Insignien der Kraft - BorgWarner Turbo Systems
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Insignien der Kraft - BorgWarner Turbo Systems
Deutsche Ausgabe 1/2012 TurboNews Das Kundenmagazin von BorgWarner Turbo Systems Insignien der Kraft Neuer Bi-Turbodiesel als Top-Antrieb im Opel Insignia BorgWarner führt Kalttestprüfstand für Turbolader ein Turbotest serienmäßig Seite 12 Advanced Ecology Mercedes-Benz macht Nutzfahrzeuge fit für Euro 6 „Wir wollen Benchmark sein.“ Interview mit Tim Richardson, Vice President Global Manufacturing Innovation reloaded Erneut PACE Award für BorgWarner Turbo Systems Seite 06 Seite 08 Seite 24 02 Editorial Inhalt 04 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, ab und zu muss man sich selber auf den Prüf stand stellen – und hinterfragen, wie aktuell und wettbewerbsfähig die eigenen Ziele und Fähig keiten, Strukturen und Prozesse sind. Bei BorgWarner Turbo Systems gehört dies zum täglichen Geschäft, ebenso wie das Anstoßen und Umsetzen notwendiger Veränderungen. Beispiele hierfür liefern wir Ihnen in dieser Ausgabe der TurboNews. Im Interview mit Tim Richardson erfahren Sie mehr über die Global Manufacturing Strategy, mit der Turbo Systems Prozesse welt weit standardisieren und im Sinne des Kunden optimieren will. Im Artikel über den Kalttestprüfstand für Turbolader stellen wir Ihnen ein weltweit einzig artiges Konzept für eine noch bessere Qualitäts kontrolle vor. Und in unserem Bericht über China erfahren Sie, wie sich BorgWarner mit neuen High tech-Standorten für die wachsenden Ansprüche der Automobilindustrie in China rüstet. Auf den Prüfstand gestellt und überarbeitet haben wir aber auch unser Kundenmagazin TurboNews. Mit dem Ziel, Bewährtes noch besser zu machen, wollen wir Ihnen künftig kompakte News, spannend aufbereitete Artikel über Motorentwicklungsprojekte und noch tiefere Einblicke in die globalen Aktivitäten von BorgWarner Turbo Systems bieten. Wir hoffen, dies ist uns mit der vorliegenden Ausgabe der TurboNews gelungen – und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! Kundenprojekte 06 Advanced Ecology Mercedes-Benz präsentiert Euro 6-Antriebe für mittelschwere Nutzfahrzeuge 14 Blitz und Donner Neuer Opel Astra OPC begeistert durch hohe Performance 16 Flotter Dreier BMW stellt ersten Dieselmotor mit dreistufiger Aufladung vor 18 Insignien der Kraft Neuer Bi-Turbodiesel als Top-Antrieb im Opel Insignia 22 Erster GDI von BYD BorgWarner entwickelt Turbolader für Chinas ersten Benzin-Direkteinspritzmotor Interview 08 „Wir wollen weltweit Benchmark sein.“ Tim Richardson über die Global Manufacturing Strategy von BorgWarner Innovation 12 T urbotest serienmäßig BorgWarner führt weltweit ersten Kalttestprüfstand für Turbolader ein 24Innovation reloaded Erneut PACE Award für BorgWarner Turbo Systems Standort17 19Hightech made in China BorgWarner eröffnet Engineering Center und Technical Center in Ningbo 23 Günter Krämer Director Marketing BorgWarner Turbo Systems News Turbo macht Schule Werk Kirchheimbolanden organisiert Schul-Wettbewerb Impressum Herausgeber BorgWarner Turbo Systems Worldwide Headquarters GmbH Marnheimer Straße 85/87, D-67292 Kirchheimbolanden Germany Fotos BorgWarner, BYD, Opel, Fotolia, Mercedes-Benz, BMW, getty Images, srg werbeagentur Konzept, Design und Litho schulze, reister, grözinger, werbeagentur ag, Mannheim, Germany, www.srgwerbeagentur.de Redaktion und Koordination Günter Krämer, Global Marketing, BorgWarner Turbo Systems Druck WDW Druck GmbH, Leimen-St.Ilgen Autoren Ana Carolina M. Lyrio de Almeida, Doug Erber, Andreas Kopietz, Markus Kreibiehl, Jochen Weiss Copyright © 2012 BorgWarner Turbo Systems Worldwide Headquarters GmbH, Kirchheimbolanden. Alle Rechte und technische Änderungen v orbehalten. Printed in Germany 03 Kommentar Der Markt für Turbolader wandelt sich Ausgabe 2/11 TurboNews Das Infomagazin von BorgWarner Turbo Systems ECO-Mobil Renault präsentiert sparsamen Dieselmotor mit VTG-Turbolader Zug-Maschine Made for China Arbeitstier Mercedes-Benz Actros setzt BorgWarner liefert VTG-Turbolader nach China DEUTZ produziert emissionsarmen Off-Highway-Turbodiesel neuen Meilenstein Abo kostenlos Ein Kollege /eine Kollegin soll ebenfalls eine Ausgabe der TurboNews regelmäßig bekommen? Firma, Name, Anschrift per email an: ksprengart@borgwarner.com Ulli Fröhn, Vice President Sales & Marketing bei BorgWarner Turbo Systems. Mit den wachsenden Anforderungen an Immerhin stellt die Aufladung eine Schlüssel Fahrzeugmotoren hinsichtlich Emissionen technologie im Verbrennungsmotor dar. und Verbrauch rund um den Globus spielt die Abgasturboauf Unsere Aufladesysteme „Die Anforderungen ladung eine immer müssen immer exakter auf wichtigere Rolle im an Turbolader-Hersteller ganz spezifische Ziele ein Motorenbau. Das zelner Kunden und die ge werden immer höher.“ ist soweit nicht neu. gebenen Rahmenbedingun Damit sich der Verbrennungsmotor aber gen – wie zum Beispiel den Fahrzyklus – auch über das Jahr 2030 hinaus als zugeschnitten werden. Nur mit immer Antriebsquelle Nummer 1 für die individu besser abgestimmten thermodynamischen elle Mobilität behauptet, müssen neben Lösungen können die Fahrzeughersteller technologischen Herausforderungen viele die strengen Auflagen von Gesetzgebern weitere Aufgaben gemeistert werden, wie und die hohen Ansprüche der Fahrzeug nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit oder die käufer erfüllen. Darüber hinaus wächst Anpassung an veränderte Rahmenbedin die Zahl der eingesetzten technischen gungen in den aufstrebenden Schwellen Konzepte stetig an. So werden nicht mehr ländern. nur Diesel- und Ottomotoren aufgeladen. Die Fahrzeugindustrie arbeitet an Erdgas Die Turbolader-Hersteller mussten zum motoren und aufgeladenen Ethanol-Motoren Beispiel zunächst ihre Entwicklungs- und oder sucht nach Aufladelösungen für Brenn Fertigungskapazitäten erheblich ausbauen – stoffzellen. Hinzu kommen Technologien und dies nicht nur in ihren angestammten wie Turbinenräder aus Titan-Aluminidelegie Märkten. So entstand in den letzten 10 Jah rungen (TiAl-Läufer) oder Wälzlagerungen, ren weltweit eine hohe Zahl neuer Werke. die die Eigenschaften des Turboladers wei Allein BorgWarner eröffnete neue Standorte ter verbessern können – die aber zunächst in Ungarn, Polen, noch großserientaug „Mit innovativen Lösungen Korea, China und lich gemacht werden Mexiko, um den wollen wir uns als Technologie- müssen. wachsenden Be führer behaupten.“ darfen der OEMs Nicht zu vergessen gerecht zu werden. Und der Ausbau der die vielen unterschiedlichen Spielarten der Produktionskapazitäten ist damit keines mehrstufigen Aufladung, wie zum Beispiel wegs abgeschlossen. Die Expansion des die Verwendung von drei Turboladern beim Produktionsnetzwerkes verlangt nach neuen Top-Diesel von BMW oder die Elek neuen Wegen im Management von globalen trifizierung der Aufladung. Auch hier sehen Warenströmen, Lieferanten oder Produk wir uns als Technologiführer gefordert, tionsanläufen, um nur einige der Aufgaben unseren Kunden die besten Lösungen zu zu nennen, die bewältigt werden müssen. bieten und uns täglich dem Wettbewerb zu stellen. Daher flossen und fließen erheb Dies ist jedoch nur eine Facette des sich liche Summen in den Auf- und Ausbau un dynamisch verändernden Turbolader-Mark serer Forschungs- und Entwicklungskapa tes. Neue Player, neue Märkte, neue techno zitäten rund um den Globus. Unser Ziel ist logische Anforderungen … – als führender es, unseren Kunden an jedem Standort die Lieferant von Aufladesystemen für PKWbeste verfügbare Aufladetechnik zu bieten, und NFZ-Anwendungen muss BorgWarner mit der sie ihre Ziele erreichen, und dabei in unterschiedlichsten Bereichen wachsende auf ein zuverlässiges weltweites Produktions Herausforderungen meistern. Dies gilt ins netzwerk zurückzugreifen, das maximale besondere in technologischer Hinsicht. Effizienz und Qualität gewährleistet. 04 NewsNewsNewsNewsN Brasilien weiterhin Auto-Mekka Der brasilianische Automobilmarkt befindet sich – trotz einer Abschwächung im ersten Quartal 2012 – weiterhin auf der Über holspur. Allein 2011 wurden in Brasilien insgesamt 3,6 Millionen Fahrzeuge verkauft. Entsprechend groß war die Zahl der Aussteller und Besucher der Automec, die im April 2012 in São Paulo stattfand. Auch BorgWarner nutzte die Gelegenheit, auf der bedeutendsten Automobilzuliefermesse der südlichen Erdhalbkugel den Kontakt zu Kunden aufzufrischen und Ersatzteile, Zubehör und Serviceleistungen rund um PKW und Nutzfahrzeuge zu präsentieren. Besondere Highlights des BorgWarner Standes waren der Scania Formula Truck des erfolgreichen Rennfahrers Roberval Andrade sowie das neue EFR-Turboladerprogramm. EFR steht für „Engineered for Racing“ und bezeichnet BorgWarner Turbolader, die auf die besonderen Anforderungen im Rennsport abgestimmt sind. Bei den Turboladern für PKW stand der Trend zum Downsizing im Mittelpunkt – also die Verkleinerung des Motors bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungsdichte, mit der sich ohne Leistungs verlust geringere Verbrauchswerte erzielen lassen. Außerdem stellte BorgWarner neueste Komponenten zur Kühlung sowie Steuerketten, Doppelkupplungen, variable Ventilsteuerungen und Abgasrückführventile vor. Mit einem attraktiven Standkon zept und zahlreichen Produkt-Innovationen zog der diesjährige Messestand von BorgWarner einmal mehr zahlreiche Kunden, Interessenten und Pressevertreter an. Für die Produktion ihrer Sendung suchen die Verantwortlichen bei BBC jeweils nach Hightech-Unternehmen an den verschiedenen Wirtschaftsstandorten. Das BorgWarner Werk Bradford wurde jedoch auch deshalb als Gastgeber ausgewählt, weil es einer der größten Arbeitgeber der Region und zudem Ausbildungsbetrieb ist. Zur Aufzeichnung der 40-minütigen Sendung, bei der auch zwei Abgeordnete des Parlaments zu Gast waren, wurde eine Werkhalle für zwei Tage in ein komplettes Fernsehstudio mit Zuschauer-Tribünen umgebaut. Die Mitarbeiter des Standortes unterstützten das BBC-Team mit großem Engagement bei der Realisierung der TV-Diskussion. Ausgestrahlt wurde die Sendung am 19. März zusammen mit einem Kurzporträt, das BorgWarner in Bradford als modernen Hightech-Standort präsentierte. Der erste Workshop fand bei MWM International Motores statt, der zweite bei Mercedes-Benz do Brasil. Beide Workshops wurden mit Unterstützung des brasilianischen OEM-Teams von BorgWarner durchgeführt, Turbolader-Experten aus den USA, England und Deutschland waren ebenso anwesend. Sie nutzten das Treffen, um sich mit MWM und Mercedes-Benz über deren künftige Anforderungen auszutauschen, die bestehenden Partnerschaften zu festigen und optimale Grundlagen für neue Entwicklungs projekte zu legen. BBC Look North The Live Debate Wie sieht die aktuelle wirtschaftliche Lage in Großbritannien aus? Dieser Frage geht der britische TV-Sender BBC in seiner Sendereihe „Our Economy“ nach, die abwechselnd in den zwölf wichtigsten Wirtschaftsregionen des Landes produziert wird. Am 17. und 18. März besuchte ein BBC-Fernsehteam BorgWarner Turbo Systems in Bradford, um die TV-Show für die Region Yorkshire aufzuzeichnen. Besser verstehen, was die Kunden morgen brauchen: Mit die sem Ziel nahmen hochrangige Vertre ter von BorgWarner zwischen dem 28. Februar und 1. März an zwei Workshops bei wichtigen Automobil kunden teil und stellten die neuesten Lösungen rund um die Abgasturboaufladung vor. © BBC besucht Bradford T for two NewsNewsNewsNewsNews Hyundai setzt auf R2S Die zweistufige, geregelte Abgasturboaufladung von BorgWarner Turbo Systems bewährt sich auf dem nordamerikanischen und europäischen Markt schon länger in modernen Nutzfahrzeug motoren. Nun hält die R2S-Technologie auch auf dem asiatischen Nutzfahrzeugmarkt Einzug. BorgWarner liefert das R2S-System für den 5,9-Liter-Reihen-Sechszylinder Dieselmotor der Hyundai Motor Company (HMC). Das Diesel aggregat ist damit der erste Nutzfahrzeugantrieb mit einer zweistufigen Turboaufladung in Asien. Der 260 PS (194 kW) starke Euro 5-Dieselmotor kommt in mittelschweren LKW und Stadtbussen in Südkorea zum Einsatz, unter anderem in den Hyundai Modellen Aero Town, Green City und Mega Truck. Dabei zeichnet es sich durch nied rige Abgasemissionen und Verbrauchswerte aus. Das R2S-System von BorgWarner besteht aus zwei in Reihe geschalteten Turboladern – einer B1 Hochdruck- sowie einer B2 Niederdruckstufe – und verfügt über einen kom pakten, bürstenlosen Stellmotor zur Steuerung der Turbinenregelklappe. Zum Schutz vor hohen thermischen Belas tungen besteht der Hochdruckverdichter aus gefrästem Aluminium. Das innovative Aufladesystem ist auf hohe Leistungen ausgelegt und liefert über den gesamten Drehzahlbereich einen konstant hohen Ladedruck. Es verhilft dem Hyundai Diesel zu einem kraftvollen Antritt bei einem maxi malen Drehmoment von 981 Nm, das schon bei 1400 U/min erreicht wird. Renault Supplier Award für Turbo Energy LTD, Indien Höchste Qualität ist für Renault ein wichtiges Unternehmens ziel. Seit sieben Jahren zeichnet der französische Automobil hersteller deshalb regelmäßig seine besten Zulieferunterneh men mit den Renault Quality Awards aus. In diesem Jahr kamen erstmals Auszeichnungen in den Kategorien Inno vation und Corporate Social Responsibility (CSR) hinzu. Einer der begehrten Preise, die am 20. Juni von hochran gingen Renault Repräsentanten vergeben wurden, ging an Turbo Energy LTD in Indien. Der führende indische Turbo laderspezialist ist ein Joint Venture von Brakes India Limited, Sundaram Finance Ltd sowie BorgWarner Turbo Systems und erhielt einen Renault CSR Award für sein besonderes Engagment im Bereich des Umweltschutzes. Carlos Tavares, Chief Operating Officer von Renault, betonte bei der Preis verleihung, wie wichtig die gute Zusammenarbeit zwischen Renault und den Lieferpartnern sei: „Es besteht ein enges Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Automobilherstellern und ihren Zulieferern. Beide Seiten verfolgen das gemein same Ziel, ihre Leistungsfähigkeit gemeinsam zu vergrößern.“ 05 06 Kundenprojekt Advanced Ecology Mercedes-Benz erhebt den Anspruch, bei der Entwicklung umweltfreundlicher Antriebe eine Vorreiterrolle zu spielen. Jüngster Beweis für den technologischen Vorsprung des Fahrzeugherstellers ist die neue Euro 6-Motorenfamilie OM 93x. BorgWarner steuert zu den HightechAggregaten modernste Aufladetechno logie bei. N achdem Mercedes-Benz Mitte 2011 bereits den weltweit ersten Euro 6-Motor für schwere Nutzfahrzeuge vorstellt hatte (s. TurboNews 2/2011), präsentierte der Hersteller am 13. März 2012 seine neuesten BlueEfficiency Power Antriebe für mittelschwere Nutz fahrzeuge. Die modernisierte Motoren generation trägt die Bezeichnung OM 93x und komplettiert die neue Nutz fahrzeug-Motorbaureihen-Palette – die erste, die schon heute die kommende Abgasnorm Euro 6 erfüllt. Sechszylinder- Turbodiesel OM 936, der über einen Hubraum von 7,7 Liter verfügt. Das Leistungsspektrum reicht von 156 PS (115 kW) bis hin zu kraft vollen 354 PS (260 kW). Dabei zeichnen sich alle Modelle durch eine verbes serte Leistung, einen besonders gerin gen Verbrauch und neue Bestwerte hinsichtlich der Emissionen aus. Stark, sparsam, sauber Um die neuen Motoren für die strengen Kriterien von Euro 6 zu rüsten, haben sich die Motorenentwickler eine ganze Reihe technologischer Finessen einfal len lassen. Die neuen Motoren werden in verschie denen Varianten angeboten, beginnend beim Vierzylinder-Turbodiesel OM 934 mit 5,1 Litern Hubraum bis hin zum Eins der Highlights ist eine verstellbare Nockenwelle – ein absolutes Novum beim Dieselmotor. Die Aufladetechnik für alle Motorvarianten stammt von 07 Der neue Citaro gehört zu den ersten Nutzfahrzeugen, die Mercedes-Benz mit umweltschonenden BlueEfficiency Power Motoren anbietet. BorgWarner Turbo Systems und hat ebenso einige Besonderheiten aufzu weisen. So kommen B-Turbolader der neuesten Generation zum Einsatz, die über eine elektrische Verstellung der Ladedruckregelklappe verfügen und mit Verdichterrädern aus Titan ausge rüstet sind. Darüber hinaus sind bei allen Varianten Teile des Abgaskrüm mers ins Turbinengehäuse integriert. Die Top-Modelle der neuen OM 93x Baureihe sind zudem mit einem zwei stufigen geregelten Aufladesystem (R2S) von BorgWarner ausgestattet. Auch hier kommt ein BorgWarner eige ner elektrischer Steller zur Steuerung der Turbinenregelklappe zum Einsatz. Bei dem R2S-System wurde ein kompakter Hochdruck-Turbolader mit einem größeren NiederdruckAufladesystem kombiniert, was schon ab extrem niedrigen Drehzahlen für eine durch gängig dynamische Kraft entfaltung bei niedrigen Verbrauchs- und Emis sionswerten sorgt. Auch die Lüfter und Lüfterantriebe der neuen Motorengeneration stammen übrigens von BorgWarner. Die neue OM 93x Motorenbaureihe ist vorrangig für Lastkraftwagen und Busse gedacht, die in Ballungsgebieten eingesetzt werden. Die neue OM 93x Motoren baureihe ersetzt die bisherige OM 900 Serie, von der bisher fast eine Million Stück produziert wurden. Zum Einsatz kommen die Aggregate vorrangig in Lastkraftwagen und Bus sen, die in Ballungsgebieten unter wegs sind. Hier, wo seit Jahren über mögliche Maßnahmen zur Senkung der Feinstaubbelastung diskutiert wird, sollen sie zu einer Reduzierung von Abgas- und Partikelmissionen beitra gen. Mercedes-Benz plant, die neuen Motoren schrittweise auch auf anderen Kontinenten in weiteren Marken und Modellen einzuführen. Fertigung im Mercedes-Benz Werk in Mannheim (Deutschland). Hier inves tierte der Fahrzeughersteller 500 Milli onen Euro in eine „synchrone Fabrik“. Das bedeutet, dass die drei Fertigungs bereiche Gießerei, Zerspanung und Montage als Gesamtsystem mit einem fortlaufenden Produktionsfluss angelegt sind. Ein ausgeklügeltes Produktions system, eine maschinelle Top-Ausstat tung und eine Vielzahl von Qualitäts checks gewährleisten eine ebenso hohe Produktivität wie Qualität. Ein Beispiel: Die Gießerei in Mannheim gilt heute als das weltweit modernste Gusswerk mit der höchsten Produktivität und der niedrigsten Ausschussquote. Entsprechend hoch sind auch die Anforderungen, die Mercedes-Benz an seine Zulieferer stellt. BorgWarner Turbo Systems musste diesen an spruchsvollen Kunden also nicht nur als qualifizierter Entwicklungspartner mit den fortschrittlichsten Aufladetech nologien überzeugen. Auch Kriterien wie Flexibilität, Liefertreue und Qualität spielten bei der Entscheidung für BorgWarner eine wichtige Rolle. Dabei kam dem Turbolader-Spezia listen sicher auch zugute, dass seit Jahren eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz besteht, die bereits eine Vielzahl zukunftsweisender Motoren hervor gebracht hat. Weniger Emissionen Weniger Verbrauch Mehr Leistung Hohe Anforderungen an die Fertigung Welch hohen Stellenwert die neue BlueEfficiency Power Motorengene ration für Mercedes-Benz hat, zeigt eindrucksvoll die neue hochmoderne Das Topmodell der OM93x-Baureihe ist mit einem zweistufigen geregelten R2S-Aufladesystem von BorgWarner ausgestattet. 08 Interview Interview mit Tim Richardson, Vice President Global Manufacturing Strategy „Wir wollen weltweit Benchmark sein.“ BorgWarner Turbo Systems hat in den letzten 13 Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Nach der Übernahme von KKK und Schwitzer durch BorgWarner wurde aus zwei ehemaligen Wettbewerbern mit wenigen Standorten ein globaler Turbolader-Spezialist mit Produktionsstätten auf der ganzen Welt. Tim Richardson verrät im Interview, welche Anstrengungen BorgWarner unternimmt, um die wachsenden Anforderungen der Automobilhersteller in einem globalisierten Markt zu erfüllen, wie ihm seine militärischen Erfahrungen dabei helfen und was ihm an Deutschland besonders schmeckt. Herr Richardson, Sie sind Vice President Global Manufacturing Strategy. Was verbirgt sich hinter diesem Titel? Das ist eine Funktion, die noch relativ neu ist. Unser PKW-Geschäft war nach der Übernahme von KKK und Schwitzer anfänglich sehr Kibo-zentrisch, unterstützt durch ein Werk in Ungarn. Erst in den letzten drei bis vier Jahren kamen unsere Standorte in Polen, China, Korea und Mexiko dazu und Ungarn wuchs zu einem autarken Standort. Mit unserem rasanten Wachstum und der zu nehmenden Globalisierung erkannten wir, dass wir noch nicht wie eine schlagkräftige globale Organisation struk turiert waren. Das gut funktionierende Werk Kibo musste alle anderen dabei unterstützen, eine effiziente Fertigung aufzubauen. BorgWarner Turbo Systems ist jedoch ein globales Unternehmen und sollte daher auch so agieren. Das haben wir vor gut zwei Jahren in Angriff genommen, indem wir den Bereich Global Manufacturing Strategy geschaffen haben. Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um Turbo Systems globaler aufzustellen? Zunächst haben wir ein Team gebildet, das sich auf unsere Produktstrategie fokussiert. Es gibt drei Product Line Directors, die sich um unsere Produkt- und Techno logie-Roadmap kümmern. Sie sind dafür zuständig, dass wir auf Basis unserer technologischen Innovationen markt konforme Produkte anbieten und die richtige Fertigungsund Lieferbasis für ihre Herstellung haben. Ein weiteres Team ist für das Qualitätsmanagement verantwortlich – also für unser Programm, die Qualität und das BorgWarner Quality-System: Dieses Team befasst sich mit der Frage, wie wir unsere Produkte effizient auf den Markt bringen und wie wir unsere Werke dabei opti mal unterstützen. Und dann gibt es noch ein Team, das für eine fortschritt liche Fertigung zuständig ist. Hierbei geht es u.a. um die Umsetzung global standardisierter Prozesse. Die Tatsa che, dass unsere Werke rund um den Globus verteilt sind, führte dazu, dass zum Teil unterschiedliche Prozesse und Maschinen genutzt werden. Wir arbeiten daran, das zu verbessern. Was spricht aus Kundensicht für eine globale Produktionsstrategie? Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir überall nach den gleichen Standards arbeiten und überall einheitliche Prozesse haben. Qualitätsprobleme, die in einem Werk längst gelöst sind, sollten einem anderen Standort nicht erneut auftreten. Eine hohe Produktivität sicherzustellen, ist ebenso wichtig, wie qualitativ hochwertige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Unsere Kunden wollen regelmäßig prüfen, wie konsequent wir schlanke Prozesse und Six Sigma Tools einsetzen. Sie schauen danach, ob wir in einem Werk einen höheren Output pro Maschine erzielen als in anderen Werken, die die gleichen Maschinen nutzen. Wir müssen in der Lage sein, unsere Leistungsfähigkeit zu messen, indem wir eine gemeinsame Matrix in den einzelnen Werken nutzen und Verbesserungen für unsere Kunden sichtbar vorantreiben. Ein weiterer Punkt ist, dass wir unsere Produkt- und Tech nologie-Roadmap besser auf die Markttrends abstimmen und zukunftsweisende Technologien anbieten. Wir wollen zur richtigen Zeit das richtige Produkt anbieten und auch über die notwendige Supply Base und das Manufacturing verfügen, um unsere Turbolader mit einer optimalen Kosten struktur herzustellen. Gibt es aktuelle Projekte, die Sie als Beispiel für eine globale Produktionsstrategie nennen können? Ein wichtiges Projekt liegt im Bereich High Speed Core Balancing. Mit Hilfe dieses Schlüsselprozesses stellen wir fest, dass wir in unterschiedlichen Werken bei gleichen 09 Maschinen, gleichen Zulieferern und gleichen Teiletypen sehr unterschiedliche Fertigungsraten pro Stunde erzielen. Wir arbeiten daran, die Gründe hierfür heraus zufinden, um an allen Standorten weltweit Bestwerte zu erreichen. In der Vergangenheit gab es zwar bereits lokale Initiativen zur Verbesse rung. Trotzdem fehlte bislang eine globale Offensive, die sicherstellt, dass wir überall Best Practises nutzen und das erforderliche Level erreichen. Das ist für uns unverzichtbar, wenn wir das Wachstum der Automobil branche und speziell das im Turbosegment in den nächsten Jahren betrachten und wollen, dass unsere Standorte ihre Marktanteile behalten. Erste Analysen zeigen, dass wir eine höhere Qualität und Produktivität erzielen können, während wir die dafür erforderlichen Investitionen minimieren. „Viele finden meine Karriere ungewöhnlich.“ Tim Richardson war 12 Jahre in der britischen Armee, bevor er bei General Electric seine Karriere in der Industrie begann. 2007 kam er als Director Program Management zu BorgWarner Turbo Systems nach Kirchheimbolanden (Deutschland), 2008 wurde er Leiter des Werks in Oroszlány (Ungarn). Seit 2010 ist Tim Richardson als Vice President Global Manu facturing Strategy für die globale Ausrichtung von BorgWarner Turbo Systems zuständig. 10 Interview „Qualitätsprobleme, die in einem Werk längst gelöst sind, dürfen an einem anderen Standort nicht erneut auftreten.“ Welche Erfolge haben Sie bereits erzielt? Wir haben festgestellt, dass wir ca. eine Stunde für die Umrüstung einer Maschine von einem Bauteil auf ein an deres benötigen. Diese Zeit, die wir eigentlich schon sehr ambitioniert fanden, haben wir dann auf 45 Minuten redu ziert. Als wir Zulieferer besuchten, die mit ähnlichen Ma schinen arbeiten, konnten wir sehen, dass sie den glei chen Job in 30 Minuten erledigen. Wir haben dann unsere Prozesse überarbeitet, so dass wir die Umrüstung jetzt auch in nur 30 Minuten schaffen. Dieses Beispiel zeigt, dass wir über großes Potenzial verfügen, um unsere Pro duktionskapazität auch ohne neue Investitionen zu stei gern. Dieses Portenzial werden wir konsequent erschlie ßen. Ein anderes Beispiel ist Sauberkeit. Der Turbolader ist eine Schlüsselkomponente innerhalb des Ölkreislaufs im Motor und versorgt ihn darüber hinaus mit Luft. Für unsere Kunden ist daher sehr wichtig, dass wir saubere Turbola der liefern, denn Verschmutzungen oder Verunreinigungen durch Metallspäne könnten andere Komponenten des Motors beschädigen. Bei der Untersuchung der unter schiedlichen Methoden unserer Werke haben wir festge stellt, dass wir unsere aktuellen Spezifikationen übertreffen und oft schon jetzt die Anforderungen erfüllen, nach de nen unsere Kunden fragen. Wir haben daraufhin die Best Practises unserer Standorte miteinander kombiniert, um globale Standards zu schaffen. In diesem Bereich haben wir einen klaren Vorsprung vor unseren Wettbewerbern. Welche Ziele wollen Sie mit einer globalen Turbo Systems Organisation erreichen? Mein Ziel ist, dass wir im Jahr 2014 der Benchmark im Turboladergeschäft sind und dass dies von unseren Kunden anerkannt wird. Dazu gehören absolut einwand freie Produkteinführungen innerhalb des vorgegebenen Zeitplans, zu 100 Prozent pünktliche Lieferungen und keinerlei Problemfälle innerhalb der ersten drei Monate nach Produkte inführung. Auch während Kundenaudits darf es zu keinen unerwarteten Auffälligkeiten kommen. Unsere Mitarbeiter müssen mit dem Blick des Kunden durchs Werk gehen, selbstkritisch sein und wissen, worauf unsere Kunden achten. Ein wichtiges Motto für unsere globale Organisation lautet: lokale Verantwortlichkeit und globale Stärke. Wir wollen, dass sich unsere Standorte für ihren Profit und Verlust und ihre Ergebnisse selbst verantwortlich fühlen und weitgehend autark agieren. Mit unserer globalen Stärke bieten wir ihnen aber auch die notwendige Unterstützung, um die best möglichen Ergebnissen zu erzielen und mit gemeinsamen Standards und Prozessen ein klares Profil zu gewinnen. Was unsere Produkte angeht, wollen wir die Nummer Eins in Bezug auf die Geräuschminimierung von Turboladern werden, denn der Trend geht klar in Richtung geräusch armer Motoren. Vor Ihrer Laufbahn in der Industrie waren Sie bei der britischen Armee. Ist Ihre militärische Erfahrung hilfreich für Ihre Arbeit bei BorgWarner? Viele finden meine Karriere ungewöhnlich. Meinen Wechsel in die Wirtschaft habe ich General Electric zu verdanken. Dort rekrutierte man gezielt ehemalige Offiziere, weil das Militär eine Reihe von Werten vermittelt, die auch für Unter nehmen eine Rolle spielen. Man kann zum Beispiel nicht tun und lassen, was man will. Man muss gemeinsame Ziele haben, die einen vorwärtsbringen. Die BorgWarner Values Integrität, Respekt und Zusammenarbeit sind den militäri schen Werten sehr ähnlich. Gerade Zusammenarbeit ist ein ganz wichtiges Thema. Wir haben früh gelernt, dass es über 11 lebenswichtig ist, sich mit den besten Experten zu umgeben, dass man sie mit den bestmöglichen Infor mationen versorgen muss und – ganz wichtig – auch auf sie hören soll. Außerdem wird man beim Militär auf den Umgang mit Krisen vorbereitet. Die Wirtschaftskrise 2008 war eine dramatische Situation für unser Werk in Ungarn, das ich damals leitete. Meine militärische Erfahrung half mir dabei, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu beurteilen, Prioritäten zu setzen und die dringlichsten Probleme zu erkennen, um die richtigen Optionen zu wählen. War es schwer für Sie, als Engländer in Kibo Fuß zu fassen? Wie klappt die Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen? Ich habe die meiste Zeit meiner Karriere in der Industrie außerhalb von Großbritannien gearbeitet. Ich war insge samt drei Jahre in Ungarn, acht Jahre in Frankreich und bin jetzt in Deutschland. Also betrachte ich mich – natürlich mit englischem Pass und als Unterstützer der britischen Sportmannschaften – definitiv als Europäer. Als Wohnort habe ich mir Wiesbaden ausgesucht, das mir ein kosmo politisch geprägtes Umfeld bietet. Meine Freunde kommen aus der ganzen Welt und ich bin Mitglied in einem TriathlonVerein, in dem sonst nur Deutsche sind. Was das Berufliche angeht, ist BorgWarner ein globales Unternehmen. Die Kollegen heißen Mitarbeiter aus anderen Nationen willkommen. Es gibt zwar Unterschiede zwischen den Kulturen, aber nichts wirklich Entscheidendes. Jeder möchte seinen Job bestmöglich erledigen, jeder hat die Interessen von BorgWarner im Blick. Und ich versuche, die Belange der Firma, der Aufgabe und der Mitarbeiter auszu balancieren. Das ist auch etwas, was ich im Militär gelernt habe. Es gibt drei sich überlappende Bereiche, die ausge glichen werden müssen: Das Team, das Ziel und das Indivi duum. Und wenn man die gut ausbalanciert, dann sind die Mitarbeiter zufrieden, man bewältigt erfolgreich die Aufgabe und man erreicht das Ziel des Unternehmens. Letzte Frage: Was vermissen Sie in Deutschland? Eigentlich nur Baked Beans, Fish and Chips und englisches Bier. Aber ich habe einen englischen Pub in Frankfurt gefun den, wo ich Fish and Chips essen, englisches Bier trinken und mir dabei deutschen Fußball ansehen kann. Also ist alles gut. Außerdem habe ich hier auch neue interessante Dinge entdeckt: Ich bin ein großer Spargelfan geworden. Herr Richardson, vielen Dank für das interessante Gespräch! Porsches Liebling „Wir wollen die Nummer Eins in Bezug auf die Geräuschminimierung von Turboladern werden.“ V. l. n. r.: Uwe-Karsten Städter (Vorstand Beschaffung bei Porsche), Wolfgang Schneider (Geschäftsführer der BorgWarner Turbo Systems GmbH) und Matthias Müller (Vorstandsvorsitzender von Porsche). Bei BorgWarner Turbo Systems arbeitet man hart daran, als leistungsfähiger Automobilzulie ferer Maßstäbe zu setzen. Dank seiner globalen Produktionsstrategie kommt der TurboladerSpezialist dabei sichtbar voran: Mitte Juli erhielt BorgWarner beim Porsche Supplier Award 2012 den ersten Preis. Porsche zeichnete BorgWarner damit als innovativen Zulieferpartner im Bereich der Abgasturboaufladung aus und honorierte die erfolgreichen Anstrengungen des Unternehmens, Qualität und Lieferperfor mance ständig weiter zu verbessern. Neben BorgWarner erhielten neun weitere Zulieferer Supplier Awards für ihre außerordentlichen Leistungen im vergangenen Jahr. 12 Innovation BorgWarner führt weltweit ersten Kalttestprüfstand für Turbolader ein Turbotest serienmäßig Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – sagt ein Sprichwort. Getreu diesem Motto will sich BorgWarner Turbo Systems am Standort Kirchheimbolanden in Zukunft nicht mehr allein auf eine Fehler vermeidende Qualitätssicherung verlassen. Das Werk führte Ende 2011 die ersten Prüfstände ein, mit deren Hilfe jeder einzelne Turbolader nach der Fertigung zusätzlich einem Funktionstest unterzogen wird. E ine Fehlerquote von weniger als 20ppm: So lautet das erklärte Ziel der Aufladespezialisten bei der Herstel lung von Turboladern. Dies stellt eine große Herausforderung für die Planer der Fertigungsprozesse dar. Denn einerseits sind die Methoden zur Pro zessabsicherung in der manuellen Montage besonders komplex, da hier die potenzielle Fehlergefahr am stärks ten ausgeprägt ist. Andererseits zeigen sowohl Erfahrungen als auch ppmZahlen aus den vergangenen Jahren, dass die Grenze der möglichen Pro zessabsicherung an manuellen Mon tageplätzen bereits erreicht ist. Eine zentrale Aufgabe der Prozessplaner besteht also darin, wirksame Maß nahmen zu entwickeln, um Fehler zu vermeiden oder zu entdecken. Als zentrales Element der Kibo-Qualitäts offensive hat man bei BorgWarner daher beschlossen, die Turbolader nach der Montage einer FunktionsEndkontrolle zu unterziehen. Wesentliche Funktionen prüfen Der fertige Turbolader wird hierzu an einem Kalttestprüfstand auf Funktions merkmale geprüft, die wesentliche Grundlage für ein fehlerfreies Produkt sind. Folgende Kriterien muss jedes einzelne Aufladesystem erfüllen: er vorgegebene Ladedruck D am Betriebspunkt wird erreicht ■ Die Ladedruckregelung ent spricht der geforderten Güte ■ Die Gas- und Öldichtigkeit ist gewährleistet ■ Die Betriebsgeräusche am Fahrzeug liegen innerhalb der Spezifikation ■ Die geforderte Lebensdauer wird erreicht ■ Die Funktion der Prüfstände besteht im Wesentlichen darin, den Turbolader mit Druckluft anzutreiben. Die hierbei erfassten Messergebnisse werden mit Hilfe einer ausgeklügelten Software 13 ausgewertet und grafisch dargestellt. Der Aufwand in der Messtechnik ist hoch, letztendlich aber unverzichtbar, um Schlussfolgerungen auf evtl. auf tretende Fehler ziehen zu können. Neben der dynamischen Funktions prüfung – dem Kalttest – werden zusätzlich eine Lecktestprüfung und eine Geräuschprüfung vorgenommen. Die Kombination und die Genauigkeit der unterschiedlichen Messverfahren entscheiden letztendlich über den Erfolg dieser Qualitätskontrolle. Dies stellt hohe Anforderungen an die Anlagen-Flexibilität. Die Rumpfgruppen montage mit dem Betriebsauswuchten wurde deshalb von der Endmontage entkoppelt. Ein Supermarkt mit gewuchteten Rumpfgruppen schafft die notwendige Flexibilität, um die Anlage kurzfristig zu rüsten und das Fertigungs volumen tagesaktuell an den jewei ligen Kundenbedarf anzugleichen. Im Bereich der Endmontage wird das bewährte Konzept der Linienfertigung konsequent weitergeführt. Start mit BMW Die ersten an die BMW-Montagelinien angeschlossenen Turbolader-Kalttest prüfstände konnten nach 14-monatiger Planungs- und Beschaffungszeit im August und September 2011 in Emp fang genommen werden. Mittlerweile wurden die Anlagen in die Montagelinien integriert und in Betrieb genommen. Für Niederdruck- und Hochdruckstufen gibt es jeweils eine eigene Prüfstation. Der fertig montierte Turbolader verbleibt auf der Montagepalette und wird in den Prüfstand eingefahren, wo die Kalttest Die ersten Fertigungsbereiche, die um diese aufwändige Endkontrolle ergänzt wurden, sind die BMW-Mon tagelinien für die Turbolader-Modelle N47, N57 und N100. Dabei handelt es sich um die Niederdruck- und Hoch drucklader des zweistufigen geregelten Aufladesystems R2S, die BorgWarner als Einzelstufen an BMW liefert. Die Endmontage zum fertigen R2S-System übernimmt der renommierte Fahrzeug hersteller in Eigenregie. Die Serienpro duktion an den beiden Linien startete im Juli 2011. Die maximale Anlagen kapazität liegt bei jährlich 230.000 Abgasturboladern. prüfung vollautomatisch erfolgt. Danach fährt die Palette mit dem geprüften Turbolader zum Entnahmeplatz. Dort wird das Aufladesystem vom Bediener entnommen, verstopft, einer Sicht kontrolle gemäß Checkliste unterzogen und letztendlich mit dem Kundenlabel etikettiert und verpackt. Vorreiterrolle bei der Kalttestprüfung Bei den Kalttestprüfständen handelt sich weltweit um die ersten Prüfanlagen dieser Art, die in einen Serien-Montage prozess integriert sind und alle gefer tigten Turbolader lückenlos einer Funktions-Endkontrolle unterziehen. Damit spielt das Werk Kirchheim bolanden nicht nur im BorgWarner Verbund, sondern auch im Wettbe werbsumfeld eine Vorreiterrolle. Die an den neuen Prüfständen gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Entwicklung zukünftiger Projekte einfließen und dazu beitragen, Qualität und Kunden zufriedenheit nachhaltig zu steigern. Die planerische Umsetzung der Mon tagelinien folgte streng den Regeln der Lean Production Philosophie. Die ein zelnen Montageschritte sind auf MTMBasis (Methods-Time Measurement) detailliert geplant und gleichmäßig auf die einzelnen Stationen verteilt. Auf die konsequente Abtaktung wurde großen Wert gelegt. Insgesamt werden 7 ver schiedene Artikelnummern auf den 2 Linien immer im Wechsel produziert. Nach der Endmontage muss jeder Turbolader einen vollautomatischen Kalttest bestehen. Know-how Fehlervermeidung vs. Fehlerentdeckung Bei der Turbolader-Kalttestprüfung handelt es sich um eine Maßnahme zur Entdeckung von Fehlern. Sie stellt gegenüber der Fehlervermeidung zunächst die schlechtere Wahl dar, da sie ganz am Ende der Wertschöpfungs kette steht und allein nicht zum gewünschten Erfolg führt. Eingebettet in ein konsequentes Qualitätssicherungs konzept, verbessert die Fehlervermeidung jedoch erheblich die Wirksamkeit der vorgelagerten Maßnahmen. Bei BorgWarner entscheiden daher künftig vier Säulen über den Erfolg der Qualitätssicherung: 1. Konsequente Fehlervermeidung durch bestmögliche Prozessabsicherung bei den Zulieferteilen, den eigengefertigten Teilen und in der Montage 2. Fertigungs- und montagegerechte Turbolader, deren Einzelteile und Montageverfahren nach Poka-Yoke-Prinzipien entwickelt wurden 3. Hoch qualifizierte, zuverlässige und aufmerksame Mitarbeiter, die darin geschult sind Fehler zu vermeiden 4. Turbolader-Kalttestprüfung nach der Montage 14 Kundenprojekt Blitz und Donner! 280 PS, 400 Nm Drehmoment, 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h – schon die puren Leistungsdaten lassen erahnen, wieviel Kraft der neue Opel Astra OPC auf die Straße bringt. Dabei macht das aggressiv gestylte Fahrzeug auch auf der Rennstrecke eine exzellente Figur. Kein Wunder: Der mit einem BorgWarner Turbolader ausgestattete Sportler wurde unter Rennbedingungen auf dem Nürburgring getestet und abgestimmt. D ie Nordschleife des Nürburgrings genießt unter Motorsportfreunden einen legendären Ruf. Die auch unter dem Namen „Grüne Hölle“ bekannte Piste gehört zu den anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt – und stellt Fah rer wie Fahrzeuge mit ihren unübersicht lichen Kurven, tückischen Kuppen, starken Neigungen und Gefällen sowie häufig wechselnden Fahrbahnbelägen auf eine echte Bewährungsprobe. Ausgerechnet diesen Renn-Parcours suchten sich die Opel Techniker aus, um den neuen Astra OPC abzustimmen und einem 10.000-Kilometer-Lang streckenversuch unter Rennbedingun gen zu unterziehen. Die dabei auftreten den Beanspruchungen entsprechen einer Distanz von ca. 180.000 Kilo metern auf herkömmlichen Straßen. Höchste Leistungsdichte dank Turbo Der sportliche Opel ist allerdings auch nicht für den Ottonormalfahrer gedacht. Das Kürzel OPC hinter der Modellbe zeichnung steht für Opel Performance Center – es kennzeichnet traditionell Opel Modelle für Kunden, die Wert auf maximale Leistung legen. Und die liefert der Astra OPC in jeder Fahrsitu ation. Mit 280 PS (206 kW) und einem Drehmoment von 200 Nm pro Liter Hubraum ist der Zweiliter-Turbo-Direkt einspritzmotor des Astra der Dreh moment-Meister unter den VierzylinderBenzinern. Mit diesen Leistungsdaten verweist er selbst die Konkurrenz aus dem Segment der Supersportler auf die hinteren Plätze. Maßgeblichen Anteil an der hohen Leistungsausbeute des OPC Aggre gates hat der Turbolader. Dabei handelt es sich um einen K04 Abgasturbolader von BorgWarner Turbo Systems, der bereits im Zweiliter-Benzinmotor mit 250 PS (184 kW) des Opel Insignia zum Einsatz kommt. Für die sportliche OPC Version des Motors entwickelten die Opel Ingenieure jedoch ein kom plett neues Ansaugsystem, das den Turbolader mit einer größeren Menge an Frischluft beatmet. Die Spezialisten von BorgWarner optimierten zudem den Turbolader dahingehend, dass er nun einen maximalen Ladedruck von 15 1,5 bar bereitstellt – 25 Prozent mehr als beim Insigina Motor. Der Druckauf bau beginnt bereits bei niedrigen 1.400 U/min. Sein maximales Drehmoment erreicht der Turbomotor bei 2.450 U/min. Dementsprechend beantwortet das Triebwerk jede Gas pedalbewegung des Fahrers mit einer vehementen Schubkraft. Für Freude unter sportlichen Fahrern wird ebenso der Motorsound des Astra OPC sorgen. Die Entwickler legten beim Sound-Engineering Wert auf einen kraftvollen und kernigen Klang, der im Innenraum von einer Jet-artigen Geräuschkulisse begleitet wird. Maximale Performance, minimaler Verbrauch Erfreulich, dass bei soviel Fahrver gnügen auch die Umwelt nicht zu kurz kommt. Der neue Astra OPC, der seri enmäßig mit einem StartStop-System ausgeliefert wird, setzt mit einem CO2-Ausstoß von 189 g/ km und einem Benzinver brauch von 8,1 Litern auf 100 Kilometern auch unter ökologischen Aspekten Best marken im Segment der Hoch leistungs-Kompaktwagen. Abgas emissionen und Verbrauch liegen damit 14 bzw. 12 Prozent unter den Werten des Vorgängermodells (221 g/km, 9,2 Liter pro 100 km). Mit dem bärenstarken Turbomotor des Astra OPC beweisen die Motoren entwickler von Opel und BorgWarner also einmal mehr eindrucksvoll, dass sich dank modernster Abgasturbo aufladung außergewöhnliche Fahr dynamik und ehrgeizige ökologische Ziele exzellent miteinander verein baren lassen. Dank K04 Turbolader von BorgWarner ist der OPC Motor aktuell der drehmomentstärkste Vierzylinder-Benziner auf dem Markt. 16 Kundenprojekt Nimm 3 BMW M Performance – Liebhaber exklusiver sportlicher Fahrzeuge verbinden mit dieser Bezeichnung faszi nierende Technik, hohe Fahrdynamik, extreme Beschleunigung, kurz: maximale Fahrfreude. Als neuesten Vertreter und echtes Highlight der M Motorenpalette präsentiert BMW nun den weltweit stärksten Reihensechszylinder-Diesel. Er verfügt als erster Dieselmotor über ein dreistufiges Aufladesystem. Galten Dieselmotoren vor einigen Jahren noch als abso lutes „No-go“ in sportlichen und Oberklasse-Fahrzeugen, so erfreuen sie sich mit ihren aktuellen Leistungs- und Drehmomentwerten gerade auch bei sportlich ambitionierten Autofahrern wachsender Beliebtheit. So war es nur konse quent, dass sich die BMW Ingenieure dieses Antriebs konzept vornahmen, um für die hauseigenen exklusiven M Performance Fahrzeuge einen adäquaten Dieselantrieb zu entwickeln. Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Sattes Drehmoment Der 3,0 Liter große Reihensechszylinder verfügt über eine Leistung von 381 PS (280 kW). Das Beeindruckendste ist jedoch das maximale Drehmoment von 740 Nm, das sich über den gesamten Drehzahlbereich in Form einer spontan einsetzenden linearen Kraftentfaltung bemerkbar macht. Hier werden selbst allerhöchste Kundenansprüche an die Fahrdynamik erfüllt. Umso erstaunlicher, dass sich dieses Powerpaket im BMW M550d xDrive mit einem EU-Test verbrauch von nur 6,3 Litern Diesel begnügt. Dass der innovative Antrieb dabei auch die ab 2014 gültige Abgas norm Euro 6 erfüllt, versteht sich von selbst. Um die exzellenten Leistungsdaten des Motors zu reali sieren, schöpften die Entwickler aus dem Vollen. Hierbei mussten insbesondere die Ingenieure von BorgWarner Turbo Systems ihr ganzes Können beweisen. Denn das neue Aggregat wird als erster Diesel der Welt gleich mit drei Turboladern beatmet. Damit erreichen die Motoren 17 Power hoch drei: Gleich drei BorgWarner Turbolader machen gewaltig Druck im neuen BMW M Turbodiesel. bauer ein verzögerungsfreies Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen und eine bedarfsgerechte Steigerung des Ladedrucks in höheren Lastbereichen. Dieses Prinzip bewährt sich bereits mit der geregelten, zweistufigen Aufladung R2S, die BorgWarner für die Fahrzeug-Modelle 535d, X5 xDrive 40d und X6 xDrive 40d an BMW liefert. Erstes R3S-System für einen Diesel Beim neuen M Triebwerk arbeiten dagegen zwei ver gleichsweise kleine Hochdrucklader mit einem größeren Niederdrucksystem zusammen. Die Integration des zusätz lichen Hochdruckladers schafft neue Möglichkeiten zur Erzeugung des Ladedrucks, der für eine besonders dyna mische Kraftentfaltung notwendig ist. Bei den beiden Hochdruckstufen handelt es sich um BV45 Turbolader mit variabler Turbinengeometrie. Einer der beiden Lader wird im niedertourigen Bereich knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl aktiv. Aufgrund seines geringen Trägheitsmoments reagiert er verzögerungsfrei und versorgt die Brennräume sofort mit komprimierter Luft. Der Abgasstrom erreicht dann den großen B2 Turbo lader, der bereits bei einer Motordrehzahl von 1.500 U/min spürbar den Druckaufbau unterstützt. Gemeinsam mit dem BV45 sorgt er dafür, dass das maximale Drehmoment von 740 Nm schon bei 2.000 U/min anliegt und bis in den Bereich von 3.000 U/min konstant gehalten wird. Für eine weitere Leistungssteigerung wird bei einer Motordrehzahl von rund 2.700 U/min eine unterdruck geregelte Abgasklappe geöffnet, durch die nun Abgas an dem bereits aktiven Hochdrucklader zu dem zweiten BV45 Hochdrucklader strömt, der dank seiner ebenso geringen Trägheit sofort den notwendigen zusätzlichen Ladedruck liefert. So kann der große Lader seine volle Leistung entfalten, der zweite kleine Lader ergänzt die Wirkung der beiden bereits aktiven Aufladesysteme um noch mehr kompri mierte Luft für die Brennräume. Damit die drei Systeme im Zusammenspiel einen effizienten Ladedruckaufbau gewährleisten, werden die Zuführung des Abgasstroms und der Frischluft zu den Ladern sowie die Einleitung der komprimierten Luft in die Brennräume mit hoher Präzision gesteuert. Ein Wastegate-Ventil, das per Unterdruckregler geöffnet wird, verhindert unerwünschten Abgasgegendruck bei besonders hohen Drehzahlen. Auch die Frischluftzuführungen werden mithilfe pneumatisch betätigter Klappen bedarfsgerecht gesteuert. Damit die drei Verdichter dem Motor komprimierte Luft mit der optimalen Temperatur liefern können, verfügt das R3S-System außer dem über eine indirekte Ladeluftkühlung. Der direkt vor den Brennräumen angeordnete Haupt- sowie der hinter dem Niederdrucklader positionierte Zwischenkühler werden von einem Niedertemperatur-Wasserkreislauf mit separater elektrischer Pumpe versorgt. Antrieb für Anspruchsvolle Mit einer Leistung von 93,6 kW pro Liter Hubraum setzt der BMW M Turbodiesel eine neue Bestmarke bei der spezifischen Leistung. Das R3S-System von BorgWarner hat daran maßgeblichen Anteil. Gegenüber dem BMW 740d, der über ein R2S-System des Turbolader-Spezialisten verfügt, ermöglicht es eine Leistungssteigerung von fast 25 Prozent – und dies bei einem um 8 Prozent reduzierten Kraftstoffverbrauch. So wird sich das Powerpaket bei der anspruchvollen BMW M Klientel sicher großer Beliebtheit erfreuen. Verfügbar sein wird es für die Modelle BMW M550d xDrive, M550d xDrive Touring, X5 M50d und X6 M50d. Kundenprojekt 18 Insignien der Kraft 2008 feierte der Insignia von Opel Premiere. Seitdem räumte das Opel-Flaggschiff mehr als 50 nationale und internationale Auszeichnungen ab, darunter den Titel „Auto des Jahres 2009“. Nun wird das Erfolgsmodell mit einem bärenstarken Bi-Turbodiesel gekrönt, der mit zwei BorgWarner Turboladern und einem innovativen Kühlkonzept neue Maßstäbe setzt. Erfolgsmodell: Mit dem Insignia steuert Opel bereits eine halbe Million verkaufter Fahrzeuge an. D er neue 2.0 BiTurbo CDTI stellt die Top-Motorisierung unter den Dieseln im Opel Insignia dar. Zu den Highlights des Vierzylinder-CommonRail-Triebwerks gehören eine geregelte, zweistufige Turboaufladung (R2S) und ein aufwändiges Twin-Cooler-System mit zwei getrennten Ladeluftkühlern, das Opel als erster Hersteller in einem PKW nutzt. Beide Turbolader besitzen ein WasteGate. Es begrenzt die geförderte Luft menge und dient ebenso zur Erhöhung der Abgastemperatur bei der Regene ration des Partikelfilters. Die präzisions gefrästen Verdichterräder der beiden Lader bestehen aus einer leichten Aluminium-Legierung und arbeiten bei Temperaturen bis etwa 180 °C. Bei den Turbinenrädern kommt eine hochtem peraturfeste Legierung zum Einsatz. Ausgefeiltes Aufladekonzept Sparsam, sauber, stark Das Aufladesystem des neuen Aggre gats stammt von BorgWarner. Ein kom pakter KP35 Hochdrucklader, der bereits bei geringen Abgasströmen Druck auf baut, sorgt für einen dynamischen Antritt ohne „Turbo-Loch“. Der Lader besitzt einen eigenen Ladeluftkühler mit zwei Litern Volumen. Dieser ist wassergekühlt und direkt am Motor oberhalb der beiden Turbolader platziert, so dass er nur eine geringe Luftmenge über eine kurze Strecke in die Brennräume pressen muss, was minimale Ansprechzeiten garantiert. Im Drehzahlbereich zwischen 1.500 und 2.500 U/min wird der Abgasstrom geteilt und ein größerer K04 Turbolader arbeitet mit dem KP35 in Reihe. Dabei verdichtet der größere K04 Niederdrucklader die Ansaugluft vor und der kleinere Lader komprimiert sie weiter. Ein Bypass-Ventil leitet kontinuierlich einen Teil der Abgase zum größeren Lader. Ab etwa 2.500 U/min übernimmt der große Turbolader zuneh mend die Arbeit und ab 3.000 U/min ist er allein für den Ladedruck zuständig. Die Temperatur seines voluminösen Luft stroms wird in einem konventionellen Luft-Luft-Ladeluftkühler von etwa 220 auf rund 50 Grad Celsius reduziert. Der hohe technische Aufwand, den die Inge nieure von Opel und BorgWarner bei der Entwicklung des neuen BiTurbos betrieben, hat sich gelohnt. Der Diesel leistet 195 PS (143 kW) und zeichnet sich in jeder Fahrsituation durch ein agiles, reaktions schnelles Ansprech verhalten sowie eine souveräne Kraftentfaltung aus. Er liefert ein beachtliches Drehmoment von 400 Nm, 80 Prozent davon – also 320 Nm – stehen schon bei niedrigen 1.250 U/min zur Verfü gung. Dennoch liegen Verbrauch und Emissionen mit nur 4,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer bzw. 129 g CO 2 pro Kilometer auf extrem niedrigem Niveau. Der Insignia 2.0 BiTurbo CDTI gehört also nicht nur zu den stärksten, sondern auch zu den sparsamsten Fahrzeugen seiner Klasse. Technisches Highlight: geregelte, zweistufige Turbo aufladung (R2S) und ein aufwändiges Twin-CoolerSystem mit zwei getrennten Ladeluftkühlern. Mehr Power im Duett: Die innovativen Turbolader von BorgWarner. Standort 19 Hightech made in China Im November 2011 weihte BorgWarner das neue Ningbo Engineering Center (NEC) ein. Damit ist der Automobilzulieferer bestens für den chinesischen Markt gerüstet. 20 Standort Das Engineering Center in Ningbo 8.882.456 D er Automobilmarkt für PKW in China wächst enorm. Noch stärker legt der Markt für Turbolader zu, denn auch im Land des Lächelns sind energieeffiziente und umweltfreundliche Fahrzeuge sehr gefragt. Mit einem neuen Zentrum für Entwicklung und Fertigung in der Küstenstadt Ningbo stärkt BorgWarner seine erstklassige Marktposition in dem aufstrebenden asiatischen Schwellenland. Turbo Systems teilt sich das neue 19.000 Quadratmeter große Engineering Center mit Emissions und Torque Transfer Systems. Morse Tec wird in das benachbarte Gebäude einziehen. Die neue Anlage ermöglicht es BorgWarner, eigenständig am Standort Turbolader zu entwickeln, sowie die Produkte gemäß den Spezifikationen des chinesischen Marktes zu validieren. Der Standort beherbergt unter anderem eine eigene Abteilung für den Prototypenbau sowie zwei Turbolader- und zwei Motorenprüfstände. Das Gebäude ist auf weiteren Zuwachs ausgelegt und bietet ausreichend Kapazitäten für zusätzliche Teststände. Die nächtliche Skyline von Ningbo Shanghai Fahrzeugproduktion 2007* So plant BorgWarner, in China einen weiteren Turbo laderprüfstand im Mai 2013 zu installieren. Insgesamt beschäftigt Turbo Systems rund 500 Mitarbeiter am Standort Ningbo. 52 davon im Bereich Engineering. So kann das NEC den Kunden vor Ort von der Simulation über die Aus legung bis hin zum Application Design einen erstklassigen Service bieten. Win-win-Situation Die Erweiterungen in Ningbo sind sowohl für BorgWarner als auch für die Kunden ein Gewinn. Denn das Unternehmen kann jetzt Turbo lader vor Ort testen und validieren. 18. 21 Das China Technical Center (CTC ) in Shanghai Dadurch spart der Automobilzulieferer kostbare Zeit und kann schneller auf die hohen Anforderungen der Kunden reagieren. .418.876 90 Prozent der Turbolader, die BorgWarner in Ningbo herstellt, gehen an chinesische Fahrzeughersteller. Das Portfolio reicht dabei von besonders kompakten Turboladern, wie dem KP 31 für kleine PKW bis hin zu großen Aufladesystemen mit einem Turbinenrad-Durchmesser von 87 Millimetern, die in Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen. Bei der Entwicklung und Produktion legt BorgWarner die gleichen hohen Qualitätsmaßstäbe an, wie sie auch in allen anderen Werken des Unternehmens weltweit Standard sind. Mit dem Engineering Center stärkt BorgWarner Turbo Systems seine Position als global Player, der seine Kunden überall auf der Welt vor Ort mit umfassendem Know-how und modernsten Technologien unterstützt. Fahrzeugproduktion in China 2011* Shanghai CHINA Ningbo liegt rund 200 Kilometer südlich von Shanghai, im Mündungsgebiet des Yangtse. Die Küstenstadt mit rund 5,7 Mio. Einwohnern zählt zu den wich tigen Industriestandorten Chinas und ihr Hafen ist einer der bedeutendsten Umschlagplätze des Landes. In Ningbo herrscht subtropisches Monsunklima mit heißen Sommern und milden Wintern. * Quelle: OICA, International Organization of Motor Vehicle Manufacturers 22 Kundenprojekt Erster GDI von BYD Chinas Automobilhersteller setzen mehr und mehr auf modernste Technik, um anspruchsvolle Kunden zu überzeugen. Ein gutes Beispiel dafür ist der erste in China entwickelte Benzin-Direkteinspritzmotor. Build Your Dreams Auto (BYD) nutzte das Know-how von BorgWarner Turbo Systems, um einen leistungsfähigen und sparsamen Euro 5-Motor zu realisieren. Mit dem starken wirtschaftlichen Wachstum von China wächst auch die chinesische Mittelklasse, bei der ein eigenes Auto oft ganz oben auf der Wunschliste steht. Moderne Motoren, die dynamische Fahrleistungen mit einem geringen Kraftstoffverbrauch und niedrigen Abgasemis sionen verbinden, sind deshalb auch in den chinesischen Megacitys immer stärker gefragt. Bei der Entwicklung eines neuen Ottomotors für die hauseigenen PKW-Modelle setzte der chinesische Fahrzeughersteller BYD daher auf Benzindirekteinspritzung und Abgasturboaufladung. Der 1,5-Liter-GDI-Motor von BYD ist mit einem KP39 Turbolader von BorgWarner ausgerüstet und erzielt damit Leistungswerte, die sonst nur mit einem 2,4-Liter-Saugmotor zu erreichen wären. Das Vierzylinder-Aggregat verfügt über eine Leistung von 154 PS (113 kW) und ein maximales Drehmoment von 240 Nm. Die Beschleunigungswerte bleiben über den gesamten Drehzahlbereich konstant. Damit der pneumatisch gesteuerte Turbolader den erhöhten Abgastemperaturen des aufgeladenen Ottomotors dauer- haft standhält, wurde er von den BorgWarner Ingenieuren mit einem wassergekühlten Lagergehäuse ausgestattet. Der leistungsstarke GDI-Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 5 und feierte seine Premiere in der G6 Limousine von BYD, die zu den meistverkauften Mittelklasse-Modellen auf dem chinesischen Fahrzeugmarkt zählt. Inzwischen ist das kraftstoffeffiziente Aggregat auch mit anderen Modellen von BYD lieferbar. Standort 23 Wer baut den energieeffizientesten Prototyp? Diese Frage machten am 22. Juni 15 Schülerteams der 10. Klassen aus dem Donnersbergkreis (Deutschland) unter sich aus. Sie waren dem Aufruf von BorgWarner in Kirchheimbolanden gefolgt, ein Fahrzeug zu konstruieren, das möglichst lange in Bewegung bleibt. Ziel des Projektes „Turbo macht Schule“ war es, das Interesse von Jugendlichen an den sogenannten MINTFächern zu fördern. Hierzu zählen Unterrichtsfächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – in denen künftig verstärkt gut ausgebildete Fachkräfte benötigt werden. Es galt, eine praktische Aufgabe in Verbindung mit Theorie und einer Präsentation zu meistern. Die Schüler sollten ein Fahrzeug bauen, das ohne eigenen Antrieb möglichst lange eine 75 cm hohe und 150 cm lange Halfpipe befährt. Konzepte der Schüler beeindrucken 24 Teams mit insgesamt 81 Teilnehmern hatten sich zu dem Wettbewerb angemeldet. 15 konnten schließlich mit ihren Prototypen auf dem Werksgelände in Kirchheim bolanden antreten. Dabei überzeugten die Mannschaften die Jury mit ausgeklügelten Modellen und kreativen Lösungen zur Ausnutzung der Bewegungsenergie. Die meisten Teams wählten große Räder, leichtgängige Lager und minimierten Reibungsverluste. Eines der Teams stattete sein Fahrzeug sogar mit einem Energiespeicher in Form eines sich an den Achsen abwechselnd aufund abrollenden Gummibandes aus. Neben der Fahrzeit flossen auch die Originalität der Konstruktion sowie die Spurhaltung der Fahrzeuge mit in die Bewertung ein. „Die Schüler zeigten eine unglaubliche Kreativität beim Design der Fahrzeuge und waren am Finaltag noch inten siv mit letzten Anpassungen beschäftigt“, berichtet Arno Schwarz, Vice President Engineering bei Borg Warner. Sieger bei der Fahrprüfung wurde schließlich ein Team der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen, das mit einer Gesamtdauer von 152 Sekunden einen beacht lichen Vorsprung zum Zweitplatzierten mit 68 Sekunden herausfuhr. Abgerundet wurde der Wettbewerb durch eine Präsen tation und eine theoretische Prüfung, bei der sich die Schüler mit der Funktionsweise von Turboladern und den dazugehörigen physikalischen Kräften auseinandersetzen mussten. „Alle Teams hatten sich sehr gut auf die theo retische Prüfung vorbereitet und punkteten mit ihrem Wissen über die Turboaufladung“, bestätigt Arno Schwarz. Das Siegerteam der IGS Rockenhausen konnte sich über 250 Euro Preisgeld pro Team-Mitglied freuen, das als Startkapital für den Führerschein gedacht ist. Siegreich: Das Team der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen freut sich über den ersten Platz. Wettbewerb kommt gut an Nach dem Wettbewerb fanden Führungen durch die Turboladerproduktion des Werkes statt. So erhielten die Schüler spannende Einblicke in die Arbeit der rund 2000 Fachkräfte, die BorgWarner als größter privater Arbeitgeber der Region in Kirchheimbolanden beschäf tigt. Sowohl die Mitarbeiter als auch Schüler und Lehrer zeigten sich von „Turbo macht Schule“ begeistert, so dass Arno Schwarz aufgrund der regen Beteiligung einen Folgewettbewerb für 2013 ankündigte. „Dass Physik auch Spaß macht, konnten wir mit diesem Wettbewerb sicher lich überzeugend beweisen. Solche außerschulischen Veranstaltungen sind eine gute Gelegenheit, Schüler für technische Berufe zu begeistern.“ Teststrecke: In dieser Halfpipe mussten sich die Prototypen beweisen. Innovation 24 Innovation reloaded Sechs PACE Awards, drei PACE Innovation Partnership Awards und ein PACE Environmental Award: BorgWarner ist eines der am häufigsten ausgezeichneten Unternehmen in der Geschichte dieses begehrten Preises, mit dem Automobilzulieferer jährlich für herausragende Innovationen und Leistungen geehrt werden. Den letzten Automotive News PACE Award erhielt BorgWarner am 23. April für Turbolader, die für Niederdruck-Abgasrückführsysteme optimiert sind. D ie Entwicklung des Dieselmotors hat bereits heute einen sehr hohen techno logischen Stand erreicht. Umso größer ist die Herausforderung für Motorenentwickler, Antriebe hinsichtlich Ansprechverhalten, Dr. Stefan Münz (Director Advanced Engineering), Frederic Lissalde (President and Kraftstoffverbrauch und Emissionswerten General Manager Global Passenger Car Products), James Verrier (Chief Operating Officer) weiter zu verbessern. Bei BorgWarner und Arno Schwarz (Vice President Engineering) bei der Preisübergabe. arbeitet man deshalb permanent daran, mit Hilfe der Abgasturboaufladung signi fikante Fortschritte zu ermöglichen. Der jüngste Coup des Unternehmens ist eine neue Turbolader-Generation, die exakte Vermengung der Frischluft mit den rückgeführten Abgasen die dank spezieller Beschichtungen erstmals mit der Niederdruckbei extrem geringen Druckverlusten. Abgasrückführung (ND-AGR) kombiniert werden kann – und die prompt mit einem PACE Award ausgezeichnet wurde. Neue Technologie bereits in Serie ND-AGR wichtiger Meilenstein Die Abgasrückführung in den Brennraum ist eine verbreitete und wirkungsvolle Maßnahme zur Senkung von NOx-Emissionen. Bis vor kurzem kamen nur Hochdruck-AGR-Systeme (HD-AGR) zum Einsatz, bei denen das Abgas vor der Turbine entnommen wird. Einen wichti gen Meilenstein stellt daher die ND-AGR dar. Bei diesem System wird das Abgas erst hinter der Turbine entnommen, wodurch eine größere Abgasmenge für den Turbolader zur Verfügung steht. Die Einführung der ND-AGR macht jedoch eine Weiterentwicklung bestehender Turbo lader-Technologien notwendig, da die extremen Belastungen sowie Partikel im Abgas einzelne Bauteile des Turboladers beschädigen können. Zum Schutz gegen hohe Temperaturen und saure Abgasbe standteile entwickelten die Ingenieure von BorgWarner eine spezielle Beschichtung des Verdichterrads und anderer relevanter Komponenten. Eine optimierte Mischungsgeometrie gewährleistet darüber hinaus www.borgwarner.com BorgWarner Turbolader, die für die ND-AGR ausgelegt sind, opti mieren so den Verbrennungsprozess und ermöglichen höhere AGR-Raten. Das Ergebnis ist ein besseres Ansprechverhalten des Dieselaggregats bei deutlich reduzierten Verbrauchs- und Emissions werten. Ein wichtiger Fortschritt, der die Jury des Premier Automotive Suppliers’ Contribution to Excellence Awards ebenso überzeugte wie die ersten Kunden. Die BorgWarner Technologie befindet sich bereits im Serieneinsatz bei mehreren großen Automobilherstellern. Die Verleihung des PACE Awards am 23. April 2012 in Detroit erfolgte auf Grundlage einer ausführlichen schriftlichen Bewerbung, eines Werksbesuches sowie einer Beurteilung durch führende Persönlich keiten aus Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft. Überreicht wurde die Auszeichnung durch die Automotive News, das Beratungsunter nehmen Ernst & Young sowie das Transportation Research Center Inc. Insgesamt war BorgWarner gleich mit drei verschiedenen Produkten bei der diesjährigen Preisverleihung nominiert.