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ALGARVE Sehnsucht Bereits Ende Februar beginnt in Portugals Süden die Saison für Kurze-Hosen-Ausfahrten. Von 136 TOUR 1 | 2008 Ihre Felsküste – wie hier bei Praia do Camilo – hat die Algarve berühmt gemacht. Radfahrer jedoch zieht es ins Hinterland nach Sonne der Algarve hinein in die sanen Hügel des Hinterlands ALGARVE TEXT Sven Bremer FOTOS Günter Standl us dem Fernseher in der Eckkneipe von Tavira schallt das Geplapper einer portugiesischen Seifenoper. Zigarettenqualm liegt in der Luft. Ein paar Männer reden über Fußball, über das Geld, das immer zu knapp ist, und über das Wetter. Draußen vor der Schenke werden Sardinen gegrillt. Auf der Straße drehen ein paar Jugendliche auf klapprigen Fahrrädern ihre Runden. Im Hinterzimmer der Kneipe hat das Profiteam „Ciclismo de Tavira“ sein Domizil. Teamchef Vidal Fitas, früher selbst aktiver Rennfahrer, ist stolz darauf, dass hier im Osten der portugiesischen Algarve seit fast 30 Jahren ununterbrochen Profi-Radsport betrieben wird, seit 1979 – freilich mit wechselnden Sponsoren. Gern spricht er deshalb vom „ältesten Radsport-Profiteam der Welt“. In ihrem Büro haben die Radsportler feinsäuberlich die Trikots der vergangenen Jahrzehnte hinter Glas gerahmt. Die ersten aus den frühen 80er-Jahren waren noch aus Wolle gefertigt. Und Mut zur Farbe hatten die Männer aus Tavira stets. Die meisten der Jerseys sind in Kanariengelb und schrillem Pink gehalten. Es muss hübsch ausgesehen haben, als die Profis aus Tavira im Frühling durch die Hügel des Algarve-Hinterlandes rollten. Vor allem, wenn im Februar die Millionen von weißrosa Mandelblüten aus den grünen, sanft geschwungenen Kuppen der Mittelgebirge eine Art Winterlandschaft zaubern – mittendrin, als bunte Tupfer, die Radfahrer aus Tavira. Genauso stolz wie auf seinen Rennstall ist Fitas auf seine Heimat Algarve, die sich vom Cabo Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas bis hin zur spanischen Grenze erstreckt. Im Westen, an der „Barlavento“, der „im Wind liegenden“ Algarve, umrahmen hohe blassrote Felsen kleine Sandbuchten von drei Seiten. Weiter im Osten, im vom Wind abgewandten „Sotavento“, dominieren weite Sandstrände die Küste und die unter Naturschutz stehenden Lagunen. Seltene Vogelarten haben im wattenmeerähnlichen Naturpark Rio Formosa ihr Revier. Die einheimischen Profis und Hobbyradler zieht es allerdings von der Küste weg in die Hügel des Hinterlands, wo sich im Sommer mit jeder Pedalumdrehung der lärmende Touristenschwarm mehr in Wohlgefallen auflöst. Kein wummernder 138 TOUR 1 | 2008 Bass aus einer Stranddiskothek stört die Ruhe, es fehlen die blitzsauber angelegten Greens der Golfplätze und die Bettenburgen aus Beton. In nur einer halben Stunde reisen Radler in eine andere Zeit. Dorthin, wo Bauern mit Eselskarren unterwegs sind und traditionelle Handwerkskunst noch gepflegt wird. Unter den Alten soll es einige geben, die noch nie am Meer waren, das nur wenige Kilometer entfernt gegen die Küste brandet. Freundlich, aber zurückhaltend grüßen die Algarvios denjenigen, der an ihren weiß getünchten Höfen im Hinterland der Ostalgarve vorbeirollt, in der Serra de Alcaria do Cume. Die höchsten Erhebungen überschreiten nur selten die 500-Meter-Marke. Ins Schwitzen kommen Radler trotzdem, denn die Höhenmeter summieren sich am Ende des Tages gewaltig. Nur selten lässt es sich wie auf der Hochebene bei Martim Longo gemütlich auf einer schattenspendenden Eukalyptusallee dahinrollen. Meistens geht es auf und ab durch die Hügel. Profis würden das Profil dennoch höchstens als „wellig“ bezeichnen. Wie sonst hätte der italienische Sprintstar Alessandro Petacchi, nicht gerade als Kletterkünstler bekannt, 2006 die AlgarveRundfahrt gewinnen können. Viele Profis besuchen Portugals südlichste Region nicht erst zur Rundfahrt im Knorrige Schönheit: Die Korkeichen Portugals liefern Korken für Weinflaschen auf der ganzen Welt – und spenden Radlern Schatten Die Touristen kommen wegen der tolle Strände, Februar. Das milde Klima lockt schon im Dezember und Januar einige RadsportTeams ins Trainingslager an die Algarve. Fitas kennt den Grund: In seiner Heimat müsse man so gut wie nie mit langer Hose fahren, sagt er. „Wenn ich wissen will, wie echter Schnee aussieht, dann muss ich schon meine Oma fragen“, fügt er verschmitzt hinzu und fragt mit einem Grinsen: „Was macht ihr eigentlich im Winter?“ Fitas kennt aber auch die Schattenseiten der Urlaubsregion. Vor allem wenn er über den Massentourismus redet, wird er ernst. Er wisse ja schon, dass der Tourismus den Menschen an der Küste Wohlstand gebracht habe. „Das ist gut so, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein! Sonst nimmt man der Algarve ihren Zauber“, sagt er. Und ergänzt mit Nachdruck: „Die Touristen kommen wegen der tollen Strände, aber die Algarve ist mehr als nur die Küste!“ Altstadt im Abendlicht: Die alte Brücke in Tavira heißt zwar aber die Algarve ist mehr als nur die Küste „Römerbrücke“, stammt aber aus dem 17. Jahrhundert So sieht es auch Maria, die Patronin eines Restaurants in Lagos. Der ehemalige Fischerort war einst das Herz der Westalgarve – und ihre Seele. Doch die wurde verkauft. An internationale TourismusKonsortien, die das große Geld witterten. Aus Lagos wurde eine unansehnliche Touristenhochburg. Zweifelsohne aber eine mit fein herausgeputzter Altstadt, in deren Gassen es sich vortrefflich flanieren und feiern lässt. Maria profitiert davon, dass die Touristen in Strömen kommen und legt ihnen einen Fado auf, jene traurige, sehnsuchtsvolle Musik Portugals, die von unglücklicher Liebe erzählt, von der Sehnsucht nach einem anderen, besseren Leben und vor allem von der Saudade, dieser angeblich so spezifisch portugiesischen Form des Weltschmerzes, die sich weder mit dem Begriff Traurigkeit, noch mit Wehmut oder Melancholie richtig übersetzen lässt, weil sie auch die Freude auf das Kommende mit einschließt. Weit nach Mitternacht kommt Maria noch an unseren Tisch. Sie spricht leise, fast flüsternd, als könne jemand sie belauschen: Ob wir denn eine Ahnung hätten, wo die richtige Algarve sei, will sie von uns wissen. „Nein?“, fragt sie, als wir nicht sofort antworten. „Die richtige Algarve ist nicht hier. Sie liegt an der Costa Vicentina und in der Serra de Monchique.“ Maria hat nicht zu viel versprochen. Wir schrauben uns hinauf in Richtung Caldas de Monchique, einem einst mondänen Kurort in den Bergen. Selten treibt einen die Steigung aus dem Sattel, zweistellige Prozentangaben bleiben die Ausnahme, dafür haut einen der Ausblick bisweilen glatt aus den Schuhen. Vor allem der vom Fóia, dem mit 902 Metern höchsten Berg der Algarve. Hier, aber auch nur hier, fällt im Winter bisweilen sogar ein wenig Schnee. Der Duft von Orangen1 | 2008 TOUR 139 ALGARVE Oase der Ruhe: In den sanften Hügeln des Hinterlands von Tavira ist der Lärm der touristenreichen Küste schnell vergessen und Zitronenhainen begleitet jede Pedalumdrehung durch die fruchtbare Gartenlandschaft. Mächtige Eukalyptusbäume und Palmen wiegen sich in der leichten Brise. Silbrig schimmernde Olivenbäume und knorrige Korkeichen säumen die kurvenreichen, einsamen und fein asphal- sagenumwobene Cabo de Sao Vicente, die Südwestspitze des europäischen Festlands. Je näher man dem einstigen „Ende der Welt“ kommt, desto karger wird die Vegetation. Auch das Klima wird rauer, stetig bläst einem der brutale Westwind ins Gesicht. Schroffe sechzig Meter fallen Je näher man dem „Ende der Welt“ kommt, desto karger wird die Vegetation tierten Sträßchen. „Wir sind zwar 2004 nicht Fußball-Europameister geworden“, erklärt Fitas, „aber gebracht hat das Turnier doch etwas: Auch im Hinterland wurden viele Straßen modernisiert.“ Eine der wenigen noch existierenden Rumpelpisten führt aus der Serra de Monchique hinab zur Costa Vicentina, über Marmelete hinunter nach Aljezur, wo hoch über der Altstadt die jahrhundertealte Burg aus der Zeit der maurischen Besetzung thront. Unten am Fluss betreibt Wilfried Trimborn seit fast dreißig Jahren das Café „Esplanada Palmeira“, sein „Büdchen“, sagt der gebürtige Rheinländer, der ehemals für den RC Condor in Köln auf dem Rennrad saß und in seiner Wahlheimat nur noch ein einziges Rennen bestritt: am Nationalfeiertag, dem 25. April 1980. In den 70er-Jahren hatte Wilfried Trimborn von einem besseren Leben geträumt – und sich für die Costa Vicentina entschieden. Jenen dünn besiedelten Küstenstrich, an dem der kalte Atlantik mit aller Macht gegen die steilen Felsen brandet und bislang, so scheint es, die meisten Touristen ferngehalten hat. Endpunkt der Costa Vicentina ist das 140 TOUR 1 | 2008 die Felsen am Kap zum Meer hinab, unten brüllt der Atlantik. Oben, auf dem Parkplatz vor Festung und Leuchtturm, zischt auf einem Grill die „letzte Bratwurst vor Amerika“. Zurück in Aljezur schenkt Wilfried Trimborn Sagres-Bier, Bica (Espresso) und Limonade aus. Auch an die zahlreichen Rennradler, die vor allem an den Wochenenden bei ihm vorbeikommen. Miguel ist einer von ihnen, der Patron eines Hotels im malerischen Burgau, einem der kleinen Fischerdörfer im „Wilden Westen“, wie die Gegend westlich von Lagos genannt wird. Miguel rattert ungefragt seine Bestzeiten herunter, die er von der Küste bis auf den Fóia, das „Dach der Algarve“, benötigt. Knackig schaut er aus, aber so ganz mag man ihm seine Zeiten nicht glauben. Würden sie stimmen, könnte der Hobbyfahrer glatt an der Algarve-Rundfahrt teilnehmen. Er steht aber als Fan an der Straße, wenn die Profis kommen. „Dann ist hier die Hölle los“, erzählt er, „es ist das Highlight für alle Radsportfans an der Algarve.“ „Die Hölle?“, fragt Wilfried Trimborn. „Als eine Etappe vor einigen Jahren durch Aljezur führte, hat die Kommune das total verpennt. Tote Hose, als die Profis durch den Ort rasten!“, schimpft der Deutsche. Die Volta ao Algarve, die 1936 erstmals ausgetragen wurde, aber erst seit 1977 regelmäßig stattfindet, ist der Höhepunkt der Saison für Vidal Fitas und seine bunt zusammengewürfelte Equipe aus Portugiesen, Bulgaren, Holländern und einem Argentinier. Die Fahrer aus Tavira starten ansonsten noch bei der BulgarienRundfahrt und sind froh, wenn es bei der Tour of Britain für eine Wildcard reicht. Weder das Team Ciclismo de Tavira noch der zweite Profi-Rennstall an der Algarve, Madinox aus Loulé, haben je eine Rolle im internationalen Radsport gespielt – beide fahren als Continental-Team in der dritten Liga. Selbst die heimatliche Rundfahrt konnte noch nie ein Fahrer aus Tavira gewinnen. Da muss selbst Fitas lachen: „Wir haben Etappen gewonnen, unsere Fahrer haben das Gelbe Trikot getragen, aber die Gesamtwertung – dazu hat es nie gereicht.“ Tragisch ist dies Schicksal – aber ganz in der Tradition des besten Rennfahrers aus Tavira, Jorge Corvo. Von 1959 bis 1967 nahm der inzwischen 73-Jährige, der hier einen Fahrradladen betreibt, siebenmal an der Portugal-Rundfahrt teil. Corvo kann durchaus als der portugiesische Raymond Poulidor durchgehen. Während es „Poupou“ nie gelang, die Tour de France zu gewinnen, hat Corvo vergeblich um den Sieg bei der Volta ao Portugal gekämpft. Einmal wurde er Dritter, dreimal Zweiter; 1959 fehlten ihm nur fünf Sekunden zum Gesamtsieg. Kein Wunder, dass auch in seinem Laden aus dem Radio wehmütig der Fado erklingt. INFO ALGARVE Zur Orientierung Unterkunft Die Algarve ist die südlichste Region Portugals. Der Name stammt aus der Zeit der Besatzung durch die Mauren: „Al-Gharb“ heißt auf Arabisch „Der Westen«. In der Region leben 400.000 Menschen auf knapp 5.000 Quadratkilometern. Im Sommer kommen doppelt so viele Touristen hinzu. Wahrzeichen der Algarve ist die Felsenküste zwischen dem Cabo de Sao Vicente und Faro, das „Barlavento“, was so viel wie „dem Wind zugewandt“ bedeutet. Das „Sotavento“, die dem Wind abgekehrte Seite, erstreckt sich etwa von Faro bis zur spanischen Grenze. Weitgehend unberührt ist das Hinterland mit der Serra de Caldeirao, der Serra de Monchique mit dem 902 Meter hohen Fóia, und der Serra de Alcaria do Cume. TAVIRA: Hotel Vila Galé Albacora, Rua Quatro Águas, Tel. 0 03 51/2 81/38 08 00, www.vilagale.pt Das Viersterne-Hotel, einst eine Thunfischfangstation, liegt idyllisch inmitten des Naturparks Ria Formosa, rund drei Kilometer von Tavira entfernt. Das Doppelzimmer mit Frühstück kostet ab 48 Euro in der Nebensaison, ab 94 Euro in der Hauptsaison. LAGOS: Hotel Aqualuz, Rua Sacadura Cabral 8, Telefon 0 03 51/2 82/77 06 20, www.aqualuz.com 2007 eröffnetes, wenig romantisches ViersterneHotel. Ideal gelegen zwischen der Altstadt und den Traumstränden Praia de Camilo und Praia de Dona Ana. Doppelzimmer ohne Frühstück ab 56 Euro in der Nebensaison, ab 144 Euro in der Hauptsaison. Beste Reisezeit Essen und Trinken Die Algarve ist eine der sonnigsten und wärmsten Regionen Europas. Mittelgebirge schützen die Küste vor kalten Nordwinden, im Winter fällt das Quecksilber selten unter zehn Grad. Während es im Januar und Februar oft windig und regnerisch ist, kann man spätestens ab März mit schönem Frühlingswetter rechnen. Im heißen Sommer bringt eine Brise vom Atlantik nur der Küste ein wenig Abkühlung. Pasta gibt es nur in den Touristenzentren. Meeresfrüchte und Fisch beherrschen die Speisekarten. Auch wenn die Zutaten meist nicht aus dem Atlantik vor der Haustür kommen, sind die im Kupfertopf gegarten Fischeintöpfe „Calderada“ oder „Cataplana“ zu empfehlen. Zu Fisch serviert man Arrozo, Reis. Ebenfalls auf jeder Karte: Sopa de Legum (Gemüsesuppe) und Espresso, der in Portugal „Bica“ heißt, sowie der aus den Früchten des Erdbeerstrauchs hergestellte Medronho-Schnaps. Zum Fisch empfiehlt sich spritziger Vinho Verde oder Sagres-Bier. Lecker schmecken auch die Sobremesas, die Nachspeisen, auch als Snack während der Tour, zusammen mit einem Galao (Milchkaffee). TAVIRA: Restaurant Marès, Rua José Pires Padinha, Tel. 0 03 51/2 81/32 58 15. Hervorragende Marisco-Gerichte an der Uferpromenade des Gilao. Restaurant Os Arcos, Rua Joao Vaz Corte Real 15, Telefon 0 03 51/2 81/32 43 92. Wunderbare portugiesische Hausmannskost zu günstigen Preisen. Tourencharakteristik Außer der N 268 an der Costa Vicentina sind die verkehrsreichen Küstenstraßen Radlern nicht zu empfehlen. Sobald man aber ins Hinterland gelangt, kann man Autos über Stunden an einer Hand abzählen. Der Zustand des Belags ist überwiegend gut, das Straßennetz im Hinterland der Westalgarve deutlich besser ausgebaut als das hinter der Ostalgarve. Die Steigungen sind meist moderat. Zeit In Portugal gilt die Westeuropäische Zeit. Die Uhr muss um eine Stunde zurückgestellt werden. LAGOS: Restaurant Cascata, Telefon 0 03 51/ 2 82/18 11 02. Unweit des Touristentrubels servieren nette Wirtsleute hauptsächlich Einheimischen eine bodenständige Küche zu zivilen Preisen. Sprache Wer des Spanischen mächtig ist, kann Portugiesisch zumindest lesen. Es zu sprechen oder zu verstehen, gestaltet sich schwieriger. In den Tourismus-Zentren wird auch Englisch gesprochen, teilweise Deutsch. Fahrrad-Service LAGOS: Ciclolagos, Rua Dr. António José Viana 10–12, Tel. 0 03 51/282/76 97 94. In der Altstadt. TAVIRA: Jorge Corvo, Praça Doutor António Padinha 33, Tel. 0 03 51/2 81/32 27 70. Nahe der alten Brücke. Jorge Corvo war in den 60er-Jahren einer der besten portugiesischen Profis. Information IN DEUTSCHLAND: ICEP Portugal, Handels- und Touristikamt, Kaiserhofstr. 10, 60313 Frankfurt, Tel. 01805/00 49 30 (14 Ct/min); www.visitportugal.com TOURISTENINFORMATION VOR ORT: FARO: Associação de Turismo do Algarve, Avenida 5 de Otoubro 18, Tel. 0 03 51/2 89/80 04 00, www.visitalgarve.pt TAVIRA: Rua da Galeria 9, Tel. 0 03 51/2 81/32 25 11 LAGOS: Rua D. Vasco da Gama, Telefon 0 03 51/ 2 82/76 30 31 Anreise Auto: Weit und anstrengend: Von Hamburg über Paris, Bordeaux und durchs Baskenland sind es 2.800 Kilometer bis an die Algarve; von München über Barcelona und Valencia rund 2.600 Kilometer. Bahn: Umweltfreundlicher, aber zeitraubend – mindestens 32 Stunden Reisezeit. Radmitnahme ist kompliziert. Flug: Gut fünf Millionen Touristen pro Jahr schweben in Faro ein. Fast alle Billig-Airlines fliegen die Algarve von Deutschland aus an. Infos unter: www.tuifly.com; www.ryanair.com. Bei Lufthansa (www.lufthansa.de) und der portugiesischen TAP (www.flytap.com) muss man meist in Lissabon umsteigen – bei Air Berlin (www.airberlin.de) am Drehkreuz Palma de Mallorca, wo bei Hin- und Rückflug unser Rad und teilweise Gepäck nicht zuverlässig umgeladen wurde. Begegnung: Nur mit der Sprache könnte es hapern Literatur und Karten Typisch Algarve: gegrillte Sardinen und Vinho Verde Reiseführer: „Algarve“, Baedeker-Allianz, 286 Seiten mit herausnehmbarer Karte im Maßstab 1:200.000, ISBN 978-382971107-4; 17,95 Euro Merian Live „Algarve“, Travel House Media, 128 Seiten, ISBN 978-3834200952; 7,95 Euro Karte: Die General-Karte „Algarve, Portugal Süd“, 1:200.000, MairDumont, ISBN 978-3-89525-577-9; 6,50 Euro 1 | 2008 TOUR 141 ALGARVE ROUTEN TOUR 1 TOUR 2 TOUR 3 155 Kilometer, 1.950 Höhenmeter, maximal 14 Prozent Steigung 111 Kilometer, 1.350 Höhenmeter, maximal zehn Prozent Steigung 103 Kilometer, 950 Höhenmeter, maximal acht Prozent Steigung Im Grenzbereich Tavira – Conceiçao – Castro Marim – Azinhal – Foz de Odeleite – Alcoutim – Martim Longo – Cachopo – Alcaria do Cume – Tavira Tavira nach Osten verlassen, durch die Salinen geht’s zur N 125, der man Richtung Vila Real de San Antonio folgt. Nach knapp 18 Kilometern links nach Castro Marim abbiegen. Den Schildern nach „Beja“ folgen. Kurz hinter der Autobahn rechts nach Junqueira abzweigen. Auf kurvenreicher Strecke geht es durch das verschlafene Azinhal. Rechts (Km 40) Richtung Alcoutim fahren und zum träge dahinfließenden Grenzfluss Guadiana. Auf der schönen Uferstraße des Flusses rollt es wunderbar bis zum sehenswerten Ort Alcoutim. Der Ausschilderung nach Beja folgen, die N 122 überqueren Richtung Martim Longo. Schnurgerade geht es auf einer von Eukalyptusbäumen gesäumten Straße über eine karge Hochebene nach Martim Longo. Ab dort Richtung Faro nach Cachopo fahren, von wo man hinunterfährt zum Ribeiro da Odeleite, dann hinauf auf einen der sanften und zumeist bewaldeten Hügel der Serra de Alcaria do Cume. Den Atlantik vor Augen, führt die Straße wellig weiter, ehe es in die sanft geschwungenen Abfahrt nach Tavira geht. Durch Bauernland Tavira – Santa Luzia – Fuzeta – Moncarapacho – Machados – Loulé – Querenca – Baranco Velho – São Brás de Alportel – Santa Catarina da Fonte do Bispo – Prego – Tavira Tavira nach Süden verlassen und den Schildern nach Santa Luzia folgen. Die Straße mündet an der N 125. Links Richtung Olhao. Bei Fuzeta an der Tankstelle rechts nach Moncarapacho. Den Schildern zur Autobahn folgen, links der kleinen Straße nach Jordana. Durch Olivenhaine zu einer Gabelung, dort Richtung Estoi und kurz darauf nach Machados, wo man Richtung Sao Bras fährt. Am Kreisel links auf die N 270 nach Loulé. Dort, im Zentrum, den Schildern Richtung Querenca und Ameixal folgen. Auf der N 396 durch Haine knorriger Korkeichen und karge Macchia bis zur nächsten Gabelung, wo man den Schildern nach Lisboa folgt. Im beschaulichen Baranco Velho rechts auf die alte Nationalstraße 2, die lange Zeit die einzige Verbindung nach Lissabon war, auf der man aber seit dem Bau der Autobahn nur wenigen Autos begegnet. In Sao Bras, dem einstigen Zentrum der portugiesischen Korkindustrie, Richtung Zentrum, dann den Schildern „N 270“ und „Tavira“ folgen. Bis auf wenige moderate Steigungen führt die Straße stetig bergab bis Tavira, vorbei an kleinen Bauerndörfern sowie Mandel-, Feigen und Orangenbäumen. Ans Ende der Welt Lagos – Bensafrim – Carrapateira – Vila do Bispo – Sagres – Cabo de São Vicente – Sagres – Burgau – Luz – Lagos In Lagos der Promenade nach Norden folgen. Am Kreisel rechts Richtung Portimao, am nächsten Kreisel um 180 Grad kehrt Richtung Bensafrim und Aljezur. Auf der N 120 durch welliges Terrain und ein Meer von Korkeichen. Zweimal links: nach rund 20 Kilometern Richtung Sagres und an der Küstenstraße N 268. Schöne Strecke durch den Parque Natural do Sudoeste Alentejano e da Costa Vicentina, auch wenn der Atlantik nur selten zu sehen ist. Zwischen sanften, teils bewaldeten Hügeln, unter Pinien und Eukalyptusbäumen weiter südwärts. Durch die Dünen des einstigen Hippie- und heutigen Surfer-Eldorados Carrapateira Richtung Cabo de Sao Vicente. Je näher man dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlands kommt, desto karger wird die Vegetation. Dem rauen Westwind trotzen nur Ginster- und Wacholderbüsche. Zweimal rechts: bei Vila do Bispo und vor dem Fort in Sagres. Am Kap toller Ausblick von den 60 Meter hohen Klippen. Zurück nach Vila do Bispo und auf der N 125 nach Lagos. Rechts nach Burgau, in den engen Gassen links halten Richtung Lagos. Über Luz zurück zum Ausgangspunkt. Badepausen in Carrapateira oder am Praia do Beliche möglich. Salz des Lebens: Aus den Salinen der Algarve wird Meersalz gewonnen 142 TOUR 1 | 2008 CHRISTIAN ROLLE; HOLZKIRCHEN TOUR 4 Aufs Dach der Algarve 135 Kilometer, 2.100 Höhenmeter, maximal 14 Prozent Steigung Lagos – Meia Praia – Odiáxere – Casas da Senhora do Verde – Monchique – Fóia – Farelo – Chilrão – Gralhos – Marmelete – Aljezur – Lagos In Lagos an der Promenade entlangfahren, am ersten Kreisel rechts über die Brücke zum Meia Praia. Den Schildern zum Golfplatz Palmares folgen. Nach einem kurzen, aber knackigen Anstieg geht es weiter nach Odiáxere. Am Ende des Golfplatzes rechts halten zur N 125, dort rechts für fünf Kilometer Richtung Portimao fahren. Links nach Alcalar und Casais abbiegen. Erst Richtung Marmelete, dann rechts nach Casas Velhas abzweigen. An der N 266 links weg, über einige Kehren beim einst mondänen Caldas de Monchique nach Monchique. Dort den Schildern zum 902 Meter hohen Fóia folgen, dem höchsten Berg der Region – ohne den Fóia hat die Runde nur 104 Kilometer, 1.150 Höhenmeter und maximal neun Prozent Steigung. Nach einer steilen Rampe im Ort schlängelt sich die Straße moderat bergauf, zunächst durch dichten Mischwald, später durch karge Macchia, ehe man den Fóia-Gipfel mit der wunderschönen Aussicht erreicht. Heimelig ist es hier allerdings nicht – mächtige Radaranlagen und Fernsehantennen trüben die landschaftliche Idylle gewaltig. Einmal um das Restaurant herumfahren und die kleine unbeschilderte Straße in westlicher Richtung hinuntersausen. An den nächsten beiden Weggabelungen links halten, Richtung Foz de Farelo. Durch verschlafene Weiler wie Peso und Portela da Viuva sowie terrassierte Gärten geht es auf einem hübschen, kleinen Sträßchen durch das grüne Herz der Serra de Monchique. Immer Richtung Aljezur, Gralhos oder Marmelete halten. An der N 267 rechts nach Marmelete abzweigen und schließlich abwärts nach Aljezur fahren. Dort geht es dann auf der N 120 über Bensafrim wieder zurück nach Lagos. Gipfelstürmer: Wer den Fáio erklimmt, der befindet sich auf dem höchsten Berg der Algarve 1 | 2008 TOUR 143