Prozessmanagement - Mölnlycke Health Care
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Prozessmanagement - Mölnlycke Health Care
Mölnlycke Health Care GmbH OP Impuls Ausgabe 2/2013 Prozessmanagement In diesem Heft: Permanente Prozessorientierte Planung der Patientenversorgung (4P) Dr. Johann Raeder – Prewarming zur Minimierung des Körperkerntemperaturabfalls nach Einleitung der Narkose Der rote Faden für effiziente Prozesse Herausforderungen im Bereich Effizienz mit OP-Trays erfolgreich angehen ProcedurePak Servicereport: Holen Sie das Maximale aus Ihrem Tray Mehr Sicherheit bei orthopädischen OPs: Individuelles Infektionsrisiko per App ermitteln „Quo Vadis“ Stamm-/ProduktdatenManagement 2 Inhalt OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Inhalt Editorial Effiziente Prozesse im Krankenhaus – keine Kür, sondern Pflicht Seite 3 Topthema: Prozessmanagement Permanente Prozessorientierte Planung der Patientenversorgung (4P) Seite 4 Herausforderungen im Bereich Effizienz mit OP-Trays erfolgreich angehen Seite8 Der rote Faden für effiziente Prozesse Seite11 Die emotionale Seite der neuen Biostoffverordnung: Nadelstichverletzungen aus Sicht einer OP-Schwester Seite12 Mehr Sicherheit bei orthopädischen OPs: Individuelles Infektionsrisiko per App ermitteln Seite14 Im Gespräch Dr. Johann Raeder – Prewarming zur Minimierung des Körperkerntemperaturabfalls nach Einleitung der Narkose Seite16 Service ProcedurePak Servicereport: Holen Sie das Maximale aus Ihrer ProcedurePak-Lösung Seite18 „Quo Vadis“ Stamm-/Produktdaten-Management Seite19 Ergonomie im OP: wie körperlicher und psychischer Stress der OP-Mitarbeiter reduziert werden kann Seite20 Erfahrungsbericht: Prof. Nadey Hakim "Warum ich doppelte Handschuhe trage" Seite21 Spendenübergabe an das Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf Seite22 Produktnews Weniger Spannungsblasen, weniger Trauma und exzellentes Exsudatmanagement Seite23 Rubriken Veranstaltungen Seite24 Wissenswertes Seite26 Sicherheit Charity Impressum Mölnlycke Health Care GmbH • Max-Planck-Str. 15 • 40699 Erkrath-Unterfeldhaus • Telefon: 0211 92088-0 • Fax: 0211 92088 -170 E-Mail: OP-Impuls @molnlycke.com • www.molnlycke.com • Redaktion: Esther Knapp (V.i.S.d.P.) • Gestaltung: Werkstudio : Werbung und Design GmbH, Düsseldorf • Druck: Margreff Druck und Medien, Essen • © 2013 Mölnlycke Health Care GmbH Editorial 3 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Effiziente Prozesse im Krankenhaus – keine Kür, sondern Pflicht! Liebe Leserinnen und Leser, laut „Krankenhaus Rating Report 2012“ hat sich die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser in den letzten Jahren stetig verschlechtert. Auch l angfristig werden die Kosten voraussichtlich stärker steigen als die Erlöse, und damit dürfte die Lage angespannt bleiben. Das bedeutet düstere Aussichten insbesondere auch für die Investitionsfähigkeit deutscher Krankenhäuser. In unserem Schwerpunkt Prozessmanagement zeigen wir einige Möglichkeiten auf, wie die Häuser dieser Situation erfolgreich begegnen können. Esther Knapp Und wie steht es mit der Sicherheit von Patient und Personal? Die Neufassung der Biostoffverordnung wurde am 24.04.2013 vom Bundeskabinett beschlossen und ist am 23.07.2013 in Kraft getreten. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Personalschutz getan. Für den Schutz des Patienten vor Infektionen nach orthopädischen Eingriffen soll eine neue App das jeweilige individuelle Infektionsrisiko ermitteln; daran arbeitet derzeit ein internationales Ärzteteam. L esen Sie mehr zur neuen Biostoffverordnung und zur App ab Seite 14. Im Gespräch mit Dr. Johann Raeder, Professor der Anästhesie am Universitätsklinikum Oslo, Norwegen, haben wir mehr zum Thema „Prewarming minimiert den Abfall der Körperkerntemperatur nach der Einleitung der Narkose“ erfahren. Dabei vertritt Dr. Raeder die Auffassung, dass die beste Strategie zur Aufrechterhaltung einer Normothermie die präanästhetische Hautwärmung zur Vermeidung des initialen Wärmeabfalls nach der Anästhesie-Einleitung ist. Lesen Sie das ganze Gespräch ab Seite 16. Das Stamm-/Produktdaten-Management sorgt bei den Beteiligten im Gesundheitswesen häufig noch für viele Fragezeichen. Dabei gewinnt die Frage nach der Pflege der Daten sowie elektronische Standards zum fehlerfreien Austausch von Geschäftsdaten in unserer digitalisierten Welt immer mehr Bedeutung. In unserem Artikel „Quo vadis“ Stamm-/Produktdaten-Management auf Seite 19 versuchen wir, etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des OP IMPULS! Ihre Esther Knapp Group Product Manager ProcedurePak® 4 Topthema: Prozessmanagement OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Permanente Prozessorientierte Planung der Patientenversorgung (4P) Das Verbundprojekt „Prozess-Benchmarking“ bietet den teilnehmenden Kliniken innovative Technologien und Methoden, mit denen sie ihre Prozessabläufe optimal auf die aktuellen Entwicklungen des Gesundheitswesens ausrichten können. Den Häusern steht ein wissenschaftlich erarbeitetes und evaluiertes Verfahren zur systematischen Dokumentation, Analyse und Optimierung ihrer Behandlungsabläufe zur Verfügung. D ie Potenziale liegen in der Optimierung von Wirtschaftlichkeit, Qualität, Patienten- und Kundenzufriedenheit sowie in einer Sicherung der Marktposition. Anschließend können die Häuser von einem klinikübergreifenden ProzessBenchmarking profitieren, indem sie Verbesserungspotenziale identifizieren und erfolgreich umsetzen. So werden Best-Practice-Leistungen erzielt, welche die Einrichtungen langfristig überlebensfähig und erfolgreich machen. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt der „Krankenhaus Rating Report 2012“. Die Lohnkosten sind stärker gestiegen als die Preise für Krankenhausleistungen, dies bedeutet schlechte Aussichten insbesondere auch für die Investitionsfähigkeit deutscher Kliniken. Eine Ursache für die prekäre Situation ist die wachsende Kranken hausnutzung, zum einen bedingt durch die sich wandelnden demografischen Gegebenheiten, vor allem jedoch hervorgerufen durch den medizinisch-technischen Fortschritt und das wachsende Leistungsangebot für die Patienten. Für das Krankenhausmanagement stellt sich die Frage, an welchen Stellen angesetzt werden kann, um die Situation der Krankenhäuser zu verbessern. Prozess-Benchmarking Benchmarking ist ein betriebswirtschaftliches Hilfsmittel zur Führung, Steuerung und Strukturierung von Organisationen. Die Aufgabe des Benchmarking kann generell darin gesehen werden, durch fortlaufende Messungen und Vergleiche mit anderen Einrichtungen die eigene Leistung objektiv zu bewerten. S o lassen sich Handlungsbedarfe feststellen, bestehende Leistungsunterschiede analysieren und Wege und Möglichkeiten aufzeigen, um Best-Practice-Ergebnisse zu erzielen. Der Erfolg eines Benchmarking-Projektes ist maßgeblich abhängig von dessen methodischem Ablauf. Die Durchführung erfordert ein systematisches, ergebnisorientiertes Vorgehen, beginnend bei der Auswahl und Definition des zu untersuchenden Prozesses über die Auswahl der Projektpartner bis hin zur Identifizierung der vorhandenen Optimierungspotenziale und der Implementierung der Best Practice-Lösung im Unternehmen. werden. Im Rahmen des ProzessBenchmarking besteht für die beteiligten Häuser die Möglichkeit eines direkten Vergleichs der Einrichtungen untereinander. So können beispielsweise der minimale, der maximale und der durchschnittliche Zeitaufwand für die gesamte Aufnahme in allen Kliniken dargestellt werden. Die teilnehmenden Häuser sehen die eigene Einrichtung mit ihrem individuellen Wert und den Abweichungen vom durchschnittlichen Zeitaufwand und können so von den besten Lösungen lernen. „Prozess-Benchmarking“ im Caritasverband mit fünf Kliniken In Zusammenarbeit mit dem LandesCaritasverband für Oldenburg e.V. hat das IWiG das Konzept für ein einfach durchzuführendes Prozess-Benchmarking fertig gestellt. Dieses wird in diesem Jahr im Verbundprojekt „ProzessBenchmarking“ mit fünf Kliniken praktisch umgesetzt. Vorstellung des Leistungsspektrums Das Verbundprojekt „Prozess-Benchmarking“ wird im Rahmen eines krankenhausweiten Prozessmanagements durchgeführt, das sowohl berufsgruppenübergreifend als auch interdiszi plinär alle Bereiche der Patienten versorgung mit einbezieht. Abläufe strukturieren und zeitlich ordnen, Handlungsschritte gestalten und schriftlich dokumentieren und damit Orientierung schaffen, Potenziale früh erkennen und realistische Wege finden, das ist die Motivation, die wir verfolgen. Unsere Strategie lautet: Planen Sie permanent und prozessorientiert Ihren Erfolg für die Patientenversorgung. Ziel des Projektes ist die Ermittlung d es Gewinn- oder Verlustbeitrages eines klinischen Behandlungspfades mit Hilfe der Prozesskostenrechnung. Am Beispiel eines Krankheitsbildes (zum Beispiel der Hüft TEP) soll in insgesamt acht Trainingseinheiten die bewusste Gestaltung von Prozessen umgesetzt Mit Hilfe des standardisierten Projektmanagements werden die Aufgaben im Rahmen des Prozessmanagements präzise aufeinander abgestimmt und Verantwortlichkeiten sowie Tätigkeiten exakt festgelegt. Dadurch können die MitarbeiterInnen kosten- und zeitsparend Projekte durchführen. TOPThemA: PrOzessmAnAgemenT 5 OP ImPuls_AusgAbe 2/2013 Abb.1: Automatisch erzeugte Grafik der ClipMed® Vormodellierung Die Integration aller am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen nimmt für uns einen besonderen Stellenwert ein. Mit Hilfe des Blended-Learning Trainingsprogramms werden die MitarbeiterInnen aktiv in das Prozessmanagement eingebunden und ihre Kompetenzen somit stetig genutzt und weiterentwickelt. Blended-Learning ist computergestütztes Lernen während des Jobs zu jeder Zeit und an jedem Ort. Am Ende des Trainings, als Kombination aus E-Learning und Präsenzphasen, sind die TeilnehmerInnen in der Lage, innerhalb einer Woche eigene Abläufe zu erstellen und mit Hilfe der Prozesskostenrechnung zu kalkulieren. Die Projektdurchführung erfolgt mit Hilfe der Web-Applikation ClipMed®. Diese sorgt für Transparenz innerhalb der Behandlungsabläufe und ermöglicht es, sie so zu strukturieren, dass vorhandene Ressourcen optimal genutzt werden. So werden die Durchlaufzeiten verkürzt und das Schnittstellenmanagement verbessert sich, wodurch sich auch die Patientenzufriedenheit erhöht. Im Cloud Computing werden die ClipMed® Module von einem zentralen Server bereitgestellt und verwaltet. Der Nutzer hat somit keine zusätzliche Investition in eine teure Infrastruktur zu tätigen. Es fallen keine Updates an, die intensiv betreut werden müssen. Die komplette Pflege und Wartung ist im Cloud Computing inbegriffen. Der Serverstandort befindet sich in einem Hochleistungsrechenzentrum und ist auf dem höchsten Sicherheitsstandard. Eine Verschlüsselung mit eigenem Zertifikat zur Bestätigung der Identität, Anmeldung per Benutzername und Passwort, ein tägliches Backup der Daten, das kontinuierliche Port-Monitoring und die Plattenspiegelung sichern das Programm zusätzlich ab. meTHODe Die insgesamt acht Trainingseinheiten orientieren sich an den Projektschritten des IWiG® Projektmanagements [PM]. Die Reihenfolge variiert dabei geringfügig, da der Projektschritt 6. Qualitätssicherung gemeinsam mit dem Schritt 8. Projektabschluss und der Evaluation IWiG® PM (Projektmanagement) 1. Projektorganisation 2. Kernkompetenzbestimmung 3. Vormodellierung 4. Hauptmodellierung 5. Controllingdatenbereitstellung 6. Prozesskostenrechnung 7. Qualitätssicherung 8. Projektabschluss 6 Topthema: Prozessmanagement des Trainings durchgeführt wird und die Prozesskostenrechnung (Projektschritt 7) aufgrund des komplexen Inhaltes auf zwei Trainingstermine aufgeteilt wird. 1. Projektorganisation Die Häuser haben im Rahmen des inte grierten Projektmanagements in der Webapplikation die Möglichkeit, Termine und Zeiten des Projekts zu koordinieren und den Verantwortlichen einzelne Aufgaben zuzuordnen, welche diese dann chronologisch bearbeiten können. Hieraus entsteht ein standardisierter Projektablauf zur Erhebung, Abbildung und Kalkulation von Krankheitsbildern. 2. Kernkompetenzbestimmung Da innerhalb einer DRG häufig erhebliche Unterschiede bezüglich der B ehandlungsverfahren und Verweildauer der Patienten existieren, empfiehlt es sich, „Kernkompetenzen“ zu bestimmen. Die Kernkompetenz bezeichnet eine homogene Patientengruppe innerhalb einer Fallgruppe mit vergleichbaren Diagnosegruppen sowie gleichen Pro zeduren (Diagnostik, Therapie) und identischer Behandlungsdauer: •DRG-Katalog •Katalog Hauptdiagnosen (ICD-10) •Katalog OP-Prozeduren (OPS) •Diagnostik, Therapien, Labor, Medikation, etc. … 3. Controllingdatenbereitstellung Da für die Durchführung der Prozesskostenrechnung eine Reihe von Controllingdaten benötigt werden, sollten diese im Idealfall schon vor der Prozessmodellierung angefordert werden, damit dem kaufmännischen und medizinischen Controlling ausreichend Zeit bleibt, die Daten zu beschaffen und aufzubereiten. Um die Kosten einer Kernkompetenz möglichst verursachungsgerecht ermitteln zu können, sollten die Controllingdaten alle hiefür relevanten Informationen enthalten. Das Besondere an ClipMed® sind die mit Inhalt gefüllten Datenbanken. Die MitarbeiterInnen können jederzeit nachvollziehen, welche Aufgaben wann zu erledigen sind. Unterstützende Dokumente wie Check- OP Impuls_Ausgabe 2/2013 listen und Mustervorlagen sind bereits angelegt und individuell anpassbar. Sie sichern somit eine erfolgreiche Bearbeitung. Statusberichte und eine so genannte Ampelfunktion machen das Projekt-Controlling kinderleicht. 4. Vormodellierung Um den Schwierigkeiten eines einheitlichen Aggregations- und Abstraktionsniveaus vorzubeugen sowie die zeit- und ressourcenaufwendige Erstellung von Ablaufgrafiken zu erleichtern, verwendet ClipMed® ein „ProzessReferenzModell“ (PRM). Es ist einzigartig und dient der standardisierten Erstellung von Behandlungsabläufen. Häufig auftretende Prozesse sowie Prozessbausteine sind hier bereits hinterlegt. Abläufe lassen sich so in Sekunden und auf Knopfdruck erstellen. Zudem sind eine einheitliche Sprache und das gleiche Detaillierungsniveau gewährleistet. Das Modell ist w issenschaftlich evaluiert, praxiserprobt und wird stetig mit unseren Partnern weiterentwickelt. In weit mehr als 3 0 Büchern, 50 Publikationen und Beiträgen sowie einer eigenen Fachzeitschrift wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Das PRM besteht aus den beiden Bereichen Prozessbibliothek und Vormodellierungen. Sobald in der Kernkompetenzbestimmung die Leistungen für die Patientenversorgung definiert sind, sortiert ClipMed® per Knopfdruck automatisch die dazugehörigen Prozesse von der Aufnahme bis zur Entlassung als Vorschlag hinzu. Die Teilnehmer benötigen keine Einarbeitung in Modelliersoftware, sie brauchen nicht mehr selbst zu „malen“ und sparen dadurch Zeit, Kosten und erhalten ein einheitliches Ergebnis. Die Vormodellierung erfolgt in fünf S ekunden (siehe Abb. 2). 5. Hauptmodellierung Ziel der Hauptmodellierung ist es, die Vormodellierung an den tatsächlichen Behandlungsablauf der Kernkompetenz anzupassen. Dazu ist das Wissen der Vertreter aus den Berufsgruppen erforderlich, die an der Behandlung der Patienten dieser Kernkompetenz beteiligt sind. In einem interdisziplinären Workshop mit den beteiligten Personen wird der vormodellierte Behandlungspfad berufsgruppenübergreifend besprochen und die gelieferten Informationen, Änderungsvorschläge und Kommentare in der Software direkt geändert. Die Anpassung erfolgt per drag and drop im Rahmen der Nach modellierung und ist sofort für alle Beteiligten transparent. Benchmark: Gesamtzeit des Geschäftsprozesses Allgemeine Diagnostik Abb.2: Auszug aus den Auswertungen des Prozess-Benchmarking Topthema: Prozessmanagement 7 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Verteilung der Gesamtzeit nach Berufsgruppen 6% ändern würden. Auch kann die Abweichung des Deckungsbeitrags unterschiedlich kalkuliert werden, wenn der Prozess zum Beispiel von einer anderen Berufsgruppe durchgeführt oder sich die Verweildauer des Patienten um einen Tag reduzieren würde. 8. Projektabschluss Diese abschließende Projektphase dient dazu, die Geschäftsführung sowie die beteiligten MitarbeiterInnen über die Projektergebnisse zu informieren. Abb.3 Auszug aus den Auswertungen des Prozess-Benchmarking 6. Qualitätssicherung Dazu zählt insbesondere, noch einmal die Logik der Prozessabläufe zu hinterfragen. Informationsqualität lässt sich im Allgemeinen nach vier Kriterien überprüfen: •Vollständigkeit •Relevanz •Plausibilität •Konsistenz 7. Prozesskostenrechnung Die Prozesskostenrechnung ist ein Instrument, mit dessen Hilfe sich die Kosten der direkten Bereiche (Einzelkosten) und die Kosten der indirekten Bereiche (Gemeinkosten) auf einzelne Leistungen verrechnen lassen. Die in der Kostenartenrechnung ermittelten Einzelkosten (medizinische Sachmittel, Arzneimittel und Leistungspauschalen) werden im Zuge der Kostenträgerrechnung direkt den entsprechenden Kostenträgern (Leistungen) zugerechnet. Die Umlage der Gemeinkosten erfolgt entsprechend des tatsächlichen Verbrauchs von Aktivitäten und Ressourcen. Hierzu werden die Gemeinkosten der einzelnen Kostenstellen durch Zuschläge, sogenannte Kostentreiber, auf die Leistungen umgelegt. Die IWiG Prozesskostenrechnung zur Optimierung einer wirtschaftlichen Leistungserstellung ist einzigartig. Mit Hilfe des Prozesskostenrechners von ClipMed® lassen sich die Kosten einer jeden durchgeführten Leistung im Behandlungsprozess verursachungs gerecht aufzeigen und analysieren. Im Ergebnis ist genau zu sehen, welche Kosten bei der Behandlung eines bestimmten Krankheitsbildes entstehen und wo genau sie anfallen. Die Software erstellt auf Knopfdruck mehrere zielgruppenspezifische Auswertungsberichte der Prozesskostenrechnung. Einsparpotenziale können erkannt und unnötige Kosten eliminiert werden. Der Finanzdruck wird abgebaut und das Risiko strategischer Fehlentscheidungen sinkt. Mit Hilfe des Cockpits von ClipMed® lassen sich schnell die wichtigsten Informationen der Prozesskostenrechnung erfassen. So erhalten die Teilnehmer einen ersten Überblick und können weitere Analysen anstoßen. Mit der in ClipMed® angelegten Prozesskostenrechnung lässt sich der Prozessablauf vor und nach einer durchgeführten Änderung vergleichen. Weiterhin können die Kosten des Jahres 2012 denen des Jahres 2013 gegen übergestellt werden. Zusätzlich lassen sich Kostensimulationen durchführen, die beispielsweise aufzeigen, wie sich Personalkosten und Deckungsbeitrag bei einer möglichen Tariferhöhung von Zusammenfassung Das Verbundprojekt „Prozess-Benchmarking“ bietet den teilnehmenden Kliniken ein qualitätsgesichertes Projektmanagement, mit dem sie ihre Prozesse optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse ausrichten und präzise aufeinander abstimmen können. Mit ClipMed® können die Häuser Pro zessabläufe systematisch dokumen tieren und analysieren. Am Ende des Projektes sind die Teilnehmer in der Lage, innerhalb von fünf Tagen einen klinischen Pfad zu erstellen und mo netär zu bewerten. Anschließend können die Häuser die Ergebnisse für ein klinikübergreifendes Prozess-Benchmarking nutzen, indem sie Verbesserungspotenziale identifi zieren und erfolgreich umsetzen. So erzielen die Einrichtungen optimale Leistungen, welche die Einrichtungen langfristig überlebensfähig und erfolgreich machen. Für die Zukunft ist beabsichtigt, den Kreis der teilnehmenden Kliniken z u erweitern, um möglichst vielfältige Lösungen und Gestaltungsformen innerhalb der Prozesse aufzeigen z u können. Kontakt: Prof. Dr. rer. oec. Dipl. Soz.-Päd. Michael Greiling Institut für Workflow-Management im Gesundheitswesen (IWiG) GmbH Pröbstingstraße 50 48157 Münster michael.greiling@iwig-institut.de info@iwig-institut.de 8 TopThema: Der Mitarbeiter im Fokus Topthema: Prozessmanagement OP Impuls_Ausgabe 1/2013 2/2013 18% mehr Eingriffe dank Innovationsgeist und flexibler Herangehensweise Gesteigerte Effizienz im gesamten Krankenhaus, vom Einkauf bis hin zur Abfallentsorgung Das Herz-Jesu-Krankenhaus im nordrhein-westfälischen Münster hat sieben Operationssäle und führte 2011 fast 9000 Eingriffe durch. Damit die stark frequentierten Operationssäle Leistung auf höchstem Niveau bezüglich Qualität und Effizienz erbringen können, ist ein starker Fokus auf Disziplin und Innovation erforderlich. „Wir analysieren ständig Möglichkeiten, um die Effizienz unserer Operationssäle zu optimieren“, sagt Geschäftsführer Leopold Lauenstein. „Das ist eine der größten Herausforderungen für unser Krankenhaus.“ D as Herz-Jesu-Krankenhaus konnte die Anzahl der durchgeführten Eingriffe um 18% steigern, was haupt- sächlich der Einführung der eingriffs spezifischen ProcedurePak OP-Trays zu verdanken ist. Innovationsgeist in Kombination mit einer flexiblen Herangehensweise haben dem Krankenhaus Einsparungen in Höhe von 51.000 Euro bei den Personal- und G emeinkosten pro Jahr ermöglicht. Herausforderungen im Bereich Effizienz mit ProcedurePak OP-Trays erfolgreich angehen 2007 erwog das Krankenhaus zum ersten Mal den Einsatz von ProcedurePak OP-Trays, um die Herausforderungen hinsichtlich der Effizienz in Angriff zu nehmen. Belegärzte wollten dort ver- mehrt Operationen durchführen, doch es standen nicht ausreichend Operationssäle oder OP-Personal zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete das Krankenhaus 6.900 Eingriffe pro Jahr und verwendete eine Vielzahl unterschiedlicher Einweg-Komponenten. Als man dem Management und Personal die Lösungen von Mölnlycke Health Care vorstellte, wurde dieser Vorschlag für die Umsetzung der gesteckten Ziele zwar als durchaus interessant eingestuft, doch es gab auch einige Bedenken. Die Krankenhausleitung musste sich von den Vorteilen der ProcedurePak-Lösung über zeugen können. Erstens konnte das Krankenhaus nicht sicher einschätzen, ob es tatsächlich effizienter würde. Zweitens konnte die Umstellung von Einweg- „Wir brauchen jetzt w eniger Lagerraum, wir können schneller reagieren und unsere Kosten für die Abfallentsorgung sind gesunken.“ Manuela Zwiener, Einkäuferin Topthema: Prozessmanagement 9 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Hauptvorteile OP-Trays: • Die Vorbereitung für eine Operation verläuft schneller, strukturierter und standardisierter. • Die Atmosphäre im OP ist weniger stressgeladen. • Das Bestellen von Artikeln, die für einen Eingriff benötigt werden, wurde vereinfacht. • Es ist weniger Lagerraum erfor- derlich und es entsteht weniger Abfall. • Bei gleichbleibender Anzahl der Mitarbeiter steigt die Anzahl der Eingriffe. • Die allgemeine Effizienz wird gesteigert, von der Beschaffung bis hin zur Abfallentsorgung. „Eine unabhängige Studie hat gezeigt, dass die Anzahl der Eingriffe um 18% gestiegen ist und dass im gesamten Workflow 1.060 Stunden eingespart wurden. Daraus ergaben sich Einsparungen von 51.000 Euro.“ Hartmut Freckmann, Leitender OP-Pfleger / OP-Koordinator Medizinprodukten auf ProcedurePak OP-Trays nicht über Nacht erfolgen. Die dritte und vielleicht größte Sorge war die Tatsache, dass ein Austauschen der bestehenden Produkte mit ProcedurePak OP-Trays die Anschaffungskosten in die Höhe treiben würde. Eine prospektive Studie zeigt die Vorteile im Hinblick auf die Effizienz Aufgrund dieser Überlegungen entschied sich das Krankenhaus für eine schrittweise Einführung der ProcedurePak OP-Trays. „Wir begannen damit, die ProcedurePak OP-Trays bei den gängigsten Eingriffen einzusetzen“, sagt der Leitende OP-Pfleger / OP-Koordinator Hartmut Freckmann. Zu diesem Zeitpunkt wurde entschieden, eine prospektive Studie1 durchzuführen, um die Ergebnisse der ProcedurePakEinführung messen zu können. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Michael Greiling aus dem Fachbereich Wirtschaft der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, Deutschland, durchgeführt. Die Studie untersuchte 11 verschiedene, im Krankenhaus verwendete ProcedurePak O P-Trays. Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass das Krankenhaus im Vergleich zum Vorjahr, in dem noch keine ProcedurePak OP-Trays verwendet wurden, 1060 Stunden im gesamten Prozess einsparen konnte. Des Weiteren konnte bei der Anzahl der Eingriffe mit dem gleichen Personal eine Steigerung von 18 % beobachtet werden. Bis 2011 stieg die Anzahl der Eingriffe um 26 %. Die Ein-führung der ProcedurePak OP-Trays war einer der Schlüsselfaktoren, der diese Verbesserung möglich machte. Zeitersparnisse zwischen den Eingriffen und vereinfachte Operationsvorbereitung Die Studienergebnisse waren für die Krankenhausmitarbeiter keine Überraschung. Die Zeitersparnisse zwischen „Um mehr Eingriffe durchführen zu können, ohne die Kosten zu erhöhen, haben wir geprüft, wie wir bereits bestehende Ressourcen effizienter nutzen können. Mit ProcedurePak OP-Trays konnten wir die Zeit zwischen den Eingriffen verkürzen und unsere Effizienz im OP steigern.“ Prof. Dr. Rüdiger Horstmann, Chefarzt Chirurgie den Eingriffen lagen auf der Hand. Darüber hinaus verliefen die Vorbereitungen für eine Operation einfacher, strukturierter und klarer. Der Chefarzt der Chirurgie Prof. Dr. Rüdiger Horstmann sagt: „Jetzt ist alles wirklich sicher und einfach. Ein großes OP-Tray wird auf den Tisch gelegt und geöffnet. Alle Artikel sind bereits da, bereit für den Einsatz während des Eingriffs, und wir können sofort anfangen – das ist ideal." Stressreduzierung und Opti mierung des Bestellvorgangs Eine weitere Verbesserung, sagt Hartmut Freckmann, ist eine weniger gestresste Atmosphäre im Operationssaal, was die Arbeitsbedingungen für das Personal verbessert. Es ist auch einfacher für die Einkaufsabteilung, alle für einen Eingriff benötigten Artikel zu bestellen. Referenzen Multinationale Fallstudie zur Beurteilung und Quantifizierung der Zeitersparnis bei Verwendung von kundenindividuellen Procedure Trays für gesteigerte Effizienz im Operationssaal von Professor Dr. Michael Greiling, Institut für Workflow-Management im Gesundheitswesen, Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen, Deutschland. 1 ProcedurePak® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Mölnlycke Health Care. 10 Topthema: Prozessmanagement OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Ergebnisse der Studie von Prof. Michael Greiling • Bei gleichbleibendem Personal- bestand hat die Anzahl der durch- geführten chirurgischen Eingriffe um 18 % zu genommen. Nach vier Jahren ist die Anzahl um 26 % gestiegen. • Das Krankenhaus hat im gesamten Materialbeschaffungs- verfahren über 1060 Stunden eingespart, von der Artikel- bestellung bis hin zur Abfall- entsorgung. • Die größten Ersparnisse (760 Stunden) wurden bei der präoperativen Kommissionierung des Materials und dem Aus- packen von Produkten zur ein- maligen Verwendung erzielt. • Bei den Kosten für Personal und Gemeinkosten wurden 51.000 Euro eingespart. „Die professionelle Beziehung ist keine g ewöhnliche AnbieterKäufer-Beziehung, sondern vielmehr eine strategische Partnerschaft, i n die Mölnlycke Health Care viele wertvolle Ideen einbringt, damit unser Krankenhaus effizienter wird und aus wirtschaftlicher Sicht mehr leisten kann.“ Leopold Lauenstein, Geschäftsführer Zunahme der Zahl der Eingriffe Der Bestellprozess wurde sogar noch weiter gestrafft, da für manche Eingriffe ein kombiniertes Tray verwendet wird. Die Effizienz wurde im gesamten Krankenhaus gesteigert, von der Materialbeschaffung bis hin zur Abfallentsorgung. Einkäuferin Manuela Zwiener zufolge wird weniger Lagerraum benötigt, da sämtliche Artikel in einem Tray ankommen und die ProcedurePak OP-Trays von Mölnlycke Health Care zweimal pro Woche geliefert werden. Dadurch wird ein ‚Just-in-time‘-Materialbeschaffungssystem ermöglicht, bei dem die Lieferung der OP-Trays bedarfsgemäß erfolgt. OP-Trays, die sich an die Veränderungen der chirurgischen Erfordernisse anpassen Heute verwendet das Herz-Jesu-Krankenhaus 17 verschiedene ProcedurePak OP-Trays. Die Anzahl der für 2012 prognostizierten Eingriffe wird den Erwartungen zufolge die 2011 durchgeführten 9000 Eingriffe sogar noch übertreffen. Im Laufe der Zeit werden neue OPTechniken und neue chirurgische Materialien entwickelt, was bedeutet, dass man die ProcedurePak OP-Trays auf einfache Weise aktualisieren können muss. „Für uns ist es außer ordentlich wichtig, dass die von uns verwendeten ProcedurePak OP-Trays schnell und sicher angepasst werden können, und Mölnlycke Health Care hat diesbezüglich wirklich Flexibilität gezeigt“, schließt Prof. Dr. Horstmann. Scannen Sie einfach den QR-Code und sehen Sie sich das Video zum Praxisbericht aus dem Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup an. Kontakt: Esther Knapp Group Product Manager ProcedurePak Mölnlycke Health Care GmbH Max-Planck-Str. 15 40699 Erkrath-Unterfeldhaus esther.knapp@molnlycke.com Topthema: Prozessmanagement 11 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Der rote Faden für effiziente Prozesse Bündeln Sie Ihre Kompetenzen mit Industrie, Beratung und Wissenschaft Die Abläufe im OP sind komplex und kostenintensiv und deshalb von besonderer Wichtigkeit im Krankenhaus. Wäre es da nicht hilfreich, man könnte die unterschiedlichen Kompetenzen von Klinik, Industrie, Beratung und Wissenschaft vereinen, um Prozesse reibungslos zu gestalten und die Ergebnisqualität und Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen? Diese Bündelung der richtigen Kompetenzen steht ab sofort für interessierte Kliniken zur Verfügung. Individuell abgestimmt auf jedes Krankenhaus. D ie kontinuierliche Veränderung von Abläufen zur Verbesserung der Patientenversorgung ist genauso notwendig wie komplex. Die Vielzahl von Einflussfaktoren aus den Bereichen Material, Infrastruktur und Personal sollten berücksichtigt und auf einander abgestimmt werden, um Flaschenhälse und Widerstände abzubauen. Die Übersicht zu bewahren und gleichzeitig konsequent mit allen Beteiligten das vereinbarte Ziel zu erreichen ist dabei nicht immer ganz einfach. Die Erfahrung aus den Effizienz-Projekten der letzten Jahre hat bei der Firma Mölnlycke Health Care zu der Überzeugung geführt, dass eine Bündelung der richtigen Kompetenzen verschiedener Partner für die Klinik das beste Ergebnis liefert. Bei der Umsetzung von Projekten, die das Ziel haben, durch Veränderung von Arbeitsabläufen die Wirtschaftlichkeit, die Qualität der Patientenpflege und die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern, stößt jeder Projektpartner typischerweise irgendwann an die Grenzen der eigenen Kompetenzen. Dies bringt der hohe Komplexizitätsgrad der Aufgabenstellung mit sich. Wenn Prozesse rund um den OP verändert werden sollen, betrifft dies nicht nur diverse Berufsgruppen im pflegerischen, ärztlichen und kaufmännischen Bereich, sondern z.B. auch das Materialmanagement oder die Infrastruktur (Gebäude, IT, Medizintechnik etc.). So besteht die Herausforderung darin, durch die Verbesserung von Abläufen an der einen Stelle nicht gleichzeitig neue Baustellen an anderer Stelle zu eröffnen, sondern sicherzustellen, dass auch die vor- und nachgelagerten Abläufe Beachtung finden und Mitarbeiter informiert und involviert sind. Für die Klinikleitung ist es wichtig, stets den Gesamtüberblick über die verschiedenen Projekte zu bewahren und die Zielsetzung aufeinander abzustimmen. So kommt es vor, dass klinikinterne Projekte sowie Projekte mit Beratungsunternehmen oder Industriepartnern gleichzeitig umgesetzt werden, ohne dass sie voneinander wissen oder abgestimmt sind. Hier gibt es entsprechend Effizienzpotentiale für das Krankenhaus. Aus diesem Grund bietet Mölnlycke Health Care Kliniken ein Netzwerk aus verschiedenen Partnern an, welche die Aufgabenstellungen der Klinik Hand in Hand und in enger Absprache umsetzen. Das Krankenhaus entscheidet dabei in Absprache mit der Firma, welche Kompetenzen gebündelt bzw. Partner eingebunden werden sollen entsprechend der individuellen Herausforderungen im Krankenhaus bzw. OP-Bereich. Da die verschiedenen Partner des Netzwerkes bereits gemeinsame Projekterfahrung gesammelt haben und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit leben, gibt es im Projektverlauf eine kontinuierliche Kommunikation zu den unterschiedlichen Teilprojekten und die verschiedenen Maßnahmen werden aufeinander abgestimmt. Für diese Projektabstimmung sorgt Mölnlycke Health Care in enger Absprache mit der Klinik, die mitverantwortlich ist für die Zielerreichung. 12 Topthema: Prozessmanagement / Sicherheit Das Krankenhaus ist einer der wichtigsten Partner des Netzwerkes, bringt es doch die individuelle Klinik-Kompetenz, die Mitarbeiter und das medizinische Know-How in das Projekt mit ein. Ebenso wählt es einen oder mehrere Projektverantwortliche aus, die die Umsetzung im eigenen Haus begleiten und eine gute interne Kommunikation sicherstellen. Ein Beratungsunternehmen kann das Netzwerk ergänzen mit der notwendigen Methodenkompetenz, der entsprechenden Management-Beratung und Umsetzungskompetenz. So kann es z.B. sinnvoll sein, zu Beginn eine umfangreiche IST-Analyse von Arbeitsabläufen zu erstellen zur Identi fikation von Flaschenhälsen, die dann im weiteren Projektverlauf bearbeitet werden. Beispielhaft kann hier die Unternehmensberatung Unity genannt werden, mit der Mölnlycke Health Care bereits erfolgreich zusammengearbeitet hat. Auch die wissenschaftliche Kompe- tenz, vertreten durch das Institut für Workflowmanagement (IWiG), kann eine wertvolle Erweiterung des Netzwerkes bedeuten. So können im Rahmen eines gemeinsamen Projektes Mitarbeiter zu Workflowmanagern ausgebildet werden. Diese sind dann befähigt, mit Hilfe einer speziellen Software den Patientenpfad prozessorientiert zu planen und so z.B. eine Transparenz zu Kosten und Erlösen für die Top-DRGs einer Klinik zu schaffen. Als Industriepartner übernimmt Mölnlycke Health Care nicht nur die oben bereits erwähnte Abstimmungsfunktion zwischen allen Beteiligten, sondern auch den materiallogistischen Aspekt einer Prozessveränderung und unterstützt personell bei der Umsetzung im OP. Gemeinsam mit der Klinikleitung sorgt Mölnlycke Health Care somit für den roten Faden in der Zusammenarbeit zur Sicherstellung eines zielorientierten und nachhaltigen Projekterfolgs. Als Ergebnis der Bündelung der Kompetenzen kommt es zu einer effizienten Verbesse- OP Impuls_Ausgabe 2/2013 rung der Arbeitsabläufe in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Ergebnisqualität und Mitarbeiterzufriedenheit. Einzigartig hieran ist die ganzheitliche Betrachtung des Patientenpfades durch das Kompetenzteam aus Klinik, Industrie, Beratung und Wissenschaft. Oder man könnte auch sagen: Das Ganze ist eben mehr als die Summe der Einzelteile – Der rote Faden. Kontakt: Christian Roleff Marketing Manager Surgical Mölnlycke Health Care GmbH Max-Planck-Str. 15 40699 Erkrath-Unterfeldhaus christian.roleff@molnlycke.com Für weitere Informationen scannen Sie einfach den QR Code. Die emotionale Seite der neuen Biostoffverordnung: Nadelstichverletzungen aus Sicht einer OP-Schwester Die neue „EU-Richtlinie zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe / spitze Instrumente“ bzw. die Neufassung der Biostoffverordnung (BioStoffV) in Deutschland hat in den letzten Jahren zahlreiche Diskussionen über die Kosten für deren Umsetzung entfacht. Dabei mangelte es nicht an Ausflüchten, warum mit den Änderungen bis zur allerletzten Minute gewartet wurde. Leider spricht dabei so gut wie niemand über die persönlichen Erfahrungen jener, die in der Zwischenzeit eine Nadelstichverletzung erlitten haben. Der ansonsten scheinbar bürokratischen Richt linie ein Gesicht zu geben, trägt hoffentlich dazu bei, dass das Leben und die Existenzgrundlagen der im Gesundheitswesen Beschäftigten durch diese Verordnung geschützt werden. E s ist nun fast zehn Jahre her, dass ich in der britischen Gesundheitsbehörde (Health Care Protection Agency, UK) angefangen habe. Während dieser Zeit war es mein Bestreben, Prozesse und optimale Verfahren zu implemen tieren, die sicherstellen, dass kein Beschäftigter im Gesundheitswesen durch Nadelstichverletzungen oder mukokutane Blutspritzer während der Arbeit zu Schaden kommt. Arbeitsschutzgesetz Die europäische Union möchte die Sicherheit der im Gesundheitswesen Beschäftigten gewährleisten und genau Jane Aston, Mölnlycke Health Care, UK Sicherheit 13 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 anach sollten wir alle streben! d Die E U-Richtlinie zum Schutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen vor Nadelstichverletzung wurde vor ziemlich genau drei Jahren im Juni 2010 veröffentlicht. Seit dem 11. Mai 2013 besteht für alle MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen die Pflicht, eine Risikoa nalyse durchzuführen und s ichere Arbeitsweisen einzuführen. Praxisbericht einer OP-Schwester Während meiner Zeit als OP-Schwester und –Managerin habe ich es mit vielen Nadelstichverletzungen zu tun gehabt. Viele dieser Verletzungen wurden nicht gemeldet und stellten damit ein großes Risiko dar. Warum? Meiner Erfahrung nach werden viele Fälle nicht gemeldet, weil das Risiko ignoriert wird; gefühlt die Zeit fehlt, die Abteilung zu verlassen um den Bericht zu erstellen; eine VogelStrauß-Mentalität herrscht (es wird so getan, als sei nichts passiert) oder aus Angst vor Nachteilen in der eigenen Karriere, falls eine Virus-Übertragung stattgefunden hat. Natürlich gab es auch immer MitarbeiterInnen, die die Vorgaben befolgt und ihre Verletzungen gemeldet haben – wie sieht es jedoch mit denen aus, die es nicht getan haben? Wenn ich über meine eigene berufliche Laufbahn nachdenke, glaube ich nicht, dass ich jemals eine Nadelstichverletzung erlitten habe. Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass ich in der Zeit vor 1987, als ich meine Hepatitis B Impfung bekommen habe, überhaupt über mögliche Risiken oder die Wichtigkeit der Meldung aufgeklärt wurde. Aus diesem Grund versuche ich immer, neue KollegenInnen zu ermutigen, eine Hepatitis B-Impfung vorzunehmen, da dies der am leichtesten übertragbare der drei blutübertragenen Viren (HBC, HCV und HIV) ist. Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1:3 der Übertragung1 durch ein Seit dem 11. Mai 2013 besteht für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen die Pflicht, eine Risikoanalyse durchzuführen und sichere Arbeitsweisen einzuführen. Inokulum von nur 1/10.000 ml an HBVinfiziertem Blut oder blutiger Flüssigkeit. Durch die Immunisierung in Folge der Impfung ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung so gut wie ausgeschlossen! Gemäß der WHO beträgt die Effektivität des Hepatitis-B Impfstoffs zum Schutz vor einer Infektion 95%2. Unter den Beschäftigten im US-amerikanischen Gesundheitswesen sank die Zahl der HBV-Infektionen zwischen 1983 (dem Jahr der Einführung der Impfung) und 1995 um 95%3. Nadelstichverletzungen ein Gesicht geben Oberflächlich betrachtet, ist die EURichtlinie vielleicht nichts weiter als eine weitere Sammlung von Vorgaben und Richtlinien, die Zeit und Ressourcen zur Implementierung benötigt – ohne eine klare Verbindung zum Nutzen, den die Befolgung dieser Vorgaben bietet. Betrachtet man aber das sehr reale Risiko einer Infektion, potenzielle Kosten und potenzielle (vorübergehende oder dauerhafte) Verluste der Lebensqualität, ist es essentiell zu erkennen, dass die Richtlinie konkret in die Praxis übertragen wird! Zum Wohle und zur Sicherheit aller Beschäftigten im Gesundheitswesen. Sind Sie an Ihrem Arbeitsplatz für die neue „EU-Richtlinie zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe /spitze Instrumente“ bzw. die neue Biostoffverordnung hier in Deutschland gerüstet? Autorin: Jane Aston, Mölnlycke Health Care, UK Weitere Informationen erhalten Sie unter www.molnlycke.com/de-de/ Referenzen Rapiti, E, Prüss-Üstün, A, Hutin, Y. Sharps injuries: assessing the burden of disease from sharps injuries to healthcare workers at national and local levels. Geneva, World Health Organization, 2005. (WHO Environmental Burden of Disease Series, No. 11). 2 Hepatitis B Fact sheet No. 204. Geneva, World Health Organization, July 2012. 1 Mahoney FJ, Stewart K, Hu H, Coleman P, Alter MJ. Progress toward the elimination of hepatitis B virus transmission among health care workers in the United States. Arch Intern Med 1997;157:2601-5. 3 14 Sicherheit OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Mehr Sicherheit bei orthopädischen OPs: Individuelles Infektionsrisiko per App ermitteln Langer Leidensweg und ein Vielfaches an Kosten: Infektionen nach orthopädischen Opera tionen sind ein schwerwiegendes Problem in der Gesundheitsversorgung. Eine wissenschaftliche App soll Patienten und ärztlichem Personal helfen, mögliche Infektionsrisiken abzuschätzen und variable Risiken vor Implantationen zu minimieren. Auch Patienten können zur Infektionsprophylaxe beitragen, so Experten auf dem EFORT Kongress in Istanbul. A uch wenn sich Infektionen nie zur Gänze verhindern lassen, sollten wir uns bei jeder orthopädischen Operation fragen, ob wir das Risiko dafür nicht noch weiter senken könnten. Die Goldene Regel lautet: Eine Minute Infektionsprophylaxe verhindert eine Stunde Infektionsbehandlung. Das Bewusstsein dafür wächst, muss aber noch in den Köpfen aller Beteiligten ankommen“, sagte Dr. Olivier Borens (Waadtländische Universitätsklinik Lausanne, Schweiz) beim 14. Kongress der Europäischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (EFORT) in Istanbul, wo 7.500 Experten aktuelle Entwicklungen des Fachgebietes diskutieren. Durch den demografischen Wandel und die höhere Lebenserwartung werden immer mehr künstliche Gelenke oder Gelenkteile implantiert. Allein die Zahl der Hüftimplantationen ist zwischen 2000 und 2010 in Dänemark um 40 Prozent, in Spanien um 25 Prozent und in Frankreich um zehn Prozent gestiegen. Anders als Knochenbrüche sind Implantationen gut planbare Eingriffe. Trotzdem kommt es bei Hüft- oder Schulter-Implantationen in ein bis zwei Prozent der Fälle zu einer Infektion, bei einem künstlichen Knie bei zwei bis drei Prozent, bei einem Knöchel bei vier Prozent, bei einem Ellbogen bei bis zu zehn Prozent. „Für die Betroffenen bedeuten die Komplikationen enorme Beschwerden, einen sehr langwierigen Genesungsverlauf und möglicherweise chronische Entzündungen. Den Gesundheitsetats verursachen sie ein Vielfaches an unnötigen Ausgaben. Die Folgekosten durch eine postoperative Infektion können bis zu zehnmal so hoch sein wie die OP selbst – durch weitere Arztkosten, Ausgaben für Antibiotika, Nachoperation oder Arbeitsunfähigkeit“, so Dr. Borens. Risikofaktor Betriebsblindheit Um postoperative Infektionen zu verhindern, sei es gar nicht nötig, neue Prophylaxe-Methoden zu entwickeln. „Wir müssen sie nur leben und ähnlich einem Piloten immer wieder kleinste Sicherheitsdetails durchchecken und offensiv und konsequent auch kleinste Nachlässigkeiten bekämpfen, die vor, während oder nach der OP zu einer Infektion führen könnten. Dazu zählt eine ungenaue Einschätzung, welche Patienten operabel sind, nicht-guidelinekonforme Bedingungen im Operationssaal oder Fehler beim Wundmanagement nach dem Eingriff“, sagte Dr. Borens. Sicherheit 15 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Unerlässlich seien Schulungen für alle an den Operationen Beteiligten – einschließlich der Patienten. „Chirurg Innen wissen selbstverständlich, dass im Operationssaal angelegte Wundverbände die saubersten sind, weil dort sterile Bedingungen herrschen. Aber weiß auch der/die PatientIn, dass der Verband während der ersten Tage möglichst nicht entfernt werden soll?“, so Dr. Borens. Der größte Risikofaktor ist laut Dr. Borens die Summe der Kleinigkeiten, die im Alltag leicht übersehen werden: etwa Haare, die unter der OPHaube hervorrutschen oder ein winziges Loch in dem Tuch, auf dem das sterile Operationsbesteck liegt. Daher seien externe Audits und Risk-ManagementMaßnahmen angezeigt, um für mögliche Fehlerquellen nicht betriebsblind zu werden. ChirurgInnen sollten zudem speziell trainiert werden, die Risikofaktoren für eine postoperative Wundinfektion zu erkennen – auch jene, die bei den Patienten selbst liegen. Statistisches Risiko ermitteln Das Aufspüren und Bewerten dieser Risikofaktoren soll den ÄrztInnen künftig erleichtert werden. Dr. Carlo Luca Romanò, Professor an der Universität Mailand und Präsident der European Bone and Joint Infection Society, finalisiert derzeit zusammen mit Dr. Javad Parvizi, Vorsitzender der Musculoskeletal Infection Society (USA), ein langjähriges Projekt, für das weltweit Fachliteratur zusammengetragen wurde. Ihre Teams ermittelten 20 mögliche Risikofaktoren für postoperative Infektionen und bewerteten diese auf der Basis statistisch relevanter Forschungser gebnisse. „Unser Ziel ist ein klinisch fundiertes Punktesystem, das Auskunft über die statistische Infektionswahrscheinlichkeit nach einer OP gibt. Die bisher verfügbaren Klassifizierungs- und Bewertungsschemata sind bei allen Meriten zu allgemein und lassen den behandelnden ÄrztInnen sehr großen Interpretationsspielraum. Das neue Punktesystem umfasst mehr Risikofaktoren, ist wesentlich präziser in der Aussage und eine echte Hilfestellung vor einer geplanten Operation“, betonte Prof. Romanò. Der künftige „Risiko-Index“ stellt auch deshalb bis Der größte Risikofaktor für postoperative Wundinfektionen ist oftmals die Summe der Kleinigkeiten, die im Alltag leicht übersehen werden. herige Bewertungssysteme in den Schatten, weil er hilft, das komplexe Zusammenspiel diverser Faktoren zu deuten. „Die Risiko-Faktoren können miteinander verknüpft bewertet werden, was eine Einschätzung möglicher Wechselwirkungen und Potenzierungen zulässt. Bei manchen Faktoren addiert sich das Risiko nicht einfach, sondern multipliziert sich. Andere Faktoren wiegen vielfach schwerer, wenn sie bei einem älteren, multimorbiden Menschen auftreten. Der geplante Risiko-Index wird also in der Lage sein, wesentlich genauere Patiententypologien herauszu arbeiten“, erklärte Prof. Romanò. Infektionen als Hauptgrund für abgestoSSene Prothesen Die Suche nach Risikofaktoren ist gerade in der Implantologie von enormer Bedeutung, wie Zahlen aus den USA verdeutlichen: Postoperative Infektionen sind der Grund Nummer eins, warum eine Knieprothese wieder abgestoßen wird, bei künstlichen Hüften sind sie Ursache Nummer drei. Eine Reihe von Risiken kann von Patienten selbst beeinflusst werden – was weder der breiten Öffentlichkeit noch den ChirurgInnen ausreichend bewusst sei, so Prof. Romanò: „Die Risikofaktoren für periprothetische Infektionen können beim/bei der OperateurIn bei der OPNachsorge oder bei den ProthesenempfängerInnen selbst liegen. Die patienten bezogenen Risikofaktoren überwiegen gegenüber den beiden anderen Risiko- quellen, und zwar hinsichtlich der absoluten Zahl der Betroffenen als auch der spezifischen Auswirkung auf das finale Risiko. In diesem Zusammenhang kann unser Punktesystem transparent machen, wie schwer einzelne Faktoren wiegen.“ Um Patienten optimal auf die OP vorzubereiten, sollten die variablen Risikofaktoren ausgeschaltet oder verringert werden. Die Patienten könnten zum Beispiel vor der OP mit dem Rauchen aufhören, cortisonhaltige Medikamente absetzen, internistische Werte wie Bluthochdruck oder schlecht eingestellten Diabetes verbessern oder Übergewicht reduzieren. Prof. Romanò: „Ist das ermittelte Infektionsrisiko sehr hoch, sollte auch erwogen werden, ob die OP nicht mehr Nachteile als Nutzen bringt, und gegebenenfalls darauf verzichtet werden.“ Das hochkomplexe Bewertungstool soll möglichst einfach in der Anwendung sein und ÄrztInnen sowie PatientInnen als kostenfreie App zur Verfügung stehen, um die Vorbereitung auf eine OP zu verbessern. Quelle: EFORT Instructional Lecture: Risk factors for postoperative infection 16 IM GEspräch OP Impuls_Ausgabe 2/2013 „Prewarming zur Minimierung des Körperkerntemperaturabfalls nach Einleitung der Narkose.“ Ein Gespräch mit Dr. Johann Raeder, Professor der Anästhesie am Universitätskrankenhaus Oslo, Norwegen Die Sensibilität für perioperative Wärmung zur Vermeidung einer ungewollten Hypothermie ist unter Anästhesisten hoch, aber das Bewusstsein über die Vorteile der präoperativen Hautwärmung für Patienten und die Klinik befindet sich auf einem nicht akzeptablen Tiefstand“, klagt Dr. Johan Raeder, Professor der Anästhesie am Universitätskrankenhaus Oslo, Norwegen. „Wir müssen Anästhesisten ein besseres Verständnis der Physiologie einer ungehinderten Thermoregulierung mit resultierender Kern-zu-Peripherie-Wärmeumverteilung vermitteln, damit sie die Bedeutung des Patienten-Prewarmings verstehen.“ D r. Raeder arbeitet als Anästhesist in der ambulanten Versorgung sowie in der Intensiv- und Trauma behandlung am Universitätskrankenhaus Ullevål in Oslo. Aus diesem Grund war er schon immer sensibel für das Problem der Patientenwärmung. „Die Notfallversorgung ist wahrscheinlich der einzige Bereich, in dem man sich schon immer der Bedeutung bewusst war, den Patienten normotherm zu halten. Wir sind konstant fokussiert auf die ‚Goldene Stunde’, also den Zeitraum, in dem wir unter anderem den Patienten vor Hypothermie bewahren müssen und ihn auf Normothermie bringen. In Skandinavien sind die Ambulanzfahrzeuge mit einer Prewarming-Ausrüstung ausgestattet, da hier Patienten häufig bereits frieren, wenn sie in den Rettungswagen gebracht werden“, so Dr. Raeder. Mangel an Verständnis Außerhalb der Traumabehandlung und der Großchirurgie sei Normothermie bisher nicht im Fokus besonderen Interesses gewesen, sagt Dr. Raeder. Seiner Meinung nach liegt dies daran, dass das Ergreifen von Wärmemaßnahmen ziemlich umständlich ist und die Auswirkungen der Hypothermie nie als wesentlich angesehen wurden, da sich die Patienten für gewöhnlich irgendwann davon erholt haben. „Folglich wissen viele Anästhesisten nichts über die besondere Physiologie in Bezug auf das Prewarming. Bis heute werden die meisten Möglichkeiten und Instrumente in dem Bereich als perioperative Mittel vermarktet, statt sie dem Prewarming zuzuordnen.“ Die jetzige Veränderung besteht darin, dass es inzwischen ein- IM Gespräch 17 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 fach zu handhabende und günstige Geräte für das Prewarming im OP gibt. Dr. Raeder ist überzeugt, dass der Schlüssel zu einem häufigeren Einsatz der Prewarming-Strategie in der Ausbildung der Anästhesisten und des medizinischen Pflegepersonals liegt. „Wir müssen Ihnen die Physiologie verdeutlichen, damit sie verstehen, dass es nicht nur damit getan ist, den Körper während der Anästhesie warm zu halten. Sie müssen das Prinzip der Kern-zu-Peripherie-Wärmeumverteilung verstehen, das ganz am Anfang eines Eingriffs wirkt.“ „Die beste Strategie zur Aufrechterhaltung der Normothermie beginnt mit präanästhetischer Hautwärmung zur Vermeidung des initialen Wärmeabfalls nach der Anästhesie-Einleitung.“ Prewarming ist der beste Anfang einer NormothermieStrategie Die beste Strategie zur Aufrechterhaltung der Normothermie beginnt mit präanästhetischer Hautwärmung zur Vermeidung des initialen Wärmeabfalls nach der Anästhesie-Einleitung und geht weiter mit dem Warmhalten des Patienten sowie der konstanten Messung der Patiententemperatur während des Eingriffs. Prewarming ist die einzige Möglichkeit, um Hypothermie nach Narkose-Einleitung zu vermeiden und es ist die beste Möglichkeit, um das Risiko perioperativer Hypothermie zu verringern“, unterstreicht Dr. Raeder. „Hautflächenwärmung ist der einzige Weg, um Patienten präoperativ warm zu halten, da sie keine warmen Getränke zu sich nehmen können, sie für gewöhnlich mit dünnen Patientenhemden bekleidet sind und in einem kalten Flur oder Zimmer auf den Eingriff warten. Es gibt einige konventionelle Möglichkeiten, mit denen versucht wird, den Patienten vor der Anästhesie warm zu halten, aber diese dienen eher dem Wohlbefinden des Patienten als dem Aufrechterhalten der Normothermie. Wir sollten uns vor Augen halten, dass Prewarming den anfänglichen Temperaturabfall verhindert und den Patien- tenkomfort gewährleistet“, so Dr. Raeder weiter. Es ist ein Gewinn für alle. „Dies gilt auch für Eingriffe mit Allgemein-, Spinal- oder Peridural-anästhesie. Genauso gilt dies auch, wenn man sediert ist und eine herabgesetzte Schwelle für das Einsetzen des Zitterns hat, aber der Körper nicht merkt, dass er unterkühlt ist und sich das Problem in einer verlängerten Aufwach- und Genesungsdauer äußert.“ Prewarming hilft, perioperative Hypothermie zu vermeiden Dr. Raeder zeigt sich begeistert v on der aktiv selbstwärmenden Einmal-Decke BARRIER® EasyWarm®. „Die Kosten des neuen Produktes sind nicht hoch, es ist effektiv, einfach zu handhaben und wird von unseren Patienten gut angenommen. Wir benutzen es nun schon seit einiger Zeit und bekommen positive Rückmeldungen. Im Moment e rheben wir einige Daten dazu, um ein strukturierteres Feedback zu haben. Da alles, was von außerhalb in die OPs gebracht wird, eine erhöhte Kontaminationsgefahr darstellt, stellen wir sicher, dass die Decken in einer sauberen Umgebung aufbewahrt werden, bevor wir sie in den OP bringen. „Anästhesisten müssen das Prinzip der Kernzu-Peripherie-Wärmeumverteilung verstehen, das ganz a m Anfang eines Eingriffs wirkt.“ Die Verwendung der Decke ändert nichts an der Behandlungsweise des Patienten, aber man muss gewährleisten, dass sie dem Chirurgen nicht im Weg ist. Während des Eingriffs lassen wir den Patienten so weit es geht mit der Decke bedeckt, also auf den Körperteilen, die nicht vom Eingriff betroffen sind. Da wir die Patiententemperatur messen, haben wir fest- gestellt, dass die Decke ausreicht, um den Patienten innerhalb der N ormothermiegrenze zu halten.“ Dr. Johann Raeder, Professor der Anästhesie am Universitätskrankenhaus Oslo, Norwegen Profil Dr. Raeder ist Professor für Anästhesie am Universitätskrankenhaus Oslo in Norwegen und war zuvor Vorsitzender der Anästhesieabteilung im Universitätskrankenhaus Ullevål. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses für ambulante Anästhesie der European Society of Anaesthesiologists (ESA), bei der er von 1994 bis 1999 die Position des Leiters hatte. Er war Mitglied des Redaktionsausschusses Acta Anaesthesiologica Scandinavica und Anaesthesia Analgesia. Er hat bereits über 150 klinische Arbeiten veröffentlicht. Er ist seit kurzem der Leiter des wissenschaftlichen Ausschusses für ambulante Anästhesie der European Society of Anaesthesiologists (ESA). Er ist Gründungs m itglied von Eurosiva. Gesamter Bericht: So verbessern Sie Ihr Patientenwärmemanagement Erhältlich bei: Simone Rommler Product Manager Staff Clothing simone.rommler@molnlycke.com Telefon 0211 92088-206 BARRIER® und EasyWarm® sind eingetragene Warenzeichen von Mölnlycke Health Care 18 Service OP Impuls_Ausgabe 2/2013 ProcedurePak Servicereport Holen Sie das Maximale aus Ihrer ProcedurePak-Lösung Eingriffsspezifische OP-Trays sparen in der Regel Zeit und Aufwand, aber sind Sie sicher, dass Sie das Beste aus Ihrer ProcedurePak-Lösung herausholen? Der ProcedurePak Servicereport liefert Ihnen hierzu die entsprechenden Antworten und Lösungen. Wir erstellen für Sie individuell eine Analyse der von Ihnen eingesetzten OP-Trays. Dabei stellen wir neben der Liefer- und Logistikperformance auch die beinhalteten Komponenten auf den Prüfstand und erarbeiten auf Ihr Tray-Portfolio abgestimmte Optimierungsvorschläge. Der ProcedurePak Servicereport liefert Ihnen dazu umfassende Informationen. J edes OP-Tray ist unterschiedlich, so, wie die Anforderungen an die Logistik. Und daher bieten wir verschiedene Optionen. Mit diesen individuellen Logistiklösungen wollen wir sicherstellen, dass die richtigen Produkte zur richtigen Zeit und unter Verwendung minimaler Ressourcen zur Verfügung stehen. Durch die Analyse der Ist-Situation können wir Ihnen ein maßgeschneidertes Logistikkonzept anbieten. Ihr Nutzen: •Ihre per Dauerauftrag bzw. Auftrags- produktion produzierten Trays genießen höchste Priorität in unserer Produktion. Dadurch profitieren Sie unter anderem von einer verbesserten Lieferperformance. •Die optimierte Lagerhaltung sorgt für eine schnelle Auslieferung bei Trayveränderungen. •Weniger manuelle Bestellungen bedeuten für Sie reduzierte Transaktionskosten. •Eine transparente Logistik sorgt für mehr Sicherheit. Optimierung Ihrer OP-Trays durch Erweiterung Das Ergebnis einer Multi-Center-Studie, welche an fünf europäischen Kliniken durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Anzahl der beinhalteten Komponenten entscheidend für das Maß an Zeitersparnis und Effizienzsteigerung ist. Um die Effizienz Ihrer OP-Trays noch weiter zu steigern, erweitern wir ständig das Jedes OP-Tray ist unterschiedlich, so wie die Anforderungen an die Logistik. Ein individuell maßgeschneidertes Logistikkonzept sorgt für hohe Lieferzuverlässigkeit und schont wertvolle Ressourcen. vorhersehbarer Bedarf Fixierte Bestellmenge schwer einschätzbarer Bedarf oder Auftragsproduktion Dauerauftrag Kundenbestätigter Forecast geringe Jahresmenge hohe Jahresmenge Komponenten-Portfolio um weitere Produktgruppen und Komponenten. Im Servicereport finden Sie Vorschläge für neue Komponenten, die bei Ihnen evtl. bereits standardmäßig verwendet werden und in Ihre Trays integriert werden können. Komponenten sind diese in einem hohen Maße in unserer Produktion verfügbar. Im Servicereport untersuchen wir die von Ihnen aktuell in Ihren OP-Trays eingesetzten Komponenten und beraten Sie zu möglichen Alternativen. Ihr Nutzen: •Sparen Sie Zeit dadurch, dass sich alle notwendigen Komponenten im Tray befinden. •Weniger Verpackungen zu öffnen bedeutet ein geringes Risiko asepti- scher Fehler. •Reduzieren Sie Ihren Verpackungsmüll und minimieren Sie die Anzahl falsch gewählter Einzelkomponenten. Ihr Nutzen: •Komponenten mit einem zuverlässigen Liefer- und Servicelevel sind jederzeit verfügbar, wenn sie benötigt werden. Optimierung Ihrer OP-Trays durch Komponenten-Austausch Generell gehen wir mit unseren Hauptlieferanten langfristige Partnerschaften ein, um eine sichere Belieferung sowie einen wirtschaftlichen Einkauf zu erreichen. Durch die Bündelung unserer Einkaufsvolumina auf bestimmte bevorzugte Wir stellen Ihnen gerne den für Sie individuell erstellten Servicereport vor. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und fordern Sie Ihren Report an. Kontakt: Esther Knapp Group Product Manager ProcedurePak Mölnlycke Health Care GmbH Max-Planck-Str. 15 40699 Erkrath-Unterfeldhaus esther.knapp@molnlycke.com Service 19 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 „Quo vadis“ Stamm- / ProduktdatenManagement – Wohin soll das noch führen? Oder wie soll das weitergehen? Die Stamm-/Produktdatenpflege und die Frage nach elektronischen Standards für einen fehlerfreien Austausch von Geschäftsdaten gewinnt in unserer heutigen digitalisierten Welt immer mehr Bedeutung. Für den Einkauf im Krankenhaus wird beispielsweise ein Klassifizierungsstandard für alle Sachgebiete, besonders im medizinischen Sachbedarf, immer wichtiger. Standards ermöglichen die elektronische Kommunikation mit unterschiedlichen Systemen und erleichtern die Analyse von Stamm-/Produkt- und Bewegungsdaten. Aber welche Standards gelten und wer ist für welche Daten verantwortlich? W enn es uns gelingt, die Kom- plexität im Stamm-/Produktdaten-Management zu entzerren, die Verantwortlichkeiten zwischen dem Daten- Erzeuger/Verwender verbindlich zu regeln und wir gemeinsam den Einsatz von validen Stamm-/Produktdaten prozessorientiert und ernsthaft etablieren, werden wir feststellen, dass wir aktuell schon Antworten sowohl auf das „wohin“ als auch auf d as „wie“ haben. Widmen wir uns der Fragestellung, wie sich die Komplexität entzerren lässt und welche Unterstützung die Industrie dabei bietet. Wir haben uns der Thematik mit der Definition „wer benötigt wann welche Stamm-/Produktdaten in wel- cher Ausprägung“ genähert. Der IT-Part für z.B. den Datentransport und die Vernetzung der Akteure wurde nicht näher betrachtet, da es u .a. entsprechende Empfehlungen aus dem B VMed Forum „eStandards“ gibt. U nter www.bvmed.de/ themen/ehealth/E-Commerce erhalten Sie neben diesen Empfehlungen auch weitere wertvolle Informationen in Form von „Positionspapieren“. 1. Stamm-/Produktdaten für eine elektronische Bestellabwicklung – von der Bestellung bis zur Rechnungsstellung 2.Stamm-/Produktdaten für elektronische Preislisten 3.Stamm-/Produktdaten für eine Klassifikation von Produkten 4.Stamm-/Produktdaten für Analysen und Reporting Komplexität entzerren Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass sich das Kriterium Prozesse / Funktionen sehr gut für ein Entzerren eignet. So können vier verschiedene Stamm-/Produktdaten-Kategorien unterschieden werden: Welche Funktion haben diese Datenkategorien? Stamm-/Produktdaten für eine elektronische Bestellabwicklung sowie für elektronische Preislisten werden von dem in der Klinik für das Bestellen Verantwortlichen benötigt. In der Regel ist dies der operative Einkauf, wobei die Daten für elektronische Preislisten auch von einer Einkaufsgemeinschaft zur Verfügung gestellt werden können. Stamm-/Produktdaten für die Klassifikation von Produkten werden ausschließlich von Spezialisten benötigt, die für den strategischen Einkauf inkl. Angebots- bzw. Ausschreibungs-Management verantwortlich sind. Diese Funktion kann im Krankenhaus oder aber auch in der Einkaufsgemeinschaft beheimatet sein. Stamm-/Produktdaten für Analyse und Reporting sind u.a. für das Controlling wichtig und setzen sich aus den verschiedenen beschriebenen Datentypen zusammen. 20 Service Nur mit dieser funktionsorientierten Vorgehensweise kann sichergestellt werden, dass ein vereinbartes Regelwerk zwischen dem Daten-Erzeuger und dem Daten-Empfänger verbindlich umgesetzt werden kann und keine sensiblen Daten wie z.B. Preise in „falsche Hände“ geraten. Wer ist für welche Daten verantwortlich? Die Verantwortung für die Inhalte hat immer der Erzeuger der Daten. So ist die Industrie (Erzeuger) dafür verantwortlich, Stamm-/Produktdaten für eine elektronische Bestellabwicklung, elektronische Preislisten sowie für eine Klassifikation von Produkten in der vereinbarten Form zur Verfügung zu stellen. Die entsprechende Form der Daten ist in den bereits erwähnten Positionspapieren des BVMed festgelegt. Nur wenn sich alle Beteiligten konsequent nach diesen Empfehlungen ausrichten, ist sichergestellt, dass die zu liefernden Daten nicht durch Dritte, wie Dienstleister, System- oder eKataloganbietern etc. verändert und für fehlerfreie eProzesse untauglich gemacht werden. Nebenbei erleichtert diese Vorgehensweise dem jeweiligen Datenempfänger die automatisierte Verarbeitung der Stammdaten. Mit dem Aufbau eines OP Impuls_Ausgabe 2/2013 neutralen und unabhängigen Daten- Validierungs-Centers wird es zukünftig zertifizierte Stammdaten geben. Erzeugte und zur Verfügung gestellte Stammdaten für die elektronische Bestellabwicklung und für die Klassifizierung von Produkten, Preisdaten ausgenommen, sind dann gegen vereinbarte Parameter geprüft und zertifiziert worden. Allgemein gültige Parameter werden gemeinsam von den DatenEmpfängern und Daten-Erzeugern vereinbart und dem Daten-ValidierungsCenter vorgegeben; hierbei werden die vereinbarten Inhalte der BVMed Positionspapiere berücksichtigt. Welche Aufgaben hat der EDI-Provider? Generell sind EDI-Provider technische Partner, die auf der Basis ihrer SystemVerbindungen Bestell- und Klassifizierungsdaten an die Empfänger-Systeme weiterleiten. EDI-Provider sind jedoch weder technisch noch prozessgesteuert für Preisdaten verantwortlich. Diese gehen immer direkt vom Erzeuger an den Empfänger. Fazit/Ausblick Ein Entzerren der Komplexität in die angesprochenen „Kategorien“ ermög licht eine funktions-/prozessorientierte Ansprache der Beteiligten. Durch die „Abgrenzung“ und Definition der Funktionen kann z.B. das Thema ProduktKlassifikation nach eCl@ss wesentlich zielorientierter mit den dafür verantwortlichen Spezialisten diskutiert und erforderliche Aktivitäten adressiert werden. Auch die Bedenken, dass sensible Preisdaten „in die falschen Hände gelangen“, können so entkräftet werden. Wir beteiligen uns aktiv am Aufbau eines Daten-Validierungs-Centers, weil wir uns durch zertifizierte Stamm-/ Produktdaten viele positive Verbesserungen und Beschleunigungen z.B. im elektronischen Bestell-Prozess versprechen. Kontakt: Alfons Rathmer AR@Consulting, „e“ im Gesundheitswesen Telefon 02861 89 22 993 arconsulting@email.de Alfons Rathmer, AR@Consulting Ergonomie im OP: wie körperlicher und psychischer Stress der OP-Mitarbeiter reduziert werden kann. D as Arbeitsumfeld im OP ist anspruchsvoll und zugleich faszinierend. Täglich findet ein Austausch an Fachwissen statt und eine intuitive Kommunikation, die ganz ohne Worte auskommt. Umso mehr ist es wichtig, all diese Elemente aus einem ganzheitlichen Gesichtspunkt zu beleuchten und die Bedeutung der Ergonomie im OP besser zu verstehen. Im Auftrag von Mölnlycke Health Care hat ein Physiotherapeut, welcher Experte für Ergonomie ist, einen Leitfaden zu Ergonomie im OP erstellt, in dem Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und praktische Tipps vermittelt wer- den. Neben dem informativen Beitrag hat Mölnlycke Health Care eine Auswahl an präventiven Maßnahmen zusammengestellt, die Sie stärker, beweglicher und fitter im OP machen! In der nächsten Ausgabe des OP IMPULS erfahren Sie mehr über das Thema Ergonomie. Freuen Sie sich auch auf eine neue Informationsseite zu dem Thema auf unserer Homepage. Charity 21 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Erfahrungsbericht: Prof. Nadey Hakim "Warum ich doppelte Handschuhe trage" Nadey Hakim, Professor für Transplantationschirurgie am Imperial College London, UK, besteht sowohl bei sich als auch bei seinem Team auf die Verwendung von Biogel OP-Handschuhe im Operationssaal. „Es ist leicht, sich zu infizieren. Als Chirurg müssen Sie viele Dinge gleichzeitig beachten. Da möchten Sie nicht die ganze Zeit darüber nachdenken und überprüfen, ob Ihre Handschuhe ein Loch haben.“ war als Freiwillige mit bei Einsätzen d er Operation Smile in Äthiopien und Peru. Erfahren Sie mehr über ihren Einsatz unter www.Biogelexperiences.com. Sehen und lesen Sie dort auch weitere Erfahrungsberichte von medizinischem Personal und Ärzten aus aller Welt. D as Biogel Indikator System bietet Professor Hakim zusätzliche Sicherheit: „Ich bestehe auf eine doppelte Behandschuhung, da es die einzige Möglichkeit ist, sich selbst zu schützen, sollte es während des chirurgischen Eingriffs zu einer Verletzung kommen.“ Das European Biosafety Network empfiehlt daher doppelte Handschuhe zur Einhaltung der EU-Richtlinie zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente. Professor Hakim verwendet das Doppelhandschuhsystem von Biogel aufgrund der Perforationsindikation: „Ohne diese Perforationsindikation bemerken Sie möglicherweise nicht, dass Ihr Handschuh ein Loch hat und Sie gefährden nicht nur Ihr Leben, sondern auch das Leben des Patienten.“ Erfahrungen teilen und Gutes tun Teilen Sie auf BiogelExperiences.com auch Ihre eigenen Erfahrungen mit Biogel OP-Handschuhen. Für jede Erfahrung, die Sie teilen, leisten wir eine Spende von bis zu 50 € an Operation Smile. Die schwedische Fachärztin für plastische Chirurgie, Jenny Cajander, Helfen Sie uns, etwas zu bewirken, indem Sie eine Geschichte über Ihre Arbeit und Ihre Erfolge und wie Biogel Handschuhe Ihnen geholfen haben, weitergeben. Es ist ganz einfach. Geben Sie Ihre Kontaktdaten ein und schreiben Sie einen kurzen Bericht, senden Sie ein Bild oder sogar ein Video ein. Operation Smile Operation Smile ist eine internationale medizinisch-humanitäre Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern mit einer Lippen- oder Gaumenspalte zu helfen, das Bewusstsein zu diesem lebensbedrohlichen Problem zu schärfen und dauerhafte Lösungen zu bieten, die langfristig eine Heilung dieser Kinder ungeachtet ihrer finanziellen Lage ermöglichen. Jedes Jahr werden mehr als 200.000 Kinder mit einer Lippen- oder Gaumenspalte geboren, - oft sind sie unfähig, zu essen, zu sprechen, sich zu sozialisieren oder zu lächeln. Allzu oft werden diese Kinder von ihrer Umgebung abgelehnt, haben Angst, zur Schule zu gehen und sind in ihrer Gemeinschaft gebrandmarkt. In vielen Fällen können es sich die Eltern einfach nicht leisten, ihren Kindern die Operation zu bezahlen, die sie so dringend brauchen. Operation Smile arbeitet mit einem Team von engagierten freiwilligen Ärzten, die an Kindern, die mit Deformationen des Gesichts geboren wurden, plastische Operationen durchführen. Sie sind in über 60 Ländern vertreten und ihre kostenlosen Operationen und medizinischen Einsätze werden durch Tausende von Freiwilligen und Spendern auf der ganzen Welt ermöglicht, die großzügig Zeit, Talent und Ressourcen für diese Sache bereitstellen. Mölnlycke Health Care ist bereits seit 2004 Partner von Operation Smile und spendet jedes Jahr an die 250.000 Paar Biogel OPHandschuhe und eine Reihe von Wundversorgungsprodukten an die Organisation. Über das Freiwilligen-Programm der Operation Smile nehmen regelmäßig Mitarbeiter von Mölnlycke Health Care an Missionen von Operation Smile teil und helfen, das Lächeln in verschiedenen Teilen der Welt wiederherzustellen. Durch eine Spende für jeden Ihrer geteilten Erfahrungsberichte an die Operation Smile hofft Mölnlycke Health Care 5.000 € aufzubringen. Helfen Sie, dieses Ziel zu erreichen und teilen Sie Ihre Erfahrungen. Informationen: Lesen Sie mehr unter: Biogelexperiences.com/de Biogel® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Mölnlycke Health Care 22 Charity OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Spendenübergabe an das Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf Wir als Mölnlycke Health Care GmbH sehen uns nicht nur als einer der weltweit führenden Hersteller von OP-Einweg- und Wundversorgungsprodukten sowie Dienstleistungsanbieter im Gesundheitswesen. Wir verstehen auch, dass wir als Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen müssen und unser Unternehmenserfolg grundlegend damit verbunden ist. Tag des Besuches tiefe Einblicke er möglichte. „Es wird viel gelacht und wir fühlen uns als eine große Familie, in der alle Gefühle ihre Berechtigung haben“, so Breuer. Es ist ein Haus für Kinder, die wegen einer unheilbaren Erkrankung oder einer schweren Behinderung nur eine eingeschränkte Lebenserwartung haben. Geschäftsführer Steven Anderson und Human Resources Direktorin Claudia Jorzick bei der Übergabe des Spendenschecks an den stellv. Vorsitzenden des Fördervereins Bernd Breuer. W ir möchten einen Unterschied im Leben von Menschen bewirken und dieser Grundsatz gilt nicht nur unseren Kunden und Patienten, die von unseren Lösungen und Services pro fitieren können. Er bezieht sich auch auf Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf die Unterstützung unserer Gesellschaft angewiesen sind. Was wir tun Verschiedene Anlässe geben Gelegenheit dazu, sich unserer sozialen Verant-wortung bewusst bzw. dieser gerecht zu werden. Ein solcher Anlass war unsere diesjährige Kick-Off-Veranstaltung. Das Organisationsteam entschied sich im Rahmen der Vorbereitungen dazu, eine Tombola in die Abendveranstaltung zu integrieren und den Erlös dem Düsseldorfer Kinderhospiz Regenbogenland zu spenden. Norbert Hüsson, Vorsitzender des Fördervereins Kinderhospiz Düsseldorf, besuchte unsere Jahresauftaktveranstaltung, um die Arbeit und Philosophie des Hauses den MölnlyckeMitarbeitern zu präsentieren. Im Rahmen des Losverkaufs konnte eine Summe von 3.000 € erzielt werden und Mölnlycke Health Care Geschäftsführer Steven Anderson sowie Human Resources Direktorin Claudia Jorzick konnten im Namen von Mölnlycke Health Care Deutschland den Erlös in Form eines Spendenschecks an das Kinderhospiz überreichen. Kinderhospiz Regenbogenland Das Kinderhospiz ist eine sehr beeindruckende Einrichtung, in die Bernd Breuer, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Kinderhospiz Düsseldorf, am Ein Kinderhospiz ist ein Ort, an dem das Leben und die Lebensfreude im Mittelpunkt stehen. Die Einrichtung möchte den Familien dabei helfen, die ihnen noch verbleibende Zeit gemeinsam mit ihrem Kind möglichst erfüllt und positiv zu gestalten. Zum größten Teil finanziert sich das Kinderhospiz aus Spenden. Der gesamte Vorstand sowie zahlreiche Helfer und Unterstützer arbeiten ehrenamtlich. Viele Unternehmen und mehr als 380 Fördermitglieder unterstützen das Regenbogenland aktiv, damit für die Kinder und deren Familien viele schöne Miteinander-Momente entstehen können. Die Mölnlycke Health Care GmbH hat das Versprechen gegeben, eine langfristige Beziehung zum Regenbogenland aufrechtzuerhalten. Dieses Versprechen werden wir nicht brechen. Weitere Informationen: www.kinderhospiz-regenbogenland.de Veranstaltungen 23 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Weniger Spannungsblasen, weniger Trauma und exzellentes Exsudatmanagement Klinische Studien zeigen, dass es bei 13 bis 35 % aller Patienten, die nach offenen orthopädischen Operationen mit herkömmlichen Verbänden versorgt werden, zu Spannungsblasen kommt.1 Dies kann Folgen haben wie z. B. mehr Beschwerden und Schmerzen für den Patienten, verzögerte Heilung der Operationswunde oder auch ein höheres Risiko einer postoperativen Wundinfektion.1 S eit dem 01. Juli 2013 gibt es eine Innovation für die Versorgung von chirurgischen Wunden. Mit Mepilex Border Post-OP hat Mölnlycke Health Care ihr bewährtes Wundversorgungssortiment um eine spezielle Lösung für die komplexen Anforderungen in der Chirurgie erweitert. Herausforderungen in der Post-operativen Wundversorgung Herkömmliche Verbände führen häufig zur Bildung von Spannungsblasen, da sie steif und nicht dehnbar sind und damit die Bewegung der Haut verhindern. Dies kann problematisch sein, wenn das Wundgebiet anschwillt oder wenn orthopädische Patienten nach dem Eingriff mobilisiert werden. Postoperative Versorgung mit Safetac Technologie Komplikationen wie Spannungsblasen können eine Belastung knapper Ressourcen darstellen, denn sie bedeuten zusätzlichen Aufwand für das Pflegepersonal, verlängern die Behandlungsdauer und verzögern eventuell die Entlassung. All diese Faktoren lassen die Behandlungskosten insgesamt steigen. Vor allem aber leiden die Patienten unnötig. Die neue Lösung Mepilex Border Post-Op ist ein selbsthaftender, stark absorbierender Komplettverband für chirurgische Wunden mit einzigartigen Eigenschaften: Schonende, weniger schmerzhafte Haftung2: Die patentierte Safetac Hafttechnologie minimiert die Traumati sierung der Haut und Wunde und vermeidet Blasenbildung3, um die Beschwerden für den Patienten so weit wie möglich zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Während herkömmliche Klebstoffe die Haut schädigen und Schmerzen verursachen, bietet Safetac eine sanfte Lösung. Die Patienten haben weniger Schmerzen2 beim Verbandwechsel. Zusätzlich wird ein Verkleben mit der Wunde6, Klammern oder Fäden3 minimiert. All diese Faktoren ermöglichen eine bessere Heilung. Überlegenes Exsudatmanagement4: Die Wundauflage enthält stark ab– sorbierende Fasern, die ein Höchstmaß an Absorptionsvermögen und Höchste Flexibilität5 Der Mepilex Border Post-Op Verband ist genauso flexibel wie der Körper selbst. Dafür sorgt die FlexTechnologie der Auflage5. Dank des patentierten Einschnitt-Musters ist der Verband so flexibel, dass dieser den Körperbewegungen folgen kann. Die auftretenden Kräfte werden verteilt. Für den Patienten ist der Tragekomfort erhöht, die Haut ist weniger Belastungen und Stress ausgesetzt und eine bessere Haftung wird ermöglicht. Referenzen Ousey K. et al. Understanding and preventing wound blistering. Wounds UK, 2011. White R. A Multinational survey of the assessment of pain when removing dressings. Wounds UK, 2008. 3 Johansson C. et al. An assessment of a self-adherent, soft silicone dressing in post operative wound care following hip and knee arthroplasty. Poster presentation at EWMA, Brussels, Belgium 2012. 1 2 4 Fluid handling capacity. Mölnlycke Health Care Laborbericht 20121101-002. Zum Download verfügbar unter www.molnlycke.com. 5 Tensile force. Mölnlycke Health Care Laborbericht 20121019-004. Zum Download verfügbar unter www.molnlycke.com. 6 White R. et al. Evidence for atraumatic soft silicone wound dressing use. Wounds UK, 2005. impact of pain in patients with wounds. Wounds UK, 2011. 24 Veranstaltungen -geschwindigkeit sowie Rückhaltevermögen bieten, sodass unnötige Verbandwechsel vermieden werden. Der Verband ist duschfest, atmungsaktiv und schützt die Wunde zusätzlich vor äußeren Einflüssen. Dies erhöht den Komfort für die Patienten. Der Haftrand ist zudem transparent für eine bessere Wundkontrolle und breiter für eine bessere Haftung. Mepilex Border Post-OP OP Impuls_Ausgabe 2/2013 ist bereits in vier Größen erhältlich (6x8, 10x20, 20x25 und 10x30 cm) und wird Ende dieses Jahres in drei zusätzlichen Größen verfügbar sein (9x10, 9x15 und 10x35 cm). Zurzeit läuft eine klinische Studie zur Vermeidung von Spannungsblasen und der Anwendung des neuen Produktes in Köln und Magdeburg. Die Veröffent– lichung ist für Anfang 2014 geplant. Kontakt: Mehr Informationen erhalten Ärzte und Pflegepersonal bei Nina Schönenborn Product Manager Wound Care Mölnlycke Health Care GmbH Max-Planck-Str. 15 40699 Erkrath nina.schonenborn@molnylcke.com Telefon 0 211 920 88-142 17. Mölnlycke Health Care Surgical Forum in Fulda Am 06. und 07. Juni 2013 fand das nunmehr 17. Mölnlycke Health Care Surgical Forum in Fulda statt. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung war “Entflammt, nicht ausgebrannt – gesund bleiben im OP“. Im Fokus standen dabei psychosoziale Belastungsstörungen in medizinischen Berufen und insbesondere deren Prävention. gen Krankenhäusern und Kliniken diverse Präventions-Programme zur Minderung der psychosozialen Belastungen bei Beschäftigten erfolgreich eingesetzt. Grund genug also, das Thema beim Surgical Forum ausführlich zu behandeln. W ir alle erleben täglich eine Fülle von psychosozialen Belastungsgrößen und Stressoren sowohl im Privatumfeld als auch im beruflichen Alltag. Jede Tätigkeit ist mit psychischen Belastungen verknüpft. Sie sind normale Begleiterscheinungen der Arbeit und sollen zunächst neutral bewertet werden. Sie können sowohl zu positiven Folgen, wie z. B. Anregungs-, Lern- und Trainingseffekten als auch zu negativen Folgen körperlicher, psychischer oder verhaltensbezogener Art führen. Bei Beschäftigten in der Krankenpflege sind im Vergleich zu anderen Berufsgruppen alle psychischen Fehlbeanspruchungen überrepräsentiert und führen – wie Autoren mehrerer großangelegter Studien eindrucksvoll zeigen konnten - zum frühzeitigen Ausstieg aus dem Beruf und / oder zum Berufswechsel. Aus diesem Grund wurden in eini- Den Start machte am Donnerstag Prof. Dr. Nenad Kralj, Facharzt für Arbeits medizin an der Universität Wuppertal, mit einem Vortrag zum Thema „Zur psychosozialen Belastung bei Beschäftigten in der Krankenpflege“. Der Vortrag lieferte die theoretischen Grundlagen zu den unterschiedlichen Belastungen, wie Mobbing, Burnout oder Traumatisierung. Ausserdem stellte Prof. Kralj die Ergebnisse einer europäischen Studie zur Belastung am Arbeitsplatz in der Pflege vor. Der zweite Vortrag am Donnerstag von Dr. Christian Lüdke (Psychotherapeut), TERAPON Consulting GmbH, drehte sich um das Thema „Wenn die Seele brennt“. Mit vielen lebensnahen Beispielen, B ildern und Geschichten erläuterte Dr. Lüdke, wie man Krisensituationen und schwierige Zeiten im Leben aus eigener Kraft bewältigen kann: mit Hoffnung und Glaube an das eigene Lebensglück sowie dem Glauben an die eigene Kraft. Der nächste Tag stand unter der Leitung von Holger Kracke, Burnout Prophylaxe-Trainer und systemischer Coach. Nach einer kurzen Einleitung zum Thema „Stress – Was ist das eigentlich? Und wie können wir positiv mit Stress umgehen?“ starteten die rund 100 Teilnehmer des Forums in einen Workshop-Tag zum Thema Genusstraining. Im Rahmen dieses Workshops konnten die Teilnehmer verschiedene Eindrücke auf sich wirken lassen und gemeinsam in der Gruppe verschiedene Genüsse erleben. Am Ende des Tages stand die Planung eines persönlichen Genussprojektes sowie Entspannung nach zwei wirklich interessanten Tagen an. Die Vorträge der Referenten können Sie bei Interesse unter www.molnlycke.com/de-de/ herunterladen. Oder scannen Sie einfach den QR-Code. Veranstaltungen 25 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 17. Symposium zum Gesundheitsmanagement Am 18. April 2013 fand in Marburg das 17. Symposium zum Gesundheitsmanagement statt. Die Veranstaltung unter Leitung von Prof. Dr. Michael Lingenfelder war dieses Jahr erneut sehr gut besucht. Insbesondere der Konflikt zwischen medizinischer / ärztlicher Ethik und kaufmännischem Kalkül wurde im Rahmen der Veranstaltung diskutiert. A m Vormittag diskutierte Dr. Michael Philippi in seinem Vortrag die Möglichkeiten der Erlössteigerungen in Krankenhäusern und kam zu dem Ergebnis, dass trotz der komfortablen Ausgangssituation für die Gesundheitsdienstleister die Ausschöpfung weiterer Potenziale zunehmend diffiziler wird. Im Anschluss verlangte Stefan Ruhl von den Führungskräften im Krankenhaussektor, veraltete Managementparadigmen zu hinterfragen und neue Maßstäbe bzgl. Führung durchzusetzen. Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch stellte im Rahmen seines Vortrags kritische Aspekte der Vertragsgestaltung zwischen leitenden Ärzten und Kliniken in den Vordergrund seiner Ausführungen. Seiner Meinung nach entspricht die Ausrichtung der immer häufiger abgeschlossenen Bonusverträge mit ökonomischen Zielvorgaben nicht mehr der medizinischen Berufsethik. Die verschiedenen Sichtweisen der Referenten des Vormittages gipfelten in der anschließenden Diskussion, in der besonders der Konflikt zwischen medizinischer / ärztlicher Ethik und kaufmännischem Kalkül diskutiert wurde. Am Nachmittag fanden zwölf praxisorientierte Workshops statt, in denen das Tagungsthema auf spezifische Fragestellungen heruntergebrochen wurde. Ein Schwerpunkt lag dabei auf einem effizienten OP-Management. Die Absicherung neuer Strukturen und Abläufe vor der betrieblichen Implementierung ist die Zielsetzung einer OP-Simulation und der virtuellen Inbetriebnahme, die Prof. Dr. Martin und Meik Eusterholz in ihrer praxisorientierten Session präsentierten. Durch die Simulationstechnik können Kosten- und Effizienzpotenziale ermittelt und architektonisch umgesetzt werden. Weiterhin können durch die Visualisierung künftiger Strukturen Mitarbeiter optimal auf neue Situationen vorbereitet werden. Prof. Thomas Busse diskutierte mit den Teilnehmern seines Workshops Anforderungen an ein OP-Management zur Optimierung der Wertschöpfung im OP-Bereich. Er forderte die Verankerung des OP-Managements in der organisatorischen Struktur des Unternehmens, die Entwicklung von OP-Statuten, ein regelmäßiges OP-Reporting zur Messung der Entwicklungen, OP-Konferenzen sowie die Entwicklung und Implementierung von OP-Strategien. Matthias Diemer referierte in seiner Session über den Vergleich zwischen Zentral-OPs und dezentralisierten Einheiten. Er empfiehlt die Entwicklung von Strukturen, bei der einzelne Einheiten in den Zentral-OP integriert werden. Parallel jedoch sollte die autarke Situation der einzelnen Einheiten beibehalten werden. Steven Anderson stellte in seinem Vortrag die Ökonomisierung der Medizin heraus. Er zeigte die Notwendigkeit der Wirtschaftlichkeitssteigerung mit der Maßgabe auf, dies ohne einen Verlust der Servicequalität zu realisieren. Die Ressourcenmängel in der Klinikführung seien eklatant, der Mangel an Personal, Zeit und Budget schränkt Geschäftsführer am meisten ein. Daher müssen die Unternehmen insbesondere im OP effizienter haushalten. Im letzten Vortrag des Tages bemängelt Prof. Heinz Lohmann die in der Branche üblichen Maßnahmen zur Erlössteigerung durch reine Mengenerhöhungen. Seiner Ansicht nach liegen wesentliche Quellen der Erlössteigerung im zweiten Gesundheitsmarkt sowie in Krankenhausfusionen sowie der -vernetzung und -konzentration. Vorankündigung Im Frühjahr 2014 wird das 18. Symposium zum Gesundheitsmanagement stattfinden. Unter www.uni-marburg.de/ fb02/hcm/symoghmgmt können Sie sich dazu ab Herbst 2013 informieren. Kontakt: Philipps-Universität Marburg Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbes. Marketing und Handelsbetriebslehre Univ.-Prof. Dr. Michael Lingenfelder Projektleitung: Daniel Hoppe, M. A. Universitätsstraße 24 35037 Marburg www.uni-marburg.de/fb02/hcm Daniel.Hoppe@.uni-marburg.de Telefon 06421 28-63767 Fax 06421 28-26598 26 Veranstaltungen / Wissenswertes OP Impuls_Ausgabe 2/2013 Laufen bis der Arzt kommt W eiße Wände, grelles Neonlicht und sterile Räume – dieses ist normalerweise die Umgebung, in der die Mitarbeiter des Marienhospitals in Oelde anzutreffen sind. Am 8. Juni jedoch waren 37 von ihnen bei strahlendem Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und bei 24 Grad in der Oelder Innenstadt anzutreffen. In ihrer gewohnten Arbeitskleidung, mit Mickeymaus-Hauben, einem umgebauten Bett und einem Rollstuhl ausgestattet, nahmen sie als „Traum(a) Team“ am Gewerbejuxlauf des Laufvereins Oelde teil, welcher im Rahmen des internationalen Oelder Sparkassen-Citylaufes ausgetragen wurde. Prämiert wird hierbei nicht die Schnelligkeit, sondern die Originalität von Outfit und Darbietung der antretenden Teams. Hierfür hatte sich das Traum(a) Team eigens Infusionslösungen gefärbt, welche als Blut-, Urin- und Viagra-Imitate bei dem Publikum viel Gefallen fanden. Ebenso die an Rollstuhl und Bett ange- Im Rahmen des Laufwettbewerbs galt es, die Distanz von 2.222 Metern in möglichst origineller Kostümierung zurückzulegen. Das Traum(a) Team konnte sich im Anschluss an den Lauf über einen hervorragenden zweiten Platz freuen. brachten Blaulichter brachten das von der Mölnlycke Health Care GmbH gesponsorte Team in der Gunst des Publikums weit nach vorne. Nach Absolvierung der „Renndistanz“ von 2222 Metern wurde das Traum(a) Team als das zweitbeste von insgesamt 15 angetretenen Mannschaften gekürt. Entsprechend zufrieden zeigte sich Teamkapitän Philipp Grünewald (OTA Marienhospital): ,,Ich bin stolz, eine so tolle und große Mannschaft für das Event begeistern zu können“. Autor: Philipp Grünewald OTA Marienhospital Oelde Wissenwertes Athanasius Kircher - Naturforscher, Mathematiker, Philosoph D er deutsche Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher lehrte orientalische Sprachen in Würzburg und Rom, erforschte Infektionskrankheiten und die Hieroglyphen Ägyptens, verfasste medizinische und musiktheoretische Schriften und beflügelte mit seinem Wissen die Naturwissenschaften über seine Zeit hinaus. Kircher fand mit den wenigen und primitiven Mitteln seiner Zeit heraus, dass die Pest eine Infektionskrankheit ist. Athanasius Kircher * 2. Mai 1602 in Geisa bei Fulda † 27. November 1680 in Rom Während der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) studierte Kircher geistes- und naturwissenschaftliche Fächer. Nach dem Theologiestudium in Mainz wurde Kircher zum Priester ordiniert und anschließend zum Professor für Ethik, Mathematik und orientalische Sprachen an die Universität Würzburg berufen. Bereits während seines Studiums befasste er sich mit geografischen, astronomischen, philosophischen und medizinischen Problemen. 1633 kam Kircher nach Rom an das Collegium Romanum, wo er sesshaft wurde und ab 1638 als Professor für Mathematik, Physik und orientalische Sprachen lehrte. Während seiner Zeit in Rom beschrieb Athanasius Kircher ausführlich eine große Plage dieser Region: die Malaria. Ab 1650 begann er die Auswurfstoffe von Kranken zu untersuchen und sah mit Hilfe von Vergrößerungsgläsern Mikroorganismen, wie sie bei Pest– kranken, Pockenkranken oder bei Fleckfieber charakteristisch sind. Wissenswertes 27 OP Impuls_Ausgabe 2/2013 In der Tradition des Hippokrates nahmen Zeitgenossen Athanasius Kirchers als Ursache der Pest und anderer Plagen ihrer Zeit ein sogenanntes Miasma an, eine krankmachende Materie, die vor allem durch faulige Prozesse in Luft und Wasser entsteht. Demgegenüber behaupteten Ansteckungstheoretiker wie Athanasius Kircher, dass spezifische Krankheitserreger die Ursache dieser Krankheiten seien. Endgültig konnte das erst der Bakteriologe Alexander Yersin 1894 beweisen, als er den Pesterreger in toten Ratten identifizierte (Yersinia pestitis). In seinem Sammelwerk "Physiologia Kircheriana Experimentalis", entwickelte Kircher unter anderem eine neue Theorie von der Übertragbarkeit von Infektionskrankheiten, wie sie bis dahin einmalig war. Athanasius Kirchner schlug Abwehrund Heilmaßnahmen vor, die teilweise noch bis in unsere heutige Zeit gültig sind. Hierzu zählen zum Beispiel Isola– tion, Quarantäne, Verbrennen der von den Kranken getragenen Kleidung und benutzten Gegenstände, Räucherung der bewohnten Räume, Atemschutz durch Masken, diätetische Vorschriften, Einnahme von Arzneimitteln (bzw. was man damals darunter verstand) und Dampfbäder. Erst im 20. Jahrhundert kamen sowohl Schutzimpfungen als auch Arzneimittel wie Sulfonamide und Antibiotika hinzu. ©onmeda.de Linkshänder reiche, die direkt an der Bewegungssteuerung beteiligt sind, zunehmend in die bei Rechtshändern dominante linke Hirnhälfte. Für die Behauptung, Linkshänder seien kreativer, gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis. Die Zahl besonders intelligenter "Lefties" soll hoch sein, aber eine ebenfalls höhere Zahl minderbegabter Linkshänder verdirbt nach einigen Studien den Durchschnittswert. Eindeutig überrepräsentiert sind Linkshänder im Spitzensport. So soll ihr Anteil bei Zweikampf-Sportarten wie Boxen, Tennis oder Fechten bei bis zu 55 Prozent liegen. A uch Präsident Obama ist Linkshänder. Die Abneigung gegen Linkshändigkeit ist in vielen Kulturen tief verwurzelt. So wurden linkshändige Frauen früher als Hexen verbrannt. Nach christlicher Überlieferung kam der Teufel vom "rechten Weg" ab. Christus hingegen sitzt zur Rechten Gottes. Von früherem Aberglauben zeugen noch heute Worte wie "gerecht" oder "richtig". Wer dagegen "linkisch" ist, hat "zwei linke Hände". Wer nicht "rechtschaffen" ist, wird schnell zum "linken Vogel". Zwischen 10 und 15 Prozent der Menschen sollen nach vorsichtigen Schätzungen Linkshänder sein, in Deutschland etwa 12 Millionen. Die Ursachen sind trotz vieler Studien noch nicht eindeutig erforscht. Bei Linkshändern wird die Hand stärker von der rechten Hirnhälfte gesteuert, während in der linken Hemisphäre das Sprachzentrum sitzt. Bei Rechtshändern ist es umgekehrt. Umlernen unter Zwang betrachten Experten daher als "Vergewaltigung des Gehirns". Auch in der Bundesrepublik wurden Schüler noch bis in die 1970er Jahre von der "bösen" linken auf die vermeintlich "gute" rechte Hand umgeschult. Dabei lassen sich nach neuen Studien Linkshänder nie vollständig umpolen. Die übergeordneten Hirn-Regionen, die an Planung und Kontrolle von Bewegungen teilnehmen, bleiben zeitlebens am selben Ort. Bei der Umschulung verlagern sich nur die Be- Der Internationale Tag der Linkshänder macht alljährlich am 13. August auf die Alltagsprobleme der Betroffenen aufmerksam. Doch ist die M inderheit nicht mehr bedroht: E s gibt e igene Clubs für Linkshänder und Rückschulungsberatungen für Umerzogene. Spezielle Versandhäuser bieten Scheren, Dosenöffner, Armbanduhren, Computertastaturen und sogar Bumerangs für Linkshänder an. ©n-tv.de Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! Mölnlycke Health Care GmbH Max-Planck-Straße 15 40699 Erkrath-Unterfeldhaus Redaktion OP Impuls Telefax 0211 92088-271 Ihre Meinung zählt! Denn wir möchten auch zukünftig über die Themen berichten, die Ihnen wichtig sind. Schreiben Sie uns Ihre Anregungen und Wünsche für die nächsten Ausgaben des OP Impuls: Oder haben Sie selber einen spannenden Beitrag aus Ihrem täglichen Arbeits umfeld? Wir sind stets an Ihren Berichten interessiert. Nehmen Sie einfach telefonisch oder per Mail mit unserer Redaktion Kontakt auf und wir stimmen mit Ihnen Themen und Inhalte ab. Redaktion OP Impuls Telefon 0211 92088-213 Fax 0211 92088 -271 E-Mail op-impuls @molnlycke.com Wir halten Sie mit Sicherheit auf dem Laufenden! Möchten Sie den OP Impuls zukünftig regelmäßig lesen und automatisch zugestellt bekommen? Ob als gedruckte Ausgabe per Post oder als elektronische Ausgabe per E-Mail. Senden Sie uns einfach Ihre Adressdaten, wir nehmen Sie in unseren Verteiler auf. Name „OP IMPULS“ im Abo: Funktion Versand per Post Krankenhaus Versand per E-Mail Straße PLZ, Ort E-Mail