Portugiesische Mode

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Portugiesische Mode
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www.dpg-report.de
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3. Ausgabe 2013
Journal der Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft e.V.
Erscheint beim Präsidium der DPG in der Bundesrepublik Deutschland
Gemeinnütziger Verein zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen
zwischen Deutschland und Portugal
em
Portugiesische Mode
vorgestellt bei der 9th SHOWFLOOR BERLIN
of Berlin Fashion Week im Kino “Kosmos”
In dieser Ausgabe:
Jahrestagung der DPG
Seite 3
Mit dem Kultschiff zur Biennale
Seite 6
Elf gute Gründe für das Douro-Tal
Seite 10
Das Gsechs-Projekt in Mosambik
Seite 14
Carlém, ein Berliner Portugiese
Beim Kunstfestival am Reuterkiez 2013, präsentierte
der seit 1986 in Berlin lebende, portugiesische Künstler
José Carlos Rodrigues Anjos Martins, mit Künstlernamen Carlém, unter dem Titel 'Vulkanos' seine
Zeichnungen und Bilder im Neukölner Rixpack Hostel.
Leider nur an einem Wochenende konnten die Gäste
einige in Pastellfarben gehaltene Gemälde und
Zeichnungen betrachten. Die stimmungsvollen
Ansichten und Einblicke in den Tagesablauf der
Stadtbezirke Kreuzberg, Halensee und Neuköln
widerspiegeln in feinem Pinselstrich den Berliner
Zeitgeist. Diese Arbeiten von Carlém vermittelten den
Rhythmus, die Farbigkeit und die Verschiedenheit des
Alltags und den Austausch in diesen multikulturellen
Zentren der Hauptstadt.
Carlém, geboren 1958 in Campo Grande Lissabon als
fünftes von acht Kindern, besuchte als 16-Jähriger
einen Deutschkurs am Goetheinstitut Lissabon. Er
widmete sich der Malerei und besuchte die Escola de
Artes Decorativas António Arroio. Seine ersten
Arbeiten stellte er im Centro Cultural de Santa Cruz
Benfica Lisboa aus. Mit seinen Eltern kam er Anfang
1976 nach Deutschland und begann eine Ausbildung
zum Schriftenmaler. Von 1977 bis 1985 studierte
Carlém an der Hochschule für Bildende Kunst in
Braunschweig. Wegen seiner herausragenden Leistungen ernannte man ihn zum Meisterschüler. Seit
1986 lebt Carlém in Berlin. Seine großflächigen
Wandbilder, seine Kunstaktionen und Bühnenbilder
sind Bestandteil der Neukölner Kunstszene. Carlém
Werke findet man in Sammlungen und Galerien in
Portugal, Italien, Frankreich, Neuseeland und Brasilien.
Weitere Informationen im Internet unter: www.carlosmartins.de. (HH)
„Kreuzberger Junge“ Acryl, 120 x 180 cm
Lesung mit Timo Dillner
Das Programm der
Jahrestagung der DPG
Tagungsort :
nh Hotel Berlin
Friedrichstraße 96, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 2062660
www.nh-hotels.de
Freitag, 25.10.2013
Timo Dillner liest am
26. Oktober um 11 Uhr
zur Jahrestagung aus
seinen Gedichten und
Legenden “Neue Wege”
in der Bibliothek der
Botschaft der Republik
Portugal, in der Zimmerstraße 56 in Berlin.
Timo Dillner ist 1966 in
Wismar geboren und
lebt seit 1998 als freischaffender Autor und
bildender Künstler in
Lagos an der Algarve.
Titel: Portugiesische Mode
Portugiesische Mode vorgestellt bei der 9th SHOWFLOOR
BERLIN of BERLIN FASHION WEEK im Kino “Kosmos”.
Seit 2009 findet der SHOWFLOOR BERLIN im Rahmen der
Berlin Fashion Week statt und hat sich im Laufe von acht
Saisons zu einem der größten Events weltweit entwickelt. Der
9. SHOWFLOOR BERLIN fand im Rahmen der Berlin
Fashion Week vom 2. bis 4. Juli statt. Insgesamt 16
Kollektionen wurden in 12 Timeslots auf dem Berliner Laufsteg präsentiert. Alle Labelboten eine große Variation der
modischen Avantgarde. Jedes Label hat einen einzigartigen
Zugang zu einer zukunftsorientierten Produktion: Soziale
Verantwortung mit Hinblick auf Fair Trade, Arbeitsbedingungen, Ökologie und optimierte Transportwege sind für alle
Label des SHOWFLOOR BERLIN die Basis ihrer Arbeit. Mit
Portugal als Partnerland legte der SHOWFLOOR BERLIN
neben Berliner Design in dieser Saison einen besonderen Fokus
auf die Mode Portugals. In enger Zusammenarbeit mit der
Portugiesischen Botschaft und aicep gelang es neue
Partnerschaften mit portugiesischen Unternehmen zu
schließen. Beim „Abend der Portugiesischen Avantgarde“
präsentieren die drei herausragenden portugiesischen Designer
OS BURGUESES, V!tor und Dino Alves ihre Kreationen.
Anreise in Berlin / im Hotel
18:00 Uhr
Begrüßung im Hotel, danach Besichtigung Humboldt
Box (Eintritt: 2 €), Das Berliner Stadtschloss eine der
bedeutendsten Baustellen in Deutschland
Samstag, 26.10.2013
09:00 Uhr
Treffpunkt in Hotellobby
09:30 Uhr
Fahrt zur portugiesischen Botschaft
10:00 Uhr
Treffen mit S.E. Botschafter Portugals,
Luis de Almeida Sampaio
11:00 Uhr
Vorstellung literarische Werke von Timo Dillner
12:30 Uhr
kleines Mittagessen (Selbstzahler)
14:30 bis 18:30 Uhr
Mitgliederversammlung und Walhl des neuen
DPG-Präsidiums im nh Hotel
19:00 bis 22:30 Uhr
DPG Dialog beim Abendessen
Sonntag, 27.10.2013
09:00 Uhr
Treffpunkt in Hotellobby nh Hotel
09:10 Uhr
Abfahrt mit S-Bahn zum Flughafen BER
10:00 bis 12 Uhr
Besichtigungstour Flughafen BER
(Selbstzahler 15 €), Blick vom Infotower, Geführte
Busfahrt über das Rollfeld , S-Bahnfahrt zurück ins
Stadtzentrum
3
„Little Dubai“
am Tejo
Neues Sana-Hotel beherrscht
die Skyline auf dem Expo-Gelände
Von Wolfgang Weiß
„Der Traum wird Wirklichkeit“ mit diesem nicht gerade
bescheidenen Slogan wirbt eines der neuesten und modernsten
Hotels der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Hier, am
Nordende des Geländes der Weltausstellung von 1998,
entstand am Torre Vasco da Gama ein architektonisch und
auch in vieler anderer Hinsicht bemerkenswerter Bau, das
Hotel „Myriad“. Auf der landeinwärts gewandten Seite des
Turms spannt sich wie ein überdimensionales Segel eine weiße
Metallkonstruktion, die vom Boden bis über das PanoramaRestaurant in luftiger Höhe reicht. Auf der dem Tejo
zugewandten Seite, der hier im Mündungsgebiet fast das
Ausmaß eines Meeres erreicht (mar de palha) erhebt sich
ebenfalls in Anlehnung an eine Segelform das neue Hotel. Das
mehr als 140 Meter hohe Gebäude, das die Skyline des
ehemaligen Expo-Geländes beherrscht, verfügt über 186
Zimmer, davon 150 „quartos deluxe“. Diese sind zwischen 25
und 30 Quadratmeter groß und gewähren alle einen Blick auf
den Tejo, die neue Ponte Vasco da Gama, die längste Brücke
Portugals und eine der längsten Europas, sowie auf den Parque
das Nações, dem ehemaligen Expo-Gelände.
Pato) bis 38 Euro (Lavagante Assado) reichen. Fischgerichte
gibt es ab 22 Euro (Bacalhau Confitado) und Fleischgerichte
sind von 17 Euro (Pá de Borrego) bis 29 Euro (Lombo
Salteado) zu haben.
Alle Zimmer verfügen über Satellitenfernsehen, zwei
Telefone, kostenloses Internet Wireless und können maximal
von zwei Erwachsenen und einem Kind belegt werden. Als
Betten werden die in Portugal üblichen „Cama de Casal“
(180cm x 200 cm), aber auch Einzelbetten angeboten.
Badewanne und Dusche verfügen über Massage-Einrichtungen. Die Zimmer sind zeitgenössisch eingerichtet mit
kontrastreichen Tönen. Auch Raucherzimmer und behindertengerechte Räume werden angeboten. Mit 30 bis 37
Quadratmetern größer und entsprechend teurer fallen die 25
Premium-Zimmer aus. Sie verfügen zusätzlich über einen
separaten Arbeitsplatz und alle Arten von MultimediaAnschlüssen sowie Espresso-Kaffee-Automaten. Die
sogenannte Suite Presidencial (111 m²) schließlich befindet
sich im 21. Stockwerk des Gabäudes und ist, wie es im
Internetauftritt des Hotels heißt, „mais perto das estrelas“, den
Sternen näher, wie übrigens auch die Preise. Für alle übrigen
Zimmer gilt, dass die Preise je nach Saison und Nachfrage
variabel sind.
Das „Myriad“ gehört zu den Sana-Hotels, die wiederum im
Besitz der Azinor-Gruppe, einem Konglomerat von
Handelsunternehmen mit Schwerpunkt Afrika, vor allem
Angola, sind. Ein erstes Sana-Hotel außerhalb Portugals wurde
vor zwei Jahren in Berlin eröffnet. Ihm folgte ein Fünf-SterneHaus in Luanda. Das „Myriad“ sieht sein Hauptklientel in
Geschäftsreisenden und in Touristen, die einen gehobenen
Standart wünschen. Es ist über eine Fußgänger-brücke mit dem
Lissabonner Messezentrum verbunden. Die Verkehrsanbindung ist ebenfalls optimal. Bis zum futuristischen Bahnhof
Oriente zu den Fernzügen, U-Bahn, Bus zum Flughafen und zur
Innenstadt sind es nur wenige Minuten. Auch die wichtigsten
Autobahnen im Großraum Lissabon sind nur wenige Kilometer
entfern, einschließlich der Vasco-da-Gama-Brücke, der
kürzesten Verbindung in den Süden des Landes.
Das „Myriad“ bietet im Erdgeschoß seinen Gästen eine große
Bar und ein Speiserestaurant, das in den Tejo hinausgebaut ist,
und an der Spitze ein Panaroma-Restaurant, das erst abends
öffnet und auch für Feiern und andere Events zur Verfügung
steht. Von den Terrassen beider Restaurants genießt man einen
phantastischen Blick über den Tejo bis hin zu den Bergen der
Serra da Arrabida auf der Südseite des Flusses. Auf der
Speisekarte von Küchenchef Frederic Breitenbucher stehen
Entradas, deren Preisspanne von 15 Euro (Ameijoas a Bulhão
Das portugiesische Statistikamt INE hat neue Zahlen zur
Entwicklung des Tourismus für die ersten vier Monate des
laufenden Jahres vorgelegt. In diesem Zeitraum haben 1,91
Millionen Reisende aus dem Ausland das Land an der
Westküste Europas besucht. Dies entspricht einem Zuwachs
von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum. Die
Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste ist mit 6,5
Prozent ähnlich stark angestiegen, auf 6,66 Millionen. Quelle:
Turismo de Portugal - Portugiesisches Fremdenverkehrsamt
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Tourismus auf Wachstumskurs
Paixão - Triebfeder und Energiespender
Zweiter Teil der Portraitreihe über Leute von der Algarve mit Ambitionen
Portugal befindet sich im Zenit seiner Krise, der
Sparschraubstock reibt die Menschen auf, sie fühlen sich
ausgepresst wie eine Olive bis zum Kern. Die Konsequenzen
der portugiesischen Sparpolitik hemmen und blockieren neue
Geschäftsideen, anstatt sie zu unterstützen.
Catrin George begibt sich auf die Suche nach Jungunternehmern der Algarve mit Ambitionen, die der Staatskrise
trotzen und wagen, ihre Vision zu verwirklichen, die etwas zu
vermitteln suchen und dafür das Abenteuer Risiko einzugehen
bereit sind.
Fátima Peres trägt den Beinamen „Stimme des Algarve“. Wem
gehört diese Stimme eigentlich? Ihre Stimme kennen viele, und
zwar aus dem Radio. Seit 27 Jahren arbeitet Fátima Peres
bereits als Radiomoderatorin, zuerst in Lagos, später in
Monchique. Sie erinnert sich gerne an den 14. Februar 1996, als
„O Valentim“ ihr ein unerwartetes Jobangebot bei Rádio Foia
in der Serra de Monchique überbringt. Ein verlockendes
Angebot mit umfangreichen Wirkungsradius und eigenständiger Gestaltung. Sie überlegt nicht lange und nimmt an.
Ihre Stammhörer folgen ihr und drehen den Senderknopf auf
97,1 FM. Kaum an ihrem neuen Arbeitsplatz angekommen,
kreiert Fátima Peres als erstes ihr eigenes Programm: “Rota do
Sol”, das seitdem und nach wie vor täglich läuft. Es ist ein
modernes, bunt gemischtes Programm mit Tipps für Genuss
und Erlebnis rund um Freizeit, Reise und Kultur für die
Algarveküste und den Alentejo. Ein Programm zum
Wohlfühlen gepaart mit nützlichen Informationen.
Irgendwann spürt die ehrgeizige Radiomoderatorin den Drang
etwas ganz Neues zu wagen. Sie träumt von einem Programm
als Hörbild das Emotionen spiegelt. Persönlich gefärbt mit
positiven Inhalten. Authentisch und abseits der Themen des
allgemeinen, universellen Zeitgeistes. Fátima Peres möchte
Gäste in ihre Sendung bitten, die genau wie sie unzertrennbare
Bande mit Algarve und seinen Menschen verbindet.
Ehrengäste!
Im Fokus der Gespräche:s Algarve bietet für Projekte und
Konzeptideen eine Zukunft mit Lebensqualität. “Vale a Pena”,
soll das Projekt heißen. Der Programmdirektor ist rasch
überzeugt. 2008 geht “Vale a Pena” auf Sendung. Zunächst für
nur sechs Monate geplant, erreicht Fátima Peres neue
Hörergruppen, so dass ihr Programm weiterläuft. Jeden Freitag
Abend von 19 bis 21 Uhr. Meine Gäste sind Ehrengäste! Darauf
besteht sie. Fátima Peres sieht sich in ihrer Rolle als
Radiomoderatorin und Gastgeberin, und nicht als Journalistin.
Sie kitzelt ihre Gäste an deren Lebensnerv und lässt ihre
Zuhörer an deren Träumen teilhaben. In dem Moment fühlt sich
niemand mehr allein, zwinkert sie, doch ihre Stimme klingt
ernst. Überhaupt ist sie eine ernsthafte Persönlichkeit, die gern
und viel lacht. Ich bin die, die niemand sieht, schmunzelt sie.
Fátima Peres berichtet und erzählt in ihren Sendungen über
Algarve und seine Menschen. Sie forstet nach Wahrhaftigkeit
und schafft eine Plattform für direkte Kommunikation. Das ist
unverwechsel-bar ihre Handschrift. Mit ihrem Programm
vermittelt sie vor allem eines: Du bist es wert. Die Frau hinter
der Stimme kennt das Mischpult, die Regler und die Balance
gut. Im Sender, und im Leben. Seit bald dreißig Jahren lebt die
gebürtige Lisboeta in Lagos. Die Stadt der Künstler ist ihr zu
Hause. Monchique ihre Herzheimat. Wegziehen käme nicht in
Frage. Ihre Passion gehört Algarve, ihre Hingabe dem Radio.
www.facebook.com/fatimarotadosol | radiofoia.com.sapo.pt
TAP Portugal hat den besten Business Class-Service nach Südamerika
Die portugiesische Airline wurde von der britischen Zeitschrift
„Business Destinations“ ausgezeichnet. Bei der Verleihung der
diesjährigen Travel Awards, die seit vier Jahren für die besten
Hotels und Dienstleister vergeben werden, gewann TAP
Portugal den „Business Destinations Travel Award“ in der
Kategorie „Beste Business Class für Südamerika-Flüge“.
Diese Auszeichnung unterstreicht erneut die Qualität, mit der
die Airline seit vielen Jahren ihrem ausgezeichneten Ruf bei
den Verbindungen auf den südamerikanischen Kontinent, der
weltweit zu den wichtigsten Wachstumsmärkten gehört,
gerecht wird. Allein in Brasilien fliegt TAP Portugal derzeit
wöchentlich 74 mal zehn verschiedene Destinationen an. 2011
und 2012 wurde auch das Flugnetz nach Afrika, das die Airline
konsequent weiter ausbaut, mit einem WTA prämiert. Und erst
vor wenigen Monaten wurde das Unternehmen von dem
Vielflieger-Magazin „Global Traveler“ als „Beste Fluglinie
Europas“ ausgezeichnet.
Pressemitteilung Pura Communications München
5
Ex-„MS Pöseldorf“ wird Kultschiff
Portugals kreativer Beitrag zur 55. Biennale
von Jutta Schobel
Wer kennt sie nicht, die wendigen Hamburger Hafenbarkassen? Ob für Hafenrundfahrten, das Schleppen von Schuten
oder zur Passagierbeförderung emsig sind die kleinen,
motorisierten Binnenschiffe unterwegs. Vorne ein überdachter
Führerstand dahinter Bänke mit oder ohne Überdachung für die
Passagiere. Dieser Schiffstyp entwickelte sich von Ende des
19. Jahrhunderts bis zu seiner Blütezeit Mitte des 20.
Jahrhunderts. Mit Beginn des Containerzeitalters allerdings
gingen viele Hafenarbeitsplätze verloren und der Einsatz der
Barkassen beschränkte sich hauptsächlich auf touristische
Hafenrundfahrten oder Ausflugsfahrten Richtung Unterelbe.
Diese Rundspantboote sind nicht besonders schnell, dafür aber
schlank gebaut, gut motorisiert und beweglich. Bei 10 Metern
Rumpflänge ist ihre maximale Geschwindigkeit rund 7,7
Knoten (14,2 km/h). Wegen ihres tiefen Schwerpunktes liegen
sie bei bewegter See relativ stabil im Wasser. Und wahre
Überlebenskünstler sind sie zudem noch. Fast alle hat die
HADAG in ihrer 125-jährigen Unternehmenstradition bereits
ausgemustert. Ob in der Karibik als Surfschule oder
schwimmende Disko auf dem Genezarethsee oder als
Fischfarmversorgungsschiff vor der israelischen Küste oder
als Arbeitsponton in Limassol auf Zypern. Die 1957 gebaute
„Altendorf“ fuhr 19 Jahre bis zu ihrer Ausmusterung 2009 vor
der Küste Tansanias und Sansibars als „Zanship I“.
Sieben Schiffe kamen Ende der siebziger Jahre in den Besitz
der portugiesischen Reederei „Transtejo“. Bis 2011 bediente
die Ex-„Volksdorf“ (Baujahr 1956) den Linienverkehr rund
um Lissabon. Die Ex-„Sülldorf“ befährt noch heute als
Personenfähre „São Paulus“ (nicht „Sankt Pauli“!) von Belem
nach Porto Brandão. Das ehemalige Partyschiff „Pöseldorf“,
das auf der Hanseatischen Werft in Hamburg 1959 gebaut
wurde, hat eine besondere Karriere gemacht. Bis Ende 2011
fuhr sie ebenfalls als Flussfähre auf dem Tejo zwischen Belem
und dem rund 5 Kilometer südwestlich gelegenen Badeort
Trafaria. Daher auch der Schiffsname: „Trafaria Praia“, was
soviel wie „Strand von Trafaria“ bedeutet. So wie Hamburg das
„Tor zur Welt“ genannt wird, kommt dem kleinen, 6.000
Einwohner zählenden Badeort die Bezeichnung „Tor zur
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Hauptstadt Lissabon“ zu. Venedig war bereits im 8. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dominierende
Handelsmetropole mit Niederlassungen, die von Flandern bis
ins südliche Schwarze Meer reichten. Die Lagunenstadt kann
ebenfalls mit „Tor zur Welt“ bezeichnet werden. Alle drei
Städte verbindet das Wasser, die Navigation und der
Schiffsbau.
Wie könnte es genialer sein, gerade am Eingang zu den
Biennale Giardini eine Hamburger Barkasse mit authentisch
portugiesischem Interieur und Exterieur zu positionieren?
Außen mit Tausenden handgemalten Keramiken versehen, die
eine Impression des modernen Lissabon geben. Im Inneren
taucht man in eine faszinierende Untermeereswelt ein,
gestaltet nur aus Stoffen, Bändern, Bordüren und winzigen
Lichtelementen. Eine Assoziation zu Homers Poseidon, zu
Jules Vernes Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ mit der
„Nautilus“, Riesenkraken, Seekühen, Weißwalen.
Submarine-Touren in tropischen Korallenriffen sind ähnlich
faszinierend.
Diese besondere Idee hatte Joana Vasconcelos (1971), die
bereits 2005 mit ihrem Werk „Always a little Further“ und
2011 mit „The World belongs to You“ auf der Biennale
vertreten war. Ihre Arbeiten findet man in ganz Portugal, São
Paulo, Paris, Moskau und Seoul. Joanna Vasconcelos sieht eine
allegorische Korrespondenz zwischen den venezianischen
Vaporetto-Booten und den Cacilheiro-Fähren ihrer
Heimatstadt Lissabon. Diese Fähren transportieren Berufspendler aus den südlichen Vororten in die Hauptstadt. Bis zum
Bau der Hauptbrücke 1966 über den Tejo waren die CacilheiroBarkassen die schnellste Möglichkeit, viele Tausend
Menschen täglich zu ihrem Arbeitsplatz zu bringen.
Cacilheiros wurden der Arbeiter- und Mittelklassegesellschaft
zugeordnet, sie werden als politisch behaftetes Symbol
Portugals in der Bevölkerung assoziiert.
Auch die Künstlerin war fleißig. Fast zwei Jahre hat sie an der
Realisierung ihres Projektes gearbeitet, dessen Kurator Miguel
Amado und Mäzen Pedro de Almeida sind.
Sechs Näherinnen arbeiten über ein halbes Jahr emsig am
Innenleben der „Trafaria Praia“. In unzähligen Stunden wurden
in reinster handwerklicher Tradition die blau-weißen Fliesen
hergestellt. Wer in Lissabon das Azulejo-Museum besucht hat,
erinnert sich an die großartigen Panoramawandbilder aus den
unzähligen, kleinen glasierten Kacheln, deren Ursprung aus
dem maurisch-arabischen stammen soll. „Al zulaij“ bedeutet
soviel wie „kleiner polierter Stein“. Sie sind typisch für das
Stadtbild Portugals und Spaniens. An Häuserfassaden,
Innenräumen, Kirchen, Klöstern und Palästen findet man diese
großflächigen Kachelmotive, die eine optimale Anpassung an
die klimatischen Bedingungen sein sollen. Für die „Trafaria
Praia“ haben sie eine rein dekorative Funktion.
In diesem schwimmenden Pavillon erlebt der Biennale
Besucher Portugal hautnah und landestypisch. Der deutsche
Pavillon ließ dies vermissen. Dort gab es von chinesischen
Barhockern (Ai Weiwei) und südafri-kanischen Nashörnern
(Santu Mofokeng) nichts Landes-typisches zu entdecken.
Vielleicht lag es auch daran, dass die Gestaltung vom
Auswärtigen Amt in Auftrag gegeben wurde. Die Idee von
Joana Vasconcelos, einen schwim-menden Kunstpavillon für
die Lagunenstadt zu konzi-pieren, ist exzellent. Der Besucher
erlebt eine Komposition aus rein portugiesischen Materialien
mit wohldurch-dachten historischen Bezügen. Nicht nur das
Schiff möchte man dem Besucher zeigen, auch soll dem
Besucher des Schiffes ein wenig von Venedig gezeigt werden.
Natürlich soll auch die Lagunenstadt die neu gestaltete
„Trafaria Praia“ kennenlernen. So startet das Biennaleschiff
um 10 Uhr und um 16 Uhr täglich zu einer halbstündigen Fahrt
vom Anleger Giardini in Richtung Canale Grande und zurück.
Round-table-Gespräche zum Thema „Portugal: What art, what
future, what future for the art?“ und Konzerte von
portugiesischer Rock und Barockmusik bis zum Fado runden
das kulturelle Programm ab. Vielleicht auch eine Idee für die
Präsentation Deutschlands auf der nächsten Internationalen
Biennale?
LINKS ZUM THEMA:
www.joanavasconcelos.com
www.dgartes.pt/
www.labiennale.org/en/art/
www.museudoazulejo.pt/en-GB/default.aspx
www.transtejo.pt/pt/turismo/turismo.html
www.visitportugal.com/Cultures/de-DE/default.html
www.hadag.de
www.elbdampfer-hamburg.de
Portugal Mon Amour neuer Film aus Portugal
Eine portugiesische Filmkomödie (Originaltitel: „A Gaiola
Dourada“) macht derzeit Furore in Europa. Gedreht von
dem portugiesisch-französischen Regisseur Ruben Alves
hat dieser Film großen Erfolg zu verzeichnen. Allein in
Frankreich hat diese Komödie bereits über eine Million
Zuschauer in die Kinosäle gelockt. Auch in Portugal war
dieser Film bisher nicht minder erfolgreich. Nun läuft er
auch in der Schweiz, Brasilien und in Deutschland an. Die
Geschichte handelt von einem einfachen portugiesischen
Einwandererpaar in Paris, das von einer Rückkehr in seine
Heimat träumt. Die Erbschaft eines Weingutes in Portugal
macht dieses möglich, geknüpft mit der Bedingung, dass
sich das Paar dort ansiedelt. Die Probleme beginnen, als die
ebenfalls in Frankreich integrierte portugiesische
Großfamilie und der Arbeitgeber versuchen, das Paar von
ihren Plänen abzuhalten. Michael W. Wirges
Sardinhada in Berlin
Am 16. August konnten die Mitglieder und Gäste des
Landesverbands Berlin-Brandenburg eine SardinenGrillparty auf dem Gartengelände der Kreuzberger
Kinderstiftung, deren Vorsitzender Rechtsanwalt Peter
Ackermann ist, erleben. Petrus bescherte uns einen lauen
Sommerabend. Grillmeister Andreas Runge versorgte uns
mit Sardinen und Chouriços und Maria Schlemmers Bufett
erfreute sich großen Zuspruchs. Für die musikalische
Umrahmung des Abends sorgten unsere Fadistas Rafael
Nelo und Fernanda. Allen an der hervorragenden
Organisation und dem guten Gelingen Beteiligten sage ich
noch einmal herzlichen Dank. Weitere Fotos von Herbert
Schlemmer und Andrea Runge im Internet unter:
www.dpg-report.de. Andrea Runge, LV Berlin-Brandenburg
7
Wohin geht die Reise?
Bildhauer Felipe Mirante (Mitte) zeigte dem portugiesischen
Botschafter Luis de Almeida Sampaio und dessen Gattin Salomé seine
Exponate. Foto: hbz/Michael Bahr
Unter dem Titel “Wohin geht die Reise” veranstalteten der
portugiesische Bildhauer Filipe Mirante (DPG-Mitglied) und
die deutsche Malerin Annette Pflügner eine Kunstausstellung
vom 29. Juni bis 27.Juli 2013 im Atelier MirArte im Weinort
Friesenheim (Rheinhessen). Die Ortsgemeinde im Landkreis
Mainz- Bingen am Beginn des Sommers, ein idealer Treff für
ein deutsch – portugiesisches „Encontro da Cultura“. An der
Vernissage nahmen außer dem Botschafter von Portugal und
Landsleuten der Künstler auch Mitglieder der DeutschPortugiesischen Gesellschaft teil, so Beiratsmitglied, Prof. Dr.
Dr. Ing. José Encarnação (Darmstadt), Prof. Dr. Bodo Freund
(Frankfurt), der Verleger Teo Ferrer Mesquita und die
hessische Landespräsidentin der DPG Rechtsanwältin Maria
de Fatima Veiga. Einen kleinen Einblick in die offene
Atmosphäre des Kunstevents schildert die Journalistin Beate
Nietzel in der Allgemeinen Zeitung Rhein Main Presse unter
der Überschrift: „Mirante und der Botschafter“.
Holzklötzchen, Stofffetzen, Gipsreliefs und Papier zu einem
speziellen Ganzen zusammenfügen. Und diese
Doppelausstellung, die in Mirantes Friesenheimer Atelier mit
vielen Gästen eröffnet wurde, war dem höchsten Vertreter
seines Heimatlandes die Reise von Berlin nach Friesenheim
wert: Luis de Almeida Sampaio, der portugiesische
Botschafter, war mit Gattin eigens ins idyllische Rheinhessen
gekommen – ebenso wie Generalkonsul José Carlos Dos Reis
Arséniol und sein Vize aus Stuttgart – und nannte es ein
„großes Privileg“, in diesem „sehr schönen Landstrich“ zu
Gast zu sein. „Alle Kunstkritiker, die ich kenne, bescheinigen
Filipe Mirante eine künstlerische Qualität auf internationalem
Niveau“, betonte seine Exzellenz und merkte scherzhaft an,
dass Friesenheim einen so bedeutenden Künstler gut behandeln
solle, um ihn nicht zu verlieren. Kennengelernt haben Filipe
Mirante und seine Frau Margit, der er 1990 nach Deutschland
folgte, den Botschafter bei Events in Berlin, wo die Werke des
Bildhauers als Dauerausstellung im „Maritim Pro Arte-Hotel”
für optischen Reiz sorgen. Bürgermeister Gerhard Held
beteuerte entsprechend, man sei „stolz, so einen Künstler in
Friesenheim zu haben“. Vor zehn Jahren siedelte sich das
Künstlerpaar in der Gemeinde an und restaurierte einen alten
Bauernhof.
Eine helle Linie trennt optisch die unverkennbar weibliche
Figur von oben nach unten - ein naturgegebener Streifen im
dunkelgrauen Stein. „Dividida“, die Geteilte, hat Filipe
Mirante seine Skulptur folgerichtig genannt. Ungerührt von
den anerkennenden Blicken der Besucher, steht sie auf der
kleinen Wiese vor dem Atelier des Künstlers. In der rustikal
restaurierten Scheune schlängelt sich träge ein riesiges Reptil,
und am Eingang lädt eine überdimensionale „Birne“ ein, ihre
samtig-glatte Oberfläche aus Marmor zu berühren. Anfassen
ist nämlich ausdrücklich erlaubt bei den Werken Mirantes.
Unübersehbar ist dies beim wohlgeformten Po der „Natureza“,
der vom ausgiebigen Tätscheln glänzt. Denn das 1994
entstandene Werk stand mehr als fünf Jahre im Wiesbadener
Kurpark, wo ihr weder Menschen, Wetter noch Tauben etwas
anhaben konnten. Jetzt steht die über drei Meter hohe und 1800
Kilo schwere „Natureza“ im heimischen Hof.
Und „Berühren verboten“ heißt es genauso wenig bei den
Bildern von Annette Pflügner: Die Werke der GrafikDesignerin aus Mörfelden-Walldorf überraschen mit einer hier
kontrastreichen, dort harmonischen Farbgebung und einem
Material-Mix, in dem sich Schaumstoffbällchen mit bunten
8
Sich auf etwas Neues einlassen, auf das, was es mit einem
macht: Mehr als einen Ortswechsel, verdeutlichte
Kunsthistorikerin Michelle Kremer in ihrer Einführung zur
Ausstellung, bedeute das Motto der Schau „Wohin geht die
Reise?“. Denn nicht nur der Künstler begebe sich auf eine
Reise nach innen und außen gleichermaßen, auch der
Betrachter orientiere sich neu beim Anschauen der sowohl
figürlichen wie auch abstrakten Arbeiten, deren „atmende
Formen ständig in Bewegung sind und eine beeindruckende
Ästhetik aufweisen“. Filipe Mirante selbst betonte in seiner
Begrüßung, dass er mit Events wie diesen auf seine Weise dazu
beitragen wolle, den Motor seines krisengeschüttelten
Heimatlandes Portugal wieder ins Laufen zu bringen: „Zeigen,
welch kultureller Reichtum und welche Errungenschaften
mein Land aufzuweisen hat.“
Gegen europäische
Jugendarbeitslosigkeit
Angebot zur Ausbildung für Jugendliche in Deutschland
Das Kolping-Bildungswerk setzt sich seit vielen Jahren für die
berufliche Integration junger Menschen ein und bietet auch für
Jugendliche aus der Slowakei Ausbildungsmöglichkeiten in
Deutschland an.
Das Kolping-Bildungswerk Bamberg beschäftigt 239
hauptberufliche Mitarbeiter. Mehr als 12.000 lern- und
ausbildungswillige Jugendliche und Erwachsene besuchen
unsere Kurse, Seminare und Veranstaltungen. KolpingBildungseinrichtungen bestehen in Ansbach, Bad Windsheim,
Bamberg, Bayreuth, Coburg, Dietersheim, Forchheim,
Neustadt a.d. Aisch, Nürnberg und Rothenburg o.d.T. In
weiteren zehn Städten Ober- und Mittelfrankens werden
Bildungsveranstaltungen angeboten.
Deutschlandweit verfügen wir über unser Kolpingnetzwerk
eine Vielzahl von Einrichtungen, die eng zusammenarbeiten.
Das ermöglicht eine deutschlandweite Vermittlung
interessierter und motivierter Jugendlicher.
Über das internationale Netzwerk der Kolpinggemeinschaft
suchen wir innerhalb der EU-Staaten junge Menschen
zwischen 18 und 25 Jahren, welche in Deutschland eine
Berufsausbildung in den Bereichen Technik, IT und
Medien, Handwerk, Gesundheitswesen und Hotel und
Gaststättenwesen absolvieren möchten.
Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und erfolgt in Betrieben
Bayerns. Die Interessenten schließen mit den Betrieben einen
Lehrvertrag ab und werden im Betrieb und den entsprechenden
Berufsschulen ausgebildet. Voraussetzungen für diese
Bildungsmöglichkeit sind ein guter bis sehr guter
Schulabschluss und noch keine abgeschlossene
Berufsausbildung. Deutschkenntnisse sind von Vorteil, aber
nicht Voraussetzung. Wir erwarten eine hohe Motivation und
Disziplin. Die Jugendlichen werden von uns in allen Bereichen
unterstützt. Ausgebildete Sozialpädagogen sind
Ansprechpartner für die Probleme des Alltags ,in der Schule
und im Betrieb. Wir kümmern uns um Wohnraum, organisieren
mit dem Betrieb den Schulbesuch, leisten Sprachunterricht in
Deutsch, sowohl für den Alltag als auch die berufsspezifischen
Sprachkenntnisse. Die medizinische Versorgung wird
garantiert und auch bei der Freizeitgestaltung stehen wir
beratend zur Seite. Finanziell sind die Jugendliche über das
Lehrlingsgeld abgesichert, dieses wird im Lehrvertrag
vereinbart. Alle zusätzlichen Kosten werden über
Förderprogramme der EU finanziert. 2 x jährlich können die
Jugendlichen in den Ferien ihre Heimat besuchen.
Für dieses Vorhaben suchen wir Kontaktpersonen, welche
uns mit interessierten Jugendlichen in Verbindung
bringen.
Für Kontaktaufnahme und Rückfragen steht Ihnen Herr
Wolfgang Zilling jederzeit zur Verfügung.
Mail: wolfgang.zilling@kolpingbildung. De
Telefon: Deutschland 0049 911 65005211
Fax: 0049 911 65005219
Homepage: www.kolpingbildung.de
Fernando Pessoa lebt!
Von Christoph Berger, am 13. Juni 2013 in Logbuch
Hier sehen Sie meinen Freund
Vasco Esteves, der am heutigen
Abend, am 125. Geburtstages von
Fernando Pessoa, die Meeres-Ode
und andere Dichtungen des
vielseitigsten Autors des 20.
Jahrhunderts auf Portugie-sisch
vorgetragen hat. Den deutschen
Part übernahm Gregor Matthias
Metzig.
Mehr als 30 Gäste erfreuten sich an bester Literatur und
portugiesischen Spezialitäten, die uns das "Café Juli's"
brachte. Wenn diese Buchhandlung nur einen Sinn hätte,
dann wäre es die Feier dieses großartigsten Dichters der
literarischen Moderne! Es lebe Fernando Pessoa, Bernardo
Soares, Alberto Caeiro!
leselieber Bücher | Bölschestraße 79 | 12587 Berlin
25 Jahre Brandkatastrophe
von Lissabon
In den frühen Morgenstunden des 25. August 1988 suchte
eine Katastrophe die portugiesische Hauptstadt heim,
welche als die größte nach dem großen Erdbeben vom
November 1755 gilt. Ausgebrochen ist der Großbrand in
dem traditionellen Kaufhaus Grandella (erbaut 1894) in
der Rua do Carmo, das auch schnell auf das Kaufhaus
Armazêns do Chiado (erbaut 1905) übergriff. In diesem
Viertel befanden sich auch noble Geschäfte, die bereits seit
dem 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts
Bestand hatten, sowie das älteste Haus, die Casa Batalha,
von 1635. Ganze Gebäudezüge, auch in der Rua Garrett,
gerieten schnell in Brand, da diese vielfach aus Holz
bestanden. Ein ganzes historisches Viertel, über
zweihundert Jahre alt, wurde Opfer der Flammen. Fast
1700 Feuerwehrleute bekämpften das Feuer, das in 18
Gebäuden auf einem Areal von 10.000 m2 wütete.
Unterstützt wurden sie vom Militär, Polizei und Rotem
Kreuz Portugals. Am Nachmittag des 25. August 1988 war
ein Teil des Großbrandes unter Kontrolle, der Rest des
Feuers eine Woche später. Der Großbrand, mutmaßlich
durch Brandstiftung entstanden, kostete zwei Menschen
das Leben, über fünfzig Verletzte, sehr viele Obdachlose
und zweitausend Menschen verloren ihren Arbeitsplatz.
Das unwiderbringliche Kulturgut wurde in den folgenden
Jahren mit großen Anstrengungen und auch ausländischer
Hilfe weitgehend wiederhergestellt. Das ursprüngliche
Viertel des Chiado, in dem Schriftsteller wie Eça de
Queirós, Camilo de Castelo Branco, Fernando Pessoa,
Ramalho Ortigão
oder Bulhão Pato ihre Werke
widerspiegeln ließen, ist jedoch verschwunden.
Michael W. Wirges
9
Elf gute Gründe in das Douro-Tal zu fahren
Die Douro-Region in Nordportugal ist nicht nur seit zwölf
Jahren Weltkulturerbe. Ganz besonders reizvoll ist eine Reise
im späten September und Anfang Oktober, wenn die
Weinernte ist.
1. In dieser Gegend wächst der beste Rotwein der Welt
Und er kostet nur 20 € die Flasche. Wir reden hier vom besten
der Rotwein der Welt. Es handelt sich um den Duvalley Douro
Reserva 2010, von dem Produzenten FTP Vinhos. Der Wein
wurde im Mai 2013 auf der Best Wine Trophy in Brüssel zum
besten Rotwein der Welt gewählt, aus 8200 konkurrierenden
Weinen aus fünfzig Ländern. Die Trauben, die diesen
spektakulären Wein hervorbringen, wachsen hier in der DouroRegion.
2. Hier wurde der Portwein erfunden
Portwein kommt nur aus Portugal. Und auch in Portugal
kommt er nur aus dieser Region am Douro, dem ältesten
geschützten Weinanbaugebiet der Welt. Portwein wird nach
strengen Regeln hergestellt, die vom IVDP – dem Instituto dos
Vinhos do Douro e do Porto – überwacht werden. Nur etwa die
Hälfte der im Dourogebiet angebauten Trauben werden auch
für den Portwein zugelassen. Und nur besonders
herausragende Jahrgänge werden zu Vintage-Jahrgängen
erklärt. Portwein schmeckt übrigens so süß, weil der
Gärungsprozeß durch die Zugabe von hochprozentigem
Alkohol unterbrochen wird, und so die Restsüße der Trauben
erhalten bleibt. Daher hat Portwein auch mehr Alkohol als
andere Weine, und zwar zwischen 19 und 22 Prozent.
3. Weltkulturerbe
Das Douro-Tal ist tief, die Ufer sind steil und hoch. Die Sonne
fängt sich in dem Tal und scheint hier besonders intensiv zu
sein. Am langen Kai von Peso da Régua sind ständig Verkäufer
10
mit Sonnenhüten unterwegs, und sie machen ein gutes
Geschäft. An den Ufern rechts und links des Douros wachsen
Weinstöcke und Olivenbäume auf schmalen kurvigen
Terrassen. Das Klima ist heiß und trocken. Einzigartig, mit
diesem Wort wird die Landschaft im Douro-Tal meistens
beschrieben. Einzigartig, großartig, besonders. Deswegen
wurde die Gegend im Jahr 2001 von der Unesco zum
Weltkulturerbe erklärt.
4. Die Quinta da Pacheca
Am Douro liegen viele Weingüter. Eines davon ist die Quinta
da Pacheca. Sie liegt am südlichen Douro-Ufer, mit Blick auf
Peso da Régua. In diesem Weingut aus dem 18ten Jahrhundert
wird nicht nur Wein gemacht, hier kann man auch wohnen.
Und Hochzeiten feiern, in dem großen Raum mit den
Holzfässern, in denen der Portwein reift. Portwein muss in
Holzfässern lagern, denn in Stahlfässern kann er sich nicht
entwickeln. Die Holzfässer können nur eine Zeitlang
verwendet werden, dann werden sie nach England gebracht
und dort zur Lagerung von Whisky verwendet, was dem
Whisky eine ganz besondere Note verleiht. Im Wine Shop der
Quinta da Pacheca werden nicht nur die eigenen Weine,
Portweine und Olivenöl verkauft, sondern auch hier
hergestellte Marmeladen.
5. Museu do Douro
Dieses Museum ist – wie eigentlich hier auch zu erwarten hauptsächlich dem Portwein gewidmet. Ein Film, den man
auch als DVD erwerben kann, erklärt den Zyklus des Weins,
vom Anbau über die Ernte bis zum Endprodukt. Außerdem
sieht man hier die alten Arbeitsgeräte, von der Weinpresse bis
zum Abfüllgerät. Besonders schön sind die alten Werbeplakate
für Portwein und die alten Etiketten- das ist Nostalgie pur.
Von Annegret Heinold
6. Exklusiver geht es nicht
Kein Besuch im Douro-Tal ohne Portweinprobe! Die meisten
Weingüter bieten Weinproben an, und es gibt verschiedene
Veranstalter, die Fahrten in das Douro-Tal mit Weinproben
anbieten. Wer es ganz esklusiv will, kann sich eine private
Weintour bei Douro Exclusive buchen. Ana Carvalho und
Marco Pinto haben die Firma 2012 gegründet und betreuen ihre
Kunden sehr persönlich auf Tagestouren von Porto aus. Jede
Tour hat zwei bis maximal sechs Teilnehmer – und damit ist es
wirklich etwas ganz Besonderes und Indiviuelles, denn so
erfährt man wirklich viel über die Region und über die
Herstellung von Wein und Portwein.
7. As Vindimas – die Weinlese
Ab 20. September beginnt in der Regel die Weinernte und geht
bis in den frühen Oktober. Ende September Anfang Oktober ist
auch die beste Jahreszeit, um in das Douro-Tal zu fahren. Es ist
nicht mehr ganz so heiß wie im Sommer, das Klima ist
angenehm und es wird überall geerntet. Und wer möchte, kann
sogar bei der Weinernte helfen! Es ist ein schon ein ganz
besonderes Erlebnis, vor einem Weinstock zu stehen, und mit
der Schere die blauen Trauben abzuschneiden. Es ist
erstaunlich, wie schwer so eine Traube in der Hand liegt. Und
der Anblick von mit blauen Trauben gefüllten Behältern hat
etwas sehr Befriedigendes. Wer einmal gesehen hat, wie viel
Arbeit in so einer Flasche Wein steckt, wird Wein in Zukunft
noch mehr zu schätzen wissen.
flußaufwärts buchen, dann die Fahrt geht durch eine oder
mehrere Schleusen und es ist eindrucksvoll zu sehen, wie sich
die Schleuse langsam mit Wasser füllt und das Boot in die Höhe
hebt. Es gibt auch Kreuzfahrten von Porto aus. Bei diesen
Fahrten ist die Fahrt flußaufwärts mit dem Schiff. Frühstück
und Mittagessen werden im Speisesaal des Schiffes serviert,
wobei die Landschaft gemächlich an einem vorbeizieht. Und
nach einem kurzen Aufenthalt in Peso da Régua fährt man mit
der Bahn wieder nach Porto zurück.
10. Essen mit Blick
Zum Beispiel in der Cais Bar, direkt unten am Kai. Die Cais Bar
ist sowohl Café als auch ein einfaches Restaurant. Das
Publikum ist gemischt: Paare, Familien mit Kindern,
Einheimische und Touristen aus dem In- und Ausland. Der
Service ist trotz viel Betrieb – es ist ein Samstagnachmittag im
August – aufmerksam und freundlich. Das Essen ist gut,
liebevoll angerichtet und ausgesprochen günstig. Am
gegenüberliegenden Ufer sieht man die Häuser der Weingüter
inmitten ausgedehnter Weinfelder. Direkt vor der Cais Bar
legen Schiffe wie die Douro Princess an, um neue Gäste an
Bord zu nehmen. Die Sonne glitzert auf dem Wasser des
Douro. Hier kann man – wie es so schön heißt – die Seele
baumeln lassen!
8. Portwein, Käse & Co
Eine LBV und ein Queijo da Serra sind die perfekte
Kombination, sagt die freundliche Frau in dem Weinladen.
Recht hat sie. Ein LBV ist ein late bottled vintage, ein Portwein,
der fast ein Vintage geworden wäre. (Das sind die teuren
Portweine aus besonders guten Jahrgängen). Die LBVs sind
vom Preis her sehr viel erschwinglicher als ein Vintage, und
haben dennoch eine sehr gute Qualität. Ein Queijo da Serra ist
ein weicher Schafskäse aus dem Estrela Gebirge. Diese Käse
sind oft so weich, dass sie mit dem Löffel gegessen werden.
Und beides zusammen ist wirklich eine perfekte Kombination.
Aber man kann Portwein natürlich auch mit vielem anderen
kombinieren, wie beispielsweise den berühmten Pasteis de
Natas, den Puddingtörtchen. Weiße Portweine werden
normalerweise als Aperitif vor dem Essen getrunken, rote
Portweine serviert man zur Nachspeise oder nach dem Essen.
Im Museumsshop des Museu do Douro gibt es sogar ein ganzes
Kochbuch mit Rezepten für Wein und Portwein.
9. Kreuzfahrten auf dem Douro
Besonders eindrucksvoll ist die Landschaft, wenn man sie vom
Boot oder Schiff aus betrachtet. Erst dann sieht man so richtig,
wie steil und hoch die Hänge sind, an denen der Wein wächst.
Es gibt mehrere Veranstalter, die Fahrten auf dem Douro
anbieten. Man kann die Bootsfahrten direkt vor Ort in Peso da
Régua buchen, fünfundvierzig Minuten Fahrt auf dem Douro
kosten zehn Euro. Man kann aber auch eine längere Tour
11. Es ist der perfekte Tagestrip von Porto aus
Eine Fahrt in das Douro-Tal läßt sich perfekt mit einem
Aufenthalt in Porto verbinden. Man kann eine Fahrt mit Schiff
und / oder Eisenbahn buchen, man kann sich eine private
Weintour buchen oder man kann mit einem Leihwagen auf
Erkundungsfahrt gehen. Die „Rota do Vinho do Porto“ besteht
aus drei Teilen. Der erste Teil „Pelo Baixo Corgo“ führt zu
vielen Weingütern und den drei wichtigen Städten der Region:
Mesão Frio, Peso da Régua und Vila Real. Der zweite Teil „No
Cima Corgo“ bietet ein landschaftlich schöne Strecke mit
weiten Ausblicken über das Douro-Tal. Der dritte Teil „A
Descoberta do Douro Superior“ führt bis zu den
archäoligischen Funden von Foz Côa.
Nützliche Links:
Private Weintouren Douro Exclusive: http://douroexclusive.com/
Weingut Quinta da Pacheca: www.quintadapacheca.com/pt/Quintada-Pacheca/Homepage.aspx
Kreuzfahrten auf dem Douro: http://www.douro.com.pt/
11
Das portugiesische Zentrum
und die jährlichen Straßenfeste
Von Maria de Lurdes Apel Centro Português Braunschweig
Die Gruppe " GERACÖES " präsentiert die Fado-Musik am 26. Oktober 2013 in Braunschweig im Centro Português.
Das portugiesische Zentrum in Braunschweig wurde am 05.
Mai 1980 von den in Deutschland lebenden Portugiesen
Francisco Morganho, Fernando Modesto und Rui Alves
gegründet. Nachdem Senhor Santos zwei Jahre lang das
Zentrum geführt hatte, übernahm Francisco Morganho als
Präsident des Centros die Leitung und übt dieses Amt bis heute
aus. Das portugiesische Zentrum in Braunschweig, KarlHintze-Weg 70 hat 67 Mitglieder, von denen etwa die Hälfte
Deutsche sind. Zu den wichtigsten Veranstaltungen des
Zentrums zählen „Die portugiesische Kulturwoche“,
„Lissabon, Kulturhauptstadt Europas“, „EXPO 98“ und der
literarische Vortrag über José Saramago, den Literaturnobelpreisträger des Jahres 1998. In der Regel bietet das
Zentrum drei Veranstaltungen pro Jahr an. Die portugiesischen
Abende mit „FADO“ waren und sind nicht nur bei den
Portugiesen, sondern auch bei dem deutschen Publikum
besonders beliebt.
Diese portugiesische Gemeinde gehört zu den Gründern von
„Braunschweig International“ sowie von dem „Straßenfest“.
Diese wichtigen multikulturellen Ereignisse werden jedes Jahr
von den Bürgern dieser Stadt besonders gefeiert. Im Laufe
dieser Jahre bestand eine ausgezeichnete Zusammenarbeit
zwischen dem portugiesischen Zentrum und den
Braunschweiger Behörden, insbesondere der „Koordination in
Ausländerfragen“ und dem „Kulturinstitut“, die uns sowohl bei
der Verbreitung portugieischen Kultur als auch bei der
Entwicklung einer wirklich interkulturellen Arbeit unterstützt
haben. Diese wird durch die große Teilnahme der deutschen
Bürger (etwa 70 bis 80% des Publikums) an unseren
Veranstaltungen dokumentiert.
Dieses Jahr feierten am 11. Mai im großen Festsaal des
Restaurants „Rodizio“ in Braunschweig die Mitglieder des
12
Zentrums zusammen mit ihren Familien und Freunden. Die
Gruppe „Segurate“ war für die musikalische Unterhaltung
zuständig. Warme Musik-Rhythmen, „Rodizio“ und ein
kaltes Bufet boten einen guten Rahmen, um das 33jährige
Bestehen des Portugiesischen Zentrums zu feiern. Danach
wurde gemeinsam mit dem Spanischen Zentrum das
alljährliche Straßenfest organisiert. Unter strahlend
blauem Himmel bei gegrillten Sardinen und anderen
portugiesischen Spezialitäten konnten über 700 Besucher,
neue Kontakte knüpfen und alte Freunde wiedersehen. Das
Straßenfest ist sicherlich das Ereignis, das als Treffpunkt
von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zu einem
interkulturellen Austausch beiträgt, zumal Besucher, vor
allem aus den portugiesisch sprechenden Ländern gern
teilnehmen.
Am Samstag, dem 26. Oktober 2013 um 20 Uhr
veranstaltet das portugiesische Zentrum mit Unterstützung
des Büros für Migrationsfragen der Stadt Braunschweig
den nächsten Fado-Abend mit der Gruppe „Gerações“ im
Roten Saal, Schloss Arkaden, Schlossplatz 1 in
Braunschweig.
Kalender 2014 von Andreas Lahn
Portugal-Liebhaber und Fotograf Andreas Lahn hat drei
verschieden Portugal-Kalender produziert. Für das Jahr
2014 gibt es folgende Kalender: Portugal: DIN A3 (Preis:
14,80 Euro); Madeira und Lisboa: DIN A4 (11,80 Euro); 14
Blätter, Papier 250g glänzend, Offset-Druck
Bestellungen über: www.portandi.de oder
Amazon
Empfang in der
brasilianischen Botschaft
Portugiesische Weinwirtschaft
in Deutschland
Der Präsident der Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft
Harald Heinke und seine Gattin übermittelten der neuen
Botschafterin der Föderativen Republik Brasilien, S.E. Frau
Maria Luiza Ribeiro Viotti und ihrem Gatten Dr. Eduardo
Baumgratz Viotti die herzlichen Glückwünsche der DPG zum
brasilianischen Nationalfeiertag am 7.September.
Portugal ist auf einem guten Weg, sich als einer der Favoriten
unter den europäischen Anbauländern bei Weinfachleuten und
-liebhabern in Deutschland zu etablieren. Zwar spielen die
Weine aus Portugal im großflächigen deutschen Einzelhandel
noch immer eine Rolle, die ihrem Potenzial bei weitem nicht
entspricht, um so mehr kann aber im gut sortierten
Facheinzelhandel eine stetig wachsende Präsenz und ein
steigendes Interesse der Kunden verzeichnet werden. Im
Zeitraum von Juli 2012 bis Juni 2013 wurden in Deutschland
Weine aus Portugal mit einem Wert von 36 Millionen. Euro
importiert. Davon entfielen 21 Millionen auf Stillweine (Rot-,
Weiß- und Roséweine) und 15 Millionen Euro auf mit Alkohol
angereicherte Weine (Port, Madeira und andere Likörweine).
Damit stieg der deutsche Import von Wein aus Portugal um
3,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders
hervorzuheben ist dabei der Anstieg des deutschen Imports von
portugiesischen Rotweinen um 8,3%.
In ihrer Festansprache würdigte die Botschafterin die gute und
langjährige Zusammenarbeit zwischen Brasilien und
Deutschland. Neben den politischen und wirtschaftlichen
Aspekten hob sie das kürzlich in Brasilien begonnene Festival
(2013-2014) „500 Anos de Música Alemã“ hervor und lud die
Anwesenden zur Fußball-WM und zu den XXXI. Olympischen
Spiele 2016 (Copa do Mundo FIFA) zwischen dem 5. und 21.
August 2016 nach Rio de Janeiro ein.
Neben weiter verbesserter Qualität ist dies auch ein Ergebnis
von gezielten Marketingaktionen. So hatte Portugal in diesem
Jahr auf der weltgrößten Weinmesse, der Prowein in
Düsseldorf, erstmals eine eigene Halle und konnte mit
insgesamt 247 ausstellenden Firmen und Institutionen ein
neues Rekordausstellerergebnis vermelden. ViniPortugal,
Portugals eine Marketingorganisation, organisierte darüber
hinaus im Verlaufe des Jahres deutschlandweit Seminare für
Fachpublikum und Verkostungsaktionen in Weinhandlungen
verschiedener Städte.
Foto: Herbert Schlemmer
Seit Anfang des Jahres ist Frau Maria Luiza Ribeiro Viotti die
neue Botschafterin der Föderativen Republik Brasilien in der
Bundesrepublik Deutschland. Die 1954, in Belo Horizonte
geborene Brasilianerin begann 1976 ihre Laufbahn im
Auswärtigen Dienst ihres Landes und begleitet in der Folgezeit
wichtige diplomatische Positionen, so bei den Vereinten
Nationen in New York (1985-1988). Nach der Rückkehr nach
Hause, war sie als Executive Coordinator im Kabinett des
Ministers für Auswärtige Beziehungen. Als Berater, leitete sie
den wirtschaftlichen Sektor der brasilianischen Botschaft in La
Paz, Bolivien. Später tätig bei der Ständigen Vertretung
Brasiliens in New York, als stellvertretende Vorsitzende des
Ausschusses zur Vorbereitung für den Weltgipfel für
nachhaltige Entwicklung und leitete Delegation ihres Landes
bei den Verhandlungen zur Vorbereitung der Internationalen
Konferenz über Entwicklungsfinanzierung in Monterrey,
Mexiko. Sie war auch ein Mitglied des Wirtschafts- und
Sozialrats der Ad-hoc-Gruppe zu Guinea-Bissau. Danach war
sie Generaldirektorin der Abteilung für internationale
Organisationen im Ministerium für Außenbeziehungen,
Menschenrechte und soziale Angelegenheiten und Leiterin
Abteilung Südamerika. Von Juli 2007 bis zu ihrem Amtsantritt
in Deutschland 16.01.2013 war Frau Maria Luiza Robeiro
Viotti die Ständige Vertreterin Brasiliens bei den Vereinten
Nationen (UNO).
Im Juni wurde in Berlin eine Kooperationsvereinbarung
zwischen den Organisatoren eines der größten deutschen
Weinwettbewerbe, der Berliner Wein Trophy, und dem
Weinprojekt „Quinta da Boeira“ in Vila Nova de Gaia zur
Durchführung einer ähnlichen Veranstaltung im Rahmen des
Projektes „Portugal in a Bottle“ unterzeichnet. Dort wird dann
eine in ihrer Größe weltweit einmalige, liegende und begehbare
Weinflasche der Ort des Wettbewerbes sein und das Interesse
der internationalen Fachwelt auf sich ziehen. Am 3. November
2013 organisiert ViniPortugal im BMW-Pavillon in München
eine Verkostung, die unter dem Titel „Wines of Portugal
Experience 2013“ einer großen Zahl von Weinfachleuten und
Endverbrauchern das vielfältige Angebot an Weinen aus
Portugal präsentieren wird. Bisher haben über 20
portugiesische Weinerzeuger ihre Teilnahme an der
Veranstaltung angekündigt. Matthias Meichsner, aicep Berlin
Quelle: Pressemitteilung BIO/3894 United Nations
13
Projektreise der Gsechs nach Mosambik
Von Rainer Maehl, Hamburg
Gsechs ist eine Berufliche Schule für Holz, Farbe und Textil in
Hamburg. Eine im Schulprogramm verankerte und seit 2001
gepflegte Partnerschaft mit Bildungseinrichtungen in
Mosambik ermöglicht SchülerInnen die Ursachen von
Unterentwicklung und Armut in anderen Ländern der Erde
besser zu verstehen und über konkrete Kontakte "Globales
Lernen" und "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" zu
erfahren und sich aktiv zu beteiligen. Die vielfältigen
Aktivitäten im und außerhalb des Unterrichts werden vom
gemeinnützigen Verein "Forum zum Austausch zwischen den
Kulturen" initiiert und koordiniert.
Zentraler Gegenstand der Projektreise 2013 waren zwei
Kooperationsprojekte zwischen den SchülerInnen der Gsechs
aus Hamburg und ihren PartnerInnen von mosambikanischen
Schulen und Lehrerausbildungsinstituten. Daneben führten die
begleitenden Lehrkräfte Nina Zümendorf und Rainer Maehl
Gespräche mit Funktionsträgern der mosambikanischen
Partner und der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Die Schülerprojekte fanden in der Provinz Inhambane sowie in
der Hauptstadt Maputo statt. Das Projektthema ergab sich auf
Grund der Wünsche unserer Partner von der Direcacao
Provincial de Educacao e Cultura (DPEC). Die ursprüngliche
Idee war, dass die SchülerInnen der Gsechs mit
Lehrerstudenten des Primarschulbereichs in Workshops
didaktisches Material entwickeln, das auf der Basis lokal
verfügbarer Materialien zu möglichst geringen Kosten
hergestellt werden sollte. Dabei war die Grundidee unserer
Partner, diese Erfahrungen in die Curricula der
Lehrerausbildung zu integrieren und somit einen nachhaltigen
Beitrag zur Verbreitung von didaktischem Material an den
Schulen im ländlichen Bereich zu leisten.
14
An dem Projekt nahmen zwölf StudentInnen sowie sechs
AusbilderInnen von drei Lehrerausbildungsinstituten
(Instituto de Formacao dos Professores IFP), fünf Tischlerund sechs Schneiderauszubildende der lokalen Berufsschule
sowie 15 SchülerInnen der Gsechs aus den Bereich Holz und
Textil teil. Die Projektzeit betrug 14 Tage in Inhambane. Das
Projekt wurde von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sowie der DPEC Inhambane in der Vorbereitung
und Umsetzung unterstützt.
Im Rahmen der Vorbereitung führte die GIZ mehrere Seminare
durch, um seitens der mosambikanischen Partner die
benötigten Materialien identifizieren zu lassen. Die
Hamburger SchülerInnen setzten sich mit dem Lernmaterial
auseinander und organisierten Spenden in Form von
Werkzeugen und Kleinmaschinen. Der direkte Kontakt mit
mosambikanischen Bildungseinrichtungen wurde gesucht.
Das Material, wie z.B. Stoffe, Farben, Holzplatten sowie
Werkzeuge wurde durch die GIZ finanziert. Innerhalb der
Projektzeit wurden in Kleingruppen die Materialien
produziert, so dass alle drei Institute von jedem Kleinprojekt
mehrere Sätze mitnehmen konnten. Die Hamburger
unterwiesen die SchülerInnen in der Herstellung der
Materialien sowie im Gebrauch der mitgebrachten Werkzeuge,
um sie in der Lehrerausbildung einsetzen zu können. In der
Auswertung betonten die mosambikanischen TeilnehmerInnen, dass sie fachlich viel hinzu gelernt haben und sie
neue Anregungen erhalten haben. Die Teilnahme von
Ausbildern und Meistern auf mosambikanischer Seite war ein
Novum in unserer Partnerschaftsarbeit. Meister und
Mitarbeiter der Provinzbehörde hoben in den Abschlussveranstaltungen hervor, dass sie vom Engagement der
SchülerInnen beeindruckt sind und wünschten sich die
Fortführung solcher Aktivitäten.
In Hinblick auf den interkulturellen Austausch wurden
ausschließlich positive Bilanzen von den SchülerInnen beider
Länder gezogen. Vor allem der gleichberechtigte Umgang
miteinander, war für alle SchülerInnen eine wichtige positive
Erfahrung, trotz der Sprachbarrieren.
Projekte in Maputo: Die Direktorin des Teatro Avenida, Frau
Manuela Soeiro, hatte im letzten Jahr angeboten, dass
SchülerInnen der Gsechs in Zusammenarbeit mit der ENAV
(Escola Nacional de Artes Visuais) ein Projekt zur Gestaltung
eines Cafes durchführen. Zudem sollten die Gewandmeisterinnen unserer Gruppe zusammen mit SchülerInnen der
ENAV die Kostüme für die nächste Produktion des Teatro
Avenida (Ibsen, Ein Volksfeind) anfertigen. Somit ergab sich
für unsere SchülerInnen die Möglichkeit, zwei sehr kreative
Projekte in ihren Berufsfeldern durch zu führen. Die Tischler
arbeiteten in den zwei Wochen in Maputo auf dem Gelände des
neuen Kulturzentrums, die Gewandmeisterinnen waren an der
ENAV tätig. Für das Kulturzentrum wurden Tische und Bänke
für das Gartencafé sowie die eine kleine Bühne angefertigt. Als
Material standen Baumwurzeln sowie einige Holzplanken zur
Verfügung.
Die Gestaltung von Gartenmöbeln stellte hohe handwerkliche
Anforderungen an die SchülerInnen. Zudem standen keine
stationären Maschinen zur Verfügung, so dass mit
Handwerkzeugen und Kleinmaschinen improvisiert werden
musste. Insbesondere der kreative Aspekt bei der Gestaltung
der Möbel wurde von allen positiv empfunden. Die
Projektergebnisse wurden von allen Besuchern des
Workshops, unter anderem vom deutschen Botschafter, sehr
gelobt. Die Zusammenarbeit mit einer mosambikanischen
Modedesignerin und den Schülerinnen der ENAV wurde als
sehr anregend und positiv beurteilt.
Kritische Einschätzungen gab es zu folgenden Punkten: Da
Frau Soeiro bisher keine Erfahrungen in der Zusammenarbeit
mit uns hatte, gab es zu Beginn einige Verzögerungen. So
mussten die Nähmaschinen erst instand gesetzt werden, die
Figurinen der Kostüme wurden in der ersten Woche von einer
portugiesischen Modistin gezeichnet und die SchülerInnen
unserer Partnerschule nahmen erst zwei Tage nach
Projektbeginn teil. Seitens der ENAV war trotz intensiver
Bemühungen kaum Vorarbeit geleistet worden. Beispielsweise
nahm am Möbelprojekt kein Lehrer teil, mit der Folge, dass die
mosambikanischen Schüler sehr unregelmäßig auf der
Baustelle erschienen und keine Einführung in die Projektidee
des interkulturellen Austausches auf Augenhöhe stattgefunden
hat. Im Rahmen des Holzprojektes fand der interkulturelle
Austausch nur ansatzweise statt.
MARIZA
Die „Königin des Fado“ wurde von der BBC bereits
dreimal zum „Best European Artist“ im Bereich
Weltmusik gekürt und erhielt viermal den Preis der
Deutschen Schallplattenkritik. Damit ist Mariza bei
weitem Portugals attraktivster und erfolgreichster
Kulturexport - eine Ikone, die den heutigen Fado repräsentiert wie keine andere.
Ihre eindrucksvolle Bühnenpräsenz, ihre enorme mimische
und gestische Ausdrucksvielfalt sowie die unvergleichliche Intensität ihrer Stimme bis in die leisesten Nuancen
sprechen für sich und führten auf ihren ausführlichen
Tourneen zu ausverkauften Konzerten in den wichtigsten
Veranstaltungsorten weltweit.
MUSICIANS LINE-UP FOR 2013
JOSE NETO - Portuguese Guitar
PEDRO JOIA - Acoustic Guitar
NANDO ARAUJO - Acoustic Bass
VICKY MARQUES - Drums & Percussion
MARIZA auf Europa TOUR
11.10.2013 - Luxemburg - Philharmonie
12.10.2013 - Berlin - Haus der Kulturen der Welt
13.10.2013 - Berlin - Haus der Kulturen der Welt
14.10.2013 - Wien – Konzerthaus
22.11.2013 - Ludwigshafen - BASF-Feierabendhaus
23.11.2013 - Dortmund - Konzerthaus
02.12.2013 - München - Philharmonie
www.prime-tours.com
15
Portugal im Fokus
Rezension der Monographie „Geschichte Portugals“
„Geschichte Portugals“
Verfasser Walter R. Bernecker
und Klaus Herbers
347 Seiten, Verlag
Kohlhammer Stuttgart 2013-0708, ISBN 978-3-17-020662-5,
Masse: 232mm x 155mm x
19mm, Preis: EUR 36,90 €
Die „Nelkenrevolution“ von 1974 und der friedliche Übergang
von über 40 Jahren Diktatur zur Demokratie und ihre
nachfolgende Stabilisierung, eines der „spannendsten
Ereignisse der Zeitgeschichte im letzten Viertel des 20sten
Jahrhunderts“ so ein Zitat aus dem hier besprochenen Buch
hat in den 70iger Jahren großes Interesse an Portugal geweckt,
bis zum Beitritt des Landes in die EG. Heute steht Portugal mit
anderen südeuropäischen Ländern erneut im Fokus des
Interesses in Europa und darüber hinaus. Mit der in diesem
Frühjahr erschienenen „Geschichte Portugals“ von Walter R.
Bernecker und Klaus Herbers liegt eine aktuelle, zugleich
umfassende und lesbare Darstellung der ebenso
beeindruckenden wie in bestimmten Perioden bedrückenden
Geschichte des Landes vor. Ein kompaktes Auftaktkapitel
stellt die Vorgeschichte der portugiesischen Staatswerdung seit
der Antike in ihrem gesamtiberischen Kontext dar. Das
Schwergewicht des vom Erlanger Mediävisten Klaus Herbers
verfassten ersten Teils liegt auf den entscheidenden Phasen der
Staatswerdung und des Aufstiegs des Landes im Mittelalter bis
zu den Entdeckungen. Die zweite Hälfte des Buches, verfasst
von Walther L. Bernecker, schildert den Aufstieg zur
Weltmacht, ihren langen Niedergang und die bewegte
Geschichte des Landes im 19. und 20. Jahrhundert. Die
Wechselwirkungen zwischen dem Schicksal des Landes und
dem der gesamten iberischen Halbinsel, insbesondre die
Rivalitäten mit den übrigen iberischen Staaten im Mittelalter
und später Spanien als der großen Nachbarmacht, durchziehen
die gesamte Darstellung. Dies ist bei zwei Autoren, die auch
große Kenner Spaniens sind und hierzu eigene Werke verfasst
haben, nicht verwunderlich. Es mag den an eine eher
lusitanische Perspektive gewöhnten Leser verwundern,
eröffnet jedoch auch neue und interessante Blicke auf die Rolle
Portugals.
Das Buch schließt mit dem Beginn der amtierenden Regierung
Passos Coelho/Portas im Frühsommer 2011, die gerade zur
Mitte ihrer Legislatur durch eine handfeste Regierungskrise
auf sich aufmerksam gemacht hat. Der ereignisgeschichtliche
Rahmen der portugiesischen Geschichte kommt nicht zu kurz,
eine Chronologie am Anfang oder Schluss, zur Auffrischung
oder Neuentdeckung, hätte ihn ergänzen können.
16
Die aus der Sicht eines am heutigen Portugal aktiv
interessierten Lesers ergiebigsten Teile des Buches sind die
gesellschafts-, struktur- und wirtschaftsgeschichtlichen
Abschnitte innerhalb der grundsätzlich chronologisch
aufgebauten Gesamtdarstellung. Sie macht die Besonderheiten
der portugiesischen Entwicklung als einer dem Meer
zugewandten Handels- und Kolonialmacht deutlich, ihr bis in
die jüngere Vergangenheit schwieriges Verhältnis zum
übermächtigen iberischen Nachbarn auf der Halbinsel und die
Phasen hoher Abhängigkeit von größeren Mächten, zumeist
England.
Die wohl interessantesten Teile des Buches, die auch Stoff zum
Nachdenken über die heutige Lage des Landes vor dem
Hintergrund der Krise im Euroraum bieten, sind die
Zusammenfassungen der Forschungslage und Deutungsversuche zu entscheidenden Phasen der portugiesischen
Geschichte: Aufstieg zur Weltmacht und Abstieg (Dekadenz)
ab der Mitte des 17. Jahrhunderts, Entwicklungsschübe wie
nach dem Erdbeben von Lissabon von 1755 und im 19.
Jahrhundert und Phasen der politischen Instabilität oder des
wirtschaftlich-gesellschaftlichen Zurückfallens. In diesen
Teilen kommen vor allem portugiesische, spanische und angelsächsische sowie einige deutsche Historiker und andere
Interpreten dieser für das Verständnis der portugiesischen
Geschichte wichtigen Phasen zu Wort. Das Buch kommt ohne
Anmerkungsapparat aus und enthält als Einstieg in jedes
Großkapitel eine Zusammenfassung. Es bietet gerade auch
dem am heutigen Portugal interessierten Leser gute Schlüssel
zum Verständnis des Landes.
Helmut Elfenkämper Deutscher Botschafter in Portugal
Lehrbücher der portugiesischen
Sprache von Helmut Rostock
Der Helmut Buske Verlag Hamburg bietet die Lehrbücher von Helmut
Rostock (Mitglied der Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft) jetzt
günstiger an.
Lehrbuch der portugiesischen Sprache
5., vollständig überarbeitete Auflage 2007. 438 Seiten und eine
Audio-CD (früher 38,00 Euro),
978-3-87548-436-6. Kartoniert 24.90 €
Lösungsschlüssel zum Lehrbuch der portugiesischen Sprache
2007. 63 Seiten (früher 9.95 Euro).
978-3-87548-498-4. Geheftet 6.95
"Der 'Rostock' stellt für die deutsche Lusitanistik einen großen Schritt
nach vorn dar." Lusorama 73-74 (2008), www.buske.de
Fernando Pessoa - Literaturlegende aus Portugal
Als Schüler nahm mich mein Vater während den Ferien oft in
sein Büro nach Lissabon mit, das nahe dem Chiado gelegen
war, wo ich ihm etwas „behilflich“ sein konnte. Mittags gingen
wir dann immer in seinem Stammlokal , „A Brasileira“, essen.
In diesem berühmten Café-Restaurant verkehrten viele
berühmte Persönlichkeiten, unter ihnen auch der Schriftsteller
Fernando Pessoa.
Fernando AntónioNogueira de Seabra Pessoa wurde am 13.
Juni 1888 in Lissabon geboren. Seine Eltern waren wohlhabend, und stammten aus kleinen aristokratischen Kreisen.
Als er fünf Jahre alt war, verstarb sein Vater an Tuberkulose,
ein Jahr später sein kleiner Bruder. Möglicherweise
beeinflusste dieses sein späteres Werk. Seine Mutter heiratete
wenig später den portugiesischen Konsul und die Familie zog
nach Durban in Südafrika um, wo Fernando einen großen Teil
seiner Kindheit und Jugend verbrachte. In diesen Jahren kam er
mit der englischen Sprache und Kultur in Verbindung, dessen
Literatur ihn sehr beeinflusst hat. Im Jahre 1905, im Alter von
17 Jahren, kehrt er nach Lissabon zurück, und beginnt dort sein
Studium der Literaturwissenschaft. Beruflich war er später
auch hier als Handelskorrespondent für den englischen und
französischen Sprachraum tätig.
Nicht nur als Schriftsteller wurde er bekannt, sondern unter
anderem auch als Herausgeber der Zeitschrift „Orpheu“,
Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist. Für seine Poesien
und Dichtungen benutzte er Heteronyme, für dessen erfundene
Autoren er eigene Biografien erstellte, wobei die bekanntesten
Alberto Caeiro, Àlvaro de Campos, Ricardo Reis und António
Mora („Die Rückkehr der Götter“) geworden sind. Teilweise
verflocht er auch diese Biografien mit seiner eigenen. Für die
drei ist Alberto Caeiro der Meister, mit seinem Werk „Der
Hüter der Herden“(„O Guardador de Rebanhos“). Das
bekanntesten Werk unter dem Namen Pessoas sind „Das Buch
der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernard Soares“ („O livro do
desasossego“),Notizen und Fragmente, die zwischen 1913 und
1934 entstanden, jedoch erst 1982 veröffentlicht, nachdem sie
in einer Truhe wiederentdeckt wurden. Auch „Wenn das Herz
denken könnte“, „Ein anarchistischer Bankier“ und „Lissabon.
Was der Tourist sehen sollte“ sind weitläufig bekannte Werke
Fernando Pessoas. Eine Freundschaft verband ihn mit dem
rätselhaftem Aleister Crowley, der im September 1932 auf
merkwürdige Weise aus Portugal verschwand, und wohl nie
wieder auftauchte. Auch diese Begegnung beeinflusste
Pessoas Werk.
Fernando Pessoa gilt heute als einer der wichtigsten
Schriftsteller es 20. Jahrhunderts, und wird besonders von
Portugiesen gerne zitiert. Seine letzten 16 Jahre verbrachte
Fernando Pessoa in seinem Haus in der Rua Coelho da Rocha
im Lissaboner Stadtteil Campo de Ourique. Heute ist das Haus
Museum und seinem Lebenswerk gewidmet. Er starb am 30.
November 1935 im Alter von 47 Jahren in einem Lissaboner
Krankenhaus, infolge einer Leberzirrhose, welche er sich
durch jahrelangen Alkoholexzess beigefügt hatte. Seine letzte
Worte verfasste er einen Tag vor seinem Tod auf Englisch: „I
know not whattomorrow will bring“ . Die Gebeine des Schriftstellers wurden im portugiesischen Nationalheiligtum, dem
Hieronymus-Kloster in Belém beigesetzt. Vor dem berühmtesten Restaurant-Café der Stadt, „ A Brasileira“, wurde eine
Bronzefigur von Fernando Pessoa aufgestellt, mit der sich
Touristen gerne fotografieren lassen.
Für mich, der in Portugal geboren und aufgewachsen ist,
bedeutet Fernando Pessoa einer der wichtigsten Autoren, die
mein Leben begleiten. „Wir alle, die wir träumen und denken,
sind Hilfsbuchhalter, wir führen Buch und erleiden Verluste.“
(Fernando Pessoa: „Das Buch der Unruhe des Hilsbuchhalters
Bernardo Soares“ )
Michael W. Wirges, DPG-Berlin
Sommerfest des LV Baden–Württemberg
Das Sommerfest auf Pimentas Gartengrundstück in Stuttgart am Rotenberg am 13. Juli hatte mit 100 Personen großen Zuspruch.
Zum Programm gehörten: Tanz-Perfomance Gruppe „Unicas“, Kostprobe zur portugiesischen Gitarrenkunst mit Gitarrist Luis
Maria Hölzl vom Trio Fado, unsere Fadistas „Os Pimentas“ mit Ana Maria, Bernardino und Sohn Daniel. Beim Fest gab es
Sardinen und andere portugiesische und deutsche Köstlichkeiten. Bei den sommerlichen Temperaturen, ist der kühle Rosé Wein
bei unseren Besuchern sehr gut angekommen.
Carlos Rodrigues, DPG Vizepräsident
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Impressum
Herausgeber:
Das Präsidium der Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft e.V.
Geschäftsstelle der DPG:
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Redaktion & Internet:
heinke medien, Mario Heinke
Böhmische Straße 21, 02763 Zittau
E-mail:info@heinke-medien.de
Druck:
Malerei von Uwe Beckmann
vom 12. Oktober 2013 bis 16. November 2013 im Haus
Kreativ, Dorfstraße 7, 14621 Schönwalde-Glien OT
Schönwalde-Dorf. Die Vernissage ist am 12. Oktober, um
19.00 Uhr. Uwe Beckmann, Jahrgang 1941 ist langjähriges
Mitglied der DPG, studierte Kunsterziehung und Germanistik
an der Universität Greifswald. Nach zweijähriger Tätigkeit als
Kunsterzieher. absolvierte ein Studium für Malerei und
Graphik an der Berliner Kunsthochschule Weißensee. Seit
1971 ist er als freischaffender Maler und Graphiker tätig. Uwe
Beckmann ist seit zwölf Jahren künstlerischer Leiter der
Malgruppe des Schönwalder Kreativ-Hauses und seit 2010
Kulturpreisträger des Landekreises Oberhavel. Durch seine
Mitwirkung in der internationalen Künstlergruppe „Europa
2001“ nahm er an zahlreichen Workshops in Italien, Portugal
(Lagos/Madeira) und Deutschland teil.
Neue Mitglieder
Madeline Jorge Marques – Berlin/Freiburg
Agostinho Dias – Freiburg
Hans Hercksen – Bonn
Andeas Lahn – Lübeck
Ein besonderer Dank an die Spender für die Unterstützung der
Aktivitäten der Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft,
besonders der diesjährigen DPG Jahrestagung: Frau Mary
Neufert (Köln), Frau Daniela Hake (Recklinghausen). Wir
würden uns über weitere Spenden für die Organisation der
Jahrestagung und die Herausgabe unserer Zeitschrift „Portugal
Report“ freuen.
Häfen werden ausgebaut
14 Millionen Euro will die portugiesische Regierung in den
nächsten vier Jahren in die Häfen Portimão und Faro
investieren. Dies kündigte Wirtschaftsminister António Pires
de Lima bei einem Besuch in Portimão an. 10 Millionen Euro,
davon 3 Millionen von der EU sind für den Kreuzfahrthafen
Portimão vorgesehen. Damit Schiffe über 300 Meter Länge
anlaufen können, muss die Mole verlängert und die Fahrrinne
ausgebaggert werden. Etwa 4 Millionen Euro sind für den
Hafen Faro vorgesehen. Quelle: http://www.regiao-sul.pt/
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Gustav Winter Druckerei und Verlagsgesellschaft Herrnhut
Newsletter „LUSOLIPSIA“ (Mitteldeutschland)
Dr. Stefan Poppitz, stefan.poppitz@gmx.de
Deutsch-Portugiesische Gesellschaft
DPG registriert am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg
Vereinsregister Nr. 21972 NZ vom 24.09.2002
Präsidium:
Harald Heinke, Präsident
Dr. Daniela Kreidler-Pleus, Stellvertretende Präsidentin
Gabriele Baumgarten-Heinke, Bundesschatzmeisterin
Carlos Rodrigues, Vizepräsident
Prof. Dr. Helmut Siepmann, Vizepräsident
Maria de Fatima Veiga, Vizepräsidentin
Michael W. Wirges, Vizepräsident
Landesverbände Deutschland:
Baden-Württemberg Américo Machado
Berlin / Brandenburg Andrea Runge
Bremen Ingrid Nipp - Diersch
Bayern Udo Bachmeier
Niedersachsen Werner Tobias
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Hessen RA Maria de Fatima Veiga
Nordrhein-Westfalen Theo Morgenschweis
Sachsen Dr. Stefan Poppitz
Mecklenburg/Vorpommern Andreas Lausen
Thüringen Karl-Heinz Spangenberg
Stadt - bzw. Regionalsektionen:
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Dresden Dr. Günter Metzger
Düsseldorf Gustav Wittich
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Kaiserslautern Portugiesisch Deutscher Freundeskreis e.V.
Köln Pascal Zahn
Leipzig Horst Herold, Dr. Stefan Poppitz
Südbaden (Freiburg) Elisa Tavares / Anibal Marques
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Madeira Roland Bachmeier, www.galoresort.com
Algarve Catrin George, www.catringeorge.com
Mitte Gert Peuckert, E-Mail: gert.peuckert@proventus.com
Bibliothek der DPG
in der Anwaltskanzlei Dr. Daniela Kreidler-Pleus
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