FwDV3 - TH - Freiwillige Feuerwehr Burg
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FwDV3 - TH - Freiwillige Feuerwehr Burg
Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 Freiwillige Feuerwehr Herborn-Burg Interne Ausbildungsgrundlagen auf Basis der gültigen FwDV und UVV Grundlagen der FwDV 3 – Technische Hilfeleistung -1- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 Die technische Hilfeleistung umfasst Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für Leben, Gesundheit, Sachen und Umwelt die aus Explosionen, Überschwemmungen, Unfällen und ähnlichen Ereignissen entstehen und die mit der zusätzlichen Beladung zur Durchführung technischer Hilfeleistungen des LF 16 bzw. der entsprechenden Beladung des LF 8 oder der technischen Ausrüstung von Rüst- und Gerätewagen durchgeführt werden. Sie schließt insbesondere das Retten ein. Technische Einsatzleitung: Die technische Einsatzleitung obliegt dem Einsatzleiter der Feuerwehr des Schadensortes. Der technischen Einsatzleitung sind alle in ihrem Zuständigkeitsbereich eingesetzten Feuerwehren, Organisationen sowie sonstige Hilfskräfte unterstellt (RD, Polizei, THW, etc…)! Gliederung der Mannschaft: Im technischen Hilfeleistungseinsatz übernimmt – der Angriffstrupp Aufgaben der Rettung – der Wassertrupp Aufgaben der Sicherung – der Schlauchtrupp Aufgaben der Gerätebereitstellung / Unterstützung Aufgaben der Mannschaft: Der Gruppenführer Der Gruppenführer leitet den Einsatz; er ist an keinen bestimmten Platz gebunden. Der Maschinist bedient die Aggregate, hilft bei der Gerätebereitstellung und ist Fahrer. Er sichert die Einsatzstelle mit Warnblinklicht, Fahrlicht und blauem Blinklicht. Der Melder übermittelt Nachrichten (Befehle, Rückmeldungen usw.) und übernimmt besondere Aufgaben. Der Angriffstrupp rettet und leistet technische Hilfe, ist der Trupp, der sich im Arbeitsbereich aufhält Der Wassertrupp sichert die Einsatzstelle und nimmt das hierfür erforderliche Gerät vor Der Schlauchtrupp bereitet die befohlenen Geräte für den Einsatz vor, betreibt und überwacht sie zusammen mit dem Maschinisten; danach wird er weiterer Angriffstrupp. Bei Ausfall von Kräften oder in besonderen Lagen bestimmt der Gruppenführer die Aufgabenverteilung. -2- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 Einsatzausrüstung: Gruppenführer, Truppführer, Melder: Handscheinwerfer, Funkgerät Angriffstrupp: Sanitätsrucksack, Glasmanagement-Koffer, Glasmaster Wassertrupp: Sicherungs- und Warngerät, Löschgerät, Arbeitsstellenscheinwerfer, Funkgerät Schlauchtrupp: Spreizer, Schneidgerät bzw. sonstiges Arbeitsgerät, Funkgerät Fahrzeugaufstellung: Beim Anfahren und Aufstellen der Fahrzeuge ist darauf zu achten, dass die Fahrzeuge einsatzfähig und ungefährdet bleiben. Die Aufstellung hat so zu erfolgen, dass der Zugang zur Einsatzstelle und die Durchführung des Einsatzes nicht behindert werden. Insbesondere ist darauf zu achten, dass der Einsatz von weiteren Fahrzeugen und das An- bzw. Abrücken von Rettungswagen jederzeit möglich sind. Nach dem Kommando „Absitzen” tritt die Mannschaft am ersten Fahrzeug an. Beim Absitzen ist eine mögliche Gefährdung durch den Verkehr zu vermeiden. Auf Bundesstraßen und Autobahnen ist grundsätzlich zu der von der Fahrbahn abgewandten Fahrzeugseite abzusitzen. -3- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 Einsatzablauf Technische Hilfeleistung - VU: Nach dem Eintreffen an der Unfallstelle sitzen Gruppenführer und Angriffstrupp ab. Der Angriffstrupp rüstet sich mit GlasmanagementKoffer, Glasmaster und Rettungsrucksack aus und begibt sich direkt zum verunfallten Fahrzeug. Der Gruppenführer verschafft sich einen Überblick über die Lage. Der Wassertrupp übernimmt unmittelbar die Absicherung der Einsatzstelle gegen den Verkehr (Eigenschutz), dann stellt er den Brandschutz (mind. zweifach, Schnellangriff/Pulverlöscher) her. Der Maschinist sichert (falls erforderlich) gegen Dunkelheit durch Ausleuchten mit dem Lichtmast des Fahrzeugs. Der Gruppenführer legt einen Ablageplatz für die Gerätebereitstellung fest, der Schlauchtrupp legt alle benötigten Geräte auf der Plane (diese befindet sich im Geräteraum des LF 24) ab, reicht sie dem Angriffstrupp bei Bedarf an. Der Maschinist unterstützt den Schlauchtrupp bei der Entnahme der Geräte, bedient dann die Aggregate. Der Unimog (GW) übernimmt nach Eintreffen an der Einsatzstelle die Rückwärtige Absicherung gegen den Verkehr hinter dem LF 24 (ca. 100m). Falls kein Rettungsdienst zur Stelle ist verschafft sich der Angriffstrupp durch Schaffen einer Erstöffnung Zugang zum Fahrzeug und betreut die Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. In diesem Fall übernimmt der Schlauchtrupp die Aufgaben des Angriffstrupps und setzt die Geräte ein. Wichtig: Auch unverletzte, am Unfall beteiligte Personen werden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreut (z.B. durch den Melder, Gefahr eines Schocks, o.ä.) -4- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 Zuerst wird das Fahrzeug gegen Wegrollen oder sonstige Bewegungen durch Unterbauen stabilisiert. Dies geschieht mit dem Rüstholzsatz der beiden Fahrzeuge oder mit den Unterbau-Schiebeblöcken. Die Reifen der Fahrzeuge werden dabei nicht beschädigt oder die Luft herausgelassen. Dann wird durch den Angriffstrupp eine Versorgungsöffnung für den Rettungsdienst geschaffen, durch die der Patient versorgt und stabilisiert werden kann. Die medizinische Rettung geht immer vor der technischen Rettung, erst wird der Betroffene stabilisiert, dann aus dem Fahrzeug befreit. Nachdem der Verletzte stabilisiert wurde, spricht der Gruppenführer mit dem Rettungsdienst ab, wie die Person aus dem Fahrzeug gerettet werden soll (Rettungsöffnung)! Dabei ist immer eine achsengerechte Rettung zu beachten. Sichern der Einsatzstelle: Der Wassertrupp sichert auf Befehl des Gruppenführers die Einsatzkräfte und betroffenen Personen an der Einsatzstelle vor allen möglichen Gefahren. - Sichern gegen fließenden Straßenverkehr: Der Wassertrupp trägt grundsätzlich Warnkleidung. Der Wassertrupp warnt die Verkehrsteilnehmer vor dem Verkehrshindernis (Einsatzstelle). Hierzu werden vom Wassertrupp Pylonen, kombiniert mit Warnleuchten, in ausreichender Entfernung von der Einsatzstelle aufgestellt. Bis zum Eintreffen der Polizei kann der Wassertrupp erforderlichenfalls den Verkehr mit Verkehrswarngerät und Leitkegeln absperren oder entsprechende Maßnahmen an der Einsatzstelle vorbereiten. Es wird nur vom Wassertrupp abgesperrt, es werden keine verkehrsleitenden Tätigkeiten durchgeführt, diese übernimmt dann die an der Einsatzstelle eingetroffene Polizei! - Sichern gegen Brandgefahr: Bei Brandgefahr übernimmt der Wassertrupp die Sicherung der Einsatzstelle durch Bereitstellung von Löschgerät (mindestens zweifacher Brandschutz: Wasser, Pulver), er rüstet sich mit Atemschutz laut Ausrückeordnung aus (siehe S. 4)! -5- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 - Sichern gegen herabfallende Teile: Bei Gebäudeeinstürzen oder ähnlichen Gefahrenlagen kann Gefahr durch herabfallende Teile, z. B. für den Angriffstrupp, drohen. Es ist Aufgabe des Wassertrupps, diese Gefahren zu beseitigen oder den Gefahrenbereich, z. B. mit Flatterleinen, zu kennzeichnen, abzusperren und zu überwachen. - Sichern gegen Dunkelheit: Bei Dunkelheit ist die Einsatzstelle vom Wassertrupp möglichst blendfrei auszuleuchten. - Sichern gegen gefährliche Stoffe: Bei Vorhandensein von gefährlichen Stoffen im Einsatzbereich, wendet der Wassertrupp - soweit erforderlich und möglich - die Gefährdung ab, z. B. durch Entfernen, Schützen, Abdichten, Auffangen. Die 6 Phasen der Rettung: 1. Sicherung der Einsatzstelle -> 2. Erkundung der Lage –> 3. Erstöffnung schaffen -> 4. Versorgungsöffnung schaffen -> 5. Rettungsöffnung herstellen -> 6. anfallende Folgearbeiten erledigen Ordnung des Einsatzraumes: -6- Feuerwehr Burg – Ausbildung - Stand Oktober 2008 In welche Bereiche gliedert sich verletzten orientiertes Retten? Einsatzgrundsätze des verletzten orientierten Rettens: Medizinische Rettung geht vor technischer Rettung: Der Verunfallte wird erst stabilisiert (RD), dann aus dem Fahrzeug befreit (FW)! - unverzügliche Absicherung der Einsatzstelle (Verkehr, Brand, Dunkelheit…) - an Einsatzstellen grundsätzlich Warnkleidung (nach HuPF) oder Warnwesten tragen, dazu die restliche persönliche Schutzausrüstung (Eigensicherung beachten) - An- und abrückenden Fahrzeugen (besonders RD) genügend Platz an der Einsatzstelle einräumen, Ordnung des Einsatzraumes beachten - Ablageflächen und Bereitstellungsplätze (mit der Plane vom LF24) definieren, festlegen und kenntlich machen (z.B. Absperrband, Leine, Schlauch…) - Angriffstrupp geht mit dem Gruppenführer zum verunfallten Fahrzeug vor, die Erstversorgung des/der Verunfallten hat dabei oberste Priorität - keine Erschütterungen am Fahrzeug während der Rettungsarbeiten, keine Werkzeuge im Gefahrenbereich (Airbag, etc) liegen lassen - Fahrzeug gegen kippen, wackeln, wegrollen, unkontrollierte Bewegungen… sichern - Absprache mit dem Rettungsdienst/Notarzt bezüglich der Rettung, rettungsdienstliche Erfordernisse dabei beachten - ständige Betreuung durch geeignete Betreuungsperson für alle am Unfall beteiligten Personen (auch unverletzte Personen müssen betreut werden) - Person abdecken/schützen gegen Glassplitter mit Decke oder Plane, Kopf mit „Patienten-Helm“ schützen, Vorgänge erklären, Angst nehmen - keine „Rettungstraube“ um das verunfallte Fahrzeug bilden, Trupps an festen Plätzen in Bereitstellung vorhalten - Auslaufende Betriebsstoffe: abdichten, auffangen, Ausbr. verhindern, aufnehmen - weiter Gefahren innerhalb des Arbeitsbereichs kennzeichnen oder beseitigen -7-