Qualitätsbericht 2013/2014

Transcription

Qualitätsbericht 2013/2014
Qualitätsbericht 2013/2014
A
G
M
Schön Klinik Bad Aibling
Kolbermoorer Straße 72
83043 Bad Aibling
T 08061 903 – 0
KlinikBadAibling@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Bad Aibling ist eines der größten
neurologischen Rehabilitationszent­ren in Europa für Patienten mit schwersten Schädel-HirnErkrankungen, insbesondere nach Schlaganfall
oder Schädel-Hirn-Trauma. Als Spezialklinik für
das gesamte neurolo­gi­sche Fachgebiet bietet sie
alle Behand­lungs­schritte von der Akut- und Intensivbehandlung bis zur Rehabilitation.
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg
Weidestraße 122 b /Osterbekstraße 90 b
22083 Hamburg
T 040 69 64 602 – 0
TagesklinikHamburg@Schoen-Kliniken.de
–
In der Hamburger Tagesklinik bietet die Schön
Klinik Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen ein teilstationäres Angebot. Die Ärzte,
Psychologen und Therapeuten sind auf die Behandlung von Depressionen, stressbedingten
Erkrankungen und Angststörungen spezialisiert.
Schön Klinik Neustadt
Am Kiebitzberg 10
23730 Neustadt in Holstein
T 04561 54 – 0
KlinikNeustadt@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Neustadt in Holstein mit den
Fachzentren Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie/
Skoliosezentrum, Chirurgie/Unfallchirurgie,
Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirur­
gie, Innere Medizin, Neurologie, Radiologie,
Anästhesie/Intensivmedizin sowie Orthopädische
Rehabilitation liegt direkt am Ostseestrand.
B
Schön Klinik Bad Arolsen
Hofgarten 10
34454 Bad Arolsen
T 05691 62 38 – 0
KlinikBadArolsen@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Bad Arolsen deckt als Fachkrankenhaus das gesamte Spektrum der Psychosomatik ab. Schwerpunkte sind Depression und
Burnout, Tinnitus, AD(H)S im Erwachsenenalter
sowie Posttraumatische Belastungsstörungen.
Zudem ist sie Deutschlands größte TinnitusFachklinik mit The­r apien zu Hyperakusis und
Schwindelerkrankungen.
C
Schön Klinik Bad Bramstedt
Birkenweg 10
24576 Bad Bramstedt
T 04192 504 – 0
KlinikBadBramstedt@Schoen-Kliniken.de
–
Die psychosomatische Klinik nördlich von Hamburg ist eines der größten Kompetenzzentren
in Deutschland für Angststörungen, Zwangserkrankungen, Essstörungen, Burnout, Depres­
sion, Persönlichkeitsstörungen sowie somatoforme und Schmerzstörungen.
D
Schön Klinik Bad Staffelstein
Am Kurpark 11
96231 Bad Staffelstein
T 09573 56 – 0
KlinikBadStaffelstein@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Bad Staffelstein bietet in den
Fachkliniken der Orthopädie und der Neurologie
stationäre, teilstationäre und ambulante Reha­
bilitation sowie im Bereich der Psychosomatik
Akutbehandlung an.
E
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Malterhöh 1
83471 Schönau am Königssee
T 08652 93 – 0
KlinikBerchtesgadenerLand@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Berchtesgadener Land ist eine
Fachklinik für Orthopädie, Innere Medizin mit
dem Schwerpunkt Pneumologie und Psychosomatische Medizin. Sie bietet Spitzenmedizin vor
malerischer Bergkulisse im Südosten Bayerns.
F
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Dehnhaide 120
22081 Hamburg
T 040 20 92 – 0
KlinikHamburg@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Hamburg Eilbek bietet als
aka­demisches Lehrkrankenhaus der Universität
Hamburg sowohl Schwerpunktversorgung im
Raum Hamburg als auch Spezialabteilungen für
die überregionale Versorgung an.
M
C
Schön Klinik Neustadt 92,6 %
Schön Klinik Bad Bramstedt 92,3 %
G
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg *
F
Schön Klinik Hamburg Eilbek 85,9 %
H
Schön Klinik Harthausen
Dr.-Wilhelm-Knarr-Weg 1 – 3
83043 Bad Aibling
T 08061 90 – 0
KlinikHarthausen@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Harthausen ist eine Fachklinik
für operative und konservative Orthopädie, Rheumatologie, Handchirurgie, Sportmedizin, Schmerztherapie und Wirbelsäulenchirurgie in Kombi­
nation mit einer Akut- und Rehabilitationsklinik.
I
Schön Klinik Lorsch
Wilhelm-Leuschner-Straße 10
64653 Lorsch
T 06251 591 – 0
KlinikLorsch@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Lorsch ist für Knochen-, Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie überregional
bekannt und erhielt als erste Klinik in der RheinNeckar-Region das Qualitätssiegel als zertifiziertes EndoProthetikZentrum. Seit 2014 gehört
das Krankenhaus zur Schön Klinik.
J
Schön Klinik München Harlaching
Harlachinger Straße 51
81547 München
T 089 62 11 – 0
KlinikMuenchenHarlaching@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik München Harlaching ist spe­
zialisiert auf Wirbelsäulenchirurgie, Knie-, Hüftund Schulterchirurgie, Hand- und Plas­tische
Chirurgie, Fuß- und Sprunggelenk­­chirurgie,
Sportorthopädie, Kinder- und Neuroorthopädie,
Septische und Rekonstruk­tive Chirurgie sowie
Anästhesiologie und Intensivmedizin.
K
Schön Klinik München Schwabing
Parzivalplatz 4
80804 München
T 089 36 087 – 0
KlinikMuenchenSchwabing@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik München Schwabing ist eine
Spezialklinik für Chronische Neurologie und das
gesamte Spektrum der Neurolo­gischen Reha­
bilitation (Phasen A bis E).
L
Schön Klinik Tagesklinik München
Einsteinstraße 130
81675 München
T 089 41 07 30 99 – 0
TagesklinikMuenchen@Schoen-Kliniken.de
–
Die Tagesklinik München behandelt mit ihrem
Team aus spezialisierten Therapeuten Patienten mit Essstörungen, Depressionen und anderen
begleitenden psychosomatischen Krankheitsbildern.
N
Schön Klinik Nürnberg Fürth
Europa-Allee 1
90763 Fürth
T 0911 97 14 – 0
KlinikNuernbergFuerth@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik in der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen ist auf Beschwerden des
Bewegungsapparates (Gelenke und Rücken)
spezialisiert. Darüber hinaus werden hier Erkrankungen im Bauchraum, Adipositas sowie Schilddrüsenerkrankungen operativ behandelt. Das
Krankenhaus bietet neben einer Notaufnahme
eine Gefäß- und Unfallchirurgie, eine Urologie
sowie weitere medizinische Fachgebiete.
Schön Klinik Messung:
Patientenzufriedenheit im Vergleich
–
In der Schön Klinik empfehlen mehr als 89 Prozent der Pa­t ienten unsere Krankenhäuser weiter.
Damit liegen wir deutlich besser als der Klinikdurchschnitt in Deutschland. Bei der größten Patientenbefragung, durchgeführt von den Kranken­
kassen und der „Weissen Liste“ (Bertelsmann Stiftung), kamen deutsche Krankenhäuser im Schnitt
auf 82 Prozent Weiterempfehlung.
O
Schön Klinik Roseneck
Am Roseneck 6
83209 Prien am Chiemsee
T 08051 68 – 0
KlinikRoseneck@Schoen-Kliniken.de
–
Bei der Behandlung von Essstörungen, Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Tinnitus und
chronischen Schmerzerkrankungen ist die Schön
Klinik Roseneck eine der führenden Kliniken
Deutschlands und bietet Therapien an den Standorten Prien und Rosenheim.
B
Schön Klinik Bad Arolsen 86,9 %
D
Schön Klinik Bad Staffelstein 90,7 %
P
Schön Klinik Starnberger See
Münchner Straße 23 – 29
82335 Berg
T 08151 17 – 0
KlinikStarnbergerSee@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Starnberger See ist eine Akutklinik mit den Schwerpunkten Innere Medizin
(Kardiologie, Hämatologie, Onkologie, Gastroenterologie, Intensivmedizin) sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Das Haus verfügt zudem über umfangreiche diagnostische
Möglichkeiten.
I
N
Schön Klinik Lorsch *
Schön Klinik Nürnberg Fürth 93,4 %
O
Q
L
Schön Klinik Roseneck 79,1 %
Schön Klinik Vogtareuth 92,9 %
Schön Klinik Tagesklinik München *
Q
Schön Klinik Vogtareuth
Krankenhausstraße 20
83569 Vogtareuth
T 08038 90 – 0
KlinikVogtareuth@Schoen-Kliniken.de
–
Die Schön Klinik Vogtareuth verfügt über zehn
primärchirurgische Fachkliniken, ein Rehabilitationszentrum sowie ein interdisziplinäres Rückenzentrum. Bei der Behandlung von Kindern
mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen ist sie international führend.
R
Schön Klinik Verwaltung
Seestraße 5a
83209 Prien am Chiemsee
T 08051 695 – 0
Info@Schoen-Kliniken.de
–
Hauptverwaltung der Schön Klinik
K
J
Schön Klinik München Schwabing 92,3 %
Schön Klinik München Harlaching 94,8 %
E
P
Schön Klinik Starnberger See 92,8 %
Eine Empfehlung wert
Jedes Haus der Schön Klinik fragt Patienten im Rahmen
einer internen Befragung, ob sie das Krankenhaus Freunden und Bekannten weiterempfehlen werden. Die Prozentwerte, die pro Klinik auf der Landkarte vermerkt sind,
zeigen überall eine hohe Gesamtzufriedenheit mit dem
Klinikaufenthalt.
R
A
H
Schön Klinik Bad Aibling 90,1 %
Schön Klinik Harthausen 80,8 %
*Für die Schön Klinik Lorsch, die erst seit 2014 zur Klinikgruppe gehört, und die Tageskliniken
liegen noch keine Weiterempfehlungsraten auf Basis einer Schön Klinik-Befragung vor.
chön Klinik BerchtesS
gadener Land 90,5 %
Schön Klinik Verwaltung
Qualitäts­
bericht
2013/14
Inhalt
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
1
Qualität 4
wie entscheiden Sie, wenn es darauf ankommt? Wer bietet die richtige Medizin?
Welches Krankenhaus ist das beste?
2
Messbar und spürbar bessere Medizin 8
8
Die Suche nach einer guten Antwort gestaltet sich schwierig und ist häufig für
Betroffene sogar unmöglich. Es fehlen verständliche Kriterien und transparente Ver­
gleiche und nur wenige Krankenhäuser erbringen den konkreten Nachweis medi­
zinischer Qualität. Das muss sich ändern! Wir haben als Schön Klinik damit vor
mehreren Jahren schon angefangen und dokumentieren diesen Weg und unsere
Ergebnisse mit dem nun vorliegenden Qualitätsbericht der Schön Klinik 2013/2014.
Rücken und Gelenke Rücken: Diagnostik und Therapie Gelenke: Endo Aktiv-Programm 12
18
Körper und Seele 22
Psychosomatische Versorgung Depression 26
28
Bei der Wahl eines Krankenhauses ist Vertrauen entscheidend. Dieses Vertrauen
wurde in den letzten Jahren massiv erschüttert. Viele fragen sich: Werden Patienten
unnötig operiert? Wird an meiner Gesundheit gespart? Erhält jeder Patient noch
die optimale Therapie?
Nerven und Gehirn 30
Neurologische Rehabilitation 34
Medizin für Kinder 38
Epilepsiediagnostik und -chirurgie 42
Organe und Kreislauf 52
Herzerkrankungen 56
Gemeinsam für eine messbar und spürbar bessere Medizin
62
Mitarbeiter Strukturierte Einarbeitung 64
66
Grundlagen einer messbar und spürbar besseren Medizin
70
Heilungsfördernde Architektur Ständige Verbesserung Übergreifende Standards Systematische Fehlervermeidung Konsequentes Hygienemanagement 72
74
76
78
82
Schön Klinik Qualität in Zahlen 85
Medizinische Schwerpunkte 142
Impressum 144
Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Fordern Sie nachweisbare Belege! Wir set­
zen als Schön Klinik auf Transparenz und legen unsere Ergebnisse nachvollziehbar
offen. Wir zeigen, wie ein fachübergreifender Ansatz und eindeutige Indikations­
kriterien in der Rückenschmerzbehandlung garantieren, dass in der Schön Klinik nur
medizinisch notwendige Operationen stattfinden (Seite 12). Ein Krankenhausun­
ternehmen, das wie die Schön Klinik wirtschaftlich stabil ist, kann in die Grundlagen
einer bestmöglichen Versorgung investieren. Wir sparen nicht an der Gesundheit,
sondern investieren in exzellente Medizin und perfekte Abläufe (Seite 70). Als Schön
Klinik bieten wir – etwa bei der Versorgung nach Gelenkersatz (Seite 18) – beson­
ders innovative Therapien, die eine schonendere, optimierte Behandlung möglich
machen. Wir stellen mit zentralen Therapiestandards sicher, dass die Behandlung
exzellent ist und überall die gleich hohen Qualitätsstandards erfüllt (Seite 76).
Die Mitarbeiter der Schön Klinik sind kompetent und von ihrer Aufgabe überzeugt
und arbeiten engagiert zusammen, damit Qualität im Klinikalltag nicht nur mess­
bar, sondern für Patienten auch erlebbar wird (Seite 62).
3
4
Dieser Bericht zeigt anhand unserer medizinischen Ergebnisse, wo wir schon
sehr gut sind und woran wir arbeiten, um noch besser zu werden. Diese Offenheit
im Umgang mit Qualität wünschen wir uns im gesamten Gesundheitswesen.
Denn nur so erhalten Sie als Patient mehr und vor allem relevante Informationen
für Ihre Klinikwahl und nur so entsteht exzellente Medizin!
Dieter Schön
Dr. Markus Hamm
Carla Naumann
5
Dr. Michael Knapp
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 3
Qualität
Qualität
ken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann
der Patient sicher sein, dass ihn erfahrene und ein­
gespielte Teams behandeln.
Dieter Schön
ist Inhaber der Schön Klinik.
Als Familienunternehmer steht
er für kompromisslose Qualität.
Herr Schön, viele Patienten sind verunsichert, ob
ein Krankenhaus noch ein sicherer Ort ist. Es ist
die Rede von überflüssigen Operationen, schlechter
Hygiene und fehlenden Investitionen. Warum soll­
ten Patienten der Schön Klinik vertrauen?
Dieter Schön: Sie sollten niemandem blind vertrau­
en, sondern als Patient immer Beweise einfordern.
In der Schön Klinik messen wir die Qualität unserer
Medizin und erbringen zudem den Nachweis, dass
wir mit diesen Daten arbeiten, um stetig besser zu
werden. Das klingt einfach, trotzdem gibt es interna­
tional nur wenige Krankenhäuser, die dies seit Jah­
ren so konsequent umsetzen wie wir.
PD Dr. Clemens Jilek
praktiziert als Kardiologe und
ist Leitender Arzt an der Schön
Klinik Starnberger See.
„Wir stellen Qualität sicher.
Vom ersten Kontakt
bis zur Versorgung nach
dem Klinikaufenthalt.“
Was erwarten Patienten von einer
sehr guten Klinik? Dieter Schön,
Inhaber der Schön Klinik, diskutierte
mit Mitarbeitern über Qualität im
Krankenhaus. Das gemeinsame Ziel
aller Berufsgruppen: Der Patient erlebt Fürsorge und seine Behandlung
führt zum bestmöglichen Ergebnis.
Fotos Robert Fischer – Text Moritz Schrank
4 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Gertrud Wyhs
ist als Pflegedienstleitung der
Schön Klinik München Harlaching
für mehrere hundert Mitarbeite­
rinnen und Mitarbeiter in der Pflege
verantwortlich.
Welche Qualitätsdaten messen Sie?
Schön: Wir erheben Indikatoren, die im Alltag des
Patienten einen messbaren Unterschied machen.
Wir überprüfen, ob sich seine Lebensqualität verbes­
sert hat – und dieser Behandlungserfolg auch nach
der Entlassung anhält. Hier zeigt sich unser Quali­
tätsverständnis. Wir definieren Qualität aus Patien­
tenperspektive und richten alle Prozesse im Kran­
kenhaus an diesem Ziel aus. Dazu gehört auch die
Kommunikation mit dem Patienten, welche Behand­
lungsfortschritte er sich von seinem Klinikaufent­
halt erhofft.
Dominica Holle, Therapieleitung in der Schön Klinik
Berchtesgadener Land: In der Therapie erleben wir
täglich, wie wichtig diese Kommunikation ist. Wir
informieren unsere Patienten im Detail über die Be­
handlung und ihren Ablauf. Darauf aufbauend verein­
baren wir mit jedem Patienten individuelle Behand­
lungsziele, auf die wir gezielt hinarbeiten.
Herr Schön, Sie wollen Qualität entlang des gesam­
ten Behandlungsweges sicherstellen. Was verstehen
Sie darunter?
Schön: Ich will unseren Patienten Qualität und
Fürsorge während des gesamten Aufenthaltes garan­
tieren. Das beginnt für uns bereits vor der eigentli­
chen Aufnahme: Nimmt ein Patient mit uns Kontakt
auf, sollte er freundlich und kompetent beraten
werden und schnellstmöglich einen Termin bei dem
richtigen Spezialisten bekommen. Am Beginn jeder
Behandlung steht die Diagnose. Diese sollte unbe­
dingt von einem Facharzt gestellt werden. Manche
Patienten fürchten, dass ihr Arzt vorschnell zur Ope­
ration rät. Als Schön Klinik geben wir unseren Pa­
tienten Sicherheit durch eine strenge Indikationsstel­
lung. Operiert wird erst, wenn alle konservativen
Therapien ausgeschöpft sind. Muss operiert werden,
sind Sicherheits- und Hygienestandards sowie Spe­
zialisierung wichtige Qualitätsfaktoren. Wenn Klini­
Endet die Verantwortung für den Patienten mit
dem Tag seiner Entlassung?
Schön: Nein, wir können erst dann von Qualität ent­
lang des gesamten Behandlungsweges sprechen,
wenn wir mit zuweisenden Ärzten eng zusammenar­
beiten und unsere Patienten bestens vorbereitet
in eine kompetente Nachsorge entlassen. Wichtig ist
uns, dass Patienten auch langfristig von einer Be­
handlung profitieren. Dies überprüfen wir durch Nach­
befragungen. Aus den Ergebnissen können unsere
Ärzte ablesen, wie sich die Lebensqualität des Pati­
enten im Alltag entwickelt hat, und ihn bei einem
ungewöhnlichen Verlauf kontaktieren. Gleichzeitig
nutzen unsere Kliniken die Daten zur internen Qua­
litätskontrolle und Verbesserung.
Erwarten Patienten heute mehr von einem Kran­
kenhaus? Informieren sie sich anders?
Dr. Roy Murphy, Leitender Psychologe in Bad Bram­
stedt: Wer heutzutage eine stationäre Behandlung
benötigt, wendet sich nicht an das nächste Kranken­
haus, sondern informiert sich genau. Die Menschen
lesen die Krankenhausranglisten und erkundigen
sich bei ehemaligen Patienten nach der Qualität.
Suni Zobel, Patientenbetreuerin am Starnberger See:
Ich habe den Eindruck, dass unsere Patienten sehr
genau wissen, dass sie bei uns diese hohe Qualität
erwarten können. Unser gesamtes Team im Haus,
kompetente Ärzte, Therapeuten, die menschliche und
einfühlsame Pflege und der Service engagieren
sich dafür, eine optimale Patientenversorgung zu
gewährleisten.
Gertrud Wyhs, Pflegedienstleitung in München
Harlaching: Wenn Patienten erst einmal von einem
Krankenhaus überzeugt sind, nehmen sie auch
weite Wege auf sich. Wir behandeln in München bei­
spielsweise ein Kind mit einer Halbseitenlähmung,
dessen Familie in Karlsruhe lebt. Trotzdem betont die
Mutter, dass sich die Fahrt lohne. Unsere Kompe­
tenz im Bereich Kindermedizin und die fürsorgliche
Betreuung unserer kleinen Patienten haben die
Familie überzeugt.
Welche Rolle spielt das Gefühl, im Krankenhaus
in guten Händen zu sein, für den Therapieerfolg?
PD Dr. Clemens Jilek, Leitender Arzt für Kardiologie
am Starnberger See: Für den Behandlungserfolg ist
das Vertrauensverhältnis zwischen dem Arzt und
dem Patienten sehr wichtig. Als Kardiologe kann ich
einen Herzinfarkt behandeln und das verschlossene
Gefäß wieder eröffnen. Gleichzeitig ist der Patient
aktiver Teil der Therapie. Es ist Aufgabe der Ärzte
und der Pflege, ihn zu motivieren, seine Medikamen­
te zu nehmen und auf seine Ernährung zu achten.
Wir müssen den Patienten in den Mittelpunkt stellen
und ihn dort abholen, wo er mit seiner Erkrankung
steht. Dafür ist das Vertrauensverhältnis sehr wichtig.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 5
Qualität
Die Schön Klinik will in der Medizin und der Pflege
messbar bessere Ergebnisse für Patienten erzielen.
Kann man Zuwendung messen?
Wyhs: Ja, denn Fürsorge und Zusammenarbeit
sind für Patienten konkret erlebbar. In der Zufrieden­
heitsbefragung fragen wir gezielt nach, wo wir hier
noch besser werden können. Ein Beispiel: Wer am
Rücken oder am Gelenk operiert wird, verbringt oft
nur wenige Tage im Krankenhaus. Schwestern und
Pfleger haben also häufig wechselnde Patienten.
Zuwendung heißt hier, den einzelnen Patienten so zu
betreuen, dass er sich als Mensch und nicht als
Nummer fühlt.
Zeigt sich die Fürsorge für den Patienten auch
im Detail?
Wyhs: Uns ist beispielsweise sehr wichtig, dass
Visiten zum vereinbarten Zeitpunkt stattfinden.
Dafür schaffen wir die organisatorischen Vorausset­
zungen, denn Patienten erwarten mit Recht von
uns Verlässlichkeit. Sonst geht Vertrauen verloren.
Frau Zobel, die Zufriedenheit von Gästen zu
messen ist im Hotelbereich weit verbreitet, in der
Medizin aber die Ausnahme. Wie erleben Sie die
Patientenrückmeldungen?
Zobel: Die Rückmeldungen auf den Patientenfra­
gebögen sind für uns sehr wichtig. Wir erfahren so
mehr über die Zufriedenheit, aber auch über mög­
lichen Verbesserungsbedarf. Und wenn wir konkre­
tes Lob erfahren, dann ist das für uns Ansporn, dass
wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Und wie lässt sich Qualität in der psychosoma­
tischen Medizin messen?
Murphy: Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Beim Essen
sind magersüchtige Patienten direkt mit ihrer Erkran­
kung konfrontiert. Hier sind ihre Ängste am stärks­
ten, jeder Bissen fällt ihnen schwer. Nun gibt es die
Möglichkeit, dass geschulte Mitarbeiter die Mahl­
zeiten begleiten. Wir nennen das „therapeutische
Essensbegleitung“. Wir können belegen, dass eine
solche Begleitung insgesamt zu besseren Therapie­
ergebnissen führt.
Schön: Wir praktizieren die Essensbegleitung jetzt
an allen Standorten, an denen wir magersüchtige
Patienten behandeln. Bei der Entwicklung der The­
rapiestandards sind wir streng wissenschaftlich
vorgegangen. Wir haben mit Hilfe der Messung be­
sonders erfolgreiche Therapiebausteine identifiziert,
diese evaluiert und darauf aufbauend einen Schön
Klinik-Standard entwickelt. Diesen setzen wir jetzt
konsequent um. Ich gebe Ihnen ein anderes Bei­
spiel: In der Schön Klinik führen wir jährlich über
7.000 Eingriffe an der Wirbelsäule durch. Wir kön­
nen diese Daten auf internationalem Niveau verglei­
chen und so genau sagen, welches Verfahren bei
welchen Beschwerden für den Patienten und seine
Behandlung am wirksamsten ist.
Holle: In der Therapie vergleichen wir unsere Kon­
zepte über Standorte hinweg. Um Qualität sicherzu­
6 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Qualität
stellen, wollen wir künftig noch stärker nach eva­
luierten Standards behandeln. Uns geht es darum,
gemeinsam Schritt für Schritt besser zu werden.
Herr Dr. Jilek, Sie sind vom Deutschen Herzzentrum
zur Schön Klinik gekommen. Hat Sie die Intensität
der Qualitätsmessung überrascht?
Jilek: Ich war sehr beeindruckt von der Vielzahl
der Werte, die erhoben werden. Neben international
anerkannten Parametern, wie Überleben oder er­
neutem Herzinfarkt, erheben wir in der Schön Klinik
auch über einen längeren Zeitraum Ergebnispara­
meter des subjektiven Befindens. Gerade bei Erkran­
kungen, wo wir überwiegend die Symptomatik
beeinflussen, spielt diese Patientenperspektive eine
entscheidende Rolle. Dazu verfolgen wir jetzt die
Entwicklung von Patienten mit Herzrhythmusstörun­
gen oder Schrittmachereingriffen.
Wie stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter im Klinik­
alltag die Therapien weiterentwickeln?
Holle: Als Therapieleiterin will ich ein Klima schaf­
fen, in dem die eigene Arbeit hinterfragt werden
kann. In der Therapie der Schön Klinik Berchtesga­
dener Land arbeiten viele Mitarbeiter, die schon
sehr lange bei uns sind. Erfahrung kann ein Garant
für Qualität sein, birgt aber die Gefahr der Routine. Dieser begegnen wir mit internen Fortbildungen,
gegenseitiger Hospitation sowie Selbstreflexion.
Auf einen solchen Qualitätswettbewerb sind wir als
Schön Klinik sehr gut vorbereitet. Wir identifizieren
die wirksamsten Therapien, messen Qualität aus
Patientenperspektive und verstehen uns als die „stän­
digen Verbesserer“. Wenn wir weiterhin kompe­tente
Mitarbeiter für uns gewinnen und optimale Prozes­
se schaffen, dann werden dank besonders guter Me­
dizin viele Patienten zu uns kommen. Das versetzt
uns in die Lage, wirtschaftlich erfolgreich zu arbei­
ten und in kompetente Mitarbeiter und moderne
Ausstattung zu investieren. Am Ende entscheidet in
diesem Wettbewerb der Patient: Wenn er erlebt,
dass wir alles auf seinen nachhaltigen Behandlungs­
erfolg ausrichten, dann wird er uns weiterempfehlen.
Wir bieten als Schön Klinik seit knapp dreißig Jah­
ren höchste medizinische Qualität. Das wird auch in
Zukunft so sein. Dominica Holle
arbeitet seit 17 Jahren für die
Schön Klinik Berchtesgadener
Land und leitet das Therapie­
zentrum mit 50 Mitarbeitern und
ist Mitglied der Klinikleitung.
Wir haben über medizinische Qualität im Kranken­
haus gesprochen. Welche Rolle spielen die Infra­
struktur und die Ausstattung mit modernster Medi­
zintechnik?
Schön: Ich bin überzeugt, dass viele Faktoren zu
einer sehr guten Krankenhausbehandlung beitragen.
Wir wissen aus Studien, dass eine heilungsfördern­
de Architektur die Genesung unterstützt. Eine sehr
gute Infrastruktur stellt sicher, dass kompetente
Mitarbeiter ihre Patienten bestmöglich behandeln
können. Und das sind natürlich die besten Voraus­
setzungen, um exzellente Mit­a rbeiter zu gewinnen.
Fragen Sie doch etwa Herrn Dr. Jilek, warum er zu
uns gekommen ist.
Herr Dr. Jilek, warum arbeiten Sie für die Schön
Klinik?
Jilek: Mein Anspruch ist es, Patienten sehr gut zu
behandeln. Dafür schafft die Klinikgruppe die ent­
sprechenden Rahmenbedingungen. Dazu trägt auch
unser neues Herzkatheterlabor bei. Dank des Um­
baus ist ein großzügiger, freundlicher Bereich entstan­
den. Einer von zwei Herzkatheterplätzen hat sogar
OP-Qualität. Unter solchen Voraussetzungen können
wir die Kardiologie am Starnberger See exzellent
weiterentwickeln.
Wo sehen Sie die Zukunft der Kliniken – im Wettbe­
werb um den tiefsten Preis oder die beste Qualität?
Schön: Ich wünsche mir im Sinne der Patienten einen
Wettbewerb um die beste Behandlungsqualität.
Dr. Roy Murphy
ist Leitender Psychologe in
der Schön Klinik Bad Bramstedt
und verantwortet das Qualitäts­
management der psychosomati­
schen Fachklinik.
Suni Zobel
arbeitet als Patientenbetreuerin in
der Schön Klinik Starnberger See
und kümmert sich als Beschwerde­
managerin um besondere Anliegen
von Patienten.
Die Schön Klinik bietet eine medizinische Versor­
gung mit messbaren und nachhaltigen Behand­
lungserfolgen, die Patienten mehr Lebensqualität
garantieren. Die Krankenhäuser der Klinikgruppe
stellen Qualität sicher – vom ersten Kontakt über
Diagnostik, Indikationsstellung und Behandlung bis
zur Nachsorge. Dazu tragen kompetente und von
ihrer Aufgabe überzeugte Mitar­beiter bei, die enga­
giert zusammenarbeiten. Einen Beitrag zur Quali­
tät leisten erprobte Standards, durchdachte Klinik­
abläufe sowie eine optimale Infrastruktur.
Rücken und Gelenke
Rücken
und Gelenke
Im Schön Klinik Rückeninstitut nimmt man
sich Zeit für Beratung und sorgfältige Diagnostik (oben und links). Die orthopädischen
Chefärzte erzielen sehr gute Behandlungser­
gebnisse. So kehren Patienten, wie hier in
der Schön Klinik Neustadt (rechts), mit neuer Lebensqualität in ihren Alltag zurück.
Die Schön Klinik ist spezialisiert auf Beschwerden
des Bewegungsapparates. Jedes Jahr werden über
20.000 Menschen mit Rücken- und Gelenkproblemen in der Schön Klinik erfolgreich stationär behandelt.
Vorrang hat immer eine Behandlung ohne Operation.
Die meisten Patienten, die in eine Sprechstunde kommen, erhalten eine konservative Therapieempfehlung.
8 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Rücken und Gelenke
Rücken und Gelenke
Rücken und Gelenke
Die Schön Klinik gehört zu den größten Qualitätsan­
bietern für orthopädische Medizin. Das Angebot
reicht von konservativen Therapien über die operative
Behandlung bis zur Rehabilitation.
Wenn Kliniken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann der Patient sicher
sein, dass ihn erfahrene und eingespielte Teams behandeln.
Rückenprobleme
Mit über 14.000 therapierten Patienten ist die Schön Klinik
in Deutschland führend bei der konservativen und operativen
Behandlung von akuten und chronischen Rückenschmerzen.
Gelenkbeschwerden
Die Schön Klinik hat 2013 7.628 Menschen mit Gelenk­
beschwerden behandelt – von Hüft- bis Knieschmerzen.
Hohe Weiterempfehlung
Neun von zehn orthopädischen Patienten
empfehlen die Schön Klinik weiter.
10 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Schön Klinik Rückeninstitut ®
Im Schön Klinik Rückeninstitut und im Schön Klinik Beratungs- und
•
Therapiezentrum für Wirbelsäulenerkrankungen erhalten Patienten
eine sorgfältige Diagnostik. Das Besondere: Experten unterschied­
licher Fachrichtungen geben gemeinsam eine Therapieempfehlung.
Auf ihrer Expertise baut ein individueller Behandlungsplan auf.
Schön Klinik Endo Aktiv-Programm
•Die Schön Klinik bietet Gelenkpatienten eine frühere Rückkehr
zur Mobilität – dank verbesserter Behandlungsabläufe, Narkose
und Schmerztherapie sowie intensiver Physiotherapie.
Multimodale Schmerztherapie
•Die Schön Klinik hilft auch bei chronischen
Schmerzen des Bewegungsapparates. Hier ist eine
ganzheitliche Behandlung mit einer Multimodalen
Schmerztherapie besonders erfolgreich. „Multi­
modal“ bedeutet, dass die Behandlung auf mehreren
Ebenen ansetzt und psychosoziale Faktoren berücksichtigt.
Zertifizierungen und Auszeichnungen
Erfahrung zählt
Vorrang hat eine konservative Behandlung.
Nur wenige Patienten müssen operiert werden.
Ob Rücken, Gelenke oder andere Probleme des Bewegungsapparates: In der Schön Klinik hat eine konservative Therapie, also eine
Behandlung ohne Operation, immer Vorrang. Von den Patienten,
die in eine Sprechstunde kommen, erhalten nur 15,9 Prozent eine
Therapieempfehlung für eine Operation.
Besondere Behandlungsangebote
15,9 %
14.062
7.628
91,2 %
Weiterempfehlung
FOCUS-Klinik- und Ärzteliste
•Die Orthopädie der Schön Klinik und ihre Ärzte sind mehrfach
auf den FOCUS-Listen vertreten.
AOSpine Center
•Die Standorte der Schön Klinik München Harlaching und Vog­
tareuth sind offizielle Wirbelsäulenzentren der AOSpine, der weltweit größten Vereinigung von Wirbelsäulenchirurgen.
Endocert
•Alle orthopädischen Kliniken sind bzw. werden gerade extern
für ihre sehr gute Versorgung bei Gelenkersatz zertifiziert.
Unsere Klinik­
beratung Orthopädie
Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)
•Die Schön Klinik Hamburg Eilbek ist Pilotklinik
des Endoprothesenregisters. Das EPRD sorgt für
mehr Sicherheit bei Gelenkersatz.
FIFA Medical Centre of Excellence
•Die Schön Klinik München Harlaching ist ein
offizielles Zentrum für Fußballmedizin des Weltfußballverbandes FIFA.
Medizinisches Zentrum des OlympiaStützpunktes Bayern
•Spitzensportler vertrauen der Schön Klinik
München Harlaching.
Schön Klinik Beratungs- und
Therapiezentrum für Wirbelsäulen­
erkrankungen
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Rückeninstitut Hamburg
Schön Klinik Lorsch
Schön Klinik Bad Staffelstein
Schön Klinik Nürnberg Fürth
T 0800 910 90 90
Die Schön Klinik hat die „Klinikberatung
Orthopädie“ eingerichtet. Unter der kostenfreien Telefonnummer beantworten Klinik­
beraterinnen Fragen. Sie beraten Patienten
bei der Wahl der geeig­ne­ten Klinik und
sorgen für einen schnellen Termin ohne
Wartezeiten.
Schön Klinik München Harlaching
Schön Klinik Rückeninstitut München
Schön Klinik Harthausen
Schön Klinik Vogtareuth
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Informationen zum Behandlungsange­
bot Orthopädie finden Sie auch unter:
www.schoen-kliniken.de/ruecken
www.schoen-kliniken.de/mobilitaet
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 11
Rücken – Diagnostik und Therapie
Vertrauen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Chefarzt Dr. Christoph
Mehren berät eine Patientin im Schön Klinik
Rückeninstitut in München.
Rückenbehandlung in
der Schön Klinik:
Wege aus dem Schmerz
Was hilft bei Rücken- oder Nackenschmerzen? Bringt eine konservative The­
rapie Besserung oder wird eine Operation notwendig? Diese Fragen stellen sich
viele Rückenpatienten. Die Ursache für den Schmerz zu finden ist schon der
halbe Weg zur Besserung. Deshalb bietet die Schön Klinik ihren Patienten eine
sorgfältige Diagnostik und umfassende Beratung. An eine OP-Empfehlung
werden sehr strenge Kriterien gestellt (siehe Grafik Seite 15).
Foto Bert Heinzlmeier
Rückenbehandlung in der Schön Klinik –
wirksame Wege aus dem Schmerz
Die Erfahrung der Schön Klinik zeigt, dass Rücken­
leiden erfolgreich behandelt werden können, wenn
Experten unterschiedlicher Fachrichtungen gemein­
sam eine umfassende Diagnose erstellen. In der
Schön Klinik sind das, je nach Beschwerden, Ortho­
päden, Wirbelsäulenchirurgen, Neurochirurgen,
Neurologen, Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten,
Psychologen und Radiologen. Auf ihrer Expertise
baut ein Behandlungsplan auf, der individuell auf den
Patienten abgestimmt ist und deshalb schnellere
Therapieerfolge ermöglicht. Im Schön Klinik Rücken­
institut, einem besonderen Angebot der Klinikgrup­
pe, erfolgt die Behandlung aus einer Hand, wird für
den Patienten koordiniert und ist somit wirksamer.
Weitere Informationen:
www.schoen-kliniken.de/ruecken
Ein Schön Klinik Rückeninstitut®
gibt es in der Schön Klinik Hamburg Eilbek und in der Schön Klinik
München Harlaching. Es bietet
Diagnostik und Behandlung aus
einer Hand.
Konservative Therapien
Den meisten Patienten kann mit konservativen The­
rapien weitergeholfen werden. Medikamente sorgen
für Schmerzlinderung und Rückkehr zur Beweglich­
keit und sind die Grundlage für eine anschließende
Physiotherapie bzw. Medizinische Trainingsthera­
pie. Bei chronischen Rückenschmerzen ist eine Mul­
timodale Schmerztherapie besonders erfolgreich.
Medikamente bzw. Infiltrationen bei Beschwer­
•
den: Um den Teufelskreis aus Schmerzen und
Schonhaltung zu durchkreuzen, bieten moderne
Schmerzmittel und Infiltrationen, d. h. Injektionen
von Medikamenten direkt an der Wirbelsäule,
Erleichterung.
•
Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie:
Gezielter Muskelaufbau beugt erneuten Schmer­
zen und Beschwerden vor. Deshalb ist dies eine
wichtige Behandlungssäule.
•
Multimodale Schmerztherapie mit psychologi­
scher Unterstützung: Für Patienten, die seit
mehreren Monaten unter chronischen Beschwer­
den leiden, ist die sogenannte „Multimodale
Schmerztherapie“ geeignet. Multimodal bedeutet,
dass die Behandlung an verschiedenen Punkten zugleich ansetzt und dabei auch psychoso­
ziale Faktoren berücksichtigt.
Operation – sicher und besonders schonend
Nur etwa jeder zehnte Patient, der eine Ambulanz
der Schön Klinik aufsucht, muss tatsächlich am Rü­
cken operiert werden. Moderne, minimalinvasive,
das heißt schonende OP-Techniken sind in den Häu­
sern der Schön Klinik Standard und garantieren den
Patienten höchste Sicherheit.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 13
Rücken – Diagnostik und Therapie
Strenge Indikationsstellung: Passen die
Beschwerden des Patienten zum Befund
in der Bildgebung? PD Dr. Ralph Kothe,
Chefarzt an der Schön Klinik Hamburg Eil­
bek, führt eine umfangreiche Diagnostik
durch, bevor er die Weichen für eine konservative oder operative Behandlung stellt.
Der Experte PD Dr. Ralph Kothe arbeitet seit 2011
als Chefarzt im Zentrum für Spinale Chirurgie der
Schön Klinik Hamburg Eilbek. Er ist u. a. Mitglied in
der Leitlinienkommission zu „Spezifischem Kreuz­
schmerz“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie (DGOOC).
Die Zahl der Operationen hat sich in den vergan­
genen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Es heißt
immer wieder, dass zu viel operiert wird. Wann ist
eine Operation sinnvoll – und wann nicht?
Es gibt eine Reihe von Wirbelsäulenerkrankungen, bei denen eindeutig geregelt ist, wann operiert
werden sollte und wann nicht. Dazu zählen etwa
Rheuma, akute Verletzungen und Deformitäten wie
Skoliosen. Bei verschleißbedingten Wirbelsäulenbe­
schwerden fehlen klare Richtlinien, deshalb ist eine
strenge Indikation besonders wichtig. Wir operieren
nur jeden zehnten Patienten, der sich bei uns in der
Sprechstunde vorstellt. Dieser vergleichsweise nied­
rige Wert zeigt, dass wir bei verschleißbedingten
Wirbelsäulen­erkrankungen strenge Anforderungen
an eine Operationsempfehlung stellen.
Welche Anforderungen gibt es für eine OP-Diagnose?
Die Beurteilung jedes Patienten fußt auf zwei Säulen.
Das ist zum einen der Befund, also die Schmerzen
oder Lähmungen, unter denen der Patient leidet. Die
zweite Säule ist die bildgebende Diagnostik der
Wirbelsäule, beispielsweise das Ergebnis der Kern­
spintomographie. Die Herausforderung für uns als
Ärzte ist, dass viele Patienten einen klaren Befund
in der Bildgebung haben, ihre Beschwerden dazu
aber nicht passen.
„Nur jeder
zehnte Patient
mit Rückenbeschwerden
muss operiert
werden.“
An eine OP-Empfehlung stellt die
Schön Klinik strenge Kriterien. Bei verschleißbedingtem Rückenschmerz
wird nur operiert, wenn Lähmungen
auftreten oder die Beschwerden auf
keine konservative Behandlung ansprechen. PD Dr. Ralph Kothe, Chefarzt
an der Schön Klinik Hamburg Eilbek,
erklärt, wann bei verschleißbedingtem
Rückenschmerz operiert wird und
warum es sinnvoll sein kann, bei einem
Bandscheibenvorfall zunächst abzuwarten.
Fotos Benne Ochs – Text Alexander Heinrich
Verschleißbedingte Rückenschmerzen: Kriterien für eine Operation
Jeder Therapieempfehlung geht eine genaue Diagnostik mit körperlichen Untersuchungen
und bild­gebenden Verfahren voraus.
Den Symptomen liegt eine Ursache zugrunde, die operativ
behandelt werden kann.
Konservative Therapien helfen nicht, bieten keine Schmerzlinderung
und keine Beschwerdefreiheit.
Der Patient leidet unter neurologischen Ausfällen,
d. h. Lähmungen und Taubheitsgefühlen, die …
… schon länger als 3 bis 4 Wochen anhalten und zunehmen oder
… sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden schnell entwickeln und verschlechtern.
Weitere Kriterien mit Blick auf die Lebenssituation: Der Patient …
… kann aufgrund der Schmerzen seinen Beruf nicht mehr voll ausüben.
… zieht einen Großteil seiner Lebensqualität aus sportlichen Aktivitäten,
die er schmerzbedingt nicht mehr verfolgen kann.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 15
Rücken – Diagnostik und Therapie
Gesellschaft, in der die Menschen immer älter wer­
den, steigt auch die Zahl der Operationen. Die Ein­
engung des Wirbelkanals ist vor allem eine Erkran­
kung des fortgeschrittenen Lebensalters. Bei wem
sie wann und wie schnell zu einem Verschleiß führt,
ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig:
Teilweise ist es genetisch bedingt; eine gesunde Er­
nährung und regelmäßige Bewegung wirken vorbeu­
gend; Übergewicht und Rauchen können vor allem
für Rückenschmerzen sorgen; zudem spielt Stress
eine erhebliche Rolle. Auch solche Faktoren versuchen
wir im Patientengespräch und mit Fragebögen zu
erfassen, um eine fundierte Diagnose zu stellen. Alle
Faktoren fließen in die Beurteilung ein. Am Ende
spielt auch die Erfahrung des Arztes eine große Rolle.
Ältere Menschen stellen
heute höhere Ansprüche an
ihre Mobilität. Liegt eine
eindeutige OP-Indikation vor,
kann der Eingriff gerade im
höheren Alter sinnvoll
sein. Denn die körperliche
Beweglichkeit unterstütze
die geistige Beweglichkeit,
sagt Chefarzt PD Dr. Ralph
Kothe (unten links).
Wie werden Rückenschmerzen
behandelt? Darüber informiert die
Schön Klinik in ihrer Rückenfilmreihe
auf www.youtube.com/schoenklinik
Sie versuchen, die Beschwerden des Patienten mit
den Befunden der Bildgebung zusammenzubringen?
Das erscheint selbstverständlich, aber hier liegen
oft die Gründe für überflüssige Operationen. Wenn
bei der Kernspintomographie eine Verengung des
Wirbelkanals eindeutig zu sehen ist, dann wäre es
rein fachlich betrachtet kein Kunstfehler, den Patien­
ten zu operieren. Wir raten in solchen Fällen aber
nur dann zu einer Operation, wenn die Schmerzen
des Patienten sich auch wirklich dieser Verengung
des Wirbelkanals zuordnen lassen. Das wäre etwa
der Fall, wenn die Schmerzen in Arme oder Beine aus­
strahlen. Die meisten Patienten operieren wir nicht
wegen der Rückenschmerzen, sondern aufgrund der
ausstrahlenden Schmerzen.
Warum kann es sinnvoll sein, bei einem Band­
scheibenvorfall zunächst abzuwarten?
Bei einem Bandscheibenvorfall warten wir häufig
den natürlichen Krankheitsverlauf ab, weil die
Beschwerden bei diesem Krankheitsbild oft von selbst
zurückgehen. Indem wir warten, geben wir dem
Körper die Möglichkeit, selbst mit dem Problem fertig­
zuwerden. Erst wenn sich keine Besserung einstellt,
Lähmungen auftreten und sich die Beschwerden
damit noch verschlechtern, operieren wir.
Was ist die Ursache von Bandscheibenvorfällen
oder Verengungen des Wirbelkanals?
Meist ist es Verschleiß, das heißt im Laufe der
Lebenszeit nutzt sich die Wirbelsäule ab. In einer
16 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Können Sie messen, wie erfolgreich die Operation
jeweils war und ob sie dem Patienten auch lang­
fristig geholfen hat?
Ja, zum einen führen wir in der Schön Klinik eine sehr
umfangreiche Qualitätsmessung durch. Zum an­de­ren
bitten wir die operierten Patienten nach einiger Zeit
noch einmal zu einem Termin, um sie weiter zu bera­
ten und den Verlauf mit ihnen zu besprechen. Wir wis­
sen: Die meisten von uns operierten Patienten haben
erheblich von dem Eingriff profitiert. Diese Erfolgs­
quote erstreckt sich übrigens bis in das hohe Alter
hinein, wo es auch einen Mentalitätswandel gegeben
hat. Ältere Menschen wollen sich heute öfter ope­
rieren lassen. Früher war die 75-jährige Dame schon
zufrieden, wenn sie in ihrem Alter noch zum Bäcker
gehen konnte. Heute beschwert sich der 80-Jährige
bei mir, dass er keine Wanderurlaube mehr machen
kann. Wenn wir einen eindeutigen Zusammenhang
zwischen Bildgebung und Beschwerden finden, ist
hier eine Operation sogar besonders wichtig: Denn
gerade im Alter muss man möglichst aktiv sein, um
körperlich und geistig beweglich zu bleiben. Lebensqualität der Patienten 3 Monate
nach ihrer Bandscheibenoperation
90
%
sind mit dem OPErgebnis zufrieden
81
%
sind wieder
zurück im Job
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 17
Gelenke – Endo Aktiv-Programm
Fordern und Fördern: Die Physiotherapeutin
Myriam Mick (links) motiviert eine Patientin
in der Schön Klinik München Harlaching, mit
intensiver Physiotherapie früh zur Alltags­
aktivität zurückzukehren. Das Schön Klinik
Endo Aktiv-Programm verbessert so die
Versorgung bei Gelenkersatz.
Früher aktiv
und mobil
Die Schön Klinik bietet Menschen mit Gelenkproblemen
eine bessere Versorgung. „Endo Aktiv“ – der Name ist Programm. Dank spezieller Narkose- und Schmerztherapie­
verfahren, intensiver Physiotherapie und verbesserter Behandlungsabläufe kann der Patient sechs Stunden nach der
Operation bereits erste Schritte gehen. Endo Aktiv-Patienten
sind mit ihrem künstlichen Gelenk früher mobil und aktiv.
Fotos Sigrid Reinichs – Text Alexander Heinrich
Die Physiotherapeutin Myriam Mick betritt das
Zimmer von Hannelore S., um die Patientin zu physio­
therapeutischen Übungen zu motivieren. Doch schon
bei der Begrüßung wird Myriam Mick klar, dass sie
eher damit beschäftigt sein wird, Frau S. zu bremsen.
Hannelore S. setzt sich schwungvoll auf die Bett­
kante, da hat Myriam Mick gerade die Tür hinter sich
geschlossen. Die Physiotherapeutin lächelt. „Das
sieht ganz so aus, als könnten wir heute sogar Trep­
pen steigen.“ „Gerne“, antwortet Frau S. und fügt
bestimmt hinzu: „Aber die Gehhilfen lasse ich heute
hier. Die brauche ich gar nicht mehr.“ „Das freut
mich, dass Sie sich schnell erholen. Aber muten Sie
sich nicht zu viel zu, Ihre Hüftoperation ist ja erst
vier Tage her.“
Einige Minuten später geht Hannelore S. den Flur
auf der Station 10 in der Schön Klinik München Har­
laching hinab in Richtung Treppenhaus. Ohne
Gehstützen. Myriam Mick steht eng bei ihr, immer
in Bereitschaft, um sie zu unterstützen, bald aber
entspannt sie sich etwas. Einmal mehr staunt sie,
wie schnell sich ihre Patienten nach der Operation
erholen.
Behandlungsabläufe wurden neu ausgerichtet
Myriam Mick kam in den vergangenen drei Jahren
häufiger ins Staunen, seitdem das Endo Aktiv-Pro­
gramm eingeführt wurde, ein neues Behandlungs­
konzept für Patienten, die ein künstliches Hüft- oder
Kniegelenk erhalten. Wie der Name schon sagt,
sollen Patienten nach der Operation früher wieder
aktiv werden. „Es geht insgesamt um eine schnel­
lere postoperative Erholung unserer Patienten“, be­
tont Chefarzt PD Dr. Bernd Baumann aus München
Harlaching. „Dazu wurden alle Schritte in der Thera­
pie so ausgerichtet, dass sie dieses Ziel unterstüt­
zen.“ Verbesserte Behandlungsabläufe und ange­
passte Narkose- und Schmerztherapieverfahren be­
wirken, dass die Patienten ihre Muskeln zuverlässig
einsetzen können. Dank früher Mobilisation und
intensiver Physiotherapie – einem der zentralen Bau­
steine des Programms – kann der Patient noch am
OP-Tag aufstehen und frühzeitig die Aktivitäten des
Alltags bewältigen.
Hannelore S., 75 Jahre alt, hat vor vier Tagen eine
neue Hüfte bekommen, dabei wurde sie nach dem
Endo Aktiv-Programm behandelt. Noch am Operati­
onstag ist sie aufgestanden und am nächsten Tag
ist sie bereits ungeduldig im Zimmer auf- und abge­
laufen. Nach dem konventionellen Verfahren hätte
sie heute vielleicht zum ersten Mal ein paar Schritte
auf dem Flur gehen können.
Schön Klinik
Endo Aktiv-Programm
Weitere Informationen:
www.schoen-kliniken.de/endo-aktiv
Klinikberaterinnen unterstützen bei der Suche nach einer
Schön Klinik, die das Endo AktivProgramm anbietet.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 19
Gelenke – Endo Aktiv-Programm
Gelenke – Endo Aktiv-Programm
Schön Klinik Endo Aktiv-Programm
Der Patient wird besser vorbereitet und informiert.
– Voruntersuchung und Einstellung der Grunderkrankungen beginnen frühzeitig.
– Der Patient wird in einem Patientenseminar umfassend informiert.
– Der Patient erhält eine Endo Aktiv-Broschüre mit Detailinformationen zu Ablauf und Vorbereitung.
Der Patient wird möglichst wenig Stress ausgesetzt, die Komplikationsrate ist niedriger.
– Fremdblutsparende Maßnahmen werden eingesetzt, so ist z. B. nur bei 2,5 % der Hüftpatienten
die Gabe von Fremdblut notwendig.
– Der Patient kann bis 2 Stunden vor der Operation trinken.
– Narkose- und Schmerztherapieverfahren unterstützen die frühe Mobilisierung.
Der Patient wird früh mobilisiert.
– Der Patient wird innerhalb von 6 Stunden nach der OP mobilisiert und geht erste Schritte.
– Der Patient erhält intensive Physiotherapie.
– Der Patient kann sofort trinken, essen, trägt private Kleidung und kann duschen.
Der Patient kehrt früh zu normaler Aktivität zurück.
– Die Schön Klinik hat fest definierte Entlasskriterien und legt den Entlasstermin gemeinsam
mit dem Patienten fest.
– Die Nachsorge ist individuell auf den Patienten zugeschnitten: Die Rehabilitation ist kürzer
bzw. findet ambulant statt.
– Die Behandlungsergebnisse nach 3 Monaten sind besser, die Patienten sind zufriedener.
Weniger Komplikationen
Endo Aktiv-Patienten benötigen nach einer Hüftoperation
seltener Fremdblut.
2,5 %
15,6 %
Endo Aktiv-Programm
Konventionelle OP
Gut vorbereitet und bestens informiert
Während Hannelore S. mit ihrer Physiotherapeutin
auf der Treppe Schritt für Schritt nach oben steigt,
steht ein Stockwerk darunter der Orthopäde Dr. Odilo
Trabold in der Bibliothek der Klinik und erläutert,
warum geringe Schmerzen in den ersten Tagen nach
der Operation normal sind: „Wir sind kein schmerz­
freies Krankenhaus, weil es das nicht gibt. Dass die
Wunde etwas schmerzt, ist normal. Aber es sind in
der Regel gut zu tolerierende Schmerzen. Und wenn
es doch unangenehm wird, dann geben wir Ihnen
selbstverständlich zusätzliche Schmerzmedika­
20 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
mente“, sagt Dr. Trabold. Seine aufmerksamen Zuhö­
rer sind Patienten, die in den nächsten Wochen einen
Operationstermin haben. Eine Stunde lang erläutern
Dr. Trabold und die Krankenschwester Tanja Gru­
mann ihnen das, was sie im Krankenhaus erwarten
wird. Dr. Trabold bringt künstliche Gelenke zum
Ansehen und Anfassen mit. Er erklärt, wie eine Knieund Hüftoperation durchgeführt wird und die Nach­
sor­ge abläuft. Tanja Grumann berichtet, was die
Patienten mitbringen sollen, wenn sie in das Kranken­
haus kommen, und was sie nicht brauchen. Diese
Patientenseminare sind fester Bestandteil des Endo
Aktiv-Programms und die Patienten nehmen sie
dankbar an. Dass sie im Detail erfahren, was auf sie
zukommt, nimmt ihnen ihre Ängste und gibt ihnen
Sicherheit. Es ist eine weitere wichtige Säule des Endo
Aktiv-Programms: Die Patienten werden eingebun­
den in ihre Behandlung.
sechs Stunden nach der Operation wieder auf den
Beinen. Die Kompli­kationsrate ist niedriger, so benö­
tigen Endo Aktiv-Patienten seltener Fremdblut.
Frühe Rückkehr zur Selbstständigkeit
„Manche fürchten zunächst, man mute den Patien­
ten zu viel zu, aber das stimmt nicht. Die Betreuung
vor und nach der Operation ist intensiver“, sagt der
Orthopäde Dr. Trabold. „Bei uns gilt das Prinzip:
Wer länger braucht, lässt sich eben länger Zeit.“ Wie
Hannelore S. sind die Patienten aber meist so moti­
viert, dass sie eher zu viel als zu wenig unternehmen.
„Sie wollen schnell wieder selbstständig werden.
Wenn die Patienten nach dem ersten OP-Tag alleine
duschen gehen können, dann sind viele froh“, so
Grumann. Gerade für ältere Menschen ist es zudem
auch medizinisch wichtig, schnell wieder auf eige­
nen Beinen zu stehen. „Nach langen passiven Phasen
kommt man im hohen Alter nur schwer wieder zu
Kräften, das Risiko von Folgeerkrankungen ist höher.
Gerade für diese Altersgruppe stellt das Endo AktivKonzept eine klare Verbesserung dar“, erklärt Chef­
arzt PD Dr. Baumann.
Patienten sind deutlich zufriedener
Als Myriam Mick ihr Examen gemacht hat, lernte sie
noch, dass der Patient nach den Operationen erst ein­
mal geschont werden müsse. Nach dem Konzept des
Endo Aktiv-Programms entfallen Faktoren, die den
Patienten in seiner Frühmobilisierung behindern. Was
die Physiotherapeutin Myriam Mick aber vor allem
überzeugt hat, war das Feedback der Operierten:
„Obwohl der Patient mehr gefordert wird, ist er zu­
friedener. Auch, weil er weiß, was ihn erwartet.“ Schön Klinik
Endo Aktiv-Programm:
Eine Erfolgsgeschichte
Seit Ende 2011 setzt die Schön Klinik in ihren Kran­
kenhäusern in Neustadt an der Ostsee, Hamburg
Eilbek und München Harlaching das Endo AktivProgramm ein. Erste Auswertungen bei 1.600 Pa­
tienten zeigen überzeugende Erfolge.
91
%
der Hüftpatienten können drei
Monate nach der OP wieder schmerzfrei gehen. Nach einem konventionellen Eingriff sind es nur 84 %.
Wie kann ich als Patient aktiv an meiner
Genesung mitwirken? Das Schön Klinik Endo
Aktiv-Programm setzt auf Information und
führt dazu Patientenseminare durch.
Komplikationsrate ist bei Endo Aktiv niedriger
Das Endo Aktiv-Team trifft sich am Nachmittag im
Stationszimmer, mindestens ein Vertreter aus jeder
Fachrichtung ist anwesend: Die Physiotherapeutin
Myriam Mick, die stellvertretende Stationsleitung der
Pflege Tanja Grumann, der Orthopäde Dr. Odilo
Trabold, der Anästhesist Dr. Christian Metz und OPPfleger Stefan Löbel. Ihr Team setzt das Endo AktivProgramm in der Praxis um. Regelmäßig treffen sie
sich und besprechen, wie sich die Abläufe weiter op­
timieren lassen. Inzwischen arbeitet die Schön Klinik
schon so lange nach dem Konzept, dass sich der
Erfolg messen lässt (siehe Kasten rechts). Eines der
Ergebnisse: Die Patienten stehen durchschnittlich
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 21
Körper und Seele
Körper
und Seele
Die Schön Klinik Roseneck war vor rund 30 Jahren
das erste Krankenhaus in Deutschland, das Menschen mit lebensbedrohlicher Magersucht behandelt
und Erfolge durch Qualitätsmessung ständig überprüft hat. Heute zählt die Klinikgruppe mit ihren Fach­
abteilungen und Kliniken zu den größten psychoso­
matischen Therapiezentren.
22 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Hochspezialisierte Therapien im heilungsfördernden Am­
biente zeichnen die Schön Klinik aus. Ausgangspunkt war die
Schön Klinik Roseneck, das erste Krankenhaus in Deutsch­
land, das sich auf die Behandlung von Patienten mit Magersucht spezialisiert hat (rechts). Zum Therapieangebot gehören
Gruppen- und Einzeltherapien wie hier mit Univ.-Doz. Dr. Ger­
not Langs, Chefarzt an der Schön Klinik Bad Bramstedt (links).
Körper und Seele
Körper und Seele
Körper und Seele
Patienten mit Depressionen, Ess­störungen, Post­
traumatischen Belastungsstörungen, Ängsten,
Zwängen, Tinnitus und Borderline-Persönlichkeits­
störungen werden in der Schön Klinik erfolgreich
behandelt.
Dank großer Patientenzahlen und eines breiten Versorgungsangebotes
bietet die Schön Klinik Therapien an, die auf das Krankheitsbild und die
individuelle Lebenssituation zugeschnitten sind.
Essstörungen
Seit fast dreißig Jahren ist die Schön Klinik auf die Therapie von
Essstörungen spezialisiert und hat 2013 insgesamt 1.444 Patienten
behandelt.
Borderline-Persönlichkeitsstörungen
Die Schön Klinik Bad Bramstedt ist mit 511 behandelten Patienten Deutschlands größte Klinik für emotional instabile Persönlichkeitsstörungen.
Hohe Weiterempfehlung
Über 88 Prozent der Patienten empfehlen
eine psychosomatische Behandlung in der
Schön Klinik weiter.
24 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Differenzierte Versorgungsangebote
•Die Schön Klinik bietet Therapien, die auf den Schweregrad der
Erkrankung sowie die Lebenssituation der Patienten genau abgestimmt sind. Die Versorgungsangebote reichen von Instituts­
ambulanzen über Tageskliniken bis hin zu stationären Angeboten
und der Rehabilitation.
Therapien, die auf die Erkrankung abgestimmt sind
•Mit störungsspezifischen Therapiegruppen stellt die Schön Klinik
sicher, dass Therapien genau auf das jeweilige Krankheitsbild
zugeschnitten sind.
Therapien für Alters- und Berufsgruppen
•Altersgruppenspezifische Therapien wie z. B.
„Depression 60 plus“ oder „Junge Erwachsene“
•Die Schön Klinik hat 2011 eine Jugendstation
mit dem Schwerpunkt Essstörungen eröffnet.
•Berufsgruppenspezifische Angebote z. B. „Arbeit
und Gesundheit im Lehrerberuf“ (AGIL) bereiten
gezielt auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz vor.
Zertifizierungen
und Auszeichnungen
Erfahrung zählt
Depression
Für 5.142 Menschen mit Depressionen kann die Schön Klinik
aufgrund ihrer hohen Patientenzahlen eine Behandlung anbieten,
die nach Lebenssituation und Schweregrad differenziert.
Besondere Behandlungsangebote
5.142
1.444
511
88,7 %
Weiterempfehlung
FOCUS-Klinik- und Ärzteliste
•Die psychosomatischen Ärzte und Abteilungen der Schön
Klinik zählen laut FOCUS-Ärzte- und Kliniklisten zu den besten
in Deutschland.
Klinische Forschung
•Die Häuser der Schön Klinik arbeiten mit Universitäten zusammen, um die Therapie zu verbessern. Dazu hat die Schön Klinik
Stiftungslehrstühle am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Philipps Universität Marburg und an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg eingerichtet.
Unsere Klinik­
beratung Psycho­
somatik
•Die Schön Klinik engagiert sich in der Aus- und
Weiterbildung u. a. im Institut für Verhaltenstherapie und Psychosomatische Medizin (IVPM) in
der Schön Klinik Bad Bramstedt sowie in der ZVM
Akademie der Schön Klinik Bad Staffelstein.
Zertifizierung
•Zertifizierung für Borderline-Persönlichkeitsstörungen (Dialektisch-Behaviorale Behandlungseinheit)
und „ADHS im Erwachsenenalter“
•Auszeichnung mit dem Golden Helix Award für
Erfolge in der Therapie von Essstörungen
Schön Klinik Bad Bramstedt
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg
Schön Klinik Bad Arolsen
Schön Klinik Bad Staffelstein
Schön Klinik Starnberger See
Schön Klinik Tagesklinik München
Schön Klinik Roseneck
T 0800 887 88 87
Die Schön Klinik hat eine „Klinikberatung
Psychosomatik“ eingerichtet. Unter der
kostenfreien Telefonnummer beantworten
Klinikberaterinnen Fragen von Patienten.
Sie suchen einen freien The­rapieplatz und
unterstützen bei Aufnahmeformalitäten.
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Informationen zum Behandlungs­
angebot in der Psychosomatik finden
Sie auch unter:
www.schoen-kliniken.de/psyche
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 25
Körper und Seele – Psychosomatische Versorgung
Körper und Seele – Psychosomatische Versorgung
„Psychisch kranke
Menschen brauchen
ein Netzwerk,
das sie auffängt.“
lungen? Wenn ja, ist eindeutig ein stationärer Klinik­
aufenthalt erforderlich! Das gilt auch dann, wenn
eine Depression nur mittelgradig ausgeprägt ist, der
Patient aber ambulant nicht stabilisiert werden kann.
Langs: Das Auftreten von Begleiterkrankungen
spielt eine wichtige Rolle. Wir behandeln in der Schön
Klinik Bad Bramstedt jedes Jahr sta­tionär über tau­
send Menschen mit der Hauptdiagnose Depression.
Aus unseren Auswertungen wissen wir, dass diese
Menschen im Schnitt noch zwei weitere Diagnosen
haben, etwa Angst- oder Persönlichkeitsstörungen.
Hier kommen ambulante Therapien an ihre Grenzen.
In der Schön Klinik erhalten psychisch
kranke Menschen zeitnah Zugang zu Therapien und Versorgungsangeboten, die
genau auf die Schwere ihrer Erkrankung
und ihre Lebenssituation zugeschnitten
sind. Grundlage hierfür ist eine sorgfältige
Diagnostik. Die Klinikgruppe bietet Therapien entlang des gesamten Behandlungsweges und sorgt für eine Vernetzung, damit die Fortschritte der Patienten nachhaltig sind.
Sie haben in Hamburg und München Ihr tages­
klinisches Angebot erweitert: Für wen ist diese
Versorgung geeignet?
Langs: Die Patienten sind ähnlich schwer erkrankt
wie jene, die wir stationär aufnehmen. Die Tages­
klinik ist ein sehr gutes Modell, wenn Menschen in
der häuslichen Umgebung bleiben können oder
wollen, beispielsweise weil sie als Eltern zu Hause
unabkömmlich sind.
Löwe: Wir nehmen Patienten ohne oder mit kurzer
therapeutischer Vorgeschichte auf und sind für sie
der erste Ansprechpartner. Andere Patienten nutzen
die Tagesklinik als wichtigen Zwischenschritt zwi­
schen ihrem Krankenhausaufenthalt und einer ambu­
lanten Therapie. Für beide Patientengruppen kann
eine Tagesklinik geeignet sein. Wichtig ist, dass Pa­
tienten den täglichen Wechsel zwischen dem Kran­
kenhaus und dem häuslichem Bereich bewältigen
Fotos Julia Knop – Text Anna Pataczek
Die Experten
Prof. Dr. Dipl.-Psych. Bernd Löwe ist Chefarzt an
der Schön Klinik Hamburg Eilbek und an der Schön
Klinik Tagesklinik Hamburg. Er lehrt und forscht
am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE )
im Rahmen einer Stiftungsprofessur für Psychoso­
matische Medizin und Psychotherapie.
Univ.-Doz. Dr. Gernot Langs ist Chefarzt an der
Schön Klinik Bad Bramstedt. Er hat einen Lehrauftrag
an der Universität Graz und arbeitet in Forschungs­
kooperationen mit der Universitären Klinik für Psycho­
somatische Medizin und Psychotherapie des UKE.
Ein Mensch zeigt Anzeichen einer Depression.
An wen wendet er sich am besten?
Löwe: In der Regel ist der Hausarzt der erste An­
sprechpartner – der im Idealfall die Erkrankung er­
kennt. Wir wissen aber auch, dass bei jedem zweiten
Patienten die Depression zunächst übersehen wird.
Langs: Wenn depressive Patienten zum Arzt kom­
men, dann berichten sie häufig über körperliche Be­
schwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen. Diese
Symptome werden zuerst behandelt. Erst auf Nach­
frage offenbart der Patient vielleicht, dass er schlecht
schläft, sich morgens wie gelähmt fühlt und ihm
selbst normale Aktivitäten wie der Weg zur Arbeit
schwerfallen. Das sind alles Anzeichen für eine
Depression.
Wie werden psychische Beschwerden rechtzeitig
und umfassend erkannt?
Löwe: Nehmen wir das Beispiel der somatoformen
Störungen: Einer von zwanzig Menschen in Deutsch­
land leidet unter unklaren Schmerzen, die sich nicht
26 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
körperlich erklären lassen. Hier vergehen im Schnitt
sieben Jahre zwischen dem Auftreten der Symptome
und dem Beginn der Behandlung. Wir arbeiten in
einem Forschungsprojekt gezielt mit Hausärzten zu­
sammen, damit solche Patienten zeitnah eine psycho­
therapeutische Behandlung erhalten.
Langs: Eine sorgfältige Diagnostik ist Vorausset­
zung für eine zielgerichtete Psychotherapie. Wir füh­
ren in der Schön Klinik Bad Bramstedt im Rahmen
der vorstationären Behandlung ein strukturiertes Dia­
gnose-Interview durch. Konkret geht es darum,
den Schweregrad der Erkrankung sowie Nebendiag­
nosen genau zu erfassen. So stellen wir beispiels­
weise sicher, dass kein Trauma übersehen wird, son­
dern gleich im Rahmen der Therapie beachtet wird.
Wie schwer der Patient erkrankt ist, entscheidet
darüber, ob eine ambulante Therapie ausreicht oder
eine stationäre Behandlung notwendig wird.
Welche Behandlung ist wann die richtige?
Löwe: Bei einer leichten Depression empfiehlt sich
eindeutig eine ambulante Behandlung, manchmal
reicht sogar Abwarten aus. Bei mittleren und schwe­
ren Depressionen sollte der Arzt genau nachfragen:
Hat der Patient schon erfolglose Behandlungsversu­
che hinter sich? Ist er suizidal, hat er Wahnvorstel­
Prof. Dr. Bernd Löwe (links) und Univ.-Doz. Dr.
Gernot Langs engagieren sich für eine Vernetzung
von Therapien. Vor Kurzem hat die Schön Klinik
ihr tagesklinisches Angebot in München und Ham­
burg erweitert (unten).
Die Vermittlung in eine
Nachsorge ist wichtig
Die Schön Klinik vermittelt Patienten gezielt in
eine ambulante Nachsorge, weil Therapieerfolge
so nachhaltiger sind.
0,97
0,82
mit ambulanter
Nachbehandlung
ohne
Nachbehandlung
Effektstärke der Behandlung von Depressionen
sechs Monate nach dem Klinikaufenthalt,
gemessen mit dem „Patient Health Questionnaire“
können. Wenn das gegeben ist, bietet die Tageskli­
nik ein sehr gutes Umfeld, weil das Erlernte abends
zu Hause gleich angewendet werden kann.
Welche Behandlungsergebnisse kann ich erwar­
ten, wenn ich mit Depressionen in die Schön Klinik
komme?
Löwe: Wir können dazu sehr konkrete Aussagen
machen, denn wir messen in der Schön Klinik alle Be­
handlungsfortschritte unserer Patienten. Wenn sie
stationär zu uns kommen, leiden sie mehrheitlich an
einer mittelschweren oder schweren Depression.
Am Ende des Klinikaufenthalts sind ihre Beschwer­
den wie Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit
und Antriebsmangel nur noch schwach ausgeprägt.
Wir fragen sechs und erneut zwölf Monate nach der
Entlassung wieder nach. Hier zeigt sich, dass dieser
Therapieerfolg im Alltag mehrheitlich anhält.
Wie geht es für Patienten nach einem Klinikauf­
enthalt konkret weiter?
Langs: Wir fragen schon vor Aufnahme, ob der Pati­
ent einen ambulanten Therapeuten hat, denn ohne
Nachsorge droht nach der stationären Behandlung ein
Rückfall. Deshalb unterstützen wir die Patienten bei
der Suche nach einem ambulanten Therapeuten oder
einem anderen Anschlussangebot. Als Klinikgruppe
bieten wir nicht nur stationäre Therapien an, sondern
alle Versorgungsangebote entlang der Behandlungs­
kette: von Ambulanzen über Tageskliniken bis zur
Rehabilitation. Wir tragen als Schön Klinik Sorge da­
für, dass diese Angebote nahtlos ineinander greifen.
Der Patient selbst ist ja krank. Von ihm zu erwarten,
dass er sich im Therapieangebot allein zurechtfin­
det, stellt eine Überforderung dar. Wir übernehmen
für unsere Patienten die wichtige Lotsenfunktion. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 27
Körper und Seele – Depression
Körper und Seele – Depression
Die richtige Therapie
Wie finden Menschen heraus aus ihrer Depression? Dieser Bericht stellt zwei Pa­
tienten vor, die unterschiedliche Wege gegangen sind: Thomas S. hat sich für die
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg entschieden, um abends bei seiner Familie
zu sein. Angelika K. leidet seit vielen Jahren unter chronischen Depressionen. Angesichts dieser schweren Diagnose haben die behandelnden Ärzte entschieden,
Frau K. in eine vollstationäre Therapie zu vermitteln. Die Berichte zeigen: Die rich­
tige Therapie ist individuell. Dank einer sorgfältigen Diagnostik und differenzierter
Thera­pieangebote kann die Schön Klinik Patienten zielgerichtet versorgen.
Fotos Julia Knop, Benne Ochs – Text Anna Pataczek, Maike Zander
Nähe zum Alltag
Thomas S. ist 52 Jahre
alt. Vor etwas mehr als
zwei Jahren kam seine
kleine Tochter zur Welt.
Sie ist sein „Ein und
Alles“. Von ihr lange ge­
trennt zu sein, kann
sich der Familienvater
nicht vorstellen. Als
bei ihm eine Depression
diagnostiziert wurde,
entschied er sich für eine Therapie in einer
Tagesklinik. „Abends wollte ich mich ja zu Hause
noch einbringen“, sagt der Hamburger. Um für seine
Familie wieder ganz zur Verfügung zu stehen, war
eine Psychotherapie seiner Depression unerlässlich.
Thomas S. fühlte sich schon lange sehr angespannt
und konnte keine Freude mehr empfinden. Arbeiten,
die ihm sonst ganz leicht von der Hand gingen, ließen
ihn nächtelang wachliegen und grübeln. Über Wo­
chen hinweg hat Thomas S. deshalb jeden Morgen
das große Bürogebäude in Hamburg-Barmbek-Süd
um 9.00 Uhr betreten und am späten Nachmittag
wieder verlassen. Hier ist die „Schön Klinik Tages­
klinik Hamburg“ auf einem Stockwerk unterge­
bracht. Die tägliche Anfahrt in die Tagesklinik und
der Wochenplan fordern Patienten wie Thomas S.
und bereiten sie schrittweise auf die Rückkehr in ih­
ren Alltag und Beruf vor.
Vorteil der Tagesklinik: Abends das tagsüber
Gelernte anwenden
„Der große Vorteil der Tagesklinik ist ihre Nähe zum
Alltag“, sagt Prof. Dr. Bernd Löwe. Er ist als Chef­
arzt verantwortlich für das Konzept der Schön Klinik
Tagesklinik. Die Alltagsnähe hat auch Thomas S.
geholfen. Im Gespräch mit Freunden und Familien­
mitgliedern konnte er das tagsüber Erlernte abends
praktisch anwenden. Seine Angehörigen wurden
über die psychische Erkrankung informiert und in
28 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
die Therapie einbezogen. „Ich habe meiner Frau
anfangs erst mit Verzögerung erzählt, was ich tags­
über über mich erfahren habe“, sagt Thomas S. Im
Laufe der Behandlung fiel es ihm zunehmend leichter,
sich zu öffnen und Themen, die ihn beschäftigen,
mit seiner Frau zu besprechen.
Intensive Therapien bereiten auf die Rückkehr
in den Alltag vor
Die Tagesklinik bietet den Patienten intensive The­
rapien – von Einzelgesprächen über Gruppen-, Bewe­
gungs- und Kunsttherapie. Thomas S. betont, wie
wichtig ihm die Unterstützung seiner Therapeuten,
aber auch der Mitpatienten gewesen ist. „Am An­
fang hatte ich einen Tunnelblick. In den Gesprächs­
runden habe ich dann andere Probleme und Sicht­
weisen mitbekommen. Das hat mir geholfen.“
Heute ist sein Entlassungstag. Thomas S. möchte
noch in der Abschlussrunde vorbeischauen, weil er
einen Rat für seine Mitpatienten hat: „Sie sollen
dranbleiben.“ Das ist ein Ratschlag, den Thomas S.
auch sich selbst gibt. Er hat mit Hilfe der Tageskli­
nik eine ambulante Therapeutin gefunden. Er hat all
seinen Mut zusammengenommen und mit seinem
Chef gesprochen, denn er möchte gern wieder arbei­
ten. Im Herausgehen sagt er: „Ich werde vielleicht
noch den einen oder anderen Schritt zurück machen.
Aber ich weiß: Der Weg ist richtig.“
Zu Kräften kommen
Es ist Winter, als Angelika K. von Hamburg in das
50 Kilometer entfernte Bad Bramstedt fährt. Es ist
kein großer Ortswechsel, aber für die Hamburgerin
ist der mehrwöchige Klinikaufenthalt mit Abstand
zum Alltag überlebenswichtig. „In mir war alles leer.
Ich hatte keine Energiereserven mehr. Da war nichts
mehr da, um den Alltag zu bewältigen.“ Angelika K.s
erster Klinikaufenthalt liegt 30 Jahre zurück, wei­
tere folgten. „Damals konnte ich noch weinen“, sagt
sie. „In den letzten Jahren hatte ich keine Tränen
mehr.“ Eine schwere und chronische Depression be­
stimmt den Alltag der 54-Jährigen. Das Leben hat
für sie weitgehend seinen Sinn verloren.
Stationärer Klinikaufenthalt bei chronischer
Depression
Als 2013 die Depression sie wieder sehr schwer be­
einträchtigt, entscheidet die Patientin gemeinsam
mit ihrer Psychotherapeutin und dem behandelnden
Psychiater, erneut in eine Klinik zu gehen. Wäre eine
Tagesklinik auch eine Option für sie gewesen? Frau K.
schüttelt den Kopf und verweist auf ihre schwere
Depression. „Ich hatte eine solche Antriebsschwäche,
selbst für einfache Alltagstermine fehlte mir buch­
stäblich die Kraft.“ Täglich in eine Tagesklinik zu
fahren, wäre für sie eine unüberwindbare Hürde ge­
wesen. In der Schön Klinik Bad Bramstedt wird sie
jetzt seit vier Wochen stationär behandelt. Ihre ersten
Schritte: zu Kräften kommen, den Energiespeicher
wieder auffüllen. Ist die Kraft wieder da, können tiefer
liegende Gründe für die Depression betrachtet und
bearbeitet werden. Angelika K. hat mit Unterstützung
ihrer Bezugstherapeutin dafür einen Stufenplan auf­
gestellt. Es geht nicht nur um den Blick auf die Ursa­
chen, sondern auch um neue Strategien, wie sich
der Alltag bewältigen lässt, „ohne mich vollkommen
auszupowern“, sagt sie.
Nach der Klinik folgt eine ambu­lante Therapie
Ein Teil der alten Kraft ist schon da. Auf die Frage,
was sie anderen Menschen mitgeben will, die in einer
ähnlichen Situation sind, antwortet Angelika K. kraft­
voll und überzeugt: „Für eine Depression muss man
sich nicht schämen. Sie ist eine Krankheit. Und man
kann sie behandeln. Allein schafft man es nicht.
Man muss sich Hilfe holen!“ Heute, da ist sich die Pa­
tientin sicher, würde sie mit der Entscheidung, in
eine Klinik zu gehen, nicht mehr so lange warten.
Und was steht am Ende
ihres Klinikaufenthaltes?
Frau K. will auf jeden Fall
ihre ambulante Therapie
fortsetzen. „Und ich will
irgendwann einmal wie­
der Freude empfinden
können, Freude wie frü­
her“, sagt Frau K. Einfühlsame Betreuung, ein
Umfeld mit heilungsfördernder
Architektur und vielfältige Therapien unter­stützen Patienten in
der Schön Klinik Bad Bramstedt
(rechts) und in der Schön Klinik
Tagesklinik Hamburg (links).
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 29
Nerven und Gehirn
Nerven
und Gehirn
Kompetente Pflege und intensive Therapien
unterstützen neurologische Patienten bei der Rückkehr in den Alltag. Mit Unterstützung des
„Eksoskeletts“ können Patienten mit Querschnitt­
lähmung in der Schön Klinik Bad Aibling (oben)
wieder gehen.
Für Patienten mit schwersten Gehirnschädigungen
gab es in Deutschland vor 20 Jahren wenig Behandlungsund Rehabilitationsangebote. Es ist der Schön Klinik
und Patientenorganisationen zu verdanken, dass betroffene
Menschen heute hochspezialisierte und intensive
Therapien erhalten.
30 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Nerven und Gehirn
Nerven und Gehirn
Nerven und Gehirn
Die Schön Klinik gehört zu den Pionieren der neurologischen
Frührehabilitation und bietet Patienten nach einem Schlag­
anfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma die Chance auf eine
Rückkehr in einen möglichst aktiven Alltag. Spezialisiert ist
die Klinikgruppe zudem auf die Akutneurologie und die Therapie
von Parkinson, Alzheimer sowie Epilepsie.
Erfahrung zählt
Die Kompetenz der Schön Klinik reicht von der Akutneurologie bis zur
neurologischen Rehabilitation in allen Phasen.
Akutbehandlung und neurologische Rehabilitation
bei Schlaganfall
Auf den Schlaganfallspezialstationen (Stroke Units) bietet die
Schön Klinik eine Behandlung in zertifizierter Qualität und ist zudem
sehr erfahren in der neurologischen Rehabilitation.
Schädel-Hirn-Trauma
Mit über 700 behandelten Patienten im Jahr zählen die neurolo­gischen
Abteilungen der Schön Klinik zu den führenden Therapiezentren nach
Schädel-Hirn-Trauma.
Parkinson
Die Schön Klinik München Schwabing ist eine der größten ParkinsonFachkliniken in Deutschland. Sie zeichnet sich durch eine Behandlung
aus, die Medikamente und aktivierende Therapien kombiniert. Die
Klinikgruppe hat 2013 insgesamt 1.595 Parkinson-Patienten behandelt.
Hohe Weiterempfehlung
Patienten und Angehörige sind mit der
neurologischen Behandlung in der Schön
Klinik hochzufrieden.
32 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
2.665
713
1.595
89,3 %
Weiterempfehlung
Besondere Behandlungsangebote
Führende Therapieanbieter in ihrer Region
•Die Schön Klinik Bad Aibling gehört zu den größten Therapie­
zentren in Europa. Das Neurozentrum der Schön Klinik Hamburg
Eilbek ist die größte Therapie­einrichtung in Norddeutschland.
Schlaganfallbehandlung und Intensivmedizin
•Die Stroke Units der Schön Klinik Bad Aibling und der Schön
Klinik Neustadt sorgen für die wichtige Akut- und Notfallversorgung von Hirninfarktpatienten in ihren Regionen.
•Die Schön Klinik bietet in Hamburg Eilbek, Bad Aibling, Neustadt
und Bad Staffelstein neurologische Intensivmedizin.
Hochspezialisierte Therapien
•Roboterunterstützte Therapien ermöglichen in der Schön Klinik
höhere Behandlungsintensität (z. B. Gangroboter „Lokomat“ und
„Eksoskelett“).
Parkinson
•Die Schön Klinik behandelt mit einer Kombination
aus Medikamenten und aktivierenden Therapien
(darunter u. a. Physio- und Ergotherapie) und bietet
deshalb eine besonders effektive Therapie.
Alzheimer Therapiezentrum
•Das Alzheimer Therapiezentrum in der Schön Klinik
Bad Aibling nimmt Menschen mit Demenz und ihre
Angehörigen auf.
Epilepsie
•Die Schön Klinik Vogtareuth ist spezialisiert auf
Epileptologie im Jugend- und Erwachsenenalter.
Zertifizierungen und Auszeichnungen
FOCUS-Klinikliste
•Die Schön Klinik München Schwabing und die Schön Klinik
Bad Aibling gehören zu den führenden neurologischen Kliniken
auf der FOCUS-Klinikliste.
Klinische Forschung
•Alle Standorte der Schön Klinik arbeiten zur Verbesserung von Therapien mit Universitäten und Patientenorganisationen zusammen.
Unsere Kliniken
Die neurologischen Kliniken und Abteilungen
der Schön Klinik sind Ansprechpartner für Patienten
und Angehörige.
Schön Klinik Bad Aibling
Zertifizierung
•Die Schön Klinik Neustadt und die Schön Klinik
Bad Aibling wurden für die besonders gute Versorgung von Schlaganfallpatienten ausgezeichnet.
•Die Schön Klinik München Schwabing ist eine der
führenden Parkinson-Fachkliniken in Deutschland.
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Bad Staffelstein
Schön Klinik München Schwabing
Schön Klinik Bad Aibling
Schön Klinik Vogtareuth
T 08061 903 – 0
Schön Klinik Bad Staffelstein
T 09573 56 – 0
Schön Klinik Hamburg Eilbek
T 040 20 92 – 0
Schön Klinik München Schwabing
T 089 36 087 – 0
Schön Klinik Neustadt
T 04561 54 – 0
Schön Klinik Vogtareuth
T 08038 90 – 0
Informationen zum Behandlungs­
angebot in der Neurologie finden Sie
auch unter:
www.schoen-kliniken.de/nerven
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 33
Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation
Hilfe für den
ersten Atemzug
Bei Patienten mit schweren Gehirnschädigungen verhindert eine Trachealkanüle Verschlucken und drohende
Lungenentzündungen. Sie ist aber
auch ein Eingriff in Atmung und Sprache. Therapieziel ist es deshalb, bald
wieder ohne Kanüle auszukommen.
Dank hoher Spezialisierung und Erfahrung können heute sieben von zehn
neurologischen Patienten die Schön
Klinik ohne Kanüle verlassen.
Fotos Sigrid Reinichs – Text Johan Fiber
Viele Funktionen unseres Körpers sind so selbstver­
ständlich, dass ihre Bedeutung erst deutlich wird,
wenn sie aussetzen. Zum Beispiel das Schlucken. Es
läuft weitgehend unbewusst ab, unser Gehirn regelt
die Verarbeitung von Nahrung und Speichel. Doch
was passiert, wenn das Gehirn geschädigt ist? Mehr
als 30 Prozent der Patienten mit einer schweren Hirn­
schädigung können ihren Speichelfluss nicht mehr
kontrollieren. Nahrung oder aufsteigende Magensäfte
drohen, in die Lunge zu gelangen. Die Patienten
aspirieren – sie verschlucken sich – und es können
Lungenentzündungen entstehen. Eine unter dem
Kehlkopf eingeführte Röhre, die sogenannte Trache­
alkanüle, soll dies verhindern.
Die Spezialisten für Sprach- und Schluck­
therapie in der Schön Klinik München
Schwabing und Bad Aibling, Edith WagnerSonntag und Christian Ledl, arbeiten daran,
dass Patienten mit neurologischen Schä­
digungen die Schön Klinik ohne einschränkende Trachealkanüle verlassen können.
Trachealkanüle verhindert Verschlucken und
drohende Lungenentzündung
Edith Wagner-Sonntag, Leiterin der Sprach- und
Schlucktherapie der Schön Klinik München Schwa­
bing, steht am Bett eines Patienten und erklärt den
Einsatz der Kanüle. Sie demonstriert, wie man die
Luft aus einem kleinen Ballon, genannt Cuff, lassen
kann. Der Cuff ist über einen kleinen Blasebalg auf­
füllbar und dichtet die Kanüle gegenüber der Luft­
röhre ab. So gelangen Speichel und Schleim nicht in
die Lunge. Sie sammeln sich oberhalb und werden
abgesaugt. Zu Therapiezwecken wird der Cuff geöff­
net und der Patient lernt das Schlucken und Atmen
wieder neu. Nach der Visite sitzt Edith Wagner-Sonn­
tag in ihrem Büro und diskutiert mit einem Kollegen
die Behandlungsziele. Christian Ledl, Leiter der
Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie der Schön Klinik
Bad Aibling, ist zu Gast. „Am Ende unserer Thera­
pie sollte der Patient wieder ohne Kanüle leben kön­
nen, er sollte dekanüliert sein“, sagt Christian Ledl.
Heute verlassen 68 Prozent der Patienten die Schön
Klinik ohne Kanüle. Vor einigen Jahren lag die Zahl
noch deutlich darunter. „Ich arbeite schon zwanzig
Jahre in der Neurologie und seitdem hat sich die
Behandlung deutlich verändert und verbessert“, sagt
Edith Wagner-Sonntag. Vor rund zehn Jahren hatte
sie ein einschneidendes Erlebnis: Einer ihrer Patien­
ten war ein Manager, der so schnell wie möglich in
seinen Alltag zurückkehren wollte. Er drängte seine
Therapeutin, auch neue Wege zu gehen. Nach fünf
Wochen war der Mann dekanüliert. „Dank solcher
Erfahrungen haben wir unser Vorgehen schrittweise
verändert. Es ist ein empfindliches Terrain“, sagt
Edith Wagner-Sonntag.
Ein Leben ohne Trachealkanüle ist das Ziel der
Frührehabilitation
Eine sorgfältige Abwägung ist Dr. Jürgen Herzog,
Chefarzt an der Schön Klinik München Schwabing,
sehr wichtig. Die Kanüle schützt den Patienten –
gleichzeitig haben diese Patienten eine schlechtere
Prognose, denn es drohen Atemwegserkrankungen.
Auch die Kommunikation ist erschwert, weil die Luft
beim Ausatmen unterhalb des Kehlkopfes und der
Stimmbänder herausgeleitet wird. Die Patienten
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 35
Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation
gelassen, für zwei Minuten oder mehrere Stunden,
je nach Zustand des Patienten.
Besser als erwartet
Wie wahrscheinlich die Entfernung der Tracheal­
kanüle ist, kann anhand von Faktoren wie z. B. dem
Alter vorab berechnet werden. Die Schön Klinik
schafft es, die zu erwartenden Werte zu übertreffen.
Das Ergebnis: Sieben von zehn Patienten verlas­
sen die Klinik ohne Trachealkanüle.
68,1 %
62,5 %
67,4 %
2013
60,6 %
2012
Patienten mit entfernter Trachealkanüle
Erwartung zu Beginn der Therapie
können nur lautlos die Lippen formen. Das sind
erschwerte Voraussetzungen, um von der neurologi­
schen Rehabilitation zu profitieren. Und langfristig
wird ein Patient mit Tracheal­kanüle häufiger in ein
Pflegeheim und nur selten nach Hause zurückkeh­
ren. „Es gibt also gute Gründe für unsere aktive
Herangehensweise an die Dekanülierung“, betont
Dr. Herzog.
Heute wird jeder Patient, der mit Trachealkanüle
zur Rehabilitation in die Schön Klinik kommt, testwei­
se entblockt. „Das Entblocken ist für die Diagnostik
sehr wichtig. Man kann dann beurteilen, inwieweit
der Patient selbstständig atmen und schlucken kann
und danach die weitere Therapie ausrichten“, sagt
Christian Ledl. In der Schlucktherapie muss der Pa­
tient üben, was sein Gehirn vorher von selbst aus­
geführt hat. Einatmen, ausatmen, den Speichel herun­
terschlucken. „Man sollte wissen, dass Schlucken
motorisch komplexer ist als zum Beispiel Gehen“, sagt
Ledl. Um das zu üben, wird die Luft aus dem Cuff
36 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Klinikübergreifender Austausch führt zur Weiter­
entwicklung der Therapien
In der Therapie orientieren sich die Spezialisten
der Schön Klinik konsequent an wissenschaftlichen
Studienergebnissen. Darüber hinaus nennt Edith
Wagner-Sonntag noch einen weiteren Grund für die
verbesserte Therapie: ein gut ausgebildetes Team.
„Man kann nur neue Wege in der Behandlung gehen,
wenn alle Berufsgruppen zusammenarbeiten und
jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt Edith WagnerSonntag. Ein Rädchen greift in das andere und
alle Mitarbeiter sind zum Thema Trachealkanülen­
management intensiv geschult.
Um die Therapie weiter zu optimieren, ist der Aus­
tausch zwischen allen neurologischen Abteilungen
der Schön Klinik wichtig. In einer klinikübergreifen­
den Expertengruppe wurden Erfolgskennzahlen
entwickelt und die Ergebnisse verschiedener Häuser
verglichen. Welche Faktoren fördern eine Dekanülie­
rung, welche nicht? Aus allen Daten ergibt sich
ein Wert, an dem spätere Erfolge gemessen werden.
Konnten sogar mehr Patienten die Klinik ohne Ka­
nüle verlassen? „Wir konzentrieren uns mittlerweile
darauf, die Qualitätsdaten noch detaillierter zu ana­
lysieren“, sagt Christian Ledl. „Unser Fokus hat sich
in den letzten 15 Jahren deutlich geändert. Früher
war man uneingeschränkt präventiv tätig und wollte
auf jeden Fall die Aspiration verhindern. Heute wis­
sen wir, dass die Lebenserwartung mit Trachealka­
nüle eingeschränkt ist, so dass die Dekanülierung
besondere Priorität hat“, so Ledl. Deshalb arbeiten
Edith Wagner-Sonntag und Christian Ledl sowie
ihre Kollegen in Hamburg Eilbek und Bad Staffelstein
weiter daran, die Per­spektiven ihrer Patienten zu
verbessern. Die Schön Klinik verbessert systematisch
Therapien und verzeichnet so steigende
Werte bei der Entfernung von Trachealkanülen. Für Patienten entscheidet dies oft da­
rüber, ob sie nach Hause zurückkehren kön­
nen oder in ein Pflegeheim verlegt werden.
Erprobte Schritte für eine
Dekanülierung
• Sorgfältige Diagnostik der Schluckstörung
• Festlegung von Therapien und Therapiezielen
• Therapien wie Schlucktraining, Atemtherapie,
Speichelmanagement
• Steigende Zeiten mit Entblockung der Kanüle
• Entfernung der Trachealkanüle
„Moment der Befreiung“
Bevor die Patientin Nancy L.
in die Schön Klinik zur neurologischen Rehabilitation
kam, war sie in einem externen Krankenhaus operiert worden. Als Folge von
Operationskomplikationen
musste sie mehrere Wochen mit einer Trachealkanüle leben. Sie berichtet
hier über ihre Erfahrungen
und wie sie dank intensiver
Therapien die Schön Klinik
wieder ohne Kanüle verlassen konnte.
„Vor meiner Operation
dachte ich, ich würde danach
aufwachen, vielleicht zwei
Wochen im Krankenhaus
zur Rehabilitation bleiben,
und dann wäre alles wieder
gut. Ich hatte eine Erkran­
kung der Herzmuskulatur
und konnte nur ein paar
Meter gehen. Der Eingriff
sollte meine Lage verbes­
sern. Doch als ich erwach­
te, war alles anders als
erhofft. Ich hatte mehrere
Operationen hinter mir
und war lange nicht bei Be­
wusstsein gewesen. Der
größte Schock war aber die
Trachealkanüle. Die ganze
Situation war für mich
sehr angsteinflößend. Ich
konnte mich auch nicht
richtig verständlich ma­
chen. Weil ich nur Englisch
spreche, mussten die Mit­
arbeiter von meinen Lippen
ablesen. Es war eine be­
lastende Zeit. Heute mache
ich anderen Patienten Mut
und sage ihnen: Habt Ge­
duld, es wird vorbeigehen.
Am Ende erwartet euch
ein Moment der Befreiung.
Die Kanüle wird heraus­
genommen und ihr nehmt
euren ersten Atemzug. So
war es bei mir.“
Medizin für Kinder
Medizin
für Kinder
Kinder mit komplexen neurologischen und ortho­
pädischen Erkrankungen brauchen eine hochspezi­
alisierte Behandlung. Die Schön Klinik bietet an vier
Standorten in Deutschland Therapien, die nur wenige
Zentren weltweit auf diesem Niveau leisten können.
38 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Die Abteilungen der Schön Klinik sind auf komplexe kinderneurologische und -orthopädische Erkrankungen und deren Behandlung speziali­
siert. Ausgangspunkt ist immer eine sorgfältige Diagnostik. Die Häuser
der Schön Klinik verfügen über modernste Medizintechnik wie z. B. den Arm­
roboter in der Schön Klinik Vogtareuth (rechts), der bei Halbseitenlähmung
das Training intensiver und abwechslungsreicher macht.
Medizin für Kinder
Medizin für Kinder
Medizin für Kinder
Die Therapie in den Kinderkliniken der Schön Klinik reicht
von der Behandlung seltener angeborener und erworbener
Erkrankungen in der Neuropädiatrie und Kinderortho­
pädie über die Epilepsie­diagnostik und -chirurgie bis zur
Therapie schwerer Wirbelsäulendeformitäten.
Erfahrung zählt
Bei komplexen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter verfügt die
Schön Klinik über eine hochspezialisierte Expertise, um die jungen Patienten
und ihre Familien kompetent zu beraten und zu behandeln.
Kinderneurologie
Bei der Behandlung von Kindern mit schweren Epilepsien und neu­
rologischen Schädigungen gehört die Schön Klinik Vogtareuth zu den
führenden Zentren weltweit mit rund 700 Patienten im Jahr 2013.
Kinderorthopädie
Auch in der Kinderorthopädie hat die Schön Klinik im Jahr 2013 an
den Standorten in Hamburg Eilbek, München Harlaching und Vogtareuth eine exzellente Medizin für über 2.400 Patienten geboten.
Skoliose
Die Häuser der Schön Klinik in Neustadt, München Harlaching,
Hamburg Eilbek und Vogtareuth haben einen sehr guten Ruf in der
Skoliose­behandlung und zählen mit über 500 behandelten Patienten
im letzten Jahr zu den führenden Zentren.
Hohe Weiterempfehlung
Wie zufrieden sind junge Patienten und ihre
Eltern mit der Behandlung? Über 91 Prozent
empfehlen die Schön Klinik weiter.
40 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
698
2.412
536
91,7 %
Weiterempfehlung
Besondere Behandlungsangebote
Eine der größten Kinderneurologien in Deutschland
•Die Schön Klinik Vogtareuth vereint Neuropädiatrie, Neuroreha­
bilitation sowie Epilepsiechirurgie unter einem Dach und ist damit
eines der größten kinderneurologischen Zentren in Deutschland.
Innovative Therapien
•Die Schön Klinik bietet eine besonders schonende Behandlung
in der Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie mit speziellen
Operationsverfahren bei Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung)
und Cerebralparese (Bewegungsstörung aufgrund von Hirnschädigung).
•Erfahrene Experten in der Kinderanästhesie und Kinderschmerztherapie sorgen für Sicherheit, möglichst wenig Schmerzen und
hohes Wohlbefinden rund um eine Operation.
•Roboterunterstützte Therapien bieten höhere Behandlungsintensität in der Neurorehabilitation von
Kindern (Gang- und Armroboter).
Heilungsfördernde Architektur
•Im Mai 2014 eröffnet die Klinikgruppe in Vogtareuth ein neues Kinderbettenhaus. Es schafft mit
einer heilungsfördernden Architektur und Raum­
gestaltung die Grundlage für eine besonders kinderund familienfreundliche Medizin.
Zertifizierungen und
Auszeichnungen
Klinische Forschung
•Die Häuser der Schön Klinik arbeiten mit Universitäten zusammen,
um die Therapie zu verbessern.
•Die Schön Klinik hat einen Stiftungslehrstuhl für Neuro­plastizität
des kindlichen Gehirns an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
eingerichtet und die Wirbelsäulenchirurgie der Schön Klinik Vogtareuth ist Lehrabteilung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg.
Unsere Kliniken
Die Standorte der Schön Klinik bieten
Beratung und Therapien für junge Patienten
und ihre Familien.
Zertifizierung
•Die Schön Klinik Vogtareuth ist als Epilepsie­
zentrum der Deutschen Gesellschaft für Epilepto­
logie zertifiziert.
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik München Harlaching
Schön Klinik Vogtareuth
Schön Klinik Neustadt
T 04561 54 – 0
Schön Klinik Hamburg Eilbek
T 040 20 92 – 0
Schön Klinik München Harlaching
T 089 62 11 – 0
Schön Klinik Vogtareuth
T 08038 90 – 0
Informationen zum Behandlungs­
angebot für Kinder finden Sie auch
unter:
www.schoen-kliniken.de/kinder
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 41
Medizin für Kinder – Epilepsie
Kopfsache
Kinder mit neurologischen Erkrankungen
werden in der Schön Klinik Vogtareuth
optimal versorgt. Das Fachzentrum gehört
zu den wenigen hochspezi­a lisierten
Therapieeinrichtungen weltweit. Junge
Patien­ten werden entlang des gesamten
Behandlungsweges betreut – von der Intensivdiagnostik über die Therapie bis zur
Neurorehabilitation. Komplexe epilepsiechirurgische Eingriffe planen die Neuropädiater gemeinsam mit Experten aus der
Kinderradiologie und der Neurochirurgie.
Hier erhalten auch jene Patienten eine
Chance auf Lebensqualität, deren Epilepsien sich mit Medikamenten kaum oder
gar nicht beherrschen lassen.
Fotos Robert Fischer – Text Robert Scholz
Mit bildgebenden Verfahren und einer intensiven, video­
unterstützten EEG-Diagnostik loka­lisieren die Ärzte
in der Schön Klinik Vogtareuth, wo im Gehirn der jungen
Patienten die epileptischen An­fälle entstehen.
Elektroden am Kopf
liefern Hinweise auf Funktionsstörungen des Gehirns.
Am Ende, wenn ihre Diagnostik aus zweihundert
Stunden zum Abbild eines Gehirns geworden ist, prü­
fen sie ihr Ergebnis ein letztes Mal. Es ist Mittwoch,
der Tag der Operationen im Epilepsiezentrum der
Schön Klinik Vogtareuth. Das Ärzteteam um Prof. Dr.
Martin Staudt steht vor Bildschirmen, die ein sanf­
tes Licht in den Operationssaal werfen. Auf den Mo­
nitoren zu sehen: das Gehirn eines Kindes, geglie­
dert in acht Ansichten, dreidimensional dargestellt
und ganz in Grau gefärbt – bis auf einen kleinen
Punkt, der hell aufscheint. Hier entstehen die schwe­
ren epileptischen Anfälle, unter denen der kleine
Patient leidet.
„Unsere Arbeit kumuliert an diesem kleinen Punkt“,
sagt Professor Staudt. Seine Stimme klingt gedämpft,
der Chefarzt trägt einen Mundschutz, der ihn auf
den ersten Blick wirken lässt wie einen der Chirurgen.
Sein Team und er operieren aber nicht – und den­
noch könnte ein Eingriff ohne sie nicht stattfinden:
Die Spezialisten der Neuropädiatrie und Kinderra­
diologie schaffen mit ihrer Diagnostik die Vorausset­
zung, dass der Neurochirurg auf den Millimeter
genau weiß, welche Gehirnregion operiert werden
muss und welche sensiblen Bereiche auf keinen Fall
beeinträchtigt werden dürfen.
Intensive Epilepsiediagnostik ist Voraussetzung
für OP-Planung
Konzentriert verfolgt der Chefarzt, wie das Ärzte­
team um Dipl.-Med. Tom Pieper, den Leitenden Arzt
der Epilepsiediagnostik, noch einmal das Gehirn
des Kindes analysiert. Seit der Gründung des Epilep­
siezentrums der Schön Klinik Vogtareuth im Jahr
1998 sind hier über 5.000 Kinder und Jugendliche
behandelt worden, rund 400 davon wurden operiert –
ein Großteil lebt seitdem anfallsfrei. Dieser Erfolg
freut die Ärzte um Professor Staudt umso mehr, weil
bei diesen Patienten andere Therapien bisher ohne
Wirkung geblieben waren. Epilepsie ist eine Erkran­
kung, die vom Gehirn ausgeht, viele Formen anneh­
men kann und mit epileptischen Anfällen einhergeht:
Eine kurzzeitige Funktionsstörung im Gehirn lässt
schlagartig die Aktivität im zentralen Nervensystem
ansteigen, worauf Impulse der Nervenbahnen den
Körper zucken und krampfen lassen. In den meisten Fällen sind diese Anfälle mit Medikamenten be­
herrschbar. Manchmal aber bleiben sie auch wir­
kungslos. „Diesen Patienten können wir mit einer Ope­
ration möglicherweise helfen“, sagt Professor Staudt.
„Dazu müssen wir zunächst wissen, wo genau im
Gehirn die epileptischen Anfälle anfangen. Bildlich
gesprochen: Wir wollen wissen, wo der Stein ins
Wasser fällt, der die Wellen eines Anfalls auslöst.“
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 43
Medizin für Kinder – Epilepsie
Therapieziel erreicht
In der Schön Klinik Vogtareuth werden junge
Patienten mit besonders schwierigen Epilepsien
operiert. Die Auswertung der Patientendaten
seit 1998 zeigt, dass zwischen 60 und 70 % der Kin­
der anfallsfrei geworden sind – bei bestimmten
Indikationen sogar über 90 %.
70
%
90
%
Wenige Zentren weltweit sind so hochspezialisiert
wie Vogtareuth
Die Suche nach dem Anfallsherd nimmt ihren Anfang
im Leseraum des Epilepsiezentrums in Vogtareuth.
Den wenigsten Deutschen sagt der Name Vogtareuth
etwas. Aber es gibt einen Kreis von Spezialisten, die
nennen die 3.000-Einwohner-Gemeinde nördlich von
Rosenheim in einem Atemzug mit Kliniken in Cleve­
land, Miami oder Paris. Es ist die Welt der hochspe­
zialisierten Epilepsiediagnostik und -chirurgie. Die
Szene am Mittwochmorgen strahlt Routine aus. Ärzte,
Pflegekräfte und Assistenten für Funktionsdiagnos­
tik planen den Tag. In dieser Runde wird der Fall je­
des Patienten vorgestellt, besonders detailliert jene,
die neu eingetroffen sind: Sorgfältig erörtern die
Mitarbeiter anhand der Akten jede Geschichte eines
jungen Lebens.
Junge Epilepsiepatienten und ihre
Familien brauchen eine sehr gute Medizin
und Betreuung. Chefarzt Prof. Dr. Martin
Staudt nimmt sich Zeit.
44 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Danach beginnt die Phase des Epilepsiemonitorings.
Acht Tage und acht Nächte dauert in der Regel die
Intensivdiagnostik. Zunächst erstellen die Ärzte ein
extrem hochauflösendes Magnetresonanztomo­
gramm (MRT): Mit Hilfe eines magnetischen Feldes
entsteht ein dreidimensionales Abbild des Gehirns,
das Auskunft über dessen Aufbau gibt – und damit
auch über auffällige Stellen. Im Leseraum des Epi­
lepsiezentrums holt sich Professor Staudt ein Beispiel
auf den Bildschirm: das MRT eines kleinen Köpf­
chens, erstellt aus Hunderten von Einzelaufnahmen,
durch die der Chefarzt blättern kann wie durch ein
Buch. Bei einer zweiten Untersuchung sind links und
rechts des Gehirns kleine Knollen zu sehen, jeweils
fünf Stück. Was ist das? Professor Staudt lächelt.
„Finger“, sagt er. „Die Mutter hat den Kopf dieses
kleinen Patienten in ihren Händen geborgen, als wir
die Aufnahmen machten. So fürchtete sich das Kind
weniger. Solche Aufnahmen reichen für einfache Fra­
gestellungen aus und wir können auf eine Narkose
verzichten.“
Den Herd des Anfalls lokalisieren
Auf Grundlage des MRT befestigen Assistenten für
Funktionsdiagnostik auf dem Kopf des Kindes bis zu
80 Elektroden, die in der Lage sind, die Aktivität des
Gehirns zu messen. Ein Elektroenzephalogramm –
besser bekannt als EEG – zeichnet dann die Ströme
auf. „Es ist zwar eine einfache Untersuchungstech­
nik“, sagt Professor Staudt, „aber für uns ist das EEG
einer der wichtigsten diagnostischen Schritte.“ Der
Chefarzt zeigt ein EEG auf dem Monitor: zwölf Linien,
Dank genauer Epilepsiediagnostik
wissen die Neurochirurgen genau, wo
die Operation ansetzen muss.
von denen eine plötzlich nach oben ausschlägt.
„So sieht es aus, wenn ein epileptischer Anfall im
Gehirn an einer konkreten Stelle beginnt“, erklärt
Professor Staudt. Schnell greifen die Ausschläge auf
die anderen Linien des EEG über, erst jetzt betrifft
der Anfall das gesamte Gehirn. „Ein Diagnosearzt
kann anhand eines EEG auch erste Rückschlüsse
über die Lage des Anfallsherdes ziehen“, so Profes­
sor Staudt.
In der Zentrale des Epilepsiemonitorings überwa­
chen Assistenten für Funktionsdiagnostik 24 Stunden
am Tag die Gehirnströme der Patienten. Während
der Intensivdiagnostik wird ein einziges, die gesam­
ten Tage und Nächte umfassendes EEG erzeugt. Zu­
sätzlich zeichnen Kameras auf, was in den Zimmern
der Patienten geschieht. Das Ziel: Jeden epileptischen
Anfall genau festzuhalten und zu dokumentieren.
In der Monitoringzentrale springt eine Mitarbeiterin
plötzlich auf und läuft in eines der angrenzenden Pa­
tientenzimmer – auf dem entsprechenden Bildschirm
wirkt das Kind auf den flüchtigen Blick lediglich geis­
tesabwesend, so als denke es gerade scharf nach.
Doch das mitlaufende EEG offenbart: Es handelt sich
um einen schwachen epileptischen Anfall. Im Pati­
entenzimmer spricht die Assistentin für Funktions­
diagnostik das Kind jetzt an und bittet es, eine
Faust zu ballen. Jedes Detail kann entscheidend sein.
Die Hoffnung: einen Ursprung der Anfälle lokalisieren
zu können, damit die Gehirnregion im besten Fall
entfernt oder ihre Verbindung gelöst werden kann.
„Nehmen wir an, wir beobachten Anfälle, die im­
mer mit dem Zucken eines einzelnen Fingers begin­
nen, und zwar dem rechten Daumen“, sagt Profes­
sor Staudt. „Dann wissen wir: Der Anfall spielt sich
in diesem Augenblick in der linken Gehirnhälfte ab,
genau im Steuerzentrum des Daumens.“
Neuropädiater, Kinderradiologen und Neuro­
chirurgen planen den Eingriff gemeinsam
Je weiter die Arbeit des Teams fortschreitet, umso
genauer wird der Ablauf der epileptischen Anfälle
eingekreist und umso genauer wird das Abbild, das
die Ärzte vom Gehirn ihres Patienten erstellen kön­
nen. Dazu ziehen sie verfeinerte Diagnoseverfahren
heran: Eine funktionale Magnetresonanztomo­
graphie kann zeigen, welche Gehirnareale bei welcher
Tätigkeit aktiv sind. Tiefenelektroden, die invasiv in
das Gehirn eingebracht werden, erlauben eine noch
exaktere Messung der Hirnströme. Sind alle Untersu­
chungen abgeschlossen, treffen Ärzte, Psycholo­
gen, Pflegekräfte und Assistenten für Funktionsdia­
gnostik zu einer Fallkonferenz erneut zusammen.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 45
Medizin für Kinder – Epilepsie
Medizin für Kinder – Epilepsiechirurgie
Sie haben das Gehirn ihres Patienten so ge­
nau vermessen, dass ihre Computer es milli­
metergenau darstellen können. Jetzt werden
die Therapieoptionen diskutiert. Mussten sie
feststellen, dass die epileptischen Anfälle
keinen einzelnen Ursprungsort besitzen, dann
ist eine Operation keine Lösung. Konnten sie
den Herd zwar exakt orten, doch liegt dieser
sehr nah an einem wichtigen Gehirnareal,
dann müssen sie gemeinsam mit den Eltern
und dem Patienten eine weitreichende Ent­
scheidung treffen: Wiegen die Vorteile einer
Operation die möglichen Funktionseinschrän­
kungen auf? Im besten Fall können sie eine
Operation planen. Dann sehen sie vor sich das
Abbild eines Gehirns, dreidimensional darge­
stellt und ganz in Grau gefärbt – bis auf einen
kleinen, hell hervorstechenden Punkt. Diese
Gehirnregion können erfahrene Neurochirur­
gen sehr präzise entfernen. Dann bedeutet
das Ende der diagnostischen Arbeit für den
Patienten den Anfang eines neuen, anfalls­
freien Lebens. Epilepsiechirurgie: Modernste
Medizintechnik und Expertise
Schonender und präziser
Roboterassistenz bei der Implantation von Tiefen­
elektroden in der Epilepsiediagnostik erspart den
Patienten lange Narkosezeit pro Elektrode.
8
Minuten
Roboterassistiertes
Vorgehen
Sie sind Spezialisten für Epilepsiediagnostik:
Prof. Dr. Martin Staudt (oben, links) und Dipl.Med. Tom Pieper. In der Zentrale des EpilepsieMonitorings (unten) werden die Patienten zur
genauen Diagnostik Tag und Nacht beobachtet.
Ein Eingriff am Gehirn erfordert höchste Präzision.
In der OP-Planung werden die Neurochirurgen unter
der Leitung von Chefarzt Dr. Manfred Kudernatsch
von dem System ROSA, einem Roboter, unterstützt,
den Vogtareuth als erste Klinik in Deutschland ein­
setzt. Bis zu 18 Tiefenelektroden bringt das Team
in das Gehirn der jungen Patienten ein, um den An­
fallsherd der Epilepsie und seine Ausbreitung im
Gehirn genau zu bestimmen. Es ist eine abklärende
Operation vor der eigentlichen Operation. Bisher dau­
erte der Eingriff 25 Minuten und mehr pro Elektrode.
Dank Roboterassistenz konnte die Zeit jetzt auf acht
Minuten pro Elektrode reduziert werden. Das erspart
den jungen Patienten Narkosezeit, die ihren Körper
belasten würde. Der Roboter greift auf vorher einge­
speiste Computerdaten zurück und weist dem Ope­
rateur den Weg. Dadurch können die Elektroden prä­
ziser angebracht werden. So erhalten die Kinderneu­
rologen genaueste Daten, um gemeinsam mit den
Neurochirurgen zu entscheiden, welche Abschnitte
des Gehirns entfernt werden müssen, um Anfalls­
freiheit zu erzielen – und entfernt werden können,
ohne wichtige Gehirnfunktionen zu schädigen.
46 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Minuten
25
Konventionelles
Vorgehen
Mit einer Gehirnhälfte leben
In seltenen Fällen geht die Epilepsie von einer
gesamten Gehirnhälfte aus und die Anfälle drohen
die gesunde ebenfalls zu schädigen. Bei diesen
Kindern wird überlegt, die gesamte Gehirnhälfte zu
entfernen bzw. abzutrennen. Erreicht dieser Eingriff
Anfallsfreiheit, bietet das den betroffenen Kindern
oft die einzige Chance auf eine erneut einsetzende
geistige Entwicklung. Früher war dies ein lebensbe­
drohlicher Eingriff. In der Schön Klinik Vogtareuth
hat man eine Weiterentwicklung dieser Methode eta­
bliert und trennt nur die Verbindungen zwischen
der kranken und der gesunden Hirnhälfte. Die Ergeb­
nisse sind beeindruckend. Neun von zehn Patienten
sind danach anfallsfrei und überstehen den mini­
malinvasiven Eingriff sehr gut.
Ein Leben ohne quälende Anfälle
Neun von zehn Patienten sind in der Schön Klinik
Vogtareuth nach der Hemisphärotomie, d. h.
der „Abschaltung“ einer Gehirnhälfte, anfallsfrei.
90
%
Schön Klinik Vogtareuth
77
%
Vergleichsstudie
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 47
Medizin für Kinder – Epilepsie
Der gelbe
Gürtel
Pausenbrote. Fußballsammelbilder. Kinder trans­
portieren viel in ihrem Schulranzen. Mick war neun
Jahre alt, als er Bilder seines offenen Gehirns ein­
packte. Seine Lehrerin wollte, dass die Schüler etwas
Interessantes zum Bio-Unterricht mitbringen. Mick
hat die Fotos dann doch nicht seinen Mitschülern
gezeigt. Aber seine Mutter und er schauen sich die
Aufnahmen immer mal wieder an. So liegen heute
die Fotos neben den Weihnachtsplätzchen auf dem
Küchentisch. Die offene Schädeldecke bietet freien
Blick auf das Gehirn. „Dieser Teil des Gehirns ist jetzt
nicht mehr vorhanden“, erklärt seine Mutter Ina P.
und deutet auf die Bilder. Sie zeigen den linken Fron­
tallappen, der direkt hinter der menschlichen
Stirn liegt.
In der Schön Klinik Vogtareuth
werden Kinder mit schweren Epilepsien behandelt. Eines davon
ist Mick P. Mit sechs Jahren wurde
ihm ein Teil seines Gehirns entfernt. Bis dahin quälten ihn täglich
mehrere epileptische Anfälle, die
einen Alltag unmöglich machten.
Heute ist Mick elf Jahre alt und
anfallsfrei. Die Schön Klinik Vogtareuth gehört zu den wenigen Zen­
tren weltweit, die aufgrund ihrer
Spezialisierung solche komplexen
Erkrankungen behandeln können.
Fotos Robert Fischer – Text Maike Zander
Medikamente zeigten keine Wirkung mehr
Hier im Gehirn entstanden bei Mick die quälenden epileptischen Anfälle. Der erste kam im Alter von
16 Monaten. Zunächst ließ sich die Epilepsie mit
schweren Medikamenten beherrschen. Im Alter von
fünf Jahren halfen sie nicht mehr. Und Mick fiel um.
Von einer Sekunde auf die andere. Wurde bewusstlos.
Fiel auf den Bordstein. Vom Fahrrad. Von der Schau­
kel. Im Schwimmbad zog der Vater den bewusst­
losen Jungen aus dem Wasser. Ina P. ließ ihren Sohn
nicht mehr aus den Augen. Wenn sie es einrichten
konnte, ging sie links und Lucy, die kleine Schwes­
ter, rechts von ihm. „Damit ich ihn immer auffangen
konnte, wenn es passierte“, erklärt die Bankange­
stellte. „Spiel am besten am Boden“, sagte sie ihm
oft und dachte für sich: „Dann fällst du nicht so tief.“
Bis zu 20 epileptische Anfälle am Tag
In den Monaten vor der Einschulung waren es 15
bis 20 Anfälle am Tag. „Da hatte Mick nicht mehr viel
von seinem Leben“, sagt Ina P. Die Eltern standen
vor der schweren Entscheidung, wie es weitergehen
Faszination Gehirn: Chefarzt Prof. Dr. Martin
Staudt (rechts) forscht zur Anpassungsfähigkeit des kindlichen Gehirns. Wie gut sich ein
Kind von einer schweren Gehirnoperation
erholen kann, zeigt das Beispiel von Mick P.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 49
Medizin für Kinder – Epilepsie
„Ich denke jeden Tag an die Opera­
tion“, sagt Ina P. und ist dankbar,
wie gut es ihrem Sohn ohne epileptische Anfälle heute geht.
Schädeldecke entfernt. „Und bei minus 80 Grad eingefroren“, ergänzt seine
Mutter. Diese Expertise zeichnet die
Klinik für Epilepsiechirurgie in Vogta­
reuth auch international aus. Um den
Epi­lepsieherd und die betroffenen Ge­
hirnfunktionen möglichst genau einzu­
grenzen, werden die Hirnaktivitäten
in einem 24-Stunden-Monitoring aufge­
zeichnet und von einer intensiven EEGDiagnostik begleitet. Später, um die
Operation millimetergenau zu planen,
kommen bildgebende Verfahren zum
Einsatz. Es werden Elektroden direkt
im Gehirn des Kindes eingebracht.
„Hinten hingen Mick Drähte aus dem
bandagierten Kopf heraus“, sagt Ina P.
„Mein Kind sah aus wie E. T.“
Nach der Operation anfallsfrei
Dann kam der Tag der Operation. Um
sieben Uhr morgens holten die Kran­
kenschwestern Mick ab. In der Opera­
tion wurde ihm ein großer Teil des lin­
ken Frontallappens entfernt. Um 21
Uhr durfte Ina P. zu ihrem Sohn auf die
Intensivstation. Die Ärzte hatten den
Eltern versichert, Mick sei ein guter OP-Kandidat
und der Epilepsieherd zum Glück 4 bis 6 Zentimeter
von wichtigen Gehirnfunktionen entfernt. „Aber
man weiß ja nicht, was für ein Kind man zurückbe­
kommt“, sagt seine Mutter. Das Sprachzentrum
könnte durch den Eingriff beeinträchtigt werden, hat­
te man sie vorbereitet. Das Kind, das aufwachte,
hatte Durst. Und wollte eine Cola. Und hatte seitdem
keinen epileptischen Anfall mehr.
Das Leben danach
Ina P. packte ihren Koffer und nahm ihren Sohn mit
nach Hause. Das Rehabilitationsangebot der Klinik
nahm sie nicht mehr in Anspruch. „Mick war dafür
einfach zu fit. Was er brauchte, war die Schule“,
sagt sie. Heute, fünf Jahre später, besucht Mick die
5. Klasse einer Realschule. Gerade hat er Zweier in
Mathe und Englisch mit nach Hause gebracht. Jetzt
packt er seine Sporttasche. Mick, Lucy und ihre
Mutter brechen auf zum Taek-Won-Do-Training. Im
linken Frontallappen hat u. a. das Kurzzeitgedächt­
Eine intensive Diagnostik half den Ärzten in der
Schön Klinik Vogtareuth, den Epilepsieherd im
Gehirn des damals Sechsjährigen zu lokalisieren
(oben). Heute ist Mick weder in Sprache noch
Motorik eingeschränkt. Dreimal in der Woche ab­
solviert er sein Taek-Won-Do-Training (unten).
nis seinen Sitz. Das hat Mick nach der Operation an­
fangs noch Probleme bereitet. Komplizierte Arbeits­
aufträge konnte er sich nur schwer merken. „Möglichst
viele Datenautobahnen legen“, hatten seine Eltern
als Ratschlag von den Ärzten mitbekommen. Drei­
mal in der Woche Taek-Won-Do, Memory-Spiele, Fuß­
balltraining, Keyboard-Unterricht, Blockflöte. Mick
weiß es vielleicht nicht. Aber seine Eltern haben den
Alltag in ein Trainingsfeld verwandelt. Gerade hat
Mick im Taek-Won-Do den gelben Gürtel erreicht.
Seine Mutter, auch im gelben Gürtel, trainiert heute
neben ihm. Langsam führen beide die Bewegungen
aus. Dann geht seine Mutter einen Schritt zurück.
„Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an die Opera­
tion denke“, sagt sie und blickt zu ihm herüber, als
er mit dem ausgestreckten Fuß im Training nach ei­
nem Brett tritt. Und trifft. Als das Holz in zwei Hälf­
ten zerspringt, strahlt Mick. sollte: Ein Leben mit täglichen Anfällen? Eine Zu­
kunft mit starken Medikamenten? „Ich wusste ja gar
nicht, wie mein Kind ist. Aktiv oder verträumt.
Sportlich oder kreativ. Die Medikamente haben ihn
so gedämpft“, sagt die Mutter.
Eine Operation am Gehirn. Um den Epilepsieherd zu
entfernen. Für Ina P. und ihren Mann war dies nicht
mehr undenkbar, sondern bedeutete Hoffnung auf ein
normales Leben für ihren Sohn. Von der Schön Kli­
nik Vogtareuth hatte die Familie bereits viel gehört.
„Wer sich über Epilepsie informiert, kennt die Kli­
nik“, sagt Ina P. Im Oktober 2008 war es dann so weit:
„Mick und ich sind gemeinsam in Vogtareuth ein­
gezogen.“ Wer den heute Elfjährigen fragt, ob er sich
an den Klinikaufenthalt erinnert, bekommt die Ant­
wort: „Nur an die großen Dinge.“ Die großen Dinge,
das sind der Sturz von der Schaukel mit der großen
Platzwunde. Wieder war es ein Anfall. Und das
Nintendo-Spiel. Seine Eltern hatten es ihm als Beloh­
nung versprochen, wenn er alles tapfer mitmacht.
Elektroden im Gehirn unterstützen OP-Planung
Das Nintendo-Spiel hat sich Mick verdient. Zehn
Tage vor der eigentlichen Operation wurde ihm in
einem ersten diagnostischen Eingriff ein Stück der
50 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 51
Organe und Kreislauf
Organe
und Kreislauf
Die Schön Klinik ist spezialisiert auf Herz- und Gefäßme­
dizin und bietet exzellente Behandlung in der Inneren
Medizin und Chirurgie. Medizintechnik trägt zur Spitzen­
medizin bei. So bietet die DSA-Anlage der Schön
Klinik Vogtareuth (oben) Diagnostik und Behandlung von
Gefäßerkrankungen in einem Therapieschritt.
Erkrankungen der Organe und des Kreislaufsystems
werden in der Schön Klinik von ausgewiesenen Spe­
zialisten behandelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt
auf der Herz- und Gefäßmedizin. Die Schön Klinik
stellt die wichtige Regel- und Notfallversorgung sicher
und ist in einzelnen Fachdisziplinen dank hoher Spezia­
lisierung Ansprechpartner für Patienten aus ganz
Deutschland.
52 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Organe und Kreislauf
Organe und Kreislauf
Organe und Kreislauf
Die Schön Klinik verfügt über spezialisierte Zentren
in der Inneren Medizin und der Chirurgie.
Kardiologie und Herzchirurgie
•Die Schön Klinik bietet in Neustadt, Vogtareuth und am
Starnberger See schonende Diagnostik von Herz- und Gefäß­
erkrankungen mit Hochleistungs-CT bzw. DSA-Anlage.
•Dank telemedizinischer Überwachung werden Patienten in der
Herzchirurgie der Schön Klinik Vogtareuth früher mobilisiert.
Endokrine Chirurgie
•Das Endokrine Zentrum in der Schön Klinik Hamburg
Eilbek ist auf Erkrankungen der Schilddrüse spezialisiert und
hat über 10.000 Patienten erfolgreich behandelt.
Erfahrung zählt
Wenn Kliniken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann der Patient sicher
sein, dass ihn erfahrene und eingespielte Teams behandeln. In vielen Fach­
gebieten der Inneren Medizin und der Chirurgie verfügt die Schön Klinik über eine
sehr hohe Expertise. Das zeigen die Patientenzahlen des Jahres 2013.
Bauchchirurgie
inklusive Darmkrebs
3.664
Herz und Gefäße
Besondere Behandlungsangebote
3.738
Patienten
Patienten
Schilddrüse
1.435
Patienten
Gastroenterologie
•In der Schön Klinik Hamburg Eilbek und Neustadt werden
alle Erkrankungen des Verdauungstraktes von Internisten und
Chirurgen interdisziplinär behandelt.
Neun von zehn Patienten empfehlen eine
Behandlung in der Inneren Medizin und der
Chirurgie der Schön Klinik weiter.
54 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Onkologie
•Die Schön Klinik Starnberger See verbessert mit
der Transplantation eigener Stammzellen die Lebenserwartung von Krebspatienten.
Adipositas
•Die Adipositasklinik der Schön Klinik Hamburg Eilbek
bietet Diagnostik, Behandlung und Nachsorge aus
einer Hand: Dazu zählen die Beratung bei der OP-Entscheidung, internistische und psychologische Unter­
suchungen und Therapien.
•Die Schön Klinik Nürnberg Fürth und die Schön Klinik
Starnberger See sind ebenfalls auf die Adipositasbehandlung – operativ bzw. nichtoperativ – spezialisiert.
Zertifizierungen und Auszeichnungen
Lunge
1.776
FOCUS-Ärzteliste
•Die Chefärzte erreichen führende Platzierungen
auf Ärztelisten u. a. des FOCUS in den Bereichen
Adipositas, Pneumologie und Schilddrüsen­
erkrankungen.
Zertifizierungen
•Chest Pain Unit: Zertifizierung der Kardiologie der Schön Klinik
Starnberger See als „Chest Pain Unit“ für eine besonders gute
Patientenversorgung
•Referenzzentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie: Auszeichnung der Adipositasklinik in der Schön Klinik Hamburg Eilbek
Patienten
Adipositas
942
Patienten
Unsere Kliniken
Die Abteilungen für Innere Medizin
und Chirurgie der Schön Klinik
sind Ansprechpartner für Patienten.
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Hohe Weiterempfehlung
Pneumologie
•Die Schön Klinik Berchtesgadener Land ist Europas
größtes Zentrum für die medizinische Betreuung vor
und nach Lungentransplantation.
91,6 %
Weiterempfehlung
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Nürnberg Fürth
Schön Klinik Starnberger See
Schön Klinik Vogtareuth
Schön Klinik Berchtesgadener Land
T 08652 93 – 0
Schön Klinik Hamburg Eilbek
T 040 20 92 – 0
Schön Klinik Neustadt
T 04561 54 – 0
Schön Klinik Nürnberg Fürth
T 0911 97 14 – 0
Schön Klinik Starnberger See
T 08151 17 – 0
Schön Klinik Vogtareuth
T 08038 90 – 0
Informationen zum Behandlungs­
angebot in der Inneren Medizin und
der Chirurgie finden Sie auch unter:
www.schoen-kliniken.de/organe
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 55
Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen
Exzellente Medizin und einfühlsame Betreuung – das ist den
Herzchirurgen und den Kardiologen in der Schön Klinik sehr
wichtig. Hier berät der Chefarzt
der Schön Klinik Starnberger
See, PD Dr. Jürgen Pache, einen
Herzpatienten.
Herzpatienten: Medizin
in jeder Lebensphase
Die Schön Klinik bietet Herzmedizin auf dem höchsten Niveau.
Das zeigen äußerst niedrige Komplikationsraten und ein hoher
Anteil von Eingriffen, die für Patienten besonders schonend sind.
Mit zwei kardiologischen Abteilungen und einer Herzchirurgie
bietet die Klinikgruppe Patienten schnelle Hilfe bei Herznotfällen,
sorgfältige Diagnostik und kompetente Versorgung bei komplexen Krankheitsbildern und Eingriffen – dank besonderer Expertise
und gezielter Investitionen.
Fotos Sigrid Reinichs, Carolin Knabbe – Text Maike Zander
Neue Therapien im Alter – Schön Klinik
Starnberger See
Der menschliche Organismus ist komplexer als jeder
Computer. Prozesse greifen scheinbar mühelos in­
einander. Gerät aber nicht nur ein Organ aus dem Takt,
sondern wie bei älteren Menschen gleich mehrere,
stellt das die Medizin vor besondere Herausforderun­
gen. „Wir müssen den hochaltrigen Herzpatienten
in seiner ganzen Komplexität verstehen“, sagt PD
Dr. Jürgen Pache, Chefarzt an der Schön Klinik Starn­
berger See. Für Patienten wie Herrn M. hätte die
Medizin vor einigen Jahren nur sehr wenig tun kön­
nen. Zu krank für einen normalen Alltag. Zu schwach
für eine Herzoperation. Seine Krankenakte ist um­
fangreich. Eine defekte Herzklappe. Atemnot. Blut­
armut als Folge von Darmblutungen. Nierenschwäche.
Erhöhter Lungenblutdruck. Für solche Patienten be­
ruft die Schön Klinik Starnberger See eine interdiszi­
plinäre Konferenz ein: Hier diskutieren Gastroen­
terologen, Internisten und Kardiologen die Therapie­
optionen. Anders als früher gibt es für Herrn M.
Alternativen zur Operation, die er nicht überstehen
würde. Hierbei wird nicht der Brustkorb geöffnet,
sondern ein kleiner Schnitt an der Leiste ausgeführt.
Anschließend wird ein Ballonkatheter mit der neuen
Herzklappe bis in das schlagende Herz vorgescho­
ben. „Wir müssen die Patienten dafür auch gar nicht
in Narkose versetzen“, sagt PD Dr. Pache.
Die Schön Klinik bietet sehr
gute Versorgung in einem
Umfeld, das wie hier in der
Schön Klinik Starnberger
See die Genesung fördert.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 57
Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen
Investition in hochmodernes Herzkatheterlabor
Für komplexe Kathetereingriffe hat die Schön Klinik
Starnberger See ein neues Herzkatheterlabor eröffnet.
Hier werden beispielsweise Herzschrittmacher unter
Reinraumbedingungen, also unter besonderen
Hygienevoraussetzungen, implantiert. Sie unterstüt­
zen bei Herzschwäche die Herzleistung. Wie stark
der einzelne Patient profitiert, misst die Schön Klinik
ein Jahr später anhand der Lebensqualität. Ein
Messwert mit mehr Aussagekraft als die Komplika­
tionsrate allein. Wäre die schonende Herzmedizin
auch etwas für jüngere Menschen? Der Chefarzt sieht
Zukunftsperspektiven, betont aber, dass neue Ver­
fahren sich gegenüber etablierten behaupten müssen.
In der Schön Klinik arbeiten Kardiologen und Herz­
chirurgen auch standortübergreifend zusammen.
Kürzlich ist PD Dr. Pache wieder in die Schön Klinik
Vogtareuth gefahren, um sich mit seinen Kollegen
der Herz­chi­r urgie auszutauschen. Beide Disziplinen
führen Fallkonferenzen durch. Am Ende profitiert
der Pa­tient, denn er erhält eine individuell maßge­
schneiderte Therapie.
Umfassende Behandlung – Schön Klinik Neustadt
Wenn Prof. Dr. Peter Radke aus dem Fenster schaut,
sieht er das Meer. Dieser Ausblick ist es wohl, der
immer mehr ältere Menschen in seine Region bringt.
„Ostholstein ist vom demographischen Wandel
gleich mehrfach betroffen“, sagt Chefarzt Pro­fessor
Radke. „Unsere Gesellschaft altert. Und viele Rent­
ner wollen ihren Lebensabend hier verbringen.“
58 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen
Modernste Medizintechnik unterstützt die
Kardiologen in der Schön Klinik. Dazu hat
die Klinikgrupppe 2013 u. a. in ein Herzkatheterlabor am Starnberger See investiert.
Einer der Katheterplätze (rechts) hat sogar
OP-Qualität. Auf den Stationen arbeiten
Mitarbeiter des Ärztlichen Dienstes und der
Pflege engagiert zusammen (oben).
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 59
Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen
Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen
Indikation für Herzkathe­
terbehandlung richtig gestellt
Eine Herzkatheterbehandlung sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine
Minderdurchblutung des Herzens oder anfallsartige Schmerzen in der Brust vor­liegen.
Diese strenge Indikation war
bei allen Patienten der Schön
Klinik gegeben.
100
%
Schön Klinik
96
%
Bundesdurchschnitt
Bis 2012 fanden sie nur ein begrenztes kardiologi­
sches Angebot vor. Der Rettungswagen benötigte im
Ernstfall über eine Stunde von der Ostseeinsel
Fehmarn bis zur nächsten Uni­k linik. Das neue Herz­
katheterlabor und die Erweiterung der Schön Klinik
Neustadt haben die regionale Versorgungssituation
deutlich verbessert. Über tausend Patienten wurden
hier im ersten Jahr schon behandelt – viele mit
Herzinfarkt. Es ist eine Diagnose, bei der jede Minu­
te zählt. Aber viele Menschen zögern, den Notarzt
zu rufen. Professor Radke stand deshalb schon mit
der Bürgermeisterin und Ver­tretern der Deutschen
Herzstiftung auf dem Marktplatz. „Jede Minute
zählt“ lautet das Motto ihrer Informationskampagne.
Für den Chefarzt zählt auch jeder Schritt. In seiner
Klinik ist er den Weg zwischen Notarzt­einfahrt und
Herzkatheterlabor abgelaufen. „20 Meter“, sagt
er, „vielleicht 30 Meter. Mehr nicht.“ Wenn Zeit über
Überleben entscheidet, dann müssen die Wege und
Prozesse in einer Klinik stimmen. Daran arbeiten er
und sein Team.
Schön Klinik definiert strenge Standards für
Herzkatheterbehandlung
Sein Team – das ist die „Innere Medizin“. Professor
Radke und sein Chefarztkollege Prof. Dr. Boris Bätge
verstehen sich zuallererst als Internisten. Eine
strikte Trennung der „Kardiologie“ von der „Inneren
Medizin“ gibt es in ihrer Klinik nicht – ein Vorteil
gerade für ältere, mehrfach erkrankte Patienten.
„Wir behandeln ihre Herzprobleme nicht isoliert“, so
Professor Radke. Auch in Zeiten des medizinischen
Fortschritts bedeutet gute Medizin nicht immer noch
mehr Medizin. „Die Indikationsqualität muss blitz­
sauber sein“, sagt Professor Radke. Heißt: Eine Herz­
katheterbehandlung bekommt nur der Patient, der
diese wirklich braucht. Qualitätsstudien zeigen, dass
dies in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist.
Um Patienten mehr Sicherheit zu geben, definiert
die Schön Klinik standortübergreifend Standards für
Indikationen. „Bei jüngeren Patienten können wir viel­
fach nicht nur die Lebensqualität, sondern vor
allem auch die Lebenserwartung verbessern“, betont
Professor Radke. Bei älteren Patienten geht es auch
um das richtige Maß der Therapie. Es gibt 85-Jäh­
rige, die ihre nächste Reise planen, und andere, für
die ein weiterer Eingriff mehr Last als Hilfe ist. „Wir
müssen genau hinhören“, sagt Professor Radke und
spricht von einer Medizin mit Augenmaß.
Teamarbeit in der Herzchirurgie – Schön Klinik
Vogtareuth
„Unsere Qualitätszahlen haben für Aufruhr gesorgt“,
sagt Prof. Dr. Albert Schütz. Im Herbst hat der Herz­
chirurg die Vogtareuther Daten vor den führenden
Vertretern seiner Disziplin präsentiert. Warum das
Aufsehen unter Kollegen? „Weil die Zahlen gut sind,
sehr gut sogar“, sagt Professor Schütz. In Zahlen
heißt das: In der isolierten Bypasschirurgie war die
Schön Klinik Vogtareuth eine der ganz wenigen Kli­
niken in Deutschland, die 2013 eine äußerst geringe
Sterblichkeit verzeichneten. Auf die Frage „Warum?“
haben Professor Schütz und sein Chef­arzt­kol­lege
Dr. Stephen Hohe viele Antworten. Eine lautet „Team­
arbeit“. Zwei Chefärzte, die das Team der Herz­chi­
rurgie in schwierigen Fällen hinzurufen kann. Dazu
kommt die hohe Expertise. Das zeigt beispielhaft die
Herzklappenchirurgie: In Vogtareuth werden 86 Pro­
zent der Mitralklappen rekonstruiert, nicht ausge­
Niedrige Komplikationsrate
Nach einer isolierten Bypass-OP verzeichnet
die Schön Klinik Vogtareuth im deutschlandweiten Vergleich eine äußerst geringe
Sterblichkeit.
Eine Behandlung in der Schön Klinik
Neustadt bietet sehr gute Medizin und
einfühlsame Betreuung wie hier
durch Chefarzt Prof. Dr. Boris Bätge.
60 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
0,37 %
3,0 %
der Herzpatienten
der Schön Klinik
Vogtareuth verstar­
ben im Kranken­
haus nach einem
solchen Eingriff.
der Herzpatienten
deutschlandweit
verstarben im Kran­
kenhaus nach einem
solchen Eingriff.
Schonende Rekonstruktion
Die Schön Klinik Vogtareuth
zählt bundesweit zu den
führenden Kliniken im Bereich
Herzklappenoperationen.
86 %
der Herzpatienten erfahren durch
die Rekonstruktion der Mitralklappe eine beson­
ders schonende Behandlung.
tauscht. Mit diesem Wert liegt die Herzklappen­
chirurgie zwischen München und Salzburg deutsch­
landweit an der Spitze. „Für Patienten ist die
Reparatur von Herzklappen deutlich schonender als
ein Austausch“, erklärt Chefarzt Dr. Hohe.
Hohe Expertise, sehr geringe Komplikationsraten
Auf das Wort „schonend“ reagiert der Experte
sonst aber zurückhaltend. Mit „minimalinvasiv“ ver­
suchen manche Ärzte, ihren Patienten die Sorge vor
einem Eingriff zu nehmen. Die Argumente klingen
zunächst überzeugend: Statt den Brustkorb zu öff­
nen und das Brustbein aufzusägen, erfolgt der Zu­
gang über kleinere Schnitte an der Brustseite.
„Aber“, sagt Dr. Hohe, „eine Operation bleibt eine
Operation, auch wenn der Zugang weniger invasiv
ist.“ Deshalb ist beiden Chefärzten die eingehende
Beratung wichtig, damit Patienten Operationstech­
niken, Chancen und Risiken besser einschätzen
können. Beim nächsten Treffen der deutschen Herz­
chirurgen werden Professor Schütz und Dr. Hohe
neue Zahlen präsentieren können. „Gut ist eine Ope­
ration, wenn die Herzklappe wieder vollständig
schließt“, erklärt Dr. Hohe. „Wie es dem Patienten
nach einem Jahr geht, fragt die gesetzlich gefor­
derte Qualitätssicherung nicht ab.“ Diese Zahlen er­
mittelt die Schön Klinik Vogtareuth jetzt durch eine
eigene Nachbefragung. „Wir haben den Ehrgeiz,
unsere Operationstechniken immer wieder auf den
Prüfstand zu stellen“, sagen Professor Schütz und
Dr. Hohe. Ein weiterer Grund, warum die Vogta­
reuther Daten wohl auch in Zukunft für Aufsehen
sorgen werden. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 61
Mitarbeiter
Gemeinsam
für eine messbar
und spürbar
bessere Medizin
Engagierte Teams arbeiten in der Jugendpsychosomatik der Schön Klinik
Roseneck (oben) und auch sonst in der Schön Klinik zusammen. Basis
ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Berufsgruppen.
Die Schön Klinik engagiert sich für ihre Mitarbeiter und bietet z. B. mit
einer Kinderkrippe in der Schön Klinik Neustadt (rechts) die Voraussetzungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Engagierte und hochqualifizierte Mitarbeiter
machen aus einem guten ein sehr gutes Krankenhaus.
Die Umfrage des „Great Place to Work“-Instituts zeigt,
dass für die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten der
Schön Klinik ihre Arbeit weit mehr ist als ein „Job“.
Sie sind von ihrer Aufgabe überzeugt und arbeiten
engagiert zusammen, um ihren Patienten eine messbar
und spürbar bessere Medizin zu bieten. Eine hohe
Mitarbeiter­orientierung und eine vertrauensvolle
Zusammen­arbeit, die in der Schön Klinik praktiziert
werden, sind dafür die Basis.
62 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Qualifiziert und von ihrer Aufgabe überzeugt
Die Mitarbeiter der Schön Klinik sind sehr gut qualifiziert und
bilden sich gezielt weiter. Die Klinikgruppe engagiert sich für
ihre Mitarbeiter mit besonderen Arbeitgeberangeboten.
Forschung und Lehre
Die Schön Klinik fördert den Austausch zwischen klinischer Praxis sowie
Forschung und Lehre durch sieben Stiftungsprofessuren.
Ein sehr guter Arbeitsplatz
Erfahrung zählt
Die Mitarbeiter der Schön Klinik verfügen über eine sehr gute Ausbildung
und beste Qualifikationen.
Neun von zehn Ärzten der Schön Klinik haben eine Facharztausbildung bzw. absolvieren diese gerade.
In der Pflege arbeiten 94 Prozent examinierte Fachkräfte und sorgen
für eine Betreuung auf fachlich sehr hohem Niveau. Viele Pflegekräfte verfügen zudem über zusätzliche Qualifikationen beispielsweise eine Weiterbildung in der „Intensivpflege und Anäs­thesie“,
zur „Pflegerischen Leitung“ oder zum „Praxisanleiter“.
93,5 %
94 %
Aus-, Fort- und Weiterbildung
Die Schön Klinik bietet einen sehr guten Arbeitsplatz und schafft damit auch
beste Voraussetzungen für eine optimale Patientenversorgung durch engagierte
und von den Unternehmenszielen überzeugte Mitarbeiter.
„Great Place to Work“
•Seit vier Jahren erreichen die Häuser der Schön Klinik vordere
Platzierungen im Arbeitgeberwettbewerb „Great Place to Work“
in der Rubrik Kliniken. Dazu zählten Top-Platzierungen wie
Platz 1, Platz 3 und zweimal Platz 5 in den deutschlandweiten
Listen „Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen“.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
•Die Schön Klinik fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Dazu zählt die Sommerferienbetreuung für Mitarbeiterkinder.
Denn in diesem Zeitraum sind Kindergärten und Schulen vielfach
geschlossen. Damit Mitarbeiterkinder gut versorgt sind, bietet die
Schön Klinik an allen Standorten, wo Bedarf besteht, eine Sommerferienbetreuung an – mit 8.500 Kinderbetreuungsstunden
im Sommer 2013.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
•Die Schön Klinik bietet eine messbar und spürbar
bessere Medizin. Dieses Ziel lässt sich nur mit gesunden und zufriedenen Mitarbeitern erreichen. Die
konsequente Mitarbeiterorientierung ist ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie. Das Betrieb­
liche Gesundheitsmanagement leistet hier einen
entscheidenden Beitrag. Im Wettbewerb „Corporate
Health Award 2013“ erzielte die Schön Klinik
den 2. Platz im Gesundheits- und Sozial­wesen und
erhielt eine Auszeichnung für ein vorbildliches System zum Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der eigenen Mitarbeiter.
Die Schön Klinik investiert in Aus-, Fort- und Weiterbildung.
In der Schön Klinik befanden sich im Jahr 2013 über alle
Berufsgruppen hinweg 735 Mitarbeiter in einer Aus- und
Weiterbildung bzw. haben diese erfolgreich abgeschlossen.
Die Schön Klinik überzeugt als Arbeitgeber durch ein
umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm mit
rund 300 Terminen im Jahr.
64 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
478 Assistenzärzte erhalten derzeit in der Schön Klinik
eine Facharztausbildung in 24 unterschiedlichen Fach­
richtungen.
Führungskräfte in der Pflege sind für große Teams verantwortlich. Auf diese Führungsaufgabe bereitet die Schön Klinik
sie gezielt vor und stärkt ihre Kompetenzen: von der Nachwuchsförderung über ein Programm für Stationsleitungen bis
zu individuell zugeschnittenen Angeboten für Pflegedienst­
leitungen. Die Programme zur Führungskräfteentwick­
lung in der Pflege sind in Deutschland einzigartig.
Schön Klinik als Arbeitgeber
Die Schön Klinik bietet an 17 Standorten interessante Berufe und Aufgaben
in der Medizin, Pflege und Therapie sowie im Service und der Verwaltung.
www.schoen-kliniken.de/karriere
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 65
Mitarbeiter – Strukturierte Einarbeitung
Gut eingearbeitet in die Patientenversorgung: Dr. Charlotte Eberbach
ist Assistenzärztin in der Schön Klinik
München Harlaching. Dr. Christoph
Würtinger betreut als Pate neue Kolle­
gen während der Einarbeitung.
Strukturierte
Einarbeitung
Um Patienten eine exzellente Versorgung zu bieten, kommt es darauf
an, neue Mitarbeiter zu gewinnen, einzuarbeiten und langfristig
an ein Krankenhaus zu binden. Die Schön Klinik München Harlaching,
eines der größten orthopädischen Krankenhäuser in Deutschland,
zeichnet sich durch eine strukturierte Einarbeitung aus. Das Programm
steht exemplarisch für wichtige Einarbeitungsinitiativen der Schön
Klinik. Es gibt Standards für die Quali­fizierung von Mitarbeitern sowie
Angebote, die auf einzelne Berufsgruppen und Aufgaben zugeschnitten sind. Diese werden kontinuierlich weiterentwickelt. Patienten erhalten so die Sicherheit, dass sie jederzeit von gut eingearbeiteten Mit­
arbeitern betreut werden.
Bestnoten: Neue Mitarbeiter
sind mit der Einarbeitung
sehr zufrieden
Den Start beim neuen Arbeitgeber beschreiben
Ärzte als „Sprung ins kalte Wasser“: Sie sollen vom
ersten Tag an ihre Patienten richtig versorgen, da­
bei hat sich niemand die Zeit genommen, ihnen das
unbekannte EDV-System oder die Stationsabläufe zu
erklären. Im OP-Saal werden dann sehr gute Ergeb­
nisse erzielt, wenn Operateure und Pflegekräfte vom
ersten Tag an als eingespieltes Team zusammen­
arbeiten. Die Schön Klinik München Harlaching hat
deshalb modulare Einarbeitungskonzepte für Ärzte
und Pflegekräfte entwickelt und steht hier exempla­
risch für die strukturierte Einarbeitung in der Klinik­
gruppe.
Freiraum für die Einarbeitung
Bereits zwei Wochen vor dem Start erhalten neue
Mitarbeiter ihren individuellen Einarbeitungsplan
und relevante Dokumente. „Wir setzen damit ein
Signal, dass die Einarbeitung in unserer Klinik gut
vorbereitet ist und strukturiert abläuft“, erklärt die
Personalleiterin Edeltraud Bernhard. Was aber noch
wichtiger ist: „In den ersten Arbeitstagen planen
wir den neuen Assistenzarzt nicht in der Patienten­
versorgung ein, sondern stellen ihn für die Einarbei­
tung frei“, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Markus
4,4
4,5
Ärzte
Pflegekräfte
Auf einer Skala von 1 „sehr unzufrieden“
bis 5 „höchstzufrieden“
Walther. Im vier- bis sechstägigen Einführungspro­
gramm „SCHÖNer Starten“ lernen die neuen Mitar­
beiter die Klinikorganisation, relevante Ansprech­
partner, die EDV, aber auch wichtige Schnittstellen
wie etwa das Labor oder die Ambulanzen kennen.
Die OP-Standards wie die Vor- und Nachbereitung er­
fahren neue OP-Pflegekräfte nicht in der Hektik einer
laufenden Operation, sondern im leeren OP-Saal, der
eigens für ihre Einarbeitung reserviert wurde.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 67
Mitarbeiter – Strukturierte Einarbeitung
Einarbeitung für Ärzte
in der Orthopädie der Schön Klinik
München Harlaching
Das Beispiel der Schön Klinik München Harlaching zeigt: In den ersten vier Arbeitstagen ist der neue
Arzt nicht in der Patientenversorgung eingeplant – sondern für die Einarbeitung freigestellt. Das Pro­
gramm „SCHÖNer Starten“ berücksichtigt neben der Klinikorganisation auch relevante Schnittstellen
am Arbeitsplatz (z. B. Röntgen, Labor, Pflege) und die konsequente Umsetzung sämtlicher gesetzlicher
Rahmenbedingungen wie z. B. der Hygienerichtlinien.
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Frühbesprechung
Frühbesprechung
Frühbesprechung
Sprechstunden
Einführungsveranstaltung
Intranet
Schnittstellen
Labor
Station
Röntgen
Geräteeinweisung
EDV
Tag 4
OP
Diagnosebezogene
Fallgruppen (DRG)
Startgespräch
Patienten profitieren davon,
wenn neue Mitarbeiter gut ein­
gearbeitet Aufgaben auf der
Station übernehmen. Eine strukturierte Einarbeitung ist in
den Häusern der Schön Klinik
Standard.
„In dieser sensiblen Phase, in der sich zeigt, ob ein
neuer Kollege Wurzeln schlägt, möchten wir früh­
zeitig auf mögliche Missstände oder Defizite reagie­
ren können“, betont Edeltraud Bernhard. Jedem
neuen Mitarbeiter wird ein Pate an die Seite gestellt,
der mit Rat und Tat weiterhilft. „Wir investieren am
Anfang bewusst viel Zeit, weil die Startphase darü­
ber entscheidet, ob sich neue Mitarbeiter in unserer
Klinik wohlfühlen, gern zur Arbeit kommen und
gute Arbeit leisten“, erklärt der Klinikgeschäftsfüh­
rer Marcus Kerwin.
Neue Pflegekräfte erhalten nicht nur Kenntnis von
den Abläufen auf der Station, sondern zudem auch
einen Einblick in das Pflegeverständnis der Klinik.
„Die Einarbeitung hat hohe Praxisrelevanz und berei­
tet damit sehr gut auf den Stationsalltag vor“, berich­
tet die Pflegedienstleitung Gertrud Wyhs.
Seit 2011 haben 47 Ärzte und 37 Pflegekräfte das
modulare Einarbeitungsprogramm absolviert. Die
Rückmeldungen sind sehr positiv. „So eine syste­
matische Einarbeitung habe ich noch in keiner Kli­
nik erlebt. Ich fühlte mich wertgeschätzt – alle
wussten, dass ich komme, und waren vorbereitet“,
so äußern sich die Teilnehmer. Weil die struktu­
rierte Vorbereitung für den Klinikalltag eine hohe
Bedeutung hat, misst die Schön Klinik die Zufrie­
denheit der neuen Mitarbeiter und arbeitet ständig
an Verbesserungen. Notfallambulanz
Strukturierte Einarbeitungsprogramme
variieren nach Berufsgruppe und Aufgabengebiet. So lernen beispielsweise OP-Pflege­
kräfte in der Schön Klinik München Harlaching
das Vorbereiten von OP-Instrumenten im extra
dafür reservierten, freien OP-Saal.
68 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Begleitung durch Gespräche und Mentor
Fest geplante Gespräche während der ersten sechs
Monate dienen dazu, Einarbeitungsziele zu erreichen
und die Bindung des neuen Mitarbeiters zu stärken.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 69
Grundlagen
Grundlagen
einer messbar
und spürbar
besseren Medizin
Die Schön Klinik baut, um Patienten ein sehr gutes Behandlungsumfeld wie z. B.
im neuen OP-Zentrum in der Schön Klinik Neustadt (oben) zu bieten. Hier finden
Mitarbeiter im OP und in der Zentralen Sterilisation optimale Arbeitsbedingungen
vor (links). Die Umwelt profitiert von einer nachhaltigen Energieversorgung wie
hier in der Schön Klinik Vogtareuth (rechts).
Qualität im Krankenhaus setzt kompetente Teams
und Exzellenz in allen Bereichen voraus. Die durchdachte,
heilungsfördernde Architektur schafft optimale Behandlungsbedingungen für Patienten und ein sehr gutes
Arbeitsumfeld für Mitarbeiter. Von einer nachhaltigen
Bauweise und Energieversorgung profitiert auch die
Umwelt. Eine akribische Qualitätsmessung ist Grundlage
einer ständigen Verbesserung. Erprobte, übergreifende
Standards sorgen für abgesicherte Indikationsstellungen und die richtige Therapie. Eine systematische Ver­
meidung von Fehlern und ein konsequentes Hygiene­
management garantieren höchste Patientensicherheit.
70 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Grundlagen – Heilungsfördernde Architektur
Heilungsfördernde
Architektur
Neue OP-Zentren, neue Klinikgebäude mit modernen Patientenzimmern – die Schön Klinik investiert konsequent in Bau und Infra­
struktur. Im Mittelpunkt stehen drei Ziele: Zuallererst will die Klinikgruppe Patienten eine noch bessere Medizin bieten. Gleichzeitig
investiert die Schön Klinik in sehr gute Arbeitsbedingungen für ihre
Mitarbeiter und übernimmt darüber hinaus gesellschaftliche Ver­
antwortung – beispielsweise durch eine umweltfreundliche Bauweise.
In der Schön Klinik Neustadt an der Ostsee wurde
im Februar 2014 ein neues OP-Zentrum mit einer
Mitarbeitercafeteria und einer angeschlossenen Kin­
derkrippe eröffnet. Das Konzept für diese und andere
Neubauten der Schön Klinik haben neben Archi­
tekten und Bauplanern auch Ärzte und Pflegekräfte
mit entwickelt. Ihre Beteiligung stellt sicher, dass
Erkenntnisse aus dem Klinikalltag Eingang in die Bau­
planung finden und die Bedürfnisse von Patienten
und Mitarbeitern gleichermaßen berücksichtigt wer­
den. Entstanden ist ein OP-Zentrum der kurzen Wege
und Wartezeiten, in dem Mitarbeiter mehr Zeit für
ihre Patienten haben.
Eine heilungsfördernde
Architektur kann Ängste vor
einem operativen Eingriff
nehmen.
Auf das Wohlbefinden von Patienten ausgerichtet
Eine heilungsfördernde Architektur und Räume mit
viel Tageslicht unterstützen die Genesung der Pati­
enten. Im Neustädter OP-Zentrum und an anderen
Standorten investiert die Schön Klinik in Medizin­
technik, die Diagnostik und Therapien für Patienten
schonender gestaltet. So reduziert ein Hochleis­
tungs-CT zum Beispiel die Strahlenbelastung von
Herzpatienten um 75 Prozent.
Operationen bei Tageslicht sind Standard
im neuen OP-Zentrum der Schön Klinik Neu­
stadt. Es bietet Patienten ein sehr gutes
Behandlungsumfeld und Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen.
Beste Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter
Mitarbeitererfahrungen und -wünsche wurden in
der Bauplanung berücksichtigt. Das neue OP-Zentrum
verfügt über Tageslicht in jedem OP-Saal sowie
eine Mit­arbeitercafeteria. So entfällt das zeitrauben­
de Umziehen sowie Ein- und Ausschleusen in den
Pausen und es bleibt mehr Zeit für Erholung und für
Austausch mit Kollegen.
Nachhaltigkeit
Unter Umweltaspekten überzeugen die Neubauten
der Schön Klinik durch eine nachhaltige Bauweise
und eine besonders gute Energiebilanz. So unter­
schreitet der Energieverbrauch im neuen OP-Zentrum
der Schön Klinik Neustadt deutlich die gesetz­lichen
Anforderungen. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 73
Grundlagen – Ständige Verbesserung
antwortungsbereich von Dr. Francesca Oppitz: „Wir
wissen, dass Kinder, die starken Schmerzen ausge­
setzt waren, später häufiger unter Verhaltensauffäl­
ligkeiten, Lernproblemen, Depressionen und Angst­
störungen leiden“, sagt die Expertin und ergänzt:
„Eine weitere Gefahr besteht darin, dass das Zentra­
le Nervensystem überempfindlich wird und schon
auf harmlose Reize mit Schmerzsignalen reagiert.“
Wie aus Qualitätsdaten Taten werden,
zeigt das Beispiel der Kinderschmerztherapie der Schön Klinik Vogtareuth.
Sie vergleicht ihre Werte mit Univer­
sitätskliniken in ganz Deutschland und
hat die Narkose und die Schmerzthe­
rapie auf Basis der Analysen angepasst.
Hier gilt – wie sonst auch – der Schön
Klinik Grundsatz, durch Messen und
Vergleichen besser zu werden.
Aus Daten
werden Taten
Kindern Schmerzen zu ersparen – dafür engagiert
sich Oberärztin Dr. Francesca Oppitz. Ein Team der
Schön Klinik Vogtareuth hat die Kinderschmerz­
therapie stetig verbessert. Über 800 junge Patienten
operiert die Vogtareuther Kinderklinik jährlich. Hier
werden schwierige Fälle behandelt, denen nur
in wenigen Krankenhäusern geholfen werden kann.
Gerade bei diesen kleinen Patienten ist die richtige
Narkose anspruchsvoll. Dank erfahrener Anästhe­
sieteams sind Narkosekomplikationen in der Schön
Klinik Vogtareuth sehr selten. KinderanästhesieOberarzt Carl Sarmiento und seine Kollegen kümmern
sich jedoch nicht nur um die Narkose. Genauso wich­
tig ist die anschließende Schmerztherapie, der Ver­
Postoperative Übelkeit in der
Kinderorthopädie ist gesunken.
35 %
Patienten mit
Übelkeit
3 %
Patienten mit
Übelkeit
Die Kinder werden zu ihren
Schmerzen nach der Operation
befragt. Anhand der Ergebnisse
werden Narkose und Schmerztherapie verbessert.
Vorher
Nach Einführung einer Prophylaxe
Übelkeit nach der Narkose vorbeugen
Um die postoperative Schmerztherapie zu verbes­
sern, befragt die Schön Klinik Vogtareuth seit 2010
standardisiert alle Patienten der Abteilungen Kin­
derorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie. Die Ergeb­
nisse werden in die zentrale Datenbank des
„QUIPSinfant“-Projekts eingegeben. Der Name steht
für das Kinderschmerzmodul der „Qualitätssiche­
rung in der postoperativen Schmerztherapie“. 16 Kli­
niken im In- und Ausland, darunter viele universi­
täre Zentren, beteiligen sich. „Wir suchen bewusst
den Vergleich mit anderen Krankenhäusern“, sagt
Dr. Francesca Oppitz. Ein Vergleich, bei dem die Kin­
derschmerztherapie der Schön Klinik durchweg gut
abschneidet. In der Vergangenheit zeigte sich aber
auch, dass sich junge Patienten in Vogtareuth etwas
häufiger als anderswo übergeben mussten. „Wir
sind erst durch die Messung darauf aufmerksam ge­
worden und analysieren nun sehr viel genauer, ob
ein Risiko besteht, dass die Narkose nicht gut vertra­
gen wird. Etwa weil der Patient sehr jung oder die
Operation sehr lang ist“, erklärt Dr. Oppitz. „Ist das
der Fall, geben wir eine medikamentöse Prophylaxe.“
Seither leiden viel weniger Patienten unter Übelkeit.
Ständige Verbesserung der Schmerztherapie
„Wird bei bestimmten Operationen zusätzlich zur
Narkose noch ein Katheter für die örtliche Betäu­
bung gelegt, klagen die Mädchen und Jungen an­
schließend deutlich seltener über Schmerzen“, sagt
Dr. Francesca Oppitz. Deshalb bietet die Schön
Klinik das Verfahren mittlerweile standardisiert allen
geeigneten Patienten an. Solche Beispiele gibt es
viele. Oberärztin Dr. Oppitz freut sich aber auch über
einen Nebeneffekt: „Allein die Tatsache, dass wir
die Kinder so detailliert fragen, wie sie sich fühlen,
hat zu einer Bewusstseinsschärfung bei allen Mit­
arbeitern geführt.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 75
Grundlagen – Übergreifende Standards
Schön Klinik Standards
verbessern Therapien
Seit knapp 30 Jahren behandelt die Schön Klinik
Menschen mit Magersucht. Viele Chefärzte haben
eine langjährige Erfahrung. Trotzdem sagt Dr. Silke
Naab, Chefärztin der Schön Klinik Roseneck: „Es ist
wichtig, die eigenen Erkenntnisse immer wieder
zu hinterfragen und sich zu überlegen, wie man den
Patienten noch besser helfen kann.“ Dabei hilft der
strukturierte Austausch in der Arbeitsgruppe „Best
Practice Anorexia nervosa“. Hier treffen sich Exper­
ten aus allen Standorten, in denen Magersucht behan­
delt wird. Im ersten Schritt wurde über die harten
Fakten der Qualitätsmessung diskutiert. „Wir behan­
deln jährlich mehr als tausend Patienten mit Ess­
störungen in unseren Häusern – mehr als jede ande­
re Klinikgruppe“, erklärt Heike Ewald vom zentralen
Qualitätsmanagement. „Unsere Daten sind daher
sehr aussagekräftig.“ So zeigte sich, dass es Patien­
ten in zwei der sechs Kliniken bei der Entlassung
körperlich und seelisch noch besser ging als anders­
wo. Was war der Grund? Unter anderem wurden die
Patienten hier intensiver beim Essen begleitet.
Mahlzeiten sind für anorektische Patienten mit vie­
len negativen Gefühlen verbunden, mit Abscheu und
Ängsten. Da ist es eine große Unterstützung, wenn
ein Therapeut während der Essenszeiten anwesend
ist und Ängste und Sorgen mit ihm besprochen wer­
den können.
Angewandte
Ernährungstherapie
In der sogenannten „Lehrküche“ lernen Patienten
mit Magersucht, eine ausgewogene Mahlzeit
zuzubereiten – eine wichtige Vorbereitung auf den
Alltag.
Teilnehmerkreis
– Patienten mit Magersucht in offenen
Gruppen bis zu 6 Personen
Inhalt
– Die Therapeuten leiten die Patienten
bei der Zubereitung kalter und warmer
Mahlzeiten an.
– Die Patienten absolvieren ein Einkaufs­
training.
Wie erzielt Medizin bessere Ergebnisse für Patienten? Die Schön
Klinik setzt hier nicht auf Zufälle, sondern geht streng wissen­
schaftlich vor. Die Messung bietet erste Hinweise auf besonders
erfolgreiche Therapiebausteine. Diese werden analysiert und zu
standardisierten Behandlungskonzepten weiterentwickelt. Das Ziel
ist es, übergreifende Behandlungsstandards in allen Häusern der
Schön Klinik einzuführen. Der Erfolg gibt der Klinikgruppe recht,
wie das Beispiel der Therapie von Magersucht zeigt.
Häufigkeit
– Nach angemessenem Therapiefortschritt
– mindestens 1 x wöchentlich
– wenn möglich 10 Therapieeinheiten
Ablauf
– Die Therapeuten motivieren alle Patien­
ten, sich aktiv an der Ernährungstherapie
zu beteiligen.
– Die Patienten bereiten Mahlzeiten zu und
essen diese einzeln oder in der Gruppe.
Den eigenen Körper akzep­
tieren – wie er ist
Essstörungspatienten
leiden oft unter einem über­
triebenen Schlankheits­
streben.
82
%
der Patienten haben nach
einer Behandlung weniger Ängste
vor einer Gewichtszunahme.
Intensive Essensbegleitung
Auf die Analyse folgten schnell Taten. Denn Messen
ist in der Schön Klinik Ausgangspunkt für Verbes­
serung. Die Essensbegleitung wurde in allen Kliniken
ausgeweitet – nach einem detaillierten Konzept.
So sollen neu aufgenommene Patienten drei Mal täg­
lich, sieben Tage die Woche beim Essen therapeu­
tisch begleitet werden. Nimmt der Patient an Gewicht
zu, normalisiert sich sein Essensverhalten, geht
die Begleitung schrittweise zurück. „Tatsächlich ist
dieses Verfahren nicht nur für die Patienten gut“,
erklären die Experten der Schön Klinik. „Auch der
Therapeut profitiert, weil er seine Patienten viel
besser versteht, wenn er sie beim Essen begleitet
und anleitet.“
Umsetzung der Standards in allen Kliniken
Elf weitere Standards hat die Arbeitsgruppe entwi­
ckelt. Sie legen beispielsweise fest, wie die Familie
in die Therapie eingebunden werden kann und wel­
che Therapien die Patienten dabei unterstützen,
ihren Körper so anzunehmen, wie er ist. „Wir messen,
wie gut die Standards an den einzelnen Kliniken
umgesetzt werden“, sagt Heike Ewald. Dabei hilft
der Arbeitsgruppe eine Visualisierung mit einem
Spinnennetzdiagramm pro Standort. Je größer das
Netz, desto mehr übergreifende Standards sind
bereits Teil des Klinik­alltags. Die Experten der Schön
Klinik halten die Einführung von Therapiestandards,
die über offizielle Leitlinien hinausgehen und Pra­
xisrelevanz bieten, für einen großen Erfolg: „Sie set­
zen den wichtigen Rahmen für eine erfolgreiche
Therapie.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 77
Grundlagen – Systematische Fehlervermeidung
Mehr Sicherheit
bei einem Eingriff
In der Luftfahrt sind Checklisten ein bewährtes Instrument, um Unfälle zu
vermeiden. Anhand einer Liste überprüfen die Luftkapitäne vor jedem Flug
die Instrumente und das Fluggerät. In der Medizin halten solche Sicherheitsinstrumente nur langsam Einzug. Anders sieht es in der Schön Klinik aus.
Für die Klinikgruppe ist die OP-Checkliste der Weltgesundheitsorga­n isation
(WHO) ein wichtiger Sicherheitsstandard. Sie gewährleistet, dass der rich­tige Patient für die Narkose vorbereitet und das richtige Bein operiert wird.
Welche umfassende Sicherheit der Einsatz von Checklisten bietet, zeigt das
Beispiel aus dem OP. Checklisten sind auch sonst in der Klinikgruppe ein zentraler und verbindlicher Standard – etwa bei Eingriffen im Herzkatheterlabor.
Der Einsatz von Checklisten beginnt noch weit vor
der Operation. Der Patient, der auf einen Eingriff war­
tet, wird auf der Station gebeten, seinen Namen zu
nennen. Mit der zusätzlichen Nennung des Geburts­
datums werden Verwechslungen zwischen „Georg
Meier“ und „Georg Mayer“ ausgeschlossen. Ist der
Patient dazu in der Lage, dann markiert er in Anwe­
senheit der Pflegekraft selbst den Eingriffsort.
Die „Surgical Safety Checklist“, die OP-Check­
liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
ist Vorbild für die Schön Klinik und Standard bei
allen Eingriffen. Im OP werden die Schritte aus
organi­satorischen und hygienischen Gründen
nicht auf dem Papier abgehakt, sondern direkt am
Com­puter elektronisch dokumentiert.
Konzentration auf den Eingriff
Im Operationssaal stellen sich alle Teammitglieder
mit Namen und Funktion vor. Den Eingriff beginnt
das OP-Team mit einem „Time
out“, also einer Auszeit, bei der
sich alle auf die bevorstehende
Opera­tion konzentrieren und
einstellen können. Die Hektik,
die gerade am Telefon oder auf
den Stationen geherrscht hat,
wird bewusst ausgeblendet. Auf
Rückfrage bestätigt der Ope­
rateur dann die Identität des Pa­
tienten, den Eingriffsort sowie
die OP-Dauer. Allergien werden
ebenso angesprochen wie zu
erwartende Blutverluste und pa­
tientenspezifische Risiken,
damit alle im OP-Saal informiert
sind und schnell reagieren kön­
nen, wenn eine solche Situation
eintritt.
Systematische Vorgehensweise
Am Ende der Operation prüft ein Mitarbeiter der
OP-Pflege nach, ob auch alle Instrumente und Tupfer
wieder vollständig sind – und nichts im OP-Gebiet
vergessen wurde. So garantieren Checklisten und zen­
trale Standards die Patientensicherheit. „Diese Qua­
litätsinstrumente implementieren wir an jedem Kran­
kenhaus, das wir neu übernehmen“, sagt Raymar
Homm, Leiter des zentralen Qualitätsmanagements.
„So ist sichergestellt, dass die WHO-OP-Checkliste
in allen Standorten der Schön Klinik und bei allen
Eingriffen eingesetzt wird.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 79
Grundlagen – Systematische Fehlervermeidung
Um die Patientensicherheit zu gewährleisten, setzt die Schön Klinik zentrale
Qualitätsinstrumente ein – vom anonymen Fehlermeldesystem bis zur systematischen Fallanalyse, wenn ein
Beinahefehler eingetreten ist. Ein Beispiel zeigt, wie der klinikweite Einsatz solcher Instrumente fehleranfällige Prozesse frühzeitig identifizieren
kann – weit bevor eine schwierige Situation eingetreten ist.
Aus
Fehlern lernen
Es war ein kleiner Fehler – aber er hätte Folgen ha­
ben können. Visite in einer Schön Klinik. Der Stations­
arzt verordnet einem Patienten das Medikament
Metohexal, einen Betablocker, der den Blutdruck sen­
ken soll. Als die Pflegekraft die Anordnung in die
Patientenakte überträgt, notiert sie den Medikamen­
tennamen versehentlich mit einem weiteren H:
Methohexal. Als der Arzt in der Akte unterschreibt,
bemerkt er nichts. Eine weitere Pflegekraft, die wäh­
rend des Nachtdienstes die Tabletten für die Patien­
ten bereitlegt, geht irrtümlicherweise davon aus,
der Arzt habe das Medikament Methotrexat geben
wollen, ein Mittel, welches das Immunsystem
hemmt. Kurz bevor der Patient das falsche Medika­
ment tatsächlich erhält, fällt der Fehler auf.
„Es sind in der Regel nicht einzelne Versäumnisse,
sondern ganze Fehlerketten“, sagt Raymar Homm,
Leiter des zentralen Qualitätsmanagements. „Wir
suchen also nicht nach dem einen Mitarbeiter am
Ende einer solchen Kette, sondern wollen fehleran­
fällige Abläufe identifizieren.“
Beinahefehler werden anonym gemeldet
Damit das gelingt, hat die Schön Klinik seit 2006
ein anonymes Fehlerberichtssystem etabliert, das
ursprünglich aus der Luftfahrt kommt: Das Critical
Incident Reporting System (CIRS). Im Intranet kön­
nen alle Mitarbeiter einen Beinahefehler melden.
Das geschieht absolut anonym, damit auch derjenige
einen Vorfall berichtet, der vielleicht selbst Konse­
quenzen zu befürchten hätte.
Systematische Fallanalyse führt zu Verbesserungen
Ein berufsgruppenübergreifendes Team aus Ärzten,
Pflegekräften, Therapeuten und Verwaltungsmit­
arbeitern analysiert den Fall genau und entwickelt
aus jedem Eintrag Verbesserungsmaßnahmen, um
zukünftigen Fehlern vorzubeugen. Im Fall der Medi­
kamentenverwechslung wurde eine ganze Reihe
von Schritten beschlossen: Unter anderem wurde
festgelegt, dass der Arzt bei der Verschreibung
nicht nur den Medikamentennamen, sondern auch
noch den Wirkstoff angeben muss, damit ganz deut­
lich wird, welches Mittel gemeint ist. Um Fehler
durch eine unleserliche Handschrift zu vermeiden,
wird der Medikamentenplan am Computer erstellt
und vom Arzt unterschrieben. Der Einsatz solcher
Instrumente zeigt weit über den Einzelfall hinaus
Wirkung. „Wir wollen eine neue Kultur im Umgang
mit Fehlern und Sicherheitsfragen schaffen“, sagt
Raymar Homm, „Auf diesem Wege können wir die
Behandlung weiter optimieren.“ Systematische Fallanalyse identifiziert fehleranfällige
Abläufe und führt zu Verbesserungen
1
Zusammenstellung eines
Expertenteams
2
Sammlung
relevanter Informationen
3
Darstellung von Abläufen, die
zum Beinahefehler geführt haben
4
Identifikation von
fehleranfälligen Konstellationen
5
Identifikation
von Verbesserungen
6
Verabschiedung von
Umsetzungsplan und Bericht
Mit der systematischen Fallanalyse
können fehleranfällige Prozesse
identifiziert und verändert werden.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 81
Grundlagen – Konsequentes Hygienemanagement
Hygienemanagement für
mehr Patientensicherheit
Die Schön Klinik sorgt für höchste Hygiene: Von der Händedesinfektion
und der Infektionserfassung über den Umgang mit multiresistenten Keimen
bis zur Trinkwassersicherheit und zum sorgsamen Umgang mit Antibiotika
(Antibiotic Stewardship) werden Standards gesetzt. Auch bei den Neu- und
Umbauten ist die Hygiene eng eingebunden und ein wichtiger Ansprechpartner für das Bauteam. So ist sichergestellt, dass die Hygienestrategie der Schön
Klinik durch Architektur und Ausstattung nachhaltig unterstützt wird.
Hygiene? Sehr gut!
Wie gut schneidet das Hygienemanagement der
Schön Klinik im europaweiten Vergleich ab? Ein
international anerkannter Indikator ist der Hände­
desinfektionsmittelverbrauch. Je öfter die Hände
desinfiziert werden, um­so höher ist die Patientensi­
cherheit. Das europäische Zentrum „European
Centre for Disease Prevention and Control“ hat den
Einsatz von antimikrobiellen Substanzen in 805 eu­
ropäischen Krankenhäusern in 31 Ländern vergli­
chen. Im europäischen Mittel wurden 23,9 Liter Hän­
dedesinfektionsmittel pro 1.000 Patiententage ver­
braucht, in Deutschland waren es 20 – 29,9 Liter. Im
Vergleich dazu haben die Akutkrankenhäuser der
Schön Klinik 2013 im Schnitt 57,5 Liter pro 1.000 Pa­
tiententage, also das bis zu 2,4-Fache an Händedes­
infektionsmitteln verbraucht. Damit stellt die Schön
Klinik ihren besonders hohen Hygienestandard un­
ter Beweis.
Händedesinfektions­
mittelverbrauch
57,5
(in Liter/1.000 Patiententage)
23,9
Weniger Isolationen,
mehr Teilnahme an Therapien
bietet ein Hygienekonzept
in den neurologischen Häusern
der Schön Klinik.
Europa
25,0 *
Deutschland
Mehr Sicherheit, mehr Therapien
Wie innovative Hygienekonzepte die wichtigen The­
rapien in der Neurologie nicht behindern, sondern er­
möglichen, zeigt das Beispiel der Schön Klinik Mün­
chen Schwabing und anderer neurologischer Zentren
der Klinikgruppe. Für die Schön Klinik ist der Um­
gang mit multiresistenten Keimen Alltag – aber nicht
weil die Hygiene hier schlecht ist. Wer beispiels­
weise zur Früh­rehabilitation in eines der neurologi­
schen Zentren der Schön Klinik verlegt wird, hat
lange Krankenhausaufenthalte hinter sich – und da­
mit steigt das Risiko für eine Besiedelung mit resis­
tenten Keimen. Dieser Herausforderung müssen sich
Frührehabilitationskliniken stellen. Die Ursachen
liegen häufig jenseits der Klinikmauern – neben der
Verschreibung von Antibiotika bereits bei leichten
Erkältungen spielt z. B. auch ihr Einsatz in der Tier­
mast eine Rolle: Antibiotikaresistente Erreger
kommen zunehmend auch in der gesunden Allgemein­
bevölkerung vor, ohne dass die Betroffenen Krank­
heits­­symptome aufweisen. Lebensbedrohlich wird es,
wenn geschwächte Patienten an Keimen erkranken,
gegen die gängige Antibiotika wirkungslos sind.
Schön Klinik
* 20 – 29,9 Liter Desinfektionsmittelverbrauch in Deutschland
Isolation bietet keine hundertprozentige Sicherheit
Bis 2011 hat man Patienten in München Schwabing
isoliert, sobald ein resistenter Keim nachgewiesen
wurde. Der Patient konnte sein Zimmer kaum verlas­
sen, Klinikmitarbeiter näherten sich nur in Schutzklei­
dung. Training an Geräten oder Gruppentherapien
waren unmöglich. Gerade in der Phase, in der das Ge­
hirn des Patienten Bewegungen neu lernen sollte,
blieb sein Aktionsradius auf das Zimmer beschränkt.
„Wir haben viel Energie in die Isolierung investiert.
Und trotzdem gab es letztlich keine hundertprozenti­
ge Sicherheit“, sagt Bettina Lyra. Sie arbeitet als Hy­
gienefachkraft in der Schön Klinik und weiß, dass mit
Standardtests nicht alle Keime entdeckt werden. Und
bis ein Testergebnis eintrifft, vergeht Zeit. Tage, in
denen ein keimbesiedelter Patient vielleicht im Mehr­
bettzimmer liegt. Das ist Realität in Deutschland.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 83
Grundlagen – Konsequentes Hygienemanagement
Basishygiene wurde intensiviert
Was dann folgte, war ein „Paradigmenwechsel in
der Hygiene“. So nennt es Johanna Groß, verantwort­
lich für Hygienefragen in der Klinikgruppe. Statt
mehr „Isolierungsstufen“ zu entwickeln, behandelt
man alle Patienten in der neurologischen Frühreha­
bilitation so, als wären sie mögliche Keimträger.
„Schritt eins war, dass wir die Basishygiene hochge­
fahren haben“, berichtet Lyra. Das sieht man bereits
an jeder Zimmertür. Hier hängen große Einmal­
schürzen. Jeder Arzt, jede Pflegekraft, jeder Thera­
peut und auch die Angehörigen tragen bei direktem
Patientenkontakt diese Schürzen als „Barrieremaß­
nahme“, wie Lyra es nennt. Der Sinn der Plastikschür­
ze wird deutlich, wenn man sieht, wie Therapeuten
einen halbseitig gelähmten Patienten aufrichten.
Frührehabilitation erfordert Ganzkörpereinsatz. Un­
terarme und Hände kann man während der Arbeit
regelmäßig desinfizieren, Kleidungsstücke nicht. Und
so sorgt die Einmalschürze dafür, dass ein Keim nicht
mit der Berufskleidung übertragen wird.
Zur Basishygiene zählen auch die konsequente Hän­
de- und Oberflächendesinfektion, der Mund-NasenSchutz z. B. beim Absaugen von Patienten und klar
verständliche Hygiene-Infokarten für Mitarbeiter
und Besucher. Schritt zwei orientiert sich an den aktu­
ellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts – des
Leitinstituts für Krankenhaushygiene in Deutsch­
land: Isoliert wird nicht mehr jeder Patient mit einem
resistenten Keim. Entscheidend sind das Risikopro­
fil des Patienten und die Gefährlichkeit des Keimes.
In Schwabing werden nur noch jene Patienten strikt
isoliert, für die das Robert-Koch-Institut das vorsieht.
Alle anderen Patienten nehmen an Gruppen- und
Gerätetherapien teil – und müssen dank konsequen­
ter Basishygiene keine Keimübertragung fürchten.
Einmalschürzen
verhindern die Übertragung von Keimen
über die Kleidung.
Weniger Isolationen, bessere Hygiene
„Wir isolieren heute mehr als 70 Prozent weniger
Patienten als früher“, betont Lyra. Diese Zahlen hat
sie vor Kurzem auf einer der wichtigsten deutschen
Hygienetagungen vor 800 Krankenhausmitarbeitern
präsentiert. Obwohl deutlich weniger isoliert und
dadurch mehr Patienten die Teilnahme an wichtigen
Therapien ermöglicht wurde, hat sich die Infektions­
statistik in der Schön Klinik München Schwabing
zwischen 2011 bis 2013 noch einmal verbessert. „Es
gibt kein Krankenhaus ohne Keime“, betont Johanna
Groß. „Entscheidend ist, wie eine Klinik die Über­
tragung der Keime z.B. von Patient zu Patient verhin­
dert. Die Strategie variiert je nach Patientengruppe
und Risikoprofil der Klinik. Mit diesem Hygienekon­
zept sind die neurologischen Zentren Vorbild für die
anderen Fachrichtungen der Schön Klinik.“ Die Zahl der Isolationen hat sich seit 2011 deutlich verringert
300
250
200
244
150
100
83
50
55
0
2011
Isolationen in der Schön Klinik München Schwabing
84 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
2012
2013
Schön
Klinik
Qualität
in Zahlen
Schön Klinik Qualität – Patientenzufriedenheit
Schön Klinik Qualität – Patientenzufriedenheit
Hohe Weiterempfehlung
Patienten sind mit den Krankenhäusern der Schön Klinik
überdurchschnittlich zufrieden. Das zeigt sich exemplarisch
an der Weiterempfehlungsrate in unabhängigen, externen
Befragungen, aber auch in der eigenen Messung der Schön
Klinik. Im Schnitt empfehlen knapp neun von zehn Patienten eine Behandlung in der Schön Klinik ihren Freunden und
Angehörigen weiter.
„Weisse Liste“: Krankenhausweiterempfehlung *
88
Schön Klinik Bad Aibling
Schön Klinik Hamburg Eilbek
85
Schön Klinik Harthausen
85
91
Schön Klinik München Harlaching
Schön Klinik Lorsch
95
Schön Klinik München Schwabing
84
Schön Klinik Neustadt
91
Schön Klinik Starnberger See
93
Schön Klinik Vogtareuth
91
0 %
Die Patientenzufriedenheit ist ein wichtiger Indi­
kator für die Qualität einer Klinik. Wer könnte besser
die medizinische Behandlung, die Freundlichkeit
der Klinikmitarbeiter oder die Abläufe beurteilen als
die Betroffenen selbst? In der Schön Klinik wird
die Patientenzufriedenheit auf verschiedenen Wegen
bewertet – einmal extern und stichprobenartig durch
unabhängige Institutionen wie z. B. die „Weisse
Liste“, ein Patientenportal der Bertelsmann Stiftung
in Kooperation mit den Krankenkassen. Zudem führt
die Schön Klinik eine eigene kontinuierliche Befra­
gung durch.
Externe und interne Umfragen bestätigen hohe
Patientenzufriedenheit
Zufriedene Patienten empfehlen die Krankenhäuser
der Schön Klinik überdurchschnittlich weiter. Das
zeigt sich exemplarisch an der Patientenweiter­
empfehlungsrate. In der unabhängigen Befragung
der „Weissen Liste“ erzielen die Krankenhäuser
der Schön Klinik im Durchschnitt 89 Prozent Weiter­
empfehlung und liegen damit über der Weiteremp­
fehlungsrate im deutschen Krankenhauswesen von
82 Prozent.
Die Schön Klinik misst über eigene interne Befra­
gungen ebenfalls die Weiterempfehlungsrate und
befragt dazu alle 94.000 stationären Patienten
und kommt hier auf einen vergleichbaren Wert von
89,9 Prozent. Die Gegenüberstellung zeigt: Die
Messung der Schön Klinik wird durch unabhängige
Umfragen bestätigt. Damit legt die Klinikgruppe
ähnlich strenge Maßstäbe an ihre Befragungsergeb­
nisse wie externe Institutionen.
86 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
100
89,0
40 %
60 %
89,9
60
Es werden zudem Themen wie „Ablauf und Organi­
sation“ (81 Prozent Zufriedenheit) und „Informa­tion“
(83 Prozent) thematisiert. Befragt werden alle statio­
nären Patienten einer Klinik, die Ergebnisse werden
quartalsweise analysiert, um Prozesse zu verbessern.
Die Ergebnisse lassen sich pro Fachgebiet auswer­
ten z. B. zur Frage, wie zufrieden psychosomatische
80 %
100 %
Bundesdurchschnitt = 82 %
* Weitere Standorte der Schön Klinik sind nicht mit einer Weiterempfehlung
in der „Weissen Liste“ vertreten.
Krankenhaus­
weiterempfehlung
80
20 %
Patienten mit Medizin, Therapie und dem Service
sind. Daraus entstehen zahlreiche Verbesserungsin­
itiativen in den Kliniken. So erhalten beispielsweise
psychosomatische Patienten, die oft mehrere Wochen
im Krankenhaus verbringen, seit einigen Jahren ge­
zieltere Informationen, um sich auf ihren Aufenthalt
bestmöglich vorbereiten zu können. 40
20
0
in %
Patientenzufriedenheit in der Schön Klinik
81
Ablauf und Organisation
83
Information
Bundesdurchschnitt „Weisse Liste“ = 82 %
Wert der Schön Klinik in der „Weissen Liste“
Wert der Schön Klinik in der eigenen Messung
Patientenbefragungen sind Ausgangspunkt
für Verbesserungen
Die Schön Klinik erhebt zusätzlich zur Weiteremp­
fehlung auch die Zufriedenheit der Patienten in an­
deren relevanten Bereichen mit vertiefenden Fra­
gemodulen – z. B. zur Freundlichkeit der Mitarbeiter.
Hier erzielt die Schön Klinik mit 93 Prozent sehr
hohe Werte.
87
Ambiente in der Klinik
Medizinische Behandlung
88
Vertrauen in die Klinik
89
Betreuung während des Aufenthalts
89
93
Freundlichkeit der Mitarbeiter
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 87
Schön Klinik Qualität – Qualitätsgrafiken
Schön Klinik Qualität – Qualitätsgrafiken
Behandlungserfolge –
schwarz auf weiß
Messung aus
Patientenperspektive
„Gute Besserung“ wünschen Freunde und Ver­
wandte dem Patienten vor einem Klinikaufenthalt.
Um „messbare Besserung“ geht es in diesem Qua­
litätsbericht. Jährlich zeigen wir als Schön Klinik an­
hand relevanter Einzeldaten, dass es unseren Patien­
ten messbar und spürbar bessergeht, wenn sie
unsere Kliniken wieder verlassen. Auch unsere Ärzte
und Therapeuten wollen besser werden und ver­
gleichen die Behandlungsergebnisse ihrer Fachabtei­
lungen gezielt mit Werten aus den Vorjahren und
aus den Schwesterkliniken.
Die Qualitätsmessung ist mehrdimensional angelegt.
Unsere Messungen ziehen vor allem in Betracht, wie
Patienten persönlich ihre Genesungsfortschritte ein­
schätzen – wir messen also Qualität gezielt aus
Patientenperspektive. Bei den meisten Qualitätsindi­
katoren greifen wir auf wissenschaftlich anerkannte
Messinstrumente wie diagnostische Fragebögen zu­
rück. Im Qualitätsbericht stellen wir unsere Behand­
lungsergebnisse auf der Basis von Zahlen aus dem
Jahre 2013 dar. So bietet dieser Bericht Patienten und
zuweisenden Ärzten eine wichtige Orientierungshilfe
bei der Klinikwahl. Objektiv erhobene Daten wer­
den mit anerkannten Durchschnittswerten aus der
Fachliteratur oder externen, unabhängigen Mess­
ergebnissen verglichen. So können Patienten z. B.
nachlesen, dass die Komplikationsrate in der Schön
Klinik niedriger ausfällt als der deutschlandweite
Referenzwert und dass wir unsere selbst gesteckten
Qualitätsziele erreicht und teilweise sogar über­
troffen haben.
88 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Wie Diagramme zu verstehen sind
Bei der Darstellung der Daten ist uns wichtig, den
jeweiligen Wert immer mit Schwesterkliniken, die
das gleiche Krankheitsbild behandeln, oder wich­
tigen externen Referenzwerten zu vergleichen. Dazu
bedienen wir uns verschiedener Grafiken, wie zum
Beispiel der Balken- und Kreisdiagramme.
Darstellung von Anteilswerten
Wie viel Prozent der Patienten sind wieder schmerz­
frei oder mobil? Dies geben Anteilswerte wieder. Wir
stellen diese als Balken- oder als Kreisdiagramme
dar. Je größer ein farbig markierter Kreissektor, desto
größer ist der jeweilige Wert.
–
Werte zur Effektivität einer Therapie
Zur Beurteilung von Therapieerfolgen hat sich
in der Wissenschaft die Berechnung sogenannter
Effektstärken etabliert. Dabei wird der Zustand
des Pa­tienten bei Aufnahme und Entlassung vergli­
chen: Je größer der Abstand der beiden Werte, des­
to größer der Behandlungseffekt. Bei Werten zwi­
schen 0,2 und 0,5 spricht man von kleinen, zwischen
0,5 und 0,8 von klinisch relevanten und über 0,8 von
großen Effekten.
Wie sind die Diagramme zu lesen?
Lungenentzündungen
 Referenzwert 5,9 EQS
 Referenzwert 10,2 QugSS
Referenzwert 5,0 BAQ 
Welche Diagramme gibt es?
Bad Aibling
Hamburg Eilbek
Die Verlaufsparameter
Zu der Gruppe der Balkendiagramme gehören soge­
nannte „Verlaufsparameter“. Sie vergleichen einen
Wert „bei Aufnahme“ mit einem Wert bei Entlassung
oder mehrere Monate danach. Die Verbesserung
zwischen beiden Zeitpunkten markiert den Erfolg der
Therapie. Wie das konkret aussieht, zeigt Grafik 1
am Beispiel von Gelenkpatienten. Sie sind drei Mona­
te nach ihrem Eingriff im Alltag deutlich weniger
eingeschränkt.
Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC)
Interner
Zielwert < 24 
Hamburg Eilbek
Harthausen
45,5
22,4
München Harlaching
53,7
17,1
Neustadt
In Punkten
50,6
21,6
46,4
18,7
0
16
32
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
48
64
80
96
1,4
0,0
Neustadt
In Prozent
4,0
0
10
20
30
40
50
Länge der Balken
Viele Grafiken stellen Leistungen mit Hilfe von Bal­
ken dar. Stehen die Häuser der Schön Klinik direkt
untereinander, ist sofort sichtbar, welches vorne liegt.
Dabei steht nicht immer der längste Balken für das
beste Ergebnis. Wird zum Beispiel die Zahl von Infek­
tionen nach einer Operation gemessen, ist das Ziel­
ergebnis natürlich eine Null. Je kürzer in diesem
Fall der Balken, desto besser.
–
Farbe der Balken
Die Bedeutung der farbigen Balken erläutert jeweils
die Legende. Die direkt untereinanderliegenden,
unterschiedlich gefärbten Balken repräsentieren oft
Werte vor und nach der Entlassung. So kann man
im direkten Vergleich erkennen, wie groß der Effekt
der Behandlung in der Schön Klinik war.
Die gestrichelte Linie und der farbige Hintergrund
Durch viele Balkendiagramme verläuft eine gestri­
chelte Linie. Sie markiert einen Referenzwert, bei­
spielsweise den Bundesdurchschnitt. Der dunkel­
graue Hintergrund hat verschiedene Bedeutungen,
die jeweils in der Legende oder im zugehörigen
Text erklärt werden. Dazu gehören:
–
Referenzbereich bzw. -wert
Der Referenz- oder Normbereich repräsentiert meist
95 Prozent der Vergleichswerte. Ziel ist es, dass die
Ergebnisse der Schön Klinik sich in bzw. unter die­
sem Bereich bewegen. Ebenso wie den Bundesdurch­
schnitt erhalten wir den Referenzbereich vom
AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung
und Forschung im Gesundheitswesen. Fehlen so­
wohl Bundesdurchschnitt als auch Referenzbereich,
greifen wir auf Referenzwerte aus der Fachliteratur
zurück, die meist auf den Ergebnissen großer inter­
nationaler Krankenhäuser und/oder Studien beruhen.
–
Interner Zielwert
Der interne Zielwert steht für eine ehrgeizige Auf­
gabe, die wir uns selbst gestellt haben. Falls vorhan­
den, liegt er immer über den Vergleichswerten (z. B.
dem Bundesdurchschnitt). So markiert er das Streben
der Schön Klinik nach medizinischer Exzellenz.
–
Klassifikationsspezifische Einteilungen
Wie die Beispiele in der Psychosomatik zeigen, um­
fassen diese Einteilungen die wissenschaftlich aner­
kannte Grenze zwischen unauffälligen und behand­
lungsbedürftigen Symptomen. Ein anderes Beispiel
ist die Handchirurgie, in der die Funktionsfähigkeit
der Hand vor und nach einem Eingriff in die Katego­
rien gut bis exzellent/in Ordnung/schlecht einge­
teilt wird. Ziel ist es, durch die Behandlung in der
Schön Klinik Werte, die bei Aufnahme der Patienten
noch im behandlungsbedürftigen bzw. schlechten
Bereich lagen, im unauffälligen bzw. guten Bereich
zu erlangen.
Alle Qualitätsdaten finden Sie auch im Internet
unter www.schoen-kliniken.de/qualitaet
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 89
Rücken und Gelenke
Rücken und Gelenke
Rücken
Zurück im Job
Rückenprobleme und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen
sind die Hauptursache für berufliche Fehltage.
Rücken
und
Gelenke
Arthrose im Daumensattelgelenk, Speichenbruch, Diskuspathologie  92
81 %
der Rücken-Patienten sind
drei Monate nach einer Bandscheibenoperation
zurück an ihrem Arbeitsplatz.
90 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule  93
Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule  94
Idiopathische Skoliose  95
Wirbelkanalverengung  96
Chronischer Rückenschmerz  97
Frakturen  98
Gelenk- bzw. Knocheninfektionen und infizierte Prothesen  99
Hüftgelenkersatz  100
Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz  101
Kniegelenkersatz  102
Rehabilitation nach Kniegelenkersatz  103
Infantile Cerebralparese  104
Sprunggelenk & Hallux Valgus  105
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 91
Rücken und Gelenke – Hand
Rücken und Gelenke – Rücken
Arthrose im Daumensattelgelenk, Speichenbruch, Diskuspathologie
Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule
Hand im Fokus
Beschwerden, die ausstrahlen
Hände sind ständig im Einsatz. Entsprechend einschnei­
dend empfinden die Betroffenen Funktionseinschrän­
kungen, wie sie z. B. durch angeborene Fehlbildungen,
Erkrankungen oder Verletzungen der Hand entstehen.
Die Schön Klinik bietet für diese Fälle hochspezialisierte
Behandlungen. Wenn sich zum Beispiel der Daumen nur
noch unter Schmerzen bewegen lässt, weil die Knorpel­
schicht zwischen großem Vieleckbein und erstem Mittel­
handknochen abgenutzt ist, spricht man von einer Sat­
telgelenksarthrose. Durch einen operativen Eingriff wird
in diesem Fall das große Vieleckbein zwischen dem
Kahnbein und ersten Mittelhandknochen entfernt. Im
Anschluss kann der Daumen mit Hilfe von Krankengym­
nastik mobilisiert und so die Handfunktion wiederher­
gestellt werden. Bei älteren Patienten mit entkalkten
Knochen und bei jungen Risikosportlern, die auf die aus­
gestreckte Hand gestürzt sind, kommt es häufig zu kom­
plizierten Speichenbrüchen. Durch einen operativen Ein­
griff werden deutliche Achsabweichungen korrigiert oder
zerstörte Gelenkflächen wiederhergestellt.
Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Arthrose
am Daumensattelgelenk
Gut bis exzellent
In Ordnung
München Harlaching
Schlecht
34,9
Neustadt
53,5
27,6
In Punkten
56,4
0
20
40
60
80
100
  Bei Aufnahme
  6 Monate nach Entlassung
Wieder problemlos Greifen
Eine Arthrose im Daumensattelgelenk kann gut behandelt werden –
wie die Zahlen der Schön Klinik belegen. So können Patienten sechs
Monate nach Entlassung ihren Daumen wieder belasten und greifen.
Der Einsatz der Hand ist wieder möglich.
Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Speichenbruch
Gut bis exzellent
München Harlaching
In Ordnung
Schlecht
57,5
22,8
Der DASH-Fragebogen ist ein international anerkanntes Inst­
rument zur Selbsteinschätzung von Symptomen und funktio­
nellen Einschränkungen im Arm, der Schulter oder der Hand.
Der QuickDASH ist, wie der Name bereits andeutet, eine
Kurzform des ursprünglichen Fragebogens: 30 Fragen wurden
zu aussagekräftigen elf gekürzt. Jede dieser elf Fragen bietet
fünf Antwortmöglichkeiten. Der Gesamt­w ert auf der Skala von
null (exzellent) bis 100 (ganz schlecht) gibt schließlich den
Grad der Einschränkung wieder.
20
40
60
80
100
Unterarmbruch ohne Spätfolgen
Mit gebrochenem Unterarm ist der Einsatz von Arm und Hand in selte­
nen Fällen schmerzfrei möglich. So gibt ein Großteil der Patienten im
Fra­ge­bogen „starke Funktionseinschränkungen“ an. Sechs Monate
nach Entlassung ist der Bruch gut verheilt – die Ärzte der Schön Klinik
haben ganze Arbeit geleistet. Hand und Arm können wieder bewegt
und schmerzfrei eingesetzt werden.
Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Diskuspathologie
Gut bis exzellent
In Ordnung
23,0
München Harlaching
Neustadt
Gesamt
1.268
630
1.898
20
40
60
49,1
München Harlaching
11,4
Neustadt
11,5
Vogtareuth
49,1
52,0
23,4
In Punkten
0 = Kein Schmerz
Maximaler Schmerz = 100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Schmerzen können reduziert werden
Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule machen sich als starke
Armschmerzen bemerkbar. Doch die Behandlung in der Schön Klinik
zeigt Wirkung: Drei Monate nach Entlassung sind die Schmerzen der
Patienten nur noch schwach ausgeprägt und liegen klinikübergreifend
im Zielbereich unter 30 Punkten.
80
100
  Bei Aufnahme
  6 Monate nach Entlassung
Ein steifes Gelenk ist nicht zu befürchten
Spezialisten am Werk: Bei einer Verletzung des Handgelenks sanieren
die Handchirurgen der Schön Klinik in der Regel das Gelenk in einer
gering invasiven Operation. Mit Erfolg! Sechs Monate nach Entlassung
können Patienten ihre Hand wieder gut einsetzen und verspüren kaum
noch Funktionseinschränkungen.
Hamburg Eilbek
Der NDI-Fragebogen ist ein Patientenfragebogen mit zehn
Fragen. Die Antworten erfassen individuelle Beschwerden und
Probleme bei alltäglichen Aktivitäten, wie z. B. Greifen, Lesen,
Heben etc., die durch ihre Halswirbelsäule verursacht werden.
Der maximale Score beträgt 100 – was eine sehr starke Ein­
schränkung im Alltag beschreiben würde.
Leicht 
15,5
München Harlaching
25,5
Neustadt
28,3
Vogtareuth
29,1
In Punkten
0
Mittel
 Schwer  Vollständig
35,6
20
39,4
43,7
41,7
40
60
80
100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Behandelte Patienten 2013
München Harlaching
Neustadt 0
Neck Disability Index (NDI 2)
Hamburg Eilbek
Schlecht
45,2
2
In Punkten
48,2
7,1
Keine Einschränkung
0
München Harlaching
Behandelte Patienten 2013
Zielbereich < 30 
Hamburg Eilbek
Entwicklung der Beschwerden (NDI 2)
  Bei Aufnahme
  6 Monate nach Entlassung
QuickDASH – Disabilities of the arm, shoulder and hand
Armschmerz (VAS 1)
Neustadt 2
In Punkten
1
Ursache bei Beschwerden der Halswirbelsäule ist oft
eine Einengung des Rückenmarkkanals (Spinalkanal),
verursacht z. B. durch Bandscheibenvorfälle und knö­
cherne Eng- oder Fehlstellungen. Patienten mit Band­
benproblemen leiden unter starken Schmerzen.
schei­
Durch den Druck der Bandscheibe auf die im Wirbel­
kanal verlaufenden Nerven­bahnen strahlen diese häufig
auf den Nacken und die Arme ab und lösen dort Taub­
heit und Funktionseinschränkungen aus. Eine bewährte
Methode, um diesen Patienten wieder ein schmerzfreies
Leben zu ermöglichen, ist der Bandscheibenersatz. Dabei
wird die abgenutzte oder verlagerte Bandscheibe ent­
fernt und in die entstandene Lücke ein Ersatz („Cage“)
aus Titan, Kunststoff oder körpereigenem Knochenmate­
rial eingefügt. Bei Bedarf kann die Wirbelsäule zusätz­
lich mit einer an den benachbarten Wirbelkörpern fixier­
ten Platte stabilisiert werden.
63
100
Neustadt
53
Vogtareuth
98
Gesamt
Nur noch leichte Beschwerden
Schlafen, Lesen, Autofahren – auch Beschwerden in diesen Bereichen
sind nach der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls in der Halswir­
belsäule rückläufig. Patienten der Schön Klinik geben an, drei Monate
nach Entlassung nur noch leichte Einschränkungen zu verspüren.
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3)
314
0,41
Hamburg Eilbek
München Harlaching
0,68
0,41
Neustadt
0,47
Vogtareuth
In Punkten
0,83
0,49
0
0,2
0,4
0,68
0,64
0,6
0,8
1,0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Das Leben kann weitergehen
Wenn Schmerzen verschwinden und Einschränkungen im alltäglichen
Leben nicht mehr notwendig sind, steigt die Lebensqualität. Das bestäti­
gen klinikübergreifend alle Patienten. Drei Monate nach Entlassung aus
der Klinik bewerten sie ihre eigene Lebensqualität wieder deutlich höher.
1 Disabilities of the arm, shoulder and hand
2 Werte aufgrund der geringen Fallzahl nicht vergleichbar
92 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
1 Visual Analog Scale
2 Neck Disability Index
3 EuroQol-Quality of life
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 93
Rücken und Gelenke – Rücken
Rücken und Gelenke – Rücken
Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule
Idiopathische Skoliose
Rückenleiden
Aufgerichtetes Ich
Die Operation von Bandscheibenvorfällen an der Len­
den­wirbelsäule gehört weltweit zu den häufigsten Ein­
griffen der Wirbelsäulen- und Neurochirurgie. Kein Wun­
der, allein in Deutschland werden jährlich 800.000 Band­
scheibenvorfälle diagnostiziert. Jeder Einzelne von ihnen
ist mit Schmerzen verbunden, die im Rücken auftreten
oder in andere Körperregionen ausstrahlen. Häufig treten
auch Gefühlsstörungen oder Lähmungen in Beinen und
Füßen auf. Führen konservative Therapien wie Massa­
gen, Gymnastik oder Elektrobehandlungen nicht zum
Erfolg, kommt oft nur noch eine Operation in Frage. Da­
bei wird heute grundsätzlich minimalinvasiv operiert,
entweder mit Hilfe eines Operationsmikroskops (mikro­
chirurgisch) oder eines Endoskops („Schlüsselloch­chi­rur­
gie“). Erfolgreich sind solche Operationen dann, wenn
sie ohne Komplikationen verlaufen, der Schmerz reduziert
oder ganz abgestellt werden kann und der Patient wie­
der ungehindert seinem Beruf und seinen Freizeitaktivi­
täten nachgehen kann.
Beinschmerz (VAS 1)
Zielbereich < 30 
Hamburg Eilbek
Harthausen
60,4
22,9
München Harlaching
Vogtareuth
62,1
17,2
0 = Kein Schmerz
Maximaler Schmerz = 100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Der Schmerz lässt nach
Bandscheibenvorfälle machen sich durch sehr starke Beinschmerzen be­
merkbar. Drei Monate nach Entlassung sind die Schmerzen der Patienten
jedoch nur noch schwach ausgeprägt und liegen im Ziel­bereich unter 30.
Entwicklung der Beeinträchtigung (ODI 2)
Hamburg Eilbek
Mäßig 
16,5
Neustadt
18,6
Vogtareuth
48,8
60
80
100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Aus starken Einschränkungen werden minimale
Laufen, Autofahren – auch Beschwerden in diesen Bereichen sind be­
reits drei Monate nach der Behandlung rückläufig. Patienten der Schön
Klinik geben an, hier nur noch minimale Einschränkungen im Alltag
zu verspüren.
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3)
0,28
Neustadt
421
Harthausen
125
München Harlaching
588
Neustadt
160
Vogtareuth
268
In Punkten
Gesamt
1 Visual Analog Scale
2 Oswestry Disability Index
3 EuroQol-Quality of life
94 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
1.562
0
0,2
5
4
Fröhlicher und mutiger
Das eigene Aussehen ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene
extrem wichtig. So kann die verkrümmte Wirbelsäule sogar zu depressi­
ven Verstimmungen führen. Entsprechend fragt die Schön Klinik bei
ihren Patienten nach. Hat die Skolioseoperation die Stimmung aufge­
hellt? Das Ergebnis zeigt hier eindeutige positive Effekte!
Entwicklung des Selbstbildes der Patienten (SRS - 22 1)
2,7
Neustadt
4,1
3,0
1
2
3,8
3
5
4
Ich mag mich wieder!
Ihren eigenen Körper und sich selbst nehmen Skoliosepatienten bereits
drei Monaten nach erfolgter Operation viel positiver wahr. Der aufgerich­
tete Rücken kommt einer aufgerichteten Persönlichkeit gleich.
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 2)
Neustadt
0,72
Vogtareuth
0,71
0
0,2
0,4
0,6
0,84
0,80
0,8
1,0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
114
45
159
Lebensqualität gesteigert
Der gesteigerte Lebensmut und das neue, positive Selbstbild tragen
auch zu einer gesteigerten Lebensqualität der jungen Patienten bei.
So zeichnet sich ebenfalls nach der Befragung bei Aufnahme in die
Klinik und drei Monate nach Entlassung eine positive Entwicklung ab.
0,79
0,38
Vogtareuth
3
0,78
0,31
Neustadt
2
0,69
0,39
München Harlaching
Gesamt
0,77
0,36
Harthausen
Hamburg Eilbek
1
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
In Punkten
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
In Punkten
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Der international anerkannte „Scoliosis Research Society
Questionnaire“ fragt in vielen Detailfragen den körperlichen
und psychologischen Zustand der meist jungen Patienten
ab. So soll der Effekt der Operation gemessen werden. Auf­
geteilt in fünf Kategorien beantworten die Patienten Fragen
zum Thema „Schmerz“, „Selbstbild“, „körperlichen Beschwer­
den“, „psychischer Gesundheit“ und „Zufriedenheit mit der
Operation“. Die Maximalpunktzahl jeder Kategorie liegt bei
fünf Punkten.
Vogtareuth
Behandelte Patienten 2013
3,9
3,7
Vogtareuth
Scoliosis Research Society Questionnaire (SRS - 22 1)
49,8
40
4,0
3,8
Neustadt
Vogtareuth
45,5
20
Entwicklung der Psyche der Patienten (SRS - 22 1)
In Punkten
44,9
24,2
0
 Invalidisierend
 Bettlägerig
48,4
25,5
München Harlaching
In Punkten
Stark
20,3
Harthausen
Die visuelle Analogskala erinnert optisch an ein Thermometer
oder eine Messlatte, wird aber in manchen Fragebögen auch
nur als gerader Strich mit Anfangs- und Endpunkt dargestellt.
Die Skala beginnt bei null (= kein Schmerz) und endet bei
100 (= maximal vorstellbarer Schmerz). Entsprechend sollen
Patienten ihre empfundenen Schmerzen auf dieser Skala
einordnen und durch ein Kreuz einzeichnen. Es handelt sich also
um einen rein subjektiven Eindruck der Schmerz­empfindung.
Die VAS ist in der Schmerzforschung schon lange etabliert und
wird auch in der Schmerztherapie eingesetzt. So können die
Schmerzen im Verlauf der Therapie immer wieder gemessen bzw.
vom Patienten eingeschätzt werden. Als Ziel der Therapie ist
ein Wert im unteren Drittel, also unter 30, definiert. Ordnet sich
ein Schmerzpatient hier am Ende der Behandlung ein, gilt diese
als sehr erfolgreich.
64,6
21,6
Minimal 
Visuelle Analogskala (VAS 1)
63,4
17,0
Neustadt
In Punkten
65,6
19,7
Unter Skoliose versteht man eine seitliche Verkrümmung
der Wirbelsäule, verbunden mit einer Verdrehung und
Verformung der Wirbelkörper. In der Jugend haben die
Patienten zumeist geringe körperliche Beschwerden, lei­
den aber unter ihrem Erscheinungsbild. Später nehmen
die Schmerzen, die Verkrümmung und Versteifung aber
häufig weiter zu. Zudem besteht bei sehr schweren Fäl­
len die Gefahr, dass die Funktion innerer Organe beein­
trächtigt wird. Die Behandlung ist folglich abhängig von
der Schwere der Skoliose: Bei Krümmungswinkeln bis
20 Grad genügt inten­sive Krankengymnastik, zwischen
20 und 40 Grad wird diese durch ein kor­rigierendes Kor­
sett ergänzt. Noch schwerere Fälle müssen operativ be­
handelt werden – einer der komplexesten Eingriffe der
orthopädischen Chirurgie. Dabei wird die Wirbelsäule
mit Hilfe von Implantaten wie z. B. Schrauben, Haken
und Titanstäben korrigiert. Neue Methoden sind in der
Lage, Verletzungen des umliegenden Gewebes bei die­
sem Eingriff deutlich zu reduzieren.
0,4
0,73
0,6
0,8
1,0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Wie neu geboren
Wenn starke Schmerzen und Funktionseinschränkungen weichen,
fühlen sich die meisten Patienten wie neu geboren. Ihre deutlich gestei­
gerte Lebensqualität ist schönster Lohn der Arbeit des Behandlungs­
teams in der Schön Klinik.
1 Scoliosis Research Society Questionnaire
2 EuroQol-Quality of life
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 95
Rücken und Gelenke – Wirbelkanalverengung
Rücken und Gelenke – Rücken
Wirbelkanalverengung
Chronischer Rückenschmerz
Schmerzhafte Enge
Gemeinsam gegen Schmerzen
Die Wirbelsäule stützt nicht nur den Körper, sie schützt
auch den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark, die zen­
tralen Nervenbahnen sowie Blutgefäße zur Versorgung
der Nerven verlaufen. An besonders beanspruchten Stel­
len der Wirbelsäule, wie z. B. im Hals- oder Lendenwir­
belbereich, können verrutschte Bandscheiben oder mit
der Zeit deformierte Wirbelkörper den Wirbelkanal ver­
engen. Durch diese Fehlstellung geraten die Nerven
unter Druck und senden Schmerzsignale ins Gehirn.
Neben Schmerzen im Rücken und in den Beinen treten
häufig auch Taubheitsgefühle und Bewegungsstörun­
gen auf, die im täglichen Leben starke Beeinträchtigun­
gen mit sich bringen. Je nach Art und Schwere der Ver­
engung wird dann mit einer Operation der Wirbelkanal
wieder erweitert, und damit die Nervenstränge vom
Druck entlastet. In der Schön Klinik gelangen die Chirur­
gen über kleinstmögliche Schnitte bis zur betroffenen
Stelle an der Wirbelsäule und führen die Erweiterung
des Wirbelkanals mikrochirurgisch durch. Auf diese Wei­
se kann das umgebende Gewebe so weit wie möglich
geschont werden, und der Patient erholt sich rascher.
Soll die Erweiterung über mehrere Wirbel hinweg erfol­
gen, wird das „Dach“ des Wirbelkanals einseitig eröffnet,
angehoben und in dieser Position mit kleinen Titanplätt­
chen oder Nähten fixiert.
Jeder vierte Deutsche klagt über Rückenschmerzen.
Chronische Schmerzen beeinträchtigen das gesamte
Leben: Alltag, Beruf, Hobbys, Partner- und Freundschaf­
ten, Familie – alles wird von ihnen überlagert. Oft wer­
den Schmerzpatienten nicht ernst genug genommen und
nur ungenügend behandelt. In vielen Fällen haben sie
einen langen Leidensweg hinter sich, der sie von Arzt
zu Arzt und von Therapeut zu Therapeut geführt hat,
ohne dass Medikamente in immer höherer Dosierung,
Spritzen, Massagen oder Krankengymnastik die ersehn­
te dauerhafte Linderung bewirkt hätten. Darum bieten
die Schön Klinik Harthausen und Vogtareuth eine spe­
zielle, ganzheitliche Therapie an, die sogenannte multi­
modale Schmerztherapie. Neben Art und Stärke des
Schmerzes berücksichtigt das Team aus Orthopäden, Chi­
rurgen, Neurologen, Anästhesisten, Psychologen und
Therapeuten ganz besonders auch psychische und so­
ziale Fak­toren. Während der etwa zehn Tage dauernden
stationären Behandlung greifen alle modernen schmerz­
therapeutischen und physikalisch-medizinischen Behand­
lungskonzepte nachhaltig ineinander. Das abgestimmte
Programm steigert die Wirkung der einzelnen Elemente
und hilft den Patienten, endlich einen Ausweg aus dem
Teufelskreis des Schmerzes zu finden.
Beinschmerz (VAS 1)
Zielbereich < 30 
Hamburg Eilbek
Harthausen
Oswestry Disability Index (ODI )
Neustadt
23,4
Vogtareuth
0 = Kein Schmerz
Entwicklung der Beeinträchtigung (ODI )
2
Minimal 
Hamburg Eilbek
Mäßig 
341
287
München Harlaching
480
Neustadt
238
Gesamt
1 Visual Analog Scale
2 Oswestry Disability Index
3 EuroQol-Quality of life
96 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Stark
22,2
Harthausen
44,2
31,4
München Harlaching
23,6
Neustadt
23,9
28,3
0
20
186
1.532
 Invalidisierend
 Bettlägerig
40,7
41,3
44,2
Behandelte Patienten 2013
Harthausen
Vogtareuth
In Punkten
40
60
80
100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Kaum Einschränkungen im Alltag spürbar
Aus starken Beeinträchtigungen im Alltag und Beruf werden drei
Mo­nate nach Entlassung aus der Klinik nur noch mäßige bis minimale
Probleme. Ob Gehen, Stehen, Sitzen, Heben oder Schlafen – alles ist
dank der guten Therapie in der Schön Klinik wieder möglich.
5,13
0 = Kein Schmerz
0,43
0,39
Harthausen
885
Vogtareuth
582
Gesamt
Kleine Effekte 
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
Harthausen
0,96
Vogtareuth
0,99
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
Hervorragendes Ergebnis
Die Effektstärken verdeutlichen den Therapieerfolg noch drei Monate nach
Entlassung: Klinikübergreifend können „große Effekte“ erzielt werden.
Bei der Behandlung chronisch Kranker ein nicht alltägliches Ergebnis.
Schmerzbeeinträchtigung Arbeit (BPI 1)
1.467
3,77
Vogtareuth
4,87
5,65
0,4
6,73
0 = Keine Beeinträcht. Stärkste Beeinträcht. = 10
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
  Nach 3 Monaten
Geht der Schmerz, reduzieren sich auch die Beeinträchtigungen
Die Beeinträchtigung der Arbeit geht mit den rückläufigen Schmerzen bei
Entlassung aus der Klinik zurück und steigt zu Hause wieder leicht an.
Effektstärke Schmerzbeeinträchtigung Arbeit nach 3 Monaten
0,69
Kleine Effekte 
0,72
0,47
Vogtareuth
6,76
4,84
0,61
0,37
0,2
Stärkster Schmerz = 10
Effektstärke Stärkster Schmerz nach 3 Monaten
Harthausen
0,71
0,44
0
7,82
6,04
Schmerz lass nach!
Bei Aufnahme, am Tag der Entlassung und drei Monate später bitten
die Ärzte der Schön Klinik ihre Patienten um die Einschätzung ihrer
Rückenschmerzen. Die Werte sinken deutlich mit der Behandlung und
steigen auch zu Hause nicht mehr auf die vorherige Intensität.
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3)
In Punkten
5,77
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
  Nach 3 Monaten
In Punkten
Neustadt
7,89
4,46
43,0
München Harlaching
Harthausen
Vogtareuth
Maximaler Schmerz = 100
Schmerzen erfolgreich genommen
Die heftigen Rückenschmerzen bei einer Wirbelkanalverengung können
bis in die Beine ausstrahlen. Erfreulicherweise zeigt die Behandlung in
der Schön Klinik einen deutlichen Effekt: Die Schmerzen der Patienten
reduzieren sich spürbar – bis zurück in den Zielbereich unter 30 Punkten.
Harthausen
Hamburg Eilbek
59,2
27,2
Hamburg Eilbek
Behandelte Patienten 2013
63,8
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
In Punkten
Der international bekannte ODI-Fragebogen wurde entwickelt,
um den Einfluss von Rückenschmerzen auf den Alltag der Betrof­
fenen messen zu können. Entsprechend gliedert sich die Skala
des ODI von null bis 100. Ergebnisse von null bis 20 Punkten
werden als „minimale Behinderung“ durch Rückenschmerzen
gewertet, von 21 bis 40 Punkten gelten die Beschwerden als
„mäßige Behinderung“. Werte zwischen 41 und 60 werden
bereits als „stark behindert“ gewertet, Beschwerden zwischen
61 und 80 sind als „invalidisierend“ definiert. Wer einen Wert
zwischen 81 und 100 erzielt, wird bereits durch seine Rücken­
schmerzen ans Bett gefesselt und gilt als „bettlägerig“.
59,6
22,7
Vogtareuth
2
60,9
33,6
München Harlaching
In Punkten
59,9
27,9
Stärkster Schmerz (BPI 1)
Harthausen
0,75
0,6
0,8
1,0
0,71
Vogtareuth
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Das Leben wird lebenswerter
Die Lebensqualität macht einen Sprung nach vorne: Patienten mit
Spinalkanalstenose profitieren deutlich von einer Behandlung in der
Schön Klinik.
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
0,58
0
1 Brief Pain Inventory
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
Effektive Behandlung
In Bezug auf die Beeinträchtigung der eigenen Arbeit zeigt sich ein
„klinisch relevanter“ Effekt. Die Patienten haben weniger Schmerzen
und sie haben gelernt, mit diesen umzugehen.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 97
Rücken und Gelenke – Frakturen
Rücken und Gelenke – Gelenk- und Knocheninfektionen
Frakturen
Gelenk- bzw. Knocheninfektionen und infizierte Prothesen
Bruch mit Folgen
Chirurgie gegen Bakterien
Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit und gehört zu
den häufigsten Erkrankungen des höheren Lebensalters.
Besonders gefürchtet sind Knochenbrüche (Frakturen) an
Wirbelkörpern, Oberschenkelhals und Handgelenk. Der
Verlust von Knochenmasse und Knochenstruktur geht
mit einem gesteigerten Risiko für Knochenbrüche ein­
her und trifft besonders häufig ältere Frauen. Die Folgen
eines nicht behandelten Wirbelkörperbruchs sind gra­
vierend: Es kann sich eine deutliche Fehlstellung entwi­
ckeln. Dabei verkrümmt sich das Rückgrat, das Körper­
gewicht verlagert sich nach vorn, die Belastung der an­
grenzenden Wirbelkörper nimmt zu. In immer schnellerer
Abfolge kommt es zu weiteren Brüchen. Schließlich kön­
nen auch Lunge und Rückenmark eingeengt sein; die
Atmung fällt schwerer, und es kommt zu Schmerzen oder
Lähmungen. Seit einigen Jahren werden gebrochene Wir­
belkörper nicht mehr mit Korsetts behandelt, sondern
mit Zement auf­gefüllt. Unterarmbrüche in der Nähe des
Handgelenks zählen zu den häufigsten Knochenbrüchen
überhaupt. Während sie bei Kindern meist gut mit Gips
behandelt werden können, liegt bei älteren Patienten
eine große Bruchzone mit starker Verschiebung oder Zer­
trümmerung der Gelenkfläche vor, die mit Implantaten
versorgt werden muss. Je nach Frakturtyp setzen die Chi­
rurgen heute modernste winkelstabile Platten, spezielle
Nägel oder Frakturprothesen ein. So kann der Patient
sofort nach der Fixierung mit krankengymnastischen
Übungen beginnen und seine Mobilität bald wieder zu­
rückerlangen.
Wenn sich Knochen oder Gelenke infizieren, sind die
Spezialisten der Chirurgie gefragt – die septischen Chi­
rurgen. Die Gründe für eine Infektion an Hüfte, Knie
oder Schulter sind vielfältig: Dazu zählen Unfälle und
Operationen, aber auch Punktionen und Medikament­
injektionen. Eine akute eitrige Gelenkinfektion muss als
chirurgischer Notfall unverzüglich operiert werden.
Dabei bieten sich verschiedene Verfahren an – wie z. B.
im Frühstadium der schonende „Schlüssellocheingriff“.
Nach Operationen oder bei langwierigen chronischen
Infektionen hat sich dagegen die offene chirurgische Be­
handlung bewährt. In den septischen Spezialabteilungen
der Schön Klinik wird hier die zweimalige offene Gelenk­
behandlung bevorzugt. Dabei wird zunächst die Infekti­
on beruhigt. In einem zweiten Schritt setzen die Ärzte
dann, wenn nötig, ein neues Implantat ein. Unter Osteo­
myelitis versteht man eine meist bakteriell bedingte In­
fektion des Knochens, die diesen weitgehend zerstören
und zu weiteren Komplikationen führen kann. Die Be­
handlung der Knocheninfektion erfolgt vorzugsweise
chirurgisch, wobei oft zusätzlich eine Vielzahl weiterer
Maßnahmen eingeleitet wird. Ziel ist, eine belastungsfä­
hige, stabile Extremität oder Knochenregion zu erhalten.
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
Neustadt
Gesamt
499
95
594
Mechanische Komplikationen bei Wirbelkörperfrakturen
Hamburg Eilbek In Prozent
0,3
0
2
4
6
8
10
Mechanische Komplikationen bei Unter- und Oberarmfrakturen
Hamburg Eilbek
4,4
Neustadt
0,0
In Prozent
0
2
4
6
8
10
Komplikationen sind nicht an der Tagesordnung
Alles richtig gemacht: Komplizierte Brüche müssen durch Schrauben
und Platten stabilisiert werden. Verrutschen diese oder heilt der Kno­
chenbruch nicht in der gewünschten Stellung aus, sprechen Mediziner
von „mechanischen Komplikationen“. In der Schön Klinik treten solche
Komplikationen nur sehr selten oder gar nicht auf.
Wund- und Protheseninfektionen bei Wirbelkörperfrakturen
Hamburg Eilbek 0,0
In Prozent
0
2
4
6
8
10
Wund- und Protheseninfektionen bei Unter- und Oberarmfrakturen
0,0
0,0
Neustadt
0,0
0,0
In Prozent
0
Interner Zielwert
>
− 70
Infektberuhigung
erreicht
98,6
Stabilität hergestellt/
erhalten
100
In Prozent
0
20
40
60
100
80
Gelenkinfektionen (ohne Prothese)
Interner Zielwert
>
− 70
Infektberuhigung
erreicht
98,3
Gelenkerhalt
möglich
In Prozent
91,2
0
20
40
60
100
80
Knochenstabilität und Gelenkerhalt trotz Infektion möglich
Das wichtigste Ziel der septischen Chirurgie wurde erreicht: Bei fast
allen Patienten konnte im vergangenen Jahr die Infektion beruhigt
werden. Auch die Stabilität des Knochens und den Erhalt des Gelenks
konnten die Ärzte der Schön Klinik Hamburg Eilbek sicherstellen.
0,7
 Wundinfektionen
 Protheseninfektionen
Hamburg Eilbek
Knocheninfektionen
Infizierte Prothesen
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
262
Gesamt
262
Interner Zielwert
>
− 70
Infektberuhigung
erreicht
Erhalt der Prothese
möglich
In Prozent
2
4
6
8
10
 Wundinfektionen
 Protheseninfektionen
Hygienemanagement sichert geringe Wundinfektion
Weder in der Schön Klinik Hamburg Eilbek noch in der Schön Klinik
Neustadt traten im vergangenen Jahr Wund- oder Protheseninfektionen
nach einer Operation eines gebrochenen Ober- oder Unterarms auf.
Ein sensationelles Ergebnis und Lohn der Arbeit eines strengen Hygiene­
managements. Auch die Wundinfektion nach einer Wirbelkörperope­
ration fällt mit 0,7 Prozent sehr gering aus.
97,8
48,5
0
20
40
60
100
80
Infektion in jedem Fall gestoppt
Eine vollständige Infektberuhigung bei Patienten mit infizierten Gelenk­
prothesen erzielten die Spezialisten der Septischen Chirurgie im ver­
gangenen Jahr in 98 Prozent der Fälle. Bei immerhin fast der Hälfte aller
Patienten konnte hierbei die Prothese erhalten und dem Patienten eine
größere Operation erspart werden.
Durchschnittliche Anzahl der Operationen zur Infektberuhigung
Infizierte Prothesen
1,2
Knocheninfektionen
1,0
Gelenkinfektionen
1,1
0
1
2
3
4
5
Nur eine Operation zur Infektberuhigung
Ein gezielter Eingriff reichte bei fast allen Patienten aus, um die Knochen­
infektion zu beruhigen – ein Ergebnis, auf das die Chirurgen in Hamburg
Eilbek stolz sind. Denn um eine ausgeprägte Knocheninfektion zu beruhi­
gen, sind in der Regel mehrere Operationen notwendig. Die große Erfah­
rung der Spezialisten zahlt sich im Sinne der Patienten aus.
98 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 99
Rücken und Gelenke – Gelenkersatz
Rücken und Gelenke – Gelenkersatz
Hüftgelenkersatz
Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz
Wieder Treppensteigen
Schritt für Schritt
Der Verschleiß des Hüftgelenks (Coxarthrose) und des­
sen damit verbundene dauerhafte Veränderung sind auf
erhöhte Beanspruchung, natürliche Alterungsprozesse
und Entzündungen zurückzuführen. Am Anfang macht
sich dies lediglich durch Belastungsschmerz bemerkbar,
später schmerzt das Gelenk auch im Ruhezustand und
schränkt die Beweglichkeit des Betroffenen ein. Während
man im frühen Stadium die Schmerzen durch Medika­
mente und Physiotherapie zu lindern versucht, lässt sich
später ein Ersatz des Hüftgelenks in Form einer HüftTotalendoprothese, „Hüft-TEP“ genannt, kaum mehr ver­
meiden. Aber auch angeborene Fehlstellungen oder Ver­
letzungsfolgen können den Ersatz des Hüftgelenks er­
forderlich machen. Im Rahmen einer etwa 45-minütigen
Routineoperation werden Hüftkopf und Hüftschale durch
ein künstliches Gelenk aus Metall und Kunststoff ersetzt.
Neben dem Ziel der Schmerzfreiheit und der Mobilität
misst sich die Qualität der Hüft-TEP-Operation daran, wie
selten Komplikationen während oder nach dem Eingriff
auftreten.
Um im Alltag wieder zurechtzukommen und die Schmer­
zen loszuwerden, sind nach der Implantation eines
künstlichen Hüftgelenks orthopädische Rehabilitations­
maßnahmen erforderlich. Schonhaltungen und meist
jahrzehntealte Gelenkveränderungen haben Sehnen und
Muskelansätze verkürzt. Diese Verkürzungen müssen
aufgedehnt und damit die Beweglichkeit des Gelenks
verbessert werden. Außerdem trainiert der Patient in der
Rehabilitationsphase gelenk- und körperfreundliche Be­
wegungsabläufe, mit denen er sich im Alltag bald wieder
normal bewegen kann.
Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC 1)
Interner
Zielwert < 24 
Hamburg Eilbek
Harthausen
Hamburg Eilbek
Neustadt
Harthausen
348
München Harlaching
177
Neustadt
Vogtareuth 2
Gesamt
1.736
370
3.266
49,7
15,0
0
16
32
48
64
96
80
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Die Hüfte stellt kein Hindernis mehr dar
Das künstliche Gelenk fühlt sich an wie das eigene: Nach der Operation
verringern sich die Beeinträchtigungen im Alltag auf einen kaum spürbaren
Wert. Dieser liegt klinikübergreifend im Zielbereich von unter 24 Punkten.
Gehfähigkeit nach Hüftgelenkersatz
22,5
Hamburg Eilbek
79,7
23,9
82,6
27,9
Neustadt
In Prozent
86,9
28,5
München Harlaching
635
53,2
18,9
Harthausen
Behandelte Patienten 2013
47,6
19,1
München Harlaching
In Punkten
52,3
16,5
0
20
89,8
40
60
100
80
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Problemlos gehen
Vor dem Einsatz des Kunstgelenks stellten größere Gehstrecken für
viele Patienten nur schwer zu überwindende Hindernisse dar. Bereits
drei Monate nach der Entlassung aus der Klinik zeichnet sich ein an­
deres Bild ab: Die Gehfähigkeit ist nur noch ein geringes Problem und
im Alltag gut zu bewältigen.
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D )
3
0,35
Hamburg Eilbek
Harthausen
In Punkten
0,2
0,4
Berchtesgadener Land
61,3
Harthausen
60,1
104,8
105,2
101,3
72,9
Neustadt
In Punkten
0
20
40
60
108,4
80
120
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Wieder voll beweglich
Fast mit maximalem Punktwert werden am Ende der Rehabilitation
die Patienten der Schön Klinik nach Hause entlassen – ein erfreuliches
Ergebnis für Patienten wie Behandlungsteam. Denn verglichen mit den
bei Aufnahme nur mittelmäßigen Ergebnissen haben sich die Patienten
mit ihrer neuen künstlichen Hüfte enorm in ihrer Beweglichkeit stei­
gern können. Sie sagen jetzt „Du“ zu ihrem neuen Gelenk.
Gehfähigkeit (mind. 500 m am Stück)
63,5
Bad Staffelstein
99,8
64,9
Berchtesgadener Land
99,5
45,1
Harthausen
99,4
62,1
Neustadt
In Prozent
0
20
40
60
99,7
80
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Behandelte Patienten 2013
Bad Staffelstein
482
Berchtesgadener Land
196
Harthausen
348
Neustadt
1.553
Gesamt
2.579
500 Meter Gehen ist keine Herausforderung mehr
Etwa die Hälfte der Reha-Patienten kann zu Beginn keine 500 Meter weit
gehen. Doch dank der zahlreichen Trainings können die meisten ihre
Gehstrecke schnell ausbauen. 500 Meter zu Fuß zu bewältigen ist daher
für fast alle Patienten am Tag der Entlassung kein Thema mehr.
Schmerzfreie Patienten
Bei Aufnahme
Bei Entlassung
8,3
0,82
0,47
0
60,6
0,80
0,39
Neustadt
Der Staffelstein Score ist eine Entwicklung der Schön Klinik
Bad Staffelstein und hat sich mittlerweile international zur Mes­
sung der Ergebnisse in der Endoprothetik durchgesetzt. So
werden mit Hilfe des Fragebogens zu Beginn und am Ende der
Behandlung das Schmerzempfinden des Patienten, die Beweg­
lichkeit und die Fähigkeit, das tägliche Leben zu meistern, durch
den behandelnden Arzt bewertet. Können Schuhe und Socken
angezogen werden? Ist das Auf­s tehen aus dem Bett oder vom
Stuhl möglich? Ist Treppen­s teigen oder die Benutzungsmöglich­
keit öffentlicher Verkehrsmittel ein Hindernis? Für jeden der
übergeordneten Bereiche Schmerz, Beweglichkeit und Alltags­
gestaltung können bis zu 40 Punkte erreicht werden. Der maxi­
mal zu erzielende Staffelstein Score liegt bei 120 Punkten.
Bad Staffelstein
0,82
0,48
München Harlaching
Der Staffelstein Score
Staffelstein Score
0,84
0,6
0,8
1,0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
Lebensqualität strebt gen Maximum
„Hätte ich das doch vorher gewusst“, mag so mancher Patient denken,
der sich über Jahre mit Schmerzen gequält hat. Denn ihre eigene Le­
bensqualität bewerten drei Monate nach erfolgter Hüft-OP alle Patien­
ten der Schön Klinik mehr als doppelt so gut wie vor der OP.
1 Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index
2In der Schön Klinik Vogtareuth wurden die Fragebögen EQ - 5 D und WOMAC noch
nicht eingeführt.
3 EuroQol-Quality of life
100 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
92,7
In Prozent
Schmerzfrei nach Hause
Von den mehr als 2.000 Patienten in der orthopädischen Rehabilitation der Schön Klinik gab die überwiegende Mehrheit zu Beginn der Be­
handlung an, Schmerzen zu haben. Am Tag der Entlassung ging aber
der Großteil schmerzfrei nach Hause. Ein großer Therapieerfolg.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 101
Rücken und Gelenke – Gelenkersatz
Rücken und Gelenke – Gelenkersatz
Kniegelenkersatz
Rehabilitation nach Kniegelenkersatz
Und läuft und läuft …
Schmerzfrei(er) gehen
Knorpelverschleiß in den Kniegelenken und die Folgen
wie Schmerzen oder Probleme beim Aufstehen, Gehen
und Treppensteigen machen vielen Menschen ab dem
70. Lebensjahr zu schaffen. Häufige Diagnose: „Gonar­
throse“, eine Verschleißerscheinung im Kniegelenk, die
mit ihren Folgen viele Parallelen zur Hüftgelenksarthro­
se aufweist. Wenn Behandlungen mit Schmerzmitteln
oder physikalischer Therapie keinen dauerhaften Erfolg
versprechen, sollte man sich bald für eine Operation ent­
scheiden. Denn ein zu später Eingriff bei ausgeprägten
Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und einer
eindeutig diagnostizierten Arthrose kann den Operati­
onserfolg mindern. Mit der „Knie-TEP“ genannten KnieTotalendoprothese wird ein künstlicher Gelenkersatz in
die Knochen implantiert. Der Patient soll nach der Ope­
ration wieder alle normalen Tätigkeiten des Alltags
schmerzfrei ausführen können.
Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC 1)
Interner
Zielwert < 24 
Hamburg Eilbek
50,6
21,6
Harthausen
45,5
22,4
München Harlaching
53,7
17,1
Neustadt
46,4
18,7
In Punkten
0
16
32
48
64
96
80
Wie bei der Hüfte müssen auch beim Knie nach der Im­
plantation eines künstlichen Gelenks die umliegenden
Strukturen wie z. B. Sehnen und Muskeln in eine mög­
lichst normale Funktion gebracht werden. Sie haben sich
durch oft jahrzehntelange Fehlstellung und falsche Be­
wegungsabläufe verkürzt. In der Rehabilitation trainiert
der Patient deshalb diese Bewegungsabläufe neu. Auch
werden bei den meisten Patienten die Schmerzen erfolg­
reich mit physiotherapeutischen Mitteln behandelt.
Staffelstein Score
59,4
Bad Staffelstein
101,7
56,1
Berchtesgadener Land
98,3
52,0
Harthausen
94,8
69,4
Neustadt
In Punkten
0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
20
40
60
104,7
80
120
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Ein ganz neues Lebensgefühl
Schmerzen, Steifigkeit, Gehen und Sitzen nicht möglich – so lauten
die Antworten der Patienten am Tag ihrer Aufnahme. Der Einsatz eines
künstlichen Kniegelenks verändert ihr Leben. Bereits drei Monate
nach Entlassung sind die Schmerzen verblasst und die geringe Beweg­
lichkeit vergessen. Die Ergebnisse der Patientenbefragung nähern
sich dem Zielwert von unter 24 Punkten.
Behandelte Patienten 2013
Bad Staffelstein
465
Berchtesgadener Land
185
Harthausen
293
Neustadt
1.024
Gesamt
1.967
Perfekter Lauf
Beeindruckende Ergebnisse zeigen alle Patienten in der Rehabilitation.
Waren sie zu Beginn des Aufenthaltes noch unbeweglich und unsicher auf
den Beinen, erholten sie sich in beeindruckendem Tempo – und verließen
die Schön Klinik fast mit maximalen Punktwerten im Staffelstein Score.
Gehfähigkeit (mind. 500 m am Stück)
Gehfähigkeit nach Kniegelenkersatz
57,7
Bad Staffelstein
Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis
Index (WOMAC 1)
Der WOMAC ist ein valider und zuverlässiger Fragebogen
speziell für Patienten mit Arthrose der Hüft- und Kniegelenke.
Aktuell wird er weltweit in zahlreichen klinischen Studien
eingesetzt und ist in 65 Sprachen verfügbar. Insgesamt werden
24 Fragen gestellt: fünf zum Schmerz, zwei zur Gelenksteifig­
keit und 17 zu Alltagsaktivitäten. Die Fragen beziehen sich dabei
auf Tätigkeiten im Alltag, wie zum Beispiel Treppensteigen,
Gehen, Strümpfe Anziehen etc. Als Maximalwert können ent­
sprechend 96 Punkte erreicht werden. Hierbei gilt: Je geringer
der Punktwert des Ergebnisses, desto besser ist die Gelenk­
funktion des Patienten und umso weniger ist er im Alltag einge­
schränkt.
Hamburg Eilbek
24,5
Harthausen
24,5
In Prozent
32,0
Neustadt
0
20
40
0
85,1
60
80
Gehen ist kein Hindernis mehr
Beim Gehen kamen die meisten Patienten nur noch langsam und mit
Schmerzen vorwärts – wenn überhaupt. Mit neuem Kniegelenk stellen
die einzelnen Schritte drei Monate nach Entlassung für die Patienten
meist keine große Herausforderung mehr dar.
20
40
60
99,7
80
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
100
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
98,3
57,6
Neustadt
85,5
98,8
46,1
Harthausen
89,2
22,6
München Harlaching
In Prozent
Berchtesgadener Land
75,5
98,1
62,5
Beweglich wie eh und je
500 Meter zu Fuß? Das war für etwa die Hälfte der Patienten zu Beginn
der Rehabilitation nicht zu schaffen. Umso erfreulicher präsentieren
sich die Ergebnisse am Tag der Entlassung: Für neun von zehn Patienten
sind 500 Meter zu Fuß kein Thema mehr. Das künstliche Gelenk wird
zum eigenen.
Schmerzfreie Patienten
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3)
Behandelte Patienten 2013
Bei Aufnahme
Hamburg Eilbek
365
Harthausen
289
München Harlaching
220
1.007
Neustadt
273
Vogtareuth 2
Gesamt
2.152
0,40
Hamburg Eilbek
0,72
0,55
Harthausen
0,38
München Harlaching
0,74
0,52
Neustadt
0,80
0,79
82,8
Vogtareuth 2
In Punkten
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
1 Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index
2In der Schön Klinik Vogtareuth wurden die Fragebögen EQ - 5 D und WOMAC noch
nicht eingeführt.
3 EuroQol-Quality of life
102 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Bei Entlassung
4,6
Das neue Knie bringt Lebensqualität zurück
Die Beweglichkeit ist wieder hergestellt, die Schmerzen deutlich verrin­
gert – entsprechend schnellt die Lebensqualität der befragten Patien­
ten mit künstlichem Kniegelenk drei Monate nach der Entlassung in die
Höhe. Sie haben wieder Spaß am Leben.
In Prozent
Ohne Schmerzen in die Zukunft
Kaum ein Patient, der bei Aufnahme in die Rehabilitation nach Knie­
gelenkersatz nicht über Schmerzen klagt. Glücklicherweise zeigen
die Rehabilitationsmaßnahmen Wirkung. Denn am Ende sieht das Bild
anders aus: Kaum ein Patient, der noch über Schmerzen klagt!
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 103
Rücken und Gelenke – Kinderorthopädie
Rücken und Gelenke – Fuß
Infantile Cerebralparese
Sprunggelenk & Hallux Valgus
Beweglichkeit eingeschränkt
Schonende Behandlung
Zwei von tausend Neugeborenen leiden unter einer „In­
fantilen Cerebralparese“, einer frühkindlichen Hirnschä­
digung. Ihre Ursache ist auf Komplikationen vor, während
oder nach der Geburt zurückzuführen. Die Schädigung
äußert sich häufig durch spastische Lähmungen, bei de­
nen die Kinder Arme, Beine oder eine Körperhälfte ein­
geschränkt oder gar nicht einsetzen können. Andere
Betroffene haben Koordinations- und Gleichgewichts­
störungen sowie Probleme, ihre Bewegungen zu steuern
und zu kontrollieren. Angesichts des komplexen Stö­
rungsbildes ist es wichtig, dass Ärzte und spezialisierte
Therapeuten Hand in Hand arbeiten. Zu den Maßnahmen
zählen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, ortho­
pädische Maßnahmen sowie spezielle medikamentöse
Therapien. Die Physiotherapie auf neurophysiologischer
Grundlage ist eine tragende Säule der multimodalen Be­
handlung, ebenso die Brucker-Biofeedback-Methode, mit
deren Hilfe die kleinen Patienten wieder Sicherheit z. B.
beim Gehen und Sitzen gewinnen. Hierfür werden Elek­
troden auf die zu behandelnde Muskulatur geklebt. Ein
speziell entwickeltes Computerprogramm macht selbst
geringste Signale vom Gehirn zum Muskel auf einem
Bildschirm sichtbar. So lernen die Kinder über diese Rück­
meldung (feedback), ihre Muskulatur gezielt anzusteu­
ern. Schritt für Schritt lernen auf diese Weise nicht ge­
schädigte Gehirnzellen, die Aufgaben zerstörter Zellen
zu übernehmen. Wichtig ist, dass alle Therapien mög­
lichst früh einsetzen, um das motorische Lernen von Be­
ginn an zu unterstützen. Der Kinderorthopäde sollte früh­
zeitig einbezogen werden, wenn sich aus bestehenden
Muskelungleichgewichten strukturelle Veränderungen am
Bewegungsapparat entwickeln. Ziel ist es dann, die not­
wendigen operativen Behandlungsschritte zu planen.
Biofeedback bei Infantiler Cerebralparese in der
Schön Klinik München Harlaching
Armfunktion
verbessert
74,5
81,0
Laufen verbessert
In Prozent
86,4
0
20
40
60
90,1
100
80
  Ärztliche Beurteilung
 Elternbeurteilung
Biofeedback bei erworbener Cerebralparese in der
Schön Klinik München Harlaching
Armfunktion
verbessert
62,5
57,1
88,9
87,5
Laufen verbessert
In Prozent
0
20
40
60
100
80
  Ärztliche Beurteilung
 Elternbeurteilung
Bessere Beweglichkeit dank Biofeedback
Kinder mit infantiler wie auch erworbener Cerebralparese profitieren
vom Training mit dem Brucker-Biofeedback. Die Arm- wie auch die Bein­
motorik der kleinen Patienten hat sich deutlich verbessert, da sind sich
Ärzte und Eltern einig.
Komplikationen nach einer Muskelverlängerungsoperation
bei Infantiler Cerebralparese
Unter Hallux valgus versteht man eine krankhafte Ver­
änderung des Fußskeletts, bei der am Großzehenballen
eine Deformierung auftritt. Die große Zehe hat dabei nicht
mehr ihre natürliche Stellung, sondern ist in Richtung
der anderen Zehen abgewinkelt, verdrängt diese sogar
häufig. Der Ballenbereich ist vorgewölbt. Diese Fehlstel­
lung zieht oft große Schmerzen nach sich. Betroffen von
dieser Deformation sind in erster Linie Frauen. Die Ur­
sache für die ungleiche Verteilung des Krankheitsbildes
liegt u. a. im schwächeren Bindegewebe der Frau, aber
auch im Tragen von modischen Schuhen mit beengtem
Zehenraum, die eine natürliche Zehenstellung nicht zu­
lassen. Der Grad der Fehlstellung und damit die Häufig­
keit von Hallux Valgus nehmen im Alter zu. Beschwerden
im Sprunggelenk treffen auch junge und damit oft sehr
aktive Menschen. Bei einigen haben sich Narben nach
einem Umknicktrauma gebildet; bei anderen werden die
Beschwerden durch Absplitterungen im Gelenk oder eine
entzündete Gelenkschleimhaut ver­ursacht. In der Schön
Klinik behandelt man das Sprunggelenk in solchen Fäl­
len durch die „Schlüssellochtechnik“ einer Gelenkarth­
roskopie. Bei diesem Therapieverfahren wird das Gelenk
besonders schonend geöffnet. Die Ärzte verzichten auf
größere Hautschnitte und führen die Instrumente über
bis zu drei Öffnungen mit einer maximalen Breite von ei­
nem Zentimeter ein. Dieser schonende Eingriff erlaubt
eine schnellere Rehabilitation.
Behandelte Patienten 2013
2012
3,6
2013
3,5
In Prozent
0
5
10
15
20
München Harlaching 2
2.794
Gesamt
2.794
Entwicklung der Schmerzsymptomatik (FFI 1) in der
Schön Klinik München Harlaching 2
Hallux Valgus
Arthroskopie des
oberen Sprunggelenkes
In Punkten
München Harlaching
Gesamt
1.250
1.250
0
In Prozent
Hallux Valgus
72
60
Arthroskopie des
oberen Sprunggelenkes
In Punkten
55,3
29,7
0
15
30
45
60
90
75
  Bei Aufnahme
  12 Monate nach Entlassung
Der Fuß macht wieder mit
Ob Zeh oder Sprunggelenk – in Punkto Funktionsbeeinträchtigung fällt
der angegebene Wert der Patienten ein Jahr nach der Entlassung aus
der Schön Klinik nur noch halb so groß aus wie am Tag ihrer Aufnahme.
Kleine Einschränkungen sind noch möglich, aber zu vernachlässigen.
Komplikationsrate in der Schön Klinik München Harlaching
Referenzwert 3 Hallux Valgus 15 
 Referenzwert 4 Arthroskopie 7,7
1,4
3,0
1,0
1,2
0
4
8
12
16
20
 2013
 2012
10
15
20
Stetig geringe Komplikationsraten
Für Eltern ein wichtiges Qualitätssiegel: Die Kinderorthopädie der
Schön Klinik München Harlaching weist seit mehr als fünf Jahren stetig
geringe Komplikationsraten auf. Auch der Vergleich der beiden letzten
Jahre zeigt: Nach Korrekturoperationen bei knöchernen Fehlstellungen
musste mit einer Wahrscheinlichkeit von 8,0 Prozent gerechnet werden, bei einer Operation zur Muskelverlängerung sogar nur mit Kompli­
kationsraten um die 3,5 Prozent.
So gut wie keine Komplikationen
Bei konstant niedrigen Komplikationsraten zwischen 0,6 und 3,0 Pro­
zent können sich Patienten entspannt in die Hände der erfahrenen
Fußchirurgen begeben. Verglichen mit den Referenzwerten von 7,7 bzw.
5,4 Prozent wird umso deutlicher: In der Schön Klinik München Har­
laching sind Spezialisten am Werk.
1
2
3
4
104 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
48
46,3
19,1
Arthroskopie des
oberen Sprunggelenkes
7,4
5
36
Entwicklung der Funktionsbeeinträchtigung (FFI 1) in der
Schön Klinik München Harlaching 2
8,4
0
24
Schmerzen verblassen
Der Eingriff hat sich gelohnt: Zwölf Monate nach der Operation eines
Hallux Valgus oder des oberen Sprunggelenks fallen die zu Beginn der
Behandlung verspürten Schmerzen deutlich geringer aus. Die Patienten
geben an, nur noch manchmal geringe Schmerzen zu verspüren.
In Prozent
2013
12
  Bei Aufnahme
  12 Monate nach Entlassung
Komplikationen nach einer Korrekturoperation bei knöcherner
Fehlstellung bei Infantiler Cerebralparese
2012
47,5
28,0
Hallux Valgus
Behandelte Patienten 2013
46,0
17,8
Foot Function Index
Wegen der Nachbefragung nach 12 Monaten werden hier Ergebnisse von 2012 dargestellt.
Choi et al, Foot and Ankle International, 2013
Deng et al., Foot & Ankle Surgery, 2011
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 105
Körper und Seele
Körper und Seele
Psychosomatik
Rückkehr der Lebensfreude
Schwermut, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit
sind Symptome, unter denen Menschen mit Depression leiden.
77 %
der ehemals depressiven Patienten
verlassen die Klinik wieder mit mehr
Lebensfreude.
106 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Körper
und
Seele
Bulimische Essstörungen  108
Anorektische Essstörungen  109
Essstörungen bei Jugendlichen  110
Anhaltende Schmerzstörungen  111
Somatoforme Störungen  112
Angststörungen  113
Zwänge  114
Depressionen  115
Psychiatrische Behandlung von Depressionen und Suchterkrankungen  116
Tinnitus  117
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 107
Körper und Seele – Essstörungen
Körper und Seele – Essstörungen
Bulimische Essstörungen
Anorektische Essstörungen
Ernährung neu lernen
Gegen den eigenen Körper
Patienten mit Bulimia nervosa leiden unter häufigem
Heißhunger mit unkontrollierbaren Essanfällen. Dann
nehmen sie bis zu 20.000 Kalorien auf einmal zu sich.
Charakteristisch für diese Essstörung ist die Angst vor
Gewichtszunahme. Als Reaktion auf die Essattacken er­
brechen die Patienten die Nahrung wieder oder versu­
chen, durch andere gegensteuernde Aktivitäten wie ex­
zessiven Sport, Fastenperioden oder mit der Einnahme
von Abführmitteln einer Gewichtszunahme entgegenzu­
wirken. Äußerlich ist die Erkrankung oft nicht so sicht­
bar wie bei Magersüchtigen. Die Folgen sind aber eben­
falls gravierend. Die Speiseröhre leidet unter dem stän­
digen Erbrechen; der Körper- und Hormonhaushalt kann
gestört sein; das Gewicht sinkt. Wer unter Bulimie leidet,
investiert viel Zeit und Energie darauf, die Essattacken
und das Erbrechen zu verheimlichen. Patienten haben
Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle und damit auch
die Signale ihres Körpers differenziert wahrzunehmen.
Deshalb spielen neben psychotherapeutischen Gesprä­
chen körperorientierte Therapieansätze und nonverbale
Ausdrucksmethoden wie die Gestaltungstherapie eine
wichtige Rolle in der Behandlung.
Kaum eine Frauenzeitschrift kommt ohne Diäten aus. Bei
Magersucht (Anorexia nervosa) hungern Betroffene auch
dann noch, wenn ihnen als Folge der Mangelernährung
die Haare ausfallen oder schon alle Knochen zu sehen
sind. Patienten mit Essstörungen leiden unter einem
verzerrten Körperbewusstsein. Sie fühlen sich zu dick,
selbst wenn der eigene Body-Mass-Index (BMI) den kri­
tischen Wert von 18,5 deutlich unterschreitet. Bei dieser
Berechnung teilt man das Körpergewicht in Kilogramm
durch das Quadrat der Körpergröße. Für die Entstehung
einer Essstörung gibt es vielfältige Auslöser, wobei psy­
chische Konflikte eine herausgehobene Rolle spielen.
Viele Patientinnen verfügen über ein niedriges Selbst­
wertgefühl und verschaffen sich mit Hilfe des Schlank­
seins oder ihrer „Willensstärke“ die gewünschte Aner­
kennung. Ein Therapieziel ist, das Essverhalten nachhal­
tig zu normalisieren. Zum Erfolg trägt auch bei, wenn die
Patientinnen ein Selbstwertgefühl entwickeln, das nicht
auf Schlanksein basiert, und lernen, mit Pro­blemen im
Alltag anders umzugehen.
Entwicklung der Subskala Bulimie (EDI-2 1)
Bad Arolsen
Bad Bramstedt
4,5
2,9
Bad Staffelstein
4,4
2,5
Roseneck
4,2
1,9
Starnberger See
In Punkten
4,4
2,4
4,2
2,1
0
1
2
3
4
Subskala Bulimie (EDI-2 1): Effektstärken
Kleine Effekte 
Bad Staffelstein
2,12
Roseneck
2,02
1,64
0
Bad Bramstedt
29,3
25,8
Bad Staffelstein
28,9
25,7
Hamburg Eilbek
28,0
25,1
Roseneck
22,9
28,5
25,8
Starnberger See
In Punkten
0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8 2,1 2,4 2,7 3,0
Die Therapie zeigt Wirkung
Die Effektstärke verdeutlicht die messbare Verbesserung innerhalb der
Behandlung: Je größer der Effekt ausfällt, desto größere Fortschritte
haben die Patienten während des Aufenthalts erzielt. Werte größer als
1,0 sind äußerst positiv zu werten – und die Schön Klinik erzielt sogar
deutlich größere Werte.
0
10
20
15,1
16,6
49
Bad Bramstedt
15,1
17,2
Bad Bramstedt
106
138
Bad Staffelstein
15,0
Bad Staffelstein
Hamburg Eilbek
Roseneck
Starnberger See
Gesamt
23
430
23
769
59
71
Roseneck
Starnberger See
Gesamt
Hamburg Eilbek
14,9
Roseneck
In Punkten
17,6
14,1
16,0
Starnberger See
0
5
10
15
20
25
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Patienten haben an Gewicht zugenommen
Die Waage zeigt am Ende des Aufenthalts einige Kilos mehr an.
Die Patienten sind auf dem richtigen Weg zurück zum Normalgewicht.
EDI-2 1 und BMI 2 -Effektstärken
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
0,77
1,00
0,65
1,31
0,59
Bad Staffelstein
1,62
Hamburg Eilbek 3
0,85
Roseneck
201
24
0,47
Starnberger See
0
402
1,77
0,96
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
 EDI-2 1 -Effektstärken
 BMI 2 -Effektstärken
1 Eating Disorder Inventory 2
108 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
17,4
14,4
16,5
Bad Bramstedt
Bad Staffelstein
50
Entwicklung des BMI 2
Bad Arolsen
Behandelte Patienten 2013
Behandelte Patienten 2013
Bad Bramstedt
40
Eine Veränderung setzt ein
Am Ende des Aufenthalts wagen die Patienten es wieder zu essen und
sehen ihren Körper in einem anderen Licht. Die Magersucht ist weniger
stark ausgeprägt als bei Aufnahme in die Schön Klinik.
Bad Arolsen
47
30
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Kleine Effekte 
Bad Arolsen
27,7
Ab 18,5 bei Erwachsenen
Anzeichen für Untergewicht  Unauffällig
Bad Arolsen
1,49
Starnberger See
28,6
24,4
Bad Arolsen
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
1,88
Bad Bramstedt
91 Fragen beantworten Patienten mit einer Essstörung wie
Bulimie oder Anorexie in diesem Fragebogen. Die Bejahung oder
Verneinung von Aussagen wie „Ich esse Süßigkeiten und Koh­
lenhydrate, ohne nervös zu werden“, „Ich denke über Diäten nach“,
„Ich bekomme Angst, wenn meine Gefühle zu stark werden“
helfen den behandelnden Ärzten, die Ausprägung der Essstörung
genau zu ermitteln. Je stärker ausgeprägt die Essstörung ist,
desto höher der Wert.
Der Fragebogen kann zu Beginn der Psychotherapie im Rahmen
der Eingangsdiagnostik für die differenzierte Therapiepla­
nung, wie auch im weiteren Verlauf zur Messung einer Verände­
rung der Symptomatik eingesetzt werden. Als standardisier­
tes objektives Instrument ist es auch für klinische Studien zur
Evaluation der Therapie geeignet.
6
Die Essstörung weicht einem normalen Essverhalten
Waren zu Beginn der Therapie Heißhungerattacken und schlechtes
Gewissen an der Tagesordnung, steht dieses Essverhalten einem regel­
mäßigen Rhythmus mit normalen Portionen bei der Entlassung gegen­
über. Die Ausprägung der Essstörung ist in jeder Schön Klinik deutlich
zurückgegangen, die Patienten haben viel gelernt.
Bad Arolsen
Eating Disorder Inventory 2 (EDI-2 1)
5
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Entwicklung der Essstörungssymptome (EDI-2 1)
1 Eating Disorder Inventory 2
2Body-Mass-Index
3 Werte aufgrund der geringen Fallzahl nicht vergleichbar
Effektiver Therapieansatz
Im Bezug auf Essstörungssymptome und Body-Mass-Index konnte die
Schön Klinik klinisch relevante bis große Effekte erzielen.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 109
Körper und Seele – Essstörungen
Körper und Seele – Anhaltende Schmerzstörungen
Essstörungen bei Jugendlichen
Anhaltende Schmerzstörungen
Lebenshunger
Fesselnde Schmerzen
Psychische Erkrankungen an der Schwelle zum Erwach­
senwerden sind für die Familien der betroffenen Jugend­
lichen schwer einzuordnen. Sind die körperlichen Verän­
derungen eine Folge der Pubertät oder schon Symptom
einer Essstörung? Vielfach fällt den Familien nur auf,
dass ihr Kind zum Beispiel in der Schule Ehrgeiz zeigt
oder besonderen Bewegungsdrang entwickelt. Das sind
Entwick­lungen, die Mütter und Väter zunächst begrüßen.
Schreitet die Erkrankung fort und sinkt das Gewicht ab,
so gelingt es vielen jungen Patienten, mit weiter Klei­
dung und anderen Strategien die Essstörung vor ihrem
Umfeld lange geheim zu halten. Gewichtsverlust, ein ge­
störtes Körperbild und mangelndes Selbst­bewusst­sein
gehen mit der Erkrankung einher. Hier unterscheiden sich
jugendliche Pa­tienten nicht von Erwachsenen. Die The­
rapie zielt in allen Altersgruppen darauf ab, ein angemes­
senes Körpergewicht wiederherzustellen und eine Nor­
malisierung des Essverhaltens zu erreichen. Die körper­
lichen Folgen der Essstörung werden behandelt, zudem
geben Ärzte und Therapeuten Hilfestellung bei emotio­
nalen, kognitiven und zwischenmenschlichen Problemen.
Die Familie wird bei jungen Patienten eng in die Thera­
pie mit einbezogen.
Entwicklung des BMI 1 bei Jugendlichen
14,8
14 und 15 Jahre
15,2
16 und 17 Jahre
In Punkten
0
5
10
15
17,2
17,7
20
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Raus aus dem Untergewicht
Der wichtigste Schritt in der Behandlung magersüchtiger Jugendlicher
ist die Gewichtszunahme. Denn wer zunimmt, ist auch körperlich gesün­
der und geistig aufnahmefähiger. Dargestellt wird die Gewichtszunahme
durch das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße, dem BodyMass-Index (BMI) – nach Alter differenziert. Denn ein BMI von 17 gilt für
eine 14-Jährige bereits als Normalgewicht, für eine 17-Jährige aber
immer noch als Untergewicht. In beiden Altersgruppen konnten jedoch
die Betroffenen den Weg hin zum Normalgewicht einschlagen.
Entwicklung der Subskala Schlankheitsstreben (EDI-2 2) bei Jugendlichen
4,5
3,2
14 und 15 Jahre
4,2
2,9
16 und 17 Jahre
In Punkten
0
5
10
15
Seit mehr als sechs Monaten andauernde, starke Rücken­
schmerzen. Seit mehr als einem Jahr heftige Spannungs­
kopfschmerzen, Beinschmerzen, Bauchschmerzen – täg­
lich, als ständiger Begleiter. Patienten mit anhaltenden
Schmerzstörungen haben einen hohen körperlichen wie
psychischen Leidensdruck. Meist ist es der Schmerz, der
ihr Leben bestimmt. Dabei steht zu Beginn der Erkran­
kung in der Regel eine tatsächliche Verletzung. Der Kör­
per signalisiert durch den Schmerz: „Hier ist etwas nicht
in Ordnung!“ Doch irgendwann verselbstständigt sich
dieses Signal. Auch wenn die Verletzung längst ausge­
heilt ist, sendet der Körper dauerhaft „Schmerzen!“. So
wird der Schmerz selbst zur Krankheit. Häufig spielen
hierbei emotionale Konflikte oder psychosozialen Belas­
tungen des Patienten eine Rolle. Der Schmerz wird als
Hilferuf der Seele aufrechterhalten. Um die dauerhaften
Schmerzen zu dämpfen und den Patienten zu zeigen, wie
sie sich mit diesen in ihrem Leben arrangieren können,
hat die Schön Klinik die Multimodale Schmerzthe­rapie
entwickelt. Hier arbeiten Ärzte verschiedener Fachrich­
tungen, Therapeuten, Psychologen und Pfleger interdis­
ziplinär zusammen. Der Schmerz verliert so irgendwann
seine Hauptrolle und wird zum Nebendarsteller.
20
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Behandelte Patienten 2013
Roseneck
153
Gesamt
153
Entwicklung der Subskala Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
(EDI-2 2) bei Jugendlichen
14 und 15 Jahre
4,6
3,8
16 und 17 Jahre
4,2
3,6
In Punkten
0
5
10
15
20
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Auf dem Weg zu einem neuen Selbstwertgefühl
Die 14- und 15-Jährigen wie auch 16- und 17-Jährigen haben sich in
Punkto Schlankheitsstreben und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
während des Klinikaufenthaltes klar verändern können. Sie wollen nicht
mehr um jeden Preis schlank sein. Und sie haben entdeckt, dass sie auch
schöne Seiten an ihrem eigenen Körper finden können. Schlankheits­
streben wie Unzufriedenheit gehen deutlich zurück.
47,0
53,0
48,7
Berchtesgadener Land
Hamburg Eilbek
In T-Werten
0
20
Behandelte Patienten 2013
80
100
Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2)
Unauffällig  Behandlungsbedürftig
72,1
66,0
Bad Bramstedt
70,8
Berchtesgadener Land
60,7
Hamburg Eilbek
69,1
61,5
Roseneck
68,6
61,4
0
20
40
60
80
100
Die Fesseln der Krankheit abgelegt
Krankheitsbedingte körperliche und seelische Beeinträchtigungen können
durch den Aufenthalt in der Schön Klinik stark verringert werden. So ver­
änderte sich der als „behandlungsbedürftig“ eingestufte Zustand der Pa­
tienten bei Aufnahme hin zu einem als „unauffällig“ zu wertenden Zustand.
FESV 1 - und BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
0,69
0,90
1,25
1,17
Berchtesgadener Land
18
175
79
Bad Staffelstein 4
10
Hamburg Eilbek
63
Roseneck
32
1 Kognitive Schmerzbewältigung
2 Brief Symptom Inventory
3 Globalwert zum Symptom Inventory
4 Werte werden erst ab einer Patientenzahl von 20 dargestellt
5Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 102
(Ergebnisse nur für Krankenhauspatienten dargestellt)
60
Das Schreckgespenst Schmerz lässt nach
Patienten haben unterschiedliche Strategien, wie sie mit ihrer dauer­
haften Schmerzstörung umgehen – einige ziehen sich zurück, andere
bieten den Symptomen die Stirn. In der Schön Klinik lernen Betroffene
neue Möglichkeiten kennen. Die Kompetenz der Schmerzbewältigung
entwickelte sich bis zur Entlassung deutlich in die Richtung „überdurch­
schnittlich“.
Bad Bramstedt
Bad Bramstedt
40
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Kleine Effekte 
Bad Arolsen 4
57,4
46,8
54,3
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Der FESV wird häufig in der Schmerztherapie und -diagnostik
eingesetzt. Es wird ermittelt, mit welchen Strategien Patienten
mit chronischen Schmerzen ihre Situation meistern. In etwa
zehn Minuten sollen Betroffene deshalb ankreuzen, inwieweit
verschiedene Aussagen zum Umgang mit dem Schmerz auf sie
zutreffen. Der Fragebogen gibt Abstufungen von sechs Punkten
(stimmt vollkommen zu) bis zu einem Punkt (stimmt über­
haupt nicht) vor. Die Auswertung ergibt einen in vergleichbaren
Normwerten dargestellten Gesamtwert.
Gesamt
110 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Unauffällig  Behandlungsbedürftig
Bad Bramstedt
In T-Werten
Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV 1)
Berchtesgadener Land 5
1Body-Mass-Index
2 Eating Disorder Inventory 2
Entwicklung der kognitiven Schmerzbewältigung (FESV 1)
377
Hamburg Eilbek
0,70
Roseneck
0,92
0,65
0
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
 FESV 1 - Effektstärken
 BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken
Messbar spürbar besser
Welche Fortschritte die Patienten während ihres Aufenthaltes in der
Schön Klinik erzielen konnten, verdeutlichen die Effektstärken der bei­
den bereits dargestellten Therapieaspekte. Es zeigt sich: Die Effekte
im Bereich der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung durch die
Schmerzstörung sind größer als 0,5 und sind damit klinisch relevant. In
Bezug auf die Schmerzbewältigung hatte die Therapie klinikübergreifend
sogar einen großen Effekt.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 111
Körper und Seele – Somatoforme Störungen
Körper und Seele – Angststörungen
Somatoforme Störungen
Angststörungen
SOS der Seele
Ängste überwinden
Körperliche Beschwerden, die nicht vollständig durch or­
ganische Befunde zu erklären sind – so werden somato­
forme Störungen definiert. Für Betroffene bedeutet dies
in der Regel zunächst eine Odyssee von Arzt zu Arzt:
Was steckt hinter den Schmerzen, dem Unwohlsein, dem
flauen Gefühl im Magen oder dem Schwindel? Körperli­
che Ursachen können nicht gefunden werden. So fühlen
sich Betroffene häufig ohnmächtig gegenüber der Krank­
heit, alleingelassen und missverstanden. Sie lassen sich
auch nur schwer davon überzeugen, dass psychische
Probleme ihre Beschwerden verursachen – denn die Be­
schwerden sind ja vorhanden. „Ich bilde mir das doch
nicht ein!“ In der Schön Klinik werden deshalb Patienten
mit somatoformen Störungen nach einem vielschichti­
gen Therapieprogramm mit den Schwerpunkten Psycho­
therapie, medizinisch-medikamentöse Therapie und Kör­
pertherapie behandelt. Je nach Patient und Ausprägung
kommen weitere Behandlungsbausteine hinzu. Psycho­
therapeutische und medizinische Spezialisten erarbeiten
zusammen mit den Betroffenen ein individuelles psycho­
somatisches Erklärungsmodell, um den Auslöser für die
Beschwerden zu finden. Für Betroffene kommt erst hier­
durch häufig die Einsicht und Erkenntnis, dass tatsäch­
lich keine körperliche Ursache hinter ihren Beschwerden
steckt. Auf dieser Basis ist ein zielgerichtetes therapeu­
tisches Vorgehen möglich. Ziel ist es, das körperliche und
psychische Wohlbefinden der Patienten so zu verbes­
sern, dass sie wieder ein weitgehend normales Leben
mit sozialer und körperlicher Aktivität führen können –
und die Beschwerden im Laufe der Zeit verblassen, um
schließlich ganz zu verschwinden.
Behandelte Patienten 2013
Bad Arolsen
35
Bad Bramstedt
53
Berchtesgadener Land 2, 3
14
Bad Staffelstein 2
10
Hamburg Eilbek
38
Roseneck
41
Starnberger See
47
Gesamt
Entwicklung der Somatisierung (PHQ -15 1)
Minimal  Gering  Mittel  Schwer
Bad Arolsen
9,9
Bad Bramstedt
9,1
Hamburg Eilbek
9,0
9,5
Starnberger See
9,4
0
5
13,2
12,8
Roseneck
In Punkten
13,3
12,2
14,9
10
15
20
25
30
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Das Problem löst sich langsam auf
In der Schön Klinik kann Patienten mit somatoformen Störungen ge­
holfen werden: Im Durchschnitt wurde ein Patient zu Beginn der Behand­
lung im Bereich „mittel“ oder sogar „schwer“ belastet eingestuft. Im
Laufe des Klinikaufenthaltes hat sich viel verändert. Am Tag der Entlas­
sung war die somatoforme Störung nur noch im Übergangsbereich von
„mittel“ hin zu „gering“ einzustufen.
PHQ -15 1 - Effektstärken
Kleine Effekte 
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
Bad Arolsen
0,59
Bad Bramstedt
0,71
Hamburg Eilbek
0,78
Roseneck
Angststörungen gehören – ebenso wie Depressionen –
zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Dabei ist
Angst als Grundgefühl ein normaler und wichtiger
Schutzmechanismus und zunächst nicht behandlungs­
bedürftig. Es gibt aber krankhafte Ängste, die das Leben
bestimmen. Wenn das Ausmaß der Angstreaktion nicht
zur Situation passt, der Betroffene seine Ängste nicht
mehr erklären und bewältigen kann und seine Lebens­
qualität eingeschränkt ist, sind dies Warnsignale: Die
Schwelle von der gesunden zur „pathologischen“ Angst
ist überschritten. Eine Angststörung kann verschiede­
ne Formen haben – von der Panikstörung über soziale
Ängste, spezifische Phobien (z. B. Angst vor großer Höhe
oder Krankheiten) bis zur generalisierten Angststörung.
In der Therapie entwickeln Betroffene gemeinsam mit ih­
rem Therapeuten ein Erklärungsmodell für ihre Ängste
und das daraus entstandene Vermeidungsverhalten. In
der Verhaltenstherapie geht es in einem zweiten Schritt
darum, angstbesetzte Situationen unter therapeutischer
Begleitung bewusst aufzusuchen. Dabei erleben die Be­
troffenen, dass die befürchteten Konsequenzen nicht
eintreten. Dies führt dazu, dass die gefürchtete Situation
neu bewertet und nicht mehr länger gemieden wird.
Sport und Entspannungstechniken tragen dazu bei, dass
Patienten lernen, mit für sie stressbesetzten Situationen
besser umzugehen.
0,92
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
Die Therapie zeigt Wirkung
Die erzielten Fortschritte der Therapie lassen sich mit Hilfe von Effekt­
stärken verdeutlichen. So wird vor allem den Patienten noch einmal der
Unterschied zur Zeit vor der stationären Behandlung bewusst. Denn
jede Schön Klinik erzielte einen klinisch relevanten oder sogar großen
Effekt in der Behandlung. Ein großer kleiner Unterschied!
 Schwer
11,8
12,7
7,9
Bad Staffelstein
12,3
6,5
Hamburg Eilbek
11,4
7,2
Roseneck
10,8
6,7
Starnberger See
In Punkten
Mittel
6,7
Bad Bramstedt
12,7
6,4
0
3
6
9
12
15
18
21
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Die Angst lässt nach
Angstpatienten können am Ende ihrer Behandlung beruhigter nach
Hause gehen. Ihre Ängste haben deutlich abgenommen. So erzielten sie
bei Aufnahme zwischen zehn und 13 Punkten auf einer Skala, auf der
die 21 als maximal schwere Angst gilt. Sie verließen die Klinik mit Wer­
ten um die sechs bis acht – mit „geringen Ängsten“.
GAD -7 1 -Effektstärken
Kleine Effekte 
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
Bad Arolsen
1,13
Bad Bramstedt
General Anxiety Disorder (GAD-7 1)
Roseneck
Sieben Fragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten: Die Aus­
prägung der Ängstlichkeit wird unter anderem mit Hilfe der
„GAD-7“- Skala des Gesundheitsbogens für Patienten (PHQ-D)
gemessen. Wer z. B. angibt, „jeden Tag“ nervös und ängstlich
zu sein oder sich Sorgen zu machen, bekommt pro Antwort drei
Punkte – maximal sind 21 Punkte möglich. Wer angibt, nur an
„manchen Tagen“ ängstlich zu sein, bekommt hingegen nur einen
Punkt. Zusätzlich wird über den Fragebogen noch erfragt, wel­
chen Einfluss die Angst auf das tägliche Leben, die Arbeit und
den Umgang mit anderen Menschen hat.
Starnberger See
1,6
1,08
1,16
1,05
0,76
1,35
0
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
Erfolgreiches Konzept
Die als Effektstärken dargestellten Veränderungen der Ängstlichkeit
zwischen Aufnahme in der Schön Klinik und Entlassung belegen die
Wirksamkeit des Therapieansatzes: Jede Klinik erzielte einen „klinisch
relevanten“, wenn nicht sogar „großen“ Effekt. Für die Patienten ein
klares Signal, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Behandelte Patienten 2013
238
Bad Arolsen
1 Patient Health Questionnaire – Skala Somatisierung
2 Werte werden erst ab einer Patientenzahl von 20 dargestellt
3Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 29
112 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Gering 
Hamburg Eilbek
Starnberger See
0,2
Minimal 
Bad Arolsen
Bad Staffelstein
0,49
0
Entwicklung der Ängstlichkeit (GAD -7 1)
66
Bad Bramstedt
180
Bad Staffelstein
23
Hamburg Eilbek
37
Roseneck
90
Starnberger See
49
Gesamt
445
1 Patient Health Questionnaire – Skala Generalized Anxiety Disorder
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 113
Körper und Seele – Zwänge
Körper und Seele – Depressionen
Zwänge
Depressionen
Ein unwiderstehlicher Drang
Zurück ins Leben
„Ich muss es immer wieder tun, obwohl es unsinnig ist.“
Eine typische Äußerung für einen Patienten, der unter
Zwängen leidet. Belastende Gedanken, Ideen oder Im­
pulse drängen sich immer wieder ins Bewusstsein und
können, obwohl der Verstand es besser weiß, nur durch
ritualisierte Handlungen oder Gedanken beruhigt wer­
den. Das nimmt oft Stunden in Anspruch und beeinträch­
tigt den gesamten Tagesablauf. Auch wenn Zwangsstö­
rungen unter Erwachsenen zu den häufigsten psychi­
schen Erkrankungen gehören, ist die Scham groß. Viele
Betroffene versuchen, ihre Symp­tome zu verbergen. Da­
bei können Behandlungen helfen: In der Schön Klinik
werden Psychotherapien mit nachweislich effektiven
Psychopharmaka kombiniert. Die Patienten lernen, mit
den durch ihre Befürchtungen ausgelösten unangeneh­
men Gefühlen umzugehen, sie entwickeln Alternativen
zu ungünstigen Denkgewohnheiten und setzen sich mit
ihren Lebensbedingungen auseinander. Am Ende sind
sie in vielen Fällen stark genug, Belastungen auch ohne
Zwangsrituale zu bewältigen.
Eine Depression ist eine schwerwiegende psychische
Erkrankung. Die Betroffenen sind traurig und niederge­
schlagen, leiden unter Antriebsmangel, schlafen schlecht,
haben keinen oder gesteigerten Appetit, grübeln stark
und erleben Ängste sowie das Gefühl der Hoffnungslo­
sigkeit. Sie empfinden ihr Leben als nicht mehr „lebens­
wert“. Eine depressive Krankheitsepisode kann einmal
auftreten, wiederkehren oder einen chronischen Verlauf
nehmen. In der Therapie ergänzen sich Psychotherapie
und medikamentöse Behandlung. Beide Therapieansätze
verfolgen das Ziel, die Stimmung des Patienten, die
Symptome und damit die Lebensqualität zu verbessern.
Gerade bei mittelschweren und schweren Depressionen
ist der Einsatz spezieller Medikamente – sogenannter
„Antidepressiva“ – wichtig. Sie normalisieren den Ge­
hirnstoffwechsel. Dabei wird in einer Schön Klinik eine
Entscheidung über den Einsatz von Medikamenten ge­
meinsam mit dem Patienten getroffen und individuell
abgewogen. In der Psychotherapie geht es zunächst um
die Entwicklung eines individuellen Störungsmodells.
Der Pa­tient soll dabei unter anderem über mögliche Ur­
sachen der Erkrankung reflektieren. In der Verhaltens­
therapie trainiert der Erkrankte, wieder aktiv zu werden,
negative Denkmuster zu überwinden und soziale Fer­
tigkeiten einzuüben. Auch die Wiederaufnahme und der
Aufbau sozialer Kontakte zählen zu den Therapiezielen.
Zudem sollen die Patienten Strategien erlernen, wie sie
Probleme künftig gezielter lösen können. Sport und Be­
wegungstherapie sowie Entspannungstechniken ergän­
zen eine Behandlung, die den Patienten ihre Lebensqua­
lität zurückgeben soll.
Entwicklung der Zwangsstörung (Y-BOCS 1)
Unerheblich 
Leicht 
Mäßig  Schwer  Extrem
Bad Arolsen
17,2
Bad Bramstedt
25,5
15,4
Roseneck
In Punkten
26,5
22,0
14,4
0
10
20
Freiheiten dazugewinnen
Mit mäßigen bis schweren Zwangsstörungen gekommen, mit leichten
bis mäßigen wieder gegangen: Viele Patienten der Schön Klinik können
durch die Therapie wieder Herr über ihre eigenen Handlungen werden.
Sie müssen zum Beispiel nicht mehr zigfach kontrollieren, ob der Herd
auch tatsächlich aus oder das Auto abgeschlossen ist.
Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2)
Unauffällig  Behandlungsbedürftig
Bad Arolsen
59,8
Bad Bramstedt
In T-Werten
International anerkannt und vielfach verwendet wird die YaleBrown-Skala zur Bewertung ausgeprägter Zwänge. Zehn Fragen
muss der Patient beantworten, die jeweils fünf Antwortmög­
lichkeiten vorgeben. Bis zu 40 Punkte können erreicht werden,
die einen maximal ausgeprägten Zwang beschreiben würden.
Behandelte Patienten 2013
Bad Arolsen
95
Bad Bramstedt
175
Roseneck
109
Gesamt
379
69,0
63,6
Roseneck
Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS 1)
40
30
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
61,3
0
20
40
72,2
70,7
60
80
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Der Leidensdruck geht zurück
Körperliche und seelische Beeinträchtigungen durch Zwangsstörungen
in Kauf nehmen müssen – dies trifft auf viele Patienten in hohem Maße
zu. Zwanghafte Körperhygiene zerstört die Haut, Kontrollzwänge den
Tagesrhythmus oder freundschaftliche Bande. Doch diese negative Ent­
wicklung kann durch die Therapie in der Schön Klinik durchbrochen
werden. Patienten verlassen die Klinik in der Regel wieder mit „unauf­
fälligen“ Beeinträchtigungen.
0,97
Bad Bramstedt
15,6
9,3
10,2
Bad Staffelstein
15,8
7,9
9,4
Berchtesgadener Land
8,3
9,4
Hamburg Eilbek
8,3
9,6
Roseneck
7,8
9,9
Starnberger See
15,5
15,7
14,2
14,7
7,7
7,2
In Punkten
0
9
Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Die Entwicklung der Zwangsstörung sowie die Entwicklung körperlicher
und psychischer Beeinträchtigungen dargestellt als Effekt: Ein visueller
Beleg für eine gelungene Therapie. Jede Schön Klinik erzielte in
den genannten Aspekten einen „großen Effekt“ im Sinne der Patienten.
Die Stimmung verbessert sich
Ein deutlicher Rückgang der depressiven Stimmung – ein gutes Behand­
lungsergebnis! Statt mit schweren Depressionen verlassen die Patienten
die Schön Klinik wieder mit geringen depressiven Verstimmungen. Der
Effekt hält auch zu Hause weiter an: Sechs Monate nach der Behandlung
hat sich die aufgehellte Stimmungslage kaum wieder verschlechtert.
PHQ - 9 1 - Effektstärken
Kleine Effekte 
Bad Arolsen
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
0,95
1,17
1,14
1,01
1,18
1,15
Bad Arolsen
1.497
Bad Bramstedt
1.154
273
Berchtesgadener Land 2
413
Hamburg Eilbek
307
Roseneck
818
Starnberger See
198
Gesamt
1,48
1,36
1,53
1,51
Hamburg Eilbek
Roseneck
0,84
1,11
1,33
1,86
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
  Aufnahme bis Entlassung
  Aufnahme bis 6 Monate nach Entlassung
Behandelte Patienten 2013
Bad Staffelstein
27
18
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
  Follow Up
0
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
1 Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale
2 Brief Symptom Inventory
3 Globalwert zum Symptom Inventory
14,7
8,4
9,4
Starnberger See
1,18
  Y- BOCS 1 - Effektstärken
 GSI 3 - Effektstärken
114 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Traurig oder depressiv? Erste Hinweise
gibt der „Selbsttest Depression“.
1,62
0,99
0
 Schwer
Berchtesgadener Land
www.schoen-kliniken.de/phq9
1,50
1,01
Roseneck
Bad Arolsen
Mittel
Bad Staffelstein
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
Kleine Effekte 
 Große Effekte
Bad Bramstedt
Minimal  Gering 
Bad Bramstedt
Y- BOCS 1 - und GSI 3 - Effektstärken
Bad Arolsen
Entwicklung der Depressionssymptome (PHQ - 9 1)
4.660
Nachhaltig und effektiv therapiert
Der Vergleich der Stimmungsveränderung im Zeitfenster „vor dem
Klinikaufenthalt bis zur Entlassung“ sowie „vor dem Klinikaufenthalt bis
sechs Monate nach Entlassung“ bescheinigt der Schön Klinik die Effek­
tivität der Behandlung von Depressionen. Die jeweilige Spezialisierung
zahlt sich aus. So werden ausnahmslos „große Effekte“ erzielt.
1 Patient Health Questionnaire – Skala Depressivität
2Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 895
(Ergebnisse nur für Krankenhauspatienten dargestellt)
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 115
Körper und Seele – Depression und Suchterkrankungen
Körper und Seele – Tinnitus
Psychiatrische Behandlung von Depressionen und Suchterkrankungen
Tinnitus
Ballast abwerfen
Störgeräusche im Ohr
Patienten mit schweren und lang anhaltenden Lebens­
krisen flüchten sich nicht selten zusätzlich in eine Sucht­
erkrankung. Nur mit Hilfe von Alkohol, Medikamenten
oder anderen Drogen können sie ihren Alltag noch ertra­
gen. Sie rutschen ab in eine Parallelwelt, aus der sie aus
eigener Kraft nicht mehr herausfinden. An einen struk­
turierten Alltag bestehend aus Privat- und Arbeitsle­
ben ist nicht zu denken. Die Sucht und die Schwermut
sind zu starke Gegner. Nicht selten wollen die Patienten
aufgeben, sehen für sich keine Zukunft mehr und wer­
den begleitet von dem Wunsch, sich selbst zu töten. Das
Depressions- und Kriseninterventionszentrum der Schön
Klinik Hamburg Eilbek bietet Patienten und Angehörigen
in dieser schweren Zeit einen Anlaufpunkt. Hier fin­
den Betroffene in ihrem persönlichen Bezugstherapeuten
einen Ansprechpartner, hier werden sie vor sich selbst
geschützt. Ein kontrollierter Entzug wird begonnen, um
wieder das Bewusstsein des Patienten durchdringen zu
können. Das Loslösen von Suchtmitteln ist ein wichtiger
Anfang. Nur auf dieser Basis ist eine intensive Therapie­
phase möglich. Die schwere Krise kann so zum Wende­
punkt im Leben der Patienten werden.
Drei Millionen Erwachsenen in Deutschland wird ein
ständiger Ton im Kopf zur Qual – sie haben einen chroni­
schen Tinnitus. Laut der Deutschen Tinnitus Liga leiden
zwei Drittel davon über zwei Jahre unter den unerträg­
lichen Geräuschen. Bei 20 Prozent der Patienten mit
chronischem Tinnitus kommt es dadurch zu ernsten see­
lischen Belastungen wie Depressionen oder Angststörun­
gen. Da Tinnitus nicht geheilt werden kann, setzt man
mit psychotherapeutischen Strategien darauf, zumindest
die belastende Wirkung auf den Einzelnen zu reduzie­
ren. Dabei kommt eine Kombination unterschiedlicher
Methoden wie Psycho­therapie, Hörtherapie, HNO-ärztli­
che Aufklärung und Entspannungstherapie zum Einsatz.
Für den Erfolg der Behandlung ist eine enge Verzahnung
zwischen Ärzten und Therapeuten notwendig. Diese ver­
schie­de­nen Kompetenzen sind in einem integrierten Be­
handlungsansatz gewähr­leistet.
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
855
Gesamt
855
Entwicklung der Depressivität nach BDI-2 1
Minimal
Mäßig
Unerheblich 
Leicht
 Schwer
Depression
31,3
17,2
In Punkten
0
9
18
27
36
45
63
54
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Eine große Veränderung
Schwere Depressionen – das diagnostizieren die Ärzte in der Schön
Klinik Hamburg Eilbek zu Beginn der Behandlung bei ihren Patienten.
Die Symptome bis zum Ende des Klinikaufenthaltes zwei Stufen zu
senken und Betroffene mit „leichten Depressionen“ nach Hause entlas­
sen zu können, bedarf viel Erfahrung und fußt auf einem individuell
erstellten Behandlungskonzept.
Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2)
Unauffällig  Behandlungsbedürftig
Suchterkrankungen
60,0
In T-Werten
0
20
40
71,8
60
80
100
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Ein Schritt aus der Sucht
Auch Suchterkrankte werden erfolgreich in der Psychiatrie der Schön
Klinik Hamburg Eilbek behandelt. So ändert sich im Laufe der Therapie
die gefühlte körperliche und seelische Beeinträchtigung der Patienten
durch die Sucht. Dominierte die Sucht vor dem Klinikaufenthalt noch das
Leben und galt als eindeutig behandlungsbedürftig, fiel das Urteil am
Tag der Entlassung deutlich positiver aus.
Entwicklung bei Belastung (TF 1)
Leicht 
Roseneck
In Punkten
Schwer  Sehr schwer
48,1
32,3
27,9
0
14
28
39,9
42
231
Roseneck
293
Gesamt
524
84
70
Mit dem Ton im Ohr leben lernen
Patienten füllen zu Beginn der Therapie sowie vor der Entlassung aus
der Schön Klinik einen Tinnitus-Fragebogen aus. Die Ergebnisse zeigen:
Es findet eine deutliche Verbesserung statt. Zu Beginn der Behandlung
wird die Belastung durch die Störgeräusche im Ohr noch als mittelschwer
bis schwer eingestuft. Die Patienten lernen in der Therapie, das Geräusch
in den Hintergrund der Wahrnehmung zu verbannen. So empfinden sie
den Tinnitus bei Entlassung nur noch als „leicht“ oder „mittel“ störend.
TF 1 - Effektstärken
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
Bad Arolsen
Bad Arolsen
56
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Kleine Effekte 
Behandelte Patienten 2013
Mittel
Bad Arolsen
0,84
Roseneck
0,65
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
Erfolgreich behandelt
Die Therapie des Tinnitus ist nicht nur im Einzelfall erfolgreich. Ein
Effekt von 0,5 wird bereits als klinisch relevant angesehen. Die Verände­
rung, die Patienten der beiden Häuser der Schön Klinik erreichen, ist
sogar deutlich größer.
BDI-2 1 - und BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken
Kleine Effekte 
Ab 0,5 klinisch relevante Effekte
 Große Effekte
Depression
1,18
Suchterkrankungen
0,93
0
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
 BDI-2 1 - Effektstärken
 BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken
Der Effekt macht den Unterschied
In der Behandlung von Depressionen wie auch Suchterkrankungen
erzielte die Schön Klinik Hamburg Eilbek große Effekte. Für die Patien­
ten bedeutet dies eine deutliche Verbesserung und neue Hoffnung für
die Zeit nach der Entlassung – der erste Schritt aus der Sucht oder aus
der Depression heraus ist getan.
1 Becks-Depressions-Inventar 2
2 Brief Symptom Inventory
116 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
1Tinnitusfragebogen
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 117
Nerven und Gehirn
Nerven und Gehirn
Parkinson
Den eigenen Erfolg definieren
Parkinson ist eine chronische Erkrankung. Während
der Therapie entscheidet der Patient selbst mit, an welchen
Behandlungszielen er vorrangig arbeiten möchte.
r
re
e
ch
Si ng
Ga
Nerven
und
Gehirn
S prechen
Koordination
von Beweg ungen
Z itter n
(T remor )
92 %
der Patienten erreichen
ihr persönliches Behandlungsziel.
118 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Alzheimer  120
Primäres Parkinson-Syndrom  121
Rehabilitation in allen Phasen  122
Schlaganfall  123
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 119
Nerven und Gehirn – Alzheimer
Nerven und Gehirn – Parkinson-Syndrom
Alzheimer
Primäres Parkinson-Syndrom
Kompetenzen bewahren
Stockende Motorik
Etwa ein Viertel der Menschen über 80 Jahre ist in
Deutschland von Demenzerkrankungen betroffen, 60 Pro­
zent leiden unter „Morbus Alzheimer“. Diese Erkrankung
wirkt sich auf Denkvermögen, Gedächtnis, Emotionen
und körperliche Funktionen aus. Man unterscheidet zwi­
schen drei Stadien. Im leichten Anfangsstadium machen
sich z. B. Erinnerungslücken bemerkbar, die die Betrof­
fenen bei Alltags­tätigkeiten in vertrauter Umgebung al­
lerdings noch nicht behindern. Orientierungsstörungen,
zwanghaftes Verhalten und Unruhe kennzeichnen das
zweite Stadium, in dem normale Tätigkeiten zunehmend
zum Problem werden. Im fortgeschrittenen Stadium
braucht der Patient bei allen Tätigkeiten Hilfe, zudem
steigert der Verlust motorischer Fähigkeiten die Ver­
letzungsgefahr. Das Alzheimer Therapiezentrum in der
Schön Klinik Bad Aibling bietet Patienten und deren An­
gehörigen eine drei- bis vierwöchige stationäre Behand­
lung. Demenzerkrankungen sind nicht heilbar, aber ihr
Verlauf lässt sich verlangsamen. In der Schön Klinik Bad
Aibling werden dazu neben einer optimierten medika­
mentösen Behandlung auch psychoedukative Maßnah­
men eingesetzt, die stark auffälliges Verhalten vermin­
dern oder verhindern. Auch die betreuenden Angehöri­
gen werden fest in das Behandlungskonzept integriert
und lernen, mit den demenzbedingten Veränderungen
umzugehen.
Parkinson-Symptome sind bei älteren Menschen sehr
häufig – bei den über 65-Jährigen lassen sie sich bei über
zehn Prozent nachweisen. Die eigentliche ParkinsonKrankheit, das primäre Parkinson-Syndrom, aber betrifft
nur etwa zwei Prozent der über 65-Jährigen. Bei die­
sen Patienten werden Muskeln, Mimik und Gestik steif,
Bewegungen langsamer, die Körperhaltung nach vorn
gebeugter, der Gang unsicherer und die Stimme wird
leise und monoton. Das primäre Parkinson-Syndrom ist
heutzutage meist gut und über viele Jahre effektiv behan­
delbar. Die Therapie des primären Parkinson-Syndroms
fußt auf der geschickten Kombination von Medikamen­
ten (Dopamin-Ersatzstoffen). Bei geeigneten Patienten
werden neuerdings auch schon im mittleren Stadium
dikamentenpumpen und die tiefe Hirnstimulation
Me­
(„Hirnschrittmacher“) eingesetzt. An Bedeutung gewin­
nen außerdem „aktivierende“ Therapien, die in der Schön
Klinik München Schwabing für Parkinson entwickelt
werden. Eine ganzheitliche, langfristige Therapiestra­
tegie ist erforderlich, um auch „prä­ventiven“ Aspekten
gerecht zu werden. In der Schön Klinik München Schwa­
bing, Vogtareuth, Hamburg Eilbek und Neustadt beglei­
ten deshalb Teams aus Psychologen, Stimm-, Sprech-,
Schluck- und Ergotherapeuten Patienten und Angehö­
rige durch die Therapie und unterstützen sie im Umgang
mit allen Aspekten der Krankheit.
Soziale Aspekte der Patienten 1 in der Schön Klinik Bad Aibling
Zielbereich
5,4
Stimmung
6,1
Kontaktfreude
4,0
Aktivität
In Punkten
7,0
0 = Schlecht
8,3
Sehr gut = 10
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Der Aufenthalt zeigt Wirkung
Nach dem Aufenthalt in Bad Aibling schätzen Angehörige die Stimmung,
Kontaktfreude, Aktivität und Umgänglichkeit ihres Familienmitglieds
mit Alzheimer deutlich positiver ein. Die Patienten sind vor allem aktiver –
ein längerer Spaziergang zum Beispiel ist kein Problem mehr.
Befindlichkeit der Angehörigen in der Schön Klinik Bad Aibling
2,0
Stimmung
1,5
Entspannung
Bewältigung der
Lebenssituation
2,8
2,6
1,6
Wachheit
2,7
1,7
2,2
0 = Schlecht
255
255
Zuwachs der Kompetenz bei Angehörigen in der Schön Klinik Bad Aibling
Sozialrechtliche
Themen
16,3
18,9
4,0
4,9
Krankheitsbewältigung
In Prozent
25,8
10
13,9
In Prozent
0
28,1
63,1
20
40
60
100
80
  Schlechter als erwartet
  Wie erwartet
  Besser als erwartet
Wieder gut zu Fuß
Besser laufen zu können wünschen sich viele Parkinson-Patienten zu
Beginn ihrer Therapie. Über 90 Prozent erreichen, was sie sich vorgenom­
men haben, oder verbessern sich sogar mehr als erwartet.
Zielerreichung Dimension Schmerz im EmBo 1 - Parkinson
München Schwabing
10,5
Neustadt
10,7
In Prozent
0
44,2
45,3
25,0
64,3
20
40
60
80
100
  Schlechter als erwartet
  Wie erwartet
  Besser als erwartet
Weniger Schmerzen
Das große Therapieziel wird für die überwiegende Mehrheit der Patienten
möglich gemacht: weniger Schmerzen! Die individuelle Therapiestra­­
tegie zeigt Wirkung – bei etwa jedem Zweiten sogar besser als erwartet.
Die Unified Parkinson’s Disease Rating Scale ( = UPDRS 2)
Mit Hilfe des international anerkannten MDS -UPDRS-Frage­
bogens erhebt die Schön Klinik die messbaren Veränderungen,
die ein Parkinson-Patient im Laufe seiner Therapie zeigt. Abge­
fragt werden zum Einen nicht-moto­r ische Aspekte des tägli­
chen Lebens wie Schmerzen oder Tagesschläfrigkeit und zum
Anderen motorische Fähigkeiten wie Gehen, Essen oder unwill­
kürliche Bewegungen (Tremor). Patienten und ihre Angehörigen
füllen den ersten Teil des Fragebogens selbstständig aus. Die
weiteren Teile werden von den behandelnden Ärzten beantwor­
tet, die die Fähigkeiten ihrer Patienten einschätzen sollen.
München Schwabing
1,56
1,36
1,29
1,08
Neustadt
In Punkten
0 = Keine Beschw.
Maximale Beschw. = 4
  Bei Aufnahme
  3 Wochen nach Entlassung
Der kleine Unterschied
Unwillkürliche Bewegungen wie Zittern oder Zucken sind für betroffene
Patienten eine schwere Last. Diese Symptome zu lindern bedeutet des­
halb für viele eine Steigerung der Lebensqualität. Es ist gelungen!
Behandelte Patienten 3 2013
20
30
Steigerung in allen Bereichen
Wo haben Sie dazugelernt? Das möchte die Klinik am Ende des Aufent­
haltes von allen Angehörigen wissen. Die Antworten sind erfreulich:
kein Bereich, in dem nicht das vorhandene Wissen gesteigert werden
konnte. Vor allem aber in rechtlichen Angelegenheiten können viele
ihre Kompe­tenz steigern.
120 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
8,8
34,3
UPDRS 2 - Skala in dem Bereich Tagesschläfrigkeit
  Anfangsstadium der Demenz
  Mittleres Stadium der Demenz
  Fortgeschrittenes Stadium der Demenz
1 Einschätzung der Angehörigen
Neustadt
58,3
8,2
10,4
8,5
0
7,4
UPDRS 2 -Skala in dem Bereich Tremor
Hier wird auch Familienmitgliedern geholfen
Pflegende Angehörige profitieren ebenfalls vom Aufenthalt im Alzhei­
mer Therapiezentrum. Sie gehen entspannter und besser gestimmt
zurück nach Hause. In der Klinik haben sie gelernt, auf ihre eigenen Be­
dürfnisse zu achten sowie sich mit der Lebenssituation zu arrangieren.
Pflege
München Schwabing
Sehr gut = 5
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Behandelte Patienten 2013
Gesamt
8,0
7,5
Umgänglichkeit
In Punkten
Bad Aibling
7,7
Zielerreichung Dimension Gehen im EmBo 1 - Parkinson
München Schwabing 4
Neustadt
Vogtareuth
Gesamt
1.289
248
Neustadt
58
In Punkten
1.595
1Erwartungsmanagement-Bogen
2 Unified Parkinson’s Disease Rating Scale
3Alle Patienten mit Parkinson Syndrom
(Ergebnisse werden nur für Patienten mit primärem Parkinson-Syndrom dargestellt)
4 Davon 106 tagesklinisch behandelte Patienten
1,78
1,59
München Schwabing
1,70
1,40
0 = Keine Beschw.
Maximale Beschw. = 4
  Bei Aufnahme
  3 Wochen nach Entlassung
Am Tag hellwach
Viele Patienten haben mit chronischer Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit
als Folge der Krankheit oder durch Nebenwirkungen der Medikamente zu
kämpfen. Ärzte und Therapeuten setzen an diesem Punkt an – und konn­
ten die Tagesschläfrigkeit spürbar verringern.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 121
Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation
Nerven und Gehirn – Neurologische Akutbehandlung
Rehabilitation in allen Phasen
Schlaganfall
Bekanntes neu erlernen
Überleben und Lebensqualität
Atmen, schlucken, sprechen, die Hand wieder bewe­
gen – der Weg zurück in den Alltag ist für neurologische
Patienten harte Arbeit. Durch die Schädigung des Ge­
hirns sind alltägliche Fähigkeiten zumindest vorüberge­
hend verloren gegangen. Das Gehirn des Patienten muss
sie neu lernen – indem der Patient beispielsweise eine
Bewegung wieder und wieder ausführt. In der neurolo­
gischen Rehabilitation arbeiten alle Berufsgruppen eng
zusammen. Ziel ist eine Rückkehr zu mehr Selbststän­
digkeit. Das gelingt etwa durch eine aktivierende Pflege,
wenn der Patient schrittweise zu mehr selbstständigen
Handlungen angeleitet wird. Je nach Schweregrad der
Beeinträchtigung unterscheidet man in der neurologi­
schen Rehabilitation fünf Phasen – von A (Akut-Intensiv­
behandlung) bis E (neurorehabilitative berufliche Inte­
gration). Um Fortschritte zu messen und zu bewerten,
kommt in der Schön Klinik unter anderem der BarthelIndex zum Einsatz. Er dokumentiert den Grad der Selbst­
ständigkeit in wichtigen Lebensbereichen: Wie mobil ist
der Patient? Kann er selbst die Toilette aufsuchen, sich
ankleiden oder waschen? Patienten in der Akutphase
(Intensivphase A) sind meist bewusstlos, bettlägerig,
vollkommen pflegebedürftig und haben keine KontinenzKontrolle. Hier beträgt der Barthel-Index häufig null
Punkte, da sie in allen ermittelten Bereichen auf fremde
Hilfe angewiesen sind. Ein Mehr an Selbstständigkeit bil­
det der Index mit Schwellenwerten von 30 für Phase B
(Frühre­habilitationsphase) bis 65 für Phase D ab. Erst
wenn der Patient im Alltag keiner pflegerischen Unter­
stützung mehr bedarf, ist die im Barthel-Index vorgese­
hene volle Punktzahl von 100 erreicht. Dieses Ziel erreicht
nur ein Teil der Erkrankten – aber jeder Fortschritt im
Barthel-Index bedeutet einen Zuwachs an Lebensquali­
tät in einem Alltag mit Handicap.
Schlaganfall – schon der Name ist aussagekräftig:
„Schlagartig“ setzen beim Betroffenen bestimmte Hirn­
funktionen aus. Dies äußert sich etwa durch Lähmun­
gen, plötzlich auftretende Sprachstörungen oder extreme
Kopfschmerzen. Im Wesentlichen können zwei Ursachen
zum Schlaganfall führen: Bei 80 Prozent der Patienten ist
ein Blutgefäß im Gehirn verschlossen. Man spricht dann
von einem „Hirninfarkt“. Etwa 20 Prozent der Patienten
haben dagegen eine Hirnblutung erlitten. Bei ihnen tritt
Blut unter hohem Druck aus geplatzten Gefäßen in das
umliegende Hirngewebe ein. Eine wichtige Rolle in der
Akutversorgung spielen „Stroke Units“. Diese „Schlagan­
fall-Spezialstationen“ sind auf die Diagnostik und Be­
handlung dieser Patientengruppe optimal vorbereitet.
Unter anderem kann hier auch zeitnah eine „Lysethe­
rapie“ eingeleitet werden. Die Ärzte wenden sie bei
Schlaganfall-Patienten mit Gefäßverschluss an und ver­
abreichen ihnen ein Lyse-Medikament als Infusion. Die
„Lyse“ soll das Blutgerinnsel auflösen und somit wieder
eine Durchblutung der betroffenen Hirnregion ermögli­
chen. Weil diese Therapie nur in den ersten viereinhalb
Stunden nach dem Schlaganfall Erfolg verspricht, ist
eine schnelle Diagnostik die wichtigste Voraussetzung,
um eine Lysetherapie durchführen zu können – und da­
mit möglichst viele Funktionen des Gehirns zu erhalten.
Anteil Patienten mit Entfernung der Trachealkanüle
Bad Aibling
65,4
Bad Staffelstein
60,4
63,8
Hamburg Eilbek
62,7
56,8
66,4
61,0
München Schwabing
In Prozent
74,6
0
20
40
60
80
100
  Trachealkanüle tatsächlich entfernt
 Entfernung von Trachealkanüle erwartet
(abhängig vom Risiko)
Wieder selbstständig atmen
Das erste Therapieziel für einen Großteil der Patienten der Frühreha­
bilitation ist die selbstständige Atmung. Hierfür wird trainiert. Wird dann
die Trachealkanüle entfernt, mit deren Hilfe der Patient beatmet wird,
fällt das Ergebnis in jedem Haus der Schön Klinik erfreulich positiv aus:
Im Schnitt 68 Prozen der Patienten können dauerhaft von der Beat­
mungshilfe entwöhnt werden. In einigen Häusern gelingt das sogar häu­
figer als erwartet.
Gelungener (teil) oraler Kostaufbau
Bad Aibling
82,8
Bad Staffelstein
62,5
Hamburg Eilbek
69,9
München Schwabing
In Prozent
Behandelte Patienten 2013
57,8
0
20
40
60
80
100
Ein erster Schritt in die richtige Richtung
Der Schluckmechanismus wird zentral über das Gehirn gesteuert und
stellt für viele Schlaganfallpatienten ein Problem dar. Mehr als die
Hälfte der Patienten lernt in der Frührehabilitation aber bereits wieder
weiche oder flüssige Nahrung zu schlucken.
Bad Aibling
281
Hamburg Eilbek
120
Neustadt
500
Gesamt
901
Lyserate bei Einweisung innerhalb von 4 Stunden nach dem Hirninfarkt
Referenzwert 30,8 QugSS 1 
Referenzwert 50,9 BAQ 2 
Bad Aibling
39,5
Hamburg Eilbek 3
Neustadt
33,3
In Prozent
0
10
20
30
40
50
Im Zweifel für den Patienten
Um die Auswirkungen eines Blutgerinnsels im Kopf möglichst gering
zu halten, ist es bei schneller Einweisung in die Klinik möglich, den
Blutpfropfen aufzulösen. Dies birgt jedoch auch Risiken und muss indi­
viduell erwogen werden. In der Schön Klinik Bad Aibling und der Schön
Klinik Neustadt wurde diese Therapie häufiger als jedem dritten Patien­
ten ermöglicht.
Door to needle time
94,1
5,9
Neustadt
38,7
61,3
In Prozent
0
Bad Aibling
Hamburg Eilbek 3
20
40
60
100
80
  Lysetherapie innerhalb der ersten halben Stunde
  Lysetherapie nach der ersten halben Stunde
Chancen schnell genutzt
Bei der Schlaganfallbehandlung zählt jede Minute. Je schneller ein
Patient eine Lysetherapie erhalten kann, desto weniger Gehirnschädi­
gungen hat er zu erwarten. Untersuchung, Diagnose, Therapie – in der
Schön Klinik dauert es dank erfahrener Ärzte oft nur eine halbe Stunde
bis Stunde, bis die entscheidende Infusion gelegt ist. Der Patient hat
beste Chancen.
Lungenentzündungen
 Referenzwert 5,9 EQS 4
 Referenzwert 10,2 QugSS 1
Referenzwert 5,0 BAQ 2 
Behandelte Patienten 2013
Bad Aibling
Erfolgreiche Entfernung der Magensonde
1.073
Bad Staffelstein
779
Hamburg Eilbek
378
München Schwabing
714
Gesamt
Bad Aibling
2.944
Hamburg Eilbek Bad Aibling
69,7
Bad Staffelstein
37,8
München Schwabing
38,5
0
20
40
In Prozent
60
0,0
Neustadt
39,8
Hamburg Eilbek
In Prozent
80
100
Essen wieder möglich
Ein großartiger Therapieerfolg: Patienten, die keine Magensonde mehr
benötigen, können sich wieder vollkommen selbstständig ernähren.
Das Schlucken stellt kein Problem mehr dar. Hierauf haben Ärzte und
Patienten lange hingearbeitet.
4,0
0
10
20
30
40
50
Komplikationsraten weit unter Durchschnitt
Eine Lungenentzündung ist ein gefürchteter Rückschlag im Genesungs­
prozess. So gilt es eine Infektion durch verbesserte Hygienemaßnah­
men unbedingt zu verhindern. Mit Komplikationsraten unter vier Prozent
bewegt sich jede Schön Klinik in Bereichen weit unter den Durchschnitts­
werten vergleichbarer Kliniken im gleichen Bundesland. Die ergriffenen
Maßnahmen zeigen Wirkung.
1
2
3
4
122 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
1,4
3
Qualitätsgemeinschaft Schlaganfallversorgung Schleswig-Holstein
Referenzwert für 2011, Bayerische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung
Lyse in Kooperationskrankenhäusern durchgeführt
Externe Qualitätssicherung Hamburg
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 123
Organe und Kreislauf
Organe und Kreislauf
Chirurgie
Möglichst wenig Schmerzen
Schmerzen nach der Operation lassen sich nie ganz
vermeiden. Die Schön Klinik achtet deshalb auf eine gute
postoperative Schmerztherapie.
Organe
und
Kreislauf
Rehabilitation nach Lungentransplantation  126
Anästhesie  127
Dick-/Enddarmentfernung  128
Gallenblasenentfernung  129
Geriatrie  130
Herzinsuffizienz  131
Herzrhythmusstörungen  132
Verkalkung der Herzkranzgefäße – interventionelle Behandlung  133
Verkalkung der Herzkranzgefäße / Klappendefekte – operative Behandlung  134
80 %
der Patienten bewerten
die postoperative
Schmerztherapie positiv.
124 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Verengung der Halsschlagader  135
Verkalkung der peripheren Gefäße  136
Multiples Myelom  137
Rheumatologische Erkrankungen  138
Brustverkleinerung  139
Schilddrüsenerkrankungen  140
Epilepsiechirurgie  141
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 125
Organe und Kreislauf – (Lungen-) Fibrose
Organe und Kreislauf – Anästhesie
Rehabilitation nach Lungentransplantation
Anästhesie
Mehr Luft zum Atmen
Der besondere Schlaf
Ein Großteil der Menschen, die in Deutschland eine neue
Lunge erhalten, wird nach der Operation (post-LTX) in
der Schön Klinik Berchtesgadener Land weiterbehandelt.
Dabei soll nach der operativ erwirkten Verbesserung der
Atemleistung auch die körperliche Leistungsfähigkeit
gesteigert werden. Der Therapieerfolg beruht auf einem
ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, sporttherapeu­
tische, psychologische und alltagsrelevante Aspekte ab­
deckt und die Lebensqualität der Operierten oft entschei­
dend verbessert. Die indivi­duell angepasste Sport- und
Bewegungstherapie spielt dabei eine ganz dominieren­
de Rolle, ist aber nicht mit Sport im üblichen Sinn zu ver­
wechseln. Sporttherapie meint hier, gegebenenfalls bei
kleinster Belastungsstufe zu beginnen, um die Leis­
tungsfähigkeit in kleinen Schritten von Tag zu Tag zu
verbessern. Auf diese Weise wurden bereits mehr als
1.300 Patienten versorgt.
Viele Menschen haben neben der Angst vor der eigent­
lichen Operation auch Angst vor den Risiken der Nar­
kose. Darum führen die Anästhesisten der Schön Klinik
vor jedem Eingriff ein ausführliches Gespräch mit jedem
Patienten, in dem sie unter Berücksichtigung des indi­
viduellen Gesundheitszustandes sowie der Ängste und
Wünsche der Patienten das jeweils günstigste Narkose­
verfahren festlegen. Je nach Eingriff entscheiden die
Anästhesisten dabei, ob eine Vollnarkose nötig ist. Wenn
möglich, wird nur eine Teilnarkose oder aber eine Mi­
schung aus beiden Verfahren durchgeführt. So sind die
Pa­tienten schneller auf den Beinen und auch die Kompli­
kationsraten sind geringer. Anästhesisten wachen wäh­
rend der gesamten Operation über die Vitalfunktionen
und sorgen dafür, dass die Patienten nach der Operation
wieder sicher und gut betreut aufwachen können.
Schließlich versuchen die Anästhesisten, den Patienten
elle Schmerzbehandlung nach der
durch eine individu­
Operation eine möglichst beschwerdefreie Erholung zu
ermöglichen. Ein Maximum an Sicherheit, eine nachhal­
tige Schmerz- und Angstfreiheit sowie ein Minimum an
Nebenwirkungen oder Komplikationen während der ge­
samten operativen Ver­sorgung: Das sind die Hauptauf­
gaben der Abteilung für Anästhesiologie und Intensiv­
medizin.
Zurückgelegte Strecke (6MWD = 6 - Minute - Walking - Distance)
358
Berchtesgadener Land
In Metern
100
200
300
451
400
Zurück zu alter Form
Nach erfolgreicher Lungentransplantation und Rehabilitation kann
die Ausdauer der Patienten bis zum Tag der Entlassung wieder deutlich
gesteigert werden. Das zeigen die erfreulichen Ergebnisse der Schön
Klinik Berchtesgadener Land. In sechs Minuten legen Patienten am Ende
ihrer Therapie eine fast 100 Meter längere Gehstrecke zurück als am
Tag ihrer Aufnahme.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF - 36)
Zielbereich
31
Körperl. Summenscore
39
43
Psych. Summenscore
Behandelte Patienten 2013
In T-Werten
Berchtesgadener Land
157
Gesamt
157
500
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
0
10
20
30
40
49
50
60
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Verbesserte Lebensqualität
Durch die Lungentransplantation steigt die Lebensqualität wieder
an: Körperlich und psychisch fühlen sich die Patienten der Schön Klinik
Berchtesgadener Land am Ende ihres Klinikaufenthaltes deutlich
besser. Körperlich erreichen die Patienten fast den Zielbereich, kommen
also dem Durchschnitt der Normpopulation, die einen Wert von 50 hat,
sehr nahe. 1
Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch
Interner Zielwert
>
− 80
Hamburg Eilbek
95,5
94,4
Harthausen
95,4
98,6
München Harlaching
94,4
95,3
Neustadt
96,9
96,6
In Prozent
0
20
40
60
80
100
 2013
 2012
Patienten fühlen sich gut informiert
Etwa 95 von 100 Patienten fühlen sich in einer Schön Klinik vor ihrer
Operation über die Narkose gut informiert. Die bereits konstant erfreu­
lichen Bewertungen aller Patienten konnten auch im Jahr 2013 weiter
gehalten werden. Es gilt weiterhin: Wissen schafft Vertrauen.
Zufriedenheit mit dem Umgang mit Ängsten
Interner Zielwert
>
− 80
Hamburg Eilbek
95,8
95,1
Harthausen
95,4
98,6
München Harlaching
95,8
96,4
Neustadt
97,7
97,5
In Prozent
0
20
40
60
80
100
 2013
 2012
Im Gespräch können Ängste genommen werden
Wer gut informiert in den Operationssaal kommt, hat auch weniger
Angst vor der Narkose und dem bevorstehenden Eingriff. Dies bestätigen
klinikübergreifend die Patienten der Schön Klinik. Denn in unseren Häu­
sern sprechen alle Anästhesisten das Thema „Angst“ bereits im Vorfeld
von sich aus an – und geben jedem Patienten Zeit zum Zuhören und
Erzählen. Ein wichtiger Qualitätsunterschied.
Zufriedenheit mit der postoperativen Schmerztherapie
Interner Zielwert
>
− 80
Hamburg Eilbek
80,8
79,7
Harthausen
85,8
87,0
München Harlaching
82,2
81,0
Neustadt
76,0
76,0
In Prozent
0
20
40
60
80
100
 2013
 2012
Schmerztherapie wird positiv bewertet
Die Angst vor Schmerzen nach einer erfolgreich durchgeführten Opera­
tion plagt viele Patienten. So legen die Anästhesisten der Schön Klinik
besonderen Wert auf eine postoperative Schmerztherapie – mit Erfolg.
Gezielt eingesetzte Medikamente konnten vielen Patienten ihre Schmer­
zen nehmen.
1Bullinger, M. und Kirchberger, I., SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand, 1998
126 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Für die Schön Klinik Vogtareuth können keine Ergebnisse dargestellt werden,
da die Befragung dort nicht durchgeführt wird.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 127
Organe und Kreislauf – Verdauungssystem
Organe und Kreislauf – Verdauungssystem
Dick-/Enddarmentfernung
Gallenblasenentfernung
Erfahrene Hände
Schmerzursache beseitigt
In der Behandlung von Dick- und Enddarmkrebs ist der
wichtigste Schritt eine erfolgreiche Operation. Gerade
wenn durch den Tumor noch keine Metastasen vorhan­
den sind, verbessert sich durch die Operation die Prog­
nose. Während des Eingriffs entfernt der Chirurg oder die
Chirurgin einen Teil des Darms und vernäht die verblie­
benen Stücke bzw. legt einen künstlichen Darmausgang,
wenn dies nicht möglich ist. Die Operationsdauer beträgt
je nach Art des Eingriffes etwa zwei bis vier Stunden
und erfordert höchste Kompetenz: Denn ist die Naht nicht
zu hundert Prozent dicht, können Darmbakterien in die
Bauchhöhle wandern und dort eine Bauchfellentzündung
auslösen – was häufig eine weitere Operation nach sich
zieht. Im schlimmsten Fall kann diese schwerwiegende
Komplikation auch tödlich enden. Die Wahrscheinlichkeit
hierfür ist jedoch gering. Je nach Befund und Lage des
Tumors werden diese Operationen in der Schön Klinik
Neustadt und Hamburg Eilbek in offener oder minimalin­
vasiv assistierter Operationstechnik vorgenommen. Bei
der minimalinvasiven „Schlüssellochchirurgie“ wird mit
sehr kleinen chirurgischen Spezialinstrumenten durch
bis zu zehn Millimeter lange Hautschnitte operiert. Der
Chirurg sieht dabei durch ein Spezialendoskop (Lapa­
roskop), an das eine Videokamera und eine Lichtquelle
angeschlossen sind. Die entscheidenden Vorteile dieser
Methode sind für den Patienten eine rasche Genesung,
ein kürzerer Klinikaufenthalt, verminderter Wundschmerz
und geringe Narbenbildung.
Todesfälle nach geplanten Eingriffen bei Dick- und Enddarmkarzinom
WDC 1 - Zielwert <
− 5
 WDC 1 - Durchschnitt 2,5
Hamburg Eilbek
0,0
Neustadt
In Prozent
1,0
0
5
10
15
20
Ein Patient von Hundert
Das Operationsrisiko für Darmkrebspatienten kann die Schön Klinik
gering halten und bleibt hier deutlich unter dem Benchmark des West­
deutschen Darm-Centrums. Unsere erfahrenen Ärzte gehen auf die
Konstitution jedes Patienten individuell ein. So verstarb im vergangenen
Jahr einer von hundert Patienten nach der OP.
Gesetzliche Qualitätssicherung als externer Vergleichswert
Revisionsoperationen nach geplanten Eingriffen beim
Dick- und Enddarmkarzinom
0,0
Neustadt
In Prozent
5,9
0
5
10
15
Das Westdeutsche Darm-Centrum (WDC) wertet jährlich mehr
als 10.000 Fälle aus 99 verschiedenen Einrichtungen aus und
liefert somit wertvolle Vergleichs- und Referenzwerte, mit
denen sich die Schön Klinik seit 2011 vergleicht, um kontinuier­
lich besser zu werden.1
Neustadt
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
28
Neustadt
143
Gesamt
171
In Prozent
1,5
1,4
5
0
2
4
6
10
8
Geringe Komplikationsrate
Gallenblasen werden häufig „durchs Schlüsselloch“ ohne große
Schnitte operiert. So lassen sich unter anderem auch Komplikationen
vermeiden. Erfreulicherweise traten so in der Schön Klinik Hamburg
Eilbek und der Schön Klinik Neustadt nur wenige Fälle auf, die zudem
deutlich unter dem Referenzwert von 5,9 Prozent sind.
 Bundesdurchschnitt 1 1,0
Hamburg Eilbek
0,7
Neustadt
0,0
In Prozent
0
Behandelte Patienten 2013
2
4
6
8
Hamburg Eilbek
189
Neustadt
127
Gesamt
316
Zweite Operation selten notwendig
Komplikationen wie starke Nachblutungen machen eine weitere Ope­
ration unumgänglich. Nach einer Gallenblasenentfernung war dies
in der Schön Klinik zum Glück selten der Fall – bei weniger als einem
von 100 Patienten. Dies entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt.
In Prozent
15
20
 2013
 2012
 2011
Besser als der Durchschnitt
Bei keinem oder nur bei wenigen Patienten stellten die behandelnden
Ärzte im vergangenen Jahr eine undichte Naht nach einer Darmopera­
tion fest. Der Zielwert des Westdeutschen Darm-Centrums von drei
Prozent wird deutlich unterschritten. Vergleichbare Kliniken hatten im
Durchschnitt deutlich höhere Komplikationsraten.
1Westdeutsches Darm-Centrum: Benchmarking WDC Jahresbericht 2011
128 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
In Prozent
3,3
2,5
Neustadt
3,8
0
Neustadt
Hamburg Eilbek
4,5
0,0
1,0
Referenzbereich 1 <
− 7,2
 Bundesdurchschnitt 1 2,9
WDC 1 - Zielwert < 3
 WDC 1 - Durchschnitt 3,7
Deutschlandweiter Vergleich mit Darmkrebszentren
Hamburg Eilbek
Allgemeine Komplikationen nach einer Operation
Nahtundichtigkeit nach geplanter Dickdarmentfernung
0,0
Referenzbereich 1 <
− 5,9
 Bundesdurchschnitt 1 2,4
20
Erneute Operation? Selten!
Nach einer Darmkrebsoperation muss in seltenen Fällen noch ein
zweites Mal operiert werden. Wie in den vergangenen Jahren blieben
auch 2013 beide Häuser der Schön Klinik deutlich unter dem Durch­
schnitt und Zielwert des Westdeutschen Darm-Centrums.
Hamburg Eilbek
Behandlungsbedürftige Komplikation nach laparoskopischen Operationen
Reinterventionen nach laparoskopischen Operationen
Das AQUA-Institut sammelt im Auftrag der Bundesregierung
jährlich alle Daten zu den Gal­lenblasenentfernungen in
Deutschland. Als Basis dienen dabei Werte aus 1.098 Kliniken
und 172.138 durchgeführten Operationen.
WDC 1 - Zielwert < 10
 WDC 1 - Durchschnitt 7,6
Hamburg Eilbek
Bis zu 24 Prozent der weiblichen und 13 Prozent der
männlichen Bevölkerung leiden unter Gallensteinen. Füh­
ren diese zu schmerzhaften Koliken oder einer Entzün­
dung, ist eine operative Entfernung der Gallenblase
(Cholecystektomie) notwendig. In über 95 Prozent der
Fälle wird der Eingriff in der Schön Klinik minimalinvasiv
durchgeführt. Diese für den Patienten besonders scho­
nende Operationstechnik – auch Schlüssellochtechnik
genannt – ermöglicht ein punktgenaues Arbeiten und
vermindert Wundschmerz und Narbenbildung.
6,4
0
2
4
6
8
Deutlich unter Referenzwert
War aufgrund der Erkrankung keine Schlüsselloch-Chirurgie sondern
ein regulärer Bauchschnitt notwendig, deutet dies auf eine komplexere
Operation hin – die entsprechend auch höhere Risiken für Komplikatio­
nen birgt. Der Referenzwert von 7,2 konnte aber trotzdem in jeder Schön
Klinik deutlich unterschritten werden.
1Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts
für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 129
Organe und Kreislauf – Geriatrie
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Geriatrie
Herzinsuffizienz
Krank im hohen Alter
Das Herz ist schwach
Ob auch im hohen Alter ein Leben im gewohnten Umfeld
möglich ist, darüber entscheidet neben der geistigen und
körperlichen Beweglichkeit auch die Selbstständigkeit
bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Deshalb legen
die Spezialisten für Altersmedizin in der Schön Klinik
Harthausen und Hamburg Eilbek Wert darauf, Eigen­
ständigkeit und Gehfähigkeit der Patienten zu steigern.
Oft besteht bei älteren Menschen ein Nebeneinander von
internistischen, orthopädischen, neurologischen und auch
psychiatrischen Krankheitsbildern. Das Ziel der Behand­
lung ist fast immer die Rückkehr in das gewohnte Lebens­
umfeld, also muss auch die spezifische soziale Si­tuation
des alten Menschen berücksichtigt werden. Um diese
Ausgangslage sortieren und richtig bewerten zu können,
erfassen die geriatrischen Spezialisten eine Vielzahl von
Details. Dabei ist Geriatrie immer Teamarbeit: Ärzte, Pfle­
gekräfte, Physiotherapeuten, Masseure, Ergotherapeuten,
Psychologen, Sozialdienstmitarbeiter und Kunstthera­
peuten – sie alle leisten einen wichtigen Beitrag.
Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz die vom Körper
benötigte Blutmenge nicht mehr befördern – es kommt
zu einem Blutrückstau. Betrifft er die Lunge der Betroffe­
nen, leiden sie unter Atemnot, betrifft er den Bauchraum
und die Beine, können sich Ödeme bilden. Herzinsuffizi­
enz tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Mehr als
75 Prozent der Erkrankten sind älter als 65 Jahre, bei
Menschen über 80 Jahren ist jeder Zehnte von der Er­
krankung betroffen. Ziel der medikamentösen Behand­
lung ist es, die Beschwerden so weit wie möglich zu
verringern.
Nach Hause entlassene Patienten
Hamburg Eilbek
85,2
Harthausen
In Prozent
93,0
0
20
40
60
Nicht ins Pflegeheim, sondern nach Hause
Mehr als 85 von 100 geriatrischen Patienten können aus der Schön Kli­
nik wieder zurück ins eigene Heim entlassen werden – zur Freude aller
Beteiligten. Denn normalerweise beginnt mit der Einlieferung in ein
Krankenhaus für viele hochbetagte Patienten ein Abwärtstrend: Die Ver­
letzungen und Liegezeiten im Bett schränken die vorherige Selbststän­
digkeit ein und machen den Weg zurück ins vertraute Heim unmöglich.
Wiederherstellung der Gehfähigkeit bei anfangs immobilen Patienten
Hamburg Eilbek
Behandelte Patienten 2013
Hamburg Eilbek
Harthausen
Gesamt
1.245
109
1.354
57,1
0
20
40
60
100
80
Wieder auf die Beine
„Leben ist Bewegung“ – dieses Motto haben sich Ärzte, Pflegekräfte,
Physiotherapeuten und Masseure in der Schön Klinik zu eigen gemacht.
Denn wer mobil ist, gewinnt deutlich an Lebensqualität. Das Ergebnis
aus dem vergangenen Jahr ist der schönste Lohn ihrer Arbeit: Zwischen
57 und 70 Prozent der anfangs nicht mobilen Patienten lernten in der
Klinik, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen und zu gehen.
Verteilung der Barthel-Werte 1
137
58
195
Klasse I
Klasse II
Klasse III
Klasse IV
Die körperliche
Leistungsfähig­
keit ist normal;
nur technische
Untersuchungen
wie Echokardio­
graphie zeigen
Störungen an.
Leicht einge­
schränkte Leis­
tungsfähigkeit;
Spaziergänge
bis zu fünf Kilo­
metern Länge
noch möglich.
Leistungsfähig­
keit ist erheblich
eingeschränkt;
nur noch leichte
körperliche Be­
lastung möglich.
Jede körperliche
Belastung be­
reitet Beschwer­
den; es muss
vorwiegend Bett­
ruhe eingehalten
werden.
Die vier Schweregrade einer Herzschwäche
Eine Herzschwäche wird nach dem Schemata der New York Heart
Association (NYHA) in vier Schweregrade eingeteilt: „Keine Beschwerden“
mit guter körperlicher Leistungsfähigkeit (Klasse I), „Beschwerden
bei stärkerer körperliche Belastung“, bei denen noch Spaziergänge bis
zu fünf Kilometern möglich sind (Klasse II), „Beschwerden bei geringer körperlicher Belastung“, in der nur noch leichte körperliche Anstren­
gung möglich ist (Klasse III) und schließlich „Beschwerden in Ruhe“,
in der bereits jede körperliche Anstrengung Beschwerden verursacht
(Klasse IV).
Verbesserung der NYHA 1 - Klassen
Neustadt
79,0
Starnberger See
74,0
In Prozent
0
Aufnahme
11,5
82,1
Entlassung
4,7 21,0
6,3
13,8
Entlassung
2,8
In Prozent
0
45,0
41,3
13,8
26,0
20
40
60
80
1,0
0,0
100
Eine Klasse besser
Um mehr als eine NYHA-Stufe verbessert! Dieses wunderbare Ergebnis gilt für einen Großteil der behandelten Patienten mit Herzschwäche.
Mehr als 74 Prozent konnten aufgrund der Behandlung die eigene Leis­
tungsfähigkeit und damit körperliche Aktivitäten steigern.
74,2
Harthausen
Aufnahme
20,0
 Verbessert
 Unverändert
 Verschlechtert
Hamburg Eilbek
83,5
20
40
60
80
100
  Barthel-Wert unter 25
  Barthel-Wert zwischen 30 und 65
  Barthel-Wert über 65
In vielen Bereichen wieder selbstständig
Bei Aufnahme in die Schön Klinik wurden viele Patienten mit Hilfe des
Barthel-Index noch als erheblich bis hochgradig pflegebedürftig eingestuft.
Eine Mehrzahl erreichte nur zwischen 30 und 65 Punkten. Bei Entlassung
zeigte sich der Effekt der geriatrischen Behandlung: Mehr als 75 Prozent
der Patienten erreichten eine Punktezahl zwischen 65 und 100 Punkten –
und galten als selbstständig in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens.
1 Legende 0 = Bettlägerig, völlig pflegebedürftig, inkontinent
30= Rollstuhl, meist teilweise kontinent, noch hochgradig pflegebedürftig
65 = Noch erheblich hilfsbedürftig, teilselbstständig in vielen Aktivitäten
100= Mobil, kontinent, keine pflegerische Hilfe nötig
130 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Neustadt
Gesamt
70,4
Harthausen
Der Barthel-Index ist ein international anerkanntes Messinst­
rument zur Erfassung der Pflegebedürftigkeit bzw. Selbststän­
digkeit eines Patienten. Auf einer Skala von 0 bis 100 werden
Punkte für Tätigkeiten des täglichen Lebens vergeben. Je höher
der Barthel-Wert ausfällt, desto selbstständiger ist der Pati­
ent. Bewertet werden die Bereiche Essen und Trinken, Baden/
Duschen, Körperpflege, An- und Ausziehen, Stuhlkontrolle,
Harnkontrolle, Benutzung der Toilette, der selbstständige Bett-/
Stuhltransfer, die eigene Mobilität (selbstständiges Gehen/
Fahren mit Rollstuhl) und die Möglichkeit, ob der Patient noch
Treppen steigen kann. Patienten mit null Punkten werden somit
als „bettlägerig, völlig pflegebedürftig, inkontinent“ eingestuft.
Mit 65 Punkten gelten Patienten auf dem Barthel-Index noch
als „erheblich hilfsbedürftig“ jedoch auch als „teilselbstständig
in vielen Aktivitäten“. Mit 100 Punkten gilt ein Patient als „mobil,
kontinent und keine pflegerische Hilfe nötig“.
Behandelte Patienten 2013
Starnberger See
In Prozent
Der Barthel-Index
100
80
Die vier Stadien der Herzschwäche (NYHA1 - Klassen)
1 New York Heart Association
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 131
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Herzrhythmusstörungen
Verkalkung der Herzkranzgefäße – interventionelle Behandlung
Aus dem Takt
Wissen, nicht meinen
Luftnot, Herzjagen und verminderte Belastbarkeit sind
typische Anzeichen von Vorhofflimmern. Dabei kommt es
im Gegensatz zum normalen, regelmäßigen Herzrhyth­
mus zu einer ungeordneten Erregung der Herzvorhöfe
und daraufhin zu unregelmäßigem, oft beschleunigtem
Herzschlag. Das Auftreten von Vorhofflimmern nimmt mit
zunehmendem Alter stark zu, insbesondere ab 60 Jah­
ren. Unter den Herzrhythmusstörungen ist Vorhofflim­
mern die häufigste Ursache für eine Aufnahme ins Kran­
kenhaus. Neben den unangenehmen, oft beängstigen­
den Beschwerden kann es dabei ohne Behandlung auch
zu Embolien kommen, die über die Blutbahn ins Gehirn
transportiert werden und dort einen Schlaganfall auslö­
sen: Vorhofflimmern verursacht ein Drittel aller Schlagan­
fälle. Eine Behandlung normalisiert den Rhythmus der
Herzvorhöfe, um die mit dem „Flimmern“ verbundenen
Beschwerden abzustellen. Bei der Kardioversion wird der
Herzrhythmus mit Hilfe eines Elektroschocks in Kurz­
narkose neu eingestellt oder die Herzfrequenz wird mit
Hilfe von Medikamenten abgesenkt und kontrolliert. Um
die Gefahr von Embolien zu vermeiden, erhält der Pati­
ent blutverdünnende Medikamente. Wenn keine Medika­
mente helfen, können die Kardiologen die für die Störun­
gen verantwortlichen Stellen mit Hilfe von Stromstößen
veröden (Ablation). In vielen Fällen wird den Betroffe­
nen dadurch dauerhaft geholfen.
Behandelte Patienten 2013
Neustadt
212
Starnberger See
112
Gesamt
324
Verbesserung der Beschwerden (VAS 1)
Zielbereich 
Neustadt
Starnberger See
In Punkten
5,6
1,6
4,7
1,0
0 = Keine Beschw.
Maximale Beschw. = 10
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Fast keine Beschwerden
Die Selbsteinschätzung der Patienten mit Blick auf ihre Beschwerden
spricht Bände: Wer in der Schön Klinik Neustadt oder Schön Klinik Starn­
berger See wegen Herzrhythmusstörungen behandelt wurde, klagte
zu Beginn der Behandlung über mittlere Beschwerden und verließ die
Klinik mit kaum spürbaren. Damit liegen die Ergebnisse von 1,0 bzw.
1,6 deutlich im Zielbereich von unter 2,5 Punkten.
Komplikationsrate: Embolie / Schlaganfall und bedrohliche Blutung
Neustadt
0,0
Starnberger See
0,0
In Prozent
0
Die Verwendung eines Herzkatheters (Koronarangiogra­
phie) ermöglicht exaktere Aussagen über den Zustand
der Herzkranzarterien als jede andere zurzeit verwen­
dete diagnostische Methode. Dazu werden die Innen­
räume der Herzkranzgefäße über einen Schlauch – den
Katheter – mit Röntgenkontrastmitteln gefüllt. So kann
deren Zustand fotografisch erfasst und digital gespei­
chert werden. Der Einsatz von Kathetern mit möglichst
kleinem Durchmesser sorgt für eine kurze Liegezeit von
acht bis 24 Stunden nach dem Eingriff und gewährleistet
eine niedrige Rate von Blutungskomplikationen. So kann
die erste Diagnose einer Verkalkung der Herzkranzge­
fäße (koronare Herzkrankheit) gesichert und das Aus­
maß der Erkrankung beurteilt werden. Der Arzt wird bei
der Entscheidung unterstützt, ob überhaupt eine Behand­
lung notwendig ist, ob eine Therapie mit Medikamenten
ausreicht und ob der notwendige Blutfluss mit Hilfe des
Katheters oder eines herzchirurgischen Eingriffs sicher­
gestellt werden sollte.
Indikation zur Herzkatheter-Intervention
Referenzbereich 1 >
− 90
Bundesdurchschnitt 1 96,0 
Neustadt
100,0
Starnberger See
100,0
In Prozent
0
20
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Referenzbereich 1 >
− 85
Bundesdurchschnitt 1 94,4 
Neustadt
93,7
In Prozent
Behandelte Patienten 2013
Neustadt
801
Starnberger See
745
Gesamt
1.546
94,3
0
20
Neustadt
93,2
Starnberger See
92,8
20
40
60
40
60
80
100
Engstellen erfolgreich beseitigt
Die Untersuchung wird gleichzeitig zur Therapie: Werden bei der Kathe­
teruntersuchung Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen entdeckt,
können die Engstellen direkt geweitet werden. Auch Verschlüsse las­
sen sich hierdurch wieder öffnen. In der Schön Klinik gelang dies in
den beiden durchführenden Häusern in mehr als 90 Prozent der Fälle.
Komplikationsrate bei Herzkatheteruntersuchungen
Referenzbereich 1 <
− 3,2
 Bundesdurchschnitt 1 1,3
80
100
Richtig eingetaktet
Ein regelmäßiger Sinus-Rhythmus ist das Ziel aller Interventionen
bei einem aus dem Takt geratenen Herzen. Bei einer Kardioversion wird
hierzu dem Patienten unter Narkose ein Stromstoß versetzt – um das
Herz neu und wieder im richtigen Rhythmus schlagen zu lassen. Diese
Maßnahme war klinikübergreifend bei mehr als neun von zehn Patien­
ten erfolgreich.
132 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
100
Interventionsziel erreicht bei Herzkatheterbehandlung
Neustadt
1 VAS = Visuelle Analog Skala
80
Kein unnötiges Risiko
Eine Herzkatheter-Intervention sollte bei einem Verdacht auf verkalkte
Herzkranzgefäße erst dann durchgeführt werden, wenn Zeichen einer
Minderdurchblutung oder starke anfallsartige Brustschmerzen 2 vorlie­
gen. In der Schön Klinik Starnberger See wie auch der Schön Klinik
Neustadt war dies in 100 Prozent der Fälle im vergangenen Jahr 2013
gegeben. Kein Patient war einem unnötigen Risiko ausgesetzt.
Wiederherstellung des Sinus-Rhythmus bei Kardioversion
0
60
Starnberger See
Keine erneuten Komplikationen
Die 0,0 gilt in diesem Fall als maximaler Erfolg: Bei keinem der mehr
als 300 behandelten Patienten mit Herzrhythmusstörungen traten im
letzten Jahr, wie auch schon in den beiden Jahren zuvor, schwere Kom­
plikationen auf. Hierzu zählen Embolien, Schlaganfälle oder starke
Blutungen. Komplikationen dieser Art konnten bei jedem Patienten ver­
hindert werden.
In Prozent
40
2,3
Starnberger See
0,0
In Prozent
0
2
4
6
8
10
Wenige Komplikationen
Wenig bis gar keine Komplikationen konnten die Ärzte der Schön Klinik
im vergangenen Jahr bei der Herzkatheteruntersuchung verzeichnen.
Die notwendige Erfahrung und die hohe Spezialisierung der Ärzte zahlt
sich aus. In der Schön Klinik Starnberger See sowie in der Schön Klinik Neustadt liegt die Komplikationsrate deutlich unter dem Referenz­
wert von 3,2.
1Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts für
angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012
2Wenn somit Ischämiezeichen vorhanden sind oder eine Angina Pectoris vorliegt.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 133
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Verkalkung der Herzkranzgefäße / K lappendefekte – operative Behandlung
Verengung der Halsschlagader
Am schlagenden Herzen
Dem Schlaganfall vorbeugen
In der Schön Klinik Vogtareuth werden alle Eingriffe am
Herzen des Erwachsenen außer Transplantationen und
Kunstherzimplanta­tionen durchgeführt – häufig auch als
kom­binierte Eingriffe. Für Bypass-Operationen wurde
früher das Herz „stillgelegt“, was den Einsatz der HerzLungen-Maschine nötig machte – eine belastende, mit
Risiken behaftete Methode. Wenn möglich, operieren die
Herzchirurgen heute – schonend und risiko­arm für den
Patienten – am schlagenden Herzen (Off-Pump-Technik).
Sind die Herzklappen, die Ventile des „Hochleistungsmo­
tors“ Herz, beschädigt oder in ihrer Form verändert, ist
die Rekonstruktion (Reparatur) einem Ersatz vorzuziehen,
um die Leistungsfähigkeit des Herzens optimal wieder­
herzustellen.
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Schlaganfall
die dritthäufigste Todesursache. Da Schlaganfälle trotz
optimaler Behandlung häufig bleibende Behinderungen
oder sogar den Tod des Betroffenen nach sich ziehen,
kommt der Prävention größte Bedeutung zu. Bei einer
höher- bzw. höchstgradigen Einengung der hirnversor­
genden Halsschlagadern (Carotiden) besteht zur Vor­
beugung die Möglichkeit einer Operation. Dabei kann
beispielsweise durch eine Ausschälplastik das Strö­
mungshindernis beseitigt werden. Im Gegensatz zu den
Herzkranzgefäßen und den Beinschlagadern haben hier
Ballonaufdehnung und Stentimplantation in etlichen in­
ternationalen Studien keine vergleichbaren Ergebnisse
erbracht.
Anteil Aortenklappenrekonstruktionen
90,9
9,1
Bundesdurchschnitt 99,0
1,0
In Prozent
0
Vogtareuth
1
20
40
60
100
80
  Ersatz der Aortenklappe
  Rekonstruktion der Aortenklappe
Besser als der Bundesdurchschnitt
Die eigene Aortenklappe zu erhalten statt eine künstliche einzusetzen,
ist immer das Ziel – aber nicht bei vielen Patienten möglich. Umso
erfreulicher ist das Ergebnis, dass in der Schön Klinik deutlich häufiger
als im Bundesdurchschnitt dieses Ziel erreicht werden kann. Bei etwa
10 Prozent der Patienten kann die Aortenklappe erhalten werden.
Todesfälle bei isolierter Aortenklappe und isolierter Bypasschirurgie
 Bundesdurchschnitt 2011 3,0 2
Bundesdurchschnitt 2012 3 bzw. 5,3 2 
Vergleichsdaten im Jahresverlauf
2013
Bereits seit 1978 gibt es eine alljährliche Erfassung, in der alle
herzchirurgischen Leistungen in Deutschland erfasst sind. Diese
zunächst als Hamburger Statistik bezeichnete Erhebung hat
sich zwischenzeitlich zu der DGTHG-Leistungsstatistik weiter­
entwickelt. Sie stellt ein europaweit vorbildliches System zur
Datenerfassung dar und liefert die Grundlage für Statistiken und
Referenzwerte, die auch in der Schön Klinik verwendet werden. 3
Behandelte Patienten 2013
Vogtareuth
Gesamt
370
370
0,4
2012
0,0
0,3
2011
0,0
In Prozent
0
0,7
4
6
8
 Aortenklappe
 Bypasschirurgie
Konstant geringe Komplikationsraten
Eine Aortenklappe zu operieren oder einen Bypass zu legen ist immer
noch eine komplizierte Operation, die Risiken birgt. Die Ergebnisse der
letzten Jahre verdeutlichen aber: Komplikationen mit Todesfolge sind
sehr selten. Die Schön Klinik liegt hier zudem immer unter den Bundes­
durchschnitt von 3,0 oder 5,3.
Todesfälle bei kombinierter Aortenklappen- und Bypasschirurgie
2,1
2012
2,6
2011
In Prozent
Asymptomatische
Carotisstenose
100,0
Symptomatische
Carotisstenose
90,0
In Prozent
0
20
40
60
80
100
Im Sinne des Patienten
Vor der Operation einer verengten Halsschlagader wägen alle behandeln­
den Ärzte das OP-Risiko mit dem Risiko eines eventuell zu erleidenden
Schlaganfalls ab. Bei einer asymptomatisch verengten Halsschlagader
war die Indikation bei 100 Prozent der Patienten gerechtfertigt. Damit
lag die Schön Klinik deutlich über dem Referenzwert von 85 Prozent.
Komplikationen
NRZ 1 -Referenzwert 0,2 
Bundesdurchschnitt 2 2,6 
Bundesdurchschnitt 2 und Durchschnitt Bayern 2,3 
Die Bundesregierung hat das AQUA-Institut damit beauftragt,
die Behandlungsqualität in Deutschland zu bewerten. Dafür
werden für die Carotisrekonstruktionen Daten aus circa 600 ver­
schiedenen Krankenhäusern ausgewertet, um aus den dort
behandelten 33.473 Patienten einen aussagekräftigen Bundes­
durchschnitt zu errechnen.
Schlaganfall oder Tod
bei symptomatischer
Carotisstenose
0,0
Schlaganfall oder Tod
bei asymptomatischer
Carotisstenose
0,0
OP-pflichtige
Nachblutungen
Behandelte Patienten 2013
Vogtareuth
59
Gesamt
59
1,9
Wundinfektionen (NRZ 1)
0,0
Komplikationen
bei Punktion
0,0
In Prozent
0
0,5
1
1,5
2
2,5
Schwerwiegende Komplikationen konnten verhindert werden
Kein asymptomatischer Schlaganfall mit Todesfolge! Kein symptomati­
scher Schlaganfall mit Todesfolge! Keine Wundinfektion! Nach der erfolg­
reichen Operation der verengten Halsschlagader konnten Komplika­
tionen größtenteils vermieden werden. Lediglich 1,9 Prozent der behan­
delten Patienten mussten wegen einer Nachblutung operiert werden.
Bundesdurchschnitt 2 5 
2013
Referenzbereich asymptomatisch >
− 85
Referenzbereich symptomatisch >
− 90
Bundesweiter Vergleich der Qualitätszahlen
1,9
2
Indikation zur Carotisrekonstruktion
4,8
0
2
4
6
8
Risiko bei komplexer Operation immer noch unter Bundesdurchschnitt
Patienten mit einer kombinierten Herzklappen- und Bypassoperation
müssen ein höheres OP-Risiko tragen. Die Sterblichkeitsrate der Schön
Klinik lag mit 2,1 Prozent im Jahr 2013 aber deutlich unter dem Bundes­
durchschnitt von fünf Prozent.
1Gummert JF et al., The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, 2012
2Bundesdurchschnitte für Letalitätsraten sind Angaben des AQUA-Instituts
für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH,
2011 – 2012. Die Referenzwerte für das Jahr 2013 stehen zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung dieses Berichtes noch nicht zur Verfügung.
3 Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (www.dgthg.de)
134 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
1Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Krankenhaushygiene, OP-KISS:
Berechnungszeitraum 2007 bis 2012.
2Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts für
angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 135
Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System
Organe und Kreislauf – Krebs/ Tumore
Verkalkung der peripheren Gefäße
Multiples Myelom
Kein freier Fluss
Hightech gegen Krebs
In der Altersgruppe über 65 Jahre leiden 20 Prozent an
arteriosklerotischen Veränderungen ihrer Beinschlag­
adern – und damit oft auch an einer nicht intakten Blut­
versorgung ihres Gehirns und Herzens. Arteriosklerose
ist ein Prozess, der durch Risikofaktoren wie Rauchen,
erhöhten Blutzucker, hohe Blutfettwerte sowie Bluthoch­
druck beeinflusst wird und die natürliche Alterung be­
schleunigt. Vergleichbar ist die Arteriosklerose mit den
verkalkten Wasserrohren eines Hauses. Meist ist das
ganze Gefäßsystem geschädigt. Wenn die ehemals elas­
tischen Gefäßwände hart werden und die Arterienwand
sich durch Ablagerungen verdickt, kommt es zu Einen­
gungen und im schlimmsten Fall zu einem Verschluss.
Die betroffenen Schlagadern werden dann entweder aus­
geschält oder ihre Funktion wird durch An­lage eines By­
passes ersetzt. Weitere Behandlungs­verfahren sind die
Ballonaufdehnung von Verengungen (Angio­plastie), das
zusätzliche Einbringen von Gefäßstützen (Stents, d. h.
Metallstützen), die Lysetherapie (medikamentöses Auf­
lösen von Gerinnseln) und das Einbringen von Endopro­
thesen („innerer Bypass“, d. h. Stent mit Kunststoffum­
hüllung).
Eröffnung der Gefäße bei infrainguinaler Intervention peripher
(mit Angioplastie / Stent)
Vogtareuth
96,1
In Prozent
0
Kurz und aussagekräftig: Nur zwei bis drei Minuten benötigen
Patienten, um die fünf Fragen des EQ-5D mit jeweils drei Ant­
wortmöglichkeiten auszufüllen. Entsprechend können dann
Aussagen zur Mobilität, Körperpflege, Arbeit- und Freizeitakti­
vität, körperlichen Beschwerden sowie Niedergeschlagenheit
des Patienten getroffen werden. Anschließend werden sie noch
gebeten, ihren gefühlten Gesundheitszustand auf einer Skala
von null bis 100 sichtbar einzutragen.
20
40
60
100
80
 Eröffnet
  Nicht eröffnet
Verschluss verhindert
In der Schön Klinik Vogtareuth konnte bei 96,1 Prozent der Patienten
ein drohender Gefäßverschluss verhindert werden: Die betroffene Eng­
stelle wurde aufgedehnt und mit einer Gefäßstütze (Stent) stabilisiert.
Frühverschlussrate bei infrainguinalem Bypass
2013
1,3
2012
3,7
2011
2,6
2010
Die Kaplan-Meier-Kurve
6,5
0
5
10
15
20
Andere Komplikationen bei infrainguinalem Bypass
 NRZ 2 -Referenzwert 3,4
OP-pflichtige
Nachblutungen
1,3
Wundinfektionen
Die Kaplan-Meier-Kurve beschreibt die Überlebenswahrschein­
lichkeit von Patientenkollektiven, in diesem Fall die Überlebens­
wahrscheinlichkeit nach autologer Blutstammzelltransplan­
tation. Auf der X-Achse ist die Nachbeobachtungszeit in Monaten
angegeben, auf der Y-Achse der Prozentanteil der überleben­
den Patienten. Entsprechend einer definierten Nachbeobach­
tungszeit kennzeichnen Punkte auf der Kurve die Überlebens­
wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt (z. B. fünf Jahre). Die
senkrechten Striche markieren die vergangenen Nachbeobach­
tungszeiten der einzelnen Patienten, die unterschiedlich lang
sind. Es gilt zu beachten, dass nicht alle Patienten über solch
einen langen Zeitraum von fünf Jahren bereits nachverfolgt
worden sind. Dennoch erlaubt diese Methodik wissenschaftlich
fundierte und sichere Aussagen.
2,7
0
5
10
15
Gesamt
352
352
Komplikation nicht zu befürchten
Auch weitere zu befürchtende Komplikationen sind in der Schön Klinik
Vogtareuth gering. Mit 2,7 Prozent liegt die Wundinfektion deutlich unter
dem Referenzwert von 3,4 Prozent.
0,56
Vogtareuth
0
0
20
40
60
100
80
Erfolgreiche Stammzelltransplantation
Bei mehr als 87 Prozent der Patienten mit Knochenmarkkrebs wurden
die im Labor angereicherten Zellen innerhalb von 14 Tagen vom Körper
angenommen – ein großer Erfolg für Patienten und Ärzte. Der interne
Zielwert von mehr als 70 Prozent wurde mit diesem Ergebnis positiv
überschritten.
Nebenwirkungsrate (nach CTC 1)
Referenzbereich 2 70 – 95
Infektionen
12,3
Mucositis
50,9
In Prozent
0
38,6
26,3
20
40
60
100
80
57
Gesamt
57
Überlebenswahrscheinlichkeit transplantierter Patienten
mit multiplem Myelom
100 %
5 Jahre
90 %
80 %
70 %
20 %
10 %
0 %
In Monaten 0
0,80
Lebensqualität steigt
Die Lebensqualität konnte durch die Behandlung in der Schön Klinik
Vogtareuth für einen Großteil der Patienten wieder gesteigert werden.
Nach drei Monaten bewerteten die Patienten ihre Lebensumstände
deutlich positiver als am Tag ihrer Aufnahme.
Im internationalen Vergleich bestanden
Infektionen und Mundschleimhautentzündungen (Mucositis) sind auf­
grund des geschwächten Immunsystems von Patienten mit Knochenmark­
krebs häufig nicht zu vermeiden. Verglichen mit den Werten des Natio­
nal Cancer Institute (NCI) steht die Schön Klinik Starnberger See aber
sehr gut da: Infektionen liegen deutlich unter dem Referenzwert, Mund­
schleimhautentzündungen können größtenteils als geringer Schwere­
grad eingestuft werden.
30 %
Starnberger See
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1
  Bei Aufnahme
  Nach 3 Monaten
136 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
In Prozent
40 %
Behandelte Patienten 2013
Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D )
bei aortoiliacaler Intervention
1 EuroQol-Fragebogen zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
2Nationales Referenzzentrum für Krankenhaushygiene, OP-KISS:
Berechnungszeitraum 2007 bis 2012
87,7
50 %
1
Verhältnis
Starnberger See
60 %
20
Behandelte Patienten 2013
Vogtareuth
Interner Zielwert
>
− 70
  Schweregrad I – I I nach CTC
  Schweregrad III – I V nach CTC
Kontinuierlich verbessert
Kann ein verengtes Gefäßsystem nicht mehr geöffnet werden, wird es mit
einem Bypass überbrückt. Nur darf sich der Bypass nicht auch noch ver­
schließen. Das Risiko hierzu konnte in der Schön Klinik Vogtareuth in den
vergangenen Jahren kontinuierlich gesenkt werden.
In Prozent
Anteil regelrechtes Stammzell - Engraftment ( <
− 14 Tage)
5,1
2009
In Prozent
Der EuroQol (EQ-5D 1)
3,9
In der Schön Klinik Starnberger See werden sämtliche
hämatologischen und internistisch onkologischen Erkran­
kungen behandelt. Neben der konventionellen Chemo­
therapie bietet die Klinik auch innovative Verfahren wie
die Stammzelltransplantation an. Um Knochenmarkkrebs
(multiples Myelom) oder Lymphdrüsenkrebs wirkungs­
voll zu behandeln, entnehmen die Ärzte dem Patienten
vor der Hochdosis-Chemotherapie eigene Stammzellen.
Bei dieser sogenannten Stammzellapherese werden über
ein spezielles Verfahren im Blut der Patienten enthalte­
ne Blutstammzellen herausgefiltert. Dabei zeigen Quali­
tätsdaten, dass die Stammzellapherese, gemessen an der
gesammelten Stammzellmenge, in der Schön Klinik sehr
effektiv ist. Die gewonnenen Stammzellen werden dem
Patienten später zugeführt, um nach der Chemotherapie
die Blutbildung zu unterstützen. Das Ergebnis: eine mit­
telfristig bessere Tumorentfernung, eine längere Lebens­
erwartung und eine Verbesserung der Lebensqualität.
1 Common Toxicity Criteria (CTC) nach NCI (National Cancer Institute)
2Kolbe K. et al., Bone Marrow Transplant, 1997 und Reich G. et al.,
Bone Marrow Transplant, 2001
3McCarthy PL et al., The New England Journal of Medicine, 2012.
Benchmark: Überlebenswahrscheinlichkeit = 56 Prozent.
4Sonneveld P. et al., Journal of Clinical Oncology, 2012.
Benchmark: Überlebenswahrscheinlichkeit = 58 Prozent.
20
40
60
80
Hervorragende Überlebenszeit
Mehr als 65 Prozent der transplantierten Patienten mit multiplem Mye­
lom sind auch nach fünf Jahren noch am Leben. Dieses Ergebnis ist
darüber hinaus im internationalen Vergleich 3, 4 hervorragend, insbeson­
dere weil viele der Patienten bei der Transplantation älter als 60 Jahre
waren. Durch diese nachhaltig wirksame Therapie gewinnen viele
Patienten ihre Lebensqualität zurück und können ihren gewohnten All­
tagsaktivitäten im sozialen Umfeld wieder nachgehen – ein Gewinn für
Patienten und Angehörige.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 137
Organe und Kreislauf – Rheumatologische Erkrankungen
Organe und Kreislauf – Brustchirurgie
Rheumatologische Erkrankungen
Brustverkleinerung
Immunsystem auf Abwegen
Ein neues Körpergefühl
Entzündlich rheumatische Erkrankungen sind überwie­
gend auf unerwünschte Abwehrmechanismen des Im­
munsystems zurückzuführen. Sie können in den Gelen­
ken und allen Organen Entzündungen auslösen und er­
hebliche Schmerzen verursachen. Ziel der Therapie ist
die schnelle Unterdrückung der Entzündung und die
Verhinderung einer dauerhaften Erkrankung mit allen
Folgestörungen. Dies gelingt immer häufiger durch den
frühen Einsatz von Medikamenten in Kombination mit
sogenannten monoklonalen Antikörpern. Bei dieser Be­
handlung werden die Ärzte in der Schön Klinik Ham­
burg Eilbek von der Rheumatologischen Studienambu­
lanz mit erprobten, zukunftsweisenden Medikamenten
unterstützt. Zum Beispiel bei Morbus Bechterew: Hier
kommt es durch die rheumatische Entzündung zu einer
zunehmenden Bewegungseinschränkung und Krümmung
der Wirbelsäule sowie zur Versteifung der Gelenke. In der
Schön Klinik Hamburg Eilbek werden dagegen erfolg­
reich spezielle Antikörper eingesetzt. Gezielte Injektio­
nen von Entzündungshemmern unter Röntgenkontrolle
und eine intensive Physiotherapie, die die Aufrichtung
der Wirbelsäule unterstützt, ergänzen die Therapie.
Für viele Menschen gelten große Brüste als Schönheits­
ideal. Doch manchmal ist groß zu viel. Für manche Frauen
stellen ihre übergroßen und deshalb vor allem schweren
Brüste ein wirkliches Problem dar. Mediziner sprechen
dann von einer Makromastie. Definitionsgemäß liegt eine
solche bei einem Brustvolumen von über 600 Millilitern
vor. Schulter und Halswirbel der Patientinnen ermüden
und schmerzen unter dem Gewicht. Verspannungen der
Hals- und Rückenmuskulatur bis hin zu Haltungsschäden
mit deformierter Wirbelsäule können auftreten. Nicht
selten bilden sich im Sommer in den Unterbrustfalten ent­
zündliche, ekzemartige Hautveränderungen aus. Wenn
Patientinnen durch die übergroße Brust unter körperli­
chen Beschwerden leiden, wenn die Auswahl von Ober­
teilen zum Spießrutenlauf wird oder kränkende Bemer­
kungen das Selbstbewusstsein schrumpfen lassen, ist
eine Operation indiziert. Eine Brustverkleinerung kann
hier Linderung verschaffen. Ziel des plastisch-chirurgi­
schen Eingriffs ist es, eine kleinere und natürlich wir­
kende Brust zu formen. Übermäßiges Haut-, Fett- und
Drüsengewebe wird entfernt, das Brustvolumen der Sta­
tur der Patientin angepasst. Selbst bei sehr jungen Frau­
en mit Wunsch nach Stillfähigkeit kann eine Brustver­
kleinerung durchgeführt werden. Eine spezielle Technik
sichert die weiterhin bestehende Kontinuität der Milch­
drüsengänge.
Krankheitsaktivität nach VAS 1
Rheumatoide Arthritis
Spondylo-Arthritis
Fibromyalgie
749
Gesamt
749
5,1
0 = Keine Beschw.
Maximale Beschw. = 10
Patienten fühlen sich weniger krank
Die Krankheitsaktivität zu vermindern, ist ein wichtiges Therapieziel in
der Behandlung. Zwischen Aufnahme und Entlassung verlief das Krank­
heitsempfinden der Rheumapatienten erfreulicherweise rückläufig.
Nach dem stationären Aufenthalt fühlen sich die Patienten der Schön
Klinik Hamburg Eilbek deutlich weniger krank.
Entwicklung des Entzündungsparameters CRP 2
Rheumatoide Arthritis
37,7
18,3
9,2
10
21,3
20
30
40
50
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
Entzündungswerte deutlich zurückgegangen
Die Therapie bei rheumatischen Beschwerden in der Schön Klinik
Hamburg Eilbek ist messbar spürbar: Die Entzündungswerte der Pati­
enten haben sich deutlich verbessert. So ist der letzte in der Klinik
protokollierte Entzündungswert nur noch halb so hoch wie zu Beginn
der stationären Behandlung.
1VAS = Visuelle Analog Skala
2CRP = C-reaktives Protein
138 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
7,2
  Bei Aufnahme
  Bei Entlassung
In Punkten
Hamburg Eilbek
5,3
3,3
Kollagenosen
und Vaskulitiden
Behandelte Patienten 2013
6,4
4,5
Kollagenosen
und Vaskulitiden
In Punkten
6,4
4,1
Behandelte Patienten 2013
Neustadt
38
Gesamt
38
Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis 1
Sehr zufrieden
33,3
33,3
Zufrieden
Befriedigend
0,0
55,6
9,5
14,3
11,1
Weniger zufrieden
In Prozent
42,9
0
20
40
60
100
80
 Patientenurteil
 Arzturteil
Das Resultat gefällt
In mehr als 70 Prozent der Fälle sind die operierten Patientinnen mit
dem kosmetischen Ergebnis sehr zufrieden oder zufrieden. Das Urteil
der behandelnden Ärzte fällt ebenso sehr positiv aus.
Narbenbreite nach Mammareduktionsplastik
Referenzwert 2 5,56 
Horizontal
4,0
Periareolär
2,7
Vertikal
In Millimetern
4,3
0
1
2
3
4
5
Bestes Ergebnis bei kreisrundem Schnitt
Die Narbenbreite können Ärzte in der Schön Klinik generell mit durch­
schnittlich 3,7 Millimetern sehr gering halten. Die besten Ergebnisse
werden bei periareolären Schnitten um den Warzenhof herum erzielt.
Hier sind die Narben im Durchschnitt nur 2,7 Millimeter breit.
1Mammabogen
2Siebert et al 2012, Die periareoläre Narbenbildung nach Mastopexie
und Mammareduktionsplastik: Evaluation der Patientenzufriedenheit;
German Medical Science GMS Publishing House
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 139
Organe und Kreislauf – Schilddrüsenerkrankungen
Organe und Kreislauf – Epilepsie
Schilddrüsenerkrankungen
Epilepsiechirurgie
Der Schmetterling im Hals
Kein Gewitter mehr im Kopf
Schilddrüsenerkrankungen zählen in Deutschland zu den
häufigsten Gesundheitsstörungen. Dazu gehören unter
anderem Störungen der Schilddrüsenfunktion (Unterbzw. Überfunktion) sowie die Vergrößerung der Schild­
drüse – dann meist in Verbindung mit knotigen Verän­
derungen des Gewebes (der so­genannte Kropf). Selten
können diese Knoten auch entarten (Schilddrüsenkarzi­
nom). Häufigste Ursache der Schilddrüsenvergrößerung
und der Knotenbildung ist in unseren Landen der Mangel
an Jod – dem wichtigsten Baustein des Schilddrüsenhor­
mons. Neben versteckten Anzeichen und äußerlich sicht­
baren Vergrößerungen gelten ein Fremdkörpergefühl im
Hals, Schluckstörungen und neu aufgetretene, dauerhaf­
te Heiserkeit als wichtige Alarmsymptome, die eine ge­
naue Untersuchung des schmetterlingsförmigen Organs
erforderlich machen. Wenn ein operativer Eingriff not­
wendig wird, entscheiden die behandelnden Ärzte ge­
meinsam mit dem Patienten je nach Art der Erkrankung,
Größe und Lage der Schilddrüsenveränderung über das
notwendige Ausmaß der Operation. Sollte eine Schild­
drüse zum zweiten Mal operiert werden, weil bei der
ersten Operation zurückgelassenes Gewebe wieder be­
gonnen hat zu wachsen, spricht man von einer RezidivOperation. Diese Eingriffe sind unter anderem wegen
der Narbenbildung sehr komplex und bergen ein erhöh­
tes Risiko. In der Schön Klinik Hamburg Eilbek werden
Erkrankungen hormonproduzierender Drüsen – wie der
Schilddrüse – in der darauf spezialisierten Abteilung für
Endokrine Chirurgie operativ behandelt.
Ein Eingriff am kindlichen Gehirn erfordert höchste Prä­
zision. Die Neurochirurgen aus der Schön Klinik Vogta­
reuth werden darum in der Epilepsiediagnostik als erste
Klinik in Deutschland vom Operationsroboter ROSA un­
terstützt – mit großem Erfolg. Vor einer Epilepsieopera­
tion werden den kleinen Patienten Elektroden direkt ins
Gehirn platziert. Denn so kann der genaue Ursprung so­
wie die Ausbreitung eines Anfalls aufgezeichnet werden.
Durch die Verwendung des Operationsroboters können
die Elektroden nicht nur schneller, sondern auch präzi­
ser angebracht werden. Hierfür greift der Roboter auf
vorher eingespeiste Computerdaten zurück und weist
dem Operateur den Weg. Nach diesem ersten Eingriff er­
halten die Neuropädiater dann genaueste Daten, um ge­
meinsam mit den Neurochirurgen zu entscheiden, wel­
che Abschnitte des Gehirns in der geplanten Epilepsie­
operation voneinander getrennt werden müssen. Ziel
ist es einen Weg zu finden, dass die Anfälle nicht mehr
entstehen oder sich im Gehirn ausbreiten können, ohne
wichtige Gehirnfunktionen zu schädigen.
Postoperative Nachblutungen
(Teil-)Entfernung
Schilddrüse
1,4
Entfernung Schild­
drüse und Lymph­
knoten bei Karzinom
3,2
Rezidiv-Operation
3,0
Nebenschilddrüsen­
resektion
0,0
In Prozent
0
2
4
6
8
10
Kaum Nachblutungen nach OP
Bei nur drei von 100 Patienten wurde in der Schön Klinik Hamburg Eilbek
nach einer Schilddrüsenoperation eine Nachblutung beobachtet. Bei
Operationen der Nebenschilddrüse wurde sogar bei keinem Patienten
eine Nachblutung festgestellt.
Operationsbedingte Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion
 Zielwert < 5 nach 6 Monaten 1
(Teil-)Entfernung
Schilddrüse
Entfernung Schild­
drüse und Lymph­
knoten bei Karzinom
Behandelte Patienten 2013
23,6
0,2
1,6
Rezidiv-Operation
0,0
In Prozent
0
Vogtareuth
60
Gesamt
60
41,0
9,0
10
20
30
40
Präzision im Einführen von Tiefenelektroden 1
 Zielwert 1
Vogtareuth 2
Konventionelle
Methode 3
In Millimetern
Hamburg Eilbek
1.435
Gesamt
1.435
Entfernung Schild­
drüse und Lymph­
knoten bei Karzinom
1,2
0,8
Rezidiv-Operation
0,0
0,0
Nebenschilddrüsen­
resektion
0,0
In Prozent
0
1
1,5
2
2,5
Vogtareuth
3,0
In Prozent
90,0
0
20
40
60
80
100
Ein neues Leben kann beginnen
Bei schwersten Epilepsieformen werden operativ alle Verbindungen von
der kranken zur gesunden Hirnhälfte des Kindes getrennt. Die OP kann
ein Wendepunkt im Leben der Kinder und ihrer Familien sein: Zwei Jahre
später haben 90 Prozent der kleinen Patienten keine Anfälle mehr.
Komplikationen bei Hemisphärotomie
 Benchmark Delalande 2007 4 15,7
 Benchmark Delalande 2007 4 3,4
Postoperativer
Hydrozephalus
 Zielwert < 5 bei Entlassung 1
 Zielwert < 1 nach 6 Monaten 1
0,5
Benchmark Delalande 2007 4 77 
50
Lähmung der Stimmbandnerven 2
0,1
0
Anfallsfreiheit nach Hemisphärotomie
Nebenschilddrüse regeneriert sich
Operationsbedingte Schädigung der Nebenschilddrüse beklagen einige
Patienten noch bei ihrer Entlassung. Bereits ein halbes Jahr später haben
sich die Beschwerden bei fast jedem gänzlich zurückgebildet.
(Teil-)Entfernung
Schilddrüse
1,4
Höchste Präzision erreicht
Werden wie in der Schön Klinik Vogtareuth die Neurochirurgen in der
Epilepsiediagnostik durch einen Operationsroboter unterstützt, können
die Tiefenelektroden noch sehr viel genauer platziert werden – bis auf
0,6 Millimeter. Bei einem konventionellen Vorgehen beträgt der Grad der
Abweichung mehr als zweimal so viel.
  Bei Entlassung
  Nach 6 Monaten
Behandelte Patienten 2013
0,6
10,0
Todesfälle
0,0
In Prozent
0
20
40
60
80
100
Kaum Komplikationen beobachtet
Selbstverständlich besteht für so schwerwiegende Operationen am
Gehirn ein Risiko. Doch das erfahrene Ärzteteam senkt in der Schön
Klinik Vogtareuth das Restrisiko für Komplikationen. Todesfälle gab es
erfreulicherweise keine, bei zehn Prozent der Kinder muss nach der
OP Gehirnwasser durch einen Shunt abgeleitet werden. Im internatio­
nalen Vergleich liegen diese Komplikationsraten deutlich höher.
1,6
1,2
2
4
6
8
10
  Bei Entlassung
  Nach 6 Monaten
1 Rosato L. et al., World Journal of Surgery, 2005
2 Bezogen auf nerves at risk
140 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Stimmbänder bleiben unversehrt
Im schlimmsten Fall trifft es acht von 1.000 Patienten: Die Lähmung der
Stimmbandnerven kann in der Schön Klinik Hamburg Eilbek fast grund­
sätzlich vermieden werden – ein Indiz für die Expertise unserer Ärzte.
1
2
3
4
Vergleich Planungs-MRT mit postoperativem MRT
Roboter-assistiertes Vorgehen
Cardinale F., et al., Neurosurgery, 2013.
Delalande O., et al., Operative Neurosurgery, 2007.
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 141
Leistungsspektrum
Leistungsspektrum
Medizinische Schwerpunkte 1
Neuropädiatrie
Kinderorthopädie 3, Neuroorthopädie
Dermatologie
Urologie
Hämatologie, Onkologie
Pneumologische Rehabilitation
Brust-, Plastische Chirurgie
Geriatrie
Innere Medizin
Endokrine Chirurgie
Adipositas (operativ, nichtoperativ)
Medizin für Kinder
Allgemein-, Viszeralchirurgie
Gastroenterologie
Gefäßchirurgie
Herzchirurgie
Kardiologie
Psychiatrie / weitere psychomatische Krankheitsbilder 2
Jugendpsychosomatik
Innere Medizin /Chirurgie
Angst / Zwangsstörungen
Essstörungen
Depressionen
Bewegungsstörungen z. B. Parkinson
Psychosomatik
Neurochirurgie
Neurologische Rehabilitation
Neurologie
Chronischer Schmerz
Rheumatologie
Septische Chirurgie
Orthopädische Rehabilitation
Unfallchirurgie
Neurologie
Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Fußchirurgie
Knie-, Hüft-Endoprothetik
Wirbelsäulenbehandlung (konservativ und operativ)
Orthopädie
Schön Klinik Bad Aibling
Schön Klinik Bad Aibling
Schön Klinik Bad Arolsen
Schön Klinik Bad Arolsen
Schön Klinik Bad Bramstedt
Schön Klinik Bad Bramstedt
Schön Klinik Bad Staffelstein
Schön Klinik Bad Staffelstein
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Schön Klinik Berchtesgadener Land
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg
Schön Klinik Tagesklinik Hamburg
Schön Klinik Harthausen
Schön Klinik Harthausen
Schön Klinik Lorsch
Schön Klinik Lorsch
Schön Klinik München Harlaching
Schön Klinik München Harlaching
Schön Klinik München Schwabing
Schön Klinik München Schwabing
Schön Klinik Tagesklinik München
Schön Klinik Tagesklinik München
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Neustadt
Schön Klinik Nürnberg Fürth
Schön Klinik Nürnberg Fürth
Schön Klinik Roseneck
Schön Klinik Roseneck
Schön Klinik Starnberger See
Schön Klinik Starnberger See
Schön Klinik Vogtareuth
Schön Klinik Vogtareuth
1Aktuelle Informationen über das Leistungsspektrum der Schön Klinik finden Sie unter www.schoen-kliniken.de
142 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
2 Z. B. Somatoforme Störungen, Schmerzstörungen, Sucht, Dekompensierter Tinnitus, Posttraumatische Belastungsstörungen, ADHS, Borderline-Persönlichkeitsstörungen
3 Endoprothetische und wirbelsäulenchirurgische Eingriffe
Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 143
Impressum
Impressum
Herausgeber
Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien
Konzeption / Redaktion / Gestaltung
Anzinger | Wüschner | Rasp, München
Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien
Datenerfassung und -auswertung
Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien
Fotografie
Anita Berger, Prien
Robert Fischer, München
Bert Heinzlmeier, München
Carolin Knabbe, Dießen
Julia Knop, Hamburg
Benne Ochs, Hamburg
Sigrid Reinichs, München
Illustration
Dieter Braun
Lithografie
MXM, München
Druck
Druckerei Vogl GmbH & Co. KG, München
In diesem Bericht sind Daten des Jahres 2013 dar­
gestellt. Fast alle in der Schön Klinik behandelten
Patienten gehen in die Statis­tiken ein. Fehlende
Werte lassen sich darauf zurückführen, dass zum
Teil frei­willige Befragungen durchgeführt werden
und nicht jeder Fall dokumentiert werden kann.
Voraussetzung für eine Darstellung im Bericht ist
immer eine Mindestmenge von 20 Fällen pro Jahr,
Klinik und Krank­heitsbild.
Bei Fragen zum Qualitätsbericht:
Raymar Homm
T 08051 695 – 341
RHomm@Schoen-Kliniken.de
144 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik
Qualitätsbericht 2013/2014
Messbar. Spürbar. Besser.
Schön Klinik
Schön Klinik.
Messbar. Spürbar. Besser.
Qualitätsbericht 2013/2014