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I. Marathon leicht gemacht – Einführung Seite 1 IV. Marathon leicht gemacht – Optimale Ernährung Seite 27 IV.1 Die Bedeutung einfacher und komplexer Kohlehydrate Seite 31 II. Marathon leicht gemacht – Richtiges Training Seite 4 IV.2 Der gefürchtete Hungerast Seite 32 IV.3 Besser Biken durch richtige Ernährung Seite 33 V. Marathon leicht gemacht – Idealer Renntag Seite 37 II.1 Marc Hanisch über das SRM Training System Seite 8 II.2 Aerobes Training Seite 10 II.3 Krafttraining Seite 11 II.4 Trainieren nach Puls Seite 12 II.5 Varianten des Ausdauertrainings Seite 13 II.6 Trainingsplan Seite 15 II.7 Intervalltraining Seite 16 III. Marathon leicht gemacht – Material und Ausrüstung Checkliste für Bike und Ausrüstung Seite 17 III.1 Fully oder Hardtrail Seite 22 III.2 Das passendeOutfit für den Marathon Seite 24 III.3 Die perfekte Sitzposition Seite 26 Content4Sports V.1 Content4Sports Seite 40 I. Marathon leicht gemacht – Einführung Die Teilnahme an einem Marathon und dabei die eigene körperliche und geistige Belastbarkeit ausloten – ein Trend, der nicht nur im Laufsport immer mehr Hobbysportler begeistert. Auch bei Mountainbikern hält der Trend zur Langstrecke seit einigen Jahren ununterbrochen an. Selbst wenn Außenstehenden bei Distanzen von 60, 80 oder über 100 Kilometern durch unwegsames Gelände zuerst Gedanken an unendliche Qualen durch den Kopf schießen mögen. Die stetig steigende Zahl von Rennen in diesem Bereich beweist den Breitensportcharakter des jungen Sports. Der Traum vom Marathon Ob Spaß am Extremen, Suche nach der Herausforderung oder als Test des eigenen körperlichen Leistungsstandes – Die Frage nach der Motivation regelmäßig einen Marathon zu fahren, muss sich jeder selbst beantworten. Der Einstieg jedenfalls ist selbst für Untrainierte jederzeit möglich. Für technisch häufig weniger Content4Sports anspruchsvolle Marathon-Strecken ist es nicht notwendig, von Kindesalter an Mountainbike gefahren zu sein. Weiterer Vorteil für diejenigen, die erstmals Rennluft schnuppern möchten: eine Lizenz wie bei vielen Cross Country-Rennen benötigt man beim Marathon nicht. Und wer erst einmal das unmöglich Geglaubte bewältigt hat, wird im Anschluss nicht nur stolz auf sich sein, sondern garantiert auch bald wieder am Start stehen wollen. Eine gewissenhafte Vorbereitung sollte dabei aber oberstes Gebot sein. Der richtige Einstieg Bereits nach mehreren Wochen abgestimmten Trainings sind auch Anfänger in der Lage, an einem ersten kürzeren Marathon teilzunehmen. Für den Einstieg bieten sich Eintagesrennen an. Bei ihnen stehen den Startern meist unterschiedlich lange Strecken zur Auswahl. Häufig können die Teilnehmer auf ihre innere Uhr hören und sich noch im Rennen spontan für eine der angebotenen Strecken entscheiden. Durch allmähliches Steigern der Distanzen sollten dann auch für Hobbyfahrer längere Strecken bald kein Problem mehr darstellen. Die Vielfalt macht den Reiz aus Wer eine weitere Schwierigkeitsstufe erklimmen will, erprobt sich bei Etappenrennen. Hier müssen Teilnehmer über mehrere Tage hinweg kurze bis mittlere Strecken zurücklegen. Bei ihnen besteht die besondere Schwierigkeit darin, jeden Tag auf’s Neue mit seinen Kräften zu haushalten und sich ständig neu zu motivieren. Eine weitere Facette innerhalb der Marathondisziplinen sind die sogenannten Zeitrennen. Hier gilt Seite 1 es in zehn, zwölf oder 24 Stunden auf einem festgelegten Parcours möglichst viele Runden zurückzulegen. Der Downhill-Marathon sticht wegen seiner Eigenarten aus dem üblichen Muster heraus: Eine Downhill-Strecke muss innerhalb eines bestimmten Zeitraumes möglichst ker an den Start. Das Rennen in Kirchzarten zählt mit 4000 Teilnehmern zu den größten deutschen Bike-Veranstaltungen und beim Albstadt Bike Marathon stehen jährlich weit mehr als 10.000 Zuschauer am Streckenrand, um die Fahrer anzufeuern. häufig abgefahren werden. Im Gegensatz zum klassischen Marathon, bei dem besonders Lunge, Herz und Beinmuskulatur beansprucht werden, sind beim Downhill vor allem Armmuskulatur sowie Hände und Konzentration gefragt. Vorschau auf die vier Teile Um selbst richtig vorbereitet am Start eines Marathons zu stehen, geben wir in vier Teilen Tipps und Anregungen, wie man sich richig auf die Teilnahme an einem Marathon vorbereitet. Die Disziplin wird dabei aus vielen verschiedenen trainingsrelevanten Blickwinkeln betrachtet, allerlei Trainingstipps sollen helfen, typische Anfängerfehler zu vermeiden. Der erste Teil gibt Tipps zur geeigneten Vorbereitung mit Blick auf das Training. Dabei werden verschiedene Trai- Anfängerfehler vermeiden Obwohl es Mountainbike-Marathonrennen noch gar nicht so lange gibt – das “Grand Raid Christalp”-Rennen in der Schweiz als Initialzündung für den Boom wurde erstmals 1990 ausgetragen – gehen heute bei den Klassikern weit über tausend Bi- ningsbereiche und -methoden wie Grundlage, Kraftausdauer und Intervall thematisiert. Im zweiten Teil wird sich inhaltlich alles um die richtige Wahl von Material und Ausrüstung drehen. Von Werkzeug über Bekleidung bis hin zur Wahl des richtigen Bikes wird hier alles durchleuchtet. Teil drei des Marathon-Specials befasst sich ausführlich mit der richtigen Ernährung. Jeder ambitionierte Sportler weiß um die Wichtigkeit der Vorbeugung von Mangelerscheinungen und der richtigen Nährstoffrückfuhr nach körperlichen Anstrengungen. Neben allgemeinen versuchen wir an dieser Stelle, auch besonders radsportspezifische Tipps zu geben. Im letzten und vierten Teil beschreiben wir den idealen Ablauf eines Wettkampftages. Hier gibt es Tipps, was zu beachten ist, damit der Marathon auch zum Erfolg wird: Wann muss ich mich anmelden, wann sollte ich anreisen, wie läuft der Start ab ... schon bei der ersten Transalp-Challenge 1998 als Teilnehmer dabei war, wird ebenfalls alle Themen mit seinen professionellen Ratschlägen bereichern. Buchtipp Für alle, die sich intensiv über den Mountainbike-Marathon informieren möchten, empfehlen wir das Standardwerk zum Thema: ‘Mountainbike Marathon’ von Christoph Listmann bietet umfangreiche Anleitungen zu Training, Taktik, Material, Ernährung und Durchführung. Das Buch ist im Delius Klasing Verlag erschienen und kostet 14,90 Euro. Experten-Tipps Zu allen vier Themenkomplexen haben wir Experten herangezogen. Profibiker und Ernährungsexperten werden Tipps geben und spezielle Fragen zu den einzelnen Themen beantworten. Von den Radprofis steht uns mit Birgit Jüngst (Multivan Merida Team) zunächst die MTB-Marathon Europameisterin von 2003 mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem wird der 26-jährige MountainbikeProfi Karl Platt (Team Rocky Mountain), der 2004 gemeinsam mit Mannie Heymans (Team Focus Race Division) die Transalp Challenge gewann, wichtige Tipps geben. Christoph Listmann, Radsport-Fachredakteur und Buchautor, der Content4Sports II. Marathon leicht gemacht – Richtiges Training Die falsche Vorbereitung kann den Spaß bei der Teilnahme an einem Mountainbike-Marathon schnell in Frust verkehren. Umfangreiches und effektives Training im Vorfeld erleichtern das Biken am Wettkampftag und verhindern unerwartete Leistungseinbrüche. Doch wie bereite ich mich am sinnvollsten vor? Trainieren neben Alltag und Job Auch wer Biken nur als Hobby betreibt, sollte sein Training gezielt betreiben. Deshalb ist es sinnvoll, sich einen Trainingsplan (s.u. II.6) zu erstellen. Er hilft, das Training in der wertvollen Freizeit gezielt zu steuern. “Dreimal die Woche auf dem Bike zu sitzen, sollte schon drin sein”, empfiehlt Radprofi Karl Platt. Dabei bietet es sich an, unter der Woche eher kürzere und kleinere Trainingseinheiten festzulegen und die langen, ausgiebigen Touren auf die Wochenenden zu verlgen. Denn das Ausdauer- bzw. Grundlagentraining benötigt besonders viel Zeit und sollte mindestens 70 Prozent des gesamten Trainings ausmachen. “Wenn bei einer langen Tour die Kräfte nachlassen, dann einfach mal eine Pause in einem Café einlegen, das mache ich selbst auch und dann geht es leichter weiter”, rät Karl Platt. Grundlagen-Training Wie bei vielen anderen Sportarten auch, benötigt der Sportler für den Marathon zunächst ausreichende Grundlagenausdauer, um mit den eigenen Kräften richtig haushalten zu können. Um also in Seite 3 Content4Sports punkto Kondition “fitter” zu werden, stehen zunächst einmal lange Touren auf dem Bike an. Für den Anfang sollte man eine Strecke mit gleichbleibendem Profil wählen. Idealerweise führt sie auf Asphalt entlang und kann durchgehend gefahren werden, ohne dass man beispielsweise durch ständiges Warten an roten Ampeln gestört wird. “Das Aufraffen lange Einheiten zu fahren, fällt schwer. Deshalb ist es hier besonders wichtig, sich schöne Touren auszusuchen”, so der Motivationstipp von Seite 4 Karl Platt. Auf einer Strecke der beschriebenen Art kann man gut in einem kleinen Gang fahren und oft und schnell in die Pedale treten (rund 80 bis 100 Umdrehungen pro Minute). Es sei davor gewarnt, gleich einen zu hohen Gang zu wählen. Denn sonst machen Muskeln zu schnell schlapp. “Eigentlich reicht regelmäßiges Radfahren aus, doch wer auch gerne anderen Sport macht, für den gibt es Varianten des Ausdauertrainings (s.u. II.5) wie Laufen, Schwimmen, Spinning oder Training auf der Rolle”, so Platt. Ausdauernde Power ist gefragt Neben der Kondition spielt beim Mountainbike-Marathon auch die Kraft eine wichtige Rolle. Nur Biker, die genügend Muskelkraft haben, können auch am Berg bestehen. Ziel des radspezifischen Krafttrainings sollte es vor allem sein, Gesäßund Bauch- sowie Bein- und Rückenmuskulatur zu stärken. Wer seine Beinkraft Content4Sports optimal einsetzen möchte, der muss auch darauf achten, seine Rückenmuskulatur zu kräftigen. Kraft trainiert man am besten direkt auf dem Bike bei Bergauf-Fahrten. “Hier gilt es mit höchstmöglicher Kontrolle der Leistung Darüber hinaus ist es wichtig, seine Leistung ständig zu überprüfen. Nur so können Trainingsfortschritte festgestellt werden. Die ehemalige Europameisterin im Mountainbike-Marathon Birgit Jüngst hält es für “sehr wichtig, dass man seine Trainingsbereiche kennt, um Übertraining und Überlastung zu vermeiden.” Bei der Kontrolle im Training helfen zunächst recht einfache Leistungsmessungsgeräte. Die wichtigste Rolle eines effektiven und objektiven Leistungschecks spielt in diesem Zusammenhang das Messen des Pulses. Der sollte beim aeroben Training (s.u. II.2) möglichst niedrig bleiben. Und als Biker sollte man sowieso immer nach Puls (s.u. II.4) trainieren. Ambiotioniertere Sportler, die genauer über ihren Leistungsstand informiert sein wollen, sollten die Leistungsdiagnostik in einem Sportinstitut nicht scheuen. “Man sollte aber nicht zu viel darauf geben, denn eine Diagnostik ist immer nur eine momentane Aufnahme der Leistungsfähigkeit”, gibt Birgit Jüngst zu bedenken. Trainieren wie die Profis Wer sich beim Training nicht ausschließlich auf die Pulsmessung verlassen, son- Übersetzung und niedriger Trittfrequnz (mindestens 40, höchstens 80 Umdrehungen pro Minute) zu fahren”, so der Tipp von Marathonmann Christoph Listmann. Als Variante empfiehlt er “auch in der Ebene mit schwerem Gang zu fahren, oder bei Gegenwind.” Krafttraining (s.u. II.3) kann auch zu Hause ausgeübt werden. Wer lieber an Geräte im FitnessStudio geht, sollte beachten, dass es nicht darauf ankommt, möglichst hohe Gewichte zu stemmen, sondern vielmehr auf das häufige Wiederholen der Übung. “Zu intensives Krafttraining braucht man für Marathons auch nicht, weil es einen kaputt macht, besonders wenn man im Job Stress hat”, warnt Buchautor Christoph Listmann. Seite 5 Content4Sports Seite 6 dern genauso wie Profi-Radsportler auch auf Trittfrequenz, Wattleistung etc. achten will, für den sind Trainingssysteme wie das SRM Training System ideal. Mit SRM trainiert auch der ehemalige ProfiBiker Marc Hanisch (Interview: II.1). Für den Manager des SRM-Simplon Teams bieten Trainingssysteme optimale Trainingsdiagnostik. “Wenn man sich erst einmal an das Handling im Training gewöhnt hat, dann will man selbst im Wettkampf nicht mehr darauf verzichten.” Sein wasserfestes Display wird so am Lenker befestigt, dass der Fahrer dort mit einem Blick alle trainingsrelevanten Werte wie Geschwindigkeit sowie Tritt- und Herzfrequenz ablesen kann. Das an den Kettenblättern angebrachte Messgerät überträgt die Daten telemetrisch über einen am Rahmen angebrachten Sensor zum Display, das die Daten schließlich alle zehn Sekunden speichert. Die umfangreichen Werte können nach dem Training auf den PC übertragen werden. So können Leistungsstände überblickt und Vergleiche von Training zu Training gezogen werden. den wöchentlichen Trainingsablauf zu integrieren”, ist Marathon-Experte Listmann überzeugt. Und generell sollte ohnehin immer die Devise gelten: Nur nicht übertreiben! “Körper und Geist brauchen Zeit, um sich an steigende Umfänge und Belastung zu gewöhnen. Weniger ist meist mehr”, so der Tipp von Ex-Europameisterin Birgit Jüngst. “Nichts zu verspannt sehen, Spaß beim Biken haben und locker bleiben”, rät auch Karl Platt. Intensität ausweiten Jeder Sportler möchte beim Training Fortschritte erleben. Die einfachste Möglichkeit beim Marathon-Training voran zu kommen, ist das Ändern der Belastung. Der Körper soll sich schließlich nicht auf einen Leistungsstand einpegeln, sondern immer wieder neu gefordert werden. Neben Grundlagen- und Krafttraining in höheren Intensitätsstufen ist es deshalb sinnvoll, auch Intervall-Training (s.u. II.7) anzugehen. Doch keine Angst vor noch mehr zeitraubendem Bike-Training: “Es reicht völlig aus, eine Einheit davon in Content4Sports II.1 Marc Hanisch über das SRM Training System Marc Hanisch (SRM Power Team) zweifacher Deutscher Meister Cross Country und Manager des SRM Simplon Teams nutzt das SRM Training System immer noch im Training. Er stand Bike2b Rede und Antwort zu den Vorzügen der Technik. Bike2b: Marc, kannst Du uns kurz erklären, was das SRM Training System ist und wie es funktioniert? Was ist der Unterschied zum Training mit der Herzfrequenzmessung? Marc Hanisch: SRM steht für Schoberer Radmesstechnik. Uli Schoberers Ziel war Seite 7 Content4Sports es, eine objektive Messung der Leistung beim Radfahren zu entwickeln. Über die Sensorik in der Kurbel wird die Kraft, die auf das Pedal ausgeübt wird, messbar gemacht. Verlässt man sich beim Training ausschließlich auf den Puls, besteht das grundsätzliche Problem darin, dass das Herz nur sehr langsam auf Belastungen reagiert. Bei einem Sprint von zehn Sekunden steigt die Herzfrequenz erst an, nachdem der Sprint schon wieder beendet ist! Da beim Mountainbiken oft sehr kurze Intervalle gefahren werden, ist eine verlässliche Steuerung mit der Herzfrequenzmethode gar nicht möglich! Das Training System misst neben der Leistung auch Trittfrequenz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Fahrtzeit und Distanz. Zusätzlich können alle Infos später sekundengenau am PC ausgewertet werden! Bike2b: Bei welchen Gelegenheiten und seit wann nutzt Du SRM? Marc Hanisch: Ich setze SRM noch immer im Training ein. Als ich selbst noch Rennen gefahren bin, habe ich es stets dabei genutzt. Dadurch konnte ich die Ergebnisse meiner Leistung besser kontrollieren und vergleichen. Bei der Zypern-Rundfahrt 2004 konnte ich so meine Werte ganz genau mit denen des Vorjahrs vergleichen. Der Vergleich ergab, dass ich 2004 durchschnittlich 25 Watt mehr getreten habe. Das sind sieben bis acht Prozent mehr Leistung als im Vorjahr. Im Profibereich ist das schon eine ganze Menge, und der Unterschied wäre mir ohne ohne das Training System nicht bewusst geworden. Seite 8 Bike2b: Inwieweit hat der Einsatz des SRM Systems dein Trainingsverhalten verändert? Marc Hanisch: Ich mache seitdem mehr Intervalltraining, was wesentlich effektiver ist. Durch die umfangreichen und genauen Auswertungen kann ich meine Leistung optimal analysieren – das kann ich dann im nächsten Training umsetzen. Bike2b: Ist das Gerät nur eine Art RealTime-Display oder gibt es auch besondere Speicherfunktionen? Beschreibe doch mal kurz, was das Training System in dieser Hinsicht genau kann. Marc Hanisch: Das Display zeigt nicht nur meine aktuellen Werte sondern speichert genauso ganze Trainingseinheiten bis zu 100 Stunden. Neben Herz- und Trittfrequenz, speichert SRM die gefahrenen Kilometer, die Fahrzeit, meine Leistung und generell alle Durchschnitts- und Maximalwerte. Das bringt mehr Transparenz über meine Trainingserfolge und erlaubt mir eine objektivere Beurteilung. Meiner Ansicht nach sind Training SysteContent4Sports me das Optimum für Radsportler, egal ob auf dem Mountainbike oder auf der Rennmaschine. Das Messsystem ist aber nicht nur für Profis sinnvoll, sondern bietet auch Hobbybikern erheblichen Nutzen. Für sie gibt es eine spezielle Version, die nicht so teuer ist. Bike2b: Wo Du gerade die verschiedenen SRM Systeme ansprichst, hat es da Neuerungen speziell im MountainbikeBereich gegeben? Marc Hanisch: Das Neuste am SRM System im Mountainbike-Bereich ist die MTB Zweifach-Kurbel. Diese wiegt nur unwesentlich mehr als eine normale XTKurbel. Der Vorteil liegt darin, dass genau auf das Gelände abgestimmte Übersetzungen gefahren werden können, ohne ein zusätzliches drittes Kettenblatt zu montieren. Auf dem großen Blatt können bis maximal 53 Zähne gefahren werden, auf dem Kleinen Minimum 28 – das reicht für jedes Gelände. Bike2b: Marc, wir danken Dir für die Informationen. Seite 9 II.2 Aerobes Training Ziel des Ausdauertrainings ist es, dem Organismus möglichst viel Energie unter „aeroben Verhältnissen“ bereitzustellen. Der Begriff aerob bezieht sich auf eine der Möglichkeiten, mit der dem Körper zugesetzte Energie umgesetzt wird. Bei jeder Leistung, die unter der sogenannten “aeroben Schwelle” bleibt, stellt der Organismus mit Hilfe des im Kreislaufsystems verfügbaren Sauerstoffs Energie bereit. Maximale aerobe Leistung Wie hoch die tatsächliche aerobe Schwelle des eigenen Körpers ist, hängt davon ab, wie “fit” der Kreislauf ist oder besser gesagt der Herzmuskel, der Blut zur Sauerstoffaufnahme und -abgabe durch die Adern und Venen pumpt. Dabei ist entscheidend, wieviel Gramm Sauerstoff pro Zeiteinheit verarbeitet werden können. Vorteil des aeroben Trainings Eine Leistung unter aeroben Verhältnissen kann generell recht lange aufrecht erhalten werden. Ursache dafür ist, dass in diesem Fall vom Organismus nicht mehr Sauerstoff zur Energiegewinnung verbraucht wird, als in der gleichen Zeit aufgenommen werden kann. Bleibt man beim Ausdauertraining unterhalb dieser Schwelle, wird keine Milchsäure – das sogenannte Laktat, das die Muskeln schwer werden lässt und Muskelkater verursacht – freigesetzt. Stoffwechsel ohne Laktatbildung sollte bei einem durchschnittlich trainierten Sportler noch bei einer Leistung von 200 bis 300 Watt möglich sein. Content4Sports Durch regelmäßiges Ausdauertraining kann diese Schwelle angehoben und damit die Ausdauerleistung verbessert werden. Maximale Laktatbildung beim Training - Beim Grundlagentraining mit einer Trittfrequenz von 80 bis 100 Umdrehungen pro Minute sollten sich höchstens ein bis zwei mmol Laktat in den Muskeln bilden. Nur bei Bergauf-Fahrten sollte der Wert auf vier mmol ansteigen. Spürbar wird das durch ein “Brennen” in der Beinmuskulatur. - Beim Kraftausdauertraining am Berg mit einer Trittfrequenz von 40 bis maximal 80 Umdrehungen pro Minute wird zur Energiegewinnung zwangsläufig Laktat freigesetzt. Das “Brennen” in den Beinen wird dabei von rund fünf mmol Laktat verursacht. Seite 10 II.3 Krafttraining Beim Biken sind Bein- und Gesäßmuskulatur sowie Bauchmuskulatur und Rückenmuskulatur besonders gefragt. Wer keine Zeit oder Lust haben sollte, diese Partien nur beim harten Kraftausdauertrainung auf dem Bike am Berg zu trainieren, für den gibt es Übungen, die auch zu Hause durchführbar sind. Der starke Rücken Wer seinen Rücken stärken will, legt sich zunächt langgestreckt auf den Bauch. Die Fußspitzen berühren dabei den Boden. Die Arme dann im 90 Grad-Winkel so anbeugen, als ob man vor dem Kopf einen Gegenstand halten müsste. Der Kopf darf dabei nicht überstreckt werden, der Blick bleibt auf den Boden gerichtet. Jetzt die Rücken- und Gesäßmuskulatur anspannen und den Oberkörper rund 15 cm anheben. Diese Position etwa zehn Sekunden halten, dann kann der Oberkörper wieder langsam abgelegt werden. Diese Übung sollte 15 Mal wiederholt werden. Dann das ganze Programm in drei weiteren Einheiten nochmals durchführen. Stärken der Bauchmuskulatur Hierzu auf den Rücken legen, die Beine anwinkeln und die Füße auf einem Hocker ablegen. Danach die Bauchmuskeln anspannen und den Oberkörper anheben und aufrollen. Der Blick sollte dabei in Richtung Decke gerichtet sein. Die Arme dazu am besten ausgestreckt neben den Beinen vorbeiführen. Ausgeatmet wird beim Aufrollen, eingeatmet beim Abrollen. Die Übung in drei Sätzen mit 15 bis 20 Wiederholungen ausführen. Wer auch Content4Sports die schrägen Bauchmuskeln trainieren will, muss dazu die Arme beim Aufrollen rechts beziehungsweise links an den Beinen vorbeiführen. Kraft für Beine und Gesäß Um Bein- und Rückenmuskulatur zu kräftigen, auf den Rücken legen und die Beine so anwinkeln, dass die Fußsohlen möglichst nah am Gesäß auf dem Boden aufgegesetzt sind. Jetzt die Hüfte so weit wie möglich nach oben heben, drei Sekunden verharren und dann wieder absenken, bis zwischen Gesäß und Boden noch etwa fünf Zentimeter Abstand sind. Dann wieder anheben. Diese Übung in drei Sätzen mit 20 Wiederholungen ausführen. Der Klassiker Zum Abschluss eine klassische Übung für alle, die noch etwas für Arm- und Rückenmuskulatur machen möchten. Schließlich erhöht ein fester Griff bei langen Abfahrten auf dem Bike die Fahrsicherheit erheblich. Anfänger machen dazu klassische Liegestütze im Kniestand. Dabei die Hände direkt neben die Schultern auf den Boden setzen, dann Rücken und Gesäß in einer geraden Linie halten und los geht’s: Langsam absenken und beim Hochdrücken die Arme nicht ganz durchstrecken. Fortgeschrittene machen die Liegestütze mit gestreckten Beinen und stellen nur die Fußzehen auf. Seite 11 II.4 Trainieren nach Puls So banal es klingen mag: Beim Training sollte man auch auf natürliche Körpersignale achten. Ein roter Kopf und übermäßiges Schwitzen mögen bei vielen als Sinnbild für Aktivität stehen, sie bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass das Training auch effektiv war. Wer ernsthaft Trainingserfolge erzielen will, kommt um die Anschaffung eines Pulsmessers nicht herum. Bike-Redakteur Christoph Listmann erklärt, dass “man ohne diese Kontrolle nicht die individuell optimale Leistung erzielt. Wer seinen Körper noch nicht ausreichend kennt, fährt dann selbst im Grundlagenbereich meist zu intensiv.” Methode zur Ermittlung des Maximalpulses Entscheidend für den Erfolg dieser Trainingsmethode ist es zunächst den persönlichen Maximalpuls festzustellen. Am einfachsten ermittelt man den, indem man mit Maximalgeschwindigkeit für rund vier bis fünf Minuten bergauf fährt. Dabei sollte die Teststrecke drei bis vier Kilometer lang sein und eine nur geringe Steigung aufweisen. Oder anders formuliert: man sollte in der Lage sein, die Trittfrequenz über den gesamten Zeitraum gleichmäßig hoch zu halten. Andernfalls würde die Beinmuskulatur zu schnell ermüden, und man hätte die persönliche Leistungsgrenze zu früh erreicht. Im letzten Teil der Strecke dann nochmal richtig in die Pedale treten und einen Schlussspurt hinlegen, um die maximale körperliche Erschöpfung zu erreichen. Am ErContent4Sports schöpfungspunkt angelangt muss der Puls gemessen werden. Als Anhaltspunkt, den man dabei im Hinterkopf haben sollte, dient ein durchschnittlicher Maximalpuls von 180 bei Erwachsenen. Wer zur Vorbereitung des Mountainbike-Marathons auch andere Sportarten ausübt, der sollte auch hier seine individuellen Werte ermitteln. Die Maximalwerte können von Sportart zu Sportart erheblich variieren. Und dafür ist der Maximalpuls wichtig - Wer seinen Maximalpuls kennt, der kann ihn nun für das Training einsetzen. - Beim Grundlagentraining sollte der Puls immer in einem Bereich von 60 bis 75 Prozent des Maximalpulses liegen, damit das Training effektiv ist. - Beim erweiterten Grundlagentraining kann der Pulsbereich dann schon bei 75 bis 85 Prozent des Maximalpulses liegen. Bei höheren Werten besteht sonst die Gefahr, dass es zur Laktatbildung – der sogenannten Übersäuerung – in den Muskeln kommt. - Der Pulsbereich beim Kraftausdauertraining auf dem Rad sollte 70 bis 85 Prozent vom Maximalpuls nicht überschreiten. Lockeres Unterhalten wie beim Grundlagentraining ist in diesem Bereich nicht mehr möglich. Seite 12 eineinhalb Stunden auf dem Bike, doch in der Natur zu fahren macht mehr Spaß und schult gleichzeitig noch die Fahrtechnik. II.5 Varianten des Ausdauertrainings auf dem Bike Für den Mountainbike-Marathon typisch ist, dass der Biker ungewohnt langen Belastungen ausgesetzt ist. Ausreichendes Ausdauertraining im Vorfeld ist deshalb besonders wichtig. Es macht wiederstandsfähig gegen frühzeitiges Ermüden. Außerdem hilft es dem Körper, langfristig schneller regenerieren zu können. Idealerweise sollte Grundlagenausdauer direkt auf dem Bike trainiert werden. Wem das auf Dauer zu eintönig ist, der hat hierzu zahlreiche Alternativen. Alternative Laufen Auch Joggen ist eine geeignete Methode, an der Ausdauer zu feilen. Wer noch nie zuvor Laufen war, sollte sich zu Beginn auf 20 Minuten Training beschränken. Wer zu diesem frühen Zeitpunkt mehr macht, gefährdet die Gesundheit seiner Gelenke. Gelenkknorpel und Muskulatur, Positive Auswirkungen auf den Körper - Die Muskelfasern können das Sauerstoffangebot, das über das Blut transportiert wird, besser nutzen. Das hat zur Folge, dass die Muskeln nicht so schnell übersäuern. - Der Herzmuskel wird gestärkt. - Der Ruhepuls sinkt. - Energie, die dem Körper zugeführt wird, kann besser verwertet werden. - Die Gefäße werden besser durchblutet. die das Gelenk vor den harten Erschütterungen schützen, bauen sich nur allmählich auf. Aber auch geübtere Läufer sollten eineinhalbstündge Einheiten nicht überschreiten: eine Stunde Lauftraining hat den gleichen Effekt auf die Kondition wie zwei Stunden Training auf dem Rennrad. Auch beim Joggen gilt: Im niedrigen Pulsbereich laufen. Ein kleiner Plausch mit dem Trainingspartner sollte noch jederzeit möglich sein. Ausdauervariante Schwimmen Schwimmen dient nicht nur der Ausdauer. Rücken- und Brustschwimmen sind auch für den Aufbau der Rückenmuskulatur sehr effektiv. Eine ausgprägte Rückenmuskulatur wiederum schützt die Wirbelsäule vor den Belastungen auf dem Rad. Um beim Schwimmen auch tatsächlich die Aus- Content4Sports Seite 13 dauer zu fördern, eignet sich Dauerschwimmen am Besten. Für den Einstieg sind 1000 Meter eine ausreichende Leistung, die kontinierlich gesteigert werden sollte. Wo beim Biken der “runde Tritt” gefragt ist, gilt es beim Schwimmen ein gleichmäßiges Tempo beizubehalten. Also zu Beginn auch hier lieber einen Gang zurückschalten. Spinningkurs oder das Training auf der Rolle Wer Spinning-Training bevorzugt, sollte sich dabei nicht total auspowern. “Besser ist es, in seinem persönlichen Trainingsbereich zu bleiben”, empfiehlt Bike-Profi Christoph Listmann. Dazu sind SpinningRäder mit integrierten Pulsuhren besonders geeignet. Zwar ist eine Stunde auf der Rolle genau so gewinnbringend, wie Content4Sports Seite 14 II.6 Trainingsplan Ziel des hier empfohlenen Trainings soll sein, einmal so fit zu sein, dass man ohne größere Schwierigkeiten einen Mountainbike-Marathon bewältigen kann. “Wer Job und Sport verbinden muss, steht vor einem Zeitproblem”, weiß der Redakteur der Fachzeitschrift BIKE und Buchautor Christoph Listmann, “man kann nicht viel arbeiten und dann noch viel und hart trainieren, denn dann geht’s früher oder später bergab mit Gesundheit, Form und Partnerschaft.” Am Anfang sollte man die eigenen Ziele nicht zu hoch stecken, denn das führt nur zu unnötigem Frust im Training. Regelmäßigkeit und Planung sind unabdingbar Wichtig ist Kontinuität im Training. Um den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich, eine Wochenübersicht zu erstellen und darin die geplanten Trainingsabschnitte festzuhalten. Diese Übersicht hängt man dann an den Kühlschrank oder einen anderen Platz, an dem man sie nicht übersehen kann. “Ein Trainingstagebuch zu führen, motiviert enorm”, so Listmann, “man kann abends eintragen, was man geleistet hat und die aktuellen Werte mit alten vergleichen.” Sinnvoll ist es, darin auch den persönlichen Ruhepuls, Gewicht und die absolvierten Trainingskilometer sowie Höhenmeter, die bewältigt wurden, zu notieren. Auch Art und Umfang des Krafttrainings sollten festgehalten werden. Content4Sports Trainingswoche für Einsteiger Für Einsteiger könnte eine sinnvolle Trainingswoche so aussehen: Montags frei; dienstags zunächst eine Stunde lockeres Biken – also auf flacher Strecke mit hoher Trittfrequenz (80 bis 100 Umdrehungen pro Minute) und niedrigem Pulsbereich. Anschließend ein ausgiebiges Krafttraining zu Hause, bei dem Rücken-, Bein- und Gesäßmuskulatur beansprucht werden. Mittwoch wieder frei. Am Donnerstag kann dann das Grundlagenausdauertraining in Form von Laufen in Angriff genommen werden – für Anfänger sind 20 Minuten ausreichend. Der Freitag ist dann wieder trainingsfrei. Samstags hingegen sollten zwei bis drei Stunden Biken im Gelände auf dem Plan stehen. Für alle, die mehr Zeit haben Wen das nicht genug fordert, der kann an den verbleibenden Wochentagen zusätzliches Training einschieben. Ausgiebiges Grundlagentraining auf dem Bike kann nie schaden, Kraftraining zu Hause oder im Studio sind ebenso sinnvoll, wie am Sonntag noch eine große Tour von drei bis vier Stunden auf ebener Strecke einzuplanen. Ein bis zwei Tage in der Woche Auszeit vom Training sind Pflicht, um dem Körper die ebenso wichtige Regenarationsphase zu gönnen. Beine hochlegen, in die Sauna gehen oder sich ausreichend Schlaf gönnen, unterstützen diesen Prozess. Seite 15 II.7 Intervall-Training Beim Intervall-Training soll sich der Körper an die sich wechselnd hohen Belastungen, wie sie während des Marathons typisch sind, gewöhnen. Gute Ergebnisse erzielt, wer sein Tempo während des Trainings immer wieder variiert. Es bietet sich deswegen an, in die anfänglichen, langen Grundlagenausdauer-Einheiten kurze Sprints einzubauen. Und das Wort „kurz“ ist dabei wörtlich gemeint: Die Beschleunigungssprints sollten laut Marathon-Buchautor Christoph Listmann je sechs Sekunden dauern. Acht bis zwölf solcher kurzen Sprints, möglichst in die erste Stunde des Grundlagentrainings eingebaut, sind sinnvoll. Tipps vom Profi Damit der eigene Körper lernt, mit Tempowechseln besser zurechtzukommen, sollten später auch harte Intervalle in den Trainingsplan integriert werden. “Für Marathonbiker bringen die mittellangen Intervalle von je zirka acht Minuten Länge den größten Nutzen”, erklärt der Buchautor und Profi-Biker Listmann. In einer TraiContent4Sports ningseinheit von zwei Stunden sollten dazu vier bis sechs achtminütige Intervalle eingebaut werden. Und so funktioniert’s Bei diesen Intervallen sollten 70 bis 90 Prozent des Maximalpulses erreicht werden. Der areobe Bereich sollte nicht überschritten werden, damit es nicht zu unnötiger Laktatbildung in den Muskeln kommt. “Nach jedem einzelnen Intervall muss man sich wieder erholen, also langsam fahren oder bergab rollen, bis der Puls wieder sinkt und sich bei 60 bis 75 Prozent des Maximalpulses einpendelt, wie er für das Grundlagentraining optimal ist”, rät Listmann. Übertreiben schadet nur Wenig ratsam ist es, mit der Intensität des Intervall-Trainings zu übertreiben. Für den gewünschten Effekt ist es ausreichend, den Punkt einmal in der Woche in den Trainingsplan aufzunehmen. Diese Trainingsmethode ist für den Organismus sehr belastend und setzt eine ausrechende Regeneration im Anschluss voraus. Dem Marathon einen Schritt näher Wer beim Training diese einfachen Tipps beherzigt, dürfte binnen kürzester Zeit seinem Ziel, an einen anspruchsvollen Rennen teilzunehmen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen sein. Im zweiten Teil des Mountainbike-Marathon Spezials gibt es wichtige Tipps für die Ausstattung mit dem richtigen Material. Dabei erteilen unsere Experten wieder Ratschläge aus der Praxis. Seite 16 III. Marathon leicht gemacht – Material und Ausrüstung Effektives Training allein reicht nicht aus, um einen Mountainbike-Marathon erfolgreich zu bestehen. Auch Material und Ausrüstung müssen stimmen, damit die Fahrsicherheit gegeben ist und man sich während des Rennens voll und ganz auf seinen Körper konzentrieren kann. Doch welches Material eignet sich für die langen Anforderungen? Dämpfung rückenschonendere Fully eine gute Wahl. Mountainbike-Profi Karl Platt zu dem dogmatischen Thema: “Wenn ich ein reiner Hobbyfahrer wäre, würde ich nur noch Fully fahren, da man mit dem Rad immer mehr Spaß und Sicherheit hat.” Beim Fully – egal, ob Ein- oder Viergelenktechnik – sollte man neben höherem Gewicht auch bedenken, dass die zusätzliche Technik auch einer besonderen Wartung bedarf und obendrein eine zusätzliche Defektquelle am Bike darstellt. Das ideale Bike Schnell, leicht und zuverlässig müssen Marathon-Bikes sein. Niedriges Gewicht ist das A und O. Ein voll ausgerüstetes Marathon-Bike sollte ein Gewicht zwischen elf und 13 Kilo nicht überschreiten. Ein Bike, das jedem Fahrertyp gerecht wird, gibt es natürlich nicht. Man sollte jedoch zunächst die grundsätzliche Entscheidung zwischen einem Fullsuspension-Bike oder einem Hardtail (s.u. III.1) treffen. Der Vorteil, der für die Anschaffung eines Hardtails mit gefederter Vordergabel – die sollte unbedingt angeschafft werden – spricht, liegt darin, dass es preislich wesentlich günstiger ist als ein vollgefedertes Mountainbike. Hier gibt es bereits für eintausend Euro Bikes mit solider Ausrüstung, an denen für einen Marathon-Einsatz nur noch wenig nachgerüstet werden muss. Ein HardtailMountainbike hat weiterhin den Vorteil, dass es wesentlich leichter ist als das vollgefederte Pendant. Und wer möchte sich im Rennen schon mit unnötigem Gewicht über Anstiege plagen? Für alle aber, die besonderen Wert auf Komfort und Sicherheit legen, ist das wegen seiner Content4Sports Passende Größe und Sitzposition Das Mountainbike sollte auf jeden Fall optimal an die körperlichen Eigenschaften seines Fahrers angepasst sein. Am wichtigsten ist dabei, dass die Rahmengröße stimmt. Eine einfache Methode, um festzustellen, ob ein Mountainbike “passt”: Wenn man sich direkt vor dem Sattel über das Oberrohr stellt, muss es mög- Die richtigen Laufräder Bei den Laufrädern gilt die Regel: je leichter das Laufrad, desto geringer ist die Energie, die der Fahrer aufbringen muss, um das Rad zu beschleunigen. Karl Platt meint, dass sich bei den Laufrädern Gewicht am sinnvollsten sparen lässt, weil jedes Gramm mehr zu bewegende Masse bedeutet: “Hier würde empfehlen, ein paar Euro mehr auszugeben, weil man den Gewichtsunterschied auf jeden Fall spürt, wenn die Laufräder 300 bis 600 Gramm leichter sind.” Am besten sind dabei herkömmliche und keine System-Laufräder. Die Wartung herkömmlicher Laufräder ist wesentlich leichter, weil man für sie in jedem Bikeladen Ersatzteile findet. Bei System-Laufrädern wird’s da schon schwieriger. Damit die Laufräder auch tatsächlich rund laufen, ist es wichtig, die Spannung der Speichen regelmäßig zu kontrollieren. Ein sorgfältig zentriertes Rad mit gleichmäßiger Speichenspannung hat eine höhere Lebenserwartung und läuft einfach besser. lich sein, das Vorderrad des Bikes rund 20 cm vom Boden hochzuheben, ohne dabei „Platzangst“ zu bekommen. Die Kontaktpunkte Sattel, Lenkergriffe und Pedale sollten – gerade bei langen Distanzen – so eingestellt sein, dass der Seite 17 Fahrer eine angenehme Sitzposition (s.u. III.3) findet“, meint Christoph Listmann und erklärt, “über die Verschiebung des Sattels auf der Stütze kann man viel variieren.” Um Rückenschmerzen zu vermeiden, ist also nicht nur der passende Sattel, sondern vor allem dessen Position gefragt. Content4Sports Bereifung des Bikes für die Strecke In der Wahl des richtigen Reifens liegt ein weiteres Kraftsparpotenzial. Da die Masse des Reifens ganz außen am Laufrad liegt, hat sie die größte Auswirkung auf die Energie, die zum Seite 18 Beschleunigen des Rads nötig ist. “Es macht Sinn, Gewichtsunterschiede der Reifen zu checken, das spürt man deutlich”, meint auch Marathon-Spezialistin Birgit Jüngst. Beim Reifen-Tuning deshalb am besten leichte Reifen aufziehen: Die rollen leichter ab und kosten auch nicht mehr als schwere. Damit beim Biken die Sicherheit nicht zu kurz kommt, ist es wichtig, sich genau zu überlegen, welches Profil die Reifen haben sollen; je nach Einsatzzweck eignen sich Stollenreifen oder Semislicks. Führt die Strecke überwiegend auf Forstwegen entlang, empfiehlt es sich, wegen des geringeren Rollwiderstandes Semislicks einzusetzen. Die Fahrt mit ihnen gerät aber zur gefährlichen Rutschpartie, wenn es zu regnen anfängt. Birgit Jüngst weist darauf hin, dass “man bei der Profilwahl des richtigen Marathonreifens häufig Kompromisse eingehen muss; ein leichter, leicht rollender ‘Allround-Reifen’ ist oft am besten.” Bei beiden Varianten muss Content4Sports neben dem Profil auch die Gummimischung beachtet werden. Sie bestimmt die Rolleigenschaften des Reifens und nicht etwa – wie von vielen angenommen – die Breite der Reifen. “Eine weiche Gummimischung bringt Vorteile beim Grip, allerdings ist die Haltbarkeit schlechter”, so Jüngst. Mit oder ohne Schlauch? Bei Tubeless-Reifen bildet die Felge zusammen mit dem Reifen die Luftkammer. Schlauchwechseln ist bei ihnen nicht mehr erforderlich. Mit den SchlauchlosSystemen fährt man weitgehend pannenfrei. “Bei Tubeless haben Durchschläge, auch „Snake Bites“ genannt, wenig Chancen. Ihre Nachteile liegen aber im höheren Gewicht im Vergleich zum herkömmlichen System. Haben sie erst einmal einen Defekt, lassen sie sich obendrein schwerer reparieren als Schlauch und Reifen”, erklärt Christoph Listmann. Allen Bikern, die lieber nach der altbewährten Variante mit Schlauch fähren, rät Listmann, unbedingt ein Felgenband in die Felge zu legen. “Das schützt vor aufgeriebenen Schläuchen.” Was die Schläuche betrifft, “bitte nicht die superleichten Schläuche benutzen und lieber auf Nummer sicher gehen, als einen Platten zu riskieren”, rät Karl Platt. Die Profis fahren mit Latexschläuchen und schwören darauf, sie mit viel Talkum bestäubt in die Reifen zu legen. Dresscode der Marathonisti Beim mehrstündigen Marathon hat der Körper mit zahlreichen Temperaturschwankungen zu kämpfen. Oft ist der Start in den eher kühleren Morgenstunden, bevor es dann mittags Seite 19 richtig warm wird. Bei Anstiegen kommt man leicht ins Schwitzen und in Downhill-Passagen bläst einem der Wind um die Ohren. Um allen Situationen richtig zu begegnen, ist das passende Outfit (s.u. III.2) gefragt. Obligatorisch ist zunächst die Bikeshorts. Deren Polster erfüllt seinen Zweck nur, wenn man keine Unterhose anzieht. Für den Oberkörper ist eine Zwiebelschicht angesagt: Einem Funktionsunterhemd folgt das Trikot und für Abfahrten sollte noch eine Windstopperweste übergezogen werden. “Armund Beinlinge sind eine gute Lösung”, weiß Birgit Jüngst, “die kann man später leicht ausziehen und sie sind schnell im Trikot verschwunden.” An die Hände gehören dünne Bike-Handschuhe und an die Füße für’s Rennen bereits eingefahrene Bike-Schuhe. Ein gut sitzender Helm muss eigentlich nicht erwähnt werden und ist bei Rennen ohnehin vorgeschrieben. Eine hellgetönte Brille schützt die Augen nicht nur vor UV-Strahlen, sondern auch gegen Fahrtwind. Zubehör Auch wenn am Bike geringes Gewicht alContent4Sports les ist: Bestimmtes Zubehör ist unadingbar. Ein Sattelschnellspanner, ein stabiler Halter für die Trinkflasche und Lenkerhörnchen, um die Stützposition zu variieren, sollten dran sein. Ganz wichtig – sowohl für’s Training als auch im Rennen – ist die sinnvoll bestückte Satteltasche. Christoph Listmann bestückt seine Satteltasche, die schnell ein halbes Kilo wiegen kann, mit Reifenheber, Ersatzschlauch, Flicken, Luftpumpe, Multitool mit Kettennieter, einem Nietstift oder Not-Kettenglied, Ersatz-Schuhplatten oder zumindest Schrauben dafür, Ersatzschaltauge, Kabelbinder, etwas Klebeband und ein Stück Schlauch, um Schnitte im Mantel flicken zu können. Auf die Unabdingbarkeit einer Pulsmessuhr – eventuell mit Höhenmesser – wurde bereits ausführlich im Trainingsteil eingegangen. Der grundlegende Überblick Optimales Material und die passende Ausrüstung für einen Mountainbike-Marathon werden vielfach beinahe dogmatisch diskutiert. In vielen Details lassen sich keine allgemeinen Ratschläge geben. Die Bike-Technik entwickelt sich ständig weiter. Die genaue Abstimmung aller Komponenten bedarf einiger Erfahrung und setzt vielfach ein gehöriges Maß an technischem Verständnis voraus. Fragen und Ausprobieren bringen den Ratsuchenden meist weiter. Im nächsten Teil des Marathon-Spezials thematisieren wir den Einfluss der richtigen Ernährung auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Mit dem Fachwissen von Ernährungs-Experten gehen wir der Frage auf die Spur, wie man mit der richtigen Ernährung noch mehr Energie aus dem trainierten Körper holen kann. Seite 20 III.1 Fully oder Hardtail? Die Frage, ob sich das vollgefederte Fully oder doch das leichtere Hardtail für Fahrzweck und Fahrertypus eignen, muss letztlich jeder Fahrer für sich selbst beantworten. Das Full Suspension Mountainbike Ein Fully ist dem Hardtail in nahezu jedem Gelände überlegen. Wegen der Federung an Vorder- und Rückbau des Bikes, kann das Hinterrad jederzeit Kontakt mit dem Boden halten und bietet somit bessere Kontrolle und Sicherheit, als ein Hardtail. Auch Drops fährt man mit dem Fully sicherer: Während der Hinterbau eines Hardtails in diesem Fall dazu neigt, in verblocktem Gelände hängen zu bleiben, rollt das Fully vielfach problemlos darüber hinweg. Wenn auf der langen Marathon-Strecke die Konzentration einmal nachlässt, dann verzeiht das Fully auch eher Fahrfehler. Für technisch schwere, steinige Strecken empfiehlt Marathon-Meisterin Birgit Jüngtst ein leichtes Fully. “Ich fahre entspannter, ermüde später und bin dadurch am Ende auch schneller.” Wegen seiner Dämpfung bietet das Fully zudem die rückenschonendere und komfortablere beider Varianten. Vorteile des Hardtails Man mag sich an dieser Stelle vielleicht fragen, wieso es überhaupt noch Hardtails gibt, wenn das Fully doch so viele Vorteile mit sich bringt. Die positiven Aspekte des Hardtails sind aber ebenfalls bemerkenswert: “Das Hardtail ist halt immer noch leichter als ein Fully und wir Rennfahrer denken, dass jedes Gramm weniger einen Vorteil hat”, erklärt Karl Content4Sports Seite 21 Content4Sports Platt. Während des Marathons spart man somit – ganz besonders bei Anstiegen – Kraft und Energie. Zudem ist der Anschaffungspreis wesentlich niedriger. Für Eintausend Euro bekommt man bereits ein top ausgerüstetes Hardtail, während der gleiche Preis bei einem Fully die absolut unterste Grenze sein sollte. Auch die geringe Wartungsanfälligkeit zählt zu den Vorteilen eines Hardtails. Ausgewogener Kompromiss Wer einen starken Rücken hat und nicht viel Wert auf Komfort legt, der ist gerade beim Marathon mit einem Hardtail immer auf der sicheren Seite. Es sollte aber mindestens eine gefederte Gabel mit Lockout-Funktion haben, damit man auch auf schwierigem Untergrund schneller fahren kann und nicht so leicht ermüdet. Die Anforderungen an ein Marathon-Fully sind andere. Das Gewicht muss vertretbar sein, denn in der Summe aller Anstiege macht sich das Mehrgewicht deutlich bemerkbar. Zudem sollte das Fully nicht zu weich gefedert sein – die Federung muss harmonisch arbeiten und anpassbar sein. “Für ein racetaugliches Fully muss man schon Seite 22 mindestens 2500 Euro ausgeben. Für diesen Preis bekommt man aber ein Hardtail der Topklasse, leicht und mit sehr guter Ausstattung”, fasst RadsportJournalist Listmann zusammen. Für welchen der beiden Bike-Typen man sich letztlich entscheidet, ist nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, sondern vor allem auch eine Frage des zur Verfügung stehenden Budgets. Listmanns Abschluss-Urteil: “Wer auf Preis-Leistung und Marathoneinsatz schaut, nimmt besser ein Hardtail; wer hingegen richtig Geld in die Hand nehmen kann, wählt ein Fully!” III.2 Das passende Outfit für den Marathon ein, um Kälte und Nässe abzuwehren und die Muskeln warm zu halten. “Marathon-Rennen dauern lange. Wenn der Körper noch zusätzlich wärmen muss, verbraucht man mehr Kalorien als gedacht und ist schneller schlapp”, weiß Radprofi Karl Platt aus eigener Erfahrung. Beim BikeOutfit sollte man also auf keinen Fall experimentieren. Zu dünne oder zu dicke Kleidung, die zudem auch noch zwickt oder rutscht, kann lange Strecken zur Tortur werden lassen. Funktions-Hemd und Trikot Das Funktions-Unterhemd ist ein Muss, da nur über dessen Mikrofasern der Schweiß durch das Trikot vom Körper weg transportiert werden kann. Bei wärmeren Temperaturen eignet sich ein Netzträgerhemd, an kalten Tagen eher dicke Halbarm-Hemden. Funktions-Unterhemden mit integriertem Windstopper im Brustbereich machen eine Windweste überflüssig. Dann erst kommt das Trikot, am besten ein Kurzarm-Trikot mit langem Reißverschluss, da mit ihm die Temperatur leichter regulierbar ist. Während der kälteren Morgenstunden zieht man sich am besten Armlinge über. Bei deren Kauf sollte das Gleiche beachtet werden, wie bei den Beinlingen. Je nachdem, wie die Wettervorhersage aussieht, sollte eine windabweisende Regenjacke in die TrikotTasche gesteckt werden. Outfit für die Beine Bei der Bikeshorts muss das Polster direkt auf der Haut sitzen, damit es seinen Zweck erfüllt. Die antibakteriellen Kunstfasern schützen besonders vor einem wunden Gesäß. Selbstverständlich muss sie, um diese Eigenschaft zu behalten, nach jedem Gebrauch gründlich gewaschen werden. Wer extrem empfindliche Haut hat, für den gibt es spezielle Gesäßcremes, die Entzündungen und wunde Stellen verhindern. Für Frauen gibt es spezielle Bike-Shorts, deren Form auf die weibliche Figur abgestimmt sind. Da die meisten Biker kurze Hosen bevorzugen, gibt es zusätzliche Beinlinge. Die sind besonders beim langen Marathon von großem Vorteil, da man je nach Wetter aus der kurzen Hose schnell eine wärmende lange machen kann und umgekehrt. Sie dürfen aber keinesfalls rutschen oder in der Kniekehle Falten bilden und kneifen. Auch müssen sie sich leicht über den Bike-Schuh ziehen lassen. Beinlinge mit Reißverschluss sind besonders praktisch. Die Profis reiben ihre Beine mit Muskelöl Content4Sports Seite 23 Content4Sports Passender Kopfschutz als Muss Für alle modebewussten Biker gibt es eine riesige Auswahl an Helmen, Seite 24 die nicht nur perfekt schützen, sondern bei denen auch die Optik stimmt. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Helm mit einem CE-Prüfsiegel versehen und damit den Sicherheitsanforderungen der europäischen EN-Norm gerecht wird. Einige Helme haben auch das amerikanische CPSC-Prüfsiegel, das an europäische Standards angelehnt ist. Der richtige Helm sollte eine gute Belüftung aufweisen, komfortabel sitzen – nicht schon nach fünf Minuten im Laden drücken – und individuelle Anpassungs-Systeme besitzen. Ein letzter Punkt, den es zu beachten gilt: Für das Bike-Training im Frühjahr oder Herbst muss unter den Helm noch ein Tuch oder eine Mütze passen. Den Durchblick behalten – die richtige Brille Die optimale Bike-Brille sollte verschiedene äußere Einflüsse abwehren: Zunächst sollte sie UV-A-und UV-B-Strahlen filtern. Dazu am besten auf das CE-Siegel achten. Weiter soll die Brille das Auge vor Fahrtwind sowie Staub- und DreckpartiContent4Sports keln schützen. Wenn sie dann noch einen Sturz überlebt, ohne zu zersplittern und zu verkratzen, erfüllt sie alle wichtigen Anforderungen. Die Tönung der Gläser sollte nicht zu dunkel sein, um auch in dunkleren Waldpassagen noch richtig sehen zu könen. Das passende Schuhwerk Bei den Schuhen kann man nicht allzu viel falsch machen. Mittlerweile hat sich die Kombination von Nylon-Mesh und Leder bei fast allen Modellen durchgesetzt. Die Lederapplikationen machen den Schuh robust, während das Nylonnetz den Fuß vor Überhitzen schützt. Eine steife Fersenkappe aus Plastik verhindert das Ausweichen des Fußes und schützt vor der starken Beanspruchung in diesem Bereich. Für die Langstrecke Marathon sollte die Sohle jedoch nicht zu steif sein und ein flacheres Profil haben, damit Gehkomfort gegeben ist. Denn bestimmt wird man sein Bike am Berg auch mal schieben müssen. Bike-Schuhe sollten ruhig drei Klettverschlüsse haben oder sogar mit einer Schnürung kombiniert sein, denn mehr Verschluss-Teile bieten auch mehr Möglichkeiten beim Anpassen. Pedal-Bindungs-Systeme in unterschiedlichen Preisklassen sorgen für optimale Kraftübertragung auf die Pedale und geben Halt. Handschuhe Um auch auf Dauer einen guten Griff und Halt zu haben, sollten Handschuhe nicht fehlen. Je nach Jahreszeit wählt man spezielle Bike-Handschuhe. Seite 25 III.3 Die perfekte Sitzposition Die richtige Sitzposition beugt nicht nur Rücken- und Knieschmerzen vor, sie entscheidet auch darüber, ob die eigenen Beine die Kraft optimal auf die Kurbel übertragen. Der Schlüssel zur perfekten Sitzposition liegt damit maßgeblich in der richtigen Einstellung der Sattelposition. Der richtige Sattel und seine Höhe Komfort steht bei einem Sattel natürlich an oberster Stelle. Beim Kauf sollte aber auch darauf geachtet werden, dass das Sattelgestell einen möglichst großen Verstellbereich aufweist. Um die Sattelhöhe korrekt einzustellen, setzt man sich auf das Bike und dreht die Kurbel in die senkrechte Position. Wenn die Ferse auf die untere Pedale gestellt ist, sollte das Bein gestreckt sein, damit die Distanz von Sattel zu Tretlager stimmt. “Die Sitzhöhe ist sehr wichtig. Beim Treten darf das Bein nicht ganz durchgestreckt sein”, warnt Bike-Experte Christoph Listmann. Akkurate Sattelposition Im Anschluss muss die Sattelposition richtig eingestellt werden, damit man optimal in die Pedale treten und maximale Geschwindigkeiten erreichen kann. Hierzu bei lose sitzendem Sattel auf das Bike setzen und die Kurbel in die „Drei-UhrPosition“ drehen. Denkt man sich jetzt von der Kniescheibe abwärts eine senkrechte Linie, so sollte diese etwa einen Zentimeter hinter der Pedalachse verlaufen. Liegt die Position zu weit hinten, sinkt die Effektivität. Steht das Knie zu weit vorne, sind Knieprobleme vorprogrammiert. Um die Position zu korrigieContent4Sports ren, einfach den Sattel vor- oder zurückschieben, dann fest montieren. “Indem man den Sattel auf der Stütze veschiebt, kann man die Sitzposition entscheidend variieren”, weiß Listmann. Der Sattel selbst sollte in seiner Grundeinstellung waagerecht montiert sein. Das lässt sich ganz einfach mit einer Wasserwaage kontrollieren. Danach gilt es seinen richtigen Neigungswinkel zu ermitteln. Die meisten Sitzprobleme lassen sich durch eine leicht nach unten geneigte Sattelnase aus der Welt räumen. Der Einfluss des Lenkers Die perfekte Sitzposition wird in hohem Maß von den Eigenschaften des Lenkers beeinflusst. Grundsätzlich sollte der Lenker drei bis fünf Zentimeter niedriger als die Satteloberkante – gemessen an der Lenkstange – montiert sein. Für Komfort auf langen Strecken sorgen breite Lenker zwischen 610 und 650 Millimetern. Die zwei Zentimeter für Bar-Ends sind dabei bereits eingerechnet. Frauen sollten einen 20 Millimeter schmaleren Lenker wählen. Ist der Lenker zu schmal, behindert er die Atmung und verringert wegen ungünstiger Hebelverhältnisse die Kontrolle über das Bike. Wer jetzt immer noch Probleme auf seinem Bike hat, dem rät Listmann, “alles von einem erfahrenen Biker oder Bike-Händler anpassen zu lassen.“ Seite 26 IV. Marathon leicht gemacht – Optimale Ernährung Eine Grundvoraussetzung für die körperliche Leistungsfähigkeit bei einem mehrstündigen MTB-Marathon ist die richtige Ernährung. Wenn der Körper nicht ausreichend mit “Treibstoff“ versorgt wird, führt dies schnell zu Leistungsabfall und verminderter Konzentration. Drei Möglichkeiten zur Energiegewinnung Grundsätzlich kann der Körper auf drei Energie-Ressourcen zurückgreifen. - Fette stehen dem Körper praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Sie liefern zwar die meiste Energie, ihre Freisetzung dauert aber sehr lange und benötigt ausreichend Kohlehydrate. - Kohlehydrate sind qualitativ betrachtet die wichtigste Energiequelle, die Reserven im Körper sind aber begrenzt. - 10 Prozent seines Energiebedarfs deckt der Körper über Eiweiße. Eine ausreichende Zufuhr von Proteinen ist nicht nur für den Muskelaufbau notwendig, sondern auch für Funktionsenzyme und die Energiebereitstellung des Ausdauersportlers. Diäten sind überflüssig “Ausgewogene Ernährung ist in verschiedener Hinsicht von Bedeutung: erstens, weil sie gesünder ist und zweitens, weil das Körpergewicht entscheidenden Einfluss auf die Leistung hat”, mahnt Christoph Listmann. Denn schließlich kommt es beim Biken auf die relative Leistung an, also die geleisteten Watt pro KiloContent4Sports gramm Körpergewicht. “Im Spitzensport müssen die Profis auf jedes Gramm achten. Von diesem Zwang sollten sich Hobbybiker aber befreien”, empfiehlt Listmann. “Sport soll ja auch Spaß machen, und ein gutes Essen nach einer Tour ist ja auch befriedigend.” Spätestens in der unmittelbaren Vorbereitung auf einen Mountainbike-Marathon sollte man aber darauf achten, was man isst und wie man seinen Energiebedarf abdeckt. liche Ruheumsatz eines Menschen liegt bei einer Kalorie pro Stunde und Kilogramm Körpergewicht. Ein 80kg schwerer Mann hat somit einen täglichen Ruheumsatz von rund 1920 Kalorien. Kommen Belastungen hinzu – Sport ausgenommen – steigt der Energiebedarf auf rund 2500 Kalorien. Frauen brauchen deutlich weniger Energie. Ihr täglicher Bedarf liegt bei Die richtige Zusammensetzung macht’s “Grundsätzlich gelten auch für Ausdauersportler wie Mountainbiker die Regeln einer ausgewogenen Ernährung wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sie empfiehlt”, erklären die Diplom-Ernährungswissenschaftlerinnen Tanja Koch und Jessica Kolitsch. Ihre Empfehlung für die richtige Nährstoffverteilung: 55 bis 60 Prozent Kohlehydrate 10 bis 15 Prozent Eiweiß (Proteine) 25 bis 30 Prozent Fette In der Vorwettkampfphase können die Anteile noch leicht zu Gunsten der Kohlehydrate verändert werden. “Dabei darf der Kohlehydratanteil auf 70 Prozent steigen, die Fettaufnahme sollte sich dann auf etwa 20 Prozent verringern und der Eiweißanteil sollte mit 10 Prozent weitgehend unverändert bleiben”, raten Koch und Kolitsch. Den Energiebedarf abdecken Wieviel Energie eine Person benötigt, ist von Ruheumsatz und Leistungszuwachs abhängig. Der durchschnittSeite 27 rund 2000 Kalorien. Der Leistungszuwachs – die Menge, die durch die sportliche Leistung mehr benötigt wird, wird bei Ausdauersportarten allgemein überschätzt. Beim Grundlagentraining verbraucht man pro Minute nur rund 10 Kalorien. Dass Ausdauersportler essen können, was sie wollen, ohne dick zu weden, stimmt also nicht ganz. Die knapp 600 bis 800 verbrauchten Kalorien pro Trainingsstunde nehmen die meisten Biker schon während des Trainings durch Kuchen, Energieriegel, Obst oder energiereiche Getränke wieder zu sich. Content4Sports Die Haupt-Energiequelle der Ausdauersportler Es sind die einfachen und komplexen Kohlehydrate (s.u. IV.1), die Sportlern die nötige Energie für Ausdauer- und Höchstleistungen spenden. Sie stehen dem Körper als Glykogen in Muskeln und im Lebergewebe zur Verfügung. Wer sich kohlehydratreich ernähren will, sollte stärkehaltige Lebensmittel wie etwa Teigwaren bevorzugen. Ideal sind aber auch Vollkorngetreide-Produkte wie Müsli und Brot sowie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Eiweiße Die Grundbausteine der Eiweiße sind Aminosäuren. Nicht alle können vom Körper selbst hergestellt werden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Tierische Eiweiße wie Fleisch, Milch, Fisch und Hühner-Eiweiß haben eine hohe biologische Wertigkeit, enthalten aber auch viel Fett. Die biologische Wertigkeit zeigt an, wie viel Aminosäuren der Körper aus einem Protein oder Proteingemisch nutzen kann. Pflanzliche Eiweiße, wie sie beispielsweise Soja enthält, sind weniger fetthaltig und dabei gleichzeitig reich an Ballaststoffen. Günstige Kombinationen sind Getreide mit Milch, Hülsenfrüchten und Eiern, sowie Kartoffeln mit Milch und Ei. “Wenn man auf seine Ernährung achtet, sollte die Versorgung mit Eiweißen über die normale Ernährung reichen“, so der Tipp von den Ernährungsexperten. Im Trainingslager oder bei extrem hohen Belastungen macht es aber auch Sinn, Eiweiße durch zusätzliche Präparate aufzunehmen”, rät die MarathonMeisterin Birgit Jüngst. Seite 28 Fette sind besser als ihr Ruf Die beiden Ernährungswissenschaftlerinnen Koch und Kolitsch, beschreiben die unterschiedlichen Bedeutungen, die Fette für die Ernährung des Sportlers haben: “Es gibt lebensnotwendige Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst produzieren kann, deshalb müssen wir sie durch die Nahrung aufnehmen. Außerdem sind sie wichtig für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Zudem stellen sie den größten Energiespeicher im Körper dar. Normalerweise wird bei einer körperlichen Belastung die Energie aus einer Mischverbrennung von Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß und Sauerstoff bereitgestellt; gerade beim Ausdauersport wird bei entsprechender Sauerstoffsättigung des Blutes nach einer gewissen Zeit vermehrt auf Fettverbrennung umgeschaltet.” Das bedeutet jedoch nicht, dass das Essen besonders fettreich sein muss. Die meisten Menschen besitzen ausreichend Fett im Körper, das zu etwa 80 Prozent als Energie herangezogen werden kann. Empfehlenswerte Fette sind hochwertige Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Rapsoder Olivenöl. “Versteckte” Fette tummeln sich in Fleisch und vielen Fertigprodukten. Essen im Training und Rennen Bei bis zu einstündigen Belastungen reichen die körpereigenen Kohlehydratspeicher aus, um die Energieversorgung auch unter Belastung sicher zu stellen. Danach stehen mit Trauben- und Fruchtzucker schnelle Energielieferanten zur Verfügung. Besser sind sogenannte Mehrfachzucker, die in Obst sowie Energieriegeln und -gels enthalten sind. “Energieriegel kann man leicht in der Trikottasche mitContent4Sports nehmen, außerdem sind sie auf die Anforderungen der Belastung abgestimmt”, erklärt Birgit Jüngst. Auch Bike-Profi Karl Platt hat sie immer im Trikot. “Ein Powerbar ist halt am besten, weil er im Sommer nicht so schnell schmilzt und sehr gute Nährwerte hat! Aber meistens halte ich beim Bäcker an und esse ein richtig leckeres Kaffeestückchen.” Während des langen Trainings und Rennens sollte man einen festen Ess- und Trink-Rhythmus einhalten – z.B. jede Stunde einen Bissen essen und alle 15 Minuten einen Schluck trinken. “Am besten regelmäßig etwas essen und so den Ofen immer brennen lassen”, empfiehlt Mountainbike-Profi Karl Platt. Nur so kann man sicher sein, dass es nicht zu dem sogenannten Hungerast (s.u. IV.2) kommt. bleiben die Fließeigenschaften des Blutes erhalten und die Energieversorgung stabil. Das ideale Getränk bei normalem Training ist Mineralwasser. Es enthält neben Calcium weitere Mineralien wie Natrium und Magnesium, das Muskeln vor schmerzhaften Krämpfen schützt. Essen nach dem Biken Nach Training und Wettkampf müssen die Glykogenspeicher wieder aufgefüllt werden. Dazu sollte man schon in der ersten Stunde nach dem Biken etwas essen. In dieser Phase kann der Körper Kohlehydrate besonders gut und schnell aufneh- men. “Dazu eignen sich spezielle Regenerations-Getränkepulver oder ein großer Teller Nudeln”, sagt Christoph Listmann, “allerdings sind die Drinks angenehmer, weil sie den Magen nicht so stopfen!” Generell gilt langsam essen und trinken und gut kauen, der Verdauungstrakt ist nach dem Ausdauersport nämlich oft überreizt. Auf keinen Fall sollte man nach dem Biken fett essen. Das belastet die Verdauung und behindert das “Auftanken” der Glykogenspeicher. Direkt nach dem Training ein schönes, kühles Bier zu trinken, ist zwar verlockend, verzögert aber die Erholungsphase. Lebenselexier Wasser Ausreichend Flüssigkeit ist ebensowie regelmäßige Energieversorgung ein entscheidender Faktor für Leistung beim Ausdauersport. Bereits zwei Prozent Flüssigkeit, die dem Körper durch starkes Schwitzen verloren gehen, lassen das Leistungsvermögen um 20 Prozent sinken. Denn mit dem Schweiß gehen auch Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine verloren. Bei extrem langem und hartem Bike-Training ist es deshalb wichtig vorzubeugen und bereits eine Stunde vorher einen halben Liter eines isotonischen Sportgetränks zu sich zu nehmen. Während der Ausdauer-Belastung sollte man jede Viertelstunde kleinere Mengen von rund 0,2 Liter schluckweise trinken, weil größere Mengen vom Magen nicht weiter transportiert werden können. Nur durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme Seite 29 Content4Sports Seite 30 IV.1 Die Bedeutung einfacher und komplexer Kohlehydrate Kohlehydrate sind die wichtigsten Energielieferanten bei Ausdauersportarten. Welche Kohlehydrate schnelle, und welche dauerhafte Energie liefern, erklären die beiden Diplom-Ernährungswissenschaftlerinnen Jessica Kolitsch und Tanja Koch. Verwertung im Körper “In der Wissenschaft werden Kohlehydrate auch als Saccharide bezeichnet. Dabei unterscheidet man zwischen „einfachen Kohlehydraten“ wie Mono- (z.B. Glucose und Fructose) und Disacchariden (Saccharose, der übliche Haushaltszucker), die aus wenigen Bausteinen bestehen, und „komplexen Kohlehydraten“ oder Polysacchariden, die sich aus zahlreichen Bausteinen zusammensetzen. Bei der Energieverwertung werden Kohledyrate in ihre Bausteine gespalten. Da bei den einfachen Kohlehydraten weniger Spaltungsvorgänge notwendig sind, können sie schneller ins Blut übergehen und liefern dem Körper rasch Energie. Folge sind Leistungs-Ups und -Downs. Komplexe Kohlehydrate unterliegen dagegen komplexeren Abbauprozessen. Sie stellen dem Körper Energie langsam, dafür aber gleichmäßig zur Verfügung. keinen Fall übertreiben. Dem schnellen Anstieg des Blutzucker-Spiegels begegnet der Körper mit der Erhöhung des Insulins im Blut. Im ungünstigen Fall führt das zu einer Unterzuckerung. Durch diesen Vorgang wird im Körper gleichzeitig die Fettverbrennung gehemmt, zur weiteren Energielieferung muss auf die Glykogenspeicher der Muskeln zurückgegriffen werden. Ein schneller Leistungsabbau ist die Folge. Beim Hungerast handelt es sich um einen unerwünschten Leistungseinbruch aufgrund energetischer Unterversorgung beziehungsweise Unterzuckerung, der schon viele Biker zum Rennabbruch gezwungen hat. Das bekannteste Beispiel hierfür gab Jan Ullrich bei der Tour de France 1998 ab. Dauerhafte Energiespender Die Glykogenspeicher in der Muskulatur haben von Natur aus nur einen begrenzten Speicherplatz. Sie können also nicht erweitert, sondern lediglich konstant gefüllt werden. Hierfür sind die komplexen Kohlehydrate, also die Mehrfachzucker, zuständig. Sie garantieren, dass ein angestrebtes Leistungsniveau über längere Zeit hinweg gehalten werden kann. Komplexe Kohlehydrate sind in allen stärkehaltigen Lebensmitteln wie Teigwaren und Brot, in Reis und in Kartoffeln enhalten. Nach dem Sport sollten leere Kohlenhydratspeicher wieder gefüllt werden. Der Grund, weshalb bei Ausdauersportlern täglich Teigwaren auf dem Speiseplan stehen sollten. nicht auf Fettstoffwechsel umstellen kann – weiß ich heute! Da habe ich am Ende das Rennrad geschoben, um mich herum Sterne gesehen und auch in der folgenden Nacht völlig erschöpft und fiebrig geschlafen,“ erinnert sich der Radsport-Redakteur an seinen schlimmsten Hungerast. Tipps vom Profi Einem Hungerast beugt man am effektivsten durch einen guten Trainingszustand vor. Je besser man trainiert ist, desto besser kann der Körper die Energie aus Fetten nutzen – und davon hat jeder Mensch genug! Nicht hungrig ins Training gehen, immer einen Riegel oder ein paar Euro für den Bäcker dabei haben. Eine Unterzuckerung kommt schneller, als man denkt, besonders wenn man vom Büro direkt auf’s Rad steigt. Fatale Unterversorgung „Meinen brutalsten “Ast” hatte ich als junger Fahrer“, beschreibt Christoph Listmann. „Da wurde aus der angekündigten lockeren 90km eine 165km-Runde. Und ich hatte nur einen Apfel dabei, weil mir vorher gesagt wurde: „Nichts unterwegs essen, Du musst abnehmen.” Das funktioniert aber nicht, wenn der Körper noch Schnelle Energie-Lieferanten Einfachzucker – wie z.B. Traubenzucker – sind für das schnelle Bereitstellen von Energie notwendig. Sie eignen sich als Energielieferanten, um kurzfristig Unterzuckerungen zu vermeiden. Mit dem Traubenzucker sollte man es aber auf Content4Sports IV.2 Der gefürchtete Hungerast Seite 31 Content4Sports Seite 32 IV.3 Besser Biken durch richtige Ernährung Wer seine Fitness beim Biken steigern möchte, kann nicht nur durch intensives Training, sondern auch durch richtige Ernährung mehr Leistung aus seinem Körper herausholen. Nur wenn der Körper ausreichend mit „Treibstoff“ versorgt wird, können Muskeln, Organe und Gehirn optimale Leistung bringen. sen, die auf jedes Gramm achten müssen. Wem es leicht fällt, statt Pizza, Pommes oder Schokolade häufiger Pasta und Teigwaren zu essen, der ist schon auf dem richtigen Weg. Nudeln lassen sich nicht nur einfach zubereiten und vielfach kombinieren, sie liefern dem Körper vor allem die wichtige Energiequelle der komplexen Kohlehydrate, die dafür sorgen, dass die Energie dem Körper lang- Drei Möglichkeiten zur Energiegewinnung Grundsätzlich stehen dem Körper drei Ressourcen zur Verfügung, aus denen er Energie beziehen kann. - Fette stehen dem Körper praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Sie liefern zwar die meiste Energie, ihre Freisetzung dauert aber sehr lange und benötigt genügend Sauerstoff. - Kohlehydrate sind qualitativ die wichtigste Energiequelle, die Reserven im Körper sind jedoch begrenzt. - Eiweiße dienen auch der Energiegewinnung bei einer längeren sportlichen Belastung. Eine ausreichende Zufuhr von Proteinen ist also nicht nur für den Muskelaufbau notwendig, sondern auch für die Funktionsenzyme und die Energiebereitstellung des Ausdauersportlers. Ausgewogene Ernährung anstelle von Diäten Die richtige Ernährung ist keinesfalls gleichzusetzen mit Verzicht oder gar einer Diät. Deshalb sollten sich Hobbybiker auch nicht an den Spitzenbikern mesContent4Sports sam und gleichmäßig zugeführt wird. Auf den Tag verteilt sollten vier bis fünf kleine Mahlzeiten und zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufgenommen werden. Da Mountainbiken aber vor allen Dingen Spaß machen soll, sollte man sich nach einer langen Tour oder intensiven Training gelegentlich mit einem guten Essen belohnen. Auf die richtige Zusammensetzung kommt es an „Grundsätzlich gelten auch für Mountainbiker die Regeln einer gesunden, ausgewogenen Ernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)“, erklären Seite 33 die Diplom-Ernährungswissenschaftlerinnen Tanja Koch und Jessica Kolitsch. Die Empfehlung für die richtige Nährstoffverteilung sieht danach wie folgt aus: 55 bis 60 Prozent Kohlehydrate 10 bis 15 Prozent Eiweiße (Proteine) 25 bis 30 Prozent Fette Viel frisches Obst und Gemüse, dazu kohlehydratreiche und fettarme Speisen wie Nudeln und Vollkornbrot, statt stets Fleisch lieber Fisch und fettarme Milchprodukte und die Ernährung ist sportgerecht. Auf Süßigkeiten und Alkohol muss man nicht komplett verzichten. Da auch sie Kalorien enthalten, sollten man sie jedoch nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Den Energiebedarf nicht überschätzen Wie viel Energie benötigt wird, hängt vom Gesamtumsatz ab. Dieser setzt sich aus Grundumsatz und Leistungsumsatz zusammen. Beim gesunden Erwachsenen liegt der Grundumsatz bei durchschnittlich einer Kalorie pro Stunde und Kilogramm Körpergewicht; wobei dabei auch Alter, Größe und Geschlecht berücksichtigt werden müssen. Ein 80kg schwerer Mann hat damit einen täglichen Ruheumsatz von rund 1920 Kalorien. Kommen Belastungen hinzu – Sport ausgenommen – kann der Energiebedarf auf rund 2500 Kalorien ansteigen. Frauen brauchen nur rund 2000 Kalorien am Tag. Der Leistungsumsatz von Ausdauersportlern wird allgemein überschätzt. Beim Grundlagentraining vebrauchen Sportler pro Minute nur rund zehn Kalorien. Dass Ausdauersportler essen können, was sie wollen Content4Sports ohne dick zu werden, stimmt also nicht. Die knapp 600 bis 800 verbrauchten Kalorien pro Trainingsstunde nimmt man in der Regel schon während des Trainings durch Riegel, Obst oder energiereiche Getränke wieder zu sich. Haupt-Energiequelle für Biker Es sind die einfachen und komplexen Kohlehydrate, die Sportlern ausreichend Energie für Ausdauerleistungen liefern. Sie stehen dem Körper als Glykogen in Muskeln und Leber bereit. Kohlehydratreich zu essen – und somit seine Kohlehydratspeicher kontinuierlich zu versorgen – bedeutet, überwiegend stärkehaltige Lebensmittel wie Teigwaren auf den Speisezettel zu stellen. Kartoffeln, Nudeln oder Reis sollten den Hauptbestandteil einer warmen Mahlzeit bilden. Ideal sind zudem Vollkorngetreide-Produkte wie Müsli und Brot sowie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Als Ergänzung können auch kleinere Mengen Süßigkeiten wie Traubenzucker, Riegel oder Kekse zur Energiegewinnung herangezogen werden. Eiweißversorgung über die Nahrung Die Grundbausteine der Eiweiße sind Aminosäuren. Nicht alle können im Körper hergestellt werden und müssen über unsere Nahrung aufgenommen werden. Tierische Eiweiße wie Fleisch-, Milch-, Fischund Hühner-Eiweiß haben eine hohe biologische Wertigkeit, enthalten aber auch mehr Fett. Die biologische Wertigkeit zeigt an, wie viele Eiweißbausteine (Aminosäuren) der Körper aus einem Nahrungsprotein oder -proteingemisch nutzen kann. Pflanzliche Eiweiße, wie beispielsweise aus Soja sind hingegen weniger fettreich und haben gleichSeite 34 zeitig einen hohen Gehalt an Ballaststoffen. Um sich ausreichend mit Eiweißen zu versorgen, sind Kombinationen wie Getreide mit Milch, Hülsenfrüchten und Eiern, sowie Kartoffeln mit Milch und Ei günstig. Die Versorgung mit Eiweißen über die normale Ernährung reicht aus; Eiweißpräparate sind oft überflüssig. Fette sind besser als ihr Ruf Die Ernährungsexpertinnen Koch und Kolitsch beschreiben die Bedeutungen der Fette für die Sportler-Ernährung: „Es gibt lebensnotwendige Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst produzieren kann, deshalb müssen wir sie durch unsere Nahrung aufnehmen. Außerdem sind sie wichtig für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K und stellen den größten Energiespeicher im Körper dar. Normalerweise wird bei einer körperlichen Belastung die Energie aus einer Mischverbrennung von Kohlehydraten, Fett, Eiweiß und Sauerstoff bereitgestellt. Beim Ausdauersport wird nach einer gewissen Zeit mehr und mehr auf Fettverbrennung umgeschaltet (falls genügend Sauerstoff vorhanden ist).“ Die Speisen sollten dennoch nicht zu fettreich sein, da sie sonst den Verdauungstrakt belasten. Empfehlenswerte Fette sind hochwertige Pflanzenöle wie Oliven-, Rapsoder Sonnenblumenöl. “Versteckte”’ Fette tummeln sich in Wurst, Käse, Nüssen und vielen Fertigprodukten. Wasser als Lebenselixier Ausreichende Flüssigkeitaufnahme ist ein wichtiger Faktor für gute Leistung beim Biken. Verliert der Körper nur zwei Prozent an Flüssigkeit, sinkt die Leistung um 20 Prozent. Denn mit dem Schweiß geContent4Sports hen auch Mineralstoffe verloren. Während einer langen Mountainbike-Tour sollte man deshalb viertelstündlich kleinere Flüssigkeitsmengen von rund 0,2 Liter schluckweise trinken. Nur so bleiben die Fließeigenschaften des Blutes erhalten und die Energieversorgung stabil. Das ideale Getränk beim normalen Training ist Mineralwasser. Es enthält neben Calcium und Natrium auch Magnesium. Energieaufnahme während des Trainings Beim einstündigen Training reichen die körpereigenen Kohlehydratspeicher vollkommen aus. Bei längerem Training muss auch auf schnell verfügbare Energie zurückgegriffen werden. Die kann von Traubenzucker, Obst, Energieriegeln oder –gels geliefert werden. Wer lange Touren fährt, sollte am besten immer einen Riegel im Trikot haben oder einige Euro, um sich beim Bäcker ein Brötchen oder Kuchen kaufen zu können. Während eines langen Trainings sollte ein fester Ess- und Trink-Rhythmus eingehalten werden. Regelmäßige Energie- und Flüssigkeitszufuhr – jede Stunde einen Bissen essen und alle 15 Minuten einen Schluck trinken – sind unabdingbar. Nur so kann man sicher sein, dass es nicht zu dem bekannten Hungerast kommt. überreizten Verdauungstrakt. Fettiges nach dem Biken besser meiden. Das belastet die Verdauung und behindert das „Auftanken“ der Glykogenspeicher. Letzte Etappe Der letzte Teil des Mountainbike-Marathon Spezials von Bike2b handelt davon, wie man sich einen Renntag ideal einteilt, und was es vor dem Start zu beachten gibt. Die Bike-Profis Karl Platt, Birgit Jüngst und Radsport-Redakteur Christoph Listmann geben Tipps, worauf bei Anmeldung, Anreise, Start ... zu achten ist. Essen nach dem Biken Nach dem Sport müssen die Glykogenspeicher wieder aufgefüllt werden. In der ersten Stunde nach dem Biken kann der Körper Kohlehydrate besonders gut und schnell aufnehmen. Ein großer Teller Nudeln bietet sich hier förmlich an. Wer jetzt langsam isst und trinkt und gut kaut, der schont den oft Seite 35 Content4Sports Seite 36 V. Marathon leicht gemacht – Idealer Renntag Die Marathon-Saison hat begonnen, man ist gut trainiert und hat die richtige Ausrüstung für sich getestet. Jetzt sollte einem Start an einem Mountainbike-Marathon wirklich nichts mehr im Wege stehen. Doch auch den Wettkampf-Tag sollte man gut durchdacht angehen. Wettkampf-Planung Marathon-Rennen erfreuen sich bei Hobbybikern einer immer größer werdenden Beliebtheit. Gerade für sie ist es wichtig, den Wettkampf gut zu planen und sich früh genug anzumelden. Wem wichtig ist an einem bestimmten Marathon teilzunehmen, der sollte beachten, dass traditionsreiche Veranstaltungen mit Teilnehmerlimit und der Möglichkeit sich online anzumelden oft bereits wenige Stunden nach Anmeldestart ausgebucht sind. „Nur die wenigsten Rennen haben ein Teilnehmerlimit und fast überall kann man sich bis kurz vor Rennbeginn noch nachmelden. Allerdings mit den Nachteilen, dass es wegen der Nachmeldegebühr teurer wird, man eventuell kein Startertrikot mehr bekommt und sich weit hinten im Starterfeld einreihen muss“, erklärt Christoph Listmann. Steht der eigene Name erst einmal auf einer Startliste müssen die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Neues Material am Bike oder andere Energie-Riegel und Getränke sollten bereits in den letzten Trainingswochen ausprobiert werden. Denn Körper und Magen brauchen Zeit, um sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen. Content4Sports Die letzte Trainingswoche Vor dem Rennen sollte die letzte lange Trainingstour von maximal vier Stunden maximal eine halbe Woche vor dem Wettkampf anvisiert werden. Danach ist lediglich lockeres Biken im aeroben Bereich erlaubt. „Wenn man fahren möchte, dann wirklich sehr locker, in leichten Gängen und mit einem Puls unter 120“, rät Transalp Challenge-Gewinner Karl Platt. Man sollte dem eigenen Körper etwas Ruhe gönnen, damit man regeneriert an den Start gehen kann. Generell steht ausgiebiges Dehnen, ausreichend Schlaf und besonders kohlehydratreiche Ernährung auf dem Plan, damit der Körper genügend Energie für “den großen Tag” speichern kann. Und bloß keinen Stress mehr, der den Körper unnötig belastet. Der Tag vor dem Marathon-Rennen Am besten nimmt man sich einen Tag vor dem Rennen frei, um in der Vorwettkampf-Anspannung stressfrei anreisen zu können. Eine Freundin oder einen Freund als Betreuer dabei zu haben, bietet sowohl seelische Unterstützung, als auch große Hilfe bei den letzten Handgriffen vor dem Start. Vor Ort muss man sich seine Startnummer und ein Höhenprofil der Strecke organisieren. Am besten die Strecke vorher abfahren und schwierige und enge Passagen Probe fahren. Wem genügend Zeit bleibt, dem empfiehlt Christoph Listmann: „Abends ein lockeres Grundlagentraining fahren – ungefähr zwei Stunden – und danach nicht mehr viel essen; eventuell einen Milch-EiweißShake trinken.“ Damit die Glykogenspeicher am Wettkampftag ausreichend gefüllt sind, am Vorabend ein kohlehydratreiches Essen einplanen. Seite 37 Gerichte mit Nudeln, Reis oder Kartoffeln bilden die optimale Vorbereitung. Auf keinen Fall eine neue Kreation ausprobieren und Ungewohntes essen. Das führt schnell zu Magenverstimmungen oder Übelkeit. „Nicht zuviel essen“, warnt Karl Platt, „weil die Speicher irgendwann gefüllt sind und man einfach nicht mehr reinpacken kann. Im Gegenteil der Organismus muss zusätzlich schuften und man fühlt sich “überfressen”.“ Vorbereitung am Abend Um am Morgen des Renntags keine Hektik aufkommen zu lassen, sollte das Bike möglichst schon abends gründlichst gecheckt, das Wettkampf-Outfit bereitgelegt und die Startnummern angebracht werden. Was die Kleidung betrifft: In jedem Fall auf die Wetterbedingungen einstellen und bei Bedarf lieber ein langes Funktionsshirt unter’s Trikot ziehen. Auch das Höhenprofil sollte man am Vorabend noch einmal genau studieren, damit es im Rennen keine unerwarteten Anstiege gibt. Praktisch ist es, das Höhenprofil in eine Folie eingeschweißt am Lenker zu befestigen. Jetzt müssen nur noch Getränke angemischt und die Energieriegel bereitgelegt werden. Frühes Schlafengehen ist ein absolutes “Muss” vor jedem Marathon-Tag. Der Morgen vor dem Renn-Start Das Frühstück macht seinem Namen am Renntag alle Ehre. Die letzte Mahlzeit sollte man nämlich zwei Stunden vor dem Start zu sich genommen haben. Wenig, dafür kohlehydratreiche Nahrung bevorzugen, damit der Körper keine unnötige Energie zur Verdauung verbraucht. Danach die Checkliste (s.u. V.1) noch ein Content4Sports letztes Mal durchgehen. Die Pulsmesser nicht vergessen, damit man nicht vom Start weg unter zu hoher Belastung fährt. „Eine halbe Stunde vor dem Rennen noch einen Riegel essen, die brauchen nämlich etwa 30 Minuten, bis sie als Energie verfügbar sind“, weiß Listmann aus Erfahrung. Und das gilt seiner Meinung nach immer: „Genug essen und trinken, wenn Hunger und Durst erst da sind, ist es schon zu spät!“ Vor dem Start nicht vergessen, die Blase nochmals zu entleeren, denn gleich mit einem Druckgefühl zu starten, ist unangenehm. Der Betreuer kann währenddessen auf das Bike im Startfeld achten. Drei, Zwei, Eins – Start Im Startblock ist es nicht nur eng, es wird vor allem auch sehr hektisch, da jeder Fahrer unmittelbar vor dem Start extrem angespannt ist. Wer also nicht auf Platzierung fährt, der sollte lieber defensiv starten und sich aus dem Getümmel raushalten. Denn der Start ist eine der unangenehmsten Situationen beim Mountainbike-Marathon. Wer die Strecke am Vortag angeschaut hat, der weiß, wo enge und steile Passagen sind, an denen man besonders vorsichtig fahren sollte. „Es lohnt sich in einer Senke vor einem steilen Stich vorne zu sein; so kann man den vollen Schwung in den Gegenhang mitnehmen und wird nicht durch sich verschaltende Konkurrenten abgbremst“, verrät Christoph Listmann. Tipps für’s Rennen Während des Marathons zählt regelmäßiges Trinken und Essen, damit man nicht bereits nach den ersten Kilometern zum Aufgeben gezwungen wird. Seite 38 Möglichst jede Viertelstunde etwas trinken und bereits nach der ersten Stunde mit dem Essen beginnen. „Danach alle 30 bis 40 Minuten etwas essen und am besten die Uhr auf Stoppuhr stellen, damit man es nicht vergisst“, rät Karl Platt. Und noch eine Faustregel von Listmann: „Pro aufgenommener Kallorie sollte man einen Milliliter trinken; also zu einem Riegel etwa 250 Milliliter!“ Auch eine Pinkelpause ist unumgänglich. „Die kann man taktisch klug planen“, rät Listmann. „Nicht in flachen Passagen halten, wo man durch die Pause den Windschatten der Kontrahenten verpasst. Bei einem Marathon also am besten kurz vor einem Anstieg oder vor der Abfahrt.“ Im Ziel angelangt Ist alles gut gegangen und hat man durchgehalten, ist allein das Überqueren der Ziellinie der Lohn für all die Strapazen der Vorbereitung. Soforthilfe im Ziel vom Betreuer ist Gold wert. So hat man direkt warme Kleidung zum Überziehen, etwas zu trinken und ein Handtuch, um sich Dreck aus dem Gesicht zu wischen. Die hohe Erkältungsgefahr, die wegen der Erschöpfung unmittelbar nach dem Rennen besonders hoch ist, kann so wirkungsvoll vermindert werden. Um die Muskelschmerzen in den Beinen in Maßen zu halten, sollte man direkt nach dem Marathon noch eine Viertelstunde locker auf dem Bike ausrollen. Wer aber gar keine Energie mehr hat, gönnt sich einfach eine warme Dusche und bittet den Betreuer, sich um Bike und Ergebnislisten zu kümmern. Anschließend stehen Pasta oder Kohlehydrat-Drinks auf dem Speiseplan. Die helfen bei der Regeneration und füllen den aufgebrauchten Inhalt der GlyContent4Sports kogenspeicher wieder. Abends zu Hause wirken auch 20 bis 40 Minuten pedallieren auf der Rolle noch Wunder für die Erholung. Die Woche nach dem Marathon Am Tag nach dem Marathon fühlt sich der Körper zunächst einmal wie taub an. Hände, Beine und der Nacken schmerzen und richtiges Training ist kaum möglich. In diesem Zustand steht lockeres Rollen auf einer möglichst flachen Straßen-Strecke an. „Ein bis zwei Stunden sollte man im flachen Terrain locker kurbeln, Sauerstoff tanken und dabei den Puls kontrollieren“, ist Listmanns Rat für „den Tag danach“. Der Puls sollte sich in dieser Phase immer im unteren Grundlagenbereich befinden, also zwischen 60 und 75 Prozent des Maximalpulses. Frühestens Ende der Woche sollte man die Belastungen im Training wieder langsam steigern. Zuvor hat sich der Körper eine Ruhepause verdient. Seite 39 Checkliste für Bike und Ausrüstung Ein perfekt gewartetes Bike ist Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme an einem Mountainbike-Marathon. Damit sich das harte Training im Vorfeld letztlich auszahlen kann, muss auch die Ausrüstung intakt sein, damit es im Rennen nicht zu einer unnötigen Panne kommt. Inspektionsliste für’s Bike - Reifendruck prüfen und anpassen Bremsen und Schaltung justieren alle Schrauben prüfen und eventuell nachziehen - Kettenspannung überprüfen und bei Bedarf ölen, damit sie einwandfrei läuft richtige Sitzhöhe testen, falls beim Transport die Sattelstütze abmontiert wurde - Reifen auf Verschleiß und Risse überprüfen - Rahmen auf Brüche und Risse untersuchen Checkliste für die Ausrüstung - Funktionsshirt, Trikot, Bike-Shorts, Helm, Sonnenbrille, Bike-Handschuhe, eventuell Arm- und Beinlinge, Windjacke und gut sitzende Schuhe, an denen die Schuhplatten fest sitzen - Kilometerzähler einschalten und auf Null stellen - Pulsmesser einschalten - Höhenmesser auf die Ausgangshöhe einstellen - Energieriegel im Trikot Content4Sports - Getränkeflasche am Rad oder Trinkrucksack auf dem Rücken (am besten nicht voll aufgefüllt mit an den Start nehmen) - Ersatzmaterial klapperfrei in der Satteltasche unterbringen (siehe auch ‘Marathon leicht gemacht – Material und Ausrüstung’) - Multifunktionstool mit Nietstift ins Trikot Bereit für den Start Wer jetzt noch rasierte Beine hat – damit Verletzungen nach einem eventuellen Sturz besser zu verarzten sind und abheilen können – und bei Bedarf Sonnencreme auf Gesicht und Beinen verteilt, der kann sich bedenkenlos an den Start begeben. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen Diesen Ausspruch hört man von vielen Bikern. Wer erst einmal Marathon-Luft geschnuppert und die Atmosphäre miterlebt hat, der möchte häufig schon bald wieder einen Marathon fahren. Die BikeProfis Karl Platt, Birgit Jüngst und Christoph Listmann, die Bike2b bei allen fünf Teilen des Mountainbike-Marathon Spezials mit Rat zur Seite gestanden haben, wünschen allen zum Abschluss viel Erfolg beim Training und vor allem beim Marathon-Rennen! Seite 40