Marktkommentar Aktien International

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Marktkommentar Aktien International
Marktkommentar
Aktien International
täglich
Eric Trummer
eric.trummer@bekb.ch
031 666 63 55
Futures
S&P 500
2'266 (+ 0.1 %)
Roger Baumgartner
roger.baumgartner@bekb.ch
031 666 63 55
FTSE 100
7'252 (+ 0.3 %)
Christoph Germann
christoph.germann@bekb.ch
031 666 63 55
13. Januar 2017
Marco Reinle
marco.reinle@bekb.ch
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DAX
11'665 (+ 0.3 %)
NEW YORK
Die US-Börsen haben gestern Donnerstag kleine Verluste verzeichnet. Nach der für die Börsianer enttäuschenden Pressekonferenz des designierten US-Präsidenten Donald Trump vom Mittwoch war erst einmal
Wundenlecken angesagt. Während seines mit Spannung erwarteten Auftritts hatte Trump keine Details zu den
Steuersenkungen und dem Konjunkturprogramm genannt, die er im Wahlkampf angekündigt hatte. Damit ist
die "Trump-Rally" erst einmal zu Ende gegangen. Die Unsicherheit um die künftige US-Politik bleibt.
Trumps Attacke auf die Pharmabranche - er warf ihr Preiswucher vor - hatte den Sektor bereits am Mittwoch
gedrückt, so dass der Donnerstag für die Aktien der Branche eher sanft verlief. Abverkauft wurden dagegen
Finanz- und Technologiewerte. Daneben musste der Markt Auftritte von mehreren Vertretern der USNotenbank verarbeiten. Die Fed-Präsidenten von Philadelphia, Patrick Harker, und von Dallas, Robert Kaplan, rechnen im laufenden Jahr mit drei Zinserhöhungen und vertreten damit die konventionelle Meinung.
Dagegen fiel James Bullard von der Fed in St. Louis aus dem Rahmen: Er bevorzuge lediglich eine Zinserhöhung im laufenden Jahr. Unter den Einzelwerten an der Börse ging es für Fiat Chrysler steil abwärts. Die
US-Umweltbehörde EPA hat enthüllt, dass der Autokonzern - ähnlich wie VW - Software zur Umgehung der
Abgasnormen eingesetzt hat. Dagegen legten Merck erneut gegen den Branchentrend zu. Der Konzern hatte
am späten Dienstag die FDA-Zusicherung für eine rasche Überprüfung einer Kombination des Präparats Keytruda mit einer Chemotherapie erhalten, was die Aktie bereits am Mittwoch nach oben getrieben hatte. Nun
folgten Hochstufungen durch mehrere Analysehäuser, für die Titel ging es um weitere 0,9 % nach oben. Die
Aktien von Delta Airlines drehten nach frühen Gewinnen ins Minus und gaben nun um 1,1 % nach. Die Gesellschaft hatte für das vierte Quartal einen Nettogewinnrückgang um 36 % gemeldet. Beim Ausblick wartet
die zweitgrösste US-Fluglinie mit einem unveränderten bis 2 % höher erwarteten Umsatz im ersten Quartal auf.
Das wäre eine Verbesserung gegenüber dem vierten Quartal.
ASIEN
An den fernöstlichen Märkten verliefen die Indexbewegungen zum Wochenschluss nicht im Einklang. In
Hongkong und Japan stiegen die Indizes, während es an den meisten anderen Börsen moderate Verluste gab,
wobei Händler von Gewinnmitnahmen sprachen. Chinas Aussenhandel hat sich zum Jahresausklang schwächer entwickelt als Experten erwartet hatten. Die Exporte fielen in US-Dollar gerechnet unerwartet stark um
6,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, während die Importe um 3,1 % zulegten. Damit blieben sowohl die
Aus- (- 4 %) als auch die Einfuhren (+ 4.2 %) hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Zu den grössten
Verlierern zählten Technologieaktien und Finanzwerte. In Tokio gewann der Nikkei 225 Index um 0,8 %,
wobei Einzelhandelsaktien am stärksten gefragt waren. Aktien von Seven & i verteuerten sich um 8,6 %.
Der Einzelhändler hatte mit dem operativen Gewinn im Q3 die Erwartungen übertroffen. Bei Fast Retailing
stieg der Kurs um 1,1 %. Einen Kurssprung von 16,5 % legten Aktien des Airbag-Herstellers Takata hin. Eine
Einigung mit dem US-Justizministeriums steht offenbar kurz bevor (siehe Marktnachrichten).
EUROPA
Die Aktienwerte auf dem alten Kontinent werden heute vor dem Wochenende entgegen dem stürmischen Winterwetter mit sanften Aufschlägen erwartet. Die US-Märkte haben sich im späten Verlauf von den Tagestiefs erholt, das sollte nun in Europa nachgespielt werden. Dennoch überwiegt ein Gefühl der Zurückhaltung unter den Marktteilnehmern. Die Euphorie über den Trump-Sieg, die "Trump-Rally" ist wohl dennoch
definitiv verflogen und bald (20. Januar) gilt es US-politisch ernst.
Mit den am Mittag zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen von Bank of America ML, JPMorgan,
Blackrock und Wells Fargo rückt die Berichtssaison wieder stärker in den Fokus mit der Chance, neue Im-
pulse zu setzen. Am Nachmittag folgen dann die wichtigen US-Einzelhandelsumsätze. Schwache Exportzahlen aus China für Dezember sollten keinen Belastungsfaktor für die Börsen darstellen.
Wirtschaftsdaten (Erwartungen) *
China: Importe Dez + 3.1 % (+ 3 %)y/y, Exporte Dez (- 6.1 % (- 4 %)y/y, Handelsbilanz Dez 40.82 Mrd. USD
(47.55 Mrd.)
Japan: Geldmenge M2 Dez + 4 % (+ 4.1 %)y/y, - M3 Dez + 3.4 % (+ 3.5 %)y/y, Insolvenzen Dez
Deutschland: Grosshandelspreise Dez
Grossbritannien: Frankreich: Europa: USA: 14:30 Uhr: Produzentenpreise ex Lebensmittel & Energie Dez (+ 0.1 %), (+ 1.5 %)y/y, - Endnachfrage
Dez (+ 0.3 %), (+ 1.6 %)y/y, Einzelhandelsumsatz vorläufig Dez (+ 0.7 %), - ex Autos (+ 0.5 %), (+ 0.4 %)y/y,
16:00 Uhr: Lagerbestände Grosshandel Nov (+ 0.6 %), Michigan-Vertrauen Jan (98.5)
*Wenn nichts anderes vermerkt, bezieht sich die Veränderung gegenüber dem Vormonat. q/q = Veränderung gegenüber Vorquartal, y/y
= Veränderung gegenüber Vorjahr, ytd = Veränderung seit Jahresbeginn, sb = Saisonbereinigt, ( ) = Erwartungen, wenn nicht anders
erwähnt.
Indexstände
Übersee
Dow Jones Industrial
S&P 500
Nasdaq Composite
Nikkei 225
Hang Seng
Shanghai Composite
Europa
DAX 30
DJ EuroStoxx 50
DJ Stoxx 50
Marktnachrichten
Fiat Chrysler
Schluss
19'891
2'270
5'547
19'287
22'930
3'113
Vortag
11'521
3'287
3'020
Änderung %
- 0.3
- 0.2
- 0.3
+ 0.8
+ 0.4
- 0.2
Trading-Range
11'470 - 11'670
3'240 - 3'340
2'960 - 3'060
Vol. NYSE: 0.80 Mrd.
Vol. NASDAQ: 1.80 Mrd.
Weitere Kurse (ca. 08.30 Uhr)
USD/CHF 1.0090 EUR/CHF 1.0720
Gold 1'195 (USD/Unze)
NY WTI-Rohöl-Future 53.00 USD
Abgasverstösse aus den USA bestätigt
Die US-Umweltschutzbehörde EPA wirft Fiat Chrysler einen schwerwiegenden Verstoss gegen das Luftreinhaltegesetz vor. Demnach hat der italienischamerikanische Autobauer in 104'000 Diesel-Fahrzeugen der Marken Dodge und
Jeep eine Software eingesetzt, die eine Überschreitung der erlaubten Schadstoffemissionen ermöglichte. Auf diese Weise ist auch der VW-Schummel im
September 2015 ins Rollen geraten. Die EPA teilte am Donnerstag mit, die
Software sei vom Unternehmen nicht öffentlich gemacht worden. Dies sei gegen das Gesetz. Bei den Diesel-Fahrzeugen handle es sich um US-Lastwagen
und -SUVs, die seit 2014 verkauft worden seien. Fiat Chrysler äusserte sich in
einer Erklärung "enttäuscht" von den Einschätzungen der EPA. Die DieselWagen des Konzerns erfüllten alle behördlichen Anforderungen, betonte das
Management.
Fiat Chrysler Aktien liessen gestern nach einem Handelsunterbruch an der
Börse in Milano über 16 % liegen. In den USA schlossen die Papiere schliesslich mit einem Abschlag von 10 %
VW
Manager mit "lebenslänglich" in den USA konfrontiert
Dem in den USA festgenommenen früheren Volkswagen-Manager Oliver
Schmidt drohen nach Angaben des US-Justizministeriums im Abgas-Skandal bis
zu 169 Jahre Haft. "Faktisch sieht er sich mit lebenslangem Gefängnis kon-
frontiert", erklärte das Ministerium gestern. Insgesamt gebe es elf Anklagepunkte. Der Mann war am Samstag in Miami nach einem Urlaubsaufenthalt
vor dem Heimflug nach Deutschland verhaftet worden. Am Donnerstag entschied der zuständige Richter William Turnoff, der Beschuldigte könne wegen
hoher Fluchtgefahr nicht gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt werden.
Amazon
Auch Amazon will nun neue Jobs schaffen
Der Online-Händler Amazon will in den USA massiv expandieren und 100'000
neue Jobs schaffen. Damit soll die Belegschaft dort binnen 18 Monaten von
derzeit 180'000 um mehr als 50 Prozent auf 280'000 steigen, teilte der Konzern
mit. Der Konzern begründete die massive Expansion der Belegschaft allerdings
nicht mit dem Regierungswechsel in Washington, sondern mit der geplanten
Weiterentwicklung von Amazon vom Online-Händler zu einem diversifizierten
High-Tech-Unternehmen mit Sparten wie künstlicher Intelligenz und CloudSpeichertechnik.
Takata
Strebt Vergleich mit USA an
Der japanische Autozulieferer steht Berichten zufolge kurz vor der Einigung
mit den US-Behörden im Streit um defekte Airbags. Takata und das Justizministerium dürften heute Freitag einen Vergleich schliessen, der auch ein
Schuldgeständnis umfasse, mit dem Takata kriminelle Handlungen zugebe.
Insgesamt dürfte die Einigung das Unternehmen rund eine Milliarde USDollar kosten. Die US-Justiz wirft dem Hersteller vor, irreführende Angaben
zum Airbag-Debakel gemacht und Informationen zurückgehalten zu haben.
Deutsche Börse / LSE
Fusion vor nächster Etappe
Nun hat sich auch die EZB zu dem geplanten Zusammenschluss zwischen Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) zu Wort gemeldet. Mehrere
Tochtergesellschaften beider Börsenbetreiber besitzen Banklizenzen. Bei einer
Fusion könnte es daher zu einem Eignerwechsel kommen, der von der EZB zu
prüfen sei. Die EZB ist nicht nur für die Stabilität des Euro zuständig, sondern
auch für die Bankenaufsicht im Euroraum verantwortlich. Eine Prüfung der Fusion durch die EZB wäre daher keine Überraschung. Beobachter halten es für
unwahrscheinlich, dass eine Fusion an einem Veto der EZB scheitern wird.
Viel wichtiger ist die derzeitige kartellrechtliche Prüfung des 25-MilliardenEuro-Zusammenschlusses in Brüssel. Hier geht es vor allem um die Frage, ob
eine Fusion zu einer erheblichen Einschränkung des Wettbewerbs führen würde.
Deutschland
Mit Tiefzinsen Milliarden eingespart
Der deutsche Staat hat laut einem Zeitungsbericht seit 2008 dank der Niedrigzinsen 240 Milliarden Euro Zinskosten gespart. Allein im vergangenen Jahr
beliefen sich die Zinsersparnisse von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen im Vergleich zu vor der Finanzkrise auf 47 Milliarden Euro. Im
Falle einer Zinswende kämen auf den Staat allerdings schnell Belastungen in
zweistelliger Milliardenhöhe zu.
Wichtigste US-Unternehmenszahlen (erwarteter Gewinn pro Aktie):
Bank of America ML 38c, BlackRock 5.02$, JPMorgan Chase 1.43$, Wells
Vor Eröffnung:
Fargo 1$
Nach Börsenschluss:
-
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