2005 HV leasing99 AG Vorstandsrede
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2005 HV leasing99 AG Vorstandsrede
leasing.99 AKTIENGESELLSCHAFT Hauptversammlung 2005 Rede des Vorstands Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Aktionäre, Sie erleben heute die erste öffentliche, ordentliche Hauptversammlung der Leasing.99 Aktiengesellschaft. Am 20. Juni vergangenen Jahres fand die Börseneinführung Ihres Unternehmens in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse und auf Xetra statt. Zuvor wurden 56.295 Aktien zum Kurs von 21,50 € an ca. 150 Aktionäre platziert. Ihre Gesellschaft hatte zu diesem Zeitpunkt ein Grundkapital in Höhe von 806.295.- € und ein Eigenkapital in Höhe von 1.960.342.- €. Das besondere an diesem IPO war, dass die Leasing.99 Aktiengesellschaft zum Zeitpunkt des Börsengangs kein operatives Geschäft besaß. Der Start des operativen Geschäfts wurde bewusst auf die Zeit nach dem Börsengang verlegt, worauf natürlich im Emissionsprospekt ausdrücklich hingewiesen wurde. Dass dies möglich war, dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei den uns hilfreich zur Seite stehenden Instituten, der Wertpapierhandelsbank Seydler AG und der Vereins- und Westbank (einer Tochtergesellschaft der HypoVereinsbank) herzlich bedanken. Mit diesem Börsengang haben wir die Welt nicht auf den Kopf gestellt, sondern die Börse und das Medium Aktie in der Weise genutzt, wie es der Logik und der Tradition entspricht. Man beschafft sich zunächst das Kapital um ein Geschäftsvorhaben zu realisieren; das gilt insbesondere für ein Geschäftsvorhaben das kapitalintensiv ist und für das es seit Basel II von den Banken keine Kredite gibt. Die Realität der Börsengänge sah in den letzten Jahrzehnten dagegen völlig anders aus. Börsengänge fanden in der Regel immer dann statt, wenn • ein Unternehmen in finanzielle Nöte geriet und die Banken kein Geld mehr geben wollten • wenn ein Unternehmen eine meist verlustbringende Tochter loswerden wollte • wenn ein Unternehmer nach jahrelange Aufbauarbeit Kasse machen wollte Fast immer wurden den neuen Aktionären Aktien von Unternehmen verkauft, die sich am Ende eines Entwicklungs-Zyklus, oder zumindest in einem fortgeschrittenen Stadium befanden. Mit dem Erwerb von Aktien der Leasing.99 sind Sie, liebe Aktionäre, nicht erst zum Ende einer Entwicklung dabei, sondern gleich von Beginn an. Ihr Unternehmen hat zwar keine Vergangenheit, dafür aber eine große Zukunft, und genau das zählt bei der Performance von Aktien. Andere Unternehmen haben vielleicht eine ruhmreiche Vergangenheit und solide Bilanzen, was diesen Unternehmen meist fehlt, ist eine ebenso glorreiche Zukunft. 1 Wenn ich gesagt habe, wir stehen auch in der Tradition von Börsengängen von Unternehmen ohne Vergangenheit, dann fallen einem sofort die Finanzierungen von gewagten Unternehmen wie die Kanalbauten (Suez-Kanal, Panama-Kanal und zuletzt der Euro-Channel von Frankreich nach England) oder die Ostindische Handelsgesellschaft ein. Die Aktien dieser Gesellschaften wurden rege gehandelt und erlebten Höhenflüge ohnegleichen, obwohl auf Jahre hinaus keine Gewinne zu erwarten waren und die Zukunft völlig ungewiss war. Bei der Emission von Aktien der Leasing.99 war die Situation insofern völlig anders, als dass die Zukunft keineswegs ungewiss war und auch kein unternehmerisches Wagnis eingegangen wurde. Das Geschäftsmodell hat sich seit Jahren bewährt, die Leasingbranche glänzt seit Jahren mit hohen Zuwachsraten, und zwar in guten und schlechten Konjunkturphasen. Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Start eines Leasing-Unternehmens ist aber eine solide Kapitalbasis, und die haben wir uns durch den Börsengang und eine ganze Reihe von Kapitalerhöhungen geschaffen. Da wir erst nach dem Börsengang das operative Geschäft in Angriff nahmen, blieben uns gerade mal 6 Monate, um die Bilanz mit Zahlen zu füllen. Dass für 2004 keine aussagekräftigen Bilanzzahlen produziert werden konnten war von Beginn an klar. Produziert wurden in erster Linie Kosten. Allein der Börsengang verursachte direkte und indirekte Kosten in Höhe von knapp 150.000.- €. Weitere Kostenblöcke waren Löhne mit 123.611.- €, Werbung mit 64.969.- €, Miete mit 10.965.- €. Unter dem Strich blieb für das Geschäftsjahr 2004 ein Bilanzverlust von 402.000.- €. Sie müssen sich vorstellen, dass eine Startphase bei „Null“ bedeutet, dass Sie sich zunächst buchstäblich um alles kümmern müssen, vom Kauf der Büroausstattung, Computern, Anmietung eines Büros, der Entwicklung einer Werbestrategie, den Aufbau einer Web-Site, die Suche nach günstigen Fahrzeuglieferanten, die Einstellung von Personal, Entwurf und Druck einer Firmenbroschüre, Erstellung und Ausarbeitung von Verträgen, den Aufbau einer Verwaltung des Fahrzeug- und Kundenbestandes incl. der Programmierung einer maßgeschneiderten Software, Verkaufsgespräche, Fahrzeugauslieferungen; zu diesen Tätigkeiten gesellte sich der ständige Kleinkrieg mit Ämtern und Behörden, Steuerberatern, Notaren, Registerrichtern, Finanzamt usw., usw., usw. Ganz wichtig, aber zeitintensiv, war von Beginn an die Beobachtung des Börsenhandels, der ständige Kontakt mit bestehenden und potentiellen Aktionären, mit Vermögensverwaltern, Bankanlageberatern, Presse und Börsendiensten. Sie werden verstehen, dass man sich beim Start einer Unternehmung nur schwer um alle Dinge mit der gleichen Intensität kümmern kann. Am meisten belastete uns in dieser Phase die Tatsache, dass uns das zugesagte und erhoffte Emissionsvolumen in Höhe von 6,5 Mio. Euro nicht eingebracht werden konnte. Der geringere Emissionserlös führte in der Folge dazu, dass zu den oben aufgeführten Tätigkeiten der Beschaffung von zusätzlichem Eigenkapital die allerhöchste Priorität eingeräumt wurde. Auch diese Tätigkeit kostete enorme Zeit, was wiederum dazu führte, dass das eigentliche operative Geschäft nicht in dem Maße angekurbelt werden konnte, wie wir uns das in den verbleibenden 6 Monaten des Jahres 2004 vorgestellt hatten. Geplant war der Abschluss von 100 Leasingverträgen (so im Emissionsprospekt prognostiziert) noch im alten Jahr. Realisiert wurden gerade mal 7 Leasing- 2 verträge, einige Anbahnungen aber auch substanzielle Zusagen für künftige Kapitalmaßnahmen. Die Prognosen für das Jahr 2004 wurden letztlich nicht erreicht, wir haben das bereits in mehreren Pressemeldungen kommuniziert. Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass sich die geplante Geschäftsentwicklung um ziemlich genau 6 Monate nach hinten verschoben hat. Das dürfen sie gerne kritisieren, aber Prognosen sind eben nun mal unsicher, ganz besonders dann, wenn es, wie man scherzhaft sagt, um die Zukunft geht. Betrachten Sie die 6 Monate von 2004 wie die erste Hälfte eines Fußballspiels. Wir haben zwar die ersten 45 Minuten „verpennt“, dafür aber das Spiel in der zweiten Halbzeit haushoch gewonnen. Ich möchte hinzufügen, dass eine Fußballsaison darüber hinaus aus 34 Spielen, also 68 x 45 Minuten besteht. Wenn wir nun, gerade mal 14 Monate nach dem Start unserer Aktivitäten, die aktuelle Situation der Leasing.99 Aktiengesellschaft betrachten, dann ergibt sich ein völlig anderes Bild. Es erfüllt mich mit erheblichem Stolz und unbändiger Freude, dass ich Ihnen heute mitteilen kann, dass sich die Leasing.99 in überragender Form präsentiert. Wir werden die für das Jahr 2005 im Emissionsprospekt genannten Ziele erreichen und z.T. übertreffen. Wir gehen nach unserem heutigen Kenntnisstand davon aus, dass wir die für 2005 geplanten 300 Leasingverträge und die 100 geplanten Verträge für 2004, insgesamt also 400 Verträge schaffen werden. Die Prognosen zur Entwicklung des Eigenkapitals haben wir bereits weit übertroffen. Wir glauben, dass wir unser Eigenkapital noch in diesem Jahr auf über 20 Mio. € steigern können und damit bereits unsere eigene Prognose für den 31. Dezember 2006 erreichen werden. Noch einmal: In gerade mal 14 Monaten hat das Management und die engagierten Mitarbeiter der Leasing.99 Aktiengesellschaft ein Unternehmen aus dem Boden „gestampft“, das hochprofitabel arbeitet, über enormes Eigenkapital verfügt und das in einem atemberaubenden Tempo wächst. Dem harten Kern unseres engagierten Mitarbeiterteams möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen. Um diesen Erfolg zu erreichen wurde fast rund um die Uhr gearbeitet, und das auch an den Wochenenden. Unser Team hat damit die Visitenkarte dafür abgeliefert, zu welchen Leistungen es in der Zukunft noch fähig ist. Lassen Sie mich nun noch einmal im Detail erläutern, was wir für 2005 prognostiziert haben, wo wir heute stehen und wo wir voraussichtlich zum Ende des Jahres stehen werden. Werfen Sie bitte noch einmal einen Blick auf die Zahlen des Emissionsprospekts, das sind letztlich die Zahlen, an denen wir uns messen müssen. Bis zum heutigen Tage haben wir 240 realisierte Leasingverträge, die uns 1, 05 Mio. € an „Embedded Value“ eingebracht haben. Die 1,05 Mio. € ist die Summe, die wir an 240 Verträgen „verdienen“. Lassen Sie mich an dieser Stelle den Begriff „Embedded Value“ mit einfachen Worten so erklären, damit ihn auch wirklich jeder versteht: 3 Wenn wir ein Auto für 100.000.- € kaufen und für 110.000.- € weiterverkaufen, dann haben wir an einem solchen reinen Handelsgeschäft 10.000.- € verdient, die sich sofort und unmittelbar in der GuV niederschlagen. Kaufen wir das gleiche Auto für 100.000.- € und verleasen es für 36 Monate an einen Kunden, dann bekommen wir 130.000 .- € zurück. Exakt diese 30.000.- € verbleiben uns als Überschuss nach erfolgreicher Abwicklung des Leasingvertrages. Beachten Sie bitte, dass mit den zuletzt genannten 100.000 € der durchschnittlich finanzierte Betrag über die gesamte Laufzeit gemeint ist. Der Betrag von 30.000.- € ist dabei nicht willkürlich für dieses Beispiel gewählt worden, sondern exakt diese 30.000.- € kommen heraus, wenn wir das Geschäft mit den bei uns aktuell gültigen internen Zinssätzen kalkulieren. Der Unterschied zu dem normalen Handelsgeschäft ist nun der, dass wir diese 30.000.- € nicht sofort und unmittelbar in die GuV einstellen können, da das Geschäft ja 36 Monate läuft und man erst dann weiß, ob alles störungsfrei gelaufen ist. Bilanztechnisch ist es folgerichtig so, dass wir bei Abschluss des Geschäfts 100.000.- € verausgaben und dafür eine Forderung in Höhe von 130.000.- € erhalten. Der Bilanzbuchhalter wird aus diesem Grund das Geschäft auf die 3 Jahre verteilen, wobei auch die Höhe der Raten und der Restwert eine Rolle spielen. Das heißt im Klartext auch, dass wir uns selbst in einem phantastischen Geschäftsjahr 2005 „bilanztechnisch“ nie so prachtvoll präsentieren können, wie wir das gerne tun würden. Andererseits hat das auch einen Vorteil. Selbst wenn wir z.B. in unserem Geschäft in den Jahren 2006 und 2007 keinerlei Fortschritte in der Zahl der abgeschlossenen Leasingverträge machen würden, sondern es jeweils auch nur auf 400 Leasingverträge brächten, dann würde das Ergebnis „bilanztechnisch“ in 2006 doppelt so hoch und in 2007 dreimal so hoch ausfallen (bei gleichbleibender Kostenstruktur und linearem Abschlussverlauf). „Bilanztechnisch“ ist also in unserem Geschäft ein Gewinnwachstumshebel eingebaut, der dazu führt, dass die Nettogewinne in den kommenden Jahren fast schon „exponentiell“ steigen, wenn die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge ebenso rasant wächst. Bilanztechnik ist eine Sache; sogar eine extrem wichtige Sache speziell für Unternehmen, die hoch verschuldet sind. Bei solchen Unternehmen merkt oft der Wirtschaftsprüfer als erstes, dass das Unternehmen bereits klinisch tot ist, während sich die Manager noch in der Erfolgsspur wähnen. Wir bei der Leasing.99 kennen derartige Probleme nicht. Wir finanzieren unsere Geschäfte mit Eigenkapital und das auch in Zukunft schaffen zu können; wenn wir also monatlich erhebliche Kapitalrückflüsse vereinnahmen, dann müssen wir uns nicht überlegen, wie viel davon zur Schuldentilgung an die Bank zurückfließen muss und wie viel davon für die Liquiditätssicherung (Löhne, Miete, usw.) genommen werden darf. Alle Fahrzeuge die erworben wurden gehören zu 100 % uns, alles was an Einnahmen aus Ratenzahlungen, Leasingsonderzahlungen und Restwertzahlungen eingeht, gehört ebenso zu 100 % uns. Da dies so ist, wir uns also „bilanztechnisch“ und liquiditätsmäßig stets auf bombensicherem Terrain bewegen, kann es keine negativen Überraschungen geben; es gibt für mich zur Kontrolle des operativen Geschäfts deshalb nur 2 wichtige Kennzahlen: 1. Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge und der aus diesen Verträgen resultierende finanzielle Erfolg, der sich in dem „Embedded Value“ definiert. 4 2. Die Höhe der Kosten, und zwar undifferenziert, d.h. ich rechne entstehende Kosten nicht schön, indem ich nach einmaligen und laufenden Kosten differenziere. Geld, das ich ausgegeben habe, ist nämlich in beiden Fällen weg. Wenn wir also bis zum 31. Dezember 2005 die geplanten 400 Leasingverträge abschließen, einen „Embedded Value“ in Höhe von geschätzten 1,7 Mio. € schaffen und dabei Kosten in Höhe von 400.000 € entstanden sind, dann bleibt für mich unter dem Strich, für meine persönliche Erfolgsrechnung, ein „Überschuss“ von 1,3 Mio. €. Dass diese Betrachtungsweise die einzig Richtige ist, ist schon deshalb einleuchtend, weil wir ja die „erwirtschafteten“ Forderungen auch verkaufen könnten (Stichwort Forfaitierung, Factoring). Unser „Gewinn“ wäre dann zwar in trockenen Tüchern, aber leider reduziert um die Summe, die die Bank an Zinsen und Risikoprämie kassiert. Alle anderen Leasing-Unternehmen gehen diesen Weg, weil ihnen keine andere Möglichkeit bleibt. Wir gehen einen anderen Weg. Wir sehen uns nämlich als finanzierendes Institut und nicht als Vermittler von Leasingverträgen, über deren Zustandekommen oder Nichtzustandekommen schon im Vorfeld die finanzierenden Banken entscheiden. Verzeihen Sie bitte, dass ich an dieser Stelle den Begriff „Embedded Value“ so ausführlich erläutert habe, es war aber aus meiner Sicht wichtig, damit Sie liebe Aktionäre die „Erfolgsstory“ unseres Unternehmens besser verstehen lernen. Zurück zum Thema: Was wurde von uns im Emissionsprospekt prognostiziert, wo stehen wir heute, und wo stehen wir zum Ende des Jahres 2005: Eigenkapital: Prognostiziert Aktuell Prognose 31. Dez 2005 10.000.000.15.400.000.22.000.000.- Anzahl ausst. Aktien: Prognostiziert Aktuell Prognose 31. Dez 2005 1.087.500 1.050.000 1.050.000 Lassen Sie mich zu diesen Daten folgende Bemerkungen machen. Bezüglich des Eigenkapitals sind wir heute schon unserer Prognose weit voraus, und das, obwohl der Platzierungserfolg in 2004 ausblieb. So wie es derzeit aussieht, schaffen wir allein in 2005 das, was wir uns für die Jahre 2004, 2005 und 2006 vorgenommen hatten. Wir konnten zudem die Platzierungen zu wesentlich günstigeren Kursen durchführen als geplant, es kam also nur zu einer geringen Verwässerung. Obwohl wir inzwischen schon 5,4 Mio. mehr an Eigenkapital eingeworben haben als im Emissionsprospekt geplant, ist die Anzahl der insgesamt ausstehenden Aktien nur auf 1,25 Mio. gestiegen; geplant waren 1.087.000 ausstehende Aktien. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir die prognostizierten Planzahlen auf der gleichen Seite des Emissionsprospekts folgendermaßen kommentiert haben: Ich zitiere. „Die obige Tabelle gibt wieder, wie sich das Management die künftige Entwicklung des Unternehmens vorstellt. Keineswegs kann man von einem höchstwahrscheinlichen Szenario sprechen, es gibt einfach zu viele Imponderabilien. Der größte Unsicherheitsfaktor besteht darin, ob es dem Unternehmen gelingen wird, die vorgesehenen Kapitalerhöhungen zu den gewünscht hohen Kursen durchzusetzen“. 5 Ich kann heute berichten, dass wir diese schwierigste Hürde mit Bravour gemeistert haben. Wir haben die geplanten Kapitalerhöhungen zu höheren Kursen durchgeführt als geplant, und sind unseren Zielen bzgl. der einzuwerbenden Summen mindestens 1 Jahr voraus. Wenn wir im bisherigen Verlauf unserer Aktivitäten etwas eindrucksvoll bewiesen haben, dann unsere Fähigkeit Kapitalmaßnahmen durchzuführen und für einen „flotten Börsenhandel“ für unsere Aktien zu sorgen. Ich betone dies deshalb, weil dies für die zukünftige Einschätzung der Entwicklung unseres Unternehmens von entscheidender Bedeutung ist. Gehen Sie, liebe Aktionäre, bei ihrer eigenen Einschätzung davon aus, dass wir bei der Durchführung von Kapitalmaßnahmen in Zukunft ähnlich erfolgreich sein werden. Im Klartext heißt das, dass wir unsere Planziele diesbezüglich (40 Mio. € Eigenkapital in 2007) mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen werden. Sie können schon allein daraus erkennen, dass unsere aktuelle Börsenbewertung von rd. 50 Mio. € bei weitem nicht dem tatsächlichen Wert des Unternehmens entspricht. Kommen wir nun zu den weiteren Prognosedaten: Vertragsbestand per 31. Dez 2005 Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 400 240 400 Embedded Value Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez: 3,7 Mio. € 1,1 Mio. € 1,7 Mio. € Eigenkapital + Embedded Value Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 13,7 Mio. € 16,4 Mio. € 23,7 Mio. € Liquidationswert/Aktie Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 12,57 € 15,70 € 22,57 €* *ohne Berücksichtigung des Börsenwertes der Autoportal.99 Aktiengesellschaft Wie Sie leicht feststellen können, ergibt sich hier ein gemischtes, wenngleich überwiegend positives Bild. Mit dem geplanten „Embedded Value“ von 3,7 Mio. € lagen wir in der Prognose zu hoch, in den anderen Kennzahlen zu tief. Der Grund liegt darin, dass wir von höheren Preisen für den von uns zu erwerbenden Fahrzeugbestand ausgegangen waren. Gestatten Sie mir 2 Bemerkungen zu den genannten Kennzahlen. Zur Zahl der Vertragsabschlüsse, die wir im Rahmen unseres operativen Geschäfts tätigen ist folgendes zu sagen: Gewinnen Sie bitte nicht den Eindruck, dass es ein Problem für uns ist, die absolute Zahl der Leasingverträge zu steigern. Nach allem, was wir inzwischen gelernt haben, ist es so, dass wir die Zahl der Leasingverträge fast unbegrenzt steigern können. Der Markt ist riesig und bietet für ein Unternehmen unserer Größenordnung ein unbegrenztes 6 Wachstumspotenzial. Wir könnten, wenn wir das wollten, schon im nächsten Jahr statt der geplanten 700 Neuverträge genauso gut 7.000 Verträge in Angriff nehmen, es ist lediglich eine Funktion der Organisation, des Werbeaufwands und für uns besonders wichtig, eine Frage der soliden Finanzierung überwiegend mit Eigenkapital. Ein großes Leasingunternehmen, das im Jahr bereits 300.000 Verträge macht, könnte dieses Wachstum nicht schaffen, also kurzfristig das Geschäft um den Faktor 10 auf 3 Mio. Verträge steigern. Das allein aufgrund der Größe vorgegebene Wachstumspotential macht eben die „Small Caps“ so attraktiv. Zum Liquidationswert/Aktie ist folgendes zu sagen: Für das Jahr 2005 gibt es keine mit dem Jahr 2004 direkt vergleichbare Bilanz der Leasing.99 AG, sondern eine Konzernbilanz, bei der die Zahlen der mit über 90 % kontrollierten Tochtergesellschaft Autoportal.99 AG konsolidiert werden. Wenn also die geplante Kapitalerhöhung der Autoportal.99, 300.000 Aktien zu 21.50 € (6,45 Mio. €) über die Bühne gegangen ist, dann erhöht sich auch das Eigenkapital der Leasing.99 AG anteilig. 90 % von 6.45 Mio. € ergeben 5.805 Mio. €, die im Rahmen der Bilanzkonsolidierung der Leasing.99 AG zugerechnet werden. Bei der Berechnung des Liquidationswerts/Aktie per Ende 2005 wurde die Zunahme des Eigenkapitals, das auf die Kapitalmaßnahme der Autoportal.99 zurückzuführen ist, berücksichtigt. Nicht berücksichtigt wurde in der von uns errechneten Zahl der Börsenwert der in Kürze an der Börse notierten Tochtergesellschaft Autoportal.99 AG. Beim Emissionskurs von 21.50 € wird die Leasing.99 AG im Besitz von 3.870.000 frei handelbarer Aktien im Wert von über 83 Mio. € sein. Streng genommen müsste also der Liquidationswert um 79,24 €/Aktie auf 101,81 €/Aktie angehoben werden. Kommen wir nun zu den anderen Prognosedaten aus dem Emissionsprospekt: Gewinn nach Steuern: Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 0.66 Mio. € k.A 0.80 Mio. € PE/Ratio: Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 65 65 k.A. Börsenkapitalisierung: Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez.: 43,5 Mio. € 52,5 Mio. € k.A. Gewinnwachstum: Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez. 200 % k.A. 150 % * * Durchschnittliches Gewinnwachstum über die nächsten 3 Jahre PEG-Faktor: Prognose: Aktuell: Prognose 31. Dez. 0,33 0.43 k.A. 7 Lassen Sie mich hierzu folgendes bemerken. Sie werden feststellen, dass wir bei den Kennziffern PE/Ratio, Börsenkapitalisierung und PEG-Faktor per 31. Dezember z.T. keine Angaben machen können. Würden wir das tun, würde das implizieren, dass wir heute schon den Aktienkurs der Leasing.99 zum Jahresende wüssten. Wir können den Kurs per 31. Dez. nicht wissen und wir wollen auch nicht einen entsprechenden Eindruck erwecken. Nun sind, wie Sie sicher bemerkt haben, im Emissionsprospekt Kurse für die Jahre 2005, 2006 und 2007 genannt worden, und zwar im Rahmen der Prognose für geplante Kapitalerhöhungen. Da in einem Börsenprospekt nun einmal Prognosedaten verlangt werden, und da Kapitalerhöhungsmaßnahmen integraler Bestandteil des Geschäftskonzepts sind, war auch zwangsläufig anzugeben, zu welchen Kursen man welche Kapitalmaßnahmen hofft durchführen zu können. Die Kurse determinieren bekanntlich die Anzahl der dann ausstehenden Aktien. Im Emissionsprospekt hofften wir in 2005 125.000 Aktien à 40.- €/Aktie, in 2006 125.000 Aktien à 80 €/Aktie und in 2007 125.000 Aktien à 160 €/Aktie zu platzieren. Wenn Sie, liebe Aktionäre, Bezug nehmend auf diese Aussagen, mich heute fragen, ob die genannten Kurse von 40.- €, 80,- € und 160.- € aus heutiger Sicht und nach heutigem Kenntnisstand realistisch sind, dann werde ich verständlicher Weise heute keine anders lautenden Angaben machen. Dass ich persönlich der Auffassung bin, dass unser Unternehmen an der Börse derzeit krass unterbewertet ist, werden Sie im Verlauf meines Vortrags bereits gemerkt haben. Ob und wie schnell sich diese Erkenntnis an der Börse niederschlägt, wird die Zukunft zeigen. Im Übrigen lagen unsere Hoffnungen, was die Höhe der Kurse anbelangt, zu denen Kapitalerhöhungen in 2005 durchgeführt werden sollten, keineswegs zu optimistisch. Man hoffte 125.000 Aktien zu 40 € platzieren zu können, und platziert wurden in der Realität: 25.000 20.000 40.000 60.000 98.705 Aktien Aktien Aktien Aktien Aktien à à à à à 40,00 50,00 60,00 70,00 50,00 € € € € € Insgesamt wurden 243.705 Aktien für 13.535.250 € ausgegeben, das entspricht einem Durchschnittskurs von 55,54 €. Unsere Hoffnungen, niedergeschrieben im damaligen Emissionsprospekt, wurden ganz offensichtlich bei weitem übertroffen, und den „Analysten“, die uns diesen Erfolg im Vorfeld nicht zutrauten, haben wir eine kräftige Watschen verpasst. Auch die 80.- €, bei denen wir in 2006 Aktien zu platzieren hofften, waren offensichtlich nicht zu hoch gegriffen. Im Juni wurde unsere Aktie nämlich, wie jeder weiß, bereits zu Kursen über 80.- € gehandelt. Wir sind nun bereits mitten in einem Thema, dem ich mich in meinem Vortrag besonders intensiv zuwenden möchte. Es geht um die Entwicklung unserer Aktie seit der Börseneinführung und um die Frage der richtigen Bewertung unserer Aktien. Normalerweise werden die Themen Aktienkursentwicklung und Bewertungsfragen auf der Jahreshauptversammlung einer Aktiengesellschaft nicht in epischer Breite abgehandelt. Auf dieser Hauptversammlung werden wir 8 das Thema intensiv behandeln, wir sind das unseren inzwischen rund 4.000 Kleinaktionären schuldig. Wir wurden von einer Gruppe organisiert operierender, krimineller Daytrader und Händler mit einer Short- Attacke angegriffen. Dies hat zu Verunsicherungen geführt, die ich heute an dieser Stelle ausräumen möchte. Den weniger börsenerfahrenen unter Ihnen sei zunächst erklärt, dass sie die Aktien der Leasing.99 auch „leer“ verkaufen können, mit dem Ziel, die Aktien zu einem späteren Zeitpunkt billiger einzudecken und so einen Gewinn zu erzielen. Sie können sich vorstellen, dass die „Leerverkäufer“ unserer Aktien nicht unbedingt Freunde unserer Gesellschaft sind und dass diese Leute nicht davor zurückschrecken Lügenmärchen, Falschmeldungen und schwachsinnige „Analysen“ zu verbreiten, mit dem einzigen Zweck, dem Aktienkurs unserer Gesellschaft zu schaden, um sich selbst zu bereichern. Mit Statements wie „der Börsenwert der Leasing.99 entspricht vermutlich dem 200-fachen der vorhandenen Vermögenswerte“ und Ähnlichem wurde versucht, wider besseren Wissens, unser Unternehmen als eine Art Sternschnuppe darzustellen, die kometenhaft aufgestiegen war, um anschließend wie Neuer Markt Werte zu verglühen. Ebenso wurden Vergleiche mit den Unternehmen Sixt und Grenke angestellt, die zwar viel mit Dummheit und Infamie zu tun hatten, aber überhaupt nichts mit seriöser Aktienanalyse und schon gar nicht mit der Realität. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als an dieser Stelle für Aufklärung in Sachen Aktienbewertung zu sorgen. Die Aktienanalyse, meine Damen und Herren, ist kein Buch mit 7 Siegeln, ganz im Gegenteil. Was die Sache für viele Laien kompliziert macht, ist die Tatsache, dass die Aktien-Analysten, oder besser gesagt, die, die sich dafür halten, ständig neue Kennziffern und dazugehörige Bezeichnungen erfinden, welche die so bewerteten Aktien „gut aussehen lassen“. Ich erinnere nur an Begriffe wie EBIT, EBITDA, ROC, ROI, das sind Kennziffern, die nur und ausschließlich dazu dienen, die guten Seiten hervorzuheben und die Schattenseiten auszublenden. Wir unterscheiden zunächst einmal den „Inneren Wert“ (oder „Liquidationswert“) und den Börsenwert. Der „Innere Wert“ ist leicht festzustellen, für die Leasing.99 hatten wir zuvor einen „Inneren Wert“ (Liquidationswert) von aktuell 16,4 Mio. € oder 15,7 €/Aktie und per Ende 2005 von 23,7 Mio. € oder 22,57 €/Aktie genannt. Der tatsächliche Wert eines Unternehmens ist in der Regel um ein Vielfaches höher als der „Innere Wert“, selbst bei Aktien von Unternehmen die bei weitem nicht so stark wachsen wie wir. Um wie viel höher der Wert eines Unternehmens eingeschätzt wird, das entscheidet sich an der Börse durch Angebot und Nachfrage. An der Börse wird ein Kurs ermittelt, der, multipliziert mit der Anzahl aller ausstehenden Aktien die Marktkapitalisierung ergibt. Bei der Leasing.99 sind das 1.05 Mio. Aktien x 50,45 = 52,97 Mio. € (Xetra Kurs von Freitag). Die Marktkapitalisierung schwankt mit dem Auf und Ab der Kurse. Was bewegt die Kurse? In erster Linie einmal die psychische und materielle Verfassung der Markteilnehmer und die ist naturgemäß zwiegespalten, denn bei jedem Abschluss kauft ein optimistischer Anleger die Aktien von einem weniger optimistischen Anleger. Sie sehen schon an dieser 50:50 Situation, dass es über den Wert einer Aktie die totale Meinungsverschiedenheit herrscht, und damit ist 9 eine natürliche Unsicherheit der Akteure gegeben. Weder Verkäufer noch Käufer sind sich in der Regel zu 100 % sicher, ob es richtig ist, was sie tun. Die Aktienanalyse versucht nun, diese Unsicherheiten für beide Parteien einzuschränken, indem sie versucht, objektive Bewertungsmaßstäbe zu liefern; der Analyst gibt ein Urteil darüber ab, ob eine Aktie nach diesem BewertungsSchema, also in der Theorie, teuer oder preiswert ist. Eine völlig andere Sache ist, was der Markt, also die Börse, daraus macht. Das tollste Unternehmen kann bei niedrigen Kursen vor sich hindümpeln, während gleichzeitig ein potentielles Pleiteunternehmen Kurshöhenflüge vollführt. Es gibt keinerlei Automatismus, bei dem sich die Kurse, wie von Geisterhand bewegt, der Nachrichtenlage anpassen. Aber zurück zur Aktienanalyse: Die Basis einer jeden Aktienanalyse ist der Unternehmensgewinn und dessen jährliches Wachstum. Zu berücksichtigen ist zudem der Verschuldungsgrad, ganz besonders bei der vergleichenden Analyse. Die gängigste, fairste und gleichzeitig sinnvollste Methode ist die Bewertung nach dem sog. PEG-Faktor, der um 1 pendelt. Alles unter 1 ist billig, alles was über 1 ist, ist teuer. Die beiden wichtigsten und anerkanntesten Analysehäuser für Gewinnprognosen verwenden diesen PEG-Faktor, nämlich Thomson Financial und First Call (aber genau so auch die anderen wie IBES oder Zack’s). Beide Unternehmen, an deren Gewinnprognosen für Aktiengesellschaften sich alle Banken und Brokerhäuser orientieren, sind das Pendant zu Standard Poors und Moodys, den beiden führenden Unternehmen beim Anleihen-Rating. Wir haben nach diesem Schema selbst eine Bewertung durchgeführt und die Aktien der Leasing.99 mit denen von Sixt und Grenke Leasing verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Aktien der Leasing.99 AG sind viel zu billig, die Aktien von Sixt und Grenke Leasing sind im direkten Vergleich viel zu teuer. Hier die Details. Leasing.99 Sixt Marktkapitalisierung 52.000.000.- 385.000.000.- NettoSchulden 0.- Bankguthaben 10.000.000.- 0.- 0.- Marktbewertung bereinigt 42.000.000.- 1.408.000.000.- 1.336.000.000.- Gewinn nach Steuern 800.000.- 24.000.000.- 21.000.000.- PE/Ratio bereinigt 53 59 64 Gewinnwachstum 130 % 15 % 17 % PEG-Faktor 0,41 3.93 3.76 .1.023.000.000.- Grenke 560.000.000.776.000.000.- (PE/Ratio:Gewinnwachstum)* * PEG-Faktor > 1 ist teuer PEG-Faktor < 1 ist preiswert PEG-Faktor = 1 ist normal Bewertungen mit einem PEG-Faktor > 1 sind gerechtfertigt, wenn es 10 andere positive „weiche Faktoren“ gibt. Die Zahlen sind ziemlich grob gerechnet, die 100 Mio. Genußscheinkapital bei Sixt habe ich den Schulden zugerechnet und nicht wie bei früherer HGBRechnungslegung dem Eigenkapital. Die Marktkapitalisierungen habe ich letzten Freitag gegen Mittag ermittelt. Gemäß PEG-Faktor sind Sixt-Aktien 9,6 mal teurer und Grenke 9,2 mal teurer als die Leasing.99 Aktie. Dieses Bild wird für die beiden Unternehmen auch nicht schmeichelhafter, wenn man das Eigenkapital den Marktbewertungen gegenüberstellt. Leasing.99 Sixt Grenke EK EK 22 Mio. EK 221 Mio. 150 Mio. Marktwert Marktwert Marktwert 42 Mio 1.408 Mrd. 1.335 Mrd. = = = Faktor 1,9 Faktor 6,4 Faktor 8,9 In der ersten Zeile sehen Sie die Marktkapitalisierung, die bei Sixt 7,4 mal und bei Grenke etwa 10,8 mal so hoch ist, wie bei Leasing.99. Wichtig ist nun zu wissen, dass Marktkapitalisierung und Marktwert nicht das Gleiche ist. Um in der vergleichenden Analyse den jeweiligen Marktwert festzustellen muss man die Schulden zur Marktkapitalisierung addieren und eventuelle Bankguthaben subtrahieren. Tut man das, dann ist Sixt plötzlich 33,5 mal und Grenke 31,8 mal so teuer wie Leasing.99. Dass Schulden resp. Guthaben ein integraler, nicht zu vernachlässigender Bestandteil einer Unternehmensbewertung sind, dürfte jedem einleuchten. Jemand der eine Immobilie im Wert von 3 Mio. besitzt die mit 90 % beliehen ist, kann sich deshalb auch nicht als Multimillionär bezeichnen. Er kann, wenn er Glück hat, bei einem Verkauf allenfalls 300.000 realisieren, wenn er Pech hat, bleibt er nach einem Verkauf noch auf einem Schuldenberg sitzen. Wenn man also zu einem realistischen PE-Ratio (auf deutsch KGV) kommen will, dann muss man die Unternehmensgewinne mit den echten Unternehmenswerten in Beziehung setzen. Wir haben das getan und siehe da, die PE-Ratios von Leasing.99, Sixt und Grenke liegen in einem ähnlichen Bereich. Den Unterschied machen schließlich die unterschiedlichen Wachstumsraten aus. Bei den relativ geringeren Wachstumsraten von 15 % und 17 % bei Sixt und Grenke sind derart hohe PE-Ratios zumindest weniger gerechtfertigt wie bei der Leasing.99, die fast 10 mal so schnell wächst. Fazit dieser Analyse: Sixt und Grenke sind gemäß PEG-Faktor rund 7 mal teurer als Leasing.99, obwohl eigentlich Leasing.99 aufgrund der höheren Wachstumsraten 7 mal teurer sein müsste, als die beiden anderen. Das ist aber noch nicht alles: Ein PEG-Faktor von 1 ist, was die tatsächliche Kursentwicklung anbelangt, nicht in Stein gemeißelt. Der PEG-Faktor kann bei manchen Aktien ein Vielfaches von 1 ausmachen oder deutlich darunter angesiedelt sein. Bei hohen PEG-Faktoren weisen die betreffende Unternehmen entweder besonders positive qualitative Merkmale auf, und/oder die Investors-Relations-Abteilung ist extrem rührig und stellt bei ihrer Promotion die Aktien dieser Unternehmung in einem besonders günstigen Licht dar. Wichtig sind also auch die weichen, nicht quantifizierbaren Kriterien, z.B.: Gewinnkontinuität, Prognosesicherheit Kein Investor und kein Fondsmanager liebt negative Überraschungen. Die Idealvorstellung ist, dass Umsatz und Gewinn von Monat zu Monat, von Quartal zu Quartal und von Jahr zu Jahr mit der Präzision einer Schweizer Uhr voranschreiten. Eine solche Vorhersagbarkeit ist für Fondsmanager Gold wert, 11 weil er sich zwar im Timing irren kann, auf Dauer aber stets von der fundamentalen Entwicklung gerettet wird. Transparenz und Verständnis des Geschäftsmodells Bei fast allen großen Unternehmen ist selbst für Analysten kaum mehr nachzuvollziehen, wie und wo das Unternehmen sein Geld verdient, und welche Einflüsse sich negativ auf die Gewinnsituation auswirken. Fehlt das Verständnis des Geschäftsmodells, dann bleibt nur noch das Zahlenwerk einer Bilanz; und was diese Zahlenwerke bei entsprechend kreativer Buchführung wert sind, das haben die jüngsten Bilanzskandale, z.B. Enron, gezeigt. Small Cap Kleine Unternehmen haben fast immer einen hohen PEG-Faktor; Fondsmanager honorieren die Chance, zu Beginn einer Entwicklung dabei zu sein, mit hohen Bewertungen. Solide Finanzen Eine gute Eigenkapitalbasis wird besonders gern gesehen, weil damit das Insolvenzrisiko auf Null sinkt, ein „Worst Case Scenario“ bezgl. der Kursentwicklung faktisch ausgeschlossen ist. Wie wichtig dieser Punkt ist, zeigt sich schon daran, dass wenigsten 1/3 der 40 wichtigsten Finanzkennzahlen, mit denen Finanzanalysten ein Unternehmen bewerten, der Frage nachgehen, ob es dem Unternehmen gelingt, aus dem laufenden Geschäft heraus genügend Ertrag zu erwirtschaften, um Zins- und Tilgungsleistungen stemmen zu können. Es geht dabei um die Frage, ob ein Unternehmen in seiner Existenz gefährdet ist oder nicht. Branche Geliebt werden Branchen, die wenig problembehaftet sind. Alle Unternehmen, die unter dem globalen Wettbewerb, hohen Energiekosten (Ölpreis!), unter Schwankungen der Wechselkurse, der Zinsen und der Konjunktur, unter hohen Personalkosten bei hohem Kündigungsschutz und unter schwierigen Kunden zu leiden haben, stehen nicht hoch im Kurs. Unternehmen, wie z.B. die aus der Leasingbranche, die mit all diesen Problemen nichts zu tun haben, dafür aber von der höchsten Kundentreue fast aller Branchen profitieren können, stehen hoch im Kurs. Reinrassige Leasing-Unternehmen sind an deutschen Börsen aber kaum vertreten. Zu nennen ist Grenke Leasing, von Börse Online in einer Studie als drittbestes deutsches Wachstumsunternehmen gefeiert und mit einem PEGFaktor von 3.4 hoch bewertet. Bei Sixt ist Leasing nur ein Teilbereich, die Gewinne und manchmal auch Verluste werden im risikobehafteten Vermietgeschäft gemacht. Ein anderes börsennotiertes Leasing-Unternehmen ist Albis, ein Leasingkonzern, der z.T. völlig andere Konzepte verfolgt und mit Leasing.99 und Grenke Leasing nicht vergleichbar ist. Investors Relations Für die meisten Fondsmanager ein ganz wichtiger Punkt. Gewünscht wird, dass das Management im Rahmen von Investors Relations für die eigenen Aktien die Werbetrommel rührt, damit für hohe Kurse und ein hohes Handelsvolumen gesorgt wird. Ganz schlecht ist, wenn das Management die Kursentwicklung dem Markt und den beauftragten Designated Sponsors überlässt, auch das gibt es häufig. Wenn sie sich nun die genannten „Weichen Faktoren“ betrachten, dann werden Sie zugeben müssen, dass bei allen sechs Kriterien die Leasing.99 auf einer 12 Skala von 1 – 10 die 10 zuerkannt werden muss. Wir wachsen kräftig und berechenbar, jeder versteht das Geschäftmodell, wir sind ein kleines Unternehmen, das seine ganze Entwicklung noch vor sich hat, wir sind in der richtigen Branche, wir haben viel Eigenkapital und keine Schulden, und wir sind in der Lage, einen flotten Börsenhandel zu organisieren. Wenn also ein hoher PEG-Faktor zu vertreten ist, dann auf jeden Fall am ehesten bei Leasing.99 und weniger Grenke und Sixt. Beides sind zwar sehr gut geführte Unternehmen, beide haben aber ihre Entwicklung schon hinter sich, das Wachstum ist nur noch moderat, und beide Unternehmen haben vor allem eines, davon aber im Überfluss: Schulden. Schulden sind etwas Negatives und per se die Quelle aller Probleme. Es liegt daher nahe, dass Unternehmen, wenn sie sich den Investoren vorstellen, alles Negative am besten ausblenden. Viele Analysten helfen ihnen dabei, wenn sie mit Begriffen wie EBIT und EBITDA Nebelkerzen werfen. EBITDA heißt nämlich Earnings before Interest, Taxes and Depreciation, also Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Wirklich interessant ist doch nur, was unter dem Strich herauskommt, wenn nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen überhaupt noch etwas übrig bleibt. Die ganze Perversion der Aktienbewertung wird schließlich deutlich, wenn man Investoren glauben machen will, dass ein besonders hohes ROC oder ROI (return on capital resp. return on investment) etwas besonders Positives ist. Stellen Sie sich vor, jemand geht mit einem Eigenkapital von 10.000 € in die Spielbank, setzt auf Rot und gewinnt 10.000 €. Sein Return on Capital wäre dann 100 %. Er nimmt jetzt einen Kredit von 20.000 € auf, um sein ROC zu steigern, setzt auf Rot und gewinnt; damit schafft er ein ROC von 300 %. Der dritte Spieler bringt 100.000 € mit, setzt aber nur 10.000 € auf Rot und gewinnt. Sein ROC ist nur lächerliche 10 %. Die Frage, welchem Spieler Sie Ihr hart verdientes Geld anvertrauen würden, erübrigt sich eigentlich. Hohe ROCs werden fast immer durch hohe Schulden erreicht, den Aktionären mutet man also zu, dass sich die Risiken potenzieren. Sie sehen, liebe Aktionäre, es lohnt sich über diese Dinge nachzudenken, statt blind den Analystenäußerungen zu vertrauen. Schuldenmachen, das war gestern, Eigenkapital haben, das ist die Herausforderung von heute. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Leasing.99 ein Wachstumsunternehmen par excellance ist, bei dem die Risiken aufgrund der soliden Finanzdecke überschaubar und die Chancen berechenbar sind. Eine idealere Konstellation kann sich ein Fondsmanager kaum vorstellen. Meine Damen und Herren, ich kenne kein anderes Unternehmen, das finanziell ähnlich solide dasteht wie die Leasing.99, ähnliche Wachstumschancen aufweist und gleichzeitig eine so tiefe Börsenbewertung hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Leasing.99 ist ein phantastisches Unternehmen mit großem Zukunftspotential, ich weiß das als Insider schon lange, Sie wissen das, sonst würden Sie nicht hier sitzen, und Rest der Börsenwelt wird uns mit Sicherheit lieben lernen. Meine Damen und Herren, liebe Aktionäre, ich bedanke mich für Ihr bisheriges Vertrauen und hoffe, dass Sie uns auch in Zukunft unterstützen werden. Ich bin mir sicher, es wird sich für Sie lohnen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 13