Weniger ist oft mehr - BG Unfallklinik Frankfurt
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Weniger ist oft mehr - BG Unfallklinik Frankfurt
Ausgabe 2 |2016 Das Informationsmagazin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH 4 AKTUELL: Weniger Antibiotika-Verbrauch ist oft mehr 10 MEDIZIN: Knocheninfektionen müssen von Spezialisten behandelt werden 20 REHABILITATION: Gemeinsam für eine optimale Rehabilitation sorgen AKTUELL Weniger ist oft mehr – verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika BGUinform 2 | 2016 Impressum Liebe Leserinnen und Leser, BGUinform – das Informationsmagazin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten steuert die gesetzliche Unfallversicherung die medizinische Versorgung der Patienten. „Rehabilitation vor Rente“ und „mit allen geeigneten Mitteln“ sind dabei die leitenden Prinzipien. Die BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH hilft im Rahmen der berufsgenossenschaftlichen Heilbehandlung Patienten wieder ins Leben und führt sie, wenn möglich, in ihren bisherigen Beruf zurück. Dabei gilt: Reha ist nicht gleich Reha. Je nach Art und Schwere der Erkrankung oder Verletzung eines Patienten und seinen individuellen Voraussetzungen sind verschiedene Kombinationen von Maßnahmen geeignet. Die BG UnfallDr. Rafaela Korte Prof. Dr. med. Dr. med. habil. klinik Frankfurt am Main Reinhard Hoffmann hält das gesamte Spektrum moderner Reha-Verfahren bereit. Spitzentechnik in der Ausstattung und Spitzenqualifikationen beim Personal garantieren den Patienten auch im Spezialfall eine passgenaue Rehabilitation. Die Therapeuten unserer Klinik sind aber nicht nur für die gängigen Reha-Verfahren ausgebildet. Durch Fortbildungen und Spezialisierungen und mit ihrer wertvollen Erfahrung werden sie auch speziellem Rehabilitationsbedarf gerecht, wie etwa bei Hand- oder Rückenmarksverletzungen. Da unsere Klinik auch Patienten mit besonderen Gesundheitsproblemen versorgt, bieten wir zudem viele Reha-Angebote an, die sonst nur selten zu finden sind: Ob Prothesen-Reha, Neurorehabilitation oder qualifizierte Schmerztherapie – die BG Unfallklinik Frankfurt am Main versorgt ihre Patienten zu jeder Zeit auf höchstem Niveau. Nun noch eine weitere gute Nachricht zum Schluss: Diesen Bereich wollen wir in den kommenden Monaten und Jahren weiter ausbauen. Herausgeber: BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH Friedberger Landstraße 430 60389 Frankfurt am Main www.bgu-frankfurt.de Redaktion: Rita Krötz Redaktionsanschrift: BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Friedberger Landstraße 430 60389 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0) 69 475-1534 Telefax: +49 (0) 69 475-2470 E-Mail: pressestelle@bgu-frankfurt.de BGUinform erscheint zweimal im Jahr und ist kostenlos in der BGU Frankfurt am Main erhältlich. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. Autoren: Rita Krötz, Barbara Besserer, Tobias Vopava, Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier, Dr. med. Christoph Reimertz Layout: mainformat gmbh Falkensteiner Straße 77 60322 Frankfurt Telefon: +49 69 4609 710 -0 www.mainformat.de Fotografie: Stephan Strauch, Julia Sidorenkova, Kai Abresch, Jürgen Kornaker, DGUV Druck: Walter Thiele GmbH & Co. KG Carl-Friedrich-Gauß-Straße 6 63263 Neu-Isenburg Telefon: +49 (0) 6102 3077-0 www.mt-druck.de Hinweis der Redaktion: Um eine einfachere und bessere Lesbarkeit zu erreichen, wurde in den meisten Teilen des Magazins auf eine Nennung der weiblichen und männlichen Sprachform verzichtet. Ausdrucksformen wie Arzt, Patient oder Mitarbeiter werden dabei im Sinne von Ärztin und Arzt, Patientin und Patient bzw. Mitarbeiterin und Mitarbeiter verstanden. Mit den besten Grüßen Titelbild: Labor ©Julia Sidorenkova Dr. Rafaela Korte Geschäftsführerin Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Reinhard Hoffmann Ärztlicher Direktor 5 AKTUELL TITELTHEMA: Weniger Antibiotika-Verbrauch ist oft mehr TOP-nationales Krankenhaus Notfallambulanz in neuen, hochmodernen Räumen Wir nehmen es mit der Hygiene genau Besondere Wege gehen 4 5 6 7 8 MEDIZIN Knocheninfektionen müssen von Spezialisten behandelt werden Gerhard Böhm: „BGU-Ärzte haben mein Bein gerettet“ Hexenschuss: Kein Grund zur Sorge Die besten Handchirurgen in Frankfurt am Main zu Gast BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH wurde ausgezeichnet. 20 10 12 13 14 PFLEGEDIENST Die Herausforderung, Schwerverletzte zu pflegen Abwechslungsreich und verantwortungsvoll 16 19 REHABILITATION Gemeinsam für eine optimale Rehabilitation sorgen 20 BERUFSGENOSSENSCHAFTEN/UNFALLKASSEN „Alle geeigneten Mittel“ effektiv „aus einer Hand“ 21 INTERN Durch gezielte Ergotherapie zurück in den Beruf 22 Die Septische Chirurgie der BGU ist einmalig im Rhein-Main-Gebiet Junge aus Afghanistan in Septischer Chirurgie Travel Award der FESSH Eintracht-Profi Alexander Meier trainiert im Rehazentrum der BG Unfallklinik 22 22 23 VERANSTALTUNGEN 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) in Kooperation mit der American Association for Hand Surgery (AAHS) Patienten-Informationsveranstaltungen der BGU Frankfurt am Main 23 23 AKTUELL Weniger Antibiotika-Verbrauch ist oft mehr Mit „Antibiotic Stewardship (ABS)“-Programmen gegen multiresistente Erreger biotischen Therapie bei bekanntem Erreger nach Antibiogramm, der Übergang zu einer oralen Therapie sowie die Therapiedauer – sind hier geregelt. „Sowohl die Hausliste als auch der entsprechende Behandlungsleitfaden können von Krankenhaus zu Krankenhaus natürlich sehr unterschiedlich sein“, erläutert Teßmann. Studien zeigen, dass Kliniken mithilfe eines Antibiotic Stewardship 10 bis 40 Prozent weniger Antibiotika verordnen. Damit nehmen oft auch die Resistenzen bei Bakterien ab. Zu lange und zu viel „Viele Patienten nehmen zu viele Antiinfektiva über einen zu langen Zeitraum ein. Oder sie bekommen ein Breitspektrum- anstelle eines Schmalspektrum-Antibiotikums, das die Infektion gezielter bekämpfen könnte“, erläutert Teßmann. Das Problem verschärfe sich, wenn es in Kliniken an Fachpersonal mangelt oder – beispielsweise aus Kostengründen – die mikrobiologischen Labortests ausgelagert werden, denn das verzögert die Befundung und das Ergebnis und damit auch die zielgerichtete Therapie. Das ABS-Team berät Klinikkollegen beim Einsatz von Antibiotika. Mit sogenannten „Antibiotic Stewardship (ABS)“-Programmen sollen Kliniken im Kampf gegen multiresistente Erreger unterstützt werden. Wie genau das aussehen kann, erklärt Dr. Rolf Teßmann, Chefarzt der Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main. Die BG Unfallklinik beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit damit, die Strukturen dafür in der Klinik zu etablieren. Etwa jeder vierte Patient im Krankenhaus erhält Antibiotika. Allerdings erzeugen diese Medikamente auch Resistenzen gerade bei den Erregern, die sie bekämpfen sollen. Die Folge ist, dass diese dadurch noch schwerer behandelbar werden. Um multiresistente Keime einzudämmen, arbeiten Kliniken wie die BG Unfallklinik in Frankfurt am Main jetzt mit sogenannten „Antibiotic Stewardship“-Strukturen. Ziel 4 dabei ist der rationale Umgang mit Antibiotika in der Klinik. „Diese Strukturen sorgen für die optimale Antibiotikatherapie des Patienten. Dabei kann Antibiotic Stewardship (ABS) helfen, die Anwendung von Antibiotika um bis zu 40 Prozent senken“, so Teßmann. Das ABS-Team berät Klinikkollegen darin, welches, wie viel, wie oft und in welcher Form ein Antibiotikum verabreicht werden soll. Es koordiniert mit den Fachabteilungen für die Behandlung bestimmter Erkrankungen bestimmte Antibiotikaregime – und schließt damit den Griff zu anderen aus. Dafür erstellten die ABS-Fachleute der BG Unfallklinik schon vor einiger Zeit eine „Hausliste“, die für definierte Krankheitsbilder bestimmte Antibiotika empfiehlt und auch mögliche Ersatzpräparate nennt. Auch die weitergehenden Regelungen – nämlich die Umstellung der anti- Hier geht die BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH mit gutem Beispiel voran. „Wir haben bereits vier Antibiotic-Stewardship-Experten fortgebildet, viele vorbereitende mikrobiologische Tests finden im hauseigenen Labor statt. Zudem haben wir mit dem Mikrobiologischen Labor des Krankenhauses Nordwest einen extrem kompetenten Partner in unmittelbarer Nähe“, so Teßmann. Das ABS-Team Zum ABS-Kern-Team der BGU in Frankfurt gehören neben den vier weitergebildeten ABS-Experten (= „infektiologisch weitergebildete Fachärzte“) ein Fachapotheker, ein Facharzt für Mikrobiologie und die (Krankenhaus-)Hygieniker. Zudem wurde eine ABS-Kommission gegründet, der neben dem ABS-Kern-Team ärztliche Vertreter aller Fachbereiche, die Pflegedienstleitung, das „Labor“ sowie Mitarbeiter des Qualitätsmanagements und Hygienefachkräfte angehören. AKTUELL „Mindestens einmal im Jahr sollte der Apotheker des Teams den Verbrauch an Antiinfektiva erheben, aufgeschlüsselt nach Normal- und Intensivstationen, nach Fachabteilungen und auch nach Präparaten“, mahnt Teßmann zu rationalem, angemessenem Antibiotikaverbrauch in Krankenhäusern. Die BG Unfallklinik erhebt den Verbrauch sogar mindestens zweimal jährlich. Wie erreichen die Strukturen alle Mitarbeiter? Um die Strukturen des ABS in einer Klinik bei allen Mitarbeitern zu implemen- tieren, ist die zeitnahe Kommunikation in alle relevanten Bereichen wichtig. Die Verzahnung der Kommissionen Hygiene, Arzneimittel und ABS muss gut funktionieren. In der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gelingt das gut, da der Vorsitzende aller drei Kommissionen ein und derselbe Mediziner ist – der Chefarzt der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. Damit geht keine Information verloren und wird zeitnah in allen drei Kommissionen beraten. Zudem transportieren die Mitglieder der ABS-Kommission alle wichtigen Entschei- dungen und Empfehlungen in ihre Bereiche, so dass diese auf eine breite Basis gestellt werden. Dass ABS Geld spart, zeigen Beispiele aus anderen Ländern: So wurden in einer Universitätsklinik im US-Staat Maryland über einen Zeitraum von sieben Jahren 400.000 Dollar pro Jahr eingespart; als das ABS-Programm endete, stiegen die Kosten wieder an. Übrigens, in den USA sind ABS-Teams bereits üblich, in den Niederlanden wurden sie per Gesetz eingeführt. TOP-nationales Krankenhaus Auch 2016 deutschlandweit eine der besten Kliniken im Bereich Orthopädie/Endoprothetik Die BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH zählt auch 2016 zu den besten Kliniken im Bereich Orthopädie/Endoprothetik in ganz Deutschland. Das bestätigt die aktuelle Focus-Klinikliste 2016. Damit zählt die BG Unfallklinik in Frankfurt am Main weiterhin zu einer der führenden Adressen im Bereich Orthopädie/ Endoprothetik in ganz Deutschland. „Auf diese Auszeichnung können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz sein“, sagt Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Ärztlicher Direktor der Klinik „Eine gute Behandlungsqualität und optimale Patientenversorgung können wir nur dank der guten Zusammenarbeit von qualifizierten und motivierten Ärzten, Pflegern und Therapeuten leisten.“ Neben der guten Reputation bescheinigt das Nachrichtenmagazin „Focus“ der BGU Frankfurt am Main die Höchstbewertung in den Bereichen Medizin Score, Hygiene und Pflegestandard sowie eine große Patientenzufriedenheit. Die Geschäftsführerin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Dr. Rafaela Korte, kommentierte die Auszeichnung so: „Wir sind stolz, dass unser Haus von vielen Fachleuten, aber auch Patienten so gut bewertet wurde und wir zu den Besten im Bereich Orthopädie /Endoprothetik gezählt werden. Patienten- und Ärzte-Voten wie die Focusliste haben in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Qualitätsbewertung von Kliniken und der Krankenhauswahl des einzelnen Patienten.“ Erst Ende letzten Jahres hatte die BGU das Zertifikat Endoprothetikzentrum (EPZ) der Maximalversorgung nach der EndoCertInitiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) erhalten. „Diese Auszeichnung bestätigt die hohe medizinische Behandlungsqualität in der Endoprothetik für unsere Patientinnen und Patienten. Dies ist eine Anerkennung der sehr hohen Qualität unserer Arbeit“, fügt Hoffmann hinzu. Die Ergebnisse der Focusliste basieren auf einer Umfrage unter Ärzten, der detaillierten Auswertung von Qualitätsberichten der Kliniken, Fragebögen zum Krankenhaus und zu den Fachabteilungen sowie einer breit angelegten Patientenumfrage der Techniker Krankenkasse. Die BG Unfallklinik Frankfurt in Zahlen Die BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH ist ein überregionales, unfallchirurgisches Traumazentrum im Rhein-MainGebiet mit 360 aufgestellten Betten. Die elf Fachabteilungen versorgen mit zahlreichen Spezialambulanzen über 10.000 stationäre und ca. 72.000 (inkl. Tochtergesellschaften) ambulante Patienten pro Jahr. Mit etwa 5.000 Notarzteinsätzen im Jahr ist der Notarztstandort der BG Unfallklinik Frankfurt am Main einer der größten in ganz Hessen. 5 AKTUELL Notfallambulanz in neuen, hochmodernen Räumen freut sich Dipl. Ing. Erich Noll, Leiter der Abteilung Bau. Nach fünf Jahren Bauzeit konnte Ende Mai der 50 Millionen Euro teure zweite Bauabschnitt und damit der gesamte Gebäudeteil C mit der neuen Notfallambulanz (NFA) im Erdgeschoss fertiggestellt und bezogen werden. Bereits einen Tag später behandelten die BGU-Ärzte und -Pfleger die Patienten in der neuen NFA im Erdgeschoss mit sieben Behandlungsräumen und einem separaten Schleusenzimmer, in dem im Notfall ansteckende Patienten separiert werden können. „Wir konnten pünktlich am 29. Mai am späten Sonntagnachmittag mit der Notfallambulanz in die neuen Räume ziehen“, BGU Lageplan WEGEFÜHRUNG EG ab 30. Mai 2016 GHZ P J P Hau ptein Konferenzzentrum gan g Aufnahme i C P Notfallambulanz K Radiologie Raum der Stille C C E F Rehabilitation B G A Stationen B3-B6 EG: BG-Sprechstunde SG: Rehabilitation Stationen A3-A5 EG: Wiener Cafe Baufeld Haupteingang Patientenpark Aufzug Treppenhaus 6 Die Patienten der Klinik erreichen nun direkt über den Haupteingang die neue Notfallambulanz, denn in der Eingangshalle wurde für den Durchgang dafür extra eine Wandscheibe geöffnet. Zudem ging am 1. Juni der erste von zwei aseptischen OP-Sälen im Obergeschoss in Betrieb. Der zweite folgt am 1. August 2016. Bereits Ende April war der neue Aufwachraum eröffnet worden, der um sechs Plätze erweitert wurde. Das Interims-Materiallager für den OP wird von dort in die Räume der zwei neuen OPs verlegt. Die Zentralumkleide im Untergeschoss des neuen Gebäudeteils kann, mit vorerst ca. 400 neuen Spinden, im Juli in Betrieb genommen werden. Sie ist dann über den Flur mit der Wäscheausgabe verbunden. Schließlich zieht Ende Juli dann die Abteilung Medizincontrolling aus dem Verwaltungsgebäude K 11 in den Bereich, der im Erdgeschoss durch den Auszug der Notfallambulanz frei wurde. „Damit haben wir die Bauarbeiten in bestehenden Gebäudeteilen der Klinik beendet. Die weiteren Baumaßnahmen betreffen hauptsächlich Neubauten außerhalb der Klinik“, resümiert Noll. Ausblick in die zweite Jahreshälfte 2016 Bis Ende des Jahres wird die Magistrale zum Gebäudeteil E geöffnet. Dort wird im Sockelgeschoss die Firma Spörer und im Erdgeschoss das Zentrum der Patientenaufnahme einquartiert. Im 1. Stock wird dann die Intensivstation zu finden sein. Die Patienten werden direkt vom Eingangsbereich zum geplanten Zentrum der Patientenaufnahme geleitet. Daneben wird die Magistrale über zwei Aufzüge verfügen, die zu den Stockwerken des Bauteils E führen und die neu errichteten Gebäudeteile AB werden dann zentral über drei Aufzüge zu erreichen sein. Damit sind wir dem Ziel, die Wege in der Klinik für unsere Patienten, Besucher und Mitarbeiter möglichst kurz zu halten, wieder ein Stück näher gekommen. AKTUELL Wir nehmen es mit der Hygiene genau Die ZSVA – Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung Die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) ist die zentrale Anlaufstelle für die gesamte Klinik, wenn es um die Reinigung/Desinfektion und Sterilisation der chirurgischen Instrumente geht. Hier werden alle zur Wiederaufbereitung zugelassenen Medizinprodukte (MP) gemäß Herstellerangaben so aufbereitet, dass sie im Anschluss ohne Gefahr für Patienten, Anwender oder Dritte eingesetzt werden können. Die ZSVA der BG Unfallklinik Frankfurt am Main ist im Sockelgeschoss mit direktem Anschluss an den aseptischen Operationstrakt beherbergt. „Insbesondere die reibungslose Versorgung aller OP-Säle auf höchstem Qualitätsniveau stellt für uns eine Selbstverständlichkeit dar, die täglich allerdings ein hohes Engagement aller Beteiligten fordert“, schildert Tobias Vopava die tägliche Herausforderung in seiner Abteilung. Eine Operation benötigt zwischen einem und 15 sogenannter Instrumentensiebe. Ein solches Sieb bildet ca. eine halbe bis eine Sterilguteinheit (STE) ab. Dabei beinhaltet ein Instrumentensieb ca. 50 – 100 Instrumente. Insgesamt werden in der BGU jährlich ca. 40.000 STE produziert. Um diese großen Mengen an chirurgischem Instrumentarium ordnungsgemäß und rechtzeitig aufbereiten zu können, verfügt die ZSVA heute über vier moderne Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG), ein Großkammer-RDG, ein Ultraschallbecken und drei Dampf-Sterilisatoren mit jeweils neun Sterilguteinheiten. Die Aufbereitungsprozesse unserer Geräte werden jedes Jahr durch zugelassene Spezialisten gewartet und validiert. Die gesetzlich geforderte Validierung bedeutet die Gewährleistung der Reproduzierbarkeit und lückenlose Dokumentation der Prozesse in der Aufbereitung von Medizinprodukten. Die Aufbereitung der Medizinprodukte wird unter anderem in drei Hauptschritte unterteilt, welche sich in die Reinigung und Desinfektion, die Pflege, Funktionskontrolle und Verpackung sowie die Sterilisation mittels Dampf gliedern. Um eine Rekontamination der Medizinprodukte zu verhindern, ist die ZSVA in drei strikt getrennte Bereiche aufgeteilt: die unreine Seite oder Reinigungszone, die reine Seite (Packplätze) und den sterilen Bereich (Sterilgutlager). Auf der unreinen Seite kommt das kontaminierte Material an. Hier wird es im Ultraschallbad vorgereinigt und dann maschinell in den RDGs gewaschen und desinfiziert. „Diese Reinigungs- und Desinfektionsgeräte sind sogenannte Durchlader, d. h., sie können immer nur von der unreinen Seite beladen und danach nur auf der reinen Seite entladen werden. Dort angekommen werden die Instrumente auf Sauberkeit und Funktionsfähigkeit kontrolliert, geölt, zusammengebaut und nach vorgegebenen Packlisten in Sets zusammengepackt“, beschreibt Vopava die Arbeitsabläufe der Abteilung. Im Endstadium werden die fertig gepackten Instrumenten-Sets der Dampfsterilisation zugeführt. Die immer komplexeren chirurgischen Instrumente stellen heute hohe Anforderungen an die Aufbereitung und damit verbunden auch an das Personal. Alle 10 Mitarbeiter/-innen in der ZSVA der BG Unfallklinik sind für die Aufbereitung von Medizinprodukten qualifiziert ausgebildet. Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen stellen sicher, dass die Mitarbeiter immer auf dem aktuellsten Stand sind. inform | Zur Person Tobias Vopava Teamleitung OP-Administration „Da wir unlängst einen OP-Saal in Betrieb genommen haben, wollen wir dazu in der ZSVA auch das Personal aufstocken“, erläutert Vopava. „Wer sich also der Herausforderung ZSVA stellen möchte, kann mir mailen.“ tobias.vopava@bgu-frankfurt.de Um die hohe Qualität der Abläufe unserer Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung zu bestätigen und weiter zu verbessern, hat sich die ZSVA der BG Unfallklinik 2012 nach den Richtlinien des Robert-KochInstitutes zertifizieren und 2015 rezertifizieren lassen. Die reine Seite: Packplatz in der ZSVA. 7 AKTUELL Besondere Wege gehen Personalbeschaffung in der BG Unfallklinik gGmbH inform | Zur Person dem veranstalten wir einmal im Jahr hier im Haus einen Bewerbertag. Oder unsere Aktion Mitarbeiter werben Mitarbeitern. Hier liegt der Gedanke zugrunde, dass jeder jemanden über ein paar Ecken kennt, der gegebenenfalls für eine Stelle in der BGU in Frage kommt. Außerdem legen wir viel Wert darauf, dass sich unsere Anzeigenschaltung prägnant hervorhebt. Hiermit gehen wir einen besonderen Weg und heben uns von anderen Kliniken ab. Simone Zorn Personalabteilung, Referentin Recruiting Die BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH beschäftigt derzeit rund 800 Mitarbeiter/-innen, sie ist ein überregionales unfallchirurgisches Traumazentrum im Rhein-Main-Gebiet und umfasst elf Fachabteilungen mit derzeit 360 Betten und zahlreichen Spezialambulanzen. Die Klinik ist Teil des Klinikkonzerns der BG Kliniken und verfügt über eine im deutschen Gesundheitswesen einzigartige strategische Ausrichtung: Die enge Verzahnung von Akutversorgung und Rehabilitation in sämtlichen Behandlungsphasen. BGUinform sprach mit Simone Zorn über die Herausforderung, für diese Aufgabe Fachpersonal zu finden. Frau Zorn, Sie sind Referentin Recruiting und machen sich Gedanken, mit welchen Maßnahmen Fachpersonal gewonnen werden kann. Wie gehen Sie bei der Personalbeschaffung vor, um besser zu sein als andere Arbeitgeber und um die Besten in ihrem Fach zu finden? Simone Zorn: Wir gehen viele Wege der Rekrutierung. Dabei ist die direkte Ansprache besonders wichtig. Dazu nutzen wir Möglichkeiten, bei denen die direkte Ansprache möglich ist, also zum Beispiel berufsgruppenspezifizierte Messen. Zu- 8 So wie mit dem Auftrag der BGU nach Sozialgesetzbuch 7. welches besagt, dass die Behandlung von Wege- und Arbeitsunfällen sowie Berufskrankheiten „mit allen geeigneten Mitteln“ erfolgen muss, bis zur Wiederherstellung und Rehabilitierung von Patienten. Simone Zorn: Ja genau. Dieser Auftrag erfordert ein komplexes Leistungsspektrum von ambulanten und stationären Behandlungsmaßnahmen. Damit haben wir hohe Anforderungen an die (fachliche) Qualifikation der Mitarbeiter/-innen. Aber keine Angst, die Fachqualifikation kann auch hier im Haus erworben werden. Wer diese Anforderungen erfüllt, kann was erwarten? Ich denke an die gerade für junge Menschen immer wichtiger werdende Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Simone Zorn: Als Erstes will ich da unsere KITA auf dem Klinikgelände nennen. Die Öffnungszeiten sind sehr großzügig von 5.45 Uhr morgens bis 18.00 Uhr, was eine Ganztagsbetreuung für Kinder des Klinikpersonals bedeutet. Des Weiteren finden Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren hier Platz. Zudem gibt es keine Schließzeiten in den Ferien, und auch zwischen den Jahren ist die KITA mit einem Not-Team besetzt. Ansonsten möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es viele attraktive Teilzeitmodelle bei uns gibt und wir auch versuchen, auf Wünsche soweit möglich einzugehen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Arbeitnehmer nach heutiger Lage bis weit über 60 arbeiten müssen und gerade der Pflegeberuf auch körperlich anstrengend ist, da liegt die Frage nach Gesundheit und Vorsorge des Arbeitsnehmers sehr nahe. Wie sind Sie hier aufgestellt? Simone Zorn: Gleich nebenan in der Friedberger Landstraße 432 finden Sie unser Rehazentrum „MAIN•BGMED“. Wir bieten unseren Mitarbeitern an, kostengünstig an gesundheitlichen Präventioskursen wie zum Beispiel Rückenfit teilzunehmen. Somit können sich die Mitarbeiter kostengünstig und ohne großen Aufwand nah an der Klinik fit halten. Zudem finden sich im internen Fort- und Weiterbildungskatalog einige Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Wie ist es derzeit denn um die Altersstruktur der Mitarbeiter bestellt? Simone Zorn: Ich würde sagen: gut durchmischt. Es gibt einige langjährige Mitarbeiter auf Station, die gerne bei uns sind und uns die Treue halten. Also klappt das mit der Mitarbeiterbindung auch. Aber wir haben auch durch die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpfleger/-in oder zum/zur der Operationstechnischen Assistent/-in (OTA) gerade im letzten Jahr einige junge Mitarbeiter/-innen dazubekommen. Und die wollen sich sicher auch fort- und weiterbilden, wie bedienen Sie diesen Bereich? Simone Zorn: Hier möchte ich meine Kollegin Frau Remer ins Spiel bringen. Sie ist im Bereich Personalentwicklung im Haus zuständig und gestaltet den internen Fortund Weiterbildungskatalog mit. Selbstverständlich holen wir auch externe Experten für die Fort- und Weiterbildung ins Haus. Das Angebot ist breit gefächert und reicht von Seminaren bzgl. der Fachkompetenz über EDV-Inhalte und betriebliche Gesundheitsförderung bis hin zu Themen der „überfachlichen“ Kompetenz. Dadurch werden sowohl einzelne Berufsgruppen gezielt bedient als auch Themen berufsgruppenübergreifend zusammengefasst. AKTUELL Nicht unerwähnt möchte ich den Tarifvertrag der Klinik lassen. Was sind hier in Kürze die Besonderheiten? In Kürze? 30 Tage Urlaub. Jahressonderzahlung. Wir unterstützen vermögenswirksame Leistungen und wir kümmern uns um die betriebliche Altersversorgung unserer Arbeitnehmer über die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL). Hier werden monatlich 7,86 Prozent des Bruttogehalts eingezahlt, wovon der Arbeitgeber 6,45 Prozent und damit den Löwenanteil übernimmt. Tarifvertrag und offenen Stellen sowie weitere Information sind einzusehen unter: karriere@bgu-frankfurt.de „Selbstverständlich nehmen wir auch an Branchentreffen wie dem des Deutschen Ärzte-Verlags teil, bei dem auch die besten Stellenanzeigen im Deutschen Ärzteblatt mit dem BIG AWARD ausgezeichnet werden. Das Treffen ist eine gute Möglichkeit, um neue Impulse für die Personalbeschaffung mit in die Klinik zu bringen.“ Claudia Fieber Leiterin Personalabteilung Die KITA auf dem Klinikgelände bedeutet nicht nur für Eltern im Schichtdienst Entlastung. 9 MEDIZIN Dr. med. Gerhard Walter, Chefarzt der Abteilung für Septische Chirurgie Knocheninfektionen müssen von Spezialisten behandelt werden BG Unfallklinik führt Septische Chirurgie Eine Infektion des Knochens wird Osteomyelitis genannt. Da diese unbehandelt oder zu spät behandelt zu schweren Folgeschäden bis hin zur Amputation führen kann, bedarf es einer komplexen Behandlung in einer spezialisierten Klinik. Die Abteilung für Septische Chirurgie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH ist mit ihrer Spezialisierung auf Knochen-, Endoprothesen und Weichteilinfektionen die einzige Abteilung im ganzen Rhein-Main-Gebiet und für Patienten mit Osteomyelitis der richtige Ort. „Streng genommen bedeutet der Begriff Osteomyelitis ,Infektion des Knochenmarks‘. Im medizinischen Sprachgebrauch wird er aber meistens ebenso für eine Entzündung des gesamten Knochens verwendet. Auch die Bezeichnung ,Osteitis‘, also ,Knochenentzündung‘ ist mög- 10 lich und üblich“, erklärt Dr. med. Gerhard Walter, Chefarzt der Abteilung für Septische Chirurgie an der BGU. Doch wie kann es zu diesem Krankheitsbild kommen, bei dem sich an einem Knochen oder seinem angrenzenden Gewebe Keime wie Bakterien, Viren oder Pilze ausbreiten und zu einer Infektion führen? Wie kann die Infektion entstehen? Eine Infektion des Knochens kann auf unterschiedliche Arten entstehen. Dabei gelangen die Keime in manchen Fällen aus anderer Quelle in den Blutstrom und setzen sich dann am Knochen fest. Doch seit Einführung der Antibiotikatherapie ist diese Form der Erkrankung in den Industrienationen vergleichsweise selten geworden. Deutlich öfter entsteht eine Osteomyelitis, indem sich eine Infektion aus unmittelbarer Nachbarschaft des Knochens ausbreitet. In Deutschland passiert das am häufigsten als Komplikation einer Wundinfektion nach orthopädischen und unfallchirurgischen Operationen. Gerade bei offenen Knochenbrüchen, die mit stabilisierenden Platten und Nägeln versorgt werden müssen, besteht ein hohes Infektionsrisiko. Seltener sind Infektionen nach geplanten Operationen zum Gelenkersatz – zum Beispiel beim Einsatz einer Hüftprothese. Viel geläufiger ist eine andere Form der bakteriellen Knochenentzündung: eine Osteomyelitis des Kieferknochens durch einen Abszess im Bereich eines Zahnes. Die Osteomyelitis kann durch chronische Erkrankungen wie ausgeprägtes Übergewicht, Medikamenteneinnahme von Antibiotika, Antirheumatika, Zuckerkrankheit oder die Erkrankung wichtiger Organe wie Lunge oder Niere sowie bei Immunschwäche begünstigt werden. MEDIZIN Die wichtigsten Erreger für eine Osteomyelitis sind hierzulande Staphylokokken. Seltener spielen verschiedene andere Bakterienarten wie die Erreger der Tuberkulose oder Pilze eine Rolle. Auch hochresistente Erreger wie MRSA*, MRGN* oder ESBL* spielen in der septischen Abteilung eine zunehmende Rolle. Welche Beschwerden kommen vor? Beschwerden, die auf eine Osteomyelitis deuten können, sind Schmerzen, Schwellungen und Absonderung von Wundflüssigkeit. Diese Symptome gehen entweder nach Verletzungen oder Operationen nicht weg oder treten unter Umständen erst Jahre nach einer abgeschlossenen Behandlung wieder auf. Allerdings kann sich eine Osteomyelitis auch hinter einer Vielzahl von anderen, oft untypischen Beschwerden verbergen. Vor allem wenn Begleiterkrankungen bestehen oder neu auftreten, kann eine Osteomyelitis auch lange Zeit nach einer entsprechenden Verletzung oder einem Gelenkersatz entstehen oder wieder auftreten. Darum ist es in solchen Fällen auch bei untypischen oder milden Beschwerden ratsam, nach weiteren Anzeichen für eine Osteomyelitis zu suchen. Wie wird eine Osteomyelitis behandelt? Wie stellt der Arzt die Diagnose? „Wir erhalten wichtige Hinweise aus der Vorgeschichte des Patienten und der körperlichen Untersuchung. Dabei ergänzen Röntgenbilder, eine Magnetresonanztomografie (MRT) und bestimmte Blutuntersuchungen die Diagnostik“, erläutert der Leitende Oberarzt der Abteilung Dr. med. Matthias Kemmerer. Der Nachweis des Erregers ist für eine optimale Therapie wichtig. Ein Wundabstrich ist zwar am einfachsten, aber auch am wenigsten aussagekräftig. Zuverlässiger sind tiefe Gewebeproben, die der Arzt durch eine Operation gewinnt, oder ggf. auch eine Gelenkpunktion. erklärt Chefarzt Walter. „Das Ziel der Behandlung ist, den Infekt zum Abklingen zu bringen, Schmerzen zu lindern und die betroffenen Gliedmaßen und ihre Funktion so weit wie möglich zu erhalten“, Beginnt eine wirksame Behandlung verspätet, besteht die Gefahr, dass die Osteomyelitis chronisch wird oder sich weiter ausbreitet. Dann drohen gegebenenfalls schwere und bleibende Schäden. Darum ist es wichtig, dass die Diagnose früh feststeht. Selbstverständlich strebt der Arzt eine Heilung der Erkrankung an. Dies * MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus / MRGN = multiresistente gramnegative Erreger / ESBL = Extended Spectrum ß-Lactamase Dr. med. Matthias Kemmerer überprüft den Heilungsverlauf. 11 MEDIZIN Gerhard Böhm: BGU-Ärzte haben mein Bein gerettet Gerhard Böhm kann sich auch nach 37 Jahren noch genau daran erinnern: an seinen Motorradunfall am 20. Dezember 1979. Eine der Verletzungen war eine offene Unterschenkel-Trümmerfraktur. Die spätere Diagnose: Osteomyelitis und eine daraus folgende Heilungsstörung des Bruchs. Dies kann zum Verlust des befallenen Körperteils führen. Deshalb ist es wichtig, dass Patienten mit Osteomyelitis in einer Spezialklinik mit Septischer Chirurgie behandelt werden. Damals wie heute fehlen zwar evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung einer Knocheninfektion. Doch führen, laut einigen Studien, eine radikale chirurgische Therapie in Kombination mit einer angepassten Antibiotikatherapie in 70 bis 95 Prozent der Fälle zu einer dauerhaften Infektberuhigung. „Ich bin froh, dass ich zur Behandlung der Osteomyelitis in die BG Unfallklinik und deren Fachabteilung für Septische Chirurgie gekommen bin und dadurch mein Bein erhalten geblieben ist. Auch wenn das viele Eingriffe, monatelanges Tragen eines Fixateurs und Therapien mit Antibiotika bedeutete, heute kann ich im Alltag wieder selbstständig mobil und schmerzfrei leben“, so Böhm. gelingt nicht immer dauerhaft, deswegen spricht man eher von einer Infektberuhigung. Jedoch erlaubt gelegentlich der Gesundheitszustand eines Betroffenen keine radikale Behandlung. Wichtigste Säule der Behandlung von Erwachsenen ist eine chirurgische Sanierung. Dabei entfernt der Arzt Fremdkörper wie Gelenkprothesen, Platten und Schrauben sowie das gesamte entzündete Gewebe, sowohl Knochen als auch umgebende Weichgewebe, operativ. Es ist Geduld gefragt, denn bis zur Wiederherstellung stabiler Verhältnisse von Knochen und Gelenken sowie des umgebenden Weichteilgewebes wie Muskel und Haut sind meist mehrfache Operationen im Verlauf von vielen Wochen nötig. Zusätzlich erhält der Betroffene eine an die Erreger angepasste Therapie mit Antibiotika und Schmerzmedikamenten, zudem ist die Physiotherapie wichtig wegen der Gefahr von Immobilität, Kontrakturen u. a. Gibt es präventive Maßnahmen? Hierzu noch einmal Dr. med. Gerhard Walter: „Eine angemessene und zeitnahe Versorgung von Verletzungen an Knochen und Weichteilen ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme. Behandeln Ärzte akute Wundinfektionen möglichst optimal, senken sie das Risiko für einen chronischen Verlauf. Gegenwärtig liegt die Infektionsrate bei geplanten orthopädischen und unfallchirurgischen Operationen bei etwa einem bis zwei Prozent. Bei Notfalleingriffen kann die Rate deutlich höher sein.“ Um das Risiko für eine Osteomyelitis weiter zu senken, untersuchen Wissenschaftler derzeit, ob sich durch 1. Verbesserungen der Primärbehandlung 2.Verbesserungen im Bereich der Hygiene 3. Screening bei Hautbesiedelung oder individuelles Risikomapping 4.spezielle Beschichtung auf Implantaten wie Platten oder Endoprothesen eine Besiedelung mit Bakterien verhindern lässt. Gerhard Böhm kann heute wieder gut lachen und erzählt, wie er an seinem 18. Geburtstag, am 6. März 1980, erstmalig von den Spezialisten der Septischen Chirurgie der BG Unfallklinik Frankfurt am Main operiert wurde. 12 Ein weiterer Ansatz ist, das Immunsystem für die Abwehr bestimmter Bakterien zu aktivieren, ggf. zukünftig durch Einflussnahme auf die Immunkompetenz der Betroffenen. MEDIZIN Hexenschuss: Kein Grund zur Sorge Rückenschmerzen lassen sich durch gesunde Lebensführung vermindern Gene können eine Rolle für den Verschleiß an Bandscheiben und Rücken spielen. Ein Hexenschuss ist meist harmlos, aber in vielen Fällen vermeidbar. Insbesondere wer häufig unter unspezifischen Rückenschmerzen leidet oder familiär vorbelastet ist, sollte durch eine gesunde Lebensführung seinen Rücken stärken. Darauf weist Professor Dr. med. Frank Kandziora vom Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie an der BG Unfallklink hin. Lumbago – so nennen Fachleute die plötzlich auftretenden Schmerzen im Lendenwirbelbereich, die allgemein als „Hexenschuss“ bezeichnet werden. „Die häufigste Ursache für einen Hexenschuss sind Muskelverspannungen“, weiß Professor Kandziora. „Die Schmerzen dauern bis zu einer Woche an, sind jedoch in den meisten Fällen vollkommen harmlos. Eine Behandlung mit Medikamenten ist nicht nötig.“ Der Chefarzt des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie empfiehlt in solchen Fällen ein paar Tage Schonung. „Meist geht der Hexenschuss genauso schnell, wie er gekommen ist.“ Dauern die Schmerzen allerdings länger als drei Tage in gleicher oder höher werdender Intensität an, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Es könnte sich dann um ein spezifischeres Rückenleiden, etwa einen Bandscheibenvorfall oder eine Infektion handeln. Rückenschmerzen: Veranlagung spielt wichtige Rolle Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems bei der Arbeit können eine Ursache für Rückenschmerzen sein. Sie sind aber nicht die alleinige. „Eine wichtige Rolle spielt auch die Veranlagung. Aktuelle Stu- dien zeigen, dass auch die Gene eine Rolle für den Verschleiß an Bandscheiben und Rücken spielen“, so Professor Kandziora. Dies bedeute, dass insbesondere Menschen, die familiär mit Rückenschmerzen vorbelastet seien, verstärkt auf ihren Rücken achten müssten. Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und auch der Verzicht auf das Rauchen seien wichtige Aspekte, um den Rücken so lange wie möglich gesund zu erhalten. „Rauchen verhindert die Versorgung der Bandscheiben mit Nährstoffen. Es ist tatsächlich nachgewiesen, dass Nikotin Rückenschmerzen verstärken kann“, erläutert Professor Kandziora. Eine Veranlagung zu Rückenbeschwerden gepaart mit einer ungesunden Lebensführung könnten für den Rücken zu einer massiven Belastung werden. 13 MEDIZIN Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier, Chefarzt der Abteilung Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie Die besten Handchirurgen in Frankfurt am Main zu Gast 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) vom 22. bis 24. September 2016 Die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) ist die Vereinigung der in der Bundesrepublik Deutschland vorwiegend handchirurgisch tätigen Plastischen Chirurgen, Unfallchirurgen, Orthopäden und Chirurgen. Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung wird von der DGH jährlich ein Kongress veranstaltet. Aktuell wird ein deutschlandweites Hand-Trauma-Register eingerichtet, um langfristig die Versorgung von schwerstverletzen Händen optimieren zu können. Die Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Handchirurgie dauert drei Jahre und kann nach dem Erlangen des Facharztes für Plastische Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Chirurgie an entsprechend qualifizierten und zur Weiterbildung ermächtigten Institutionen durchgeführt werden. An der Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie der BG Unfallklink Frankfurt 14 am Main gGmbH verfügt Chefarzt Prof. Sauerbier über die volle Weiterbildungsermächtigung zum Handchirurgen. Ein weiterer Fokus der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie ist zudem die Aufklärung der Allgemeinheit über Therapiemöglichkeiten von angeborenen und erworbenen Formveränderungen, Funktionsstörungen, Erkrankungen und Verletzungen der oberen Extremitäten als Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens. Die Gesellschaft bietet unentgeltliche, fachliche und wissenschaftliche Beratung von medizinischen Gesellschaften, Behörden, Organisationen, Institutionen und Kliniken auf dem Gebiet der Handchirurgie an. Die aktuelle Mitgliederzahl der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie liegt bei etwa 850 und sie gehört damit zu den großen handchirurgischen Fachgesellschaften der Welt. Innerhalb von Europa ist die DGH die größte handchirurgische Fachgesellschaft. Sie richtet auch den Kongress der International Federation of Societies for Surgery of the Hand (IFSSH), also den Weltkongress für Handchirurgie, 2019 in Berlin aus. Die Handchirurgie in Frankfurt am Main und insbesondere an der BG Unfallklinik hat eine lange und große Tradition. Die Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie ist bereits seit 1969 eine selbstständige Abteilung, damals unter der Leitung von Dr. HansGeorg Haas (Abteilung für Hand- und wiederherstellende Plastische Chirurgie) und später unter seinem Nachfolger Dr. Reiner Winkel und wurde zu einer hoch anerkannten Institution innerhalb Deutschlands. Die erste größere MEDIZIN handchirurgische Veranstaltung in Frankfurt am Main wurde bereits vom 18. bis 20. Oktober 1979 von Dr. Haas ausgerichtet. Er fungierte damals als Präsident des 20. Symposiums der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH). Prof. Sauerbier freut sich nun umso mehr, in dieser Tradition erstmals als Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie tätig zu sein und diesen Kongress organisieren zu dürfen. Der DGH-Kongress findet vom 22. bis 24. September 2016 im Kongresshaus Kap Europa statt. Das Kap Europa ist ein neues, hochmodernes Kongresshaus an der Messe Frankfurt und garantiert nicht zuletzt auch durch die umliegenden Hotels im urbanen Frankfurt exzellente Möglichkeiten zur Durchführung einer solchen Veranstaltung. Die Ausrichtung der Stadt Frankfurt am Main als Kongressund Messestadt garantiert auch durch das internationale Flugdrehkreuz, den Rhein-Main-Flughafen, eine optimale nationale und internationale verkehrstechnische Anbindung für den DGH-Kongress. In diesem Jahr wird die DGH als Gastgesellschaft den Kongress nicht nur, wie in den vergangenen Jahren auch, mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHT) als Parallelveranstaltung ausrichten, sondern zusätzlich mit der American Association for Handsurgery (AAHS) als Gastgesellschaft bestreiten. Das wissenschaftliche Programm wird als Hauptthemen beinhalten: • Mikrochirurgische Rekonstruktion nach schweren Handverletzungen •Daumenrekonstruktion • Behandlung maligner Tumoren an Hand und Unterarm • Skaphoidfrakturen und ihre Spätfolgen • Distales Radioulnargelenk • Freie Themen Auch werden beim diesjährigen international ausgerichteten DGH-Kongress verschiedene Instruktionskurse mit renommierten Handchirurgen der deutschen und amerikanischen Fachgesellschaften veranstaltet und sollen das wissenschaftliche Programm morgens und nachmittags umrahmen. Das Kongress-Highlight ist auch in diesem Jahr bei der DGH wieder die sogenannte Buck-GramckoVorlesung. Sie erfolgt in Erinnerung an den „Vater“ der deutschen Handchirur- Prof. Sauerbier ist Hauptherausgeber des unter der Schirmherrschaft der DGH entstandenen Standardlehrbuchs „Die Handchirurgie“. gie, Prof. Dr. Dieter Buck-Gramcko. Diese wird am Freitag, den 23. September 2016 stattfinden, der diesjährige eingeladene Buck-Gramcko-Lecturer wird Prof. William Peter Cooney, ehemals Chef der Division for Handsurgery aus der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, USA, sein. Prof. Cooney gilt als einer der renommiertesten Handchirurgen weltweit. Prof. Sauerbier konnte während seiner Zeit als Fellow an der Mayo Clinic mit ihm zusammenarbeiten. Der Besuch des DGH-Kongresses ist für Ärzte, Handtherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten, Studenten sowie medizinisches Fachpersonal hochinteressant und Prof. Sauerbier und sein Organisationsteam freuen sich auf ein interessantes wissenschaftliches Programm, flankiert von freundschaftlichen Gesprächen und fachübergreifendem Informationsaustausch. Internet: www.dg-h.de Erfahrene Handchirurgen/-innen müssen unterschiedliche Methoden kombinieren, um all den einzelnen Strukturen und auch der Haut gerecht zu werden. 15 PFLEGEDIENST Die Herausforderung, Schwerverletzte zu pflegen Die spezialisierte Pflege einer Unfallklinik inform | Daten und Fakten Beatrix Falkenstein: Ganz wichtig sind eine ganz schnelle Auffassungsgabe und Reaktionsgeschwindigkeit, weil die Patienten, die zu uns kommen, ob nun mit den Rettungswagen oder dem Rettungshubschrauber etwa in den Schockraum, schnell qualifizierte Hilfe benötigen. Die Mitarbeiter/-innen der Pflege müssen also sekundenschnell das Gesamtbild erfassen können und reihen sich dann in ein Team ein, in dem Jeder und Jede den Auftrag kennt, den er oder sie an diesem Patienten zu erbringen hat, sei es z. B. die Anästhesiepflege oder die normale Pflege der Notfallambulanz. Jeder hat seinen Platz und alles muss schnell erfasst und sofort umgesetzt werden. Aber natürlich gibt es nicht nur Schwerstverletzte, die zu uns in die NFA kommen. * 8 Tage Schulung und eine Woche Hospitanz mit schriftlicher und mündlicher Prüfung. Die Mitarbeiter/-innen an der BGU werden bei Interesse dafür freigestellt. Derzeit gibt es neun Wundmanager an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH. Unsere Patienten und Patientinnen werden von unseren Fachpflegekräften triagiert, d. h. wir schätzen die Schwere ihrer Erkrankung ein um herauszufinden, welcher Patient am schnellsten Hilfe benötigt. In der Notfallambulanz geht es eben nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern nach der objektiven Hilfebedürftigkeit. inform | Zur Person Beatrix Falkenstein Pflegedienstleiterin Die Abteilung für Septische Chirurgie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main ist in dieser Spezialisierung einmalig im Rhein-Main-Gebiet. Hier werden schwerpunktmäßig akute und chronische Infektkomplikationen behandelt. Bakterielle Infektionen verursachen bei nicht fachgerechter Behandlung einen sehr langen Krankheitsverlauf, der leider oft erhebliche berufliche, familiäre und gesundheitliche Probleme hinterlässt. Eine frühzeitige Erkennung und geeignete Therapie können den Schaden begrenzen und Dauerfolgen mindern. Ohne qualifizierte und professionelle Pflege ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Welche Rolle spielt hier die Pflege konkret? Beatrix Falkenstein: In der Septischen Chirurgie haben wir eine andere Klientel als beispielsweise in der Unfallchirurgie. Die Patienten haben in der Regel schon einen Leidensweg hinter sich, wenn sie mit ihren septischen Wunden zu uns kommen und auch viel länger bleiben. Die durchschnittliche Verweildauer beginnt bei vier bis sechs Wochen. Die Pflegekräfte müssen mit den Ängsten dieser Patienten umge- Die Arbeit in einer Unfallklinik ist oft anspruchsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich. Insbesondere der Pflegedienst in der Notfallambulanz, der Unfallchirurgie und Orthopädischen Chirurgie, der Septischen Chirurgie, der Abteilung für Rückenmarkverletzte und in der Intensivstation bietet für Kranken- und Gesundheitspfleger/-innen spannende Herausforderungen und ein vielseitiges Arbeitsumfeld. Wir sprachen darüber mit der Pflegedienstleiterin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Beatrix Falkenstein. Frau Falkenstein, beginnen wir mit der Notfallambulanz (NFA), hier werden Verletzte unabhängig von ihrer Verletzungsart und ob es sich um einen Arbeits-, Freizeit- oder häuslichen Unfall handelt, rund um die Uhr nach modernsten unfallchirurgischen Standards versorgt. Eine rasche und effektive Diagnostik und Therapie kann hier manchmal lebensnotwendig sein. Was bedeutet das für den Pflegedienst? 16 Dokumentation gehört mit zu den Aufgaben der Gesundheits- und Krankenpfleger/-in. Doch auch dann haben die Pfleger/-innen viele Wege zwischen den einzelnen Notfallkabinen zu erledigen. Zudem muss bei jedem Patienten genauestens dokumentiert werden. Soll heißen, es muss alles aufgeschrieben werden, was für den Patienten gemacht wurde und wichtig ist. hen können. Aber nicht nur Angst und Sorge treibt manchen dieser Patienten – auch hängt ihre Geduld, durch das bereits Erlebte, manchmal am seidenen Faden. Hier müssen die Mitarbeiter/-innen emphatisch vorgehen und dem Patienten vermitteln, dass sie bei uns in guten Händen PFLEGEDIENST Isolierte Patienten dürfen nur mit Schutzkleidung und unter strengen Hygienemaßnahmen besucht werden. sind und wir das gemeinsam wieder hinbekommen. Schließlich ist die Septische Chirurgie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main in dieser Art die einzige Spezialabteilung im ganzen Rhein-Main-Gebiet. Wie ist die Pflege hier in Sachen Wundmanagement aufgestellt? Natürlich ist das Thema Wundmanagement auch ein wichtiger Faktor in dieser Abteilung. Wir haben im ganzen Haus zertifizierte Wundmanager, die in der Septischen Chirurgie besonders gefordert sind. Im Schnitt werden dort die Patienten fünf Stunden lang pro Tag mit Wundverbänden versorgt. Das Wundmanagement ist übrigens eine ausgereifte Ausbildung über sechs Monate* (siehe Infokasten auf Seite 16) die wir zusammen mit der Akademie für Wundversorgung durchführen. Es ist eine zertifizierte Weiterbildung, die jedes Jahr aufgefrischt werden muss. Wer dem nicht nachkommt, verliert seine Zulassung als Wundmanager. Das gibt es sonst nicht bei Weiterbildungen in der Pflege. Für die BGU als überregionales, unfallchirurgisches Traumazentrum liegt der Schwerpunkt der Abteilung Unfallchirurgie/Orthopädische Chirurgie in der Behandlung frisch verletzter Patienten mit Arbeits- oder Wegeunfällen sowie in der Wiederherstellungschirurgie bei Folgezuständen nach schweren Unfällen. So sind 60 Prozent der Patienten auf der Station A5 (Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie) Notfälle, die von der Notfallambulanz oder der Intensivstation aufgenommen werden. 40 Prozent der Patienten werden durch das Sekretariat für Unfallchirurgie zur stationären Therapie einbestellt. Wie vielfältig und anspruchsvoll sind die Aufgaben für den Pflegedienst in dieser Abteilung? Beatrix Falkenstein: Oh, vielfältig ist diese Pflege bestimmt, schon allein wegen der täglich immer wieder neuen Belegung. Es vergeht kein Tag, an dem nicht Betten zum Wohle des Patienten verschoben werden müssen, z. B. weil ein verunfalltes Paar zusammen in einem Zimmer sein möchte oder wir einen Patienten isolieren müssen. Organisatorisch also ein hoher Aufwand. Dazu muss man wissen, dass die Patienten oft unangemeldet aus der Notfallambulanz oder nach einer Not-OP auf die Station kommen. Deshalb sollten Mitarbeiter dieser Abteilung die Unfallchirurgie für sich verinnerlicht haben. Aber die Arbeit ist auch abwechslungsreich und spannend, denn die Pflege übernimmt hier einen nicht unerheblichen Anteil an der Arbeit des ärztlichen Dienstes, wofür sie natürlich speziell geschult wird. Zu nennen sind hier Fäden ziehen, Blutentnahmen und Wundverbände durchführen. Der nächste Schritt wird das Legen der Venenverweilkanülen sein, um damit den Ablauf für den Patienten etwas reibungsloser zu gestalten, da unsere Ärzte oft im OP stehen und dann nicht verfügbar sind. Frau Falkenstein, auch die Abteilung für Rückenmarkverletzte an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main ist im RheinMain-Gebiet einzigartig. Dabei ist es 17 PFLEGEDIENST gerade für die Menschen mit Querschnitt wichtig, wohnortnah qualifiziert versorgt, behandelt und betreut zu werden, um ihr soziales und familiäres Umfeld nicht verlassen zu müssen. In der BG Unfallklinik sorgen erfahrene Pflegekräfte im Sinne der querschnittbezogenen Behandlungspflege 24 Stunden über 365 Tage im Jahr für die Patienten. Was bedeutet die Pflege von Langzeitpatienten im Detail? oder der Blasenkatheterismus. Dies muss emphatisch vermittelt werden, denn für die Patienten ist es schließlich unangenehm, mit einem fremden Menschen über Ausscheidungen zu sprechen und in so einem intimen Bereich an sich hantieren zu lassen. Das setzt eine große Überwindung voraus. Auch die Mobilisation der Patienten nimmt einen großen Teil der Pflege in Anspruch, die dann tatkräftig durch unsere Therapieabteilung unterstützt wird. Beatrix Falkenstein: Schwerpunkt auf diesen Stationen ist sicher die Grundpflege des Patienten. Die Pfleger und Pflegerinnen müssen viel mit den Patienten interagieren. Durch den häufigen und oft auch sehr intimen Patientenkontakt besteht hier oft die Chance, eine Beziehung oder in manchen Fällen sogar eine Freundschaft aufzubauen. Das kann mal mehr und mal weniger anspruchsvoll sein und muss nicht immer gelingen. Das heißt, hier ist es wichtig, sehr professionell trennen zu können. Distanz aufbauen, trotzdem aber Zuwendung geben. Das kann schwierig werden bei Patienten, die sehr vereinnahmend sind, die mit ihrem Schicksal hadern und tatsächlich oft bis zu einem Jahr bei uns sind. Für die Menschen in diesem Bereich, die wir als Patienten/-innen aufnehmen, fängt das Leben oft bei null wieder neu an und für diese Arbeit müssen die Mitarbeiter/-innen besonders geschult werden. Wir unterstützen das mit Supervisionen im Team, damit solche Themen immer wieder besprochen werden können und die Mitarbeiter/-innen in diesem Bereich auch langfristig arbeiten können. Der zweite Schwerpunkt ist, dass der Pflegedienst mit dem Thema Ausscheidungen jeglicher Art umgehen können muss. Ein Beispiel ist das Training des Darms Nimmt die Erwartungshaltung der Querschnittpatienten durch Schlagzeilen wie „Nach Querschnitt wieder laufen“ zu und werden für ggf. fehlende Fortschritte auch mal Pfleger verantwortlich gemacht? Beatrix Falkenstein: In der Tat, das passiert, übrigens auch unseren Therapeuten. Auch da müssen unsere Mitarbeiter/-innen professionell reagieren können und sagen, wir habe beide keine Schuld an der Situation, aber wir werden zusammen an den Fortschritten arbeiten. Die Ziele müssen dabei natürlich realistisch gesteckt sein, und das ist individuell ganz unterschiedlich, je nach Schweregrad. Ein wichtiger Bereich einer Unfallklinik ist schließlich noch die Intensivstation. Sowohl frisch Verletzte als auch Patienten mit schwerwiegenden Vorerkrankungen oder nach großen Operationen werden auf der Intensivstation behandelt. Alle Behandlungsplätze sind mit neuesten, vernetzten Monitorsystemen zur Überwachung der Vitalfunktionen und hochmodernen, lateral schwenkbaren Intensivbetten ausgerüstet. Dabei stehen Beatmungsgeräte aktuellster Bauart zur Verfügung. Wie intensiv wird hier gepflegt? Beatrix Falkenstein: Sie erwähnten es schon, die Intensivpflege ist eine hochprofessionelle Gerätemedizin und auch eine technische Pflege. Natürlich findet hier auch ganz normale Grundpflege statt, aber hauptsächlich eben Behandlungspflege. Zudem ist die Station interdisziplinär, soll heißen, hier liegen neurochirurgische Fälle, Querschnitte und unfallchirurgische Fälle. Die Mitarbeiter/-innen müssen also schnell umschalten und die unterschiedlichen Fachdisziplinen jederzeit abrufen können. Auf dieser Station sind Menschen, die entweder einen schweren Unfall erlitten haben oder aber die selbst ihr Leben beenden wollten. Das stellt für die Mitarbeiter/-innen natürlich eine hohe psychische Herausforderung dar. Denn es ist nicht leicht, zwischen kurativer Pflege und palliativer Pflege hin und her zu wechseln. Werden die Mitarbeiter-/innen hier denn aufgefangen oder geschult? Beatrix Falkenstein: Ja, auch hier arbeiten wir wieder mit Supervision und im Moment geht es auch zusammen mit einem Coach um Teamentwicklung. Wir sind derzeit ein großes Team in der Abteilung, werden aber durch den Neubau noch einmal größer. Da ist es wichtig, dass wir auf dem Weg dahin eine gefestigte Basis haben. Haben Sie auch eine Philosophie für den Pflegedienst? Beatrix Falkenstein: Ja selbstverständlich: Nur wer gerne zur Arbeit kommt, macht gute Arbeit. Patienten, die einer besonderen Überwachung bedürfen, kommen auf die Intensivstation. 18 PFLEGEDIENST Abwechslungsreich und verantwortungsvoll Pflegeberufe im OP Die BG Unfallklinik in Frankfurt am Main ist ein überregionales, unfallchirurgisches Traumazentrum im Rhein-MainGebiet mit 360 Betten und elf Fachabteilungen. Zu den Fachabteilungen zählen neben der Unfallchirurgie auch die Wirbelsäulen-, Fuß-, Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie sowie die Septische Chirurgie. Außerdem unterhält die Klinik eine Sportorthopädie, Knie- und Schulterchirurgie sowie eine Abteilung für Querschnittverletzte. In der BG Unfall- mit Puppen und künstlichen Körperteilen simuliert, um potenziellen Bewerbern einen Einblick in den Arbeitsalltag an der BG Unfallklinik zu geben. Elf Räume für Operationen Die Klinik sucht vermehrt Personal, insbesondere Operationstechnische Assistenten (OTA), da im Sommer zwei neue OP-Säle in Betrieb gehen werden und somit in insgesamt elf Räumen parallel Operationen stattfinden können. Genau- gin Döll und Kollege Vopava arbeiten als OTAs in der Unfallklinik. „Wir sind dafür zuständig, dass alles sauber, steril und zu jeder Zeit am rechten Platz ist“, erklärt Vopava seinen Bereich. Döll ergänzt: „Unsere Aufgabe beginnt damit, die Eingriffe vorzubereiten, die benötigten Werkzeuge und Prothesen zurechtzulegen und den Ärzten während der OP alles steril anzureichen. Der Beruf ist anstrengend, aber sehr abwechslungsreich, denn du weißt nie, wer als Nächstes mit dem Hubschrauber oder Rettungswagen zu dir in den OP kommt.“ Das passende Werkzeug, von dem Döll spricht, kommt aus der Zentralsterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) der Klinik, die sich im Sockelgeschoss befindet. Hier werden die benötigten Instrumente der gesamten Klinik gereinigt, desinfiziert und sterilisiert. Eine Operation benötigt zwischen einem und 15 sogenannte Instrumentensiebe. Dabei beinhaltet ein Instrumentensieb ca. 100 Instrumente (siehe Seite 7). „Auch wenn die Arbeit als OTA oft anstrengend ist, macht sie doch in unserem großartigen Team riesigen Spaß“, resümiert Döll. Werden Sie Teil des Teams. Die operationstechnische Assistentin unterstützt den Operateur während der OP. klinik werden aber auch Tag für Tag künstliche Gelenke eingesetzt. Bei unserem Bewerbertag im Frühjahr gab die Unfallklinik Einblicke in ihre Arbeitsbereiche. Mitarbeiter/-innen erklärten nicht nur ganz genau, welche Aufgaben im Krankenhaus anfallen und warum sie sich für ihren Job entschieden haben, sondern führten auch durch den normalerweise für Besucher geschlossenen Operationstrakt. Denn um in einem Operationssaal zu kommen, muss man entweder selbst als Arzt oder Pfleger dort arbeiten oder als Patient in der BG Unfallklinik operiert werden. Drei OP-Säle und einen Anästhesieraum öffnete die Klinik für ihre Besucher, dabei wurden drei Operationssituationen inform | Zur Person er gesagt führen die Spezialisten der BGU mit Ihren Teams über 12 000 Operationen im Jahr durch. Zu diesem Team gehören auch Tobias Vopava, Mandy Döll und Mario Bandinelli, die die Besuchergruppe durch den abgetrennten, auf 18 Grad gekühlten Saal führten. Hier hieß es für die Besucher, dass sie in sterile Kleidung schlüpfen mussten: Hose, Hemd, Haube, Schuhe und Mundschutz. Auch wenn an dem Tag nicht operiert wurde, ist das aus hygienischen Gründen Pflicht. Anstrengende, aber abwechslungsreiche Arbeit Der Anästhesiepfleger Bandinelli ist für die sogenannte Einleitung der Anästhesie, die den Patienten auf die Operation vorbereitet, verantwortlich. Seine Kolle- Alexandra Wagner Leiterin OP-Management an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH Bewerbung bitte an: alexandra.wagner@bgu-frankfurt.de 19 REHABILITATION Gemeinsam für eine optimale Rehabilitation sorgen bei denen eine Arbeitsunfähigkeit von mindestens 26 Wochen oder mehr prognostiziert wird oder der Verlust des Arbeitsplatzes droht. Im Einzelfall können auch Berufskrankheiten in das Reha-Management einbezogen werden. Versicherte, Ärztinnen und Ärzte sowie Unternehmen werden dabei frühzeitig in den Rehabilitationsprozess der Patienten eingebunden. Gemeinsam wird ein individueller Reha-Plan mit allen geplanten Maßnahmen und Zielen des Heilverfahrens sowie der Dr. med. Christoph Reimertz beruflichen WiedereinLeitender Arzt BG Kompetenzzentrum und Rehamanagement gliederung abgestimmt und von allen Beteiligten unterschrieben, um so Reha-Berater der Unfallversicherungsver- ein optimales Rehabilitreter unterstützen die Versicherten aktiv tationsergebnis zu erziebei ihrer medizinischen, beruflichen und len. Frühzeitige Planung sozialen Rehabilitation und Integration ermöglicht eine nahtlose Vernetzung von Maßnahmen und vermeidet Rehalöcher. nach einem Arbeits- oder Wegeunfall. Parallel zur medizinischen Behandlung Ein individuelles Reha-Management ver- beziehen die BGen und Unfallkassen die bessert die Qualität einer Rehabilitation Unternehmen (auch Schulen) aktiv in die deutlich. Das Reha-Management wird in Wiedereingliederung ein, damit auch die erster Linie bei Arbeitsunfällen eingesetzt, berufliche Reintegration nach einer Unfallverletzung besser gelingt. Arbeitsplatzorientierte RehabilitaSchnelle und unbürokratische Hilfe tionsmaßnahmen als nach einem Arbeitsunfall Therapieform spielen ebenfalls eine immer größere Rolle. inform | Zur Person Bei schwierigen Fallkonstellationen sollen durch Koordination und Vernetzung aller notwendigen Maßnahmen die Gesundheitsschäden, die Versicherte durch einen Arbeits- oder Wegeunfall erlitten haben, mit allen geeigneten Mitteln geheilt oder optimiert werden. Eine Verschlimmerung soll möglichst verhindert und eine zeitnahe und dauerhafte berufliche und soziale Wiedereingliederung sowie Für eine erfolgreiche Rehabilitation sind wir für Sie da: Das Rehamanagement der gesetzlichen Unfallversicherung. Wir wollen, dass Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit mit allen geeigneten Mitteln wiederhergestellt wird. Für alle Fragen rund um ihre Rehabilitation stehen wir für Sie in einem persönlichen Gespräch gerne zur Verfügung: Vor Ort als Ansprechpartner für Sie erreichbar: BG Bau BG Verkehr BG Handel und Warenlogistik BG Holz und Metall Verwaltungs-BG Unfallkasse Hessen Zimmer B 213 Zimmer B 211 Zimmer B 211 Zimmer B 211 Zimmer B 211 Zimmer B 211 Montag bis Freitag Jeden 2. Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 9.00 bis 15.00 Uhr 9.00 bis 15.00 Uhr 9.00 bis 15.00 Uhr 9.00 bis 15.00 Uhr 9.00 bis 15.00 Uhr 9.00 bis 15.00 Uhr Sollten Sie Mitglied einer anderen Berufsgenossenschaft sein, fragen Sie unsere Ärzte oder das Pflegepersonal nach Möglichkeiten der Beratung. Besuch und Beratung auf Station B2 oder an Ihrem Krankenbett. 151110_Plakat_RehaMgm_B2.indd 1 20 14.12.15 17:50 eine selbstbestimmte Lebensführung erreicht werden. Im Zentrum des Reha-Managements der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen steht die individuelle, persönliche Durch gezielte Rehabilitation kommen die Patienten schnell zurück ins Berufsleben. Beratung und Begleitung der Versicherten. Diese setzt im Idealfall so früh wie möglich ein und beruht auf partnerschaftlicher Einbindung aller Beteiligten. Das Reha-Management dient dazu, alle notwendigen Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation zu koordinieren, und beginnt oftmals schon während der Akutbehandlung. Dabei arbeiten die Unfallversicherungsträger (UVT) eng mit zugelassenen spezialisierten Ärzten und Ärztinnen, Unfall- und Rehabilitationskliniken, beruflichen Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen zusammen. Die BG Unfallklinik Frankfurt bietet das gesamte Spektrum der berufsgenossenschaftlichen Akut- und Rehabilitationsbehandlung nach dem Prinzip „alles aus einer Hand“ an. Für die oft komplexen Fragestellungen im individuellen Rehamanagement sind an der BG Unfallklinik die Sondersprechstunden mit den UVTs im letzten Jahr erheblich ausgebaut worden. Jeden Tag finden mit unterschiedlichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen Sprechstunden statt. Alle Fragen der Versicherten zur medizinischen Behandlung sowie zu beruflichen und sozialen Reintegration können bei diesen Sprechstunden erörtert und geklärt werden. BERUFSGENOSSENSCHAFT/ UNFALLKASSEN Durch die enge Anbindung der Rehaberater in den Behandlungsprozess und der Einbeziehung aller Spezialabteilungen des Hauses kann so ein effizientes und individuelles Therapiekonzept mit Reduktion von Schnittstellen für jeden Patienten angeboten werden. Zudem wurden für die Hauptbeleger des Hauses sogenannte Rehakoordinatoren etabliert. Die Mitarbeiter der Unfallversicherungsträger kümmern sich an einem Tag in der Woche um ihre stationären und ambulanten Patienten im Haus und können so eine enge Anbindung der Versicherten gewährleisten und die Fortschritte im Heilverfahren aktiv begleiten. Ziel einer Verzahnung von medizinischer Behandlung und enger individueller Betreuung durch die Unfallversicherungsträger ist es, gerade bei komplexen Fallgestaltungen, frühzeitig Komplikationen oder Hindernisse im gesamten Rehabilitationsverlauf zu erkennen und wenn möglich, zu verhindern. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten ist es, eine zügige und nachhaltige Wiedereingliederung der Patienten in das Arbeitsleben und das selbstbestimmte Leben in der Gemeinschaft, dauerhaft zu erreichen. „Alle geeigneten Mittel“ effektiv „aus einer Hand“ Befragung Berufsgenossenschaften 2015 Als BG Klinik fühlen wir uns den Berufsgenossenschaften und ihren Versicherten besonders verpflichtet und freuen uns, dass sie in vielfältiger Weise die Leistungen unserer Klinik in Anspruch nehmen. Wir leben die berufsgenossenschaftliche Philosophie: „Helfen und Heilen mit allen geeigneten Mitteln“. ten-, Mitarbeiter- und Einweiser, um den eigenen Qualitätsanspruch zu evaluieren und die sich daraus ergebenden notwendigen Optimierungen und Anpassungen vorzunehmen. Hierzu nutzen wir eine spezielle Befragungssoftware, die uns differenzierte Auswertungsmöglichkeiten erlaubt. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, die Berufsgenossenschaften in den Prozess unseres Qualitätsmanagementsystems aktiv mit einzubinden. Wir optimieren unsere Prozesse kontinuierlich weiter, um die gesamte Palette der „geeigneten Mittel“ in der Zukunft noch effektiver aus einer Hand anzubieten“, erläutert die Leiterin Qualitätsmanagement an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Dipl. Pflegewirtin (FH) Barbara Besserer. 2015 führten wir als erste BG Klinik in ganz Deutschland zum zweiten Mal die Befragung der belegenden Berufsgenossenschaften durch. Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten orientierten wir uns am Fragebogen von 2011. Von 240 verschickten Fragebögen wurden 149 ausgefüllt, dies entspricht einer Rücklaufquote von 62 Prozent. Dabei würden 87 Prozent der Befragten die BGU weiterempfehlen. Ergänzend schrieben wir 2016 mit demselben Fragebogen Rehamanager und Rehaberater der Unfallversicherungsträger erneut Ich würde die Klinik aufgrund an. Die Angeschriemeiner Erfahrung weiterempfehlen benen betreuen gemeinsame Patienten und können die Fra0 % trifft gar nicht zu 0 % trifft kaum zu gen somit am besten beantworten und das 7 % teils teils 6 % keine Angabe Verhältnis beurteilen. Hier wurden 41 Bögen verschickt, 17 kamen zurück, was einer Rücklaufquote von 41 Prozent entspricht. Regelmäßig befragen wir deshalb Patien- 43 % trifft zu 44 % trifft voll zu Die Ergebnisse der Auswertungen sind ähnlich, wobei die kleinere Gruppe insgesamt differenzierter antwortete und insge- inform | Zur Person Barbara Besserer Leitung Qualitätsmanagement samt etwas besser bewertete. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei 100 Prozent. Erfreulich sind die gute Rücklaufquote und das hohe Interesse sowohl an der Befragung als auch an den Ergebnissen. Insbesondere die Fragengruppe nach dem Informationsaustausch wurde sehr gut beurteilt, was für uns von großer Bedeutung ist, da wir besonderen Wert auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Unfallversicherungsträgern legen – zum Wohle unserer Patienten. Wir erhielten hieraus zahlreiche Impulse, die wir zur Verbesserung der Abläufe und zur Optimierung des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens nutzen werden. Beispielsweise erkennen wir Verbesserungspotenziale in der Übermittlung von Berichten, in einer klaren Definition und Kommunikation der Ansprechpartner und in der Verringerung von Wartezeiten. 21 INTERN Chefarzt Dr. Gerhard Walter in die Unfallklinik. Letztendlich war die Wunde nach zwei Operationen primär verschließbar und keimfrei und Haji konnte in gutem Allgemeinzustand und reizlosem Wundverhältnis entlassen werden. Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute und viel Spaß beim Fußballspielen.. Septische Chirurgie Junge aus Afghanistan in Septischer Chirurgie der BGU Der 8-jährige Haji aus Afghanistan kam im Februar 2016 direkt über die Aktion Friedensdorf e. V., in die Notfallambulanz der BG Unfallklinik. Der kleine Patient hatte vor ca. eineinhalb Jahren in Afghanistan ein Umknicktrauma mit offener Unterschenkel-Fraktur rechts erlitten. Da die Verletzung aber vor Ort unbehandelt blieb, konnte dadurch eine Infektion des rechten Unterschenkels so lange fortschreiten, bis im unteren Drittel des Unterschenkels der Wadenbeinknochen frei lag und Eiter austrat. Die stationäre Aufnahme in die Septische Chirurgie an der BG Unfallklinik war höchste Zeit. Denn auch die entnommene Pathologie bestätigte den Verdacht auf eine chronische Osteomyelitis, die im besten Fall in einer Fachabteilung wie der in der BGU behandelt wird. Erfolgreiche Therapie Neben dem lokalen Antibiotikum behandelten die Spezialisten den jungen Patienten auch mit systemischer Antibiose. Dr. Walter mit dem afghanischen Jungen Haji. Da sein stationärer Verlauf komplikationslos verlief, konnte Haji sogar vorübergehend in das Friedensdorf entlassen werden. Selbstverständlich waren vor Ort sowohl eine pflegerische als auch ärztliche Versorgung garantiert. Sechs Wochen später kam der Junge zur Entfernung des Antibiotikaträgers und zum primären Wundverschluss wieder zu Haji kann wieder Fußball spielen und ist sehr glücklich. Travel Award Travel Award der FESSH Dr. med. Annika Arsalan-Werner, Assistenzärztin in der Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, wurde Anfang des Jahres mit dem Travel Award der FESSH (Federation of the European Societies for Surgery of the Hand) ausgezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine kompetitive Ausschreibung eines mit 2.000,– Euro dotierten Reisestipendiums. Das Stipendium ermöglichte es Frau Dr. Arsalan-Werner, im Mai dieses Jahres ein renommiertes Hand-Trauma-Zentrum innerhalb Europas zu besuchen bzw. dort zu hospitieren. Dabei fiel ihre Wahl auf Dr. Pinal y Asociados vom Institut für Plastische- und Handchirurgie in Santander/Spanien. Dr. Pinal ist international anerkannter Spezialist für mikrochirurgischen Zehentransfer zur Handrekonstruktion. 22 Dr. Pinal und sein Team während einer Transplantation eines vaskularisierten Zehengelenkes zum Zeigefinger. Ziel der FESSH ist es, die Vernetzung der Hand-Trauma-Zentren in den europäischen Ländern zu fördern und zum Erfahrungs- und Informationsaustausch beizutragen. Wir gratulieren Frau Dr. Arsalan-Werner sehr herzlich zu dieser Auszeichnung. INTERN Profitraining im MAIN•BGMED Rehazentrum Eintracht-Profi Alexander Meier trainierte im Rehazentrum der BG Unfallklinik Der Spitzensportler war durch eine Knieverletzung außer Gefecht gesetzt und trainierte auf dem Anti-Schwerkraft-Laufband (AlterG-Laufband) im Rehazentrum an der BG Unfallklinik. dination trainiert und das Gangbild deutlich verbessert. Das MAIN•BGMED Rehazentrum ist eine der wenigen Einrichtungen im Rhein-Main-Gebiet, die das Training mit dem AlterG-Laufband anbieten können. Das AlterG-Laufband ermöglicht ein Training unter reduzierter Schwerkraft. Der Punkt, bis zu dem das Training schmerzfrei verläuft, wird dabei exakt ermittelt und die Beine werden so lange nur teilbelastet, bis sie sich wieder schrittweise einer Vollbelastung nähern können. Dabei werden die Gelenke entlastet, das Gleichgewicht geschult, Kraft und Koor- Alexander Meier trainiert auf dem AlterG-Laufband . Informationen Termin 22. bis 24. Ort September 2016 Kongresshau s Kap Euro Messe Fran pa kfur t Gmb H Osloer Stra sse 5 60327 Fran kfur t am Main Kongres spräside nt Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier Chefarzt der Abte ilung für Hand- und Plas tisch Rekonstr e, uktive Chir Berufsge urgie nossensc haftliche Frankfur t Unfallklin am Main ik Friedberg er Landstr. 430 6038 9 Fran kfur t am Main Veranstaltungen Alle weiteren Veranstaltungen der BG Unfallklinik finden Sie unter: www.bgu-frankfurt.de/aerzte-uv-traeger/veranstaltungstermine.html Leiter Wis senschaftl iches Pro (Program gramm Co- Chairs) Univ. Prof . Dr. Ricc ardo Prof. Dr. Michael Neu E. Giunta, München meis ter, USA Springfield, Illinois, Veransta lter, Kon gressorg Organis anisatio ation der n und Industrie Intercong ausstellung ress Gmb H Düsseldorfe r Str. 101 4054 5 Düs seldorf fon +49 211 5858 97-70 fax +49 211 5858 97-99 dgh @interco ngress.d e Begrüßung sabend Donners tag, den 22. Septem ber 2016 Festabe nd Freitag, den 23. Septem ber 2016 DEUTSCHE GESELLSCH FÜR HANDCHIR AFT URGIE 57. Kong ress der Deuts chen Gesel lschaft für Hand chirurgie in Kooper (DGH) ation mit Association der Americ an for Handsu rgery (AA Kongressprä HS) Prof. Dr. Dr. sident: Mic BG Unfallklin hael Sauerbier Gastgesellsc ik Frankfurt am Mai n haft: American Association for Hand Surgery (AAH S) 2016 22. bis 24 . Septem ber Kongress haus Kap Europa Frankfurt am Main SEPTEMBER 2016 www.dg 22. bis 24. September 2016 h- kongre ss .de 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie in Kooperation mit der American Association for Hand Surgery (AAHS) Ort: Kongresshaus Kap Europa Messe Frankfurt GmbH Osloer Straße 5 60327 Frankfurt am Main www.dgh-kongress.de SEPTEMBER Kongresspräsident: Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier Chefarzt der Plastischen, Hand- und Rekonstruktiven Chirurgie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH OKTOBER Hauptthemen: •Mikrochirurgische Rekonstruktion nach schweren Handverletzungen •Daumenrekonstruktion •Behandlung maligner Tumoren an Hand und Unterarm •Skaphoidfrakturen und ihre Spätfolgen •Distales Radioulnargelenk NOVEMBER 14. September 2016 um 16.00 Uhr 12. Oktober 2016 um 16.00 Uhr 16. November 2016 um 16.00 Uhr Patienten-Informationsveranstaltung der BGU Frankfurt am Main Thema: Arthrose und Gelenkersatz, Hüftund Knie-TEP, Wechseloperationen Ort: Konferenzzentrum der BG Unfallklinik Abteilung: Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Reinhard Hoffmann Patienten-Informationsveranstaltung der BGU Frankfurt am Main Thema: Rückenschmerz – Ursachen, Behandlung, Prophylaxe. Ort: Konferenzzentrum der BG Unfallklinik Abteilung: Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Prof. Dr. med. Frank Kandziora Patienten-Informationsveranstaltung der BGU Frankfurt am Main Thema: Was tun, wenn die Hand einschläft? Ort: Konferenzzentrum der BG Unfallklinik Abteilung: Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier 23 BGU-Sprechzeiten (nur nach telefonischer Terminvereinbarung) Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie Sportorthopädie, Knie- und Schulterchirurgie Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie Endoprothesen-, Trauma-, Unfallchirurgie Oberarztsprechstunde: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr Ellenbogensprechstunde: jeden Mittwoch von 9.00 bis 11.00 Uhr Sprechstunde: Dienstag von 11.30 bis 14.30 Uhr, Mittwoch von 9.00 bis 12.00 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 16.00 Uhr Privatsprechstunde: Mittwoch von 12.00 bis 14.00 Uhr Dienstag und Donnerstag von 14.00 bis 17.00 Uhr Sprechstunde: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 11.30 Uhr sowie von 12.00 bis 15.00 Uhr, Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2003 Telefax: +49 (0) 69 475-2376 Telefon: +49 (0) 69 475-2121 Telefax: +49 (0) 69 475-2192 Privatsprechstunde Prof. Dr. Dr. Hoffmann: Mittwoch von 12.00 bis 14.00 Uhr Privatsprechstunde Dr. med. Soldner: Montag bis Freitag von 11.00 bis 12.00 Uhr Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie Angehörigensprechstunde: Montag bis Freitag von 15.30 bis 16.00 Uhr BG-Sprechstunde, Heilverfahrenskontrollen: Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 10.30 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-4308 Telefon: +49 (0) 69 475-2057 Telefax: +49 (0) 69 475-2224 Privatsprechstunde Prof. Dr. med. Louis Hovy: Donnerstag von 8.00 bis 14.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2002 Telefax: +49 (0) 69 475-2223 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Orthopädische und Traumatologische Fußchirurgie Privatsprechstunde: Montag von 9.00 bis 16.00 Uhr Sprunggelenk-Sprechstunde: Mittwoch von 9.00 bis 13.00 Uhr Fußsprechstunde: Dienstag von 9.00 bis 13.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2176 Telefax: +49 (0) 69 475-2551 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Septische Chirurgie Sprechstunde: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 13.00 bis 15.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2022 Telefax: +49 (0) 69 475-4242 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Telefon: +49 (0) 69 475-2020 Telefax: +49 (0) 69 475-2018 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Telefon: +49 (0) 69 475-4251/4252 Kassenpatienten (nur mit Fachüberweisung z. B. vom Orthopäden): Montag von 12.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 bis 11.00 Uhr Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie/Tumorsprechstunde: Mittwoch von 13.00 bis 15.00 Uhr Ästhetische Chirurgie: Mittwoch von 13.00 bis 14.30 Uhr Spezielle Handchirurgie und HandgelenkSprechstunde: Mittwoch (nur mit Überweisung) von 13.00 bis 14.30 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2021 Telefax: +49 (0) 69 475-2586 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Diagnostische und Interventionelle Radiologie Sprechstunde: Montag bis Freitag von 7.30 bis 15.30 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2090 Telefax: +49 (0) 69 475-2096 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Psychotraumatologisches Zentrum für Diagnostik und Therapie Sprechstunde: Telefon: +49 (0) 69 475-7710 Telefax: +49 (0) 69 475-7725 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Privatversicherte und Selbstzahler: Dienstag und Donnerstag von 12.00 bis 14.30 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2323 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Rückenmarkverletzte BG Kompetenzzentrum und Rehamanagement Sprechstunde: Montag bis Freitag von 8.00 bis 15.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-4251 Telefon: +49 (0) 69 475-4252 Telefax: +49 (0) 69 475-4685 Sprechstunde: Dienstag von 13.00 bis 17.00 Uhr Telefon: +49 (0) 69 475-2317 Telefax: +49 (0) 69 475-2521 Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Nur nach telefonischer Terminvereinbarung Förderverein der Luftrettungsstation Christoph.2 in Frankfurt am Main e.V. c/o BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH Friedberger Landstraße 430 • 60389 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69 475-2047 • Telefax: +49 (0)69 475-2045 foerderverein@christoph2.de Vereinsregister Frankfurt am Main VR 12789 Gemeinnützigkeit durch FA Frankfurt am Main III Steuernummer: 45 250 5173 3 – K18 IBAN DE83 5009 0500 0001 9512 35 BIC GENODEF1S12 Sparda Bank Hessen www.Christoph.2.de