FR-persönlich

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FREIBURG
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ersönlich
Ausgabe 8
Eine Sonderbeilage des
November 2016
„Wegweisend“
Einladung zur Live-Präsentation
des neuen Loewe bild 7.
Der neue Loewe bild 7
gilt schon heute,
wenige Wochen nach
seiner Markteinführung,
als wegweisend für eine
völlig neue Art des Fernsehens.
Seine Bilddarstellung
ist geprägt von Farben so brillant
wie das wahre Leben,
mit Kontrasten,
schärfer als je zuvor,
auf einem OLED- Display,
dünner als ein Smartphone.
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FREIBURG
24. November 2016
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ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Fernsehstars, Politiker, Sportler
Bereits zum 8. Mal präsentiert der Stadtkurier unterschiedlichste Prominente mit einem Bezug zu Freiburg
Joachim Löw
Bahar Kizil
Dieter Salomon
Anna Ewers
Liebe Leserinnen
und Leser!
Zum nunmehr achten Mal halten Sie hiermit unsere beliebte
Publikation „Freiburg Persönlich“ in Ihren Händen.
Alfred Biolek) als auch um solche Menschen, die in Kultur, Politik, Sport oder Wissenschaft
Herausragendes geleistet haben (nennen wir beispielhaft
einmal Wim Wenders oder Bischof Wolfgang Huber).
menhang mit unserer Stadt
schon einige Zeit her ist.
Inzwischen haben wir in dieser
Reihe 120 Prominente porträtiert, die entweder in Freiburg
leben oder einen direkten Bezug
zu unserer Stadt haben beziehungsweise hatten. Dabei handelt es sich sowohl um Fernsehstars (von Inka Friedrich bis zu
Bei einigen dieser Personen erschließt sich der Freiburg-Bezug erst auf den zweiten Blick etwa weil sie hier studiert haben oder ihr Wirken im Zusam-
Wir haben uns aber auch Persönlichkeiten gewidmet, die
über Freiburg hinaus kaum bekannt sind, die uns aber besonders spannend erschienen.
Auch in diesem „Freiburg Persönlich“ wieder eine bunte Mischung aus Porträts - von
Schauspielerin Heike Makatsch
Thomas de Maizière
Wim Wenders
über die Unternehmer-Familie
Mack bis zum Skisprung-Olympiasieger und damaligen „Republikflüchtling“ Dr. Hans-Georg
Aschenbach.
Wir sind guter Dinge, dass auch
die achte Ausgabe wieder auf
Ihr großes Interesse stößt.
Eine unterhaltsame Lektüre
wünscht Ihnen dabei
Ihr
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Stefan Ummenhofer
Redaktionsleiter
Freiburger Stadtkurier
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Mehr als 40 Jahre erfolgreich im Geschäft
Die Immobilien-GmbH der Sparkasse punktet mit großer Markterfahrung
Kauf oder Verkauf einer Immobilie professionell zu begleiten. Als erstes zertifiziertes Maklerunternehmen in BadenWürttemberg können die Mitarbeiter
der Sparkassen-Immobilien-GmbH - zusammen mit der Sparkasse – eine besonders breite und qualifizierte Dienstleistung rund um die Immobilie offerieren. Thomas Schmidt nennt in diesem
250 bis 300 Immobilien verkauft die
Sparkassen-Immobilien-GmbH in Freiburg jedes Jahr im Auftrag von Kunden. Wohnungen sind darunter, Einfamilienhäuser aber auch größere
Anlageobjekte. Damit ist das Tochterunternehmen der Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau der größte Makler in Südbaden. Im letzten Jahr feierte die Mannschaft um Geschäftsführer Thomas Schmidt 40 Jahre Immobilienvermittlung bei der Sparkasse.
Es ist eine Erfolgsgeschichte. Begon-
nen hat sie vor 40 Jahren mit dem
Aufbau einer Immobilienabteilung bei
der Sparkasse Nördlicher Breisgau in
Emmendingen. Vor 20 Jahren entschied man sich dann bei der Sparkasse Freiburg dafür – zusammen mit
anderen Sparkassen, eine eigene Immobiliengesellschaft in der Rechtsform einer GmbH zu gründen. Die
Sparkasse als größtes Geldinstitut der
Region reagierte damit auch auf die
besonderen Herausforderungen des
Wohnungsmarkts. Freiburg und sein
Umland waren schon damals wie
heute ein begehrter Wohnort. Eine
Immobiliengesellschaft mit enger Anbindung an die Sparkasse wurde in
diesem Spannungsfeld dringend gebraucht. Große Projekte bestimmten
den Wohnungsmarkt in der Region –
beispielsweise die Schaffung der neuen Freiburger Stadtteile Rieselfeld und
Vauban.
Heute ist die Aufgabe nicht weniger
herausfordernd. Der Freiburger Wohnungsmarkt gilt als einer der schwierig-
sten in Deutschland. Weil Bauflächen
rar sind, übersteigt die Nachfrage
nach Immobilien deutlich das Angebot. Außerdem nimmt die Komplexität
einer Immobilientransaktion durch
neue Gesetze und Verordnungen ständig zu. Geschäftsführer Thomas
Schmidt und seine Mannschaft – Niederlassungen der Sparkassen-Immobilien-GmbH gibt es auch in Emmendingen und in Waldkirch – sehen es vor
diesem Hintergrund als Hauptaufgabe
an, ihre Kunden auf dem Weg zum
www.s-immobilien-freiburg.de
Zusammenhang die Preisfindung die
„Königsdisziplin“ der Wohnungsmakler. Künftig, so ist der langjährige Geschäftsführer der Gesellschaft überzeugt, werde die Tätigkeit des Maklers
immer mehr in der Beratung liegen.
Hier zeigt sich der größte Immobilienmakler in Südbaden zweifellos besonders gut aufgestellt.
FREIBURG
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STADTKURIER
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ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Freiburgerin auf Zeit
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Vom VIVA-Girlie zur Tatort-Kommissarin: Heike Makatsch ermittelte im Breisgau
F
reiburgerin auf Zeit – das wurde Heike Makatsch im Herbst
2015. Im Event-Tatort „Fünf
Minuten Himmel“ ermittelte die gebürtige Düsseldorferin und WahlBerlinerin als Ellen Berlinger rund
ums Rotteckgymnasium, GanterAreal, Wiehre, Vauban und Herdern.
Ausgestrahlt wurde der Freiburg-Tatort am Ostermontag.
Während der Dreharbeiten im September und Oktober 2015 lebte die
45-Jährige in einer „hübschen Wohnung in einem Jugendstilhaus am
Stadtgarten“, wie Heike Makatsch
erzählt. Und viele Freiburger ließen
sich vom Tatort-Virus infizieren und
suchten die Drehorte auf.
Los ging es in Herdern. Hier fühlte
sich Heike Makatsch „fast an Bullerbü erinnert“. Im Film steht dort das
Elternhaus der Ermittlerin Ellen Berlinger. Nach 14 Jahren beim BKA in
London kehrt sie in ihre Heimatstadt
zurück. „Ich konnte mir sehr schnell
vorstellen, wie da ein Aufwachsen
stattfindet.“
Heike Makatsch kannte Freiburg
vorher nicht wirklich, wie sie erzählt.
„Freiburg assoziiert man ja in erster
Linie mit nachhaltiger Lebensweise,
mit hoher Lebensqualität und sozialem grünen Denken.“ So stelle man
sich Freiburg zumindest aus der Ferne vor.
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Impressum
Freiburg persönlich ist eine Sonderpublikation der Freiburger Stadtkurier
Verlagsgesellschaft mbH
Herausgeber:
Freiburger Stadtkurier
Verlagsgesellschaft mbH
Verleger und Geschäftsführer:
Werner Schneider (V.i.S.d.P.)
Verlagsanschrift:
Bismarckallee 8 • 79098 Freiburg
Postfach 57 69 • 79025 Freiburg
Tel.: 0761/20719-0
Fax: 0761/20719-19
E-Mail: verlag@stadtkurier.de
Vertriebsleitung:
Markus Zerth • Tel.: 20719-70
E-Mail: vertrieb@stadtkurier.de
24. November 2016
Redaktion:
Dr. Stefan Ummenhofer
Katrin Hauf
Dr. Stefan Pawellek
Nils Kickert
Sandra Tieso
Maike Busson-Spielberger
Bülent Gençdemir
Anzeigen:
Martin Beiermeister Mediaberatung
Satz und Grafik:
Jürgen Erdudatz, Angelika Haller
Druck:
Freiburger Druck GmbH + Co. KG,
Freiburg
Elegant: Heike Makatsch bei der Berlinale.
Bild: Siebbi
Heike Makatsch lebt weit entfernt.
Das Problem der Gentrifizierung, das
im Freiburg-Tatort eine große Rolle
spielt, kennt sie aber auch hier in
Berlin, Prenzlauer Berg. Die 45-Jährige ist Mutter von drei Töchtern, die
Jüngste ist noch kein Jahr alt. Während der Dreharbeiten zum Tatort
war sie noch nicht geboren, aber die
Schwangerschaft der Ellen Berlinger
deutlich sichtbar und nicht gespielt.
Bei ihren Spaziergängen und Radtouren durch die Stadt und bei den
Dreharbeiten lernte Makatsch die
Breisgaumetropole besser kennen.
„Dass es auch eine Kehrseite zu der
augenscheinlichen Idylle gibt, macht
Freiburg umso interessanter“, sagt sie
über den Reiz der Tatort-Stadt. „Freiburg als niedliches Studentenstädtchen mit hübschen Häusern und
wohlsituierten Gutmenschen zu zeigen, hätte uns nirgends hin geführt.
Ungemütlich wird es, wenn man ein
wenig an dieser Oberfläche kratzt
und plötzlich den Preis erkennt, den
die Gentrifizierung einer Stadt von
der Gesellschaft verlangt.“
Was macht den Tatort so besonders? „Ich denke, dass der Tatort,
ähnlich wie Formate wie "Wetten
dass …?" oder früher "Dallas", "Einer
wird gewinnen" oder "Dalli Dalli", die
gesamte Familie vor dem Fernseher
versammelt hat. Um die Tradition von
damals aufrecht zu erhalten gibt es –
jedenfalls hier in Berlin – viele Kneipen, in denen der Tatort als Public
Tatort Freiburg: Heike Makatsch als Kommissarin Ellen Berlinger.
Viewing angeboten wird“, sagt Heike
Makatsch. „Irgendwie will man anscheinend den Mörder gemeinsam
überführen. Als Schauspieler ist es
natürlich eine Ehre, diese nationale
Suche nach dem Bösewicht anzuführen“, ist sich die Schauspielerin dieser
besonderen Rolle bewusst. Trotzdem:
Sie selbst sei keine regelmäßige Tatort-Schauerin. Und sie fügt hinzu:
„Ich erinnere mich persönlich nicht
an das Ziel, Tatort-Kommissarin werden zu wollen.“
Der „Event“-Tatort hingegen sei etwas Besonderes: „Dass aus den üblichen Schemata ausgebrochen werden darf, dass sich junge und spannende Regisseure an den Tatort wagen dürfen und man nicht immer genau weiß, was man als Zuschauer
serviert bekommt, das hat es für
mich reizvoll gemacht, die Rolle der
Ellen Berlinger anzunehmen. Ansonsten hätte ich mich wohl eher für die
Rolle der Mörderin beworben...“
Bei der Entwicklung der Figur der
Ellen Berlinger war Heike Makatsch
zudem von Anfang an eingebunden,
„ein gemeinsamer Prozess mit dem
Autor, der Produktion, der Regisseurin und mir“, sagt sie. „Glamourös
habe ich sie mir sicherlich nie gedacht, eine verschlossene Einzelgängerin war von jeher das, was mir als
richtig für diese Figur erschien.“
Was Heike Makatsch mit Ellen Berlinger verbindet, ist nicht nur die
Schwangerschaft, sondern auch London. Als Hauptkommissarin kehrt sie
nach 14 Jahren BKA in London zurück nach Freiburg. Heike Makatsch
lebte ebenfalls in London – von 1996
bis 2004 war sie mit dem britischen
Schauspieler und späteren James
Bond-Darsteller Daniel Craig liiert
und deshalb in die englische Hauptstadt gezogen.
Heike Makatsch, geboren am 13.
August 1971, wuchs in Düsseldorf
auf, als Tochter einer Grundschullehrerin und des ehemaligen EishockeyNationaltorwarts Rainer Makatsch.
In Düsseldorf studierte Makatsch Soziologie und Politik, brach aber nach
vier Semestern ab, zudem begann sie
eine Schneiderlehre. Doch 1993 lockte das Fernsehen: Das damalige Vorzeige-Girlie stand als Moderatorin
beim Musikfernsehsender VIVA vor
der Kamera – von 1995 bis 1996
auch bei Bravo TV.
Der Durchbruch als Schauspielerin
gelang Heike Makatsch 1996 mit
dem Film „Männerpension“. Beim
Bayerischen Filmpreis wurde sie dafür als beste Nachwuchsdarstellerin
ausgezeichnet. Für den Film nahm sie
eine Neuinterpretation von Tammy
Wynettes „Stand by Your Man“ auf.
Nach einer Nebenrolle in dem gefeierten Zweite-Weltkrieg-Melodram
„Aimée & Jaguar“ überzeugte Makatsch als Freundin des berühmten
Autors Kurt Tucholsky in „Gripsholm".
Danach war sie in Hauptrollen in Doris Dörries Drama „Nackt“ sowie in
„Anatomie 2" zu sehen.
Während ihrer Londoner Zeit
tauchte Makatsch auch in verschiedenen internationalen Produktionen
auf, darunter „Late Night Shopping“
(2001), „Resident Evil" (2002) und
„Love... Actually" (2003).
2005 kehrte Heike Makatsch ins
deutsche Kino zurück: Bei den Dreharbeiten für „Keine Lieder über Liebe"
lernte sie ihren inzwischen Ex-Partner Max Schröder kennen. Die beiden
gemeinsamen Töchter, geboren 2007
Bild: SWR
ten Weltkriegs spielenden Drama
„Die Bücherdiebin“ (2014) und in
dem Jugenddrama „About a Girl"
(2014) sah man Heike Makatsch jeweils als Mutter jugendlicher Hauptfiguren. Von ihrer humorvollen Seite
zeigte Makatsch sich in der Ensemble-Komödie „Alles ist Liebe" (2014)
als betrogene Frau, deren treuloser
Ehemann ihr Herz zurückerobern
will.
Und gerade sind wieder Dreharbeiten angesagt: Im Oktober nächsten
Jahres wird Heike Makatsch in „Das
Pubertier“ unter der Regie von Leander Haußmann im Kino zu sehen
sein. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jan Weiler spielt
Neuestes Projekt: Nächstes Jahr kommt „Das Pubertier“ in die Kinos. Heike Makatsch bei den Dreharbeiten mit der „Film-Familie“ Jan Josef Liefers und der
13-jährigen Newcomerin Harriet Herbig-Matten.
Bild: Constantin Film
und 2009, verbinden Heike Makatsch
und den Musiker der Band Tomté immer noch.
Ebenfalls 2005 kam „Almost Heaven" in die Kinos, in dem Heike Makatsch – die oft in ihren Filmen selbst
singt – eine deutsche Countrysängerin spielt, die nach Nashville möchte,
stattdessen aber schließlich in Jamaika landet.
Zudem verkörperte sie Margarete
Steiff (2005) und Hildegard Knef
(2009). An der Seite von Dieter Hallervorden sah man sie 2013 in dem
preisgekrönten Drama „Sein letztes
Rennen". In dem während des Zwei-
Makatsch an der Seite von Jan Josef
Liefers.
Und sehen wir Heike Makatsch
noch einmal als Ellen Berlinger vor
der Kamera? „Die Hintergrundstory
von Ellen Berlinger birgt noch viele
Geheimnisse, die ich mir zurechtgelegt habe, um ihren Charakter für
mich spielbarer, nachvollziehbarer
und transparenter zu machen. Viele
dieser Geheimnisse würden sich
Schicht um Schicht aufdecken, wenn
wir Ellen Berlinger noch länger bei
ihrer Arbeit und ihrem Leben zuschauen.“ Fortsetzung nicht ausgeschlossen.
Katrin Hauf
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Freiburg ein „Sechser im Lotto“
Skisprung-Olympiasieger Hans-Georg Aschenbach floh 1988 aus der DDR und hat hier als Arzt eine neue Heimat gefunden
E
r sitzt in der Arztpraxis in seinem pittoresken, geschmackvoll eingerichteten Haus in
Munzingen und wirkt mit sich im Reinen. Meist jedenfalls. Die 65 sieht
man ihm keineswegs an. Er wirkt jungenhaft - mal verschmitzt, mal analytisch. Dr. Hans-Georg Aschenbach.
Ob die Patienten seine Lebensgeschichte kennen? Eine deutsche Lebensgeschichte. Eine spannende, eine
erfolgreiche, die aber auch bittere Ingredienzien enthält.
Hans-Georg Aschenbach wird am
24. Oktober 1951 im thüringischen
Brotterode geboren und verlebt eine
glückliche Kindheit in einfachen Verhältnissen. Der schmächtige Junge
kommt - wie sein ein Jahr älterer
Bruder Dietmar - zum Skispringen.
Sein Talent wird erkannt, mit zwölf
wird er im Sport-Internat Zella-Mehlis aufgenommen und lebt fortan
sechs Jahre mit seinen potenziellen
Konkurrenten unter einem Dach. Persönliche Beziehungen, gar Freundschaften gibt es in der Kasernen-ähnlichen DDR-Sportschule mit striktester Leistungsorientierung kaum.
Hans-Georg Aschenbach geht gleichwohl seinen sportlichen Weg: Junioren-Europameister 1969, später dann
DDR-Meister 1971, Skiflug-Weltmeister 1974, im gleichen Jahr Vierschanzentournee-Gewinner
und
Doppel-Weltmeister im schwedischen
Falun. Er wird „Sportler des Jahres“ in
der DDR.
Aschenbach ist privilegiert, lebt gewissermaßen unter einer Käseglocke,
ist überzeugter Repräsentant des sozialistischen Systems - schließlich hat
er nie ein anderes kennengelernt. Seit
Jahren bekommt er - wie alle Skisprung-Genossen - das Dopingmittel
65? Kaum zu fassen. Dr. Hans-Georg Aschenbach auf seiner Harley.
Schwarzwald eine Rolle. Die DDRMannschaft fährt mit dem Zug nach
Freiburg und von dort aus via Bus
zum Fahler Loch. „Da habe ich schon
gesehen, wie schön diese Region ist“,
erinnert sich Aschenbach heute. Am
Feldberg findet ein Springen statt, das
Steiner vor Aschenbach gewinnt und
ihm daraufhin seinen Preis schenkt -
Olympiasieger! Hans-Georg Aschenbach wird auf Händen getragen...
Oral-Turinabol in Form von blauen
Pillen verabreicht. Die regelmäßigen
Berichte von Partei und Stasi zeichnen das Bild eines Volkshelden, der
nicht so stromlinienförmig wie viele
Kollegen ist. Er ärgert sich über sinnlose Trainingspläne, politisch ist er zu
dieser Zeit jedoch auf SED-Kurs. Kontakte zu West-Sportlern gibt es kaum,
mit Ausnahme seines großen Konkurrenten Walter Steiner aus der
Schweiz. Steiner spielt auch 1975
beim ersten wirklichen Kontakt
Aschenbachs mit Freiburg und dem
einen Farbfernseher. „Steiner hatte
schon einige davon“, schmunzelt
Aschenbach.
1976 gewinnt der DDR-Springer auf
dem Bergisel in Innsbruck die Olympische Goldmedaille auf der Normalschanze - noch heute zeugt die
Gravur auf einer Steintafel dort davon: „Hans-Georg Aschenbach
(GDR)“ - German Democratic Republic. Auf der Großschanze wird er in
Innsbruck Achter - und das ist irgendwie auch gut so, „denn wenn da wieder ein DDR-Springer und kein Öster-
reicher gewonnen hätte, wären wir
wohl nicht mehr heil aus dem Stadion
herausgekommen“.
Verletzungsbedingt
beendet
Aschenbach bald darauf seine Karriere, wird Diplom-Sportlehrer, studiert
dann an der militärmedizinischen
Sektion der Universität Greifswald er ist Mitglied der Nationalen Volksarmee. Anschließend arbeitet er als
Sportarzt. Aschenbach hat alles, was
man in der DDR haben kann: Den eigentlich nicht verblassenden Ruhm
eines Olympiasiegers, eine Familie mit
zwei Kindern, ein Haus, eine gehobene Stellung - doch glücklich ist er
nicht. Mehrfach liebäugelt er mit dem
Gedanken, in den Westen zu gehen.
Doch wie? Stasi-Berichte erwähnen
„kleinbürgerliche Tendenzen“ und
„charakterliche Schwächen“ bei ihm.
Indizien: Gefärbte Haare. So kommt
man nicht in den Genuss, Reisekader
zu sein.
1988, Aschenbach ist inzwischen
Arzt der DDR-Nationalmannschaft,
folgt dann doch die Einladung zu einem Mattenspringen in Hinterzarten,
BRD. Der unzufriedene Arzt weiß:
Das ist seine Chance. Gemeinsam mit
einem einige Zeit zuvor geflüchteten
Freund baldowert er alles aus. Am 27.
August 1988, das Team hält sich bereits seit zwei Tagen im Schwarzwald
auf, verlässt er unter einem Vorwand
die Mannschaft, geht zum Hotel zurück, packt die Sachen und stürzt in
den wartenden Wagen des Freundes - die Stasi-Bewacher kommen zu
spät.
Der Olympiasieger im Westen, noch
dazu ein Militär, ein Oberstleutnant
- die DDR-Verantwortlichen toben.
Das Toben wird noch massiver, als der
Geflüchtete in der Bild am Sonntag
und im ZDF von den systematischen
Doping-Praktiken der DDR berichtet.
Selbst Kinder und Jugendliche würden gedopt - oft wüssten weder sie
noch die Eltern davon.
„Ich stand in der DDR vor der Wahl,
ob ich als Arzt auch Jugendliche dope
- oder ob ich dieses Land verlasse“,
sagt Aschenbach. Es ist die schwierigste Wahl seines Lebens - auf der
einen Seite die vermeintliche Freiheit,
auf der anderen die Familie samt Kindern, die Sicherheit. Hat er sich richtig entschieden? Anfangs zweifelt er
mitunter.
Bilder: Privat (1), mdv (1)
Die nächsten Monate sind schwierig.
Der Sportarzt sucht nach einer Arbeitsstelle in der Bundesrepublik und
findet diese letztlich durch die Hilfe
des legendären Funktionärs Fredy
Stober, unter anderem für den Aufbau
des Olympiastützpunktes FreiburgSchwarzwald verantwortlich. Stober
vermittelt ihn zu Professor Armin
Klümper - eine im Nachhinein pikante
Entscheidung, wird doch auch Klümper mit Doping in Verbindung gebracht. „Wenn das stimmt, hat er es
perfekt vor mir und anderen Kollegen
verborgen“, betont Aschenbach.
Der früher hoch angesehene und inzwischen 81-jährig in Südafrika lebende Klümper habe die prominenten
Spitzensportler immer nur an Wochenenden empfangen. Da lag
Aschenbach ziemlich ausgepumpt in
seiner kleinen Wohnung in FreiburgMooswald - erschöpft vom zwischen
Montag bis Freitag täglich jeweils 14stündigen Dienst. „Ich flüchte doch
nicht in den Westen, weil ich es als
Arzt nicht vertreten kann, Dopingmittel zu verabreichen, und praktiziere
das dann dort“, schüttelt er den Kopf.
Über Klümper („Der weltbeste Sportmediziner seiner Zeit“, schreibt
Aschenbach in seiner Autobiografie
„Euer Held. Euer Verräter“) möchte er
gleichwohl nichts Schlechtes sagen.
Er habe dort seinen ordentlich bezahlten Beruf ausüben können, während andere potenzielle Arbeitgeber
davor zurückgeschreckt seien, ihn
einzustellen. Nicht aus fachlichen
Gründen, „sondern weil sie wussten,
dass man sich Ärger einhandelt“. Denn
dass die Stasi ihn beobachtet, kann
sich Aschenbach denken. Wobei ihn
das nach der Wende bekannt gewordene Ausmaß dann doch überrascht:
Sein Haus im Mooswald wird genau
beobachtet, an der Arbeitsstelle tummeln sich Spitzel, und es gibt Pläne,
ihn zu liquidieren.
Die schmutzige Arbeit soll ein
Freund (!) von Aschenbach ausführen, der Informeller Mitarbeiter der
DDR-Staatssicherheit ist - „IM Rennsteig“. Mit diesem trifft er sich nichts
ahnend im Juni 1989 an der Autobahnraststätte Breisgau. Da kommt
es nicht zum Mord - und einen weiteren Versuch verhindert der Fall der
Mauer. „Wenn die erst drei Jahre später gefallen wäre, hätte ich das nicht
überlebt“, ist sich Aschenbach heute
sicher.
Seine Familie kann schon kurz vor
dem Mauerfall in den Westen ausreisen, doch die Ehe ist nicht mehr zu
kitten. Aschenbach verliebt sich in eine Patientin, seine heutige Ehefrau
Regina, die ihm eine große Unterstützung ist. Sie ist auch ein Antrieb dafür, dass der in den Augen der DDRNomenklatura „gefallene“ Held seine
Stasi-Akte einsieht - und was er da
auf mehreren tausend Seiten sieht,
erschüttert ihn bis ins Mark. Eine ehemalige Jugendliebe hat ihn ausspioniert - und viele andere, denen er vertraute. Kurios: Diejenigen, denen er
geistig eine Stasi-Mitarbeit unterstellt hatte, waren unschuldig. „Bei
denen habe ich mich entschuldigt.“
Und haben sich auch diejenigen entschuldigt, die ihn ausspionierten? „Es
gab keinen Einzigen, der auf mich zukam.“ Wurde mit ehemaligen Mannschaftskollegen je die (Doping)-Geschichte aufgearbeitet? „Dazu ist keiner bereit.“ Das japanische Fernsehen
versuchte in den 90er-Jahren,
Aschenbach sowie damalige DDRVorzeigesportler wie Katharina Witt,
Kristin Otto und Speerwurf-Olympiasiegerin Ruth Fuchs an einen Tisch zu
bekommen - die Damen wollten
nicht. „Die Zeit hat aber mich bestätigt, und nicht sie“, weiß Aschenbach.
Die Vorstellung seiner Autobiografie
2011 in seiner thüringischen Heimat
brachte Aschenbach zur Erkenntnis,
dass er tatsächlich auch mehr als 20
Jahre nach der Deutschen Einheit
aufgrund seiner „Republikflucht“ einigen als Verräter gilt. Das hat Spuren
hinterlassen: „Meine Einstellung zur
Heimat hat sich geändert: Wenn ich
heute nach Thüringen fahre, dann besuche ich meine Eltern, es ist aber
kein ‘Nach-Hause-Fahren’. Meine
Heimat ist Freiburg.“
Seit 1993 ist Dr. Hans-Georg
Aschenbach selbstständiger Arzt mit
einer Praxis in Munzingen. Die Dinge
haben sich gut gefügt. Demnächst
wird er in Rente gehen, mehr Zeit für
sich und seine Frau haben, vielleicht
auch mal wieder seinen alten Konkur-
renten Walter Steiner besuchen, der
seit Jahrzehnten in Schweden lebt.
„Freiburg war ein Sechser im Lotto für
mich“, resümiert Aschenbach.
Interessiert er sich noch für das Skispringen? Bedingt. Vor dem Fernseher
von Zeit zu Zeit durchaus, zu Ehemaligen-Treffen zieht es ihn nicht so
sehr. „Überhaupt ist aus dem Skispringen eher ein Luftsegeln geworden als der Sport, den ich noch kannte.“ Mittlerweile steht der SkiflugWeltrekord bei 251,5 Metern.
Der einstige Skiflug-Weltmeister
Aschenbach kommt zu einer in diesem Zusammenhang überraschenden
Selbsteinschätzung: „Eigentlich bin
ich ein eher ängstlicher Mensch...“
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
24. November 2016
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Ein nicht alltäglicher Student
Bastian Eichenberger spricht acht Sprachen, ist gerade mal 16 Jahre alt und kennt die Universität schon gut
V
or zwei Jahren, mit gerade
mal 14 Jahren, hat Bastian Eichenberger angefangen in
Freiburg Chemie zu studieren. Zuvor
hatte er an der Internationalen
Schule in Basel den A-Level-Abschluss gemacht.
„Freiburg habe ich gewählt, weil es
ein anderes Land ist und weil ich für
die Freiburger Universität alle Kriterien erfüllte“, so der Schweizer, der
nahe Basel bei seinen Eltern wohnt
und jeden Tag für Vorlesungen, Se-
minare und die Laborarbeit nach
Freiburg pendelt. „Es gibt noch einige Studenten, die auch pendeln,
nach Offenburg oder so“, weiß Eichenberger.
Nach zwei Semestern merkte Eichenberger, dass ihn das Fach Biologie noch mehr interessierte - und
wechselte. Heute studiert er Biologie im 3. Semester. Die Tatsache,
dass er von älteren Kommilitonen
umgeben ist, stört den jungen Mann
nicht. „Das war schon immer so. Ich
konnte mit zwei Jahren lesen, mit
fünf Jahren wurde ich auf Hochbegabung getestet“, so Eichenberger.
Der junge Student spricht acht
Sprachen fließend, darunter Portugiesisch, auch wenn er bisher noch
nie in Portugal oder Brasilien war.
„Ein- oder zweimal im Monat
schaue ich mir eine Serie in der jeweiligen Sprache an oder spreche
mit einem Muttersprachler, um die
Sprache nicht zu verlernen. Neu dazu lerne ich gerade Norwegisch und
Arabisch; Norwegisch kann ich inzwischen schon ganz gut verstehen.“
Der junge Student versteht es als
Zeitvertreib, eine neue Sprache zu
lernen. Auch wenn er Sprachen mühelos erlernt, war Eichenberger die
Ausrichtung auf die Naturwissenschaften bereits sehr früh klar, er
wollte immer schon Forschen. Bis
heute ist es sein Ziel, entweder neue
Medikamente zu erforschen, etwas
mit Stammzellforschung zu machen
oder aber in Zukunft in Richtung
Ökologie oder Forensik zu gehen.
Freiburg findet Eichenberger toll.
„Das passt und ist gut“, antwortet er
eindeutig. Am liebsten sei er im Botanischen Garten, wo er oft durchlaufe und es viele Pflanzen habe.
Seine Eltern seien auch schon ein
paar Mal in Freiburg zu Besuch gewesen und hätten mit ihm die Stadt
erkundet.
Seinen Bachelorabschluss möchte
Eichenberger auf jeden Fall noch
hier in Freiburg machen und dann
weiter schauen. Seine Freunde sind
ebenfalls an der biologischen Fakultät, zwei oder drei weitere hat er
noch aus seiner Zeit an der chemischen Fakultät. Lernen müsse er
auch, betont Eichenberger, aber es
gehe alles schneller und halte dann
auch bis zum Ende des Semesters
und den Klausuren an.
„Eigentlich gibt es nichts, was mich
gar nicht interessiert“, verrät der
junge Student. Neben dem Studium
spielt er aktiv in einer CurlingMannschaft. Curling hat auch etwas
von einer Wissenschaft, nicht umsonst wird es häufig auch als
„Schach auf dem Eis“ bezeichnet. Es
gibt zwei Mannschaften mit jeweils
Mit Blick auf die UB: Eichenberger in der Universität Freiburg.
vier Spielern. Die Mannschaften versuchen ihre Curlingsteine näher an
den Zielkreis auf einer Eisbahn zu
spielen als die gegnerische Mannschaft. Dabei geht es vor allem um
taktische Raffinesse und Präzision.
Eichenberger ist in Freiburg und
seinem Studium angekommen. Zwischen den Studierenden an der Freiburger Universität fällt er auch nicht
mehr wirklich auf. Erst bei genauerem Hinsehen kann man erahnen,
Bild: Busson-Spielberger
dass er noch keine 18 Jahre alt ist.
Und: Dass man von ihm angesichts
seiner Begabung vermutlich auch in
Zukunft hören wird, ohne dass er in
die Öffentlichkeit drängen würde...
Maike Busson-Spielberger
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FREIBURG
Seite 8
STADTKURIER
24. November 2016
P
ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Ein weltberühmter Komponist
Wolfgang Rihm fühlte schon früh seine künstlerische Begabung und hatte immer Lehrer, die an ihn glaubten
W
enn er sich mit seinem eigenwilligen Haarschopf
nach vorne über das Notenblatt beugt und der Stift über
das Blatt fliegt, erinnert er an
Brahms oder Mozart. Ein Meister.
Wolfgang Rihm ist ein großer
Komponist unserer Zeit. Das war
nicht immer so. Aufgewachsen in
Karlsruhe und bei einer Familie, die
nicht musisch veranlagt war, war es
für Rihm zunächst nicht einfach,
sein Talent und seine Lebensbestimmung zu leben. „Da gab es aber immer Lehrer und ältere Menschen,
die an mich glaubten“, erinnert sich
der heutige Professor.
Rihm wurde am 13. März 1952 in
Karlsruhe geboren. Mit elf Jahren
begann er seine ersten Stücke zu
komponieren. Zu dieser Zeit besuchte er das Bismarck-Gymnasium
in Karlsruhe und schon 1968, mit
16 Jahren, begann er parallel zur
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Legendärer Komponist: Wolfgang Rihm im MUT, dem MusikMultimediaTheater der Hochschule für Musik Karlsruhe, das auch das Wolfgang-Rihm-Forum,
einen Konzertsaal für ungefähr 400 Personen, beherbergt.
Bild: Hochschule für Musik Karlsruhe
Schule mit einem Studium der
Komposition an der Musikhochschule in Karlsruhe, bei Eugen Werner Velte.
Als er 1972 das Abitur ablegte,
machte er gleichzeitig auch das
Staatsexamen für Komposition an
der Karlsruher Musikhochschule.
Es folgten Studien bei Karlheinz
Stockhausen in Köln, 1973 schrieb
sich Rihm an der Freiburger Musikhochschule ein. Hier wurde er von
Klaus Huber in Komposition und
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nicht in Zahlen
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Ope
Intensivpflege bis zum
Engagement
fassbares persönliches
von Hans Heinrich Eggebrecht in
Musikwissenschaft unterrichtet. Zu
der Zeit fuhren die letzten Autos
durch die Kaiser-Joseph-Straße, die
1973 offiziell zur Fußgängerzone
erklärt wurde. Eine andere Zeit: Der
damalige OB Eugen Keidel musste
sich dafür scharfe Kritik anhören,
Freiburg sei autofeindlich und der
Einzelhandel werde nicht überleben.
Parallel zu seinem Studium in
Freiburg sammelte Rihm erste eigene Erfahrungen als Dozent in Freiburg und Karlsruhe. In der Breisgaumetropole blieb er bis 1976, danach ging er nach Karlsruhe, Darmstadt und München, bevor er 1985,
als sein ehemaliger Lehrer Eugen
Werner Velte in Rente ging, den
Lehrstuhl für Komposition an der
Musikhochschule in Karlsruhe
übernahm.
Rihm hatte anfangs mit seinen
Kompositionen einen schweren
Stand, manche Zeitungen und Kritiker schrieben gar - „es sei alles
Scheiße“, erinnert er sich.
Doch Rihm ließ sich nicht beirren.
„Mit freundlicher Beharrlichkeit habe ich meine Sache gemacht“, beschreibt er die Anfangsjahre in einem Interview. „Das Selbstwertgefühl habe ich ja“, so Rihm weiter,
„das ist da wie ein ruhiger Strom,
auch wenn oben alles wild ist“.
Das Komponieren war schon immer Teil seines Lebens. „Ich bin inspiriert“, beschreibt er es. Und weiter: „Für einen Künstler ist Inspiration nichts Besonderes, das ist ja,
was er hat. Der Künstler muss die
Inspiration in die Tat umsetzen.“
Hört man seine Musik, wird deutlich, was Rihm meint. Da ist eine
große Vielfalt, eine Breite. Jedes
Stück ist anders, nimmt den Hörer
mit in eine ganz neue Klangwelt.
Mit der Zeit und viel Beharrlichkeit
wurden die Kritiker leiser und Rihms
Musik immer gefragter. Zu seinem
60. Geburtstag widmeten ihm die
Ausgezeichnet: Wolfgang Rihm mit dem Orden Pour Le Mérite – und Autogramm.
Bild: Pour Le Merite
Salzburger Festspiele gar eine Musikreihe mit dem Titel „Kontinent
Rihm“. Man sieht: Der Komponist
war einer der ganz Großen geworden. Das manifestiert sich auch in
seinen Auszeichnungen: Orden Pour
Le Mérite für Wissenschaften und
Künste, Bayerischer Maximiliansorden, Großes Bundesverdienstkreuz
mit Stern und und und.
2007 kehrte Rihm übrigens noch
einmal künstlerisch nach Freiburg
zurück. Er hatte anlässlich des 550jährigen Jubiläums der Albert-Lud-
wigs-Universität ein oratorisches
Werk für Orchester und Chor komponiert, dessen Uraufführung im
großen Saal des Konzerthauses unter der Leitung von Sylvain Cambreling und mit dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
stattfand.
Ein solches Auftragswerk wird
auch am 11. Januar 2017 zu erleben
sein: Eine Komposition für die Auftaktveranstaltung der Eröffnung der
Hamburger Elbphilharmonie.
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Krank durch Erschöpfung
In der Rehaklinik Glotterbad werden Krankheiten bio-psycho-sozial betrachtet
Das Chronische
Erschöpfungssyndrom
„Ja, erschöpft hin ich auch am Ende
einer anstrengenden Arbeitswoche“
oder „spann doch mal aus, dann
wird das schon wieder“. Gut gemeinte Kommentare wie diese erhalten Patienten, die unter chronischen Erschöpfungszuständen leiden häufig.
Doch leider ist es nicht so einfach,
denn auch ausreichender Schlaf
bringt nicht die notwendige Regeneration. Man könnte sagen: „Der Akku
ist leer und lässt sich einfach nicht
wieder aufladen“. Die Krankheitsbilder reichen hier von depressiven Störungen über das Burnout-Syndrom
bis hin zum Chronischen Erschöp-
fungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom). Im Folgenden erklärt Dr. med.
Werner Geigges, Chefarzt der Rehaklinik Glotterbad, die vielfältigen Ursachen, Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten und grenzt die
unterschiedlichen Krankheitsbilder
voneinander ab.
Chronische Erschöpfungszustände
sind stets ernst zu nehmende Befindlichkeitsstörungen, mit belastenden
körperlichen, seelischen und sozialen
Auswirkungen. Werden sie rechtzeitig vom Betroffenen und den Ärzten
wahrgenommen, existieren für all diese Erschöpfungszustände zwischenzeitlich wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Diagnostisch gilt es, verschiedene Befindlichkeitsstörungen
und Krankheitsbilder zu unterscheiden: im Bereich psychischer Störungsbilder gilt es, das Burnout-Syndrom als Risikozustand sowie depressive Störungen genau abzuklären. Im
Bereich der somatischen Medizin
sind das Chronic Fatigue Syndrome
beziehungsweise die Tumor assoziierte Fatigue zu berücksichtigen, beides Störungsbilder, die im Zusammenhang mit schweren körperlichen
Erkrankungen, insbesondere bei
Krebserkrankungen beobachtet werden können.
Das Burnout-Syndrom
Beim Burnout-Syndrom handelt es
sich um einen seelisch-körperlichen
Erschöpfungszustand, der in einem
engen Zusammenhang mit einer beruflichen oder berufsähnlichen Tätigkeit steht und Auswirkungen auf Motivation, Einstellung und Verhalten gegenüber dieser Tätigkeit hat.
Auf der körperlichen Ebene zeigen
sich oftmals recht früh eine dauernde
Tagesmüdigkeit, Schlafstörungen,
Konzentrationsstörungen, vielfältige
körperliche Beschwerden ohne aus-
Bei schweren körperlichen Erkrankungen, wie Krebserkrankungen, Multiple Sklerose und beginnender Demenz, kann es ebenfalls zu chroni-
reichenden organischen Befund wie
Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, Schwindel, Bluthochdruck, HerzKreislauf- oder Magen-Darmbeschwerden sowie Veränderungen
des Körpergewichts.
Seelische Ausdrucksmöglichkeiten
sind ein Gefühl von
Hilflosigkeit,
Ernüchterung, Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit,
Leere und Vereinsamung, ebenso wie
zunehmende Reizbarkeit,
unbeherrschtes Weinen
sowie Versagen
der üblichen Kontrollmechanismen
gegenüber den eigenen Emotionen.
Auf der mentalen
Ebene kann sich
die Symptomatik in
einer negativen Einstellung sich selbst,
der Arbeit und dem
Leben gegenüber
äußern, aus der
heraus dann oft
entwertende Einstellungen gegenüber Mitmenschen
in Form von Zynismus, Verachtung
und Aggressivität resultieren. Die
Selbstachtung geht verloren, Minderwertigkeitsgefühle treten unter Umständen auf. Die letzt genannte Entwicklung ist bereits Ausdruck zunehmender Empfindungslosigkeit.
Burnout-Syndrome erfordern entsprechende Regenerationsmaßnahmen,
Arbeitspausen, Ferienregelungen,
Verbesserung der Stressbewältigungskompetenz und Beachten einer
ausgewogenen Work-Life-Balance.
Ihnen kann sehr gut durch entsprechende Präventionsmaßnahmen, zum
Beispiel im Rahmen des Projektes BalancePlus der Deutschen Rentenversicherung, wirksam begegnet werden.
Depressive Krankheitsbilder
In engem Zusammenhang mit Burnout-Syndromen stehen depressive
Krankheitsbilder, die ebenfalls aus einem chronischen Stress- und Erschöpfungsmechanismus resultieren kön-
nen, bei denen aber auch genetische
Risiken, familiäre Belastungen, wie
Trennungen und Konflikte sowie traumatische Erfahrungen ursächlich eine große Rolle spielen können. Zu
den Kernsymptomen depressiver Erkrankungen zählen die depressive
Stimmung, Erschöpfungszustände bis
hin zu morgendlicher Antriebsstörung sowie der Verlust von Interesse
und Freude. Hinzu kommen Symptome wie Schlafstörungen, Gefühle
von Schuld- und Wertlosigkeit, negative und pessimistische Zukunftsperspektiven, vermindertes Selbstwertgefühl, Appetitminderung sowie verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit.
Liegt eine solche depressive Sympto-
psychische Störungen und Belastungen. Die Behandlung verknüpft verschiedene Behandlungsansätze miteinander und orientiert sich dabei an
der individuellen Ausprägung der
körperlichen, psychischen und kognitiven Beschwerden, dem Ausmaß der
in diesen Kliniken vorgehaltenen Rehatherapiestandards einen bio-psycho-sozialen und multimodalen Therapieansatz in den Fokus stellen, und
damit diesen komplexen Erschöpfungszuständen am ehesten gerecht
werden.
Bilder: RehaZentren Baden-Württemberg
schen Erschöpfungssyndromen kommen, bekannt als Tumor-assoziierte
Fatigue bei Krebspatienten. Ursachen
und Entstehung der Chronic Fatigue
Syndrome sind komplex. Körperliche,
emotionale, kognitive und psychosoziale Faktoren bedingen und beeinflussen sich wechselseitig und führen
zu individuell sehr unterschiedlichen
Erscheinungsbildern. Ein Chronic Fatigue Syndrom kann zu jedem Zeitpunkt einer Tumorerkrankung auftreten, selbst limitierend sein oder bis zu
Jahren persistieren. Sie bewirkt häufig
einen Teufelskreis aus abnehmender
Leistungsfähigkeit, Vermeidung von
funktionellen Beeinträchtigung und
den Vorstellungen der Betroffenen
und bezieht das soziale Umfeld der
Betroffenen in die Planung der Behandlung ein. Nichtmedikamtentöse
Behandlungsmöglichkeiten,
wie
mehrmals wöchentliches Ausdauerund Krafttraining bei moderater Belastungsintensität, gezielte Beratung
und Information über Chronic Fatigue
Syndrome, Entlastung der Patienten,
Abbau von Ängsten, Hilfen beim Umgang mit Stress und erlebten Belastungen, Förderung aktiver, problemzentrierter Verarbeitungsstrategien
sowie Maßnahmen zur Gesundheits-
Rehaklinik Glotterbad
Gehrenstraße 10
79286 Glottertal
Tel.: 07684 809-0
Fax: 07684 809-250
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Die Rehaklinik Glotterbad ist eine
Fachklinik für Psychosomatik, Psychotherapeutische und Innere Medizin. Behandelt werden Patientinnen und Patienten mit chronischen
körperlichen Erkrankungen verbunden mit Ängsten und Depressionen, mit funktionellen Beschwerden oder somatoformen Störungen. Ebenso behandelt werden
Menschen mit Ängsten, Depressionen, Essstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und
Persönlichkeitsstörungen, insbesondere Borderline-Störungen, sowie mit Arbeitsplatzkonflikten.
■ Weitere Informationen:
www. rehaklinik-glotterbad.de
ZAPR Freiburg
matik vor, erfordert dies eine fachärztliche Abklärung, die Einleitung
einer ambulanten Psychotherapie,
eventuell auch einer medikamentösen Therapie. Bei Suizidgefährdung
sowie erheblichen Einschränkungen
der Alltagsaktivität, wird eine stationäre Therapie in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Akutklinik beziehungsweise einer psychosomatischen Rehaklinik notwendig.
Anstrengung, Inaktivität, fehlende Regeneration, Hilflosigkeit und depressiver Stimmung. Verbunden mit Gefühlen der Müdigkeit, Erschöpfung
und mangelnder Energie, was zu erheblichen Leistungseinbußen führen
kann, bis hin zu Berufsunfähigkeit.
Risikofaktoren für Chronic Fatigue
Syndrome sind: Auftreten von
Schmerz, Übelkeit, vorbestehende
depressive Störungen und andere
förderung, wie gesunde Pausenregelungen und Aufgabenplanung sowie
gezielte Entspannungstechniken und
Achtsamkeitstraining erweisen sich
als wirksam.
Chronische Erschöpfungssyndrome
als Ausdruck eines bio-psycho-sozialen Krankheitsprozesses können wirksam in ganztätig ambulanter oder
stationärer psychosomatischer Rehabilitation behandelt werden, da die
Das zur Rehaklinik Glotterbad gehörende ZAPR bietet Betroffenen,
für die eine ambulante Therapie
nicht mehr ausreichend ist und die
in der Nähe wohnen, die Möglichkeit einer intensiven ganztägig
ambulanten Behandlung. Behandelt werden Patienten mit unter anderem depressiven Störungen,
Burn-out, Angststörungen, Anpassungsstörungen beziehungsweise
Belastungsreaktionen sowie körperlichen Störungen, bei denen
psycho-soziale Faktoren für Genese, Verarbeitung und Verlauf relevant sind (zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma bronchiale) und Chronische Schmerzstörungen, die sowohl eine orthopädische wie auch psychosomatische Kompetenz bei der Behandlung erfordern.
■ Weitere Informationen:
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FREIBURG
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
24. November 2016
P
ersönlich
Immer wieder auf der Klippe
Anna Bader: Sportlerin, Playboy-Model, Lehrerin und seit kurzem außerdem auch Mutter
B
ei einem Sprung durchlebt
man verschiedene Phasen“,
beschreibt Anna Bader (32)
den ungewöhnlichen Sport des
Klippenspringens. „Zunächst ist da
die Furcht und der Respekt vor der
Höhe und dem Sprung in die Tiefe“,
so die junge Teningerin weiter.
„Dann kommt der Gedanke: „Ich
kann das, ich habe lange dafür trainiert. Und dann ist man überzeugt
und springt. In den zwei bis drei Sekunden Sprung ist man total parat,
in höchster Spannung und bekommt Alles mit“, so Bader weiter.
„Nach dem Eintauchen folgt ein
Hochgefühl und der Gedanke „Ich
habe es geschafft“ macht sich breit.
Danach möchte man am liebsten
gleich wieder springen“.
Bader, die am 12. Dezember 1983
in Mutlangen geboren wurde, hat
das Klippenspringen früh als ihren
Sport entdeckt. Zunächst übte sie
sich im Kunstturnen und qualifizierte sich zweimal für die Deutschen
Einzelmeisterschaften. Im Alter von
13 Jahren begann sie neben dem
Kunstturnen mit dem Wasserspringen und lernte mit 17 Jahren auf
Jamaika das Klippenspringen kennen. „Schon als Kind habe ich es geliebt, mit meinen Cousins zu den
Baggerseen im Teninger Umland zu Optimistin: Anna Bader - Sportlerin, Lehrerin, Model, Mutter.
„
wiederholte sie sieben Mal. „Das
Klippenspringen ist eine ganz junge
Sportdisziplin“, erläutert Bader. „Es
hat sich erst entwickelt und ich bin
froh, dass ich diese Entwicklung mitgestalten und vorantreiben konnte.“
2013 wurde die Disziplin „Cliff Diving“ zum ersten Mal als WM-Sportart in Barcelona aufgenommen. Bader war dabei und erreichte mit einem Sprung aus 20 Metern Höhe die
Bronzemedaille.
Großes Aufsehen erregte sie im
gleichen Jahr, als sie sich im August
2013 für den „Playboy“ auszog.
Parallel zu ihrem Sporttraum hat
sich Bader eine bodenständige Basis
aufgebaut, nach dem Abitur studierte sie Geographie und Englisch auf
Lehramt und begann 2014 das Refe-
rendariat am Scheffel-Gymnasium in
Lahr. Nach einem Jahr beschloss sie,
das Referendariat für ihren Sport zu
unterbrechen, um für die Weltmeisterschaft 2015 in Kasan (Russland)
zu trainieren. Dort wurde sie Siebte
und machte mit ihrem Referendariat
weiter. Diesen Sommer schloss sie es
mit einer sehr guten Note ab. Vier
Wochen später bekam sie ihr erstes
Kind. „Jetzt diktiert die Kleine meinen Alltag, das ist auch toll“,
schwärmt Bader. „Ich habe zum ersten Mal einen Wettkampf aus der
Außenperspektive erlebt“, so Bader,
die ihren Freund, ebenfalls Klippenspringer, zu einem Wettkampf begleitete. „Das war erst schmerzhaft
zu erleben und dann aber auch sehr
bereichernd“, berichtet Bader. „Ich
konnte mich auf die Atmosphäre, die
Kampfrichter und das ganze Drumherum konzentrieren. Dazu kommst
du sonst nicht“, so Bader. „Ich habe
gemerkt, dass ich dem Klippenspringen verbunden bin, habe wieder Lust
bekommen, zu springen.“
Vor ein paar Tagen stand sie zum
ersten Mal wieder auf dem Brett im
Freiburger Westbad, wo sie regelmäßig trainiert. „Das war schön - ich
habe gemerkt, dass ich es vermisst
habe“. Im Januar 2017 bietet Bader
zwei Cliff Diving Workshops für
Anfänger und Interessierte im Westbad an – in Kooperation mit den Regiobädern. Informationen dazu findet man auf ihrer Internetseite:
www.annabader.com
Maike Busson-Spielberger
fahren, dort in die Bäume zu klettern und hinab ins Wasser zu springen“, erinnert sich die junge Mutter.
„Beim Klippenspringen ist es die
Verbindung aus Naturerlebnis, Wasser und Sport, die mich immer wieder fasziniert“, so Bader.
2005 war sie als 21-Jährige im
schweizerischen Ponte Brolla zum
ersten Mal Europameisterin im Klippenspringen geworden, diesen Erfolg Klippenspringen in einer ganzen Formation - eine besondere Herausforderung.
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Mut und Präzision: Anna Bader bei einem ihrer Sprünge kurz vor der Eintauchphase.
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FREIBURG
24. November 2016
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ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Gottesmann mit Kurpfälzer Humor
Dompfarrer Wolfgang Gaber ist im Freiburger Münster ebenso zuhause wie an zahlreichen Orgeln
E
igentlich steht den Pfarrern der
Montag als freier Tag zu, doch
auch an diesem Montag hat
Wolfgang Gaber einfach viel zu tun
und vor allem vorzubereiten. Konferenzen, Besprechungen, Besuche,
Korrespondenzen, Gottesdienste, Jubiläen – und die geliebte Verwaltung.
Ein Pfarrer ist eigentlich immer im
Dienst. Fast. „Für mich ist die Arbeit
Hobby und das Hobby Arbeit“, sagt
der 68-Jährige mit einem herzhaften
Lachen. Nur damit kann man wohl
die viele Arbeit meistern. „Und mit
Hilfe meiner tollen Teams“, bekräftigt
der Freiburger Dompfarrer. Eigentlich
war es die Liebe zur Liturgie, zur Musik und zu den Menschen, die dafür
gesorgt hat, dass der gebürtige Heidelberger den Weg nach Freiburg
fand, und das sogar mehrfach.
Aufgewachsen im kurpfälzischen
Städtchen Oftersheim bei Schwetzingen, lernte der junge Wolfgang Gaber
früh Klavier und Orgel zu spielen. Mit
Freude erfüllte er die Aufgabe als Ministrant und spielte zudem häufig in
verschiedenen katholischen und
evangelischen Kirchen die Orgel. Als
Vertretung hatte er immer öfter Kontakt zu verschiedenen Pfarrern und
lernte diese als „ganz normale Menschen“ kennen. So wurde aus dem
ersten Berufswunsch Lokomotivführer der Theologiestudent in Freiburg.
„Das erste Jahr war ganz hart“, erinnert sich Wolfgang Gaber. „Ich musste Griechisch und Hebräisch nachholen.“ Es gelang. Die Verbindung vom
Theologiestudium zur Heimat war
gegeben, da im Dompfarramt, benachbart zum Collegium Borromaeum, eine Ordensschwester aus
Schwetzingen arbeitete. Nachdem
die priesterliche Ausbildung nach
Stationen in Freiburg, Würzburg und
Mitte. Im Münster gibt es eine interessante Zusammenarbeit mit dem
Domkapitel und mit Erzbischof Stephan Burger.
„Ich bin viel unterwegs“, sagt Wolfgang Gaber. In Freiburg kennt er inzwischen viele Menschen in allen Bevölkerungsschichten. Etwa 40 Briefe
verfasst er am Tag. Neun Altenheime
liegen in seinem Arbeitsbereich, auch
da erhoffen sich viele einen Besuch
seines Teams. Die Arbeit gelingt „mit
Kurpfälzer Humor“, meint er
schmunzelnd.
Gottesdienste in den verschiedenen
Kirchen, Taufen, Hochzeiten, Gespräche – die Arbeit eines Kirchenmannes
ist vielseitig, auch im ökumenischen
Dompfarrer und Dekan Wolfgang Gaber an einem seiner Arbeitsplätze.
Bild: Kickert
damals ein neuer Stadtteil mit vielen
jungen Familien. Wir hatten damals
120 Ministranten.“ Ab 2001 leitete
Wolfgang Gaber dann die Seelsorgeeinheit Schwetzingen-OftersheimPlankstadt und kam damit wieder
„nach Hause“. 2007 wurde Wolfgang
Gaber Dekan für das Dekanat Wiesloch, 2009 Diözesenpräses des Diözesan-Cäcilien-Verbandes Freiburg,
dem 860 Kirchenchöre im gesamten
Erzbistum Freiburg mit rund 22.000
Sängerinnen und Sängern angehören.
2011 ging es dann erneut in die
zweite Heimat Freiburg. Nur eine
Woche, nachdem er am 18. September als Freiburger Dompfarrer investiert wurde, besuchte Papst Benedikt
XVI. Deutschland und machte Station
in Freiburg. „Das war natürlich ein
großes Erlebnis.“
Im November 2011 wurde Gaber
zum Stadtdekan von Freiburg gewählt. Als Stadtdekan vertritt er 32
Pfarreien, die in acht Seelsorgeeinheiten gegliedert sind und 90.000
Katholiken umfassen. Zusätzlich ist
Wolfgang Gaber Vorsitzender der Katholischen Gesamtkirchengemeinde
und des Aufsichtsrates des Caritasverbandes Freiburg-Stadt, bei der
ökumenischen Telefonseelsorge Freiburg, beim Münsterbauverein und
gehört zum Ritterorden vom Heiligen
Grab zu Jerusalem und zur Gemeinschaft der Rotarier.
Neben dem Freiburger Münster ist
Wolfgang Gaber auch für die HerzJesu Kirche, St. Josef, Heilig Geist und
Wolfgang Gaber 2014 mit Weihbischof Venedykt Aleksiychuk (Mitte) und Ihor Voznyak (rechts), Erzbischof von Lviv St. Martin zuständig - als leitender
der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche.
Bild: privat Pfarrer der Seelsorgeeinheit Freiburg
St. Peter abgeschlossen war, weihte
ihn Erzbischof Hermann Schäufele
am 31. Mai 1973 im Freiburger Münster zum Priester. Als begleitendes
Wort wählte sich Wolfgang Gaber die
Bibelstelle aus Apostelgeschichte 1,
8: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf
euch herabkommen wird; und ihr
werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien
und bis an die Grenzen der Erde.“
„Als mich danach in meiner Neupriesterstation Kippenheim jemand
mit ‘Herr Pfarrer’ anredete, war das
schon ein besonderes Gefühl“, erinnert sich Gaber. Zuständig für die Mi-
nistranten erlebte er mit diesen bei
einem Ferienlager im Bregenzer Wald
den plötzlichen Tod von Erzbischof
Schäufele.
Bis 1977 war Gaber dann Pfarrer in
Bühl, bevor es ihn wieder nach Freiburg verschlug. Drei Jahre lang wirkte er als Kaplan in Herdern für St. Urban. Von 1980 bis 2001 arbeitete er
dann in Freiburg-Landwasser in der
Gemeinde St. Petrus Canisius, später
war er auch für Hochdorf und Benzhausen zuständig. Auch hier sorgte
der Musikliebhaber dafür, dass Orgelwerke gebaut werden konnten - wie
in Bühl, Landwasser und später in
Schwetzingen. „Landwasser, das war
sagt Wolfgang Gaber. Und wenn er
doch mal Urlaub hat, dann findet
man ihn auf Gran Canaria. „Das hat
mir der ehemalige Dompfarrer Erich
Wittner empfohlen.“
Und in Zukunft? Als Dekan geht
man mit 70 in den Ruhestand, „das
kann ich mir heute noch gar nicht
vorstellen.“ Wenn es einmal soweit
sein sollte, will Gaber in Freiburg
bleiben und „weiter mithelfen“. Und
die Zukunft der Kirche? „Die Kirche
ist im Wandel, aber Kirche hat sich
immer gewandelt.“ Das Glas ist halbvoll, nicht halbleer.
Am Donnerstag, 1. Dezember, spielt
Wolfgang Gaber traditionell eine
Stunde lang an vier Orgeln im Frei-
Dompfarrer Wolfgang Gaber mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann,
Bundespräsident Joachim Gauck und Erzbischof Robert Zollitsch im Freiburger Münster.
Bild: Kickert
Bereich. „Ich versuche, ein normaler
Mensch zu bleiben.“ Und vor allem
Seelsorger. Neben der Musik ist die
Natur ein Ausgleich für den Alltag.
„Ich gehe gern auf dem Schlossberg
spazieren, mache gerne Städtereisen
und habe mir ein E-Bike gekauft“,
burger Münster. Der Erlös, im letzten
Jahr 4.000 Euro, ist auch für die Suppenküche in der Partnerstadt Lemberg bestimmt, zu der Gaber enge
Beziehungen hat, für die Pflasterstube und für die Freiburger Tafel.
Nils Kickert
Uni-Kollegiengebäude (KG) Freiburg
Zufahrt:
Humboldtstr. über Rempartstr.
Öffnungszeiten: Durchgehend geöffnet
Tarife:
Abendtarif (19 - 2 Uhr)
je angefangene Stunde
max. 3,00 €
1,90 €
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Zufahrt:
Zur Unterführung
Öffnungszeiten: Mo.- Fr.: 7.00 - 23.00 Uhr (außer feiertags)
Tarife:
Abendtarif (17 - 23 Uhr)
je angefangene Stunde
max. 2,50 €
1,00 €
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Zufahrt:
Kunzenweg, FR-Littenweiler
Öffnungszeiten: Durchgehend geöffnet
Tarife:
je angefangene Stunde
Tageshöchstsatz
0,50 €
1,00 €
Schlosspark Badenweiler
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Friedrichstraße / Ecke Hebelweg
Öffnungszeiten: Durchgehend geöffnet
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Thermenbesucher parken 5 Stunden gratis
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FREIBURG
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STADTKURIER
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ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Der bodenständige Star-Stürmer
Nils Petersen spielt seit Januar 2015 für den SC Freiburg und ist hier heimisch geworden
E
r war in Bremen, Jena, bei
Bayern München – und holte
mit der Deutschen Mannschaft in diesem Jahr bei Olympia
die Silbermedaille. Vier Tore hat er
in dieser Saison in der Bundesliga
geschossen, 25 waren es in der letzten Saison in Liga 2 und im Pokal.
Nils Petersen ist Mittelstürmer beim
SC Freiburg.
Geboren wurde der bald 28-Jährige in Wernigerode. Und er wuchs
von Anfang an mit dem Ball auf.
„Groß geworden bin ich eigentlich
auf dem Fußball-Platz“, erinnert er
sich. „Wir wohnten damals in einem
Bungalow direkt neben dem Trainingsplatz.“ Den Bungalow gibt es
heute noch, er wird von Einheit
Wernigerode genutzt. Fußball liegt
der Familie Petersen im Blut. Andreas Petersen, Vater von Nils, ist heute
noch Trainer, inzwischen bei Germania Halberstadt. Der Kontakt ist eng,
fast täglich wird telefoniert. „Inzwischen braucht er mir aber nicht
mehr sagen, wenn ich was falsch
gemacht habe.“ Der Rückhalt durch
Freunde und Familie ist wichtig bei
allen Höhen und Tiefen eines Fußballerlebens. Mama Sabine ist Physiotherapeutin, Schwester Norma
war U18-Nationalspielerin und im
erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.
Mit fünf Jahren spielte Nils Petersen zum ersten Mal im Verein, natürlich bei Einheit Wernigerode.
Über Halberstadt kam er dann im
Alter von 13 zum FC Carl Zeiss Jena
Professionell, kollegial, zuverlässig, torgefährlich: Nils Petersen, hier gegen den Hamburger SV als „Edel-Joker“.
und besuchte dort ein Sportgymnasium. Der dort an einer Wand stehende Spruch „Wer glaubt, etwas zu
sein, hat aufgehört, etwas zu werden“ wurde auch zum Motto des
bodenständigen Nils Petersen. „Ich
hatte Glück, dass ich Profi wurde“,
sagt er heute. „Viel, viel Glück – vielleicht war es auch kein Zufall, sondern Schicksal.“ Viel Geduld war nöAnzeige
Vielfältigste Küche der Welt
Täglich wechselnder Mittagstisch
Die thailändische Küche genießt einen sehr guten Ruf: vielfältig und sehr
gut. „Sie zeichnet sich besonders
durch ihre köstlich frischen, gesunden
Zutaten und nicht zuletzt durch ihre
Schärfe aus“, sagt Andreas Wölfle,
Geschäftsführer des Sriphen’s Thai
Küche und fügt an: „Der Begriff
‘scharf‘ ist in seiner Bedeutung ernst
zu nehmen.“ „Selbstverständlich kann
der Gast den Schärfegrad selbst
wählen“, sagt Sriphen Wölfle, Frau
und Mitinhaberin des Restaurant.
Sriphen’s Thai Küche zeichnet sich
durch frische Zutaten und raffinierte
Rezepte thailändischer Traditionen
aus. Der Gast wird in die aufregende
bei Sriphen’s Thai Küche mit zahlreichen Beilagen gemischt werden – jedes Mal ein neues kulinarisches Erlebnis.
Und wer die fernöstliche Küche noch
mehr ergründen möchte, kann dies
mit den zahlreichen Hauptspeisen
wie „Phad Med Mamuang“, gebratenes Gemüse mit Thai-Sellerie und
Cashewkernen oder „Tom Kha“, saure Kokosmilchsuppe mit Champignons, Zitronengras Zitronenblätter,
Galgant und Koriander – um nur mal
zwei herauszugreifen –, wählen.
Wer die Vielfalt einfach mal erleben
möchte und sich nicht so leicht entWelt des fernen Ostens entführt und scheiden kann, dem seien die drei
das im Jugendstil-Ambiente des Hauses. Das Restaurant befindet sich im
gleichen Haus, wie das Hotel Schiller.
So zeigt sich sich hier dem Gast eine
Mischung aus Ferner Osten mit dem
Abendland.
Diese faszinierende Welt zeigt sich
aber auch in der Vielfalt der Speisen, verschiedene Menüs auf der Karte zu
auch schon bei den Vorspeisen. Ne- empfehlen.
ben Frühlingsrollen, gibt es Teigta- „Wir wollten unsere in Emmendingen
schen, gebratenen Fischkuchen oder seit über sieben Jahren sehr gut angegebratenen Wantan. Dazu gibt es ei- nommene Speisen in Freiburg anbiene Auswahl Suppen – scharf-sauer – ten“, erklärt Andreas Wölfle. In den
Räumen können auch Feiern mit bis
und eine Vielzahl an Salaten.
Glasnudeln, Reisnudeln, oder Eiernu- zu 70 Gästen stattfinden.
deln sowie selbstredend Reis können Die Auswahl ist reichlich und der Kunde bestimmt, was auf den Teller
kommt. Auch vegetarische und vegane Küche gibt es im Sriphen’s.
Jeden Tag wechselnder Mittagstisch.
tig, um diesen Schritt zu schaffen.
Er erinnert sich noch an sein erstes
Spiel in der 2. Fußball-Bundesliga.
„Die Mannschaft steckte im Abstiegskampf und ich war jung und
unverbrannt, unbekümmert.“ Es
reichte nicht zum Klassenerhalt,
aber die Aufmerksamkeit war da, es
folgte der erste Profivertrag.
2009 dann der Wechsel zu Energie
Cottbus. 13 Tore schoss Nils Petersen für Cottbus in Liga 2. Trotz inzwischen zahlreicher Angebote
blieb Nils Petersen bei Energie. 2011
folgte dann der Riesenschritt - es
ging nach München zu den Bayern;
inklusive Einsatz in der Champions
League. Traum fast jedes Profis,
doch so richtig durchsetzen konnte
er sich dort - was Wunder angesichts der Wahnsinnskonkurrenz nicht. Zwei Jahre später dann der
Wechsel nach Bremen. Anfang Januar 2015 wurde Nils Petersen an
den SC Freiburg ausgeliehen, der
den Mittelstürmer dann im Sommer
endgültig an sich binden konnte.
„Vorher hatte ich keinen Bezug zu
Freiburg. Und bevor ich bei Bremen
aufs Abstellgleis kam, hatte ich
auch nie über einen Wechsel nachgedacht.“ Doch ein Telefonat mit
Christian Streich reichte, um Petersen nach Freiburg zu locken. Streich
fand die richtigen Worte, Petersen
Bild: Kickert
war fortan Feuer und Flamme für
Freiburg. „Als Gegner hatte es nie
richtig Spaß gemacht, gegen Freiburg zu spielen.“ Was ihm sportlich
an seinem Club besonders gefällt?
„Der SC spielt einen Fußball, der mir
zugute kommt. Die Zuschauer peitschen einen nach vorne. Und wenn
man hier drei Mal verliert, ermuntern einen die Fans trotzdem und
wünschen einem das Beste für das
nächste Spiel.“
Einen Höhepunkt der bisherigen
Karriere durfte Nils Petersen im
Sommer erleben, als er eins der drei
„Oldie-Tickets“ für Olympia erhielt.
Ob es noch Mal für die Nationalmannschaft reicht? „Ich glaube
nicht. Ich bin Realist und gehe davon aus, dass man mich nicht nochmal aufstellt. Außerdem ist der
Nachwuchs extrem stark.“
Außerhalb des Fußballs steht die
Familie mit der Freundin an erster
Stelle. Ausflüge in die Schweiz oder
den Kaiserstuhl, kochen, treffen mit
Mannschaftskollegen. „Wenn ich
frei habe, versuche ich immer etwas
zu machen. Es gibt so viele Ausflugsmöglichkeiten hier in der Region.“ Eindeutig: Nils Petersen fühlt
sich wohl. Und trainiert umso intensiver, damit er noch lange hier
bleiben kann. Einer seiner Lieblingsorte ist das Café Ambrosia in Littenweiler. Und seine Wohnung „mit
Blick auf das Stadion“.
An die Zeit nach dem Fußball
denkt Nils Petersen nicht oft.
„Manchmal will ich danach bloß
nichts mit Fußball machen, ein andermal wünsche ich mir, dass ich in
der Branche bleiben kann...“ Und in
zehn Jahren? „Dann bin ich hoffentlich immer noch hier, hab’s
dann aber weiter zum Stadion...
Nils Kickert
Fühlt sich in Freiburg heimisch: Nils Petersen.
Bild: Kickert
Restaurant Sriphen’s Thai Küche
Hildastraße 2, 79102 Freiburg
Telefon. 0761 70783376
Email:
info@thai-restaurant-freiburg.de
Öffnungszeiten:
Mo - Sa 11.30 - 14.30 und
17.30 - 22.30 Uhr
Sonn- & Feiertag 17.30 - 22.30 Uhr
Und drin: Das 2:0 gegen Augsburg im Oktober - natürlich durch Nils Petersen.
Bild: Eckenfels
24. November 2016
„Und bitte!“
Dominikus Probst, Regisseur des Dauerbrenners Lindenstraße
Verbunden mit dem Team über Kopfhörer und Mikrofon: Dominikus Probst bei seinen Regieanweisungen im Studio.
Service
im Fokus:
Titan- und Glaspads
Aufgabe der Unterhaltung
oder Information immer auch eine
politische Seite haben.“
Geschichten fürs Fernsehen unterscheiden sich stark von Themen für
das Kino. Der Spannungsbogen ist
dabei ein ganz Anderer. Die dramaturgische Linie ist härter und extre-
Wer Brillenträger ist kennt das Phänomen: nach einiger Zeit
verfärben sich Silikonpads und werden unansehnlich.
Auf Wunsch bieten wir für unsere Kunden einen besonderen
Service: alle Brillen – soweit technisch möglich – statten wir mit
Titan- oder Glaspads aus. Somit haben Sie zahlreiche Vorteile:
die Pads sind allergiefrei, langlebig und es gibt keine unschönen
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Rheinebene, man
ist schnell in Frankreich und genauso
schnell oben in den Bergen.“ Für
Dreharbeiten oft unterwegs, ist für
ihn ein schönes Zuhause sehr wichtig. In seiner Jugend im Hochschwarzwald war von November bis
und damit auch so manchem Zuschauer auf die Nerven zu gehen.
Mittlerweile nehmen sich auch andere Serien wie die Fallers solcher
Themen wie Flüchtlinge oder Demenz an.
„Ich finde, Geschichten zu erzählen, muss neben der
nz
werden noch weitere folgen. „Hans
Geißendörfer ist ein toller Produzent.
Er ist extrem engagiert, kritisch und
sozial, das macht einem das Arbeiten
sehr angenehm.“
Für Dominikus Probst ist der Begriff
Heimat klar mit der ihm vertrauten
Landschaft verbunden: „Da haben wir
es verdammt gut. Die warme
Ha
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burg
gerst
straß
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ominikus Probst wurde 1958
in St. Peter bei Freiburg geboren. Seine ersten 19 Lebensjahre hat der Lindenstraße-Regisseur
im Schwarzwald verbracht. Dann zog
es ihn für eine Fotoausbildung nach
München. Nach seinem Abschluss
folgte eine Schauspielausbildung und
zwei Jahre später die erste Rolle beim
Wanderzirkus Hundertfleck. Bei einer
ersten Filmrolle als
Clown konnte der junge Probst den Kameraleuten immer wieder
über die Schulter sehen.
Ein Erlebnis, welches ihn
für seine Zukunft prägte
– dem Interesse an der
Filmarbeit hinter der Kamera. „Bewegende Bilder zu machen, nicht nur
Fotos, nicht nur irgendwelche Glanzlichter auf Tomaten oder Möbel setzen, fand ich damals sehr spannend“,
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NIK:Werbeagentur
mer als für den Fernsehzuschauer.
Dies hat sich ebenfalls gewandelt:
„Mittlerweile gibt es den anspruchsvollen Fernsehfilm. Kino ist seit den
amerikanischen Serien nicht mehr
zwingend.“ Und das stimmt. Derzeit
sind etliche Regisseure zur Serie gegangen und erzählen hier ebenfalls
spannende Geschichten, wie für das
Kino gemacht. Zeiten ändern sich.
Für Probst ist das Leben ein einziges
Lernen, Neuentdecken und Wiederentdecken. Nachdem er einen Film
fertig gedreht hat, entdeckt er immer
noch im Schnitt Fehler und denkt
sich: „Das nächste Mal mache ich alles anders.“ Dieser Punkt wird jedoch
niemals erreicht, bis es wieder heißt:
„Und bitte!“
Bülent Gençdemir
Habsburgerstraße
April Winter, der Schnee an Ostern
vollkommen normal. Der Schwarzwald hat für Dominikus Probst eine
tiefe Melancholie. „Er hat wunderbar
helle und mysteriöse dunkle Seiten.
Genau diese Mischung mag ich am
Schwarzwald extrem gerne.“
Derzeit arbeitet er an eigenen Projekten, wobei er eng mit Autoren zusammenarbeitet. „Ich bin selbst leider
kein guter Autor. Aber mir ist es extrem wichtig, Geschichten zu erzählen, die erzählt werden wollen oder
erzählt werden sollen. Das ist heute
bei vielen Drehbüchern nicht mehr
der Fall“, so der Regisseur.
„Die Lindenstraße ist eine der wenigen Serien, die sehr früh angefangen
haben, aktuelle Themen aufzugreifen,
traße
schwärmt der Regisseur. Seiner ersten Tätigkeit als Kameraassistent
folgten, anschließend Kameraarbeiten. Er drehte für Christoph Schlingensief drei Filme fürs Kino, den wohl
schönsten, Egomania, mit Udo Kier
und Tilda Swinton. Währenddessen
studierte der Schwarzwälder an der
Filmhochschule Regie. Seit 1992 lebt
er wieder in Freiburg, dreht nun seit
bereits 20 Jahren die Lindenstraße
und ist damit Teil unseres Zuhauses.
Die Lindenstraße und Dominikus
Probst gehören einfach zusammen.
Er ist der dienstälteste Regisseur von
fünfen, die diese Tätigkeit in
Deutschlands ältester Serie im Wechsel ausüben. 180 Folgen sind von ihm
bisher gesendet worden - und es
Sautiers
Besprechung am Set mit den Darstellern - unter anderem „Mutter Beimer“ alias Marie-Luise Marjan.
Bilder: Gençdemir
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FREIBURG
Seite 14
STADTKURIER
24. November 2016
P
ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Der große Til ist Freiburger
Damals durfte er kein „Bonanza“ schauen, aber heute läuft im deutschen Filmgeschäft nur selten ein Hit ohne Schweiger
T
il Schweiger lockt inzwischen mit jeder seiner Produktionen ein Millionenpublikum in die Kinosäle - oder vor
den Fernseher. Doch dass er Freiburger ist, wissen nur die Wenigsten.
Geboren wurde der kleine Til am
19. Dezember 1963 in der Breisgau-Metropole. Sein Vater arbeitete als Geschichtslehrer, seine Mutter als Deutschlehrerin. Drei Jahre
nach seiner Geburt zog seine Familie von Freiburg nach Gießen, wo er
seine Kindheit verbracht hat. Die
Schweigers waren damals schon
politisch aktiv. Seine Eltern waren
SPD-Mitglieder. Seine beiden Brüder Nick und Florian sind bereits
als Fünfjährige mit der Familie auf
Ostermärsche und Demos unterwegs gewesen. Die Familie Schweiger legte sehr viel Wert auf eine
gute und linksliberale Erziehung.
Die Kinder lernten das Kochen, beteiligten sich beim Wäsche waschen und bügeln. Der Fernsehkonsum war jedoch noch rationiert
und kontrolliert. „Die Sesamstraße
war drin, aber nicht Bonanza“, erinnert sich Til Schweiger.
Sein Ziel war es jedoch, in die
Fußstapfen seiner Eltern zu treten
und ebenso den Beruf des Lehrers
zu ergreifen. Er begann sein Germanistikstudium, wechselte jedoch
zur medizinischen Fakultät. Im
Der erfolgreichste Filmemacher aus Deutschland – Til Schweiger als Tatort-Kommissar Nick Tschiller.
Verlauf des Studiums machte er er- sein Studium ab, um die Kölner
ste Erfahrungen mit der Schau- Schauspielschule zu besuchen.
spielerei und brach schließlich Nach dem erfolgreichen Abschluss spielte er ab 1989 an Bonner und Kölner Bühnen. 1991 wird
Schweiger für die Fernsehserie Lindenstraße entdeckt, kurz darauf
gibt es in Manta Manta (mit Tina
Ruland) die erste Hauptrolle. Die
Karriere schnellt steil nach oben.
Vier Jahre später heiratete er Dana Carlsen, mit der er vier Kinder
hat, von der er sich aber zehn Jahre
später trennt. Zum ersten Mal
führte Til Schweiger im Film Der
Eisbär selbst Regie. Mit seinem
Mentor Bernd Eichinger drehte er
ein Jahr später Der große Bagarozy.
Nach mehreren Stationen in den
USA, Hamburg und Berlin erfolgte
Mit Nora Tschirner hat Til Schweiger schon oft gedreht. Bild: Warner Bros am 11. November 2000 die Rück-
kehr nach Freiburg zu einer Premiere: Erstmals wurde die Sendung
„Wetten, dass...“ mit Thomas Gottschalk live aus Freiburg ausgestrahlt. Mit dabei waren nicht nur
Madonna, Ulrich Wickert und die
Bild: NDR.
Backstreet Boys, sondern auch der
Freiburger Til Schweiger.
Neben Angelina Jolie, Clive Owen
und Keira Knightley war Schweiger
in internationalen Produktion zu
sehen. 2006 folgte der Bambi.
Beim Kinofilm Keinohrhasen im
Jahre 2007 stand Schweiger erstmals mit seinen Kindern vor der
Kamera. Er schrieb hierfür das
Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film. Bis 2009 übernahm
er immer öfter außerhalb Deutschland Aufträge. Inglourious Basterds, in dem Schweiger neben
Brad Pitt und Christoph Waltz vor
der Kamera stand, lief mit großem
Erfolg bei den Filmfestspielen in
Cannes. Seine eigene Produktion
Kokowääh lief 2011 in den Kinos
an. An der Seite seiner jüngsten
Tochter erreichte der Film 4,3 Mio.
Zuschauer in den deutschen Kinos:
Ein Erfolg für Schweiger und den
deutschen Film.
Es folgt der Tatort und die Kokowäah-Reihe. 2014 schickte er Dieter Hallervorden mit Honig im Kopf
auf die Filmleinwand. Der Streifen
mit 7,19 Millionen Kinobesuchern
belegte Platz 6 der erfolgreichsten
Filme Deutschlands.
Til Schweiger macht sich – geprägt durch sein Elternhaus – gegen Kinderarmut stark. Mit seiner
2015 gegründeten „Til Schweiger
Foundation“ setzt er sich für die
Verbesserung der Chancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher
ein. Vielleicht wird das Freiburger
Bobbele einmal zurückkehren, oder
in nächster Zukunft auch einmal
einen Film in Freiburg drehen. Seine Fans würden es danken - vor allem die weiblichen...
Bülent Gençdemir
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Der neue Film von Wolfgang Petersen „Vier gegen die Bank“ mit Til Schweiger, Jan Josef Liefers und Matthias
Schweighöfer startet am 25. Dezember in den Kinos.
Bild: Warner Bros
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„Städtleturm“ bildet Abschluss
Unmüssig beendet Jubiläumsjahr des 70. Firmen-Geburtstages mit Vollendung des Projektes Westarkaden
Unmüssig blickt zurück auf 70 Jahre
Faszination Projektentwicklung und
beendet im Jubiläumsjahr eine seiner
größten Projekteentwicklungen: Die
Westarkaden – ein Quartier mit
Wohn-, Gewerbe- und Einzelhandelsnutzung und einem Gesamtinvestitionsvolumen von 170 Millionen Euro.
2013 wurden die Westarkaden mit
rund 300 Wohnungen, Einzelhandel,
kleinen Restaurants und einer Kindertagesstätte eröffnet. „Ein Quantensprung für den Freiburger Westen“,
so Oberbürgermeister Dieter Salomon bei der Einweihungsfeier.
Den krönenden Abschluss bildet in
diesem Jahr der fertiggestellte „Städtleturm“. Das 13-geschossige Gebäude beherbergt nicht nur die 450 Mitarbeiter der Uniklinikverwaltung, sondern auch die der Volksbank-Zweigstelle und der Hörwelt Freiburg
GmbH.
Damit ist eine Projektentwicklung
erfolgreich beendet, die ein 20-Jahre lang brachliegendes Industriegelände in ein attraktives Quartier
zum Leben, Wohnen und Arbeiten
verwandelt hat. Der Weg von der
Idee bis zur finalen Realisierung
war herausfordernd. So fasste es
auch Peter Unmüssig bei der Eröffnungsfeier im September zusammen: „Zu meiner Lebensphilosophie
gehört es, niemals aufzugeben. Es
gibt wenig Probleme, die nicht lösbar sind. Wenn man dranbleibt und
den Willen hat, dann kann man
sehr viel erreichen. Ohne Kompromisse und Umwege wird das in der
Regel nicht gehen, dafür muss man
sich einfach die Zeit nehmen. Für
mich ist es jedenfalls bis heute sehr
reizvoll, Dinge hinzukriegen, die
vermeintlich zum Scheitern verurteilt
sind. Die Westarkaden Freiburg zeigen eindrucksvoll, wie faszinierend
Projektentwicklung sein kann.“
Haltestelle der Linie 4 direkt am Eingang des Gässles.
Bild: Yohan Zerdoun
„Gässle“ der Westarkaden.
Westarkaden mit „Städtleturm“.
Wohnungen mit rotem Parkhaus.
Bilder: Unmüssig
FREIBURG
Seite 16
STADTKURIER
24. November 2016
P
ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Klare Ziele vor Augen
Ulrich von Kirchbach ist seit 14 Jahren Bürgermeister – und arbeitet immer noch gerne auf diesem Posten
Seit 14 Jahren Bürgermeister der Stadt Freiburg: Ulrich von Kirchbach.
D
er Freiburger Bürgermeister
Ulrich von Kirchbach wurde
am 28. März 1956 in der Nähe von Esslingen geboren. Nach seinem Jurastudium und Referendariat
kam er mit 29 Jahren nach Freiburg.
Dass er hier letztendlich auch bleiben
würde, hätte er sich damals nicht gedacht. Nach seinem Studium begann
er – im Rahmen der Auftragsverwaltung – beim Regierungspräsidium zu
arbeiten. Das Land wollte damals jemanden an dieser Position sehen, der
kein Freiburger war. „Ich kannte damals Freiburg durch einige Besuche
ganz gut, also hatte ich überhaupt
nichts dagegen, hierher zu ziehen. Ich
habe es bis heute nicht bereut“, so der
Bürgermeister. Der gebürtige Schwabe hat zwei Kinder und inzwischen
mehr als die Hälfte seines Lebens im
Breisgau verbracht. Er ist mit einem
„Bobbele“ verheiratet und zwischenzeitlich mehr Badener als Schwabe,
wie er meint.
Ulrich von Kirchbach ist seit 14 Jahren für den Sozial- und Kulturbereich
zuständig. Die soziale Infrastruktur
hat er in den Jahren stark ausgebaut.
Er erinnert sich: „Als ich anfing, war
meine erste Tat, für einen Kontaktladen einen geeigneten Standort zu
finden.“ Zur damaligen Zeit war Ulrich von Kirchbach auch für den Kinder- und Jugendbereich zuständig,
für den Ausbau der Ganztagsbetreuung und für die Strukturen der Obdachlosigkeit. „Wir hatten keine Sozialarbeiter in der Notübernachtung.
Da fehlte es im Obdachlosensystem
an einer vernünftigen Notübernachtung“, erinnert er sich.
Im Kulturbereich begann er seine
Tätigkeit mit Schließungsdebatten im
Museumsbereich. Eine Museumsentwicklungsplanung gab es damals
nicht. Von der Organisation bis zu den
Bauten wurde ein erfolgreiches Kulturkonzept ausgearbeitet. Im Theater
wurde genau zweimal – über fünf
Jahre lang - eine Zielvereinbarung
angefertigt. Planungssicherheiten gab
es über die Tariferhöhung. Die Personalentscheidungen wurden mit der
Intendanz von Barbara Mundel und
dem Generalmusikdirektor Fabrice
Bollon kulturell gut aufgestellt.
Im Bereich der Integration hatte Ulrich von Kirchbach die Herausforderung, die Aufnahme von Flüchtlingen
zu meistern. „Natürlich funktionierte
die Abwicklung nur mit der Unterstützung der Zivilgesellschaft. Wir haben dann unter meiner Ägide das Büro für Migration und Integration initiiert. Hier wurde viel größer gedacht
als zuvor, da jetzt auch die Ausländerbehörde mit dabei ist“, erklärt der
Bürgermeister. Wenn man konzeptionell und inhaltlich gut aufgestellt sei,
dann könne man mit wenig Geld entscheidende Schwerpunkte setzen, so
seine Erfahrung. Während seiner
Amtszeit wurde das Jobcenter mit der
Agentur zusammengelegt.
Ulrich von Kirchbach ist rückblikkend zufrieden mit dem Erreichten.
Seine Amtszeit läuft 2018 aus. Was
man bis dahin nicht auf die Schienen
gesetzt hat, ist schwierig zu erreichen.
www.universitaets-herzzentrum.de
Christoph Schmid
Pflegedienstleiter
kardiologische Intensiv- und
Überwachungsstation
Bad Krozingen
Ulrich von Kirchbach mit seiner Frau Cristina beim Familienausflug im Schwarzwald.
Bilder: privat
Das Stadtjubiläum 2020 zu begleiten verdient, dass sie einen gut gelaun- sen. Neben den Akten am Schreibwäre trotzdem noch ein Herzens- ten Bürgermeister bei sich haben, der tisch sind Romane, Krimis und Gewunsch, den er sich möglicherweise auch etwas zu sagen hat“, bestärkt er schichtsbücher eine Möglichkeit, in
eine andere Welt tauchen zu dürfen.
erfüllen möchte. Freiburg solle eine seine Sicht.
soziale Stadt bleiben, einen deutli- Mit seinem Sohn David übt Kirch- Von Kirchbach ist zudem stark ins
chen Schritt zur aktuellen Woh- bach gerade Auto fahren, da der mit Vereinsleben eingebunden. Er ist Vornungsnot machen und einen neuen 17 seinen Führerschein machen sitzender mehrerer Vereine wie Centre Culturel Français, JugendbilMuseumsbau angehen, das wäre
dungswerk und Alemannische
für den amtierenden BürgermeiBühne. „Bei My Fair Lady durfte
ster sehr wichtig.
ich auch schon mal bei der SilveEine Episode bleibt die OB-Kanstervorstellung einen Bettler spiedidatur Kirchbachs im Jahr 2010.
len. Das war interessant, ist aber
Er unterlag dem Amtsinhaber
inzwischen leider zeitlich nicht
Dieter Salomon, nach anfänglimehr drin“, schmunzelt er.
chen Irritationen funktioniert die
Die Vorbereitungen zur WeihZusammenarbeit dem Anschein
nachtszeit laufen bei den Kirchnach nun wieder reibungslos.
bachs klassisch ab. Ein paar Tage
Die Entscheidung, wie es künftig
vorher wird der Weihnachtsbaum
mit ihm beruflich weitergeht,
mit den Kindern ausgesucht, der
möchte er nächstes Jahr im Femit der Großfamilie geschmückt
bruar treffen. Wichtig ist für ihn,
wird. Die Schwägerin, der Schwadass man in diesem Job nicht nur
ger und die Schwiegereltern wohverwaltet und die Zeit routiniert
nen mit ihm und seiner Familie
absitzt, sondern klare Ziele vor
unter einem Dach. Somit ist ein
Augen hat. Ulrich von Kirchbach
gemeinsames großes Fest sicher.
ist aber nicht der Typ, sich zur RuTraditionell geht es in die Kirche,
he zu setzen. „Da bin ich viel zu
danach gibt es Fondue und die
umtriebig. Für meine Frau wäre es
Bescherung unter dem Weihder Horror, wenn ich mit 62 den
ganzen Tag im Haus rumspringen Von Kirchbach ist immer gerne in der Welt nachtsbaum. Am Ersten Weihnachtsfeiertag organisiert seine
würde.“ Die letzten Jahre waren unterwegs. Beruflich wie auch privat.
Frau Cristina mit anderen die
durch die Flüchtlingswelle strapaziös. Er ist immer mit Vollgas ge- möchte. Aber seine Leidenschaft liegt jährliche Weihnachtsfeier für Obfahren. Hat sich nie geschont. Er hat in der Kunst – Malerei und Musik. Für dachlose. Frühmorgens geht’s los. Crisichtlich Spaß daran, sich einzuset- die Posaune hat er sich damals stark stina kümmert sich um die Menschen,
zen - für die Stadt und deren Bürger. begeistern können. Derzeit als Bür- Ulrich von Kirchbach um die Rede.
Sein Privatleben kam hierbei zu germeister sind diese Hobbies kaum Am Zweiten Weihnachtsfeiertag fährt
kurz. Trotzdem konnte er seinen Kin- noch ausübbar. Ausgleich findet er dann die Familie in das Schwabendern immer etwas mitgeben. Seine immerhin im Sport. Er geht dreimal land zum Geburtsort des einst kleinen
Frau Cristina stärkt seinen Rücken, die Woche laufen und besucht regel- Ulrich. Hier treffen sich Oma und Opa
hat viel ausgeglichen. Sie leben in ei- mäßig sein Boxtraining. „Das ist der mit der ganzen Freiburger Familie.
ner Großfamilie und somit ist er auch körperliche Ausgleich, den ich brau- Dann wird er wieder zum Schwaben
die tägliche Terminplanung zwin- che“, so der Bürgermeister. Bevor er - und der Badener wartet auf die
gend. Jeder zugesagte Termin wird ins Bett geht, hat er es sich zur Ge- Rückkehr ins Rathaus...
Bülent Gençdemir
besucht. „Die Menschen haben es wohnheit gemacht, ein Buch zu le-
Die Maßstäbe der Messtechnik
WENN SPITZENMEDIZIN
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Patienten
-pfleger, 22.000 stationäre
570 Krankenpflegerinnen und
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FREIBURG
24. November 2016
Seite 17
P
ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Wirtschaftsweiser mit Mini-Fehler
Lars P. Feld mag direkte Demokratie, die schöne Stadt Freiburg – und Bayern München...
D
Beratergremien in anderen Ländern.
Feld macht aber auch keinen Hehl
daraus, dass die Mitarbeit bei den
„Wirtschaftsweisen“ eine anstrengende Tätigkeit ist. Er habe sich bei seiner
Berufung schon gefragt: „Schaffe ich
das? Ist das nicht eine hohe Verantwortung?“ Dennoch merkt man ihm
eine gewisse Freude, ja, vielleicht sogar Stolz an, zu diesem auserwählten
Kreis zu gehören.
Was macht ein „Auserwählter“,
wenn er nicht Gutachten verfasst,
Vorlesungen hält oder wissenschaftliche Aufsätze schreibt? Feld grinst:
„Ich lese gerne und viel, sammle CDs
und gehe in Konzerte – am liebsten in
Rock- oder Popkonzerte von Bruce
Springsteen, Coldplay, Beyoncé, aber
auch zu Klavierkonzerten, etwa von
Martha Argerich…“ Einen kleinen
Fehler gibt es aber dennoch bei diesem so sympathischen Mitmenschen:
Er schätze den SC Freiburg zwar sehr,
sei aber seit Jugendtagen absoluter
Fan der Münchner Bayern. Bei einem
Spiel SC gegen Bayern würde er wohl
für die Millionenkicker fiebern. Schade! Aber irgendeine Schwäche hat
wohl jeder, auch ein Top-Wissenschaftler…
Stefan Pawellek
Wirtschaftliche Aufklärung vor Akten-Bergen - Lars P. Feld in seinem Büro.
er Himmel, eine leuchtende Sonne,
sommerlich gekleidete Menschen in
Straßencafés – meine Familie war begeistert. Und ist es immer noch!“
Überhaupt lässt Lars Feld keinen
Zweifel aufkommen, dass die Familie
– es gibt drei Söhne – ein Team ist:
„Ich bin nicht praktisch orientiert, im
Gegensatz zu meiner Frau. Sie unternimmt selbst Reparaturen im Haus!“
Feld ist Leiter des Walter Eucken Instituts, Professor für Wirtschaftspolitik an
der Uni Freiburg - und einer der fünf „Wirtschaftsweisen“.
Bild: Privat
Institutes sowie zum Inhaber des
Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik in
Freiburg berufen wurde.
Das schöne Freiburg ließ ihn sesshaft
werden? „Na ja“, sagt er gedehnt und
grinst verschmitzt, „natürlich fühlen
wir uns sehr, sehr wohl hier. Und ich
wollte auch nicht von Marburg aus
pendeln. Aber eigentlich war der
Grund ein anderer: Als ich mit meiner
Familie Heidelberg zum ersten Mal
besuchte, da war das ein kalter, grauer,
nasser Februartag, die städtische
Müllabfuhr streikte gerade und überall
lagen Müll und Dreck herum – kein
schöner Anblick. Freiburg erlebten wir
an einem Sommertag, strahlend blau-
Feld stimmt zu, dass die Ökonomie
keine Naturwissenschaft sei, wie es
viele seiner Kollegen gerne hätten. Es
handle sich um eine Sozialwissenschaft, die geistes- wie naturwissenschaftliche Komponenten in sich vereine. Daher hält er den Umgang mit
volkswirtschaftlichen Modellen für legitim, ebenso den Einsatz von daraus
abgeleiteten Formeln. Man müsse, so
sein Credo, die „komplexe Realität auf
bestimmte Zusammenhänge herunterbrechen“. Dass dies bei einer Wissenschaft, in der die zuweilen irrational agierenden Menschen im Mittelpunkt stehen, problematisch ist, will
er nicht gelten lassen. Allerdings
räumt er ein, dass die Empirie ein
wichtiger Teilbereich sei und in die
Wirtschaftspolitik, seinem Thema, sowohl die politischen Rahmenbedingungen wie gesellschaftliche Zusammenhänge einwirken.
Deutlich wird diese Sicht der Dinge
bei seinem „Schweizer Erbe“: Die dort
selbst erlebte direkte Demokratie,
auch oder gerade in kleinen staatlichen Einheiten, führe – das ist belegt
– dazu, dass weniger Schulden angehäuft werden. Ebenso führe der Steuerwettbewerb der Kantone und Gemeinden dazu, dass es mehr Vielfalt,
Effizienz und Innovation gerade von
öffentlichen Leistungen gebe: „Ich bin
für mehr direkte Demokratie. In wichtigen Fragen - wie etwa zum Euro müssen die Bürger befragt werden.“
Er hält die geradezu notorische
Angst der Bundesbürger vor Veränderungen, die möglicherweise zu Verschlechterungen der persönlichen Situation führen könnten, für übertrieben: Deutschland gehe es im Augenblick ausgezeichnet, die Arbeitslosigkeit sei auf einem absoluten Tiefstand,
der Wirtschaft gehe es gut. Weiteres,
kontinuierliches Wirtschaftswachstum sei zu erwarten, Löhne und Gehälter stiegen. „Die Ängste werden
umso größer, je besser es den Leuten
geht“, konstatiert Feld. Die Gesellschaft habe nicht erkannt, dass Politik
und Wirtschaft eine Art gegensätzlichen Einfluss ausübten: Während die
60er Jahre des vorigen Jahrhunderts
wirtschaftlich dominiert waren, waren
es die 70er politisch: Verteilungsfragen, Ökologie, Bildung. Der 2. Ölpreisschock mit der daraus folgenden Arbeitslosigkeit und dem notwendigen
Strukturwandel habe wieder eine
wirtschaftliche Dominanz hervorgebracht, die sich in den 90er Jahren
durch die Wiedervereinigung fortgesetzt habe. Heute sei wieder politische
Dominanz angesagt.
Sitzt man Lars Feld gegenüber, diskutiert seine Thesen und Ideen, folgt
seinen Sprachbildern, dann versteht
man, warum dieser Mann ein so erfolgreicher, ja überzeugter Ökonom
ist – er versteht es, seinen Gesprächspartner zu fesseln, er stellt diese doch
von nicht wenigen scheel betrachtete
Wissenschaft so spannend wie einen
Krimi dar. Doch: Nur jetzt? Im direkten
Gespräch? Oder auch in seinen Vorlesungen?
Bild: Pawellek
„Auch in den Vorlesungen“, betont
er, räumt dann aber ein, dass er aufgrund der Tatsache, dass er zu den
„Fünf Wirtschaftsweisen“ gehört, in
hohem Maße von der Lehrtätigkeit
freigestellt ist. Die „Wirtschaftsweisen“ sind die personifizierte
Schnittstelle zwischen Wirtschaftswissenschaft und Politik –„…und
glauben Sie mir, ich habe inzwischen keine Illusionen mehr über
Politik!“ Er räumt offen ein, dass es
Frustrationen bei ihm und seinen
Kollegen gebe, beispielsweise über
die Neuregelung des Finanzausgleichs – der werde nur ineffizienter
und ungerechter. Die Politik habe
aber nicht auf die Hinweise und
Ratschläge des Beratergremiums
hören wollen.
Das alljährliche Gutachten der „Weisen“ also eine Farce? Feld gefällt diese
direkte Frage nicht so recht. Es sei
keine Farce, die Regierung müsse sich
mit den dort festgehaltenen Thesen
und Prognosen auseinandersetzen,
der Wirtschaftsminister sogar im Jahreswirtschaftsbericht vor dem Parlament darauf antworten. Man habe
das Recht, Anhörungen dort sowie im
Finanz- und Arbeitsministerium
durchzuführen, Verbände, Gewerkschaften und andere Institutionen
müssten sich zeitnah durch das Konvolut fräsen. Und man sei unabhängig
von der Politik – im Gegensatz zu den
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schöne Zähne - unwiderstehlich
ass er von seinem Thema, der
Volkswirtschaft, begeistert ist,
das merkt man vom ersten
Augenblick des Gespräches mit ihm.
Doch wer nun denkt, gerade deswegen müsse es für Lars P(eter) Feld nie
ein anderes Ziel als eben die Wirtschaftswissenschaften gegeben haben, der irrt. Denn Lars Feld ist eigentlich ein Quereinsteiger.
1966 in Saarbrücken geboren, legte
er 1985 in Illingen das Abitur ab und
überbrückte die dreimonatige Pause
bis zur Bundeswehr („Ein Fehler – die
Zeit hat mir überhaupt nichts gebracht!“) als Pflegehelfer in einer Klinik – Ziel möglicherweise der Arztberuf. Die Erkenntnis, dass Arzt eine
nicht nur physisch, sondern auch psychisch enorm anstrengende Tätigkeit
ist („Ich sehe an meiner Frau, die Ärztin ist, welch hohe Belastung das ist“)
ließ ihn Politologie mit dem Ziel Journalismus studieren. Und da passierte
es: in einer Pflichtvorlesung VWL erkannte er, dass Ökonomie sein Thema
ist - und sattelte umgehend auf Wirtschaftswissenschaften um.
Was dann kam, kann man ruhig als
eine Erfolgsgeschichte bezeichnen:
Diplom 1993 an der Universität des
Saarlandes, 1999 Promotion an der
Universität St. Gallen, 2002 Habilitation im Fach Volkswirtschaftslehre.
Von 2002 bis 2006 C4-Professor für
Volkswirtschaftslehre in Marburg, daneben Gastprofessur in Rennes sowie
Privatdozent in St. Gallen.
Seine „Reisetätigkeit“ stellte Feld
auch nicht ein, als er 2006 zum Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg berufen wurde. Die
gab er erst auf, als er im September
2010 zum Leiter des Walter Eucken
FREIBURG
Seite 18
STADTKURIER
26. November 2015
P
ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Politisch inkorrekte Edelfeder
Harald Martenstein ist der wohl meist ausgezeichnete Kolumnist Deutschlands – Trockener Humor und scharfe Beobachtungsgabe
K
olumnisten genießen in der
journalistischen Szene einen
zweigeteilten Ruf. Ja, das
geht, denn die einen erklären – offizielle Meinung – dass natürlich die
Kolumne von dem und dem einfach
herrlich sei, humorvoll, provokant,
aufreizend und deshalb geradezu
unverzichtbar für die tägliche Diskussion gesellschaftlich relevanter
Themen. Dazu pflege der Autor, die
Autorin ein ausgesprochen schönes
Deutsch, das an eine kleine, aber feine Miniatur erinnere.
Man sieht, das kann kaum eine ehrlich gemeinte Aussage sein.
Die anderen halten – offiziöse Meinung - den Kolumnisten für eine
aufgeblasene Edelfeder, der es irgendwie geschafft hat, für kurze
Stückchen ein Schweinegeld einzustreichen und der nur für die 20, 30
oder 40 Zeilchen pro Woche zur Feder beziehungsweise in die Tastatur
greift. Auch das ist nicht ganz korrekt.
Fakt ist nämlich, dass – Wahrheit!
- Kolumnisten natürlich ebenso hart
wie andere Schreiberlinge arbeiten,
dass sie ebenso von den Verlegern
ausgebeutet werden wie andere
Journalisten und dass sie sich nicht
nur ein Publikum schaffen, sondern
auch erhalten müssen.
Einer, der dies geschafft hat, ist Harald Martenstein. „Deutschlands
Lieblingskolumnist“ sei er, behauptet
zumindest sein Verlag, denn Martenstein, Jahrgang 1953 und „äschter
Määnzer“ – was vielleicht seinen
Misstraut Ideologien: Harald Martenstein.
Hang zum, sagen wir: gehobenen
Spott erklärt – hat neben seinen Kolumnen für ZEIT und „Tagesspiegel“
auch noch Bücher geschrieben. Oder
seine Kolumnen haben es zwischen
Bilder: Bertelsmann
zwei Buchdeckel geschafft.
In Freiburg hat er einst, in den
70ern, studiert, Geschichte und Romanistik. Die Fama will wissen, er
habe auch für die „Badische Zeitung“
gearbeitet, doch er selbst hat es
nicht behauptet.
Verbürgter: Von 1981 bis 1988 Redakteur der Stuttgarter Zeitung, von
1988 bis 1997 Redakteur beim „Tagesspiegel“ in Berlin. Nach einem
kurzen Ausflug nach München als
Leiter der Kulturredaktion der Abendzeitung Rückkehr in die Hauptstadt.
2002 dann der Wandel vom Brotschreiber zum Kolumnen-Künstler:
ZEIT, ZEIT-Magazin und die Sonntagsausgabe des „Tagesspiegel“ drukken nun seine Beobachtungen zur
Zeit, die sich meist dadurch auszeichnen, dass Martenstein konsequent wider den Stachel des Zeitgeistes löckt.
Was nicht ohne Folgen blieb: 2004
gab es den Egon-Erwin-Kisch-Preis,
Martenstein hatte sich mit den Streitereien im Zuge der Erbfolge im
Suhrkamp-Verlag auseinandergesetzt. Sein Erstlings-Roman „Heimweg“ erhielt prompt den Corine-Debütpreis. Desweiteren darf er sich
freuen, 2004 Journalist des Jahres
gewesen zu sein, 2008 den HenriNannen-Preis, 2010 den Curt GoetzRing, 2012 den Theodor-Wolff-Preis
und schließlich 2013 den Georg-K.Glaser-Preis erhalten zu haben: Man
sieht, der Mann ist etabliert!
Aber was macht seinen Erfolg aus?
Nun, bekanntlich lässt sich über Geschmack schlecht streiten, aber
„Martenstein schreibt so unterhaltsam wie geistreich – und macht damit viele Debatten um Ansichten reicher, die ansonsten tabubehaftet
sind“, schrieb ein Kritiker über Mar- Mit Ideologie kennt er sich aus,
tensteins Buch „Die Neuen Leiden schließlich war er in den 70er-Jahren
des alten M“ – und hat recht damit! einst für (recht kurze) Zeit Mitglied
Tatsächlich ist Martensteins Stärke, der DKP. Vielleicht auch deshalb der
scheinbar feststehende Sachverhalte Wunsch, die eigene Meinung zu hinsachlich und doch vergnüglich zu terfragen - und seine „wachsene
hinterfragen. Und eigentlich müsste Sehnsucht nach Meinungsvielfalt“,
nicht wenigen seiner Adoranten das da in Deutschland die „Meinungsgleichheit“ verLachen im Halwirklicht sei, so
se stecken bleiMartenstein im
ben, wenn er
„Tagesspiegel“.
beispielsweise
Der Mann hat
vorführt, wie
seine Umwelt –
die aktuelle
oder sollte man
Political-Corsagen: Opfer? –
rectness-Gegenau studiert und
sellschaft sich
er weiß genau,
bei der diletwelche Taste er
tantisch gewann
drücken
führten Ausmuss, um ein beeinandersetstimmtes Ergebnis
zung mit der
zu erzielen. Das
AfD selbst
spricht für seine Inad absurtelligenz und für seidum führt.
ne Professionalität.
Diese KoBirgt aber die Gefahr,
lumne
dass er - irgendwann
dürfte zum De
r Buchname ist Progra
mm...
– Kolumnen nach beBesten gewährt-bekannter
hören, was man lange in
einer deutschen Zeitung gelesen hat. Bauanleitung fertigt.
„Provokation ist hin und wieder Was schade wäre – sein trockener
ganz nützlich“, sagte er in einem In- Humor, seine scharfen Beobachtunterview. Das ist sicher richtig, beson- gen und seine stellenweise hinterfotders, wenn man weiß: „Es gibt Ta- zige, nicht sofort erkennbare Gesten, die man nur drücken muss und meinheit bescheren dem Leser fünf
man bekommt Aufregung.“ Und: Minuten höchstes Lesevergnügen.
„Das Moment des Glaubens und der Und das ist in einer Zeitung wie der
Ideologie macht die Menschen hart- ZEIT schon verd… viel.
Stefan Pawellek
leibig und sie verstehen wenig Spaß!“
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Keine OP beim Bandscheibenvorfall
Biokinematik hilft nachhaltig und kann Operationen überflüssig machen
klemmt zwischen zwei Wirbelknochen, sich nicht mehr bewegen kann,
dann stellt sich die Frage: Welcher
Wirbelsäulenmuskel ist so inaktiv geworden, dass es zur Bandscheibenverlagerung gekommen ist? Wenn man
das weiß, dann weiß man auch, wieso der Bandscheibenvorfall entstanden ist. Folgerichtig muss es das Ziel
sein, diesen Muskel zu therapieren! Bewegung, die schaden würde, beDamit die Bandscheibe wieder rück- reits an ihrer Entstehung bremst. Erst
wenn man bewegt, tut es weh. Im
verlagert werden kann.
Falle des Bandscheibenvorfalls von
Bernd Klein ist die Bauchmuskulatur
Biokinematik –
betroffen, insbesondere der Musculus
nachhaltige Hilfe ohne OP
psoas major. Der verbindet die untere
Die Muskulatur ist als arbeitendes Wirbelsäule mit dem Oberschenkel
Element anfällig für Störungen. Die und ist wegen des heutzutage üblientstehen, wenn ein aufeinander ge- chen andauernden Sitzens stark vernau abgestimmtes System durchein- kürzt. Er verlagert den Wirbelkörper
andergerät und beginnt, den eige- geringügig nach vorn, die Bandscheinen Körper zu schädigen. Wie genau das abläuft – damit beschäftigt
sich die Biokinematik. Sie geht davon aus, dass jeder Muskel auf einer
mathematisch definierten Bahn verläuft. Wird diese gestört, zum Beispiel
durch einseitige Tätigkeit, kommt es zu
einer Abweichung von dieser Bahn.
Spannt der geschädigte Muskel jetzt
an, entstehen im Körper Kräfte, die
vorher nicht da waren und den Körper
schädigen. Um den eigenen Körper
vor Schaden zu bewahren, generiert
das Gehirn einen Schmerz, der die
*DURCHSCHNITTLICHE THERAPIEDAUER
Bernd Klein ist 50. Er arbeitet viel und
gern – hauptsächlich am PC. In seiner
Freizeit fährt er Rad und geht ins Fitnessstudio. Immer wieder plagen ihn
leichte Rückenschmerzen direkt neben der Wirbelsäule, dort wo das
Gesäß anfängt. Noch hilft eine
Schmerztablette. Als er im Frühling einen schweren Blumenkübel anhebt,
fährt es ihm in den Rücken. Diesmal
lässt der Schmerz nicht nach - er
strahlt jetzt sogar ins Bein aus. Bernd
Klein bekommt Angst. Nach einem
MRT steht die Diagnose: Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule.
Der Kern der Bandscheibe sei verlagert, heißt es. Dieser drücke auf die
Nerven, die an dieser Stelle aus dem Die Bandscheibe hat eine halbfeste,
Rückenmark austreten. Schmerzen hochelastische Struktur. Sie lässt die
Wirbelkörper, die sich oberhalb und
unterhalb von ihr befinden, geschmeidig gleiten, wenn diese bewegt werden. Eine Bandscheibe verlagert sich
nicht von alleine. Ihre Bewegungen
sind mit denen der benachbarten Wirbelkörper gekoppelt. Weicht sie irgendwohin aus, erfolgt dies im
Zusammenhang mit entsprechenden Bewegungen der Wirbelkörper.
Diese bewegen sich nicht von alWalter Packi, Vater der Biokinematik leine. Wirbel sind Calciumphosphat-Apatitkristalle – also aus
und Lähmungen seien die Folge. Der ähnlichem Material wie Steine. Es
Orthopäde rät, es zunächst mit Phy- sind die Muskeln, welche die Knosiotherapie und Spritzen zu versu- chen bewegen. An der Bandchen. Wenn das nicht helfe, bliebe scheibe befinden sich keine Musnur die Operation. Das klingt schlüs- keln. Dafür gehen von den besig. Denkt man darüber nach, tau- nachbarten Wirbelknochen umso
chen Fragen auf. Wodurch verlagert mehr Muskeln aus.
Wenn eine Bandscheibe, eingesich die Bandscheibe?
be wird nach hinten gedrückt. Sie
kann nun nicht mehr in ihre Ursprungsposition zurück, das verhindert die
Spannung des Muskels. Die unausweichliche Folge: Der Bandscheibenvorfall. Die Therapie nach dem Ansatz
der Biokinematik verfolgt das Ziel, den
geschädigten Muskel wieder in seinen
ursprünglichen Zustand zu bringen.
Dies geschieht durch ein gezieltes Training der geschädigten Muskulatur. Eine Operation ist überflüssig.
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FREIBURG
24. November 2016
Seite 19
P
ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
„Das Schönste rausziehen“
Der ehemalige Freiburger Jurastudent Wolfram Kons gehört zu den bekanntesten Gesichtern beim TV-Sender RTL
V
on sich selbst sagt er, als „Kind
des Glücks“ aufgewachsen zu
sein. Eine Begabung, die Wolfram Kons noch heute so oft wie möglich versucht zu verinnerlichen - und
auch an seine zwei kleinen Söhne
weitergeben möchte.
Der heutige RTL-Moderator selbst ist
in einem kleinen Vorort der Stadt
Neuss bei Köln in einer Großfamilie
aufgewachsen. Eltern, vier Brüder,
mehrere Hunde, „da war immer Rabatz in der Bude, und es war wunderschön“. Sein inzwischen verstorbener
Vater, ein ehemaliger Gemeindevorstand und Vorstandsmitglied der
Rheinbahn, gab den Kindern mit, sich
zu begeistern, wenn etwas Besonderes passiert „und aus allem das
Schönste rauszuziehen“, erinnert sich
Kons. Immer dann, wenn ein Moment
besonders einzigartig war, habe der
Vater seinen Söhnen zugerufen, den
Moment auswendig zu lernen. Eine
„Glücks-Begabung“, wie es Wolfram
Kons heute nennt, die ihn schon sein
ganzes Leben lang begleitet.
Es habe ihm geholfen, sich immer
für alles zu interessieren, alles auszuprobieren. Als Messdiener begleitete
er in der Kindheit gern den Gottesdienst seiner Gemeinde, er hat
wählt - das bot dem Moderator schon
als jungem Mann zahlreiche Möglichkeiten, vor vielen Menschen zu
sprechen. Zusätzlich schrieb Kons als
Chefredakteur für die Schülerzeitung,
half während der Ferien im Vertrieb
der Lokalzeitung aus, die Tendenz
Medien war schon als Teenager zu erkennen. Und doch, die erste Berufsidee des Abiturienten sah ganz anders
aus: Er wollte zwar in die Öffentlichkeit, aber als Anwalt - und entschied
sich für ein Jurastudium. „Damals war
längst noch nicht klar, was ich genau
werden wollte. Vielleicht Jurist, vielleicht aber auch Politiker.“ Kons zog
nach Freiburg. Hier verbrachte er
erstmals Zeit alleine ohne Brüder und
Eltern, entfernt vom Rheinland, begann 1983 im Alter von 19 Jahren
sein Jura-Studium. Das allein reichte
dem jungen Mann nicht: Er bewarb
sich beim damaligen Südwestfunk
(SWF) und machte während des Studiums erste Erfahrungen als Nachwuchsreporter. Zwei Jahre lange blieb
Freiburg seine Heimat - dann rief die
Welt der großen Medien: Kons wechselte an die Münchner Uni, führte
dort sein Jura-Studium fort, bekam
nebenbei einen Job beim BR-Radio
und zwei Jahre später im Alter von 23
Mit Promis - hier Bundestrainer Joachim Löw - auf Du und Du.
Schlagzeug gespielt, war mit 16 Jahren Mitglied einer Kellerband. „So begann damals meine Karriere in der
Öffentlichkeit“, sagt Wolfram Kons
lachend. Er habe außerdem das Klassensprecher-Gen gehabt, engagierte
sich gerne während der Schulzeit und
wurde auch zum Schulsprecher ge-
Sprenker
Immobilien
seit 1951
Hugo W. Sprenker
Immobilienwirt/Bankfachwirt
Dipl. Vermögens-Manager (DIA)
Jahren seinen ersten ModeratorenJob beim Münchner Radio Gong. Ein
journalistisches Volontariat folgte,
sein Studium brachte Wolfram Kons
nach sechs Jahren ebenfalls zu Ende.
Wurde aber nicht Jurist, sondern
Journalist: „Als ich das 1. Staatsexamen bestanden hatte und die ande-
Bekanntes Fernsehgesicht mit positiver Lebenseinstellung: Wolfram Kons.
Bilder: RTL
ren ihr Referendariat machten, hatte
ich schon ein Volontariat bei Radio
Gong gemacht. Und so fing alles an.“
Zahlreiche Jobs bei Radiosendern
ließen Kons schon in jungen Jahren
viele Erfahrungen sammeln, er reiste
und schrieb Reportagen für DIE WELT,
nebenbei führte auch der Moderatorenweg nach oben auf der Karriereleiter.
Dann meldete er sich 1991 spontan
beim Privatsender RTL. Weil die jungen Sender immer öfter nach neuen
Beiträgen suchten, hatte Kons zusammen mit einem Freund eine kleine
TV-Produktionsfirma gegründet. Bis
das RTL-Morgenmagazin jemanden
brauchte, der vom August-Putsch in
Moskau berichtete. Kons bot an, nach
Russland zu fliegen, RTL sagte zu. Der
Nachwuchsreporter wurde als freier
Korrespondent für das Morgenmagazin hingeschickt, machte die erste
Livesendung seines Lebens – und das
hat offensichtlich gut funktioniert.
„Meinen Rückflug haben sie gleich
umgebucht nach Luxemburg, wo ich
als Moderator bei ‚Guten Morgen
Deutschland‘ angefangen habe.“ Seit
25 Jahren ist er inzwischen als Frühmoderator bei RTL im Einsatz. Für das
Morgenmagazin steht er noch vor der
Kamera und ist als Hauptmoderator
tätig. Damit gehört der heute 52-Jährige zu den prägenden Gesichtern im
deutschen Frühfernsehen, ist wochentags jeden Morgen ab sechs Uhr
im TV zu sehen, steht täglich zwischen zwei und drei Uhr nachts auf.
Bankkaufmann
Immobilienwirt (Dipl. DIA)
ein fester Termin“, sagt Wolfram
Kons. Die Entfernung vom Arbeitsplatz mache ihm nichts aus: Morgens schafft er es in einer halben
Stunde zur Arbeit nach Köln, der
Rückweg dauert im Verkehr eine
ganze Stunde - besondere Momente
mit den Kindern entschädigen das
aber täglich. „Wenn ich nach Hause
komme, ist massives Knuddeln angesagt. Das Schönste am Abend ist,
sich mit dem Junior zum Schlafen
hinzulegen. Er liegt auf meiner Brust,
ich merke, wie seine Arme runterfallen, und plötzlich sinkt der Kleine ins
große Reich der Träume. Um Mitternacht kommt er noch mal an die
Milchbar, und wenn ich aufstehe, um
drei Uhr, wird er kurz wach, und wir
können uns verabschieden.“
Zu seiner anderen Familie, der Welt
beim Privatsender RTL. Dort hat er
neben seiner Funktion als Leitender
Redakteur und Moderator vor allem
auch die des Spendenmannes: „Eine
Herzensangelegenheit ist für mich
die Hilfe für Kinder in Deutschland
und in der Welt. Bisher konnten wir
beim RTL-Spendenmarathon seit
1996 über 143 Millionen Euro sammeln und eins zu eins nachhaltig in
Kinderhilfsprojekte investieren.“
Für sein Engagement wurde Wolfram Kons mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet - und möchte
noch viele weitere Millionen sammeln. Seitdem er selbst Vater ist, sei
eine ganz neue, andere Sicht auf die
Dinge und eine neue Motivation für
den Spendenmarathon dazu gekommen. „Ich begreife jetzt erst in der
Tiefe, worum es geht. Meine Kinder
haben mir das Große und Ganze in
ihrer erst so kurzen Lebenszeit schon
erklärt.“
Sandra Tieso
Auch Papst Franziskus wurde über die RTL-Spendenaktionen in Kenntnis gesetzt.
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Neben dem Glücks- auch ein Frühaufsteher-Gen? „Nein, im Gegenteil“,
sagt Wolfram Kons. Er schlafe gerne,
liebe aber seinen Job beim Morgenmagazin und habe sich mit den
Schlafenszeiten eben arrangiert. Er
lege sich mittags zwei Stunden und
dann abends ab 22 Uhr ins Bett. „Es
ist ein Rhythmus, an den sich der
Mensch nie gewöhnt – auch Bäcker
nicht, meine besten Freunde. Ich
weiß, dass ich gegen den Licht-, Biound Gesellschafts-Rhythmus lebe.“
Seitdem er selbst Familienvater ist,
fallen ihm die ungewöhnlichen
Schlafenszeiten aber leichter.
Bis zu dieser Episode seines Lebens
sollte es 48 Jahre dauern: In seinen
20er- und 30er-Lebensjahren wollte
sich Wolfram Kons vor allem auf die
berufliche Karriere konzentrieren.
Während seine Brüder vorlegten Kons ist mehrfacher Onkel - stellte
er selbst Pläne wie die Gründung einer Familie ganz hinten an. Ende der
90er-Jahre war der Moderator mehrere Jahre mit seiner Kollegin Maxi
Biewer liiert, die brachte Kinder mit
in die Familie. Eine schwierige Situation, wie sie später ausplauderte,
und letztendlich mit ein Trennungsgrund des Paares. Anschließend lernte Wolfram Kons die Berliner Modeagentin Angela van Moll kennen. Die
beiden waren elf Jahre lang ein Paar,
heirateten nicht, blieben kinderlos.
Und danach ging alles ziemlich
schnell: Kurz nach der Trennung
stellte der zu dieser Zeit 47-jährige
Kons seine neue Freundin Alexa
Apermann, eine damals 33-jährige
Kunsthistorikerin, in der Öffentlichkeit vor. 2012 heiratete das Paar,
sechs Wochen vor der Hochzeit
brachte Apermann den gemeinsamen Sohn Wolfram Wilhelm Markus
Maximilian zur Welt. „Wir haben das
für uns gemacht, weil es sich richtig
anfühlt“, sagte Kons damals. Seine
kinderreichen Brüder - der jüngste
ist fünffacher Vater - konnte und
wollte Kons nicht einholen. Ein Einzelkind sollte der nach ihm benannte
Wolfram aber nicht bleiben. 2014
kam dessen Bruder Leonard Ludwig
Joseph Jupiter zur Welt. Wolfram
Kons wurde endgültig sesshaft, zog
zwischenzeitlich zurück in die Heimat Neuss und baute ein Familiendomizil. „Hier ist meine Heimat.
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FREIBURG
Seite 20
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
24. November 2016
P
ersönlich
Ein echtes Familienmärchen
Vom Wagenbau zum weltbekannten „Europa-Park“ in Rust: Die große Mack-Erfolgsgeschichte
M
an kann gar nicht so genau
definieren, wann der Name
der Familie Mack erstmals
aus dem kleinen Elztal in die Welt der
Unterhaltung getragen wurde. Wahrscheinlich war es schon im Jahr
1780, als Vorfahr Paul Mack sich mit
seiner Firma einen Namen als Wagen- und Postkutschenbauer machte.
Ob der Waldkircher Unternehmer
schon so groß dachte, wie es seine
Nachfahren der sechsten, siebten
und achten Generation rund zwei
Jahrhunderte später ein paar Kilometer weiter im benachbarten Rust tun
würden? Der Slogan des ersten
Mack‘schen Unternehmens klingt
ganz danach: „Die weite Welt ist
mein Feld“, schrieb der spätere Inhaber Heinrich Mack auf das Logo seiner Firma. Die Wagenfabrik war oben
angekommen, baute Fahrzeuge für
namhafte Schausteller, der „Zirkus
Krone“ gehörte im 19. Jahrhundert zu
den Kunden der Waldkircher Familie.
Heute, 246 Jahre nach dem ersten
Kutschenbau, gibt es kaum einen Karussellfreund mehr, der nicht auf irgend eine Weise schon mit der Familie Mack Kontakt hatte. Die Wagenbauer nennen sich inzwischen „Mack
Rides“, bauen seit den 1920er Jahren
Fahrgeschäfte für Jahrmärkte, in den
30ern eine erste Benzinbahn, in den
50ern eine Holzachterbahn und Ende
der 50er dann ihren großen Durchbruch: Die in Waldkirch erfundene
und entwickelte „Wilde Maus“, mit
der die Fahrgäste in der Höhe um die
Ecke flitzen, verkaufte sich in die
ganze Welt. Geführt wurde der Familienbetrieb zu dieser Zeit von Franz
Mack, einem tüchtigen, ehrgeizigen
und selten ruhenden südbadischen
Unternehmer, der gerne durch die
Welt reiste, um sich inspirieren zu
lassen. Der Familienvater investierte,
Ein Großprojekt, eine Familie: Von links Ann-Kathrin Mack mit Partner Nicolas Kopf, Katja Mack, Thomas Mack, Marianne Mack, Roland Mack, Michael
Mack, Miriam Mack, Mauritia Mack und Jürgen Mack.
Bilder: Europa-Park
um ins Ausland expandieren zu können. 1949 kommt sein Sohn Roland
Mack als „Bobbele“ im Freiburger Josefskrankenhaus zur Welt, der zweitgeborene Jürgen Mack folgt im Jahr
1958. Die Männer, die heute den
mehrfach zum „besten Freizeitpark
der Welt“ gekürten Europa Park führen, wuchsen zwischen Wohnwagen
und Zirkusleuten auf.
„Ich habe den Zirkus mit der Muttermilch aufgesogen“, sagt Roland
Mack. Mit seinem Bruder hat er oft
im Wohnwagen geschlafen, eines Tages besuchte sogar ein Zirkusdirektor
samt schwarzem Leoparden an der
Leine die Familie. „Den Staub der
Manege rieche ich noch heute.“
Während die Freunde Fußball spielten, erwartete der strenge Vater Fleiß
von seinen Söhnen. Für den Erstgeborenen war schon in Kindertagen
klar: Er wollte das Familienunternehmen unterstützen. Nach dem Abitur
in Waldkirch erwarb Roland Mack
zwei Ingenieurstitel an der Technischen Universität Karlsruhe und der
Universität in Stuttgart, stieg mit 24
Jahren als leitender Schweißfachingenieur in die elterliche Firma ein. Im
Jahr 1972 dann änderte eine Reise
von Vater und Sohn in die USA den
geplanten Weg, den das Familienunternehmen in Zukunft gehen sollte,
grundlegend: Franz und Roland Mack
besuchten den damals neuen Freizeitpark „Disney World“ in Florida.
Das Waldkircher Duo ist begeistert,
notiert sich im Achterbahnrausch auf
Bierdeckeln erste Ideen für einen
Freizeitpark in der südbadischen Heimat. Es sollte ein Schaufenster für
die selbst entwickelten Bahnen werden, gleichzeitig ein Freizeitpark, in
dem sich Besucher amüsieren können. Drei Jahre tüftelten und konzipierten die Macks, ernteten Gelächter und Ablehnung von Banken und
Grundbesitzern. Ein Gelände in Breisach, das Franz und Roland Mack für
ihren Park auserkoren, durfte am Ende doch nicht bebaut werden, das
Projekt scheitert an einem Einspruch
des Wasser- und Schifffahrtsamtes,
das eigene Pläne hatte. Im kleinen
„Fischerdorf“ Rust gab‘s dann
schließlich den Zuschlag: Im Herbst
1974 standen Vater und Sohn in Regenjacke und Gummistiefeln auf dem
Acker nahe eines bankrott gegangenen Märchenparks in Rust, um den
Grundstein für ihren Millionenerfolg
zu legen. 1975 öffnete der EuropaPark seine Tore. Dass er Erfolg haben
würde, zeigte sich schon im Eröffnungsjahr: 250.000 Besucher verzeichneten die Pioniere, 700.000 kamen im zweiten Jahr, drei Jahre später dann knackten die Macks die für
sie magische Million. Aus ganz
Deutschland kamen in den 70er Jahren Besucher nach Rust gereist, um
Floß, Eisenbahnen und Märchen-
bahn, Gondeln und Wildwasserbahn
zu fahren. Und mittendrin: Die familiäre Nachwuchsplanung des JuniorGründers. Roland Mack hatte in den
vergangenen Jahren mühevoll das
Herz seiner Jugendfreundin Marianne erobert. Die Lufthansa-Stewardess
und der spätere Unternehmer wurden während der Studienzeit immer
wieder räumlich getrennt, Roland
Mack ließ nicht locker und hatte Erfolg: 1975 heiratete das Paar im Seerestaurant des frisch eröffneten Freizeitparks, Roland und Marianne
Mack zogen in ein kleines weißes
Haus am See mitten im Park, das
heutige Infohäuschen. Distanz zu seinem Arbeitsleben brauchen und
Roland, der Erstgeborene, seit jeher
als „Macher“ im Europa-Park galt,
übernahm Jürgen Mack die inoffizielle Rolle des Innenministers. Der
Jüngere kontrollierte die Finanzen,
der Ältere brachte neue Attraktionen
nach Rust, der Vater gab den finalen
Ratschlag: Bis zu seinem Tod im Alter
von 89 Jahren besuchte Unternehmensgründer Franz Mack sein Herzstück fast täglich, hat bis ins hohe
Alter Achterbahnen getestet. Eine
Begeisterung, die sich offensichtlich
weitervererbt: „Bei einem neuen
Fahrgeschäft kann ich es kaum erwarten, selbst einzusteigen – zu fühlen, wie es ist“, sagt Jürgen Mack.
Und auch die nachfolgende achte
zwischen Elefantensee und Wildwasserbahn das Autofahren. Kaum verwunderlich, dass auch irgendwann
ein romantischer Heiratsantrag mitten im Europa-Park folgen würde:
Nachdem sich Michael Mack, inzwischen Diplom-Betriebswirt, in das
Stuttgarter Model Miriam Ivancan
verliebte, nachdem er ihr Foto in der
Zeitung entdeckte, eroberte der Romantiker das Herz der jungen Frau
und hielt schließlich im „Blue Fire“
um ihre Hand an. Wie schon sein Vater heiratete auch Michael Mack auf
dem Gelände des Europa-Parks, er lud
zu einer rauschenden Traumhochzeit
am Rande des Märchenwalds.
Auch Diplom-Hotelier Thomas Mack
hat seine Ehe dem Freizeitpark zu
verdanken: Bei einem Praktikum im
italienischen Park „Gardaland“ lernte
er Ekaterina „Katja“ Petrakova kennen, eine leidenschaftliche Tänzerin,
die sich später als Veranstaltungskauffrau im Europa-Park weiterbildete. Die beiden trafen sich wieder,
wurden ein Paar und gaben sich das
Ja-Wort. Heute ist Katja Mack Teil
der großen Europa-Park-Familie. Die
Schwiegertochter von Roland Mack
konnte sich im vergangenen Jahr sogar eine große Vision erfüllen: Die
von ihr betreute, dem Europa-Park
zugehörige Talent Academy für
Nachwuchstänzer. Michael Macks
Ehefrau Miriam vertritt Wohltätigkeitsveranstaltungen des Parks und
ist Botschafterin des Kinderhilfwerks,
Marianne und Mauritia Mack engagieren sich seit Jahren für das Wohlergehen sozial benachteiligter und
kranker Menschen und Ann-Kathrin
Mack, die junge Schwester von Thomas und Michael Mack, ist dieses
Jahr als ausgebildete Architektin und
Trainee ins Europa-Park-Team gestoßen - mit ihren Brüdern als Chefs.
Roland Mack stellt die Weichen für
die nächste Generation, seine 35und 37-jährigen Söhne sind seit diesem Jahr Geschäftsführer im Familienunternehmen. Gemeinsam will die
Familie die anstehende größte Inve-
Erfinder, Karussell-Fachmann mit Meisterbrief und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse: Franz Mack (2.v.r.)
setzte den Grundstein für den heutigen Europa-Park.
möchten die Macks bis heute nicht.
„Wir kennen es nicht anders“, sagt
Roland Mack.
Schon als Kind haben die Brüder auf
dem Firmengelände gewohnt, noch
heute leben die Macks im Park: Roland Mack inzwischen in einem neu
gebauten Haus am Rande des Geländes mit eigenem Zugang zum Märchenwald, Jürgen Mack zog mit seiner Ehefrau, der Architektin Mauritia
Mack, in eine Wohnung oben im
Schloss Balthasar. Der diplomierte
Wirtschaftsingenieur wurde nach
zahlreichen Praktika und Auslandsaufenthalten, unter anderem in verschiedenen Freizeitparks, im Jahr
1986 weiterer Gesellschafter im
Europa-Park. Während sein Bruder
Generation der Familie verfiel dem
Achterbahnrausch. Thomas und Michael Mack, die Söhne von Gründer
Roland, wuchsen in den 80er und
90er Jahren zwischen Handwerkern
und Besuchern, Bahnen und Märchenwald auf. Mit zwölf schlüpften
sie in das Kostüm der Euromaus und
posierten mit Kindern fürs Erinnerungsfoto. Sie arbeiteten in der Malerei, der Schlosserei, im Kostümatelier, mit 14 haben sie die Bahnübergänge gestrichen, mit 18 fuhren sie
die Züge. Und abends, wenn der Park
geschlossen hatte, eroberten die
Mack-Jungs ihren ganz persönlichen
Abenteuerspielplatz. Sie düsten mit
dem Skateboard die Bobbahn hinunter, ließen sich Carts frisieren, lernten
stition der über 200-jährigen Firmengeschichte zum Erfolg führen: In
zwei Jahren eröffnet ein neuer, an
den Europa-Park angrenzender Wasserpark. Mit viel Platz für weitere Familienerfolgsgeschichten aus dem
Hause Mack. Die beiden Kinder von
Jürgen Mack könnten nach Schule
und Studium ins Unternehmen folgen und Generation neun hat bereits
drei Mitglieder - darunter ein Erstgeborener mit großem Namen: Paul
Franz Mack. Bei der neuen Achterbahn „Arthur“ war der kleine Mann
der erste Testfahrer. Zur Freude seines
Großvaters Roland: „Es braucht die
ganze Familie, um so ein Großprojekt
zu stemmen wie den Europa-Park.“
Sandra Tieso
FREIBURG
24. November 2016
Seite 21
P
ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Schriftstellerin mit Leidenschaft
Astrid Fritz feierte mit ihrem Mittelalter-Drama „Die Hexe von Freiburg“ ihren großen Durchbruch
„
ner zweiten Heimat gemacht“, sagt
Fritz weiter.
Hier sei auch der Gedanke entstanden, ein Buch über Catharina Stadellmenin zu schreiben. „Läuft man
abends durch die Gassen der Altstadt und am Münster vorbei, kann
man sich vorstellen, wie die Menschen im Mittelalter hier gelebt haben.“ Und eben auch Catharina Stadellmenin, die 1599 als angebliche
Hexe verbrannt wurde - und die in
den Akten als „sehr selbständige
Bürgerin Freiburgs“ beschrieben
wird.
Geboren und aufgewachsen ist
Astrid Fritz 1959 in Pforzheim. Hier
lebte sie mit ihren beiden Geschwi-
Erinnert sich gern an Freiburg zurück: Astrid Fritz.
stern und den Eltern bis zu ihrem
Abitur. Anschließend ging es zum
Studium nach München und Avignon und schließlich nach Freiburg.
Fritz begann zunächst mit dem Studienfach Tiermedizin, wechselte
dann zur Theaterwissenschaft, um
mit Literatur und Romanistik abzuschließen. Ihr erstes Arbeitsangebot
führte sie von Freiburg nach Darmstadt, wo sie als FachzeitschriftenRedakteurin arbeitete.
„Schriftstellerin war nicht von Anfang an mein Traumberuf“, erinnert
sich die Autorin. „Ich wollte eigentlich Lektorin werden“. Aber dann gab
es da die Zeit der Arbeitslosigkeit,
nachdem sie von Darmstadt wieder
Bilder: Rowohlt
nach Freiburg gezogen war, in der
Fritz mit ihrem Studienfreund Bernhard Thill zusammen den Stadtführer „Unbekanntes Freiburg“ verfasste
und auf die Akte von Catharina Stadellmenin stieß. Die Geschichte ließ
Fritz nicht mehr los.
Bis „Die Hexe von Freiburg“ erschien, sollten allerdings noch einige Jahre vergehen. Fritz machte eine
Ausbildung zur EDV-Kauffrau und
arbeitete mehrere Jahre als Schulungsreferentin und Technische Redakteurin bei einem Freiburger Softwarehaus. Dann ging sie mit ihrer
Familie für drei Jahre nach Chile. Im
Hinterkopf immer noch den Gedanken, dass Catharina Stadellmenin eine eigene Geschichte bräuchte. In
Chile widmete sich Fritz der Kindererziehung, schrieb für eine deutschchilenische Wochenzeitung und verfasst einen ersten Entwurf der „Hexe
von Freiburg“.
Zurück in Deutschland schrieb sie
das Buch und reichte es bei einem
Verlag ein, der ihr eine Absage erteilte. Erst nach zwei weiteren Anläufen und sehr viel Überarbeitung
der ersten Fassung wurde ihr Manuskript angenommen - und der sehr
erfolgreiche Roman „Die Hexe von
Freiburg“ erschien.
Es sind die Geschichten der Frauen,
die Fritz bis heute immer wieder interessieren und sie antreiben, einen
neuen Roman zu schreiben. „In den
Akten findet sich meist wenig zu
den Frauen aus der damaligen Zeit“,
berichtet sie. „Mit meinen historischen Romanen will ich ihnen ein
Gesicht geben, sie zeigen“.
„Im Moment sitze ich an meinem
neuen Roman ´Die Räuberbraut´,
erzählt Fritz. „Hier geht es um das
Leben der Braut von Schinderhannes
- einer historischen Figur, die wegen
211 Straftaten, zumeist Diebstählen,
Erpressungen und Raubüberfällen,
mit Anfang 20 hingerichtet wurde.
Aus den Quellen wird klar, dass er
mit seiner Braut Juliana Bläsius ein
Kind hatte.“ Sie sollen sich wirklich
geliebt haben, vermutet Fritz. „Wie
konnte diese Frau mit den schweren
Straftaten ihres Geliebten umgehen,
wie hat sie das erlebt?“ Das sind
Fragen, die die ehemalige Freiburgerin beschäftigen.
Heute lebt Fritz in der Nähe von
Stuttgart. In ihre alte Wahlheimat
Freiburg kehrt sie einmal im Jahr zu
einer Lesung zurück, oder sie besucht alte Freunde in der Stadt.
Maike Busson-Spielberger
Mit ihren historischen Romanen „Die Hexe von Freiburg“...
...und „Unter dem Banner des Kreuzes“ feierte Astrid Fritz Erfolge.
* Zu Weihnachten und Silvester
gibt es geänderte Fahrzeiten.
Einzelfahrscheine sind erhältlich online unter: flixbus.de
oder
direkt beim BUSFAHRER.
Lörracher Str. 33
79115 Freiburg
Telefon 0761 - 500 500
info@freiburger-reisedienst.de
www.freiburger-reisedienst.de
Rückfahrkarten sind ausschliesslich
beim BUSFAHRER erhältlich.
Stand: 12.10.16 | ohne Gewähr - Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
F
reiburg hat mich geprägt.
Hier habe ich den zweiten
Teil meines Studiums absolviert, habe in der quirligen Studentenstadt gelebt, Freunde gefunden,
die ich heute noch habe, und das
Flair der Stadt genossen“, schwärmt
Astrid Fritz, Autorin des 2003 erschienenen und unter Fans von
Mittelalterromanen überaus beliebten Buches „Die Hexe von Freiburg“.
„Das besondere Flair einer südländischen Stadt, die vielen jungen Leute,
alternative Ideen und das tolle Umland mit dem Schwarzwald auf der
einen Seite, dem Dreiländereck und
dem Kaiserstuhl auf der anderen
Seite haben Freiburg für mich zu ei-
’s weihnachtet sehr
Kaiser-Joseph-Str. 236
Freiburg im Breisgau
Tel.: 0761 51 58 - 200
www.schafferer.de