Der Schlafende Riese

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Der Schlafende Riese
Der Schlafende Riese
Der Schlafende Riese #8
Sommer 1999
Unabhängiges Magazin für den abhängigen 05-Fan,
(und den, der es werden will)
nach 51 Jahren
DIE FANS STEHEN KOPF
endlich wieder Meister
Inhalt
Vorwort
Nordhessen grüßt Südschweden
Die fortgesetzte Leidenschaft einer triumphalen Rückkehr
Oberligameister, oder das zweischönste Gefühl was es gibt auffe Welt
Der Preis des Ruhmes, oder wie ich fast alle Tore verpaßte
Gifhorn-Spiel
Auswahl Hardegsen – 05 0:11
Auswahl Uslar – Götter 05 0:7
05 – SC Verl 0:5
TSV Holtensen – Götter 05
Skins – von (jungen) Leuten mit kurzen Haaren Teil 2
Interview mit Ali Karakaya
BAFF-Weltauswahl vs. Klinsis Schwabenschwuchteln ca. 10:0
Die Regionalligareform
Auswärtsfahrt und dennoch Heimniederlage
Fan – United – Day
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Der Schlafende Riese
Impressum
DER ENDGÜLTIGE AUFSTIEG IN DIE WELTKLASSE – DAS IST UNSER
AUFTRAG!
DIE REDAKTION: Hardy, Sven, Basti,Sauer, Heino, Wucher
DIE ADRESSE: Heinrich-Heine-Str. 6, 37083 Göttingen, Fax:
0551-7704926e-mail: Wucher@t-online.de
HERAUSGABE: erfolgt unregelmäßig aber immer irgendwie um ein Heimspiel des
1.SC von 1905 Göttingen
AUFLAGE: 1905 (oder weniger)
PREIS: 2 Mark
ERHÄLTLICH BEI: 05-Heimspielen, Eicke Trinkhalle (Stegemühlenweg), Gaststätte
Exit (Mauerstr. 6) oder schriftlich s.o. (dann bitte plus 1,50 Porto)
UND SONST: "Der Schlafende Riese" ist keine Zeitschrift im presserechtlichen
Sinne, sondern nur ein Rundbrief an Freunde und Bekannte. Die Einnahmen aus dem
Verkauf dienen lediglich zur Deckung der anfallenden Kosten.
Vorwort:
(Hardy/WUCHER) Als erste muß gesagt werden, daß wir uns fest vorgenommen hatten
diesen "Riesen" zum Saisonauftakt fertigzustellen. Da wir aber erhebliche Zeit- und
Computerprobleme hatten, bitten wir einen möglichen Qualitätsverlust ( nur im
optischen Bereich versteht sich) zu entschuldigen. Neu ab dieser Ausgabe ist, daß es ein
Spielerinterview geben wird, den Anfang macht heute unser geliebter FlügelflitzerAli
Karakaya.
Nun jeht es endlich los. Zwar ist der Schreiber dieser Zeilen nach Diktat mal wieder gen
Engeland entfleucht und wird erst zum Osnabrück-Spiel heimkehren, doch telephatisch
ist die Entfernung Bristol - Göttingen, wie schon in den letzten Jahren mehrfach
getestet, kein Problem. Mein Daumendrücken just in diesem Moment wird also erhört
werden, da bin ich sicher.
Zur Sache. Da sind wir wieder, Regionalliga. Frisch gestärkt, gebügelt, mit ein paar
Narben und Kratzern zwar, dafür aber so fit wie lange nicht mehr. Das, und was zum
"Wunder" Aufstieg geführt hat, ist nun oft genug breitgetreten worden und soll an
dieser Stelle auch nicht schon wieder aufgerollt werden. Was aber trotzdem gesagt
werden soll, ist ein DANKE. Ein Danke nämlich an Joachim Krug und diverse Spieler, die
bei Göttingen 05 geblieben sind, obwohl sie mitunter deutlich bessere Angebote
vorliegen hatten. Wir Fans empfinden das als eine Bestätigung für "Die Legende lebt"
und ein kleines bißchen auch als Belohnung für das, was wir alle zusammen in den letzten
1½ Jahren hier in Göttingen auf die Beine gestellt haben. Laßt uns da weitermachen, wo
wir gegen Gifhorn aufgehört haben, dann kann in Göttingen was ganz Großes entstehen!
Nach so viel pathetischen Worten aber rasch zurück auf den Boden der Tatsachen. Es
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gibt eine Menge Leute in Göttingen, die labern von Platz 6 (oder sogar mehr). Vorsicht!
Vorsicht! Ganz klar: Diese Mannschaft wird weder Letzter noch Vorletzter. Doch die
Saison 1999/2000 wird ein absolutes Hammerjahr. Wie bekannt, kommen nur die ersten
Fünf automatisch in die neue Regionalliga Nord, während der Sechste bereits ein
Aufstiegsspiel gegen den Oberligameister bestreiten muß. Dieser absolute Beschiß, den
der DFB da mit den norddeutschen (und auch nordostdeutschen) Vereinen betreibt, kann
nicht oft genug angeklagt werden und wird übrigens im Verlauf dieser Saison noch zu
einigen Aktionen führen. Für den heutigen Spieltag beispielsweise werden
BAFF-Mitglieder in ganz Deutschland gleichlautende Transparente ("Der Unterbau
muckt auf") aufhängen, um den auf dem BAFF-Kongreß von Erkenschwick beschlossenen
bundesweiten Protest gegen die geplante Ausbeutung des Amateurfußballs zu beginnen.
Zudem ist ein Fan-United-Day geplant, an dem konzentriert und gezielt gegen die
DFB-Politik protestiert werden soll. Bei der Begegnung wird es sich aller Voraussicht
nach um das Spiel zwischen 05 und dem VfB Lübeck (30. Oktober) handeln. Alles weitere
später (oder an anderer Stelle).
Kommen wir zurück zu den Hoffnungen auf Platz 6. Diese Regionalligasaison wird die
kostenintensivste ihrer Geschichte werden. 05 mit seinem Minietat von knapp 1 Mio.
wird da mit weitem Abstand das Schlußlicht bilden - in Cloppenburg zocken ein paar
Spieler alleine schon ne Million ab. Was unsere Göttertruppe allerdings statt Geld
aufzuweisen hat, ist ein unvergleichlicher Zusammenhalt, der so manchem Gegner das
Fürchten lehren wird und uns 05-Fans garantiert eine Menge Spaß bereiten wird. Und
ich bin auch optimistisch, daß uns der Blick auf die Tabelle Spaß und uns womöglich sogar
zu guten Kopfrechnern machen wird. Doch wir sollten allesamt die Ansprüche
zurückschrauben. Wenn wir Zwölfter werden und in der Saison 2000/01 wieder in der
Oberliga spielen, dann istdasdie Normalität. Nicht Platz 6. Wer nach all’ dem, was 05 in
den letzten drei Jahren durchgemacht hat, ernsthaft von einer Qualifikation für die
zweigleisige Regionalliga träumt, hat in meinen Augen einen an der Waffel (und war
vermutlich in der Saison 97/98 selten im Stadion). Laßt und in dieser Saison viel Spaß
haben, ordentlich supporten und Göttingen endgültig wieder auf die bundesdeutsche
Fußball-Landkarte bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn es dann noch etwas
mehr wird, wird wohl keiner böse sein.
Böse sein konnte man in der Vergangenheit auf so manch’ Politiker und Geschäftsmann,
die 05 mit schöner Regelmäßigkeit im Regen stehen ließen. Frei nach dem Motto "steigt
ihr erst einmal wieder auf". Nun ist 05 wieder aufgestiegen und hat sich zudem ein
derart positives Image zugelegt, wie es der Klub schon seit 1909 oder so nicht mehr
hatte. Man darf also gespannt sein, wie sich Stadt und Geschäftswelt gegenüber einem
der größten Werbeträger Göttingens nun verhält. Wenn in dieser Stadt nicht spätestens
beim Gifhorn-Spiel begriffen worden ist, was für ein Potential in 05 steckt, dann weiß
ich wirklich nicht mehr, was die noch wollen. Jetzt weiter die Hände verschränken und
dumm rumlabern, wäre absolut kontraproduktiv. Das gilt für die Stadt ebenso wie für
die Industrie/Geschäftswelt und auch die Medien, allen voran das Göttinger Tageblatt.
Wer von Ulm als Vorbild labert, sollte sich auch mal genauer anschauen,wiesie es dort
gemacht haben: Durch ZUSAMMENARBEIT und Übernahme von VERANTWORTUNG!
Und noch etwas: Wenn das mit 05 diesmal scheitert, dann ist es vorbei mit
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Spitzenfußball in Göttingen. Das klingt zwar hart, ist aber nichtsdestotrotz meine
Meinung. Denn noch einmal werden wir keinen Willi Wolter, keinen Stefan Holthusen,
keinen Dieter Kress und vor allem keinen Achim Krug finden. Wer 05 jetzt hängen läßt,
muß auch die Verantwortung für das übernehmen, was dann kommen würde.
Aber gehen wir doch erst einmal vom positiven aus. Glauben wir daran, daß die
südniedersächsische Geschäftswelt endlich das "Potential 05" erkannt hat und sich
engagiert. Daß sich das Göttinger Tageblatt bewußt wird, daß es, ebenso wie 05,
"Göttingen" im Namen trägt, ein gewisses Wohlwollen also jedermann/frau zu vermitteln
wäre. Ebenso wie bei der Stadt. Freund Schierwater, der Herr mit den doppelten
Zapfhähnen, hat sich ja bekanntlich abwählen lassen. Sein christdemokratischer
Nachfolger Danielowski steht nun in der Pflicht, sein Engagement für Göttingens
führendes Fußballteam unter Beweis zu stellen. Hoffen wir, daß er nicht völlig in seiner
Aufgabe, aus Göttingen eine Autofahrerstadt zu machen, aufgeht. Und hoffen wir vor
allem, daß so eine peinliche Provinzposse wie die Sache mit den Zapfhähnen nie wieder
vorkommt.
Das Gesagte gilt natürlich auch für uns Fans. Heimspiele sollten Pflichtbesuch sein, und
man kann nur hoffen, daß auch am 13. November ’99 gegen Wilhelmshaven im dann
vermutlich schon tiefsten Winter die Ränge noch ordentlich gefüllt sind. Wir Fans
müssen ebenfalls begreifen, daß es nicht ohne uns geht. Wenn die Zuschauerzahl sich
nicht peu à peu erhöht und möglichst bald wieder regelmäßig die 2.000 erreicht (und
übersteigt), wird es für die Wolter-Brother schwer werden. Göttingen muß jetzt
schlicht und einfach sein Interesse an hochklassigem Fußball zeigen. Von einem Aufstieg
in die 2. Liga zu träumen bedingt,heuteins Stadion zu gehen. Und zwar auch, wenn das
Wetter blöd ist, der Gegner nicht attraktiv oder die Mannschaft mal schlecht gespielt
hat! Deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit: Die Voraussetzungen, die
Wolter/Wolter/Krug geschaffen hat, sind so gut wie seit langem nicht mehr. Göttingen
steht jetzt in der Pflicht, etwas daraus zu machen! So, jetzt aber doch noch ein Wort
der Kritik: Die Dauerkartenpreise scheinen ein wenig hoch zu liegen. Da ist manchmal
etwas weniger vielleicht doch mehr. Ich jedenfalls kenne eine Menge Leute, die ziemlich
sauer waren, als sie die Preise hörten und sich aus Protest keine gekauft haben.
Bevor ich nun Wucher das Wort übergebe und mich auf den Weg gen Britannien mache,
sei noch ein herzlicher Willkommensgruß an alle unsere neuen Spieler ausgesprochen, die
an anderer Stelle ausführlicher vorgestellt werden. Die Jungs haben nicht nur vom
sportlichen den Eindruck vermittelt, gut ins Team zu passen, sondern auch vom
menschlichen. Und das ist a) gut so und b) wichtig. Last but not least sei auch noch ein
Gruß an unseren neuen Präsidenten Günter Washausen gerichtet, der für diese Position
alleine wegen seiner jahrzehntelangen Zuneigung zu Schwarz-Gelb zweifelsohne bestens
geeignet ist.
Nun aber hurtig....
Die Fußballose Zeit ist endlich vorbei. Scheiß Sommerpause, kein Geld für Urlaub, der
schwachsinnige Ligapokal (damit die Reichen noch reicher werden, Scheiß DFB), keine
Helden denen man zujubeln kann. Was soll man da bloß am Wochenende machen? Die
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Testspiele waren ja ganz nett, können aber natürlich ein "richtiges" Spiel nicht ersetzen.
Dann auch noch diese vielen neuen Gesichter und Namen. Auf die Frage vor dem Spiel in
Holtensen an Tobi Dietrich: "Wer sind denn die da hinten", kam nur die lapidare
Antwort: "Keine Ahnung, sind 3 Tschechen, sehe ich heute auch zum ersten Mal". Nun ja,
da muß mensch halt durch. Bleibt also abzuwarten, welche Namen man sich nun wirklich
merken muß. Das einzig erwähnenswerte aus der Sommerpause war der BAFF-Konreß in
Oer-Erkenschwick. Näheres später im Heft.
Was wird uns nun die neue Saison bringen? Die Vorstellung, das Platz 6 evtl. und Platz 7
mit Sicherheit schon den Abstieg bedeutet, mindert bei mir doch die Aufstiegsfreude
erheblich. Wie Hardy oben schon angeführt hat, war beim 05-Stammtisch immer öfter
zu hören, daß Platz 6 (oder vielleicht sogar noch mehr) überhaupt kein Problem ist, ich
sehe das ebenfalls nicht ganz so optimistisch. Das die Spieler sagen wir werden
mindestens sechster, ist ja wohl logisch, was sollen sie auch anders sagen?
Wenn mensch sich mal den Etat anderer Vereine in der Regionalliga anguckt, kann einem
als "Legenden-Fan" schon Angst und Bange werden. Sicher, Geld ist nicht alles und
schießt auch keine Tore, aber....
Für mich wäre ein einstelliger Tabellenplatz schon ein riesiger Erfolg, ich halte
allerdings einen Platz zwischen 10 und 12 für realistisch.
Noch was anderes in eigener Sache: Wir haben mit ein paar Leuten vor eine Fan-CD zu
produzieren und suchen natürlich noch Finanzierungsmöglichkeiten. Also an alle
Sponsoren und die, die es werden wollen: Unterstützt uns bei dieser Aktion!!!
1.SC Göttingen 05 vs. FC St. Pauli Amateure, oder: Nordhessen grüßt Südschweden
(WUCHER) Das es hier in Göttingen eine ganze Menge St. Pauli-Fans gibt, dürfte ja wohl
mittlerweile jedem(r) bekannt sein. Deshalb freue ich mich auch ganz besonders, daß das
erste Saisonspiel gleich das Duell der beiden Oberligameister ist. Los ging es ja schon
gestern Abend mit dem Konzert im JuZI und anschließender Oldie-/Ska-Party. Dann
hoite morgen der Frühschoppen vorm KAZ. Deshalb hoffe ich, daß es diesmal ein
Fußballfest ganz besonderer Art werden wird, und das die Loite aus Hamburg auch
zahlreich vertreten sein werden, zumal uns ja schon einige in der letzten Saison des
öfteren unterstützt haben (noch mal vielen Dank dafür!). Beim letzten Spiel beider
Mannschaften hier in Göttingen vor zwei Jahren wurden ja ganze 8 Fans aus der
Hansestadt gezählt. Das Ergebnis war übrigens ein 1:0 für den 1.SC.
Ich hatte ja das Vergnügen die Amateure des FC in der letzten Saison viermal Live
erleben zu dürfen. Sicher wurden die Spiele alle glatt und locker gewonnen, aber auch
wenn das die Hamburger nicht so gerne hören, sollte diese Mannschaft für unsere
Helden in Schwarz-Gelb eigentlich kein Problem darstellen. Auch in Sachen
Aufstiegsfeier hatten wir hier in Göttingen ja die Nase deutlich vorn.
Bei dieser Gelegenheit vielleicht schon mal einen Ausblick aufs Rückspiel, welches am
Samstag, den 27.11. um 14 Uhr in Hamburg angepfiffen wird. Mein Traum war bzw. ist es
immer noch, einmal mit 05 am Millerntor zu spielen. Einmal nach 12 Jahren in der
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Gästekurve zu stehen, und sich das erste mal über einen Auswärtssieg freuen (gesehen
habe ich ja leider genug!). Da aber die Profis am näxten Tag ihr Heimspiel gegen den KSC
am Millerntor austragen, wird es wohl ein Traum bleiben und man muß wahrscheinlich in
den verkackten Schanzenpark pilgern.
Zum Schluß lasse ich mich doch tatsächlich noch zu einem Tip hinreißen, der SC gewinnt
klar mit 3:0 und fährt näxten Sonntag als Tabellenführer nach Celle (das Spiel wird
übrigens erst um 18 Uhr angepfiffen).
Die fortgesetzte Leidenschaft einer triumphalen Rückkehr:
(Sauer) Im letzten Riesen hatte ich ja schon eindringlichst die nervenaufreibende
Woche, die zwischen Vorsfelde und dem Spiel gegen den MTV Gifhorn lag, beschrieben.
Obwohl ich mir ja fast ziemlich sicher war, daß wir uns die Meisterschaft nicht mehr
entreißen lassen würden konnte ich ja noch nicht ahnen welch enorme Wellen an
Glückshormonen meinen geschundenen Körper durchfluten und mich fast in den
Wahnsinn treiben sollten. Nur eins schon mal vorweg: Es ist so unglaublich geil mal
Meister zu sein! Aber fangen wir doch mal bei einem heißen sonnenüberfluteten
Sonntagmittag an. Ich weiß nicht, ob es am Wetter lag an der Nervosität und der daraus
resultierenden Wichtigkeit sich Mut einzureden, auf jeden Fall waren wir uns auf einmal
sehr viel sicherer zu gewinnen als die Tage zuvor. Also nix wie los und den Fanstand
aufgebaut, im und vorm Stadion hingestellt und den "Riesen" verkauft. Was heißt hier
verkauft, ausverkauft! Schon zwanzig Minuten vor Spielbeginn waren unsere T-Shirts,
Trikots und "Riesen" weg, alle, leer, aus und dabei standen immer noch hunderte von
Leuten an den Kassenhäuschen. Es hat sich ja schon in den letzten Spielen zu Hause als
auch auswärts gezeigt, das der Anhang des 1.SCG immer größer wird, aber ein derart
volles Jahnstadion (offiziell ca. 3000 Zuschauer) habe ich schon lange nicht mehr
gesehen. Aber an diesem 23.05.99 waren natürlich auch etliche "Erfolgs- und Modefans"
anwesend. Warum ich das Scheiße fand? Dazu später mehr, hier jetzt nur soviel: Wat
glaubt ihr wohl wie ihr euch über den Titel gefreut hättet, wenn ihr schon am Anfang
der Saison dagewesen wärt oder besser noch, ihr hättet euch schon mal so`n
Grottenkick in der 79 Zuschauerspielzeit der letzten Regionalliga reingetan. Nun denn,
erstaunt wieviel hier los ist und wen man so alles wieder trifft, quetschte ich mich in
unseren Block und trieb auf die von mit vorhergesagte Lehrstunde in Sachen
Fußballästhetik zu. Das mit der Lehrstunde stimmt fast im doppelten Sinn, denn die
ersten 15 Minuten waren für uns alles andere als überragend. Die Schwarz-Gelben
Götter agierten (wie in den schlimmsten Befürchtungen erwartet) Nervös und als Simon
für den MTV in der 10. Minute die Latte streifte, drohte die Nervosität auch auf
unseren Block überzugreifen. Doch so brutal und ungerecht Fußball an und für sich ist,
ist es diese Ballsportart, die keine schöneren und leidenschaftlicheren Geschichten
schreiben kann. Denn ausgerechnet der Elfmeterunglücksrabe von Vorsfelde, Markus
Stanko, drückte die Kirsche in der 22. Minute über die Linie und im Laufe der folgenden
70 Spielminuten sollte ihm das noch drei weitere male gelingen. Doch mein persönliches
Lieblingstor war das 3:0, denn es entsprach fast meiner Vision die ich im letzten
"Riesen" beschrieben hatte. Tobi Dietrich setz sich durch und zieht von der
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Strafraumgrenze ab, OK er ist nicht direkt ins untere linke Eck eingeschlagen, aber
Markus drückte den Abpraller rein. Grenzenloser hysterischer Jubel folgte dem Tor, ich
schrie mich mit verschieden Leuten an, habe heute nicht mehr die geringste Ahnung wen
ich alles um den Hals gefallen bin und womöglich geküßt habe. Auf einmal sehe ich Hardy
einen Meter vor mir im Gewühl sitzen, ich gröle ihn an "Alter, wir haben es geschafft",
kopfschütteln. Ich versuche es noch mal "Wie ich’s gesagt habe, Tobi vonne
Strafraumgrenze", kopfschütteln und sinnentleertes Lächeln waren wieder seine einzige
Reaktion. Nach den 4:0 waren sich die meisten einig, jetzt können wir es wagen die
Oberligameisterhemden anzuziehen. Das Bengalo fürs 4. Tor war noch gar nicht
abgebrannt, da wie auch schon das 5:0. Ab jetzt war das Spiel irgendwie fast egal. Ich
glaube wirklich alle sind restlos ausgeflippt, irgendwoher tauchten immer wieder
Sektflaschen auf, Basti schleppte auf einmal eine ganze Kiste in den Block und dieser
Vorrat reichte aus um uns bis zum Schlußpfiff mit Sekt zu duschen. Immer mehr Leute
waren vor oder auf dem Zaun, den Anschlußtreffer zum 7:1 hat kaum noch jemand
registriert und dann war’s auf einmal amtlich, Göttingen 05 – Oberligameister 99 – Die
Legende lebt. Nach 5 oder 10 Minuten auf dem Platz überkam mich das Gefühl, daß ich
schnell wieder dorthin muß wo ich die ganze Saison gestanden, gefeiert und gelitten
hatte, ab auf unsere Stufen. Scheiß was auf die Freibierstände, einfach nur freuen und
wie immer bei Willi nen Pilsken. Tja, was waren das für Zeiten als du an den Bierstand
bist, bestellt hast und prompt zufriedengestellt worden bist. Scheiße voll hier alles, auf
einmal stehst du zwanzig Minuten im drängelnden Mob, wenn du endlich drankommst ist
das Bier gerade alle. Total besoffene Schikis fallen dich an, das erste mal seit Jahren
(wenn überhaupt) im Stadion und auf einmal die eingefleischtesten 05er, aber verstehen
null Spaß wenn’s ums Freibier geht. So und jetzt bin ich wieder an dem Punkt wo ich mich
echt aufregen tue! Denn egal ob im VIP-Zelt auf der Tribüne, bei Willi inne Kneipe oder
des nächtens im EXIT (hier wurde sogar der festgeklebte Schal aus dem Fenster
geklaut) überall wo Leute 05 Fansachen abgebunkert hatten wurde zuviel
"mitgenommen". Falls das hier einer von euch liest, der/die sich so bedient hat, ihr seit
Scheiße! OK, genug geärgert, um 21 Uhr war’s Stadion leergetrunken, zuerst auf den
KAZ-Platz, Studenten angesungen uns danach mit der Mannschaft auf dem Marktplatz
gut abgefeiert. Fragt mich nicht wie, aber irgendwann sollen ein paar Fläschchen auf
einen Streifenwagen gekracht sein und die Cops fingen gleich an Streß zu machen. Da
wohl niemand mehr den rechten Überblick hatte, muß ich mich wohl bei Markus Stanko
bedanken, daß er mich schnell überreden konnte lieber ins EXIT zum feiern zu gehen, als
mich womöglich einfahren zu lassen. Die abschließende Party war wirklich ganz groß, was
sich dort allerdings an obskuren, skurrilen (leicht beschürtzte Tänzerinnen) und auch
leidenschaftlichen ( Synchronpetting und schwule Pärchen) Momenten zugetragen hat,
verschweige ich hier jetzt lieber im Sinne der daran beteiligten. Maria, war das geil.
Oberligameister – oder das Zweitschönste Gefühl was es gibt auffe Welt:
(WUCHER) So, da ich ja das vergnügen hatte die ganzen Texte abzutippen weiß ich
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natürlich, daß die anderen sich ja schon ausgiebig über die "Modefans" und die zu vollen
Bierbuben ausgelassen haben. Der Spielverlauf sollte auch dem letzten klar sein, aber
was zum Teufel soll ich denn jetzt in diesem Artikel noch schreiben? Ich kann nur sagen,
daß ich jetzt seit ca. 26 Jahren mehr oder weniger regelmäßig in irgendwelche
Fußballstadien pilgere, aber am 23.05. diesen Jahres war es dann soweit: "Ich" bin zum
erstenmal Meister geworden und kann nur sagen es war irgendwie ein bewegender
Augenblick und ein tolles Gefühl. Es gibt nur eine Sache, die noch schöner war/ist: Den
Tag mit einer Ramones-Kassette und gutem deutschen Bier am Strand von
Malibu/Kalifornien zu verbringen. Eigentlich habe ich bis zum 4:0 dem ganzen nicht so
richtig getraut, habe immer darauf gewartet aus diesem wunderschönen Traum zu
erwachen. Dazu nur der lapidare Kommentar von Philipp: "Typisch St. Pauli-Fan", was
immer das auch zu bedeuten hatte. Nach dem Spiel noch schnell ein Trikot unserer
Helden ergattert, dann bei Willi, im VIP-Zelt, vorm KAZ, in der S-Bar, auf dem
Markplatz und zum Schluß im Exit noch 1-2 Bierchen getrunken. Als ich dann mit einem in
Göttingen stadtbekannten Kneipenbesitzer im Exit noch den Boden etwas genauer
untersucht habe, war es dann aber auch höchste Zeit nach Hause zu......., gehen konnte
man das glaube ich nicht mehr nennen, aber was soll’s. Hauptsache es hat Spaß gemacht,
denn: "Witzischkeit kennt keine Grenzen!!!"
Der Preis des Ruhmes, oder wie ich fast alle Tore verpaßte:
(Heino) Mensch, war ich aufgeregt vor dem (trotz des von mir nicht bezweifelten
erfolgreichen) "Endspiels". Gut, daß ich vor den Stadiontoren unter den zahlreichen
Zuschauern gleich die Freunde von der "Strafraummiliz" der Arminia aus Hannover traf.
Mit lecker Getränken und... (Sorry, das Wort konnte ich leider nicht lesen, d. Tipper)
konnte so der Aufregung schon erste Paroli geboten werden. Im Stadion selbst nahm das
Spiel dann seinen bekannten Verlauf. Die ersten zwei Tore bejubelte ich gemeinsam im
großen Mob. Jetzt begann das persönliche Dilemma. Ich übernahm als guter Gastgeber
mit leichter Sieges -bzw. Meistereuphorie den Flüssigkeitsnachschub für die
umstehenden, d.h. besonders der "Strafraummiliz". Normaligerweise kein Problem im
Jahnstadion der letzten Jahre. Ob nun Markus bzw. seine Kolleginnen immer die
Kaltschalen als Spezialservice direkt auf die Stehplätze darreichten oder es beim Gang
zur Bierbude immer den freien Blick durch den Zaun aufs Feld gab – am Spielgeschehen
konnte immer teilgenommen werden. Aber jetzt: Tausende von Leuten! Keine Chance für
den "Lieferservice" und um die Bude 3-4 Reihen von unerklärlich Durstigen. Und
dazwischen rätselhafterweise ich. Und regelmäßig galt ab nun: ich eingeklemmt bzw. zur
ersten Reihe an die Theke durchgedrungen und Jubel brandete auf. Verzweifelt auf
Zehenspitzen zum Feld linsend (ich bin nicht der allerkleinste) sah ich nur noch Richtung
Anstoß zurücktanzende Spieler. Tor – und nix mitbekommen. Mysteriöser Weise
wiederholte sich dies Geschehen bis zum grandiosen Ende etliche male, laut eines Adam
Riese muß es mindestens 5 mal gewesen sein. Gern hätte ich Scully und Mulder
eingeschaltet – unbegreiflich dat ganze. Dat gar die Gifhorner auch noch ‘nen
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Ehrentreffer erzielten, habe ich noch Stunden später halblallend als glatte Lüge
bezeichnet. Bezeichnend!!! Auf nimmer wiedersehen Oberliga!
Gifhorn-Spiel
Es war nach dem 3:0. Überwältigt vor Erleichterung gab ich mich den
Erdanziehungskräften hin und setzte mich zu Boden. Den Kopf in die Hände gestützt ließ
ich mich von dem genialen Gefühl, daß nun wirklich nichts mehr schief gehen kann,
durchströmen. WIR SIND AUFGESTIEGEN! Kurz darauf fiel das 4:0. Tobi Dietrich.
Gesehen habe ich nichts, aber plötzlich jubelten alle um mich herum. Ich riß einfach die
Arme in die Luft, schwieg für einige Sekunden, brüllte dann ein herrlich-inbrünstiges
JAAAAAA in den Himmel und war glücklich, glücklich, glücklich. Meine Güte, war datt
schön!
4. August 99, Auswahl Hardegsen - 05 0:11
(hardy) Endlich geht’s wieder los! Was sollen all die albernen Spekulationen (Platz 6?!?,
oder doch gleich Meister?), was soll die heftig brodelnde Gerüchteküche (wer kommt,
wer wird Sponsor etc.), was soll das wirklich gut inszenierte 1. Training (Kompliment an
J. Krug für seine großartige Interpretation der Rolle als entertainender Trainer!), wenn
es doch endlich wieder Fußball in Fleisch und Blut geben kann? Im Schweiße unseres
Angesichts düdelten wir also übern Berg gen Hardegsen, das sich als Luftkurort
präsentierte, einen schmucken Kreisverkehr sein eigen nennt und gerade eine
"Polizeiausstellung" beherbergt. Nun, letzteres interessierte die Belegschaft des
wohlgefüllten Kraftfahrzeuges herzlich wenig, denn wir wollten Götter sehen! Kaum am
Ort des Geschehens angekommen, begegneten uns zunächst freilich ganz andere,
ebenfalls bekannte Gesichter. Am Kassenschalter beispielsweise Himbeer-Toni, der
irgendwie etwas weltmännisches versprühte und demzufolge von uns als "offizieller
Vertreter der Göttinger Studentenschaft" bezeichnet wurde. Inmitten des Grounds die
nächsten Überraschungen: Maschpark-Lohmann und Boxer-Kabermann kümmerten sich
um die musikalische Unterhaltung der exakt 416 Anwesenden (ha, soviel werden die
FairSportler in der Saison 1999/2000 nicht ein einziges Mal auf ihrer Spielwiese haben!)
und am Würstchenstand ... die Stankos. Na, war doch alles in schwarz-gelber Hand. So
auch das Spiel. Eine nett auftretende Götter-Elf, die offensichtlichen Spaß am Spiel
hatte, zwei nigerianische Testkandidaten, die alles in allem keinen schlechten Eindruck
machten und Neuzugänge, bei denen einem das schwarz-gelbe Herz aufging. Beispiel 1:
Claus Greszkowiak. Was ein Fußballer! Technisch spitze, genialer Offensivgeist und nach
einer Handvoll Trainingseinheiten schon ein Spielverständnis wie ein Alteingesessener.
Beispiel 2: Zafer Atmaca. Der Mann sieht nicht ein bißchen so aus wie Igor Tadic, er hat
auch eine Klasse, die zu ähnlich optimistischen Hoffnung Anlaß gibt wie dereinst Igor.
Beispiel Nummer 3: Christian Schulz. Wenn der erst einmal gewaschen, getrocknet,
ausgehangen und gebügelt ist (sprich: von seinem Sandweg-Mief befreit), wird er sich
mit derartigen Leistungen, wie er sie da gegen Hardegsen bot, rasch in unsere Herzen
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Der Schlafende Riese
spielen. Und wenn er sich dann vielleicht auch noch ne andere Frisur zulegen könnte...
Auch die anderen Neuzugänge werden Freude bereiten, das dürfte schon jetzt klar sein.
Alex Hellmold und Christian Felkl ist eh klar, und der lütte Daniel Curth - allererste
Sahne!
Alles in allem ein aufschlußreicher, unterhaltsamer und befriedigender Abend. Sportlich
dürfen wir, glaube ich, recht zuversichtlich in die Saison 99/00 gehen. Ach, und dann
waren da noch ein paar kleinere Höhepunkte. Ad eins: Eine spitzenmäßige La-Ola
zwischen dem schwarz-gelben Block auf der Hautgeraden und M Punkt Schneider
mitsamt seinen Kids auf der Gegengeraden, ein etwas verwirrter Herr Taucke, der mal
eben die Kabine des Gastgebers aufsuchte, um dort eine Toilette zu suchen und
schließlich der erste persönliche Fan von (und für) Patrick Loewe! So kann et weitajähn!
7. August 99 Auswahl Uslar - Götter 05 0:7
(haa.geh) Das anstrengendste an diesem Spiel war zweifelsohne der Aufstieg zum
Sportplatzareal des schönen Örtchens Delliehausen, das sich nichtsdestotrotz als
angenehmer Gastgeber für die Götter präsentierte. Nachdem die in einen
unaufgeräumten Kleinbus gepferchte Reisegruppe unter diversen Beschimpfungen von
verkehrsbehindernden Radfahrern sowie Zeitgenossen, die doch tatsächlich an einer
roten Baustellenampel darauf warten, daß es grün wird, das bis dato ziemlich unbekannte
Örtchen erreicht hatten (erst des Wasserträgers Atlas enthüllte, wo er sich überhaupt
befand), wurde die erste sich bietende Parkmöglichkeit genutzt, um das Gefährt für
neunzig Minuten der Verwitterung anheim fallen zu lassen. Eine Tat, die sich als fataler
Fehler erwies, denn erstens war der Sportplatz noch einen guten Kilometer entfernt,
zweitens ging es durchwegs bergauf und drittens war es schweineheiß. Entsprechend
gebadet im eigenen Sekret kamen wir auf Delliehausens luftigen Höhen an, und
erblickten einmal mehr Himbeer-Toni am Kassentischchen - diesmal in seinem gewohnten
liebevollen Outfit mitsamt dazugehörigem Grinsen. Nach einigen Problemen mit Adams
Rieses Grundrechenarten ließ der Gute uns ins heilige Ground, wo die vorgereiste
FrauenPowerGroup bereits ein schattiges Plätzchen in Beschlag genommen hatte.
Gesprächsstoff Nummer 1 war natürlich Bruno, der neue Wunder-Brasilianer, der auch
sogleich an uns vorbeistolzierte und freundlich nickte. Konnte leider noch nicht selbst
gegen den Ball treten, macht aber vom ersten (optischen) Eindruck her einen guten ...
Eindruck.
Das Spiel selbst war eher langweilig. Eiswürfel-Esmir eröffnete irgendwann den
Torreigen, nachdem die dreisterweise in den Götterfarben angetretenen Uslarer
zunächst durchaus nett auftraten. Mittenmang übrigens Olli Hillebrandt und Lars
Dittrich, zwei Mitglieder der "langsamsten Götter der Welt", die jedoch nicht allzu sehr
auffielen. Im Vergleich zum Spiel richtig spannend war die Gerüchteküche. Da war zum
einen der geheimnisvolle Neuzugang "Harry Krischna" aus Indien, der angeblich zuletzt
bei Ilves Kissat Tampere gespielt habe und ein "Bombenmann" sein soll. Wann (und ob) er
kommt, konnte bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe nicht geklärt werden. Dann war
da die anhaltende Debatte um den Haarschnitt von Christian Schulz, die noch Folgen
haben sollte und schließlich gab Kollege Schneider, diesmal ohne Kinder, mal wieder
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Der Schlafende Riese
einige zwerchfellzerreißende Geschichten aus seiner Hool-Jugend zum besten. Köstlich!
Was fehlt? Allenfalls Malte, der war irgendwo anner Nordsee und bräunte sich.
11. August 99 05 - SC Verl 0:5
(asch.dse) Um es vorweg zu sagen: Das war ein absoluter Scheißtag. Nach zwanzig
Minuten nahm die Katastrophe ihren Lauf. Cosmin Filip knickt um, schreit auf und alle
wissen: Der spielt so schnell nicht wieder. Minuten später, der Krankenwagen, der
Cosmin zur Notoperation fahren soll, ist gerade auf die Aschenbahn gefahren, kriegt
Claus einen Ellenbogen aufs Kinn, fällt wie ein Sack auf den Boden und bleibt regungslos
liegen. Kaum ist Claus zur Behandlung rausgetragen, schreit Tomasz Smolka auf und
humpelt vom Platz. Spätestens da wurden die Forderungen nach Spielabbruch immer
lauter, zumal die Verler nicht unbedingt durch sanfte Spielweise auffielen. Die
dezemierten und ziemlich frustrierten Götter, die in den ersten zwanzig Minuten
wirklich klasse mitgespielt hatten, kriegten nach all diesen Schockerlebnissen ordentlich
die Mütze voll, was aber angesichts der Umstände nun wirklich völlig nebensächlich (und
auch erklärlich) war. Zumindest eins wissen wir jetzt: Tobi Punkrockkönig Dietrich kann
sicherlich überall spielen, doch besser nicht auf dem Liberoposten. Dem Spiel
irgendetwas positives abzugewinnen ist angesichts der Begleitumstände schwierig. Der
Litauer Gastspieler Zdancius machte nen recht positiven Eindruck, derweil die beiden
Nigerianer diesmal etwas untergingen. Richtig klasse dagegen Daniel Curth, der zum
ersten Mal sein herausragendes Talent zeigte. Ach ja, und Christian Schulz. Der war
nicht wiederzuerkennen. Nicht sportlich, da war er ähnlich positiv wie schon in den
beiden ersten Spielen. Der Mann war ... beim Friseur! Wir glaubten unseren Augen nicht
zu trauen. Schicker Kurzhaarschnitt, was von uns auch sogleich lautstark gelobt wurde,
was Christian wiederum mit einem freundlichen Winker quittierte. So lasset uns nun
feststellen: Christian Schulz ist ab sofort gereinigt von allen Sandweg-Verunreinigungen
und nunmehr einer von uns! Willkommen im Klub!
Noch ein trauriges Wort zum Schluß. Die Verletzung von Cosmin Filip ist, so dämlich das
klingt, wirklich als tragisch zu bezeichnen. Cosmin ist einer von den eher
zurückhaltenden im Team, der solide seinen Part spielt. Sein Ausfall wird eine enorme
Lücke im Team hinterlassen. Kneifen wir alle die Daumen, daß alles möglichst schnell und
gut wieder zusammenwächst, damit wir den schnellsten Außenverteidiger von Welt bald
wieder in Aktion sehen. Bis dahin: Gute Besserung Cosmin!
17. Juli ‘99, TSV Holtensen - Götter 05 2:5
(äitsch.gdsi) Meine Güte, wo soll man anfangen? Höhepunkte gab es reichlich. Das 5:2
durch Bruno, der in seinem ersten Einsatz für Schwarz-Gelb ein Traumtor schoß. Oder
dieser absoluten Granatentreffer von Claus Greszkowiak, der seine (schon wieder)
überragende Leistung mit einem herrlichen Lupfer krönte. Spätestens da bereute ich,
daß ich zum ersten Saisonspiel gegen Paulis Amateure in England weilen werde: Diese
Mannschaft hat was - und an Claus werden wir noch ne Menge Freude haben, that’s for
sure! Der eigentliche Höhepunkt aber war das Duell Zico gegen Bruno! Unsere Rufe zu
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Der Schlafende Riese
Fußballgott Zico Köther, daß er nun zum ersten Mal gegen einen richtigen Brasilianer
spielen dürfe und uns alles zeigen solle, was er drauf habe, quittierte der Ex-Gott mit
einem Grinsen, unser Angebot, vor einem Eckball direkt vor unserer Nase noch ein
Schlückchen Bier zu sich zu nehmen, lehnte er mit dem Hinweis "später" ab. Später
wurde das dann auch noch was, und Zico bestätigte seine schon vor dem Anpfiff
getroffene Aussage "in der dritten Halbzeit bin ich am stärksten". Ansonsten: Wieder n’
paar interessante Testspieler, über deren Qualität wegen der übergroßen Hitze nichts
gesagt werden kann. Ich muß ohnehin zugeben, daß ich mit fortdauernder Zahl der
Vorbereitungsspiele immer weniger vom Spiel selbst mitbekomme und statt dessen viel
Aufmerksamkeit verlabere. In diesem Zusammenhang muß jetzt auch einmal
Ordner-Holger erwähnt werden, der sich als Dauernörgler betätigte und dafür mit voller
Berechtigung als die "wohl ungewöhnlichste Protonen-Neutronen-Mischung auf Gottes
Erden" bezeichnet wurde. Wer ziemlich positiv auffiel, war der TSV Holtensen. Allesamt
richtig nette Menschen, die nicht gleich mit dem üblichen "05 find ich Scheiße"
ankommen, sondern zuhören, kommentieren und richtig kompetent sind. Mit denen ein
Bier zu trinken, war eine Wonne und man kann sich glatt vorstellen, da öfter mal
hinzurennen, um die Truppe zu unterstützen. Einziges Problem: Neuzugang Oliver
"Doil-Freund" Gräbel, der sich laut Northeimer Neueste Nachrichten erdreistet hat,
Susi Söuverän aufzufordern, erst einmal "richtig Fußball spielen zu lernen". Dieses
sonnengebräunte Milchgesicht, das nichts kann, außer dumm rumgrinsen, sollte sich seine
Aussagen demnächst etwas besser überlegen. Schließlich wissen wir, daß er regelmäßig
vollbreit aus Monroes Park stürzt, ebenso regelmäßig nicht mehr in der Lage ist, alleine
nach Hause zu kommen und ihm deshalb vom Personal ein Taxi gerufen werden muß. Mein
lieber Sonnenfreund: Hüte dein Zünglein!, denn: Schlafende Riesen sind überall! Letzte
Frage: Wo waren eigentlich: M Punkt Schneider und einige andere?
(sven) Diese Frage stellte ich mir auch desöfteren an diesem schönen Nachmittag.
Seltsam: wo wir vor einem Jahr wild gröhlend unsere Helden zum Sieg treiben wollten,
was bekanntlich nichts nutzte, schwiegen die wenigen Fanblock-Protagonisten heute und
begutachteten das Geschehen auf dem Platz eher vorsichtig, ja geradezu schüchtern. Zu
tun hat dieser Umstand sicher mit der hohen Erwartungshaltung an die Mannschaft. Man
wurde das Gefühl nicht los, daß ein jeder schon im Geiste mitten bei den entscheidenden
Spielen um einen der ersten 6 Tabellenplätze war. Kein Wunder, in der letzten Saison
hatte das Prinzip Hoffnung schließlich auch die Energien freigesetzt, die uns zum
Oberligameister werden ließ. Nun denn : das Beste kommt erst noch!! Und noch etwas:
genial die Idee der Holtenser, Meterbier anzubieten. So etwas kann gar nicht genug
gelobt werden. Ebenso verdient Bratwurst und Steak höchstes Lob. Letzteres
spendierte mir der liebe Esmir, schönen Dank nochmal! Ich geb Dir die Tage mal ein Eis
aus......
Skins - von (jungen) Leuten mit kurzen Haaren Teil 2
(WUCHER) In Ausgabe #5 des "Riesen" war ein Bericht über die Entstehung der
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Der Schlafende Riese
Skinheadbewegung in England. In diesem Artikel soll es darum gehen, diese Szene noch
einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen (besonders hier in Deutschland).
Rund 8000 Skinheads gibt es in Deutschland. 5000-6000 in der Alt-BRD und bis zu 2000
in den neuen Bundesländern. Etwa zehn Prozent werden den Neonazis zugezählt, weitere
vierzig Prozent können als "rechtsextremistisch" eingestuft werden. Doch nur sie
tauchen in den Medien auf. Seit der Wiedervereinigung 1989 erreichte die Gewaltwelle
gegen Ausländer und Asylbewerber einen vorläufigen Höhepunkt. Besonders die
maßgeblich daran beteiligten Skinheads rückten dadurch verstärkt in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit. Bis 1989 galten sie überwiegend als eine unpolitische Jugendbewegung,
die vor allem provozieren wollten und Befriedigung sowie Bestätigung bei Krawallen und
Randale suchten. Blutige Schlagzeilen über angebliche und reale Skinheadgewalttaten
gehören aber seit der Wiedervereinigung zur täglichen Frühstückslektüre. Skinheads
sind zu einem Synonym für Rechtsradikalismus geworden. Zu Bildern, die langhaarige
Steineschmeißer zeigen, lautet die Unterzeile "Skinheads randalierten". Wenn sich
CDU-Rechte zu einem "Deutschland-Forum" vereinen, trumpfen in dertageszeitung"Die
Skinheads der CDU" auf. Skinheads mit ihrem "andersartigen", teils martialischen
Aussehen eignen sich offenbar hervorragend als Sündenböcke uns Blitzableiter für
Horrorvisionen jeglicher Art.
Nach den jüngsten Verhaltensmustern ist aber für die Skinheads eine differenzierte
Betrachtungsweise angebracht. Es gibt neben den "unpolitischen" und "rechten" auch
eine nicht unerhebliche Zahl an "linken" Skinheads. Die ersten Skinheadcliquen tauchten
in Deutschland ab 1977/78 auf, oft in der Nachbarschaft von britischen Kasernen.
Vereinzelte Skins wurden sogar schon 1969 in den Hafenstädten Bremen und Hamburg
gesichtet. Doch damals wußte noch niemand, was das bedeuten sollte, und sie wurden von
der Medienöffentlichkeit ignoriert. Zu einer größeren Szene entwickelte sich die
Skinheadkultur hierzulande erst ab 1980/81. Genau zum richtigen Zeitpunkt, um das
Erbe des Punk anzutreten, der gerade dabei war, zur Neuen Deutschen Welle
abzuschlaffen. Glaubt man Berichten von damaligen Skins, so müssen es Hunderte von
Punks gewesen sein, die innerhalb von wenigen Monaten allein in Großstädten wie
Hamburg, Frankfurt und Berlin zur Skinkultur übertraten.
Obwohl Skins, Fußballfans und Neo-Nazis im Bereich Ausländerfeindlichkeit, der
Gewaltakzeptanz und des Männlichkeitsideals weitgehend identische Wert- und
Verhaltensweisen aufweisen, besteht ein zentraler Differenzpunkt darin, daß sich Skins
und Fußballfans als unpolitisch verstehen, Politik für sie nichts mit "Spaß" zu tun hat.
Um für linke Jugendliche attraktiv zu werden, war das Image von Skinheads einfach zu
festgefahren. Doch zu behaupten, die Mehrheit der bundesdeutschen Skinheadszene sei
vor 1985 nationalsozialistisch oder gar in feste Strukturen eingebunden gewesen, wäre
eine eindeutige Überschätzung der Neonazis. Die Naziversammlungen jener Jahre
schmückten nur wenige Glatzköpfe. Die bundesdeutschen Neonazis bemühten sich aber
von Anfang an intensiv um die Skinszene. Schließlich war es dem großen VorbildBritish
Movementin seiner besten Zeit vor 1982 gelungen, mehr als zweitausend Skinheads in
seinen Reihen zu organisieren. Die Skins, die sich selber als rechtsextrem bezeichnen,
auch "Boneheads" genannt, sahen sich in der Gesellschaft als Außenseiter und schlossen
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Der Schlafende Riese
sich eng zusammen. Ungefähr seit 1983 setzte ein Organisationsprozess ein, der bis
1986 dazu führte , daß es ihnen im Vergleich zu anderen Jugendkulturen gelang,
Organisationsstrukturen aufzubauen. Gleichzeitig entwickelten sich enge
Gruppenbeziehungen, die eine hohe Übereinstimmung von Interessen- und
Verhaltensmustern bewirkten. Sie setzten dem Werte wie Fleiß und Gehorsam,
Traditionen "deutscher" Arbeiterdisziplin und soldatische Tugenden wie Ehre, Treue und
Kameradschaft entgegen, verbunden mit rigidem Antikommunismus , Rassismus und
Antisemitismus. Außerdem zeichneten sich die rechtsextremistischen Skinheads durch
auffällige Gewalttätigkeit und Brutalität aus. Bis 1986/87 nahmen Übergriffe gegen
ihnen verhaßte "dreckige" Punks, Grufties, langhaarige "Ökos", Homosexuelle und
Ausländer zu. Die Feindbilder gegenüber diesen Gruppen waren nicht nur bei den
Skinheads, sondern auch bei einigen ihrer Mitbürger und Kollegen vorhanden. Zwar
nehmen Übergriffe von Boneheads auf Ausländer, Linke oder Schwule von Jahr zu Jahr
kontinuierlich zu, doch Politiker und Medien gehen zur Tagesordnung über, widmen sich
anderen "kriminellen Jugendbanden": Autonomen und Einwandererjugendlichen. Nur in
den Fußballstadien greift die Polizei energischer durch. Viele Glatzen erhalten
Stadionverbot. Der weiterhin fußballorientierte Mob läßt sich daraufhin die Haare
wachsen. Der Hooligan ist geboren.Wieder steigen ältere Skinheads aus und neue
kommen hinzu. Der ursprüngliche "Kult" spielt nun keine große Rolle mehr. Für einen
Großteil des Nachwuchses, der in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zur Skinheadszene
stieß, war Skinhead einfach die überzeugendste Methode, den "Harten" zu markieren,
das Outfit mit der größten Abschreckungswirkung und der einzige Jugendkult, der ganz
klar rechts einzuordnen war. In Wirklichkeit waren es nicht so viele Skinheads, die
Nazis wurden, sondern Nazis, die zu Skinheads wurden. Damit waren praktisch die
Ursprünge der Skinheadkultur (nicht-rassistisch, working class-verwurzelt,
anti-politisch und parteienfeindlich) auf den Kopf gestellt. Mit den "Urskins" hatte die
neue, dritte Generation der Skinheads nur wenig mehr als die Äußerlichkeiten gemeinsam
und selbst die hatten sich verändert, waren fast schon zu einer Karikatur der Altskins
geworden. Mußten sich die "Urskinheads" ihre Originalklamotten noch mühsam in England
besorgen, so hat nun jede bessere Schiki-Boutique die Sachen im Schaufenster. Zum
ersten Mal dominierten echte Nazi-Skins, Ausländerhasser und Mode-Rechte die Szene.
Sogar vor einem Anschluß an eine der viele Parteien schreckte man nicht mehr zurück.
Die politische Ideologie war wichtiger geworden als der Kult. Viele alte Skins sahen dem
mit Grausen zu: Skinheads prügelten wegen ideologischer Differenzen aufeinander ein,
in den neuen Nazi-Fanzines wurden Langhaarigen-Bands gefeiert, wenn sie nur "national"
genug waren. Dann Mitte der 80er Jahre reichte es vielen Skins; sie begannen sich
gegen das Naziimage in den Medien, aber auch das abdriften der Szene in
millitant-rassistische Organisationen wie den Ku-Klux-Klan in den USA, die National
Front in England, FAP und NF in Deutschland, zu wehren. Es gründeten sich in den USA
eine Reihe antirassistischer Skinhead-Organisationen, die jedoch von der Öffentlichkeit
und besonders von den Massenmedien noch kaum beachtet wurden. Dann hatte
"Skinheads Against Racial Prejudice" (SHARP) die Chance einer Selbstdarstellung in
einer der größten Talkshows des Landes. Daraufhin meldeten sich bei den New Yorker
Initiatoren in wenigen Tagen Hunderte von Skinheads, die mitmachen wollten, und
andere Medien verbreiteten die bis dahin kuriose Meldung, es gäbe auch
nicht-rassistische Skinheads, im ganzen Land. "Ich war es leid, andauernd als NAZI
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beschimpft zu werden, es kotzte mich an. Alle meine Freunde wurden Nazis genannt, und
so war klar für mich, daß wir gegen dieses Image etwas unternehmen mußten...",
berichtete SHARP-Gründer Marcus. Nach einiger Zeit wurde die Idee von "Skinheads
gegen Rassismus" auch in Deutschland immer beliebter. Das SHARP-Skins sich als
Antifaschisten begreifen, versteht sich von selbst. Was läge also näher als eine
intensive Zusammenarbeit mit anderen antifaschistischen Bewegungen, vor allem der
autonomen Antifa. Doch dem ist nicht so. Natürlich gibt es auch Skinheads in der
autonomen Szene und SHARP-Skins, die sich in der Antifa-Bewegung engagieren. Doch in
der Regel laufen die beiden Szenen nebeneinander her. Es handelt sich bei der
SHARP-Bewegung also nicht um einen Zusammenschluß von kurzhaarigen Kommunisten
oder Antifas. Viele sehen SHARP und andere Initiativen als Notwehrreaktion an, die
ihnen leider durch die rechten Aktivitäten und das dumpfe Medienecho aufgezwungen
wurde. SHARP hat die Skinheadkultur - zum ersten Mal seit ihrem Bestehen in
Deutschland - auch für Jugendliche zugänglich gemacht, die mit Rechten nichts zu tun
haben wollen. Das Problem Rassismus und Gewalt gegen Minderheiten ist zu brisant und
zu komplex, um es auf die Kurzformel "Skinheads" zu reduzieren. Wer alle öffentliche
Aufmerksamkeit auf Skinheads ablenkt, verhindert die dringend notwendige
Beschäftigung mit den Ursachen und stigmatisiert zudem eine Jugendsubkultur, die
weder zu den ideologischen Wegbereitern der Pogrome zählte noch in ihrer Mehrheit
rassistisch/neonazistisch ist. Der Skinhead als Sündenbock zu Entsorgung individueller
Schuld funktioniert auch bei kollektiver Inanspruchnahme. Eine ganze Nation kann sich
mit Hilfe von Skinheads reinwaschen. Als die rassistische Gewalt sich ausbreitete, die
internationale Öffentlichkeit bohrende Fragen an die Deutschen stellte, führte die
Springerpresse ihre Aufklärungskampagne zu den neudeutschen Gewaltverhältnissen
unter der Fragestellung: "Skinheads - Neuer Name für Haß ?".Zwar waren Skinheads in
Rostock, Hoyerswerda und anderswo nur in Einzelfällen zu sehen, dafür aber viele
Normalbürger und Normaljugendliche, aber das erschütterte kaum jemanden in seiner
"Skinheadphobie". Mit der Reduzierung des Rassismus und der Gewalt auf Skinheads
entledigen sich breite Teile der Gesellschaft der unbequemen Frage nach den tieferen
Ursachen, ihren Eigenanteilen und ihrer Verantwortung. So billig war eine aufrechte
"antifaschistische" Grundhaltung noch nie zu haben. Neben der wachsenden Zahl
überzeugter Rechtsextremisten und deren sich offen zu erkennen gegebenen
Sympathisanten und der Bedrohung, die sie für ausländische Mitbürger und Angehörige
von anderen Minderheiten darstellen, ist vor allem die zunehmende Akzeptanz
bedenklich, die ihre Ideologie und ihre Feindbilder unter weiten Teilen der Bevölkerung
finden. Das vereinigte Deutschland bewegt sich seit November 1989 kontinuierlich nach
rechts. Große Volksparteien vertreten mittlerweile in der Asyl- und Ausländerpolitik
Standpunkte, die noch vor wenigen Jahren als rechtsextrem bezeichnet worden wären.
Es herrscht ein gesellschaftliches Klima, in dem die Angriffe und Überfälle auf
ausländische Mitbürger und Angehörige anderer Minderheiten zur alltäglichen
Normalität werden, während Politiker, Polizei und Medien die von Rechtsextremisten
ausgehende Bedrohung häufig verharmlosen und herunterspielen. Um diesen Tendenzen
entgegenzuwirken, ist eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Ursachen für
das wachsende Potential an Bürgern nötig, die rechtsextremen Weltbildern zustimmen.
Diese muß eine Kritik an den vorhandenen Herrschaftsstrukturen beinhalten, die in allen
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gesellschaftlichen Bereichen ausschlaggebend sind und entsprechende autoritäre
Charakterstrukturen und Denkweisen hervorbringen. Es gilt, Alternativen zu entwickeln,
die diesen entgegenwirken und Möglichkeiten aufzuzeigen, die ein Zusammenleben der
Menschen ohne autoritäre Herrschaftsformen und -strukturen denkbar erscheinen
lassen.
Interview mit Ali Karakaya:
(Basti) Tja, da werden sich Heini & Co. sicherlich geärgert haben, daß sie diese Talent
nicht erkannten und Ali zu schlecht für die Oberliga hielten. Ich hab’s ja immer gesagt:
"Die sind einfach zu blöd." Denn nach seinem Wechsel zu 05 entwickelte sich Ali schnell
zu einem wichtigen Leistungs- uns Sympathieträger. Grund genug, um meine
Interviewreihe mit dem kleinen lustigen Spieler mit der Nummer 7 zu beginnen.
DSR: "So, fangen wir doch am besten ganz am Anfang an: Wie kamst Du überhaupt zum
Fußballspielen?"
Ali: "In der Grundschule hat mich ein Klassenkamerad gefragt, ob ich nicht mal mit zum
Fußballtraining mitkommen möchte. Tja, daß habe ich halt gemacht, habe da mitgespielt
und seit dem spiele ich Vereinsfußball."
DSR: "Welche Stationen hast du seitdem durchlaufen?"
Ali: " Zuerst in der Jugend, später bei den Herren von BW Adelebsen. Dann zwei Jahre
bei der SVG, na ja das muß hier auch erwähnt werden. Und jetzt seit letzter Saison hier
bei 05."
DSR: "Wie betrachtest Du jetzt im nachhinein deine Zeit bei der SVG?"
Ali: "Im nachhinein ist so etwas immer schwer zu sagen, daß erste Jahr war in Ordnung
von der Kameradschaft her, na ja, daß zweite Jahr ist für mich persönlich etwas blöd
gelaufen. Aber es ganz gut so, wie es gelaufen ist, man wollte mich ja da nicht mehr
haben, der Trainer hat gesagt ich könne gehen."
DSR: "Wie bist Du dann bei 05 gelandet?"
Ali: "Markus war schon bei 05 im Gespräch und hat mich dann gleich mitempfohlen, und
jetzt bin ich halt hier."
DSR: "Das war ja zu einem Zeitpunkt wo hier noch alles ziemlich wage war, wie es
überhaupt weitergeht."
Ali: "Ich hatte auch noch mit anderen Vereinen gesprochen, und ich weiß nicht welcher
Teufel mich da geritten hat, ich habe mich halt auf 05 eingelassen, weil ich so hoch wie
möglich spielen wollte und das finanzielle nicht das ausschlaggebende war. Und ich
dachte mir, das ist hier ein Neuanfang, vielleicht kann ich da was reißen."
DSR: " Was war Dein erster Eindruck vom Verein und vom Umfeld mit den Fans?"
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Der Schlafende Riese
Ali: " Am Anfang haben wir auf irgendwelche Dörfern gespielt, da waren dann immer nur
eine Handvoll Leute, die dann aber immer mehr wurden. Das war schon schön. Und vor
allem, wie sich dann das ganze Entwickelt hat, wenn man bedenkt, daß man auf einen
Mittwoch nach Ihrhove am Arsch der Welt fährt und da kommen zig Leute mit. Das
hätte es bei der SVG nicht gegeben."
DSR: "Was war Deiner Meinung nach dein bestes Spiel im 05-Trikot?"
Ali: "Bei den Werder Amateuren habe ich ganz gut gespielt, daß war sozusagen mein
Einstand in der Mannschaft, da bin ich nach 20 Minuten eingewechselt worden und habe
mich dann ins Team reingespielt. In Bremerhaven habe ich zwei Tore geschossen, ja und
Oberneuland war auch super."
DSR: "Hast Du heimlich daran gedacht gleich im ersten Jahr mit 05 Meister zu
werden?"
Ali: "Nie und nimmer habe ich daran gedacht, ich hatte damit gerechnet gegen den
Abstieg zu spielen. In den Vorbereitungsspielen hat ja noch nix richtig gepaßt. Und dann
nach dem Sieg gegen die SVG im ersten Spiel, war da halt so eine Euphorie, die man mit
in die Saison genommen hat.
DSR: "Ab wann kam der Punkt, wo Du gedacht hast, es könnte vielleicht klappen?"
Ali: "Klar, nach den ersten drei, vier in Folge gewonnen Spielen hat man halt schon
rumgesponnen, noch 15-20 Spiele gewinnen, dann ist gut. Aber im Ernst, als die
Halbserie rum war dachte ich schon, da könnte man noch was reißen.
DSR: "Und wie hast Du dann die gewonnene Meisterschaft für dich persönlich
empfunden?"
Ali: "Das konnte ich gar nicht so richtig realisieren, als wir da so hoch gegen Gifhorn
geführt haben. Irgendwann habe ich dann gemerkt, daß ich Meister geworden bin, aber
ich habe es bis heute noch nicht richtig realisiert. Aber es ist schon eine schöne Sache,
gerade für die Fans, das hat Göttingen auch verdient. Das war echt cool mit Euch nach
her in der Stadt.
DSR: " Wie war die Stimmung nach Erlon`s Sperre in der Mannschaft?"
Ali: "Das war natürlich ein Dämpfer, gerade vor den bevorstehenden schweren Spielen,
und das ohne Erlon. Da habe ich gedacht, das könnte doch noch in die Hose gehen. Aber
dann hat Cosmin den Part ja super übernommen, und ist als Manndecker von Spiel zu
Spiel besser geworden. Daher ist seine schwere Verletzung jetzt auch ein großer
Verlust für die Mannschaft."
DSR: "Du bist ja mit Erlon privat auch etwas näher befreundet?"
Ali: "Privat befreundet ist vielleicht etwas übertrieben. Eher ist es so, daß meine
Freundin sich Erlon`s Freundin etwas angenommen hat und sie bei Arzt- und
Behördengängen begleitet. Die beiden verstehen sich halt ganz gut. Aber Erlon und
Daniela sind schon zwei dufte Typen.
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Der Schlafende Riese
DSR: "Wie meinst Du, hat Erlon die Sperre weggesteckt?"
Ali: "Ich glaube, das war schon ziemlich hart für ihn, es ist halt die Sprachbarriere da,
so daß man es nicht aus ihm herauskriegt, wie er sich fühlt. Aber Fußball ist halt alles
für ihn."
DSR: "Hast Du Sympathien für andere Vereine?"
Ali: " Ich freue mich, wenn ein "kleiner" Verein einen "großen" in Bedrängnis bringt, es
sei denn wir sind der "große", aber sonst habe ich keine Sympathien für andere Vereine."
DSR: " Und was ist mit Galatasaray Istanbul?"
Ali: "Ja, das ist meine Mannschaft die ich so mag, aber groß verfolgen kann ich das nicht.
Ich freue mich halt, wenn sie Meister werden."
DSR: "Wie nimmst Du die Stimmung im Stadion auf, wenn Du auf dem Platz stehst?"
Ali: "Bei uns ist es schon was anderes, wenn da die Fans stehen und ihre Lieder singen.
Das bringt dann schon mal 10-20% mehr, die dem Gegner, der diese Unterstützung nicht
hat, dann fehlen.
DSR: " Was glaubst Du wo 05 am Ende diese Saison landen wird?"
Ali: "Das ist schwer zu sagen, weil man will die Erwartung nicht zu hoch schrauben, wir
sind halt wieder Außenseiter. Aber wir müssen zusehen die Sympathien, die wir uns
erspielt haben behalten, auch wenn wir am Ende nur 10. Geworden sind. Aber vielleicht
schaffen wir ja den 5. Platz.
DSR: "Wer wird Regionalligameister?"
Ali: Ich denke mal, daß die Teams da oben so dicht beieinander sind, daß 2-3
Mannschaften das untereinander ausmachen.
DSR: "Wo landet die SVG in der Oberliga?"
Ali: "Ich befürchte das schlimmste für die SVG, aber jucken würde mich das auch
nicht."
DSR: "Hattest Du vor dieser Saison Angebote von anderen Vereinen?"
Ali: "Ne, überhaupt nicht. Es wäre mir auch egal gewesen, da ich beruflich gebunden bin
und außerdem gibt es hier in der Region auch keinen anderen Verein der mich mehr
reizen könnte als Göttingen 05
DSR: "Wie denkst Du über Joachim Krug?"
Ali: "Er ist der beste Trainer, den ich bisher hatte. Auch wenn er mich zwei Jahre auf
der Bank lassen würde, klar es würde mich ärgern, aber ich könnte nix gegen ihn sagen,
denn er hat so hinter mir gestanden und mir sein Vertrauen geschenkt.
DSR: "Was denkst Du über den NFV?"
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Der Schlafende Riese
Ali: "Na ja, es kann nicht alles Zufall gewesen sein, auch wenn man das Buch irgendwann
zuschlagen sollte. Erst das mit Igor, dann mit Erlon und was weiß ich noch alles. Das ist
schon ganz schön heavy, was da alles passiert ist, da ist es um so höher anzusehen, daß
wir trotzdem aufgestiegen sind.
DSR: "Meinst Du, daß nach dieser Saison das Interesse an 05 wieder geweckt ist?"
Ali: " In Göttingen ist es halt so, daß wenn man zwei, drei Spiele verliert, kommen gleich
300 Zuschauer weniger. Aber ich hoffe, daß wir durch unsere Leistung die Leute
überzeugen können immer zu kommen.
DSR: "Wie kriegst Du Fußball und Deinen Job unter einen Hut?"
Ali: "Ich habe um 17.30Uhr Feierabend, heize dann wie ein bescheuerter zum Training,
das ist schon ziemlich stressig. Meine Vorgesetzen finden das ganze schon in Ordnung
und lassen mich auch schon mal eine Stunde eher gehen.
DSR: "Kommt Deine Freundin Debbi dabei nicht etwas zu kurz?"
Ali: "Also beschweren tut sie sich nicht, eher im Gegenteil, nach einem schlechten Spiel
baut sie mich wieder auf. Sie kommt ja so weit sie kann zu den Spielen und mit den Fans
kommt sie ja auch gut aus, der macht das schon Spaß."
DSR: "So Ali, jetzt sind wir am Ende des Interviews, willst Du noch etwas loswerden?"
Ali: "Ich möchte mich noch mal bei allen Fans für die gute Unterstützung bedanken und
hoffe, daß es diese Saison so weiter geht. Und auch in dieser Liga gibt es viele
Autobahnraststätten, wo man feiern kann!"
BAFF-Weltauswahl vs. Klinsis Schwabenschwuchteln ca. 10:0
Es war das Wochenende vom 25.-27. Im Monat Juni, als sich 200 unverdrossene
Desperados mal wieder zum Bundesweiten-Kongreß in Oer-Erkenschwick aufrafften, um
zu retten des Fußball seine Fankultur und ihn zu schützen vor den skrupellosen Häschern
des Kapitals. Das letzte Wintertreffen fand ja, wie im "Riesen" #6 beschrieben, in
Göttingen statt und einige dort vorbereitete Arbeitsgruppen sollten hier fortgeführt
werden, was dann leider nur teilweise geklappt hat. So mußte z.b. ein geplantes Treffen
zwischen BAFF`lern und Ultras (welches einige Vorurteile auf beiden Seiten ausräumen
sollte) ausfallen, da die Ultras kurz vor Kongreßbeginn ohne Angabe von Gründen leider
abgesagt haben. Aber ich sag ja immer, heute ist nicht alle Tage...
Wie immer bestand der Freitag, neben der Zimmervergabe und der offiziellen
Begrüßung, aus der gewissenhaften Vorbereitung auf den bevorstehenden Samstag, bei
Tanz, Musik und geistreichen Getränken. Wie tadellos das geklappt hat, ließ sich
spätestens in einigen Gesichtern am näxten Morgen, beim um 10 Uhr beginnendem
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Der Schlafende Riese
Plenum "ablesen". Nach einer kurzen Einleitung und einem Bericht über das Göttinger
Wintertreffen meinerseits, folgte eine Diskussion über die
Mitbestimmungsmöglichkeiten für Fans in ihren Vereinen. Referenten, die einiges
interessantes aus ihren Vereinen zu berichten wußten, waren Holger (AGiM St. Pauli) und
Stuart (Fan-Ini Schalke). Sicher sind mittlerweile viele vom jahrelangen Kampf gegen
die totale Kommerzialisierung im/vom Fußball ermüdet, vor allem weil sich wohl alle
sicher sind das wir hier kaum etwas ausrichten können, aber es gibt ermutigende
Beispiele. So hat es die (aus Fans vom Millerntor) gegründete Arbeitsgemeinschaft
interessierter Mitglieder/innen geschafft, 3 ihrer Leute in den Aufsichtsrat von St.
Pauli zu installieren (Jahreshauptversammlungen sind wichtig, also kommt!), an ihnen
geht die Vereinspolitik nicht mehr vorbei. Stuart berichtete davon, wie die Fans bei der
Planung des neuen Schalker Stadions eingebunden waren. Sicherlich wird die
Mitbestimmung der Fans, durch die Umwandlung von Vereinen in Kapitalgesellschaften
weiterhin wesentlich erschwert, doch auch hier wird sich auf Schalke Gedanken
gemacht. So laufen im Schalker Fanladen bereits Planungen zum organisierten
Aktienverkauf einer evtl. Schalke AG, um sich ein bißchen Mitspracherecht zu sichern.
Vom MSV aus Duisburg wurde von einer Gruppe berichtet, die sich bereits in der
Frühphase der Planung einer neuen Multiarena eingemischt hat. So wurde u.a. eine
repräsentative Befragung der Stadionbesucher nach ihren Wünschen bzw. Vorstellungen
der neuen Arena durchgeführt. Der MSV zeigte zwar kaum Interesse, aber
Hartnäckigkeit zahlt sich hoffentlich aus, denn die Baufirma war begeistert.
Am Nachmittag stiegen dann die verschiedenen Arbeitsgruppen. Nachdem auf dem
Treffen in Gö schon eine AG zur bevorstehenden Regional- bzw. Oberligareform
stattfand, wurde diese fortgesetzt. Extrem gefreut haben wir uns über den großen
Andrang und das rege Interesse in dieser Gruppe (nähere Infos nebenan). Konkrete
Ergebnisse für den aktiven Fanwiederstand, sind für den ersten Regionalligaspieltag eine
gleichzeitig stattfindende Aktion in möglichst vielen Stadien und ein Fan-United-Day in
Göttingen am 30.10 vor dem Spiel gegen Lübeck. Ansonsten sei eurer Kreativität keine
Grenzen gesetzt, seit laut, auffällig und vielfältig.
Am Samstagabend stieg dann das Jürgen Klinsmann Abschiedsspiel, ein Event der
Spitzenklasse, bei dem an nichts gespart wurde: Zeckenblock, Nazi- und Hoolmob,
Stadionsprecher (und hier die Halbzeitstände der anderen Abschiedsspiele: Lothar
Matthäus gegen die Süd-Ost-Asien-Auswahl 2:3....), VIP-Lounge (der Überfall und euer
Sekt war lecker) und Holger "Steffi Graf" Waalkes als Jürgen Klinsmann in
Schwarz-Rot-Güldenen Leibchen, brutale Ordner usw., einfach Klasse!
Später am Abend gewannen die Fürther (mit einem absoluten Gruselschocker) den
Fan-Playback-Wettbewerb des schlechtesten offiziellen Vereinsliedes. Neben wirklich
begeisternden Beiträgen u.a. aus Düsseldorf (für mich das absolut beste, d. Tipper),
Mainz, St. Pauli und dem OFC belegten wir mit unserer Techno-Version von
Schwarz-Gelb einen guten Platz im Mittelfeld.
Dann kamen wir zu einem schmerzlichen Moment, wir mußten uns von dem
Fanzine-Weltpokal trennen. Entschieden haben wir uns für die "Lila Laune" von TeBe
Berlin, wegen ihrer guten, informativen und kritischen Berichte. Natürlich hatten wir
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auch an unsere Freunde aus Mainz vom "Kick´n Rush" gedacht, aber zum einen ist die
"Lila Laune" in einer schwierigen Situation (Stichwort Hauptsponsor) gegen die sie sich
wehren und zum anderen wollten wir erst gar keine Gerüchte von wegen
"Freundschaftsdeal" aufkommen lassen. Euer Heft ist trotzdem gut und hoffentlich
macht ihr noch lange so weiter!
Wie die Samstagnacht ausgeklungen ist, brauche ich euch wohl nicht näher zu erläutern.
Am Sonntag wurde das BAFF-Treffen mit der Auszeichnung des besten Fanfotos und
der anschließenden Pressekonferenz beendet. Es war wieder klasse, danke an alle die es
mitorganisiert haben, bis näxtes Jahr!
Die Regionalligareform:
Mit der neuen Saison 1999/2000 beginnt für viele dritt- und viertklassige Vereine ein
einzigartiger Kampf um die Existenz. Durch die Reduzierung der vier
Regionalligastaffeln (72 Mannschaften) auf deren zwei (36 Mannschaften) kommt es zu
einem regelrechten Kahlschlag unter den Drittligisten. Während dieser im Süden und
Westen noch relativ gemäßigt ausfällt, wird es im Norden und Nordosten zu einem
erbitterten Hauen und Stechen kommen, das mit ziemlicher Sicherheit nicht alle
überleben werden. Zur Erklärung: Nur sechs Klubs der derzeitigen Regionalliga Nord
bzw. sieben der Regionalliga Nordost werden sich für die 3.Liga 2000/01 qualifizieren –
für die restlichen wird es hingegen heißen "4.Liga". Die Folgen einer Nichtqualifizierung
sind brutal. Als Viertligist verschwindet man noch mehr aus dem Blickfeld der breiten
Öffentlichkeit, wird einen immensen Zuschauerrückgang hinnehmen müssen, mit einer
Handvoll TV-Gelder abgespeist (bislang 25.000 Mark) und enorme Probleme bei der
Sponsoren- wie Spielersuche haben. Logische Konsequenz ist, daß in der gerade
beginnenden Saison 1999/00 jeder Regionalligist an die Grenzen seiner wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit geht (z. B. der VfB Leipzig mit einem Etat von 10 Mio. DM). Wie viele
Vereine diese Grenzen überschreiten, wird sich im Verlauf der Saison herausstellen,
wenn die sportliche Realität die Drittligaträume scheitern läßt und für zahlreiche lange
Gesichter zwischen Kiel und Aue sorgen wird. Selbst beim DFB schließt man nicht aus,
daß sich einige Vereine während der laufenden Saison aus dem Spielbetrieb
verabschieden müssen. Ein bislang völlig übersehendes Problem tut sich zugleich eine
Klasse tiefer, in den Oberligen, auf. Zwangsläufig werden alle an der
Drittligaqualifikation gescheiterten Regionalligisten in die Oberliga müssen – so daß es
auch dort zu einem Massenabstieg kommen wird. Abermals sind Norden und Nordosten
überproportional betroffen, was mit einer sehr eigentümlichen Staffelaufteilung zu tun
hat. Wie bei der Regionalligareform geht man zunächst von einer Zweiteilung
Deutschlands aus. Dabei gelten der Norden ( Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen,
Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und die fünf neuen Länder) als ein Gebiet, der
Süden mit Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern als ein anderes.
Bevölkerungsmäßig stehen sich da also 47,9 Mio. (Nord) und 31,9 Mio. (Süd) gegenüber;
bezüglich der Fläche beträgt das Mißverhältnis sogar 70% zu 30%. Aber es kommt noch
schlimmer. Nord und Süd werden jeweils vier Oberligen erhalten, deren Meister
automatisch in die Regionalliga aufsteigen. Dabei sind für Nord und Nordost neue,
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unvertretbare Ungerechtigkeiten geplant, denn für beide Gebiete sind jeweils nur eine
Oberligastaffel vorgesehen. Das heißt im Klartext, daß 48% der Fläche der
Bundesrepublik (Norddeutschland und Nordostdeutschland) nur 25% der zur Verfügung
stehenden Oberligaplätze bekommen. Anders gesagt: Der Nordosten mit seinen 18,2
Mio. Einwohnern wir gleichgesetzt mit Hessen (5,9 Mio.), Südwest (4,9 Mio.) oder
Nordrhein. Begründet wird dies mit der höheren Zahl der im Spielbetrieb befindlichen
Mannschaften, die in Flächenregionen wie Norden und Nordosten naturgemäß niedriger
ist. Bei den betroffenen Fans hat die Regelung Empörung ausgelöst. Inzwischen hat sich
das BAFF der Thematik angenommen und auf seiner Jahrestagung in Oer-Erkenschwick
über Protestmaßnahmen beraten.
Auswärtsfahrt und dennoch Heimniederlage:
Nachdem uns unsere Freunde vom FSV Mainz 05 am Ostersamstag auf dem
Sandwegbolzplatz gegen die "Fairsportschweine" tatkräftig unterstützten und am
Sonntagabend nach deren Spiel bei Unaussprechlich 96 erneut den Weg nach Göttingen
fanden um mit uns gemeinsam am Ostermontag den Sieg über Vorsfelde zu feiern, wurde
beschlossen dies mit einem Besuch am Mainzer Bruchweg zu danken. Zwar ging einige
Zeit ins Land, aber wir schafften es dennoch am Donnerstag, 17.06. mit immerhin zwölf
Göttingern die Reise gen Mainz anzutreten, um dem Spiel Mainz 05 gegen das östliche
Millionenteam der Göttinger Gruppe beizuwohnen. Gespannt und voller Vorfreude ein
schönes Spiel zu sehen (was dann aber leider ein recht unspektakuläres Spiel wurde, da
beide Teams weder Ambitionen auf den Auf- bzw. Abstieg hatten), reihte sich unser
Schwarz-Gelber-Mob inmitten ein wenig verdutzt dreinschauender Mainzer in den
dortigen Fanblock ein und begannen sofort mit "Göttingen 05 – Die Legende lebt"
Gesängen die Blicke auf uns zu ziehen. Wobei die Reaktionen von: "Göttingen, wo liegt
denn das?" bis: "Ihr seit doch gerade aufgestiegen" reichten. Aber dann passierte es,
die Berliner von der Göttinger Gruppe besaßen doch tatsächlich die Dreistigkeit in
schwarz-gelb aufzulaufen, das war zuviel; das war pure Gotteslästerung. Da standen da
nun schwarz-gelbe auf dem Platz, auf deren Trikots auch noch irgendwas von Göttingen
stand. Da fühlte ich mich kurzzeitig überhaupt nicht wohl in meinem in der selben Farbe
gehaltenen Outfit und manch ein Mainzer dachte wohl auch wir wären Anhänger jenes
Vereins aus dem Osten der Republik, und hätten uns im Stadion verlaufen. Zum Spiel
gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, TeBe hat gewonnen, ich glaube 0:3 oder so. Aber
was die Fans da auf den Rängen gebracht haben war schon allererste Sahne, und so
manche nette Supportidee haben wir auch mit nach Gö gebracht ( Na darauf bin ich ja
mal gespannt, d. Tipper). Nach dem Spiel wurde dann erst einmal richtig das
Wiedersehen mit unseren Mainzer Freunden sowie die Bekanntschaft neuer eben solcher
05er im Stadion gefeiert. Bis der Wettergott anfing seinen Unmut über das verlorene
Heimspiel uns kund zu tun und uns alle mit einer kalten Dusche bestrafte. So beschloß
man erst einmal ins Haus der Jugend zu fahren, wo das Mainzer-Fanprojekt seinen Sitz
hat, um dort weiter dem Alkohol zu frönen und später ins Hafeneck weiter zu pilgern, wo
wir uns dann endgültig in die Klauen von König Alkohol (???, d. Tipper) begaben. Meine
Güte, waren wir alle voll und ich dachte, die Mainzelmännchen kommen nur nachts und
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machen alles sauber. Doch in meinem Kopf haben diese kleinen Giftzwerge am nächsten
Morgen ein gehöriges durcheinander hinterlassen. Wenn ich die erwische. An dieser
Stelle noch einmal einen herzlichen Dank gen Mainz. Es war super und wir kommen
wieder, und nicht vergessen: "Göttingen & Mainz 05!"
Fan-United-Day
am
30.10. 99
vor und während des Regionalligaspiels
Göttingen 05 – VfB Lübeck
"Der Unterbau schreit auf" Bundesweite Protestaktion gegen die geplante
Regionalligareform
Sternstunden des 05-Fanatismus
Folge 8: Götterdämmerung `99
Sonntag, 01.08.1.SC Göttingen 05- FC ST. Pauli A
Sonntag, 08.08. TuS Celle FC -1.SC Göttingen 05
Mittwoch, 11.08. SV Südharz -1.SC Göttingen 05(NFV-Pokal)
Samstag, 14.08.1.SC Göttingen 05- Eintracht Braunschweig
Samstag, 21.08. Arminia Hannover -1.SC Göttingen 05
Sonntag, 29.08. Lüneburger SK -1.SC Göttingen 05
Samstag, 04.09.1.SC Göttingen 05- VfL Osnabrück
Freitag, 10.09. SV Meppen -1.SC Göttingen 05
Samstag, 18.09.1.SC Göttingen 05- FC Bremerhaven
Sonntag, 26.09. 1.SC Norderstedt -1.SC Göttingen 05
Samstag, 02.10.1.SC Göttingen 05- Hamburger SV A
Freitag, 08.10. KSV Holstein Kiel -1.SC Göttingen 05
Samstag, 16.10.1.SC Göttingen 05- SV Werder Bremen A
Sonntag, 24.10. BV Cloppenburg -1.SC Göttingen 05
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Samstag, 30.10.1.SC Göttingen 05- VfB Lübeck
Samstag, 30.10.Fan United Day in Göttingen
Samstag, 06.11. VfB Oldenburg -1.SC Göttingen 05
Samstag, 13.11.1.SC Göttingen 05- SV Wilhelmshaven
Sonntag, 21.11. Eintracht Nordhorn -1.SC Göttingen 05
Samstag, 27.11. FC ST. Pauli A -1.SC Göttingen 05
Samstag,04.12.1.SC Göttingen 05- TuS Celle FC
Samstag, 11.12. Eintracht Braunschweig -1.SC Göttingen 05
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