Bericht 2012 - Ökoprojekt

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Bericht 2012 - Ökoprojekt
Sach- und Erfahrungsbericht
„Kühe, Körner und Kakao –
global und fair? Macht euch schlau?“
Ein Projekt zur nachhaltigen Ernährung in Kooperation mit der
Kinder- und Jugendfarm Ramersdorf
Ort
Zeitraum
Kinder- und Jugendfarm Ramersdorf
Januar bis Juni 2012
Hintergrund
Ernährung, Lebensmittel, Landwirtschaft – das sind die Grundlagen unseres
(täglichen) Lebens. Die Produktionsweisen und Wege unserer Lebensmittel
werden angesichts einer globalisierten Welt immer komplexer: Dazu zählen
u.a. Belastungen von Böden und Wasser durch die Landwirtschaft, lange und
vielfältige Produktions- und Transportwege, klimaschädliche Lagerung,
Verschwinden der Artenvielfalt, Lage der Bauern und Ernährungssicherung
weltweit. Angesichts der vielen Zusammenhänge von Ernährung und Klima
wird es für KonsumentInnen immer schwieriger, sich für Produkte zu
entscheiden. Dem gegenüber wird das Wissen von Kindern über Entstehung,
Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln immer geringer. Hier setzt
unser Projekt an. Die Kinder beschäftigen sich in einem Schulklassenprojekt,
einem
Ferienprogramm
und
einer
öffentlichkeitswirksamen
Abschlussveranstaltung, einem Eat In, intensiv mit dem Thema Ernährung in
seinen unterschiedlichen Aspekten.
Unter dem Motto „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung“
veranstalteten die Partner des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“ 2012
eine Bayern weite Kampagne zum Jahresthema nachhaltige Ernährung der
UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2005-2014. In deren
Rahmen fand das Projekt statt. Gefördert wurde es vom Bayerischen
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit und von Referat für Gesundheit
und Umwelt der LH München im Rahmen der Biostadt München, deren Ziel
es seit dem Stadtratsbeschluss vom Juni 2006 ist, sich für den verstärkten
Einsatz und die Verwendung von Biolebensmitteln einzusetzen. In
Kooperation mit der Kinder- und Jugendfarm Ramersdorf wurde im Rahmen
der Lernpartnerschaft Zukunft das Projekt „Kühe, Körner und Kakao – global
und fair? Macht euch schlau!“ gemeinsam entwickelt und durchgeführt. Ziel
des Projektes war damit auch, Bildung für nachhaltige Entwicklung in der
Kinder- und Jugendfarm zu verankern. Von der Deutschen UNESCOKommission wurde es ausgezeichnet als offizielles Projekt der UN-Dekade
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2011/12.
Überblick über das Projekt
- Schulklassenprojekt mit 7 Klassen á 5 Projekttage
- 5 Tage Ferienprogramm in den Pfingstferien
- Abschlussveranstaltung „Eat In“ am 15. Juni 2012
Projektziele
Ziel des Projektes war es, Kindern zwischen 8 und 12 Jahren erlebnis- und
handlungsorientiert mit Freude und Spaß interaktiv zu vermitteln, was
nachhaltige Lebensmittel sind, wie sie produziert werden, wo man sie kaufen
kann und worin ihr Mehrwert besteht. Dabei werden die Kinder mit den
Aspekten biologische Lebensmittel, ökologische Landwirtschaft, Gesundheit,
Klimaschutz, regionale Vermarktung und Fairer Handel vertraut gemacht und
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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erwerben Gestaltungskompetenz hinsichtlich eines nachhaltigen Lebensstils.
Einzelzielsetzungen waren:
• Persönliche Ebene: Mädchen und Jungen setzen sich mit gesundem
Ernährungsverhalten auseinander und lernen Bausteine einer
gesunden, biologischen, regionalen und fairen Ernährung an vier
konkreten Beispielen kennen.
• Soziale Kompetenzen: Kinder und junge Jugendliche arbeiten
selbständig in Kleingruppen; sie erwerben soziale Kompetenzen, wie
Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit, die für ein
funktionierendes Miteinander unerlässlich sind.
• Globale Perspektive: Sie lernen den Fairen Handel als eine
Möglichkeit kennen, Veränderungen in Richtung eines gerechteren
Welthandels anzustoßen und erfahren, welche Produkte sie aus
Fairem Handel kaufen können.
• Gestaltungskompetenz: Sie lernen ökologische, ökonomische,
kulturelle und soziale sowie regionale und globale Aspekte der
Ernährung kennen und erwerben sich Handlungskompetenz. Sie
bereiten Inhalte und Ideen kreativ auf und präsentieren sie einer
breiten Öffentlichkeit.
•
Ziele auf Ebene der Projektpartner, der Außen- und Breitenwirkung:
• Das Projekt wird im Rahmen des Konzepts „Lernpartnerschaft Zukunft“
gemeinsam mit der Kinder- und Jugendfarm geplant und durchgeführt.
Das Projekt wird auf die Organisationsstruktur und die Inhalte der
Farm angepasst, sodass es in Zukunft weitergeführt werden kann. Das
Team der Kinder- und Jugendfarm kann eigene Ideen im Hinblick auf
Inhalte, Methoden und Organisation umsetzen. Die MitarbeiterInnen
werden für Bildung für nachhaltige Entwicklung qualifiziert.
• Das Projekt soll eine kontinuierliche Kooperation zwischen Farm und
Schulen bewirken.
• Durch ein öffentlichkeitswirksames Event im Rahmen einer
Kampagne, die Einladung von prominenten Gästen und der lokalen
und überregionalen Presse wird das Thema nachhaltige Ernährung in
die Breite getragen und BNE bekannter gemacht.
Zielgruppe - TeilnehmerInnen
Zielgruppe waren zum einen SchülerInnen der 3. bis 5. Klassen in der
Umgebung der Kinder- und Jugendfarm. Von der Grundschule an der
Lincolnstraße nahmen die drei 4. Klassen teil, mit einem
Migrationshintergrund zwischen 10% und 40%. Die Grundschule an der MaxKolmsperger-Straße nahm mit zwei 3. und einer 4. Klasse und die
Mittelschule an der Führichstraße mit einer 5. Klasse teil, beide mit einem
Migrationshintergrund zwischen 60% und 90%. Insgesamt waren es 150
SchülerInnen, davon genau die Hälfte Mädchen.
Die Zielgruppe im Ferienprogramm waren die BesucherInnen der Kinderund Jugendfarm. Insgesamt nahmen am Ferienprogramm 178 Kinder und
Jugendliche mit einem Migrationshintergrund von ca. 60% teil, davon 107
Mädchen und 71 Jungen. Dazu gehörten langjährige Besucherkinder der
Farm aber auch angemeldete Hortgruppen und Kinder, die durch das neue
Ferienprogramm zum ersten Mal auf die Farm kamen. 39 Eltern begleiteten
ihre Kinder auf die Farm.
Beim Eat In war neben den 150 SchülerInnen eine wichtige Zielgruppe die
Eltern. Insgesamt 69 Eltern bzw. Verwandte besuchten die Veranstaltung.
Außerdem richtete sich das Event an Gäste (Stadtverwaltung,
Kooperationspartner,
prominente
Personen)
und
verschiedene
VertreterInnen der Presse.
Eine weitere Zielgruppe waren MultiplikatorInnen. Hier sind die
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendfarm zu erwähnen, sowohl Haupt- als
auch Ehrenamtliche. Sieben Lehrerinnen und etliche andere Personen
(Mütter, ReferendarInnen und Mitarbeiterinnen der Mittagsbetreuung)
begleiteten die Kinder. Außerdem besuchten eine Gruppe von 8
ReferendarInnen und eine Umweltpädagogin aus Australien das Projekt.
Team – MitarbeiterInnen und KooperationspartnerInnen
Das Team des Schulklassenprojekts setzte sich aus 4 MitarbeiterInnen
zusammen, 2 Mitarbeiterinnen von Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. und 2
MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendfarm. Die Projektvormittage wurden
so konzipiert, dass sie von 2 PädagogInnen durchgeführt werden konnten, so
waren im Wechsel jeweils 2 Personen im Einsatz. Das Ferienprogramm
wurde von 6 PädagogInnen durchgeführt, davon 4 von Ökoprojekt. Bei der
Abschlussveranstaltung, dem Eat-In, waren 27 haupt- und ehrenamtliche
MitarbeiterInnen und Honorarkräfte im Einsatz, davon 12 von Ökoprojekt.
Schulklassenprojekt
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
Das Schulklassenprojekt wurde mit 7 Klassen, die jeweils an 5 Projekttagen
einen Vormittag lang auf die Farm kamen, durchgeführt. Die SchülerInnen
erarbeiteten sich anhand der 5 unterschiedlichen Themen Milch, Getreide,
Kakao, Gemüse und Kunstwerk Marktstand Aspekte einer nachhaltige
Ernährung. Ein Projekttag beinhaltete die Beschäftigung mit einem Thema
sowohl inhaltlich als auch handlungsorientiert. Jeder Tag begann mit einem
Schwungtuchspiel als Einstieg in das Thema und einem Geschmackstest.
Nach dem darauf folgenden inhaltlichen Einstieg arbeiteten die SchülerInnen
in Kleingruppen intensiv an den Themenaspekten. Am Ende des Vormittags
wurden die Ergebnisse aus den Gruppen zusammengetragen und präsentiert.
Im Anschluss folgte ein gemeinsames Mittagessen, das in Teilen am
Vormittag hergestellt worden war.
1. Butterberge und Käselaibe – die Milch macht’s!
Die Kinder stellten Hüttenkäse und Butter selbst her. Sie lernten dabei, was
Fairtrade und Bio bei Milchprodukten bedeutet und was die Tierhaltung in der
ökologischen Landwirtschaft ausmacht.
2. Getreideacker und Backfabrik – das Korn ernährt die Welt!
Die Kinder stellten Brot und Kuchen selbst her und erfuhren, welche
Bedeutung verschiedene Getreidearten hier und in anderen Ländern der Erde
haben. Dabei lernten sie Getreidesorten kennen und entdeckten, was der
Regenwurm damit zu tun hat.
3. Kakaotheater und Schokofabrik – die bittersüße Schokolade!
Die Kinder lernten, wie und wo Kakao angebaut wird und welche Inhaltsstoffe
in verschiedenen Schokoladensorten enthalten sind. Im Workshop
„Schokofabrik“ stellte eine Gruppe selbst Schokocrossies her, im Workshop
„Kakaotheater“ entwickelte eine zweite Gruppe ein eigenes Theaterstück zum
Fairen Handel mit Blick auf Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in tropischen
Ländern.
4. Gartenbeet und Gemüsefeld – regional und saisonal!
Warum es besser ist, Äpfel aus der Region zu kaufen und warum man im
Sommer lieber Erdbeeren statt Äpfel essen sollte, erfuhren die SchülerInnen
in diesem Modul. Sie lernten anhand einer Diashow den Weg des Apfels
kennen und spielten ein Geländespiel zur Saisonalität von Früchten. Aus
saisonalen und regionalen Zutaten wurde draußen im Garten am Feuer
gekocht, ein Salat und eine Limonade zubereitet.
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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5. Alle an einem Tisch!
Beim letzten Modul wurden die wichtigsten Lebensmittel und Aspekte –
sitzend um einen ausgestellten Frühstückstisch – wiederholt. Danach
entwickelten die SchülerInnen Plakate und Dioramas für eine gemeinsame
Ausstellung. Jede Schulklasse entwickelte ihren eigenen Beitrag zur
Gesamtausstellung „Marktstand einer nachhaltige Ernährung“. Grundlage für
die Themen der Ausstellung sind die Grundsätze einer nachhaltigen
Ernährung des Wissenschaftlers Dr. Karl von Koerber von der TU München.
Die SchülerInnen setzten als Ernährungs-ExperInnen die Grundsätze
künstlerisch und für Kinder verständlich um. So entstanden ein Marktstand mit
Themenkisten und die dazu gehörigen Werbeplakate zu den Aspekten:
• Bio
• Fair
• Saisonal
• Regional
• Verpackung und Müll
• Gesundheit
Methoden
Die Themen
wurden
handlungsorientiert
und
durch
inhaltliche
Auseinandersetzung und Diskussion vermittelt. Es wurden verschiedene
Methoden im Wechsel angewendet, wie z.B. Zubereiten von verschiedenen
Grundnahrungsmitteln und Gerichten, Experimente, Spiele und Quiz,
Gesprächsrunden, Filme und Präsentationen, Theaterspiel.
Ferienprogramm
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair durch die Ferien!“
Für das Ferienprogramm wurden die Inhalte des Schulklassenprojektes an
das Konzept einer offenen Aktion mit freiwilliger Teilnahme angepasst. Nach
einem gemeinsamen Einstieg mit dem Schwungtuch produzierten die Kinder
in verschiedenen Werkstätten einen Beitrag für das gemeinsame Essen:
• Milchprodukte: hier wurde Butter geschüttelt, Joghurt und Käse gemacht, Milchshakes produziert usw. Außerdem wurden Spiele rund um
Milch gebende Nutztiere angeboten.
• Backwaren: Im Steinbackofen produzierten die Kinder Fladenbrote,
Semmeln und Pizza.
• Obst und Gemüse: Frisch aus dem Garten geerntete Früchte wurden
zu Marmelade, Pesto, Salat, Limonade und Rohkost verarbeitet. Dabei
spielten Sinnesexperimente und der Saisonkalender eine große Rolle.
• Kakao: hier wurden Nachspeisen aus fair gehandelter Schokolade
hergestellt.
• Theater: für die kulturelle Essensbegleitung sorgte die Theatergruppe
die sich ein Stück über nachhaltige Ernährung selbst ausdachte, wie
z.B. „Die Demonstration der Milchbauern“.
Den Nachmittag lockerte ein gemeinsames Geländespiel zu saisonalen
Früchten auf und endete mit der Aufführung des Theaterstücks, der Präsentation der hergestellten Speisen und einem gemeinsamen Essen. Eine Reporterin von Radio Mikro interviewte an einem Nachmittag die Kinder für einen Beitrag zum Thema Ernährung.
Eat In – alle an einem Tisch
Bei einem Eat In treffen sich viele Menschen auf einem öffentlichen Platz, um
zusammen zu kochen, über Essen zu reden und Essen zu genießen. Mit
einem Eat In möchte man zeigen, wie wichtig nachhaltige, biologische und
faire Lebensmittel sind. Das Eat In auf der Kinder- und Jugendfarm war als
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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Abschlussveranstaltung des Schulklassenprojektes konzipiert.
Ziel war es, mit allen Schulklassen das Ende des Projektes zu feiern, den
Eltern die Ergebnisse zu präsentieren und durch die Einladung bekannter
Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft das Thema in die Breite zu
tragen. Das Eat In war Bestandteil der Bayern weiten Kampagne des
Qualitätssiegels Umweltbildung.Bayern „Gscheit essen – mit Genuss und
Verstand“.
Schirmherrschaft durch Dr. Karl von Koerber
Für die Rolle des Schirmherren konnte der Wissenschaftler Dr. Karl von
Koerber gewonnen werden, der an der TU München/Weihenstephan über
nachhaltige Ernährung forscht.
Workshops mit den Schulklassen
Beim Eat In waren alle 150 SchülerInnen anwesend. Mit den 7 Schulklassen
wurde in 7 Workshops ein biologisches, faires, regionales und saisonales
Menü hergestellt, bestehend aus:
• Spinatnocken mit Tomatensoße
• Gegrillte Gemüsespieße
• Selbst geschüttelte Butter auf Brot
• Fladen mit Kräuterschmand aus dem Steinbackofen
• Rohkostsalat
• Waffeln mit Vanillesoße
• Brownies und Obstsalat
Kooperation mit dem Fernsehkoch Ole Plogstedt
Als Belohnung für die SchülerInnen, sich über eine so lange Zeit mit dem
Thema beschäftigt zu haben und als prominentes Aushängeschild für das
Event, wurde der RTL2-Koch Ole Plogstedt gewonnen. Unter seiner Leitung
wurde das Hauptgericht mit einer Schulklasse gekocht und später das Menü
auf die Teller verteilt.
Expertenrunde zur nachhaltigen Ernährung
Während der Workshops am Eat In fand in den Räumen der Kinder- und
Jugendfarm ein Expertengespräch des Radiosenders Bayern 2 im Rahmen
des Sendeformats „Notizbuch“ statt, das live übertragen wurde. Als
ExpertInnen beteiligten sich Dr. Karl von Koerber, eine teilnehmende Lehrerin
aus dem Projekt und eine Bäuerin (Landfrauen machen Schule). Thema des
Gesprächs war: „Wie lernen Kinder nachhaltig essen?“
Ausstellung „Marktstand der nachhaltigen Ernährung“
Die am letzten Projekttag entstandene Ausstellung wurde im Garten der
Kinder- und Jugendfarm präsentiert. Dort konnten sich Kinder, Eltern und
Gäste über die wichtigsten Aspekte einer nachhaltigen Ernährung informieren
und Tipps für den täglichen Einkauf holen.
Ablauf des offiziellen Teils
Nach den Workshops und dem parallel laufenden Expertengespräch wurden
die SchülerInnen für eine kurze Pause auf den angrenzenden Sportplatz zum
Austoben geschickt. In diesem Zeitraum kamen die Eltern auf der Kinder- und
Jugendfarm an. An einem zentralen Ort wurden sie vor Ort begrüßt, über das
Projekt und das Thema informiert und eingeladen, sich die Ausstellung
anzuschauen. Als Give Away bekamen sie Aktionsmittel der Kampagne mit
(Tasche, Pfannwender, Einkaufsführer...). Danach nahmen Kinder, Eltern und
Gäste an den schön geschmückten Tischen Platz. Währenddessen wurden
die Speisen angerichtet und verteilt. Im Anschluss folgte der offizielle Teil.
Erhard Neumann, Geschäftsführer der Münchner Kinder- und Jugendfarm
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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e.V. begrüßte die Gäste, Marion Loewenfeld von Ökoprojekt - MobilSpiel e.V.
stellte die Kampagne „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung“ vor
und Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der LH München,
sprach ein Grußwort. Schirmherr Dr. Karl von Koerber hielt eine Rede an
Eltern und Kinder zum Thema nachhaltige Ernährung. Im Anschluss wurde
ein Kochbuch an die Eltern verlost und eine Schulklasse stimmte ein
gemeinsames Lied „Kleine Welt“ an. Ole Plogstedt eröffnete das Essen und
alle Personen aßen gemeinsam das zubereitete Menü.
Gäste
Neben dem Schirmherren und dem Umweltreferenten Joachim Lorenz
konnten wir folgende Gäste begrüßen: Astrid Engel (RGU), Brigitte Bugl
(StMUG), Marina Achhammer (BA-Vorsitzende Ramersdorf/Perlach), die
Schulleitungen Renate Bumes, Angela Ilmberger und Jutta Weidenbach.
Evaluation
Auswertungen vergangener Projekte zeigen, dass sich mit mehr Intensität und
Kontinuität eines Projektes ein höherer Erwerb von Kompetenzen bei
SchülerInnen zeigt und auch die Verstetigung eines Themas in der Schule
mehr Chancen hat. Mit diesem Gedanken wurde das Projekt „Kühe, Körner
und Kakao“ geplant. Die Kinder- und Jugendfarm war hier der passende
Kooperationspartner, da das Team durch „Besuchermangel“ am Nachmittag
verstärkt auf Schulprojekte und -kooperationen setzt und sich durch Bildung
für nachhaltige Entwicklung ein Alleinstellungsmerkmal als Freizeiteinrichtung
bilden will. Das Team der Farm hat sich schnell auf das zeit- und
personalintensive Projekt einlassen.
Im Folgenden wird das Ergebnis der gemeinsamen Auswertung und Reflexion
des Projektteams dargestellt. (Wie, mit welchen Methoden, wurde
ausgewertet?)
Schulklassenprojekt
Das Schulklassenprojekt wurde aufbauend auf die schon vorhandenen
Projekte der Farm und das Vorläuferprojekt im November und Dezember 2011
konzipiert. Die Themen Milch und Getreide wurden bereits als Einzelprojekte
sehr handlungsorientiert umgesetzt. Hier war das Ziel, mehr Aspekte einer
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit hinein zu bringen. Dieses Ziel
wurde erreicht, die Einheiten enthalten nun eine größere Methodenvielfalt und
integrieren neben ökologischen auch soziale, ökonomische, kulturelle und
globale Aspekte. Dass die ersten beiden Themen schon vertraut waren, half
dem Farm-Team, dem neuen Anspruch, mehr BNE in die Bildungsangebote
zu integrieren, gerecht zu werden und führte nicht zu Überforderung.
Das Thema Kakao wurde völlig neu geplant. Hier stellte sich heraus, dass die
für das Farm-Team neuen Methoden wie z.B. Theater oder stärker inhaltliche
Sequenzen viel Qualifizierungsbedarf hinsichtlich Methoden und Inhalten
voraussetzten. Ökoprojekt unterstütze die Partner hier mit Materialien,
erprobten Praxismethoden und der Gelegenheit zur Hospitation beim
Theaterworkshop. Trotzdem waren Teile des Konzepts für die Arbeitsweise
auf der Farm nicht praxistauglich, da zu betreuungsintensiv. Hier werden in
der nächsten Projektphase Änderungen vorgenommen.
Beim Thema „regional und saisonal“ waren schon einige Methoden
vorhanden. Hier übernahm das Team der Farm den Großteil der inhaltlichen
Recherchen und der methodischen Aufbereitung. Dieses Modul stellte sich als
sehr stimmig heraus und bedarf nur kleiner Korrekturen.
Das letzte Modul „Alle an einem Tisch“ wurde zugeschnitten auf die einmalige
Abschlussveranstaltung. Die Methoden Plakat und Diorama waren für die
Zielgruppe sehr geeignet, die Inhalte teils zu anspruchsvoll. Die
Ausstellungserstellung war sehr personalintensiv und kann als
„Kühe, Körner und Kakao – global und fair? Macht euch schlau!“
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Standardprojektangebot so nicht umgesetzt werden. Für die Weiterführung
des Moduls als wichtiger Baustein der Wiederholung und Zusammenfassung
wird hier ein neues Konzept ausgearbeitet. Trotzdem waren die Ergebnisse
sehr überzeugend, die Ausstellung wurde an beiden Grundschulen im
Rahmen von Projektwochen aufgebaut und für eine MultiplikatorInnenVeranstaltung angefragt.
Ferienprogramm
Für das Ferienprogramm wurden die Themen aus dem Schulklassenprojekt
methodisch für ein offenes Nachmittagsprogramm variiert und auf
Partizipation der Kinder gesetzt. Hier war das Ziel, dass sich die Kinder frei für
Workshops entscheiden können, dann aber auch für einen halben Tag bei
ihrer Wahl bleiben. So konnten wir erreichen, dass die Kinder sich mit viel
Engagement beteiligten und sich mit ihren eigenen Ideen einbrachten, sich
aber trotzdem mit einem Thema vertieft beschäftigten. Im Ferienprogramm
wurde von Ökoprojekt viel Personal eingebracht. Nur so konnte
Workshoparbeit mit kleinen Gruppen ermöglicht werden. Nach der
Rückmeldung des Farmteams konnten sie zum ersten Mal in einem
Ferienprogramm ein Angebot bieten, das vielfältig von den Themen und
Methoden war und viele Kompetenzen vermittelt hat.
Abschlussveranstaltung Eat In
Ziel des Events war es, einen besonderen Abschluss für die SchülerInnen zu
gestalten, die Eltern zu informieren und durch die Öffentlichkeitswirksamkeit
dem Thema einen höheren Stellenwert zu geben.
Für die SchülerInnen war das Eat In ein großes Highlight, besonders die
Anwesenheit des Fernsehkochs verlieh der Veranstaltung eine hohe
Bedeutung. Die SchülerInnen und Lehrerinnen bereiteten sich im Vorfeld
durch das Gestalten von Projektmappen, das Einüben eines Liedes usw. gut
vor. Die Eltern lobten die Veranstaltung, besonders die gute Stimmung und die
hervorragende Organisation. Sie waren Ernährungsthemen gegenüber sehr
aufgeschlossen. Die Anzahl der Eltern aus einer Klasse war abhängig davon,
wie die zuständige Lehrkraft diese zum Kommen aufgefordert hatte. Kontakt
zu den Eltern lässt sich nur über einen guten Kontakt zu den Lehrkräften
herstellen, was hier mit rund 70 Eltern gelungen ist.
Organisatorisch war das Event eine große Herausforderung für die beiden
Kooperationspartner. Die Fülle der Aufgaben wurde sehr pragmatisch verteilt,
je nach Kompetenzen, Kontakten, zeitlichen und personellen Ressourcen. So
konnte die Veranstaltung nahezu perfekt organisiert und koordiniert werden
und verlief deshalb fast reibungslos. Trotzdem konnten die Aufgaben bei
beiden Kooperationspartnern nicht in der normalen Arbeitszeit erfüllt werden
und waren nur durch zusätzliche Förderung und zusätzliches Personal
möglich.
Im Hinblick auf die Öffentlichkeitswirksamkeit wurden die Ziele erreicht. Für
den Charakter einer internen Veranstaltung konnte eine gute Außenwirkung
erzielt werden. Der Bayern weite Radiobeitrag von 1 Stunde machte sowohl
das Projekt als solches bekannt, wie auch die Wichtigkeit des Themas
nachhaltige Ernährung. Zwei Presseartikel in großen Tageszeitungen
(Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur) stellten das Projekt sehr gut dar.
Auch die verschiedenen Förderer hatten die Gelegenheit, das Projekt in
Aktion und die Ergebnisse zu sehen.
Einziges Manko des offiziellen Teils war die Fülle der Beiträge und das
fehlende Mikrofon. Für die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder wurden zu
viele Reden gehalten, die ein Teil der Kinder akustisch nicht verstehen konnte.
Auch waren 3 RednerInnen den SchülerInnen gänzlich unbekannt. Die
angedachten Beiträge der beiden Bezugspersonen kamen schließlich zu kurz.
Das führte zu einer sehr unaufmerksamen Stimmung unter den Kindern und
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so konnten sie wichtige Botschaften nicht mehr aufnehmen.
Gesamtprojekt, roter Faden
Das Projekt war insgesamt sehr stimmig und rund. Die Module des
Schulklassenprojekts bauten sehr gut aufeinander auf und das regelmäßige
Wiederholen der Themen erhöhte den Lernerfolg bei den SchülerInnen
deutlich. Durch den Projektzeitraum von mindestens einem halben Jahr und
die fünf Projekttage pro Klasse konnte eine Beziehung zwischen den
BetreuerInnen und den SchülerInnen entstehen, welche vieles einfacher
machte, z.B. mussten Verhaltensregeln nicht jedes Mal neu besprochen
werden, das soziale Gefüge und Stimmungen in den Klassen konnten besser
eingeschätzt werden und da Beziehung und Vertrauen schon aufgebaut
waren, rückten die Themen in den Mittelpunkt. Die LehrerInnen bauten die
Ernährungsschwerpunkte im Lehrplan des Jahres immer wieder mit ein und
verknüpften sie sogar mit ganzen Projektwochen. Hier wurden sie mit
Materialien und der Ausstellung unterstützt.
Erreichung der Ziele auf Ebene der SchülerInnen
Durch die ständige Wiederholung der verschiedenen Aspekte nachhaltiger
Ernährung an vielen Beispielen wurden die Themen für die SchülerInnen sehr
greifbar. Die ausführliche Wiederholungssequenz beim letzten Modul „Alle an
einem Tisch“ zeigte auf, welches vertiefte Wissen die SchülerInnen gewonnen
hatten. Problematische Aspekte von Produkten und Handlungsalternativen
wurden in allen Klassen ohne Zögern genannt. Die SchülerInnen konnten
mehrheitlich benennen, was bio, fair, regional und saisonal bedeuten und an
welchen Merkmalen man diese Kriterien erkennen kann. Auch die globale
Perspektive wurde in jedem Modul angesprochen. Schon durch das
Projektposter war der Blick in die Eine Welt immer präsent. Durch die
Schülermappe wiederholten sie im Nachhinein die Inhalte in der Schule.
Der Klassenverband wurde teilweise aufgelöst und die SchülerInnen
arbeiteten in Kleingruppen. Die Kleingruppenarbeit wurde von allen sehr
geschätzt, da hier ein konzentriertes Arbeiten möglich war und die Kinder
mehr in die Eigenaktivität kamen. Auch beim gemeinsamen Essen wurden
soziale Kompetenzen gestärkt durch gerechtes Verteilen der Speisen, das
Benehmen und die Gespräche am Tisch.
Die SchülerInnen konnten im Projektverlauf viel Wissen, soziale und
personale Kompetenzen erwerben. Durch die gut aufbereiteten Inhalte und
die positiven Erfahrungen wurden sie motiviert, selbst etwas in ihrem Umfeld
zu unternehmen. Viele Rückmeldungen der SchülerInnen, Lehrerinnen und
Eltern bestätigen, dass die Kinder die Rezepte nach Hause brachten, daheim
Butter schüttelten, das Biosiegel beim Einkaufen selbst suchten usw. Dass
über Kinder auch die Eltern erreicht werden, zeigt sich an der zahlreichen
Anwesenheit der Eltern beim Projektabschluss.
Erreichung der Ziele auf Ebene der Organisationen
Auf Ebene der Lernpartnerschaft konnte erreicht werden, das Team der Farm
für Bildung für nachhaltige Entwicklung zu gewinnen und in mehreren
Bereichen zu qualifizieren. Es wurden sowohl inhaltliche, methodische, als
auch organisatorische Kompetenzen gefördert: Die Konzeption der Module
wurde vom Kooperationspartner in Teilen immer selbständiger übernommen,
Inhalte recherchiert, methodisch umgesetzt und dazu Ablaufpläne und
Materiallisten erstellt. Verschiedene Methoden wurden zum ersten Mal
ausprobiert und in der Praxis der Farm erprobt. Nach Projektabschluss
wurden die Module vom Farm-Team selbständig mit Gruppen und
Schulklassen durchgeführt und so in das Standardangebot übernommen.
Im Bereich der Öffnung und Vernetzung konnte erreicht werden, mit drei
Schulen der Umgebung über fast ein ganzes Schuljahr zu kooperieren.
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Kooperationen mit Wissenschaft und Experten kann durch unseren
Schirmherrn und den Koch nachgewiesen werden, die gleichzeitig für
Breitenwirkung sorgten. Zusätzlich wurde durch gute Öffentlichkeits- und
Pressearbeit Wirkung nach außen erzielt: Es wurde eine Postkarte für das
Gesamtprojekt erstellt, ein Plakat für das Ferienprogramm, ein
Einladungsflyer für Eltern und Gäste und eine gemeinsame Pressemitteilung
mit anderen Münchner Veranstaltern von Eat Ins. Außerdem erschienen zwei
Radiobeiträge und zwei große Presseartikel.
Der Kooperationspartner ist einen großen Schritt weiter auf dem Weg zur
strukturellen Verankerung von BNE in der Einrichtung. Es sind große
Bestrebungen vorhanden, Bildung für nachhaltige Entwicklung in das Leitziel
aufzunehmen, was durch die derzeitige Teilnahme eines Mitarbeiters der
Farm an der Weiterbildung Umweltbildung/BNE vorangetrieben wird. Hier gilt
es noch zu erreichen, dass Vorstand und Leitung diese Bestrebungen
deutlicher unterstützen.
Ausblick
Das Projekt soll im Schuljahr 2012/13 fortgeführt und weiterentwickelt werden.
Ziele sind hier, die Module noch besser an die Arbeitsweise der Farm
anzupassen, neue Methoden auszuprobieren und den Arbeitsaufwand
überschaubarer zu gestalten. Außerdem sollen die Eltern in Form von
verstärkter Elternarbeit mehr mit einbezogen werden, z.B. mit einem
Elternnachmittag. So werden die LehrerInnen unterstützt, die Teilnahme am
Projekt vor den Eltern zu rechtfertigen und die Themen an die Eltern heran zu
bringen.
Das vergangene Projekt wird in Form einer Broschüre für Eltern, LehrerInnen,
Kinder und Kooperationspartner dokumentiert. Die MitarbeiterInnen der Farm
streben eine eigene Auszeichnung des Gesamtprojektes als offizielles Projekt
der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2013/14 an.
Förderung
Das Projekt wurde gefördert von der Landeshauptstadt München/Referat für
Gesundheit und Umwelt und Sozialreferat/Stadtjugendamt, vom Bayerischen
Staatsministerium
für
Umwelt
und
Gesundheit
und
von
der
Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt. Darüber hinaus konnten die Fritz
Mühlenbäckerei und EPOS als Sponsoren gewonnen werden.
Maria Schlumberger
Ökoprojekt - MobilSpiel e.V., Welserstr. 23, 81373 München, Tel. 089/769 60
25, oekoprojekt@mobilspiel.de, www.mobilspiel.de/oekoprojekt
München, August 2012
In Kooperation mit:
Fotos:
Stephan Rumpf
Maria Schlumberger
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