Klinikkonzept Viktoriastift Bad Kreuznach

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Klinikkonzept Viktoriastift Bad Kreuznach
Klinikkonzept
Viktoriastift
Klinikkonzept
Viktoriastift Bad Kreuznach
Viktoriastift Bad Kreuznach
Rehabilitations- und Vorsorgeklinik für Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene
Cecilienhöhe 3 55543 Bad Kreuznach
Postfach 28 37 55516 Bad Kreuznach
Tel.:
0671 8355-0
Fax.:
0671 35084
e-mail: info@viktoriastift.de
Internet: www.viktoriastift.de
Vorstand:
Klaus Kurre
Chefarzt:
Dr. med. Johannes Oepen
FA Kinderheilkunde u. Jugendmedizin
FA physikalische und rehabilitative Medizin
Klinikträger:
Stand:
Stiftung Viktoriastift Bad Kreuznach
2012
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Dr. Oepen/QMB
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Klinikkonzept
Inhaltsverzeichnis
Rehabilitation allgemein.......................................................................................................3
Therapie - einzelne Fachgebiete......................................................................................4
Zusammenfassung der Behandlungsansätze ..................................................................6
Hauptindikationen ................................................................................................................7
Weitere Indikationen.........................................................................................................7
Kontraindikationen, Einschränkungen der Indikation .......................................................7
Mitaufnahme einer Begleitperson ........................................................................................8
Diagnostik ............................................................................................................................9
Ziele der Rehabilitationsmaßnahme allgemein ..................................................................10
Individuelle Therapiezielplanung........................................................................................10
Rehabilitationskonzept: Neuropädiatrie .............................................................................12
Therapien im Viktoriastift ...................................................................................................13
Bewegungstherapie........................................................................................................13
Mototherapie............................................................................................................................................. 13
Physiotherapie und physikalische Therapie ............................................................................................. 13
Sporttherapie / Bewegungstherapie ......................................................................................................... 15
Bewegungstherapie – weitere Beispiele .................................................................................................. 16
Ergotherapie...................................................................................................................18
Psychologische Arbeit ....................................................................................................19
Sozialtherapie (Sozialpädagogik, Sozialarbeit) ..............................................................20
Räumliche und personelle Voraussetzungen.....................................................................21
Räumlich-materielle Voraussetzung:..............................................................................21
Personelle Voraussetzungen: ........................................................................................22
Qualitätsmanagement........................................................................................................23
Zusammenfassung ............................................................................................................24
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Rehabilitation allgemein
Allgemeine Grundlagen
• Die Reha-Dauer beträgt aufbauend auf dem gemeinsamen Rahmenkonzept von DRV und GKV
(Hrsg. BAR2008), dem Anforderungsprofil der DRV Bund und den relevanten Leitlinien 4-6 Wochen.
•
Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahre, mit Begleitperson auch
jüngere Kinder (bei gegebener Indikation) - und falls nicht eine Klinik für Erwachsene besser geeignet ist auch junge Erwachsene (bis 27. Lj).
•
Der individuellen Therapieplanung liegt ein multimodales, verhaltenstherapeutisch orientiertes Therapiekonzept zugrunde, das sich an den o.g. Leitlinien und Konzepten orientiert.
•
Die Therapie wird einerseits indikationsbezogen festgelegt, andererseits individuell auf das Erreichbare/Zielführende für den jeweiligen Patienten begrenzt: Die Auswahl der Therapiemaßnahmen erfolgt nach Indikation, Diagnose, Symptomatik (Schwere/ Chronifizierung), Alter, sozialem Kontext und Leistungsvermögen.
•
medikamentöse Behandlung (falls indiziert); Prüfung erforderlicher Modifikation
•
Pädagogische Förderung auf den Stationen: entwicklungsentsprechende Aktivitäten z.B. auch
Sprachförderung im Alltag, Problem- und Konfliktlösungsübungen innerhalb des Stationsalltags, eigenverantwortlich strukturierte Aktivitäten und Freizeitsport
•
Gruppentherapie: (indikationsbezogene) Schulung, Entspannungstraining, Kreativ- und Bewegungsangebote, Sporttherapie, Mototherapie, funktionsbezogene Therapien
•
Indikations- und themenbezogen ergänzt wird die Therapie ggf. durch Einzelgespräche mit Ärzten,
Psychologen, und anderen Therapeuten
•
Ggf. Kontaktaufnahme mit dem sozialen Umfeld der Patienten und beteiligter Institutionen durch
Sozialpädagogen, Ärzte und Therapeuten - je nach Indikation
•
Schule: Kernunterricht in Deutsch, Mathematik, erste Fremdsprache: Englisch, Französisch
Die therapeutischen Maßnahmen
werden vor allem in Form von Gruppen angeboten (entsprechend den Vorgaben zur stationären Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen, aber auch in Abgrenzung zur stationären kinder- und jugend- psychiatrischen Behandlung). Die Arbeit in Gruppen hat sich im begrenzten Zeitraum der stationären Rehabilitation
als effizient erwiesen: Sie bietet dem Patienten zahlreiche therapeutisch nutzbare Beziehungsmöglichkeiten, spiegelt soziale Erfahrungen realistisch wieder und kann einer unter der chronischen Belastung entstehenden Resignation entgegen wirken.
Die gruppendynamischen Prozesse und Themen der Patienten durchziehen alle Arten der Gruppentherapie
und werden entsprechend aufgegriffen, bearbeitet und weitergeführt. Unsere Angebote sind entsprechend
der aktuellen Diskussion zur Rehabilitation und Schulung vor allem verhaltensmedizinisch ausgerichtet.
Angebote in der Freizeit
Die Freizeit eines Patienten in einer Rehabilitationseinrichtung ist immer auch Modell für die Situationen und
Anforderungen im Alltag zuhause. Die Rehabilitationskliniken für Kinder und Jugendliche halten besonders
im Vergleich zu Kliniken für Erwachsene hier einen hohen Anteil ihres Personals vor. Damit ergibt sich auch
eine bessere Möglichkeit, diese modellhaft entstehenden spontanen Situationen in die therapeutischen
Überlegungen einzubeziehen (vor allem zur Einschätzung von Ressourcen und Grenzen der Patienten aber
auch bzgl. der Umsetzbarkeit der empfehlenswerten Behandlungen und Entwicklungsfortschritte/ Verhaltens- Modifikationen). Dazu gehört auch, dass manche Aktivitäten von den Patienten entsprechend ihrer
Selbstständigkeit strukturiert werden. Viele dieser Aktivitäten und Angebote sind im Sinne der o. g. positiven
Erlebnisse so gestaltet, dass sie keine spezifischen Ziele beinhalten, sondern geeignet sind, bei entsprechender Aufnahme durch die Patienten „einfach Spaß“ zu haben. Allerdings sind auch hier die Fähigkeiten
der Gruppenmitglieder entsprechend ihrem Entwicklungsstand gefordert.
Jugendliche, die das 14. Lebensjahr vollendet haben, bekommen nach der ersten Eingewöhnung und bei
vorliegendem Einverständnis der Eltern, nach pädagogischer Einschätzung ihrer Selbständigkeit (Orientierung, Verlässlichkeit usw.) durch die Stationsmitarbeiter, nach Anordnung vom Stationsarzt, die Möglichkeit
zur eigenständigen individuellen Freizeitgestaltung in der therapiefreien Zeit am Nachmittag auch außerhalb
der Rehabilitationseinrichtung.
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Freizeitangebote:
• Kreative Beschäftigungen im Gruppenraum
•
Park der Sinne mit Installationen nach Kükelhaus u.a.
•
Ballspiele: Fußball, (Beach-)Volleyball, Streetball, Tischtennis
•
Einkaufsbummel in der nahe gelegenen Innenstadt
•
Wanderungen in die umliegenden Berge oder mit geringerer Anforderung an der Nahe entlang (z.B.
zum Rotenfels, zur Kauzenburg, zu den Brückenhäusern oder in den Nachbarort Bad Münster)
•
Kinobesuch als gemeinsam geplante Aktion
•
Fernsehen / Filmabende
•
gemeinsam geplante Ausflüge (z. B. Phantasialand Brühl, Luisenpark Mannheim, Barfußpfad Bad
Sobernheim, Bingen-Rüdesheim ehemalige Landesgartenschau/ Niederwalddenkmal)
•
Freizeitschwimmen / Aqua- Fitness
•
Boulderwand
•
Minigolf (auch mit Rollstuhl nutzbar)
•
Freibadbesuch im Sommer
•
Freiluft-Schach
•
Boule- bzw. Boccia
•
Badminton
•
„Internet-Cafe“
•
„Rehafest“ aller Gruppen im Haupthaus und im Gelände
•
Feiern zu verschiedenen Anlässen (Geburtstag, Kinderfest, jahreszeitlich bezogene Festaktivitäten...)
•
Workshops z. B. Trommeln, Ton gestalten u. ä.
•
Lesen, Musik hören im Zimmer Zur-Ruhe-Kommen, – für Patienten, die ein Instrument spielen ist
nach vorheriger Absprache meist eine Übungsmöglichkeit einrichtbar.
Therapie - einzelne Fachgebiete
•
Stationsgruppe mit Einübung von situationsangemessenem Verhalten, Selbsteinschätzung, Wahrnehmung und Bewertung von Rückmeldungen
•
Schulung in indikationsspezifischen Gruppen; strukturierte Behandlungsprogramme für Adipositas, Asthma bronchiale, Kopfschmerzen
•
individuelle Schulung / Training: Adipositas, Asthma bronchiale, Diabetes mellitus Typ1 u. 2, Kontinenzstörungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, funktionelle Beschwerden, ADHS
•
Praktische, entwicklungsangemessene Erprobung von Selbstmanagement bezogen auf Krankheitsbewältigung in einer alltagsähnlichen Situation
•
Allgemeine Sporttherapie-Gruppe (Ziele: Fitness, Selbsterleben und Selbstwerterleben, Entwickeln und Erleben von Motivation)
•
Indikative Sporttherapie-Gruppe (Fitness für Übergewichtige, Haltungsgymnastik, heilpädagogisches Schwimmen)
•
Mototherapie- Gruppe, indikationsbezogen
•
Physiotherapie / Physikalisch in der Gruppe (Haltungsschäden, skoliotische Fehlhaltung, Atemgymnastik) und Intensivstunden (zentrale und periphere Paresen, spina bifida, neuromuskuläre Erkrankungen, Skoliose z. B. Anleitung für Korsett)
•
Ergotherapie in der Gruppe (in der Regel für Entwicklungs-Aspekte bei jüngeren Kindern; als Teilaspekt der Legasthenie-Rehabilitation) für Jugendliche bezogen auf spezifische funktionelle Fragestellungen in der Regel als ergänzende Einzelstunden
•
Sozialpädagogik
•
Psychologen
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•
Entspannungstherapiegruppe unter psychologischer Leitung (in der Regel in Anlehnung an
Muskelrelaxation nach Jacobson; bei jüngeren oder entwicklungsverzögerten Kindern meist in Anlehnung an das Modell „Traumreise“)
Für einen nachhaltigen Effekt der stationären Rehabilitationsmaßnahme ist es unumgänglich, zum einen die
Eltern über stattgefundene Therapiemaßnahmen zu unterrichten, um häusliches Training in Eigenregie zu
unterstützen, zum anderen ist eine schnelle Unterrichtung des einweisenden Behandlers über die während
der Rehabilitationsbehandlung stattgefundenen Therapieformen und die erreichten Rehabilitationsergebnisse erforderlich.
Dies erfolgt in Abschlussgesprächen und im Entlassungsbericht an den einweisenden Arzt und es
werden unsererseits Empfehlungen für weiterzuführende therapeutische Maßnahmen mitgeteilt
(Kurzbrief am Entlasstag ausgehändigt).
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Zusammenfassung der Behandlungsansätze
Grundlage der Arbeit in der Rehabilitation und der Betreuung im Viktoriastift ist eine ganzheitliche Sichtweise mit Einschätzung der Aktivitäten des Patienten (entsprechend seinen Fähigkeiten und Funktionseinschränkungen) und seines Kontextes (Informationen zu Familie, Peer-Situation, Schule, kultureller Hintergrund usw.) – dies greift, soweit es das Setting zulässt, das Modell der WHO aus der ICF (internationale
Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) auf. Der Patient wird demnach nicht nur
über ein Symptom oder seine Erkrankung definiert. Ziel der Arbeit ist, sein Leben und Erleben in der heimischen Umgebung zu sehen und zu erkennen, wie dies von seinem chronischen Gesundheitsproblem
beeinflusst wird und welche Strategien hilfreich sind, hier eine Verbesserung seiner Teilhabe zu erreichen oder einer Verschlechterung vorzubeugen.
Für die konkrete Arbeit steht deshalb im Vordergrund:
1. "Eingangshypothese". Abklärung der psychosozialen Krankheitsbedingungen aus Anamnese, Elternbrief und Information durch die Helfer zu Hause (Haus-/Kinderarzt, andere Ärzte, Beratungsstellen, ggf. Jugendämter u. ä.).
2. Zusammenstellung von erreichbaren Fakten der organischen und psychomentalen Entwicklung, bisherigen Behandlungen, anderen Hilfestellungen, sozialen Situation und bisherigen Meinung der Betroffenen zu diesen Fakten.
3. Darauf aufbauend Erstellung eines Handlungskonzeptes für den stationären Aufenthalt mit Einteilung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen
4. Vermittlung von Informationen über die Erkrankung und Schulung in Methoden der Selbstkontrolle,
der Selbstbestimmung und ggf. Selbstbehandlung.
5. Überprüfung der medikamentösen und apparativen Therapie, der bisherigen Hilferegimes, auf ihre Praktikabilität, mit dem Ziel geringst möglicher Eingriffe.
6. Beginn einer Sekundärprävention durch den Abbau von Risikofaktoren.
7. Nachdem während des Aufenthaltes der Patient in einer möglichst realistischen Alltagssituation begleitet werden konnte, erfolgt die Bildung einer neuen Hypothese zu:
•
Entwicklungsstand und Belastungsfähigkeit des Patienten
• und den Erfahrungen aus den erarbeitenden Hilfekonzepten: "Abschlusshypothese".
8. Zusammenfassung der bis dahin verfügbaren Informationen zu einem realisierbaren Nachsorgekonzept enthält:
•
einen individualisierten Vorschlag für eine möglichst weitgehende Autarkie und entwicklungsangemessene Teilhabe (enthält entsprechend auch Empfehlungen zur Freizeitgestaltung)
•
Priorisierung der Hilfen und Helfersysteme (Familie, Ärzte/Therapeuten bzw. Beratungsstellen und freie Träger oder amtliche Hilfen)
•
relevante Aspekte zur schulischen und beruflichen Bildung
•
ggf. auch Vorschläge zur Koordination der vorgeschlagenen Hilfen
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Hauptindikationen
Bei den Indikationen der aufgeführten Diagnosegruppen sind Inhalte der stationären Arbeit: Zusammenstellung und Prüfung des bisherigen Konzepts zur Bewältigung des chronischen Gesundheitsproblems, Entlastung der häuslichen Situation, Förderung der Selbständigkeit, in alltagsnaher Situation mit Ferienatmosphäre, aber auch dosierten Anforderungen durch Schulung und Training.
(*) Die Angaben in Klammer sind Diagnosebezogene Codes (ICD 10) und lediglich für Mediziner / Psychologen und Leistungsträger relevant
•
•
•
•
•
•
•
•
Adipositas
(E 66) und Folgeerkrankungen z.B. metabolisches Syndrom (E.88.9), NASH (K76.0)
Asthma Bronchiale
(J45)* und infektiös chronische Atemwegserkrankungen (J6, J98)
Atopische Dermatitis/Neurodermitis
(L20.8), allergische Rhinokonjunktivitis (H10.8)
Erkrankungen der ableitenden Harnwege
(N0–N39), Enuresis (F98.0) Kontinenzstörungen (N39, R32)
Erkrankungen des Magen-Darmtrakts
(K31,K58-59), Inkontinenz (R15), Enkopresis (F98.1), funktionelle (F45.3), habituelle
(K59) neurogene Obstipation (K56), entzündliche Erkrankungen („CED“ K50, K52)
Erkrankungen des Stütz-/Bewegungsapparats
(M91-95, 96,99), Skoliosen (M40-43)
Schmerzerkrankungen
funktionelle Kopfschmerzen (R51), Migräne u. ä. (G43,G44.)
Störungen der psychischen Entwicklung und des Verhaltens
ausreichende Gruppenfähigkeit für die neuropädiatrische Abteilung vorausgesetzt: (F9
ff): Hyperkinetisches Syndrom, Aufmerksamkeits-Defizitsyndrom (F90), reaktive Verhaltensstörungen des Kindes- / Jugendalters bei familiärer Belastung und schulischer Überforderung o. ä. (F32, F41, F45.9, ggf. unter Berücksichtigung besonderer Umstände Z60
– Z65) Begleitsymptome bei mentaler Retardierung (F81.9/ F70 – F79) tiefgreifende
Entwicklungsstörungen (F84)
Weitere Indikationen
•
•
•
•
Stoffwechselstörungen
Diabetes mellitus Typ1 (E10) und Typ 2 (E11), PKU (E70), Zöliakie (K90) Laktoseintoleranz (E73), sonstige Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels (E74) u. a.
Funktionelle und somatoforme Erkrankungen
(F45), Orthostatische Dysregulation (I95.1), funktionelle abdominelle Beschwerden (R
10-19, F45 ff)
Neurologische und neuromuskuläre Erkrankungen
(G70-73) sog. Zerebralparesen (G880-82) und Muskelatrophien (G12)
Epilepsien (G40)
Kontraindikationen, Einschränkungen der Indikation
•
•
•
•
•
Indikation einer Akutbehandlung (insbes. Fremd- und Eigengefährdung)
sowie Bedarf einer überwiegenden Einzelbetreuung durch: Infektionskrankheiten (v. a. Tuberkulose)
Verletzungen und andere Organerkrankungen
fehlende Gruppenfähigkeit infolge der Verhaltensproblematik
Suchterkrankungen
In Situationen, die nicht eindeutig zugeordnet werden können, wird möglichst vor Aufnahme mit dem Leistungsträger und den ambulant tätigen Kollegen bzw. anderen Helfersystemen diese Abgrenzung gemeinsam
festgelegt. Gegebenenfalls wird besprochen, welche alternativen Institutionen angemessenere Hilfen anbieErstellt/ Bearbeitet:
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ten können für den angegebenen Behandlungsbedarf bzw. Rehabilitationsauftrag oder andere Unterstützungen. Bei Notwendigkeit können Patienten mit Entwicklungsproblemen (nur mit bestätigtem Auftrag des Leistungsträgers) auf die Station der neuropädiatrischen Abteilung verlegt werden.
Mitaufnahme einer Begleitperson
Bei jüngeren oder entwicklungsverzögerten Kindern ist in der Regel das Setting der Stationsgruppe eine
Aufgabe, die das Kind überfordert, so dass damit eine therapeutische Arbeit nicht angemessen möglich wäre. Die Leistungsträger können deshalb die Mitaufnahme einer Bezugsperson in Auftrag geben. Für diese
Bezugspersonen, die oft engagiert und mit wertvollen Kenntnissen dem Gelingen des Aufenthaltes wichtige Impulse geben können, gibt es keinen eigentlichen Therapie-Auftrag, da sie lediglich zur Begleitung
des Kindes mitgesandt werden. Wir bieten jedoch bei ausreichender Beteiligung, neben der fachlichen Beratung im Aufnahme- und Entlassungsgespräch, themenbezogene Informationsstunden an, die teilweise
auch für Eltern, die zu Besuch kommen, geöffnet werden: Adipositas, Triple - P „Überlebenshilfe für Eltern“
(Verhaltenstherapeutisch orientiertes Präventionsprogramm zu Umgang mit Problemsituationen, Aufmerksamkeits- Defizit- Hyperaktivitäts- Syndrom, Umgang Infektionen im Kindesalter, außerdem Beratungen zu
den Themen Asthma bronchiale und Diabetes mellitus. Für die therapeutische Zeit, die die Patienten auf der
Station verbringen (außer den Mahlzeiten, in der Regel der Mittagsruhe und der Nacht, die die kleinen Patienten gemeinsam mit den Bezugspersonen verbringen: Übernachtung in der Regel in einem gemeinsamen
Eltern-Kind-Appartement), hat die Mitarbeiterin, die sich um die Kooperation mit den Begleitpersonen kümmert, viele Vorschläge und Aktivitäten – Kreativangebote, Wanderungen, Kureinrichtungen und Erholungsmöglichkeiten in Bad Kreuznach – und gibt, falls doch erforderlich, Hilfe beim Kontakt zu niedergelassenen Ärzten, die die notwendige medizinische Behandlung der Begleitpersonen leisten können.
Manche Familien erhalten vom Leistungsträger auch die Möglichkeit, ein weiteres, nicht als behandlungsbedürftig eingeschätztes Geschwister-Kind als Begleitkind zur Aufnahme mit zu bringen. Diese Kinder werden
deshalb nicht durch uns behandelt – wir haben für viele Fragen aber bisher unbürokratische Regelungen
gefunden – teilweise gemeinsam mit den niedergelassenen Kollegen des Ortes.
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Diagnostik
1. medizinische Diagnostik
•
vollständiger allgemeinpädiatrischer Befund, unter besonderer Berücksichtigung der Reha- Diagnose (mit neurologischem Status, psychologischem Status).
•
Erforderliche laborchemische Untersuchungen
•
Audiometrie, Tympanometrie
•
Bodyplethysmographie / Spirometrie,
•
(24h-), Elektroenzephalographie,
•
Elektrokardiographie (auch Langzeitableitung),
•
24h-Butdruckmessung,
•
transkutane O2-Messung,
•
Sonographie,
•
Visusprüfung;
•
Konsiliarisch: evozierte Potentiale (AEP, VEP, SEP),
•
Konsiliarisch: Röntgen u. a. bei gegebener Relevanz für die Rehabilitation,
•
Es besteht eine enge Kooperation mit der Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ -psychotherapie Mainz, dem Landeskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ -psychotherapie Alzey und der pädiatrischen Abteilung der Deutschen Klinik für Diagnostik Wiesbaden.
2. psychologische Diagnostik
Genauere Entwicklungseinschätzung, insbesondere
•
Beurteilung der Bewältigung von altersentsprechenden Anforderungen im Alltag und im Umgang mit
der eigenen Erkrankung
•
bei erkennbarer Indikation psychometrische Diagnostik oder andere Testverfahren
•
Einschätzung der sozialen Situation und resultierender Belastungen/ Ressourcen
3. Beurteilungen in Therapie und Therapie-Diagnostik
•
Bewegungsdiagnostik (z.B. Sporttherapie, Mototherapie)
•
Fachspezifische Befunderhebung (z.B. Ergotherapie, Physiotherapie)
•
Teilleistungsdiagnostik
•
Wahrnehmungsentwicklung
4. Verhaltensbeobachtung auf der Station
•
durch das Pflege- und Betreuungs-Personal mit Dokumentation des beobachtbaren Verhaltens
•
teilweise mittels strukturierter Bögen z. B. für ADHS, Schmerzen
5. Selbstbeobachtung
•
technische Messung: (z.B. peak flow)
•
Beschwerdeskalen (z. B. Schmerzskala)
•
Symptomdokumentation (z. B. Enuresis, Blutzucker, Ernährungsprotokolle)
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Ziele der Rehabilitationsmaßnahme allgemein
Ziel ist die Förderung der entwicklungsangemessenen Teilhabe im Alltag des Patienten. Die Leistungsfähigkeit und Leistungen im Alltag sind zu sehen in Zusammenhang mit Schädigungen der Körperstrukturen
und der Körperfunktionen. Dabei ist eine Berücksichtigung der individuellen Lebensqualität, der entwicklungsgerechten Übernahme von Eigenverantwortung für das Krankheits-Management bzw. Selbstbehandlung, der sozialen Integration und der schulischen und späteren beruflichen Leistungsfähigkeit von zentraler
Bedeutung.
Zu den Handlungsfeldern der Rehabilitation gehören:
•
Förderung von Eigeninitiative und Selbstmanagement und ggf. aktive Hilfe zur Problembewältigung. Der Patient kann dadurch entsprechend seinen Möglichkeiten neue Fertigkeiten und Fähigkeiten erwerben bzw. vorher nicht genutzte aktivieren.
•
Die Patienten sollen erproben, ihr Erleben besser auszudrücken und verstehen zu können,
damit sie sich besser akzeptieren und sich dadurch auch anders verhalten können. Das heißt, dass
der Patient auf seine Einstellungen, Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen aufmerksam gemacht
wird, damit er sie in einen neuen Zusammenhang stellen und besser verstehen kann.
•
Auslösen und „Sammeln“ positiver Erlebnisse und Emotionen
•
das Erfahren von neuen positiven Beziehungsqualitäten innerhalb der Rehabilitation soll für den
Patienten möglich sein, damit auch klärungs- und problembewältigungsorientierte therapeutische Interventionen unterstützt werden. Die Patienten sollen ihre Beziehung zum Personal und den Mitpatienten als für ihre positive Entwicklung förderliche Modelle für ihren Alltag nutzen. Innerhalb des
rehabilitativen therapeutischen Milieus soll der Patient neue Konfliktlösungsmuster erlernen und
üben können.
•
die Signale des Körpers, der Befindlichkeit und des Umfeldes besser wahrzunehmen, zu verstehen und zu verarbeiten. Das soll die Patienten dazu befähigen, dass sie dies in einen neuen
Zusammenhang stellen und zu veränderten Verhaltensstrategien kommen können.
Nach abgeschlossener Eingangs-Diagnostik (in der Regel innerhalb der ersten Woche) erfolgt ggf. eine Modifikation des Therapieplans, wobei der im Antrag formulierte und im Aufnahmegespräch erfragte Therapieauftrag der Eltern und des Patienten und die Ergebnisse der Diagnostik eine entscheidende Rolle spielen
(s.a. Zusammenfassung der Behandlungsansätze)
Individuelle Therapiezielplanung
Die Festlegung von individualisierten Therapiezielen in der Rehabilitation erfolgt…
…gemeinsam mit den Eltern / Bezugspersonen des Patienten im Aufnahmegespräch:
•
Erarbeitung eines Therapieziels
•
Aufstellen eines „Therapievertrages“: Erwartungen der Eltern an die Therapie mit den Möglichkeiten
eines Rehabilitationsverfahrens in Übereinstimmung bringen, evtl. Unterstützung des Kindes in der
Bewältigung der Anforderungen, die sich im Rahmen des Rehabilitationsverfahrens ergeben können.
•
Erarbeiten von Rehabilitationszielen unter Einbezug der Vorinformationen, um Konzepte für die
nachstationäre Zeit zu ggf. notwendigen Therapien und Beratungen bzw. anderen Aktivitäten (Schule, Beruf, Freizeit) zu entwickeln und für die Planung, welche Aktivitäten vorrangig sind, bzw. wem
die Verantwortung dafür zuzuordnen sein wird.
…mit den Patienten
entwicklungsentsprechend gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen:
•
Erarbeiten eines Therapieziels
•
Aufstellen eines Therapievertrages: Erwartungen an den Rehabilitationsaufenthalt und Bereitschaft,
sich den gegebenen Anforderungen zu stellen
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•
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Erarbeiten eines Vorschlags für die nachstationäre Zeit zu ggf. notwendigen Therapien und Beratungen bzw. anderen Aktivitäten (Schule, Beruf, Freizeit) und Planung wer, welche Aktivitäten vorrangig sind, bzw. wem die Verantwortung dafür zuzuordnen sein wird.
…innerhalb des Teams
Erstellen eines Therapieplans auf der Basis der oben genannten subjektiven Rehabilitationsziele, der den
einzelnen Mitarbeitern ihren Aufgabenbereich und den zeitlichen Ablauf zuweist („erste große Teamrunde“ in
der ersten Woche): Die Planung und Modifikation erfolgt mit allen beteiligten Professionen unter ärztlicher Verantwortung in Teambesprechungen z. B. aufgrund von Rückmeldungen aus den Visiten und Wochenteam-Runden.
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Klinikkonzept
Rehabilitationskonzept: Neuropädiatrie
Die medizinische Rehabilitation von Kindern- und Jugendlichen, die aufgrund ihrer neurologisch begründeten Körper- Funktionsstörungen bzw. motorischen Behinderungen einen höheren Betreuungsaufwand für ihre entwicklungsgemäße Teilhabe benötigen, können in etwas kleineren Gruppen (14 Patienten)
mit zusätzlichen Mitarbeitern trotzdem in der gruppenorientierten stationären pädiatrischen Rehabilitation
behandelt werden. Die Ziele entsprechen dabei – angepasst an ihre Entwicklung – denen der allgemeinpädiatrischen Gruppen.
In der stationären Rehabilitation werden dem Kind/Jugendlichen und ggf. den Eltern/ Bezugspersonen
Kenntnisse über Art der Erkrankung, erwartete Entwicklungs-Fortschritte, Folgen und indizierte Behandlungsstrategien
vermittelt.
Im
Vordergrund
steht
dabei
die
Verbesserung
der
Teilhabe als Einbezogensein in eine entwicklungsgemäße Lebenssituation. Zentrale Aspekte sind dabei neben der Verbesserung der Aktivitäten, die Förderung einer situationsgemäßen Motivation, zur Durchführung notwendiger Behandlungen, bzw. einem entwicklungsentsprechenden Selbstmanagement.
Dabei sind folgende Aspekte zu beachten:
• Schaffung einer optimalen Behandlungsvoraussetzung durch Aktualisierung der Befunderhebung
und Diagnostik (unter Berücksichtigung der Vorbefunde)
•
Integration in eine Gruppe von Kindern mit unterschiedlicher Behinderung – Förderung von Sozialkontakten und Einübung von Aktivitäten als Modell zur Erkennung und Förderung von Fähigkeiten,
die im Alltag zuhause eingesetzt werden können
•
Allgemein: langfristige Stabilisierung / Rückbildung von Krankheitserscheinungen bzw. Einschätzung, welche Ziele hier realistisch und relevant erscheinen, bezogen auf das aktuelle Funktionsniveau
•
Verbesserung von funktionsbezogenen Parametern wie Haltung (Statik, Beweglichkeit, Atmung, Ernährung, Muskelkraft, Koordination, Mobilität) und Ausdauer
•
Kompensation von Sprachentwicklungsproblemen unterschiedlicher Genese sowie von Funktionsstörungen in Alltagsaktivitäten (ADL) z. B. in Folge von Fehlhaltung, muskulärer Insuffizienz oder
von zentralen und peripheren Paresen
•
Erlangen maximaler Selbständigkeit in der Alltags- und Krankheitsbewältigung auch und gerade bei
Mehrfachbehinderung mit mentaler Retardierung – entsprechend dem Entwicklungsstand (incl. Prüfung in alltagsähnlicher Situation inwieweit Modifikationen oder Beibehaltung von medikamentöser,
physikalischer, ggf. orthetischer, psychologischer Behandlung erforderlich ist)
•
Förderung der Lebensqualität durch Unterstützung von physischer und psychischer Belastbarkeit,
Selbstsicherheit und Selbstvertrauen
•
Erarbeitung eines Vorschlags zur Optimierung der Voraussetzungen für einen günstigen Krankheitsverlauf über verbesserte Krankheitsbewältigung mit Vorschlag, welche Aspekte nach den vorliegenden Erkenntnissen Vorrang haben und welche Hilfe- Settings hierbei besonders wichtig erscheinen
bzw. wer demnach führend tätig sein sollte.
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Therapien im Viktoriastift
Bewegungstherapie
Mototherapie
Die Mototherapie hat sich als präventive und rehabilitative Maßnahme seit vielen Jahren in Einrichtungen
der Rehabilitation und anderen Bereichen von Förderung und Therapie bewährt. Die Mototherapie ist eine
holistische, humanistisch begründete Methode der Entwicklung und Förderung des ganzen menschlichen
Potentials, wobei auch die Achtung der Würde des einzelnen Menschen verlangt, dass wir ihn als selbständig handelnden Akteur seiner eigenen Entwicklung verstehen - eingebunden in seinen gesellschaftlichen
und lebensweltlichen Kontext (ICF). Die Psychomotorik betont den engen Zusammenhang von Wahrnehmen, Erleben und Handeln.
Indikation:
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen, die auf Grund gestörter sensomotorischer und psychomotorischer Funktionen in ihrem Bewegungs-, Leistungs- und Sozialverhalten auffällig oder auch erheblich beeinträchtigt sind:
• ADHS
•
aggressive, auto-aggressive und regressive Verhaltensweisen
•
Konzentrationsstörungen
•
Leistungsverweigerung und sozialer Rückzug
•
Beeinträchtigungen in der Kontaktaufnahme in der Kommunikation und im Ausdrucksverhalten
• Motorische Störungen
Setting:
Kleingruppen (2x wöchentlich à 45 Minuten)
Ziele:
In der Mototherapie stehen neben einer diagnostischen Beurteilung u.a. des Bewegungsverhaltens der Patienten, die Förderung von Eigenaktivität, die Vermittlung eines positiven Selbstbildes, als auch die Förderung
der sozialen Kompetenzen im Vordergrund.
Mototherapie nutzt die Prozesse der Kooperation und der Kommunikation als therapeutisches Instrument.
Körper, Bewegung und Spiel sind dabei zentrale Medien der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung,
wobei die Auseinandersetzung mit dem Körper und bewusster Einsatz von Materialien wichtige Bestandteile
dieser Maßnahme sind.
Die mototherapeutische Gruppenbehandlung bereitet zugleich auf die Integration in andere größere Gruppen im sozialen Umfeld des Klienten vor.
Physiotherapie und physikalische Therapie
Sowohl die Physiotherapie, als auch die physikalische Therapie beschäftigen sich mit Vorbeugen von
drohenden bzw. mit der Wiederherstellung gestörter motorischen Funktionen.
Diese Aufgaben ergänzen sich im Arbeitsfeld mit Kindern und Jugendlichen immer auch mit pädagogischen
Aufgaben. Unsere Ziele im Viktoriastift sind:
•
neben dem Erreichen der funktionellen Verbesserung der Motorik und deren Adaptation in die täglichen Aktivitäten,
•
auch die Verbesserung der Lebensqualität
•
Unterstützung der allgemeinen, insbesondere der motorischen Entwicklung
•
Unterstützung der gesellschaftlichen Integration des Betroffenen
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Dr. Oepen/QMB
Geprüft/ Freigegeben:
QMB / Vorstand, Chefarzt
Version: 3
Gültig ab: 28.02.12
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Physiotherapie
betrachtet ihre Wirkungsweise als Prozess, die eine länger anhaltende Modifizierung der Motorik bzw. des
Bewegungsapparates hervorruft
Indikationen für Physiotherapie und physikalischen Therapie im Viktoriastift
• Erkrankungen des Bewegungsapparates (Wirbelsäulen-Fehlhaltungen, Skoliose, Gelenkfehlstellungen, Hüftgelenkerkrankungen im Kindesalter)
• Regenerationsprozesse des Bewegungsapparates nach Verletzungen/Operationen (Muskeln,
Gelenke, Knochen)
• Angeborene bzw. erworbene Störungen der Mobilität:
• Prä-, peri-, postnatale Störungen der motorischen Entwicklung (hypo- und hypertone Störungen der
Tonusregulation, cerebrale Paresen, Ataxie, Spina Bifida, geburtstraumatische Plexuslähmung, etc.)
• Neuromuskuläre Erkrankungen im Kindesalter (z.B. progressive Muskeldystrophien, hereditäre
motorische und sensorische Neuropathien, etc.)
• Obstruktive Erkrankungen des Bronchial-Systems (Asthma bronchiale, chronische Bronchitiden)
• Auffälligkeiten des Lymphsystems, z.B. Lymphödeme bei Übergewicht
• Hauterkrankungen, z.B. Neurodermitis
Therapiesetting:
Die Therapieeinheiten werden entsprechend der Indikationen als Gruppen-, Kleingruppen- oder Einzeltherapie durchgeführt. Die Dauer und Frequenz der Therapie ist ausgerichtet an den Funktionen und an den Anforderungen der Leitlinien.
Gruppentherapie
Atem- und Haltungsgymnastik
Grundlage ist die „Angewandte Gymnastik“ des Dévény-Konzepts und ist in einem Modul-System strukturiert. Ziele der Atem- und Haltungsgymnastik sind:
•
Schulung der Haltungskontrolle (posturale Kontrolle)
•
Erlernen von Atem- und Dehnlagerungstechniken
•
Verbesserung des Körperschemas und des Körperbewusstseins.
• ggf. Aktivierung, Motivierung
Massage-Kleingruppen für Kinder ab 9 Jahren
mit therapeutischen Schwerpunkten auf:
•
Körpererfahrung
•
Umgang mit körperlicher Nähe und Distanz
• Eigenaktivität in Bezug auf gruppendynamische Prozesse
Physio-Kleingruppen mit neurologischem Schwerpunkt
Basiert auf das DSGM – Konzept, der therapeutische Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung von
Funktionseinschränkungen durch:
•
Folgen von prä-, peri- und postnatalen Störungen der motorischen Entwicklung
• Erkrankungen des neuromuskulären Systems
Physio- Kleingruppen mit orthopädischem Schwerpunkt
therapeutische Ziele sind die Verbesserung von funktionsbezogene Parametern:
•
der Haltung - Statik- Beweglichkeit
• Muskelkraft, Ausdauer und Koordination
auch in prä- und postoperativen Phasen
Physio- Kleingruppen mit bronchopulmonalem Schwerpunkt
therapeutische Ziele liegen auf
•
der Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
•
der Vermittelung von Selbsthilfetechniken
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Dr. Oepen/QMB
Geprüft/ Freigegeben:
QMB / Vorstand, Chefarzt
Version: 3
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Einzeltherapie
in der funktionellen Behandlungen liegen die Schwerpunkte auf:
• Gelenkmobilisation
• Muskelaufbau
• Stabilitätstraining
• Anleitung zum Selbsttraining (Hausaufgabenprogramm) und Transfer in den Alltag
• Prä- postoperative Behandlungen
• Prä- postoperative Behandlungen im Wasser
• Gangschulung / Gehtraining mit und ohne Hilfsmittel
• Üben im Umgang mit Hilfsmittel
Ergänzende Behandlungen:
• Narbenbehandlung/ -mobilisierung
• Oro-Faciale Behandlung (mit SMT, als Teil des Dévény-Konzeptes)
Physikalische Therapie
Die physikalische Therapie ist eine symptomatische Therapie, hier werden medizinische Behandlungsformen zusammengefasst, die auf physikalischen Methoden beruhen:
Hydrotherapie
• Solebäder
• Wassertreten
• Wechselduschen
Massage
• Einzelbehandlungen bei posttraumatischer Veränderungen des Bewegungsapparates
• Komplexe Manuelle Lymphdrainage
• Wärme- und Kälteanwendungen (Heiße Rolle, Eiswürfelmassage)
• Bindegewebsmassage
• Triggerpunktmassage
• Dorn-Preuß Behandlungen
• Colonmassage
• Kinesio Taping
• Versorgung von Sportverletzungen
• Taping
• Sekretlösung per Abklatschung
Sporttherapie / Bewegungstherapie
„Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte
körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und
gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert. Sporttherapie beruht auf biologischen Gesetzmäßigkeiten und
bezieht besonders pädagogische, psychologische und soziotherapeutische Verfahren mit ein und versucht
eine überdauernde Gesundheitskompetenz zu erzielen.“ (www.dvgs.de)
Diese Definition beschreibt den Grundsatz der Sporttherapie im Viktoriastift. Die Sporttherapie soll nicht nur
für den begrenzten Zeitraum der Rehabilitationsphase körperliche Aktivitäten vermitteln, sondern eine langfristige Lebensstilveränderung bewirken, die mehr körperliche Aktivität in den Alltag integriert und die allgemeine Handlungskompetenz verbessert. Die Durchführung ist deshalb nicht nur funktional – übungszentriert,
sondern auch erlebniszentriert – aktivierend gestaltet. Durch das Gruppenerlebnis in der Sporttherapie wird
der funktionell – somatische Faktor um den pädagogische – psychologischen Faktor ergänzt. Somit kann die
Sporttherapie eine Stabilisierung des Patienten durch die Verbesserung der somatischen, psychischen und
sozialen Situation bewirken.
Der psychomotorische Grundgedanke steht bei der Arbeit des Sporttherapeuten im Vordergrund und wird
durch pädagogische und didaktische Aspekte ergänzt. Dabei wird nicht nur an den Funktions- und Fähigkeitsstörungen angesetzt, sondern es werden genauso die verbliebenen Möglichkeiten und Ressourcen
beachtet und weiter gefördert.
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Dr. Oepen/QMB
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Die Inhalte der sporttherapeutischen Einheiten bestehen aus verschiedensten Themengebieten:
• große Spiele (z.B. Basketball, Fußball, Volleyball)
•
neueren Spielformen oder Trendsportarten (z.B. Inlineskaten, Klettern, Nordic-Walking)
•
kleine Spiele (z.B. Völkerball, Zombieball, usw.)
•
Schwimmtherapie
•
Trainingstherapie
•
Fitnesstraining für adipöse Patienten
• Atmungs- und Haltungsgymnastik (Asthmasport, Funktionsgymnastik, Rückenschule)
Sie sind jeweils auf den Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet.
Ziele der Sporttherapie:
•
Motivation zum Sporttreiben
•
Spaß an Bewegung
•
eigene Grenzen entdecken
•
Verbesserung/Förderung der Sozialkompetenz
•
Entwicklung/Verbesserung koordinativer und konditioneller Fähigkeiten
•
kennenlernen/erlernen von Ballsport- und Trendsportarten
•
Gruppenintegration
•
Verbesserung Körperwahrnehmung
Bewegungstherapie – weitere Beispiele
Sporttherapeutische Asthmaschulung
Neben den theoretischen Grundlagen zur Behandlung und Bewältigung ihrer Krankheit erfahren die Kinder
praktische Übungen zum besseren Umgang und zur Verbesserung ihres Asthma bronchiale. Vorbeugung
durch Förderung von Körpergefühl und Anwendung der Schulungsinhalte, Umgang mit eintretender (belastungsinduzierter) Obstruktion im Sport (1x/Woche)
Funktionsgymnastik
In Abhängigkeit von anatomischen / physiologischen Besonderheiten der Patienten (1x/Woche bis tgl.) in
Kleingruppen ausgerichtet auf die Einschränkungen aus der zugrundeliegenden Erkrankung bzw. Behinderung.
Kleine Spiele
Durch unkomplizierte Handlungsabläufe verschiedenster Spiele sollen die Kinder Spaß an der Bewegung
erlangen und verschiedenste Kompetenzbereiche verbessern (1-3x/ Woche).
Schwimmstunden
Allgemeinpädiatrie: angeleitete Schwimmstunden 2x / Woche (Gruppe). Neuropädiatrie: heilpädagogisches
Schwimmen 1x/Woche (Therapeuten in einer "eins zu eins" Betreuung optimal auf die Bedürfnisse der Kinder eingestellt): Spaß an dem oftmals noch ungewohnten Milieu Wasser zu finden und die physikalischen
Eigenschaften des Wasser positiv zu nutzen.
Ergometertraining
Dosierbare, reproduzierbare Belastung: Leistungsfähigkeit ermitteln (1x/Reha); Leistungssteigerung: (evtl.
tgl.)
Rückenschule
Kinder mit Fehlfunktionen in der "Haltung" bekommen 1-4x /Woche Haltungsgymnastik (Schwerpunkt: Alltags-Bewegungsabläufe rückengerecht erlernen, unter Berücksichtigung des Schweregrades).
Aufbautraining
Nach Verletzungen und operativen Eingriffen wird oft eine funktionelle Nachbehandlung notwendig, um
chronische Beschwerden zu verhindern bzw. möglichst gering zu halten (Abhängig vom Schweregrad und
Verlaufsstadium).
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Geprüft/ Freigegeben:
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Fitnesstraining für adipöse Patienten
Verbessert die Fitness der Kinder und lässt sie den Spaß an der Bewegung zurückgewinnen (6x/Reha).
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Version: 3
Gültig ab: 28.02.12
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Ergotherapie
Definition Ergotherapie:
Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt
oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.
Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
(DVE, 2007)
Indikationen:
•
Störung des Bewegungsablaufes infolge hirnorganischer Schädigungen (spastische Lähmungen,
Anfallsleiden, Hydrocephalus, Spina bifida, Muskeldystrophien)
•
Störung der sensomotorischen Entwicklung und damit verbundener Störung der kognitiven Prozesse
•
Störung der Wahrnehmungsfähigkeit und -verarbeitung (sensorischen Integrationsstörung)
•
Störung bzw. Verzögerung in der Sozialentwicklung, der Beziehungsbildung und Kommunikationsfähigkeit
•
Psychische Erkrankungen, z.B. Verhaltensstörungen, frühkindlicher Autismus, Essstörungen
•
Sinnesbehinderungen, z.B. Taubheit, Blindheit
•
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen, z.B. TLS, umschriebene Entwicklungsstörung im
Vorschulalter
Ergotherapeutische Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendrehabilitation:
•
Befunderhebung und Diagnostik durch Tests, Screenings und freie Beobachtung
•
Anbahnung und Durchführung von Therapien
•
Überprüfung der Therapieindikation
•
Beratung der Eltern
Ergotherapeutische Behandlungsverfahren:
•
Sensomotorische, perzeptive und motorisch-funktionelle Behandlungs-Verfahren
•
Neurophysiologische und neuropsychologische Behandlungsverfahren
•
Adaptive Verfahren z.B. Versorgung mit Hilfsmitteln, Rollstuhlanpassung
•
Arbeitstherapeutische Behandlungsverfahren,
•
Psychosoziale und gestaltungstherapeutische Behandlungsverfahren
Settings:
Indikationsspezifisch wird die Therapie in Kleingruppen- und Einzeltherapien, sowie in professionsübergreifenden Gruppen durchgeführt.
Zusammenfassung Ergotherapie:
Grundlage für die Behandlung ist eine eindeutige Zielsetzung sowie deren regelmäßige Überprüfung. Die
Alltagsrelevanz der Therapie die Klientenzentrierung muss immer im Vordergrund stehen. Abschließend
findet die Erarbeitung von Konzepten für die Therapie/ Förderung zu Hause im interdisziplinären Team statt.
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Dr. Oepen/QMB
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QMB / Vorstand, Chefarzt
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Psychologische Arbeit
Im Rahmen der Krankheitsbewältigung wird folgende psychologische Betreuung angeboten:
Eine Aufgabe ist es, im Verlauf des Rehabilitationsaufenthaltes die psychischen und sozialen Belastungen
oder Stärken/“Kraftquellen“ (Ressourcen) der Kinder, Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zu erkennen
und entsprechende (Selbst-) Hilfen zu entwickeln. Dies erarbeiten die Diplompsychologen der Klinik im
Team als Fachverantwortliche oder unterstützend beratend für die anderen Fachgebiete. Diese arbeitsteilige Vorgehensweise der Kooperation vor allem mit pädagogischem und pflegerischem Personal ist ein besonderer Vorteil des Settings der stationären Rehabilitation, das in keinem anderen Bereich der Behandlung für chronische Gesundheitsstörungen mit ähnlichen Synergieeffekten erreicht werden kann. Die
Berücksichtigung von Vorbefunden und bisheriger psychotherapeutischer Arbeit ist für die MitarbeiterInnen
ein wesentliches Anliegen, ebenso wie gemeinsam mit den Kindern und ihren Eltern, besonders aber mit
den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die ggf. notwendige Planung für die nachstationäre ambulante
Therapie oder Beratung zu entwickeln.
Psychologische Begleitung ist insbesondere dann notwendig, wenn sich folgende Probleme bei der Krankheitsbewältigung zeigen:
•
emotionale Störungen wie Angst und Depressivität
•
Tendenz zu sozialem Rückzug und Selbstverletzungen
•
inadäquate Krankheitsakzeptanz und fehlende „Compliance“ z.B. im Rahmen ungenügender
Schmerzbewältigung bzw. ungenügender Akzeptanz z.B. orthopädischer Hilfsmittel (z.B. Korsett,
Schiene, Einlagen)
•
sonstige psychische Beeinträchtigungen, die die allgemeine Leistungsfähigkeit oder die psychische
Stabilität beeinflussen („ADHS“), oder entwicklungsabhängige Probleme (Einschulung, Aspekte der
Pubertätsentwicklung u. ä.)
•
Probleme in der sozialen Interaktion zu Peers (Gleichaltrigengruppe) oder zu Erwachsenen, die mit
der Erkrankung in Verbindung stehen (u. a. auch „Mobbing- Situationen“), oder Probleme in der familiären Interaktion (u. .a nach Familientrennung)
•
Schulleistungsprobleme, die entweder als Folge der Erkrankung auftreten oder für eine der o. g.
Probleme als aufrechterhaltender Faktor angesehen werden können
Entsprechend der Indikation kann die psychologische Betreuung als Einzelgespräch oder Verhaltensmodifikation in Gruppen (z.B. Essverhaltenstraining) und im Einzelfall auch als Beratungsgespräch mit
Bezugspersonen stattfinden. Neben Gesprächen, die oft erforderlich sind, um eine angemessene Übersicht
und eine Planung der Verhaltensmodifikation zu erreichen, sind Testuntersuchungen und Fragebogenverfahren (z.B. „Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche DIKJ“) manchmal wichtig, um hier eine klare
Vorgabe zur Weiterentwicklung der Teilhabe zu erreichen (vor allem Selbständigkeit und Sozialkontakt).
Weitere Arbeitsweisen, die im Rahmen der Rehabilitationsarbeit wichtig sein können sind: Entspannungstraining (als wöchentliche „kursartige Gruppe“ z. B. in Anlehnung an die Muskelrelaxation nach Jacobson
oder als Traumreise und Selbstübungen, die im Gespräch ggf. aufgegriffen und modifiziert werden), Selbstinstruktionen; Verstärkerpläne. Die Anzahl der Stunden, die direkt im Patientenkontakt erforderlich sind,
wird dabei abhängig von der Zielsetzung und der Priorisierung der umsetzbaren Aufgaben zur Erreichung
des Rehabilitationszieles geplant und ist vor allem davon abhängig, welche Aspekte ggf. besser von anderen
Berufsgruppen in diesem Setting übernommen werden können, wie Verhaltensbeobachtung allgemein
oder mit strukturierten Bögen, und Verhaltensmodifikation (z. B. Rückmeldungen, Verstärkerpläne, Einübung besprochener neuer Verhaltensweisen, Übernahme von Aufgaben in der Selbstbehandlung bei medizinischen Maßnahmen, Übertragung von Aufgaben im Gruppenalltag, Minderung von Rückzug bzw. Zugehen auf Gleichaltrige usw. durch die Stationsmitarbeiter im Gruppenalltag, oder durch Therapeuten anderer
Fachgebiete in deren Setting). Zudem findet regelmäßige kinder- und jugendpsychiatrische Mitbeurteilung
und Fallsupervision durch Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie statt.
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Sozialtherapie (Sozialpädagogik, Sozialarbeit)
Die Sozialtherapie im Viktoriastift ist ein sehr facetten- und funktionsreicher Bestandteil des gesamten Klinikkonzeptes und bildet inhaltlich eine Schnittstelle aus klassischer Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Sie
versteht sich zudem als professionen-übergreifendes Bindeglied im gesamten Rehabilitationsprozess – intern wie extern – sowohl vor als auch während der Rehabilitations-Maßnahme. Sie hat - dem bio-psychosozialen Modell gemäß - eine integrative Versorgung und Behandlung, auch im Rahmen der Nachsorge,
zum Ziel.
Wesentlich hierfür sind folgende Schritte/Abläufe, woraus sich im weiteren Verlauf der Rehabilitationsmaßnahme entsprechende Aufträge und Tätigkeiten erschließen können:
• Prüfung von Kontextfaktoren: Art und Umfang des Hilfebedarfs (ausgerichtet an der entwicklungsgemäßen Teilhabe) sowie Überprüfung des bisher real geleisteten Hilfeumfangs und welche Hilfeprozesse ergänzend zu leisten sind.
•
Kontaktaufnahme zu Helfersystemen. Hierzu gehören sowohl telefonische Absprachen wie auch
Besprechungen in der Klinik mit eingeladenen Helfern bis hin zu Hilfeplankonferenzen.
•
Klärung beruflicher Perspektiven vor dem Hintergrund möglicher krankheitsbedingter Einschränkungen und welche Ausbildungswege/ Weiterbildungswege für den Rehabilitanden geeignet sind. Dies
sowohl im Einzelgespräch wie auch in Kleingruppen, ggf. unter Zuhilfenahme weiterer Institutionen
(z. B. BIZ), dazu Formulierung eines schriftlichen Berichts für den Entlassbrief.
•
Sozialberatung der Rehabilitanden und deren Angehörigen zu verschiedenen Fragen und Themen
im Rahmen der Sozialgesetzgebung (Eignung von Hilfen, finanzielle Förderung), aber auch Beratung zu Fragen der Behinderung und möglicher Förderung oder Entlastung (GdB u.ä.) sowie Unterstützung bei der Kontaktaufnahme des Rehabilitanden zu Hilfesystemen bei Anbahnung oder Einleitung von Hilfen.
Für den eher sozialpädagogischen Anteil ergeben sich folgende Schwerpunkte und Inhalte:
• Ermöglichen entwicklungsgemäßer Interaktionen mit Peers (ggf. unter Einbeziehung anderer Professionen als interdisziplinäre Aktivität) in einer Kleingruppe zur Förderung der sozialen Kompetenz
und der Möglichkeit des Einübens dieser in einem überschaubaren Rahmen.
•
Durchführung einer Kleingruppe zum Thema „Monatshygiene & Verhütung für Mädchen“ in der Pubertät (zusammen mit einer Ärztin der Klinik) als Präventionsangebot zum Schutz vor u.a. sexuell
übertragbaren Erkrankungen vor dem Hintergrund der Beobachtung vielerlei „Halbwissens“ und daraus resultierender Unsicherheit und Risikobereitschaft.
•
Erlebnispädagogische- Angebote zur Unterstützung bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien
aber auch zur Entwicklung von Lösungsansätzen (Transfer in den Alltag) für die individuelle gesundheitliche und schul- bzw. berufsbezogene Problemsituation. Hierunter fallen z.B. Klettern, Kanufahrten oder Besuche des Hochseilgartens unter Mithilfe von entsprechend qualifizierten Stationsmitarbeitern sowie mobile Seilaufbauten in Kooperation mit der Abteilung Bewegungstherapie.
Durchführung einer Berufsplan-Simulation
(„Spiel das Leben“), die den Erwerb von Schlüsselkompetenzen wie Selbsterkundung, Lern- und Planungsfähigkeit sowie eine Unterstützung bei der Berufswahlorientierung bietet
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Räumliche und personelle Voraussetzungen
Räumlich-materielle Voraussetzung:
Um die optimale pädagogische und therapeutische Betreuung und Begleitung zu gewährleisten stehen verschiedene Räumlichkeiten und Einrichtungen zur Verfügung, die auch immer wieder auf die erforderlichen
Bedürfnisse angepasst werden.
Derzeit:
•
Wohngruppenbereiche bestehend aus einem Gruppenraum sowie 2- bis 4-Bettzimmer mit Nasszelle
und WC
•
Therapiebecken mit Hebelift im Schwimmbad
•
große Sporthalle (480 m ), mit Indoor-Kletterwand
•
Lehrküche
•
3 Werk- und Bastelräume
•
2 Ergotherapieräume
•
2 Krankengymnastikräume
•
Mototherapiehalle mit Videolabor
•
Trainingstherapieraum
•
3 Schulungsräume (Groß- und Kleingruppen)
•
Unterrichtsräume (Schule)
•
Kneipp-Anlage (innen und außen)
•
Medizinische Behandlungsräume mit Notfallaustattung
•
16 medizinische Wannenbäder
•
Theater-/Gruppenraum
•
Multifunktionsraum mit großem Sandkasten
•
8,5 ha Park der Sinne (Spielfläche mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten):
o Fußball-Minispielfeld, Torwand
o Beach-Volleyballfeld
o Wasser- und Matsch-Spielplatz
o Kleinkinderspielplatz
o Sensorik-Parcours
o Rollstuhl-Parcours
o Schachfeld
o Minigolf-Anlage
o Boulder-Wand
o Streetball
o Dufttunnel
o Seilbahn
2
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Personelle Voraussetzungen:
Um die oben beschriebene optimale pädagogische und therapeutische Betreuung und Begleitung zu gewährleisten arbeiten im Viktoriastift verschiedene Berufsgruppen in einem multiprofessionellen Team zusammen. Dieses besteht derzeit, entsprechend dem Anforderungsprofil der DRV, aus:
•
Facharzt-Kompetenzen
o Kinder- und Jugendmedizin
o Physikalische und rehabilitative Medizin
o Konsiliarisch fest im Team:
Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Orthopädie
•
Diplom-Psychologen / verhaltenstherapeutische bzw. klientzentrierte Ausrichtung
•
Diplom-Sozialpädagogin
•
Diplom-Motologen
•
Diplom-Sportlehrer
•
Staatl. geprüfte Sportlehrerin
•
Physiotherapeuten
•
Ergotherapeuten
•
Masseurin u. medizinische Bademeisterin
•
Diabetesberaterin DDG
•
Krankenpflegepersonal
•
Pädagogische Stationsmitarbeiter
•
Tanzpädagogin (im Stationsteam)
•
Heilpädagogen (im Stationsteam)
•
Musiktherapeutin (als Honorarkraft)
•
Logopädin (als Honorarkraft)
•
Asthmatrainer nach AG Asthmaschulung e.V.
•
Diätassistenten
•
Erlebnispädagogen
•
Lehrer mit Zusatzausbildung
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Klinikkonzept
Viktoriastift
Qualitätsmanagement
Grundlage für das einrichtungsinterne QM ist die Vereinbarung §20 SGB IX
Durch zielgerichtete und systematische Verfahren und Maßnahmen ist die gute Qualität der Versorgung
gewährleistet und wird kontinuierlich verbessert.
Die Klinik richtet sich intern nach dem anerkannten QM-System: IQMP-Reha (Integriertes Qualitätsmanagement Programm - Reha)
Dabei werden die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement gemäß
BAR, für stationäre Rehabilitationseinrichtungen integriert:
•
Teilhabeorientiertes Leitbild
•
Einrichtungskonzept
•
Indikationsspezifische Rehabilitationskonzepte (auf der Basis von ICF-CY)
•
Verantwortung für das Qualitätsmanagement in der Einrichtung
•
Basiselemente eines Qualitätsmanagement-Systems
•
Beziehungen zu Rehabilitanden/Bezugspersonen/Angehörigen, Behandlern und andere Hilfesystemen, Leistungsträgern, Selbsthilfe
•
Systematisches Beschwerdemanagement
•
Externe Qualitätssicherung
•
Interne Ergebnismessung und -analyse (Verfahren)
•
Fehlermanagement
•
Interne Kommunikation und Personalentwicklung
Sowie:
•
2 Qualitätsmanagement-Beauftragte direkt dem Vorstand zugeordnet
•
Mitarbeiterbeteiligung auf den verschiedenen Ebenen
•
interdisziplinär besetzte Projektgruppen und Qualitätszirkel
•
kontinuierliche Dokumentation von Reha-Prozessen
•
Patientenbefragung
•
Mitarbeiterbefragung
•
regelhafte Selbstüberprüfung (internen Audits)
•
externe Audits
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Zusammenfassung
Das allgemeine Rehabilitationskonzept der Rehabilitationsklinik Viktoriastift ist verhaltensmedizinisch ausgerichtet und integriert die heute gültigen Grundlagen der Leistungen zu Partizipation/Teilhabe (ICF-CY), wie
sie im Sozialgesetzbuch IX formuliert sind. Die Aufnahme erfolgt aufgrund einer Zuweisung entsprechend
Versorgungsvertrag gemäß § 111 SGB V durch die Rehabilitationsträger (vor allem Rentenversicherungen
nach § 31 SGB VI und Krankenkassen nach §42 SGB V). Ziel der mehrwöchigen Rehabilitation ist es demnach, durch möglichst frühzeitige bzw. angemessen geplante Einleitung der Rehabilitationsleistungen, die
Rehabilitanden (wieder) zu befähigen, eine Erwerbstätigkeit und/ oder bestimmte Aktivitäten des täglichen Lebens möglichst in der Art und in dem Ausmaß auszuüben, die für diesen Menschen als „normal“ /
angemessen – im Sinne für seinen persönlichen Lebenskontext typisch – erachtet werden.
•
Als Grundlage dienen fundierte, empirisch nachprüfbare Therapiemethoden aus den Gebieten
der Medizin, insbesondere Pädiatrie, der Psychologie, den Sozialwissenschaften, der Pflege z.T. in
Form von Manualen, Rahmenkonzepten, Standards oder Leitlinien.
•
Dies wird erreicht im Rahmen einer alltagsähnlichen entwicklungsentsprechenden (Gruppen-)
Situation, die als Modell dient für die heimische Situation zur Erkennung von Entwicklungspotential
und beschreibbaren Grenzen, eigenen Möglichkeiten und Ressourcen sowie dem sinnvollen und
notwendigen Förderbedarf. Die Gruppen der Abteilung Allgemeinpädiatrie erfordern eine höhere Fähigkeit, sich in vorgegebene Situationen und Anforderungen altersentsprechend zu integrieren (Stations-Gruppen mit 20 Patienten). In der neuropädiatrischen Abteilung ist eine der eingeschränkten
Entwicklung angemessene höhere Betreuung durch Stationsmitarbeiter gegeben (Stationsgruppen
mit 14 Patienten und zusätzlichem Personal).
•
Den Indikationen angepasst erfolgt ein multimodales Training durch ein Team verschiedener Professionen, ggf. (strukturierte) Schulung, von angemessenen Verhaltensweisen zur Bewältigung der Lebensaufgaben auch, wie sie angesichts der Entwicklung der Kinder/Jugendlichen und
jungen Erwachsenen und ihrer Erkrankung erforderlich scheinen für eine den aktuellen Möglichkeiten entsprechende möglichst selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung und der dafür realistisch zu planenden Hilfen.
•
Damit wird eine Einschätzung und Empfehlung erarbeitet für eine weitgehende, alters- und entwicklungsentsprechende Einbeziehung der Kinder, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen – im
Sinne von „Selbstmanagement“, Hilfe zur Selbsthilfe, „Experte in eigener Sache“ – vor dem jeweiligen Lebenshintergrund, für medizinische und psychologische Therapie und Unterstützung
durch das Lebensumfeld (Familie) und andere Hilfesysteme.
Aufgaben im Team der Klinik
sind in der fachlichen Führung der jeweiligen Fachkraft verantwortlich zugeteilt. Sie werden dabei im Sinne
des multimodalen Ansatzes der interdisziplinären Arbeitsweise der Rehabilitation erprobt in den verschiedenen Situationen des Rehabilitationsaufenthaltes durch die jeweils zuständigen Fachkräfte nach Vorgaben
der verantwortlichen Fachkraft. Die Arbeit basiert vielfach auf: strukturierten Schulungsgruppen, (für das
Rehabilitationssetting angepasst bzw. erweitert z. B. Nutzen der Möglichkeiten Beobachtungen und Beschreibungen anderer Professionen einzubeziehen) und den als Alltagsmodell strukturierten Stationsgruppen.
Die Behandlung mit Medikamenten, Hilfsmitteln und Übungen (teilweise als Einzelbehandlung) wird
indikationsgerecht durchgeführt. Dazu kommen das Training und die Prüfung von Verhaltensmodifikationen
mit denen ggf. eine weitere Verbesserung der Teilhabe entsprechend den Möglichkeiten der Kinder/ Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreicht werden kann.
Abschließende Berichte sind auch umgehende Informationen zu
• Diagnosen
• den erarbeiteten Empfehlungen (mit Angaben zu Priorisierung /Dringlichkeit der dargestellten Hilfekonzepte)
• Vorschlägen, welche Professionen hier führend tätig werden sollen.
• Aktivitäten des Rehabilitanden mit seinen Ressourcen und Einschränkungen/Belastungen.
• den in diesem Rahmen erreichbaren anamnestischen Angaben aus den zugrunde gelegten Rehabilitationssettings: Stationsgruppe, Therapiestunden, vorstrukturierte und selbststrukturierte Zeit,
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Viktoriastift
Klinikkonzept
Besuche durch Angehörige oder in auswärtigen kooperierenden Institutionen wie Berufsinformations-Zentrum der Agentur für Arbeit usw..
Die Verbesserung von Qualität und Effizienz der medizinischen und therapeutischen Angebote ist für
das Team der Rehabilitationsfachleute im Viktoriastift ein zentrales Anliegen, sowohl im Interesse der Rehabilitanden und ihrer Angehörigen, als auch der Leistungsträger - aber nicht minder im professionellen Selbstverständnis des Rehabilitationsteams. Qualitätssicherung (IQMP-Reha) als ständiger Prozess der Weiterentwicklung ist im Kapitel Qualitätssicherung ausführlicher beschrieben.
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