Gefahren erkennen. Risiken vermeiden. Wirtschaftlichkeit steigern.«

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Gefahren erkennen. Risiken vermeiden. Wirtschaftlichkeit steigern.«
1 Y 12751 F
tag 2·2004
für tag
März/April
Sicherheit und Gesundheitsschutz
rund um Text, Bild, Druck und
Papierverarbeitung
»Gefahren erkennen.
Risiken vermeiden.
Wirtschaftlichkeit steigern.«
BG Druck und Papierverarbeitung auf der Drupa:
06.–19. Mai 2004, Halle 8.2, Stand B 23
tag für tag 2·2004
Mitteilungsblatt der Berufsgenossenschaft
Druck und Papierverarbeitung
für Prävention, Rehabilitation und
Entschädigung bei Arbeitsunfällen
und Berufskrankheiten
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Inhalt
Impressum
BG berichtet
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Aktuelles
Gefahren erkennen. Risiken
vermeiden. Wirtschaftlichkeit
steigern.
Unfälle
Aus- und Weiterbildung:
Fachseminar »Bildschirmarbeit
und Bürogestaltung«
Prüf- und Zertifizierungsstelle:
Neue Zugangssicherung unterscheidet Personen und Material
Schlechte Wirtschaftslage belastet BG-Beitrag
Wer in den vergangenen Tagen seinen Beitragsbescheid auf
den Tisch bekommen hat, wird festgestellt haben, dass der
Beitragsfuß gestiegen ist. Sicher fragen sich viele, warum
das angesichts weiter sinkender Unfallzahlen so ist. Dafür
sind zwei Faktoren verantwortlich:
Zum einen bedeuten weniger Unfälle nicht automatisch
auch weniger Kosten. Fast 50 Prozent und damit der größte
Einzelposten der BG-Ausgaben sind Zahlungen für Verletzten- oder Berufskrankheitenrenten. Diese Renten beruhen
auf Unfällen, die teilweise weit zurückliegen. So haben zum
Beispiel rund ein Viertel der heute gezahlten Verletztenrenten ein Unfalldatum vor 1970. Nur etwa fünf Prozent
der Verletztenrenten geht auf Unfälle nach 2001 zurück.
Zum anderen wurden auch im Jahr 2003 in unserer Branche weniger Menschen beschäftigt. Die Entgeltsumme –
also die Summe aller Löhne und Gehälter, die in der Branche gezahlt werden – ist erneut gesunken. Alle Ausgaben
der Berufsgenossenschaft aus dem vergangenen Jahr werden auf die Mitgliedsbetriebe verteilt – entsprechend ihrer
jeweiligen Entgeltsumme. Der Faktor Beitragsfuß errechnet sich aus der Entgeltsumme der Branche und den Ausgaben der Berufsgenossenschaft.
Wie sieht die Zukunft aus? Die Berufsgenossenschaft
dreht jeden Euro dreimal um, damit die Kosten begrenzt
werden. Der größte Teil der Ausgaben ist jedoch durch das
Gesetz vorgegeben und kommt Versicherten und Unterneh-
Gesundheit und Sicherheit
Text und Bild
Druck und Papierverarbeitung
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Alltägliche Chemie in
der Raumpflege
Wohlbefinden im Büro?
Fachkraft für Arbeitssicherheit – Noch mehr Praxisbezug
in der Ausbildung
Pflichtenübertragung –
Klarstellung von
Vorgesetztenpflichten
Motivation der Mitarbeiter
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Leitern – Sicherer Umgang
bei allen Arbeiten
IPA Verbrauch reduzieren –
auch an älteren Offsetdruckmaschinen
Luftbefeuchtungsanlagen –
Bessere Luft für Mitarbeiter
und Maschinen
Klarer Durchblick –
Klassifizierung von Druckbestäubungspudern
Impressum
Verantwortlich für den Inhalt
Michael Boettcher
Direktor der
Berufsgenossenschaft
men zugute. Eine deutliche Entlastung brächte vor allem
eine höhere Entgeltsumme. Sollte die Konjunktur in diesem
Jahr an Fahrt gewinnen und auch zu mehr Beschäftigung
führen, könnte sich das bereits im kommenden Jahr positiv
bemerkbar machen.
– Sp –
Schriftleitung Arbeitssicherheit
Albrecht H. Glöckle
Leiter des Bereichs
Prävention
Redaktion
Holger Pelz
Gestaltung
Heine/Lenz/Zizka,
Frankfurt am Main
Titelfoto
Seidel, Köln
Lithografie
City Repro, Mainz
Druck
Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co KG,
Giessen
Der Bezugspreis für das
Mitteilungsblatt ist durch den
Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Nachdruck nach Vereinbarung
mit der Berufsgenossenschaft
und mit der Quellenangabe:
»tag für tag – Zeitschrift der
Berufsgenossenschaft Druck
und Papierverarbeitung« erlaubt.
Erscheinungsweise
zweimonatlich
Verlag
Berufsgenossenschaft Druck
und Papierverarbeitung
65173 Wiesbaden
Telefon
06 11-131.0
Telefax
06 11-131.100
Internet
http://www.bgdp.de
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BG berichtet
tag für tag 2·2004
Aktuelles
Gefahrtarif: Risikogerechte Beitragsberechnung
In diesen Tagen erhalten alle Mitgliedsbetriebe
den Beitragsbescheid für das Jahr 2003. Es ist
der erste Beitragsbescheid, der nach dem neuen
Gefahrtarif, der zum 1. Januar 2003 in Kraft getreten ist, berechnet wurde. Die Selbstverwaltung,
die sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten zusammensetzt,
beschließt den Gefahrtarif. Er ist ein wichtiges Instrument, um die Beiträge zur Berufsgenossenschaft
entsprechend dem Unfallrisiko abzustufen. So wird
ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, in Sicherheit
und Gesundheitsschutz im Unternehmen zu investieren: Je weniger Kosten für Unfälle und Berufskrankheiten in einem Unternehmenszweig anfallen,
desto günstiger wird der Beitrag.
Gefahrtarif berechnet sich aus den tatsächlichen Unfallkosten Für die Berechnung
Innerhalb des technischen Teils zählt nur der Unternehmenszweig, der im Hinblick auf Entgelt und
Arbeitszeit den Schwerpunkt des Unternehmens
bildet. Deshalb wird zum Beispiel in Druckereien
die Druckvorstufe nicht gesondert veranlagt. Ein
finanzieller Nachteil entsteht den Mitgliedsbetrieben dadurch nicht: Würden die Tätigkeiten in der
Druckvorstufe gesondert veranlagt, hätte dies eine
deutliche Erhöhung der Gefahrklasse für den Bereich Druck zur Folge. Unter dem Strich würde
sich der Beitrag also nicht verringern.
Würden alle Unternehmen nach einzelnen Tätigkeiten veranlagt, kämen weitere Nachteile hinzu:
Die Veranlagungsbescheide, insbesondere größerer
Unternehmen, wären kaum noch überschaubar. Bei
einer Druckerei kämen zum Beispiel zur Druckvorstufe als weitere Hilfstätigkeiten die Weiterverarbeitung, der Vertrieb und Versand, eventuell noch
differenziert in einen Versand mit und ohne Kraftfahrzeuge, hinzu. Probleme würden insbesondere
dann entstehen, wenn Arbeitnehmer wechselseitig
in mehreren Betriebsteilen eingesetzt sind. Eine
Aufteilung entsprechend der Zahl der in den einzelnen Betriebsteilen abgeleisteten Stunden würde
einen immensen bürokratischen Aufwand verursachen.
werden Unternehmen mit ähnlichen Produktionsverfahren und Unfallrisiken in so genannten Unternehmenszweigen zusammengefasst. Während der
Laufzeit eines Gefahrtarifs, also über sechs Jahre,
wird beobachtet, welche Kosten durch Unfälle und
Berufskrankheiten in den einzelnen Unternehmenszweigen anfallen. Zu den Kosten gehören zum Beispiel die medizinischen Behandlungskosten für Verletzte und Erkrankte oder Zahlungen für Verletztengeld und Rente. Diese Kosten werden zur EntIndividuelles Risiko Bei der Beitragsberechgeltsumme des jeweiligen Unternehmenszweiges ins nung wird auch das individuelle Risiko des jeweiligen
Verhältnis gesetzt. So entsteht zum Beispiel der
Unternehmens berücksichtigt. Das geschieht durch
Wert 1,7 für den Bereich Druck.
das Nachlass-/Zuschlagverfahren. Betriebe, in denen keine oder weniger Unfälle als im Durchschnitt
Einfache Veranlagung nach dem Schwer- geschehen, erhalten einen Nachlass von bis zu zehn
punkt des Unternehmens Bei der Veranlagung Prozent. Im umgekehrten Fall wird ein Zuschlag
fällig. Berufskrankheiten werden wegen der langen
werden jedem Unternehmen Gefahrklassen zugeordnet. Dabei wird nach technischem und kaufmän- Latenzzeiten beim Nachlass-/Zuschlagverfahren
nicht berücksichtigt.
– Sp –Vorbereitungsnischem
Teil des Unternehmens unterschieden.
von
Druckerzeugnissen
jeder Art einschl.
der unselbständigen
Herstellung
und
Fertigstellungsarbeiten, Zeitungs- und Zeitschriftenzustellung, Digitaldruck (ausgenommen der
Druck über PC), Prägedruck, Herstellung von Druckformen (Platten, Zylinder, Klischees, Siebe),
Etiketten, Kranzschleifen und Maschinensatz.
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Mit Kopfleuchten immer zwei Hände frei
Vor allem Zeitungszusteller, die in den frühen Morgenstunden arbeiten,
sind in der Regel auf Taschenlampen angewiesen. Die gezeigten Kopfleuchten haben nicht nur den Vorteil, dass man beide Hände frei hat. Durch die
Kombination von LED-Leuchtmitteln mit zusätzlichen Xenon- bzw. Halogenlampen können diese Kopfleuchten auf kurze oder weite Entfernungen
eingestellt werden. Lampen mit LED-Leuchtmitteln für den Nahbereich
erreichen aufgrund des sparsamen Verbrauchs eine vergleichsweise lange
Brenndauer von bis zu 150 Stunden. Weitere Informationen:
www.peli.com
Keine Praxisgebühr bei Arbeitsunfall
Unfallverletzte, deren Heilbehandlung
und Rehabilitation nach Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten über die
gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt sind, müssen keine Praxisgebühr
bezahlen. Sie brauchen auch keine Zuzahlungen für Arzneimittel und Heilmittel zu leisten, wenn die Verordnung
zur Behandlung nach einem Arbeits-
unfall oder einer Berufskrankheit ausgestellt wurde. Die gesetzliche Unfallversicherung ist von der Gesundheitsreform, die am 1. Januar 2004 in Kraft
getreten ist, nicht betroffen. Der behandelnde Arzt rechnet nach wie vor
seine Gebühren direkt mit der Berufsgenossenschaft ab, eine Versichertenkarte muss nicht vorgelegt werden.
Keine Stolperstellen durch freiliegende Kabel
Freiliegende Kabel und Schläuche sind häufig Ursache von Stolper- und Sturzunfällen.
Darüber hinaus können freiliegende Kabel
in Bereichen, in denen Material z. B. mit
Handhubwagen transportiert werden muss,
beschädigt werden und somit eine weitere
Gefahrenquelle bilden. Mit Kabelbrücken
kann man freiliegende Kabel und Schläuche
schützen. Überall dort, wo z. B. Flurförder-
zeuge unterwegs sind, müssen diese Kabelbrücken auch extreme mechanische Belastungen aushalten. Ein neues KabelbrückenModulsystem hat nach Angaben des Herstellers eine Traglast von bis zu 9 Tonnen.
Kabel und Schläuche lassen sich einfach
einlegen, die Oberfläche ist rutschsicher
ausgeführt. Weitere Informationen:
www.seton.de
Wichtig ist jedoch, dass sich Patienten
nach einem Arbeitsunfall zunächst an
einen Durchgangsarzt wenden, der
auf die Behandlung von Unfällen spezialisiert ist. Der Arbeitgeber kennt
den nächstgelegenen Durchgangsarzt.
Dieser ist auch im Internet zu finden:
www.bgdp.de/unfallversicherung
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BG Druck und Papierverarbeitung auf der Drupa 2004
Sichere und gesunde Arbeitsplätze können zur Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens beitragen.
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze können z. B. einen Beitrag dazu leisten, Fehlzeiten durch
Rückenprobleme zu reduzieren. Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung unterstützt
ihre Mitgliedsunternehmen dabei, mögliche Gefahren zu erkennen und zu beseitigen. Der Fachausschuss berät die Hersteller von Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen mit dem Ziel, dass
die angebotenen Maschinen dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik entsprechen.
Wo könnte man aktuelle Informationen zum Arbeits- und
Gesundheitsschutz besser und effektiver darstellen als auf
einer bedeutenden Leitmesse wie der Drupa? Deshalb ist
die Berufsgenossenschaft mit einem Stand im zweiten Obergeschoss der Halle 8, Standnummer B23, vertreten. Sie
informiert dort über aktuelle und wichtige Themen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.
Offsetdruck: Verringern der Atemluftbelastung
durch neue Druckbestäubungspuder Beim Umgang
mit Druckbestäubungspuder können lungengängige Stäube
mit einem Feinkornanteil <10 µm eingeatmet werden. Diese Stäube können das Lungengewebe schädigen. Die Grenzwerte liegen bei 10 mg/m3 für einatembare Stäube und bei
3 mg/m3 für lungengängige Stäube. Darüber hinaus bestehen
Brand- und Explosionsgefahren. Hinzu kommen noch ein
hohes Staubaufkommen und ein erhöhter Maschinenverschleiß. In der Praxis erfordert das einen erhöhten Reinigungsaufwand.
Die Reduzierung des Feinkornanteils verbessert den
Gesundheitsschutz und den Gesamteindruck der Druckerei.
Dies ist ein Ziel der freiwilligen Branchenvereinbarung
Druckbestäubungspuder, deren Ziele und Inhalte auf unserem Messestand erläutert werden (siehe auch Seite 30).
Hand- und Hautschutz: Auswahl geeigneter
Schutzhandschuhe mit dem Computer-Programm
BASIS Anzeigen von berufsbedingten Hauterkrankungen
stehen seit Jahren an erster Stelle unter den Verdachtsanzeigen für eine Berufskrankheit. In vielen Fällen sind lange
Behandlungszeiträume notwendig, eine Aufgabe der beruflichen Tätigkeit unvermeidbar und die Aussichten auf eine
Regeneration der Haut sehr schlecht. Es entstehen zudem
hohe Kosten bei der Berufsgenossenschaft und bei den Unternehmen.
Durch geeignete Präventionsmaßnahmen lassen sich berufsbedingte Hauterkrankungen weitgehend verhindern.
Voraussetzung ist, dass die angewendeten Arbeitsverfahren
und die eingesetzten Arbeitsstoffe die Haut der Beschäftigten möglichst wenig belasten. Ist dies nicht möglich, muss
ein effektiver Hautschutz sichergestellt werden, dieser ist
obligatorisch. Allerdings gibt es nicht den einen, richtigen
Hautschutz: Der Hautschutz muss jeweils an die Arbeitsabläufe und den Arbeitsbereich angepasst sein.
Das Modul »Hand- und Hautschutz« der neuen BG-Software BASIS (Branchen- und Arbeitsschutz-Informationssystem) ermöglicht eine rasche und komfortable Suche
nach Hand- und Hautschutzmitteln, die in Druckereien und
Papier verarbeitenden Betrieben eingesetzt werden können.
Gemeinsam mit Experten der Berufsgenossenschaft können Sie auf unserem Messestand den geeigneten Hand- und
Hautschutz für Ihren Arbeitsbereich herausfinden.
Gefahren erkennen.
Ris
Wirtschaftli
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BG berichtet
Halle 8.2, Stand B 23
Zugangssicherung beim automatisierten Materialtransport Materialien werden zunehmend mit Rollenbahnen oder Kettenförderern automatisch zwischen
einzelnen Verarbeitungsstationen transportiert. Durch das
transportierte Material bzw. an den verschiedenen Verarbeitungsstationen können Gesundheitsgefahren für Personen bestehen. Der Zugang zu diesen Gefahrenbereichen
muss deshalb verhindert oder überwacht werden. Üblich
sind dabei Lichtschranken, die allerdings beim Passieren
des Materials vorübergehend deaktiviert werden müssen.
Bei diesem so genannten »Muting« bleiben Restgefahren
für die Mitarbeiter bestehen. Ein modernes Überwachungssystem, basierend auf einem Lichtgitter, kann Personen und Materialien unterscheiden, die Überwachung
muss hierbei nicht vorübergehend abgeschaltet werden.
Dieses System wird auf unserem Messestand demonstriert.
Neben der direkten Beleuchtung, z. B. durch Spiegelrasterleuchten, sind seit längerem auch Leuchten erhältlich,
die eine indirekte Beleuchtung durch Anstrahlen der
Zimmerdecke ermöglichen. Zu bevorzugen ist eine Kombination aus direktem und indirektem Licht. In jedem Fall
ist zu empfehlen, die Beleuchtung vorher zu planen. Ein
Beleuchtungsmodell demonstriert, wie sich unterschiedliche Formen der Beleuchtung in einem Büro auswirken.
Vermeiden von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen Stolperunfälle gehören zu den am meisten un-
terschätzten Gefahren am Arbeitsplatz. Jährlich ereignen
sich tausende von Stolperunfällen. Ursachen können z. B.
sein:
● Nicht freigehaltene Verkehrswege
● Herumliegende Abfälle
● Ölflecken
Auch wenn sich diese Unfälle größtenteils durch Ordnung
Beleuchtung im Medienbüro Gerade im Medienam Arbeitsplatz vermeiden lassen, ereignen sich dennoch
büro herrschen hohe Anforderungen für gutes Sehen am
auch häufig Stolperunfälle auf ebenen, aufgeräumten
Bildschirm. Das Licht soll blendfrei und angenehm sein
und das Farbsehen nicht beeinträchtigen. Der gesamte Ar- Flächen. Wichtig ist es, die Mitarbeiter für die Gefahren
zu sensibilisieren. In einem Simulator erlebt der Messebeitsraum soll gut ausgeleuchtet sein, gleichzeitig sollen
besucher typische Stolpergefahren und lernt, wie er auf
Arbeitsplätze flexibel angeordnet werden können, wenn
sich beispielsweise neue Aufgaben ergeben oder Mitarbei- diese im Alltag reagieren muss.
ter ihre Zusammenarbeit anpassen müssen.
iken vermeiden.
chkeit steigern.
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Unfälle
Schwere Fingerverletzung an einer Zeitungsrotation
In einer Zeitungsdruckerei war ein Mitarbeiter damit beschäftigt, die Unterlage unter einem Gummituch zu erneuern. Der Mitarbeiter bediente mit
der einen Hand die Maschine im Tippbetrieb und arbeitete mit der anderen
Hand an der Papierunterlage. Die Einzugstellen zwischen den einzelnen
Zylindern waren bei dieser Maschine durch einstellbare, nicht schaltende
Fingerschutzleisten gesichert. Trotzdem wurden die Finger des Mitarbeiters
zwischen der Fingerschutzleiste und dem Gummituchzylinder eingezogen.
Der Abstand zwischen der Fingerschutzleiste und dem Gummituchzylinder
war nämlich nicht richtig eingestellt. Der Mitarbeiter erlitt erhebliche
Verletzungen an den Fingern.
An einstellbaren Schutzeinrichtungen muss der korrekte Abstand eingehalten werden. In diesem Fall darf der Abstand zwischen Fingerschutzleiste und dem Gummituchzylinder maximal 6 mm betragen. Die Funktion
von Schutzeinrichtungen muss vor der ersten Inbetriebnahme und danach
in regelmäßigen Zeitabständen geprüft werden.
– Po –
Elektrischer Schlag durch elektrostatische Aufladung
In einem Schleifmittelwerk wurde die aufkaschierte Schutzfolie von der selbstklebenden Schleifmittelbahn abgezogen und aufgewickelt. Durch das flächige Abheben der
Folie von der Schleifmittelbahn entstand
eine hohe elektrostatische Aufladung. Das
Aufwickeln der Schutzfolie musste für einen
Rüstvorgang unterbrochen und die Folienrolle ein Stück zurückgedreht werden. Dabei berührte eine Mitarbeiterin gleichzeitig
die Oberfläche der Folienrolle und das metallische Maschinengestell. Sie erlitt einen
elektrischen Schlag, in dessen Folge die Mitarbeiterin kurzzeitig benommen war und
ein vorübergehendes Taubheitsgefühl in den
Fingerspitzen verspürte.
Die Mitarbeiterin führte diese Tätigkeit
erstmals aus, die Gefahr einer möglichen,
hohen elektrostatischen Aufladung der
Folie war ihr nicht bekannt.
Zur Vermeidung ähnlicher Unfälle wurde eine Kupferbürste zur Ableitung der elektrostatischen Aufladung über die gesamte
Folienbahnbreite installiert. Der Unfall
zeigt auch, wie wichtig eine Unterweisung
ist: Grundsätzlich müssen Mitarbeiter vor
der Aufnahme einer neuen Tätigkeit von
ihrem Vorgesetzten über mögliche Gefahren
und entsprechende Verhaltensregeln informiert werden.
– Bs –
Folgenschwere Verwechslung
Beim Einlagern von Papierrollen verwechselte der Fahrer eines Quersitzstaplers den Rückwärts- mit dem Vorwärtsgang und streifte einen Betonpfeiler. Unglücklicherweise ragte der linke Fuß des Fahrers aus der Kabine
heraus und wurde zwischen Staplerverkleidung und Betonpfeiler so schwer
gequetscht, dass er teilweise amputiert werden musste.
Beim Fahren mit diesem Quersitzstapler muss auch der Fuß innerhalb
der Kabine platziert werden. Der Unfall hätte vermieden werden können,
wenn der Verletzte dies beachtet hätte. – Kh –
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BG berichtet
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Sturz von Wartungsbühne
Während der Montage einer Anlage war ein Mitarbeiter
mit Hilfsarbeiten für die Elektroinstallation beschäftigt.
Von einer Wartungsbühne aus montierte er Schutzrohre
für die Verkabelung der neuen Anlage. Dabei rutschte er
mit seinem Schraubenschlüssel von einer Schraube ab und
verlor das Gleichgewicht. Er fiel in einem Bereich zur Seite,
der noch nicht gegen Absturz gesichert war. Er stürzte von
der etwa 3,50 m hohen Wartungsbühne auf den Betonboden
und brach sich ein Bein, ein Schulterblatt sowie mehrere
Rippen.
Gerade während der Montagephase von neuen Anlagen
sind häufig noch nicht alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Bei Arbeiten an höher gelegenen Arbeitsplätzen
ist unbedingt auf eine ausreichende Absturzsicherung zu
achten.
Der Absturz ereignete sich auf der Rückseite der Wartungsbühne. Dieser Bereich ist – wie auf dem Foto zu sehen
–mittlerweile mit einer Blechwand gesichert. – Gb –
Daumenverlust am Hubmast eines Flurförderzeugs
Der Bediener einer Planschneidemaschine
in einem Papier verarbeitenden Betrieb
wollte neue Pappe zum Zuschneiden aus
dem Lager holen. Dazu benutzte er ein Mitgängerflurförderzeug, das auch von einem
klappbaren Stehplatz aus gesteuert werden
kann. Als die Hydraulikzuleitung des Hubmastes aus der Führung heraussprang, versuchte der Mitarbeiter, den Schaden selbst
zu reparieren, anstatt die Störung dem
Vorgesetzten zu melden. Während er mit
der rechten Hand die Leitung wieder in die
Führung zurückdrückte, bediente er mit
der linken Hand die Steuereinrichtung für
den Hubmast. Bei der Bewegung des Hubmastes geriet er mit der Hand zwischen die
Hydraulikzuleitung und die Führung des
Hubmastes. Ein Teil des rechten Daumens
wurde dabei abgequetscht.
Die Unfalluntersuchung ergab, dass
mehrere Sicherheitsmaßnahmen beim Um-
gang mit diesem Flurförderzeug nicht beachtet worden waren. So dürfen Flurförderzeuge mit Fahrersitz oder Fahrerstand nur
von Personen gesteuert werden, die für diese
Tätigkeit ausgebildet sind. In jedem Fall
muss ein schriftlicher Auftrag des Unternehmers erteilt werden. Für den Umgang
mit Flurförderzeugen muss auch eine Betriebsanweisung in schriftlicher Form erstellt werden. In dieser Betriebsanweisung
muss u. a. geregelt werden, welche Maßnahmen bei Störungen am Flurförderzeug
vom Fahrer zu treffen sind. Üblicherweise
wird der Vorgesetzte über Störungen informiert. Dieser beauftragt dann eine sachkundige Person mit der Reparatur. Anhand
der Betriebsanweisung müssen alle Mitarbeiter, die mit dem Flurförderzeug umgehen,
vor Aufnahme der Tätigkeit und in regelmäßigen Abständen unterwiesen werden.
– Ww –
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BG berichtet
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Aus- und Weiterbildung
Fachseminar »Bildschirmarbeit und Bürogestaltung«
Eine Vielzahl von Mitarbeitern ist heute – auch in unserer Branche –
im Bürobereich tätig. Hier liegen die Probleme des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes naturgemäß anders als in der Produktion.
Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wird das Fachseminar
»Bildschirmarbeit und Bürogestaltung« angeboten. Hier werden
Sie sowohl über aktuelle Erkenntnisse auf dem Gebiet der Bildschirmarbeit als auch über die Gestaltung von unterschiedlichen
Büroarten, optimale Flächennutzung und Beleuchtungskonzepte informiert. Weiterhin wird unter Einbeziehung von Spezialisten anhand von Praxisbeispielen gezeigt, wie »gesunde« Büroarbeitsplätze
gestaltet werden können. Es wird auf Innenraumbelastung ebenso
eingegangen wie auf den Einsatz moderner Steh- und Sitzkonzepte.
Weitere Informationen unter www.bgdp.de oder auf Anfrage unter
der Faxnummer 0611-131.167.
– Bz –
Termine
Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung führt zu folgenden Terminen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch:
Lehrgänge für Fachkräfte für
Arbeitssicherheit
Seminare für Führungskräfte
65817 Eppstein 1. Präsenz
65817 Eppstein 2. Präsenz
65817 Eppstein 3. Präsenz
65817 Eppstein 4. Präsenz
24 / 05 / 04 – 28 / 05 / 04
14 / 06 / 04 – 18 / 06 / 04
19 / 04 / 04 – 30 / 04 / 04
28 / 06 / 04 – 02 / 07 / 04
20 / 09 / 04 – 24 / 09 / 04
12 / 07 / 04 – 16 / 07 / 04
09 / 08 / 04 – 20 / 08 / 04
13 / 09 / 04 – 17 / 09 / 04
08 / 11 / 04 – 19 / 11 / 04
13 / 12 / 04 – 17 / 12 / 04
37075 Göttingen
16831 Linowsee
65817 Eppstein
01 / 12 / 04 – 02 / 12 / 04
16 / 06 / 04 – 17 / 06 / 04
23 / 09 / 04 – 24 / 09 / 04
Fortschrittsanalyse für
Führungskräfte
37075 Göttingen
65817 Eppstein
18 / 06 / 04
03 / 12 / 04
Seminare für Meister und
andere Vorgesetzte
65817 Eppstein
10 / 05 / 04 – 14 / 05 / 04
27 / 09 / 04 – 01 / 10 / 04
Seminare für Betriebsräte
65817 Eppstein Grundsem.
65817 Eppstein Aufbausem.
08547 Jößnitz Aufbausem.
07 / 06 / 04 – 09 / 06 / 04
23 / 06 / 04 – 25 / 06 / 04
06 / 10 / 04 – 08 / 10 / 04
Lehrgänge für
Gabelstaplerfahrer
08547 Jößnitz
Seminare für Ausbilder von
Staplerfahrern
08547 Jößnitz
26 / 04 / 04 – 30 / 04 / 04
16 / 08 / 04 – 20 / 08 / 04
Fachseminare
Diese Seminare sind gedacht
für alle Mitarbeiter unserer
Mitgliedsbetriebe, soweit sie
entsprechend eingesetzt und
mit dem Fachgebiet betraut
sind.
08547 Jößnitz
15 / 11 / 04 – 16 / 11 / 04
»Alkohol im Betrieb«
08547 Jößnitz
20 / 12 / 04 – 22 / 12 / 04
»Arbeitsstoffe«
65817 Eppstein
04 / 05 / 04 – 05 / 05 / 04
»Bildschirmarbeit und Bürogestaltung«
31848 Bad Münder
28 / 09 / 04 – 29 / 09 / 04
»Bogenoffset«
73432 Aalen
28 / 04 / 04 – 29 / 04 / 04
»Betriebssicherheitsverordnung«
08547 Jößnitz
30 / 09 / 04 – 01 / 10 / 04
»Arbeitssicherheit erfolgreich vermitteln –
durch erfolgreiche Rhetorik«
55232 Alzey
12 / 10 / 04 – 13 / 10 / 04
»Druckweiterverarbeitung«
08547 Jößnitz
01109 Dresden
24 / 05 / 04 – 28 / 05 / 04
16 / 08 / 04 – 20 / 08 / 04
»Elektrische Ausrüstung und Steuerung
von Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen«
65193 Wiesbaden
27 / 04 / 04
»Heben und Tragen von Lasten«
31848 Bad Münder
18 / 05 / 04 – 19 / 05 / 04
»Schichtarbeit«
08547 Jößnitz
25 / 08 / 04 – 27 / 08 / 04
»Integriertes Arbeitsschutzmanagement«
30519 Hannover
86154 Augsburg
13 / 05 / 04 – 14 / 05 / 04
08 / 11 / 04 – 09 / 11 / 04
»Moderierte Unterweisung von Einzelpersonen«
65817 Eppstein
08547 Jößnitz
08 / 07 / 04 – 09 / 07 / 04
18 / 11 / 04 – 19 / 11 / 04
»Moderierte Unterweisung von Teams«
65817 Eppstein
08547 Jößnitz
07 / 07 / 04
17 / 11 / 04
»Moderierte Unterweisung von Teams –
Erfahrungsaustausch«
Informieren Sie uns bitte,
wenn Sie an weiteren Themen
interessiert sind.
19 / 04 / 04 – 23 / 04/ 04
01 / 11 / 04 – 05 / 11/ 04
63303 Dreieich-Sprendlingen 11 / 05 / 04 – 12 / 05 / 04
15 / 11 / 04 – 19 / 11 / 04
»PC und Internet im Arbeitsschutz«
08547 Jößnitz
29 / 04 / 04 – 30 / 04 / 04
»Transport gefährlicher Güter«
59872 Meschede
21 / 04 / 04 – 22 / 04 / 04
»Siebdruck«
Termine für regionale Seminare für Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben nach dem Unternehmermodell sowie zu den verschiedenen BG-Fahrsicherheitstrainings und Seminaren zur Ladungssicherung werden auf Anfrage mitgeteilt.
Die Informationsseminare zur Fortbildung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind im Informationsblatt Nr. 625, die Termine für die Lehrgänge für Sicherheitsbeauftragte im Informationsblatt Nr. 607 zusammengestellt, die wir Ihnen gerne zusenden. Die laufend aktualisierten Termine und detaillierte Angaben zum gesamten
Aus- und Weiterbildungsangebot finden Sie im Internet (http://www.bgdp.de/Seminartermine), oder erhalten Sie auf Anfrage: Telefax 0611-131·167.
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BG berichtet
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Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung
Neue Zugangssicherung unterscheidet
Personen und Material
Beim automatischen Materialtransport gibt es häufig Bereiche mit Gefahr bringenden Bewegungen. Können diese z.B. nicht durch eine geschlossene Umzäunung geschützt
werden, muss der Zutritt von Personen verhindert werden.
Üblich sind Lichtschranken, die
nach dem so genannten MutingPrinzip funktionieren – die Lichtschranken werden für den Moment
der Materialeinschleusung deaktiviert.
Ein neuartiges System arbeitet
mit einem Lichtgitter, das im Gegensatz zum Muting ständig aktiv
bleibt. Einzelne Lichtstrahlen werden – softwaregesteuert – nacheinander ausgeblendet, damit das einzuschleusende Transportgut oder
das Transportmittel, beispielsweise
Paletten, nicht zum Ansprechen der
Schutzeinrichtung führen.
Bei der Auswertung der unterbrochenen Lichtstrahlen werden Größe,
Geschwindigkeit und Richtung des
Objektes sowie Abstände markanter
Objektteile erkannt. Gleichzeitig
wird registriert, ob alle Lichtschranken nacheinander unterbrochen werden. Mit diesen Informationen können Personen und Material klar unterschieden werden.
Durch eine geeignete Anordnung
des Schutzfeldes und die Konfigurationsmöglichkeiten der Lichtgitter kann die Detektionssicherheit
auch bei unterschiedlichen Objekten
optimiert werden. Die Methode lässt
wechselnde Objektstrukturen bei
variierenden Transportgeschwindigkeiten zu. Weitere Information:
www.sick.de
– Sm –
Das Transportmittel unterbricht beim Hindurchfahren nacheinander alle
Lichtstrahlen des Schutzfeldes. Gehen Personen durch das Schutzfeld,
gibt es immer Lichtstrahlen, die nicht unterbrochen werden.
Geprüfte Maschinen
Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung
Für folgende Maschinen wurden von Dezember 2003 bis Januar 2004 die Zertifikate für das GS-Zeichen ausgestellt:
Name der Firma
Maschinenart
Maschinentyp
Prüfnummer
technotrans AG
Temperiergerät
sigma.tz
03089
Heidelberger Druckmaschinen AG
Bogenoffsetmaschine
Speedmaster CD 74 UV
03090
Heidelberger Druckmaschinen AG
Bogenoffsetmaschine
SM 102 / CD 102
03091
Edmund Dreissig
Maschinenbau GmbH & Co.KG
Bronziermaschine
DREISSIG 2500
03092
Kolbus GmbH & Co.KG
Dreischneider
HD 150.B
04001
Kolbus GmbH & Co.KG
Umschlaganleger mit
Klappeneinschlagvorrichtung
UKV 400
04002
Kolbus GmbH & Co.KG
Zusammentragmaschine
ZU 804
04003
ADAST a.s.
Bogenoffsetmaschine
ADAST 707
04004
ADAST a.s.
Farbfernsteuerung für
Bogenoffsetmaschine
adacontrol 2
04005
Short Run Engineering GmbH
Dreischneider
ShortRun TRIM
04006
Koenig & Bauer AG
Wertpapier-Bogensiebdruckmaschine mit Trocknung
NOTA SCREEN
04007
Die aktuelle Liste aller geprüfter Maschinen finden Sie im Internet über http://www.bgdp.de/Maschinenliste
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Gesundheit und Sicherheit
tag für tag 2·2004
Jedes Büro, jedes Industriegebäude muss regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Die verwendeten Reinigungs-, Pflege- und Desinfektionsmittel helfen Verunreinigungen möglichst schnell und
gründlich zu entfernen und verbreiten häufig einen angenehmen Duft. Sie können aber der Gesundheit – vor allem der Haut schaden: In vielen Fällen sind sie ätzend oder reizen die Atemwege, in
Ausnahmefällen können sie sogar giftig sein.
Alltägliche Chemie
in der Raumpflege
tag für tag 2·2004
Gesundheit und Sicherheit
Produkte gezielt auswählen und sparsam verwenden Durch eine gezielte Auswahl der eingesetzten
Reinigungsmittel kann bereits viel für den Gesundheitsschutz erreicht werden. Auch für Reinigungsmittel gilt:
Möglichst wenig Produkte einsetzen und sparsam damit
umgehen.
Allzweckreiniger Hier unterscheidet man zwischen Produkten ohne und mit scheuernden Bestandteilen. Die Mittel
ohne Scheuerwirkung wirken verdünnt wie eine schwache,
unverdünnt wie eine starke Lauge. Scheuermittel wirken
ebenfalls wie eine schwache Lauge. Laugen entfetten die
Haut und greifen das Gewebe an.
Bei längerem Umgang mit Allzweckreinigern sollten
Schutzhandschuhe getragen werden. Nach Hautkontakt
müssen die betroffenen Hautpartien mit viel Wasser gereinigt werden. Es empfiehlt sich auch, regenerierende
Hautpflegemittel zu benutzen.
Glasreiniger sind Flüssigkeiten, die neben Seifen (Tensiden)
auch Alkohole wie Spiritus oder Isopropanol enthalten.
Diese Lösemittel entfetten die Haut und sind darüber hinaus
meist entzündlich, eine weitere Gefahr besteht durch das
Einatmen der Dämpfe.
Glasreiniger müssen in jedem Fall sparsam verwendet
werden. Während der Arbeit gut lüften und Schutzhandschuhe tragen.
Sanitärreiniger wirken wie Laugen und greifen die Haut
massiv an. Werden sie mit Säuren, z.B. einigen WC-Reinigern oder Essig zusammen gebracht, entstehen stark ätzende, giftige Chlorgase. Dies hat schon zu schweren Unfällen
geführt. Deshalb: Sanitärreiniger nicht mit WC-Reinigern
zusammen verwenden.
Ist der Hautkontakt mit Sanitärreinigern nicht vermeidbar, sollen Schutzhandschuhe getragen werden.
Besonders sollte man darauf achten, dass keine Spritzer
in die Augen gelangen. Gelangt Sanitärreiniger dennoch in
die Augen: Mindestens 15 Minuten mit Wasser spülen und
Arzt aufsuchen.
Metallpolituren Die meisten Metallpolituren, z. B. für
Chrom, Messing oder Stahl, enthalten eine Lauge, die
die Haut reizt. Es empfiehlt sich, Schutzhandschuhe zu
tragen.
Dieses Piktogramm zeichnet Chemikalienschutzhandschuhe aus, die ausreichend Schutz gegen
Haushalts-Chemikalien bieten.
Verzichtbare »Problemlöser« Auf einige Reinigungsund Hilfsmittel kann und sollte verzichtet werden.
Desinfektionsreiniger sind nicht für den täglichen Gebrauch
gedacht und sollen – wenn überhaupt – nur in Sonderfällen
verwendet werden. Dazu zählen auch die verschiedenen
WC-Duftsteine oder -Flüssigkeiten. Sie belasten die Umwelt und ersetzen keine gründliche Reinigung mit Bürste
und Scheuerpulver.
Möbelreiniger und -pflegemittel Im Büro gibt es meist
nur noch Kunststoffoberflächen, die auch mit Wasser und
Spülmittel gereinigt werden können. Müssen Spezialmittel
eingesetzt werden, um beispielsweise Kugelschreiber- oder
Stempelfarbe zu entfernen, sollte mit Wasser nachgereinigt
werden, da diese Substanzen teilweise Haut reizende oder
sogar Allergie auslösende Stoffe enthalten.
Raumspray Dabei handelt es sich fast immer um parfümierte Substanzen, die keine schlechten Gerüche entfernen,
sondern vermeintlich angenehmere hinzufügen. Von Raumsprays ist generell abzuraten. Empfehlenswert ist es, für
ausreichende Lüftung zu sorgen.
Produktinformation beachten Man sollte in jedem
Fall die Hinweise auf den Produktbehältern beachten und
sich ggf. die Sicherheitsdatenblätter besorgen. Mitarbeiter,
die mit diesen Produkten arbeiten, müssen über die Gefahren und die entsprechenden Schutzmaßnahmen informiert
werden. Das gilt auch für die Mitarbeiter von Fremdfirmen.
Tipps für den täglichen Umgang
• Reinigungsmittel sparsam verwenden, gegebenenfalls
Dosierhilfen benutzen
• Schutzhandschuhe tragen, Hautschutz- und Hautpflegemittel verwenden
• Möglichst nicht zu lange mit feuchten Händen arbeiten
• Reinigungsmittel nicht mischen: Spritzgefahr durch
chemische Reaktionen
Schutzhandschuhe sind besonders wichtig Auf die
Nutzung von Schutzhandschuhen aus geeignetem Material
(z.B. Nitrilkautschuk) sollte großer Wert gelegt werden.
Nach der Benutzung müssen diese ausreichend lange trocknen. Beschädigte Schutzhandschuhe müssen sofort ersetzt
werden. Dünne Einmalhandschuhe aus Latex sind für längere Reinigungsarbeiten nicht geeignet. Es sollten Gummihandschuhe mit längeren Stulpen zur Verfügung stehen.
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Gesundheit und Sicherheit
tag für tag 2·2004
Fachkraft für Arbeitssicherheit
Noch mehr Praxisbezug
in der Ausbildung
Ausbildungsstufe I
Selbstlernphase I
Präsenzphase I
1 Woche
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit spielt eine wichtige Rolle
für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Sie
berät den Unternehmer in allen Fragen zum sicheren und
gesunden Arbeiten. Damit unterstützt sie Unternehmer und
Vorgesetzte, die für den Arbeitsschutz verantwortlich sind.
»Die Ausbildung war rundum gelungen. Gut war aus meiner Sicht, dass
zwischen den Präsenzphasen ausreichend viel Zeit war, sich im eigenen
Betrieb in die praktische Umsetzung
einzuarbeiten. Profitiert haben wir
insbesondere von der betriebspraktischen Arbeit: Auf Grundlage meiner
Ausarbeitung wurden bei uns Fahrerrückhaltesysteme für Gabelstapler
erfolgreich eingeführt.«
Leonhard Hügel,
Ravensburger Spieleverlag
Branchenübergreifende Aspekte
Selbstlernphase II
Präsenzphase II
1 Woche
Anforderungen haben sich gewandelt In den vergangenen Jahren wurden viele Unternehmen zertifiziert,
nicht zuletzt auch deshalb, weil dies bei der Auftragsvergabe immer häufiger eine Rolle spielte und spielt. Der in
diesem Rahmen festgeschriebene, systematische und vorausschauende Arbeitsschutz ist auch ein starkes Argument
für den Kunden.
Auch die Harmonisierung in der EU hat zu weitreichenden Änderungen im Arbeitsschutz geführt. So dürfen
beispielsweise neue Maschinen nur in Betrieb genommen
werden, wenn eine Konformitätserklärung nach der EGMaschinenrichtlinie vorliegt.
Durch ein ganzheitliches Arbeitsschutzverständnis werden z. B. ergänzend zu Unfall- und Gesundheitsgefahren
auch arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren betrachtet:
Neben rein technischen Fragestellungen sind die so genannten weichen Faktoren, wie Ergonomie und psychische
Belastung am Arbeitsplatz, immer wichtiger geworden.
tag für tag 2·2004
Gesundheit und Sicherheit
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Erweiterte Inhalte der Ausbildung der Fachkraft Betriebspraktische Arbeit: Noch mehr Praxisfür Arbeitssicherheit Während der Ausbildung werden bezug In der »Betriebspraktischen Arbeit« sollen konkrete
als Schwerpunkte behandelt:
• Systematisches Vorgehen und übergreifendes Denken
im Arbeitsschutz
• Praxisbezogenes Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren,
z. B. Lärm, Gefahrstoffe usw., und Anforderungen
an sichere und gesundheitsgerechte Arbeitsverfahren
• Möglichkeiten für die Durch- und Umsetzung von
Maßnahmen
• Integration des Arbeitsschutzes in betriebliche Abläufe
Fragestellungen aus dem Unternehmen betrachtet werden.
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit erarbeitet schon während der Ausbildung praktische Lösungen für das eigene
Unternehmen. Das Ergebnis wird im Rahmen einer Präsentation mit den anderen Seminarteilnehmern diskutiert.
Dabei kann man u .U. auch von den Erfahrungen anderer
Unternehmen profitieren: Möglicherweise wurde ein vergleichbares Problem bereits gelöst.
Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden,
werden auch neue Themen besprochen, wie etwa die Kommunikation und Präsentation im Arbeitsschutz.
Ausbildungsstufe II
Branchenübergreifende Aspekte
Selbstlernphase III
Die Ausbildung zur
Fachkraft für Arbeitssicherheit soll innerhalb von 3 Jahren abgeschlossen werden.
In der Regel dauert die
Ausbildung anderthalb
bis zwei Jahre.
Präsenzphase IV
Präsenzphase III
2 Wochen
1 Woche
Betriebspraktische Arbeit z. B. Integration der Unterweisung in betriebliche Abläufe
Ausbildungsstufe III
Branchenspezifische Aspekte, integriert in Präsenz-, Selbstlern- und Praxisphasen
Ausbildung in drei Stufen Die erste Ausbildungsstufe
Unterstützung durch die Berufsgenossenschaft
vermittelt die elementaren Kenntnisse der Arbeitssicherheit
und des Gesundheitsschutzes.
In der zweiten Ausbildungsstufe wird das Erlernte anhand
von umfassenden Fallbeispielen praktisch angewandt bzw.
vertieft. Diese Fallbeispiele stammen überwiegend aus
Druckereien oder Papier verarbeitenden Betrieben. Damit
lässt sich der branchenspezifische Teil der dritten Ausbildungsstufe in die ersten beiden Ausbildungsstufen integrieren – die Ausbildung kann somit gestrafft werden.
In der Ausbildung wechseln sich Seminar- und Selbstlernphasen ab. Zwischen der ersten und zweiten Ausbildungsstufe ist eine »Betriebspraktische Arbeit« vorgesehen.
Auch bei der Durchführung der Selbstlernphasen und der
»Betriebspraktischen Arbeit« werden die angehenden Fachkräfte für Arbeitssicherheit durch Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung umfassend
betreut. In Zweifelsfällen erhält man telefonische Unterstützung – auch nach der Ausbildung.
Selbstlernphasen In den Selbstlernphasen wird ein geringerer Teil der Inhalte durch interaktives Lernen am PC
erarbeitet. Die Berufsgenossenschaft stellt ein Selbstlernprogramm mit Begleitunterlagen zur Verfügung. Beim interaktiven Lernen am PC kann der Seminarteilnehmer das
Lerntempo selbst bestimmen. Dabei muss sich der Teilnehmer selbständig in die verschiedenen Arbeitsschutzthemen
einarbeiten.
»Ich persönlich habe in dem Seminar
eine Menge gelernt. Das Arbeiten mit
der Selbstlern-CD war zwar aufwändig, bereitet aber auf das selbständige
Einarbeiten in Arbeitsschutzthemen
vor. Bei Fragen konnte man immer
bei der Berufsgenossenschaft anrufen.
Besonders gut gefallen hat mir der
intensive Erfahrungsaustausch mit
Kollegen aus der Branche, die ähnliche Problemstellungen in ihrem
Betrieb haben – auch außerhalb des
Seminars. Gut war auch die »Betriebspraktische Arbeit«: Dabei konnte ich
ein Thema aus unserer betrieblichen
Praxis bearbeiten.«
Martin Oberpriller,
Papierwerk Landshut Mittler
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Gesundheit und Sicherheit
tag für tag 2·2004
Pflichtenübertragung
Klarstellung von
Vorgesetztenpflichten
Viele Vorgesetzte sind der Auffassung, ihre Verantwortung
im Bereich des Arbeitsschutzes würde sich auf Fälle beschränken, in denen es zu einer ausdrücklichen Übertragung
von Unternehmerpflichten gekommen ist. Dieser Irrtum
kann gerade im Hinblick auf straf- oder ordnungsrechtliche
Konsequenzen sowie zivilrechtliche Haftungsfolgen zu Überraschungen führen.
Delegieren der Verantwortung an Führungskräfte Grundsätzlich ist für Maßnahmen des Arbeitsschutzes der Unternehmer zuständig (vgl. § 21 Abs. 1 SGB
VII). Dass es ihm oft nur schwer möglich ist, diese Maßnahmen alle selbst zu erfüllen, versteht sich von selbst.
Er kann daher die Verantwortung für die Maßnahmen auf
Personen übertragen, die die betrieblichen Abläufe vor
Ort besser kennen und überwachen können – dies ist unter
anderem auch unter dem Begriff »Arbeitsteilige Betriebsorganisation« zu verstehen.
Zu denken ist hierbei zunächst an Betriebs- oder Werksleiter. Aber auch alle anderen Betriebsangehörigen mit
Vorgesetztenfunktion sind für Maßnahmen des Arbeitsschutzes innerhalb ihres Aufgabenbereiches verantwortlich. Ihre Verantwortlichkeit hängt direkt mit ihrem Aufgabenbereich zusammen und ergibt sich unmittelbar aus
dem Arbeitsvertrag. Darüber hinaus ist eine weitere ausdrückliche Pflichtenübertragung nicht nötig.
Bei Pflichtverstößen sind diese Führungskräfte zivilund strafrechtlich voll verantwortlich. Das bedeutet, dass
Sanktionen, wie Bußgelder, gegen diese Führungskräfte
verhängt werden können.
tag für tag 2·2004
Gesundheit und Sicherheit
Muster für eine schrifliche Pflichtenübertragung.
Unternehmerische Gesamtverantwortung Kommt
es unter diesen Bedingungen zu arbeitsschutzrechtlichen
Beanstandungen, Gefährdungen oder Verletzungen von Versicherten, stehen zunächst die direkten Vorgesetzten in der
Verantwortung. Dem Unternehmer kann nur vorgehalten
werden, dass er die verantwortliche Führungskraft entweder, z. B. bei fehlender Eignung, falsch ausgewählt oder
nur unzureichend kontrolliert hat. Der Unternehmer muss
z. B. eingreifen, wenn bekannte, bereits länger andauernde
Missstände nicht behoben werden oder auf diese nicht reagiert wird. Die im Gesetz festgelegte Zuständigkeit des
Unternehmers für Maßnahmen des Arbeitsschutzes reduziert sich also dann auf die sorgfältige Auswahl und Überwachung der für ihn tätigen Führungskräfte.
Verantwortung der Führungskräfte klarstellen
Es empfiehlt sich in jedem Fall, auch für Vorgesetzte klare
Regelungen und Beschreibungen der ihnen obliegenden
Arbeitsschutzpflichten zu treffen. Bei Zweifeln oder Missverständnissen über die im Unternehmen bestehenden Zuständigkeiten hat es der Unternehmer in der Hand, durch
Wahl entsprechender Formulierungen für Klarheit zu sorgen. Es sei aber betont, dass es sich dabei nur um die Klarstellung einer bereits bestehenden Pflicht handelt.
Die Vorgesetztenpflichten können z. B. mit der folgenden
Formulierung klargestellt werden: »Vorgesetzte und Aufsichtsführende sind aufgrund ihres Arbeitsvertrages verpflichtet, im Rahmen ihrer Befugnis die zur Verhütung von
Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten
Gesundheitsgefahren erforderlichen Anordnungen oder
Maßnahmen zu treffen und dafür zu sorgen, dass sie befolgt werden. Insoweit trifft sie eine zivilrechtliche und
strafrechtliche Verantwortlichkeit.«
Übertragung von Unternehmerpflichten Personen,
denen über den Arbeitsvertrag hinausgehende Verantwortlichkeiten zugewiesen werden sollen, müssen demgegenüber
Arbeitsschutzpflichten ausdrücklich übertragen werden.
BG-Broschüre »Verantwortung in der Unfallverhütung«, Best.-Nr. 3
Auch hier wird vom Arbeitgeber verlangt, dass er sich zuverlässige und fachkundige Personen aussucht (vgl. §13
Abs. 2 ArbSchG) und diese zudem mit entsprechenden
Befugnissen ausstattet, z. B.
• über Geldmittel für Sicherheitseinrichtungen und Sicherheitsmaßnahmen zu entscheiden
• in den Produktionsablauf einzugreifen
• Anordnungen und Entscheidungen in eigener Verantwortung zu treffen usw.
Die Pflichtenübertragung muss nach dem in § 13 BGV A1
niedergelegten Verfahren schriftlich erfolgen.
Im Unterschied zu der oben skizzierten Klarstellung von
Vorgesetztenpflichten hat die schriftliche Form hier konstitutive Funktion, d. h. sie begründet eine sich nicht schon
bereits aus dem Arbeitsvertrag ergebende Verantwortung
im Bereich des Arbeitsschutzes.
Beim Unternehmer verbleibt insoweit aber auch eine
Restverantwortung im Sinne einer sorgfältigen Auswahl
und regelmäßigen Überwachung des Beauftragten.
– Pr –
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Gesundheit und Sicherheit
tag für tag 2·2004
Motivation
der Mitarbeiter
Unfalluntersuchungen zeigen immer wieder, dass ein Unfall nicht nur technische,
sondern auch verhaltensbedingte Ursachen hat. Technische Ursachen sind zum
größten Teil bekannt oder weitgehend nachvollziehbar.
Fragen wie: »War die Schutzeinrichtung falsch dimensioniert?« oder »War die
Schutzeinrichtung demontiert?« lassen sich meist mit Ja oder Nein beantworten.
Die Suche nach psychologischen Ursachen, also Ursachen, die im menschlichen
Verhalten liegen, gestaltet sich wesentlich schwieriger.
Machen Sie sicherheitsgerechtes Verhalten zum Unternehmensziel. Dieses Ziel lässt sich allerdings nur erreichen,
menschheitsgeschichtlich tief im Individuum verwurzelt.
Heute noch reagieren wir instinktiv z. B. auf Feuer und lau- wenn das gewünschte Verhalten konsequent durchgesetzt
fen davon. Die »Nackenhaare sträuben sich« bei drohender wird. Loben Sie auch bei sicherheitsgerechtem Verhalten
Gefahr. In der technisierten Welt sind Gefahren aber nicht und nicht nur bei hoher Produktivität.
Erschweren oder behindern die Schutzeinrichtungen das
immer offensichtlich: Die instinktiven Verhaltensweisen
Arbeiten,
sollten der Hersteller und ggf. die Berufsgenossenversagen. Niemand greift durch ein Loch in einem Zaun,
schaft
hinzugezogen
werden. Gemeinsam mit den Mitarbeiwenn dahinter ein Hund bellt. Bei Maschinen sind wir jetern lässt sich meist eine praktikable Lösung finden.
doch längst nicht so vorsichtig.
Streben nach Sicherheit Das Sicherheitsstreben ist
Sicherheitsgerechtes Verhalten in der technisierten Umwelt muss daher neu erlernt werden, durch Lob, durch Imitieren von Vorbildern oder durch Appelle an die Vernunft.
Auf Mängel hinweisen und richtiges Verhalten
loben Werden Mängel festgestellt oder verhalten sich
Mitarbeiter nicht sicherheitsbewusst, erscheint es oft einfacher, erst einmal wegzusehen. Wird jedoch ein Missstand
einmal geduldet, wird er schnell zur Regel und schließlich
zur Gewohnheit – auch bei den Kollegen. Die Argumente
»Das haben wir schon immer so gemacht« oder »Da war
noch nie eine Schutzeinrichtung dran« überzeugen leicht
die Kollegen: »Was der darf, darf ich auch«.
Mit gutem Beispiel vorangehen Als Vorgesetzter
sollte man Vorbild sein. Wenn z. B. im Betrieb Sicherheitsschuhe erforderlich sind, sollte man diese auch selbst tragen.
Die Mitarbeiter können dann kaum argumentieren, dass es
unmöglich sei, den ganzen Tag mit Sicherheitsschuhen herumzulaufen.
Das lässt sich z. B. auch auf das Rauchverbot übertragen:
Ein Rauchverbot muss von allen konsequent eingehalten
werden: Vom Vorgesetzten, von Handwerkern und ggf. auch
vom Kunden.
tag für tag 2·2004
Gesundheit und Sicherheit
Betroffene Körperteile bei meldepflichtigen
Arbeitsunfällen im Betrieb
8 % Kopf (ohne Augen)
4 % Augen
3 % Hals, Halswirbelsäule
9 % Brustkorb, Schulter, Oberarm
1 % Bauch, Becken
7 % Unterarm, Handgelenk
Gesundheit als Teil der Lebensqualität herausstellen Statistisch gesehen betreffen fast 40 Prozent aller
Unfälle am Arbeitsplatz die bevorzugte Hand, in der Regel
also bei Rechtshändern die rechte und bei Linkshändern die
linke Hand. Eine Handverletzung führt im Alltag zu erheblichen Beeinträchtigungen, das sollte immer wieder vor Augen
geführt werden.
38 % Hand
Arbeitsbedingungen und -atmosphäre beachten
Arbeitsbedingungen und Arbeitsatmosphäre haben großen
Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Hierbei
sind insbesondere die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und die Ausstattung mit Hilfsmitteln, z. B. Hubtischen,
zu nennen. Aber auch die Gestaltung der Arbeits- und Aufenthaltsräume ist wichtig. Beleuchtung, Belüftung und Raumaufteilung tragen ihren Teil zu guten Arbeitsbedingungen bei.
2 % Hüfte, Oberschenkel
9 % Kniegelenk, Unterschenkel
18 % Fuß
Mitarbeiter in die Entscheidungsprozesse einbeziehen Können Mitarbeiter ihre Erfahrungen einbringen
und Entscheidungen mittreffen oder Vorschläge für die Lösung von Problemen machen, fühlen sie sich ernst genommen. Davon abgesehen kennt derjenige, der den ganzen Tag
an der Maschine arbeitet, diese meist am besten. Entscheidungen, an denen man beteiligt war, werden leichter mitgetragen, die Arbeitszufriedenheit, und damit die Motivation,
steigen.
Verhalten Schritt für Schritt ändern Ein häufiges
0,5 % gesamter Mensch
0,5 % keine Angabe
Die Werte beziehen sich auf die Daten
aller gewerblichen Berufsgenossenschaften.
Problem ist, dass Führungskräfte in diesem heiklen Bereich
der Mitarbeitermotivation über wenig Erfahrung verfügen.
Eine Verhaltensänderung »von heute auf morgen« ist sicherlich nicht anzuraten. Ein langsamer Einstieg ist hier zu bevorzugen. Um den Dialog in Gang zu bringen, bieten sich z. B.
Sicherheitsunterweisungen an, die nach und nach zu regelmäßigen Mitarbeitergesprächen ausgebaut werden können.
Unterweisungshilfen zu verschiedenen Themen können Sie
bei der BG beziehen. Darüber hinaus bietet die BG in Zusammenarbeit mit einem externen Trainer entsprechende
Seminare an.
– Nl –
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20
Text und Bild
tag für tag 2·2004
Der Einfluss »weicher Faktoren«
auf das Leistungspotenzial
Wohlbefinden
im Büro?
Fotos: Frey, Egling
Der dynamische Wandel in der Arbeitswelt erfordert auch eine Neudefinition und
Anpassung von Büros. In der zunehmend automatisierten und vernetzten Industrie
werden kreative Ideen zu einem Rohstoff unserer Gesellschaft.
Die Motivation der Mitarbeiter, neue Ideen zu finden und diese im Unternehmen
umzusetzen, ist eine der Grundlagen für ein erfolgreiches Agieren auf dem Markt.
Das Büro wandelt sich so vom fixen Ort einer bereitgestellten IT-Infrastruktur zu
einem Platz des Gespräches und der Kreation neuer Ideen in einem ansprechenden
Umfeld.
tag für tag 2·2004
Text und Bild
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Motivation, Kreativität, Spontaneität, Flexibilität und Konzentrationsfähigkeit sind ein Ausdruck des menschlichen Wohlbefindens
und stehen damit in Zusammenhang mit der Wechselwirkung von
Mensch und Umgebung.
Die »weichen Faktoren« des Arbeitsumfeldes Bei einer
Diskussion über Büros sind sich die Beteiligten meist schnell einig:
Oberste Priorität haben Funktionalität und Kostenminimierung.
Schwieriger wird es, sobald der Anspruch über die reine Zweckerfüllung hinausgeht. Bei der Frage, welche weiteren Aspekte bei
Bau, Einrichtung und Betrieb von Büros eine Rolle spielen, kommt
schnell Unsicherheit auf.
Gibt es nachweisbare Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die
einen relevanten Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsbereitschaft der Büro-Nutzer haben? Welche der so genannten »weichen Faktoren« sollten auf jeden Fall bedacht
werden, welche sind eher zweitrangig oder gar nur kurzlebige
Modetrends? Wie stark hängen derartige Aussagen von subjektiven Besonderheiten der Menschen ab?
Im Rahmen einer vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart, initiierten empirischen
Studie, »Soft Success Factors«, die Teil des Verbundforschungsprojektes OFFICE 21® ist, wurden diese Fragen aufgegriffen und
empirisch untersucht. Daraus ergeben sich zentrale Handlungsfelder für die Planung und Gestaltung im Büro.
Wie sehen attraktive Büros aus? Um eine hohe Büro-Attraktivität zu erzielen, ist es aus Sicht der Nutzer wichtig, ein Ambiente zu schaffen, das eine bewusste Gestaltung erkennen lässt
und dabei einen hochwertigen, repräsentativen und gepflegten Eindruck vermittelt. Hierzu tragen vor allem der gezielte Einsatz von
Materialien und Oberflächen bei. Als wichtig und positiv in diesem
Zusammenhang haben sich herausgestellt:
• Mut zum Farbeinsatz und zur Vielfarbigkeit
• Verwendung eher »warmer« Farbtöne und Materialien
• Einsatz von Glas, Holz und Textilien (nicht nur als Bodenbelag,
sondern z.B. auch an vertikalen Flächen)
• Attraktive, funktionale und ergonomisch hochwertige
Möblierungen
• Verzicht auf (billig wirkende) Kunststoffe
• Arbeitsbereiche strukturieren, mit Möglichkeiten zum Rückzug,
aber auch zur Präsenz und Sichtbarkeit.
In Hinblick auf die ganzheitliche Gestaltung von Büros bzw. Bürogebäuden lassen sich aus der zitierten Studie folgende Schlussfolgerungen ableiten:
Wohlfühlqualität zählt Die Wohlfühlqualität im Büro ist kein
reiner Selbstzweck. Um sich alle Potenziale und Chancen einer
komplexen Büro- und Erlebniswelt zu erschließen, ist es lohnend,
»weiche Faktoren« zu berücksichtigen. Je mehr Wohlfühlqualität
im Büro entsteht, desto mehr trägt dies auch insgesamt zu einer
positiven Unterstützung der Leistungsfähigkeit im Büro bei.
Attraktive Büros für frische Gedanken Bürogestaltung
fungiert als Träger von Arbeitszufriedenheit und Wohlfühlqualität.
Wichtigster Kernfaktor der Wohlfühlqualität ist eine hohe »BüroAttraktivität«. Ziel sollte es demzufolge sein, ein hochwertiges,
farbenfrohes, materialorientiertes, funktionales, ergonomisches
und repräsentatives Büro-Ambiente zu schaffen.
Gestaltung mit Freiräumen Die Arbeitsplätze sollten sorgfältig in Zonen eingeteilt werden. Dabei Optionen zur eigenständigen
Steuerung der Umweltkonditionen vorsehen (Sichtbarkeit, Beleuchtung, Verschattung, Klima, Ruhe usw.).
Corporate Factors stärken Mitarbeiter identifizieren sich
mit den Unternehmen, wenn hochwertige Standards angestrebt
werden und eine geeignete Führungskultur existiert. Im »VorbildUnternehmen« steigt die Leistungsbereitschaft.
Weitergehende Informationen zum Verbundforschungsprojekt
OFFICE 21® des Fraunhofer Institutes für Arbeitswissenschaft und
Information (IAO), Stuttgart, stehen unter http://www.OFFICE21.de
– Di/Te –
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Druck und Papierverarbeitung
tag für tag 2·2004
Leitern werden bei vielen Arbeiten genutzt – das gilt am Arbeitsplatz, im Haushalt
und in der Freizeit. Die Gefahren beim Umgang mit diesem Alltagsgegenstand werden
dabei häufig unterschätzt. Immer wieder ereignen sich – größtenteils beim Abstieg –
schwere Stürze von Leitern. Diese führen vergleichsweise häufig zur Arbeitsunfähigkeit. Die Sicherheit hängt neben der Wahl des geeigneten Leitertyps besonders vom
Zustand der Leiter und vom umsichtigen Umgang mit der Leiter ab. Wer eine Leiter
benutzt, sollte diese vorher auf erkennbare Schäden prüfen. Ebenfalls zu empfehlen
ist eine regelmäßige Sichtprüfung, z. B. täglich vor Arbeitsbeginn.
Leitern
Sicherer Umgang bei allen Arbeiten
tag für tag 2·2004
Druck und Papierverarbeitung
23
14 Punkte zum generellen Einsatz von Leitern
Sprossenleitern in einem Winkel
von 65°–75° anlehnen, Stufenleitern
in einem Anlegewinkel von 68°.
Stellen Sie die Leiter nie auf nachgiebigem oder rutschigem Untergrund auf.
Überlasten Sie die Leiter nicht.
Leitern sind in der Regel bis 150 kg
belastbar.
Lehnen Sie sich nicht seitlich über
den Leiterrand hinaus. Führen Sie
keine umfangreichen und schweren
Arbeiten aus.
Bei Stehleitern müssen die Spreizsicherungen immer gespannt sein.
Die oberste Stufe einer Stehleiter darf
nicht betreten werden, es sei denn,
sie verfügt über eine Sicherheitsbrücke und eine Haltevorrichtung.
Wollen Sie von einer Anlegeleiter
aus z. B. auf ein Dach steigen, muss
die Leiter mindestens 1 m Überstand
haben.
Legen Sie Anlegeleitern nie an
unsichere Stellen wie Stangen,
Glasscheiben oder Drähten an.
Vorhandene zusätzliche Drucksicherungen an Steh-Schiebeleitern
müssen benutzt werden.
Bei Steh-Schiebeleitern dürfen
die letzen 4, bei Anlegeleitern die
letzten 3 Sprossen/Stufen nicht
betreten werden.
Überzeugen Sie sich, dass der
Einrasthaken der Schiebeleiter
sicher eingerastet ist.
Von Stehleitern aus nicht auf
andere hochgelegene Plätze steigen.
Benutzen Sie auf weichen Böden
(z. B. Rasen) Leiter-Fußspitzen.
Benutzen Sie keine beschädigten
Leitern und keine provisorischen
Leiter- oder Leiterfußverlängerungen.
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Druck und Papierverarbeitung
tag für tag 2·2004
Bis vor einigen Jahren konnte man beim Betreten des Drucksaals am Geruch
erkennen, dass man sich in einer Offsetdruckerei befand. Typisch war und ist der
Geruch von Isopropylalkohol (IPA), der aus dem Feuchtwasser in die Atemluft
verdunstet. In einigen Druckereien gehört das mittlerweile der Vergangenheit an.
Gerade im mittel- und großformatigen Offsetdruck kann heute alkoholfrei oder
zumindest mit deutlich reduziertem Alkoholgehalt gedruckt werden.
Das zeigt das Beispiel der Druckhaus Götz GmbH in Ludwigsburg. Dort sind
vier Bogendruckmaschinen im Mittel- bzw. Großformat im Einsatz. Seit gut
einem Jahr wird an zwei neueren Maschinen alkoholfrei und an zwei älteren
Maschinen mit reduziertem IPA-Gehalt von 3,5 bis 4,5 Prozent gedruckt.
Drucker Jan Klotz (links) und Abteilungsleiter Klaus Bender
arbeiten bei der Reduzierung von IPA eng zusammen.
IPA
Vebrauch reduzieren –
auch an älteren
Offsetdruckmaschinen
Tödlicher Unfall durch IPA: »Geht’s nicht ohne?«
Anfang der 90er Jahre erfuhr Klaus Bender, Fachkraft für
Arbeitssicherheit und Abteilungsleiter im Druckhaus Götz,
von einem tödlichen Unfall durch eine Explosion an einer
Feuchtwasseraufbereitung in einer Druckerei in der näheren
Umgebung. Ausgelöst wurde die Explosion durch einen technischen Defekt an der IPA-Zuführung in der Feuchtwasseraufbereitung.
Im Druckhaus Götz stellte man sich die Frage, ob der
Offsetdruck nicht auch ohne IPA funktioniert. Praktische
Erfahrungen lagen aber noch nicht vor.
tag für tag 2·2004
Druck und Papierverarbeitung
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Folgende Maßnahmen können aus
Sicht von Klaus Bender dazu beitragen,
den IPA-Verbrauch zu senken:
• Keramikwalzen einsetzen
• Feuchtwalzen mit geringerer Shorehärte und
höherer Oberflächenrauigkeit verwenden
• Exakte Mess- und Dosiereinheit installieren
• Feuchtwerkskühlung installieren
• Feuchtwasserzusatz modifizieren
• Walzen optimal einstellen
• Filter und Wasser wöchentlich wechseln
Genaue Messung und Dosierung sind
Basis des alkoholfreien bzw. alkoholreduzierten Offsetdrucks.
Die Walzen müssen regelmäßig
eingestellt werden.
Technologischer Wandel an der Druckmaschine
des Herstellers ein wesentlicher Punkt beim alkoholfreien
Drucken ist. Möglich wurde das alkoholfreie Drucken durch
die enge Zusammenarbeit zwischen dem Druckhaus Götz
und den Herstellern MAN-Roland, Böttcher und Westland.
Seit 1994 wurden in Zusammenarbeit mit dem Hersteller
der Druckmaschinen technologische Neuentwicklungen
getestet, mit dem Ziel, den IPA-Gehalt von etwa 10 bis
12 Prozent deutlich zu senken.
1996 konnte durch Austausch der Reiberwalzen an einer MAN 700 der IPA-Gehalt zunächst auf etwa 8 Prozent
gesenkt werden. 1997 wurde eine neue MAN 905 mit Keramikwalzen angeschafft. An dieser Maschine konnte mit
5 bis 6 Prozent IPA-Gehalt gedruckt werden. Wesentlich
war dabei auch die messtechnische Erfassung von pH-Wert,
Leitwert und IPA-Konzentration mit einer nachgerüsteten
Feuchtmittelaufbereitung Alcoprint von Unisensor.
An der MAN 904, die im Jahr 1999 neu angeschafft
wurde, testete das Druckhaus Götz Feuchtauftragswalzen
und Dosierwalzen mit einem neuen Bezugsstoff.
Verschiedene Feuchtwasserzusätze wurden getestet. Mit
den Ergebnissen konnte der Hersteller den heute eingesetzten Feuchtwasserzusatz entwickeln. Die Anpassung des
Feuchtwassers und der Feuchtmittelaufbereitung ermöglichte
das alkoholfreie Drucken. Beim Testen stellte sich heraus,
dass die optimale Einstellung der Walzen nach Angaben
Einbeziehen und Motivieren des Druckers Alkoholfreies Drucken erfordert ein sehr präzises Arbeiten des
Druckers. Regelmäßige Kontrolle und Einstellungen der
Walzen sind zwingend erforderlich, weil Ungenauigkeiten
nicht mehr durch Erhöhung des IPA-Anteils im Feuchtwasser kompensiert werden können, der Feuchtungsspielraum
also geringer wird. Auch die Messwerte der Feuchtwasseraufbereitung müssen regelmäßig beobachtet werden.
Beim Umstieg haben Abteilungsleitung und Drucker
eng zusammengearbeitet. »Die Abteilungsleitung hat die
technischen Veränderungen mit dem Drucker gemeinsam
erarbeitet. Das war für beide Seiten nicht immer einfach.
Aber nach dem ersten »Aha-Erlebnis« hat der Drucker
ein Gefühl dafür, dass es funktioniert und warum es funktioniert. Dieser Erfolg rechtfertigt für ihn den erhöhten
Arbeitsaufwand und motiviert ihn, weiterhin Neues auszuprobieren.«, erinnert sich Klaus Bender.
Fotos: Frey, Egling
26
Druck und Papierverarbeitung
tag für tag 2·2004
Konstante, niedrige Temperatur, gleichbleibender Leitwert und gleichbleibender pHWert des Feuchtmittels begünstigen – neben
dem konstanten Härtegrad des Wassers –
die Senkung des IPA-Verbrauchs.
Regelmäßige Wartung Wichtig beim alkoholfreien
oder alkoholreduzierten Drucken ist der regelmäßige Austausch von Feuchtwasser und Filter. Im Druckhaus Götz
wird beides wöchentlich gewechselt. Dazu wird vor Ende
der jeweiligen Schicht die Wasserzufuhr bis auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert, um nicht den kompletten
Inhalt der Feuchtwasseraufbereitung wechseln zu müssen.
Alkoholreduziertes Drucken auch an älteren
Maschinen Die Erfahrungen, die bei den neuen Maschinen gesammelt wurden, konnten auch auf die älteren
Maschinen übertragen werden. Auch an der MAN 802
wird seit mehr als zwei Jahren mit einem IPA-Gehalt von
3 bis 4 Prozent gedruckt. Möglich wurde dies durch einen
neuen Wischwasserzusatz und die optimale Einstellung der
Druckmaschine – auch ohne Keramikwalzen.
Ökologie und Ökonomie Die Keramikwalzen und
Feuchtauftragswalzen sind 15 bis 25 Prozent teurer als
herkömmliche Walzen. Bei den Keramikwalzen entstehen
aufgrund der wesentlich höheren Lebensdauer praktisch
Filter und Wasser werden wöchentlich gewechselt.
keine Zusatzkosten. Die Mehrkosten der Feuchtauftragswalzen werden durch die 100-prozentige Einsparung an
IPA kompensiert. Allerdings waren im Druckhaus Götz
die Kosten nicht allein das ausschlaggebende Argument.
Der schrittweise Umstieg »Nach unseren Erfahrungen
ist ein Umstieg nur schrittweise möglich. Aber auch an
älteren Druckmaschinen kann man mit den heute vorhandenen Erfahrungen den IPA-Gehalt innerhalb von zwei Jahren auf unter 5 Prozent senken. Damit sollte man rechtzeitig anfangen, bevor der Gesetzgeber den Lösemittelverbrauch reglementiert«, rät Klaus Bender.
– Kh –
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Druck und Papierverarbeitung
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Luftbefeuchtungsanlagen
Bessere
Luft
für Mitarbeiter und Maschinen
In vielen Druckereien gibt es vor allem bei niedriger Luftfeuchtigkeit technische Probleme sowie Beschwerden der
Mitarbeiter über »schlechte« bzw. zu trockene Luft beim
Drucken. Der Einbau von Luftbefeuchtern oder raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) kann diese Probleme
beseitigen und bringt darüber hinaus weitere Vorteile,
z. B. weniger Staub, weniger Zugluft und einen geringeren
Reinigungsaufwand an den Maschinen.
Dies erkannte auch Kolbe-Druck aus Versmold. Dort werden
Werbemittel, Warenausstattungen und Sicherheitsprodukte
im Bogen- und Rollendruck produziert. Kolbe-Druck entschloss sich, die Raumklimatisierung zu erneuern, um den
Bedürfnissen der Mitarbeiter und den gestiegenen Anforderungen der Maschinentechnik gerecht zu werden. Mit der
Anfang 2003 neu installierten Luftbefeuchtungsanlage hat
man gute Erfahrungen gemacht.
Probleme mit schlechter Luft Die Maschinen der
Druckerei werden kontinuierlich erneuert. Neue Maschinen
haben durch die erhöhte Produktivität eine höhere Leistungsaufnahme und produzieren somit mehr Abwärme.
Die vorhandene Lüftung war nicht mehr ausreichend. Die
trockene Luft in den Wintermonaten führte zu hoher Verdunstung von Lösemitteln aus Farben und Reinigern sowie
IPA aus dem Feuchtwasser im Druckprozess und somit
zu einer erhöhten Luftbelastung. Im Siebdruck trocknete
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Druck und Papierverarbeitung
tag für tag 2·2004
Luftauslassschlauch
(Zuluft) im Drucksaal
Hochdruck-Düsen-Luftbefeuchter
die Farbe in den Schablonen schnell an: Die Siebe mussten
häufig gewaschen werden, Verzögerer wurden eingesetzt.
Einige Mitarbeiter beklagten sich z. B. über trockene Haut
und trockene Schleimhäute. Die Zu- und Abluft war nicht
mehr an die neue, flexible Produktion angepasst: In den
Produktionshallen entstanden Temperaturschwankungen
und Zugluft an den einzelnen Arbeitsplätzen.
Dadurch kann es auch technische Probleme beim Drucken
geben:
• Durch unzureichende Passergenauigkeit entsteht
Ausschuss, die Justierung ist zeitaufwändig, häufiges
Nachbearbeiten wird nötig.
• Die Farbschichtdicke ist nicht genau einzuhalten.
• Die Vorgaben der Druckmaschinenhersteller hinsichtlich
Temperatur und Luftfeuchtigkeit können nicht eingehalten
werden.
• Probleme an der Belüftung, Heizung oder Kühlung werden, wenn überhaupt, nur teilweise und zufällig oder erst
nach längerer Zeit entdeckt.
Im ersten Schritt ließ der Betrieb ein ganzheitliches Energiegutachten erstellen. Der daraus resultierende Maßnahmenkatalog zeigte, dass in der Luftbefeuchtungsanlage das
größte Einsparpotenzial lag. Auf dieser Basis wurden in
enger Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro der Austausch der vorhandenen Heizung und der vorhandenen
Belüftungsanlage, die Optimierung der Kälteanlagen sowie
die Installation einer neuen Luftbefeuchtungsanlage geplant. Bei der betrieblichen Planung wurde im Vorfeld u. a.
Folgendes beachtet:
• Die Mitarbeiter und der Betriebsrat wurden im Vorfeld
informiert, um die Akzeptanz der Umbaumaßnahmen,
die bei laufender Produktion durchgeführt werden mussten, zu erhöhen.
Bauliche
Voraussetzungen wurden geprüft bzw. geschaffen.
•
• Die technischen Daten aller Produktionsmaschinen
wurden berücksichtigt.
• Prioritäten bei der Auswahl der zu klimatisierenden
Betriebsbereiche wurden festgelegt.
• Modularität der Komponenten der Luftbefeuchtungsanlage wurden bei der Auswahl beachtet.
tag für tag 2·2004
Druck und Papierverarbeitung
Vorfilter halten grobe Verunreinigungen aus dem Prozesswasser
zurück.
Die Gebäudeleittechnik überwacht die wichtigsten Parameter
Fotos (außer Bild links):
Seidel, Köln
Wesentliche Komponenten einer Raumklimatisierung
Sofort sicht- und spürbare Vorteile Die Luftbe-
feuchtungsanlage sorgt in erster Linie für gleich bleibende
Luftfeuchtigkeit und Temperatur der einzelnen Arbeitsbedurch eine moderne Doppel-Brennwertkesselanlage ersetzt. reiche. Sie verbessert die Situation erheblich. Sie reduziert
Durch zusätzliche Nutzung der Abgaswärme wird der Wir- die Staubbelastung, Zuglufterscheinungen und die Problekungsgrad im Vergleich zur alten Kesselanlage wesentlich
me mit statischer Aufladung. Davon profitieren die Mitgesteigert. Die bestehenden Kälte- und Wärmetauscher
arbeiter, es gibt weniger Beschwerden über trockene Haut
wurden erneuert und an die neuen Produktionsbedingungen und Schleimhäute, Flüssigkeitsverlust sowie ggf. Pollenangepasst. Alle Kältemittel- und Warmwasserleitungen
oder Stauballergien.
wurden erneuert und mit zeitgemäßem Dämmmaterial
umschlossen.
Für die Produktion ergeben sich folgende Vorteile:
• Gleich bleibende Luftfeuchtigkeit und Temperatur täglich über 24 Stunden garantieren eine gleich bleibende
Lüftung Die vorhandene Anlage wurde ausgebaut. Die neu
Druckqualität
installierte Anlage war an die veränderten Anforderungen
angepasst, eine integrierte Wärmerückgewinnung hilft,
• Weniger Probleme mit statischer Aufladung
Energie zu sparen. Lufteinlässe mit Schläuchen aus Textil- • Geringere Staubbelastung
material wurden montiert. Diese haben den Vorteil, dass
• Weniger Waschvorgänge bei allen Druckverfahren
sie nicht so leicht verschmutzen oder verkeimen. Es gibt
• Geringere Konzentration von Lösemitteldämpfen in der
keine Flächen, auf denen Wasser kondensieren kann. WeiAtemluft, im Offsetdruck weniger IPA, im Siebdruck
teres Plus: Sie können leicht abgenommen und gereinigt
kann auf Verzögerer verzichtet werden
werden. Darüber hinaus werden durch das großflächige
• Weniger Passerprobleme
Eintreten der Frischluft Zuglufterscheinungen deutlich
• Möglichkeit zur schnellen Fehlererkennung und -behebung
reduziert.
bei Störung der Produktionsbedingungen aufgrund der
Gebäudeleittechnik und automatischen Alarmierung
Luftbefeuchtung Die Luft wird über viele Hochdruckzer• Verwendung des Osmosewassers mit definierter Wasserstäuber in den einzelnen Produktionsbereichen befeuchtet.
härte für Feuchtwasser und für die Batterien im Betrieb
Das Wasser wird in einer Umkehrosmoseanlage aufberei(Gabelstapler)
tet. Zwei Vorfilter beseitigen gröbere Verunreinigungen,
ein Aktivkohlefilter beseitigt Chlorverbindungen aus dem
Die Luftbefeuchtungsanlage im Einsatz Beim
Trinkwasser. Zur Entkeimung werden UV-Licht und eine
Betrieb einer Luftbefeuchtungsanlage ist eine regelmäßige
mikrobiell wirkende Lösung in geringer Konzentration ein- Wartung erforderlich. Wird die Wartung vom Hersteller
gesetzt. Die Wasserhärte wird täglich kontrolliert.
durchgeführt, muss kein eigenes Personal ausgebildet werden. Darüber hinaus muss täglich die Wasserhärte an der
Umkehrosmose kontrolliert werden.
– Gw –
Gebäudeleittechnik Ein übergeordnetes Prozessorsystem
steuert die Frischluftzufuhr in Abhängigkeit der Außenluft,
der vorhandenen Luft in den Arbeitsräumen und der Abluft
der Maschine. Treten Abweichungen vom Sollzustand auf,
werden diese von der EDV-gesteuerten Gebäudeleittechnik
erkannt und Gegenmaßnahmen nach Vorgabe getroffen.
Störungen werden der verantwortlichen Person gemeldet.
Heizung/Kühlung Die vorhandene Kesselanlage wurde
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Druck und Papierverarbeitung
tag für tag 2·2004
Klarer Durchblick
Klassifizierung von
Druckbestäubungspudern
Aufgrund immer höherer Maschinengeschwindigkeiten im
Bogenoffsetdruck nimmt der Einsatz von Druckbestäubungspudern zu. Der Puder dient dabei als Abstandhalter im
Auslagestapel und verhindert Ablegemarken sowie Blockbildung.
Die Korngrößenverteilung des Puders ist dabei von wesentlicher Bedeutung. Der Feinkornanteil trägt nicht zum
gewünschten Effekt bei; andererseits ist das Vorhandensein
einzelner, sehr großer Körner oder Agglomerate nicht von
Vorteil. Die beste Wirkung lässt sich mit einer sehr gleichmäßigen Kornverteilung erzielen.
Bedingt durch die hohen Maschinengeschwindigkeiten
ergibt sich insbesondere im Bereich der Auslage eine mit-
Puderklassen
Fein
Medianwert unter
20 µm
Mittel
Medianwert zwischen
20 und 40 µm
Grob
Medianwert über
40 µm
unter starke Verstaubung von Maschine und Drucksaal
durch Druckbestäubungspuder bzw. den darin enthaltenen
Feinkornanteil mit Korngrößen unterhalb von 10 µm.
Staubbelastungen im Bogenoffsetdruck Druckbestäubungspuder bestehen meist aus Stärke oder Kalziumkarbonat. Diese Stoffe sind keine Gefahrstoffe nach dem
Chemikaliengesetz und haben keinen gefahrstoffbezogenen
Grenzwert; sie gelten als »Allgemeiner Staub«.
Seit September 2001 gilt in Deutschland ein neuer
Grenzwert für den Allgemeinen Staub in der Luft am
Arbeitsplatz. Er liegt für den einatembaren Staub bei
10 mg/m3 (ab 2004) und für den Staub, der in die Lungenbläschen eindringen kann (Alveolarstaub), bei 3 mg/m3.
Luftstaubmessungen der Berufsgenossenschaft Druck und
Papierverarbeitung in Bogenoffsetdruckereien haben ergeben, dass der Grenzwert hier in der Regel eingehalten ist.
Der Einsatz von Pudern mit hohen Feinkornanteilen in
hohen Dosierungen ohne Absauganlage kann jedoch im
Einzelfall zu Grenzwertüberschreitungen führen.
tag für tag 2·2004
Druck und Papierverarbeitung
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Wirkungsweise von Druckbestäubungspuder
Druckbögen
Grundsätzlich soll die Staubentwicklung beim Einsatz von
Druckbestäubungspuder so gering wie möglich gehalten
werden. Gründe hierfür sind zunächst die Verringerung
der Gesundheitsgefahr beim Einatmen von Stäuben sowie
die Verringerung der Brand- und Explosionsgefahr durch
Staubablagerungen. Daneben kann auch ein geringerer
Maschinenverschleiß, längere Reinigungsintervalle und
die Reduzierung der allgemeinen Verstaubung des Drucksaales erreicht werden.
Wie kann der Staub reduziert werden? Geeignete
Puderabsauganlagen sind sehr effektiv. Die Reduzierung
der Staubentwicklung bzw. der Verstaubung des Drucksaales beginnt jedoch bereits bei der Auswahl des Puders.
Weitere Einflussfaktoren sind die Dosierung des Puders
sowie die technische Ausrüstung der Maschine (z. B. Bestäubungseinrichtung etc.).
Hinweise zu Auswahl und Einsatz von Druckbestäubungspudern gibt die Broschüre »Branchenvereinbarung für
staubarme Druckbestäubungspuder«, welche zur DRUPA
2004 erscheinen und kostenlos bei der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung erhältlich sein wird.
Klassifizierung von Druckbestäubungspuder
In der Ausgabe 6/2000 dieser Zeitschrift berichteten wir
über eine Versuchsreihe zur Untersuchung von Auswirkungen unterschiedlicher Puder auf das Druckergebnis, die
Luftstaubbelastung an der Druckmaschine und Prozesse
der Weiterverarbeitung.
Im Ergebnis konnte festgehalten werden, dass Puder
mit höherem Feinkornanteil (Korngrößen unterhalb
10 µm) keine qualitativen Verbesserungen, jedoch eine
höhere Verstaubung mit sich brachten.
Basierend auf diesen Versuchsergebnissen und auf den
Markterfahrungen der Puderanbieter wurde eine Klassifizierung für Druckbestäubungspuder erarbeitet, welche die
Auswahl geeigneter Puder erleichtert.
Seitens der Anbieter existieren bereits Empfehlungen
zur Auswahl geeigneter Puder entsprechend der Druckaufgabe (Papiergewicht und -oberfläche, Farbbelegung etc.);
dem Anwender bleibt jedoch meist unklar, welche Korngrößenverteilungen und Medianwerte (Mittelwert der Korngrößenverteilung) hinter den Empfehlungen stecken.
Gemeinsam mit Anbietern der Druckbestäubungspuder,
den Herstellern von Bogenoffsetdruckmaschinen und Pudergeräten, dem Bundesverband Druck und Medien, der
Gewerkschaft ver.di und der FOGRA (Forschungsgesellschaft Druck e.V.) hat die Berufsgenossenschaft Druck und
Papierverarbeitung Kriterien entworfen, nach denen
Druckbestäubungspuder nun beurteilt werden können. Die
Grundlage hierfür bildet ein festgelegtes Messverfahren
zur Bestimmung von Medianwert und Korngrößenverteilung. Damit ist sichergestellt, dass eine objektive,reproduzierbare und vergleichbare Beschreibung der Puder
existiert.
In einem ersten Schritt werden die Druckbestäubungspuder in die Klassen »Fein«, »Mittel« und »Grob« eingeteilt. Dabei hat ein »feiner« Druckbestäubungspuder einen
Medianwert von maximal 20 µm; für einen »mittleren« Puder liegt er zwischen 20 µm und 40 µm. Bei einem Medianwert von mindestens 40 µm handelt es sich dann um einen
»groben« Puder.
Für die einzelnen Klassen sind maximal zulässige Volumen-Anteile der Korngrößen unterhalb von 10 µm definiert. Darüber hinaus ist festgelegt, wie groß die Bandbreite der Korngrößenverteilung sein darf. Damit wird eine
möglichst gleichförmige Kornverteilung erreicht. Dieses
wirkt sich neben der Staubreduzierung auch auf eine bessere Rieselfähigkeit und die größere Ausnutzung der Puder
aus.
Produkte verschiedener Anbieter, welche den oben genannten Kriterien entsprechen, sind in einer Liste zusammengestellt, die zur DRUPA 2004 erscheinen und kostenlos bei der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung erhältlich sein wird.
– Bs –
Gleichmäßige Korngrößenverteilung: 80 % des Gesamtvolumens
der Probe müssen zwischen 0,5 und 1,5 x Medianwert liegen
Vol.-%
Puderkorn
1/2 MW
Medianwert
(MW)
3/2 MW
Korngröße µm