Panorama 1 - Kundenmagazin der Raiffeisenbanken

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Panorama 1 - Kundenmagazin der Raiffeisenbanken
DAS KUNDENMAGAZIN DER RAIFFEISENBANKEN
WOHNEIGENTUM: JETZT
KAUFEN ODER WARTEN? Seite 7
Oldtimer – wie die Leidenschaft zur Geldanlage wird Seite 16
Wildbienen in der Stadt Seite 20 Kostenfallen im Internet Seite 44
NR. 1 | MÄRZ 2015
Bei
Vermölage
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Check nsSeite 3
4
EDITORIAL | 3
ERFOLG
VERPFLICHTET
D
er Erfolg des über 110-jährigen Geschäftsmodells von
Raiffeisen in der Schweiz
manifestiert sich seit Jahren auch auf
dem Hypothekarmarkt. Bei der
Finanzierung von Wohneigentum
sind wir in den letzten Jahren
kontinuierlich, stark und vor allem stabil gewachsen. Und dies
trotz der Tatsache, dass das Geschäft viel komplexer, die Margen
tiefer, das Angebot grösser und der
Konkurrenzkampf viel härter geworden ist. Fakt ist auch, dass in der
Zwischenzeit jede fünfte Hypothek
bei einer unserer Raiffeisenbanken
abgeschlossen wird. So haben wir
derzeit über 240 000 Häuser in der
Schweiz finanziert und im letzten Jahr Neuhypotheken im Umfang von mehr als 7 Milliarden Franken vergeben.
Das ist höchst erfreulich und zeigt eindrücklich, dass wir
landauf, landab, in Städten, Agglomerationen und auf dem Land
kostbares Vertrauen geniessen. Die Kehrseite der Medaille ist,
dass wir auf den Radar der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank gekommen sind. Dass die Aufsichtsbehörden, aber auch
die internen und externen Revisoren, bei uns noch genauer hinsehen, damit hat niemand bei Raiffeisen ein Problem, auch ich
nicht. Auf Risiken hinzuweisen und zu kontrollieren, das ist ihr
gutes Recht und ihre Pflicht. Letztlich erhöht dies die Sicherheit
für Sie als Anleger, Sparer und Genossenschafter.
Nur schwer nachvollziehbar ist dagegen der Umstand, dass
vornehmlich Raiffeisen wegen der Zinspolitik kritisiert wird.
Das ist schade, denn damit wird in einer ohnehin aufgewühlten
Zeit viel und wertvolles Vertrauen verspielt. Die Raiffeisenbanken werden
jedenfalls von ihrem bewährten Kurs
nicht abweichen und ihre Kunden
weiterhin seriös beraten, auch wenn
das Feilschen anhalten oder gar noch
zunehmen dürfte. Denn die Kundenberater erleben tagtäglich, wie Kunden ein noch günstigeres Angebot erwarten. Ich bin mir aber sicher, dass
der Preis nicht das einzige Kriterium
für die Wahl des Bankinstituts ist.
Trotz unserem markanten Wachstum, für welches uns viele beneiden,
schlafe ich noch immer ausge­­zeichnet.
Die Risiken in unserem Hypothekargeschäft sind klar definiert und überschaubar. Denn drei von vier Krediten
sind hypothekarisch gesichertes, selbst bewohntes Wohneigentum. Die Liegenschaften sind im Schnitt mit 63 Prozent belehnt,
wir sind breit aufgestellt und konzentrieren uns auf das risikoärmere Segment. Letztlich hat auch das genossenschaftliche Geschäftsmodell Raiffeisen immer schon davor bewahrt, zu grosse Risiken
einzugehen. An dieser durch Vorsicht und Weitsicht geprägten
Grundhaltung wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Damit auch Sie weiterhin gut schlafen können.
Pierin Vincenz
Vorsitzender der Geschäftsleitung
der Raiffeisen Gruppe
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
INHALT
FOKUS
07
KAUFEN ODER WARTEN? – Die Preise für
Wohnimmobilien sind in den vergangenen Jahren
vielerorts in der Schweiz teils massiv gestiegen.
Wir zeigen, wo sich kaufen jetzt auszahlt.
DIE EIGENEN VIER WÄNDE – Drei wahr
gewordene Wohnträume.
10
SWISSNESS
14
AUFTAKT – Schöne Häuser, coole Mützen,
spannende Events.
INTERVIEW – «Diese Freude ist einfach grossartig.»
Marcel Widler über die Liebe zu Oldtimern und
Classic Cars als Geschäftsidee.
ZU GAST – … bei zwei wild entschlossenen Wildbienen-Unternehmern. Werden Sie Pate!
BLICK ZURÜCK – Der Schweizer Kinderalltag in
den 1950er-Jahren – die neue Serie der Fotostiftung
Schweiz.
REPORTAGE – Die Schweiz ist ein Volk von
Sängerinnen und Sängern.
16 20 10
26 28 16
GELD
32 BLICKPUNKT – Geld im Museum, neues
Raiffeisen E-Banking, erneuerte Partnerschaft
mit Helvetia.
VERMÖGENS-CHECK – Sie fragen, wir antworten.
KNOW-HOW – Raiffeisen hat im Bereich
Fondsresearch Wissen und Kompetenz aufgebaut.
MARKT – Die Schweiz und der Ölpreis.
ZAHLEN UND FAKTEN
KOMMENTAR – Martin Neff, Chefökonom
Raiffeisen Schweiz, über die Aufhebung der
Frankenuntergrenze.
LIQUIDITÄTSMANAGEMENT – anspruchsvoller als
man denkt. Die wichtigsten Tipps.
DARK SIDE OF MONEY – Beim Surfen im Internet
lauern Abofallen. Wie Sie sich schützen.
20
34 35 36 38 39 41 26
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
44 | 5
Wie kommt unser Magazin bei Ihnen an? Wir sind an
Ihrer Meinung interessiert. Machen Sie bei unserer Umfrage
mit und helfen Sie uns, noch besser zu werden.
49 50 ey
raiff.ch /surv
KOLUMNE – Richard Reich, Publizist und Autor,
über die entscheidende Frage: Wer wird Götti?
PORTEMONNAIE RICHTIG PACKEN – und ab in
die Ferien. Die Tipps.
LANDAUF LANDAB
56
VOR ORT – Kulinarischer Spaziergang im
Valposchiavo, Football Camps, Auszeichnung für
eine zweisprachige Bank in Fribourg und Nordic
Walking im Tessin.
58
Gewinnen
Sie Gold!
44
IMPRESSUM
MEMBERPLUS
59
SKIFAHREN IM FRÜHLING – Die schönsten
Skigebiete zum halben Preis.
50
57
Zum Titelbild: Der Zürcher Fotograf Dominic Büttner hat eine Siedlung
mit dem roten Schwedenhaus in Eschenz (siehe S. 10) aus der Luft fotografiert und das Bild im Tilt-Shift-Stil bearbeitet, um diesen besonderen
Miniatur-Effekt zu erzielen.
RAIFFEISEN-BLOG
Finanzinformationen, Videos, Tipps zu
Geldfragen, Wettbewerbe, Hintergründe
und Erlebnisideen finden Sie auf dem
Raiffeisen-Blog, F
­ acebook und Twitter.
panorama-magazin.ch
facebook.com/raiffeisen.ch
twitter.com/raiffeisen_ch
59
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
Wandern ohne Gepäck
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FOKUS | 7
WOHNEIGENTUM:
KAUFEN ODER WARTEN?
Wohnen in den eigenen vier Wänden, das wünschen sich viele. Dies umso mehr,
weil das Eigenheim nach wie vor eine sinnvolle Form des Geldanlegens ist. Und trotz
teilweise rekordhoher Preise gibt es sie noch: Gebiete und Gegenden hierzulande,
in denen sich Durchschnittsverdiener Wohneigentum leisten können.
Autor Thomas Pohl Fotos Kilian J. Kessler
Das verträumte Häuschen mit Garten,
die grosszügige Eigentumswohnung mit
schönem Ausblick – viele Schweizerinnen und Schweizer träumen den Traum
von den eigenen vier Wänden. Und viele
haben sich diesen Traum in den letzten
Jahren verwirklicht. Dank einer stabilen
Wirtschaftslage und vor allem dank immer günstigerer Hypotheken. Wohneigentum bildet auch für die Schweizer
Politik ein offizielles Ziel. «Der Bund
fördert ... den Erwerb von Wohnungsund Hauseigentum, das dem Eigenbedarf Privater dient», heisst es dazu in der
Bundesverfassung.
Trotzdem ist und bleibt die Schweiz
ein Land von Mietern: Nur rund 37% der
Einwohnerinnen und Einwohner leben
in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus. Auch wenn der Anteil seit
Jahrzehnten steigt – 1990 lag er erst bei
rund 31% –, bildet die Schweiz im europäischen Vergleich das Schlusslicht.
Ähnlich sind die Verhältnisse noch in
Deutschland, wo die Eigentümerquote
mit 43% ebenfalls unter 50% liegt. In
Österreich und Frankreich leben dagegen zwischen 55% und 60% der Bewohner in ihren eigenen Wänden, in Italien
sind es sogar über 70%.
Immobilienpreise in der Schweiz
Marktpreise für Einfamilienhäuser in Franken pro Haus
(5 bis 5,5 Zimmer, Median).
Basel-Stadt
und Region
Bern
Zürich
und Seegemeinden
Luzern
Zug
Winterthur
St.Gallen
Nyon
Genf
Lausanne
Verbier
Gstaad
Grindelwald
Adelboden
Flims
Zermatt
Über 1,2 Mio. Fr.
Lenzerheide
Locarno
und Ascona
Lugano
St. Moritz und Davos Klosters
Pontresina
1,0 bis 1,2 Mio. Fr.
0,8 bis 1,0 Mio. Fr.
0,6 bis 0,8 Mio. Fr.
0,4 bis 0,6 Mio. Fr.
Unter 0,4 Mio. Fr.
Stand: 2. Quartal 2014. Quelle: Wüest & Partner
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
8 | FOKUS
Sinkende Hypothekarzinsen
Die letzten Jahre haben aber auch der
Schweiz einen Schub beim Wohneigentum gebracht. Der Auslöser dafür war der
deutliche Rückgang des Zinsniveaus, womit Haus- und Wohnungsbesitzer einen
immer kleineren Teil ihres Einkommens
für die Begleichung ihrer Hypothekarzinsen aufwenden müssen. Die tiefen Finanzierungskosten haben einen Immobilienerwerb für viele Haushalte auch aus rein
wirtschaftlichen Überlegungen interessant gemacht: Je nach Kaufpreis und Belehnungshöhe sind die Zinszahlungen für
eine Eigentumswohnung bereits deutlich
niedriger als die Miete für ein vergleichbares Zuhause.
1/2015 Die kontinuierlich gestiegene Nachfrage nach Wohnimmobilien hat allerdings zu ebenso kontinuierlich in die
Höhe geschossenen Preisen geführt. So
haben sich Eigentumswohnungen in den
letzten zehn Jahren im Schnitt jährlich
um 3,8% verteuert – womit sie im Jahr
2014 etwa 45% mehr kosteten als noch
2004. Etwas geringer fiel der Preisanstieg
bei Einfamilienhäusern aus, mit jährlich
+3,2% oder rund 37% in zehn Jahren. In
der Hälfte aller Schweizer Gemeinden
kostet ein mittleres Einfamilienhaus bereits mehr als eine Million Franken.
Die Durchschnittswerte verdecken
aber die Tatsache, dass die Preissteigerungen je nach Region sehr unterschiedlich
ausgefallen sind. Rasant in die Höhe geklettert sind die Preise in den «Hot Spots»
um die wichtigen wirtschaftlichen Zentren – namentlich um den Genfersee, den
Zürichsee und den Zugersee sowie in
einigen hochpreisigen Alpendestinationen wie St. Moritz oder Zermatt.
Nun sind regionale Zentren gefragt
Immer mehr potenzielle Käufer können
oder wollen die Preise in diesen Regionen
nicht mehr bezahlen. Deshalb hat sich die
Nachfrage vermehrt an günstigere Standorte verlagert. Attraktiv sind dabei vor
allem regionale Zentren mit guter Verkehrsanbindung. Statt in und um Zürich
weichen die Käufer seit Längerem etwa in
EIGENKAPITAL UND
EINKOMMEN BESTIMMEN
DIE PREISKLASSE
IST DIE EIGENTUMSWOHNUNG
FINANZIERBAR? –
EIN RECHENBEISPIEL
Für das künftige Wohneigentum müssen die Käuferinnen und Käufer mindestens 20% des Kaufpreises selbst
aufbringen – sei dies aus Ersparnissen, Erbe, Schenkungen oder aus Vorsorgegeldern der 2. und 3. Säule. Maximal die Hälfte des Eigenkapitals darf dabei aus Geldern
der 2. Säule stammen.
Vom verfügbaren Jahreseinkommen hängt letztlich
die maximale Höhe eines Hypothekarkredits ab. In der
Regel sollen die Ausgaben für das Eigenheim – Zinszahlungen, Beiträge an die Amortisation sowie Nebenkosten – nicht mehr als einen Drittel des Einkommens
betragen.
Um die Tragbarkeit zu berechnen, wenden Banken
im Normalfall einen langjährigen Durchschnittszins an,
der je nach Institut für die 1. Hypotheken bei 5% angesetzt wird. Die Nebenkosten werden in der Regel mit
jährlich 1% des Gebäudewerts veranschlagt.
Wie viel Wohneigentum können Sie sich leisten?
Darauf gibt Ihnen unvermittelt der Tragbarkeitsrechner auf raiffeisen.ch/hypotheken (Kapitel «Wohneigentum kaufen») Auskunft.
Die Sachbearbeiterin Sylvia und der Landschaftsgärtner
Lukas verfügen über ein Jahreseinkommen von 156 000
Franken. Nun möchten sie eine E
­ igentumswohnung im
Wert von rund 700 000 Franken kaufen. Für den Kauf
benötigen sie Eigenkapital von mindestens 20% des
Kaufpreises. Erspart haben sie 100 000 Franken, die fehlenden 40 000 Franken nehmen sie aus der 3. Säule. Der
Hypothekarkredit beläuft sich so auf 560 000 Franken.
Diesen teilt die Bank in eine 1. und in eine 2. Hypothek auf: Die 1. Hypothek wird auf 65% des Liegenschaftwerts gewährt, die 2. Hypothek deckt die verbleibende Summe von noch 105 000 Franken ab. Bei einem
langjährigen Durchschnittszins von 5% kommt die Bank
so auf eine jährliche Zinsbelastung von 28 000 Franken.
Die Amortisation der 2. Hypothek innert 15 Jahren beansprucht 7000 Franken jährlich. Die Nebenkosten werden auf 1% des Kaufpreises veranschlagt. Insgesamt ergibt das eine jährliche Belastung von 42 000 Franken.
Die Wohnkosten betragen somit 27% und damit weniger als einen Drittel des verfügbaren Einkommens.
Einer Kreditgewährung steht so nichts mehr im Weg.
PANORAMA RAIFFEISEN
FOKUS | 9
die Kantone Aargau oder Thurgau aus,
statt im teuren Zug haben viele ihr Eigenheim im benachbarten Kanton Luzern
gefunden.
Tatsächlich lassen sich etwas abseits
der grossen Zentren auch weiterhin Liegenschaften finden, die erschwinglich
und noch nicht überteuert scheinen.
Dies bestätigt ein Blick auf die Immobilienanzeigen: So etwa im aargauischen
Wohlen, wo ein 6-Zimmer-Einfamilienhaus für 490 000 Franken ausgeschrieben
ist oder im appenzellischen Herisau, wo
ein Preis von 320 000 Franken für ein
­älteres, renoviertes 5-Zimmer-Haus fast
schon als Schnäppchen erscheint.
Erinnerung an Immobilienblase
Die Preissteigerungen der letzten Jahre
haben zu einer anhaltenden Debatte
über die Erhitzung der Immobilienmärkte geführt. Die Warner erinnern an das
zuletzt rasante Wachstum der Hypothekarschulden. Im Jahr 2013 beliefen sich
die Hypothekarkredite der privaten
Haushalte auf etwa 112% des Brutto­
inlandprodukts. Um die Schulden abzuzahlen, müsste also mehr als die gesamte
Wirtschaftsleistung der Schweiz in
­einem Jahr aufgewendet werden. In vielen anderen europäischen Ländern ist die
Verschuldung nur halb so hoch.
Zur hohen Verschuldung hierzulande
tragen allerdings einige Besonderheiten
bei. Zum einen sind Schuldzinsen steuerlich abzugsfähig, was eine Rückzahlung
der Hypotheken aus Steuergründen uninteressant macht. Zum anderen verlangen
die Schweizer Banken von ihren Kunden
auch gar keine vollständige Amortisation
der Hypothek. Viele Experten weisen zudem auf die hohe Sparquote hin. Den
Schulden stehen nämlich hohe Vermögen
gegenüber. Rechnet man die Guthaben bei
Vorsorgeeinrichtungen mit ein, betragen
diese weiterhin fast das Fünffache der ausstehenden Hypothekarkredite.
Als lauteste Mahnerin vor den Gefahren eines Preiszusammenbruchs am Immobilienmarkt trat in den letzten Jahren
die Nationalbank auf. Eine Reihe von Experten erachtet die Gefahren aber als weniger dramatisch. Auch Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff hält die stetigen
Warnungen für übertrieben. Generell sei
es in der Schweiz um die Erschwinglichkeit von Wohneigentum weiterhin gut bestellt, meinte er unlängst: Für
die meisten Eigentümerhaushalte sei die Belastung durch
Hypotheken heutzutage problemlos tragbar. «Selbst bei hohen Zinsen von bis zu 5% würde noch gar nichts passieren»,
ist er überzeugt.
Preisauftrieb wurde
jüngst gebremst
Die jüngsten Entwicklungen
am Immobilienmarkt scheinen
den optimistischeren Stimmen
recht zu geben. So zeigte sich
im vergangenen Jahr nun doch
eine spürbare Beruhigung.
Zwar sind die Preise auch 2014
insgesamt weiter gestiegen,
aber doch immerhin klar langsamer als in den Jahren davor.
Einzelne Gebiete verzeichneten 2014 sogar Preisrückgänge: So die
Eigentumswohnungen in der Region
Zürich (–2,2%) und in der Region Genfersee (–1,0%). Noch stärker entwickelten
sich in der Region Genf die in den vergangenen zehn Jahren sehr stark gestiegenen
Kaufpreise für Einfamilienhäuser (–4,9%)
wieder zurück.
Wie stark die Beruhigung den Massnahmen der Nationalbank und der vorsichtigeren Gangart der Banken bei der
Kreditvergabe zu verdanken ist, bleibt offen. Die meisten Immobilienexperten sehen den wichtigsten Grund darin, dass in
einzelnen Gebieten die Käufer wegen der
hohen Preise vermehrt fernbleiben. Zudem bleibt gerade im Bereich der Eigentumswohnungen die Neubautätigkeit
hoch, was die Preise ebenfalls unter Druck
setzt.
Sanfte Landung
Bestätigt sich die «sanfte Landung» der
Immobilienmärkte mit einem Abflachen des Preisanstiegs und mit vereinzelten Preisrückgängen, so wäre das
­sicher der optimale Verlauf nach dem
Höhenflug. Ein scharfer Anstieg des
Zinsniveaus, der einen «Preiscrash» auslösen könnte, scheint dagegen in den
Dieses schmucke Rustico war in Sonvico
zum Verkauf ausgeschrieben. Der Preis ​
war attraktiv, und deshalb wechselte die
Immobilie rasch den Besitzer.
kommenden Jahren angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklungen sehr
unwahrscheinlich.
So oder so sind Immobilienbesitzer
gut beraten, sich für die nächsten Jahre
auf gewisse Preisrückschläge einzustellen.
Ein genügend dickes Eigenkapitalpolster
beim Immobilienkauf ist deshalb auf jeden Fall ratsam. Ist dieses vorhanden und
stimmen auch die Liegenschaft und der
Preis – dann bleibt das Eigenheim sicherlich weiterhin eine der besten Möglichkeiten, sein Geld langfristig anzulegen.
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PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
10 | FOKUS
NORDISCHER TRAUM
AM BODENSEE
Madeleine und Andreas Kees
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Madeleine und Andreas Kees (Bild) haben schon immer gerne in ihren eigenen vier Wänden gelebt. Erst
bewohnten sie ein schmuckes Häuschen im idyllischen Flecken Walton on Thames im Südosten Englands, dann kauften sie sich ein Haus in Täby nahe
Stockholm, ehe es sie Anfang der 1990-er Jahre berufsbedingt wieder in die Schweiz nach Eschenz verschlug. Hier nahe am Bodensee lebten sie über 20
Jahre im eigenen vierstöckigen Backsteinhaus, bevor
sie sich gerade rechtzeitig zur Pensionierung ihren
grossen Lebenstraum erfüllten.
Kurz vor Weihnachten sind sie nochmals umgezogen, in ein typisches Schwedenhaus mit breiten
Fenstersimsen, Kippfenstern, separatem offenem
Autounterstand und überdachter Eingangsveranda.
«Wir sind jetzt wunschlos glücklich», strahlt der ehemalige früh pensionierte Swissair-Techniker Andreas
Kees. Heimelig, warm und gemütlich ist das in
Schweden vorproduzierte «Rörvikshus», und auch
praktisch im Unterhalt. «Das Ehepaar Kees hat sich
für eine altersgerechte Lösung entschieden», stellt
der Raiffeisen-Kundenberater Rolf Laib fest. Das
sollte auch so sein, denn ein Immobilienkauf stellt
ein langfristiges Projekt dar.
FOKUS | 11
VIEL PLATZ
FÜR DIE KINDER
Marjorie und Julien Deschenaux haben rechtzeitig vorgekehrt, indem sie vor der Geburt ihrer zweiten Tochter im freiburgischen Dörfchen Pont ein Einfamilienhaus erworben haben. Zuvor hatten die Eltern einer
knapp zweijährigen Tochter in der Nachbargemeinde
Ursy zur Miete gewohnt. Dank eines Tipps aus der Verwandtschaft stiessen sie auf ein Haus mit Baujahr 1978,
welches in jeder Hinsicht ihren Vorstellungen entsprach. Für die umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten vor dem Umzug konnten sie auf die Hilfe
verschiedener Familienmitglieder bauen.
Jetzt widerspiegelt das Haus die Kindheitserlebnisse der Lehrerin Marjorie Deschenaux, die selber in
­einem grossen Haus auf dem Land aufgewachsen ist.
Sie möchte ihren Kindern dieselbe Lebensqualität bieten, also viel Platz und ein Leben in der Natur. Für
­ihren Bankberater Robert Papaux von der Raiffeisenbank Glâne ist es durchaus sinnvoll, dass junge Fami­
lien ein altes Haus kaufen und renovieren, wenn sie
dabei gut beraten werden.
Marjorie Deschenaux
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
12 | FOKUS
LIEBE AUF DEN
ERSTEN BLICK
Eine gemütliche und besondere Immobilie wünschten sich die bislang in einer Eigentumswohnung in
Montagnola lebenden Paola und Jean Louis Jaumin
nach der Geburt ihrer zweiten Tochter. Ein Jahr lang
hatten sie Dutzende im Raum Lugano angebotene
Häuser besichtigt – und waren immer enttäuscht
worden. Als sie eines Tages von einer in Sonvico angebotenen Immobilie hörten, fuhren sie zur Besichtigung, ohne sich grosse Hoffnungen zu machen.
Was sie im Norden Luganos sahen, übertraf ihre
Erwartungen bei Weitem: Ein altes Gebäude im typischen Tessiner Stil, welches das Ehepaar nach seinem
Geschmack restaurieren konnte. «Wir haben es mit
dem Erlös aus dem Verkauf unserer Wohnung und
einer Hypothek gekauft, zuerst mit variablem und
dann mit festem Zinssatz. So konnten wir uns dieses
Schmuckstück leisten», erklärt Jean Louis Jaumin.
Oscar Toscanelli, Vizepräsident der Bankleitung
der Raiffeisenbank del Cassarate, ergänzt: «Wir hatten einen vorzüglichen Kontakt mit dem Ehepaar, so
wie sich dies jeder Kundenberater nur wünschen
kann.» Kein Wunder, dass aus der vorerst rein geschäftlichen Beziehung mit der Zeit eine echte
Freundschaft wurde.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Paola Jaumin und Oscar Toscanelli
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Neuheit 2015
14 | SWISSNESS Auftakt
GROSSE KLASSE
Ausgezeichnet: Das Haus Kuoni in San Nazzaro TI.
© Ralph Feiner
Was entdeckt wird, wenn sich eine hochkarätige Fachjury sowie die Leserschaft des Wohnmagazins «Das Ideale Heim» auf die Suche
nach dem besten Einfamilienhaus machen,
gibt’s ab sofort in Buchform zu bewundern.
Der Titel ist Programm: Das Buch «Das beste Einfamilienhaus» – erschienen im Archithema Verlag
– beschreibt und bebildert zehn herausragende Beispiele wahr gewordener Wohnträume. Das Spektrum reicht vom kubistischen Metallbau im Garten
einer Villa in St.Gallen über ein gestrandetes Bootshaus am Lago Maggiore bis hin zum präzise in die
Landschaft gesetzten Ferienhaus in Lumbrein in
den Bündner Bergen.
Seitens Raiffeisen, Hauptsponsorin von «Das
beste Einfamilienhaus», war Martin Kaiser, Leiter
Bauherrenberatung und Architekt FH SIA EMBA,
Mitglied der fünfköpfigen Fachjury. Sein Credo:
«Jede Bauherrschaft ist aus nachhaltigen Überlegungen gegenüber der Allgemeinheit und sich selbst in
der Pflicht. Überzeugende Bauten sind zudem nie
Zufall, sondern das Ergebnis bestmöglicher Rahmenbedingungen und maximaler Kompetenz.»
Buch bestellen: das-ideale-heim.ch/buecher
RAIFFEISEN-MÜTZEN
BEGEHRTER DENN JE
Die Raiffeisen Fan-Aktion «Eine Mütze
für Sie – fünf Franken für den Nachwuchs» stösst auf grosse Resonanz.
Schwenken die TV-Kameras bei Schneesportveranstaltungen ins Publikum, sind
Mützenverkauf anlässlich
der Lauberhornabfahrt im Januar.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
die schwarzen und weissen Raiffeisen-​
Mützen mit dem Bommel unübersehbar.
Über eine Million Franken haben
die Mützen dem Schweizer Skinachwuchs in den letzten fünf Jahren eingespielt. «Wir nehmen dieses stolze Ergebnis dankbar zur Kenntnis», sagt Stefan
Brütsch, Direktor Marketing bei SwissSki. «Durch diese Aktion wird die sehr
wichtige Basisarbeit in den Skiregionalverbänden optimal unterstützt und
gefördert.»
Mit dem Erlös sind bislang über 80
Nachwuchsprojekte im Schweizer Skisport finanziell unterstützt worden, darunter eine Buckelpiste im Tessin, eine
Schanzenbeleuchtungsanlage im Zürcher
Oberland und der Aufbau einer Trainerberatung im Wallis.
SKI-WM
IN ST. MORITZ
Raiffeisen wird Hauptsponsorin
der Alpinen Ski-WM, die im
Winter 2017 in St. Moritz stattfinden wird. Raiffeisen ist seit
zehn Jahren offizielle Sponsorin
von Swiss-Ski und damit Partnerin der über 350 Spitzenathletinnen und -athleten in elf verschiedenen Schneesportdisziplinen.
stmoritz2017.ch
SWISSNESS Auftakt | 15
«WIR FREUEN UNS
AUF DEN ANSTURM»
Die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden
feiern die 200-jährige Tourismusgeschichte der Region
und erklären 2015 zum Jahr der Gastfreundschaft.
Am 1. Mai startet Raiffeisen die Mitgliederaktion «zum halben
Preis in die Zentralschweiz». Sind Sie gewappnet?
Adelbert Bütler: Ja, wir freuen uns auf den Ansturm. Mit der
Raiffeisen-Mitgliederaktion haben wir eine Ausstrahlung, die
weit über unsere Region hinausgeht. Der Zentralschweizer
Tourismus ist leistungsfähig und hat Erfahrung mit
Ausnahmesituationen.
Was ist das Spezielle an der Gastfreundschaft in der
Innerschweiz?
Mit Gastfreundschaft verbinden wir Gast, Freunde und Schaffen. Unsere Gäste sollen sich bei uns so wohl fühlen, dass sie
Freunde werden. Ein hoher Anspruch. Die Erwartungen der
Gäste sind so individuell wie sie selbst.
Was muss man in der Innerschweiz gesehen haben?
Da stellen Sie mir mit diesem Interview nicht genügend Platz
zur Verfügung. 2015 ist es aber sicher die Gästival-Seerose, eine
schwimmende Seebühne. Sie ist einmalig.
Und welches verborgene Juwel empfehlen Sie persönlich?
Den historischen Waldstätterweg, den wir am 1. Mai 2015 eröffnen werden. Er ergänzt den «Weg der Schweiz», der um den
Vierwaldstättersee führt. Ein Juwel – für Wanderer und Geschichtsinteressierte, für Naturliebhaber und Geniesser.
Adelbert Bütler, Präsident des Vereins
«200 Jahre Gastfreundschaft Zentralschweiz»
DER TRAUM VOM
EIGENEN HEIM
Herr und Frau Schweizer möchten den Traum von den eigenen vier Wänden
realisieren. Aber sollen sie jetzt eine Wohnung kaufen oder es gar wagen,
selbst zu bauen? Auf der Hypothekarplattform von Raiffeisen können sie
mit wenigen Klicks die wichtigsten Eckdaten ermitteln. So wissen Schweizers schnell, ob sie sich Wohneigentum leisten können und was sie unternehmen müssen, wenn die Tragbarkeit nicht gegeben ist. Hilfreiche
Informationen zum Thema Wohneigentum bietet ihnen das interaktive
Online-Lexikon «Hypopedia». Es gibt Antworten auf viele Fragen zur
Finanzierung von Wohneigentum und hilft der Familie herauszufinden, wo
sie finanziell steht und was ihr bei ihren Immobilienplänen wichtig ist. Der
Raiffeisen-Kundenberater hilft dem Paar schliesslich im Beratungsgespräch,
den Traum vom Eigenheim zu realisieren.
raiffeisen.ch/hypotheken
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
Marcel Widler sammelt leidenschaftlich Oldtimer.
SWISSNESS Interview | 17
«SCHWEIZER AUTOS
SIND DIE GEPFLEGTESTEN
IM GESAMTMARKT»
Marcel Widler betreibt in vierter Generation einen Automobilbetrieb in St. Margrethen SG.
Doch er ist der Erste in der Familientradition, der sich auf Oldtimer spezialisiert hat. Vor zehn
Jahren gründete er Goodtimer und baute die Firma zu einer renommierten Adresse für
Classic Cars in der Ostschweiz auf.
Autorin Alexandra Stühff Foto Chris Mansfield
PANORAMA: Herr Widler, wer sich einen
Oldtimer kauft, braucht Geld und eine
Garage…
Marcel Widler: Beides zu besitzen, ist sicher nicht falsch. Aber ein Käufer braucht
vor allem Leidenschaft und Toleranz.
Sie meinen, auch Toleranz gegenüber dem
eigenen Portemonnaie?
(lacht) Das braucht es auch, ja. Ich meine
damit Toleranz gegenüber dem Auto. Ein
Oldtimer funktioniert nicht so einfach
wie ein modernes Auto. Lenkung, Bremsen, Schaltung und vieles mehr erfordern
oftmals Kraft und Gefühl für die Technik.
Das vergessen die Leute oft.
Welcher Oldtimer hat denn Ihre Leidenschaft entfacht?
Ein Renault 4CV, Baujahr 1953. Den habe
ich mir als Student in Paris damals für
6000 Francs, umgerechnet 1500 Franken,
gekauft und instand gesetzt. Sobald ich
mit dem 4CV unterwegs war, habe ich
automatisch Leute kennengelernt. Zehn
Jahre war er mein treuer Wegbegleiter. Er
hat mir die schönsten Momente in Paris
beschert.
Zum Beispiel?
Ich stand auf der Champs-Élysées an der
Ampel. Und dann fuhren Mitglieder des
Harley-Davidson-Clubs heran. Links und
rechts von mir ein Riesengeknatter. Die
Ampel wurde grün, und wir machten
spontan ein Rennen. Die Motorradfahrer
gaben sich alle Mühe, ja nicht schneller zu
sein als ich. Es war ein Riesenplausch!
Und seitdem...
... bin ich den Oldtimervirus nicht mehr
losgeworden. Diese Freude, die du jeweils
in einem Oldtimer erleben kannst, ist einfach grossartig!
Wie würden Sie die Oldtimergemeinde
charakterisieren?
In der Oldtimerwelt teilen die Fahrzeugbesitzer dieselbe Leidenschaft, man hegt
füreinander Sympathie und bewundert
gegenseitig die Autos. Dabei wird weder
über Geld noch Karriere gesprochen.
Diese Welt hat Sie in den Bann gezogen...
... und sie hat mich vor zehn Jahren bewogen, mein Berufsleben neu auszurichten
und mit dem Ersparten in diese Welt zu
investieren.
Es gibt bereits viele renommierte Oldtimerhändler in der Schweiz und in Deutschland. Sie sind also ein grosses unternehmerisches Risiko eingegangen.
Ja, das stimmt. Und dennoch hat es funktioniert. Die Umsätze sind gut. Wir haben
sehr viel Arbeit. Die Investition in das neue
Oldtimerzentrum Ostschweiz mit seiner
grossen Restaurationswerkstatt ist noch
nicht rentabel. Dennoch sehen wir diese
Dienstleistung als Notwendigkeit für die
Nachhaltigkeit des Unternehmens.
Warum rentiert die Investition noch nicht?
Das liegt an unserer Strategie. Ich will
mich nicht nur auf Mercedes-Benz, Porsche oder britische Klassiker spezialisieren, sondern ein relativ breites Publikum
glücklich machen. Das hat zur Folge, dass
wir ziemlich viel Werkzeug benötigen
und viel Know-how, das ich zum Teil woanders einkaufen muss. Und das wiederum kann ich dem Kunden nicht eins zu
eins verrechnen. Die Suche nach gutem
Fachpersonal ist ein ständiger Prozess. Bis
wir ein komplettes Team aus Fachkräften
beisammen haben, wird der Aufbau der
Werkstatt ein kostenintensives Projekt
sein.
Ist es denn schwierig, gute Mechaniker zu
finden?
Allerdings. Seit eineinhalb Jahren suche
ich in der Schweiz Fachkräfte – bisher vergeblich. Jetzt habe ich zwei ausgewiesene
Fachmänner
aus
dem
Vorarlberg
gefunden.
Das kann doch fast nicht wahr sein.
Doch. Ich brauche gestandene Ursprungsmechaniker, keine Diagnostiker, die Angst
haben vor schmutzigen Händen. Ich brauche Mitarbeiter, die, wenn sie den Vergaser synchronisieren sollen, mich nicht fragend anschauen. So was gibt es kaum
noch.
Was kosten Ihre Autos so?
Von den rund 60 bis 80 Autos, die wir jährlich verkaufen, kostet die Mehrheit zwischen 50 000 und 200 000 Franken.
Seit der Finanzkrise sind die Preise für
Oldtimer explodiert. Wie beurteilen Sie
diese Entwicklung?
Das ist eine Folge des billigen Geldes und
der gesteigerten Akzeptanz. Heutzutage
erntet man in einem alten Jaguar oder
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
18 | SWISSNESS Interview
Porsche bewundernde Blicke; in einem
Lamborghini eher nicht, auch wenn beide
Autos im Vergleich vielleicht gleich viel gekostet haben.
Eine Verdoppelung innert zwei Jahren bei
manchen Modellen – platzt da bald eine
Blase?
Einzelne Bläschen vielleicht. Nehmen Sie
den Flügeltürer von Mercedes. Der wird derzeit bereits für über zwei Millionen Franken
gehandelt. Es kann sein, dass sich die Preise
solcher Fahrzeuge irgendwann wieder nach
unten korrigieren, ohne dass dies jedoch einen Einfluss auf die steigende Preisentwicklung des Gesamtmarkts hat.
Wer treibt denn die Preise hoch?
Es ist wie überall: Der Markt macht die
Preise. Neben Oldtimer-Enthusiasten
und -Sammlern gibt es noch viele vermögende Menschen, die ihr Geld in
hochwertigen Klassikern anlegen
wollen. Oldtimer sind für sie eine von
mehreren Anlagemöglichkeiten. Dieser Markt erzielte in den vergangenen Jahren fantastische Renditen,
was zusätzliche Begehrlichkeiten
weckte und Neugierige anlockte. Ein paar
grosse Händler sowie Auktionshäuser haben die Preise weiter nach oben getrieben.
Aber eine Garantie für die Zukunft ist das
natürlich nicht.
Waren Sie auch bei den Preistreibern?
Ich bin nicht Marktführer. Ich begleite
den Markt und orientiere mich daran.
Wie kommen Sie zu Ihren Autos?
Ein Teil wird mir von Privatpersonen angeboten, einen Teil finde ich über Händler
und auf kostenpflichtigen Plattformen.
Von meinen derzeit rund 50 Autos im Bestand sind 25 im Internet zu sehen. Alle
anderen gehen unter der Hand weg.
Wie ist die Qualität der Fahrzeuge, die Sie
sich anschauen?
Vier von fünf Autos, die ich für uns oder
im Kundenauftrag überprüfe und anschaue, lehne ich ab. Gerade bei einem
Oldtimer muss genau geprüft werden, ob
alles dem Original entspricht und in welchem Zustand sich das Fahrzeug wirklich
befindet. Es ist ein Risiko, sich auf Aussagen von Laien zu verlassen.
Wäre es besser zu warten, bis sich die
Preise beruhigt haben?
Die Preise werden weiter steigen, solange
die Zinsen bei fast null Prozent sind. Wer
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
wartet, zahlt am Ende nur noch mehr.
Wichtig ist, dass man nicht einfach drauflos kauft, sondern einen Experten zu
Rate zieht. Ob ein Oldtimer stetig mehr
Wert bekommt, hängt vor allem davon ab,
ob alles am Auto original ist.
Wie viel Geld sollte man mindestens
investieren?
Den Einstieg in die Oldtimerwelt erhält
man bereits für Beträge von weniger als
10 000 Franken. Um damit auch einen
Fahrspass zu erleben, gibt es europäische
Sportroadster bereits ab 20 000 Franken.
Versicherung und Steuer sind dabei günstiger als bei modernen Autos. Ab 100 000
Franken aufwärts kann man ein Auto als
Wertanlage kaufen. Je nach technischem
«Die Wertsteigerung hängt
davon ab, ob alles am Auto
original ist.»
Marcel Widler, Besitzer Goodtimer, St. Margrethen
Zustand kommen dann noch zwischen
fünf bis zehn Prozent Unterhaltskosten
pro Jahr hinzu.
Ist es von Vorteil, einen Oldtimer in der
Schweiz zu kaufen?
Wenn ich die komplett restaurierten Fahrzeuge einmal ausser Acht lasse, sind
Schweizer Autos die gepflegtesten im
Gesamtmarkt. Aus zwei Gründen: Wir lassen dem Auto regelmässig Pflege angedeihen und bringen es zur Inspektion. Zudem sind die Regeln, nach denen die
Fahrzeuge geprüft werden, im internationalen Vergleich sehr streng.
Ein Schweizer Oldtimer ist also an sich
schon ein Qualitätsmerkmal?
Ja, denn in der Schweiz wird die Originalität überprüft, es werden keine unschönen Schweissnähte akzeptiert oder etwa
eine Roststelle. Unsere Autos sind rostfrei,
sonst gibt es keine Prüfung. Das ist einer
der Faktoren, der viel Geld kosten kann.
Worauf achten Sie, wenn Sie Autos auf
Herz und Nieren checken?
Ich bin immer mit meinem «Ärztekoffer» unterwegs. Darin befindet sich neben mechanischem Messwerkzeug und
einem Endoskop auch ein digitales
Lackschichtmessgerät. Das misst die
Dicke bis zum harten Untergrund, also
nicht nur die Lackqualität, sondern auch
die Spachtelmasse. Und auch innerhalb
dieser Spachtelmasse misst es Metallrückstände. Denn insbesondere Restaurateure
aus den USA mischen der Spachtelmasse
gerne Metalle bei. Käufer, die den Lack
mit dem Magnet testen, haben den Eindruck, das Auto sei gar nicht gespachtelt.
Solche Dinge passieren leider.
Welche Länder sind besonders kreativ?
Sagen wir es so: In anderen Ländern wird
viel mehr improvisiert als bei uns. In der
Schweiz wird nach meiner Erfahrung sauber und nachhaltig gearbeitet. In der Automobilnation Deutschland scheint mir
der Umgang mit historischen Fahrzeugen
noch professioneller, weil es viel mehr
Know-how gibt. Deutschland ist für
mich die Benchmark.
Hatten Sie schon Reklamationen?
Natürlich, das passiert, egal wie umsichtig man ist. Vor wenigen Monaten
habe ich einen Austin Healey ausgeliefert. Den Wagen habe ich – wissend, dass das Auto vorgängig komplett revidiert worden ist – im
Kundenauftrag verkauft. Der Kunde hat
relativ schnell Mängel festgestellt. Als wir
das Auto aufmachten, war klar, dass nicht
überall sauber gearbeitet worden war. Da
habe ich das Auto zurückgenommen. Unser Anspruch ist natürlich, gute Autos zu
verkaufen. Aber falls es Reklamationen
gibt, sind wir kulant. –
Marcel Widler
wollte Medizin studieren. Doch auf
Wunsch des Vaters folgte er der
Familientradition und liess sich zum
Automechaniker ausbilden. Nach
dem Ingenieurstudium in Paris
folgten Einsätze bei Renault und
Citroën sowie als Geschäftsleiter bei
BMW. 2004 gründete Widler die
Firma Goodtimer – zunächst als
Hobby neben seiner Tätigkeit bei
BMW. Zwei Jahre später wagte er
endgültig den Sprung in die
Selbstständigkeit. goodtimer.ch
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20 | SWISSNESS Zu Gast
URBANE
BESTÄUBER
Wildbienen schaffen es sogar in der Stadt, einen Beitrag zur
Biodiversität zu leisten. Zwei junge Zürcher Biologen haben daraus
ein G
​ eschäftsmodell entwickelt.
Autor Markus Rohner Fotos Daniel Ammann
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
SWISSNESS Zu Gast | 21
Vor dem Haus rollt der Strassenverkehr
rund um die Uhr, hinter dem Haus liegt
die am dichtesten befahrene Eisenbahnstrecke der Schweiz. Wer im SBB-Viadukt
in nächster Nähe zur Zürcher Hardbrücke
sein Büro eingerichtet hat, muss wissen,
dass er mitten im urbanen Verkehrsleben
seiner Arbeit nachgeht. Und die dampfenden Schlote der Kehrichtverbrennungsanlage an der
Josefstrasse tragen wenig zur
landschaftlichen Idylle bei.
Das Bienenhäuschen am Büroeingang von «Wildbiene +
Partner GmbH» werden die
zwei Geschäftsführer aber
wohl nicht zufällig und allein
aus werbetechnischen Gründen dort aufgehängt haben.
Claudio Sedivy und Thomas Strobl, beide 33, schmunzeln. Sie kennen die Bedenken
vieler Laien nur allzu gut. «Bienen können auch in einer
Stadt gut leben. Weil sie anpassungsfähig sind und auch im
stark besiedelten urbanen
Raum genügend Nahrung finden», sagt Sedivy. Vor mir steht
ein Biologe, der an der ETH
Zürich seine Dissertation über
Wildbienen geschrieben hat.
So gebe es auch in Zürich unzählige Nischen und Ecken, in
denen Insekten auf Nahrungssuche gehen können: begrünte
Flachdächer, Blumentöpfe auf Balkonen,
Parkanlagen, Wiesen entlang von Bahngeleisen oder kleine Stadtgärten.
Doch den Bienen geht es miserabel.
Das wissen alle spätestens seit dem preisgekrönten Dokumentarfilm «More than
Honey» von Markus Imhof. In faszinierenden Bildern wurde demonstriert, wie
schlecht es den Honigbienen in vielen Regionen der Welt geht. In den USA werden
Bienenvölker auf Lastwagen verfrachtet
Claudio Sedivy (links) und Thomas Strobl
Honigbienen dagegen leben in einem
Staat unter einer Königin und produzieren für den Menschen fleissig Honig und
Wachs. Sie können aber auch aggressiv
werden und den Menschen stechen. Allein
in der Schweiz leben heute noch rund 600
verschiedene Wildbienenarten, dazu zählen auch über 40 heimische Hummelarten. Die Hälfte der Wildbienen ist gefährdet und steht auf
der roten Liste der bedrohten
Tierarten.
Kleiner Kasten mit
grosser Wirkung
«Die Gehörnte und Rote Mauerbiene, die wir seit einem Jahr
mithilfe unserer Bienenpaten
vermehren, haben einen einzigen Zweck», sagt Strobl. Sie
sollen einheimische Pflanzen
bestäuben. Und das ein paar
Wochen früher im Jahr und bei
tieferen Temperaturen als die
Honigbiene. «Wenn es im April und im Mai noch nasskalt
ist und die Honigbienen noch
nicht unterwegs sind, nehmen
unsere Mauerbienen ihre Arbeit bereits auf.» Wildbienen
sind auf ein spezifisches Blütenangebot und geeignete
Nistplätze angewiesen, die nah
beieinanderliegen. In einer immer stärker zersiedelten Landschaft und einer Agrarwirtschaft, die mehr und mehr intensiviert
wird, werden naturnahe Habitate seltener.
Wer als Bauer oder Hobbygärtner Aprikosen-, Zwetschgen- oder Kirschbäume, aber
auch andere Nutzpflanzen wie Erd- oder
Himbeeren optimal bestäubt haben möchte, der muss sich vorsehen und der Natur
auf die Sprünge helfen. Zum Beispiel, indem er auf seinem Hof oder im Garten einen Nistkasten platziert, der den Wildbienen einen Nistplatz für die Aufzucht ihrer
Brut anbietet.
Und so sind die zwei Biologen 2013
auf die Idee von «Wildbiene + Partner»
gekommen. Ein kleiner Holzkasten mit
Dach, «BeeHome» genannt und in einer
sozialen Werkstatt in Jona hergestellt,
soll zum zukünftigen Zuhause ihrer Mauerbienen werden. Die verschieden dicken
«Imhofs Film hat zweifellos dazu
beigetragen, die Bevölkerung für
Honigbienen zu sensibilisieren.»
Bienen sind in Gefahr
Bienen sind ein Faszinosum. Älteste fossile
Bienen, zum Teil eingeschlossen in Bernstein, haben in der Erdgeschichte eine
mehrere Dutzend Millionen Jahre alte Vergangenheit. Sie sind seit Jahrtausenden
wichtige Begleiterinnen des Menschen und
letztendlich für sein Überleben von grösster
Bedeutung. Auch wenn die Albert Einstein
zugeschriebene Aussage, dass nach dem Verschwinden der letzten Biene die Menschheit noch vier Jahre überleben werde, erst
noch zu beweisen wäre, die fleissigen Insekten sind für die Bestäubung unserer Wildund Nutzpflanzen überlebenswichtig.
Claudio Sedivy
und über Hunderte von Kilometern gefahren, nur damit sie am richtigen Ort
und zur richtigen Zeit ihrer Arbeit als Bestäuberinnen nachgehen können. Und in
Teilen Chinas musste in Ermangelung von
Insekten der Mensch die Arbeit des Bestäubers übernehmen.
«Imhofs Film hat zweifellos dazu beigetragen, die Bevölkerung für das Thema
Honigbienen zu sensibilisieren», sagt
Claudio Sedivy. «Honigbienen», betont
der Fachmann, «und nicht einfach Bienen.» Denn das ist das Dilemma, in dem
die zwei Experten stecken. Wenn die Bevölkerung von Bienen spricht, denkt sie
fast immer an Honigbienen. Dabei gibt es
auf der Welt schätzungsweise 30 000 Bienenarten. Die meisten von ihnen leben
solitär und liefern keinen Honig.
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
22 | SWISSNESS Zu Gast
70 bis 90 Röhrchen aus Spanischem
Rohr dienen als Nisthilfen. Hier ziehen
die Bienen ihren Nachwuchs auf und
sorgen dafür, dass sich die Population
vervielfacht.
Das Prinzip ist einfach: Im Online-Shop wird das Häuschen gekauft –
ein paar Tage später ist es zu Hause. Von
einem Tag auf den anderen wird der Besteller zum «Bienenzüchter». Er bekommt nicht nur das Nisthaus geliefert,
mit dabei sind auch 15 Bienenkokons,
die noch im Winterschlaf stecken. Nach
Erhalt des Häuschens muss dieses
draussen am gewünschten Standort montiert werden. Bei Zimmer- oder Kellertemperaturen würden die Bienchen zu
früh aufwachen.
01
02
03
01 Im kleinen Kasten fühlen sich die
Wildbienen wohl.
02 Die zwei Bienenexperten arbeiten im
Viadukt unter den SBB-Gleisen.
03 Aus den Kokons werden später Bienen.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Nicht höher als 1000 Meter
Doch aufgepasst, ein paar Einschränkungen gibt es für die Bienenzüchter in spe:
Die von Sedivy und Strobl gelieferten
Mauerbienen sind Tieflandbienen. Aus
klimatischen Gründen ist eine erfolgreiche Ansiedlung auf einer Höhe über 1000
Meter nicht möglich. Der ideale Standort
für das Häuschen ist trocken und warm,
wobei die Morgensonne von den Bienen
am meisten geschätzt wird.
Und was ganz wichtig ist: Die fleissigen Bienen brauchen für die Bestäubung
neben einem guten Nistplatz auch Blütenpflanzen. «Je mehr sie davon in der
Nachbarschaft finden, desto besser», sagt
Sedivy. Dazu zählen Blausterne, Weiden,
Schwarz- und Weissdorn, Felsenbirne,
alle möglichen Obstsorten, aber auch
Raps oder Ahorn.
Zieht der Herbst ins Land und haben
die Mauerbienen ihren Dienst erfüllt,
kann der Kasten mitsamt den eingelegten
Kokons an «Wildbienen + Partner» zurückgeschickt werden. Dort wird das Bienenhaus kostenlos gereinigt, die Kokons
von Parasiten befreit und gegen Frühling
mit 15 Kokons und frischem Schilfrohr
versehen wieder an den Absender zurückgeschickt. Ein Service zu beider Nutzen: Der Bienenfreund bekommt im
Frühjahr einen sauberen Nistkasten mit
einer gesunden Bienenpopulation. Und
die zwei Zürcher Jungunternehmer können die überzähligen Kokons an Schweizer Obstbauern verkaufen.
Landwirte machen mit
Das Duo hat nicht nur Hobbygärtner als
Kunden entdeckt, ihr Potenzial sehen sie
vor allem im Obstbau. Wenn der Frühling
partout nicht kommen mag, frühblühende
Obstpflanzen aber längst bestäubt werden
sollten, oder wenn immer mehr Honigbienen wegsterben, bekommen die Landwirte
Probleme. Die Bestäubung ihrer Nutzpflanzen verzögert sich oder findet gar
nicht mehr statt. «In dieser Situation können wir den Bauern mit einem speziellen
Service helfen und ihnen unsere Mauerbienen für die Bestäubung anbieten», sagt
Claudio Sedivy. Wissenschaftliche Studien
hätten gezeigt, dass ein vielfältiges Bestäubungsangebot Qualität und Quantität der
Ernte wesentlich steigert.
Natürlich können die «Zürcher Mauerbienen» kein Volk mit bis zu 50 000
Honigbienen ersetzen, aber die 500 Mauerbienen, die in einem speziell für die
Landwirtschaft entwickelten Niststand
geliefert werden und bei einer Kirschplantage eine Fläche von 20 bis 30 Aren
bestäuben, sind eine nachhaltige Schweizer Alternative zu den importierten
Hummelvölkern. Versuche in der Ostschweiz haben im letzten Jahr jedenfalls
gute Resultate geliefert (siehe Interview).
Den Bienen wird die Arbeit nie ausgehen.
Und den beiden jungen Pionieren wohl
auch nicht, wenn immer mehr Menschen
die Mauerbienen als wertvolle Bestäuber
entdecken. –
Tiere, Wind und Wasser
Viele Pflanzen könnten ohne Fremdbestäubung gar nicht überleben. Es gibt in der Natur
verschiedene Arten von Fremdbestäubungen:
• Die meisten Pflanzen werden von Insekten
bestäubt. Die fleissigsten und zahlreichsten
sind Bienen, aber auch Schmetterlinge,
Käfer oder Schwebfliegen sind unterwegs.
In manchen Fällen bestäuben Vögel und
Säugetiere (Flughunde, Mäuse).
• Bei der Windbestäubung werden Pollen
durch Wind übertragen und fallen durch
Zufall auf die Narbe einer anderen Blüte.
• Seltener ist die Wasserbestäubung bei
Pflanzen, die untergetaucht oder an der
Wasseroberfläche wachsen. Die Pollen
können oberhalb oder unter der Wasseroberfläche transportiert werden.
SWISSNESS Zu Gast | 23
02
01
03
01 Der Niststand aus Spanischem Rohr, auch Riesenschilf oder Pfahlrohr
genannt, stellt für Wildbienen ein ideales Zuhause dar.
02 Hier ist beim Bau des Bienenhäuschens echte Handarbeit gefragt.
03 «BeeHomes» werden in dieser Sozialwerkstatt in Jona zusammengebaut.
04 Auf dem Postweg und mit einem entsprechenden Hinweis auf der
Verpackung gelangen die Wildbienen zum Kunden.
05 Wer seine Wildbienen bei ihrer Entwicklung beobachten will, der kauft
sich den «BeeHome» Observer.
04
05
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
24 | SWISSNESS Zu Gast
«WIE EINE
VERSICHERUNG»
Interview Markus Rohner
PANORAMA: St.Galler Obstbauern haben
2014 erstmals auf Mauerbienen als Bestäuberinnen gesetzt. Mit welchem Resultat?
Richa rd Hollenstein: Bei diesem Pilotprojekt ging es darum, das Handling mit den
Mauerbienen auf Praxisbetrieben zu testen.
Mauer bienen sollen als Alternativen zu
Humme ln bei schlechtem Wetter frühblühende Obstarten wie Kirschen bestäuben.
Die Erfahrungen waren positiv, die Mauerbienen blieben vor Ort und haben gute Arbeit geleistet.
Werden jetzt die fleissigen Honigbienen bald
arbeitslos?
Nein, nein, soweit wird es nicht kommen.
Wir sind nach wie vor auf Honigbienen angewiesen. Mauerbienen sind eine Art Versicherung bei nasskaltem Wetter.
Und wie haben die Bauern reagiert?
Die Resultate des ersten Jahres waren sehr
gut. Jetzt wissen die Bauern, dass sie bei
entsprechender Wetterlage eine alternative
Form der Bestäubung haben.
Was haben die Bauern früher gemacht, als
«Wildbiene + Partner» noch nicht auf dem
Markt waren?
Der Einsatz von Hummeln ist bis heute eine
Alternative. Die Mauerbienen der zwei jungen Zürcher Biologen haben den Vorteil,
dass sie einheimisch sind und nicht vom
Ausland importiert werden müssen. Hummeln kamen bisher meistens in Kartonschachteln verpackt in die Schweiz.
PANORAMA begleitet Schweizer Schulklassen,
die den Selbstversuch wagen und ein «BeeHome» in ihrer Schule aufstellen.
Verfolgen Sie ab April auf dem Raiffeisen-Blog mit, wie die Bienen aus ihrem
Winterschlaf erwachen und sich auf die Suche nach Blütenpflanzen machen.
In der PANORAMA-Ausgabe im Juni zeigen wir, wie es den Bienen unter der
Obhut der Kinder erging. rblog.ch/wildbienen
SPEZIALANGEBOT:
WERDEN SIE PATE
DER WILDBIENEN
Leisten Sie einen Beitrag zur nachhaltigen Mauerbienenzucht und
helfen Sie den Bauern, die Bestäubungssituation in der Schweiz zu
verbessern: Bestellen Sie das Bienenhäuschen «BeeHome» inklusive
Population, bestehend aus etwa 15 Mauerbienenkokons, zum
PANORAMA-Spezialpreis.
Die Mauerbienen sind harmlos und lassen sich weder von Essen noch von
Süssgetränken anlocken. Sie benötigen keine spezielle Pflege, bieten Ihnen
aber spannende Einblicke in ihre Lebensweise.
Das Angebot ist limitiert und besteht, solange der Vorrat reicht. Bestellen können Sie den Niststand bis spätestens Ende April. Im Mai müssen
alle Bienen draussen sein. Anschliessend schliesst sich das natürliche Zeitfenster des Bienenflugs.
«BeeHome» Classic
für 105.–*
statt 120.– CHF*
«BeeHome» Observer
für 160.–*
statt 175.– CHF*
Die Niststände, made in Switzerland, sind aus sozialer Produktion
• Schreinerarbeiten: soziale Werkstätte Appisberg in Männedorf
• Montage und Logistik: soziale Werkstätte WTL in Jona SG
* Preise inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versandkosten von 7.50 CHF
Richard Hollenstein
Leiter der Fachstelle Obstbau,
Kanton St.Gallen
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
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26 | SWISSNESS Blick zurück
RUCKSACKKINDER
– Fotoserie «Schweizer Kinderalltag» –
Autor Peter Pfrunder Foto Martin Glaus
In einer neuen Serie stellt die Fotostiftung Schweiz in Winter–
thur Bilder aus ihrer umfangreichen Sammlung vor, in denen
sich der Schweizer Kinderalltag um die Mitte des letzten Jahrhunderts spiegelt. Das Archiv von Martin Glaus, aus dem die
Abbildung nebenan stammt, umfasst zahlreiche Reportagen,
Künstlerporträts und subjektive, poetische Stimmungsbilder. Zu
seinen Stärken gehören sensible Porträts von Kindern in ihrer
eigenen Lebenswelt. Einige von Glaus’ Aufnahmen sind ganz
spontan entstanden – wie dieses Foto aus den 1950er-Jahren.
Eine Dorfstrasse irgendwo in der ländlichen Schweiz. Es
herrscht wenig Verkehr. Jedes Fahrzeug, das sich nähert, stört
die Stille und fällt auf. So auch der Motorradfahrer mit seinem
ungewöhnlichen Gepäck. Der Fotograf sieht ihn heranbrausen,
ahnt den überraschenden Anblick und drückt geistesgegenwärtig ab, als das Gefährt schon an ihm vorbei ist. Tatsächlich: Statt
eines Picknicks hat der Vater seine zwei Kinder in den Rucksack
gepackt. Eng eingeschnürt fahren sie mit ihm übers Land. Der
Fotograf nennt seine Aufnahme einfach nur «Ausfahrt», als ob
es sich dabei um eine alltägliche Szene handelte.
Heute staunen wir über das Bild von Martin Glaus (1927 –
2006). Nicht nur, weil der Fotograf, Fotoreporter und Bibliothekar die leicht surreale Komik der Szene erkannt hat, sondern
auch, weil sich darin eine Zeit spiegelt, in der das Regelwerk des
öffentlichen Lebens noch grosse Lücken aufwies. Die Absicherung gegen alle möglichen Risiken und Gefahren prägt den heutigen Kinderalltag und auch den unsrigen – manchmal zulasten
von Freiräumen und unkontrollierten Zonen. Die Fotografie
von Martin Glaus macht schlagartig bewusst, wie sehr sich das
Leben auf unseren Strassen verändert hat.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Fotostiftung Schweiz
Die national und international tätige
Stiftung in Winterthur widmet sich dem
Medium Fotografie, seiner Geschichte und
seiner Bedeutung in unserer Zeit. Zu ihren
wichtigsten Aufgaben gehört es, eine
Sammlung aufzubauen, die das Fotoschaffen
der Schweiz von den Anfängen bis zur
Gegenwart repräsentiert. Die Sammlung
umfasst rund 250 000 Archivabzüge, über
eine Million N
​ egative und Dias sowie
unzählige Zeitschriften und Dokumente
aller Art.
fotostiftung.ch
SWISSNESS Blick zurück | 27
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
28 | SWISSNESS Reportage
SCHWEIZER
SINGVOLK
Die Passion für das Singen pflegen die
Schweizer schon seit Jahrhunderten.
Auf einer Spurensuche zu Gast bei
den Chören «HeartKhor» und
«Erscht-Rächt».
Autor Markus Rohner Photos Daniel Ammann
Ein erstes herzhaftes Lachen ist schon
beim Aufwärmen zu hören. Wenn die jungen Frauen und Männer des HeartKhor-Ensembles in ihre wöchentliche
Gesangsprobe steigen, werden zuerst einmal die Gesichtsmuskeln aktiviert. «Amii,
Amaa, Amiamiama, Amii, Amaa, Amiamiama.» Renato Araujo, der Mann aus Brasilien, der die Musik im Blut zu haben
scheint, macht wilde Grimassen und bläst
seine Backen zum Ballon auf. Auch wenn
es nur eine Probe ist, hier sind alle voll bei
der Sache.
Dafür sorgt auch Katja Lötscher, die
an diesem Abend die verhinderte Dirigentin Lisa Appenzeller vertritt und den Chor
leitet. Sie korrigiert, weist auf kritische Passagen in diesem und jenem Lied
hin. Die Sängerinnen und Sänger wollen
noch besser werden. Schliesslich steht ihnen diesen Frühling noch ein grosser Auftritt beim Schweizer Gesangsfest in Meiringen bevor. Viel Führung braucht diese
gut harmonisierende Sängergruppe indes
nicht. Auch wenn es sie erst seit 2012 gibt,
sie ist längst zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Die 18
Frauen und Männer kennen ihr Repertoire aus dem Effeff und haben bis zu 40 Lieder im Kopf.
Wie kamen diese jungen Menschen,
die alle in den 1980er-Jahren auf die Welt
gekommen sind und heute als Lehrer,
Advokaten, Juristen, Gastronomen oder
Volkswirtschafter tätig sind, auf diesen
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
kuriosen Namen? Denn Chöre mit dem
Namen HeartChor gibt es viele auf der
Welt. Aber HeartKhor? Claudio Decurtins lächelt verschmitzt: «Das haben wir
Bündner verbrochen.» Khor ist breites
Bündnerdeutsch und heisst Chor. Der
Unterländer wird es kaum schaffen, das
Wort phonetisch korrekt auszusprechen.
We are the world
Vom Zürcher Altersheim «Sydefädeli», wo
HeartKhor jeden Montag probt, in den
«Salon Bleu» im Gymnasium Appenzell.
Hier treffen wir auf eine fröhliche
Gruppe von zwei Dutzend Menschen
mit Behinderung, die in Heimen und
betreuten Wohngruppen leben. Alle
zwei Wochen treffen sie sich zur Musikprobe und finden eine Zeit persönlichen Glücks. «Diese Stunde ist etwas
ganz Besonderes im Alltag dieser Menschen», sagt Mirta Ammann, die mit
Herzblut und Gitarre Woche für Woche mit behinderten und nicht behinderten Frauen, Männern und Jugendlichen übt. «Erscht-Rächt» nennt sich die
Gesangsgruppe – und gibt damit gleich
ihre Botschaft durch. Letztes Jahr war
«HeartKhor» Zürich: Die Leidenschaft singt mit.
Renato Araujo bringt brasilianisches Feuer in den Gesang.
die Gruppe in China am Musikfestival,
das vom Staatsfernsehen aufgezeichnet
wurde, und dieses Jahr sind sie beim
Schweizer Gesangsfest mit von der Partie.
Jeder leistet auf seine Art einen musikalischen Beitrag. Martin Koch sitzt anfangs
tatenlos auf seinem Stuhl, schaut immer
wieder neugierig in die Runde, beobachtet
interessiert den Fotografen, sodass er fast
seinen Einsatz mit der Sambarassel verpasst. Elisabeth Saxer singt im AC/DCShirt einen Popsong und bedient gleichzeitig das Chaim. «Mir sind jetzt do, mir
sind doch alli gliich», singen sie nach der
Melodie von «We are the World».
Singen sprengt Grenzen
Die Schweizer sind ein Volk von Sängerinnen und Sängern. Fast kein Dorf, das nicht
über einen Chor verfügte. Es gibt Gesangsgruppen für Frauen, Männer, Kinder
und Jugendliche. In Kirchen und Parteilokalen wird gesungen. Arbeiter, Gewerbler
oder Studenten haben ihren eigenen Chor,
auch Sportler und Professoren sind auf
den Gesang gekommen. Singen kennt
längst keine Grenzen mehr.
Zu verdanken hat die Schweiz dieses
Phänomen vor allem dem Zürcher Musikpädagogen, Dirigenten und Komponisten
Georg Nägeli (1773–1836), der als Vater
des weltlichen Chorgesangs gilt. Ab 1800
entstanden im Land Männer-, Frauen-,
Töchterchöre sowie gemischte Chöre.
1825 wurde auf der Vögelinsegg im Appenzellerland das erste Schweizer Sängerfest durchgeführt. Später folgten in
regelmässigen Abständen Eidgenössische Feste, wo um Punkte, Ränge und
Kränze gesungen wurde.
Von der Kranzromantik haben sich die
Sänger in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts verabschiedet. Heute steht
längst die Freude am Gesang und nicht
Die Schweiz und ihre Nationalfeste
Die Schweizer lieben seit mehr als zwei Jahrhunderten ihre nationalen Feste. «Die
Idee eines schweizerischen Nationalfests entstand 1798, im ersten Jahr der Helvetischen Republik», schreibt der Berner Historiker François de Capitani im Historischen
Lexikon der Schweiz (HLS). Patriotischer Weiheakt, Wettbewerb und Volksfest
vereinigten sich zum Abbild der Republik und der Demokratie. Damit wurden
Elemente des alteidgenössischen Festwesens mit solchen der französischen
Revolutionsfeste verbunden.
Die Sänger waren neben den Turnern und Schützen die ersten, die «zu solchen
Beschwörungsveranstaltungen im Dienst der nationalen Einheit» (de Capitani) zusammenfanden. In regelmässigen Zeitabständen durchgeführt, immer wieder an einem
anderen Ort, um so den föderalen Aufbau des Landes zu unterstreichen. Versammelt
waren nur die Männer, die Frauen wurden allenfalls als Zuschauerinnen geduldet.
Neben dem Wettbewerb stand die kollektive Verherrlichung des Vaterlandes im Zentrum. Die Festhütten wurden zu eigentlichen Kathedralen eines nationalen Kults. Das
gemeinsame Essen, Trinken und Singen gipfelte in Reden, Trinksprüchen sowie dem
patriotischen Bekenntnis zum Bundesstaat, der 1848 gegründet wurde.
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
30 | SWISSNESS Reportage
«Es wird nicht weniger gesungen
als früher, aber in anderen
Organisationsformen.»
der Rang im Vordergrund.
1977 entstand aus drei verschiedenen Organisationen
(der grösste und älteste war
der Eidgenössische Sängerverein) die Schweizerische
Chorvereinigung
(usc-scv)
mit ihren heute knapp 49 000 Mitgliedern in 1668 Chören.
Singen im Wandel der Zeit
Die Mitgliederzahl in der Chorvereinigung ist stagnierend bis sinkend. Im
Rückgang seien eher traditionelle
Chöre, vor allem Männerchöre, sagt
Andreas Gabriel, SCV-Vizepräsident
und Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit. Nebst Auflösungen und
Andreas Gabriel, SCV-Vizepräsident
Fusionen gebe es aber, und das weckt
bei den SCV-Verantwortlichen Hoffnung, immer wieder Neugründungen.
Das Zürcher HeartKhor-Ensemble, Mitglied im Chorverband Zürich See, ist ein
Beispiel dafür.
Nicht wenige Singende schliessen
sich ausserhalb eines Kantonalverbandes, zum Beispiel in Projekt- und Festchören, zusammen. «Heute wird nicht
weniger als früher gesungen, aber in
Keiner singt «Oh baby baby ba-la-ba-la» mit mehr Herzblut als Markus Heim.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
anderen Organisationsformen», sagt Gabriel. Für das
Chorwesen in der Schweiz
bleibt er deshalb zuversichtlich. Denn die Sänger haben
im Gegensatz zu anderen Vereinigungen einen Vorteil. Die
Hemmschwelle, in einen Chor einzutreten und dort aktiv mitzumachen, ist
deutlich tiefer als bei Musikanten, Turnern oder Schützen. Die Sängerinnen
und Sänger brauchen kein Instrument,
keine Waffe und fast keine Muskelkraft.
Singen ist jedermann gegeben.
Spontaneität pflegen
Die Frauen und Männer von HeartKhor
schmunzeln, wenn sie auf die Geschichte
des Schweizer Gesangswesens angesprochen werden. «Da hat sich seit dem 19.
Jahrhundert zum Glück einiges verändert», sagt Daniel Decurtins. Er war 2012
die treibende Kraft bei der Gründung dieses Ensembles. Getrunken, gegessen und
in fröhlicher Runde zusammengesessen
wird auch heute noch, aber am nationalen
Gesangsfest einen Schwur auf den Bundesstaat oder die Eidgenossenschaft zu
leisten, wie das die Sänger im vorletzten
Jahrhundert noch getan haben, das wäre
für den Rechtsanwalt ungewöhnlich.
«Nein, Singen ist für mich in erster
Linie die Pflege eines schönen Hobbys im
Kreis von mir sympathischen Menschen»,
sagt er. So unterschiedlich die Interessen
eines jeden Ensemblemitglieds auch sein
mögen, etwas schweisst die Frauen und
Männer von HeartKhor zusammen. «Die
Liebe zum Gesang und zur Spontaneität»,
sagt Anja Eugster, die Vereinspräsidentin.
«Wenn einer von uns irgendwo in der
Stadt, in der Eisenbahn oder sonstwo auf
der Welt Lust zu singen hat, dann reisst er
die anderen mit, und wir singen ein Lied.»
Es ist wohl dieses Spontane und Ungezwungene, das HeartKhor zu einem speziellen Ensemble macht.
Gesang verbindet
Gegen Ende der Musikprobe in Appenzell will Markus Heim unbedingt noch
den Hit «Oh baby baby ba-la-ba-la» in einer Soloperformance zum Besten geben.
Den Applaus hat er verdient. Am Schluss
singen sie gemeinsam den Ohrwurm von
der ewigen Liebe. Die Probe ist bereits
beendet. Da will Antoinette Tschümperlin partout noch «ihr» Lied vortragen, das
ihr so wichtig ist. Sie ist mit ihrem Gesang zwar nur schwer zu verstehen, aber
die Augen strahlen wie Diamanten. Und
man glaubt zu spüren, wie glücklich sie
in diesem Moment ist.
Wie Gesang und Musik Menschen
positiv beeinflussen können, dies ist in
Appenzell wie in Zürich auf eindrückliche Weise demonstriert worden. Am
Gesangsfest 2015 in Meiringen haben
beide Chöre wieder Gelegenheit, für einmal vor einem grösseren Publikum das
Feuer ihrer Leidenschaft zu zünden. –
Begleitinstrumente gehören bei «Erscht-Rächt» fast immer dazu.
Ein Fest für alle Sinne
Das Schweizer Gesangsfest 2015 findet an den Wochenenden vom 12./13./14. und
19./20./21. Juni 2015 in Meiringen statt. Menschen aus allen Landesteilen und verschiedenen Alters werden an diesem Fest im Berner Oberland teilnehmen. Neben Begegnungs- und Festkonzerten gibt es auch das Singen vor Experten und Ateliers, in
denen ein Chor improvisiert oder vorbereitet sein Bestes gibt. Speziell sind die Konzerte an den fünf Klangorten: in der Grimselstaumauer, bei der Burg Resti, in der
Aareschlucht, bei den Ausgrabungen der Michaelskirche und bei den Giessbachfällen.
Für OK-Mitglied Hermann Marti, Vorsitzender der Bankleitung Raiffeisenbank Region
Haslital-Brienz, ist dieses nationale Gesangsfest nicht nur ein wichtiger gesellschaft‑
licher Anlass für Haslital. «Dank der grossen Unterstützung der Hauptsponsoren
fliesst eine ansehnliche Summe Kapital ins Berner Oberland, was dem hiesigen Gewerbe direkt und indirekt Umsätze bringt. Unter diesen Aspekten ist der Grossanlass
auch ein willkommener wirtschaftlicher Input in einer touristischen Nebensaison.»
gesangsfest.ch, usc-scv.ch (Chorvereinigung)
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
32 | GELD Blickpunkt
© Anita Affentranger
GELD MIT ALL
SEINEN FACETTEN
Geld ist das Mass aller Dinge und nicht der Rede wert. Die bis zum 29.
November dauernde Ausstellung «GELD. Jenseits von Gut und Böse»
im Zeughaus Lenzburg (stapferhaus.ch/ausstellung) beleuchtet die
Rolle des Geldes im persönlichen Alltag und im gesellschaftlichen
Zusammenleben.
Wir sparen Geld eisern und werfen es aus dem Fenster, wir vergöttern und
verfluchen es. Aus Geld kann alles werden. Wir haben es in der Hand. Die
Ausstellung in Lenzburg lädt zu einer Debatte ein, die seit der Antike für
heisse Köpfe sorgt - und heute brisanter denn je ist: Was ist uns das Geld wert,
welchen Preis bezahlen wir dafür, ist es gerecht verteilt und hält es die Welt
zusammen? Auf dem Rundgang ergründen die Besucher die Kraft des Geldes,
schwimmen im Geld und gehen vor ihm in die Knie. Am Ende bestimmt jeder
selbst, wie viel ihm der Besuch wert war.
Über eine Himmelstreppe gelangen die Besucherinnen
und Besucher in den Dachstock des Zeughauses.
NEUES RAIFFEISEN
E-BANKING
Sicher, einfach, 7/24/365 geöffnet – bereits eine Million RaiffeisenKundinnen und -Kunden managen ihre Finanzen via E-Banking,
Tendenz steigend. Mitte April 2015 lanciert Raiffeisen E-Banking
der nächsten Generation mit neuem Design und neuen
Möglichkeiten, zum Beispiel:
Der Zahlungsassistent: Er merkt sich alle bereits verwendeten Zahlungsempfänger. Die Eingabe des Namens reicht völlig aus, um den neuen Zahlungsauftrag schnell und einfach zu erfassen. Praktisch.
Der Kontoauszug als Zeitstrahl: Hier kann jedes gewünschte Datum abgerufen und die Einnahmen sowie Ausgaben können im Detail eingesehen werden. Interessant.
Die grafische Darstellung: Alle wichtigen Informationen sind auf einen
Blick sichtbar und mit einem weiteren Klick auch sämtliche übrigen Details.
Übersichtlich.
Die vereinfachte Suchfunktion: Dank Volltextsuche und Filter werden Inhalte rasch gefunden. Einfach.
Die Schnellfunktion: Oft genutzte Services können per Mausklick aufgerufen und genutzt werden. Zeitsparend.
E-Banking-Kunden werden nach dem Login aufgefordert, zum neuen E-Banking zu wechseln.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Übrigens:
PHOTOTAN ÜBERZEUGT BEIM TEST
Die führende Schweizer Fachzeitschrift PCtipp hat Sicherheit und
Komfort der E-Banking-Lösungen
der wichtigsten Schweizer Banken
geprüft. Das von Raiffeisen eingesetzte und empfohlene PhotoTAN
hat dabei hinsichtlich Sicherheit
und Benutzerfreundlichkeit unter
den neun getesteten Lösungen am
besten abgeschnitten.
rblog.ch/phototan
GELD Blickpunkt | 33
«Dass die monetäre Ambulanz sechs Jahre nach dem
Zusammenbruch von Lehman Brothers noch immer
regelmässig vorfahren muss, ist kein Erfolgsnachweis
für die Währungshüter».
Martin Neff, Chefökonom Raiffeisen Schweiz,
anlässlich der Prognosekonferenz vom 7. Januar in Zürich
KOOPERATION
VERLÄNGERT
Vor 15 Jahren haben Raiffeisen und
Helvetia eine Kooperation besiegelt.
Die Partnerschaft hat sich bewährt –
und ist nun um fünf Jahre verlängert
worden.
Patrik Gisel, designierter CEO Raiffeisen
Schweiz und Leiter Markt, äussert sich
dazu im folgenden Interview.
Wie gut passen Bank und Versicherung
zusammen?
Wer sich von der Konkurrenz abheben
will, muss oftmals andere Wege gehen. So
haben wir früh erkannt, dass zu einer umfassenden Beratung auch Vorsorge- und
Versicherungslösungen gehören.
Wie profitiert der Bankkunde?
Die Kooperation schafft einen echten
Mehrwert. Dank der Beratung aus einer
Hand können wir bei der Abwicklung
eines Hypothekargeschäftes gleichzeitig
einen Versicherungsschutz offerieren, der
zur Absicherung finanzieller Risiken bei
Tod oder Erwerbsunfähigkeit des Schuldners dient. Auch für Immobilien haben
wir Versicherungslösungen.
Was planen Sie für die Zukunft?
Mittelfristig gehen wir davon aus, dass die
meisten Raiffeisenbanken einen Vorsorgespezialisten beschäftigen werden, um
dem Bedürfnis umfassender Beratung angemessen Rechnung tragen zu können.
Philipp Gmür, Vorsitzender der Geschäftsleitung Helvetia Schweiz, und Patrik Gisel
(r.) besiegeln die Partnerschaft für weitere
fünf Jahre.
FUTURA SWISS STOCK: BESTNOTE
Nicht nur Konsumenten legen immer mehr
Wert auf Nachhaltigkeit, sondern auch Anleger, wie die neuesten Zahlen eindrücklich
belegen: Die Futura Fonds von Raiffeisen haben 2014 volumenmässig um 30 Prozent oder
750 Millionen Franken zulegen können. Und
es gab einen Branchen-Oscar zu feiern: An
den «Lipper Fund Awards 2015» ist der Futura Swiss Stock für seine Performance in
den vergangenen zehn Jahren zum besten
Fonds in der Kategorie «Aktien Schweiz»
ausgezeichnet worden. Der Fonds investiert
ausschliesslich in Schweizer Unternehmen,
welche die anspruchsvollen Nachhaltigkeitskriterien der unabhängigen Ratingagentur
Inrate erfüllen.
raiffeisen.ch/nachhaltigkeit
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
34 | ANLEGEN
VERMÖGENS-CHECK:
SIE FRAGEN, WIR ANTWORTEN
Bei den eigenen Finanzen vertrauen viele
Schweizerinnen und
Schweizer auf ihr
Urteilsvermögen. Ein
Blick von aussen kann
aber neue Perspektiven
eröffnen und ungeahnt
Potenziale aufzeigen,
um das Vermögen
gemäss persönlichen
Zielen, Wünschen und
Möglichkeiten aufzubauen und anzulegen.
Hier eine Auswahl von
häufig gestellten Fragen
– und Antworten.
Was ist die Sparquote und wie
kann ich sie ermitteln?
Markus Friederich: Die Sparquote besagt, wie viel ­Prozent
vom Einkommen nach Abzug
sämtlicher Ausgaben übrig
bleibt. Gemäss Bundesamt für
Statistik beträgt die Sparquote in der Schweiz zwölf
Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens.
Das ist eine interessante
Information, aber für Sie persönlich weder Richtwert
noch Vorgabe, sondern nur
ein Durchschnittswert. Um
Ihre Sparquote zu ermitteln,
zählen Sie alle Ausgaben
(Achtung: Dazu gehören auch
Rückstellungen für Unvorhergesehenes), die über das ganze
Jahr anfallen, zusammen und
ziehen diese Summe von
Ihrem Jahreseinkommen ab.
Was am Schluss bleibt, ist der
Betrag, der Ihnen für den
langfristigen Vermögensaufbau zur Verfügung steht.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Was zählt als Vermögen?
Zum Vermögen zählen Geld
auf den Konten, Wertpapiere
wie Aktien, Fonds, Zertifikate, Gold und alternative
Investments, aber auch
Immobilienbesitz, Beteiligungen, Lebensversicherungen, Pensionskassenguthaben,
gebundene Vorsorge sowie
anderes, werthaltiges Eigentum. Viele Kunden haben keinen Gesamtüberblick, da sie
ihr Vermögen nicht an einem
Ort gebündelt, sondern verteilt auf mehrere Finanzinstitute (Versicherungen
und Banken) angelegt haben.
Für präzise Aussagen und
zielführende Analysen mittels Vermögens-Check ist die
umfassende persönliche Vermögensbilanz das A und O.
Für wen lohnt sich ein
Vermögens-Check?
Der Vermögens-Check richtet
sich an Kunden, die ein
gewisses Vermögen besitzen
– oder eines in Aussicht
haben, etwa weil eine Erbschaft ansteht oder eine
Lebensversicherung fällig
wird. Für sie liefert der Vermögens-Check wertvolle
Hinweise zum richtigen
Investieren, wobei richtig
heisst: auf den jeweiligen
Kunden, seine Ziele und
Möglichkeiten zugeschnitten.
Was braucht es für einen
Vermögens-Check?
Ideal ist, wenn Sie wissen,
was Sie haben und wissen,
was Sie wollen. Wer seine
Wünsche kennt und bereits
«Vielen Kundinnen und Kunden
fehlt der Gesamtüberblick
über ihr Vermögen.»
klare Ziele vor Augen hat,
die mit dem Vermögen
erreicht werden sollen, ist
für den Vermögens-Check
und damit für die Optimierung der individuellen Anlagestrategie bestens gerüstet.
Wie lege ich mir meine
Anlagestrategie zurecht?
Ob Sie als Anleger gut schlafen und glücklich werden,
hängt wesentlich davon ab,
ob Ihre Anlagestrategie
Ihrem Anlegerprofil entspricht. Ihr Anlegerprofil
setzt sich zusammen aus
Ihrer Risikofähigkeit und
Ihrer Risikobereitschaft.
Erstere besagt, wie viel
finanzielles Risiko Sie
aufgrund Ihrer persönlichen
Einkommens- und Vermögenssituation theoretisch auf
sich nehmen könnten. Die
Risikobereitschaft dagegen
ist Charaktersache und
drückt aus, ob und wie weit
ein Anleger seine Risikofähigkeit auch ausschöpfen
will. Die richtige Anlagestrategie bringt beide miteinander in Einklang. –
Haben Sie Ihr Vermögen im
Griff und sind Sie auf Kurs?
Schätzen Sie sich ein mit
dem Test «Richtig unterwegs»
in der Themenbeilage
«Vermögens-Check». Weitere
Informationen finden Sie unter
raiffeisen.ch/vermögenscheck
Markus Friederich
Mitglied der Bankleitung und Leiter
Finanzberatung, Raiffeisenbank Frauenfeld
ANLEGEN | 35
EIN GESPÜR FÜR
DIE BESTEN ANLAGEFONDS
Vor gut einem Jahr hat
Raiffeisen ein eigenes
Fondsresearch aufgebaut. Vier erfahrene
Spezialisten mit
geschärftem Blick für
die weltweit besten
Anlagefonds stehen
Kundenberatern und
Portfoliomanagern mit
Rat und Tat zur Seite.
Raiffeisen-Kunden profitieren im Bereich
Anlagefonds von der
bestmöglichen
Expertise.
Autor Robert Wildi
Auf dem Hürlimann-Areal
im Zürcher Stadtkreis 2
wird nicht nur professionell
gegoogelt, sondern auch ein
weitsichtiges Anlagefondsresearch betrieben. Im gleichen Gebäude, in dem sich
der Europasitz der weltgrössten Suchmaschine
befindet, hat im Februar
2014 das Fondsresearchteam seine Arbeit aufgenommen. Das Know-how
der vier international erfahrenen Analysten kommt
nicht nur den RaiffeisenKunden zugute. Das Raiffeisen-Fondsresearch ist
gleichzeitig auch für die
Fondsselektion für die
Notenstein Privatbank
zuständig.
Innerhalb des Teams
sind die Spezialisierungsrichtungen optimal verteilt
und ab­ge­stimmt. Andreas
Schiffer ist ein ausgewiesener Fachmann für die
Anlageklassen Aktien-,
Rohstoff- und Immobilienfonds. Daniel Germann
kennt sich mit Obligationenfonds und alternativen Anlagen hervorragend aus. Hasan
Karahan überzeugt als quantitativer Fondsanalyst und
profunder Kenner der passiven Anlagevehikel, während
Teamleiter Stefan Lutz dank
15 Jahren Erfahrung bei
Julius Bär und Credit Suisse
einen hervorragenden Leistungsausweis im Bereich
Fondsresearch mit Fokus auf
Aktien- und Obligationenfonds mitbringt.
«Best-in-Class»-Prinzip
heisst: permanent auf
dem Prüfstand
«Unsere Stärke liegt insbesondere in der unabhängigen Analyse nach dem
‹Best-in-Class›-Ansatz. Wir
stehen daher im ständigen
Austausch mit einer Vielzahl von Fondsgesellschaften», sagt Stefan Lutz.
Raiffeisen-Kundenberater
und Portfoliomanager können beim Fondsresearchteam detaillierte Informationen zu den besten Drittfonds in Erfahrung bringen
und diese zur Ausgestaltung
der Kundenportfolios nutzen. «Wir decken das ganze
Universum ab und kennen
uns auch in den hintersten
‹Anlagewinkeln› sehr gut
aus», so sein Versprechen an
die Anleger.
Sowohl bei der Recherche als auch in der Beratung
schaut das Fondsresearchteam ganz genau hin. «Um
Anlagen wirklich beurteilen zu können, beleuchten
wir alle kritischen Punkte
eines Fonds und stellen
dem Portfoliomanager entsprechend unangenehme
Fragen – das ist unsere Aufgabe», erklärt Stefan Lutz.
Einmal ausgewählte Produkte werden laufend überprüft: Gehören sie noch zu
den besten oder sind neue
Sterne am Himmel aufgetaucht? Speziell Wertentwicklung, Grösse und
Liquidität des Fonds spielen
bei der laufenden Überwachung eine wichtige
Rolle.
Das Gleiche gilt beim
Service für die Anleger.
Bestehende Portfolios stehen unter permanenter
Beobachtung. «Wir informieren die Kunden nicht
nur bei Schönwetterlagen,
sondern melden uns auch,
wenn die Wertentwicklung
eines Fonds hinter den
Erwartungen zurückgeblieben ist. Raiffeisen-​Kunden
werden über ihren Berater
informiert und können
über diesen auch jederzeit
Informationen zu einem
bestimmten Fonds anfordern. Für uns ist die transparente Kommunikation
eine Selbstverständlichkeit», erklärt Stefan Lutz.
Diese ungeschminkte Professionalität sei das Team
seinen eigenen Ansprüchen
und natürlich vor allem den
Anlegern schuldig. –
WÄHRUNGSRISIKO
BERÜCKSICHTIGEN
Interview Alessandro Sgro
Die Renditen von CHF-Obligationen befinden sich auf sehr
tiefem Niveau. Sind Obligationen in Fremdwährungen eine
Alternative?
Nicolas Samyn: Wer heute
sein Geld in CHF-Zinsanlagen
investieren möchte, muss sich
in der Tat mit sehr tiefen – je
nach Laufzeit negativen –
Zinsen zufriedengeben. Da
fragt sich ein Anleger zu
Recht, ob höher verzinste Obligationen in Fremdwährungen
eine Alternative sind. Für Privatanleger lohnen sich solche
Anlagen in einzelne Instrumente in der Regel aber nicht.
Weshalb?
Sichert ein Anleger seine
Fremdwährungsposition nicht
ab, was sich für die meisten
Privatanleger nicht lohnt, holt
er sich ein Wechselkursrisiko
ins Portfolio, für welches er
nicht entschädigt wird. Die
letzten Jahre haben gezeigt,
dass sich viele der «beliebten»
Hochzinswährungen (AUD,
NZD, NOK) gegenüber dem
Schweizer Franken kontinuierlich abgewertet haben. Die
Aufhebung des Euromindestkurses hat diese Abwertung
noch akzentuiert.
Können Fremdwährungen zur
Diversifikation beitragen?
Ja, das Fremdwährungsrisiko
sollte jedoch abgesichert werden. Globale Anlagefonds mit
einer währungsgesicherten
Anteilsklasse können eine kosteneffiziente, gut diversifizierte Alternative sein.
Nicolas Samyn
Leiter Investment
Services bei Raiffeisen Schweiz
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
36 | ANLEGEN
SCHWEIZER WIRTSCHAFT
IST WENIGER EMPFINDLICH
Heftige Bewegungen
beim Ölpreis haben
noch immer einen
spürbaren Einfluss auf
die Konjunktur der
Industriestaaten. Die
Schweiz ist für Ausschläge am Ölmarkt in
den vergangenen Jahrzehnten indes weniger
anfällig geworden. Das
hat seine Gründe.
Autor Santosh Brivio
Infografik Andrea Klaiber
Seit vergangenem Sommer
durchlebt der Ölmarkt Turbulenzen wie seit langer Zeit
nicht mehr. Vor allem der
Opec-Entscheid, die Fördermenge des Kartells trotz
bestehendem globalen Überangebot nicht zu kürzen,
führte zu einem regelrechten
Sturzflug beim Ölpreis. Von
Anfang Juli bis Ende 2014
verlor der Preis für ein Fass
Rohöl der Sorte Brent rund
50 Prozent an Wert. Einen
noch höheren Absturz gab es
im gleichen Zeitraum während der Finanzkrise im Jahr
2008: Damals büsste der
Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte sogar mehr als 67
Prozent ein.
Wie alle Volkswirtschaften, die ihren Bedarf an Öl
und Ölprodukten zu hundert
Prozent durch Importe
decken, ist auch die Schweiz
von heftigen Bewegungen
des Rohölpreises betroffen:
Im Gegensatz zu Ländern
mit einem grossen – vielfach
staatlich kontrollierten –
Ölsektor, hängen hierzulande die Staatsfinanzen
und/oder die Einnahmen des
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Industriesektors nicht
unmittelbar von den
Schwankungen des Ölpreises
ab. Dennoch sind starke
Ölpreisbewegungen auch in
der Schweiz nicht ohne
Folgen.
625 Millionen Liter Erdölverbrauch pro Monat
Preisschwankungen am
Rohölmarkt wirken hierzulande aufgrund eines relativ
hohen Gebühren- und Steuerblocks nur gedämpft. Aber
auch so haben markante
Ölpreisbewegungen – sowohl
nach oben als auch nach
unten – spürbare Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. So haben im Jahr 2013
in der Schweiz Unternehmen, private und öffentliche
Haushalte knapp 7,5 Milliarden Liter an Heizöl (extra
leicht) und Fahrzeugtreibstoffe (Normalbenzin und
Diesel) verbraucht. Das entspricht einem durchschnittlichen Monatsverbrauch von
625 Millionen Litern.
Vor dem Hintergrund
dieser Endverbrauchszahlen
wird die Wirkung von
Preisbewegungen deutlich,
wie sie in der zweiten Jahreshälfte 2014 zu beobachten waren. Beliefen sich die
Ausgaben für Fahrzeugtreibstoffe und Heizöl im
letzten Juli auf mehr als
1,42 Milliarden Franken, so
waren im Dezember für die
gleiche Menge nur noch
rund 1,24 Milliarden Franken aufzuwenden. Somit
standen den Schweizer
Unternehmen und Haushalten im Dezember über 180
Millionen Franken zusätzlich zur Verfügung.
Sensitivität hat
stark abgenommen
Was bei stark sinkenden
Ölpreisen als spürbare konjunkturelle Stimulierung
wirkt, hat bei umgekehrter
Preisentwicklung natürlich
den gegenteiligen Effekt: Die
Haushalte haben weniger für
den sonstigen Konsum zur
Verfügung, während sich die
Produktionskosten für die
Unternehmen verteuern. Mit
einer solchen Abhängigkeit
von den Ölpreisen ist – in
unterschiedlicher Ausprägung – jede entwickelte
Volkswirtschaft konfrontiert. Vor diesem Hintergrund fällt jedoch die Situation der Schweiz relativ
komfortabel aus.
Denn in den letzten rund
30 Jahren vermochte die heimische Wirtschaft ihre Öl­–
effizienz mehr als zu verdoppeln: Wurde 1980 mit einem
Terrajoule (TJ) an Erdölprodukten ein Bruttoinlandprodukt (BIP) von noch knapp
478 000 Franken erwirtschaftet, erzielte die Schweiz
2013 mit der gleichen Menge
Ausgaben für ausgewählte
Erdölprodukte (in Mio. CHF)
Benzin
Diesel
Heizöl extraleicht
600
500
400
300
200
100
Juli 2014
Dezember 2014
0
BIP pro aufgewendetem TJ an Erdölprodukten
(in Tsd. kaufkraftbereinigten USD)
Schweiz
Deutschland
D
t hl d
OECD
USA
700
600
500
400
300
200
1980 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 2012
100
ANLEGEN | 37
Täglich: Börsen und Finanzmärkte auf
twitter.com/raiffeisen_ch
«Märkte und Meinungen am Montag» auf dem
Raiffeisen-Blog (panorama-magazin.ch)
an Erdölprodukten über
977 000 Franken volkswirtschaftliche Leistung. Das ist
auch im OECD-Durchschnitt beachtlich: Das BIP
der Schweiz war über eineinhalbfach höher. Dies dürfte
zu einem grossen Teil auf den
hohen Tertialisierungsgrad
der Schweizer Wirtschaft
zurückzuführen sein. Die
Tertialisierung auf dem
Arbeitsmarkt ist die Folge
des wirtschaftlichen Strukturwandels: Dienstleistungen gewinnen fortlaufend an
Bedeutung.
Diese Entwicklung
widerspiegelt sich auch auf
der Pro-Kopf-Ebene, was
angesichts des deutlichen
Bevölkerungswachstums in
der Schweiz bemerkenswert
ist. Während die ständige
Wohnbevölkerung in der
Schweiz zwischen 1980 und
2013 um mehr als 28 Prozent
angestiegen ist, hat sich
gleichzeitig der Pro-KopfVerbrauch von Erdölprodukten um rund 30 Prozent in
den letzten 30 Jahren verringert. Somit hat auch die
Empfindlichkeit gegenüber
Ölprodukten abgenommen,
oder anders gesagt: Würde
eine Person gar keine Erdölprodukte nachfragen, wäre
deren Empfindlichkeit
gegenüber Preisbewegungen
gleich null.
Vielseitige Gründe
Die Gründe für den Rückgang beim Erdölverbrauch
sind vielseitig. Zum einen
widerspiegelt die rückläufige
Entwicklung die strukturellen Verschiebungen, zu
denen es während der vergangenen Jahrzehnte innerhalb der Schweizer Wirtschaft gekommen ist. Der
Industriesektor mit grosser
Nachfrage nach Ölprodukten
schrumpfte ebenso, wie der
Anteil der ebenfalls durch
einen grossen Treibstoffverbrauch charakterisierten
Landwirtschaft zurückging.
Hinzu kommt die immer
noch anhaltende Umstellung
bei den Gebäudeheizungen.
Wurden einst die Liegenschaften in der Schweiz fast
ausschliesslich mit Öl
beheizt, gelangten zusehends
Heizsysteme zum Einsatz,
welche jetzt mit Erdwärme,
Pellets oder sonstigen alternativen Energieträgern
betrieben werden.
Und nicht zuletzt liegt
ein weiterer gewichtiger
Grund im Wandel des individuellen Mobilitätsverhaltens,
das einen erheblichen Einfluss auf den Treibstoffverbrauch hat. Dies obschon der
Bestand an Personenwagen im Verlauf der letzten
Jahrzehnte deutlich zugenommen hat – mittlerweile
besitzt jeder zweite Einwohner einen Personenwagen.
Dieser deutlichen Fahrzeugzunahme steht jedoch gleichzeitig eine sichtbare
Abnahme bei den zurückgelegten Distanzen gegenüber. So ist bei den jährlich
gefahrenen Kilometern pro
Personenwagen zwischen
1990 und 2013 ein Rückgang
von rund 14 Prozent zu
verzeichnen.
Dazu gesellt sich, dass die
Autos im Laufe der Zeit
einen zunehmend tieferen
Verbrauch aufweisen – ein
durchschnittlicher Neuwagen verbrauchte 2013
beispielsweise rund einen
Drittel weniger Benzin resp.
einen Viertel weniger Diesel
als ein 1996 verkaufter
Neuwagen.
Wirtschaftsstrukturelle
Verschiebungen, Veränderungen im individuellen
Mobilitätsverhalten, Substituierung durch andere Energieträger sowie Effizienzsteigerung – es gibt zahlreiche Entwicklungen, welche
die Empfindlichkeit der
Schweizer Wirtschaft
gegenüber Ölpreisschwankungen deutlich verringert
haben. Dennoch wird die
Schweiz solch extreme Preisbewegungen, wie sie seit
letztem Sommer eingesetzt
haben, auch in Zukunft noch
spüren – im Vergleich zu
anderen Volkswirtschaften
jedoch in deutlich gedämpfter Form. –
Kurz erklärt
Terrajoule (TJ) ist eine Einheit
zur Messung des Energiewerts.
Eine Tonne des üblicherweise
verwendeten extraleichten
Heizöls weist einen Energiewert
von 0.0426 TJ auf.
Fahrleistung nimmt trotz ansteigendem
Personenwagenbestand ab
4.5
4.3
4.1
3.9
3.7
3.5
3.3
3.1
2.9
2.7
2.5
14.5
Personenwagen (in Mio.)
Kilometer
zurückgelegte Kilomete
er pro Personenwagen
Tsd., rechte Skala)
(in Tsd
14.0
13.5
13.0
12.5
1990
1995
2000
2005
2010
12.0
Quelle: Astra, Raiffeisen Research
Pro-Kopf-Verbrauch
an Erdölprodukten (in TJ)
0.16
0.14
USA
Schweiz
0.12
OECD
Deutschland
0.10
0.08
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
0.06
Quelle: EIA, OECD, Raiffeisen Research
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
38 | ANLEGEN
ZAHLEN UND FAKTEN
Infografik Andrea Klaiber
Opec verliert an Bedeutung
(Produktionsmenge: Jan-08=100)
110
39%
105
100
37%
95
90
85
2008
2009
2010
2011
2012
60%
41%
OPEC
Nicht-OPEC
Anteil OPEC an Gesamtproduktion,
rechte Skala
115
2013
2014
35%
Ölexporte in % des BIP
120
Bedeutung der Ölexporte
für Wirtschaft und Staatsbudget
Kuwait
50%
40%
30%
20%
Irak
Aserbaidschan
SaudiOman
Venezuela
Arabien
Algerien
VAE
Iran
Kasachstan
30
40
50
Nigeria
Russland
Norwegen
10%
0%
Angola
Qatar
60
70
80
90
100
110
120
Schwellenwert USD/Fass für ausgeglichenes Budget
130 140
Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research
Quelle: IWF, Fitch, Reuters, Raiffeisen Research
Mit der steigenden Erdölförderung in Nicht-Opec-Staaten,
insbesondere in den USA, nimmt die Bedeutung der Opec
etwas ab.
Die meisten grossen Ölexportländer benötigen einen
Rohölpreis von deutlich über 70 USD, um ein ausgeglichenes Staatsbudget zu erreichen. Dies wirkt sich auch
negativ auf deren Konjunktur aus.
Aufhebung der Frankenuntergrenze
dürfte CH-Exporte nach EU etwas bremsen
Fairer Wert von EUR/CHF
deutlich über Parität
20%
1.7
1.7
15%
1.6
1.6
1.5
1.5
1.4
1.4
10%
5%
0%
-5%
1.3
-10%
Warenexporte nach EU (ggÜ.
(ggÜ Vj
Vj.))
(Quartalsdaten),
EUR/CHF (Quartalsdaten)
rechte Skala
-15%
-20%
-25%
01/01
01/03
01/05
01/07
01/09
1.2
1.1
01/11
01/13
1.0
01/15
1.3
PPP-Produzentenpreise
PPP-Konsumentenpreise
EUR/CHF
1.2
1.1
01/99 07/00 01/02 07/03 01/05 07/06 01/08 07/09 01/11 07/12 01/14
1.0
Quelle: Eidg. Zollverwaltung, Bloomberg, Raiffeisen Research
Quelle: BFS, Raiffeisen Research
Mit der quälend langsamen Erholung in der Eurozone
und der überraschenden Aufhebung der Frankenuntergrenze steigen 2015 die Herausforderungen an die
Schweizer Exporteure.
Für den «fairen» EUR/CHF-Kurs ergibt sich fundamental
je nach Betrachtungszeitraum und je nach verwendetem
Preisindex für die Berechnung der Kaufkraftparitäten eine
breite Spanne von 1.15 bis 1.40.
Beiträge einzelner Länder
zum Weltwirtschaftswachstum
Logiernächte in der Schweiz
(Veränderung gegenüber Vorjahr)
Andere Schwellenländer
Andere Industrieländer
China
Eurozone
USA
7%
Schweiz
h
6%
Ausland
a
8%
Total
6%
5%
4%
4%
2%
3%
0%
2%
-2%
1%
Welt-BIP
Welt
BIP (ggÜ
(ggÜ. Vj
Vj.))
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
0%
-4%
-1%
-6%
-2%
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
-8%
Quelle: Datastream, Raiffeisen Research
Quelle: BFS, Raiffeisen Research
Für 2015 wird, angetrieben durch das Wirtschaftswachstum
in den USA, eine leichte Wachstumsbeschleunigung in den
Industrienationen erwartet. Der Beitrag von China bleibt
trotz der anhaltenden leichten Abkühlung substanziell.
Die Dynamik bei der Anzahl der inländischen Gäste ist
stabiler als die Entwicklung bei den ausländischen Touristen. Letztere reagieren sensibler auf die Änderungen beim
Frankenkurs.
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
ANLEGEN | 39
Illustration Davide Zamberlan
SCHWARZER SCHWAN
Martin Neff,
Chefökonom Raiffeisen
Schweiz
Dass die SNB den
Schweizer Franken
Mitte Januar Knall
auf Fall in die Freiheit
entlassen würde, hatte
niemand erwartet. Dieses unvorstellbar und
überraschend eingetretene Ereignis war für
die Schweiz wie «Der
schwarze Schwan».
Der Schriftsteller Nassim
Nicholas Taleb beschreibt in
seinem gleichnamigen, ausgezeichneten Buch ein
Ereignis, das – weil unvorstellbar – gar nicht erst in
Erwägung gezogen wurde.
Es kommt aber manchmal
anders, als man das erwartet,
nicht nur aktuell, sondern
schon immer – und wohl
auch immer wieder. Woran
liegt das nur?
Dass wir uns nicht allzu
gerne mit negativen Eventualitäten beschäftigen, ist
nur menschlich. Was der
Mensch am meisten fürchtet, ist Ungewissheit. Dies ist
auch der Grund dafür, dass
wir selbst in einer Zeit, in
welcher der materielle Wohlstand nie höher war, der
Zukunft noch immer mit
einer Prise Skepsis gegenübertreten. Nimmt nun diese
Skepsis überhand, verlassen
wir uns auf fremde Hilfe.
Wir konsultieren Berater
aller Gattungen, Lebens- und
Berufsberater, Krisen- und
Stressmanager, Berufstherapeuten und Psychologen.
Wir möchten möglichst viel
Gewissheit darüber erlangen,
ob wir den Herausforderungen der Zukunft gewachsen
sind oder ob zusätzliche Vorkehrungen zu treffen sind.
Und natürlich möchten
wir möglichst exakt wissen,
was konkret auf uns zukommt. Das lassen wir uns
von Hellsehern, selbsternannten Propheten oder professionellen Prognostikern
voraussagen, auch wenn niemand wissen kann, was in
Zukunft einmal geschehen
wird. Das noch viel grössere
Problem: Die unwahrscheinlichen Ereignisse werden a
priori mit tiefen Eintrittswahrscheinlichkeiten verbunden. Was zur Folge hat,
dass es einen umso wuchtiger trifft, wenn es dennoch
dazu kommt. Planungssicherheit wird eigentlich
sehr teuer erkauft, wenn man
bedenkt, dass Prognosen
einen auch nicht vor unvorstellbaren Schäden schützen.
Prognosen sind wie ein
Elixier, aus dem Menschen
vermeintlich Gewissheit
schöpfen. Unangenehm und
manchmal sogar gefährlich
wird das, wenn die Gewissheit mit Sicherheit verwechselt wird. Wenn wir zum
Wandern oder Skifahren
aufbrechen, vergewissern
wir uns, dass uns das Wetter
keinen Streich spielt. Wir
hören unterwegs die Stauprognosen und verlassen
uns darauf, dass die Lawinengefahr tatsächlich niedrig ist, wenn wir uns abseits
der Skipiste bewegen. Was
aber, wenn nun doch eine
Lawine niedergeht?
«In der Wirtschaft häufen
sich nie erwartete
Ereignisse.»
So gross der Schaden
auch sein mag, niemand
anderer als man selbst kann
dafür verantwortlich
gemacht werden, wenn
etwas passiert. Denn für Prognosen gibt es keine Haftung.
In der Regel sind Prognosen
gratis, ein öffentliches Gut
sozusagen. Wer Prognosen
zu Rate zieht, kann sich nur
bedingt auf sie verlassen.
Wir alle müssen daher stets
auf der Hut sein, dass es auch
anders kommen könnte als
vorhergesagt.
In den letzten Jahren ist
dies vermehrt der Fall gewesen. Es häufen sich in der
Wirtschaft Ereignisse, die
eigentlich nie erwartet worden waren und folglich auch
nicht prognostiziert wurden.
Die geplatzte Dotcom-Blase,
die Lehman-Pleite oder die
Eurokrise waren keine Termine, die man in der Agenda
eingetragen hatte. Zwar gibt
es im Nachhinein immer
wieder Leute, die davor
gewarnt haben wollen. Diese
waren davor aber meist sehr
leise und nur danach laut.
Nun hat auch die
Schweiz ihr Prognosedebakel erlebt. Die SNB tat exakt
das, womit niemand zu dem
Zeitpunkt annähernd
gerechnet hatte und liess
Knall auf Fall den Franken
vom Zaum. Noch immer
sitzt der Schock tief, und
viele Unternehmen werden
lange brauchen, diesen zu
überwinden. Sofern ihnen
das überhaupt gelingen
sollte. Hier rächt sich nun
die vermeintliche Sicherheit,
welche den Exporteuren die
Wechselkursuntergrenze
versprach. Diese Sicherheit
wurde all die Jahre nie kritisch hinterfragt. Seit Festlegung des Mindestkurses
herrschte kontinuierlich
nationale Übereinstimmung
darüber, dass der Wechselkurs des Frankens zum Euro
noch auf lange Zeit fixiert
bleiben würde.
Die Sicherheit stammte
vor allem aus diesem stillen
Konsens. Wer sich dem
blindlings anvertraute und
nicht davor gerüstet war,
dass es auch anders kommen
könnte, steht nun auf schwerem Posten. Konsens in den
Prognosen ist ein Durchschnitt, dem zu viele nachleben. Die Extremwerte
gehen dabei leider oft
vergessen. –
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
www.twerenbold.ch – Reiseart:
Veloreisen – klassisch oder mit E-Bike
Velo-Informationen für beide Reisen
Auf unseren Reisen gilt die Twerenbold-Formel: Veloreisen klassisch oder mit E-Bike, Tagesetappen wählbar gemütlich oder sportlich.
Variante Velowandern – gemütlich: Diese
Touren sind leicht. Es besteht jederzeit die
Möglichkeit ein Teilstück im Begleitbus zurückzulegen.
ca. 20–50 km
ca. 60–100 km
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Tagesetappen wählbar:
Velowandern gemütlich
Velofahren sportlich
Variante Velofahren – sportlich: Diese Touren sind mittelschwer, Erfahrung mit Velotouren oder regelmässiges Training wird vorausgesetzt. Es besteht jederzeit die Möglichkeit
eine leichtere Velowanderetappe einzuschalten oder ein Teilstück im Bus zurückzulegen.
Die Velowege sind grösstenteils asphaltiert,
führen teilweise aber auch über Naturstrassen, Waldwege und kurze Strecken auf
Kopfsteinpflaster.
Von Dresden nach Berlin
Von Berlin nach Hamburg
Ihr Reiseprogramm
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: Busfahrt Schweiz–Dresden.
2. Tag: Gemütlich: Busfahrt nach Pirna. Velofahrt von Pirna nach Dresden. Stadtführung
Dresden. (Velostrecke ca. 25 km)
Sportlich: Busfahrt nach Bad Schandau. Velofahrt von Bad Schandau via Pirna nach Dresden.
Stadtführung Dresden. (Velostrecke ca. 50 km)
3. Tag: Gemütlich: Busfahrt zur Spreequelle am
Kottmar. Velofahrt von Neusalza-Spremberg nach
Bautzen. (Velostrecke ca. 35 km)
Sportlich: Busfahrt zur Spreequelle am Kottmar.
Von hier aus starten wir die Velofahrt nach Bautzen. (Velostrecke ca. 60 km)
4. Tag: Gemütlich: Busfahrt zum Braunkohletagbau Nochten. Eindrücklicher Blick in den Tagebau. Velofahrt von Neustadt nach Cottbus.
Busfahrt bis Raddusch. (Velostrecke ca. 40 km)
Sportlich: Busfahrt zum Braunkohletagbau
Nochten. Eindrücklicher Blick in den Tagebau.
Velofahrt von Neustadt via Cottbus bis Raddusch.
(Velostrecke ca. 90 km)
5. Tag: Beide Gruppen: Velofahrt durch den
Spreewald. Am Nachmittag Kahnfahrt durch das
Biosphärenreservat und Abends Folkloreabend
im Hotel. (Velostrecke ca. 25 km)
6. Tag: Gemütlich: In Lübben Start der Velotour
nach Trebatsch. Busfahrt zum Müggelsee. (Velo­
strecke ca. 55 km)
Sportlich: Velotour nach Trebatsch. Busfahrt zum
Müggelsee. (Velostrecke ca. 80 km)
7. Tag: Gemütlich: Busfahrt nach Hangelsberg.
Velofahrt an den Müggelsee. Abends Essen in
einem lokalen Restaurant. (Velostrecke ca. 40 km)
Sportlich: Busfahrt nach Radinkendorf. Velofahrt
an den Müggelsee. Abends Essen in einem lokalen Restaurant. (Velostrecke ca. 80 km)
8. Tag: Beide Gruppen: Velofahrt nach Berlin.
(Velostrecke ca. 25 km)
9. Tag: Busfahrt Berlin–Schweiz.
9 Tage
ab Fr.
1625.–
KatalogPro Person in Fr.
Preis
9 Tage inkl. Halbpension 1865.–
Reduktion
Reise 7
Daten 2015
SofortPreis*
1675.–
– 50.–
Donnerstag – Freitag
1: 04.06.–12.06.
5: 06.08.–14.08.
2: 11.06.–19.06.
6: 13.08.–21.08.
3: 25.06.–03.07.
7: 27.08.–04.09.
4: 16.07.–24.07.
Unsere Leistungen
Fahrt mit modernem Komfortklasse-Bus mit
Veloanhänger
Unterkunft in Mittel- bis guten
Mittelklasshotels, Basis Doppelzimmer
Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC
8 x Halbpension (Abendessen und
Frühstücksbuffet), davon 1 x Abendessen in
einem lokalen Restaurant (7. Tag)
Alle Velo- und Touristikausflüge,
gemäss Programm
Stadtbesichtigung in Dresden
Kahnfahrt im Spreewald
Twerenbold Veloshirt
Erfahrener Reisechauffeur & Veloreiseleitung
Nicht inbegriffen
Einzelzimmerzuschlag
245.–
Mietvelos inkl. Service und Reinigung:
– Tourenvelos
180.–
– Elektrovelo «Flyer»
270.–
Annullierungskosten- und Assistance
Versicherung
29.–
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
InternetBuchungscode
iavdrbe
9 Tage
1. Tag: Busfahrt Schweiz–Berlin.
2. Tag: Gemütlich: Auf einer Velotour entdecken wir die Stadt Berlin. Nachmittag zur freien
Verfügung. (Velostrecke ca. 15 km)
Sportlich: Auf einer Velotour entdecken wir die
Stadt Berlin. Am Nachmittag Rückfahrt mit dem
Velo zum Hotel. (Velostrecke ca. 45 km)
3. Tag: Gemütlich: Busfahrt nach Rheinsberg.
Anschliessend Velofahrt nach Neustrelitz. (Velo­
strecke ca. 45 km)
Sportlich: Wir starten unsere Velotour nördlich
von Berlin und fahren bis nach Neustrelitz.
(Velostrecke ca. 100 km)
4. Tag: Gemütlich: Der Bus bringt uns nach
Rechlin an der Müritz. Von dort aus fahren wir
mit dem Velo bis nach Waren. Busfahrt nach
Güstrow. (Velostrecke ca. 25 km)
Sportlich: Velofahrt ab dem Hotel bis nach Waren. Der Bus bringt uns nach Güstrow. (Velostre­
cke ca. 80 km)
5. Tag: Gemütlich: Schifffahrt auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Velofahrt von Krakow
nach Güstrow. (Velostrecke ca. 30 km)
Sportlich: Schifffahrt auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Velofahrt von Malchow nach
Güstrow. (Velostrecke ca. 60 km)
6. Tag: Gemütlich: Velofahrt von Güstrow nach
Warin. Mit dem Bus gelangen wir nach Schwerin. (Velostrecke ca. 50 km)
Sportlich: Velofahrt von Güstrow bis in die Landeshauptstadt Schwerin. (Velostrecke ca. 100 km)
7. Tag: Beide Gruppen: Vom Ratzenburger See
fahren wir mit dem Velo bis nach Lauenburg.
Der Bus bringt uns nach Hamburg. (Velostrecke
ca. 50 km)
8. Tag: Beide Gruppen: Stadtrundfahrt in Hamburg. Nachmittag zur freien Verfügung. (Velo­
freier Tag)
9. Tag: Busfahrt Hamburg–Schweiz.
ab Fr.
1625.–
KatalogPro Person in Fr.
Preis
9 Tage gem. Programm 1865.–
Reduktion
Reise 1 und 3–8
Daten 2015
SofortPreis*
1675.–
– 50.–
Samstag – Sonntag
1: 30.05.–07.06.
5: 25.07.–02.08.
2: 27.06.–05.07.
6: 01.08.–09.08.
3: 04.07.–12.07.
7: 08.08.–16.08.
4: 11.07.–19.07.
8: 22.08.–30.08.
Unsere Leistungen
Fahrt mit modernem Komfortklasse-Bus mit
Veloanhänger
Unterkunft in guten Mittelklasshotels,
Basis Doppelzimmer
Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC
Mahlzeiten:
– 7 x Halbpension (Abendessen und
Frühstücksbuffet)
– 1 x Frühstücksbuffet (8. Tag)
Alle Velo- und Touristikausflüge,
gemäss Programm
Stadtführungen in Berlin und Hamburg
Schifffahrt Klink–Malchow
Twerenbold Veloshirt
Erfahrener Reisechauffeur & Veloreiseleitung
Nicht inbegriffen
Einzelzimmerzuschlag
295.–
Mietvelos inkl. Service und Reinigung:
– Tourenvelos
180.–
– Elektrovelo «Flyer»
270.–
Annullierungskosten- und Assistance
Versicherung
29.–
■
■
■
■
■
■
■
■
■
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*SOFORT-PREISE ca. 50 % der Plätze buchbar bis max. 1 Monat vor Abreise. Bei starker Nachfrage: Verkauf zum KATALOG-PREIS.
Gültig für beide Reisen
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mit eigenem Velo: Baden-Rütihof p, Zürich-Flughafen p, Wil p (nur Dresden­Berlin)
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GELD Liquiditätsmanagement | 41
FLÜSSIG ODER
INVESTIERT?
Wie viel Geld muss sofort verfügbar sein, welcher Anteil des Vermögens
soll wie viel Rendite bringen und zu welchem Risiko? Ein vorausschauendes
Liquiditätsmanagement hilft, Lebenssituationen ohne Stress zu meistern.
Autoren Robert Wildi/Pius Schärli Illustration Anne Seeger
Die Skiferien waren schön, aber auch
schön teuer. Zwei Wochen im Hotel mit
Kind und Kegel, Skischule, Bergbahntickets, Bratwurst mit Rösti auf der Sonnenterrasse: Ein hoher vierstelliger Betrag
ging drauf. Der war aber eingeplant und
frühzeitig abgebucht. Genauso wie die
Steuerrechnung, das Wintertraining
beim Tennislehrer und der
grosse Einzahlungsschein für
die persönliche Vorsorge.
Doch nun das: Die alte Ölheizung im Keller hat den Winter
nicht überstanden und einfach so ihren Geist aufgegeben. Spätestens bis im nächsten Herbst muss ein Ersatz
her, besser noch früher. Diese
massive Investition ging im
Budget total vergessen. Eine Rückstellung
dafür fehlt. Was jetzt?
Ein Alptraum, der so oder ähnlich immer wieder zur Realität wird. Dort, wo
die Weitsicht in der Finanzplanung fehlt,
lauern latent verborgen immer wieder
böse Überraschungen. Solche Ausnahmesituationen können Betroffene oft nur
mit verlustreichen Notmassnahmen meistern. Um kurzfristig an Liquidität zu
kommen, müssen entweder Anlagen im
denkbar schlechtesten Moment verkauft
oder aber teure Kredite aufgenommen
werden. Solche unliebsamen Szenarien
sind vermeidbar, dank einem durchdachten, vorausschauenden Liquiditäts- oder
Cash Management.
Es kommt oft anders als geplant
Die Einteilung des Taschengeldes ist wohl
wechselseitigen Auswirkungen geprüft
wurden, entsteht ein ganzheitliches Bild,
in dem die eigenen Wünsche, Träume
und Projekte eingebettet und gezielt realisiert werden können.
Zugegeben, es sind nie alle Eventualitäten des Lebens vorauszusehen. Deswegen könnte man fatalistisch werden und
auf jegliche Planung verzichten wollen, da es ja ohnehin
immer anders kommt. Das
könnte allerdings im finanziellen Bereich weitreichende
Folgen haben. Viele Lebensthemen und Projekte sind dagegen absehbar und können
durch eine systematische Finanzplanung unterstützt werden. Lebensplanung und Finanzplanung gehen Hand in Hand
– ungeachtet wie hoch das aktuelle Einkommen, das Vermögen und die individuellen Ansprüche sein mögen.
Für eine rechtzeitige Finanzplanung
sprechen viele gute Gründe. So wird man
sich der eigenen Finanzsituation aktuell
und in den kommenden Jahren im Detail
bewusst. Das schafft Sicherheit und man
ist auf verschiedene mögliche Entwicklungen vorbereitet, womit man entscheidende Weichen rechtzeitig stellen kann.
«Lebens- und Finanzplanung
gehen Hand in Hand. So
können Träume und Projekte
gezielt realisiert werden.»
Erika Kälin, Leiterin Privatkunden, Raiffeisenbank Zürich
die erste Finanzplanung, die man bewusst oder unbewusst schon in jungen
Jahren trifft. Es folgen Budgetplanungen
für den ersten eigenen Haushalt, allenfalls die Finanzierung von Wohneigentum oder einer eigenen Firma, die Absicherung der Familie, der Umgang mit
Erbschaften sowie am Lebensabend die
Pensionsplanung. Nur wenn sämtliche
Bereiche wie Budget/Liquidität, Vorsorge,
Vermögen, Steuern oder die güter- und
­erbrechtliche Situation erfasst und ihre
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
42 | GELD Liquiditätsmanagement
«Es lohnt sich, die eigene
­finanzielle Situation alle ein
bis zwei Jahre zu prüfen.»
Erika Kälin, Leiterin Privatkunden, Raiffeisenbank Zürich
Je ein Konto für Investments
und laufende Zahlungen
Es ist überdies ratsam, sich regelmässig,
umfassend und analytisch mit der eigenen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Faktor ist das eigene
Alter und jenes des Partners, der Partnerin oder der Kinder. Für wie viele Jahre
muss denn die Liquidität grob geschätzt
noch reichen? Wie viel vom Vermögen
will man dereinst in Form von Anlagen
oder Immobilien vererben? Auch sollten
­unvorhersehbare Ereignisse wie Gesundheitsprobleme oder radikale Veränderungen im Lebensplan ins Liquiditätsmanagement einkalkuliert und mithilfe
von Risikopufferzonen bewältigt werden können.
Zentral ist dabei das unmittelbare
Verhältnis zwischen Einnahmen und
Ausgaben. Welche Investitionen und Fixkosten fallen in den kommenden Jahren
an? Wie wird sich in dieser Zeit das Einkommen entwickeln? Eine junge Arbeiterfamilie mit drei Kindern muss ihre
Liquiditätsreserven zum Beispiel ganz
anders gestalten als ein kinderloses
Akademikerpaar mit zwei hohen Einkommen.
Liquidität für minimal
zwei Jahre sicherstellen
Die Frage nach separaten Investments
stellt sich in der Regel erst dann, wenn
ein genügend grosses Liquiditätspolster
angespart ist. Bei Raiffeisen Schweiz
zeigt sich aus jahrelanger Erfahrung, dass
Privatkunden ab einem frei verfügbaren
Vermögen von rund 75 000 Franken ein
gesteigertes Interesse an Anlagemöglichkeiten zeigen. Laut Erika Kälin, Leiterin
Privatkunden der Raiffeisenbank Zürich,
ist dieser Richtwert allerdings relativ.
­h«In unseren umfassenden Beratungen,
die eine detaillierte Analyse der persönlichen Lebens­situation, Vermögens- und Einkommensverhältnisse sowie absehbaren
Verpflichtungen des jeweiligen Kunden
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
beinhalten, kristallisiert sich
in der Regel rasch heraus, welche Beträge für die Investition
in Anlagen tatsächlich realistisch sind.»
Um Privatkunden bei der
Erstellung eines individuell
massgeschneiderten Finanzplans zu unterstützen, arbeiten Raiffeisenberater
häufig mit der Symbolik von drei verschiedenen «Töpfen». Im Topf 1 für
kurzfristige Verpflichtungen werden
laufende Ausgaben für Miete, Krankenkasse, Lebensmittel, ÖV-Abonnements,
Versicherungen usw. zusammengestellt
und budgetiert. Sie müssen mit dem monatlichen Einkommen bestritten werden können. Im Topf 2 wird die Liquidität für mittelfristige Ausgaben mit
einem Zeithorizont von ein bis zwei
Jahren sichergestellt. Darunter fallen
zum Beispiel die Steuerrechnung, Ferien, Versicherungen und Vorsorgepolicen sowie fix eingeplante Anschaffungen. «Für gewisse Kunden macht es
Sinn, den Topf 2 in Form eines separaten Kontos anzulegen und dieses mit
einem regelmässigen Dauerauftrag vom
Topf 1 zu alimentieren», sagt Erika Kälin. Der Betrag orientiert sich an den
individuellen Bedürfnissen.
Sofern die Töpfe 1 und 2 einwandfrei
bewirtschaftet werden, die notwendige
Liquidität auf minimal zwei Jahre hinaus sichergestellt ist und sich darüber
hinaus frei verfügbare Mittel anhäufen,
werden diese im Topf 3 angelegt. Gedanken zu einer sinnvollen Anlagestrategie
sind nun angezeigt. Denn wer hohe Liquiditätsreserven nur auf dem Sparkonto
parkiert, verpasst womöglich lukrative
Renditechancen.
Hilfreiches Gespräch mit dem
Bankberater
Die Zusammensetzung des Portfolios orientiert sich an der Risikofähigkeit und
-bereitschaft eines Anlegers. Diese kann
sich je nach individueller Lebenssituation
immer wieder verändern. «Es ist ein zentraler Bestandteil unserer Beratungen, alle
Entwicklungen und Veränderungen von
Kunden aus finanzieller Warte zu analysieren und neu zu beurteilen», sagt Erika Kälin. Es lohne sich für jeden Kunden, alle ein bis zwei Jahre eine solche
Bestandsaufnahme zu machen und die
eigene Finanzsituation und allfällige
Anlagestrategie zu prüfen. Als ideale
Instrumente für die meisten Privatanleger empfiehlt sie sogenannte kollektive
Anlagen wie Anlagefonds. «Sie überzeugen mit einer breiten Diversifizierung,
ausgewogenen Anlageklassen und Währungsanteilen.»
Im gleichen Atemzug warnt Erika Kälin vor überhöhten Gewinnerwartungen.
«Jeder Zinssatz, der über das risikofreie
Niveau des normalen Sparkontos hinausgeht, unterliegt gewissen Schwankungen.» Mit der Höhe einer in Aussicht gestellten Rendite steigen parallel auch die
Verlustrisiken einer Anlage. Ob konservativ oder risikoreich: Das wichtigste Gebot
für alle Investoren lautet, nur Geld langfristig in Anlagen zu binden, das auf keinen Fall kurzfristig als Liquidität gebraucht wird. Ansonsten droht das
Zwangsszenario eines frühzeitigen und
möglicherweise verlustreichen Verkaufs.
Bei einem solchen finanztechnischen
Super-Gau können gewohnte Lebensstandards rasch ins Wanken geraten – und die
teuren Skiferien dem Rotstift zum Opfer
fallen. Und vieles andere auch noch. –
KURZ UND BÜNDIG
Ohne Liquidität keine Zusatzwünsche im Privathaushalt – diese Feststellung verdeutlicht, wie wichtig flüssige Mittel sind. Ein effizientes Liquiditätsmanagement
stellt sicher, dass zu jeder Zeit genügend Geld vorhanden ist – und auch für den
richtigen Zweck eingesetzt wird. Hilfreiche Tipps auf rblog.ch/liquid
GELD Liquiditätsmanagement | 43
«Kurzfristig leben, mittelfristig
sparen, langfristig investieren:
Das Bild der drei Töpfe symbolisiert, wie liquide Mittel sinnvollerweise verwendet werden
können.»
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
KOSTENFALLE
INTERNET
Ein unbedachter Mausklick
am Computer, ein reflexartiges
Fingertippen auf dem Smartphone – und schon schnappt
die Abofalle im Internet zu.
Raus kommt man ganz einfach:
Wer die Zahlung verweigert,
bringt die Betrüger in Zugzwang.
Autor Alexander Saheb Illustration Gabi Kopp
Die Facebookseite versprach die Verlosung eines rassigen BMW M3. Dafür
sollte man im Internet nur seine Mobiltelefonnummer eingeben und ein Bestätigungs-SMS senden. Aus dem Gewinn
wurde aber nichts. Stattdessen wurde
man kurz darauf aufgefordert, 15 Franken monatlich für einen ominösen
Dienst namens «Sonxxie» zu bezahlen.
Die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK)
warnt davor, dass auf Facebook immer
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
wieder betrügerische Wettbewerbe kursieren, welche nach dem gleichen Muster ablaufen. Aber nicht nur auf den
Sozialen Medien.
Im vergangenen Herbst wurde auch
die bei Smartphone-Nutzern sehr beliebte WhatsApp-Anwendung zu einer
Abofalle. Eine holländische Firma verschickte über diesen SMS-Dienst die
Ankündigung eines wichtigen Updates.
Wer das glaubte und auf Herunterladen klickte, sollte sechs Franken pro
Woche für die Nutzung bezahlen. Andere Handybesitzer erhielten ein Abonnement für Sexvideos: Sie hatten auf
eine Werbebotschaft getippt und sollten dafür 80 Franken monatlich berappen. Dieser Fall schaffte es rasch in die
Presse: Binnen weniger Wochen meldeten sich beim Beratungszentrum der
Zeitschrift «Beobachter» über 200 Rat
suchende Personen.
Ein einträgliches Geschäft
Beim Betrug mit Kostenfallen im Internet geht es am Ende oft um grosse Summen. Der «Tages-Anzeiger» rechnete im
Dezember 2014 vor, dass der Kommunikationsdienstleister Sunrise seinen Kunden
fast eine halbe Million Franken zu viel
verrechnet hatte. Das geschah, weil ein
SMS-Anbieter mit überhöhten und ungerechtfertigten Gebühren die Kunden abgezockt hatte. Sunrise hat reagiert und
mittlerweile eine Bestätigungsseite vor
derartige Angebote geschaltet. Es verdienen somit nicht nur die betrügerischen
Urheber, sondern auch die Telekomunternehmen. Sie erhalten zwischen 35
und 50 Prozent der Einnahmen aus dem
Versand solcher SMS.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft
(SECO) listet in einer Ratgeberbroschüre
eine ganze Reihe weiterer Angebote auf,
hinter denen sich Internetbetrüger mit
ihren Abofallen gern verstecken: Gewinnspiele, Tests jeder Art, Flirten und
Chatten, Lebensprognosen oder Ratgeber
«Zeigen Sie gesundes
Misstrauen.»
Martin Boess,
Geschäftsleiter der Schweizerischen
Kriminalprävention (SKP)
GELD Dark side of money | 45
für Alkoholprobleme. Aus Sicht der windigen Anbieter hat man schon mit wenigen Klicks oder Bildschirmberührungen
ein Abonnement abgeschlossen. Es dauert
dann nicht allzu lange, und man erhält
von ihnen rasch Rechnungen, Mahnungen und bald einmal Post von Inkassobüros und Rechtsanwälten. Das kann den
einen oder anderen schon einschüchtern.
Vertrag schriftlich anfechten
Diese Drohgebärden sollten Sie allerdings
nicht allzu ernst nehmen. Die Rechtslage
steht nämlich meist auf Ihrer Seite. Denn
ob überhaupt ein rechtsgültiger Vertrag
abgeschlossen wurde, muss im Einzelfall
erst noch beurteilt werden. «Viele Abofallen-Verträge werden gar nie rechtsgültig, beispielsweise wegen Irrtum oder absichtlicher Täuschung», sagt Rechtsanwalt Martin Steiger aus Zürich. Sein Rat
ist klar: Bei Abofallen-Rechnungen soll
man den von der Gegenseite behaupteten
Vertrag schriftlich und per Einschreiben
anfechten.
Wie dies geht, erklärt ein SECO-Ratgeber. So sollte das Schreiben mindestens
folgenden Inhalt haben: «Ich bin durch
Ihre Website getäuscht worden. Deshalb
fechte ich einen allenfalls abgeschlossenen Vertrag wegen Irrtums und absichtlicher Täuschung an. Der fragliche Vertrag ist somit unverbindlich.» Im Hintergrund steht OR 220 Art. 24, der den Irrtum beim Vertragsabschluss behandelt.
Weitere Korrespondenz kann ignoriert
werden. Man hat sogar ein ganzes Jahr
lang Zeit, den Vertrag anzufechten.
Schliesslich beruht er auf einer Täuschung und einem Irrtum.
Bei SMS sofort reagieren
Ist man auf einen SMS-Schwindel hereingefallen und erhält kostenpflichtige
SMS, sollte man laut SECO neben obigem
Vorgehen zusätzlich wie folgt handeln:
Zuerst schickt man ein SMS mit dem
Wort «Stop» an die betreffende Absendernummer. Ferner sollte man seinen Mobilfunkanbieter vor Ablauf der Frist zur
Bezahlung der Rechnung informieren.
Man schreibt ihm, dass man die Kosten
des fraglichen SMS-Dienstes nicht bezahlt und nur den unbestrittenen Teil der
Handyrechnung begleichen wird.
Der Mobilfunkanbieter darf einem
deshalb nicht den Anschluss sperren, sondern lediglich den Zugang zu solchen
Mehrwertdiensten. Bei Streit mit dem
Mobilfunkanbieter wendet man sich an
die Schlichtungsstelle Telekommunikation Ombudscom (ombudscom.ch) in Bern.
Rechnungen einfach ignorieren
Auch die Fachstellen raten einhellig davon ab, Rechnungen für solche Abofallen
zu bezahlen. «Normalerweise getrauen
sich die Betreiber von Abofallen nicht,
ihre fragwürdigen Forderungen in eine
Betreibung umzusetzen oder gar einzuklagen», weiss Rechtsanwalt Steiger. Steht
jedoch eine Betreibung ins Haus, erhebt
man sofort und spätestens binnen zehn
Tagen Rechtsvorschlag. Laut einem Merkblatt der Schweizerischen Kriminalprävention dürfte der Fall spätestens jetzt
erledigt sein.
Denn nun müsste der Betreibende die
Rechtsöffnung beantragen, womit er die
Fortsetzung der Betreibung verlangen
kann. Dazu müsste er die Rechtmässigkeit
seiner Forderung beweisen und gerichtlich feststellen lassen. Doch das gelingt
in aller Regel nicht. «Unseres Wissens
hat auch noch nie ein Gericht in der
Schweiz eine solche Forderung akzeptiert», schreibt die Kriminalprävention.
Was zeigt, dass Sie als betrogener Konsument am längeren Hebel sind. –
MIT VORSICHT
UND MISSTRAUEN
• Prüfen Sie sehr genau, wem Sie im
Internet Adresse, Kreditkartennummer und Bankdaten anvertrauen.
• Seriöse Firmen schreiben Wettbewerbe immer auf ihrer eigenen
Web- und Facebookseite aus.
• Achten Sie auf Ihr Mobiltelefon, denn
Kinder und Drittpersonen könnten
damit unvorsichtiger sein als Sie.
• Lassen Sie kommerzielle SMS- oder
MMS-Dienste und 0900-Nummern
sperren.
• Das Errichten einer Abofalle ist kein
Delikt gemäss Strafgesetzbuch.
ABOFALLEN SIND
GUT ERKENNBAR
Interview Alexander Saheb
PANORAMA: Haben Sie selbst
Erfahrungen im Umgang mit Abofallen?
Martin Boess: Im Internet habe ich eine
Landkarte herunterladen wollen. Noch
rechtzeitig habe ich gemerkt, dass ich mit
einem einzigen Klick auf eine Abofalle
hereingefallen wäre.
Wie haben Sie das gemerkt?
Ich habe mir eine Reiseroute zusammengestellt und wollte die Karte ausdrucken.
Dazu musste ich jedoch meinen Namen,
meine Adresse, eine E-Mail-Adresse eintragen und mit einem Klick die Vertragsbedingungen akzeptieren. Da habe ich
mir diese Vertragsbedingungen näher angeschaut und gemerkt, dass ich mir ein
Abo für die Nutzung dieser Karten gekauft hätte.
Sind Abofallen eigentlich gut erkennbar?
Wenn man sich die Zeit nimmt, um alle
Vertragsbedingungen zu lesen, auch das
«Kleingedruckte», dann wären Abofallen
eigentlich gut erkennbar.
Gibt es weitere Indizien?
Wenn Sie eine Rechnung einer Amtsstelle
per Fax oder E-Mail erhalten oder Sie auf
einer Webseite Ihren Namen, Ihre Adresse und E-Mail-Adresse eingeben müssen,
ohne dass Sie etwas gekauft haben, könnte es sich um eine Abofalle handeln.
Was soll ich unternehmen, wenn ich in
der Abofalle drin bin?
Wenn Sie sich in der Schweiz irrtümlich
ein Abonnement gekauft haben, dann
können Sie sich auf einen Irrtum berufen
und der Vertrag wird nichtig. Dies müssen
Sie dem Verkäufer schriftlich, am besten
eingeschrieben, mitteilen.
Martin Boess
Geschäftsleiter der
Schweizerischen
Kriminalprävention (SKP)
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
ADVERTORIAL
«PHILROUGE»
DAS INNOVATIVE ST.GALLER
REZEPT FÜR TRAUMHAFTEN
SCHLAFKOMFORT
Wer Nacht für Nacht erholsamen Schlafkomfort geniessen möchte, sollte in erster Linie auf seine individuellen
Komfortbedürfnisse achten. Und diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das traditionsreiche St.Galler
Unternehmen DOC AG hat sich deshalb auf die Entwicklung von innovativen Schlafsystemen spezialisiert, die
sich dem Körper wie angegossen anpassen lassen. Zum Erfolgsrezept führt eine Kombination aus wissenschaftlichen
Methoden, neuen Konstruktionslösungen und jahrzehntelanger Erfahrung.
Die Fähigkeit zur körperlichen Erholung
ist entscheidend für unser Wohlbefinden
und somit auch massgebend für unsere
Lebensqualität. Nur wer nachts gut
schläft, kann schliesslich ausgeruht in
den Tag starten, seine Energiereserven
auf lange Sicht erhalten und gleichzeitig
seine Abwehrkräfte stärken. Dass die
Wahl der richtigen Schlafunterlage hierbei eine wesentliche Rolle spielt, liegt auf
der Hand. Gut beraten ist, wer Schlafsystem-Angebote sorgfältig vergleicht
und diese auch ausgiebig testet. Dabei
zeigt sich oft, dass standardisierte Schlafunterlagen – mit vermeintlich «massentauglichen» Matratzen und Unterbetten
– nur in Ausnahmefällen die optimale
Lösung sind. Denn so viel steht fest: Der
Körperbau jedes Menschen ist einzigartig. Körpergrösse und Gewicht, ja selbst
feine anatomische Eigenheiten können
ganz unterschiedliche individuelle Komfortbedürfnisse nach sich ziehen.
Lösungen für individuellen
Schlafkomfort
Ein Unternehmen, das schon eine jahrzehntelange Erfahrung mit der anspruchsvollen Thematik des ergonomischen Schlafkomforts aufweist, ist die
Ostschweizer DOC AG. Bereits seit 1948
werden am Firmenstandort in St.Gallen
innovative Lösungen für individuell anpassbare Schlafsysteme entwickelt. «Wir
möchten unseren Kunden einfach die
besten Voraussetzungen für einen guten,
erholsamen Schlaf bieten; das ist unsere
Mission», meint Patrik Ogris dazu. Zusammen mit Josef Stieger ist er Inhaber
der DOC AG. Das traditionsreiche Ostschweizer Unternehmen zählt heute
rund 30 Mitarbeitende, die sich hauptsächlich der Entwicklung und Herstellung hochwertiger Matratzen, Einlegerahmen und Boxspring-Betten widmen.
Schlafinnovationen made in St.Gallen
Um die individuellen Komfortbedürfnisse der Kundschaft bestmöglich zu erfüllen, setzt DOC AG auf eine Kombination
aus Know-how und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eine zentrale Rolle kommt dabei der hauseigenen
Entwicklungsabteilung zu. Hier wird das
umfangreiche Know-how aus jahrzehntelanger Produktionserfahrung gebündelt
und durch neue Erkenntnisse aus der
Materialforschung ergänzt. Darüber hinaus ist auch der intensive Wissensaustausch mit externen Spezialisten von
Bedeutung. Dazu gehört beispielsweise
die Zusammenarbeit mit Fachleuten des
renommierten Ergonomie-Instituts in
München. Der ganzheitliche Entwicklungsansatz hat im Laufe der letzten Jahre
zu einer ganzen Reihe neuer Konstruktionslösungen, Patenteinträgen und diversen Produkteinnovationen geführt. Alle
mit demselben Ziel: Ein individuell anpassbarer Schlafkomfort, der höchste Anprüche erfüllt.
Stream – passt wie angegossen
Eine solche innovative Lösung ist philrouge Stream. Mit seinem hochflexiblen
Unterbett bietet das «intelligente» Schlafsystem eine einzigartige ergonomische
Feinanpassung. Denn philrouge Stream
berücksichtigt nicht nur das Körpergewicht, sondern auch die Körpergrösse,
Schulter- und Hüftbreite. Alles beginnt
mit der präzisen Ermittlung der ergonomischen Bedürfnisse. Dank einer computergestützten Lösung lässt sich das ideale
Komfortprofil spielend einfach mit einem Probeliegen definieren. Die ermittelten Daten bilden anschliessend die
Grundlage, um sämtliche Federungsleisten den ergonomischen Anforderungen
entsprechend zu positionieren. Alle
ADVERTORIAL
Leisten lassen sich sowohl in der Höhe,
wie auch in der Horizontalen millimetergenau justieren. Auf diese Weise ermöglicht das System ein präzises «Nachzeichnen» der individuellen Körperkontur. Ob
schmale oder breite Schulter- und Hüftpartie – philrouge Stream wird den ergonomischen Bedürfnissen entsprechend
exakt ausgerichtet. Das Resultat ist
eine Schlafunterlage, die wie angegossen passt.
philrouge EOS – Schlafkultur
auf höchstem Niveau
Ein weiteres aussergewöhnliches Schlafsystem, das einen hohen Individualisierungsgrad bietet, heisst philrouge EOS.
Das stattliche Boxspring-Bett wird vollständig von Hand gefertigt und verspricht Schlafkultur auf höchstem Niveau. Um dieses Ziel zu erreichen, wird
kein Detail ausser Acht gelassen. Damit
Stabilität und Langlebigkeit gewährleistet sind, wird beispielsweise die Unterbettkonstruktion nicht verleimt, sondern
verschraubt. Für das solide, mit einem
hochwertigen Taschenfederkern ausgestattete Unterbett kommen bis zu 650 in
Textiltaschen eingenähte Metallfedern
zum Einsatz. Jede einzelne wird sorgfältig von Hand eingepasst.
In Kombination mit der geeigneten
Matratze und dem passenden Topper
sorgt die punktgenaue Federung für ein
unvergleichliches Liegegefühl. Dank verschiedener Ausstattungsoptionen lässt
sich die komfortable Schlafunterlage den
individuellen Wünschen entsprechend
anpassen. Und selbstverständlich lässt
philrouge EOS auch in punkto Ästhetik
keine Wünsche offen. Die Kollektion
der Polsterbezüge umfasst mehr als 40
Stoffe und Textilleder. Dank der zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten sind
den persönlichen Vorlieben also kaum
Grenzen gesetzt.
DOC AG | Mövenstrasse 8 | CH-9015 St.Gallen
Telefon 071 313 90 80
www.philrouge.ch
Das hochflexible Unterbett von
philrouge Stream ermöglicht eine
einzigartige ergonomische Feinanpassung. Sämtliche Federungsleisten
lassen sich sowohl in der Höhe, wie
auch in der Horizontalen millimetergenau justieren.
Das Schlafsystem philrouge Stream
berücksichtigt nicht nur das
Körpergewicht, sondern auch die
Körpergrösse, Schulter- und
Hüftbreite.
Patrik Ogris (r.) und Josef Stieger,
Inhaber der DOC AG. Das traditionsreiche St.Galler Unternehmen
zählt heute rund 30 Mitarbeitende
und entwickelt hochwertige
Schlafsysteme mit einem hohen
Individualisierungsgrad.
Das Boxspring-Bett philrouge EOS
bietet Schlafkultur auf höchstem
Niveau und wird vollständig von
Hand gefertigt.
Für die punktgenaue Federung von
philrouge EOS kommen bis zu 650
in Textiltaschen eingenähte Metallfedern zum Einsatz.
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wird vom WWF Schweiz als «sehr empfehlenswert»
beurteilt.
GELD Kolumne | 49
GÖTTI-DÄMMERUNG
Autor Richard Reich Illustration Anna Sommer
Seitdem die Burgers ihre Zwillinge bekommen haben, ist ihr Leben simpler geworden. Früher hatten sie jeden Tag
grosse Pläne. Die Wochenenden wurden
generalstabsmässig geplant, damit ja alles
Platz hatte: Fitnesscenter, Museumsbesuche, Einladungen, der Frühjahrsputz oder
das grosse Weihnachtsbacken. Jetzt hingegen haben die Burgers nur noch einen
Wunsch: Schlaaaaafen!
«Wir find kein Ehepaar mehr,
fondern ein Dienftleiftungfunternehmen», mümmelt Herr
Burger, während er die Elektrozahnbürste über die Schneidezähne rattern lässt. «Genau»,
gähnt Frau Burger mit der Zahnseide in der Hand, «und zwar haben wir sieben Mal 24 Stunden
geöffnet.» Deprimiert betrachtet sie im Badezimmerspiegel
ihre pechschwarzen Augenringe. Eben will sie sich für ein Minütchen auf dem Badewannenrand niederlassen – da gellt ein
Schrei durchs Haus. «War das
Aline oder Armin?», flüstert Frau
Burger nervös. «Eher eine
Kettensäge», knurrt ihr Gatte
grimmig, «das waren mindestens 150
Dezibel!»
Doch schon im nächsten Moment kreischen gleich zwei Kleinkinder-Soprane
drauf los, dass im Garten draussen Igel
und Maulwurf aus dem Winterschlaf
schrecken. «Ich glaube, du bist dran?!»,
wispert Frau Burger hoffnungsvoll. «Keineswegs!», kontert Herr Burger streng
und zieht ein Notizbüchlein aus der
Pyjamajackentasche. «Die Statistik beweist es: Ich liege diese Woche mit 24 zu
23 Mal Aufstehen in Führung!» Stöhnend erhebt sich Frau Burger und
schleppt sich hinauf ins Kinderzimmer:
zureden, singen, schaukeln, beschwören.
Und das stundenlang…
«Jetzt wird aber geschlafen!», grunzt Herr
Burger, als seine Gattin endlich unter die
Bettdecke kriecht. «Da musst du aber
pressieren», murmelt Frau Burger. «In vier
Minuten läutet dein Wecker.»
Die Schlaflosigkeit ginge ja noch, müssten
die Burgers in ihrem prekären Zustand
nicht auch noch ständig wichtige Entscheidungen treffen. Schon die Wahl der
Kindernamen hatte die beiden an den
Rand der Scheidung gebracht: «Ich will
einen Leon!» «Und ICH einen Luca!»
«Laura!» «Nein: Lea!» «Was ist mit Nico?»
«Dann noch lieber Noah!» «Du wolltest
doch immer eine Sophie!» «Niemals!
MEINE Tochter heisst Sara…!» Das ging
so weit, dass Herr Burger beim Abendessen statt «Guten Appetit!» bloss noch
«Emma!» brüllte. Darauf Frau Burger eiskalt: «Nur über meine Leiche!»
Aber am Ende haben die Eheleute gleichzeitig kapituliert. Gottergeben tippten sie
im Namenslexikon nach dem Zufallsprinzip auf die erstbeste Seite. A wie Aline
und A wie Armin… Was will man mehr?
Doch kaum waren die beiden Wunschkinder auf der Welt, die ersten Wegwerfwindeln gewickelt, da rief die glückliche
Grossmutter im Spital an, Frau Burger
senior. Mit kritischem Unterton fragte
sie: «Aline? Armin? Na ja, Geschmacksache. Aber wer wird eigentlich Götti?»
Und seither befindet sich das Haus Burger
wieder im Ausnahmezustand.
Sie: «Ganz einfach, wir nehmen meinen
Bruder und deine Schwester. Das hat
Tradition.» Er: «Aber nein, keine Familienmitglieder! Überleg doch: Verwandte sind
sowieso da. Patenwahl ist Networking!
Risikoverteilung auf möglichst viele
Schultern!» Sie: «Wie wärs mit Peter und
Paula? Es geht doch nichts über alte
Schulfreunde!»
Er: «Diese armen Schlucker? Wie sollen
die Alines Silberbesteck bezahlen? Oder
Armins Golduhr?»
Sie: «Welche Golduhr?»
Er: «Na, Armins Konfirmations­
geschenk!» Sie: «Erstens wird
MEIN Sohn nicht konfirmiert,
sondern gefirmt! Zweitens sind
Peter und Paula kinderlos. In
spätestens 40 Jahren können unsere Kinder erben!»
Er: «Ja, ein abgeschlagenes Teeservice plus einen alten Saab…»
Sie: «Aber es geht doch nicht nur
ums Geld! Die Paten sollten in
allem ein Vorbild sein!»
Er: «Hm, ja. Und für uns einspringen, falls wir beide mit dem Flugzeug abstürzen.»
Tja, nun sind die todmüden Burgers auch todtraurig. «Wie sollen
es die zwei armen Würmchen
bloss schaffen ohne uns?», wimmert Frau
Burger, und auch der Gatte kämpft mit
den Tränen – als ein gewaltiger Doppelschrei die Stille zerreisst. Und siehe da:
Jetzt strahlen die Jungeltern wieder voller
Glück. «Solche Kraftpakete!», schwärmt
der stolze Vater, «die packen alles im Leben!» «Fast alles», korrigiert ihn seine Frau
sanft. «Diesmal bist du mit Wickeln
dran…»
Und während Herr Burger die Treppe hinauf wankt, flötet ihm die Gattin fröhlich
hinterher: «Sag mal, wie wärs eigentlich
mit meiner Freundin Lilli? Du weisst
schon, die Anästhesistin?!» In der Ferne
schlägt die Dorfkirche Mitternacht. «Am
besten, ich ruf sie gleich an!» –
Richard Reich
Schriftsteller und Kolumnist
in Zürich. Seine Arbeiten wurden
mehrfach ausgezeichnet.
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
50 | GELD Reisen
ERHOLSAME
FERIEN!
Gehts demnächst auf die Malediven,
nach Cagliari, San Francisco oder
Antalya? Ganz egal, wohin die Reise
führt: Richtig packen ist eine Kunst
für sich. Genauso wichtig ist die Wahl
der richtigen Zahlungsmittel.
Autor Mikael Mattmann Illustration Orlando Hoetzel
Neuland betreten, den eigenen Hori‑
zont erweitern, Abstand schaffen zum
Alltag, Entspannung geniessen oder das
pure Abenteuer suchen – die Gründe
zum Verreisen allein, zu zweit oder mit
der Familie sind vielfältig. Und die zu
treffenden Vorbereitungen sind es
auch. Dazu gehört die Frage nach den
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
richtigen Zahlungsmitteln im Ferien‑
land. Denn fern der Heimat geldmässig
nicht richtig oder unzureichend unter‑
wegs zu sein, hat schon manchem das
Ferienvergnügen vergällt.
Ein typischer Fauxpas mit Folgen
sieht in etwa so aus: Der Feriengast ist
nur mit der Debitkarte verreist, diese
geht verloren oder wird gestohlen. Er‑
satz gibts im Ausland nicht; dafür gilt
es, mit Angehörigen zu mailen, zu tele‑
fonieren, Geld zu organisieren und vor
allem zu warten – die Ferienlaune ist in
der Zwischenzeit buchstäblich baden
gegangen. Solch ein Frust und solche
Notfallübungen müssen nicht sein:
Wer auf Nummer sicher gehen will,
führt für alle Fälle grundsätzlich noch
eine Kreditkarte mit sich.
Dafür gibt es gute Gründe. Erstens
sind Kreditkarten das weltweit gängige
Zahlungsmittel. So gibt es für Master‑
Card und Visa Card dreimal so viele
Akzeptanzstellen wie für Debitkarten.
Zweitens wird die Kreditkarte bei
Diebstahl oder Verlust ersetzt, wo im‑
mer auch das Malheur passiert ist. Und
schliesslich sind bei Kreditkarten häu‑
fig Zusatzleistungen inbegriffen, etwa
die Versicherung des Reisegepäcks oder
der Kosten, falls die Reise wider Erwar‑
ten annulliert werden muss.
GELD Reisen | 51
Nicht alles auf eine Karte setzen
«Grundsätzlich nicht alles auf eine Karte
setzen», dies rät Gerald Sterk, Produkt‑
manager Zahlungsmittel bei
Raiffeisen Schweiz. Es lohnt
sich – allein schon der Spesen‑
belastung wegen – immer die
Debit- und Kreditkarte dabei
zu haben. Denn Bargeldbezüge
im Ausland kosten in der Regel
mit der Debitkarte (Maestro
oder V PAY-Karte) weniger als
mit der Kreditkarte. Der bar‑
geldlose Einkauf hingegen kommt mit der
Kreditkarte günstiger zu stehen.
Ganz allgemein rät Gerald Sterk dazu,
grössere Auslagen am Ferienort mit «Plas‑
tikgeld» zu bezahlen und für den Espresso,
das Taxi und den Eintritt ins Museum das
nötige Bargeld dabei zu haben. Nicht
gleich bündelweise, denn wird Cash ge‑
stohlen, ist es weg. Es gilt die Devise: So
viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Achtung: Nicht gebräuchliche Wäh‑
rungen haben die Raiffeisenbanken
meist nicht vorrätig, diese müssen erst
gefordert. Die Vorbereitung ist das A und
O, damit aus dem Traumurlaub kein Alp‑
traum wird. Dazu gehört, sich mit Sitten
und Gepflogenheiten vertraut
zu machen, sich nach Einreise‑
vorschriften und Impfempfeh‑
lungen zu erkundigen und
eben auch in Erfahrung zu
bringen, wie vor Ort am bes‑
ten, sprich problemlos, bezahlt
werden kann und soll.
Der sogenannte Cardfinder
auf raiffeisen.ch/cardfinder lie‑
fert bei der Wahl der passenden Kreditoder Debitkarte auf Mausklick entspre‑
chende Empfehlungen. Eine fundierte
Beratung gibt es bei Raiffeisen freilich
auch von Mensch zu Mensch: «Bei einer
Raiffeisenbank persönlich vorbeischauen
und Ratschläge holen», empfiehlt Gerald
Sterk jedem, der unsicher ist. Die Mitar‑
beitenden an den Schaltern wissen bes‑
tens Bescheid.
«Den richtigen Mix an
­Zahlungsmitteln finden Sie auf
­raiffeisen.ch/cardfinder.»
Gerald Sterk, Reisegeld-Experte, Raiffeisen Schweiz
noch bestellt werden. Deshalb gehört
die rechtzeitige Beschaffung der Lan‑
deswährung auf die Checkliste mit den
Reisevorbereitungen.
Je exotischer, desto aufwendiger
Fakt ist: Der optimale Mix beim Reisegeld
hängt unmittelbar mit der Wahl der Des‑
tination zusammen. Wer Ferien in exo‑
tischen Ländern plant, ist besonders
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
52 | GELD Reisen
Auf Bezugslimiten achten
Debit- und Kreditkarten sind praktisch,
aber auch nicht ohne Tücken: Für Debit‑
karten etwa gibt es in einigen Ländern
Bezugslimiten, dies zum Schutz vor allfäl‑
ligem Kartenmissbrauch wie Skimming.
Unter raiffeisen.ch/maestro-limiten sind
die Beschränkungen aufgelistet. An Ban‑
comaten in den USA, in Mittel- und Süd‑
amerika, im Nahen Osten und in Asien
etwa können pro Tag maximal 1000 bzw.
1500 Franken pro Monat bezogen werden.
Die Bezugslimiten können indes in Ab‑
sprache mit der Raiffeisenbank individuell
aufgehoben und an die Bedürfnisse des
jeweiligen Kunden angepasst werden.
Travel Cash Karte als Alternative
Wie eine Kreditkarte einsetzbar und für
den Bargeldbezug am Bancomaten ver‑
wendbar ist die wieder aufladbare Prepaid
Travel Cash Karte. Diese ersetzt die seit
Oktober 2013 nicht mehr vertriebenen
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
Traveler Cheques. Der grosse Vorteil: Soll‑
te sie verloren gehen oder gestohlen wer‑
den, wird die Karte inklusive Restwert
weltweit kostenlos ersetzt. Auf der Web‑
site von Swiss Bankers Prepaid Services
AG, der Herausgeberin der Travel Cash
Karte, gibt es unter «Länderinforma‑
tionen» übrigens viel Wissenswertes nach‑
zulesen: über notwendige Reisedoku‑
mente, Landeswährung, Einfuhrlimiten
sowie Kontaktdaten von Konsulaten und
Botschaften.
Egal ob Kredit-, Debit- oder Travel
Cash Karte: Beim Einsatz dieser Zahlungs‑
mittel sind gemäss Gerald Sterk einige
Punkte strikt zu befolgen: Kartennummer
nicht bekannt geben, sich am Bancomaten
nicht ablenken lassen, PIN-Code verdeckt
eingeben, und zwar aus dem Kopf, er darf
nirgends notiert sein, Kreditkartendaten
im Internet nur bei SSL-geschützten Ver‑
bindungen eingeben und nicht auf öffent‑
lich zugänglichen Computern.
Kunden können noch mehr tun für
ihre Sicherheit. Zum Beispiel die Karten‑
umsätze auf den Abrechnungen regelmäs‑
sig kontrollieren. Das ist ganz einfach
möglich übers Raiffeisen E-Banking, wo
neben den Einkäufen mit der Debitkarte
auch die Kreditkartenumsätze abgefragt
werden können. Mehr dazu gibt es auf
raiffeisen.ch/e-banking.
Den Notfall vorbereiten
Daran zu denken, in den Ferien auf einmal
ohne jedes Zahlungsmittel dazustehen
und sich so gut als möglich dafür zu wapp‑
nen, ist zwar unangenehm, aber im
schlimmsten Fall absolut hilfreich. Das
Wichtigste in diesem Moment: Karten so‑
fort sperren lassen. Hierfür gilt es, die ent‑
sprechenden Telefonnummern parat zu
haben, diese im Handy zu speichern, auf
den Reiseunterlagen zu notieren oder sie
sich per E-Mail zu schicken. Die Notfall‑
nummern lauten wie folgt:
GELD Reisen | 53
Raiffeisen-Debitkarte
(Maestro-Karte / V PAY-Karte)
+41 844 888 800
Raiffeisen-Kreditkarte
(MasterCard /Visa Card)
+41 58 958 83 83
Travel Cash Karte
Swiss Bankers Kundenservice
+41 31 710 12 15
Weitere wichtige Aspekte, die es bei den
Ferienvorbereitungen zu beachten gilt,
sind unter der folgenden «Checkliste für
die nächsten Ferien» zusammengestellt.
Kompetente Antworten, fundierte Emp‑
fehlungen und vielleicht sogar den einen
oder anderen Geheimtipp gibt es aber
auch bei den Raiffeisenbanken. Deren
Mitarbeitende verreisen auch gerne in alle
Herren Länder. Schöne und ungetrübte
Ferien jetzt schon! –
CHECKLISTE FÜR DIE NÄCHSTEN FERIEN
• Zahlungsmittel-Mix mit der Bank besprechen
• Notfallnummern inkl. Schweizer Botschaft/Konsulat notieren
•Wichtige Dokumente kopieren und diese separat einpacken
•Wichtige Unterlagen einscannen und an die eigene Adresse mailen
• Gültigkeit von Pass, Identitätskarte und Reisedokumente prüfen
• Gesetze, Visums-, Ein- und Ausfuhrbestimmungen studieren
• Versicherungen überprüfen (Diebstahl, Rücktransport usw.) und allenfalls anpassen
• Handyabo-Optionen prüfen
• Freunde bitten, hin und wieder die Wohnung zu kontrollieren
• Post umleiten oder zurückhalten
Folgendes gehört unbedingt mit auf die Reise:
Reiseunterlagen: Pass/ID, Tickets, Vouchers, Führerausweis
Schlüssel: Fahrzeuge, Ferienort, Wohnung/Haus
Finanzen: Bargeld in Fremdwährung, Debitkarten, Kreditkarten, Travel Cash Karte,
sicherer Zugang zum Online Banking
Gesundheit: Krankenkassen- und Blutgruppenausweis, Medikamente, Notfall‑
nummern, Impfausweis
Noch mehr hilfreiche Tipps gibt es auf dem Raiffeisen-Blog:
rblog.ch/reisen
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
ADVERTORIAL
OPER IN GUTER GESELLSCHAFT
AUF MUSIKREISE MIT
«KAPITÄN» TWERENBOLD
Themenreisen liegen voll im Trend: Velotouren, Weinwanderungen – und speziell Musikreisen. Der Reiseveranstalter Twerenbold
hat sich den Opern verschrieben. Die mehrtägigen Reisen mit klassischem Musikprogramm sind ein Highlight für die grosse
Twerenbold-Familie. Besonders hoher Nachfrage erfreuen sich Musikreisen auf dem Schiff wie die Jubiläums-Flussfahrt auf dem
Main-Donau-Kanal. Heinz Weber, der «Opernreise-Komponist» von Twerenbold, lässt sich in die Partitur blicken.
«Prompte Bedienung bei billigster Berechnung», dies versprach der Firmengründer
Jakob Twerenbold 1895 den Kunden seiner
frisch gegründeten Fuhrhalterei. 120 Jahre
später feiert der Reiseveranstalter Twerenbold Jubiläum – und
der erste Firmen-Werbespruch
taugt immer noch. Das Aargauer Reise-Unternehmen hat sich
im Lauf der Zeit immer wieder
gewandelt. So auch bei den
klassischen Musikreisen, bei
denen Twerenbold führend ist.
«Der Trend geht hin zum aktiven Geniessen von Themen,
Landschaften und Kulturen»,
sagt der langjährige Geschäftsleiter Heinz
Weber. Die mehrtägigen Musikreisen sind
sein Spezialgebiet. «Wir sind Teil des touristischen Produkts, das wir selbst entwerfen», erklärt Weber. Was zeigt, dass viel
Herzblut in die Organisation der Opernfahrten einfliesst.
Familiärer Kunstgenuss
Heinz Weber könnte man als Komponist
von gediegenen Gruppenreisen bezeichnen.
Die Erfolgsformel für eine gelungene
Musikreise gibt Weber gerne Preis: «Es
braucht dazu renommierte Opernhäuser,
gängige Werke und Destinationen mit
touristischem Wert.» Eine Opernreise mit
Twerenbold ist nichts Elitäres, hier grenzt
sich der Veranstalter von anderen speziali-
sierten Anbietern ab, sagt Weber: «Bei uns
gibt es garantiert keine Wagner-Oper. Die
Einführungen in das Werk sind kurz und
für die Teilnehmenden fakultativ.» Das
Publikum soll die Opern auch ohne langatmige musiktheoretische Erörterungen
entspannt geniessen können. Ausser Wagner ist auch Strauss tabu. Goutiert werden
dagegen populäre klassische Opern von
Verdi, Donizetti, Mozart oder Puccini.
Das vielfältige Musikprogramm hat
Twerenbold eine treue Stammkundschaft
beschert. Viele Teilnehmende kennen sich
von früheren Musikreisen. Eine Musikreise
ist so etwas wie ein bereichernder Familienausflug in die europäische Hochkultur.
Und die Organisatoren selbst sind dabei:
Geschäftsführer Heinz Weber und Inhaber Werner Twerenbold lassen
es sich nicht nehmen, die
wichtigen Reisen persönlich
zu begleiten. «Das zeigt, dass
wir emotional involviert sind.»
Wenn die ganze Gesellschaft
auf einem Schiff ist, lässt sich
die Dramaturgie der Reise noch
spannender orchestrieren. Die
Gruppe kommt so schwimmend direkt in die historischen
1
Stadtzentren hinein, wo die
Opernhäuser stehen – und hat das Hotel
auch schon dabei. Twerenbold betreibt auf
europäischen Flüssen fünf eigene Schiffe
für Flussfahrten. Die Kreuzfahrt mit Unterhaltung und Verpflegung an Bord ist
Teil des Erlebnisses, sagt Weber: «Man
nimmt auch wegen den Städten und wegen
der Gesellschaft teil.» Bei der JubiläumsFlussfahrt auf dem Main-Donau-Kanal
(siehe Box) ist alles drin, was eine Twerenbold-Reise ausmacht: Stadtführungen und
Abstecher mit dem Bus gehören ebenso
dazu wie der Besuch von mindestens drei
grossen Opernaufführungen.
ADVERTORIAL
2
4
1. MS Amelia in Fahrt.
2. Bamberger Symphoniker in der
Konzerthalle Bamberg.
3. Cellistin Sol Gabetta.
4 Bamberg ist eine Städteperle.
5. Blick in das Restaurant auf der
MS Amelia.
5
Die Zauberflöte ab Blatt
Drei Paukenschläge! Der Kulturgenuss
ist natürlich das Herz jeder Musikreise.
Und den dramaturgischen Höhepunkten
schenkt der Organisator ein besonderes
Augenmerk – wissend, dass er sich mit der
Musik abhebt. Weber ist über die Jahre
ein Opernliebhaber geworden. Aber er sei
kein Kenner, sagt der Geschäftsleiter mit
Understatement. Dass er durchaus ein
Freund klassischer Musik und Opern ist,
hört man, wenn er von der argentinischen
Solistin Sol Galbetta schwärmt, die er mit
den Bamberger Symphonikern für ein
Konzert gewinnen konnte. Beeindruckt
ist der Reiseunternehmer auch von den
betriebswirtschaftlichen Leistungen der
grossen Opernhäuser.
Was hinter den Kulissen passiert, interessiert ihn besonders. In den berühmtesten Häusern finden rund 300 Vorstellungen pro Jahr statt – in der Regel alle bis
zum letzten Platz ausverkauft. Eine Begegnung mit dem Intendanten der
Staatsoper in Wien, Dominique Meyer,
imponiert Weber noch heute: «Die Opernhäuser produzieren sehr effizient und
unter grossem Kostendruck täglich grandiose Kunst.» Ein regulärer Probebetrieb
ist dabei in einem Top Opernhaus nicht
3
mehr möglich, weil die Bühne täglich mit
Vorstellungen belegt ist. Also liess Dominique Meyer die Bühne der Staatsoper im
Industriegebiet Arsenal auf einer Fläche
von 800 Quadratmeter 1 zu 1 nachbauen,
um dort Neuinszenierungen zu proben.
Es gibt durchaus Parallelen zwischen
der Arbeit eines Reiseveranstalters und
einem Opernhausdirektor. Im Grunde ermöglichen beide ihrem Publikum emotionale Momente, mit vielen involvierten
Künstlern und dank Einbezug einer beträchtlichen Logistik. Von diesen Anstrengungen merkt man im Publikum in der
Regel nichts. Angesichts der Leistung der
Orchestermusiker verneigt sich Weber:
«Die Wiener Philharmoniker spielen Dutzende von Werken ihres Repertoires ohne
Probe.» Aida, Rigoletto, Die Zauberflöte
– alles wird ab Notenblatt gespielt.
Und wovon träumt der Opernreise-Veranstalter? Webers Antwort ist
überraschend konkret: «Il Trovatore mit
einer sehr guten Besetzung in der Mailänder Scala». Die klingendsten Namen im
Opern-Universum sind allerdings schwierig zu organisieren, selbst für einen Routinier wie Weber. Andererseits fangen die
schönsten Reisen oft mit einem verwegenen Traum an.
LESERANGEBOT
Jubiläums-Flussfahrt
Main-Donau-Kanal
24. Oktober bis 1. November 2015:
9 Tage auf der MS Amelia mit
Stationen in Passau, Regensburg,
Würzburg, Nürnberg, Bamberg.
Jubiläumsfestbankett in der
Meistersingerhalle Nürnberg
Sonderkonzert der Bamberger
Symphoniker mit Cellistin
Sol Gabetta
Opern «Madame Butterfly» und
«Die Hochzeit des Figaro»
PANORAMA-Angebot: 300 Franken
Rabatt auf den Katalogpreis
(ab CHF 2330.--). Eine Kumulierung
mit der Sofortpreis-Reduktion ist
nicht möglich.
Weitere Infos:
twerenbold.ch/musikreisen
56 | LANDAUF LANDAB
– Hünenberg ZG –
GÜTESIEGEL FÜR
ZWEISPRACHIGES BANKING
– Freiburg/Fribourg –
Die Raiffeisenbank Freiburg
Ost – Banque Raiffeisen
Fribourg-Est – hat als erstes
KMU-Unternehmen im
Kanton Freiburg das «Label du
bilinguisme» erhalten. Die
Auszeichnung bezeugt, dass
die Zweisprachigkeit in allen
Bereichen gepflegt wird.
Markus Schaller, der Vorsitzende der Bankleitung ist
stolz, dass sein Team das
Zertifizierungsverfahren
erfolgreich bestanden hat. Das
Resultat war nahe beim
Maximum, so Schaller: «Trotz
unserer gelebten zweisprachigen Kultur waren nicht alle
Punkte einfach zu erfüllen.
Der Test hat uns angespornt.»
Die Bank hat zwei Websites,
zwei Geschäftsberichte und
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
interne Reglemente in
Deutsch und Französisch
sowie eine zweisprachige
Imagebroschüre.
Die Wurzeln der Raiffeisenbank sind deutschsprachig.
Seit 1998 ist sie auch in der
Stadt Freiburg tätig, wo die
Mehrheit französisch spricht.
Von den 45 Mitarbeitenden
haben nur fünf Französisch
als Muttersprache – alle
können jedoch in der Partnersprache kommunizieren. «An
Sitzungen handhaben wir das
pragmatisch», sagt Schaller,
«jeder spricht in seiner
Mutter­sprache, das Protokoll
ist ‹bilingue›.»
Den Sprung über den
Röstigraben habe man auch
deshalb geschafft, weil die
Denise Baumann nahm 2007
an einem der ersten Football
Camps teil. Sie ging zusammen mit ihrem fussballverrückten Bruder hin. Beide
waren begeistert: «Wir hatten
viel Spass.» Denise schätzte
am abwechslungsreichen
Ferienprogramm das Spiel mit
anderen Kindern – und dass
sie jeden Tag nach Hause
gehen konnte. Damals fand
Denise auch die Autogrammstunden mit Fussballprofis «megalässig».
Unterdessen ist Denise
17 Jahre alt und immer noch
fussballbegeistert. Und sie wird
immer besser: Bei den Ba-Junioren ihres Heimclubs FC
Hünenberg spielt Denise mit
den Jungs. Zudem ist sie im
U18-Frauen-Team des FC Basel
1893. Denise trainiert sechs
Mal pro Woche, denn sie will
noch weiterkommen. Ihr Ziel
ist der Sprung ins Ausland. Am
liebsten würde die Doppelbürgerin für Portugal in der
U19-Nati spielen.
Neben dem Sport KV
nimmt Denise immer noch
gern an Football Camps teil
– mittlerweile als Trainerin.
Und das Juniorenteam von
Hünenberg, das sie mit ihrem
Vater trainiert, schickt Denise
ebenfalls in die Fussballferien.
Weil sich das Trainingslager
lohnt: «Man profitiert
enorm!» Insgesamt war Denise
nun schon in 25 Football
Camps. Und vielleicht verläuft
ihre Fussballkarriere deshalb
erfolgreicher als die ihres
Bruders. «Dieser hätte zwar
mehr Talent», sagt Denise,
«aber er nützt es nicht aus.»
(cz) Mehr Infos zu den von
Raiffeisen gesponserten
Football Camps:
rblog.ch/footballcamps.
Beratung von Anfang an
zweisprachig angeboten und
die unterschiedlichen Kulturen berücksichtigt wurden,
so Schaller: «Für den Erfolg
in der Stadt ist Zweisprachigkeit wichtig. Wir machen
tagtäglich den Spagat zwischen Stadt und Land – und
wir wechseln nahtlos von
Deutsch auf Französisch.»
Ganz nach unserem Motto:
«Jetons des ponts – Brücken
verbinden». (cz)
© orlando-illustration.com
RAIFFEISEN FOOTBALL
CAMPS: EINE ERFOLGSGESCHICHTE
LANDAUF LANDAB | 57
– St.Gallen –
Seit zehn Jahren ist Raiffeisen
Sponsorin des Schweizer Skiverbands Swiss-Ski. Dieser
unterstützt Schweizer Schneesportathleten vom Nachwuchstalent bis zu den Spitzenstars. Die Partnerschaft, die in
der grossen Skikrise begann,
bezeichnet Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann als eine
Erfolgsgeschichte. «Raiffeisen
hat damit ein starkes Zeichen
gesetzt und das allgemeine
Vertrauen in Swiss-Ski gestärkt.» Es waren zehn goldene
Jahre für den Schweizer
Skisport, mit Olympiasiegen
und Weltmeistertiteln, unter
anderem von Dario Cologna,
Dominique Gisin oder Simon
Ammann sowie mit vielen
weiteren Erfolgen.
Am 7. Mai wird die 10-jährige
Partnerschaft in St.Gallen
gefeiert. Sie sind herzlich
eingeladen, die teilnehmenden
Schneesportstars hautnah zu
erleben. Im Raiffeisen-Blog
erfahren Sie mehr zur Feier
und wen Sie dort treffen. (cz)
rblog.ch/swiss-ski
© orlando-illustration.com
HAUTNAH BEI
DEN SCHWEIZER
SKISTARS
ZEHN JAHRE
STRAMANGIADA
– Poschiavo –
Dieses Jahr findet die StraMangiada zum zehnten Mal
statt. «Dieses Jubiläum wird
am 5. Juli gebührend gefeiert:
Wir werden versuchen, 1014
Weinflaschen in nur 30 Sekunden zu öffnen und damit den
Guinness-Rekord zu brechen»,
so OK-Mitglied Elvezio Lardi.
Neu ist auch die Route, die
am Seeufer beim Hotel Le
Prese beginnt und zum
wunderschönen Dorfplatz
von Poschiavo führt, wo
zahlreiche Überraschungen
auf die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer warten. Warum
ist dieser kulinarische Spaziergang mit rund 2000 Teilnehmern so erfolgreich? Lardi:
«Das Besondere sind die hohe
Qualität der Produkte, die
schöne Landschaft und die
vielen folkloristischen und
musikalischen Attraktionen.»
Offizieller Partner der StraMangiada ist die Raiffeisenbank Valposchiavo. Testen
Sie die Rezepte der kulinarischen Spezialitäten aus dem
Valposchiavo. (ls)
rblog.ch/stramangiada-rezepte
ST.GALLER NEUUNTERNEHMERFORUM 2015 IM RHEINTALS
– Altstätten SG –
etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus
der Ostschweiz treffen sich
zum Networking und
Austausch am: 1. Mai 2015
um 12 Uhr an der RHEMA
in Altstätten SG. Die Rheintaler Raiffeisenbanken
unterstützen die Publikumsmesse als Presenting-Partner.
ifj.ch/ForumSG
© orlando-illustration.com
Unabhängig sein? Seine
eigene Idee umsetzen? Eine
Innovation verwirklichen?
Seinen Lebenstraum realisieren? Es gibt viele Gründe, eine
eigene Firma zu gründen.
Herzlich willkommen am
St.Galler Neuunternehmerforum 2015! Gründungsinteressierte, Jungunternehmerinnen
und -unternehmer und
PANORAMA RAIFFEISEN
1/2015
58 | LANDAUF LANDAB
WAS IST EIN
SMARTPHONE WERT?
– Müstair/Engadin –
© orlando-illustration.com
Der HSG-Absolvent Mathias Frei vermittelt Wirtschaftswissen auf packende Art. Der Wirtschaftspädagoge zeigt Jugendlichen, wie sich der Preis
eines Smartphones zusammensetzt. Ein Aha-Erlebnis ist die Blinddegustation von Energydrinks.
Warum kostet das Markenprodukt mehr, wenn
doch alle gleich schmecken? So lernen die Schülerinnen und Schüler Wirtschaftszusammenhänge
spielerisch kennen und erleben Wow-Effekte. Die
Banca Raiffeisen Engiadina Val Müstair unterstützt
die Wirtschaftsworkshops seit Beginn und sponsert
den Schülerinnen und Schülern einen «Businesslunch». (cz) wirtschaftsworkshops.ch
PANORAMA kann bei jeder Raiffeisenbank
gratis bezogen werden.
IMPRESSUM
Herausgeber und Verlag:
Raiffeisen Schweiz Genossenschaft
Gesamtverantwortung: Anina Torrado Lara
Chefredaktor: Pius Schärli
Redaktionsmitglieder: Nicoletta Hermann (nh),
Philippe Thévoz (pt), Lorenza Storni (ls),
Agentur Paroli AG: Tanja Hollenstein, Oliver Suter
Landauf Landab: Claudio Zemp (cz), Lorenza Storni (ls)
Konzeption, Layout: Agentur Paroli AG, Zürich, ­
Tanja Hollenstein, Oliver Suter (Projektleitung,
Produktion), Christoph Schiess (Art Director)
Raiffeisen-Blog: panorama-magazin.ch
Nadine Stutz, Social Media Services
Weblayout: Agentur coUNDco, 8045 Zürich
Adresse der Redaktion:
Raiffeisen Schweiz, PANORAMA, Postfach,
9001 St. Gallen, panorama@raiffeisen.ch
AUF DIE PLÄTZE,
FERTIG, WALKING!
– Lugano –
Am Sonntag, 26. April, findet in Lugano eines der schweizweit bedeutendsten Events für
Walking und Nordic Walking statt. Raiffeisen sponsert das diesjährige «Walking
Lugano» mit der neuen Strecke «Melide» (8,1 km), die am Seeufer entlang von Melide bis
Lugano verläuft. Aber auch die gewohnten Touren sind dabei: Die einfache, für alle
geeignete Strecke «Relax» (6,6 km); «Panorama» (10,6 km), mit herrlicher Aussicht; die
mittelschwere «Fitness» (15,6 km), die zwischen Flüssen, Wäldern und Dörfern verläuft,
sowie «Challenge» (18,6 km) für trainierte Walker, die bis zum Monte Bré ansteigt. Im
Stadtzentrum erwartet die Teilnehmenden ein buntes Rahmenprogramm: Walking
Village, Animationen, Musik, kulinarische Spezialitäten sowie eine Zumba-Party. (ls)
walkinglugano.ch
1/2015 PANORAMA RAIFFEISEN
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bitte Ihrer Bank.
Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG,
Derendingen, www.vsdruck.ch
Erscheinungsweise: PANORAMA erscheint vier Mal
jährlich; 103. Jahrgang; Auflagen WEMF (2014):165‘683
Ex. deutsch, 51‘147 Ex. französisch, 42‘572 Ex. italienisch
Inserate: Axel Springer Schweiz AG, Fachmedien,
Zürich, panorama@fachmedien.ch, www.fachmedien.ch
Rechtlicher Hinweis: Nachdruck (auch auszugsweise)
nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet. Die Informationen in dieser Publikation gelten
nicht als Offerte oder Kaufs- resp. Verkaufsempfehlung
der beschriebenen Finanzprodukte und dienen nur zu Informationszwecken. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. PANORAMAWettbewerbe: Wir führen keine Korrespondenz zu den
Wettbewerben, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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