one 2/2015 - Südtiroler Sanitätsbetrieb
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one 2/2015 - Südtiroler Sanitätsbetrieb
Editorial Was haben Luftfahrt und Medizin gemeinsam? 3 Leitartikel Lust auf Wandel! 4 Infos & News „Wir fangen mit der Grundversorgung an!“ 6 Herzlich willkommen! 9 Verbindlichkeiten 10 Belastungen am Arbeitsplatz 12 Saubere Hände 12 In aqua sanitas 13 Kampagne Organspende 14 Nachgefragt 14 Gastkommentar 15 Sänität im bilde 16 –17 Titelgeschichte Risiko managen 18 Management & Verwaltung ISO-Zertifizierung 22 Ausgeglichene Sabes-Bilanz 2014 23 AUS DEN BEZIRKEN Brixen Wundmanagement 25 Bozen SP–Expert 27 Mer an Lebensqualität nach Schlaganfall 29 Die Gesundheitsstraße 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur harte Knochen 31 Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem 34 Sich gemeinsam weiterentwickeln 35 Vita Geboren um zu lesen 36 infografik 38 personalia 39 Gesundheit im Netz Nie wieder Schweinegrippe 39 Kontak t & impressum 40 ra 30.06.2015 # 0 2 / 15 e 6– 9 al Foto Peter A. Seebacher Alex Staffler ue G e n e r di Seit ne re k el Schaw s a ie Thom t er v n I im de „Es wird vermehrt in Teams gearbeitet. Kommunikation wird deshalb immer bedeutender“ ue Gene k tor TitelgeschichteSeite 18 ne ire tor er ld d one r Da s M ag a zin des Südtiroler Sanität sbe triebes Foto Sabine Flarer 2 Das 1816 in Frankreich entwickelte Stethoskop bleibt auch nach fast 200 Jahren seit seiner Erfindung ein unverzichtbares Hilfsmittel in der Medizin one # 02/15 Es kommt selten vor, dass in Südtirol Personalien, die eine Spitzenposition betreffen, bis zur offiziellen Mitteilung nicht bekannt werden. Meist steht der Name der oder des Auserwählten bereits vorab in den Zeitungen. Ganz anders bei der Ernennung des neuen Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Bis zum Schluss tauchte der Name Thomas Schael in keinem Mutmaßungsartikel auf. Die hochkarätige Fachkommission, die ihn vorgeschlagen hat, wahrte bis zum Ende das Geheimnis. Seit 15. Juni ist der erfahrene Gesundheitsmanager Thomas Schael nun in seinem neuen Amt. Ab Seite 6 erklärt er persönlich, in welche Richtung es mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb in den nächsten fünf Jahren gehen soll. Und auf der darauffolgenden Seite begründet Landesrätin Martha Stocker, warum die Wahl auf den aus Deutschland gebürtigen Gesundheitsmanager gefallen ist. Seite 9 Editorial Auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat das Thema Risikomanagement im Blick. Eine eigene Projektgruppe befasst sich damit und erarbeitet Strategien zur Verbesserung der Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Wie diese aussehen und wo die Schwierigkeiten auf dem Weg zu einem noch sichereren Krankenhaus liegen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte „Das Risiko managen“ ab Seite 18. 3 Was haben Luftfahrt und Medizin gemeinsam? Die Antwort: das Risiko. Jeder Fehler in diesen Bereichen kann menschliches Leben in Gefahr bringen. Bei Flugzeugen war das Risiko – und wie dieses verringert werden kann – immer schon Thema. Wohl auch, weil es dort besonders evident ist. Seit längerem nutzen nun auch Krankenhäuser die Erkenntnisse des Risikomanagements. Eine im wahrsten Sinne des Wortes lesenswerte Geschichte finden Sie in unserer Rubrik „Vita“. „Geboren um zu lesen“ ist der Titel des Beitrags von Judith Gruber, in dem sie über ihre Liebe zu Büchern und ihr ungewöhnliches Leseprojekt im Krankenhaus Innichen schreibt. Seite 36 Im Namen der one-Redaktion wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre. Peter A . Seebacher one # 02/15 Leitartikel 4 Kennen Sie Sophie und Amelie? Das sind zwei Teenager, die einen schönen PR-Erfolg für die „Freunde des Krankenhauses Schlanders“ eingefahren haben. Auf der Bürgerversammlung in Latsch, an der auch Landeshauptmann Kompatscher teilgenommen hat, legten sie einen zeitgeistigen Rap hin; lautstark forderten sie: „Das Krankenhaus Schlanders muss offen bleiben … muss offen bleiben…“ Der Applaus war ihnen gewiss! Leitartikel Luk as R affl Lust auf Wandel! D as Kuriose am Ganzen. Weder bei dieser Gesundheitsreform noch bei einer der früheren stand eine Schließung der Einrichtung zur Debatte. Im Gegenteil: Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Martha Stocker werden nicht müde, zu betonen, dass davon nicht die Rede sei und der Erhalt aller sieben Krankenhäuser im Regierungsprogramm vorgesehen ist. Offensichtlich wird eine Änderung des Leistungsprofils, der Organisationsformen, eine Vernetzung im Südtiroler Sanitätsbetrieb nach wie vor gleichgesetzt mit einer schleichenden Aushöhlung, mit einem langsamen Tod. Es ist eine tiefe Angst und Sorge feststellbar, auch in den anderen kleinen Spitälern des Landes, an den Rand gestellt und eingeschränkt zu werden. Die Angst ist so massiv, dass beinahe jede Veranstaltung, jeder Anlass Recht ist, für den Erhalt zu kämpfen. Sachliche Argumente greifen offensichtlich zu kurz. Wenn das Bauchgefühl one # 02/15 schon entschieden hat, ist schlecht zu diskutieren. Dabei ist die „inhaltliche Tiefenstruktur“ einiger lokaler Positionen mit Sicherheit hinterfragbar, wenn nicht gar in Frage zu stellen. Wenn es beispielsweise tönt, das Krankenhaus muss mit allen Abteilungen und Diensten erhalten bleiben, so heißt das wohl auch unausgesprochen, dass man der Überzeugung ist, dass das aktuelle Leistungsprofil des Krankenhauses „passt“, also die richtige und gute Antwort auf die aktuellen Gesundheitsbedürfnisse der ansässigen Bevölkerung ist. Die Frage muss erlaubt sein: Ist es das wirklich? Gibt es nicht bereits jetzt schon Menschen mit bestimmten Krankheitsbildern, die nicht optimal versorgt werden? Und wie sieht es mit der Versorgung in Zukunft aus? Zumindest was Letzteres anlangt, sind sich alle Experten einig: Angesichts der rasanten epidemiologischen Entwicklungen, den Neuerungen in Medizin und Technik und den immer geringer werdenden Finanzmitteln muss sich die Gesundheitsbetreuung ändern, müssen sich die Einrichtungen auf den Weg machen. Die steigende Anzahl von chronisch Kranken, von Patienten mit polymorbiden Krankheitsbildern bedürfen integrierter, interdisziplinärer und interprofessioneller Betreuungsangebote. Es müssen Behandlungspfade festgelegt werden, die die Patienten auffangen, unterstützen, befähigen – über Abteilungs- oder Einrichtungsgrenzen hinweg. Die verschiedenen Leistungserbringer müssen – nicht nur bei uns in Südtirol – in ein Netzwerk gebracht werden, mit genau definierten Schnittstellen, die durchlässig und aufeinander abgestimmt sind. Es ist dies kein „zentralistischer“, aber systemlogischer Ansatz. Südtirol wird als eine Versorgungsregion gesehen, in der alle Bürgerinnen und Bürger das gleiche Recht 5 Leitartikel Foto peter a. seebacher „Das mag als Verlust von Autonomie und Eigenständigkeit empfunden werden, gleichzeitig werden dadurch aber auch große Potenziale freigesetzt, nicht zuletzt auch professioneller Natur.“ auf Zugang zu gesundheitlichen Leistungen haben. Die Krankenhäuser – jahrzehntelang gewissermaßen „Monaden“ – spielen keine Sonderrolle mehr, sondern wirken im Verbund mit anderen Einrichtungen. In den Vordergrund rücken Betreuungsprozesse, die beispielsweise vor Ort, „im Territorium“ beginnen, ein Krankenhaus involvieren und in einem anderen Krankenhaus beziehungsweise einer territorialen Einrichtung weitergeführt werden. Das mag als Verlust von Autonomie und Eigenständigkeit empfunden werden, gleichzeitig werden dadurch aber auch große Potenziale freigesetzt, nicht zuletzt auch professioneller Natur. Ein Beispiel gefällig? Die Labors im Südtiroler Sanitätsbetrieb arbeiten seit einigen Jahren in verbindlicher Art und Weise an gemeinsamen Fragestellungen. Ein erstes konkretes Ergebnis ist die Inbetriebnahme eines landesweiten Labor-Servers. Dieser ist die Basis für eine Reihe von Synergien und Vorteilen. Beispielsweise können jetzt Blutproben bei Ausfall eines Gerätes in jedes Labor geschickt und dort bestimmt werden S. 10). Auch (Details dazu siehe Artikel die Radiologien sind über die „Verbindliche Zusammenarbeit“ in ein landesweites Netzwerk eingebunden, das darauf ausgerichtet ist, einen gemeinsamen, qualitativ hochwertigen Weg der Betreuung zu entwickeln. L angsam werden also die Ergebnisse der Zusammenlegung sichtbar. Und langsam wird dahinter auch Bewegung erkennbar. Es ist, als ob hier und dort Erstarrungen aufbrechen würden, Innovation und Wandel gewollt und positiv empfunden werden. Manchmal scheint es auch, dass die internen Fachkräfte schon weiter sind, Lust auf Veränderung und Synergien haben und die öffentliche Wahrnehmung – stereotyp – hinterherhinkt. Dies getraut sich freilich niemand laut und deutlich zu sagen. Oder etwa doch? one # 02/15 6 Foto LPA/OHN Infos & News infos & News Interview Luk as R affl „Wir fangen mit der Grundversorgung an!“ Herr Generaldirektor, wo glauben Sie steht der Südtiroler Sanitätsbetrieb in einigen Jahren? Ich glaube, dass wir wahrscheinlich in drei bis vier Jahren die Gesundheitsreform 2020 schon in vielen Teilen umgesetzt haben werden. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung für die Gesamtbevölkerung zu verbessern. Wir wollen ein stark integriertes System der Betreuung, in dem die Gesundheitsversorgung vor Ort und jene im Krankenhaus eng miteinander verzahnt sind. one # 02/15 Was heißt das konkret? Der Fokus muss auf der Versorgung vor Ort liegen. Wir müssen, glaube ich, die Betreuung von der Grundversorgung her denken und hier bringe ich viele Erfahrungen aus meiner Tätigkeit in den unterschiedlichsten Regionen Italiens mit. Vielfach gibt es dort unterschiedliche Betreuungsmodelle, die seit Jahren funktionieren, in die die Hausärzte und die verschiedenen Berufsbilder vor Ort, auch jene des sozialen Bereichs, eingebunden sind. Es gibt „Gesundheitshäuser“ mit einer reichen ambulanten Tätigkeit, Betreuungspfade in Abstimmung mit den Krankenhauseinrichtungen und vieles mehr. Wir müssen auch in Südtirol echte Alternativen für die Krankenhausaufnahme schaffen, indem wir beispielsweise die Betreuungskontinuität, die Integrierte Hauspflege und die ambulanten-diagnostischen Angebote vor Ort stärken. Diesbezüglich liegen hier in Südtirol bereits Konzepte vor, auch einige Pilotprojekte laufen gut, einiges müssen wir aber noch unter Einbeziehung aller Beteiligten auf den Weg bringen. Welche Rolle spielen dabei die kleineren Spitäler? Grundsätzlich ist jedes der sieben Krankenhäuser des Landes ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Akut- und Postakut-Betreuung. Wir müssen die Gesundheitsversorgung aber noch näher an den Bürger bringen: was braucht zum Beispiel ein chronisch Kranker, der in einem Dorf des Landes oder in einer Stadt lebt, damit er möglichst gut und lange ohne zusätzliche Komplikationen leben kann? Was müssen wir bereitstellen, um Menschen mit terminalen Tumorerkrankungen möglichst lange zu Hause zu betreuen? Wie vermeiden wir Re-Akutisierungen bei Diabetikern mit Komplikationen? Wenn wir diese Behandlungsprozesse im Blick haben, kommen wir schneller zu Lösungen. Wir brauchen wohnortnahe, Pro-Kopf-Ausgabe von rund 2.350 Euro relativ viel Geld zur Verfügung, im Vergleich zur Schweiz oder den USA dagegen wenig. Ich bin überzeugt, dass der Sanitätsbetrieb großes Potenzial hat und dass es uns gelingen wird, in wenigen Jahren national und international im Spitzenfeld zu stehen. Wir wollen effektiver werden: mehr leisten mit gleichen oder weniger Ausgaben. Sie haben in der Medienkonferenz mit der Feststellung aufhorchen lassen, das Südtiroler Gesundheitswesen habe ausreichend viel Geld. Wie ist das zu verstehen? Moment, hier bin ich etwas missverstanden worden! Wenn die Südtiroler Landesregierung der Meinung ist, der Südtiroler Sanitätsbetrieb erhält für besondere Projekte beziehungsweise auch für die laufenden Ausgaben zusätzliche Mittel, so nehme ich diese gerne. Mehr Geld bedeutet mehr Handlungsspielraum. Nur, die Frage ist eigentlich die: Was machen wir mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen, welche Ergebnisse erzielen wir? Südtirol hat im Vergleich zu anderen italienischen Regionen mit einer jährlichen Foto LPA/OHN Das Gesundheitswesen ist heutzutage vielfach „Reparaturbetrieb“, die Vorsorge hinkt hinterher. Zielen Sie hier auf eine Umverteilung? Selbstverständlich ist es unser erster Auftrag, den kranken und gebrechlichen Menschen zu helfen. Nur dürfen wir die Gesundheitsvorsorge nicht aus den Augen verlieren. Hier müssen wir viel, viel stärker investieren, insbesondere was die Förderung gesunder Lebensstile anlangt, beispielsweise die Vermeidung von Übergewicht. Heutzutage beginnen ja bereits Jugendliche mit elf, zwölf Jahren mit dem Alkoholkonsum, die körperliche Bewegung geht zurück … Wir müssen verstärkt Kampagnen starten, indem wir als Kontaktpunkte nicht nur die Schulen, sondern auch Treffpunkte wie Diskotheken und Cafès im Auge haben. Infos & News bürgerfreundliche und sozial-sanitär integrierte Angebote, eventuell auch unter Einbeziehung des Volontariats. Genau genommen geht es nicht so sehr darum, wie viele Einrichtungen wir vor Ort haben, sondern wie wir das Recht auf gleichen Zugang zu den Leistungen allen Bürgerinnen und Bürgern garantieren können. 7 Mit Montag, 15. Juni 2015, ist in der Sparkassenstraße 4 in Bozen ein neuer Generaldirektor eingezogen. Der aus Deutschland gebürtige Gesundheitsexperte Thomas Schael (53) ist seit Jahren im italienischen Gesundheitswesen tätig: als Generaldirektor von Sanitätsbetrieben, kommissarischer Verwalter, Berater des Ministeriums und der Nationalen Agentur der Gesundheitssysteme (AGENAS), privater Gesundheitsmanager, Forscher und Publizist. one hat ihn zu seinen Zielen für den Südtiroler Sanitätsbetrieb befragt. „ Der Südtiroler Gesundheitsdienst kann hervorragende Ergebnisse vorweisen, die international Beachtung finden, bei einem Ausgabenniveau, das deutlich unter jenem der großen europäischen Länder liegt. Diesen hohen Standard zu festigen, ohne die Qualität und freie Zugänglichkeit der Dienstleistungen zu beeinträchtigen, muss absolute Priorität sowie eines der Hauptziele des Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes in den kommenden Jahren sein. “ one # 02/15 infos & News In den letzten Wochen und Monaten war im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform in Südtirol immer wieder die Rede von Fallzahlen. Welche Rolle spielen diese Ihrer Meinung nach für das Erreichen von Qualität? Es ist weltweit unbestritten, dass Mindestvolumen eine unabdingbare Voraussetzung für das Erreichen klinischer Qualität sind. Diese Tatsache spricht aber nicht grundsätzlich gegen kleine Einrichtungen und umgekehrt für große. Gerade große Abteilungen an Poli- oder Universitätskliniken haben oft das Problem, dass die Abteilung als Gesamteinheit bestimmte Fallzahlen locker erreicht, der einzelne Arzt diese aber nicht. Aus diesem Grund wird man in naher Zukunft dazu übergehen, die Eingriffe je Arzt zu erheben. Der Maßstab gilt also für die kleinen wie die großen. Es gibt auch hochvolumige Eingriffe, die ohne weiteres in kleinen Einrichtungen durchgeführt werden können. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb steht vor großen Veränderungen. Wo setzen Sie an? Ich glaube, dass wir zunächst einmal – nach innen und nach außen – klar und deutlich kommunizieren müssen, was der Sanitätsbetrieb ist und was wir bereits jetzt für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger leisten. Ich möchte aber auch das Personal und die Bevölkerung auf dem Veränderungsprozess mitnehmen. Ich glaube fest an die Teamarbeit und bin selbst ein Teamplayer. Ich stelle mich aufs Spielfeld, bringe meine Kompetenzen und beruflichen Fachkenntnisse ein, um dann gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, konventionierten Partnern und dem Volontariat die Ziele der Gesundheitsreform zu erreichen. Ich werde den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gut zuhören, denn bekanntermaßen weiß die Basis meist sehr gut, wo der Schuh drückt. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Zusammenspiel mit den politisch Verantwortlichen? Der Sanitätsbetrieb ist eine instrumentelle Körperschaft des Landes Südtirol und hat die Vorgaben der Politik umzusetzen. Dem- one # 02/15 Foto LPA/OHN 8 Woran kann dies gemessen werden? Damit ist natürlich nicht nur die wirtschaftliche Performance gemeint. Wir wollen ja in die Gesundheitsvorsorge investieren, damit wir mittelfristig die Gesundheit der hier ansässigen Gesamtbevölkerung verbessern und die Lebenserwartung erhöhen. Das sind letztlich die wesentlichen Indikatoren für den Erfolg unserer Arbeit. „ Die Gesundheitsversorgung ist so nachhaltig und finanzierbar, wie wir sie haben wollen! Es handelt sich in erster Linie nicht um ein wirtschaftliches Problem (wie viele Ressourcen sind erforderlich?), sondern vor allem um ein kulturelles Problem. Wir müssen jene Werte und Prinzipien definieren, welche die Rahmenbedingungen für die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems vorgeben. Welche Anfor- derungen werden an die Finanzierbarkeit eines Systems gestellt? Welche Art von Diensten und Leistungen sollten inbegriffen sein? Was trägt zur Finanzierbarkeit eines Gesundheitssystems bei? In diesem Sinne ist das Konzept „Gesundheitsversorgung Südtirol 2020“ grundlegend für die Führung des Gesundheitssystems sowie für die strategische und operative Ausrichtung des Südtiroler Sanitätsbetriebes.“ entsprechend ist es auch meine Aufgabe als höchster Exponent dieser Organisation, das auf den Weg zu bringen, was die Politik beschließt. Dies ist aber keine Einbahnstraße. Bis jetzt hatte ich den Eindruck, dass sowohl Landeshauptmann Arno Kompatscher als auch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker sehr wohl die Ideen und Meinungen auf technischer Ebene hören und berücksichtigen, ja sogar schätzen. Sie haben Ihre Laufbahn in Crotone in Kalabrien begonnen und sind über die Toskana und Piemont nach Südtirol gekommen. Ist Ihre nächste Station Österreich? Ich denke nicht – vorerst habe ich hier für fünf Jahre genug zu tun. Es gefällt mir in Südtirol sehr gut! Herzlich willkommen, Herr Generaldirektor Dr. Thomas Schael! Thomas Schael bei seiner Vorstellung durch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker „ Die Informatisierung sowie neue digitale Technologien tragen zur besseren Zugänglichkeit zum System sowie zur Integration von Dienstleistungen für Anbieter und Bürger bei. Das Ziel: größtmögliche Transparenz der Informationen durch Verbesserung der Effizienz und Finanzierbarkeit des Systems.“ Dr. Schael bringt aufgrund seiner Ausbildung als Ingenieur und Wirtschaftsinformatiker und seiner großen internationalen Erfahrung im Bereich des Gesundheitsmanagements eine ausgewiesene Fachkompetenz für die Führung des Sanitätsbetriebes mit, dazu eine hohe Begeisterungsfähigkeit und ein gutes Einschätzungsvermögen zu den besonderen Anforderungen in unserem Land. Er strahlt Souveränität, Sachverstand und Sicherheit aus und steht für eine systematische und strukturierte Arbeitsweise. infos & news der neue Generaldirektor Dr. Thomas Schael ist der Südtiroler Landesregierung nach einem internationalen Ausschreibungsverfahren unter der Federführung des Organisationsamtes des Landes von der fünfköpfigen Fachkommission mit einstimmigem Beschluss als einzige Empfehlung für diese Position vorgeschlagen worden. 9 Werte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Unser gemeinsames zentrales Anliegen ist das gesundheitliche Wohl der Menschen. Gemeinsam wollen wir den Südtiroler Sanitätsbetrieb weiterentwickeln, um unseren hohen Qualitätsanspruch auch in Zukunft erfüllen zu können. Ich bin überzeugt, dass Generaldirektor Thomas Schael einen Blick von außen mitbringt, der uns allen für unseren gemeinsamen Weg gut tut. In diesem Sinne freue ich mich auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit! Ihre / Eure Martha Stocker Landesrätin für Gesundheit one # 02/15 infos & news Foto Peter A. Seebacher 10 Die Arbeitsgruppe der Laborinformatiker hat wesentlich zum Gelingen des Projekts beigetragen Verbindlichkeiten bezeichnen im Schuldrecht die Verpflichtung eines Schuldners gegenüber dem Gläubiger. Und als Verpflichtung sehen die Labors des Südtiroler Sanitätsbetriebes dann auch ihre Form der „verbindlichen Zusammenarbeit“. Seit 2011 gibt es diese; federführend ist dabei Dr. Stefan Platzgummer, Primar des Labors von Meran. Im Jahr 2014 wurde auch die Mikrobiologie Bozen in diese Organisationsform integriert. infos & news Stefan Pl atzgummer Verbindlichkeiten one # 02/15 D as Besondere an dieser Form ist, dass mit der Betriebsdirektion jährlich strategische Ziele ausgehandelt werden, welche in allen Labors umgesetzt werden – es ziehen also „alle an einem Strang“. Die Ergebnisse können sich schon jetzt sehen lassen: So wurden seit dem Jahr 2011 die Referenzwerte für wichtige Laborparameter vereinheitlicht, die Meldewerte für hochpathologische Ergebnisse definiert, das Screeningprogramm zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl zusammen mit den Kollegen der Gastroenterologien umgesetzt, gemeinsame Geräteausschreibungen durchgeführt, die Standorte von Probenbestimmungen und die Steuerung des Probentransportes in andere Regionen und anderes umgesetzt. 11 Dieses Projekt endet im Dezember 2015, obwohl bereits jetzt alle Datenbanken der Labors am zentralen Server in Bozen aktiv sind. Dieser Zeitplan wurde ursprünglich bewusst langfristig festgelegt, um genügend Zeit für die Entwicklung einer gemeinsamen Steuerungsprozedur zu haben, die den Anforderungen der ISO 15189-Kriterien entspricht (Definition der Kompetenzen, Erstellen eines Organigramms, Abstimmung der Wartungsprozeduren zusammen mit der Informatikabteilung). Denn letztendlich geht es immer um das oberste Ziel, nämlich die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. infos & news Die Arbeitsgruppen trafen sich regelmäßig, denn es musste eine Vielzahl von Tabellen vereinheitlicht werden. Als größte Hürde erwies sich die Schaffung einer gemeinsamen Patientendatei (SABESANA) durch die Informatikabteilung, doch ab Mai 2014 war auch dieses Problem gelöst. Eine weitere Herausforderung waren die Schnittstellen mit verschiedenen anderen Programmen (IKIS, Spartito, Eliot, Eurotouch, Screening) und die Anbindung der verschiedenen Laborgeräte an den neuen Server. Bereits im Juli 2014, nur zwei Monate nach der Schaffung von SABESANA, wurden die Datenbanken der Labors Meran und Schlanders und jene der Labors von Bozen sowie der Mikrobiologie auf den zentralen Server verlagert. Im November desselben Jahres folgte die Anbindung der Labors Brixen/Sterzing und Bruneck/Innichen. Die Vorteile dieses Zusammenschlusses liegen darin, dass jetzt Blutproben bei Ausfall eines Gerätes in jedes Labor geschickt und dort bestimmt werden können. Die Befunde können direkt im anfragenden Labor ausgedruckt werden; es können gemeinsame Statistiken erstellt werden, die administrativen Leistungen können in allen Labors nach denselben Kriterien erfasst werden. Last but not least konnte jetzt ein einziger Wartungsvertrag mit der Lieferfirma abgeschlossen werden . Die Mitglieder des Laborkomitees mit Dr. Stefan Platzgummer (4. v. r.), Primar des Labors von Meran, an der Spitze. Foto Peter A. Seebacher I m Jahr 2013 wurde mit der Generaldirektion die Umsetzung eines weiteren wichtigen Zieles vereinbart – die Anbindung aller Labors an einen einzigen Server. Dieses Ziel konnte nur durch eine enge Zusammenarbeit mit der Informatikabteilung und unter Einbindung der Lieferfirma Dedalus umgesetzt werden. 2013 wurden Arbeitsgruppen der Labormitarbeiter unter der Leitung von Fabio Rossi gegründet, ebenso der Informatikabteilung mit Dr. Christian Steurer und Ing. Stefano Grillo und seinem Team. one # 02/15 Laut Bericht der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz leiden 28 Prozent der Bevölkerung an den Auswirkungen von Stress und Konflikten im Job. infos & news Evelyn Gruber-Fischnaller infos & news 12 Belastungen am Arbeitsplatz gelassen begegnen D er Südtiroler Sanitätsbetrieb bietet deshalb einen psycho-sozialen Beratungsdienst zur Mediation bei Konflikten, zur Unterstützung bei der Bewältigung schwieriger oder krisenhafter Situationen und zum Coaching von Führungskräften an. Alle Bediensteten sowie freiberuflichen Angestellten des Sanitätsbetriebes können diesen Dienst einer externen Genossenschaft kostenlos in Anspruch nehmen. Ein Team von vier Psychologinnen und Psychologen steht zur Verfügung, Romy Piscopo ist eine davon. „Es gibt verschiedene Gründe, wieso die Menschen zu uns kommen. Meistens können die Probleme genau benannt werden, auch wenn sie weitreichende Ursachen haben“, erklärt Piscopo. „Es sind nicht nur Information und Terminabsprache Genossenschaft Armonia onlus Tel. 346 39 81 430, Fax 0471 532 116 serv.psicologico@cooparmoniabz.it Montag 14.00 – 18.00 Uhr Mittwoch 14.30 – 17.30 Uhr Montag 15.00 – 18.00 Uhr alle zwei Wochen abwechselnd mit Bruneck Bruneck Montag 15.00 – 18.00 Uhr alle zwei Wochen abwechselnd mit Brixen Bozen Meran Brixen one # 02/15 zwischenmenschliche Konflikte, sondern auch persönliche Belastungen – aber immer im Arbeitsambiente.“ 2014 wurden im Sanitätsbetrieb 312,5 Stunden des Beratungsdienstes in Anspruch genommen. Nicht zwangsläufig muss auch die zweite Seite – also die Person, mit der es Spannungen gibt – dabei sein. Eine Einladung, beim Gespräch dabei zu sein, kann nur von jener Person ausgesprochen werden, die den Dienst in Anspruch nimmt. „Auch im Laufe von Einzelgesprächen wird klar, welche Möglichkeiten die Person hat, was sie selbst einbringen und umsetzen kann, um die Situation zu verbessern und sich wieder wohl zu fühlen“, so die Psychologin. Ziel ist die Stärkung und Förderung der persönlichen Ressourcen und Kompetenzen, die Optimierung zwischenmenschlicher Beziehungen und die Erhaltung der Arbeitsmotivation. Nicht jeder Betroffene ist beim Beratungsdienst an der richtigen Stelle. Manche Fälle sind beim Dienst für Arbeitsmedizin besser aufgehoben oder gehören zu den Agenden des Garantiekomitees für Chancengleichheit, Aufwertung des Wohlbefindens der Bediensteten und gegen die Diskriminierungen. In jedem Fall aber hilft der Beratungsdienst bei der Analyse und Kontaktaufnahme mit anderen Anlaufstellen. Saubere Hände Ein Gespräch mit Dr.in Gerlinde Windegger, Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Händehygiene“ im Südtiroler Sanitätsbetrieb, über richtiges Händewaschen und warum auch Profis immer wieder daran erinnert werden müssen. Es gibt einen offiziellen Tag der Händehygiene (5.Mai) und es gibt im Südtiroler Sanitätsbetrieb eine Arbeitsgruppe „Händehygiene“ – warum muss dieses Thema immer wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt werden? Infektionserreger auf unseren Händen sieht und fühlt man nicht und gerade deshalb wird diese Gefahr oft unterschätzt oder vergessen. Um an die Bedeutung der Händehygiene zu erinnern, sind nicht nur in regelmäßigen Abständen Aktionen notwendig, sondern es braucht auch multimodale Interventionsansätze, um diese nachhaltig zu verbessern. Eigentlich müssten die Menschen über den Nutzen und die Notwendigkeit des Händewaschens informierte sein – gerade solche, die in pflegerischen oder medizinischen Berufen arbeiten – oder etwa nicht? Wissen allein verändert selten Verhalten. Dazu braucht es auch eine innere Überzeugung, das richtige Arbeitsumfeld und vielleicht auch ein gewisses Maß an sozialem Druck. Händehygiene muss als Qualitäts-und Sicherheitsparameter in der Patientenversorgung verankert und dadurch zur Selbstverständlichkeit werden. Foto Dienst für Hygiene, Bruneck Welche Aufgabe hat die Arbeitsgemeinschaft Händehygiene? Zum einen ermutigen uns die vorliegenden Umsetzungsergebnisse des Projekts sowie epidemiologische Daten aus Mikrobiologie und Erfahrungsberichte beteiligter Abteilungen darin, mit dem Projekt zur Händehygiene fortzufahren. Zum anderen benötigen wir neue Strategien und Ansätze, um den Verbesserungsprozess weiter voranzutreiben. Patienten und Besucher direkt zu involvieren und den Infektionen gemeinsam den Kampf anzusagen, wurde als eine mögliche Option diskutiert. Interventionsprogramme zur Händehygiene schon in Kindergärten und Schulen zu beginnen, kann eine weitere Möglichkeit sein. Interview: Peter A . Seebacher Wie können wir selbst helfen, die Hygiene im Schwimmbad zu verbessern? Einige Tipps: Das Duschen vor dem Schwimmen reduziert Bakterien auf der Haut oder Hautpartikel um ein Drittel oder sogar die Hälfte Schwimmen mit offenen Wunden ist ein Tabu Nach dem Schwimmen sorgfältig abtrocknen: Fußpilz gedeiht nur, wenn es zwischen den Zehen feucht bleibt Gesundheit und Sicherheit stehen auch beim Schwimmen an erster Stelle „Im Wein liegt die Wahrheit, im Wasser Gesundheit“, so heißt es. Das betrifft nicht nur das Trinkwasser, sondern jetzt im Sommer auch die Erfrischung im Schwimmbad oder Badeteich. Leckeres, sauberes Wasser ist jedenfalls kein Zufall und ganz bestimmt keine Selbstverständlichkeit. infos & news Anlässlich des „Welttages der Händehygiene“ am 5. Mai fand eine vierstündige Tagung zum Thema Händehygiene im Zentralkrankenhaus Bozen statt. Welche Ergebnisse gab es dort? 13 Die betriebsweite Arbeitsgruppe Händehygiene, die aus Vertretern der Krankenhäuser und der Gesundheitsversorgung vor Ort zusammengesetzt ist, hat zum Ziel, die Compliance zur Händehygiene in Südtirols Gesundheitseinrichtungen zu verbessern und damit das Risiko für Krankenhausinfektionen zu reduzieren. Gearbeitet wird nach den Vorgaben der WHO-Kampagne “Clean Care ist Safer Care“ und der 2009 erschienenen WHO-Empfehlung zur Händehygiene. infos & news Evelyn Gruber-Fischnaller In aqua sanitas Armin Oberlechner ist Hygienetechniker im Gesundheitsbezirk Bruneck, zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, öffentliche Trinkwasserleitungen und Schwimmbäder von Hotels und Campingplätzen zu kontrollieren. „Wir haben in Südtirol eine ausgezeichnete Wasserqualität und sind uns oft gar nicht bewusst, dass das weltweit eine Ausnahme darstellt“, ist er überzeugt. Was das Trinkwasser anbelangt, wurde in den letzten Jahren durch die Errichtung von Schutzzonen rund um öffentliche Quellen nochmal eine Verbesserung erreicht. Dort dürfen zum Beispiel keine Gülle ausgebracht oder Grabungsarbeiten durchgeführt werden. Aus Erfahrung weiß Oberlechner, dass es manchmal aber in den Gebäuden selbst zu einer Verschlechterung der Wasserqualität kommen kann, zum Beispiel durch verzinkte Rohre, die von Rost befallen sind oder durch „stagnierendes”, also stehendes Wasser. Grundsätzlich ist die Aufmerksamkeit für gute Qualität bei Trinkwasser höher als jene für sauberes Badewasser, so scheint es. „Beim Schwimmbadbesuch ist nicht nur die schöne Liegewiese und das klare Wasser wichtig, sondern auch der Technikraum, wo die Filtration und die Aufbereitung des Wassers passiert“, erklärt Oberlechner. Viele Keime und Bakterien gelangen erst durch den Faktor Mensch in das Wasser. Whirlpools etwa sind ideal für Bakterien, weil die Wassertemperatur sehr hoch ist (zirka 35 Grad Celsius), aber auch, weil sich gemessen an der Wassermenge sehr viele Personen darin aufhalten. Wenn es im Schwimmbad sehr stark nach Chlor riecht ist dies – anders als angenommen – kein gutes Zeichen: Chlor riecht nur, wenn es sich mit Schmutz verbindet. one # 02/15 Die Zahl jener, die ein Spenderorgan benötigen, ist in Südtirol weit höher, als die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe. Eine Kampagne möchte nun die Menschen für das Thema Organspende sensibilisieren. infos & news Peter A . Seebacher infos & News 14 Kampagne Organspende „Leben retten dank Organspende“ Referat von Dr. Alessandro Nanni Costa und Dr. Davide Willeit. Anschließende Podiumsdiskussion mit Primar Dr. Bruno Giacon, Dr. Manuel Maglione und Betroffenen Dienstag 25.8.2015 um 19.30 Uhr in Bruneck, Foyer, Krankenhaus Bruneck „Starke Psyche in schwieriger Lebenslage“ Referat von Dr.in Mariantonietta Mazzoldi. Anschließende Podiumsdiskussion mit jungen freiwilligen MitarbeiterInnen der Selbsthilfegruppen und Betroffenen Dienstag 1.9.2015 um 19.30 Uhr in Auer, Aula Magna, Fachoberschule für Landwirtschaft, Sepp-ThalerStr. 2 one # 02/15 „Spende Leben“ ist der Titel und zugleich das Motto der Kampagne, die vom Land Südtirol mit einer Reihe von Partnern – unter anderen auch dem Südtiroler Sanitätsbetrieb – ins Leben gerufen wurde. Mit Hilfe einer Broschüre und bei verschiedenen Vorträgen soll darüber informiert werden, warum Organspende zum einen wichtig – und lebensspendend – und zum anderen nichts ist, vor dem man sich fürchten muss. Im Gegenteil, so die Landesrätin Martha Stocker in der Einleitung auf der eigens dafür eingewww.provinz. richteten Internetseite bz.it/gesundheitswesen/buerger/kampagne-spende-leben-dona-vita.asp: „Die medizinische Entwicklung eröffnet Ihnen die Möglichkeit, auch über den Tod hinaus etwas für andere Menschen zu tun. Die Willenserklärung zur Organspende ist der erste Schritt dazu und vielleicht der größte Akt der Nächstenliebe.“ Die Bereitschaft zur Organspende kann beim jeweiligen Gesundheitssprengel oder beim Hausarzt erklärt werden. Neu ab Sommer 2015 ist die Möglichkeit, die Einwilligung zur Organspende bei der Erneuerung des Personalausweises in den Meldeämtern der jeweiligen Heimatgemeinde zu unterschreiben. Zwei Informationsabende zum Thema Organspende sind in den nächsten Monaten noch in Auer und Bruneck geplant. infos & news Sabine Fl arer Nachgefragt Die Rubrik nennt sich „Nachgefragt – der Sanitätsbetrieb informiert“: In Frage-und-Antwort-Form wurde seit Februar 2015 eine Serie in den Südtiroler Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“ gestartet, die 14-tägig – jeden zweiten Donnerstag beziehungsweise Samstag – abgedruckt wird. Betreut wird die Rubrik von der Abteilung Kommunikation, Marketing und Bürgeranliegen. Ziel des Sanitätsbetriebes ist es, die Bürgerinnen und Bürger im oftmals undurchsichtigen Dschungel der Bestimmungen, Rechte und Pflichten zu den Gesundheitsleistungen zu informieren. Ein Team aus Expertinnen und Experten arbeitet regelmäßig daran, Fragen einfach und verständlich zu beantworten. Die Fragen können an die eigens dafür eingerichtete E-Mail-Adresse info@sabes.it gesandt werden. Gerne können auch Themenvorschläge eingebracht werden. Die bisher erschienen Beiträge können unter www.sabes.it/de/nachgefragt.asp auch online abgerufen werden. Sie kennen den Shuttlecock Club? Kannte ich bis vor Kurzem auch nicht, bis ich zufällig einen Bericht über St. Moritz las. Dem Club gehörten anfänglich Adelige und begüterte Playboys wie Gunter Sachs an. Wer dabei sein wollte, musste beim sogenannten Cresta Run mit dem Bauch auf einem skeletonartigen Schlitten kopfüber die Natureisbahn von St. Moritz hinabbrettern. Man gehörte einer Risiko-Elite an, die für ihr Tun das nötige finanzielle Polster besaß. Heute sind Risikosportarten in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Inszenierung von Individualität durch das Praktizieren eines Extremsports ist das Gegenmodell zur Routine des Alltags. Extremsport wird heute ganz selbstverständlich von einer boomenden Outdoor-Industrie befeuert. Risikosportarten auszuprobieren, das suggerieren heute Liftbetreiber genauso wie Energytrunk-Produzenten. Die Materialentwicklung hat das ihre dazu beigetragen. Man folgt einem Urgrund des Handelns: Man probiert oder betreibt einen Risikosport, weil dazu die Möglichkeit besteht, weil er da ist . Das hat Folgen. Es leuchtet durchaus ein, dass die Abwälzung der Kosten eines Extremsportunfalls auf die Allgemeinheit eine Grenze finden muss. Aber der angedachte Zwang zur 15 Risikosportarten versichern? Schön und gut: Aber was ist Risiko? Markus Larcher ist langjähriger Redakteur des Südtiroler Wochenmagazins ff. Er ist auch Verfasser der Biografie über den bekannten Südtiroler Steilwandfahrer und Kletterer, Heini Holzer. Der Titel: Meine Spur, mein Leben: Grenzgänge eines Extrembergsteigers. Gastkommentar gastkommentar Markus L archer Foto Alexander Alber Wer beim Sport Risiken auf sich nimmt, soll sich in Zukunft selbst gegen eventuelle Schäden – und damit Kosten – versichern. So der Plan. Markus Larcher, bergbegeisterter Journalist, meint dazu: Wir brauchen aber die Extremsportler! Haftpflichtversicherung wirft mehr Fragen auf als er Antworten bietet. Wie stuft man Sportarten nach ihrem Risiko ein? Je nach Können des Einzelnen und örtlicher Situation kann dieses Risiko unterschiedlich groß sein. Sind versierte Kletterer nicht viel sicherer unterwegs als Halbschuhtouristen in den Bergen? Außerdem: Kletterer können nur für niedrige Schwierigkeitsgrade versichert werden, Taucher nur bis zu einer bestimmten Tiefe, Downhill-Mountainbiker oder Paragleiter werden in der Regel nur zu astronomischen Polizzepreisen versichert, wenn überhaupt. Dass in den Kletterhallen heute so viele Kinder und Jugendliche trainieren wie noch nie, sollte uns positiv stimmen. Man weiß: Die Gesundheitskosten für jemand, der nicht sportlich aktiv ist, sind im Vergleich zu den Unfallkosten bei einem Sportler ungleich höher. Das sollte sich beim Kletterer nicht anders verhalten als beim alkoholisierten Verkehrsteilnehmer: Wer grob fahrlässig handelt, sollte zur Verantwortung gezogen werden. Die Maxime für den Einzelnen könnte mit den Worten von Freigeist und Alpinpionier Paul Preuß indessen lauten: Das Können ist des Dürfens Maß. Wer Sport aus gesundheitlichen Gründen (und damit auch aus Gründen der Kostenersparnis) propagiert, muss in Kauf nehmen, dass Extremsportarten die dazugehörigen Zugpferde sind. one # 02/15 Sport- und Gesundheitslandesrätin Dr.in Martha Stocker und ihre Referentin Astrid Pichler sind beide bekennende Fußballfans. Kein Wunder also, dass der one # 02/15 17 Sanität im bilde Foto Sabine Flarer Besuch der Spieler des FC Südtirol im Krankenhaus Meran quasi zum Heimspiel geriet. one # 02/15 Titelgeschichte Peter A. Seebacher & Marina Cattoi Titelgeschichte 18 Überall dort, wo Fehler zu einer Gefährdung von menschlichem Leben führen können, braucht es besondere Maßnahmen. Dies gilt für die Luftfahrt oder den Betrieb eines Atomkraftwerks genauso, wie für den Bereich Gesundheitsbetreuung. Das Risiko managen D en Griff in den Notfallkoffer hatte der Krankenpfleger bereits mindestens tausendmal getan. Er musste gar nicht mehr hinsehen, wo was verstaut war. Das wusste er mittlerweile auswendig. Kurz bevor das von ihm hervorgeholte Medikament dem Patienten verabreicht wurde, stoppte seine Kollegin den Ablauf. Der Krankenpfleger hatte das falsche Medikament hervorgeholt. Wäre es im Körper des Patienten gelandet, hätte es in diesem Fall schwere Schäden verursachen können. Wie hatte das passieren können? In der Analyse dieses Vorfalls, der den verantwortlichen Stellen gemeldet wurde, konnten mehrere Ursachen identifiziert werden: schlechte Lichtverhältnisse, Platzprobleme, Stress und – am bedeutendsten – die Einteilung der Medikamente im Notfallkoffer des Rettungswagens. Diese war anders als die des Notfallkoffers im Krankenhaus, welchen one # 02/15 der Krankenpfleger üblicherweise benutzte und deshalb auswendig kannte. Das Resultat dieser Analyse war, dass alle Notfallkoffer im Krankenhaus und in den Rettungswagen identisch eingeteilt wurden. Eine Wiederholung der Medikamentenverwechslung aus dem gleichen Grund war in Zukunft damit ausgeschlossen. Man hatte aus einem Fehler gelernt. Irren ist menschlich, lautet ein bekanntes Sprichwort. Das stimmt aber nur zum Teil. „Aufgrund von Untersuchungen wissen wir, dass nur 15 Prozent der Zwischenfälle rein menschbezogen sind.“, berichtet Marina Cattoi, Mitglied des Projektteams „Riskmanagement“ des Südtiroler Sanitätsbetriebes. „Ganze 85 Prozent sind systembedingt.“ Im Lichte dieser Erkenntnis wird der Ansatz eines effizienten Risikomanagements klar: die Abläufe im System müssen sicherer gemacht werden. Und Fehler müssen bekannt werden, da sie ansonsten immer wieder gemacht werden könnten. Risiko bekämpfen heißt also auch Informationen sammeln. Und: Je größer und weitläufiger eine Organisation oder ein Unternehmen, desto schwieriger wird die Kommunikation und umso fehleranfälliger wird der gesamte Ablauf. Die Instrumente des Risk-Managements kommen überall dort zum Einsatz, wo Schäden oder Verluste drohen. Das kann sowohl auf Leib und Leben bezogen sein als auch auf Finanzen und Wirtschaft. Das Ziel bleibt dabei immer dasselbe: Das Risiko minimieren und Schaden vermeiden. Laut Iso-Standard 31000:2009 stellt Risk-Management Richtlinien, Rahmenbedingungen sowie Prozesse und Verfahren bereit, um mit Risiko umgehen zu können. Damit ein Risiko minimiert werden kann, muss dieses aber zuerst einmal erkannt werden. Das zu fördern ist auch eines der Ziele der Projektgruppe Risk-Management im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Diese können folgendermaßen zusammengefasst werden: Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema Risk-Management (Risikobewusstsein) Förderung eines positiven Umgangs mit kritischen Ereignissen auf allen Ebenen (Vertrauen fördern) Entwicklung einer konsequenten und konstruktiven Sicherheitskultur Erfassung und Prävention sowie Minimierung der Anzahl von kritischen Ereignissen und Risiken 19 Titelgeschichte Foto peter a. seebacher „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes sollen für das Thema Sicherheit weiter sensibilisiert werden“, so Marina Cattoi, „gleichzeitig möchten wir auch einen positiven Umgang mit Fehlern und eine Sicherheitskultur fördern.“ A uf Ebene der Gesundheitsbezirke wird bereits seit einigen Jahren daran gearbeitet, die Patientensicherheit mit der Methode und den Instrumenten des Risk-Management zu verbessern. Dazu gehört etwa das Projekt „Sichere Kreißsäle“, das der Südtiroler Sanitätsbetrieb gemeinsam mit der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana ins Leben gerufen hat. Im an der Claudiana untergebrachten Test-Kreißsaal können Teams aus dem ganzen Land unter realistischen Bedingungen Ernstfälle proben. Dr. Alex Staffler, Arzt an der Neugeborenen-Intensivstation des Zentralkrankenhauses Bozen und verantwortlich für neonatologische Simulation, weiß, wo die Schwachstellen bei der Risikovorbeugung liegen. „Die Medizin wird immer komplexer. Dazu kommt, dass Zusammenarbeit immer unentbehrlicher wird. Teamarbeit „Wir möchten auch einen positiven Umgang mit kritischen Ereignissen und eine Sicherheitskultur fördern.“ Marina Cat toi ist mittlerweile die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Und damit wird auch die Kommunikation immer bedeutender.“ Dazu komme, dass die Hierarchien zwischen den Berufsbildern im Kreißsaal zunehmend eingeebnet würden. Deshalb sei es gerade bei größeren Teams wichtig, dass klar sei, wer wann welche Entscheidungen treffe. Beim Teamtraining im Kreißsaal wird nach einer kurzen Einleitung an der Puppe ein Ernstfall geprobt. Danach werden anhand der Videoaufzeichnung eventuelle Fehler und der gesamte Ablauf gemeinsam besprochen. „Dabei gilt die Prämisse“, so Staffler, „dass jeder während der Simulation gemachte Fehler zugleich auch einen Lerneffekt zeitigt.“ Selbstverständlich An der Puppe im Test-Kreißsaal kann jeder erdenkliche Ernstfall simuliert und die Reaktion darauf trainiert werden one # 02/15 Titelgeschichte 20 Foto Peter A. Seebacher Foto Peter A. Seebacher „Meist mangelt es nicht am Wissen und Können der Personen, sondern oft sind es einfach die negativen Begleitumstände, die zu Fehlern führen.“ Waltr aud Tappeiner „Meist sind es gute Leute in einem schlechten System.“ Alex Staffler würde das, was bei den Teamproben passiere, vertraulich behandelt. Die Videoaufnahmen würden anschließend gelöscht. Unumgänglich sei auch, so Alex Staffler weiter, von einer Fehlerkultur zu einer Sicherheitskultur zu gelangen: „Fehlerkultur heißt, dass zuerst einmal nach einem Schuldigen gesucht wird. Zur Sicherheitskultur hingegen gehört, dass jemand zu seinem gemachten Fehler steht und diesen kommuniziert. So können zukünftige Fehler gleicher oder ähnlicher Art verhindert werden.“ Dabei sei es wesentlich, dass nicht nur negative, sondern auch positive Vorkommnisse kommuniziert würden. A uch Marina Cattoi betont, dass es besser und effektiver sei, nicht nach einem Schuldigen zu suchen, sondern vor allem nach den Fehlern im System. Das eingangs erwähnte Beispiel mit dem Notfallkoffer zeigt anschaulich auf: Wären bereits vor dem Vorfall alle Koffer gleich eingeteilt gewesen, wäre vermutlich der Fehler erst gar nicht passiert. Eine Veränderung des Systems führte schließlich zu mehr Sicherheit. Aufgrund von Analysen und Forschungen weiß man, dass laut Statistik nach 300 kleinen Ereignissen ein großer auftritt“, weiß Risk-Management-Projektleiterin Dr.in Waltraud Tappeiner. Deshalb sei es nötig, auch kleine Zwischenfälle zu melden. „Dadurch wird eine Sicherheitsbewusstseins- und Meldekultur ge- one # 02/15 schaffen und es beginnt ein offener Kommunikationsprozess.“ Die Einführung eines Fehlermeldesystems – eines so genannten „Reporting-Systems“ – ist für ein effizientes Risk-Management deshalb unerlässlich. Das unterstreicht auch Eric Stricker, stellvetretender Leiter des Tübinger Patientensicherheits- und Simulationszentrum am Universitätsklinikum Tübingen und Mitentwickler des Incident Reporting System PaSIS: „Incident Reporting Systeme sind ein wichtiger Einstiegspunkt, um die latenten Schwachstellen im System frühzeitig zu erkennen. Als Auslöser für Lernprozesse und Veränderung im medizinischen Arbeitsalltag tragen sie zur Erhöhung der Patientensicherheit bei.“ Unerlässlich sei dabei, dass alle Beteiligten, alle Berufsgruppen sowie die Führung frühzeitig ins Boot geholt würden. Und: Es müsse absolute Sanktionsfreiheit gegeben sein. Zwar koste die Einführung eines Reportingsystems erst einmal Geld, so Stricker, das sei aber als Investition in die Mitarbeiter und die Sicherheit der Patienten zu betrachten. Der Aufbau eines Reportingsystems für Beinahefehler (Near Miss) und unerwünschte Ereignisse ist ein erklärtes Ziel des Risk-Management-Projektteams des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Aufgrund der damit gesammelten Daten könnten dann Risikobereiche identifiziert und bearbeitet werden. „Meist mangelt es nicht am Wissen und Können der Personen, son- Am 15. April 2015 fand in Graz die Jahrestagung der Initiative PatientInnensicherheit Steiermark (IPS) statt. Referenten aus der Schweiz, Österreich und Deutschland berichteten über ihre Erfahrungen zum Thema „Organisationsübergreifende PatientInnensicherheit“. Für Südtirol konnten Waltraud Tappeiner und Johanna Frischmann die aktuellen Initiativen im Bereich Riskmanagemnt präsentieren. „ Es war eine wertvolle Gelegenheit des Austausches mit Kolleginnen und Kollegen sowie Experten dieser Nachbarsländer, der uns gezeigt hat, dass alle mit denselben Problemen konfrontiert sind“, so Waltraud Tappeiner. „Die meisten Erfahrungen haben punktuelle Ansätze: Entwicklung von Meldesystemen, Bearbeitung spezieller Risiken oder Maßnahmen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter. Allen war aber klar, dass nur ein integrierter Ansatz und die Berücksichtigung aller Aspekte erfolgreich sein kann.“ Eine Bestätigung für die betriebsweite Projektgruppe Risk-Management, die für ihre Arbeit fünf Säulen definiert hat: Patientensicherheitssystem (Reportingsystem), Maßnahmen für spezifische Risikobereiche, Sicherheitskultur, Versicherungs-und rechtsmedizinische Aspekte sowie Krisenkommunikation. Tatsächlich besteht seit 2013 im Gesundheitsbezirk Brixen bereits ein solches System. Seitdem sei eine Online-Meldung von Vorfällen anonym möglich, so Marina Cattoi vom Gesundheitsbezirk Brixen. Für einzelne Bereiche stehe ein solches Meldesystem auch für die Gesundheitsbezirke Bozen, Meran und Bruneck bereit. Im Laufe der kommenden Monate sollen noch weitere Abteilungen dazukommen. Seit jeher müssen gewisse Meldungen aus gesetzlichen Gründen gemacht werden, wie beispielsweise Sentinel Events, unerwünschte Ereignisse in der Transfufusionsmedizin oder Meldungen für die Pharmakovigilanz. Bei der Einführung der Online-Meldung auch von Beinahefehler, sogenannten Near Miss, würde so mancher über diesen „zusätzlichen“ bürokratischen Zwang stöhnen, so Marina Cattoi. Aber, so das Projektteam-Mitglied: „Gerade Meldungen von Beinahe-Fehler würden im Betrieb schnelle und effektive Veränderungen bewirken, davon bin ich überzeugt.“ Die Voraussetzung für ein gutes Funktionieren eines Meldesystems seien einfache Handhabung und Anonymität. Ein derartiges System soll deshalb in den kommenden Jahren betriebsweit aufgebaut 21 „Gerade Meldungen von Beinahefehler würden im Betrieb schnelle und effektive Veränderungen bewirken, davon bin ich überzeugt.“ Titelgeschichte W er mit Experten spricht und sich ein wenig in die Fachliteratur vertieft, trifft immer wieder auf ein zentrales Thema: Kommunikation. Genauer gesagt: Fehlerkommunikation. Alle Konzepte und Ansätze stehen und fallen damit, wie gut diese funktioniert. Und diese Kommunikation findet nur zufriedenstellend statt, wenn unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine „Vertrauenskultur“ herrscht. Wenn sich diese der Risiken bewusst sind, Fehler oder Beinahefehler offen kommuniziert werden und danach die entsprechende Analyse erfolgt. Lernen von den Anderen als Möglichkeit positive Änderungen herbeizuführen und damit Risiken vorzubeugen, scheint das probateste Mittel für ein Mehr an Sicherheit und verringertes Risiko zu sein. Foto Privat dern oft sind es einfach die negativen Begleitumstände, die zu Fehlern führen“, ist Waltraud Tappeiner überzeugt. Auch Alex Staffler schlägt in die gleiche Kerbe: „Meist sind es gute Leute in einem schlechten System.“ Ein betriebsweites Meldesystem könnte dazu führen, dieses System Schritt für Schritt zu verbessern. Marina Cat toi werden, so das Ziel. Waltraud Tappeiner weist darauf hin, dass bereits jetzt viele Abteilungen Instrumente des Risk-Managements nutzten: „Punktuell ist in den vergangenen Jahren in diese Richtung bereits einiges passiert“, so Tappeiner, auch wenn es oft nicht als Risk-Management bezeichnet würde. Nun gelte es die verschiedenen Aktivitäten zu bündeln und diese Prinzipien Schritt für Schritt auf Betriebsebene einzuführen. Zentral sei dabei vor allem, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über das Bestehen von Risiken bewusst sind. Denn: Trotz eines effektiven Risk-Managements – ein Rest von Fehleranfälligkeit bleibt. Die Frage ist nur, wie mit diesem „Restrisiko“ umgegangen wird. Eine offene Kommunikation, eine gelebte Sicherheitskultur sowie ein rasches Reagieren und Anpassen des Systems nach gemachten Fehlern sorgen dafür, dass dieser Rest an Risiko für Patientinnen und Patienten so klein wie nur „ möglich bleibt. Die Projektgruppe besteht erst seit Januar 2015, wir stehen mit unseren Bemühungen erst am Anfang“, erläutert Projektleiterin Waltraud Tappeiner, wir können aber auf die Erfahrungen von anderen zurückgreifen. Am Ende, so das Ziel, sollen eine veränderte Fehler- und Sicherheitskultur innerhalb des Südtiroler Sanitätsbetriebes stehen und Fehler reduziert werden. Für ein Mehr an Sicherheit für Patienten und Patientinnen. Zur Vertiefung des Themas Risk-Management salute.gov.it/portale/temi/ p2_3_qualita.html Ministero della Salute & Governo clinico Qualitá e sicurezza delle cure plattformpatientensicherheit.at Plattform Patientensicherheit, Österreich patientensicherheit.ch Stiftung Patientensicherheit Schweiz one # 02/15 Seit 28. Mai 2015 ist es offiziell: Einer Zertifizierung nach ISO-Standard 9001 der onkologischen Chirurgie steht nichts mehr im Wege. management & Verwaltung Peter A . Seebacher management & Verwaltung 22 Bahn frei für ISOZertifizierung Foto Peter A. Seebacher bedankte sich beim Schluss-Audit ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit und Offenheit, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes im Verlauf des Audits an den Tag gelegt hatten. Anschließend informierte er die Anwesenden darüber, dass die Empfehlung zur Zertifizierung bereits an das Zertifizierungsunternehmen weitergeleitet worden sei. Dr. Loris Nardella: Zertifizierungsempfehlung wurde bereits weitergeleitet M it 28. Mai wurde das Audit der onkologischen Chirurgie beendet. Dieses war von einem internationalen Team der Zertifizierungsgesellschaft Bureau Veritas über den Zeitraum von mehreren Tagen (20. bis 28. Mai 2015) durchgeführt worden. Dabei wurde in den am Projekt „Onkologische Zertifizierung“ beteiligten Abteilungen und Diensten in allen vier Gesundheitsbezirken des Landes überprüft, ob die Voraussetzungen für eine Zertifizierung nach europäischer ISONorm 9001 gegeben sind. Der Leiter des Zertifizierungsteams, Dr. Loris Nardella, one # 02/15 Damit wurde eine erste und wichtige Etappe auf dem Weg zur onkologischen Zertifizierung erreicht. Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mayr: „Diese legt dann vor allem patientenbezogene klinische Indikatoren fest, die auch Qualitätskriterien wiederspiegeln, etwa post-operative Infektionen, Sterberate nach 30 Tagen, vollständige Tumorentfernung mit befallenen Lymphknoten und so weiter.“ Diese Indikatoren erlauben dem Sanitätsbetrieb einen Vergleich auf internationaler Ebene mit anderen zertifizierten Zentren in Europa. Wann das Zertifikat der europäischen ISO Norm 9001 offiziell verliehen wird, steht noch nicht fest. Nichtsdestotrotz wird in den beteiligten Abteilungen und Diensten bereits auf den nächsten großen Schritt hingearbeitet, nämlich der Verleihung des international anerkannten Qualitätszertifikates nach klinischen Kriterien. Foto Peter A. Seebacher Aufgrund gesetzlicher Vorgaben, sprich „Spending review“, war der Südiroler Sanitätsbetrieb dazu angehalten, in den Jahren 2012 bis 2014 ganze 50 Millionen Euro einzusparen. „Und das ist uns gelungen“, so Fabi, „auch wenn es nicht ganz einfach war.“ Bei seiner letzten Pressekonferenz als Generaldirektor konnte Dr. Andreas Fabi am 8. Juni eine ausgeglichene Bilanz 2014 den Medien präsentieren. management & Verwaltung Peter A . Seebacher Ausgeglichene Sabes -B ilanz 2014 Wie jedes Jahr war das Interesse von Presse, Funk und Fernsehen an den Bilanzdaten des Südtiroler Sanitätsbetriebes groß. Immerhin waren die Prognosen aufgrund des Einsparungszwanges zu Beginn des Jahres 2014 nicht die besten gewesen. Flankiert bei der Präsentation der Bilanzdaten in den Räumen der Claudiana wurde der Generaldirektor von der gesamten Betriebsspitze – Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mayr, Pflegedirektor Dr. Anschließend wurden die Zahlen präsentiert: Der Kostenvoranschlag für 2014 hatte sich auf 1.212.447.083 Euro belaufen. Mit einem Abschluss in Höhe von 1.210.367.489 blieb der Südtiroler Sanitätsbetrieb schlussendlich um 0,17 Prozent darunter. Im Vergleich zum Jahresabschluss 2013 stiegen die Gesamtkosten für den Südtiroler Sanitätsbetrieb um 0,27 Prozent auf 1.210.367.489 Euro und damit unterhalb der Inflationsrate von 0,3 Prozent. Die Ausgaben für sanitäre Güter erhöhten sich 2014 um 2,76 Prozent, bei den nicht-sanitären Gütern hingegen konnten 8,87 Prozent eingespart werden. Unter dem Strich blieb 2014 ein Bilanzplus von 668.248 Euro übrig. „Wir haben 2014 eine schwarze Null geschrieben“, stellte der Generaldirektor nicht ohne Genugtun fest. management & Verwaltung Robert Peer sowie Verwaltungsdirektor Dr. Marco Cappello. „Unser Ziel, jedes Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vorzuweisen“, unterstrich Dr. Andreas Fabi gleich zu Beginn der Pressekonferenz, „ist nicht nur den gesetzlichen Vorgaben geschuldet, sondern auch im Sinne einer guten Verwaltung, der wir uns verpflichtet fühlen.“ 23 Das Interesse der Medien an der Bilanz-Pressekonferenz des Südtiroler Sanitätsbetriebes war groß Z um Schluss bedankte sich Dr. Andreas Fabi bei seinen „Mitstreitern“ in der Betriebsführung sowie bei den Bezirks- und Abteilungsdirektoren. für die gute Zusammenarbeit während der vergangenen Jahre und vergaß auch nicht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erwähnen: „Ein großes Lob möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aussprechen, die trotz des Kostendrucks und schwieriger Zeiten mit Einsatz und Kompetenz tagtäglich ihre Aufgaben erfüllen. Zum Wohle der Südtiroler Bürger und Bürgerinnen.“ one # 02/15 Bozen Neues zu SP–Expert 27 Meran Wodurch wird die erlebte Lebensqualität nach Schlaganfall beeinflusst? 29 Empfehlenswerter Weg: die „Gesundheitsstraße“ 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur etwas für harte Knochen 31 Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34 Sich gemeinsam weiter entwickeln 35 Brixen Meran Wodurch wird die erlebte Lebensqualität nach Schlaganfall beeinflusst? 29 Empfehlenswerter Weg: die „Gesundheitsstraße“ 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur etwas für harte Knochen 31 Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34 Sich gemeinsam weiter entwickeln 35 Meran Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Bruneck Aus den bezirken 24 anfall beeinflusst? 29 Empfehlenswerter Weg: die „Gesundheitsstraße“ 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur etwas für harte Knochen 31 Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34 Sich gemeinsam weiter entwickeln 35 Bozen Brixen Wundmanagement 25 Bozen Neues zu SP–Expert 27 Meran Wodurch wird die erlebte Lebensqualität nach Schlag- wickeln 35 one # 02/15 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34 Sich gemeinsam weiter ent- Brixen Sie beurteilen, reinigen und versorgen Wunden – die Wundmanager. Gerade bei chronischen Wunden, wie zum Beispiel bei offenen Beinen oder DekubitalGeschwüren, ist es Gold wert, auf dem neuesten Stand in der Versorgung zu sein. Was hinter diesem Titel steckt, erklären die Fachkräfte selbst. 25 brixen Anna Huber W ir, das sind die Wundmanagerinnen und -manager der Gesundheitsbezirke Brixen, Bruneck und des Sprengels Gröden. Die Ausbildung zum Wundmanager oder zum Wundexperten nach deutschem ICW-Standard ermöglicht ein vertieftes und geprüftes Fachwissen im Bereich Wundmanagement. Die Lehrinhalte kommen aus dem medizinischen Fachbereich (zum Beispiel Anatomie/Physiologie und Pathophysiologie der Haut, der Gefäßsysteme, Mechanismen der Wundheilung), aus dem pflegerischen Fachbereich (zum Beispiel Grundlagen des Verbandswechsels, Wundklassifikationen, wundtherapeutische Maßnahmen und Methode) und aus dem rechtlich- organisatorischen Bereich (zum Beispiel rechtliche Aspekte der speziellen Wunddokumentation). Aus den Bezirken Wundmanagement Die Ausbildung kann vom Berufsbild der Pfleger, Ärzte, Altenpfleger und Podologen in Anspruch genommen werden. Die Prüfungen unterscheiden sich je nach Berufsbild, das Verfassen einer Abschlussarbeit ist jedoch bei allen Ausbildungen zum Erlangen der Zertifizierung Voraussetzung. Unser Tätigkeitsprofil ist vielfältig und entwickelt sich rasant fort. Derzeit zählen zu unseren Hauptaufgaben die Betreuung und Beratung von Menschen mit chronischen Wunden nach den neuesten, evidenzbasierten Leitlinien und dem Prinzip der modernen, hydroaktiven Wundbehandlung. Uns ist die Förderung und Anwendung der interdisziplinärenund transsektoralen Zusammenarbeit sowie die Anwendung und Ausarbeitung one # 02/15 Foto Agnes Gebhard Brixen 26 Wundmanagerinnen und -manager, KH-Brixen, Sprengel Brixen und Sprengel Gröden Aus den Bezirken Agnes Gebhard Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Österreich, Schweiz, Deutschland, Koordinatorin der Poliambulatorien und Wundambulanz KH-Brixen Franz Gruber Wundexperte nach ICW (Initiative chronische Wunden Deutschland), Koordinator der Abteilung Traumatologie und Orthopädie KH-Brixen, Verantwortlicher für die VAC-Therapie und Dekubitusprophylaxe KH-Brixen Inge Huber Wundexpertin nach ICW, Deutschland, Mitarbeiterin im Sprengel/Territorium Brixen Anna Huber Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM-Kammerlander, Mitarbeiterin in den Poliambulatorien und Wundambulanz KH-Brixen Monika Maria Perathoner Wundmanagerinnen und –manager KH-Bruneck und Territorium Maria Stieger Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Koordinatorin der Poliambulatorien KH-Sterzing Daniela Baldissera Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin in der Dermatologie Bruneck Maria Oberhollenzer Monika Sapelza Wundmanagerin, Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin in den Poliambulatorien KH-Sterzing Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin der Dermatologie Bruneck Andrea De Martin Zertifizierter Wundmanager (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Koordinator der Abteilung für allgemeine Chirurgie, KH-Bruneck Magdalena Adang Basiskurs für Wundmanager, Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin im Sprengel Territorium Bruneck Monika Wolfsgruber Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin an der Claudiana Bozen-Bruneck Wundmanagerin, Ausbildungszentrum West –Innsbruck, Mitarbeiterin im Sprengel Gröden der Wunddokumentation sehr wichtig, aber auch die Vermittlung des Theorie-und Praxiswissens an das Personal des Gesundheitsbezirkes in Form von Schulungen und zur Ausarbeitung von Standards und Prozeduren. Natürlich spielt auch die korrekte Anwendung der modernen Wundauflagen unter Berücksichtigung des ökonomischen Faktors eine Rolle, denn durch die technisch richtige Anwendung und die richtige Auswahl von Wundauflagen lassen sich Kosten sparen. Wir arbeiten daran, eine landesweite, EDV-gestützte Wunddokumentation zu erhalten und wünschen uns eine one # 02/15 Wundmanagerinnen KH- Sterzing vermehrte Einbeziehung und mehr Mitspracherecht bei der Materialauswahl von Wundversorgungsprodukten. Ein ständige Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich wird von uns allen angestrebt. Bozen Roberto Roncon 27 Bozen Neues zu SP–Expert I m Gesundheitsbezirk Bozen haben 2012 die Arbeiten zum Austausch des „alten“ Arbeitszeiterfassungsprogramms begonnen. Im Bewusstsein, dass die Technik immer schneller voranschreitet und in Anbetracht eines bereits in die Jahre gekommenen Programms, war auf Betriebsebene entschieden worden, ein neues Programm für die Verwaltung der Arbeitszeiten, welches auch die Programmierung der Arbeitsturnusse umfasst und zudem die Möglichkeit gibt, auch Datensätze zur Berechnung des Lohns zu erstellen, einzuführen. Das ausgewählte Programm „SP-Expert“ wurde und wird im Gesundheitsbezirk Meran schon seit zehn Jahren verwendet und ist inzwischen dort bereits gut eingeführt; in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck befindet sich die Einführung auf einem guten Weg. Wie immer, wenn man sich die Aufgabe stellt, ein Programm mit einem großem Datenfluss zu ersetzen, ist es von grundlegender Bedeutung, dass die Daten sorgfältig erhoben werden. Denn diese Daten haben letztendlich Einfluss auf die individuelle Gehaltsberechnung, weshalb Verträge und Bedürfnisse genauso berücksichtigt werden müssen wie Betriebsgewohnheiten oder gesetzliche Rahmenbedingungen. Während die technische Unterstützung im Gesundheitsbezirk Bo- Aus den Bezirken „Wenn du nicht ab und zu Niederlagen erleidest, ist das ein Zeichen, dass du nicht wirklich etwas Innovatives machst“ – dieses Zitat von Woody Allen bezeichnet wohl treffend den manchmal steinigen Weg zur reibungslosen Handhabe des Arbeitszeiterfassungsprogramms „SP-Expert“. zen das Amt für Arbeitszeitverwaltung und die Pflegedienstleitung übernahmen, war es aufgrund der Komplexität wichtig, dass auch andere Ämter der Personalabteilung sowie die Informatikabteilung eng eingebunden waren. Bei der Einführung von neuen Abteilungen/Diensten/Ämtern ins Programm, leisten speziell ausgebildete Teams die notwendige technische Unterstützung. Außerdem werden für die Verantwortlichen dieser neu eingeführten Organisationseinheiten vor und während des Probebetriebs eigene Ausbildungseinheiten veranstaltet. Hier war und ist große Flexibilität gefragt: Nur eine kontinuierliche Anpassung kann eine wirkungsvolle Unterstützung sichern. Die große Besonderheit des Programms liegt darin, dass damit nicht nur eine bloße Registrierung der Stempelungen durchgeführt werden kann, sondern dass es mannigfaltige Zusatznutzen hat – zum Beispiel die vorausgehende Programmierung der Arbeitsturnusse mit der damit verbundenen nachfolgenden Kontrolle der Kongruenz dieser Daten. Dies wurde nicht zur bürokratischen Kontrolle des Personals eingeführt, nein, es sollte eine Dienstleistung sein, die die tägliche Personalverwaltung von Seiten des one # 02/15 Foto Peter A. Seebacher Aus den Bezirken 28 bozen Soll bald Wirklichkeit werden: Zettelwirtschaft ade dank neuem Zeiterfassungsprogramm. Es profitieren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst, denn sie können in Echtzeit ihre Stempelungen und Stundenkontostände überprüfen. Vorgesetzten vereinfacht, gerade bei einer großen Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gleichzeitig profitieren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst, denn sie können in Echtzeit ihre Stempelungen und Stundenkontostände überprüfen. Ein weiterer Vorteil ist die elektronische Anfrage- und Genehmigungs- one # 02/15 möglichkeit: Abwesenheiten wie zum Beispiel Urlaube oder Stundenausgleiche können ebenso einfach und papierlos angefragt werden wie Ausbesserungen zu fehlerhaften oder fehlenden Stempelungen. Das Programm wird laufend den neuesten gesetzlichen Bestimmungen angepasst, zum Beispiel bei Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigungen. Das bedeutet größere Planungssicherheit. Transparent können Überstunden eingesehen werden oder Mitarbeitergruppen von den Vorgesetzten verglichen werden, ein enormer Vorteil auch für gemeinsame Sitzungen oder Budgetgespräche. W ie alles Neue braucht auch die Einführung dieses Programms, so offensichtlich auch seine Vorteile sein mögen, etwas Zeit – doch in einer modernen, digitalen Ära kann es kein Zurück mehr zu einer „Zettelwirtschaft“ geben. Wer einen schnellen Überblick braucht, der wird die rasche Filterung der benötigten Daten zu schätzen wissen. Freizeit Klub Krankenhaus Bozen – Geplante Ausflüge 2015 29. August Gardaland 29. August Rosenheim Herbstfest 19. September Minen in Hallein und Salzburg 26. September Oktoberfest 10. Oktober Venedig 17. Oktober Ravenna 24. Oktober Pistoia 31. Oktober Innsbruck (DEZ) I n der Studie wurde der Einfluss einer verlängerten ambulanten physiound ergotherapeutischen Behandlung auf die Lebensqualität von Schlaganfallpatienten nach deren Entlassung aus der stationären Behandlung untersucht. Insgesamt wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren rund 30 Patientinnen und Patienten beobachtet beziehungsweise deren Fragebögen ausgewertet. Unterschieden wurden Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines bestehenden Verbesserungspotentials eine fortführende Therapie verordnet bekamen, und Patientinnen und Patienten, die nach der Entlassung keine ambulante Therapie mehr benötigten. Bezüglich der Wiederherstellung der Körper- und Hirnfunktionen bei Entlassung wurden die Patienten auf ihre erreichten Fähigkeiten überprüft. Diese Untersuchung wurde nach einem und sechs bis acht Monaten wiederholt und mit dem Fragebogen zur Selbsteinschätzung verglichen, den die Patientinnen und Patienten zu Hause zu denselben Zeitpunkten beantworteten sollten. Daraus ging klar hervor, dass jene Patientinnen und Patienten, die eine ambulante Therapie fortführten, eine bessere Lebensqualität, bessere soziale Anbindungen, eine bessere emotionale Zufriedenheit und eine bessere Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten und Funktionen angaben. Und das, obwohl am Ende der Studie alle Patientinnen und Patienten bei der ärztlichen Untersuchung ihrer Fähigkeiten gleich gut abgeschnitten hatten. Für die Verantwortlichen stellt sich die Frage, ob die beobachtete höhere Lebensqualität nun tatsächlich von der kontinuierlichen Therapie abhängt oder von anderen Faktoren. Um zu klären, ob eine bessere Lebensqualität auch durch nicht-sanitätsgebundene Angebote erreicht werden kann, wie in internationalen Studien schon berichtet, wird ein dementsprechendes Projekt mit allgemein aktivierenden Angeboten im kommenden Herbst gestartet. „viviLANAlebt“ wurde von der Gemeinde Lana ins Leben gerufen und bezeichnet verschiedene Veranstaltungen zum Thema Gesundheit, die vom 14. bis zum 17. Mai 2015 in Lana stattfanden. 29 Empfehlenswerter Weg: die Gesundheitsstraße Aus den Bezirken Wodurch wird die erlebte Lebensqualität nach Schlaganfall beeinflusst? Foto Sabine Flarer Meran Sabine fl arer MERAN bozen Im vergangen April stellte Dr.in Verena Reiterer von der Abteilung Rehabilitation Meran beim nationalen Kongress für Neurehabilitation in Novara eine Studie vor, die zusammen mit Dr. Peter Storm und dem Therapeuten-Team unter der Leitung von Primarin Dr.in Claudia Meinecke erarbeitet wurde. An den vier Tagen wurden gut besuchte Vorträge, Workshops, aber auch Veranstaltungen zum Mitmachen wie zum Beispiel Yoga oder entspanntes Laufen allen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos angeboten. Apotheker, Sporttherapeuten, Psychologen und andere Fachleute standen an verschiedenen Stellen im Apfeldorf zur Verfügung und stellten sich ganz in den Dienst der Gesundheit. Auch im Sprengel Lana war unter der Leitung von Pflegekoordinator Nikolaus Gruber das Pflegepersonal aktiv: In den Sprengelräumen konnte ein sogenannter „Mini- oder Maxicheck“ gemacht werden, das heißt, wer wollte, konnte eine rasche Erstabschätzung seines Gesundheitszustandes durch Blutdruck-, Puls- und Sauerstoffsättigungsmessung vornehmen lassen oder aber sich etwas aufwändiger „durchchecken“ lassen. Dabei folgte auf die „Mini-Analyse“ noch eine Blutanalyse mit neun verschiedenen Werten und ein Gespräch mit dem Hausarzt, alles gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von fünf Euro. Das Pflegepersonal nahm rund 100 Mini-Checks vor, nochmals 100 Personen nahmen sich die Zeit für den großen Check. Die Aktion kam sehr gut an und soll, wenn es nach dem Willen der Veranstalter geht, im nächsten Jahr wiederholt werden. Am Abschlusstag fand ein Fest für alle am Rathausplatz statt. (SB) one # 02/15 30 Foto sabine flarer MERAN Sie sollten in die Kinderabteilung und in die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Meraner Krankenhauses gehen, um den kleinen Patientinnen und Patienten Freude zu bringen, so war es mit den Spielern des F.C. Südtirol ausgemacht. Diese waren aber nicht die einzigen Erfreuten. Aus den Bezirken Meran Sabine fl arer Überraschungscoup „Bewaffnet“ mit Autogrammkarten, Fähnchen und guter Laune machten sich am 21. Mai 2015 die rot-weißen Jungs auch wirklich auf, um ihre Mission zu erfüllen. Doch Präsident Dr. Walter Baumgartner hatte nicht nur für die Kinder eine Überraschung im Gepäck, die er erst vor Ort aus dem Ärmel zog… „Der Primar der Geriatrie, Dr. Christian Wenter, ist ein großes Fan des Vereins und schaut sich fast jedes Wochenende die Spiele an“, wusste Dr. Pierpaolo Bertoli, selbst Mannschaftsarzt beim FC und ärztlicher Direktor im Meraner Krankenhaus, zu berichten. Deshalb ließen es sich Präsident Dr. Walter Baumgartner und Geschäftsführer Dr. Dietmar Pfeifer nicht nehmen, einen „Überraschungsangriff“ zu starten: Dr. Pierpaolo Bertoli griff kurzerhand zum mobilen Diensttelefon und beorderte den Geriatrie-Primar aus dessen Studio, weil er mit ihm eine wichtige medizinische Angelegenheit mit einem Patienten zu klären hätte. Dienstbeflissen trat Dr. Christian Wenter vor die Tür – und erlebte wohl die Überraschung seines Lebens: „Seine“ Fußballer standen mitsamt Fanmaterial vor ihm und begrüßten ihn freudig. Ein gelungener Coup, der noch getoppt wurde von einem persönlich signierten Plakat, das in Zukunft wohl alle älteren Patientinnen und Patienten sehen werden, während sie mit dem Arzt über ihre Krankheiten diskutieren. Übrigens – dass die Liebe zum Verein echt ist, „beweist“ das Mannschaftsfähnchen, welches Dr. Wenter flugs vom Regal holte und stolz vorzeigte, also ob es nur darauf gewartet hätte, einmal offiziell eingeweiht zu werden. Gesundheitsprojekt auf Expo „Lebensstil“ nennt sich das Projekt und ist eine Gemeinschaftsarbeit der Dienste für Basismedizin und Diät und Ernährung des Gesundheitsbezirkes Meran sowie des Schulamtes. Dabei handelt es sich um eine Begleitung von Grundschülerinnen und –schülern sowie des Lehrpersonals und der Eltern zu den Themenbereichen gesunde Ernährung, Bewegung und Zahngesundheit. Mit viel Enthusiasmus wurden in den letzten zwölf Jahren verschiedene Grundschulen im Meraner und Vinschger Raum aufgesucht. In der italienischen Grundschule „Galileo Galilei“ in Meran wurden Tipps und Tricks zu einem gesünderen Lebensstil (von Sanitätsassistentinnen one # 02/15 und Ernährungstherapeutinnen vermittelt) gern angenommen. Als das Unterrichtsministerium heuer eine Umfrage machte, welche Schule Vorschläge für ein besonderes Projekt hätte, das auf der „Expo“ in Mailand vorgestellt werden könnte, ergriff Lehrerin Tiziana Negri die Initiative und packte die Gelegenheit beim Schopf: Sie schlug vor, das Projekt „Lebensstil“ durch die Kinder vorstellen zu lassen – und wurde daraufhin prompt mit der Klasse nach Mailand eingeladen. Am 14. Mai 2015 war es soweit: Im Bus ging es nach Mailand, dort stellen die Schülerinnen und Schüler gänzlich selbstständig ihre Powerpoint-Präsentation (in englischer Sprache!) vor, sie hatten dafür eineinhalb Stunden Zeit. Die Resonanz war sehr positiv, die Eingeladenen kamen beeindruckt und glücklich am späten Abend wieder nach Meran zurück. Für Dr.in Enrica Dal Negro von der Basismedizin ist dies ein schöner Beweis, dass solche Projekte sehr gut angenommen werden: Lebensstil wird jetzt gesamtbetrieblich in ganz Südtirol durchgeführt, das freut uns sehr.“ Meran Sabine Fl arer Nicht nur etwas für harte Knochen Die „Dexa“, derzeit auf dem technisch ausgereiftesten Stand laut Primar Dr. Wieser, basiert auf der konventionellen Röntgenmethode, verwendet allerdings zwei Röntgenröhren mit unterschiedlicher Leistung. Mit dieser Methode kann die Knochendichte indirekt über den Kalzium– und Hydroxylappatitgehalt annähernd bestimmt werden. Dabei werden das Hüftgelenk und die Lendenwirbelsäule geröntgt. Die Untersuchung macht bei nur minimaler Strahlenbelastung schon kleine Schwankungen der Knochendichte sichtbar: „Nicht nur die altersbedingte Osteoporose wird so diagnostiziert, aber auch unsere onkologischen Brustpatientinnen können so vor, während und nach der Chemotherapie optimal begleitet werden, da die Knochendichte sich aufgrund Dr. Wieser weiß: „Zirka ein Drittel der westlichen Frauen über 50 Jahren leidet an Osteoporose, mehr als 75 Prozent aller Fälle werden nicht diagnostiziert. Diese Erkrankung führt zu fragilen Knochen und zu einem größeren Risiko an Knochenbrüchen, die sich auch bei geringen Stürzen ereignen können. Einer Dexa-Untersuchung sollten sich deshalb alle Frauen bei Beginn der Wechseljahre unterziehen.“ Ebenso gelten als Risikofaktoren deutliche Osteoporose-Beschwerden, wie Knochenschmerzen, Rundrücken, gehäufte Knochenbrüche, oder, bei Männern, Alkohol– und/oder Nikotinmissbrauch, gehäufte Osteoporose in der Familie, ebenso sind Diabetiker oder Mangelernährte häufiger betroffen. Aus den Bezirken Foto sabine flarer der Medikamente verändern kann“, erklärt Dr. Wieser. Besonders wertvoll ist auch die Tatsache, dass das Gerät eine Wirbelkörpervermessung (Morphometrie) ermöglicht, was unter anderem Voraussetzung ist, um teure Osteoporose-Medikamente kassengängig zu erhalten. Falls Handlungsbedarf besteht, können Maßnahmen und Therapien verordnet werden, die ein Fortschreiten verhindern können. 31 MERAN Seit etwas mehr als eineinhalb Jahren ist sie im Krankenhaus Meran in Betrieb, die hochmoderne „Dexa“, korrekt „Dual-Energy X-Ray Absorptiometry“ zur Osteodensitometrie. Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Dr. Anton Wieser, Primar des radiologischen Dienstes, kann nur Positives berichten, „das Gerät wird sehr gut angenommen, wir haben Zustrom aus dem ganzen Land.“ Die Untersuchung selbst ist einfach: Die Patientin bzw. der Patient legt sich dazu auf einen Röntgentisch, der einer Untersuchungsliege ähnelt, und darf sich während der Messung nicht bewegen. Allein 2014 wurden 2.587 Untersuchungen durchgeführt, darunter sehr viele Patientinnen und Patienten aus anderen Gesundheitsbezirken. Drei Röntgentechnikerinnen stehen an Wochentagen vormittags am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag sowie Dienstag nachmittags im Dienste der Knochengesundheit. Fachärztliches Personal der Radiologie befundet die Auswertung innerhalb von drei Tagen, zusätzlich erhalten die Patientinnen und Patienten einen Papierausdruck der Bilder und der Auswertungen. one # 02/15 BRUNECK 32 Foto L anzinger Leo Aus den Bezirken bruneck Das Team der Tagesklinik Innichen Ganzheitliche Betreuung vor Ort V or über zehn Jahren, im November 2004, wurde an der Medizinischen Abteilung des Krankenhauses Innichen die Tagesklinik mit onkologischem Schwerpunkt eröffnet. Mit diesem Schritt wurde die zentrale Zytostatikaverabreichung eingeführt. Patienten mit Tumorerkrankung, die einer Chemotherapie zugeführt werden müssen, werden von den verschiedenen Abteilungen des Hauses zu- one # 02/15 gewiesen. In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der zuweisenden Abteilungen einerseits und mit den onkologischen Zentren des Landes und außerhalb andererseits, werden die Therapien geplant. Dazu dienen seit einigen Monaten auch die Tumorboards, in denen Spezialisten landesweit über Videokonferenz zusammenarbeiten. Auch wenn die Tagesklinik zur zentralen Zytostatikaverabreichung gegründet worden ist, geht das Angebot weit darüber hinaus: Es finden regelmäßige Aufklärungs- und Verlaufsgespräche sowie Befundbesprechungen statt. Auf Wunsch werden die Familienangehörigen oder Vertrauenspersonen der Patienten in die Gespräche eingebunden. Die regelmäßig erforderlichen Blutproben werden in der Tagesklinik abgenommen, die instrumentellen Verlaufsuntersuchungen ebenfalls dort geplant. Durch die zentrale und interdisziplinäre Einrichtung fallen kaum Wartezeiten an, auch das Aufsuchen von verschiedenen Ambulatorien entfällt. Das Basisteam der Tagesklinik setzt sich aus einer Ärztin und zwei Krankenpflegerinnen zusammen. Sie werden vom Pflegekoordinator und dem Primar der Inneren Medizin unterstützt. Dieses kleine Team gewährleistet Kontinuität in der Betreuung und schafft ein familiäres Vertrauensver- Geburtshilfe Krankenhaus Innichen – DANKE (v.l.n.r.) Prim. Dr. Gottfried Kühebacher, Isabella Lechner, Dr. Evelin Hainz, Barbara Hofmann, Markus Hellweger hältnis. Die im Gesundheitsbezirk bestehenden Dienste der Ernährungstherapie, der Psychoonkologie und der Physiotherapie werden in die Betreuung der kranken Menschen mit eingebunden. So wird den onkologisch Erkrankten eine begleitende Unterstützung durch die Psychoonkologin angeboten, überdies besteht eine rege Zusammenarbeit mit dem Dienst für Komplementärmedizin in Meran und mit der Krebshilfe Oberpustertal, über die seit Kurzem durch eine ausgebildete Krankenpflegerin Bioenergetik angeboten wird. Im Jahr 2013 wurden in der medizinischen Tagesklinik zirka 450 Chemotherapien durchgeführt, meist über zentralvenöse Zugänge wie einen Porth-a-cath.- oder ein PICC-System. Beide Systeme werden direkt am Krankenhaus Innichen implantiert beziehungsweise gelegt. den Menschen mit rheumatologischen, neurologischen oder hämatologischen Krankheiten versorgt, die auf regelmäßige parenterale Therapien mit Biologika, Immunglobulinen oder Blutbestandteilen angewiesen sind. D ie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Tagesklinik treten täglich mit Menschen mit schweren Schicksalen in Beziehung. Dies ist eine große Herausforderung und erfüllt das Team zugleich mit Freude und Genugtuung. „Wir hoffen, trotz der Veränderungen und Reformen im Gesundheitssystem auch in Zukunft verlässliche und kompetente Begleiter für unsere Patienten sein zu können.“ „Die Wege als Team trennen sich, aber wir wollen heute gemeinsam Rückblick halten. Darauf, was wir in all den Jahren auf der Gynäkologie/Geburtshilfe im Krankenhaus Innichen geleistet haben, können wir stolz sein“, mit diesen Worten begrüßte die Pflegedienstleiterin Helene Burgmann die MitarbeiterInnen des Teams Gynäkologie/ Geburtshilfe. Aus den Bezirken 33 Foto Caroline Renzler BRUNECK Diagnose Krebs – zwei Worte, die das Leben eines Menschen in den Grundfesten erschüttern. Das Team der medizinischen Tagesklinik in Innichen ist bemüht, Menschen in dieser schwierigen Lebenssituation ganzheitlich zu unterstützen. Am 30. April 2015 waren alle MitarbeiterInnen zu einem Treffen im Gemeinschaftsraum der Abteilung Gynäkologie im Krankenhaus Innichen eingeladen. „Keine Feier, aber ein Dank an das Team und ein gemeinsamer Rückblick“, das war auch dem Bezirksdirektor Dr. Walter Amhof und dem Sanitätskoordinator Dr. Thomas Lanthaler ein Anliegen. DANKE steht auch auf der Erinnerungskarte, die die MitarbeiterInnen persönlich überreicht bekamen: „Wir bedanken uns ganz herzlich für die geleistete Arbeit und Ihr Engagement für die Frauen, Kinder und Familien des Hochpustertales und weit darüber hinaus“. (MER) In erster Linie werden Menschen aus dem Einzugsgebiet des Krankenhauses betreut. Das Angebot wird aber zunehmend auch von Urlaubsgästen in Anspruch genommen, die nach Kontaktaufnahme durch den behandelnden Onkologen die Chemotherapie an dieser Einrichtung erhalten. Neben Patienten mit onkologischen Krankheitsbildern wer- one # 02/15 aus den bezirken 34 bruneck Anna Lerchner Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck Bisher war ein Krankenträger für eine Abteilung zuständig. Erhielt dieser mehrere Aufträge gleichzeitig, kam es zu Stresssituationen und zu Wartezeiten für die Patienten sowie zu Leerläufen in Abteilungen und Diensten. Mit Hilfe der Software „iTransport“ werden nun sämtliche Transporte im Krankenhaus Bruneck zentral organisiert. Das System ermittelt den jeweils „freien Träger“ und vergibt den Auftrag. Die Mitarbeiter der Abteilungen werden über Smartphone informiert, dass sie den Transport vorbereiten können. Zeitversetzt erfolgt der Ruf des Krankenträgers, der den Auftrag ausführt. Mit Hilfe der Software wird die Arbeit gleichmäßiger organisiert und verteilt. „Es fällt viel Stress weg“, beschreibt Helmut Plankensteiner, Krankenträger im Krankenhaus Bruneck, seine ersten Erfahrungen mit dem neuen Trägerrufsystem. „Jetzt bekomme ich die Aufträge einen nach dem anderen.“ Noch ein Vorteil ergibt sich mit dem System: Mit Hilfe der Software ist die Arbeitsbelastung messbar, die Turnusse können an die Arbeitsspitzen angepasst werden. Die Software „iTransport“ wird im Gesundheitsbezirk Meran bereits seit Längerem erfolgreich verwendet und die Bezirksdirektion Bruneck hat beschlossen, die Software ebenfalls anzukaufen. Im Oktober 2014 gingen Walter Fauster von der EDV, Hildegard Gräber von der Pflegedienstleitung und Meinhard Unteregger, Koordinator one # 02/15 Foto Günther Lercher BRUNECK Der Krankenträgerdienst im Krankenhaus ist für Patientenbegleitung und Materialtransport zuständig. Der Dienst wird an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag garantiert. Seit 18. Mai 2015 ist das neue Trägerrufsystem im Krankenhaus Bruneck implementiert. des Krankenträgerdienstes in Bruneck, gemeinsam mit der Softwarefirma an die Arbeit. Zuerst wurden die Patienten- und Materialtransporte im Krankenhaus Bruneck analysiert und die entsprechenden Parameter für die Software definiert. Schließlich wurden Schnittstellen zum IKIS angelegt, welche die Übernahme der Patientendaten in das Trägerrufsystem garantieren. „Die Vorbereitungszeit war intensiv und aufreibend“, beschreibt Hildegard Gräber diese Zeit. Heute ist sie mit dem Ergebnis zufrieden: „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind neugierig, interessiert und lernen die Anwendung rasch.“ Einige Tage nach der Implementierung des Rufsystems kamen erste positive Rückmeldungen. „Das System funktioniert gut“, stellt Markus Mair am Tinkhof, Koordinator der Orthopädie/Traumatologie B im Krankenhaus Bruneck, fest, „Außerdem ist es nun viel ruhiger auf der Abteilung, das Telefon klingelt kaum mehr.“ „Mancher Patient könnte glauben, wir spielen während der Arbeitszeit mit dem Smartphone herum,“ war die anfängliche Skepsis gegenüber dem Medium Smartphone. Um dem vorzubeugen, sind in den Warteräumen und Vorräumen der Abteilungen Plakate angebracht. Darauf werden die Smartphones als Arbeitsgeräte präsentiert, die für das neue Trägerrufsystem notwendig sind. aus den bezirken Foto Maria Elisabeth Rieder 35 BRUNECK Wenn die Kommunikation untereinander stimmt, dann verderben auch viele Köche nicht den Brei. Der beste Beweis dafür ist die Küche und Mensa in Bruneck. Dort greifen alle Rädchen ineinander. Das Resultat? Schmackhaftes Essen! Bruneck Maria Elisabeth Rieder Sich gemeinsam weiter entwickeln Das Ergebnis der „MitarbeiterInnenbefragung Gesunder Betrieb“ im Jahre 2010 zeigte, dass es damals in den Arbeitsabläufen und der internen Kommunikation Schwachstellen gab. Um diese zu beheben, bot die Betriebsführung eine Teambegleitung an. Diese begann im Mai 2012. Stefan Hofer vom Freienfelder Institut und Monika Rieder, Koordinatorin des Dienstes für Abhängigkeitserkrankungen Bruneck und Beraterin, erarbeiteten ein Konzept zum Human Management Küche/Mensa Bruneck. Dafür wurden Einzelinterviews geführt mit allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zum Befinden und zur aktuellen Situation und ein Workshop gestaltet. Der Titel: „Unsere Abteilung im Jahre 2015“. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen Maßnahmenplan mit den Hauptthemen Kommunikation, Dienstplanung und Organisationsstruktur. Im Juni 2013 wurde der Maßnahmenplan vorgestellt und genehmigt – danach ging es an die Umsetzung. Annelies Hopfgartner coachte das Führungsteam, Monika Rieder arbeitete mit dem Team der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Schwerpunkte der Arbeit waren die Neuorganisation des Dienstes sowie die Verbesserung der Kommunikation und des Umgangs miteinander. Am 8. Mai 2015 wurde die Begleitung bei einer Teamsitzung abgeschlossen. Der Bezirksdirektor Walter Amhof bedankte sich bei Annelies Hopfgartner und Monika Rieder für ihre Arbeit und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Bereitschaft, sich aktiv am Entwicklungsprozess zu beteiligen sowie ihren Willen, sich weiterzuentwickeln. Der Verwaltungsleiter Gerhard Grießmair wünschte allen „Freude und Zufriedenheit bei der Arbeit“ und stellte fest, dass für das gute Gelingen „alle Rädchen ineinander greifen müssen, damit die Uhr richtig läuft“. one # 02/15 Vita 36 „Es gibt keinen schlimmeren Dieb als ein schlechtes Buch“, lautet ein italienisches Sprichwort. Deshalb gibt es im Krankenhaus Innichen nun Buchempfehlungen und –kritiken. Erfahren Sie, wie es dazu kam und warum dort über das Lesen sogar der Aufruf des Arztes überhört wird. Vita Judith Gruber Geboren um zu lesen Es begann damit, dass ich meine Liebe zu Büchern – genährt durch das Vorbild meines Großvaters und meiner Eltern – intensivieren wollte. Mein Ziel war es, Bücher nicht nur zu „konsumieren“, sondern mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Aus diesem Grund entschied ich mich für eine nebenberufliche Bibliotheksausbildung. Um die Ausbildung abzuschließen und das Erlernte in die Praxis umzusetzen, war eine Diplomarbeit vorgesehen. In mir reifte der Gedanke, diese an meinem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus Innichen, auszuführen und gleichzeitig das Lesen dort zu fördern. M enschen im Wartesaal eines Krankenhauses bringen etwas mit, das heute Mangelware ist: Zeit. Wird diese wertvolle (Warte-)Zeit für Lektüre genutzt, kann sie als Auszeit vom Alltagsstress empfunden werden und nicht als Zeitverlust. Die Zeitschriften und Bücher in den Wartesälen animieren zum Lesen. In die Bibliothek gehen nicht alle, ins Krankenhaus aber viele. Wenn ich one # 02/15 heute durch die Gänge, vorbei an den Wartesälen gehe, kann ich beobachten, wie Patienten in Zeitschriften vertieft sind. Darüber soll gar manches Mal der Aufruf der Patientennummer überhört worden sein. Mit Freude sortiere ich die „zerlesenen“ Zeitschriften aus, zeugen sie doch von häufiger Nutzung. Nachschub hole ich von umliegenden Bibliotheken, die dem Krankenhaus kostenlos aussortierte Zeitschriften zur Verfügung stellen. Der Inhalt ist aber nach wie vor aktuell – es handelt sich um Zeitschriften wie PM, Geo, Vital, Alpin – um nur einige zu nennen. Das Angebot ist vielseitig: es gibt deutsche und italienische Zeitschriften, männer- sowie frauenspezifische. Bildbände, Comics und Rätselhefte sowie Bücher mit Kurzgeschichten komplettieren das Sortiment. In jeder Abteilung des Krankenhauses findet sich ebenfalls eine kleine Auswahl an Büchern und Zeitschriften. So bekommen aussortierte Lesewerke eine zweite Chance. Etwas Besonderes bieten die Wartesäle der pädiatrischen Ambulanz und der Notaufnahme: Dort gibt es Bilder- und Vorle- Foto Leo Lanzinger „Wenn ich heute durch die Gänge, vorbei an den Wartesälen gehe, kann ich beobachten, wie Patienten in Zeitschriften vertieft sind. “ Judith Gruber sebücher zur freien Nutzung, Buntstifte und Malvorlagen sowieso. Besonders Kindern erscheint die Wartezeit oft lang. Bücher bieten eine ausgezeichnet Möglichkeit die Kleinen abzulenken oder zu beruhigen. Rege geht es auch während der Kaffeepause im Aufenthaltsraum des Krankenhauses zu. Dort treffen sich die Bediensteten zu einem gemütlichen Pläuschchen in kleiner Runde, andere scharen sich um einen Büchertisch. Es Die Leser und Leserinnen finden eine bunt gemischte Auslese an Büchern in deutscher und italienischer Sprache verschiedener Genres vor. Dazu zählen Krimis, Thriller, aber auch historische Romane sowie Autobiographien und Sachbücher. Der gesamte Bestand der Krankenhausbibliothek wird uns ebenfalls von den öffentlichen Bibliotheken der umliegenden Gemeinden, aber auch von Privatpersonen und Bediensteten unentgeltlich überlassen. Geöffnet ist die Bücherei 24 Stunden an sieben Tagen der Woche. Der Self-Check erfolgt einfach durch das Eintragen in eine Liste. Ausleihfristen sind keine vorgesehen. Hinzu kommt der Austausch über die gelesenen Bücher. Dies geschieht ganz beiläufig – eben in der Kaffeepause. Oder über das Ausleihregister, wo bei der Rückgabe anhand eines Punktesystems das Buch bewerten werden kann. VITA wird geschaut, diskutiert und Informationen ausgetauscht. Und zum Kaffee werden Bücher serviert. Die Idee ist nicht neu, ich habe sie von den Lesecafès in Dänemark übernommen. 37 Die Autorin ist Verwaltungsbeamtin im Krankenhaus Innichen Ganz neu ist ein spezieller Weblog www.buchblogyoudid.wordpress.com, in dem der Inhalt eines Buches von mir kurz beschrieben und kommentiert wird. Dies entspricht dem heutigen Zeitgeist und der Leser kann sich, immer auf der Suche nach neuem „Futter“, ein Bild machen und damit Geld, Ärger und Zeit sparen. Die gesparte Zeit kann dann dazu benutzt werden, um im Blog Kommentare zu dem gelesenen Buch zu schreiben. Lesen ist allemal ein Vergnügen, aber besonders im Liegestuhl, am Strand oder auf Balkonien. Ich wünsche allen Literaturfans einen schönen Sommer und anregende Unterhaltung mit dem Kino im Kopf bei freiem Eintritt – dem Lesen eben. one # 02/15 Infografik Milch und Honig Butter Marmelade Honig Portionen zu 8–10 gr Portionen zu 25 gr Portionen zu 20 gr 577.450 528.480 64.380 So wurden von den Patienten und Patientinnen sowie in den Sabes-Kantinen im Jahr 2014 ganze 577.450 Portionen Butter verputzt. Die meisten schmierten sich dazu wohl eine der 528.480 Portionen Marmelade aufs Brot, eine geringere Zahl bevorzugte Honig (64.380 Portionen). Apropos Brot: Über das Jahr wurden in den Abteilungen und Kantinen des Südtiroler Sanitätsbetriebes 93.411 Kilogramm Brot gegessen und 212.588 Liter frische Vollmilch getrunken. Weniger beliebt, so scheint es zumindest aufgrund der Zahlen, ist bei Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die ultrahocherhitzte Milch, die sogenannte UHT-Milch. Davon wurden 2014 „nur“ 18.452 Liter verbraucht. Äußerst begehrt hingegen scheint das Nahrungsmittel Joghurt zu sein. Davon wurden nämlich im Laufe des vergangenen Jahres ganze 821.848 Portionen à 125 Gramm vertilgt. Joghurt 821.848 Portionen zu 125 gr 212.588 Liter Was bei all den Zahlen nicht vergessen werden darf: Gutes, schmackhaftes und gesundes Essen kann bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu höherer Motivation beitragen und bei Patienten und Patientinnen zur Genesung. Oder kann diese sogar beschleunigen. Da dürfen dann zum Frühstück schon mal Milch und Honig fließen. (pas) Brot 93.411 Kilogramm one # 02/15 Frische Vollmilch UHT-Milch 18.452 Liter personalia Das ist natürlich alles nicht wahr, aber die Mengen, die ein Betrieb mit rund 8.000 Mitarbeitern und alljährlich über 70.000 stationären Aufnahmen verbraucht, sind schon beeindruckend. 38 Im Südtiroler Sanitätsbetrieb fließen Milch und Honig. Sie haben das immer schon vermutet? Nun, wir haben jetzt Beweise gesammelt. Und, bitte, ein Marmeladeberg steht da auch noch irgendwo herum. Gesundheit im netz Peter A. Seebacher Neue Primaria der Augenheilkunde Bruneck Dr.in Ruth Leimegger, die bereits seit September 2014 die Stelle einer geschäftsführenden Primaria der Augenheilkunde in Bruneck inne hatte, wurde mit Datum 1. Juni 2015 nun offiziell mit dieser Aufgabe betraut. Die Beauftragung gilt für fünf Jahre. Leimegger ist eine waschechte „Pustrerin“. 1968 in Bruneck geboren, hat sie die Grundschule in Montal und dann die Mittelschule sowie die Lehrerbildungsanstalt in Bruneck besucht. Anschließend erwarb Leimegger ein Diplom über „polyvalente Spezialisierung für Lehrpersonen schulischer Einrichtungen, für den Unterricht psycho-physisch und sinnesbehinderter Schüler an den Grundschulen“. 1994 begann Ruth Leimegger ihr Studium der Medizin an der Universität Innsbruck, welches sie im Jahr 2000 erfolgreich abschloss. 2007 erlangte Leimegger den Facharzttitel für Augenheilkunde und Optometrie. Seit 2001 ist die Ärztin im Sanitätsbezirk Bruneck beschäftigt und verfügt seit 2007 über eine Spezialisierung für „Netzhauterkrankungen und intraokuläre Pathalogien“. Als ihre Hauptziele nennt die neue Primaria eine möglichst vollständige und qualitativ einwandfreie Grundversorgung sowie den Aufbau einer Ambulanz für vergrößernde Sehhilfen. Die begeisterte Sportlerin ist seit 15 Jahren Lawinenhundeführerin im Bergrettungsdienst und seit einigen Jahren Mantrailerin und Bezirksleiterin der Hundeführer Pustertal. Radfahren, Schifahren, Wandern und nicht zuletzt die Jagd mit ihrer Hündin Ronja gehören zu ihren bevorzugten Hobbys. (pas) 39 Was haben Schweine mit der Schweinegrippe zu tun? Nichts. Und was hat die Japanische Enzephalitis mit Japan zu tun? Auch nicht besonders viel. Vor allem wenn man bedenkt, dass diese Krankheit auch öfters als „Russian autumn encephalitis“ bezeichnet wird. Das alles findet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht richtig, sondern diskriminierend. Deshalb hat die WHO in Zusammenarbeit mit der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE, World Organisation for Animal Health) und der Ernährungsund Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO, Food and Agriculture Organization of the United Nations) vor kurzem eine Richtlinie für die Benennung neu entdeckter Infektionskrankheiten herausgegeben. Demnach sollte in Zukunft vermieden werden, Infektionskrankheiten nach geografischen Orten, sprich Städten, Ländern, Regionen und Kontinenten, zu benennen. Als ebenfalls nicht geeignet stuft die WHO die Benennung nach dem Entdecker oder die Entdeckerin ein. Als Negativbeispiel dafür nennt die Organisation die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK). Die Namensgebung nach Tieren, die zu Beginn oft als Überträger oder Wirte vermutet werden, sollte ebenfalls der Vergangenheit angehören. Auf Vogel- und Schweinegrippe sollte in Zukunft also keine Ziegengrippe folgen – zumindest der Bezeichnung nach. gesundheit im netz Foto Privat Nie wieder Schweinegrippe Ebenso vermieden werden sollten Namensgebungen nach Berufs- oder Bevölkerungsgruppen. Als Negativbeispiel hierfür nennt die WHO die Legionärskrankheit. Außerdem sollten in den zukünftigen Krankheitsnamen keine negativ besetzten Begriffe wie „tödlich“ „Epidemie“ oder „schwerwiegend“ vorkommen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass von den Bezeichnungen keine missverständlichen Akronyme abgeleitet werden können. Die Empfehlung der WHO: Eher objektive und beschreibende Namen verwenden, die beispielsweise auf die betroffenen Organe hinweisen oder Besonderheiten hervorheben. Bezeichnungen, die den Namen des verursachenden Erregers beinhalten, seien ebenfalls zulässig, so die Weltgesundheitsorganisation. Die WHO-Richtlinie zur Benennung neuer Krankheiten mag hehre Ziele verfolgen und durchaus berechtigt sein. Die Frage ist aber, ob eine derartige Anleitung in einer globalisierten und durchdigitalisierten Welt, bei der manchmal nur ein Tweet oder eine Schlagzeile reichen, um ein Thema – auch namentlich – zu prägen und zu dominieren, funktionieren kann. Den gesamten Text der WHO-Richtlinie finden Sie unter diesem Link (Englisch): www.who.int/mediacentre/news/no- tes/2015/naming-new-diseases/en/ online Lesen one # 02/15 one Homepage: www.sabes.it Erstvisiten vormerken (Dermatologie, Kardiologie, HNO und Urologie): www.sabes.it/onlinevormerkung Wo sind Leistungen am schnellsten verfügbar?: www.sabes.it/vormerkzeiten Stellenangebote, Neuigkeiten zu Behandlungsmethoden, Vormerkungsmodalitäten, Dienste in Ambulatorien/Abteilungen: www.sabes.it/news Praktische Tipps zur Gesundheit: www.sabes.it/gesundheitsvorsorge Diese Ausgabe digital und online: Südtiroler Sanitätsbetrieb online www.issuu.com/sabesasdaa Kontak t Redaktion one: one@sabes.it Redaktion Gesundheitsbezirk Brixen: Marina.Cattoi@sb-brixen.it Redaktion Gesundheitsbezirk Bozen: Karin.Dellantonio@asbz.it Redaktion Gesundheitsbezirk Meran: Sabine.Flarer@sabes.it Redaktion Gesundheitsbezirk Bruneck: MariaElisabeth.Rieder@sb-bruneck.it – das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes Ausgabe 2 /2015 (Aut. Pres.Trib. BZ Nr. 17/2002 R.ST.17.09.02) HERAUSGEBER: Sanitätsbetrieb der Autonomen Provinz Bozen, Sparkassenstr. 4, 39100 Bozen VERANTWORTLICHER DIREKTOR: Lukas Raffl KOORDINATION: Peter A. Seebacher REDAKTION: Evelyn Gruber-Fischnaller (EGF) , Karin Dellantonio (KD) , Maria Elisabeth Rieder (MER) , Marina Cattoi (MC) , Sabine Flarer (SF) , Lukas Raffl (LR) , Peter A. Seebacher (PAS) ÜBERSETZUNGEN: Tatiana De Bonis, Emanuela Covi, Karin Dellantonio, Walter Schgör, Marina Cattoi, Stefan Platzgummer GRAFIK: Gruppe Gut Gestaltung OHG, Kapuzinergasse 8/15, 39100 Bozen ERSCHEINUNGSWEISE: vierteljährlich REDAKTIONSADRESSE: Abteilung für Kommunikation, Marketing und Bürgeranliegen, Sparkassenstraße 2, 39100 Bozen TEL: +39 0471 907138 E-MAIL: one@sabes. it WEB: www.sabes.it DRUCK: Fotolito Varesco GmbH, Nationalstraße 57, 39040 Auer Impressum one