brochures from Austria

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brochures from Austria
D
MAGAZIN
Sommer 2012
Abenteuer
auf weißen Gipfeln, steilen Trails und an wilden Wassern
HOCHGENUSS
bei zünftigem Almwandern, Familienausflügen und einheimischer Kost
WOHLBEFINDEN
an allen Kraftplätzen im Tal, die Höhepunkte inklusive mit der Ötztal Premium Card
oetztal.com
soelden.com
obergurgl.com
RUBR I K T I TE L
Haiming-Ochsengarten Sautens Oetz Umhausen-Niederthai Längenfeld Huben Gries Sölden Hochsölden Zwieselstein Obergurgl-Hochgurgl Vent
liebe gäste,
ERNEUERUNG ist ein unaufhörlicher Prozess bei uns im Ötztal. Wie das Wasser der
Ötztaler Ache bleiben wir ständig im Fluss,
um neue Impulse für die erholsame Sommerfrische in den Bergen zu geben. Das
jüngste Produkt unserer gemeinsamen Anstrengungen: Die Ötztal Premium Card,
die Sie mit der Buchung in 95 Partnerhotels
preiswert erwerben können, um alle Höhepunkte des Ötztals inklusive zu erleben. Die
heilsamen Kräfte des Wassers nützt neuerdings auch Umhausen mit seinem modernen Kurzentrum, in dem sich Therapiebedürftige kurieren und Gesunde verwöhnen
lassen können.
EIGENINITIATIVE trägt reiche Früchte - das
zeigt beispielhaft Längenfelds Therme Aqua
Dome: Nicht einmal sieben Jahre sind seit
der Eröffnung vergangen, schon wird wieder
gebaut: ein neuer Hoteltrakt mit Seminarräumen und Spa auf dem Dach, den Sie bereits
im nächsten Sommer nutzen werden können. Erfolgreich geht auch die AREA 47 ins
dritte Jahr ihres Bestehens, das Veranstaltungsprogramm für abenteuerlustige, aber
auch für gemütliche Sportsfreunde ist reichhaltiger denn je.
ERHALTUNG unserer Landschaft und Kultur
bleibt eines unserer wichtigsten Ziele. Für
die Schätze unserer Heimat, zum Beispiel für
die Reinheit unserer Bergluft und unseres
Wassers, wie für Ihre Freude und Ihren Genuss an unserem Tal sind viele Ötztaler am
Werk, im Alpenverein und im Naturpark, auf
den Bauernhöfen und Almen, in den Musikkapellen oder in den Museen, aber auch hinter den Kulissen großer Veranstaltungen,
wie des Radmarathons oder der Oldtimer
Rallye Ötztal Classic. Nur dank all dieser freiwilligen und professionellen Helfer kann das
Ötztal bleiben, was es ist:
DER HÖHEPUNKT TIROLS, an dem wir Sie
wie jeden Sommer aufs Herzlichste willkommen heißen!
Oliver Schwarz,
Geschäftsführer Ötztal Tourismus
Bei der Armelen-Hütte auf 1.747 m in der Almenregion Hochoetz
01
Inhalt
ÖTztAL
KRAFTWASSER
Ötztal. Der Höhepunkt Tirols.
06 – Ötztal-Flash
08 – Die Wildeste in ganz Tirol
Bergbahnen
12 – Auf höhenflug
Kraftplätze
14 – In Himmelsaugen schauen
Tierleben
20 – Die grauen eminenzen
21 – schäfchenweich wohnen
Gratwandern
22 – Himalayische Aussichten
quellenkunde
24 – Die Kraft aus der Tiefe
Genuss
26 – gegen die zeit
28 – Natürlich süSS
Abenteuer
Bergführer
30 – Wasserspass mit kribbelfaktor
32 – Gipfelsturm mit geleit
33 – Immer dem pfeil nach
Oldtimer
34 – Veteranen mit Kurvengeist
Mountainbike
36 – mit dem meister auf den Trails
Radmarathon
40 – Ohne Helfer keine Chance
Wildwasser
heilwasser
Kultur
41 – Ein rauschendes fest
42 – Neuer gesundbrunnen
44 – Lippen-bekenntnis 46 – Martina, die hose reisst
Die OrtE
Herausgeber: Ötztal Tourismus, 6450 Sölden
Konzept Inhalt: media von mersi Redaktionsbüro, Wien
Konzept Layout: Zimmermann Pupp Werbeagentur, Innsbruck
Redaktion: Isolde v. Mersi, Carmen Fender, Yvonne Auer
Art Director: Julian Sprengel
Fotoredaktion: Yvonne Auer
Anzeigenleitung: Yvonne Auer
Bildnachweis: ÖTZTAL TOURISMUS – Bernd Ritschel – Ernst Lorenzi – Foto Nösig – Rudi Wyhlidal – Anton Klocker – Mathias Burtscher – Stephan Krabacher –
Laurin Moser – Philipp Horak – Cyrus Saedi – Michael Pruckner – Bruno Rettenbacher – Manfred Stromberg – Bernhard Spöttel – Jürgen Skarwan – Uwe Fischer
– Guido Mangold – Simone Kammerlander – Ewald Schmid – G. Ecker – Alexander Lohmann – Jens Klatt – Markus Greber – Otto Hausegger, Aqua Dome, Bergbahnen Sölden (Markus Geisler), Tourisvis, Archiv Riml, Area 47 (Rudi Wyhlidal), Künig GmbH – Die Kurzentren, Musikkapelle Längenfeld, HTB (Thomas Auer),
Pro-Vita-Alpina, Heimatmuseum Längenfeld
Auflage: 45.000 D/GB
Druck: Druckerei Berger
Offenlegung lt. § 15 Mediengesetz: Eigentümer zu 100 % und Herausgeber ist Ötztal Tourismus, Gemeindestr. 4, 6450 Sölden, T +43 (0) 57200, info@oetztal.com,
Direktor Mag. Oliver Schwarz
Auf dem Knappenweg hoch über Oetz
48 – Dorfleben zwischen Blüten- und Gipfelmeer
ötztal-Flash
Ötztal & iOetztal – Mobile App
670 m
Kostenloses Mobile App:
mobile.oetztal.com für iPhone,
Blackberry, Android und alternative Weblösungen für Handys
mit Internetzugang
ÖTZTAL
BAHNHOF
Altes Wissen
DAS ÖTZTAL IM SOCIAL NETWORK
Facebook, Youtube und Twitter sind die virtuellen Wege, die Sie ins Ötztal führen.
Hereinspaziert und bleiben Sie dran, wir bauen unsere Kommunikation über
Social-Media-Kanäle weiter aus.
Bestens ergänzt der restaurierte Gedächtnisspeicher im denkmalgeschützten „Schmiedlas
Haus“ das Ensemble historischer Gebäude des
Ötztaler Heimat- und Freilichmuseums in Lehn
bei Längenfeld. Zwischen Juni und September
wird dort die traditionelle Lebens- und Arbeitswelt des Ötztals erforscht, dokumentiert und
anschaulich gemacht. www.oetztal-museum.at
1.538 m
812 m
820 m
Ötztaler Wasserläufer
Dem Lauf des Wassers folgen Wanderer jetzt besonders bequem auf einem der sechs
Wanderwege des Ötztaler Wasserläufers. Ausgangspunkt der leichten bis mittelschweren Touren sind Oetz, Umhausen und Längenfeld in der vorderen Talhälfte, in der hinteren Sölden, Vent und Obergurgl. Naturjuwelen säumen die Wege: Stille Wasser, wie
die unzähligen Hochgebirgsseen, der Piburger See oder die alten Bewässerungswaale,
wilde Wasser, wie der Stuibenfall oder die Ötztaler Ache, aber auch Heilwasser, wie die
Schwefelquelle von Längenfeld. www.oetztal.com
1.036 m
Radeln Light
1.550 m
E-Bikes sind dem sanften Umgang mit der Natur
genauso förderlich wie dem Wiedereinstieg
in den Radsport und dem Genussbiken. Die
Sportfachhändler im Tal bieten (Leih-)Modelle für
jeden Bedarf, auch für jene, die ihre Mountainbike Partner elektrisch unterstützt begleiten
wollen. Zeit- und kraftsparende Aufstiegshilfe zu
herausfordernden Singletrails für Sportliche ist
die neue Gaislachkoglbahn in Sölden.
www.oetztal.com/biken
Ötztal Premium Card
Bergbahnen, Busse oder die Timmelsjochstraße, geführte Wanderungen, Besuche in Bädern, in der Therme Aqua Dome oder der Area 47 - das alles und noch mehr Höhepunkte
des Ötztaler Urlaubsangebots können Sie mit der neuen Premium Card vom Anreisetag
an genießen. Sie bekommen die Karte bei Buchung in einem der 91 Partnerhotels.
Den Folder mit dem Verzeichnis der Unterkünfte und Vergünstigungen gibt es kostenlos
in allen Informationen des Ötztal Tourismus. Für alle Gäste ohne Quartier in Partnerbetrieben ist selbstverständlich die käuflich erwerbbare Ötztal Card für 3,7 oder 10 Tage
weiter der Schlüssel zu vielen Vergünstigungen. www.premiumcard.oetztal.com
1.569 m
1.180 m
Edle Steine
Mineralien und Kristalle sind die faszinierendsten Schätze der Alpen. Sie funkeln und glitzern
um die Wette bei der Nord-Südtiroler Mineralienbörse im Obergurgler Piccardsaal.
Mehr als 20 Hobbysammler aus Nord- und Südtirol und einige Gäste aus Deutschland stellen
im Juli ihre Pretiosen zur Schau. Zu kaufen gibt
es Mineralienschmuck, zu bestaunen die Kunst
des Mineralienschleifens.
www.obergurgl.com
1.180 m
Rundes erlebnis
Ein Rundum-Programm für Körper und Geist bietet
das neu gestaltete Wegenetz „Umhausen rund um“.
Der Waalweg erzählt von der Wassernutzung. Am
Steppsteig lernt man Neues über den Wald. Der
Wienersteig macht den Umgang mit Naturgefahren anschaulich. Alle Pfade führen auf etwa
1.050 m um das Dorf. Schautafeln, ein Naturlehrpfad und Spielplätze laden zum Verweilen ein.
www.umhausen.at
2.090 m
1.377 m
Höchster KraxelspaSS
Klettern im Bann der Gletscherwelt ist in
Obergurgl so aussichts- wie erlebnisreich. Zum
Einstieg in den Klettersteig Obergurgl im naturgeschützten Zirbenwald führt eine spektakuläre
Hängebrücke. Der Ausstieg liegt - praktisch für
Zaungäste - am Wanderweg. Gut ausgestattet
mit Tritthilfen und zwei markierten Notausstiegen, aber doch recht anspruchsvoll ist der herrliche Panorama-Klettersteig Schwärzenklamm.
www.oetztal.com/klettern
1.427 m
Coole Kultur
Die Gletscher sind das aktuelle Thema des
Kulturprogramms im Rahmen des traditionellen
Freiluft-Bildhauersymposiums ARTeVENT. Eine
Buchausstellung, Konzerte, Lesungen und
Vorträge in Vent widmen sich allen Facetten des
ewigen Eises im Natur- und Kulturraum Ötztaler
Alpen. Der Termin: 5.08.2012 bis 24.08.2012.
www.vent.at/artevent
2.154 m
2.509 m
1.900 m
1.930 m
01
RUBR I K T I TE L
RUBR I K T I TE L
Die Wildeste
in ganz Tirol
Die Ötztaler Ache prägt als pulsierende Lebensader zusammen
mit der imposanten Bergwelt das Aussehen, den Charakter und
die Identität des Ötztals.
Text: Lutz Bormann
Die Wellerbrücke über die Ötztaler Ache bei Habichen/Oetz
01
10
K r af t wass e r
K r af t wass e r
I
n Oetz ist es brütend heiß. Die Gletscherschmelze im Hochsommer
und ein paar starke Regenfälle haben den Fluss bedrohlich anschwellen lassen. Vor lauter Sand und Geröll brodelt die Ötztaler Ache hellbraun unter der Wellerbrücke am südlichen Ortsende von Oetz. Die
neue Holzbrücke ist eine von 40 Brücken über die verschiedenen Wasserläufe im Ötztal. Über die Fluten sind Drahtseile gespannt. An ihnen
hängen die Torstangen für die Kanu-Wildwassertage Ende August. Zu gefährlich für die Wassersportler? „Nein, gerade recht für die Profis“, meint
ein Einheimischer. Auf einer offiziellen Internet-Seite des Landes Tirol
kann man den täglich um mehr als einen Meter schwankenden Pegel an
den Messstellen Huben, Tumpen und Brunau verfolgen. Am kühlen Morgen fließt wenig Wasser, am frühen Nachmittag lassen die schwitzenden
Gletscher die Ache anschwellen. Die Ursache für die starken Schwankungen liegt weit oben in den Bergen: Das Einzugsgebiet der Ötztaler Ache
umfasst 171 Gletscher und reicht vom Gipfel der Wildspitze mit 3.774 m
Höhe bis zur Mündung auf 670 m am Inn.
schichte der Ötztaler Ache und ihre Eskapaden.
Längst ist die Ache kein Wildfluss mehr. „Sie
ist bereits zu 75 Prozent reguliert. Teilweise sofort sichtbar wie bei Tumpen, wo mit großem
Aufwand die Ufer befestigt wurden, teilweise
im Verborgenen, wenn es um die Geschieberegulierung geht. So betrachtet gibt es im ganzen Alpenraum kaum echte Wildflüsse.“, sagt
der Fachmann. Seine Bilanz: „Aber mit Sicherheit ist die Ötztaler Ache der wildeste Fluss Tirols und es bedarf großer Anstrengungen, die
Wassermassen durch diese eine Ader abfließen zu lassen. Am 24. August 1987 waren es
380 Kubikmeter pro Sekunde, also fast zehnmal so viel wie bei ‚normalen Hochwassern’ zur
Schneeschmelze. Das war zu viel!“
Oft leidgeprüft, ist man im Ötztal dennoch
stolz auf den Wasserreichtum. Der Stuibenfall, ein Steilabbruch, über den der Horlachbach von Niederthai nach Umhausen fällt, ist
nachts beleuchtet und touristisch erschlossen.
Die schönsten Bergseen verbindet eine 4-Seen-Wanderung hoch über Längenfeld, professionelle Anbieter veranstalten Canyoning-Abenteuer für Anfänger und Könner.
Bis die Ache ihre Fluten in den Inn trägt, hat sie das Wasser
von mehr als 50 Wildbächen eingesammelt.
Im Winter fließen am Messpunkt bei Längenfeld gerade mal zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde vorbei, zur Schneeschmelze im Mai etwa 40!
Ihren Namen trägt sie erst ab Zwieselstein, wo sich die Gurgler Ache
und die Venter Ache zur Ötztaler Ache vereinigen. Bis sie ihre Fluten in
den Inn trägt, hat sie das Wasser von über 50 Wildbächen eingesammelt. Ein Blick auf den Zusammenfluss macht deutlich, dass die aus
dem Langtal abfließende Gurgler Ache wesentlich weniger Wasser führt
als die Venter Ache. Folgt man deren Lauf weiter hinauf Richtung Ötztaler Gletscherwelt, so erlebt man einen der schönsten und ökologisch
wertvollsten Wildflüsse Tirols. Das Gefälle ist enorm, und so brodelt und
tost der Gebirgsbach spektakulär wie in einer Klamm unter den beiden
Brücken bei Winterstall durch. Im Bergsteigerdorf Vent blickt man von
der Ortsbrücke auf einen kraftvoll rauschenden Gebirgsbach. Hier beginnt ihr 13 Kilometer langer Oberlauf, bestehend aus der Rofenache
und der Niedertaler Ache.
Alle Verästelungen dieser hochalpinen Zubringer gehören zum großen
Organismus der Ötztaler Ache. Irgendwann findet man ihre Ursprünge
ganz oben, bei den Gletscherzungen in den Ötztaler Alpen, an herrlichen
Bergseen in den Stubaiern, wie beispielsweise dem Winnebachsee.
Welch eine Idylle! Hier auf 2300 Meter Höhe ist es noch ruhig, es rinnt,
rieselt und gluckst unter dem Blockwerk am See. Den herrlichen Ausblick von hier oben ins Herz der Stubaier Alpen haben bereits vor über
3.000 Jahren Hirten genossen, die nachweislich unter großen Versturzblöcken am See bei bescheidenem Komfort hausten, um ihr Vieh zu hüten. 800 Höhenmeter springt der Winnebach hinab über Blockwerk und
Schotter, bei Hochwasser mobilisiert er Unmengen von Geschiebe. Im
Talort Gries vereint er sich mit dem Fischbach, dem gefährlichsten Wildfluss des Ötztals, der das hochalpine Sulztal und dessen mächtige Gletscherwelt östlich von Gries entwässert.
Fels und Wasser, die beiden Hauptdarsteller der Naturlandschaft in den
Zentralalpen, formen ein faszinierendes System. „Urgestein“, hier sind es
Gneise, Granite, Quarzite, schiefrige Gesteine und Hornblende, verwit-
Die Einheimischen begegnen dem Wasserreichtum mit Faszination und Respekt.
Blick ins Hauertal hoch über Längenfeld
tert mechanisch. Es zerbröselt, bildet Blockwerk, Schotter, sandige Ablagerungen, die in den hochalpinen Talböden fruchtbare Almen entstehen
ließen. Nirgendwo sonst als im Alpenbogen gibt es so viele und so hoch
gelegene dauerhafte Siedlungen. Die Furcht erregende Kehrseite zeigt
das System bei Hochwasser durch Schneeschmelze und Starkregen.
Dann entwickeln die Geschiebemassen eine Eigendynamik, die zu Extremsituationen führt. Im Ötztal sind deren katastrophale Auswirkungen
bis zurück ins 17. Jahrhundert dokumentiert.
Das letzte „Jahrhundert-Hochwasser“ ereignete sich am 24. und 25.
August 1987. Nach einem Erdrutsch im Venter Tal brach die aufgestaute Ache schlagartig los und richtete in Sölden schwerste Schäden an. Die
Ötztaler Ache ging über die Ufer, zerstörte eine Brücke und riss Straßenteile mit sich. Im Bereich der Ferdinandsbrücke zwischen Längenfeld und
Umhausen forderte die Katastrophe 13 Todesopfer.
Ist die Ötztaler Ache zu wild für ein dicht besiedeltes Tal? Muss sie mit
Beton gebändigt werden? Ist sie den Wildbächen und Hangwässern bei
Hochwasserereignissen nicht gewachsen? Reinhard Böss vom Bezirksbauamt Imst ist Leiter der Schutzwasserwirtschaft und kennt die Ge-
Bach nahe der Stableinalm bei Vent
Der Fischbach bei Längenfeld
Bei Umhausen hat man einen künstlichen Badesee angelegt, im Funpark Huben können Kinder auf dem Spielplatz „Wasser und Steine“
das nasse Element erleben. Hinter dem MPreis-Gebäude am Südende von Sölden wurde
eine Hängebrücke über die Ötztaler Ache gespannt, ein atemberaubendes Klamm-Erlebnis!
Doch die größte Inszenierung hat die Ache
selbst bewerkstelligt: Bolzengerade hat sie
das längste Seitental des Inns von Süden nach
Norden geformt, mit weiten fruchtbaren Talböden und fünf Geländestufen. Wie durch einen
Kanal ziehen manchmal ungehindert die warmen Südwinde ins Tal, stauen sich und heizen
es besonders im Norden auf. Während Hochgurgl oder Vent klimatisch am Polarkreis liegen,
wachsen in Haiming, Sautens und Oetz nahe
der Mündung Äpfel, Wein und Edelkastanien
wie auf der Südseite des Alpenhauptkamms.
Begeisterung, Faszination, aber auch Respekt
bringen die Einheimischen ihrer Ötztaler Ache
entgegen, auch sprachlich. Niemand käme auf
die Idee, sie als „die Ötz“ zu verkürzen.
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12
B e r g b ah n e n
B e r g b ah n e n
Auf Höhenflug
Im rauchblauen Kokon durch schneeweiße Wolken: Eine Berlinerin schwebt
mit den Gaislachkoglbahnen in den Sölder Himmel und zur Erde zurück.
Text: Inge Ahrens
Gondel auf dem Weg zur Bergstation der Gaislachkoglbahn
D
as Eingangsgebäude der Sölder Gaislachkoglbahn gleicht einer
riesigen durchsichtigen Puppe, aus der ihr Schmetterling bereits
geschlüpft ist. Sanft summend drehen sich drinnen die großen
Kabinen und warten: auf mich! Schmatz, schließt sich die Tür,
und mit einem kleinen Schwung geht es mit einem Mal Umsteigen hinauf
in den Ötztaler Himmel. Zuerst steil bergan und dicht über der schmalen
Waldschneise. Sobald eine Alm sich ausbreitet, wird es tief unter der Gondel. Dann scheint es so, als säße man in einer Hollywoodschaukel, flöge
ein Stück näher zum Gaislachkogl, 3.040 Meter hoch.
Der Tag hatte nass begonnen. Tief flockten die Wolken ins Tal, und über
der schnellen Ache hing wolliger Dunst. Wie weggewaschen war ihr kühles Grün. Nein, kalt ist es nicht an Maria Himmelfahrt Mitte August. Nur
der Regen rinnt. Jetzt nadelt er leise krachend die Kabine und perlt von ihrem Kunststoffkleid. Unter mir Flechten, Beeren und Föhren, Moos und
Gestein. Ein paar nackte Schafe kuscheln sich aneinander.
an langen Gräsern hängen noch die Regentropfen wie Glasperlen. Haflinger am steilen Hang
schütteln ihre weißblonden Mähnen. Die Gaislachkoglbahn mitsamt ihrem delikaten Insektenpanzer hat der nasse Nebel verschluckt. Der ist
mittags zum Glück verschwunden, und die restlichen Wolken hat die Sonne gefressen. Nur über
dem Tal liegt noch ein feiner Weichzeichner.
Blick aus der Gondel auf Sölden
„Det is ne Wolke“, sagt der Berliner,
wenn ihm etwas besonders gut gefällt.
Det is ne Wolke, sagt der Berliner, wenn ihm etwas besonders gut gefällt.
Ganz Sölden und die Luft darüber ist heute eine Wolke. Oben an der Bergstation lassen mich gefühlte null Grad schaudern. Kein Ausblick auf Gaislachsee und Sonnengarten. Wo sind sie bloß, die schönen Berge? Nur ab
und zu reißt die Gardine auf und gibt spröde kupfergrüne Hänge frei.
Also schnell wieder rein in die rauchblaue Kabine, der Sitz ist noch warm
von Rauffahrern. Oder gibt’s etwa eine Sitzheizung? Eine Etage tiefer zur
Mittelstation auf 2.174 m. Da ist es wärmer. Das Grauvieh auf der Alm läutet zur Einfahrt mit seinen großen Glocken. Glockenblumen blühen, und
Mittelstation der Gaislachkoglbahn
Statt Aussichten
bescheren die Wolken Einsichten:
Bergbahnen können zauberleicht
und luftig aussehen.
Ich sitze wieder im großen Kokon, höre das
Summen der Stahlseile über mir und gleite abwärts ins Tal über resedagrüne Flechten auf riesigen Geröllhängen, über quietschgrüne Wiesen, Fichten und einen winzigen See, auf dem
ein Angler im Schlauchboot sitzt und seine Angel ins Wasser tunkt.
Die Berge geben sich leider verschnupft. Statt
grandioser Weitsichten spendieren sie architektonische Einsichten: Bergbahnen und ihre Garagen müssen keine Betonklötze sein. Sie können
auch zauberleicht und luftig aussehen. Aaahhhh,
jetzt kann ich auch die Gletscher auf der anderen
Talseite wieder sehen. Det is wirklich ne Wolke!
Kühner Ästhet
Johann Obermoser ist in Tirol das, was man gemeinhin als profiliert bezeichnet. Der
Innsbrucker Architekt hat in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens Meisterschaft darin
bewiesen, zeitgenössischen Ansprüchen an funktionelles Bauen gerecht zu werden.
Seine Kunst: eine individuelle Handschrift, geprägt von hoher ästhetischer Qualität. Sie
macht ihn erfolgreich. Ob Bauten der öffentlichen Hand, gewerbliche Immobilien oder
Supermärkte: Wenn’s gut werden soll, engagieren die Bauherren Johann Obermoser.
In die Reihe seiner Referenzobjekte dürften sich nach dem fulminanten Erfolg mit der
Gaislachkoglbahn nun auch vermehrt Seilbahnen reihen. „Gute Architektur ist nicht
nur für den Bauherrn eine Visitenkarte, sondern auch für den Seilbahnproduzenten”,
so Obermoser.
Rekordverdächtig schweben
Außergewöhnliche Architektur und technische Geniestreiche – längst muss ein Seilbahnneubau mehr können, als nur Menschen zu transportieren. Die Gaislachkoglbahn erfüllt
alle Ansprüche an Ästhetik, Funktionalität und Komfort mit Bravour. Gleichzeitig setzt sie
neue Branchenrekorde.
Fahrgäste steigen im Tal in die leistungsstärkste Einseilumlaufbahn der Welt (Transportkapazität: 3.600 Personen pro Stunde). Den Weg von der Mittelstation zum Berg legt man
mit der höchstgelegenen 3-S-Bahn der Welt zurück. Vom Einstieg auf 1.400 m Seehöhe
bis auf über 3.000 m dauert die Fahrt rund 12 Minuten. Die Stütze vor dem Gipfel misst
in Höhe und Länge jeweils 50 Meter. Ob die gigantische Stahlkonstruktion womöglich
die größte ihrer Art ist, vermögen nicht einmal die Techniker letztgültig zu sagen.
Beeindruckend ist sie allemal.
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K r af t p l ä t z e
D
ie 4-Seen-Wanderung wäre wohl nur
selten begangen, gäbe es nicht den
Wanderbus. Mit ihm erreichen die
Wanderer von Längenfeld aus in wenigen Minuten die Baumgrenze, starten an der
Leckalm auf knapp 1.900 m Höhe oder fahren
weiter zur Stabele- und Innerbergalm, wo man
essen, trinken und einen ruhigen Tag genießen
kann. Von dort geht es in Serpentinen flott bergwärts. Kurz vor dem Plattachsee auf 2.500 m
lohnt sich eine kurze Rast. Das Gelände ist flach
wie ein Tablett und gibt den Blick zurück auf die
gesamten Stubaier Alpen frei. Auf älteren Karten wendet sich der Weg Richtung Norden, doch
die neue Beschilderung führt sicher nach Süden zum Kreuzjöchel auf 2.621 m hinauf. Der
anschließende Abstieg zum Weißensee ist für
unsichere Geher teilweise mit Drahtseilen versichert.
Still liegt er da, in einer Bergnische, die ihn
vor allen Geräuschen abschirmt. Der Blick streift
über den weiten Kessel von Felderkar und Innerberg unter den schattigen Steilhängen des
Geigenkamms. Durchatmen, ja, und aufatmen,
denn die Topografie verrät, dass es jetzt nur noch
bergab gehen kann. Nach ein paar Steilstufen
quert man die Bergflanke. Wenn hier ein Gewitter einfliegt, kann man ruhig querfeldein zur Innerbergalm absteigen.
Was wäre das Wandern ohne Gegenanstiege?
Die Spitzigseen vor den wilden Felsabbrüchen
lohnen die kurze Mühe. Dann folgt der kurze
Weg zum letzten See mit der nicht bewirtschafteten, während der Saison aber immer geöffneten Hauerseehütte. Der Hauersee ist einer von
über hundert Bergseen im Ötztal, die während
der Eiszeit von Gletschern ausgehobelt wurden
und sich später mit Schmelzwasser füllten. Wollgras wächst in den verlandeten Zonen, im Frühjahr blüht es malerisch.
In himmelsaugen schauen
Die Hochgebirgsseen sind im Ötztal leichter zu erreichen als man denkt - Wanderbus und Hüttentaxi
kürzen die Wege zu den Juwelen der Bergwelt ab.
Text: Lutz Bormann
Wer in den Spiegel eines Bergsees schaut,
fühlt sich dem Himmel nah,
atmet auf und atmet durch
Nun läuft man keinesfalls ins Hauertal, sonst
droht der lange Abstieg bis Längenfeld. Also
geht man ein kurzes Stück denselben Weg zurück und zweigt dann nach rechts über einen langen Bergrücken zur Innerbergalm ab. Kurz nach
vier sammelt der Wanderbus die Jochbummler
wieder ein. Welch ein runder Tag im Hochgebir-
Kristallblau schillert der Wannenkarsee (2.639 m) oberhalb von Sölden
15
Der Piburger See in Oetz, der wärmsten Badesee Tirols.
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K r af t p l ä t z e
UNTERWEGS MIT PROFIS.
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zu allen Höhep
BERGSPORT &
Der stille See auf dem Achsellehn im Wandergebiet Umhausen
ge mit vier Himmelsaugen – dem Wanderbus sei Dank. Wer länger bleibt
und die Ötztal Card erwirbt, fährt übrigens immer gratis mit.
Mehrmals täglich fährt der Wanderbus von Längenfeld hinauf zum Bergdorf Gries. Am Ortsende wendet man sich auf der Straße den Hotelbauten von Winnebach zu und verschwindet hinter ihnen in einem schönen
Bergwald, der immer wieder den Blick auf die tosenden Fluten des Winnebachs freigibt. Wer den letzten Bus nimmt, kommt gegen halb acht Uhr
abends ans Ziel – und ahnt noch nicht, welch glückliche Wahl er mit der
Winnebachseehütte getroffen hat.
Michael Riml ist ein Hüttenwirt wie aus dem Bilderbuch, ständig auf
Achse, immer präsent und dabei die Ruhe selbst. Nach dem opulenten
Abendessen kann man auf der Terrasse den grandiosen Sternenhimmel
bewundern, dazu rauscht der Abfluss des angrenzenden Winnebachsees,
der die Wasserkraftturbine antreibt und so die Hütte mit Strom versorgt.
Die Zimmer sind teilweise renoviert und blitzsauber. Nur auf die Schnarcher hat der Hüttenwirt keinen Einfluss.
Am Morgen ist nach 500 Höhenmetern das Zwieselbachjoch auf 2.868 m
erreicht. Vorhang auf für ein Faszinosum! Das weit ausladende Zwieselbachtal präsentiert sich als Almidyll im XXL-Format. Stundenlang begleitet man die Mäander und Verästelungen des Zwieselbachs und gelangt
schließlich zur Schweinfurter Hütte.
236416
T +43 (0) 5254
er-soelden.com
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Info
Wanderbus
Im Busfahrplan Regio Ötztal sind alle Buslinien, Wanderbusse und
Hüttentaxis verzeichnet. Die Hüttentaxis erschließen nicht öffentliche Fahrstraßen. Voranmeldung in allen Informationen des Ötztal
Tourismus bis spätestens 16:00 Uhr des Vortages.
Ötztal Tourismus: T +43 (0) 57200
EINKEHR-TIPPs
Stabele-Alm (1.908 m)
Gemütliches Wanderziel mit ausgezeichneter Küche. Eine der
beliebtesten Hütten im Ötztal. www.gstreinshof.com/stabelealm
winnebachseehütte (2.362 m)
Außerordentlich gut geführte DAV-Schutzhütte. Idealer Stützpunkt
für ambitionierte Bergsteiger auf dem Ötztaler Adlerweg.
www.winnebachseehuette.com
Kraft strömt dort, wo sich Himmels- und Wasserblau verbinden.
Frühere Verschnaufpausen kann man bei der Sennhütte einlegen, spätere
auf einer der beiden Horlachalmen oder der Larstigalm. Für den romantischen Schlussakkord sorgt der mächtig donnernde Horlachbach. Sein Rauschen klingt den Wanderern noch lang im Ohr nach.
LE SÖLDEN
ERLEBNISSCHU
Schweinfurter Hütte (2.036 m)
Gute Lage, gute Küche – von Niederthai aus ein idealer Familienausflug in 2 Std. und strategisch guter Stützpunkt für Adlerweg, Ötztal
Trek und zahlreiche Gipfelziele. schweinfurter-huette@aon.at
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Ti e r l e b e n
Ti e r l e b e n
Die Grauen eminenzen
Schäfchenweich wohnen
Weit jenseits der Baumgrenze verrichtet das Tiroler Grauvieh im Ötztal sein Tagwerk,
weidet unzugänglichste Grasflecken ab und erhält so die einmalige Hochgebirgslandschaft.
Im Ötztaler Schafwollzentrum in Umhausen wird die Schur von Alpenschafen
zu kostbaren Teppichen und flauschigen Designerlampen verwoben.
Text: Isolde v. Mersi
Text: Inge Ahrens
D
ing, dinggeling, ding. Hell wie der Morgen im Hochgebirge ist,
klingen die Glocken, die mich aus dem Schlaf im Obergurgler
Hotelbett holen. „Singeisen“ sagt man zu den Kuhglocken - was
für ein netter Name für einen Wecker! Die „Grauelen“ ziehen
pünktlich um sieben Uhr los aus ihren Ställen, trotten zu den Almweiden
am Fuß der Gletscher, grasen zwischen Felsbrocken die würzigsten Almgräser und -kräuter. Abends um 18 Uhr führt die innere Uhr die grauen
Kühen zurück in die Ställe.
„Das Tiroler Grauvieh ist berggängig und weidetüchtig, es braucht keine
Hirten“, erklärt Erich Scheiber, Hotelier in Obergurgl, Grauvieh- und Haflingerzüchter und seit mehr als 40 Jahren Obmann des Tiroler Grauviehzuchtverbands. Geschäftsführer Otto Hausegger ergänzt: „ Als Nebenerwerbsbauern brauchen die Tiroler Landwirte eine robuste Rinderrasse,
die wenig Arbeit macht.“
Im Ötztal weiden die pflegeleichten „Grauelen“ auf allen Almwiesen.
Trotzdem gilt die uralte alpine Rasse als gefährdet. „Manche Bauern meinen halt, dass ausländische Hochleistungsrinder mehr Milch und Fleisch
bringen“, entrüsten sich die beiden Fachmänner. Und überzeugen mich
gleich vom Gegenteil. „Dass die grauen Kühe bessere Milch geben, ist
wissenschaftlich belegt“, sagt Hausegger. Erich Scheiber legt nach: „Und
wir haben es von Forschern und Feinschmeckern schwarz auf weiß, dass
das Fleisch der grauen Almochsen im Vergleich mit dem anderer Rassen
im Spitzenfeld liegt.“
Die Fachliteratur werde ich später lesen. „Gemma Grauelen schauen“,
bitte ich die Herren. Für mich sind die Kühe mit den feucht schimmernden Augen und dem Fell in allen Schattierungen von Edelweiß- über Silber- bis Dunkelgrau die schönsten Rasenmäher der Welt. Und die unverzichtbarsten Kulturlandschaftspfleger, wie wir beim Ausflug hoch hinauf
zum Langtaler und Gurgler Ferner beobachten können. Weit oberhalb
von 2.000 m halten die Tiere den Grasbewuchs auf schroffsten Steilhängen kurz. Das könnte kein Schnitter packen.
Abends, im Stall von Erich Scheiber, kann ich die Schönheitskönigin
„Enzian“, ihre „Hofdame“ und das sonstige Gefolge zwischen den Hörnern kraulen. Später, beim Abendessen im Hotel der Familie Scheiber,
probiere ich die Butter aus Grauviehmilch. Es ist, als würden mit ihr alle
Aromen der Hochalmen gleichzeitig auf der Zunge zergehen.
W
olle weckt Gefühle. Der eine denkt an schmuseweiche Wärme, dem andern sträuben sich in Erinnerung an kratzige Leibchen die Nackenhaare. Die Wolle der Tiroler Bergschafe und
Steinschafe ist eher rau und drahtig. Ein Pullover muss also
nicht sein. Im Schafwollzentrum der Familie Regensburger werden daraus
und aus der Schur weiterer sieben Alpenschafrassen wunderschöne Teppiche, daumendicke Dochtwolle, Filze und eine von Designern inspirierte
Lampe im Zopfmusterstrickkleid.
Im Familienunternehmen Regensburger auf der Lehnpuit am Horlachbach von Umhausen klappern die Webstühle. Kunden mit Sinn für Tradition lassen sich hier ihren Teppich nach Maß fertigen. Johannes Regensburger (70), Firmeninhaber in zweiter Generation, übernahm 1964 mit 23
Jahren das väterliche Unternehmen und führt es mit seinen drei Söhnen
in die Moderne.
Nachhaltigkeit ist gefragt. Johannes Regensburger verarbeitet daher
ausschließlich Wolle aus dem Alpenraum und setzt auf Handarbeit. Zehn
Schafrassen, darunter das Schweizer Jura- und Walliser Schwarznasenschaf, spenden ihre Wolle zum edleren Wohnen. „Ihre Verschiedenartigkeit
macht unsere Produkte unverwechselbar“, darauf ist Johannes Regensburger stolz. Die „Schweißwolle“ wird in Umhausen gewaschen, gekämmt
und zu Dochtwolle und Teppichen verarbeitet. Aus den vielfarbigen Filzen
der Werkstatt machen Partnerunternehmen Pantoffeln, Wolldecken oder
Matrazenvliese.
Natürlich ließe sich kratzige Wolle mit Chemie geschmeidiger machen.
Aber das würde Johannes Regensburger niemals tun. „Alles soll schön
authentisch bleiben.“ Das Schafwollzentrum hat einen großen Schauraum.
Dort können Besucher einkaufen, ihren persönlichen Teppich in Auftrag geben. Gerade entwickelt Johannes Regensburger eine Auflage für eine Gesundheitsliege, und seine zukünftige Schwiegertochter Manuela tüftelt an
einer eigenen Designlinie.
INFO
Ötztaler Schafwollzentrum Lehnpuit 2-4 Umhausen
T +43 (0) 5255 5293 www.schafwolle.com
21
g r a t wa n d e r n
G r a t wa n d e r n
670 m
ÖTZTAL
BAHNHOF
1.538 m
812 m
820 m
1.036 m
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Zwieselstein
1.427 m
Söldenkogl
2902 m
Moos Alm
1448 m
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1972 m
Kleble Alm
651
1983 m
Stallwies Alm
1842 m
Hochtour von Vent zur Hochvernagtspitze (3.535 m)
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Weißkugel
3739 m
Hochjoch
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Schöne Aussicht
2846 m
Talleitspitze
3408 m
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Schuchtkogl
3471 m
Weißer Kogl
3407 m
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Vorderer Brochkogl
3592 m
Brochkogeljoch
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3300 m
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Schwarze Schneid
3255 m
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3277 m
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Ölgrubenspitzen
3295 m
Pitztaler Urkund
3197 m
Bliggspitze
3453 m
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Innere
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Schwarze Schneid
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M beMittagskogl
ls wären sie zu 3340
seiner
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Freund muss keine asiatische Höflichm Begrüßung
3159 m
Karleskogl
stellt, flattern
Gebetsfahnen auf dem
keit strapazieren:
Es gefällt ihm wirklich in den
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3106
m
ersten
hohen
Gipfel,
den wir mit
Ötztaler Bergen. Während der Rast auf dem
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Hochvernagtwand
3433 m
Hochvernagtspitze
3535 m
Ötztal Trek: Etappe 12,13,14 und 15! Details im Folder Ötztal Trek erhältlich in allen Informationen des Ötztal Tourismus
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Braunschweiger
Dawa, dem Nepali auf Besuch
in den Hütte
Fluchtkogel geben wir uns alle Mühe, das tau2759 m
P
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J
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Alpen, betreten. Die Gewohnheit, dass alpensendfach gezackte Panorama zu erläutern – und
Gaislachkogl
Gh. Silbertal
ländische Bergsteiger von Reisen in den Himaübersehen dabei nicht, dass Dawas Blick gleich
3058 m
Bodenegg 1982 m
Schwarzkogl
Grubenkopf
Gaislach Alm
laya die bunten Fahnengirlanden mitbringen
Rotkogeljochhütte
Wassertalkogl an der weißen Pyramide der Weißkugel hän3016 m
Gh. Sonneck
2821 m
2662und
m auf ihre heimischen
Gipfel tragen, scheint
gen bleibt. „Dheri ramro chha“, sehr schön
sei
3252 m
Löple Alm Heide Alm
Rotkogl
Goldegg Alm
2947zu
m überraschen. Gebetsfahnen an
Dawa nicht
die, murmelt er anerkennend und scheint schon
1912 m
exponierten Orten sind in seinem Kulturkreis
Puitkogl über einen „kleinen Umweg“ nachzudenken.
Rettenbach Alm
644
642
2145
m
eine
Selbstverständlichkeit.
11
3343 m Worauf wir diskret das Interesse in die entgeHühnersteig´n
2000 m
Außergewöhnlich findet er indes die rundum
gen gesetzte Richtung lenken. Dort nämlich
Mittelberg
hochalpine Szenerie. „Nur“ 3.498 Meter hoch
ragt
nicht
1736
m weniger prächtig die Wildspitze über
Gampe Alm
Sonnblick
2000 m
2090 m
ist der Fluchtkogl - und dennoch umgeben von
Gletscher, Jöcher und Grate. Der höchste Gipfel
Grieskogl
Hochsölden
der
Ötztaler soll der krönende Abschluss unserer
weiten
Gletscherfeldern. Im Himalaya hingeMandarfen
Innerer
Hohe Geige
2911 m
1670 m
2.090 m
ersten
gemeinsamen Alpen-Exkursion werden.
genWartkogl
reichen die Anbauterrassen
und
Weiden
bis
3392 m
2692
m
Zwischen hier und dort liegt allerdings noch
über dreieinhalbtausend Meter. Auf Eisfelder
ein langer Marsch: hinab zur Vernagthütte, hinstößt man erst viel weiter oben. Die Ötztaler
Optik also passt für ein Hochgebirge nach nepa- auf zum Brochkogeljoch und über den Westgrat
auf den felsigen Südgipfel. Dass auch dort Gelesischen Kriterien. Und dass auch hierzulande
betsfahnen im Wind flattern, ist wahrscheinlich.
Wegstrecken lang und die Höhenmeter reichAbsolut unrealistisch dagegen ist Dawas hinlich bemessen sein können, haben wir Dawa
tersinnige Überlegung, ob wir vielleicht bei der
bereits auf der Etappe zwischen der SimilaunVernagthütte ein paar Burschen als Träger für
hütte und dem Hochjochhospiz vorgeführt.
die schweren Rucksäcke anheuern könnten. So
Im Brandenburger Haus, dem urgemütlichen
ganz wie im Himalaya ist es dann doch nicht in
Außenposten der Zivilisation inmitten einer arkden Ötztaler Alpen.
tisch anmutenden Eiswildnis, wäre er dann am
liebsten für ein paar Tage geblieben. Der nepaHeiligkreuz
Lenzen Alm
1896 m
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Hoc
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V
Pill
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2.154 m
1.930 m
Kreuzspitze
3455 m
Stableinalm
2356 m
Tiefenbachkogl
3250 m
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1.900 m
Fundstelle
"Ötzi"
2014 m
VENT
692
2.509 m
Guslarspitzen
Brandenburger Haus
3147 m
Hochjoch Hospiz
3272 m
2413 m
Kesselwandspitze
Gusl
a r f e r n e r3414 m
Wildspitze
Fluchtkogl
3774
m
Vernagt Hütte
Breslauer Hütte
3497 m
Gh. Rofenhof
2848 m
2755 m
Gh. Geierwallihof 2014 m
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1.900 m
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1.427 m
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Innere Quellspitze
3514 m
1.377 m
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Grieskogl
3107 m
Nederkogl
3163 m
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3355 m
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1.930 m
Zirmkogl
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OBERGURGL
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David’s Hütte
1946 m
Gampleskogl
3399 m
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Schönwieshütte
2266 m
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2659 m
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Similaunhütte
3019 m
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Ramolhaus
3005 m
Langtalereck Hütte
2430 m
Festkogl
3038 m Hohe-Mut Alm
Hohe Mut
2670 m
Martin-Busch-Hütte
2501 m
2.090 m
Niederjoch
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Hangerer
3020 m
Finailspitze
3516 m
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osferner
Text: Birgit Antes
Vorderer Diemkogl
3368 m
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Ein Nepalese unterwegs in den Alpen, der müsste sich vorkommen wie in einem Miniaturgebirge – dachten wir.
Hochwildehaus
R o t m o o ziemlich
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Eiskögele
Der Freund aus dem Himalaya zeigt sich jedoch
beeindruckt
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3233 m
von einer gemeinsamen Etappe auf dem ÖtztalR oTrek.
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3470 m S
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Langtaler
Seelenkogl
Joch
Mutmalspitze
3522 m
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Himalayische Aussichten
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Gurgler
Eisjoch
1.569 m
1.180 m
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Hintere Schwärze
3624 m
Falschunggspitze
3361 m
1.550 m
1.180 m
Similaun
3606 m
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Hochwilde
3480 m
Gurg
22
Hapmesköpfe
3289 m
11
Seek
arlesferner
Watzespitze
3532 m
Seekarlesschneid
3207 m
Auf dem Weg zum Fluchtkogl (3.497 m)
Verpeilspitze
3423 m
Die strahlende Weißkugel (3.793 m)
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23
24
Q u e ll e n k u n d e
Q u e ll e n k u n d e
Die Kraft aus der Tiefe
Das schwefelhaltige Wasser von
Längenfeld wirkt entspannend und
wohltuend seit mehr als 400 Jahren.
Auch wenn es heute statt in hölzerne
Tröge in edel gestylte Becken fließt.
Text: Isolde v. Mersi
A
lles läuft rund, seit ich aus dem Ötztalurlaub zurück bin. Kann es sein, dass
mein Wünschen im „Raum der glückhaften Segnungen“ des Aqua Dome
geholfen hat? Ein Schamane hat ihn eingerichtet und einmeditiert. Ich habe mich dort auf ein
Wasserbett gelegt und auf Wunscherfüllung
konzentriert - angestiftet von einer sanften Stimme aus dem Off. Schön war’s, fast ein wenig
feierlich und sehr exklusiv, denn hierher kommen mit Aufpreis nur die VRPs, sprich: die Very
Relaxed Persons. Ihnen stehen dafür dann auch
eine tolle VIP-Lounge mit Meerwasseraquarium
und etliche weitere Extraverwöhnsachen offen.
Wenn ich jetzt am Arbeitsplatz die Augen
schließe, dann tauchen auch noch andere Bilder
auf: Erinnerungen ans schwerelose Schweben
im Solebecken im Freien, mit aus der Froschperspektive atemberaubenden Ausblicken auf Gipfel, die an einem heißen Augusttag an einem
unglaublich blauen Himmel kratzten.
„Seinen Bedürfnissen entsprechend schafft
der Bauer sich auch die Bäder - die Leibesverpflegung muss massenhaft sein, Messe und
Rosenkranz dürfen nicht fehlen, und dann hat er
genug, wenn er nichts weiter zu thun braucht,
als auf der Bank zu liegen und …Karten zu spielen“. So müssen wir uns das „Tiroler Badeleben“
nach einem Bericht von anno 1872 vorstellen.
Zu jener Zeit gab es in Längenfeld ein schlichtes
Bauernbadl, 1589 tauchte es erstmals in einem
Schriftstück auf.
Hermann Lunger, Geschäftsmann und ehemaliger Obmann des örtlichen Tourismusverbands, hütet viele alte Schätze, Bücher und Bilder, Urkunden und Verträge. Gesammelt hat er
sie während der beinahe 20 Jahre, die es gebraucht hat, das schwefelhaltige Heilwasser
wieder nutzbar zu machen. „Das alte hölzerne
Bauernbadl brannte 1875 ab. Aber 1894 erstand
es wieder neu als elegantes Kurhotel. Ich erinnere mich an dieses Haus, das 1980 abgerissen
wurde, als Tanzlokal. Die Quelle war schon in
den 1960er Jahren beim Bau eines Entwässerungsgrabens versiegt“, erzählt Lunger.
Als Tourismusobmann nahm er 1986 die Suche nach der verschütteten Quelle wieder auf,
mit Hilfe von Wissenschaftlern und Wünschelrutengängern.
Die erste Therme Tirols
wird noch größer und schöner.
Seine Vision: „Ins alte Bad kamen Berühmtheiten wie die Dichter Morgenstern, Ringelnatz
oder Trakl. Meine Mitstreiter und ich wollten
Längenfeld wieder zu einem besonderen Ort
machen.“
Mehr als zehn Jahre später, nach einer Bohrung auf 1.865 m Tiefe, fand man in Längenfeld
67 Grad heißes Schwefelwasser. „Tirol schlägt
Wellen“ titelte die ZEIT unmittelbar vor der Eröffnung des Aqua Dome im Jahr 2004.
Eine Gruppe von Investoren hatte 73 Millionen
Euro für die erste Therme Tirols ausgegeben.
In sie fließen heute 90 Prozent des heilkräftigen Quellwassers. Darin pritscheln 300.000 Tagesgäste pro Jahr. Für die Saunalandschaft regnet es internationale Auszeichnungen. Und nun
fließen weitere 20 Millionen Euro in die Erweiterung des Hotels. „Bis zum Ende dieses Jahres werden wir 60 neue Zimmer und Suiten,
fünf Seminarräume und auf dem Dach einen eigenen Spa-Bereich für Hotelgäste bekommen“,
freut sich die Geschäftsführerin Bärbel Frey.
Hermann Lunger fährt mich zum Quellgelände
unter den Felsen. Es ist ein stiller Kraftplatz. Pläne, das alte Naturbadl neu zu inszenieren und
dort das Wissen über die alpinen Badetraditionen lebendig zu halten, sind schon weit gediehen. Vielleicht begünstigt der schamanistische
„Raum der glückhaften Segnungen“ drüben im
Aqua Dome ja auch ihre Realisierung.
Info
AQUA DOME
Tirol Therme
Längenfeld
Oberlängenfeld 140
6444 Längenfeld
T +43 (0) 5253 6400
www.aqua-dome.at
25
26
G e n u ss
G e n u ss
Gegen die Zeit
Die Geschichte von Jakob Prantl und seiner Almwirtschaft der anderen Art.
Text: Andreas Wenderoth
I
st es nicht merkwürdig“, denkt sich Prantl, „dass die Menschen so leben, dass sie ständig erholungsbedürftig sind? Die Menschen leben
häufig gegen ihre Natur.“ Die Touristin aus Moskau hatte im letzten
Jahr in den Sternenhimmel geschaut und geweint, als sie zum ersten
Mal merkte, wie laut ihre Stadt wirklich war. Und was mit ihr geschah,
wenn man all die vom Menschen geschaffenen Geräusche einfach abzog. Als der Vollmond ganz still über den Berg trat und silbernes Licht
über die Hänge rieselte, war etwas in ihr passiert. „Hier ist sie in sich gekommen“, sagt Prantl.
Dabei ist Sölden ja eher ein Synonym für die inszenierte Fröhlichkeit als
ein Ort der Innerlichkeit. Die Kneipen heißen hier beziehungsreich „BlaBla“, „Bierhimmel“ oder „Hasenhütte.“ Ebenso laute wie seichte Schunkelmusik treibt zielgerichtet in alkoholische Erlösung. Lädt ein Platz zum
- überwiegend schlechten - Essen ein, wird darauf mit einer riesigen Aufschrift „Hungry?“ oder „Mjamjam“ hingewiesen, ganz so, als seien die
Gäste ohnehin nicht in der Lage, zusammenhängende Sätze zu verstehen.
Nein, dies ist nicht die Welt des Jakob Prantl. Sicher, auch er war einmal
jung, hat das, was man intensives Leben nennt, genossen, fuhr stets
jenseits der Pisten, einmal sogar unfreiwillig 100 Meter auf einer Lawine, die ihn Demut lehrte. Viele Vaterunser hat er gebetet, dass seine Kinder vernünftiger würden als er selbst. Aber nun, 48-jährig, mit gereiftem
Geschmack und Lebensalter, möchte er diesen Teil des Tals gern hinter sich lassen. Prantl, einer von 23 Almwirten im hinteren Ötztal, macht
es anders als seine Kollegen, die den Touristen dieselbe dröhnende Hüttengaudi bieten wollen wie unten im Tal. In Prantls „Gampe Thaya“ sind
die Klänge gedämpft, man betrinkt sich nicht, sondern schaut in den ausklingenden Tag. „Mir ist´s lieber, wenn die Leute auf den Bänken sitzen,
dazu sind sie ja da.“Jakob Prantl, verheiratet seit 26 Jahren, drei Kinder.
Ein eigener Kopf. Macht Hauswurst, getrocknetes Rindfleisch, 50.000 Liter Milch. Wohnt im Tal und bewirtet oben auf der Alm die Gäste. Pfeift
auf den Ertrag, wenn´s ihm gegen den Strich geht. Hat grad die Terrasse um 20 Sitzplätze reduziert, weil es ihm unübersichtlich wurde. Findet
nicht schlimm, wenn die Hütte mal eine Woche nicht vermietet ist. „Die
braucht ja auch einmal eine Erholung.“
Nebel liegt im Tal als er an diesem frühen Morgen, den grünen Lodenhut mit der Bussardfeder tief ins Gesicht gezogen, in den Jeep steigt
und sich über enge Serpentinen den Berg hochschraubt.
„Der Herrgott hat schon gewusst, wen er hier heraufschickt.“
Bei 2.000 Höhenmetern ist das Ziel erreicht. Drüben der alte Schmugglerweg und die Zollstation, die Gaislachkoglbahn und die Alm, wo seine
Mutter geboren wurde. Ein Tannenhäher schreit über den Wipfeln. Prantl
zieht die frische Bergluft in seine Lungen, lässt den Blick schweifen auf
die drei Dreitausender, die jetzt blau aus ihrem Schatten hervortreten
und sagt: „Der Herrgott hat schon gewusst, wen er hier heraufschickt.“
Er schließt die Tür zur Alm auf und schaut auf das Schild an der Wand
der Stube:„Der Gast hat sich stets so zu verhalten, dass sich der Wirt
wohl fühlt.“ Lange hat er kämpfen müssen für ein Konzept, an das anfangs nicht mal seine eigene Familie glaubte. Hat sich einfach geweigert,
Pommes und Frankfurter Würstchen auf die Karte zu nehmen, obwohl
die Gäste das wollten - aufstanden und gingen. „Ich verkauf alles, aber
nicht mich selbst“, hat Prantl gesagt, blieb stur und bot weiterhin ausschließlich einheimische Kost. Den Kakao gibt´s bei ihm nicht mit Wasser, sondern mit Kuhmilch, obwohl das anfangs vielen nicht zusagte.
Aber es geht ihm ja auch nicht um die Zustimmung eines jeden.
1982 begann der gelernte Zimmermann Jakob
Prantl, der zuvor mit seiner Frau ein Hotel geführt hatte, die verlassene Alm zu renovieren.
Sorgte dafür, dass man von der Ofenbank an
schartigen Tischen vorbei durch winzige Fenster
bald wieder hinausschauen konnte, auf Kühe
und Tal. Schleppte Baumaterial in 2.000 m
Höhe und stellte, weil ihm Verkitschtes ein
Greuel ist, zur Gampe ein neues Gebäude mit
moderner Architektur - die aneckte. Eine Küche
aus Edelstahl hinter einer riesigen Glasfront,
damit er sich wohl fühlt und die anderen ihn sehen können. „Das soll bäuerliche Idylle sein?“,
fragten sich die Einheimischen. Einen Traditionsbruch haben sie ihm vorgeworfen, hinter
vorgehaltener Hand. Nur ist Prantl eigentlich
viel traditioneller als sie. Tradition gefällt ihm allerdings nur, wo sie echt ist. Prantl ist ein Visionär des Rückschritts, jedenfalls, wenn er denkt,
dass er nach vorn führt.
Prantl bereitet sein Sauerkraut für die Gäste
vor. Natürlich per Hand, so wie er es von seinem Großvater gelernt hat. Den anderen Almwirten ist es zu mühsam, es passt nicht mehr
in die Zeit. Am Anfang haben sich seine Frau
und die Kinder beschwert, weil das Hobeln
doch sehr in die Schultern geht. Überall zwickt
und zieht es dann tagelang. „Genau das ist der
Unterschied“, hat er ihnen erklärt. „Um genau
das ist das Kraut besser!“
Aus der Küche holt Prantl ein schweres Holzbrett und das lange Messer, schleift es am
Stein, schließt den Schuppen auf, in dem 700
Kilo Kohlköpfe lagern, und wuchtet eines der
riesigen Lärchenholzfässer auf den Platz unter dem Holzkreuz als wäre es ein Streichholz.
Frau und Tochter arbeiten zu. Die äußeren Blätter für die Schweine vom Nachbarn, „der Kreislauf muss ja stimmen“, Köpfe halbieren, Strunken heraus, dann auf den 40 Jahre alten Hobel.
Anpressen, immer wieder hin und her. In 13
Sekunden wandert der halbe Kopf durch das
Schneidwerk ins Fassinnere. Kräutersalz, Wacholder und Lorbeer schichtweise obendrauf.
Wie viel wovon? „Der Papa ist das Maß“, sagt
seine Tochter. Ein schönes Kraut werden die
Gäste bekommen.
Info
GAMPE THAYA
Gampealm 1
6450 Sölden
T +43 (0) 664 2400246
gampethaya@riml.at
www.gampethaya.at
27
28
g e n u ss
Natürlich süSS
Die fleißigsten Bewohnerinnen des Ötztals, die Bienen, verwandeln die Fülle der Landschaft
und Blumen vom Augenschmaus in puren Gaumengenuss.
Text: Ursula Scheiber
M
it offenen Augen und Ohren durch
die Natur wandern und dabei die
Welt bis ins kleinste Detail bewundern: Wer diese Kunst des Müßiggangs kennt, nimmt sofort die Bienen wahr,
im Flug von Alpenrose zu Himbeere, von Erika
zu Löwenzahn. In der so oft betitelten Kargheit
der alpinen Landschaft finden sie eine Vielfalt
an Labe- und Sammelstationen. Der Honig, das
süße Elixier der Natur, wird im Ötztal schon lange geschätzt. Beinahe jeder Bauernhof beherbergte früher ein paar Bienenvölker, in Strohkörben, meist unweit der eigenen Obstbäume und
des Bauerngartens. Der gesunde Süßstoff aus
dem Bienenreich gehörte zur Selbstversorgung
dazu. Sein Stellenwert zeigte sich etwa daran,
dass er ein besonderes Gericht zieren durfte:
Das Nuischmalz, eine feste Creme aus Butter,
Mehl und Milch, mit Honig übergossen vielerorts noch heute von den Ötztaler Bäuerinnen
zum Kirchtag zubereitet.
Dass die Bienen mehr als nur Honig liefern,
zeigt ein Besuch in der Ötztaler Gebirgsimkerei der Familie Klotz in Längenfeld. Eine Vielfalt
an Produkten steht im Hauseingang bereit, vom
Cremehonig bis zum Honig-Nüsse-Mix, von Bienenwachskerzen bis zum Honigwein. Marcel
Klotz ist seit über 30 Jahren Imker, seine Frau
unterstützt ihn tatkräftig bei diesem Hobby. Eine
zeitintensive, doch schöne Tätigkeit, sind sich die
beiden einig, sei es doch ein Arbeiten mit der
Natur, dem Rhythmus von Bienenvolk und Jahreszeiten folgend.
Zum Nektarsammeln fliegen die
Ötztaler Bienen bis auf 2.000 m Höhe.
Auf bis zu 2000 m Seehöhe stehen die Bienenstöcke der Familie, das Resultat ist ein echter Gebirgshonig. „Die Kulturlandschaft im Ötztal ist frei von großen Industrieanlagen und von
Monokulturen. Dieses gute Umfeld drückt sich
natürlich in der Qualität des Honigs aus“, preist
Marcel Klotz die Vorzüge des Ötztaler Bienenprodukts. So weckt zu Hause am Frühstückstisch jeder Löffel aus dem Honigglas auch noch
im tiefsten Winter süße Erinnerungen an den
Bergsommer in Tirol.
Mein
Sommer
in der Almenregion Hochoetz
• Familienwandern
Gepflegtes Wegenetz - vom kinderwagentauglichen
Forstweg bis zur beeindruckenden Gipfelwanderung
SommerhighlightS 2012
• Genusswandern
Atemberaubende Panoramablicke, idyllische Almwiesen,
urige Einkehrmöglichkeiten, Tiroler Gastlichkeit
15. 07. 2012 rAdioU1mUsikANtENtrEFFEN
• Erlebniswandern
Knappenweg, Besinnungsweg und Rundwanderweg
Rotes Wandl
19. 08. 2012 Alm-&BErGFEst
03. 06. 2012 VolksmUsikAmBErG
29. 07. 2012 AlphorNtrEFFEN
16. 09. 2012 oktoBErFEst
• NEU:AussichtspunktZugspitzblick
Einkaufstipp
Weitere Imker-Adressen finden sich in der Broschüre „Eppas
Guets. Bäuerliche Produkte und Direktvermarkter im Naturpark
Ötztal“, erhältlich in allen Informationen des Ötztal Tourismus und
beim Naturpark Ötztal, www.naturpark-oetztal.at
BetriebszeitenAcherkogelbahn02. 06. - 14. 10. 2012, tgl. von 09:00 - 12:00 und 12:45 - 16:30 Uhr. Mittagspause von 12:00 - 12:45 Uhr
Almenregion Hochoetz
A-6433 Oetz Angerweg 13 T +43 (0) 5252 6385 F +43 (0) 5252 6385-15 info@hochoetz.at
hochoetz.at
30
Abenteuer
Abenteuer
Wer sich jetzt wundert, wofür Schwimmkenntnisse in einer Schlucht
gut sein sollen, wird schnell einsichtig. Die sogenannten Wasserrutschen, vom Wasser glatt geschliffene Furchen im Fels, können direkt hinabgerutscht werden. „Die Arme über der Brust kreuzen, den Kopf hochhalten und immer mit den Beinen voran rutschen“, erklärt der Guide noch
einmal die optimale Körperhaltung, während die ersten Erfahrenen schon
unter lautem Jubeln in die Tiefe sausen.
Bei den geführten Raftingtouren ist Sicherheit das oberste Gebot.
WasserspaSS
mit Kribbelfaktor
Für alle „Bodenständigen“, die sich nicht die Felswände hinabstürzen
wollen, hat die Area 47 ebenfalls zahlreiche Highlights zu bieten.
Eines davon ist eine Raftingtour unter der Führung ausgebildeter Raftingguides. Hier kann man sich in die Fluten des Inn oder aber der direkt am
Gelände vorbeilaufenden Ötztaler Ache wagen. Vor dem Vergnügen steht
jedoch die Pflicht: In einem Materialzelt werden alle Abenteurer mit Neoprenanzügen, Helmen und Schwimmwesten ausgestattet. Dann heißt es
umziehen – und das ist gar nicht so einfach. „Oh, Mann, sind die Anzüge eng“, „Ich glaub, ich hab ’ne zu kleine Größe bekommen“ oder „Kann
mir mal jemand helfen, ich kann mich kaum noch bewegen“, hört man
es aus den Umkleidekabinen jammern. Gelächter schallt über den Platz.
Hat sich eine Raftinggruppe dann wieder komplett versammelt, sind die
Sicherheitseinweisungen durch den Guide fällig. Ohne Schwimmweste und Helm kommt hier keiner aufs Wasser. Nach einer kurzen Busfahrt
kann es dann losgehen, das sportliche Erlebnis mit Kribbelfaktor.
„Auf dem Wasser werdet ihr mich kennenlernen, da wird mein Ton
auch mal militärisch“, stellt Christian Schnöller, Marketingleiter der Area
47, klar und erntet dafür Gelächter. Hin und wieder fährt auch er, ebenfalls ausgebildeter Raftingguide, mit Gästen einige Touren. An der ersten Stromschnelle prasseln dann die Befehle: „Gleichzeitig paddeln!“,
„Rechts paddeln!“, „Links paddeln!“, „Alle!“ – dann ist es geschafft. Ruhig treibt das Schlauchboot wieder durchs Wasser. Keiner ist über Bord
gegangen – Glück gehabt. Nass sind jedoch alle geworden.
Da meist in einem Verbund aus mehreren Booten gefahren wird, ist
man in den ruhigen Flussabschnitten vor Attacken der anderen Raftinggruppen nicht sicher. Wasserschlachten und Enterversuche müssen sein
als Spaß und Entspannung vom Nervenkitzel. So mancher bekommt nach
einem kleinen Schubs unvermutet eine spontane Abkühlung im Fluss.
„Wir haben schon so unsere Möglichkeiten, um die Leute schwimmen zu
schicken“, lacht Schnöller. Dennoch bleibt immer wieder Zeit, um die herrliche Natur vom Wasser aus zu bewundern und zu staunen, sobald die
nächste Flussbiegung ein weiteres Panorama freigibt. In der Area 47
locken dann die heißen Duschen und das Lakeside-Restaurant. Von der
Terrasse aus kann man anderen Wagemutigen zusehen, die sich mit
Snowboards oder BMX-Rädern von der Sprungschanze in den See stürzen. Und nebenbei überlegen, welcher Adrenalinkick es als nächster
sein darf.
Beim Canyoning in den Klammen oder beim Rafting in den Fluten von Inn und
Ötztaler Ache werden Abenteuerhungrige mit allen Wildwassern gewaschen.
Text: Nadine Kühn
E
in kurzer Schrei gellt durch die Höllwiesenklamm: Der erste Teilnehmer der Canyoning-Tour hat die steil abfallende Felswand mit
einem Sprung ins kühle Nass des Baches unterhalb eines Wasserfalls überwunden. Ein bisschen Mut gehört schon zu solch einem Sprung aus vier bis fünf Metern Höhe, mitten hinein in die sprudelnden Wasser. Wer sich jedoch nicht überwinden kann, der wird abgeseilt,
vom staatlich geprüften Canyoning-Guide, ohne den keine Gruppe in die
Schlucht geht. Abseilen ist auch an manchen anderen haarigen Stellen in
der Klamm notwendig. „Es ist wie beim Klettern, nur dass man den Fels
nicht erst hinaufsteigen muss“, stellt Carolin fest. In der Tat sind Teilnehmer mit Klettererfahrung im Vorteil. Sie kennen sich mit dem Umklinken
der Sicherungsseile und dem Abseilen in der Wand bereits aus. Alle anderen erhalten vor Beginn der Tour eine Einführung.
AREA 47 Outdoorplayground
Info
Der Reiz am Canyoning ist die Selbstüberwindung.
Area47
Canyoning erfreut sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit und
ist im Ötztal aufgrund der natürlichen Gegebenheiten für nahezu jeden
machbar. Der Reiz an dieser, lange Zeit als Trend- und Extremsportart
geltenden Aktivität liegt in der ungewöhnlichen Perspektive auf die Natur, der Teamerfahrung und am Kick der Selbstüberwindung. Das Begehen der Schluchten als Extremsportart zu bezeichnen, hält Dr. Lois Amprosi, der das „Feelfree“-Nature Resort leitet und seit über 20 Jahren
maßgeblich an der Einführung von Sicherheitsstandards beteiligt ist, besonders für das Ötztal für übertrieben. Natürlich, so räumt er ein, müssten aber die Teilnehmer eine gute Kondition und körperliche Verfassung,
Trittsicherheit und gute Schwimmkenntnisse mitbringen. Nur so könnten
die Risiken minimiert werden.
–> www.area47.com
Canyoning und Raftingtouren organisieren u. a. auch die Anbieter:
Rafting auf der Ötztaler Ache
Canyoning in der Auer Klamm
Feelfree Touristik
Platzleweg 5, 6433 Oetz, –> T +43 (0)5252 60350
Faszinatour Abenteuerreisen
Alte Bundesstraße 27, 6425 Haiming,
–> T +43 (0) 5266 87188
Wasser-c-raft
Ambach 29, 6433 Oetz,
–> T +43 (0)5252 6721
Die drei haben sich zusammengeschlossen und bieten Touren
unter der Plattform www.outdooroetztal.com an.
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32
B e r gf ü h r e r
B e r gf ü h r e r
Aufstieg zur Liebener Spitze von Obergurgl-Hochgurgl
Mit dem GPS-Gerät auf der Hohen Geige
Gipfelsturm mit Geleit
Immer dem Pfeil nach
Bergwanderer ohne alpine Erfahrung kommen mit einem Bergführer ganz hoch hinaus.
Mit den GPS-Daten von mehr als 150 Wanderrouten hat man das Ötztal selbst im Nebel im Blick.
Text: Stefan Herbke
K
nirschend beißen sich die spitzen Stacheln der Steigeisen in das harte Gletschereis. Keinen Millimeter rutschen
die Schuhe auf dem hart gefrorenen
Untergrund. Das beruhigt Willy. Mit Steigeisen an den Bergschuhen ist er noch nie gelaufen. Auch einen Sitzgurt hat der 62-jährige Belgier, der bereits zum 15. Mal seinen Urlaub im
Ötztal verbringt, noch nie getragen – und mit einem Seil gesichert war er auch noch nie. Leicht
durchhängend läuft der Strick nach hinten zu
Andreas, Manuela und Uli, während vorne Martin das gleichmäßige Tempo vorgibt – und als
Bergführer gleich noch einen Tipp parat hat.
„Schaut, dass alle Zacken im Eis greifen und
versucht etwas breiter zu gehen, damit ihr nicht
an der Hose hängen bleibt“.
Für die Gäste von Martin Gstrein ist dieser Tag
etwas ganz Besonderes, schließlich steht heute mit der Wildspitze der höchste Berg der Ötztaler Alpen auf dem Programm. Der 3.772 m
hohe Gipfel ist technisch zwar nicht allzu anspruchsvoll, doch alle Anstiege führen über teils
spaltige Gletscher, die nur mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung zu begehen sind.
Willy, Andreas, Manuela und Uli lieben zwar die
Berge und sind in ihrem Urlaub im Ötztal jeden
Tag beim Wandern, allerdings nur auf den ge-
fahrlos zu gehenden Wegen und Steigen. Auf
denen haben sie bereits zig Hütten abgelaufen und einige aussichtsreiche Gipfel bestiegen.
Doch vergletscherte Berge waren bisher tabu,
dafür fehlte allen die Erfahrung.
Die hat dafür der Ötztaler Bergführer. Seine Sicherheit und Ruhe strahlt auf die Gruppe aus.
Und so stapfen die Gäste nach einer kurzen
Eingewöhnungsphase fast schon routiniert mit
den Steigeisen über den Taschachferner und genießen eine für sie gänzlich ungewohnte Bergund Gletscherwelt, die sie bisher nur von unten
bewundern konnten. Mit jedem Meter Richtung
Gipfel wird der Ausblick größer – und die Luft
dünner. „Geht langsam, aber gleichmäßig“ erklärt Martin den Trick, wie man auch in diesen
Höhen möglichst Kraft sparend läuft, schließlich möchte er seine Gruppe sicher und vor allem vollzählig auf den Gipfel bringen. Mit Erfolg,
alle stehen nach einem letzten Steilstück stolz
neben dem neuen Gipfelkreuz der Wildspitze.
Für Martin Alltag – und dennoch freut er sich:
„Es ist immer wieder schön, wenn die Leute
etwas erleben, was über ihre Vorstellungen hinausgeht“. Und für Willy, der schon seit seinem
ersten Besuch im Ötztal wenigstens einmal auf
dem höchsten Gipfel Tirols stehen wollte, ist
ein Traum in Erfüllung gegangen.
Text: Stefan Herbke
D
Bergführer
Umfangreiches Hochtourenprogramm:
www.activsport-alpin.at
www.alpinerlebnis.at
www.alpinsport-center.at
www.alpin-guide.at
www.bergfuehrer-obergurgl.at
www.bergfuehrer-soelden.com
www.bergfuehrer-vent.at
www.rockynature.at
www.vacancia.at
www.x-alptours.at
as ging schnell. Noch vor wenigen Minuten strahlte die Sonne vom Himmel,
jetzt stecken wir mitten in der weißen
Suppe. Dichter Nebel wabert über den
Kesselwandferner, wie von Geisterhand wurde
der Traumblick auf die Gipfel der Ötztaler Alpen
durch Einheitsgrau ersetzt. Die alten Spuren
sind im Schnee nur schwer zu erkennen, eine
sichere Orientierung ist nicht mehr gewährleistet. Und das auf dem riesigen Kesselwandferner mit seinen weiten Firnfeldern – bei falscher
Routenwahl landet man hier schnell im spaltengefährdeten Bereich.
Schwer zu sagen, wie lange die Nebelbank
noch die Sicht versperrt. Abwarten müssen
wir nicht. Dank GPS behalten wir den Durchblick. Auf dem Display sehen wir exakt unseren Standort und die Linie des dazugehörigen
Tracks, dessen Daten wir bei der Vorbereitung
der Tour zum Brandenburger Haus „downgeloaded“ haben. Die GPS-Daten dieser, 150 weiterer Wander- und rund 70 Biketouren finden sich
auf www.oetztal, einer umfangreichen Datenbank, die laufend erweitert wird.
Moderne Zeiten: Statt mit Karte und Kompass mühsam seinen Standort und den möglichen Weiterweg zu ermitteln, geht das mit einem GPS-Gerät in wenigen Sekunden, selbst
bei dichtem Nebel. Dennoch, den gesunden
Menschenverstand sollte man auf keinen Fall
ausschalten. Wo bei der Aufzeichnung des
Tracks auf einem Gletscher ideale Verhältnisse
herrschten, kann schon ein Jahr später ein Spaltenlabyrinth das Vorankommen erschweren.
Und wer auf einem deutlich sichtbaren Weg unterwegs ist, muss den nicht gleich verlassen,
nur weil der GPS-Track etwas daneben verläuft.
Abweichungen von wenigen Metern kommen
vor, speziell in engen Tälern.
Abgesehen davon erleichtern GPS-Gräte die
Orientierung und die Tourenplanung enorm,
schon bei der Vorbereitung kann man sich
ein Höhenprofil anschauen und die Route auf
Google Earth erkunden. Wer einmal in 3D seine Tour verfolgt und am Gipfel den virtuellen
360-Grad-Rundblick genießt, der wird regelrecht
süchtig. Man hört nicht mehr auf, die Gegend
zu erkunden und die Berge aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen. Zurück zum Kesselwandferner: Mit Blick auf den Pfeil im Display
des GPS-Geräts setzen wir unsere Route fort.
Schon bald tauchen im Nebel die ersten Felsen
auf, die zum wenige Meter oberhalb stehenden
Brandenburger Haus hinaufführen. Ab hier sind
wieder Wegspuren zu erkennen – das GPS hat
uns sicher durch den Nebel geleitet.
INFO
GEOCACHING
Für die Angehörigen der ständig wachsenden Geocaching-Community wurden
im Ötztal neun inhaltlich zusammenhängende Caches verteilt, die unter
www.geocaching.com zu finden sind.
Wer mindestens fünf davon findet, bekommt den Ötztaler Geocoin.
Info
GPS
Bis zum Sommer 2012 werden von fast allen Wander- und Radtouren im Ötztal die
GPS-Daten erhoben und auf der Seite
www.oetztal.com/biken und www.oetztal.com/wandern online gestellt. Die Daten stehen im Standardformat GPX zum
Download bereit und können im Anschluss
auf ein mobiles GPS-Gerät geladen werden. Eine Vorauswahl der Touren nach Kriterien wie Schwierigkeitsgrad, Dauer und
Startpunkt ist möglich.
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O ld t i m e r
Timmelsjoch
Hochalpenstraße
14
Veteranen mit
Kurvengeist
2.509m
Das Chrom glitzert und die Lacke glänzen, wenn im
August mehr als 70 auf Hochglanz polierte
Automobile zur Ötztal Classic vorfahren,
einem Oldtimer-Wettbewerb der Extraklasse.
Tales
warteteinneuerHorizont
AmEndedes
Text: Bruno König
S
ie sind zwar noch nicht zu sehen, doch der Geruch von Benzin
und verbranntem Öl hängt schon in der Luft. Und endlich rollen alle Edelveteranen an, die bei der Gaislachkoglbahn in Sölden zum Start der Ötztal Classic antreten. Der Wettbewerbsteilnehmer hat 24 Wertungsprüfungen auf 210 Kilometern Fahrt durch das
Ötztal zu absolvieren. Sie führt durch faszinierende Landschaften, unter
anderem auf den 2.880 m hohen Rettenbachgletscher, den höchsten
Punkt Europas, der auf einer Asphaltstraße mit dem Auto erreichbar ist.
Aufs Startsignal warten mehr als 70 historische Fahrzeuge, das älteste ist ein Rolls Royce 210 aus dem Jahr 1936. Edle Raritäten sind auch
ein BMW R71 Baujahr 1938 und ein Bentley Special Speed von 1948.
Ihre Konkurrenten im Wettstreit um die Trophäe sind mehrere Jaguar ETypes, ein Ford Mustang oder auch ein VW Bulli T1.
All diese liebevoll gehegten Wagen mit ihrer großen Tradition begeistern die Zuschauer. Tausende Oldtimerfans finden sich zum alljährlichen
Höhepunkt der Ötztal Classic ein, zum Rundstreckenbewerb durch den
historischen Ortskern von Oetz, wo sich die bemalten Fassaden uralter
Häuser aufs Schönste in den glänzenden Karosserien spiegeln.
Zwei Tage dauert es, bis alle Etappen gefahren sind, am Rettenbachgletscher und am Timmelsjoch, in Vent und Oetz, in Kühtai, in Längenfeld und Umhausen, in Niederthai und in Gries im Sulztal. Zu den
Wertungsprüfungen gehören beispielsweise das Einhalten von genauen Durchschnittsgeschwindigkeiten oder das Einhalten von Zeitvorgaben. Gewinner ist nicht der schnellste Fahrer, sondern der präziseste,
sprich: derjenige, der am Ende, nach allen Wertungsfahrten, der vorgegebenen Idealfahrzeit am nächsten kommt. Manche Teilnehmer peilen diese Vorgabe sehr ehrgeizig an. Schließlich zählt die Ötztal Classic
mittlerweile auch zur österreichischen Staatsmeisterschaft für klassische Automobile.
Doch die meisten Fahrer freuen sich einfach daran, ihre in die Jahre gekommenen Fahrzeuge in der wunderbaren Kulisse der Ötztaler Alpen zu bewegen. Und genießen die Gastfreundschaft, mit der sie überall empfangen werden. Die Grieser Ortsbäuerinnen servieren Kaffee
und Kuchen, in Niederthai warten „Kiachl mit Kraut“ als Stärkung auf
den Tross, und in Oetz klingt der erste Wettbewerbstag mit einem festlichen Classic-Abendessen im Hotel Kassl aus.
Mach’ d
Info
ÖTZTAL CLASSIC
Teilnahmeberechtigt sind alle klassischen Automobile bis Baujahr
1980. Die Fahrzeuge müssen zum Straßenverkehr zugelassen sein.
Streckenverlauf, Termin 2012 und weitere Teilnahmedetails unter
www.oetztal-classic.at.
Steg
Er
ie Timmelsjoch fahrung
Schmuggler
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Granat
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Mo u n t ai n b ik e
Mo u n t ai n b ik e
MIT DEM MEISTER
AUF DEN TRAILS
Als Alpinski-Rennläufer hat
der Haiminger Charly Markt
Söldens Pisten geschätzt.
Als Cross-Country-Profi begeistert
den Champion die Vielfalt der hochalpinen
Sölder Trails.
Text: Manfred Stromberg
M
ein Fotorucksack wiegt mehr als
das Felt Mountainbike von Charly
Markt. Wohl deshalb hat der CrossCountry-Weltcup-Profi bereitwillig
zugestimmt, mit der Gondel zur Mittelstation der
Gaislachkogelbahn zu schweben. Charly Markt
ist österreichischer Staatsmeister im CrossCountry und fuhr im vergangenen Jahr die bisher beste Saison seiner Karriere. Seit 2007 ist
der ehemalige Skirennfahrer Profi. Seit er sein
Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen hat,
kann er sich voll aufs Mountainbiken konzentrieren. In diesem Jahr will er bei der Olympiade in London dabei sein. „Besser geht immer“,
meint er.
Charly schiebt seine Rennmaschine aus der
Gondelstation. „Da ist ein lässiger Trail, den
könnten wir eigentlich auch noch mitnehmen.
Das mache ich immer, wenn ich genug Zeit für
die Runde habe“, ist sein spontaner Einfall. Zuerst habe ich Bedenken wegen der zusätzlichen
Aufwärtsmeter, doch Charly überzeugt mich
mit der Aussicht auf eine weitere Gondelfahrt.
Da lasse ich mich nicht zweimal bitten und wir
rollen zum Trail zur Goldeggalm. Fantastisch:
Der Trail windet sich in vielen kleinen Kurven
den Hang hinab und hat viel Flow.
An Charlys Fahrtechnik zeigt sich sofort, dass er
Im Sölder Lieblingsrevier findet
der Profi alles für den Leistungsaufbau.
in den Bergen aufgewachsen ist. Die Steilstücke meistert er souverän, mit komplett ausgefahrenem Sattel, wie es für XC-Profis üblich ist.
Ich schieße ein paar Fotos, Charly schießt dafür
immer wieder bereitwillig um die Kurven.
Bei der nächsten Gondelfahrt erzählt Charly,
dass er Mountainbiken ursprünglich als Sommertraining für seine Skikarriere begonnen
hat. Der frühere FIS TopTen Super-G-Fahrer hat
viel auf Ski in Sölden trainiert, doch als er dann
ganz aufs Mountainbike wechselte, blieben ihm
Sölden und das Ötztal erhalten. In seinem
Lieblingsrevier findet er alles, was er zum professionellen Leistungsaufbau braucht: flache
und steile Strecken und die optimale Infrastruktur. Seit 2010 hat Charly im Felt-Ötztal-X Bionic-Team auch seine Teamheimat gefunden.
Heimat bekommt für einen World-Cup-Profi
durchaus eine neue Bedeutung – Trainingslager
und 20 bis 25 Rennen pro Jahr lassen Charly
bald ein Drittel des Jahres unterwegs sein.
Da freut er sich aufs Zuhause, die Freundin und
Familie – und auf die guten Bedingungen zum
Fahren.
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a
Mo u n t ai n b ik e
Das Outdoor Highlight im Ötztal.
Die Ötztaler Profis Charly Markt und Simon Scheiber
Auf dem Weg von der Gondelbahn zum Traileinstieg genießen wir das wunderschöne Panorama. Naturgenuss spielt immer eine große Rolle
im Mountainbiken, auch wenn man wie Charly einem strikten Trainingsplan folgen muss. Wir
biegen links in den Trail zur Rettenbachalm ein.
Größtenteils sanft bergab folgen wir ihm am
Hang entlang, einige kurze Anstiege fordern
uns aus dem Sattel in den Wiegetritt. Immer
wieder muss ich den Fahrfluss unterbrechen,
um die vielen schönen Ausblicke zu fotografieren. Ein tolles Steinfeld mit dem mäandernden
Trail und Blick auf den Rettenbachferner ist ein
tolles Motiv und erstklassiger Pausenort. Wanderer schauen sich Charlys Kurvenfahrten interessiert an. „Viele Trails im Ötztal sind für
Wanderer und Mountainbiker gemeinsam ausgewiesen, das bedarf natürlich gegenseitiger
Rücksichtnahme“, meint Charly und lässt eine
Familie auf dem Trail passieren.
Nach dem kurzen Asphaltanstieg zur Rettenbachalm geht es kurz steil bergauf zu einem
zügigen Singletrail. Danach, auf der Forststraße
nach Hochsölden, erzählt Charly mir, dass der
Anstieg von der Gaislachalm, den er mir erspart hat, „nicht ohne, ganz schön steil“ sei. Er
selbst macht ihn jedoch gerne zweimal als Trainingseinheit – und vor allem, um den lustigen
Downhill zu fahren. Ich danke derweil im Stillen
den Sölder Bergbahnen für ihre Existenz und
Radmitnahme.
Beim Sonnblick geht es auf dem Bergrücken
wieder in den Wald hinein Richtung Haimbachalm. Ein kurzes Stück Asphalt, und wir biegen schon wieder ab in einen dieser typischen
Sölder Singletrailträume: fester Boden, enge
Kehren und gut umschiffbare Steine in Verbindung mit spaßigen Kurven.
Zufrieden rollen wir in Sölden ein. Charly
wirkt entspannt nach der Tour ohne Wettkampfstress. Nach einem Blick auf die Uhr hat er es
aber dann doch wieder eilig: „Ich habe noch einen Massage-Termin, jetzt muss ich aber los!“,
ruft er und springt ins Auto. Bei allem Spaß für einen Profi kurz vor den Weltmeisterschaften gibt´s nur knappe Freiräume. Und natürlich
keine Gondeln für Anstiege.
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Rad m a r a t ho n
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Start in Sölden
Der Stuibenfall. Tirols größter Wasserfall (159 Meter)
Ohne Helfer keine Chance
Rund 800 freiwillige Helfer machen den Ötztaler Radmarathon zu einer der perfektesten
Rennrad-Veranstaltungen Europas.
Text: Michael König
E
rschöpft sitze ich auf einer der zahlreichen Bierbänke der letzten Verpflegungsstation, die ihrem Namen nach rund 200
Kilometern und drei Hochgebirgspässen
so gar keine Ehre machen – Bier trinkt mitten
im Anstieg auf das Timmelsjoch, den vierten
und letzten Höhepunkt des Ötztaler Radmarathons, eh keiner. Ich strecke die frisch massierten Beine in die Hochgebirgssonne, nehme
einen tiefen Schluck klaren Wassers, beiße beherzt in ein fast mundgerechtes Stück Kuchen,
schließe für einen Moment die Augen und
freue mich, dass ich es bald geschafft habe.
„Ich bin seit heute Mittag um 12.00 Uhr am
Massieren, das ist meine erste Pause. Ich kann
dir sagen, mir schmerzen die Hände wie euch
die Beine“, weckt mich eine unbekannte Stimme aus dem Sekundenschlaf. Im ersten Moment kann ich sie nur der Red Bull-Dose zuordnen, die gerade vor meiner Nase tanzt.
Ich greife zu und lerne so Hubert kennen,
den jetzt ehemaligen Besitzer der Dose. Hubert setzt sich neben mich für eine kurze Pause. Seit zehn Jahren ist er Jahr für Jahr beim
Ötztaler Radmarathon im freiwilligen Einsatz,
hilft nicht nur den müden Beinen, wieder Mut
zu fassen: „Klar, wir massieren vor allen Dingen und fast ohne Pause, aber wir schauen
auch ein bisschen, wie und wo wir der müden
Psyche ein bisschen helfen können.“ Für einen
Moment kränkt mich das ein bisschen, fühle
ich mich doch durchaus noch im Stande, auch
die letzten 400 der 5550 Höhenmeter zu knacken, die der Ötztaler Radmarathon zu bieten
hat. Bin dann aber doch ein wenig geehrt, denjenigen kennenzulernen, der die Organisation
des Massageteams beim „Ötzi“ leitet. „Es ist
schon erstaunlich, die Jungs und Mädels sind
seit Samstagmorgen im Start- und Zielbereich
in Sölden am Massieren und sind heute in aller
Herrgottsfrüh hier hochgefahren, um alles aufzubauen.
Der Spirit beim „Ötzi“ stimmt einfach.
Jetzt ist es 16.30 Uhr und die Laune könnte nicht besser sein“, begeistert sich Hubert.
„Schau mal, wie ausgelassen hier alle sind
und wie gut die Stimmung ist. Der Spirit beim
‚Ötzi’ stimmt einfach. Das liegt natürlich auch
an den Fahrern, die fast durch die Bank richtig,
richtig nette Menschen sind“, meint der Masseur. „Durch die Bank passt ja ganz gut“, denke
ich, nehme einen tiefen Schluck und beobachte, wie sich ein Teilnehmer von der einen Massagebank rollt, nur um gleich darauf die nächs-
te nebenan wieder zu besteigen. Für einen
kurzen Moment ist das Szenario wie eingefroren, dann erschallt lautes Gelächter, nach dem
sich alle Köpfe drehen. „Siehst du, das ist genau das, was ich meine. Da fällt die Arbeit doch
leicht von der Hand, auch wenn hier alle gerade
mal ihre Kosten decken – mal ganz abgesehen
davon, dass das ganze Wochenende dem Ötztaler Radmarathon geopfert wird“, freut sich Hubert. Und meint schließlich: „Macht aber nichts,
denn eigentlich sind ja fast alle, die entlang der
Strecke wohnen, irgendwie an diesem Ereignis
beteiligt.“ Zehntausende bewerben sich Jahr
für Jahr auf einen der 4000 Startplätze. „Kein
Wunder bei dem freundlichen Personal“, denke
ich, als Hubert mich die ersten Meter anschiebt
und mir so die letzten Kilometer hinunter nach
Sölden ein klein wenig leichter macht.
Helfer an der Strecke
Ein rauschendes Fest
Bei einer geführten Laternenwanderung kann man den Stuibenfall als Naturwunder der Nacht erleben.
D
er größte Wasserfall Tirols zieht täglich große Besucherscharen
an. Sie begeistern sich, wenn das Sonnenlicht einen Regenbogen in den Wasserstaub zaubert. Doch am Abend wird es ruhig
ums wilde Wasser, den benachbarten Klettersteig, den Gasthof Stuibenfall und die Wanderwege. Nachts ist der Wasserfall von Mitte Mai bis Ende Oktober beleuchtet – eine strahlende, einsame Naturgewalt in voller Pracht.
Einsam? Nicht ganz! Ab Mitte Juni kann man sich mittwochs einer geführten Laternenwanderung anschließen. Treffpunkt ist das Freizeitgelände mit Badesee, Ötzidorf und Kneippanlage am südlichen Ende von Umhausen. Die Begleiterin verteilt die Petroleum-Laternen und erläutert die
Wanderung. Schwindelfrei, ausdauernd und auch im Dunkeln sicher zu
Fuß sollten die Nachtwanderer sein. Mit den Lampen in der Hand verschwinden die Teilnehmer im düsteren Wald und steigen auf dem Waalweg auf zum Rastplatz am Fuß des Stuibenfalls. Der Weg ist so gut
gepflegt und präpariert, dass man auch an einem verregneten Tag komfortabel Tritt behält. Nur bei Starkregen oder Gewitter wird die Tour sicherheitshalber abgesagt.
Welch ein Empfang nach einer halben Stunde Gehzeit: In das Tosen
des Wasserfalls mischt sich die musikalische Unterhaltung einer Ziehharmonika-Spielerin! Bald wandert die Gruppe weiter bis zur ersten der fünf
Aussichtsplattformen. Dort liegt die Mitte des Stuibenfalls auf Augenhöhe. Zwischen 600 und 2000 Liter pro Sekunde donnern hinab. In den
Wassernebeln siedelt eine ganz eigene Alpenflora. In der Dunkelheit wirken die Wasserspiele wie ein Thriller. Man kann sich kaum losreißen vom
Anblick des stürzenden Wassers. Nach knapp zwei Stunden endet die
Tour wieder am Kneipphäusl. Doch die magischen Eindrücke wirken noch
lange nach, weit in die Träume hinein.
Text: Lutz Bormann
Der Stuibenfall und Umhausen bei Nacht
Der Stuibenfall vor dem Talgrund von Umhausen
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h e ilwass e r
Mehr Vielfalt
für Ihre Gesundheit!
Das neue Kurzentrum am Waldesrand oberhalb von Umhausen
Neuer Gesundbrunnen
Umhausens radonhaltige Quelle speist seit wenigen Monaten ein neues, modernes Kurzentrum.
Text: Isolde v. Mersi
A
uf seinem Weg durchs Gestein reichert sich Wasser mit unterschiedlichsten Substanzen an. Tief unter
Umhausen liegt eine Quelle mit 200
Millionen Kubikmetern Radonwasser. Verdünnt
nach allen Regeln der Heilkunst, wird es in die
Becken der Therapieabteilung im neuen Kurzentrum am Waldesrand hoch über dem Dorf gepumpt. Betreut von Ärzten und medizinisch geschultem Fachpersonal können Kurgäste dort
Linderung von Leiden wie Atemwegserkrankungen oder Rheuma und Gelenksschmerzen
finden. Die Wasserkuren ergänzen Therapien in
der Kältekammer, Moor- und Fango-Anwendungen oder Elektrotherapie. „Unsere Kurabteilung
spielt alle Stücke, aber wir sehen uns auch als
Gesundheitshotel für die Generation ab 45 Jahren, die sich im Urlaub etwas Gutes tun will“,
sagt Hoteldirektor Michael Rupp. Für diese Zielgruppe gibt es separat einen opulenten Badebereich ohne Radonwasser, mit ganzjährig beheiztem Außenbecken und Saunen, Dampfbädern und Solebad. Und gleich hinter dem Hotel
schönste Ötztaler Natur pur - zu erkunden auf
dem Umhauser Naturlehrpfad oder Höhenweg,
auf den Pfaden nach Niederthai oder zum
Stuibenfall.
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Der Diamant der Alpen.
Schriftsteller Hans Haid im Dialektgespräch mit einer Ötztalerin
Lippen-Bekenntnis
Der urigste Dialekt Tirols verbindet Alt und Jung und stiftet Identität.
Text: Ursula Scheiber
S
chon mal was von „Kachen“ gehört?
Oder wissen Sie, wo es langgeht, wenn
von „döbn“, „ohn“ und „deet“ die Rede
ist? Mit „Kachen“ sind im Ötztal die
„Kirschen“ gemeint und die Wörter „oben“, „hinunter“ und „dort“ könnten die Auskunft eines Einheimischen auf die Frage nach dem
Weg sein. Was beim ersten Hinhören eigenartig klingt, ist es auch. Denn die Ötztaler Mundart ist eine eigentümliche Sprachform, die über
700 Jahre lang beinahe unverändert geblieben ist. Sie ist die Besonderheit der Kultur des
Tals, ein verbindendes Erkennungsmerkmal seiner BewohnerInnen. Die Eigenart der Ötztaler Mundart erklärt sich darin, dass sie zu einer
der altertümlichsten Sprachformen im deutschsprachigen Alpenraum zählt. Wörter sind über
die Jahrhunderte gleich geblieben, manches erinnert an das Mittelhochdeutsche, die Sprache
des Mittelalters. Die lange gemeinsame Geschichte ist auch der Grund, warum die ferneren südlichen Nachbarn im Schnalstal oder Passeiertal die Ötztaler besser verstehen als die
direkten AnrainerInnen in den Nordtiroler Tälern. Prof. Dr. Hans Haid, Volkskundler und
Schriftsteller aus dem Ötztal, war einer der ersten, der die Besonderheit seiner Muttersprache erkannte. In Forschungsprojekten widme-
te er sich der Würdigung der Ötztaler Mundart,
für ihn ein „Überbleibsel einer einstmals hochstehenden Volkskultur“. Mit seinen mehrfach
publizierten Gedichten pflegt und erhält Hans
Haid das mündliche Kulturgut auch in schriftlicher Form.
„Ich bin ein immaterielles Kulturerbe.“
Die sprachlichen Besonderheiten sowie das Alter waren für die UNESCO ausschlaggebend,
die Ötztaler Mundart 2010 in das Verzeichnis
des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.
Seitdem bekennen sich Alt und Jung noch
selbstbewusster zu ihrer Mundart, die den Alltag der Menschen im Tal nach wie vor prägt.
Sogar eine eigene Facebook-Seite wurde für
den „Ötztaler Dialekt“ aufgeschlagen, mit über
2200 Freunden und einer interaktiven Rubrik
„Mein Lieblingswort im Ötztaler Dialekt“. „Oftor
geahn mor geahn geahn“ – Was so viel bedeutet wie: Na dann los! Ein paar Wörter Ötztalerisch zu lernen lohnt sich. Damit das „Wie bitte“
im Kontakt mit den Einheimischen in Zukunft zu
einem verständnisvollen „Sall wöll“ wird.
Auszug aus einem Gedicht von Hans Haid:
grantenwossr
trinkn
oftr wöll
wearchte seahn
olm sella
güete granten
drhoamat
kimm decht
tüe a raschtle
hintrn ööfn
dinnan
margn ischt olles
güet
sall wöll
und nö a bussle
drau
preiselbeerwasser / trinken / dann wohl /
wirst du sehen / immer solche /
gute preiselbeeren / daheim / komm doch /
ruh dich aus / hinter dem ofen / dort /
morgen ist alles / gut / das wohl /
und noch einen kuss / drauf
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K u lt u r
K u lt u r
Martina,
die Hose reiSSt!
Musikkapellen, wie die von Längenfeld oder Huben,
sind das soziale Netz ihrer Gemeinde. Die Tradition
schafft Zugehörigkeit und verbindet Generationen.
Die Musikkapelle Oetz im historischen Dorfzentrum
Text: Inge Ahrens
W
enn der Marsch erklingt, ist die Musik in Bewegung. Die
weißen Hahnenfedern hinterm grünen Hutband wippen unternehmungslustig über den senfgelben Kopfbedeckungen
der Musikanten. Schmuck sehen sie aus: die Frauen in ihrer Ötztaler Tracht, die Männer in den braunen Lodenjoppen und rauledernen Kniebundhosen. Die Marketenderinnen marschieren in der vordersten
Reihe, Seite an Seite mit dem Stabführer. Sie haben ihr „Panzele“ umgehängt, ein Holzfässchen mit Marillenschnaps. Damit halten die Trachtenmädel die Musiker während der Verschnaufpausen bei Laune.
Der Marsch ist der Rhythmus, wo jeder mitmuss. Das Tempo bestimmen die Schlagzeuger, ohne sie stünde die Marschmusik einfach still.
Auch wenn die Trachtenkapellen heute ganze Opern spielen könnten,
kommen sie doch ursprünglich vom Militärischen her.
Die Schützen von Längenfeld
Musik ist allgegenwärtig in der Dorfgemeinschaft.
Musik wird von Generation zu Generation vererbt. Die Musikkapellen
sind die Säulen von Brauchtum und Festen im Jahreslauf.
Wer das Glück hat, an einem Bilderbuchsonntag einen Trachtenumzug im
Ötztal zu erleben, der lernt viel über die Liebe der Menschen zu ihren Traditionen, insbesondere zur Musik. Er sieht Großväter konzentriert das Flügelhorn blasen, Väter die Trompete spielen, Töchter die Querflöte und als
Schlusslichter die Buben Schlagzeuge und Trommeln schlagen.
„Hellau, mein Land Tirol, du bist uns alles wert“: So ziehen ganze Familien oder Dorfgemeinschaften musizierend vorbei. Viele sind von klein auf
mit einem Instrument verbunden. Die Freude an der Musik und am Musizieren hat in Tirol längst dazu geführt, dass es mehr Musikkapellen als
Gemeinden gibt. So heißt es jedenfalls in einer alten Broschüre der Musikkapelle Längenfeld. Musik ist allgegenwärtig. In vielen Familien spielte
schon der Urgroßvater ein Instrument, der Opa, dann der Vater, die ganze
Kinderschar. Manche sind bereits 50 Jahre lang in einer der Musikkapellen
aktiv. Musik wird vererbt.
Die Musikkapelle Längenfeld ist mit ihren 177 Jahren die älteste im Ötztal. Die Hubener ist nur halb so alt. Im 19. Jahrhundert noch wurden die
Längenfelder „Türkische Bande“ genannt wegen ihrer Trommeln, Tschinellen und Triangeln, lauter Instrumente, die man den Türken zurechnete. Vor
Die Musikkapelle Längenfeld
allem kirchliche Feste und Prozessionen untermalten sie mit solchem Dschingderassabumm.
Später kamen dann Schützenfeste dazu und irgendwann immer mehr touristische Ausgelassenheiten zur Freude der Feriengäste. Die Zahl
der Musikanten wuchs, auch die Vielfalt ihrer Instrumente.
Die Musikkapelle Längenfeld bestand bei ihrer Gründung 1835 aus gerade mal zehn bis 15
Mann. Das waren pure Enthusiasten, die wenig
hatten und sich ihr Musikinstrument vom Munde absparten. Um miteinander zu spielen, legten sie zu Fuß lange Wege vom Berg in das Tal
zurück. Heute ist die Musikkapelle Längenfeld
auf 56 Musiker angewachsen. 23 von ihnen sind
Frauen, plus vier Marketenderinnen. Huben, ein
Weiler der Gemeinde Längenfeld, hat seit 1925
seine eigene Musikkapelle. Allein 55 von 800
Hubenern machen Musik. 22 sind Frauen, plus
fünf Marketenderinnen.
Werner Klotz hält als Obmann der Hubener
Kapelle alle Fäden in der Hand. Er kam als Kind
zur Musik, wie seine vier Brüder und davor der
Vater. Der Altersdurchschnitt sowohl der Längenfelder als auch der Hubener Kapelle ist mit
gerade mal Mitte zwanzig herrlich jung. Seit
Gründung der Musikschule 1975 können sich
Kinder bereits ab sieben Jahren musisch bilden
lassen und als Teenager dann zur Kapelle stoßen.
„Ohne Frauen wären wir allerdings nicht mehr
spielfähig“, gesteht Florian Klotz, Trompeter bei
den Längenfeldern und ihr Kapellmeister. Er
kam mit zehn Jahren in die Musikschule. Noch
bis in die 80er Jahre soll es mancherorts verpönt gewesen sein, Frauen mitspielen zu las-
sen. Heute ist das Musizieren gerade auch für
Mütter ein wunderbarer Ausgleich.
Die Marketenderinnen, die ursprünglich für
das leibliche und auch medizinische Wohl der
Soldaten sorgten, „sollen in erster Linie schön
aussehen“, sagt eine. „Wenn irgendwo die Hose
reißt, ist Martina zur Stelle“, freut sich Florian
Klotz. Die Marketenderin Martina ist nämlich
Schneiderin.
Die Musikkapellen von Längenfeld
und Huben rücken bis zu hundert Mal im
Jahr zum Spiel aus. Mit so vielen Instrumenten, dass sie orchestertauglich sind.
Wie Martina haben natürlich auch alle anderen
Musiker noch ihre Brotberufe.
Die Musikkapellen von Längenfeld und Huben rücken bis zu hundert Mal im Jahr zum Spiel
aus. „Im Prinzip sind wir jeden dritten Tag unterwegs“, erzählt Florian Klotz. Wenn der Kapellmeister den Taktstock hebt, verbinden sich
Blech-, Holz- und Schlaginstrumente zu einer
festlich schwungvollen Melodie. Und wer selbst
nicht spielt, der läuft mit und mit ihm die Sommergäste.
Die Märsche sind ein starkes Element im musikalischen Gebinde. Ansonsten besteht das Repertoire aus einem bunten Mix von volkstümlicher, Marsch- und auch klassischer Musik, von
Polka, Walzer und auch Filmmusik. Was als Blaskapelle begann, ist längst orchestertauglich. So
viele Instrumente laufen mit. Trompeten, Flügelhörner, Posaunen, Tubas, Klarinetten und Hörner – wo früher nur Blech erklang, sind heute
auch Oboen und Querflöten zu hören, das Ma-
rimbaphon, und auch schon mal eine E-Gitarre,
wenn’s passt.
Kommt die Musik in Bewegung, wird’s tänzerisch. Mal ziehen die Bläser vor, dann die Flötenspieler, die Schlagzeuger. „Show“ nennt das
Florian Klotz. „Früher mussten die Musikanten
abtreten, wenn die Formation nicht durchs Tor
passte.“ Heute wird’s passend gemacht. Die Hubener Musiker haben ihre eigene Choreographie. Erst formieren sie sich im Kreis zu zwei
Mühlrädern und verwandeln das ganze in ein H
für Huben. Dazu spielen sie „Aber bitte mit Sahne.“ Soviel zur Tradition.
Für den Hubener Werner Klotz ist die Musik
ein sehr starkes Bindeglied. „Man ist aufgehoben in der Gemeinschaft. Unser Ältester ist 74.
Er spielt das Flügelhorn und läuft immer noch
mit.“ Ronald Holzknecht, der Obmann der Musikkapelle Längenfeld, geht mit seinen Mitspielern am Ende eines jeden Schuljahres in die
Schulen, um immer neue Kinder für Instrumente zu begeistern.
Weitere Informationen auf:
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Oetz
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WANDEREVENTS:
Gletscher-Panoramamarsch
29.07.2012 (von Gries nach Niederthai)
Gletscherflohmarsch
05.08.2012 (von Obergurgl nach Vent)
Sport:
HC Cross-CountryRennen in Haiming
20. – 22.04.2012
Zum ersten Mal kommt die Hors Category (HC)
der Mountainbiker zu einem Wettbewerb nach
Haiming-Ochsengarten. HC-Rennen liegen nur
eine Kategorie unter den Weltcuprennen,
die Spitzensportler werden für Spannung sorgen.
EVENT:
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Radmarathon
26.08.2012
Der Ötztaler Radmarathon ist Kult. Seit mehr
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mittlerweile 31 Nationen zum wohl härtesten
Radmarathon der Alpen. 5.500 Höhenmeter und
238 Kilometer sprechen für sich.
INFORMATioN Oetz 6433 Oetz
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umhausen@oetztal.com www.oetztal-mitte.com
Infopoint Ambach 6433 Oetz
T +43 (0) 57200 700 F +43 (0) 57200 701
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INFORMATION Niederthai 6441 Umhausen
T +43 (0) 57200 420 F +43 (0) 57200 421
niederthai@oetztal.com www.oetztal-mitte.com
Längenfeld
INFORMATION LÄNGENFELD 6444 Längenfeld
T +43 (0) 57200 300 F +43 (0) 57200 301
laengenfeld@oetztal.com www.laengenfeld.com
Sölden, Hochsölden
Zwieselstein
INFORMATION Huben 6444 Längenfeld
T +43 (0) 57200 320 F +43 (0) 57200 321
huben@oetztal.com www.laengenfeld.com
INFORMATION Sölden 6450 Sölden
T +43 (0) 57200 200 F +43 (0) 57200 201
info@soelden.com www.soelden.com
INFORMATION Gries 6444 Längenfeld
T +43 (0) 57200 330 F +43 (0) 57200 331
gries@oetztal.com www.laengenfeld.com
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INFORMATION VENT 6458 Vent
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