PF_2_14 WEB_01 - Pflegefreund Online
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Herbst/Winter 2014/15 17. Jahrgang Leitthema: Pflegereform 2015 Schwerpunkt: Heimbeatmung Richtiges Licht – eine Quelle der Gesundheit Editorial Neue Schritte wagen Liebe Leserinnen und Leser, Markus Lepack ist Geschäftsführer der Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG und Herausgeber der Zeitschrift Pflegefreund für die pflegenden Angehörigen bringt das Jahr 2015 höhere Leistungen und eine Reihe von Erleichterungen. Die Pflegeversicherung geht in ihre nächste Entwicklungsstufe. Die aktuelle Stufe der Pflegereform geht in die richtige Richtung – sie gibt den pflegenden Angehörigen mehr Möglichkeiten. Der größere Schritt, auch den Pflegebedürftigkeitsbegriff neu zu gestalten, fehlt noch. Der Gesetzgeber bemüht sich, mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Die Reform ist notwendig, denn in den kommenden Jahren werden mehr und mehr Menschen im Alter Hilfe und Unterstützung brauchen. Mehr zur aktuellen Pflegereform lesen Sie ab Seite 14. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Pflege ein Wachstumsmarkt. Doch Pflege ist keine Ware und auch keine beliebige Dienstleistung. Die Qualität der Pflege setzt sich aus den Faktoren Fachlichkeit, soziale Kompetenz und Zeit zusammen. Fehlt eine der drei Hauptkomponenten, leidet die Pflegequalität. Und das bedeutet, die pflegedürftigen Menschen leiden. Daher wählen wir bei Toll 24 die Personen, die unsere Kundinnen und Kunden pflegen, sorgfältig nach Qualifikation und Eignung aus. Je nach den Anforderungen der Kunden kommen Pflegehelfer/-innen, Alltagsbegleiter/-innen oder examinierte Pflegekräfte zum Einsatz. Da wir davon überzeugt sind, dass gute Kommunikation ein unverzichtbarer Teil der Pflege ist, legen wir großen Wert auf Pflegepartner/-innen mit Deutsch als Muttersprache. Der Faktor Zeit ist entscheidend für gute Pflege. Man kann Pflege nicht „komprimieren“. Wir bei Toll 24 Betreuung leisten unseren Kunden zeitintensive Pflege. Die Pflegepartner/-innen sind während ihres Einsatzes rund um die Uhr im Haus des Kunden. Sie haben genügend Zeit, nicht nur für die Pflege, sondern auch zum Zuhören, für gemeinsame Spaziergänge und natürlich für den Haushalt. Toll 24 entwickelt sich Schritt für Schritt weiter. Ein logischer Schritt ist die Änderung unseres Firmennamens. Mit der Umfirmierung des Unternehmens 2 l Pflegefreund 2/14 ist ein wichtiger Abschnitt der Neuausrichtung abgeschlossen. Seit dem Sommer 2014 heißen wir Toll 24 Betreuung GmbH und Co. KG. Doch wir bleiben hier natürlich nicht stehen. Ein großer und entscheidender Schritt ist die Gründung der Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG. Das Unternehmen leistet häusliche Intensivpflege einschließlich Beatmungspflege. In der Tradition der Toll Unternehmensgruppe wurde auch dieser Kraftakt mit eigenen Mitteln geschafft. Nach einer viermonatigen Vorbereitungszeit hat das neue Unternehmen im November 2014 die ersten Kunden in seine Obhut genommen. Auch in Zukunft werden wir alles tun, um Menschen, die zu Hause Pflege, Unterstützung und Hilfe brauchen, auf höchstem Niveau das zu bieten, was wir seit 1986 leisten: individuelle und bedürfnisgerechte häusliche Pflege und Betreuung. Gerne können Sie sich von unseren Dienstleistungen persönlich in einem unserer Regionalbüros überzeugen. (Eine Übersicht unserer Niederlassungen finden Sie auf Seite 35.) Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und viel Freude beim Lesen. Ihr Markus Lepack Inhalt Pflegefreund ab 2015 Vor 16 Jahren erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift „Pflegefreund“. Das Heft hatte 16 Seiten Umfang und wurde in einer Auflage von 20 000 Exemplaren gedruckt. Hauptthema der ersten Ausgabe: die Pflegeversicherung. Mit Herzklopfen erwartete das Pflegefreund-Team die Anlieferung der ersten gedruckten Hefte. Würde die anvisierte Leserschaft den Pflegefreund gut annehmen? Nun, vierzig Hefte und vier Reformen später, ist die Pflegeversicherung wieder einmal Leitthema. Pflegewelt 4 Bewegung fürs Gehirn: Kann Sport die geistige Leistungsfähigkeit im Alter erhalten? 4 Bald mehr Zeit für Pflegebedürftige in der professionellen Pflege? 5 REHAB 2015 mit neuartigem Marktplatzkonzept 6 Versorgung eines Rollstuhlfahrers mit einer Treppensteighilfe 6 BAG: Freistellung zur Pflege schwer erkrankter Kinder im öffentlichen Dienst 7 Händewaschen und Schlaf schützen vor Erkältungen 8 Finanzierung von Umbauten zu Hause nach dem elften Sozialgesetzbuch (Pflegeversicherung) 9 Wertschätzung alter Menschen 10 Das Ehegattentestament 12 Infos zur Finanzierung der Pflege Leitthema 14 Dauerbaustelle Pflegeversicherung 16 Stimmen zur Pflegereform 2015 17 Pflegeversicherung – Reformen 1995 bis 2014 17 Buchtipps zur Pflegeversicherung Schwerpunkt 18 Luft zum Atmen ... 21 „Die ambulante Versorgung wird immer wichtiger“ 23 Infos zum Thema Heimbeatmung 24 „Die Familie muss entscheiden“ Pflege rund um die Uhr 25 Sie steht im Tor ... 26 „Bezahlter Urlaub“ für pflegende Angehörige 27 „Wichtig ist eine gute Atmosphäre“ 28 Neues aus der Toll Unternehmensgruppe Gesundheit 30 Licht und Leben 33 „Licht ist mehr als bloß Helligkeit“ Rubriken 29 Alltagshilfen 34 Buchtipps 34 Impressum Titelbild: Antonioguillem - Fotolia Anzeige Betreuung & Pflege rund um die Uhr – in Ihrem Zuhause In der Zeit seit 1998 wurde der Pflegefreund zum treuen Begleiter vieler pflegender Familien. Auch etliche Fachkräfte im Gesundheitswesen sowie Mitglieder von Selbsthilfeorganisationen schätzen das Heft wegen der vielen Informationen in leserfreundlicher Aufbereitung. Auflage, Erscheinungsweise, Seiten umfang und Design änderten sich in den vergangenen 16 Jahren nach Bedarf; das Heft entwickelte sich parallel zu den Veränderungen beim Herausgeber, der Toll Unternehmensgruppe. • Überall in Deutschland • Erfahrung seit 1986 • Deutsche Pflegekräfte • Zertifiziertes Qualitätsmanagement • Sehr gute MDK-Pflegenote • Kostenloses Beratungstelefon 0800 / 7 24 24 24 Nun steht die nächste Stufe der Neuerungen an. Ab 2015 erscheint der Pflegefreund als Jahresheft. Das gibt der Redaktion Gelegenheit, die Themen noch gründlicher zu recherchieren und zu vertiefen. Der Seitenumfang wird zunehmen und die Auflage steigen. Gleichzeitig wird die Vernetzung zwischen der Druckausgabe und dem Internet verstärkt. Lassen Sie sich überraschen! Redaktion und Herausgeber des Pflegefreund hoffen, dass unser Heft auch weiterhin Ihr Freund in Pflegefragen bleibt, und freuen sich auf die weiteren gemeinsamen Schritte mit Ihnen. Ihr Harald Spies Chefredakteur Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG Pflegefreund 2/14 l 3 Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen | www.toll-betreuung.de | info@ toll-betreuung.de Pflegewelt Bewegung fürs Gehirn: Kann Sport die geis tige Leistungsfähigkeit im Alter erhalten? Der Arbeitsbereich Altersmedizin des Instituts für Allgemeinmedizin möchte gemeinsam mit der Sportmedizinischen Abteilung der Goethe-Universität Frankfurt in einer Studie den Einfluss sportlichen Ausdauertrainings auf die Gehirnleistung bei Menschen über 65 Jahre erforschen. Für die Studie werden noch Teilnehmer gesucht. Ausdauertraining und sportliche Bewegung haben einen positiven Einfluss auf die Gehirnfunktion. Im Allgemeinen gilt, dass sich durch Ausdauersport die Sauerstoffversorgung des Gehirns stark erhöht. Dadurch bilden sich neue Blutgefäße, das neuronale Netz wächst, die Hirnleistung verbessert sich und Gedächtnisleistung sowie Kreativität werden gesteigert. Aktuelle Metaanalysen weisen auf eine schützende Wirkung regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die geistige Leistungsfähigkeit im Alter hin. Regelmäßiger Ausdauersport soll das Risiko eines Abfalls der kognitiven Fähigkeiten jenseits des 50. bzw. 65. Lebensjahres um etwa 35 bis 40 Prozent reduzieren. Prävention durch Sport Das Projekt „Sport und zerebraler Metabolismus im Alter – eine MRT-Studie“ (SMART) richtet sich an Teilnehmer über 65 Jahren, die sich über einen Zeitraum von drei Monaten unter professioneller Anleitung sportlich betätigen wollen. Ziel des Studienprojekts ist es, den Einfluss eines sportlichen Ausdauertrainings auf die Gehirnleistung und den Gehirnstoffwechsel bei Menschen über 65 Jahre zu untersuchen. Die Erkenntnisse der Studie können das grundlegende Verständnis der Wirkungsweise von Sport und Bewegung auf das menschliche Gehirn im höheren Lebensalter erweitern und dazu dienen, bewegungsorientierte Präventionsstrategien zum Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit zu entwickeln und zu optimieren. Das Projekt wird von der Else-KrönerFresenius-Stiftung gefördert und ist eine Kooperation des Arbeitsbereichs Altersmedizin des Instituts für Allgemeinmedizin mit der Sportmedizinischen Abteilung der Goethe-Universität Frankfurt. Geleitet wird das Projekt von Prof. Johannes Pantel. Ablauf der Studie Vor Beginn des Trainings werden alle Teilnehmer sportmedizinisch untersucht. Zudem erhalten sie eine ausführliche neuropsychologische Testung, einen Bluttest und eine Untersuchung im Magnetresonanztomografen. Das anschließende Ausdauertraining findet unter professioneller sportmedizinischer Leitung auf einem Fahrradergometer statt – drei Mal pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten. Nach Abschluss des Trainings werden die anfänglichen Untersuchungen wiederholt, um die Effekte des Ausdauertrainings zu erfassen. Körperliche Fitness ist keine Teilnahmevoraussetzung, da das Ausdauertraining an das individuelle Leistungsniveau angepasst wird. Da eine Untersuchung im Magnetresonanztomografen stattfindet, können Menschen mit einem Herzschrittmacher leider nicht teilnehmen. Weitere Infos bei Dr. Silke Matura, Telefon 069/6301 6476, oder per: matura@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de Bald mehr Zeit für Pflegebedürftige in der professionellen Pflege? Seit Jahren klagen professionelle Pflegekräfte über ein Zuviel an Pflegedokumentation. Der Grundton der Beschwerden: Der Dokumentationsaufwand ist zu hoch; viel wertvolle Zeit geht dadurch für die Pflege der anvertrauten Menschen verloren. Das Problem könnte bald Vergangenheit sein. Ein Projekt des Gesundheitsministeriums mit dem etwas sperrigen Namen: „Praktische Anwendung des Strukturmodells – Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation“ hat in der Praxis gezeigt, dass auch mit weniger Aufwand eine nachvollziehbare und sichere Dokumentation der Pflege möglich ist. Zudem ist die reduzierte Dokumentation mit den bestehenden Gesetzen, Verträgen und Qualitätsprüfungsinhalten vereinbar. In seltener Einmütigkeit sind sich das Gesundheitsministerium, der Spitzenverband der Krankenkassen, die Sozialhilfeträger, die Trägerverbände der Pflege und die Interessenverbände der Pflegebedürftigen sowie der Selbsthilfe einig, dass die flächendeckende Einführung der vereinfachten Pflegedokumentation richtig und notwendig ist. Somit kann man damit rechnen, dass die vereinfachte 4 l Pflegefreund 2/14 Dokumentation bald umgesetzt wird – ein Segen für Pflegebedürftige und Pflegende. Beispiele für eine vereinfachte Pflegedokumentation: * Künftig werden Pflegeeinrichtungen z. B. in der Grundpflege nur noch Ereignisse bzw. Leistungen dokumentieren, die von der Pflegeplanung abweichen. Eine Dokumentation von Routinetätigkeiten der Grundpflege entfällt damit. * Die Pflegeplanung basiert auf einer sogenannten „strukturierten Informationssammlung“. Waren dafür bisher 13 Themenfelder beim Pflegebedürftigen überprüft worden, werden es demnächst nur noch fünf sein. * Auch im stationären Bereich entfallen künftig die Einzelleistungsnachweise für routinemäßig wiederkehrende Abläufe in der grundpflegerischen Versorgung und Betreuung. Weniger Dokumentation = mehr Zeit zur Pflege Für die weitere Umsetzung der reduzierten Dokumentation hat das Gesundheitsministerium ein Projektbüro beim Pflegebevollmächtigten, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, eingerichtet. Pflegewelt REHAB 2015 mit neuartigem Marktplatzkonzept Einzigartiger Treffpunkt im Süden Deutschlands Die REHAB – Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention – findet vom 23. bis 25. April 2015 zum 18. Mal statt. Rund 25.000 Betroffene, betreuende Angehörige und Fachbesucher sowie 500 Aussteller werden in den ebenerdigen und barrierefreien Karlsruher Messehallen erwartet. Auf 30.000 qm Ausstellungsfläche wird die REHAB mit einem neuartigen Marktplatzkonzept überzeugen, welches Produkte und Dienstleistungen zu ausgewählten Themen mit Fachvorträgen, Sonderschauen und Mitmachaktionen räumlich verbindet. Die Marktplätze widmen sich u. a. den Themen „Mobilitäts- und Alltagshilfen“, „barrierefreies Bauen und Wohnen“, „Auto, Verkehr, Transport“, „Kinder- und Jugendrehabilitation“ oder auch „Aktiv-Reha“. Hier können sich Menschen mit Einschränkungen und deren Angehörige individuell beraten lassen, Produkte testen und Erfahrungen austauschen. Die REHAB leistet alle 2 Jahre einen wichtigen Beitrag, um Betroffene und deren Angehörige in bewährter familiärer Atmosphäre über aktuelle Produkte und Dienstleistungen, verbesserte medizinisch-therapeutische Behandlung sowie Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe zu informieren. Oktober 2014: Fachkongress für Alltagsunterstützende Assistenzlösungen Der Fachkongress für Alltagsunterstützende Assistenzlösungen (AAL) hat sich aus der REHAB heraus zu einer eigenständigen Veranstaltung entwickelt. Er fand am 23. Oktober 2014 im Kongresszentrum Karlsruhe statt und richtete sich insbesondere an Geschäftsführer und Pflegedienstleiter in Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten, die sich für den Einsatz von unterstützenden Systemen bei ihrer täglichen Arbeit interessieren. Nähere Informationen zum AAL Kongress finden Sie unter www.aal-karlsruhe.com Hinweise zur Messe sowie zur Bewerbung für den Marktplatz „Inklusion“ finden Sie hier: www.rehab-karlsruhe.com Bild: REHAB Vorbildliche Inklusionsprojekte Auf dem neu geschaffenen Marktplatz „Inklusion“ werden Vereine, Unternehmen und Organisationen ihre vorbildlich umgesetzten Inklusionsprojekte vorstellen. Ziel ist es, Impulse zu setzen und Hilfestellung zu geben für die Umsetzung vieler weiterer, dringend benötigter Inklusionsprojekte. Bewerber können ihre Projekte noch bis zum 10. November 2014 bei der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH einreichen. Eine Jury wird die Bewerbungen auswerten, beispielgebende Leuchtturmprojekte auswählen und daraus ein ausgewogenes Programm für die drei Veranstaltungstage erstellen. Buchtipp Wichtige Handreichung für pflegende Angehörige Die Literatur zur Pflegeversicherung ist etwas unübersichtlich. Es gibt zahlreiche Ratgeber und Kommentare. Trotz dieser vielen Bearbeitungen füllt dieses neue Buch eine entscheidende Lücke, die allzu oft übersehen wird. Das Werk von Buchmann und Hirschkorn erklärt nicht ausschließlich die Pflegeversicherung und ihre Leistungen, wie zahlreiche andere Publikationen. Es beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Antrag und der Begutachtung. In diesem Zusammenhang werden Faktoren dargestellt, die bei dem Antrag oft Kopfzerbrechen bereiten, wie z. B. die Begutachtungsrichtlinien oder die Pflegezeitbemessung. Dass gerade dem für den Betroffenen wichtigen Bereich der Pflegezeitbemessung zwei ausführliche Kapitel gewidmet werden, ist eine Stärke des Buches. Abgerundet und ergänzt wird die Darstellung durch das Aufzeigen der möglichen Rechtsbehelfe für den Fall, dass der Antrag abgelehnt werden sollte. Das Buch ist laut Aussage der Autoren für Pflegende geschrieben, da diese erste Ansprechpartner für die Pflegebedürftigen sind. Dieser Anspruch macht es aber auch für alle anderen interessierten Betroffenen lesenswert. Der einzige Nachteil des Buches: Auf die besondere Situation von pflegebedürftigen Kindern wird nicht eingegangen. Das Buch erklärt die Entscheidung des Medizinischen Dienstes und macht sie nachvollziehbar. Für den jeweiligen Antrag oder gegebenenfalls Widerspruch kann sich dies positiv auswirken. Für alle, die sich mit der Pflegeversicherung befassen, ist dieses Buch ein hilfreicher Beitrag. cw Frank Hirschkorn, Klaus-Peter Buchmann: Pflegestufen – beurteilen und widersprechen ISBN: 978-3-642-41816-7 Verlag Springer Taschenbuch 206 Seiten 34,99 € (Printausgabe) 26,99 € (E-Book) Beratung und Informationen aus erster Hand – ideal für Fachbesucher und Betroffene Pflegefreund 2/14 l5 Pflegewelt Versorgung eines Rollstuhlfahrers mit einer Treppensteighilfe Laut BSG müssen die Kosten im Einzelfall auch von den Krankenkassen übernommen werden Bild: Minerva Studio - Fotolia soweit die Hilfsmittel nicht als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen oder nach § 34 Abs. 4 ausgeschlossen sind. Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ist der barrierefreie Zugang zur Wohnung existenziell. Der Antrag auf Kostenübernahme für eine Treppensteighilfe kann allerdings auf Schwierigkeiten stoßen. Diese Erfahrung musste auch der 81-jährige Kläger machen. Der beidseitig beinamputierte blinde Betroffene hatte bei seiner Krankenkasse Antrag auf eine Treppensteighilfe gestellt. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Auf den ersten Blick auch durchaus zu Recht; nach § 33 SGB V können von den Krankenkassen nur Hilfsmittel übernommen werden, die sich nicht auf die konkrete Wohnsituation beziehen oder – um es mit anderen Worten zu sagen – die in jeder Wohnung verwendet werden können. Der Anspruch auf einen Treppenlift ergibt sich aus § 40 Absatz I SGB XI (Pflegeversicherungsgesetz). Denn im Gegensatz zur Krankenversicherung ist die Pflegeversicherung für den Hilfebedarf im konkreten individuellen Wohnungsumfeld zuständig, damit eine selbstständigere Lebensführung gewährleistet ist. Im vorliegenden Fall liegt aber eine Ausnahme vor, wie das Bundessozialgericht in seiner Entscheidung betonte. Wenn nämlich der beantragte Gegenstand eine doppelte Funktion hat und sowohl Hilfsmittel im Sinne der Krankenversicherung ist als auch der selbstständigen Lebensführung dient, dann ist gemäß §40 Absatz 5 Satz 1 SGB XI die Versicherung zuständig, bei der Antrag gestellt wurde. Das war in diesem Fall die Krankenkasse. Der Hinweis des BSG auf diese Norm ist in diesem Zusammenhang zu begrüßen, da er dazu dient, Betroffenen langwierige Wege zu ersparen. Er sollte deshalb von den Leistungsträgern stärker beachtet werden. Az.: B 3 KR 1/14 R 6 l Pflegefreund 2/14 Hinweis zur Rechtslage § 33 Abs. 1 Satz 1 SGB V (1) Versicherte haben Anspruch auf Versorgung mit Hörhilfen, Körperersatzstücken, orthopädischen und anderen Hilfsmitteln, die im Einzelfall erforderlich sind, um den Erfolg der Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen, § 40 Abs. 1 Satz 1 SGB XI (1) Pflegebedürftige haben Anspruch auf Versorgung mit Pflegehilfsmitteln, die zur Erleichterung der Pflege oder zur Linderung der Beschwerden des Pflegebedürftigen beitragen oder ihm eine selbständigere Lebensführung ermöglichen, soweit die Hilfsmittel nicht wegen Krankheit oder Behinderung von der Krankenversicherung oder anderen zuständigen Leistungsträgern zu leisten sind. § 40 Abs 5 Satz 1 SGB XI (5) Für Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel, die sowohl den in § 23 und § 33 des Fünften Buches als auch den in Absatz 1 genannten Zwecken dienen können, prüft der Leistungsträger, bei dem die Leistung beantragt wird, ob ein Anspruch gegenüber der Krankenkasse oder der Pflegekasse besteht, und entscheidet über die Bewilligung der Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel. Christian Winter BAG: Freistellung zur Pflege schwer erkrankter Kinder im öffentlichen Dienst Im Geltungsbereich des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst hat ein nicht gesetzlich krankenversicherter Beschäftigter bis zu vier Tage im Jahr Anspruch auf bezahlte Freistellung für jedes schwer erkrankte Kind unter zwölf Jahren. Bei schwerer Erkrankung eines weiteren Kindes unter zwölf Jahren ist die Freistellungsobergrenze von insgesamt fünf Arbeitstagen zu beachten. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 05.08.2014 entschieden (Az.: 9 AZR 878/12). Sachverhalt Die Beklagte stellte die bei ihr beschäftigte Klägerin im April 2010 an vier Arbeitstagen wegen einer Erkrankung ihres Sohnes, der das zwölfte Lebensjahr nicht vollendet hatte, unter Fortzahlung des Entgelts von der Arbeit frei. Im Mai 2010 beantragte die Klägerin aufgrund einer Erkrankung ihrer Tochter, die ebenfalls das zwölfte Lebensjahr nicht vollendet hatte, einen weiteren Tag bezahlte Freistellung. Die Beklagte stellte die Klägerin von der Verpflichtung zur Arbeit frei, lehnte die Fortzahlung des Entgelts jedoch ab und verminderte die Vergütung der Klägerin entsprechend. Die Vorinstanzen haben die Klage, mit der die Klägerin die Vergütung eines Freistellungstags im Mai 2010 beansprucht hat, mit der Begründung abgewiesen, die Beklagte habe den tariflichen Freistellungsanspruch der Klägerin wegen schwerer Erkrankung eines Kindes bereits im April 2010 erfüllt. BAG: Klägerin steht weiterer Frei stellungstag zu Das Bundesarbeitsgericht gab der Klägerin auf ihre Revision hin recht. § 29 Abs. 1 Satz 1 e) bb) TVöD begrenze den Anspruch auf bezahlte Freistellung für jedes schwer erkrankte Kind unter zwölf Jahren auf höchstens vier Arbeitstage im Kalenderjahr. Bei schwerer Erkrankung eines anderen Kindes unter zwölf Jahren sei ausschließlich die in § 29 Abs. 1 Satz 3 TVöD festgesetzte Freistellungsobergrenze von insgesamt fünf Arbeitstagen im Kalenderjahr maßgebend. Deshalb stehe der Klägerin noch die Vergütung für einen Freistellungstag im Mai 2010 in Höhe von 165,21 Euro brutto zu. Quelle: beck-aktuell-Redaktion, Verlag C.H. Beck Pflegewelt Händewaschen und Schlaf schützen vor Erkältungen Magazin Reader‘s Digest gibt Tipps, wie man Erkältungen verhindert und bekämpft Bild: Gina Sanders - Fotolia Zwei- bis fünfmal im Jahr erwischt es Europäer im Durchschnitt: Halsschmerzen, Husten und Schnupfen gehören für viele vor allem jetzt im Herbst und Winter einfach dazu. Das Magazin Reader‘s Digest gibt in seiner November-Ausgabe Tipps, wie Sie Erkältungen vermeiden können. Eine der Grundregeln: auf Sauberkeit achten. So empfehlen Experten, sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen, und zwar mindestens 15 Sekunden lang mit Seife. Zur Not kann man die Hände auch mit einem Desinfektionstuch reinigen. Gerade in der nasskalten Jahreszeit wächst die Ansteckungsgefahr, weil viele Mitmenschen in der Straßenbahn oder am Arbeits- platz husten und niesen. Wer dann mit den kleinen Tröpfchen in Berührung kommt, kann sich leicht anstecken. „Die meisten Erkältungen bekommt man, weil man mit den Fingern an die Nase fasst oder sich die Augen reibt“, sagt Chuck Gerba, Professor für Mikrobiologie an der Universität von Arizona, USA. Wer bereits ein Frösteln oder ein Halskratzen spürt, kann Schlimmeres verhindern. Oftmals helfen heißer konzentrierter Fruchtsaft oder ein Honig-Zitronen-Drink, um Halsentzündungen und Husten zu lindern. Auch frei erhältliche Schmerzmittel wie Paracetamol, Aspirin oder Ibuprofen sind ratsam. „Diese helfen bei Hals- oder Nasennebenhöhlenentzündung, Schüttelfrost, Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen“, sagt Ron Eccles, Leiter des Erkältungszen- trums der Universität Cardiff in Großbritannien. Für die Nase empfehlen Experten Meeresalgenspray, das die Dauer einer Erkältung verkürzen kann. Antibiotika sollte man hingegen meiden – sie bekämpfen Bakterien, sind aber nutzlos gegen Viren. Wenn es draußen sehr kalt ist, sollte man Nase und Mund mit einem Schal schützen, weil die Atemluft damit angewärmt wird. Wer seine Nase hingegen ungeschützt der Kälte aussetzt, schwächt damit die Abwehrkräfte. Auch die Füße sollte man warm halten, weil kalte Extremitäten die körpereigene Abwehr gegen Erkältungsviren schwächen. Weitere Hilfsmittel, um eine Erkältung zu verhindern: grünen Tee trinken, Vitamin D einnehmen und reichlich Joghurt essen. Ein gutes Rezept, um gesund zu bleiben oder zu werden, ist übrigens ausreichender Schlaf. „Die beste Waffe gegen Erkältungen ist die körpereigene Abwehr. Genug Schlaf stärkt sie“, erläutert Dr. Pasi Penttinen vom Europäischen Zentrum für Krankheitsverhütung in Stockholm im Magazin Reader‘s Digest. Anzeige Die Leitmesse für mehr Lebensqualität REPFRE Auf der REHAB 2015 finden Sie unter anderem die folgenden Bereiche: > Rehatechnik > Bildung & Beruf > Orthopädietechnik > Therapie & Praxis > Auto, Verkehr & Transport * = R e g i s t r i e re n S i e s i c h a l s B e s u c h e r i m Online-Ticketshop auf www.rehab-karlsruhe.de, geben Sie den Rabattcode REPFRE ein und sichern Sie sich eine Eintrittskarte für die REHAB 2015 mit einem Nachlass von 2,00 € auf den regulären Eintrittspreis. > Pflege & Homecare > Barrierefreies Bauen & Wohnen > Mobilitäts- & Alltagshilfen > Freizeit, Reisen & Sport > Medizinische Rehabilitation Veranstalter: > Marktplatz Gehirn www.rehab-karlsruhe.de Pflegefreund 2/14 l7 Pflegewelt Finanzierung von Umbauten zu Hause nach dem elften Sozialgesetzbuch (Pflegeversicherung) Bilder: duschking Im Rahmen dieser Finanzierungsmöglichkeit steht die Absicht, die Pflege im häuslichen Umfeld zu ermöglichen und Arbeitsabläufe in der Pflegeausführung zu erleichtern. Für den Pflegebedürftigen soll durch die baulichen Anpassungen eine stärkere Unabhängigkeit von der Pflegedienstleistung erreicht werden. Ein Beitrag von Manfred Häpp. Bei Pflegebedürftigkeit nicht zu gebrauchen Nach dem Umbau problemloser Zugang Leistungen für bauliche Anpassungen werden nur gewährt, wenn eine Pflegestufe vorliegt. Im Gegensatz zur Finanzierung von barrierefreien Bauvorhaben im Rahmen der Bundes- oder Länderförderung liegt der Schwerpunkt bei dieser Finanzierungsform bei anstehenden baulichen Anpassungen in der Wohnung. Diese müssen aber einen zwingenden Bezug zur Pflegestufe haben. Parallel zu den baulichen Verbesserungsmaßnahmen können Hilfsmittel nach § 33 Sozialgesetzbuch V (Krankenversicherung) und Pflegehilfsmittel im Rahmen der Pflegeversicherung beantragt werden. gestützpunkten zurückzugreifen. Diese Stützpunkte findet man bei den Kreisen oder Städten vor. Ebenso kann sie auf andere externe Beratungsstellen bei karitativen Trägern oder, wie in NordrheinWestfalen, auf die Wohnberatungsstellen verweisen. Prüfung und Beratung Vor jeder geplanten Baumaßnahme ist die Frage der baulichen Umsetzung zu prüfen. Ist die bauliche Realisierung in der bisher genutzten Wohnung nicht möglich, so kann alternativ ein Stockwerktausch innerhalb desselben Hauses bezuschusst werden, wenn in der neuen Wohnung die Pflege ermöglicht oder erleichtert wird. Auch ein Umzug in eine Wohnung eines pflegenden Angehörigen ist beantragungsfähig. Grundsätzlich ist die Pflegekasse verpflichtet, über die Möglichkeiten der häuslichen Pflege einschließlich der Anpassungen zu informieren und zu beraten. Die Pflegekasse hat aber die Möglichkeit, auf die Beratungsleistungen an den Pfle- u Einbau einer bodengleichen Dusche mit 8 l Pflegefreund 2/14 Beratung nicht immer kostenlos Eine Beratung über eine geplante Baumaßnahme kann mit Kosten verbunden sein, die über den maximal zulässigen Zuschuss in Höhe von 2557 € (ab 2015: 4000 Euro) hinausgehen. Sie entstehen beispielsweise für die Neuschaffung eines Pflegebades, das die Kostenobergrenze übersteigen wird. Auch für die Beratung bei einer Fachstelle in privater Trägerschaft oder durch Fachhandwerker entstehen Kosten, die aber durch nachgewiesene fachliche Qualifikation gerechtfertigt sind. Zu nennen sind insbesondere von Handwerkskammern zertifizierte Fachkräfte für barrierefreies Bauen oder Fachplaner für barrierefreies Bauen, die eine Fortbildung beim Institut für Bauforschung, Hannover, belegt haben. Solche Beratungskosten können als „vorbereitende Leistung“ für alle die Pflege erleichternden Maßnahmen anteilig erstattet werden. Hinzu kommen die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen sowie die mögliche Geltendmachung des steuerrechtlichen Behindertenfreibetrages. Wichtig ist, den Kontakt gemeinsam mit den Angehörigen bei der Pflegekasse oder beim Pflegestützpunkt aufzunehmen, bevor mit dem Vorhaben begonnen wurde. Die Pflegekassen werden zwar keine Einzelempfehlung von Handwerkern geben, sie berücksichtigen aber das qualifizierte Angebot eines Handwerkers, wenn dieser die fachliche Beratung direkt vor Ort einbringen und die Bauvorhaben schlüssig darstellen kann. Liegt noch keine Pflegestufe vor, so erfolgt vorab eine Ortsbesichtigung durch einen Pflegeberater der Pflegekasse oder durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse. Genauere Einzel- Beispiele für bauliche Anpassungen gem. § 40 (4) SGB XI Bewilligungsfähige Maßnahmen u Erstmaliger Einbau eines Türspions oder rutschhemmendem Belag und entsprechendem Flieseneinbau u Treppenlifte / Rampen u Anpassungen an bestehenden Aufzügen wie das Anbringen von Haltestangen oder von kontrastreichen Bedien elementen u Installation von Wasseranschlüssen in der Küche, wenn die Waschmaschine aus Platzgründen aus dem Bad entfernt werden muss u Ein- und Umbau von Mobiliar, z. B. eine unterfahrbare Arbeitsplatte u beidseitige Handläufe an Treppen u Bewegungsmelder / Leitungen am Bett uAusbesserungen von Treppenstufen uWegpflasterungen vor Hauseingang uDuschwanne uMaßnahmen der Einbruchssicherung uDeckenlifter u Lichtgestaltung im Außenbereich u Überdachung eines Carports uAufzugsneubau Einrichtung eines Bildkontakts bei einer bereits in der Wohnung vorhandenen Gegensprechanlage u Nachgewiesene Fahrtkosten und Verdienstausfall pflegender Angehöriger im Zusammenhang mit dem Umbau Nicht finanzierbare Maßnahmen Pflegewelt Neben der Bewilligung für eine bodengleiche Dusche kann die Kostenübernahme eines Duschsitzes als Hilfsmittel und ggf. für Pflegehilfsmittel wie Einweghandschuhe erfolgen. Zu den Kosten zählen auch statische Gutachten, Antragsgebühren sowie die Kosten der Bauüber1 wachung. 2 Der Autor Manfred Häpp ist Referent in der Fort- und Weiterbildung und Inhaber von „concepts for communication“ 2 Bild: privat heiten der baulichen Ausführungen sind in Richtlinien zur Wohnumfeldverbesserung und der Pflegebeurteilung geregelt. Sie werden vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen zur Beurteilung des Einzelfalles herangezogen. Ein Eigenanteil zur geplanten baulichen Veränderung ist nicht zu leisten, es sei denn, der maximale Zuschussbetrag wird überschritten. Die Wohnumfeldverbesserung zählt in der Bewilligungspraxis zu den Pflegehilfsmitteln. Bei den Pflegekassen werden auf Antrag die Vorversicherungszeit und die Pflegebedürftigkeit geprüft. Auch Personen, bei denen die Pflegestufe Null festgestellt worden ist, haben Anspruch auf solche Leistungen. Das „Ob“ und die Höhe fallen ins Ermessen der Pflegekasse. Bei jeder Änderung der Pflegesituation kann eine erneute Maßnahme beantragt werden. Über den Antrag wird innerhalb von vier bis sechs Wochen entschieden. Autorenkontakt Tel.: 0 24 21/ 44 07 71 E-Mail: m.haepp@ bmz-dueren.de 3 3 Wertschätzung alter Menschen Zum Internationalen Tag der Suizidprävention fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) den flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung. Die Zahl der Selbstmorde bei älteren Menschen ist erschreckend hoch. 4 Anzeige Licht ist Leb Licht Licht ist ist Leben Leben Original Sauldesign Biolicht – Original Original Wendelpatent Saulbiolicht Saulbiol (mit anderen Systemen nicht vergleichbar) made by Sauldesign Für junge und ältere Menschen, zeitweise und/oder langzeitig Bettlägerige, made by Betroffene mit unterschiedlichsten Behinderungen, und für deren Licht ist Leben Angehörige, Pfleger und Helfer – – – – – Sauld Wachkoma Hirnschädigungen Original Schlaganfälle Saulbiolicht Lähmungen made by Sauldesign altersbedingte Behinderungen Sprechen Sie uns an oder mailen Sie. Wir finden gemeinsam mit Ihnen heraus, was wir für Sie tun können. 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Das durchschnittliche Sterbealter steigt, 1998 lag es noch Original bei 53,2 Saulbiolicht 4 Lebensjahren. Besonders bei Männern stieg es von 51,6 (1998) auf 56,1 Lebensjahre (2012). Bei Frauen stieg Licht ist auf Leben es im gleichen Zeitraum von 57,6 Original 59,0 Lebensjahre. In Deutschland steigt die SuizidOriginal made by5das Sauldesign made by Sauldesign Saulbiolicht ziffer, bzw. Suizidrisiko, mit dem Lebensalter (das sog. „ungarische Muster“). In allen Altersgruppen begehen Männer deutlich mehr vollendete Suizide als Frauen. Beträgt die Suizidziffer* 2012 bei 20- bis 25-jährigen Männern noch 11,9 (Frauen 3,2) steigt sie bei den 85- bis 90-jährigen Männern auf 73,2 (Frauen 15,1).** Le made by Saulbio 4 Bild: Simon Kraus - Fotolia made by 5 Wertschätzung gegenüber alten Menschen zeigt sich stets ganz praktisch „Besondere Sorge bereitet uns neben jedem selbst gewählten Tod eines jungen Menschen die hohe Zahl an älteren Menschen, die Suizid begehen“, so Prof. Winfried Hardinghaus, kommissarischer Vorsitzender des DHPV. Obwohl die Suizidrate in Deutschland in den letzten 40 Jahren um die Hälfte abgenommen hat, steigt sie bei Senioren stetig an. Krankheit, Einsamkeit und Angst vor dem Pflegeheim sind die häufigsten Gründe, die in Abschiedsbriefen genannt werden. Eine weitere Ursache für einen Alterssuizid ist zudem die Angst vor einer unzulänglichen Schmerztherapie. „Der in der Bevölkerung verbreiteten Angst vor Würdeverlust in Pflegesituationen und Licht ist Leb made by Sauldesign bei Demenz sowie vor Schmerzen und Vereinsamung müssen wir durch eine Kultur der Wertschätzung gegenüber alten, 5kranken und sterbenden Menschen sowie flächendeckende Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung begegnen“, so Hardinghaus zu den Forderungen des DHPV. In einer Gesellschaft des langen Lebens, in der die Zahl der auf fremde Hilfe angewiesenen Menschen ebenso zunimmt wie die Angst, dass für einen nicht gesorgt sein wird, in einer Zeit, die von Zeitknappheit und Mobilität geprägt ist, müssen die Voraussetzungen für die Sorgefähigkeit der Gesellschaft in den * Anzahl der Suizide pro 100.000 Einwohner Vordergrund der politischen und gesell- ** Quelle: http://suizidpraevention.wordpress.com Saulbiol Pflegefreund 2/14 l9 Pflegewelt Erbrecht Teil 1, das Ehegattentestament Wenn kein Testament vorhanden ist, tritt die so genannte gesetzliche Erbfolge ein. Vielen Ehepaaren ist nicht bekannt, zu welchen Ergebnissen die gesetzliche Erbfolge führen kann. Das Erbrecht ist ein reines Verwandtenerbrecht, in dem der Ehegatte eine Sonderstellung einnimmt. Deshalb erbt der überlebende Ehegatte nach dem Gesetz nicht allein, wenn keine Kinder vorhanden sind, sondern die Erben der so genannten 2. Ordnung, also Eltern oder Geschwister des Erblassers und, falls die Geschwister bereits verstorben sind, deren Abkömmlinge, sind zu einem Viertel am Nachlass beteiligt, wenn die Ehegatten in Zugewinngemeinschaft gelebt haben. Diese oft ungewollte Folge kann durch ein Testament zugunsten des Ehegatten vermieden werden. Nur wenn es keinerlei Erben in der 1. und 2. Ordnung gibt, erbt der Ehegatte auch ohne Testament allein. Gemeinschaftliches Testament nicht immer die richtige Wahl Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch dürfen Ehegatten gemeinsam ein Testament errichten, das heißt, nur ein Ehegatte schreibt den gemeinschaftlich überlegten Text, der andere Ehegatte unterschreibt das Testament lediglich. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass diese Testamentsform in anderen Ländern nicht üblich ist, so dass – sollte einer der Ehegatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben oder Vermögen, insbesondere Grundeigentum im Ausland, vorhanden sein – zunächst zu klären ist, ob das gemeinschaftliche Testament die richtige Form hat und im Erbfall nicht zu Problemen führt. Das „Berliner Testament“ Der „Normalfall“ eines Ehegattentestamentes ist das sogenannte Berliner Testament. Dabei wird der länger lebende Ehegatte Erbe des Zuerstversterbenden und weitere Personen werden als Erben auf den zweiten Todesfall eingesetzt. Sollte es sich bei den 10 l Pflegefreund 2/14 Bild: Marco2811 - Fotolia Die Generation des Wirtschaftswunders ist nun in einem Alter, in dem das Thema Vererben und Erben akut wird. Es geht um ein insgesamt beträchtliches Vermögen an Sach- und Geldwerten. Die passende Regelung des Nachlasses entscheidet nicht selten über Frieden oder Unfrieden unter den Nachkommen. Die Pforzheimer Rechtsanwältin Isabel Hutter-Vortisch erklärt in einem dreiteiligen Artikel das Erbrecht. Im ersten Teil geht es um das Ehegattentestament. Ein wichtiger Teil der persönlichen Vorsorge: das Testament Schlusserben auf den Tod des Längerlebenden um gemeinschaftliche Kinder handeln, sind diese, da der überlebende Ehegatte nach dem Tod des Zuerstversterbenden Alleinerbe wird, automatisch „enterbt“, können also nur ihr gesetzliches Pflichtteilsrecht geltend machen. Pflichtteilsstrafklausel und Stundung des Pflichtteils Um zu verhindern, dass die Kinder durch das Pflichtteilsverlangen den überlebenden Ehegatten in finanzielle Schwierigkeiten bringen, wird häufig in das Testament aufgenommen, dass ein Pflichtteilsberechtigter, der nach dem Tod des Erstversterbenden seinen Pflichtteil geltend macht, auch nach dem Tod des zuletztversterbenden Ehegatten nicht erbt, sondern wiederum nur den Pflichtteil erhält. Damit erhält ein Pflichtteilsberechtigter, der sich nicht an die Wünsche im Testament hält, jeweils nur die Hälfte der gesetzlichen Erbquote. Bei einer solchen Pflichtteilsstrafklausel sind jedoch verschiedene Fallkonstellationen zu beachten, denen meistens zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, wie die Klausel formuliert ist, also, in welchen Fällen sie wirklich eingreift und ob es Möglichkeiten gibt, die Enterbung für den zweiten Erbfall rückgängig zu machen, sollte sich der überlebende Ehegatte mit dem „untreu“ gewordenen Kind wieder versöhnen. Häufig haben Ehegatten Angst, das Haus, in dem sie wohnen, im Erbfall verkaufen zu müssen, um die Pflichtteilsansprüche der Kinder befriedigen zu können. Sollte es sich bei dem Haus um den einzigen Vermögensgegenstand handeln und kein weiteres Vermögen vorhanden sein, aus dem sich der Anspruch befriedigen ließe, dann kann beim Amtsgericht die Stundung des Pflichtteilsanspruches beantragt werden. Der Wiederverheiratungsfall Neben der Pflichtteilsstrafklausel ist auch darauf zu achten, dass geregelt wird, was passieren soll, wenn der überlebende Ehegatte sich erneut verheiratet. Das Gesetz sieht vor, dass er binnen eines Jahres nach der Eheschließung das Ehegattentestament anfechten und damit hinfällig machen kann. Dieses Anfechtungsrecht kann auch von dem neuen Ehegatten ausgeübt werden. Bei der Formulierung des Ehegattentestamentes ist daher darauf zu achten, ob solche Anfechtungsmöglichkeiten ausgeschlossen werden sollen oder eventuell noch weitergehende Maßnahmen ergriffen werden sollen, um den Kindern den Nachlass zu sichern, Pflegewelt Testamente abändern? Weiterhin sind die Abänderungsmöglichkeiten zu bedenken. Falls beide Ehegatten noch leben, können sie das Testament gemeinsam ändern, wenn sie sich einig sind. Sobald einer der Ehegatten nicht mehr in der Lage ist, Änderungen vorzunehmen, durch Demenz oder andere seine Testierfähigkeit beeinträchtigende Krankheiten, ist die Änderung nur noch durch den vollständigen Widerruf des Testamentes möglich, was jedoch zur Folge hat, dass der nicht mehr testierfähige Ehegatte kein neues Testament mehr abfassen kann, nach ihm also die gesetzliche Erbfolge gilt. Hier muss der andere Ehegatte gut abwägen, wie er weiter vorgehen möchte. Aber auch Änderungen nach dem Tod eines Ehegatten vorzunehmen kann schwierig sein, da die in einem Ehegattentestament getroffenen Verfügungen häufig mit dem Tode des ersten Ehegatten eine solche Bindungswirkung entfalten, dass der überlebende Ehegatte sie kaum aufheben kann. Deshalb sollten Ehepaare, die ein gemeinsames Testament abfassen, in dieses Testament eine Abänderungsklausel aufnehmen. Solch eine Abänderungsklausel ist auf den jeweiligen Bedarf abzustimmen und kann eine generelle Abänderungsmöglichkeit für den überlebenden Ehegatten beinhalten, sodass er ein komplett neues Testament erstellen kann. Sie kann aber auch nur die Möglichkeit eröffnen, bezüglich der zu Schlusserben eingesetzten Kinder die Erbquoten abzuändern oder auf Katastrophenfälle in deren Familien zu reagieren. vorher versterben. Dadurch läuft das Testament auf den Tod des Längstlebenden ins Leere, nach ihm gilt die gesetzliche Erbfolge, obwohl dies häufig nicht gewollt ist. Daher sollten die Ehegatten überlegen, wer als Ersatzerbe in Betracht kommt. Sollte es sich dabei um eine oder mehrere karitative Organisationen, auch z. B. Stiftungen, handeln, ist es sinnvoll, einen Testamentsvollstrecker einzusetzen. dern den eigenen Nachlass zuzuwenden, ohne die Kinder des anderen Ehegatten daran teilhaben zu lassen. Daher ist die Regelung von Vor- und Nacherbschaft oder eine Erbeneinsetzung der eigenen Kinder mit Nießbrauchsbestellung (Nutzungsrecht) für den überlebenden Ehegatten häufig eine Möglichkeit, die gewünschte Verteilung zu erreichen. Die Erbschaftssteuer Der Testamentsvollstrecker Abschließend noch ein Blick auf die nach Zum Testamentsvollstrecker kann der der Erbschaftssteuerreform für Ehegatten Erblasser in seinem Testament jede Per- geltenden Steuersätze: Für Ehegatten liegt son bestimmen, zu der er das Vertrauen der Steuerfreibetrag derzeit bei 500 000 €. hat, dass sie den Nachlass in seinem Sinne Das bedeutet, dass zwischen Ehegatten Verregelt. Aufgaben eines Testamentsvoll- mögenstransfers bis zur Höhe von 500 000 € streckers können insbesondere sein, für in einem Zeitraum von 10 Jahren steuerfrei die Bestattung zu sorgen, den gesamten sind. Sind seit der letzten Schenkung mehr Nachlass abzuwickeln und den verbleiben- als 10 Jahre vergangen, kann der Ehegatte den Geldbetrag den jeweiligen Erben zur weitere 500 000 € steuerfrei erben. Eine inteVerfügung zu stellen. Er kann darüber hin- ressante Regelung betrifft das sogenannte aus aber auch dazu verpflichtet werden zu „selbst genutzte Familienheim“. Erbt der überwachen, dass im Testament genannte Ehegatte das bisher gemeinsam bewohnte Zwecke, die von den Erben zu erfüllen sind, Haus und bleibt er für einen Zeitraum von auch wirklich erfüllt werden. Die Testa- 10 Jahren in dem Haus wohnen, so ist der mentsvollstreckung ist bereits im Testa- Erwerb des Hauses erbschaftssteuerlich ment anzuordnen, nur dann kann eine Per- neutral. Das Haus kann somit zusätzlich zu son als Testamentsvollstrecker tätig werden. Vermögenswerten in Höhe des Freibetrags geerbt werden, ohne dass Steuer anfällt. Eine Übertragung des gemeinsam genutzPatchworkfamilien ten Hauses zu Lebzeiten beider Ehegatten Auch die Familienverhältnisse, insbeson- an den anderen Ehegatten war bisher schon dere, ob alle Kinder aus der gemeinsamen steuerneutral und bleibt es auch. Sollte im Ehe stammen, ist von entscheidender Erbfall der überlebende Ehegatte innerhalb Bedeutung. Eltern in Patchworkfamilien der 10-Jahres-Frist das Haus nicht mehr sind erbrechtlich zu besonderer Aufmerk- bewohnen können, weil er zum Pflegefall samkeit aufgerufen. Betroffen sind die wird, wird die Erbschaftssteuer nicht nachFamilien, in denen wenigstens einer der erhoben. Partner Kinder aus einer früheren VerbinDie Autorin Isabel dung in eine Ehe einbringt. Vielen ist gar Hutter-Vortisch ist nicht bewusst, dass solche FamilienverRechtsanwältin in hältnisse für den Erbfall einer besonderen Pforzheim Vorsorge bedürfen, damit gewährleistet ist, dass sowohl der Partner als auch die Kinder zu ihrem Recht kommen. Hier ist das Berliner Testament in den meisten Fällen nicht geeignet, da durch diese Testamentsform die Kinder des Zuerstverstorbenen quasi gezwungen sind, ihren Pflichtteilsanspruch geltend zu machen. Auch besteht Kontakt zur Autorin: Tel.: 0 72 31 / 42 42 12 häufig das Interesse, den leiblichen Kin- E-Mail: hutter@erbrechtsanwaeltin.de Bild: privat indem der überlebende Ehegatte im Falle der Wiederverheiratung die Kinder an der Substanz des Nachlasses des vorverstorbenen Ehegatten zu beteiligen hat. Sollten keine Kinder vorhanden sein, kommen Regelungen für den Wiederverheiratungsfall normalerweise dann in Betracht, wenn einer der Ehegatten den Hauptteil des Vermögens in die Ehe eingebracht hat und für den Fall seines Vorversterbens sicherstellen möchte, dass dieses nicht einem neuen Ehegatten zugutekommt. Es ist bei solchen Klauseln zu beachten, dass diese nicht zum absoluten Ehehindernis werden, dadurch könnte die Klausel unwirksam werden, oder der überlebende Ehegatte entscheidet sich gegen eine Wiederverheiratung. Anzeige Häufig nicht bedacht: die Ersatzerben Viele Ehegatten, insbesondere wenn keine Kinder vorhanden sind, überlegen nicht den Fall, dass die auf den Tod des letztversterbenden Ehegatten eingesetzten Erben Pflegefreund 2/14 l 11 Pflegewelt Infos zur Finanzierung der Pflege, gültig Pflegeversicherung (SGB XI) Präambel: „Häusliche Pflege hat Vorzug gegenüber der Pflege im Heim.“ Die Leistungen der Pflegeversicherung werden in drei Stufen eingeteilt. Die Stufe bestimmt die Pflegekasse nach Begutachtung durch beauftragte Begutachter. Details finden Sie in der Tabelle unten. Die ambulanten Sachleistungsbeträge zahlt die Pflegekasse an professionelle Pflegeleistungen ambulanter Dienste. Das Pflegegeld erhalten pflegende Angehörige für ihre Pflegeleistungen. Die Höhe der Beträge für ambulante Leistungen entnehmen Sie bitte der Tabelle auf dieser Seite. Unterstützung für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes bis zu 2557 € je Maßnahme (z. B. Badumbau) Hilfsmittel/Pflegehilfsmittel Besteht eine Krankheit bzw. liegt eine Behin derung vor, ist die Krankenkasse gesetzlich verpflichtet, Hilfsmittel zu bezahlen (gemäß § 33 SGB V). Pflegehilfsmittel werden nur dann bezahlt, wenn Pflegebedürftigkeit besteht und eine Leistungspflicht der Krankenkassen nicht vorliegt. Der Antrag für die Kostenübernahme eines Pflegehilfsmittels kann ohne ärztliche Verordnung bei der Pflegekasse gestellt werden. Die Versorgung der Versicherten mit Hilfsmitteln durch die Krankenkassen bei einer zu behandelnden Krankheit wird durch die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln bei bestehender Pflegebedürftigkeit nicht berührt. Ein Versicherter kann bei Bedarf also beides bekommen. Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel monatlich bis zu 31 € (z. B. Betteinlagen, Verbände, Inkontinenzmittel) Technische Pflegehilfsmittel Technische Pflegehilfsmittel (wie Rollstühle, Pflegebetten, Gehhilfen) werden ohne finanzielle Obergrenze vergütet. Sie sollen jedoch primär leihweise an Pflegebedürftige abgegeben werden. Pflegebedürftige, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben zu den Kosten der technischen Hilfsmittel eine Zuzahlung von 10 Prozent, höchstens jedoch 25 € je Pflegehilfsmittel, selbst zu entrichten. Darüber hinaus können Pflegebedürftige ganz oder teilweise von der Zuzahlung befreit werden. Anträge erhalten Sie bei den Pflegekassen. Die stationären Sachleistungsbeträge werden von der Pflegeversicherung an das Pflegeheim in folgender Höhe gezahlt: Stufe III 1023 € Stufe II 1279 € Stufe III 1550 € Härtefall1918 € Stationäre Kurzzeitpflege bis maximal 1550 € je Kalenderjahr für längstens vier Wochen Hilfe zur Pflege nach SGB XII Leistungen unter der Rubrik „Hilfe zur Pflege“ werden in SGB XII, Kapitel 7, § 61 ff. geregelt: § 61 Leistungsberechtigte und Leistungen Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen, ist Hilfe zur Pflege zu leisten. Hilfe zur Pflege ist auch kranken und behinderten Menschen zu leisten, die voraussichtlich für weniger als sechs Monate der Pflege bedürfen oder einen geringeren Bedarf als nach Satz 1 haben oder die der Hilfe für andere Verrichtungen als nach Absatz 5 bedürfen. Stufen der Pflegebedürftigkeit Pflegestufe Monatl. Leistungen für häusliche Pflege Sachleistungen Pflegegeld 1 normal erhöht normal erhöht 1 Pflegeaufwand / Voraussetzung erheblicher Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung / dauerhafte und regelmäßige Schädigungen oder Fähigkeitsstörungen der Alltagskompetenz in wenigstens zwei Bereichen aus einem Katalog von 13 Punkten Erheblich eingeschränkte Alltags kompetenz 1 Erhebliche mindestens 2 Verrichtungen mindestens 1 x tägl. / mindestens 90 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 45 Min. Grundpflege 450 Euro 665 Euro 235 Euro 305 Euro 2 Schwere mindestens 3 Verrichtungen zu versch. Tageszeiten / mindestens 180 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand tägl. (inkl. Haushalt), davon mindestens 120 Min. Grundpflege 1100 Euro 1250 Euro 440 Euro 525 Euro 3 täglich rund um die Uhr, auch nachts (Körperpflege, Ernährung und Mobilität) / Schwerste mindestens 300 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 240 Min. Pflegebedürftigkeit Grundpflege 1550 Euro 3 a) mind. 6 Std. tägl. Grundpflege, davon mind. 3 Verrichtungen in der Nacht oder Härtefall (nur Sach b) Grundpflege kann auch nachts nur von mehreren Pflegekräften zeitgleich leistungen) (gemeinsam) durchgeführt werden 1918 Euro Leistungen in allen Pflegestufen 0 12 l 225 Euro 120 Euro 700 Euro Bei Ausfall der Pflegeperson zahlt die Pflegekasse für Lebenspartner und Angehörige bis 2. Grades Leistungen bis zur Höhe des Verhinderungs jeweiligen Pflegegeldes. Nachgewiesene Kosten (Verdienstausfall, Fahrtkosten) werden bis zu einer Höhe von 1550 Euro übernommen. Für sonstige selbst beschaffte Pflegepersonen (z. B. Pflegedienst) zahlt die Pflegekasse bis zu 1550 Euro. Das Pflegegeld wird pflege währenddessen hälftig weitergezahlt. Voraussetzung ist, dass Angehörige den Betroffenen wenigstens 6 Monate gepflegt haben. Zusätzliche Betreuungs leistungen 1 Sachleistung für Pflegebedürftige mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Der normale Satz beträgt monatlich 100 Euro, der erhöhte Satz 200 Euro. Voraussetzung für die Leistungen ist eine entsprechende Feststellung der erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz durch die Pflegekasse. 1 Pflegefreund 2/14 Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf Pflegewelt Anzeige bis Ende 2014* Absicherung bei schweren Krankheiten und Unfällen Die Hilfe zur Pflege umfasst häusliche Pflege und erforderliche Hilfsmittel. Die Hilfe zur Pflege kann auf Antrag auch als Teil eines trägerübergreifenden persön lichen Budgets erbracht werden. Ob Unfall, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs: Diese Schick salsschläge kommen ohne Anmeldung und nehmen speziell im Alter zu. Die gesundheitlichen Folgen können schwer wiegend sein und verursachen oft hohe Kosten. § 70 Hilfe zur Weiterführung des Haushaltes Personen mit eigenem Haushalt sollen Leistungen zur Weiterführung des Haushaltes erhalten, wenn keiner der Angehörigen den Haushalt führen kann und die Weiterführung des Haushaltes geboten ist. Die Leistungen sollen in der Regel nur vorübergehend erbracht werden. Übrigens … Sozialämter dürfen pflegebedürftige Sozial hilfeempfänger nicht grundsätzlich in ein Pflegeheim einweisen lassen. Entscheidend sind die persönlichen Umstände. Es lohnt sich, für sein Recht auf selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Leider bietet die gesetzliche Versicherung nur eine Grundversorgung. Eine umfangreiche Absicherung gegen finanzielle Folgen von schweren Krank heiten und Unfällen ist deshalb heute wichtiger denn je. Spezielle Vorsorgelösungen für Senioren bieten einen lebenslangen Versicherungsschutz. Rufen Sie uns an unter 030/ 25 87 -388 oder besuchen Sie unsere Homepage www.grandios-ak.de Wir beraten Sie gern – umfassend und kompetent. Anzeige Weitere finanzielle Entlastung Einkommenssteuer § 33 Außergewöhnliche Belastungen Erwachsen einem Steuerpflichtigen zwangsläufig größere Aufwendungen als der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher Vermögensverhältnisse und gleichen Familienstands, wird auf Antrag die Einkommenssteuer dadurch ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen, der die dem Steuerpflichtigen zumutbare Belastung übersteigt, vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen wird. Mehr Auskünfte zu Leistungen erteilen Krankenversicherungen, Seniorenberatungsstellen, Pflegestützpunkte sowie die Sozialberatung in den Kliniken und Krankenhäuser. Bürgertelefon zur Pflegeversicherung 030 / 340 60 66-02 *Die Leistungen der PV ab 2015 finden Sie auf Seite 16 Selbstbestimmt zu Hause leben Anzeige Betreuung & Pflege rund um die Uhr – in Ihrem Zuhause Überall in Deutschland Erfahrung seit 1986 Geschulte deutsche Pflegekräfte Pflegegarantie Zertifiziertes Qualitätsmanagement MDK-Pflegenote 1,0 Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG | Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen Kostenloses Beratungstelefon 0 800 /2/14 7 24l 13 24 24 Pflegefreund PFLEGEWELT Leitthema Das Pflegestärkungsgesetz Die Reform der Pflegeversicherung geht in die nächste Runde. Mit dem Beginn des Jahres 2015 werden die Leistungen für Pflegebedürftige und die Beiträge der Versicherten erhöht. Das entsprechende Gesetz bringt eine Reihe von Verbesserungen. Unter anderem wird ein Pflegevorsorgefonds eingerichtet, in den ein Teil der Beitragsmehreinnahmen einfließen soll. Seine Aufgabe ist, die Pflegeversicherung zukunftsfester zu machen. Doch das alles ist nur die Vorbereitung auf eine noch umfangreichere Reform, die spätestens im Jahr 2017 an den Start gehen soll. Mit dem „zweiten Pflegestärkungsgesetz“ wird dann ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt und die heutigen drei Pflegestufen werden von fünf Pflegegraden abgelöst. Was die aktuelle Reform für die Versicherten bringt, beleuchten wir im folgenden Beitrag. Bild: Bundesgesundheitsministerium D Der amtierende Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) 14 l Pflegefreund 2/14 ie Pflegeversicherung, wie jedes Gesetzes- und Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der werk, reagiert auf gesellschaftliche Entwick- Bremer Heimstiftung, sind sich einig, dass die nun lungen mit Verzögerung. Gesellschaftliche verabschiedete Reform nicht ausreichen wird, die sich Veränderungen führen zu Reformbedarf. abzeichnenden finanziellen und personellen Engpässe Doch man muss auch die Wirkung des Gesetzes auf in der Pflege auszugleichen. In einem Positionspapier, die Gesellschaft sehen. Die Anreize der Pflegeversi- das sie gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung vorcherung gestalten den Umgang mit pflege- und hilfe legten, forderten sie beispielsweise, die Bereitschaft bedürftigen Menschen. älterer Menschen zur gegenseitigen Hilfe stärker zu Die 1996 eingeführte fünfte Säule der Sozialver- nutzen und den im Pflegegesetz angelegten Grundsatz sicherung hat schon einiges mitgemacht. Sie wurde „ambulant vor stationär“ konsequenter umzusetzen. ergänzt, weiterentwickelt, neu ausgerichtet und nun Überhaupt hat diese Pflegereform, wie bisher jede, wird sie gestärkt. „Pflegestärkungsgesetz 1“ heißt die unter den Experten mehr Kritiker als Befürworter. aktuelle Reform unter Federführung des amtierenden Adelheid von Stösser vom Pflege-Selbsthilfeverband Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe. hat grundsätzliche Kritik am System der PflegeversiZunächst die gute Nachricht: Es gibt mehr Leis- cherung. Sie fordert den Systemwechsel hin zu einer tungen für die Versicherten und mehr Möglichkeiten, Lösung, in der die Leistungen für häusliche Pflege vorhandene Leistungen zu kombinieren. Die weni- nach dem tatsächlichen Bedarf geregelt werden. Für die ger gute: Die wichtigste Veränderung der laufenden Pflege im Heim fordert sie ein pauschales Entgelt. Sie Pflegereform – die Neudefinition des Begriffs der nennt die gegenwärtige Pflegeversicherung: „Ein SysPflegebedürftigkeit – wird um weitere zwei Jahre tem, das den Pflegebedarf fördert, indem sich fehlende verschoben. Aktivierung und Verschlechterung bezahlt machen.“ Experten wie der Rechtswissenschaftler Dr. Thomas Der Pflegeexperte Werner Schell (PflegeselbsthilfeKlie aus Freiburg oder der Vorsitzende des Kuratori- Netzwerk) findet, die Reform greife zu kurz: „Die ums Deutsche Altershilfe (KDA), Dr. Jürgen Gohde geplante Pflegereform wird uns nicht weiterbringen. Foto: Paulista - Fotolia Dauerbaustelle Pflegeversicherung ... hier und da ein wenig die Geldleistungen aufstocken ist nicht die Lösung.“ Werner Schell fordert mehr Geld für mehr und bessere Pflegekräfte. Für Betroffene und pflegende Angehörige sind die neuen und erweiterten Leistungen jedoch durchaus interessant, sagt Maria Schüssler, Vorstandsmitglied der Deutschen Wachkomagesellschaft. Die examinierte Krankenschwester pflegt ihren Ehemann. In ihrem Ehrenamt berät sie pflegende Angehörige. Für sie sind die Vorteile der Neuregelung offensichtlich: „Es ist nicht der große Wurf, was die Erhöhung der finanziellen Leistungen angeht. Doch für Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, sind die anderen Möglichkeiten interessant, die das neue Gesetz bringt. Die Leistungen im Bereich Sachleistungen und Pflegegeld werden flexibler. Sachleistungen für Fachpflege durch einen zugelassenen Pflegedienst können teilweise in Betreuungsdienstleistungen umgewandelt werden.“ Das Interview in voller Länge finden Sie im Internet unter: www.pflegefreund.de Leistungen ab 2015 Leistungssteigerungen Das Pflegegeld für die pflegenden Angehörigen, die Pflegesachleistungen für ambulante Pflege und die Leistungen für stationäre Pflege werden erhöht. Die Erhöhung beträgt zwischen 2,7 und 4 Prozent. Die ab 1. Januar 2015 geltenden Leistungen sehen Sie in der Tabelle auf Seite 16. Die Leistungen für Umbaumaßnahmen werden deutlich angehoben. Der Einbau einer begehbaren Dusche, Türverbreiterungen oder sonstiger sinnvoller Umbauten, die Barrieren abbauen, ermöglichen es Pflegebedürftigen, länger in ihrer gewohnten Wohnung zu bleiben. Solche Umbauten wurden von der Pflegeversicherung bisher mit bis zu 2 557 Euro je Maßnahme gefördert. Ab dem kommenden Jahr stehen dafür bis zu 4000 Euro pro Maßnahme zur Verfügung. Wenn sich mehrere Pflegebedürftige eine Wohnung teilen, steigt der maximale Förderbetrag pro Maßnahme von bisher 10 228 Euro auf 16 000 Euro. Auch für Pflegehilfsmittel des täglichen Verbrauchs – wie etwa Inkontinenzartikel – steigen die Bild: bilderbox - Fotolia Leitthema Besonders pflegende Angehörige profitieren von den jüngsten Neuerungen der Pflegereform Zuschüsse der Pflegeversicherung. Statt bisher 31 Euro gibt es ab 2015 monatlich 40 Euro. Erweiterung von Leistungen Verhinderungspflege kann nun bis zu 6 Wochen in Anspruch genommen werden, etwa indem man sich als pflegende(r) Angehörige(r) zweimal jährlich drei Wochen Auszeit gönnt. Die Leistungen von Verhinderungspflege (ambulant) und Kurzzeitpflege (stationär) sind nun kombinierbar. Pflegebedürftige, die von Angehörigen zu Hause versorgt werden, haben dadurch zusätzlich bis zu 806 Euro jährlich für Verhinderungspflege zur Verfügung. Das entspricht der Hälfte des Anspruchs auf Kurzzeitpflege. Somit kann man die Verhinderungspflege auf acht Wochen ausdehnen. Der „Vater der Pflegeversicherung“ Norbert Blüm (CDU), Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung 1982 bis 1998. Weitere Leistungen ab 2015 Lohnersatzleistungen bei Pflege Wenn in der Familie unerwartet ein Pflegefall eintritt, beispielsweise wegen eines Schlaganfalls, haben Arbeitnehmer das Recht, sich bis zu zehn Tage freistellen zu lassen. Bisher geschah dies auf eigene Rechnung; der Arbeitgeber war nicht verpflichtet, diesen Pflegeurlaub zu zahlen. Das wird er auch in Zukunft nicht sein. Doch die Bundesregierung plant, 2015 ein Gesetz für eine entsprechende Lohnersatzleistung einzuführen. Diese Leistung wird von der Pflegekasse bezahlt und ist vergleichbar mit der Krankenkassenleistungen, wenn ein Kind erkrankt und ein Elternteil deswegen nicht zur Arbeit gehen kann. Der Pflegekasse stehen nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums dafür jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Verbesserung bei Tag- und Nachtpflege Wer bisher Leistungen für Tag- oder Nachtpflege in Anspruch nahm, schmälerte damit Pflegegeld oder Pflegesachleistungen; die Leistungen der Tag- oder Nachtpflege wurden mit den ambulanten Sach- und Geldleistungen verrechnet. Ab 2015 können pflegende Angehörige für ihre Pflegebedürftigen Tagoder Nachtpflege in Anspruch nehmen, ohne dass dadurch ihr Pflegegeld oder das Budget für Sachleistungen beeinträchtigt wird. Dadurch steht deutlich mehr Geld zur Verfügung. Bei Stufe 3 gab es bisher bei einer Kombination von Tagespflege und ambulanter Sachleistung maximal 2325 Euro monatlich. Dieser Betrag steigt 2015 auf maximal 3224 Euro. Auch Betroffene der Pflegestufe null mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz können diese Leistungen ab 2015 nutzen. 1991 erhielten 543 000 Menschen Sozialhilfe, um die Pflegekosten zu decken. Durch die Einführung der Pflegeversicherung sank diese Zahl im Jahr 2006 auf 366 000. 2012 erhielten wieder 439 000 Menschen Sozialhilfe zur Finanzierung ihrer Pflege. Pflegefreund 2/14 l 15 Leitthema Stimmen zur Pflegereform 2015 Adelheid v. Stösser, Pflege-Selbsthilfeverband: „Ein System, das den Pflegebedarf fördert.“ Werner Schell, Pflege-Selbsthilfenetzwerk: „Hier und da ein wenig die Geldleistungen aufstocken ist nicht die Lösung.“ Bild: privat Maria Schüssler, Dt. Wachkomagesellschaft: „Interessante Möglichkeiten für pflegende Angehörige.“ Umgekehrt kann der Anspruch auf nicht verwendete Verhinderungspflege in vollem Umfang in Kurzzeitpflege umgewandelt werden – also bis zu einem Zeitraum von acht Wochen. Wenn nahe Angehörige die Verhinderungspflege erbringen, erhalten sie bis Ende 2014 das Pflegegeld. Ab 2015 erhöht sich diese Leistung auf den 1,5-fachen Betrag des Pflegegeldes. Milliarden sind für ambulante Leistungen vorgesehen, 1 Milliarde für die Pflege in Heimen. Die restlichen 1,2 Milliarden (0,1 Beitragssatzpunkte) fließen in eine stille Reserve, den Pflegefonds. Der Pflegefonds In ihm sollen jeweils 0,1 Prozentpunkte der eingenommenen Beiträge angespart werden. Dieser Fonds soll die Beiträge stabilisieren und die zukünftigen Leistungen sicherstellen. Ab 2034 wird die Zahl der Leistungsnehmer stark zunehmen, während die Zahl der Beitragszahler deutlich zurückgeht. Neue Leistungen Für niedrigschwellige Betreuungsleistungen wie Haushaltshilfe, Begleitung zu Arztbesuchen etc. haben Pflegebedürftige aller Stufen ab 2015 Anspruch auf monatliche Sachleistungen in Höhe von 104 Euro. Fazit Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz erhalten den doppelten Die Pflegeversicherung wird wohl nie Betrag. Es ist auch möglich, zusätzlich bis „ganz fertig“ werden. Die aktuellen Regezur Hälfte des Sachleistungsbetrags für lungen entlasten vor allem die pflegenden ambulante Pflege für solche niedrigschwel- Angehörigen. Für das Jahr 2016 ist bereits ligen Angebote umzuwidmen. der nächste Reformschritt angekündigt. Dann soll der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu festgelegt werden. Statt der bisheBeitragserhöhungen Insgesamt steigen die Beiträge um 0,5 Pro- rigen drei Pflegestufen soll die Pflegebezent. 2015 steigt der Beitrag zur Pflegever- dürftigkeit nach fünf Bedürftigkeitsgraden sicherung zunächst um 0,3 Prozentpunkte. eingeteilt werden. Das kann eine Chance Zwei Drittel dieser Mehreinnahmen von sein, die Anreize des Systems neu zu setzen. insgesamt 3,6 Milliarden werden für die Wenn es dazu führen wird, PflegebedürftigLeistungsverbesserungen verwendet: 1,4 keit zu verringern, ist viel gewonnen. Leistungen der Pflegeversicherung für häusliche Pflege ab Januar 2015 Stufen der Pflegebedürftigkeit Pflegestufe Monatl. Leistungen für häusliche Pflege Sachleistungen Pflegegeld 1 normal erhöht normal erhöht 1 Pflegeaufwand / Voraussetzung erheblicher Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung / dauerhafte und regelmäßige Schädigungen oder Fähigkeitsstörungen der Alltagskompetenz in wenigstens zwei Bereichen aus einem Katalog von 13 Punkten Erheblich eingeschränkte Alltags kompetenz 1 Erhebliche mindestens 2 Verrichtungen mindestens 1 x tägl. / mindestens 90 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 45 Min. Grundpflege 468 Euro 689 Euro 244 Euro 316 Euro 2 Schwere mindestens 3 Verrichtungen zu versch. Tageszeiten / mindestens 180 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand tägl. (inkl. Haushalt), davon mindestens 120 Min. Grundpflege 1144 Euro 1298 Euro 458 Euro 545 Euro 3 täglich rund um die Uhr, auch nachts (Körperpflege, Ernährung und Mobilität) / Schwerste mindestens 300 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 240 Min. Pflegebedürftigkeit Grundpflege 1612 Euro 3 a) mind. 6 Std. tägl. Grundpflege, davon mind. 3 Verrichtungen in der Nacht oder Härtefall (nur Sach b) Grundpflege kann auch nachts nur von mehreren Pflegekräften zeitgleich leistungen) (gemeinsam) durchgeführt werden 1995 Euro Leistungen in allen Pflegestufen 0 16 l 231 Euro 123 Euro 728 Euro Verhinderungs pflege (bis max. 6 Wochen im Jahr) Bei Ausfall der Pflegeperson zahlt die Pflegekasse für Lebenspartner und Angehörige bis 2. Grades den 1,5-fachen Betrag des jeweiligen Pflegegeldes. Nachgewiesene Kosten (Verdienstausfall, Fahrtkosten) werden bis zu einer Höhe von 1612 Euro übernommen. Für sonstige selbst beschaffte Pflegepersonen (z. B. Pflegedienst) zahlt die Pflegekasse bis zu 1612 Euro. Das Pflegegeld wird währenddessen hälftig weitergezahlt. Voraussetzung ist, dass Angehörige den Betroffenen wenigstens 6 Monate gepflegt haben. Zusätzliche Betreuungs leistungen Der normale Satz beträgt monatlich 104 Euro, der erhöhte Satz 208 Euro. Voraussetzung sind eine dauerhaft erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz und eine Pflegestufe (0 bis 3). Pflegebedürftige der Stufen 1 bis 3 können zusätzliche Betreuungsund Entlastungsleistungen (104 Euro) auch ohne erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz in Anspruch nehmen. 1 Pflegefreund 2/14 Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf Leitthema Pflegeversicherung – Reformen 1995 bis 2014 Zwanzig Jahre gibt es die gesetzliche Pflegeversicherung bereits. Trotz ihrer Mängel ist die „fünfte Säule des Sozialversicherungssystems“ nicht mehr wegzudenken. Seit 2002 wird die Pflegeversicherung reformiert. Hier finden Sie die wichtigsten Änderungen bis 2014 in einer Übersicht. 1995: Einführung Die Pflegeversicherung (SGB XI) wird als umlagefinanzierte Pflichtversicherung eingeführt. Sie gilt gleichermaßen für sozial und privat krankenversicherte Personen. Am 1.1.1995 beginnen die Beitragszahlungen. Ab dem 1.4.1995 werden die ersten Leistungen für häusliche Pflege ausgezahlt. 1996: erste Leistungen stationär Ab dem 1. 7. 1996 werden die ersten Leistungen für stationäre Pflege nach dem Pflegeversicherungsgesetz ausgezahlt. 2002: Pflegeleistungsergänzungsgesetz u Einführung eines zusätzlichen, zweckgebundenen Betreuungsbetrages (Sachleistung) für Leistungsbezieher in Höhe von 460 Euro/Jahr für häuslich Pflegebedürftige mit erheblichem Betreuungsbedarf u Verbesserung und Ausweitung des Beratungsangebotes für demenziell erkrankte Pflegebedürftige und ihre Angehörigen 2008: Pflegeweiterentwicklungsgesetz u Erhöhung der Leistungen im 2-JahresRhythmus bis 2012 u Einführung einer Pflegezeit für Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten. Während der Dauer von bis zu 6 Monaten sind die betroffenen Mitarbeiter/-innen ohne Lohnfortzahlung, aber mit fortlaufender Sozialversicherung freigestellt. u Einführung eines Anspruchs auf kurzzeitige Freistellung für Pflegeaufgaben bis zu zehn Arbeitstagen bei fortlaufender Sozialversicherung, aber ohne Lohnfortzahlung u Gesetzlicher Rechtsanspruch auf Pflegeberatung u Einrichtung von Pflegestützpunkten (Ausführung durch die Bundesländer) u Erhöhung des zusätzlichen Betreuungsbetrages bei eingeschränkter Alltagskompetenz von 460 auf 600 bzw. 1200 Euro p. a. u Fristenverkürzungen: nur noch 2 (statt bisher 5) Jahre Vorversicherungszeit bis zum Leistungsbeginn; nur noch 6 (statt bisher 12) Monate Pflegezeit als Voraussetzung für eine Verhinderungspflege u Erhöhung des Beitragssatzes auf 1,95 % des Bruttogehaltes für Versicherte mit Kindern u Erhöhung des Beitragssatzes auf 2,2 % für kinderlose Versicherte u Beitragszahlungen zur Gesetzlichen Ren- tenversicherung auch bei Urlaub der Pflegeperson u verkürzte Begutachtungsfristen durch den MDK und schnellere Inanspruchnahme von Leistungen durch die Versicherten u Wer in einer Pflege-WG wohnt, kann Leistungen „poolen“ – das heißt, die Ansprüche mehrerer Bewohner können zusammengelegt werden u Pflegekassen können Verträge mit Einzelpflegekräften abschließen 2013 Pflegeneuausrichtungsgesetz u Anhebung des Beitragssatzes um 0,10 Prozentpunkte auf 2,05 Prozent bzw. für Kinderlose ab 23 Jahre auf 2,3 Prozent u Anhebung der Betreuungsbeträge für Demenzkranke gestaffelt nach Pflegestufen u Erweiterung des Leistungskatalogs um Betreuungsleistungen durch ambulante Dienste u Einführung von Geld- und/oder Sachleistungen für die sogenannte „Pflegestufe 0“ in Höhe von 120 bzw. 225 Euro/ Monat u Flexibilisierung der Leistungsinanspruchnahme – Sachleistungen können sowohl als verrichtungsbezogene Leistungskomplexe als auch in Form von Zeitvolumen (Zeitkontingente) in Anspruch genommen werden u Erhöhung der rentenversicherungsrechtlichen Absicherung für private Pflegepersonen u Zusammenlegung der finanziellen Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes, wenn mehrere Pflegebedürftige zusammenwohnen u Ausweitung der allgemeinen Informationspflicht der Pflegekassen, Beratung künftig innerhalb von zwei Wochen; andernfalls Beratungsgutscheine für die Inanspruchnahme der erforderlichen Beratung durch einen anderen qualifizierten Dienstleister u verkürzte Entscheidungsfristen nach Begutachtung und darauf bezogene Sanktionen u Einführung einer freiwilligen privaten Pflege-Vorsorge („Pflege-Bahr“) mit staatlicher Zulage von 60 Euro im Jahr Die nächste Reform ist zweistufig. Das Pflegestärkungsgesetz 1 greift 2015, die zweite Stufe mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsberiff ist für 2017 geplant. Buchtipps zur Pflegeversicherung Uwe Beul Der einfache Weg zur Pflegestufe: Die Begutachtung im Rahmen der Pflegeversicherung Broschiert: 120 Seiten Verlag: Schlütersche ISBN-13: 978-3899937817 11,95 Euro Jutta König Der MDK Mit dem Gutachter eine Sprache sprechen Broschiert: 304 Seiten Verlag: Schlütersche ISBN: 978-3899931808 24,95 Euro Pflegegutachten und Pflegetagebuch: Antragstellung, Begutachtung, Bewilligung Broschiert: 154 Seiten Verlag: Verbraucher-Zentrale NRW ISBN: 978-3863360214 7,50 Euro Svenja Markert, Bettina Blaß WISO: Pflegeversicherung Taschenbuch: 208 Seiten Verlag: Campus Verlag ISBN-13: 978-3593398402 19,99 Euro Pflegefreund 2/14 l 17 Schwerpunkt Heimbeatmung rettet Leben Wann haben Sie das letzte Mal bewusst geatmet? Vermutlich können Sie sich nicht daran erinnern. Das Atmen ist so selbstverständlich, dass wir selten einen Gedanken daran verschwenden. Wenn jedoch etwas so Selbstverständliches wie das spontane Luftholen schwierig oder gar unmöglich wird, sind wir in ernsthaften Schwierigkeiten. Noch vor nicht allzu langer Zeit bedeutete dies den sicheren Tod. Dank moderner Medizintechnik und spezieller Fachkrankenpflege können Menschen heute auch schwerste Krisensituationen meistern. Die künstliche Beatmung macht es möglich, dass beatmungspflichtige Menschen sogar zu Hause wohnen können. Manche Menschen sind nur zeitweise auf das Beatmungsgerät angewiesen, andere für den Rest ihres Lebens. Unsere Lunge w80 bis 120 m2 Oberfläche wMaximales Atemvolumen ca. 3,5 Liter w300 000 000 Lungenbläschen 18 l Pflegefreund 2/14 U nser Leben auf der Erde beginnt sozusagen mit dem ersten Atemzug und endet mit dem letzten. Solange wir im Mutterleib sind, werden wir von der Mutter über die Nabelschnur mit allem, was wir brauchen, versorgt – auch mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff. Nach der Geburt beginnt der Mensch zu atmen. Sobald das Kohlendioxyd im Blut eine bestimmte Konzentration übersteigt, löst das Gehirn den Atemreflex aus. Das Zwerchfell zieht sich zusammen und senkt sich, der Brustkorb dehnt sich aus, die Lunge expandiert. Es entsteht ein Unterdruck. Die Atemluft strömt durch Mund oder Nase in den Rachen, von dort in die Luftröhre und verteilt sich über die Bronchien in die beiden Lungenflügel. Die Bronchien verzweigen und verästeln sich zu immer feineren Röhrchen. Am Ende eines jeden Bronchienästchens gelangt die Atemluft in eine winzige Kammer, die von mehreren Lungenbläschen gebildet wird, kugeligen Membranen mit einem Durchmesser von etwa einem Zehntel Millimeter. Feinste Blutgefäße umschließen die Lungenbläschen. Nun findet der Gasaustausch statt. Sauerstoff durchdringt die Membran des Lungenbläschens und gelangt in die feinen Blutgefäße. Er bindet sich an die roten Blutkörperchen und gelangt in den Blutkreislauf. Gleichzeitig diffundiert Kohlendioxyd durch die Membran in die Lungenbläs- chen. Die nun sauerstoffarme und kohlendioxidreiche Luft wird ausgeatmet. Währenddessen wird der Sauerstoff über die Blutbahn zu den Zellen transportiert, wo er zur Energieerzeugung gebraucht wird. So winzig die Lungenbläschen im Einzelnen auch sind, ihre Oberfläche summiert sich bei einem erwachsenen Menschen zu einer Fläche von 80 bis 120 qm. So groß ist die Membran, durch die der Gastaustausch stattfindet. Unser Lungenvolumen beträgt ungefähr fünf Liter. Im Ruhezustand atmen wir jedoch nur etwa einen halben Liter Luft ein und aus. Bei Anstrengung können wir bis zu 3,5 Litern pro Atemzug ein- und ausatmen. Eine Restmenge von etwa 1,5 Litern bleibt immer in der Lunge. Mit der Luft atmen wir nicht nur lebenswichtigen Sauerstoff ein, sondern auch eine Menge kleinster Fremdkörper: Pollen, Sporen, winzige Fasern, Stäube aller Art. Sie würden die Lunge sehr bald schädigen und das Atmen erschweren, wenn sie sich darin ablagern würden. Unser Atemapparat hat jedoch eine eingebaute Reinigungsautomatik. Die Bronchien sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die meisten Schleimhautzellen tragen Flimmerhärchen. Dazwischen sind so genannte Becherzellen eingebettet, die kontinuierlich etwas Schleim absondern. Er wirkt auf die Fremdkörper wie der Leim eines Fliegenfängers auf Fliegen – Bild: Antonioguillem – Fotolia Luft zum Atmen... Schwerpunkt Schwerpunkt Die menschliche Lunge Kehlkopf Trachea, Luftröhre linker oberer Lappen rechter oberer Lappen rechter mittlerer Lappen Lungengewebe rechter unterer Lappen Bereits ab dem 19. Jahrhundert berichteten einzelne Ärzte davon, dass sie Patienten intubiert haben. Teilweise wurden flexible Metallröhrchen unterhalb des Kehlkopfes in die Luftröhre eingeführt, um Patienten das Atmen zu ermöglichen, bei denen die oberen Luftwege blockiert waren. Die erste, zuverlässig funktionierende Beatmungsmaschine war die „Eiserne Lunge“. Es war eine metallene Röhre, die den Körper des Patienten bis zum Hals vollständig umschloss. Eigentlich, so sagt ein Hersteller, waren die Maschinen keine Ersatzlungen, sondern eiserne Brustkörbe. Ein beweglicher Zwischenboden im Inneren erzeugte wechselweise Über- und Unterdruck. Somit wurden Aus- und Einatmen ohne Zutun der Patienten ausgelöst. Von ihrer Erfindung im Jahre 1871 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die Eiserne Lunge das Gerät der Wahl zur Langzeitbeatmung. Vor allem in der Zeit der großen Polio-Epidemien nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren Tausende dieser mechanischen Lebensretter im Dauereinsatz. Inzwischen waren schon kleinere Geräte zur Notfallbeatmung im Einsatz. Der Erfinder Johann Heinrich Dräger brachte bereits 1908 den „Pulmotor“ in den Handel. Das koffergroße Gerät wurde von einen Druckbehälter mit komprimiertem Sauerstoff angetrieben und durch ein mechanisches Uhrwerk gesteuert. Die Maschine erzeugte Druck für die Einatmungsphase und Unterdruck für das Ausatmen. Die Beatmung geschah mittels einer Maske. Der „Pulmotor“ wurde kontinuierlich weiterentwickelt und war bis etwa 1946 im Einsatz. Die meisten der kleineren Geräte waren für einen zeitlich begrenzten Einsatz konzipiert. Außer in der Notfallhilfe wurde künstliche Beatmung überwiegend in den Kliniken geleistet. Der wissenschaftliche Fortschritt führte in der Beatmungstechnologie zu immer besseren und leistungsfähigeren Künstliche Lungen Einen ganz anderen Weg gehen neueste Geräte, die nicht die Funktion des Atmens, sondern die des Gasaustauschs übernehmen. Solche künstlichen Lungen reichern das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an. Gleichzeitig entziehen sie dem Blut das Kohlendioxyd. Sie werden auch beim Weaning, dem Entwöhnen von der maschinellen Beatmung, eingesetzt. Bild: Wikipedia Geräten; auch die Größe schrumpfte kontinuierlich. Die Beatmungsmaschinen Mitte des vergangenen Jahrhunderts hatten noch die Ausmaße einer kleinen Kommode. Heute stehen auf den Intensivstationen der Akutkrankenhäuser deutlich verbesserte Geräte, die etwa so groß sind wie ein Mikrowellenherd. Die Ingenieure entwickelten im Laufe der Zeit immer handlichere Geräte mit robuster Technik, die zunächst in Schwellenländern zum Einsatz kamen. Aus solchen Baureihen entstanden die heutigen Heimbeatmungsgeräte. Die Eiserne Lunge Bild: Wikipedia Eine kurze Geschichte der künstlichen Beatmung linker unterer Lappen Maskenbeatmung Heimbeatmung Die künstliche Beatmung gehört grundsätzlich zur Intensivmedizin und ist weitgehend in den Intensivstationen angesiedelt. Doch die Kapazität der Intensivstationen ist begrenzt. Wenn sich die Situation der Patienten stabilisiert hat, werden sie von der Intensivstation entlassen – obwohl sie noch nicht spontan atmen können. Neben den stationären Angeboten in Kliniken und anderen speziellen Einrichtungen gibt es die Möglichkeit der Heimbeatmung. Laut der Vereinigung DIGAB werden in Deutschland ca. 15 000 Menschen zu Hause künstlich beatmet. Möglich geworden ist diese Versorgung der Patienten durch die Entwicklung handlicher, robuster und vergleichsweise benutzerfreundlicher Beatmungsgeräte. Sie können von speziell ausgebildeten Pflegefachkräften bedient werden. Rechtliche Grundlagen und Finanzierung Die Heimbeatmung ist eine Leistung der Krankenkassen. Sie muss durch einen Arzt verordnet, vom MDK geprüft und von der Kasse genehmigt werden. Bild: Dräger er bindet sie. Die Flimmerhärchen transportieren den Schleim mit den eingefangenen Fremdkörpern ziel sicher Richtung Ausgang – also zu den oberen Luftwegen. Dort wird der Schleim ausgehustet. Der Pulmotor – eines der ersten Beatmungsgeräte Beatmung im Rettungsdienst Bild: Wikipedia Bild: © blueringmedia -Fotolia Bronchie Bild: Dräger Bronchienäste Mobiles Gerät zur Heimbeatmung Pflegefreund 2/14 l 19 Grundlage dafür ist der Paragraf 37 im Fünften Sozialgesetzbuch. Der erste Satz lautet: „Versicherte erhalten in ihrem Haushalt, ihrer Familie oder sonst an einem geeigneten Ort, insbesondere in betreuten Wohnformen, Schulen und Kindergärten, bei besonders hohem Pflegebedarf auch in Werkstätten für behinderte Menschen neben der ärztlichen Behandlung häusliche Krankenpflege durch geeignete Pflegekräfte, wenn Krankenhausbehandlung geboten, aber nicht ausführbar ist, oder wenn sie durch die häusliche Krankenpflege vermieden oder verkürzt wird.“ Der Paragraph 37 SGB V ermöglicht den Betroffenen trotz der Beatmungspflicht ein Leben zu Hause. Die Einzelheiten zur Durchführung wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) festgelegt. Der GBA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Seine Beschlüsse haben gewissermaßen Gesetzeskraft.Einen Teil der Kosten der Heimbeatmung übernimmt die Pflegeversicherung, da die Pflegekräfte auch Sachleistungen der Pflegeversicherungen erbringen: Grundpflege und bestimmte hauswirtschaftliche Leistungen. Beatmung ist nicht gleich Beatmung Wer nicht oder nur ungenügend atmen kann, braucht dabei technische Unterstützung. Doch die kann ganz unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen nichtinvasiver und invasiver Beatmung. Die nichtinvasive Beatmung eignet sich für Patienten, deren Atemmechanismus nur noch teilweise funktionsfähig ist. Ursache dafür kann z.B. eine chronische Lungenschwäche sein oder eine teilweise Lähmung der Atemmuskulatur. Die nichtinvasive Beatmung erfolgt mittels einer Atemmaske. Bild: WavebreakmediaMicro - Fotolia Schwerpunkt Nichtinvasive Form der Beatmung mit Maske Bei den invasiven Beatmungsformen – also da, wo eine Atemmaske nicht ausreicht – wird mittels eines Zugangs direkt über die Luftröhre beatmet. Das kann eine Kanüle sein, die durch die Nase (nasotrachal) oder den Mund (orotrachael) in die Atemwege geführt wird. Eine solche Form der invasiven Beatmung ist meist nur für einen begrenzten Zeitraum vorgesehen. Bei Menschen, die dauerhaft invasiv beatmet werden, legen die Fachärzte ein so genanntes Tracheostoma an. Unterhalb des Kehlkopfes wird die vordere Wand der Luftröhre in einer Operation geöffnet. Durch diese Öffnung – das Stoma – wird die Trachealkanüle gelegt. An ihrem oberen Ende befindet sich eine Art Ventil, an das die Beatmungsmaschine angeschlossen wird. Über die biegsame Trachealkanüle wird frische Atemluft zu- und verbrauchte Atemluft ausgeleitet. Das natürliche Atmen ist ein weitgehend automatischer, aber höchst komplexer Vorgang, der von einer Maschine niemals vollständig übernommen werden kann. Anzeige Entlastung für pflegende Angehörige sweit Bunde 20 l Pflegefreund 2/14 Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt info@toll-betreuung.de www.toll-betreuung.de Kostenloses Beratungstelefon: 0 800 / 7 24 24 24 Vorteile der Trachealkanüle Invasive Beatmung stellt sicher, dass der Patient überlebt. Die Trachealkanüle schafft einen sicheren Atemweg, ohne den Kehlkopf zu verletzen. Für Patienten ist es relativ komfortabel, dass bei ihnen Mund und Nase frei sind. Dadurch ist auch eine optimale Pflege von Mundraum und Nase gewährleistet. Die Kanüle des Tracheostomas wird regelmäßig gewechselt, um die Hygiene zu gewährleisten. Die Patienten können sogar essen, da die Kanüle unterhalb des Kehlkopfes beginnt und der Kehlkopfdeckel die Atemwege nach oben abdichtet. Für Beatmungspatienten ohne Bewusstseinsstörungen ist es eine große Belastung, nicht sprechen zu können. Für diese Patientengruppe wurden inzwischen Sprechventile entwickelt. Dabei wird ein Teil der Atemluft zum Sprechventil zurückgeleitet. Diese Ventile sind komplizierter als die normalen Kanülenköpfe und verlangen vom Pflegepersonal eine besondere Aufmerksamkeit. Allerdings bedeutet eine gut funktionierende Sprechkanüle für den Patienten eine erhebliche verbesserte Lebensqualität. Nachteile der Trachealkanüle Beim natürlichen Einatmen wird die Atemluft angewärmt und befeuchtet. Die Zufuhr der Atemluft regelt der gesunde Körper automatisch – bei Anstrengungen atmen wir heftiger, bei Ruhe flacher. Und der Hustenreiz sorgt dafür, dass sich keine größeren Mengen Schleim in den Atemwegen ansammeln. Bei einem tracheotomierten Patienten muss dies alles extern übernommen werden. Daher sind die für ihn zuständigen Pflegekräfte rund um die Uhr dafür zuständig, eine Vielzahl von Parametern Schwerpunkt zu überwachen. Der Sauerstoffgehalt des Blutes wird überwacht, der Puls, der Blutdruck und die Lungenfunktion werden überprüft. Die Einstellung des Beatmungsgerätes wird den Gegebenheiten angepasst. Regelmäßig muss das Tracheostoma überprüft werden, muss der Schleim aus den Atemwegen mechanisch abgesaugt werden. Selbst die Befeuchtung der Atemluft wird durch eine entsprechende Vorrichtung („Feuchte Nase“ genannt) sichergestellt. Indikationen Es gibt viele mögliche Erkrankungen, die dazu führen können, dass jemand nicht oder nicht genügend atmen kann. In vielen Fällen sind Schäden am zentralen Nervensystem die Ursache: Schlaganfall, Schädel-HirnVerletzungen oder Querschnittslähmungen. Auch andere neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Amyotrophe Lateralsklerose können im Spätstadium Atemausfälle verursachen. Entlassung in die Häuslichkeit Die Entscheidung, ob ein Patient zu Hause beatmet werden kann, fällt in der Regel der behandelnde Facharzt. In die Vorbereitung eines beatmungspflichtigen Patienten ist ein ganzes Team von Spezialisten involviert. Koordiniert wird die Entlassung vom klinischen Sozialdienst der behandelnden Fachklinik. Die Entlassung beatmungspflichtiger Patienten ist für Ursula Pabsch, Leiterin des Sozialdienstes der neurologischen Klinik Kipfenberg, tägliche Praxis. Neben der Koordination der fachlichen Versorgung achtet die Diplompädagogin vor allem darauf, dass das familiäre Umfeld der Patienten die Belastungen tragen kann, die mit seiner Versorgung verbunden sind (Interview auf Seite 24). Teamwork Die pflegerisch-medizinische Versorgung eines Beatmungspatienten in dessen häuslichem Umfeld gehört zu den größten Herausforderungen der Pflege. Damit sie gelingt, muss ein interdisziplinäres Team von Spezialisten hochprofessionell zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit beginnt bei der Vorbereitung der Entlassung aus der stationären Versorgung und hält während der gesamten Zeit der Versorgung an. Die Anteile der einzelnen Akteure an der Versorgung wandeln sich mit der Aufgabenstellung. Ihre enge Kooperation und Kommunikation sind jedoch immer die Voraussetzung für eine gelingende Heimbeatmung. Beatmungszentrum Eine zentrale Rolle im Leben eines Beatmungspatienten spielt das Beatmungszentrum. In Deutschland versorgen etwa 40 regionale Beatmungszentren die Beatmungspatienten. Die Einrichtungen sind meist an Lungenfachkliniken oder Kliniken für Neurologie angeschlossen. In ihrem jeweiligen Einzugsbereich sind die Beatmungszentren die Anlaufstellen für alle heimbeatmeten Patienten. Dort legen die Fachärzte auch für jeden Patienten die individuellen Beatmungsparameter fest, nach denen die Beatmungsgeräte eingestellt werden. Die langzeitbeatmeten Patienten kommen regelmäßig in „ihr“ Beatmungszentrum, wo ihr Gesundheitszustand überprüft wird. Je nach Entwicklung ihres Zustandes werden bei diesen Aufenthalten die Beatmungsparameter gegebenenfalls angepasst. Auch bei plötzlichen Zustandsverschlechterungen oder technischen Problemen ist das zuständige Beatmungszentrum die kompetente Anlaufstelle. Das Zuhause des Patienten / Einrichten der Pflegestelle Eine gewöhnliche Wohnung ist normalerweise nicht dafür eingerichtet, dass dort jemand intensivpflegerisch und -medizinisch versorgt wird. Bevor ein Beatmungspatient von der stationären Einrichtung nach Hause kommt, müssen dort zumeist größere Veränderungen vorgenommen werden. Unbedingt notwendig ist ein eigenes, möglichst helles Zimmer, in dem der Patient gepflegt und versorgt wird. Die notwendigen Hilfsmittel richten sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten. In jedem Fall wird ein Pflegebett benötigt. Wenn der Patient sich nicht alleine bewegen kann – was sehr häufig der Fall ist – wird meist eine Wechseldruckmatratze verwendet. Diese Matratze hilft, das Entstehen von Druckgeschwüren (Dekubiti) zu verhindern. Der Intensivpflegedienst Das Team des Intensivpflegedienstes führt die Heimbeatmung durch. Es besteht aus pflegerischen Fachkräften mit staatlichem Examen und einer Zusatzausbildung. Geführt wird das Team von einer erfahrenen Teamleiterin oder einem Teamleiter. Viele Pflegekräfte in der Heimbeatmung haben berufliche Erfahrungen auf Intensivstationen von Krankenhäusern gemacht. Die Teamleiterin, der Teamleiter sind gegenüber der Pflegedienstleitung (PDL) verantwortlich. Sie trägt – gemeinsam mit der stellvertretenden PDL – die pflegerische Gesamtverantwortung für alle Pflegeteams. Der Titel PDL ist Zeichen einer zusätzlichen staatlich geprüften Ausbildung, vergleichbar mit dem Meistertitel im Handwerk. Die PDL koordiniert auch die Kommunikation mit allen anderen Mitgliedern des multiprofessionellen Teams, den Ärzten, Kotherapeuten und den Dienstleistern. Sie betreut und informiert die Familie des Patienten. „ Die ambulante Versorgung wird immer wichtiger“ Interview mit Sabine BrudermüllerFleischle, Pflegedienstleiterin von Toll 24 Intensivpflege Sabine Brudermüller-Fleischle, Pflegedienst leitung bei Toll 24 Intensiv Frau Brudermüller-Fleischle, was ist die besondere Herausforderung in der häuslichen Intensivpflege? Die Pflegekräfte im ambulanten Intensivpflegebereich sind bei ihren Einsätzen allein und tragen dabei hohe Verantwortung. Sie müssen sich dieser Verantwortung bewusst sein, die sie für die schwer kranken Patienten übernehmen. Die Patienten sind alle vital gefährdet und von der Medizintechnik abhängig. Die Pflegekräfte müssen eventuelle Gefahren sehr schnell erkennen und gegebenenfalls sofort adäquat reagieren. Gibt es eine spezielle Schulung für Pflegekräfte der Intensivpflege? Erfahrungen in der Intensivpflege und eine zweijährige Weiterbildung bringen die Pflegekräfte meist aus der Klinik mit, wenn sie in den ambulanten Bereich gehen. Sie haben bereits auf Intensivstationen gearbeitet. Es gibt auch für den ambulanten Bereich Fort- und Weiterbildungen. Ich selbst habe auch viele Jahre im stationären Bereich gearbeitet, auf Intensivstationen und bei der Transplantations chirurgie in den Unikliniken in Heidelberg, Frankfurt und Freiburg. Was hat Sie bewogen, sich im ambulanten Bereich zu engagieren? Seit Jahren bereits wird die Verweildauer in den Krankenhäusern immer weiter verkürzt. Die ambulante Versorgung wird dadurch immer wichtiger. Ich wollte auch diese andere, ambulante Seite der Versorgung kennenlernen. Pflegefreund 2/14 l 21 Schwerpunkt Bild: Tyler Olson - Fotolia heranzuführen. Dazu dienen die Anstrengungen der Physiotherapeuten, der Atemtherapeuten und aller anderen am Pflegeund Rehabilitationsprozess Beteiligten. Intensivpflegekräfte sind dazu ausgebildet, im Notfall rasch und effizient zu helfen. Individuelle Fachpflege Häusliche Intensivpflege ist individuelle Fachpflege im Verhältnis eins zu eins. Bei einer 24-Stunden-Versorgung ist zu jedem Zeitpunkt zumindest eine Pflegefachkraft beim Patienten. Das Fachteam arbeitet idealerweise in drei Schichten von je 8 Stunden. Da die Pflegekräfte eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden, einen gesetzlichen Urlaubsanspruch haben und auch selbst krank werden können, besteht ein Team in der Regel aus etwa fünf Fachkräften, die sich an der Pflegestelle abwechseln. Die Fachkräfte tragen während ihres Pflegeeinsatzes ein hohes Maß an Verantwortung. Sie beherrschen die Technik des Beatmungsgeräts vollkommen sicher und sind zu jedem Zeitpunkt über den Gesundheitszustand des Patienten im Bilde. Bei auftretenden Notfällen wissen sie genau, was zu tun ist. Die Pflegekräfte sorgen für die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Nahrung. Zudem müssen sie dafür Sorge tragen, dass keine Druckstellen entstehen – weder durch den Beatmungsschlauch noch durch Wundliegen. Ein gesunder Mensch bewegt sich häufig im Schlaf. Dadurch ist seine Haut nie kritisch belastet. Die meisten beatmeten Patienten können ihre Körperlage nicht selbstständig verändern. An kritischen Hautstellen wie Fersen, Steißbein oder Ellenbogen baut sich daher mit der Zeit ein Druck auf, der die Hautdurchblutung unterbindet und die Haut dadurch schädigt. Daher werden beatmete Patienten regelmäßig im Krankenbett gedreht, gelagert, wie der Fachbegriff lautet. Es gibt Bewegungspläne, nach denen die Patienten durchbewegt werden, um Gelenkversteifungen und Kontrakturen zu vermeiden. 22 l Pflegefreund 2/14 Durch basale Stimulation werden dem Patienten Reize gegeben, die ihn aktivieren und mobilisieren können. Ganz entscheidend für den Pflegeerfolg ist der Austausch zwischen den Teammitgliedern. Deshalb finden regelmäßig Teamsitzungen statt und bei der Übergabe fließen wichtige Informationen. Jeder Intensivpflegedienst unterhält ein Notruftelefon, das rund um die Uhr erreichbar ist. Der Home-Care-Dienstleister Die Technik zur Heimbeatmung ist zuverlässig und robust. Dennoch muss an der Pflegestelle immer ein Ersatzgerät bereitstehen, falls das aktive Gerät ausfallen sollte. Für die Versorgung des Patienten benötigt der Pflegedienst eine Reihe von weiteren Geräten und Hilfsmitteln. Dazu zählen ein Absauggerät, eine Ernährungspumpe, ein Lifter, Ersatzkanülen, Blasenkatheter, Spritzen und Hilfsmittel für den täglichen Verbrauch wie Verbandsmaterial, Handschuhe und Inkontinenzmaterial. Deshalb gehört zum multiprofessionellen Team, das einen Beatmungspatienten pflegt, auch ein Dienstleister, der sich auf die Versorgung mit Technik und Hilfsmitteln spezialisiert hat. Mitunter gibt es einen separaten Dienstleister für die Medizintechnik. Beatmungspflege als Therapie Die künstliche Beatmung ist für den Patienten eine großartige Hilfe. Sie ist für ihn jedoch auch eine große Belastung. Das therapeutische Ziel einer jeden Heimbeatmung ist daher, den Patienten nach Möglichkeit wieder an das normale Atmen Das Weaning / Entwöhnungspflege Viele ehemalige Beatmungspatienten können heute wieder spontan atmen. Sie leben ohne Geräte und haben damit eine viel größere Freiheit und eine höhere Lebensqualität wiedergewonnen. Wo immer möglich, ist das Ziel einer Beatmungspflege, den Patienten so weit zu bringen, dass er wieder frei atmen kann. Diesen meist schwierigen und mühsamen Weg nennt man in der Fachsprache „Weaning“. Der Begriff aus dem Englischen bedeutet das Gleiche wie das deutsche Wort „abstillen“ – also einen Säugling von der Mutterbrust abzugewöhnen. Je kürzer die künstliche Beatmung dauert, desto einfacher ist es, die spontane Atmung wieder zu aktivieren. Umgekehrt gilt das Gleiche: Je länger die künstliche Beatmung andauert, desto schwieriger und langwieriger ist der Prozess. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits baut die zum Atmen benötigte Muskulatur ab, wenn sie nicht verwendet wird. Zwerchfell und Rippenmuskeln sind zu Beginn zu schwach, um die Lungenfunktion zu gewährleisten. Zudem erhalten Beatmungspatienten zumeist eine Reihe von Schmerz- und Beruhigungsmedikamenten, die sich auch bewusstseinseinschränkend auswirken. Wenn das multiprofessionale Team zu der Überzeugung gelangt, dass der Patient zur spontanen Atmung zurückgeführt werden kann, wird der Prozess des Weanings im Beatmungszentrum der zuständigen Fachklinik eingeleitet. Wenn der Patient wieder zu Hause ist, wird er auf diesem Weg unterstützend weitergeführt. Besondere Bedeutung haben dabei die Arbeiten der Physiotherapeuten und der Atemtherapeuten. Wenn dieser Prozess gelingt, zieht sich das multiprofessionelle Team schrittweise zurück und übergibt mehr und mehr Verantwortung an die Angehörigen, die schließlich in der Lage sind, mit fachlicher Unterstützung immer mehr Aufgaben zu übernehmen. Fazit Ob für kurze Zeit oder auf Dauer – künstliche Beatmung rettet Leben. Durch die Forschung und den interdisziplinären Erfahrungsaustausch wachsen die Erkenntnisse in Medizin und Pflege zum Wohle der Patienten. In der häuslichen Intensivpflege wird die anspruchsvollste und leistungsfähigste Form der ambulanten Behandlungspflege praktiziert. Es ist gut zu wissen, dass man sich im Notfall auf diese kompetenten Profis verlassen kann. Schwerpunkt Infos zum Thema Heimbeatmung ORGANISATIONEN INTERNETPORTALE Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) Die DIGAB wurde 1994 als „Arbeitskreis Heim- und Langzeitbeatmung“ gegründet. Ihr gehören Ärzte, Pflegeeinrichtungen und Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen rund um das Thema Heimbeatmung an. Der jährlich stattfindende DIGABKongress führt Fachleute aus Pflege und Medizin mit Betroffenen und Angehörigen zusammen. Leben mit Intensivpflege DIGAB e. V. c/o Intercongress GmbH Karlsruher Straße 3, 79108 Freiburg Telefon 07 61 / 6 96 99-28, Fax 07 61 / 6 96 99-11 www.digab.de, info@digab.de Deutsche Atemwegsliga Die Deutsche Atemwegsliga besteht seit 1979. Sie leistet Fortbildungen für Ärzte, unterstützt Programme zur Vorbeugung und Früherkennung von Atemwegserkrankungen und fördert die Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie. Darüber hinaus informiert sie Patienten, Angehörige und die Öffentlichkeit. Die Homepage der Organisation ist eine wichtige und stets aktuelle Informationsquelle zum Thema. Deutsche Atemwegsliga e. V. Im Prinzenpalais/Burgstr. 33175 Bad Lippspringe Telefon 0 52 52 / 93 36 15 Telefax 0 52 52 / 93 36 16 www.atemwegsliga.de kontakt@atemwegsliga.de Buchtipps Wegweiser der Neurologischen Versorgung sowie zur außerklinischen Beatmung und Intensivpflege Softcover, 396 Seiten Verlag hw-studio weber ISBN: 139873980562348 18,90 Eur0 Lucie Flebbe, Silke DörriesLinke, Burkhard Linke Schockdiagnose ALS. Leben und Pflegen Medizinische Biografie ISBN: 139783862822676 Acabus Verlag Taschenbuch, 202 Seiten EUR 12,90 Die übersichtliche und kompetente Infor matinsplattform für beatmungspflichtige Patienten und ihre Angehörige beantwortet alle wichtigen Fragen rund um das Thema außerklinische Intensivpflege. Über eine Landkarte mit Suchmaschine findet man mühelos spezialisierte Pflegedienste, Wohngemeinschaften und Sanitätshäuser in der Nähe des eigenen Wohnorts. Daneben gibt es Informationen zu Hilfsmitteln und zu Formalitäten. www.leben-mit-intensivpflege.de Sabine Niese Solange mein Herz für euch schlägt Das bewegende Vermächtnis einer Tod kranken an ihren Mann und ihre Kinder ISBN:139783868824223 MVG Moderne Verlagsgesellschaft Gebunden, 224 Seiten 17,99 Euro Beatmungspflegeportal Sabine Marya Nur wer gut für sich sorgt, kann für andere sorgen S in elb s th ei ilfe-L tfaden für pfe gen de Fa ch kr E ZEITSCHRIFTEN äf 6 www.beatmetleben.de Weitere Infos bei: hw-studio weber Gewerbegebiet 39 76774 Leimersheim Telefon 0 72 72 / 92 75-0 Fax 0 72 72 / 92 75-44 www. hw-studio.de www.beatmetleben.de info@hw-studio.de hörige Malen mit Gedanken Mein Traum vom Segeln Ernährungskonzepte mit ALS 17715 2014 Ange Perspektiven zur außerklinischen Beatmung und Intensivpflege nd beatmet leben u te Beatmet leben Die Zeitschrift „beatmet leben“ des Verlags hw-studio weber präsentiert das komplexe Thema außerklinische Beatmung und Intensivpflege sowohl für Betroffene und Angehörige als auch für Fachleute kompetent und verständlich. „beatmet leben“ erscheint 2-monatlich und berichtet aktuell aus Pflege, Medizin und schildert die Praxis aus der Sicht Betroffener. Paranus Umfassendes Fachportal zur Beatmungspflege mit vielen Informationen, auch und speziell für pflegerisch und medizinisch Berufstätige. Neben einer Anbietersuche bietet das Portal umfangreiches Fachwissen und einen Terminkalender mit aktuellen Fachveranstaltungen und Weiterbildungen. Interessierte finden auf der Seite auch tagesaktuelle Meldungen und Nachrichten rund um die Themen Beatmung, Lungenerkrankungen und Behandlungsmethoden. www.beatmungspflegeportal.de Sabine Marya Nur wer gut für sich sorgt, kann für andere sorgen Selbsthilfe-Leitfaden für pflegende Fachkräfte und Angehörige ISBN: 139783940636157 Paranus Verlag Taschenbuch, 200 Seiten Preis 16,80 Euro Elisa Knapp, FranzJoseph Huainigg Papa schläft Kinderbuchgeschichte über das Leben mit einem Beatmungsgerät ISBN: 139783735780775 Verlag: Books on Demand Gebunden, 24 Seiten 27,00 Euro Pflegefreund 2/14 l 23 Schwerpunkt „Die Familie muss entscheiden“ Interview mit der Sozialarbeiterin Ursula Pabsch zur Situation von Familien mit Beatmungspatienten Ursula Pabsch leitet seit 20 Jahren den Sozialdienst der HELIOS Klinik Kipfenberg. Die Diplompädagogin und systemische Familientherapeutin (DGSF) betreibt auch die Homepage www.leben-mit-intensivpflege.de. Im Interview spricht sie über den Entlassungsprozess der beatmungspflichtigen Patienten in den nachstationären Bereich und über die Situation der betroffenen Familien. Bild: privat Frau Pabsch, wohin werden die Patienten mit Beatmungspflicht entlassen? Wir entlassen entsprechende Patienten entweder in Wohngemeinschaften für Beatmungspatienten oder nach Hause. Es entstehen immer mehr solcher Wohngemeinschaften. Man kann Ursula Pabsch sagen, dass eine Hälfte der Patienten in ambulanten Wohngemeinschaften und die andere Hälfte in das eigene Zuhause entlassen werden. Wie lange sind die Patienten in Behandlung, bevor sie entlassen werden? Bei uns werden Patienten mit schweren und schwersten neurologischen Erkrankungen behandelt. Die Ursachen der Erkrankungen sind völlig unterschiedlich. Das kann ein missglückter Selbstmordversuch sein, ein Unfall, ein Herzstillstand oder eine degenerative Erkrankung. Es sind Patienten jeden Alters. Manche Patienten sind geistig völlig klar und müssen dennoch beatmet werden – etwa bei Querschnittslähmungen oder Muskelerkrankungen, andere hingegen liegen im Koma und werden beatmet. Beatmungspflichtige Patienten bleiben in der Regel mindestens drei Monate in der Klinik. Es kann aber auch schon einmal länger dauern. Wir versuchen das sogenannte Weaning – das Entwöhnen von der Beatmungsmaschine. Das ist ein sehr mühevoller Prozess, bei dem es Fortschritte, aber auch Rückschläge gibt. Oft ist es so, dass die Patienten es schaffen, tagsüber spontan zu atmen, aber nachts müssen sie beatmet werden. Manchmal schaffen es die Patienten, für eine Weile ohne Beatmung auszukommen, doch dieser Zustand ist nicht immer stabil. Die Klinik hat das Ziel, die Patienten von der Beatmung zu entwöhnen. Der Prozess kann allerdings auch in der ambulanten Wohngemeinschaft fortgeführt werden. Ist die HELIOS Klinik Kipfenberg auch ein Beatmungszentrum? Offiziell sind wir kein Beatmungszentrum. Wir sind ja keine Lungenklinik, sondern 24 l Pflegefreund 2/14 eine neurologische. Doch viele unserer Leistungen entsprechen denen eines Beatmungszentrums. Wir haben eine sehr große Intensivstation mit 20 Betten. Wir beatmen auch auf unserer IntermediateCare-Station und im Querschnittzentrum der Klinik. Wir haben auch eine hohe Weaningrate. Das bedeutet, dass wir wenige Patienten mit Beatmung entlassen. Wer ist am Entlassungsprozess der Beatmungspatienten beteiligt? An der Entlassung sind alle Behandler beteiligt, von den Ärzten über die Pflegeteams zu den Therapeuten. Und natürlich der Sozialdienst, der eine zentrale koordinierende Rolle dabei spielt. Er schafft die Verbindung zwischen allen Beteiligten, dazu zählen auch die Intensiv-Pflegedienste, die vor Ort tätig werden, und natürlich die Angehörigen. Zu den Aufgaben des Sozialdienstes gehört es auch, die Finanzierung und die Organisation der Hilfsmittel gemeinsam mit den behandelnden Therapeuten zu klären. Wir planen mit etwa sechs Wochen Vorlaufzeit. Auch die räumliche Situation spielt eine große Rolle und kann entscheidend dafür sein, dass eine Beatmung zu Hause durchgeführt werden kann. Die Wohnung muss groß genug sein. Eine Intensivpflege in einer Zweizimmerwohnung ist völlig unrealistisch. Auch die Lage der Wohnung kann ausschlaggebend sein. Eine Wohnung im zweiten Obergeschoss muss mit einem Aufzug erreichbar sein. Das Bad muss so sein, dass man darin einen Rollstuhl nutzen kann. Es müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Bei alldem ist es wichtig sicherzustellen, dass die letztliche Entscheidung für die Versorgung von der Familie selbst getroffen wird. Als Sozialarbeiterin kann ich sie auf diesem Prozess begleiten, aber ich kann keine Entscheidungen für sie treffen. Man kann vieles organisieren, aber wenn es von der Familie nicht mitgetragen wird, hilft es nicht viel. Die Erkrankung eines Angehörigen ist ein massiver Einschnitt in das Leben einer Familie. Mein Ziel ist immer, dass die Familie ihre Kompetenzen findet, um Entscheidungen zu treffen und die Situation gemeinsam zu tragen. Es hilft nicht, wenn man ihnen eine fertige Lösung überstülpt. Es geht wirklich darum, die Selbstkompetenz der betroffenen Familien zu erwecken und zu stärken. Dabei hilft mir der systemische Ansatz meiner Arbeit. Welche Rolle spielen die Angehörigen der Haben die Angehörigen ein realistisches Beatmungspatienten? Bild davon, was auf sie zukommt? Die Angehörigen spielen eine sehr große Nein, überhaupt nicht. Wir bereiten die Rolle. Einerseits ist es sehr schwierig und Angehörigen zwar so gut wie möglich schmerzhaft für sie zu akzeptieren, dass darauf vor. Dadurch, dass die Patienten eine Beatmungspflicht besteht und mög- lange Zeit in unserer Klinik verbringen, licherweise fortbestehen wird. Wenn der führen wir viele Gespräche. Doch letztAngehörige zu Hause versorgt wird, müs- endlich bleibt es für die Familie immer ein sen die Familienmitglieder sich mit dem „Sprung ins kalte Wasser“. Die Vorstellungen Gedanken auseinandersetzen, dass rund um sind sehr unterschiedlich. Viele sind glückdie Uhr fremde Personen im Haushalt sein lich, dass ihr Angehöriger endlich nach werden. Die wichtigste Entscheidung der Hause kommt, andere lehnen eine solche Angehörigen lautet: Schaffen wir das, dass Situation ab und wieder welche haben die unser Familienmitglied zu Hause versorgt völlig falsche Vorstellung, dass der Intensivwird, kommen wir mit dieser Situation und Pflegedienst den Haushalt führt. der damit verbundenen Belastung zurecht? Wenn sich die Familie für eine häusliche Was raten Sie pflegenden Angehörigen, Versorgung entschieden hat, dauert es oft die in der Situation sind, deren beateine Weile, einen geeigneten Pflegedienst mungspflichtige Angehörige zu Hause zu finden, der freie Kapazitäten hat. versorgt werden soll? Wichtig ist auf jeden Fall, Vertrauen zum Welche Art der Versorgung empfehlen Sie? Pflegedienst aufzubauen. Es dauert zu Hause Das kommt auf die individuelle Famili- vier bis acht Wochen, bis sich die Situation ensituation an. Da werden Fragen gestellt eingespielt hat. Eine Entscheidung, die wie: Wer ist regelmäßig zu Hause? Was ist getroffen wurde – sowohl für die Pflege zu der Wunsch der Familie? Wie belastbar Hause als auch für die Pflege in einer Wohnund stabil ist die Familie? gemeinschaft – ist stets reversibel. Pflege rund um die Uhr Sie steht im Tor, im Tor, im Tor ... Kundenporträt Frau Andrea Brust Vor dem Training bauen die Assistenten den Elektrorollstuhl um. Vorne rechts ist der Festschläger, genannt T-Stick, zu sehen. Andrea Brust ist Bürokauffrau und arbeitet in einem Handwerksbetrieb. In ihrer Freizeit ist sie Torwartin der „Rolli-Teufel Ludwigshafen“. Die junge Frau ist seit ihrer Geburt körperbehindert und nutzt zur Fortbewegung ihren Elektrorollstuhl. Im Interview spricht sie über ihren Sport und das Leben als Rollstuhlfahrerin. Frau Brust, wie sind die Regeln im Elektrorollstuhlhockey? Jede Mannschaft hat vier Feldspieler und einen Torwart. Der Ball wird mit einem Schläger gespielt. Es gibt Spieler, wie ich, die den Schläger nicht halten können. Bei ihnen ist der Schläger am Rollstuhl montiert. Dieser Festschläger sieht aus wie ein „T“. Eine Mannschaft darf zwölf sogenannte K-Punkte haben, je nach Einschränkung der einzelnen Spielerinnen und Spieler. Das sorgt für ausgeglichene Mannschaften. Ich habe zum Beispiel einen Punkt. Der Maximalwert pro Spieler sind fünf Punkte. In welchen Ligen wird gespielt? Es gibt drei verschiedene Ligen. Unser Team spielt in der zweiten und dritten Bundesliga. Dort gibt es drei Spieltage, da kommen alle Mannschaften aus ganz Deutschland zusammen. An jedem Spieltag werden zehn Partien gespielt. Jede Mannschaft hat pro Spieltag drei bis vier Spiele. Das Spiel wird in zwei Hälften zu je zehn Minuten gespielt. Dazwischen ist eine Pause von fünf Minuten. Sind Sie für Ihren Sport viel unterwegs? Ich war mit der Mannschaft schon in München, Berlin, Köln, aber auch in Kreuznach, Dreieich und so weiter. Ich spiele in der zweiten und in der dritten Bundesliga. In der zweiten Liga helfe ich aus. Damit ich wieder in die dritte Liga zurückkommen und dort weiterspielen kann, darf ich insgesamt nur vier Spiele in der zweiten Liga machen. Wie hat sich Ihre Mannschaft zusammengefunden? Die Mannschaft „Rolli-Teufel Ludwigshafen“ entstand zunächst als eine Schul-Arbeitsge- meinschaft und bestand aus Schülerinnen und Schülern der Mosaikschule Ludwigshafen-Oggersheim. Inzwischen haben wir auch ein paar Mitspieler aus der Heidelberger Gegend. Ich selbst bin aus der Gegend von Bad Dürkheim. Hier an der Mosaikschule habe ich meine Schulausbildung gemacht. Meinen Beruf habe ich im Berufsbildungswerk Neckargemünd gelernt. Wie gestalten Sie Ihren Alltag? Ich arbeite halbtags in einem Betrieb für Heizung und Sanitär. Eine Ganztagsstelle kann ich körperlich nicht schaffen. Ich brauche rund um die Uhr Unterstützung. Zehn Stunden am Tag habe ich Hilfe von meinen Assistenten. Die begleiten mich auch bei der Arbeit. Ich wohne im Elternhaus und bekomme von meinen Eltern viel Unterstützung. Später, wenn meine Eltern mich körperlich nicht mehr unterstützen können, werde ich Assistenz rund um die Uhr brauchen. Das Haus ist so gebaut und eingerichtet, dass ich dort mit Assistenz wohnen kann. Sie nehmen hin und wieder auch Unterstützung von Toll 24 in Anspruch Vor Kurzem war meine Mutter für drei Wochen zur Reha. Und da meine Assistenz nicht für eine 24-Stunden-Versorgung ausreicht, habe ich mich für diesen Zeitraum an Toll 24 gewandt. Ich möchte möglichst zu Hause bleiben, und die Zeit nicht in einem Heim überbrücken. Da habe ich lieber jemanden, der mir zu Hause hilft. Dafür ist der Pflegedienst Toll eine gute Einrichtung. Mehr Infos zum Elektrorollstuhlhockey und zur Mannschaft von Andrea Brust unter: www.elektro-rollstuhl-sport.de www.rolli-teufel.de Ansprache des Trainers – gleich geht es los. Pflegefreund 2/14 l 25 Pflege rund um die Uhr „Bezahlter Urlaub“ für pflegende Angehörige Ab 2015 gibt es verbesserte Leistungen bei Verhinderungspflege Zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause von den eigenen Angehörigen gepflegt. Damit die Pflege nicht zum Burn-out führt, gibt es den gesetzlichen Anspruch auf Verhinderungspflege (§ 39 SGB XI). Mit Verhinderungspflege können Angehörige eine Pflegevertretung organisieren, wenn sie wegen Krankheit oder Kur ausfallen. Die Regelung gilt auch, wenn sie dringend Urlaub brauchen, um sich von der anstrengenden Pflege zu erholen. Dann wird die Verhinderungspflege zur Urlaubsvertretung genutzt. für Betreuung während der Verhinderungspflege verwendet werden. Wer einen Pflegedienst braucht, kann ab 2015 bis zu 40 Prozent der Sachleistungen für mehr Betreuung aufwenden. Bei Pflegebedürftigen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (z. B. Demenz) können nicht in Anspruch genommene zusätzliche Betreuungsleistungen (§ 45b SGB XI) in das folgende Kalenderhalbjahr übertragen werden. 100 Euro ist der monatliche Grundbetrag (ab 2015 sind es 208 Euro). Ein Pflegedienst mit Kassenzulassung kann diese Sachleistungen während der Verhinderungspflege erbringen und zusätzlich abrechnen. Der Anspruch auf Entlastung für pflegende Angehörige wird leider nur von einem geringen Teil der Berechtigten in Anspruch genommen. Regelmäßige Entlastung kann jedoch eine frühzeitige Pflegebedürftigkeit der Pflegenden verhindern. Weitere Infos: www.toll-betreuung.de www.bmg.bund.de/pflege.html Messen und Kongresse 2015 Pflegende Angehögen haben ein gesetzliches Anrecht auf Erholung durch Verhinderungspflege Wann habe ich Anspruch auf Verhinderungspflege? Wer einen pflegebedürftigen Angehörigen insgesamt mindestens sechs Monate in dessen häuslicher Umgebung pflegt, hat pro Jahr Anspruch auf maximal 28 Tage Verhinderungspflege (42 Tage ab 2015). Die Pflegekasse übernimmt in dieser Zeit Kosten für selbst beschaffte Pflegehilfen (Pflegedienste, eigene Pflegekräfte, Nachbarn) bis zum gesetzlichen Maximalbetrag. Wie hoch sind die Leistungen? Die Pflegekasse trägt die Kosten bis zur Höhe von 1550 Euro pro Jahr (1612 Euro ab 2015). Wenn die Ersatzpflegekraft zum Haushalt gehört oder bis zum 2. Grad mit dem Pflegebedürftigen verwandt ist, zahlt die Pflegekasse den Betrag des Pflegegeldes in Höhe der Pflegestufe (ab 2015 den 1,5-fachen Betrag). Zusätzlich kann ab 2015 ein Teil des gesetzlichen Anspruchs auf stationäre Kurzzeitpflege in Verhinderungspflege umgewandelt werden. Somit ist es möglich, bis zu 56 Tage Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen. Dafür stehen maximal 2418 Euro an Unterstützung durch die Pflegekasse zur Verfügung. 26 l Pflegefreund 2/14 Erhalte ich während der Verhinderungspflege weiterhin Pflegegeld? Während der Verhinderungspflege wird das Pflegegeld zur Hälfte weiterbezahlt. Am ersten und am letzten Tag der Verhinderungspflege zahlt die Pflegekasse den vollen Satz. Wie erhalte ich Verhinderungspflege? Einen Antrag auf Leistungen zur Verhinderungspflege erhalten pflegende Angehörige bei ihrer Pflegekasse. Wer betreut meinen pflegebedürftigen Angehörigen während meiner Abwesenheit? Bei Durchführung der Verhinderungspflege hilft das Unternehmen Toll 24 Betreuung gerne mit deutschen Pflegepartner/-innen. Sie versorgen Pflegebedürftige rund um die Uhr in der gewohnten Umgebung. Die Pflegepartner/-innen leisten Grundpflege, führen den Haushalt und sind rund um die Uhr da. Gibt es zusätzliche finanzielle Hilfen? Alle Pflegebedürftigen erhalten ab 2015 zusätzlich 104 Euro monatlich für Betreuungsleistungen. Dieser Betrag kann auch 24. bis 26. März Altenpflege Die Leitmesse der Pflegewirtschaft Messe Nürnberg 17. bis 19. April „Die 66“ Deutschlands größte Seniorenmesse M.O.C. München 23. bis 25. April REHAB Fachmesse für Pflege, Rehabilitation, Integration und Teilhabe Messe Karlsruhe 29. bis 31. Mai IRMA Internationale Reha-, Reise- und Mobilitätsmesse für Alle Schuppen 52, Freihafen Hamburg 11. bis 13. Juni DIGAB 23. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. CCD Congress Centrum Düsseldorf Pflege rund um die Uhr „Wichtig ist eine gute Atmosphäre“ Interview mit Pflegepartnerin Angelika Gawlitta Toll 24 bietet seit 1986 bundesweit häusliche 24-Stunden-Pflege und -Betreuung. Das ermöglicht Menschen mit Pflegebedarf ein Leben in Selbstbestimmung und Würde in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung. Wer sind die Menschen, die diese individuelle und bedürfnisgerechte Pflege und Betreuung leisten? Der Pflegefreund stellt regelmäßig Pflegepartnerinnen und Pflegepartner in Kurzporträts vor. In dieser Ausgabe kommt Pflegepartnerin Angelika Gawlitta zu Wort. Toll 24-Pflegepartnerin Angelika Gawlitta Frau Gawlitta, Sie arbeiten als Pflegepartnerin bei Toll 24 Betreuung. Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Ich habe bis zu meiner Pensionierung, wie man in Österreich sagt, wo ich wohne, als examinierte Pflegefachkraft gearbeitet. Seit wann sind Sie für Toll 24 Betreuung tätig, und wie haben Sie zu dieser Tätigkeit gefunden? Ich nehme seit zwei Jahren Pflegeaufträge in der 24-Stunden-Betreuung an. Erfahren habe ich davon durch das Internet. Ich habe mich umgesehen und bin auf das Angebot von Toll 24 Betreuung gestoßen. Und da ich mich sowieso wieder mehr nach Deutschland orientieren will, fand ich das Angebot sehr interessant. Aufgrund meiner beruflichen Qualifikation konnte ich sofort mit meiner Tätigkeit beginnen. Ich mache das nicht als Hobby, sondern um meine Rente aufzubessern. In einem Pflegeheim arbeiten, das wollte ich nicht. Eine einzelne Person zu pflegen, dass ist etwas, was mir nicht schwerfällt. Für mich ist es sehr angenehm, dass ich selbst bestimmen kann, wann und wie viel ich arbeite und wann ich freihabe. Ich pflege nur einige Monate im Jahr. Das reicht mir. Ich habe festgestellt, dass einige Kolleginnen das ähnlich machen, und davon sind einige ungefähr so alt wie ich. Da sind auch einige Krankenschwestern und Altenpflegerinnen dabei. Was ist der Unterschied für Sie in der 24-Stunden-Anwesenheitspflege und der Arbeit, die Sie vorher gemacht haben? Früher habe ich auf den Stationen gearbeitet, entweder im Krankenhaus oder im Pflegeheim. In dem Pflegeheim, wo ich zuletzt gearbeitet habe, waren auf jeder Station 42 Bewohnerinnen und Bewohner. Nachts musste man eine Station alleine betreuen. Das war sehr anstrengend. Wir hatten 12-Stunden-Schichten. Bei Toll 24 Betreuung betreue ich eine einzelne Person. Ich mache diese Tätigkeit alleine, und bin 24 Stunden im Haushalt dieser Person. Es ist weniger anstrengend, als wenn man 42 Leute zu betreuen hat. In der 24-StundenPflege ist das ein ganz anderes Arbeiten und eine ganz andere Aufgabe als im Pflegeheim. Auch nachts ist man in Bereitschaft. Teilweise sind die Kunden nachts sehr unruhig. Wichtig ist, dass man eine gute Atmosphäre schafft. Die Belastung bei dieser Art von Arbeit besteht darin, dass man so ein wenig von der Welt abgeschnitten ist. Man ist die meiste Zeit mit dem Kunden allein. Und wenn der Kunde nicht sprechen kann, hat man wenig Anregung. Hin und wieder kommen Angehörige, die Therapeuten und einmal pro Einsatz jemand vom Einsatzbüro von Toll 24. Ich kann dort auch jederzeit anrufen, wenn ich Fragen habe. Die Dauer meiner Einsätze bestimme ich selbst. Nehmen Sie gerne Aufträge an, bei denen Sie auch pflegerisch gefordert sind? Ja, ich habe es schon gerne, dass ich mein Fachwissen auch zumindest teilweise einsetzen kann. Ich habe auch schon Pflegestellen angenommen, bei denen es nur um Betreuung ging. Da fühlte ich mich manchmal schon ein wenig unterfordert. Natürlich möchte ich nicht immer bei den gleichen Kunden sein. Ich brauche in meiner Tätigkeit Abwechslung und neue Herausforderungen. Wie sieht es mit Ihrem Privatleben während Ihres Einsatzes aus? Man hat während des Einsatzes wenig Privatleben. Ich telefoniere natürlich hin und wieder mit meiner Familie. Es wäre auch möglich, einen Laptop mitzubringen, denn es gibt hier einen Internetanschluss. Meine Kinder wohnen in Köln, meine Mutter wohnt in Uelzen und mein Bruder in Hamburg. Deshalb habe ich gerne Aufträge bei Toll 24 Betreuung angenommen. Denn so kann ich meine Arbeitsansätze immer wieder mit Besuchen verbinden – wenn mein Einsatz am Montag endet, fahre ich nach Köln. Anzeige Pflegefreund 2/14 l 27 Pflege rund um die Uhr Toll 24 Intensivpflege gegründet Neuer Anbieter für häusliche Intensivpflege im Raum Stuttgart Die Toll Unternehmensgruppe – seit 1986 führend auf dem Markt der häuslichen 24-StundenAnwesenheitspflege – bietet ab sofort häusliche Intensivpflege an. Zu diesem Zweck wurde das Tochterunternehmen Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG mit Sitz in Filderstadt-Bernhausen gegründet. „Uns ist bewusst, dass die häusliche Intensivpflege mit zu den anspruchsvollsten Leistungen gehört, die man als Pflegeunternehmen erbringen kann. Mit unserer Erfahrung als Qualitätsführer in der häuslichen 24-Stunden-Anwesenheitspflege sehen wir uns gut aufgestellt, diese Aufgabe zu meistern“, sagt Markus Lepack, Geschäftsführer von Toll 24 Intensivpflege, und ergänzt: „Wir werden die Tradition von Toll 24 auch in diesem für uns neuen Bereich fortführen und von Anfang an kompromisslos auf höchste Qualität in Pflege und Service setzen.“ Pflege- dienstleiterin Sabine Brudermüller-Fleischle betont: „Die Pflegequalität ist immer so gut wie die Pflegekräfte, die diese Pflege leisten. Daher setzen wir bei Toll 24 Intensivpflege auf optimale Schulung und Weiterbildung unserer Fachkräfte. Wir arbeiten ausschließlich mit Fachkräften, die speziell für die häusliche Intensivpflege ausgebildet sind. Regelmäßige Weiterbildungen sind Teil unseres Qualitätskonzeptes.“ Mehr über die Toll 24 Intensivpflege auf Seite 21 und auf www.toll24-intensivpflege.de Tag der offenen Tür in Berlin Toll 24 Betreuung bezog im Juli neue Räumlichkeiten in Berlin. Mit einem Tag der offenen Tür stellte sich das Berliner Regionalbüro den Anwohnern des Stadtteils Grunewald vor. Von 10 bis 14 Uhr nahmen zahlreiche interessierte Grunewalder das Angebot wahr, sich aus erster Hand über die Pflegeleistungen von Toll 24 zu informieren. Manchen Anwohnern waren die mit den freundlichen Firmenfarben beklebten Fensterflächen der Toll-24-Niederlassung schon vorher aufgefallen. Einige Besucher des gegenüberliegenden Martin-Luther- Krankenhauses hatten die Toll-24-Filiale bei ihren Krankenhausbesuchen entdeckt. Die meisten Gäste wurden durch Werbeplakate an Bus- und U-Bahnhaltestellen auf die Veranstaltung aufmerksam, andere erfuhren davon durch eine Beilage in der Tageszeitung. „TOLL IN BERLIN“ lautete der Slogan. „Mit Aktionen wie dieser Veranstaltung, erreichen wir, dass Toll 24 Betreuung immer stärker als Qualitätsführer in der häuslichen Rundumpflege wahrgenommen wird“, sagt Markus Lepack, Geschäftsführer der Toll Unternehmensgruppe. Toll 24 auf der Jobmedi 2014 Am 10. und 11. Oktober öffnete die Jobmedi in Berlin zum vierten Mal ihre Tore. Die Veranstaltung ist mit ca. 70 Ausstellern DIE Jobmesse der Gesundheitsbranche. In den Hallen unter dem Funkturm trafen sich jene, die bereits im Gesundheitswesen arbeiten, und jene, die sich dafür interessieren oder sich begeistern lassen wollen. Das Recruitment-Team von Toll 24 war bereits zum dritten Mal dabei; der Messestand wurde von Frau Pietschmann und Frau Grandel betreut. „Wir vertraten als einziger Stand die häusliche 24-h-Betreuung und fielen entsprechend positiv auf “, sagt Ina Pietschmann. Ziel von Toll 24 war, so viele Interessenten wie möglich für die häusliche Betreuung zu begeistern. Am Freitag waren viele Schulklassen zu Besuch, die sich erst einen Überblick über die Angebote an Ausbildungsstellen in der 28 l Pflegefreund 2/14 Pflege verschaffen wollten. Am Samstag besuchten vor allem ausgebildete oder kurz vor dem Abschluss stehende Pflege- und Betreuungskräfte den Toll24-Messestand. Die Pflege- und Betreuungskräfte waren vom Konzept der 24-h-Betreuung sehr angetan. Insgesamt informierten sich mehrere Dutzend Besucher über die attraktiven Möglichkeiten der Tätigkeit als Pflegepartner/-in bei Toll 24. Viele Gespräche wurden nach der Messe telefonisch weitergeführt und etliche konkrete Absprachen getroffen. Nicole Grandel (links) und Ina Pietschmann auf der Jobmedi Das Team des Berliner Regionalbüros von Toll 24 Betreuung am Tag der offenen Tür: Urszula Warncke, Lena Christian und Annette Bolz (von links) Umfirmierung Toll 24 Betreuung Aus PVD Pflegedienst Deutschland GmbH & Co. KG wurde im Sommer 2014 Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG. Damit ist die 2010 begonnene Umstrukturierung des Traditionsunternehmens abgeschlossen. „Der Markenname ,Toll 24‘ hat sich in den zwei Jahren seit seiner Einführung sehr gut durchgesetzt. Er ist einprägsam und positiv. Daher ist es nur konsequent, ihn auch im Firmennamen zu verankern“, sagt Markus Lepack, Geschäftsführer der Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG. Sitz der Firmenzentrale ist nach wie vor Filderstadt-Bernhausen bei Stuttgart. Sieben Niederlassungen stellen bundesweit die individuelle und bedürfnisgerechte Betreuung der Kunden sicher. Mit dem neuen Namen erinnert das Unternehmen auch an den Pionier der häuslichen 24-Stunden-Pflege, Dietmar Toll. Mit der Gründung des bundesweiten Pflegedienstes Dietmar Toll GmbH in Bad Liebenzell legte er 1986 den Grundstein für die Toll Unternehmensgruppe. Alltagshilfen „Rückenschmerzen vermeiden!“ Ratgeber neu aufgelegt Neuer Ratgeber für Elektromobile erschienen wesentlicher Baustein für eine gesunde Lebensführung und somit auch für einen gesunden Rücken. Außerdem kommen vielfach renommierte RückenExperten zu Wort, die über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informieren und Ratschläge zu einem rückenfreundlichen Lebensstil geben. Selsingen (ots) – Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ klärt die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. seit 1995 über das Volksleiden Rückenschmerzen auf. Ein fester Bestandteil dieser Aufklärungsarbeit ist das AGR-Magazin, ein praktischer Ratgeber mit zahlreichen Tipps zur Prävention und Therapie von Rückenbeschwerden, das jetzt in der 26. Auflage neu aufgelegt wurde. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden neben der Vorstellung verschiedener Ursachen von Kreuzschmerzen umfangreiche Maßnahmen zur Vorbeugung und Therapie von Rückenleiden. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Schaffung rückengerechter Verhältnisse. Im Büro, im Auto oder im Urlaub, im Garten, beim Sport oder beim Kauf von Möbeln oder Schuhen – in diesen und vielen weiteren Bereichen hat die AGR rückenfreundliche Alltagsgegenstände bereits mit dem unabhängigen AGRGütesiegel ausgezeichnet und stellt diese im neuen Magazin vor. Zusätzlich greift die AGR in der aktuellen Ausgabe das Thema „Ernährung & Knochengesundheit“ auf, ein Rückengesund in jedem Alter Rückengesundheit betrifft alle Altersgruppen, auch Kinder leiden zunehmend an Rückenbeschwerden. Der Grund: Statt viel Bewegung verbringen immer mehr Kinder den Großteil ihres Tages im Sitzen. Der Themenbereich „Aktion gesunder Kinderrücken“ wird dieser Entwicklung gerecht und gibt Eltern Tipps für eine ergonomisch sinnvolle Gestaltung des Wohn- und Freizeitumfeldes ihrer Kinder. Nicht nur für die Kleinsten, sondern auch für Senioren gibt es erfolgreiche Ansätze zur Prävention von Rückenschmerzen, die in der neuen Ausgabe des AGRMAGAZINS vorgestellt werden. Alle Adressen auf einen Blick Ein zusammenfassendes Verzeichnis geschulter und zertifizierter Händler ermöglicht einen schnellen Überblick, in welchen Städten AGR-geprüfte Produkte erhältlich sind und qualifizierte Beratung im Vordergrund steht. Erstmals sind auch Autohäuser aufgelistet. Das Magazin ist ab sofort kostenfrei erhältlich. Weitere Infos und das AGRMAGAZIN zum Download: agr-ev.de/patientenmedien Die Printausgabe ist erhältlich unter 04284/926 99 90. Gewinner der Verlosung Pflegefreund 1/2014 Je ein Vorlesebuch der Reihe „Momente des Erinnerns“ haben gewonnen: Frau Felicitas Schlicht, 06333 Hettstedt Frau Anette Maurer, 97072 Würzburg Herr Josef Degens, 47638 Straelen Den Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch! Elektromobile, auch Scooter genannt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch stellen sich sowohl bei der Anschaffung wie auch beim Betrieb eines solchen Fahrzeugs viele Fragen: Wer übernimmt die Kosten? Wo darf ich damit fahren? Brauche ich einen Führerschein, eine Versicherung, vielleicht sogar einen Helm? – und viele andere mehr. Bisher gab es keine Publikation, in der alle diese Informationen gebündelt, übersichtlich und kompetent aufgearbeitet wurden. Diese Lücke schließt nun der „Mobitipp Elektromobile“. Auf über 60 Seiten werden alle Informationen zu Elektromobilen anschaulich vermittelt. Hinzu kommen Testberichte zu zahlreichen Fahrzeugen, die dem Leser eine gute Orientierungshilfe geben. Der „Mobitipp Elektromobile“ kostet nur 5 Euro (zuzüglich 2,50 Euro für Porto und Verpackung) und kann direkt beim Verlag sowie im Internet unter www.mobitipp.de bestellt werden. Weitere Infos bei: neoqom Benninghausen 37 51399 Burscheid Tel.: 02174.7323-744 E-Mail: bestellung@mobitipp.de Auf jeden Fall vorbereitet – ein Leben lang Die Zahlen sind eindeutig. Jährlich erkranken in Deutschland über eine Million Menschen an Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Das Leben ändert sich damit spürbar. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für Behandlung und Therapie nur das absolut Notwendigste. Eine intensive Behandlung auch mit alternativen Heilmethoden und mit zusätzlichen therapeutischen Maßnahmen müssen häufig selbst bezahlt werden. Schwere Erkrankungen im Alter erfordern eine umfassende Behandlung für eine schnelle Genesung. Zwischen Diagnose und Heilung liegt jedoch ein kostenintensiver Weg, denn Versorgung und Therapie sind aufwändig. Kosten entstehen aber nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch häufig für dessen Wohnung oder Haus, wenn Umbaumaßnahmen anstehen. Durch medizinischen Fortschritt und neue Behandlungsmethoden, steigt die Chance, die Krankheit zu überstehen – doch neue Therapiemaßnahmen kosten viel Geld. Die Krankenkassen stellen aber nur eine Grundversorgung der Patienten sicher. Ob neuartige Medikamente, Behandlungen bei Spezialisten oder alternative Heilmethoden: Kostet die Maßnahme mehr, als von der Krankenkasse veranschlagt – und dies ist der Regelfall – muss die Differenz aus eigener Tasche bezahlt werden. Das Unternehmen GRANDIOS Assekuranz Kontor GmbH ist Spezialist für die finanzielle Absicherung von Senioren – für die wichtigsten Gesundheitsrisiken durch Unfall und Krankheit. GRANDIOS bietet einen lebenslangen Versicherungsschutz – ohne jede Altersbegrenzung. Pflegefreund 2/14 l 29 Licht und Leben Gesund durch richtiges Licht Foto: © Wikipedia.de Es werde Licht! Mit diesen Worten beginnt laut Bibel die Erschaffung der Welt. Licht ist eine Grundvoraussetzung für das Leben auf der Erde. Wenige Lebewesen kommen ohne Licht aus. Alles dreht sich in unserem planetaren System um die zentrale Quelle für Licht und Wärme – die Sonne. Auch für unseren Körper und unser Gefühlsleben liefert die Sonne Energie und Wohlbefinden. Unser natürlicher Tagesrhythmus, der Reigen der Jahreszeiten mit seinen unterschiedlichen Stimmungen – alles wird vom Lauf der Sonne bestimmt. Bild der Sonne im Roentgenlicht (Aufnahme des japanischen Weltraumteleskops Yokoh) 30 l Pflegefreund 2/14 W as wir als sichtbares Licht wahrnehmen, ist ein winziger Ausschnitt des elektromagnetischen Spektrums, genauer gesagt der Bereich von 380 bis 780 nm. Wir nehmen mit den Augen das Spektrum des Regenbogens wahr – die Farben zwischen tiefem Rot und Violett. Die angrenzenden Bereiche – Infrarot und Ultraviolett – liegen schon außerhalb der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Netzhaut. Dennoch wirkt auch dieses unsichtbare Licht auf unser Befinden. Über die Natur des Lichts rätselten die Forscher lange. Sie stritten darüber, ob Licht aus Teilchen besteht oder in Wellenform existiert. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die heute gültige Anschauung durch, dass es sich bei Licht um ein Quantenphänomen handelt. Demnach vereinigt Licht die Eigenschaften von Welle und von Teilchen, ohne das eine oder das andere zu sein. Das Konzept ist schwer zu fassen. Licht wirkt auf den menschlichen Körper Licht wirkt auf vielfältige Weise auf den menschlichen Organismus. Wir nehmen das Licht überwiegend durch die Augen wahr. Unser Sehorgan besitzt auch Rezeptoren, die nicht zum Sehen dienen. Sie nehmen Hell-Dunkel-Informationen wahr, ohne sie an den Sehnerv weiterzuleiten. Diese nichtvisuellen Fotorezeptoren enthalten das Protein Melanopsin. Es ist besonders sensitiv für blaues Licht. Die nichtvisuellen Fotorezeptoren leiten ihre Impulse an eine zentrale Schaltstelle, eine Region des Hypothalamus, von der aus der biologische Tag-Nacht-Rhythmus über die Produktion von Hormonen gesteuert wird. Unsere innere Uhr Das Sonnenlicht wechselt sein Spektrum im Verlauf des Tages. Am Morgen überwiegen die Rot-Anteile. Während des Tages enthält es mehr kurzwelliges blaues Licht. Gegen Abend verschiebt sich das Spek- Bild: Sunny Forest - Fotolia Gesundheit Foto: licht.de Gesundheit trum wieder stärker in Richtung rot, weil das kurzwellige Licht durch die Atmosphäre ausgefiltert wird. Diese Wechsel im Spektrum bewirken auch Veränderungen in unserem Körper. Je nach Lichtspektrum ändert sich die Produktion bestimmter Hormone. Dieser Prozess steuert den sogenannten circadianen Rhythmus. Das Morgenlicht regt unseren Körper zur Produktion des Hormons Cortisol an. Das macht uns wach und steigert unsere Konzentrationsfähigkeit. Unter Einfluss des hellen Tageslichts schüttet unser Körper das Glückshormon Serotonin aus. Wenn das Tageslicht nachlässt, wird mehr und mehr Melatonin gebildet. Wir werden müde und suchen den Schlaf. Vitamin D Wenn UV-Licht auf unsere Haut trifft, regt das die Bildung von Vitamin D an. Das geschieht jedoch nur dann ausreichend, wenn genügend Hautfläche für einen ausreichend langen Zeitraum von der Sonne beschienen ist. In den gemäßigten Breiten ist die Sonneneinstrahlung dafür jedoch sechs Monate lang nicht intensiv genug. Da Vitamin D jedoch fettlöslich ist, kann der Körper in der warmen Jahreszeit einen gewissen Vorrat anlegen. Vitamin D erfüllt viele wichtige Funktionen. Es ist an der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und an der Knochenbildung beteiligt. Eine Metaanalyse des Copenhagen University Hospital mit einer Beobachtungszeit von 29 Jahren und insgesamt 10 170 Probanden ergab, dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel mit stark reduziertem Sterberisiko verbunden ist. Ein hoher Vitamin-D-Spiegel verringert die Wahrscheinlichkeit, an einem Herzinfarkt zu sterben, um 81 Prozent. Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel hilft, die Muskeln vor Schwäche und Schmerzen zu schützen. Er verringert sehr wahrscheinlich das Risiko, an bestimmten Formen von Krebs zu erkranken. Reproduktionsmediziner in Dänemark haben jüngst herausgefunden, dass die Bewegungsfähigkeit der männlichen Samenzellen offensichtlich von Vitamin D abhängt. Korrektes Licht mit richtiger Lichttemperatur in einer modernen Bibliothek Leben mit falschem Licht Doch die moderne Zivilisation entfernt uns zunehmend von der Natur. Wir verbringen 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen – abgeschirmt von unserer natürlichen Energiequelle. Das meiste Licht, das auf uns im Verlauf des Tages wirkt, kommt aus künstlichen Quellen. Am Arbeitsplatz oder zu Hause, Folgen von Vitamin-D-Mangel die Störung Osteopenie auf. * Bei Vitamin-D-Mangel steigt das Risiko für Atemwegs infekte um 30 Prozent an; bei Asthma steigt dieses Risiko sogar um das Fünf fache. * Bei Erwachsenen tritt bei starkem Vitamin-D-Mangel * Vitamin-D-Mangel steht im Verdacht, Autoim- munkrankheiten wie Multiple Sklerose, Diabetes mellitus und Morbus Crohn zu begünstigen. * Bei älteren Menschen gilt ein niedriger Vitamin-D-Spiegel als Risikofaktor für Osteoporose, erhöhte Sturzneigung, Demenz, Morbus Parkinson und Schlafstörungen. Foto: © Wikipedia.de * Die bekannteste Störung bei Vitamin-D-Mangel ist die Knochenkrankheit Rachitis bei Kindern. Sie kann – wie alle anderen Mangelerscheinungen – leicht durch die Einnahme von Vitamin-DPräparaten verhindert werden Lichtspektrum des Sonnenlichts, das an einer Glaskante gebrochen wurde Pflegefreund 2/14 l 31 Gesundheit Bild: © Bob Born nachbilden. Dafür verwendet er nur Vollspektrum-Tageslicht-Lichtquellen. Hinter den Lichtquellen befindet sich ein farbiges Lamellensystem, das die Farbtemperaturen beeinflusst. Naturlicht ist nicht monoton. Es verändert ständig die Farbtemperaturen. Dieser Wechsel ist Bestandteil des circadianen Tageslichtablaufs. Die sogenannte Wendel-Leuchten modifizieren das Licht analog zum natürlichen Sonnenlicht. Die Leuchte wird von Menschen genutzt, die gesundheitsbewusst leben und Verantwortung für ihr Wohlbefinden, ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit so weit wie möglich selbst übernehmen möchten. Auch Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten, die die Wirkung des Lichts kennen und die ihnen anvertrauten Menschen optimal unterstützen wollen, nutzen Wendel-Leuchten. Die Anwendung von Licht als Heliotherapie ist schon seit Tausenden von Jahren bekannt. Auch Betroffene und ihre Ärzte, Therapeuten, Betreuer, Angehörige, Pfleger und Helfer machen laut Bernd Saul gute Erfahrungen mit therapeutischem Licht. im Einkaufszentrum oder in der Sporthalle – fast überall brennen Leuchten, bei denen Lichtspektrum und Stärke in aller Regel deutlich kleiner und geringer sind als beim Sonnenlicht. Selbst an einem bewölkten Tag erreicht die Lichtstärke im Freien mehrere Tausend Lux. In künstlich beleuchteten Räumen beträgt sie durchschnittlich deutlich unter 500 Lux. Die Folge: die innere Uhr, der circadiane Rhythmus, kann sich verschieben. Das führt zu Konzentrationsverlust und schwächt den Antrieb. Zudem sind Menschen, die sich für längere Zeit in schlechter Lichtsituation bewegen, anfälliger für Infektionskrankheiten. Was ist zu tun? Internationale Studien belegen den Zusammenhang zwischen Licht und Gesundheit. Immer mehr Unternehmen ziehen daraus Konsequenzen und passen die Beleuchtung der Arbeitsräume an. Vor allem die LEDtechnik ermöglicht es, Beleuchtungen zu realisieren, die den natürlichen circadianen Rhythmus unterstützen und gleichzeitig energiesparend sind. Es gibt inzwischen sogar eine eigene Norm für biologisch wirksames Licht. DIN SPEC 67600 gibt entsprechende Empfehlungen. Betriebe, in denen solche Lichtanlagen verbaut sind, machen erstaunliche Erfahrungen: Die Produktivität der Mitarbeitenden steigt und die Zahl der Krankheitstage geht zurück. Auch in Schulen, Wohnanlagen und Krankenhäusern werden zunehmend intelligente und biologisch wirksame Lichtkonzepte umgesetzt – stets mit positiven Resultaten. Doch nicht nur in Betrieben und öffentlichen Gebäuden wird gutes Licht gebraucht. Auch in Privatwohnungen för32 l Pflegefreund 2/14 dert das richtige Licht Wohlbefinden und Gesundheit. Vor allem in der kalten Jahreszeit lässt sich eine saisonal abhängige Depression mit dem richtigen Licht vermeiden oder zumindest lindern. Es gibt Leuchtstoffröhren und Lampen mit einem Lichtspektrum, das dem des natürlichen Tageslichts entspricht. Und es gibt Lampen mit therapeutischer Wirkung, die den circadianen Rhythmus unterstützen. Sie werden vor allem von Menschen genutzt, die ihre Räumlichkeiten aufgrund ihrer körperlichen Situation selten verlassen können. Bernd Saul entwickelt seit vielen Jahren Leuchten, die das natürliche Tageslicht Fazit Licht gehört zu den Selbstverständlichkeiten unseres Lebens, die wir kaum hinterfragen. In einer Zeit, in der wir unseren Alltag zunehmend naturfern und in schlechten Lichtsituationen verbringen, sollten wir das Thema Licht bewusst bedenken. Da, wo es notwendig ist, lässt sich die Lichtsituation am Arbeitsplatz oder zu Hause mit überschaubarem Aufwand verbessern. Gutes Licht gehört zu den ergiebigen Quellen der Gesundheit – ebenso wie gute Luft, gutes Wasser, guter Schlaf und gute Ernährung. Es wird Zeit, dass das Thema die Bedeutung erhält, die ihm zukommt. Informationsquellen zum Thema Licht und Gesundheit licht.de licht.de ist eine Initiative der Licht industrie. Sie informiert herstellerneu tral über Vorteile und aktuelle Aspekte guter Beleuchtung. licht.de wendet sich an Planer und Architekten, Instal lateure und Händler sowie an Endver braucher. Die Zeitschrift licht.forum kann auf der Homepage www.licht.de kostenlos heruntergeladen werden. licht.de Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt / Main Telefon 069 / 63 02-353 Bund der Energieverbraucher Der Bund der Energieverbraucher informiert über Energiethemen. Der unabhängige Verein gibt vierteljährlich die Zeitschrift „Energiedepesche“ heraus. Auf www. energieverbraucher.de gibt es auch eine umfangreiche Linksammlung zum Thema Licht. www.energieverbraucher.de/de/ Links__1023 Umweltbundesamt Das Umweltbundesamt gibt auf seiner Homepage Antworten zu Fragen im Bereich Licht, Lampen, Beleuchtung. www.umweltbundesamt.de/themen/ klima-energie/energiesparen/licht/ haeufige-fragen-thema-licht sauldesign Das Unternehmen entwickelt Bio-Leuch ten, die das natürliche Sonnenlicht nach bilden. (Siehe Interview Seite 33.) sauldesign, Ernst-Ludwig-Ring 42 61231 Bad Nauheim www.sauldesign.de Gesundheit „Licht ist mehr als bloß Helligkeit“ Interview mit Bernd Saul Der Entwickler und Designer Bernd Saul entwickelt biologisch wirksame Lampen und Beleuchtungskonzepte für Betriebe und Haushalte. Vor allem Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Situation selten ins Freie kommen, profitieren sehr von der „Sonne im Haus“. Im Interview spricht Bernd Saul über die Bedeutung von gutem Licht und der mangelhaften Lichtsituation in vielen Wohn- und Arbeitsräumen. Bild: privat habe ich getan, und so werden inzwischen zahlreiche Geräte in Deutschland, im europäischen Ausland und bis nach Japan eingesetzt. Die meisten Anfragen erhalte ich durch Empfehlungen. Bernd Saul Herr Saul, wie kamen Sie zum Thema Licht? In mehr als 35 Jahren habe ich mit meinen Mitarbeitern unterschiedliche technische Aufgaben gelöst, und immer war Licht ein Bestandteil. Ich entwickelte Lösungen für Reprotechnik, Kameras, 360°-Kameras, Flug-Überwachungsgeräte, MikrofilmAuswertegeräte usw. Vor Jahren traf ich Heinrich Wendel, der sich mit seinem „Wendel-Biolicht“ selbst therapierte. Nach seinem Tod, er hatte damals schon einige Geräte verkauft, gab es dieses Gerät nicht mehr. Ihm nahestehende Menschen, die den Wert und die Einzigartigkeit dieses Gerätes erkannten, fragten mich, ob ich dieses Gerät rekonstruieren könne. Das Wie schätzen Sie die Beleuchtungssituation in den meisten Räumen ein, in denen sich Menschen lange aufhalten? Aufgrund meiner vielen Beratungen und Besichtigungen von Wohnungen, Häusern, Praxen, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Unternehmen aller Art habe ich festgestellt, dass noch immer mehr als 75 Prozent der Räume nicht optimal beleuchtet sind. Was ist der größte Unterschied zwischen der gebräuchlichen und einer biologisch wirksamen Beleuchtung? Bei der normalen Beleuchtung werden praktisch alle im Markt erhältliche Lichtquellen eingesetzt. Die gängige Überzeugung lautet: Licht = Helligkeit. Bei einer biologisch wirksamen Beleuchtung spielt die richtige Lichtquelle eine entscheidende Rolle. Menschen, Tiere und Pflanzen zeigen je nach Lichtquelle unterschiedliche positive oder negative Reaktio- nen. Die Kompetenz liegt darin, das Licht in geschlossenen Räumen weitgehend dem Naturlicht anzupassen. Licht ist mehr als bloß Helligkeit! Einfache Neonröhren, Sparlampen und Halogenlampen haben kein vollständiges Lichtspektrum. Mit einem Spektrometer kann man das sehen. LED-Lichtquellen kommen künstlichen Tageslichtquellen mit Vollspektrum am nächsten. Allerdings ist bisher der wichtige UV-Anteil nicht enthalten. Wie schätzen Sie die verschiedenen gebräuchlichen Leuchtmittel ein, die auf dem Markt sind? Ich sehe, dass in der Lichttechnik nicht unbedingt bekannt ist bzw. schlichtweg außer Acht gelassen wird, wie wichtig die Wahl der richtigen Lichtquellen ist. Zunächst ist zu klären, für welche Anwendung jemand Licht benötigt. Wenn es um Anwendungen geht, bei denen der Mensch in seinem unmittelbaren Lebensbereich betroffen ist, dann empfehle ich erfahrungsgemäß grundsätzlich Vollspektrum-Tageslicht-Röhren und -Lampen zu nutzen. Diese sind sonnenlichtähnlich und enthalten alle sichtbaren Regenbogenfarben. Darüber hinaus enthält ihr Spektrum die wichtigen unsichtbaren Anteile UV und Infrarot. Die Nutzer dieser Lampen können besser, kontrastreicher, farbechter sehen. Sie arbeiten konzentrierter und ermüden weniger schnell. Anzeige Außerklinische Intensivpflege rund um die Uhr in Ihrem Zuhause Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon: 07 11 / 54 89 88 0 Fax: 07 11 / 54 89 88 99 www.toll-intensivpflege.de info@toll-intensivpflege.de Buchtipps Ablehnung der Pflege Es war einmal die ein stufe – was tun? klassige Dorfschule Einstufungen der Pflegeversicherung sind oft umstritten. Nach Erfahrungen der Autoren wird fast ein Drittel der Anträge auf Leistungen der Pflegeversicherung aufgrund von Fehlern bei der Begutachtung abgelehnt. Der tatsächliche Pflegebedarf liegt oft höher, als ihn der Gutachter einschätzt. Gegen eine als unzureichend empfundene Einstufung (oder Nichteinstufung) kann man Widerspruch einreichen. Birgit Greif und Jens Range sind unabhängige Pflegesachverständige und berichten aus ihrer täglichen Praxis. Sie zeigen zehn Beispiele auf, wie Widersprüche erfolgreich eingelegt werden können. Das Buch enthält Musteranschreiben und viele hilfreiche Tipps und Anregungen für alle, die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen wollen. Das Buch hat zwei sehr nützliche Anhänge. In einem Glossar werden wichtige Begriffe aus der Pflege verständlich erklärt. Ein Pflegetagebuch gibt pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, den tatsächlich anfallenden Pflegeaufwand nachvollziehbar zu dokumentieren. Ein über zwei Wochen sorgfältig ausgefülltes Pflegetagebuch ist eine gute Grundlage für eine korrekte Pflegeeinstufung. Dieses Buch aus der Praxis für die Praxis ist allen pflegenden Angehörigen sehr zu empfehlen. Jens Range, Birgit Greif: Pflegestufe abgelehnt: Was tun? Taschenbuch, 112 Seiten Verlag Walhalla und Praetoria ISBN 139783802973277 17,95 Euro Wer auf dem Land groß geworden ist, kennt sie noch, die einklassige Dorfschule, in der die Schüler aller Altersgruppen gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden. Die Lehrer Siegfried Kirchner, Manfred Wenderoth und Egon Busch begannen Anfang der 1960er Jahre in solchen Dorfschulen ihre Laufbahn in Westdeutschland. Heiter, witzig, oft auch skurril sind die Anekdoten und Geschichten aus dieser Zeit, als der Herr Lehrer neben dem Bürgermeister und dem Pastor noch zu den hochgeachteten Persönlichkeiten im Dorf zählte. Die drei erleben in der Folge eine Fülle ausgefallener, oft lustiger Begebenheiten. Sie erzählen im Buch von kuriosen Begebenheiten aus dem Klassenzimmer und dem Dorfalltag, von Wanderungen und Festen und von Klassenfahrten der „Landeier“ in Großstädte. Es sind herrlich unterhaltsame Schulgeschichten, die bei den Lesern Erinnerungen an ähnliche Episoden aus der eigenen Schulzeit wecken werden. Aus den Schilderungen aller drei Autoren spricht die große Liebe zu ihrem Beruf und zu ihren Schülerinnen und Schülern. Egon Busch schildert am Ende des Buches, wie der Wandel des Schulsystems auch das Dorf erreichte. 1968 kam dann das endgültige Aus für die „Zwergenschulen“. Kirchner, Wenderoth, Busch: Guten Morgen, Herr Lehrer Drei Dorfschullehrer erzählen. 1959-2002. Klappenbroschur, 256 Seiten Zeitgut Verlag ISBN 9783866142251 10,90 Euro IMPRESSUM Herausgeber/Copyright: Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG | Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70794 Filderstadt Tel. 0711 / 54 89 88 0, Fax / - 54 89 88 99 | ISSN: 1435-4217| Auflage: 25 000 | Erscheint ab 2015 jährlich | Nächste Ausgabe: Ende Juni 2015 | Redaktion: Markus Lepack (ml), Ebru Dogan (ed), Harald Spies (hs) (verantw. i. S. d. P. ), Tel. 0711 / 54 89 88 21, E-Mail h.spies@toll-betreuung.de Internet: www.toll-betreuung.de | www.pflegefreund.de | Anzeigenannahme: 0711 / 54 89 88-22 | Mitarbeit an dieser Ausgabe: Christian Winter (cw) , Andreas Bier, Isabel Hutter-Vortisch | Titelfoto: Fotolia | Bilder, Grafiken und Illustrationen: soweit nicht anders bezeichnet, Toll 24 Betreuung | Druck: Bechtle Druck&Service, Esslingen | Disclaimer: Die in diesem Heft veröffentlichten Tipps und Ratschläge sind nicht als Ersatz oder Alternative 34 l Pflegefreund 1/14 für ärztliche Behandlung oder verschreibungspflichtige Therapien gedacht. Bei gesundheitlichen Beschwerden raten wir Ihnen zu einem Arztbesuch. Für alle in dieser Ausgabe gemachten Angaben, Daten und Ergebnisse werden vom Herausgeber keine Verpflichtungen übernommen – Produkthaftungsausschluss. | Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder, die sich nicht zwingend mit der Ansicht des Herausgebers deckt. | Keine Haftung für unverlangt eingereichte Manuskripte, Grafiken oder Fotos. | Nachdruck von Texten oder Bildern nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers | Die Produktinformationen der Rubrik Alltagshilfen basieren auf den Herstellerangaben. Beilagen: Einem Teil der Auflage liegen Informationen von Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG bei. Buchverlosung Mitmachen und gewinnen! Gewinnen Sie eines von drei Büchern des Verlages Zeitgut: „Guten Morgen, Herr Lehrer“. Die Buchreihe Zeitgut beleuchtet markante Zeiträume des 20. Jahrhunderts. In den einzelnen Bänden kommen stets mehrere Zeitzeugen zu Wort und schildern die jeweilige Epoche aus ihrer persönlichen Sicht. So ergänzt das ständig wachsende Projekt die klassische Geschichtsschreibung durch Momentaufnahmen aus dem Leben der betroffenen Menschen. Die Redaktion der Zeitschrift Pflegefreund verlost mit freundlicher Unterstützung des Zeitgut Verlags drei Exemplare unter den eingehenden Zuschriften. Senden Sie uns einfach eine Postkarte oder eine E-Mail mit dem Stichwort „Verlosung Pflegefreund 2/14“. Vergessen Sie nicht Ihren Namen und Ihre Anschrift. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2015. Unter den Einsendungen entscheidet das Los. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Redaktionsadresse: Toll 24 Betreuung Redaktion Pflegefreund Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt info@pflegefreund.de Das lesen Sie im Pflegefreund 2015: Leitthema: Erzählen Das Erzählen ist eine der ältesten Kulturtechniken. Lange bevor die Schrift erfunden wurde, waren Erzählungen die Träger von Tradition und Kultur. Doch welche Bedeutung hat das Erzählen in den Zeiten von Smartphone und Internet? Schwerpunkt: Bluthochdruck Erhöhter Blutdruck ist ein Mörder auf leisen Sohlen. Die Betroffenen sind oft lange beschwerdefrei, während die Krankheit ihr destruktives Werk vorantreibt. Wie kann man vorbeugen und was kann man tun? Gesundheit: Der richtige Umgang mit Stress Manche Menschen sind geradezu süchtig danach, während andere darunter leiden. Was ist Stress überhaupt – und wie geht man damit am besten um? Pflege rund um die Uhr Die Toll Unternehmensgruppe Die Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG und der Private Pflegedienst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG bieten häusliche Rund-um-die-Uhr-Pflege und -Betreuung überall in Deutschland an. Unter der Marke „Toll 24 Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu Hause“ erhalten unsere Kunden erstklassige Pflege, Assistenz und Betreuung mit geschulten deutschen Kräften. Gegründet im Jahr 1986 ist die Unternehmensgruppe Pionier der häuslichen Rundum-Pflege und -Betreuung für Senioren und andere Menschen mit Hilfe-, Assistenz- oder Betreuungsbedarf. Zur Toll Unternehmensgruppe gehört seit Sommer 2014 auch die Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG. Das Unternehmen hat sich auf die häusliche Versorgung intensivpflichtiger Patienten spezialisiert. Zentraler Sitz der Unternehmensgruppe ist Filderstadt-Bernhausen. Sieben regionale Einsatzbüros organisieren die Pflege- und Betreuungsdienstleistungen. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Service bundesweit überall und in kürzester Zeit durchzuführen. Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-0 Fax 07 11 / 54 89 88-99 www.toll-betreuung.de info@toll-betreuung.de Privater Pflegedienst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG Offenbacher Str. 45 63263 Neu-Isenburg Telefon 0 61 02 / 3 36 64 Fax 0 61 02 / 87 03 www.toll-betreuung.de frankfurt@toll-betreuung.de Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-0 Fax 07 11 / 54 89 88-99 www.toll-intensivpflege.de info@toll-intensivpflege.de Einsatzbüros der Toll Unternehmensgruppe Baden-Württemb. Mitte/Nord Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-32 Fax 07 11 / 54 89 88-99 stuttgart@toll-betreuung.de Berlin / neue Bundesländer Auguste-Viktoria-Straße 7 14193 Berlin Telefon 03 0 / 31 16 46 33 Fax 03 0 / 31 16 45 20 berlin@toll-betreuung.de Baden-Württemb. Süd Reichenaustr. 9a, 78467 Konstanz Telefon 0 75 31 / 9 76 79 66 Fax 0 75 31 / 9 76 79 68 konstanz@toll-betreuung.de Hessen / Rheinland-Pfalz Saarland Offenbacher Str. 45 63263 Neu-Isenburg Telefon 0 61 02 / 3 36 64 Fax 0 61 02 / 3 87 03 frankfurt@toll-betreuung.de Bayern Blücherstr. 31, 86165 Augsburg Telefon 08 21 / 15 20 21 Fax 08 21 / 15 20 72 augsburg@toll-betreuung.de Nordrhein-Westfalen Goethestraße 89, 45130 Essen Telefon 02 01 / 78 08 74 Fax 02 01 / 78 08 74 91 essen@toll-betreuung.de Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Niedersachsen Hans-Henny-Jahnn-Weg 15 22085 Hamburg Telefon 0 40 / 37 02 99 11 Fax 0 40 / 37 02 99 10 hamburg@toll-betreuung.de Wenn unsere Mitarbeiter /-innen für unsere Kunden unterwegs sind, werden Telefonanrufe automatisch zur Zentrale weitergeleitet. Gebührenfreie Rufnummer: 0 800 / 7 24 24 24 Unter dieser zentralen, kostenlosen Rufnummer nehmen wir Ihre Fragen immer persönlich an, auch außerhalb der üblichen Bürozeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen. Toll 24 in den sozialen Medien Toll 24 Betreuung bei Facebook: facebook.com/toll24betreuung 5 Schritte zur Pflege und Betreuung zu Hause rund um die Uhr 1. Schritt: Ihr erster Kontakt mit uns Besuchen Sie uns im Internet auf www.toll-betreuung.de und infor mieren Sie sich über unser Angebot. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, füllen Sie das OnlineAnfrageformular aus. Daraufhin kontaktieren wir Sie gerne telefo nisch. Oder: Rufen Sie uns an unter der gebührenfreien Rufnummer 0 800 / 7 24 24 24. Wir nehmen uns persönlich Zeit für Ihr Anliegen und senden Ihnen auf Wunsch gerne aktuelles Informationsmaterial zu. 2. Schritt: Ihr Wunschtermin Vereinbaren Sie einen Besuchster min bei Ihnen zu Hause oder im Krankenhaus unter 0 800 / 7 24 24 24. 3. Schritt: Persönliches Gespräch Kompetente Mitarbeiter des zu ständigen Regionalteams werden mit Ihnen gemeinsam die optimale Lösung für Ihre Pflegesituation er arbeiten. Gerne bestätigen wir die getroffenen Absprachen mit einem verbindlichen Pflege- und Betreu ungsangebot. 4. Schritt: Ihr(e) Pflegepartner/-in Nachdem Sie sich für Toll 24 Betreu ung entschieden haben, wählen wir für Sie eine kompetente, zuverlässi ge und auch menschlich zu Ihnen passende Pflegepartnerin bzw. ei nen Pflegepartner aus. 5. Schritt: Beginn der Pflege Am vereinbarten Termin beginnt die Pflege und Betreuung rund um die Uhr bei Ihnen zu Hause. Toll 24 Betreuung bei Twitter: twitter.com/toll24betreuung Pflegefreund 2/14 l 35 Häusliche Pflege und Betreuung rund um die Uhr – bundesweit Toll 24 Betreuung Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt Telefon: 0 711 / 54 89 88 0 Fax: 0 711 / 54 89 88 99 www.toll-betreuung.de Servicetelefon Rund um die Uhr kostenlos: 0 800 / 7 24 24 24 Anzeige