Infobox - Reise

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Infobox - Reise
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In dieser Ausgabe
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Kaltes Leuchten ....
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Polarlichter: Alaska, Island & Städteziel: Edmonton
Norwegen
Für Leib + Seele: Der GesellWinter in Europa: Ski & Rodel schaftsraum, München
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In dieser Ausgabe
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Entdecken – Erleben – Genießen
REISE-INSPIRATIONEN • FRÜHLING 2015
Polarlichter
Titelthema: Polarlichter
Für das längste und härteste Hundeschlittenrennen der Welt, dem
Iditarod in Alaska,
stampft das FreiwilligenTeam mitten im Nirgendwo ein Zeltcamp aus dem Eis ... Seite 13
Nahziel: Ski & Rodel gut
Geheimtipp Liechtenstein, aktiv entspannt
im österreichischen HallWattens und weitere Neuigkeiten aus den Skigebieten ...Seite 29
Städteziel: Edmonton
Die zweitgrößte Stadt der
Provinz Alberta in Kanada
wartet mit einer Unmenge
Attraktionen auf. Welche?
Ab ...Seite 34
Ausblick: Mallorca
Reise-News
Bildergeschichte: Die Magie des Nordens
erleben
Alaska: 48 Stunden Action in der Arktis
Island: Mit der Kamera auf Elfensuche
Extrem-Urlaub in Norwegen
Ayodya Bali
Mit Hand & Fuß: Schlüsselmacher Neu Delhi,
Indien
Nahziel: Ski & Rodel gut!
Städteziel: Edmonton, Kanada
Was Kinder essen: Joseph, Finlay, Mathilda und
Nancy aus England
Für Leib + Seele: Der Gesellschaftsraum,
München
Flora & Fauna: Chinesischer Klebsamen
Nachhaltig reisen: Jakson Inns Indien
Impressum & Redaktion
Titelbild
Polarlicht über Alaska
© Frank C. Stelges
Für Leib + Seele:
Der Gesellschaftsraum
Längst kein Geheimtipp
mehr, aber an einem anderen Standort: Alles neu
im Gesellschaftsraum
...Seite 41
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Eiskalt!
Inhalt
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Schnee und Eis soweit das Auge reicht, im Winter
wird es kaum hell – warum sollte man in der nördlichen Polarregion Urlaub machen?! Spätestens wenn
man zum ersten Mal die surreal wirkenden Polarlichter, den mit unzähligen Sternen übersäten Himmel
über sich sieht, weiß man die Antwort. Wir haben aber natürlich noch viele, weitere Gründe gefunden!
Noch zwei Wochen vor Weihnachten hätte ich keinen
müden Cent darauf verwettet, dass unsere AlpenSkigebiete in dieser Saison Schnee sehen werden.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag kämpfte ich mich
durch dichtes Schneetreiben in München und mittlerweile atmen Hotels und Liftbetreiber auf. Wir haben uns in den Skigebieten nach den neuesten
Trends für Sie umgeschaut.
Was zunächst wie eine Katastrophe klang, hat sich als
Glücksfall herausgestellt: Der Pachtvertrag unseres
Lieblingsrestaurants in München, des Gesellschaftsraums, wurde nicht verlängert. Binnen kürzester Zeit
wurden neue Räume gesucht und gefunden, das Küchenkonzept etwas variiert, um eine Tapas-Karte ergänzt und in Rufweite des Hofbräuhauses neu eröffnet. Wir sind begeistert!
Vom 4.-8. März berichten wir übrigens wieder „live“
für Sie von der ITB in Berlin auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/ReiseInspirationen.fb
Und, wie schaut Ihre Reiseplanung für dieses Jahr aus? Heiß
oder kalt? Wir wünschen Ihnen
auf jeden Fall schöne Momente
und unvergessliche Erlebnisse.
Herzlichst, Ihre
Frühling 2015 | Inhaltsverzeichnis
Ausblick
Bild & Text : Judith Hoppe
Im Landeanflug auf Mallorca hat man
einen tollen Blick über die landwirtschaftlichen Nutzflächen hinweg auf die
Gebirgskette der Serra de Tramuntana,
die UNESCO-Weltnaturerbe ist.
Kamera: Olympus TG1
Verschlusszeit: 1/320 • Blende: 9 • ISO 100
4
Frühling 2015 | Ausblick: Mallorca
+++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++
Bangkok, Thailand | Avani Atrium Bangkok eröffnet
New York State, USA | Glenmere Mansion: Boutiquehotel begeistert Kunstliebhaber
Mit dem Avani Atrium Bangkok hat die
Hotelgruppe Avani Hotels & Resorts ihr
erstes Haus in Thailand eröffnet. Im Universitätsviertel Bangkoks, an der „New
Petchburi Road“ gelegen, verbindet das
Vier-Sterne-Hotel zeitgenössisches Design mit einer entspannten Atmosphäre
und begeistert durch thailändische
Gastfreundschaft. Exzellenter Service,
hoher Schlafkomfort, einfache, aber
hochwertige Küche sowie ein stylischer
Lounge-Bereich als zentraler Treffpunkt verkörpern die Philosophie der Marke Avani.
568 komfortabel eingerichtete Zimmer und Suiten verteilen sich auf 23 Stockwerke und
offerieren eine atemberaubende Aussicht über die Skyline der pulsierenden Metropole.
Für aktive Entspannung sorgen ein Fitness-Center mit Yogakursen und ein Wellness-Bereich mit Dampfbad, Sauna, Behandlungsraum sowie ein Pool mit separatem Kinderbecken. Die Übernachtung für zwei Personen im Avani Deluxe Room inklusive Frühstück
kostet ab 79 Euro. +++www.avanihotels.com+++
Für Kunstkenner und –liebhaber ist das Relais & Châteaux Hotel Glenmere Mansion im
Lower Hudson Valley in New York längst
kein Geheimtipp mehr. Kein Wunder, denn
Besitzer Peter Klein, der über eine der 200
bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst weltweit verfügt, lässt auch in
dem luxuriösen Anwesen im toskanischen
Stil die Gäste an seiner Leidenschaft teilhaben. 125 Kunstwerke von Robert Motherwell, Helen Frankenthaler, Robert Rauschenberg, Charlie Hewitt, Terry Winters,
Paula Scher und vielen weiteren zieren die
18 Suiten und Gästezimmer sowie die öffentlichen Räume der Mansion. In allen
Ecken lassen sich die Arbeiten entdecken
und erleben; ein Katalog hilft den Gästen
bei dieser Schatzsuche. Einst Wohnsitz einer wohlhabenden Industriellenfamilie, war
Glenmere einer der edelsten Landsitze Amerikas – entworfen von Carrere & Hastings, den bedeutendsten Architekten ihrer
Zeit, welche unter anderem auch für die
berühmte New York Public Library verantwortlich waren. Die Mansion im toskanischen Stil ist auf einem Hügel gelegen, bietet Ausblicke auf den Glenmere Lake und
ist umgeben von italienischen Gärten sowie 60 Hektar Ländereien. Der deutschstämmige Klein erwarb Glenmere Mansion
2007 und ließ es denkmalgerecht, mit modernsten Annehmlichkeiten, restaurieren.
Neben den Kunstwerken in der Mansion
selbst bietet auch die Umgebung lohnenswerte Ausflugsziele. So beispielsweise das
Storm King Art Center: Dieses spektakuläre Freilichtmuseum beherbergt die wahrscheinlich größte Ausstellung an zeitgenössischen Outdoor-Skulpturen der USA.
+++www.glenmeremansion.com+++
Belgrad, Serbien| Radisson Blu Old Mill Hotel eröffnet
Die Hotelgruppe Carlson Rezidor hat das
Radisson Blu Old Mill Hotel in der vibrierenden, aufstrebenden Hauptstadt Serbiens eröffnet. Das Hotel befindet sich an einem erstklassigen Standort in der Altstadt
Belgrads – nur einen kurzen Spaziergang
von der Save und dem Bahnhof entfernt.
Historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten wie das Museum der afrikanischen
Kunst und das Haus der Blumen sind ebenfalls nur wenige Meter entfernt. Hinter der eindrucksvollen Glas- und Steinfassade des
Hotels befinden sich 236 moderne Gästezimmer, darunter 14 Suiten. Alle Zimmer ermöglichen durch ihre bodentiefen Fenster spektakuläre Ausblicke auf die Stadt. Das
hoteleigene Restaurant „OMB Larder + Lounge“ verspricht einzigartige kulinarische Erlebnisse – mit Theater, Spaß, unerwarteten Elementen sowie serbischen Gerichten. Seine moderne Inneneinrichtung wird durch auffallende „Konservationsobjekte“ geprägt.
Die gesamte Atmosphäre verweist auf die Geschichte der früheren Mühle in Kombination mit Industrie-Chic. +++www.radissonblu.com/hotel-belgrade+++
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↑↑ © Avani Hotels ↑ © Radisson Blu
© Hotel Jen Orchardgateway Singapore
Frühling 2015 | Reise-News
Die Magie des
Nordens erleben
Von Norwegen über Island nach Alaska –
folgen Sie uns in die Wildnis!
Eisige Kälte, ewiges Eis und geheimnisvolle Nordlichter am Himmel:
Wer den Kälteschock erst einmal überwunden hat – oder mit entsprechend gut isolierender Kleidung unterwegs ist – kann sich dem Zauber
des Naturschauspiels nicht entziehen.
Text: Judith Hoppe
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Norwegen: Sami mit Rentier © Terje Rakke/Nordic Life - Visitnorway.com
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Aurora borealis
Das Polarlicht wird wissenschaftlich am Nordpol als Aurora borealis und am
Südpol als Aurora australis bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Leuchterscheinung, die beim Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes auf die
Erdatmosphäre in den Polargebieten der Erde hervorgerufen wird. Polarlichter
sind meistens in zwei etwa drei bis sechs Breitengrade umfassenden Bändern zu
sehen, die üblicherweise ab ca. 66,5° nördlicher bzw. südlicher Breite auftreten.
Es entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen in der Magnetosphäre auf einige
schwere Ionen (Sauerstoff und Stickstoff ) in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen und Prozesse auslösen, die zu geänderten Elektronenkonfigurationen führen. Bei der nach kurzer Zeit wieder erfolgenden Abregung wird Licht
ausgesendet (Fluoreszenz).
Polarlichter können verschiedene Farben haben. Grünes Licht entsteht durch
Sauerstoffatome in etwa 100 km Höhe, rotes Licht von Sauerstoffatomen in etwa
200 km Höhe.
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↑ © Ragnar Th Sigurdsson/www.Arctic-Images.com ➝ © Frank C. Stelges
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Alaska
Unendliche Weiten und grandiose Natur – dafür steht der nordwestlichste Bundesstaat der USA. Auf dem Gebiet befinden sich tausende Seen sowie die Berge
der Alaskakette, zu der auch der Denali (auch bekannt als Mount McKinley) gehört – mit 6.194 Metern der höchste Berg dieser Kette und Nordamerikas.
Das dünn besiedelte Land ist ein Paradies für Wildtiere und so zieht es viele Besucher hierher, um Eisbären, Weißkopfseeadler, Wale, Wölfe, Grizzlybären, Luchse,
oder Elche in freier Wildbahn beobachten zu können.
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alle Bilder: © Frank C. Stelges
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Huskies
Die zwei großen Linien bei den Huskies sind die Siberian Huskies und die Alaskan Huskies. Erstere waren ursprünglich Begleiter der sibirischen Nomadenvölker und wurden 1909 erstmals bei einem Schlittenhunderennen eingesetzt.
Die Alaskan Huskies wurden primär als Schlittenhunde gezüchtet, ursprünglich
begann man mit der Kreuzung der einheimischen, wolfsähnlichen Polarhunde
mit Siberian Huskies. Später nahm man dann noch Jagd- und Windhunde hinzu.
Dadurch ergeben sich unterschiedliche Größen, Gewichte und Formen, so dass
es bisweilen schwierig ist, einen Hund als Alaskan Husky auszumachen.
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alle Bilder: © Frank C. Stelges
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Island
Island ist sowohl durch Vulkanismus als auch durch große Gletscher geprägt. Zu
den beliebtesten Zielen einer Islandreise zählen die Bláa Lónið (Blaue Lagune),
der Wasserfall Gullfoss sowie der Skaftafell-Nationalpark im Süden und das
Mývatn-Gebiet im Norden.
Island ist berühmt für seine Vogelwelt, besonders die zahlreichen Vogelfelsen
sind ein Magnet für Vogelbeobachter aus aller Welt. Als bekanntester Vogel Islands gilt der Papageitaucher.
10 alle Bilder © Ragnar Th Sigurdsson/www.Arctic-Images.com
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Nord-Norwegen
Eistauchen in Kirkenes, Surfen im Winter auf den Lofoten oder mit dem Schneemobil über frostige Oberflächen in Kirkenes hinwegfegen – wer Outdooraktivitäten der extremen Art, gepaart mit eisiger Kälte, mag, ist in Norwegen genau
richtig.
Der nördlichste Teil Norwegens setzt sich aus den Provinzen Nordland, Troms
und Finnmark zusammen. Die Halbinsel Nordkinn ist das nördliche Ende von Europas Festland.
11 ↑↑+
© Terje Rakke/Nordic Life-Visitnorway.com ↑ © CH/Visitnorway.com
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Hurtigruten
Einen außergewöhnlichen Blick auf die Aurora borealis hat man an Bord eines
Schiffes. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit den „Hurtigruten“ ein regelmäßiger Schiffsliniendienst entlang der norwegischen Westküste eingerichtet.
Bis heute dienen die Schiffe als Postdampfer, Frachter und Passagierschiff zugleich.
Da die Polarlichter vornehmlich in Polarregionen zu bewundern sind, ist die Küste von Tromsø und der gesamten Finnmark-Region in Nordnorwegen ein perfekter Platz, um das Naturschauspiel zu beobachten. Täglich fahren Hurtigruten
Schiffe entlang dieser Küstenlinie, so dass sie auf dem Wasser fernab von störenden Lichtquellen optimale Beobachtungsvoraussetzungen bieten.
Von November bis März jeden Winters ergänzt das Winterprogramm „Auf den
Spuren des Nordlichts“ die Reisen entlang der norwegischen Küste, hierzu gehören unter anderem Vorträge zum Nordlicht-Phänomen.
12 ↑↑ © Claire Netting+
© Trond Gansmoe Johnsen ➝ © Ørjan Bertelsen
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
48
Stunden
Action
in
der
Arktis
Einsatz am Check Point Finger Lake beim Iditarod
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Müde Schlittenhunde bei der Rast am Check Point Finger Lake
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Für das längste und härteste Schlittenhunderennen der Welt stampft das Freiwilligen-Team
mitten im Nirgendwo ein Zeltcamp aus dem Eis
Text: Judith Hoppe, Bilder: Frank C. Stelges
36 gleichzeitig am Finger Lake, etwa
550 Hunde haben es sich auf den verteilten Strohballen im Eis gemütlich
gemacht. Im weiteren Verlauf des Rennens wird sich der Abstand zwischen
den einzelnen Teams vergrößern, die
nachfolgenden Kontrollstationen haben deutlich weniger Stress, müssen
dafür aber teilweise eine Woche warten, bis alle Teams zu ihnen vordringen.
Falls es überhaupt alle schaffen.
Doch nicht nur die Masse an Hunden
und Menschen, die versorgt und dokumentiert werden wollen, setzen die
Es ist Sonntag, ein Uhr nachts. Aus der
Ferne bohrt sich der einsame Lichtkegel einer Stirnlampe durch die nur von
Millionen Sternen erhellte Nacht. Wenige Minuten später trifft der erste
Schlitten am Check Point Finger Lake
ein. Es ist die dritte von insgesamt 22
Stationen nach dem Start in Anchorage. Das Team der Freiwilligen hilft beim
Bremsen, fragt den Hundeschlittenführer, den so genannten Musher, ob er
pausieren oder weiterfahren möchte.
Viele Teams entscheiden sich so früh
Freiwilligen in diesem Jahr am Finger
Lake unter Druck. Das Wetter ist ungewöhnlich warm, normalerweise liegt
der Schnee auf dem zugefrorenen See
einen Meter hoch. Jetzt gilt es, auf
blankem Eis zu bremsen. „Beim Aufbau
haben wir Vertiefungen mit Wasserbohrern in das Eis gefräst. Die Musher
haben Eisenkrallen als Bremsanker, die
sie da hinein rammen und wir unterstützen sie dabei nach besten Kräften,“
erzählt Frank Stelges, ein deutscher Fotograf, der sich den großen Traum erfüllt hat, einmal als Freiwilliger aus
nächster Nähe dem Rennen beizuwoh-
nach dem Start für die Weiterfahrt. Einer der Veterinäre eilt herbei, prüft den
Zustand der Hunde, schaut sich die
Pfoten an, entscheidet, welche der Tiere weiter dürfen.
Nun geht es Schlag auf Schlag, die
nächsten Schlitten rauschen heran, einige Musher machen eine Pause. Bald
sind die Mehrheit der Ruheplätze belegt, das Helferteam hat alle Hände voll
zu tun. Von den insgesamt 69 gestarteten Schlitten sind zu einem Zeitpunkt
14 ↑ Anfahrt des ersten Schlittens am Check Point Finger Lake ➝ Check durch den Tierarzt
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
nen. Ein wenig Glück war auch dabei,
denn normalerweise muss man sich
den Einsatz als Außenposten durch viele Jahre Unterstützungsarbeit in Anchorage „verdienen“, beim Schnee
schaufeln zum Beispiel.
Aufbau des Check Points Finger Lake
Stelges dokumentierte bereits 2012
das Startspektakel des Iditarod. Der bekennende Alaskafan kehrte im Sommer
2013 zurück für einen Kanutrip durch
den Norden Alaskas durch die Naturparks, traf beim Paddeln immer wieder
durch Zufall beim Campen in der Wildnis ein Ehepaar, die als fliegende Ärzte
abgelegene Dörfer betreuen. Man kam
ins Gespräch, bald stellte sich heraus,
dass Michelle Keagle und Tim Johnson
für den Check Point Finger Lake verantwortlich sind und im Gegensatz zu
den anderen Kontrollpunkten sich ihr
Team selber zusammen stellen dürfen.
Sie boten Stelges an, mitzumachen. Ein
paar Tage vor Beginn des Rennens traf
die Besetzung in Anchorage zusammen.
„Nach einer großen Einkaufstour brachten uns mehrere kleine Buschflieger
zum Check Point. Am Finger Lake befindet sich zwar eine kleine Lodge, die
hat aber mit dem Iditarod wenig zu
tun. Weit und breit ist keine nennenswerte Infrastruktur. Also hieß es: In die
Hände spucken und anpacken,“ erinnert Stelges sich. „Wir haben zunächst
die Streckenführung geplant. Wo sollen
die Hunde entlang laufen? Dabei muss-
15 ↑ Wasserloch für die Hunde ➝ Die „Landepiste“ wartet auf die ersten Teams
ten wir berücksichtigen, dass einige
Teams so schnell wie möglich weiter
wollen, diejenigen, die eine Pause einlegen wollten, sollten so schnell wie
möglich zu den Ruheplätzen gelangen,
um Platz für die nachfolgenden Schlitten zu schaffen. Da war Organisationstalent gefragt.“ Das ist eine der wichtigsten Eigenschaften der freiwilligen
Helfer damit kein Chaos entsteht, insbesondere in Anbetracht der Tatsache,
dass ein Schlittengespann 20 Meter
lang ist – die Hunde sind jeweils mit
zwei Metern Abstand in das Geschirr
eingespannt – und an den ersten Check
Points die Teams dicht aufeinander eintreffen. Neben fünf Freiwilligen, die den
Trail, also die Rennspur und Schlitten
betreuen, gibt es drei Mitarbeiter, die
sich um die Kommunikation kümmern.
An die zentrale Rennleitung erfolgen
die Meldungen, wann welcher Musher
eingetroffen ist und ob Hunde verletzungsbedingt zurückgelassen werden.
Zu diesem Zweck wird eigens eine
mobile Satellitenanlage aufgebaut.
Die Arbeiten gehen zügig voran und
das ist auch gut so. Denn durch das
warme Wetter kommen in diesem Jahr
selbst die langsamsten Teams durchschnittlich anderthalb Stunden vor der
sonst üblichen Zeit am Finger Lake an.
Das hohe Tempo fordert seinen Preis.
Einige Hunde haben sich Zerrungen
zugezogen. Der Musher ist normalerweise der Erste, der den betroffenen
Vierbeiner nach Hause schickt. Das Ver-
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
16 ↑↑ Die Pause der Musher ist spartanisch ↑ Pause am Check Point Finger Lake
+ ➝ Ruhende Schlittenhunde
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
antwortungsgefühl ist groß, Hunde
und Mensch ein eingeschworenes Team.
Von den insgesamt 16 Tieren am Start
müssen nur mindestens acht bei der
Einfahrt ins Ziel ankommen. Doch im
Wesentlichen sind es eher die Schlittenführer, die den limitierenden Faktor
im Mensch-Hunde-Gespann darstellen.
Dank neuer Renntaktiken, die von den
Norwegern eingeführt wurden, erhalten
die Huskies häufiger, dafür kleinere
Mahlzeiten, sind so schneller wieder fit
zum Weiterlaufen. Waren früher nach
den größeren Portionen noch vier
Stunden Pause notwendig, sind es mittlerweile nur noch zwei, bis alles verdaut
ist und die Tiere können wieder vier
Stunden am Stück laufen. Bei extremer
Kälte setzt ein Schlittenhund bis zu
20.000 Kalorien pro Tag um, das entspricht einer Futtermenge von ca.30 kg
Fleisch oder Fisch, die meisten Musher
geben ihren Tieren Trockenfutter (das
deutlich weniger wiegt) und zusätzlich
viel natürliches Futter wie Lachs oder
Huhn, bei extremer Kälte auch gerne
Bieber wegen des hohen Fettgehalts.
Am Start müssen pro Schlitten zwei
komplette Mahlzeiten für jeden Hund
mitgeführt werden. Die weiteren Mahlzeiten lassen die Teams als „Food drop“,
also als Nahrungssendung, per Flugzeug zu den Check Points bringen. Auch
das ist eine logistische Meisterleistung,
die Verteilung der Waren zu planen und
an den Check Points so bereit zu stellen, dass die Schlittenführer so schnell
wie möglich an ihre Vorräte gelangen.
Alle Hände voll zu tun
Frank Stelges hat die Kamera griffbereit
über die Schulter gehängt. Die einzigartigen Bilder der schnee- und eisverkrusteten Gesichter der Huskys, ihre
wachen, manchmal ungewöhnlich
blauen Augen, sind Motive, die nicht
nur Fotografen in Begeisterung versetzen. Doch zunächst gilt es, er ist ja in
erster Linie als Helfer hier, ein paar
der Tiere zu bändigen. Die wollen nämlich unbedingt weiter, müssen von drei
Teammitgliedern festgehalten werden, während
der Musher die Formalitäten erledigt. Stel-
ges, der selber einen Vierbeiner hat,
berichtet: „Sobald die Hunde an ihren
Ruheplätzen angekommen sind, sind
sie freundlich, sehr soziale Rudeltiere,
die die Streicheleinheiten von den Helfern genießen. Aber sofort wenn sie
wieder vor den Schlitten gespannt
werden, ist es, als würdest Du einen
Schalter umlegen. Dann wollen sie nur
noch eines: Rennen, als wäre
der Leibhaftige hinter
ihnen her.“
Als nächstes
fährt Jeff
King, einer
der unangefochtenen Helden und in
der Rennszene gleichermaßen
berühmt wie
verehrt, ein. Auch
er will schnell weiter,
seine Hunde merken das
und werden noch nervöser. King nimmt
sich nur kurz Zeit, um die „Booties“, die
Schuhe der Hunde, die die empfindlichen Pfoten vor Schnittwunden schützen sollen, zu wechseln und schon ist
von ihm nur noch eine Schneewolke zu
sehen.
Erste Ausfälle
Das nächste Team hat weniger Glück.
Einer der Hunde ist in ein Loch von ei-
17 ↑ Einweisung durch freiwillige Helfer
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
nem Elchhuf getreten, hat sich dabei
die Schulter ausgekugelt. Das Veterinärteam, das mit den ankommenden
Schlitten alle Hände voll zu tun hat,
verständigt per Funk die zentrale Koordinationsstelle. Wenig später setzt sich
ein Flugzeug in Bewegung, der Hund
wird der einzige Passagier an Bord sein.
Aber die Unversehrtheit der Tiere genießt allerhöchste Priorität. Das Ausfliegen der so genannten „Drop Dogs“
geht auch den Helfern nahe. Umso erfreuter registrieren sie die Ankunft von
Mike Ellis und 16 gesunden Hunden.
Erst vor einem Monat hatte er beim Yukon Quest Rennen nämlich freiwillig
aufgegeben, als er merkte, dass seine
Huskies bis an die zumutbare Grenze
der Belastung gekommen waren. Der
Tierarzt hatte zwar die Freigabe zur
Weiterfahrt erteilt, doch Ellis selber
hatte anders entschieden: „Ich bin erst
am dritten Check Point und kann jetzt
schon kleine Blessuren erkennen, spätestens zwei Stationen weiter werde
ich die ersten Hunde zurücklassen müssen. Ich gönne ihnen lieber jetzt eine
ausreichend lange Erholungsphase, um
dann beim Iditarod durchzustarten.“
Allmählich verebbt der Strom der Neuankömmlinge und Stelges hat Zeit, die
Nacht zu genießen und perfekte Momente mit der Kamera einzufangen.
Der Himmel ist klar, die Einfuhr für die
Schlitten ist mit Lichtern gekennzeichnet, wirkt wie die Landebahn eines
Flughafens. Plötzlich flimmert das Polarlicht auf, taucht den Himmel in ein
unwirkliches Grün. Stelges läuft allein
über das Eis und fotografiert, beschließt,
in der Nacht bei offenem Zelt zu schla-
fen. „Diese Momente sind es, die dich
für alle Entbehrungen in der Zeit hier in
der Wildnis entschädigen, wie zum Beispiel das Waschen mit kaltem Wasser,
die Tatsache, dass nasse Kleidung nie
trocknet, sondern gefriert – und dass
es keine Nutella gibt!“
Am Montag um 23 Uhr verlässt der
letzte Musher mit seinen Hunden das
Camp. Nach insgesamt 48 Stunden mit
wenig Schlaf ist die Arbeit am Check
Point Finger Lake für die Freiwilligen
fast beendet. Das Team macht sich an
den Abbau, peinlichst genau wird darauf geachtet, dass kein Müll zurückbleibt. Die Koordinationsstelle der
Iditarod Airforce meldet sich, zunächst
werden die Veterinäre zu ihrem nächsten Check Point gebracht. Dann die Hiobsbotschaft: Ein Unwetter ist aufge-
kommen, der gesamte Flugverkehr ist
eingestellt. Allmählich werden an der
Station die Vorräte knapp. Zwei Tage
später reißt kurz ein Wolkenloch auf,
die Piloten rasen nahezu im Sturzflug
nach unten, sammeln rasch die Freiwilligen in Zweierteams ein und am Donnerstag Abend steht Stelges am Flughafen in Anchorage, den Kopf voll mit
Eindrücken, Bilder von leuchtenden
Hundeaugen, tanzenden Polarlichtern
und weiß flimmernden, unberührten
Schneefeldern, die sich tief ins Gedächtnis gebrannt haben. Somit überrascht seine abschließende Beurteilung
auch nicht: „Das würde ich jederzeit
wieder machen!“
Wenn Frank Stelges nicht gerade
durch die weite Natur Alaskas
pirscht, lebt und arbeitet er als freier
Fotograf in Essen. Weitere Bilder vom
Abenteuer am Finger Lake gibt es
unter www.fcspics.com
18 ↑ Stelges tröstet einen „Drop Dog“ bis zu dessen Abholung ➝ Die letzten Vorräte werden zusammengekratzt
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Infobox USA/Alaska
strecke nicht mehr über eine Straße zu
erreichen) bis zu denen, die mit ihren
Snowmachines die Rennstrecke präparieren und natürlich denen, die an einem Check Point helfen. Als Schlittenhunde werden hauptsächlich Alaskan
Husky und teils auch Siberian Husky
eingesetzt. Da es für Alaskan Huskys
keine genauen Rassestandards gibt,
sehen die Hunde sehr unterschiedlich
aus. Teilweise werden auch andere Arten wie Jagd- oder Schäferhunde eingekreuzt. Der Sieger des Iditarod 2014,
Dallas Seavey stellte mit einer Zeit von
8 Tagen, 13 Stunden 19 Minuten und 4
Sekunden einen neuen Streckenrekord
auf. www.iditarod.com
Musher Mike Ellis
Team „Tsuga Siberians“:
http://teamtsuga.com
Das Rennen
Iditarod
Das Iditarod führt über offiziell über
1.049 Meilen (1.000 wegen eines „Tausen-Meilen-Rennens“ und 49 für den
49.ten Staat) quer durch Alaska, von
Anchorage nach Nome. Es startet jeweils am ersten Wochenende im März.
Das Mittelstück des Trails wird im jährlichen Wechsel auf einer nördlichen (in
geraden Jahren) und einer südlichen
(in ungeraden Jahren) Route befahren.
Das heute rein sportliche Event hat seinen historischen Ursprung in einer
19
Hundeschlittenstaffel im Jahr 1925, um
in einem Wettlauf gegen die Zeit dringend benötigte Medikamente wegen
einer Diphterie-Epidemie nach Nome
zu bringen. Das Rennen lebt trotz aller
Sponsorengelder vom Engagement
von Freiwilligen. Aus der ganzen Welt
melden sich Helfer, um in Anchorage
und auf dem Trail zu helfen: Von der
Annahme und dem Versand der „Food
drops“ der Musher, die ganze Renn-Logistik, Piloten, die ihre Flugzeuge zur
Verfügung stellen, um Menschen und
Material hinaus in die Wildnis zu fliegen
(nach dem Start ist die gesamte Renn-
Reiseinfos
Lage
Alaska ist der flächenmäßig größte, der
nördlichste und westlichste Bundesstaat der USA, die das Gebiet 1867 vom
Russischen Kaiserreich erwarben. Der
größte Fluss des Landes ist der Yukon
River, der in den kanadischen Rocky
Mountains entspringt, in Richtung
Westen fließend die Mitte Alaskas
durchschneidet und in das Beringmeer
mündet. Im Osten grenzt Alaska an das
kanadische Territorium Yukon.
Klima
Im Innern Alaskas herrscht ein kontinentales, im Norden ein subpolares
Klima. Die Winter sind hier lang, dunkel
und sehr kalt. Im kurzen Sommer kann
es dann aber dafür recht warm werden,
an der Nordküste steigen die Temperaturen nur dann über 0 °C.
Alaska gehört zu den Gegenden, in denen sich der Klimawandel am stärksten
bemerkbar macht. Von etwa 1960 bis
2007 stieg hier die Durchschnittstemperatur um etwa 6 °C.
Anreise
Mit dem Flugzeug ab Frankfurt über
Seattle bis Anchorage. Im Sommer gibt
es auch Direktflüge von Frankfurt nach
Anchorage.
Zeitzone: AKST = MEZ -9/-10 Std.
(Sommer-/Winterzeit)
Einreise
Für deutsche Staatsangehörig gilt: Alle
Reisenden, die im Rahmen des „Visa
Waiver“ Programms (VWP) in die USA
reisen, müssen vor der beabsichtigten
Einreise zwingend via Internet unter
https://esta.cbp.dhs.gov eine elektronische Einreiseerlaubnis („Electronic System for Travel Authorization“-ESTA-)
einholen. Die Beantragung über Dritte
(z.B. Reisebüro) ist möglich. Die einmal
erteilte Einreiseerlaubnis gilt für beliebig viele Einreisen innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren. Aktuelle Infos
unter www.auswaertiges-amt.de
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Mit
der
Kamera
auf
Elfensuche
Auf Fotoreise in Island
21
Nordlicht über Island
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Einzigartig, bewegend und atemberaubend soll das perfekte Bild sein, nach dem Hobby-Fotografen in aller Welt streben. Spannende Motive mit einem Hauch Magie liefert Island, wo zwischen
Eishöhlen und Vulkanen die Polarlichter strahlen.
Text: Katharina Pfaff
Mit der Spiegelreflex im Anschlag ist
die Motivjagd auf Island ein Kinderspiel. Gleich 31 aktive Vulkane bietet
der Inselstaat. Neben Gletschern, Eisgebilden, Geysiren und zerklüfteten
Landstreifen sorgen diese schnell für
volle Speicherkarten und leere Akkus.
Kein Wunder, dass sich in dieser Gegend
die Legenden um Elfen, Gnome und
Kobolde hartnäckig halten. Fotografische Meisterwerke aber entstehen vor
allem an Orten, von denen Islandkenner Hubert Neubauer weiß. Regelmäßig führt der Foto-Experte Kleingruppen über das nordeuropäische Eiland
zu besonderen Naturphänomenen.
sie als spitze Felsen herausragen. Neubauer weiß um die Faszination, die das
erkaltete Erdinnere ausübt und lässt
seiner Reisegruppe daher viel Zeit, die
Momente auf sich wirken zu lassen.
Dabei geht es andernorts die ganze
Zeit hoch her. Bei Krysuvik im Südwesten der Insel reihen sich heiße Quellen
an brodelnde Schlammkessel, sogenannte Solfatare, die das Gestein zersetzen und rötlich oder grau vor sich
hin köcheln. Geysire, die regelmäßige
Fontänen nach oben schießen, zeigen,
welcher Druck unter der Oberfläche
herrscht. Hier kommt es vor allem darauf an, im richtigen Moment auf den
Auslöser zu drücken.
Kälter geht es da schon an den gigantischen Gletscherzungen zu, die umrahmt sind von den Zacken der Berge.
Am Rand des größten Gletschers Europas Vatnajökull befindet sich der Svartifoss, der „Schwarze Wasserfall“. Sein
Name rührt von den braunen, grauen,
teilweise fast schwarzen Basaltsäulen,
die sich wie eine Kette aneinanderreihen und von denen sich das kühle Nass
etwa 20 Meter in die Tiefe stürzt. Am
nahe gelegenen Eissee Jökulsarlon begutachten die Reisenden Eisschollen
und kleine Eisberge. Die merkwürdigen
Gebilde spielen mit dem Licht und erzeugen unterschiedlichste Farben. Ein
garantiert einmaliges Bild bietet sich
den Fotografen in den Eishöhlen Islands.
Nur während einer kurzen Zeitspanne
im Jahr können sie mit einem erfahrenen Führer besucht werden. Abhängig
von ihrer Sicherheit und Begehbarkeit
Nebenbei leistet er Hilfestellung bei
der Kameratechnik und gibt Tipps zum
Einsatz von Licht und Perspektive. Auf
einer Fototour über Island kommt man
um die Vulkanlandschaft gar nicht herum. Aber wer will das auch? Weite Lavafelder in kuriosen Formen und Mustern wirken bedrückend und beeindruckend zugleich. Einen scharfen Kontrast dazu bilden mehrere Seen in unterschiedlichen Farbtönen, die sich inmitten dem Schwarz gebildet haben.
Auch an der Küste des Atlantik laufen
dunkle Lavastrände in die Fluten, wo
22 ➝ Geysir Strokkur © Ragnar Th Sigurdsson/www.Arctic-Images.com ➝ ➝ Eishöhle © Hubert Neubauer & Einar Runar
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
sind es immer unterschiedliche. Im Inneren findet sich glasklares Eis, das aus
100 Jahre altem Schnee entstanden
und durch Schmelzen und Gefrieren in
außergewöhnlichen Formen erstarrt
ist. Wie aus Kristall wirken die Wände
der Grotten, die in Blau- oder Grüntönen funkeln.
Farbspiele und außergewöhnliche
Formen prägen die Foto-Reise, die
selbst für den erfahrenen TouristenBegleiter noch jedes Mal ein beeindruckendes Erlebnis ist. „Ich löse die Kamera aus. Ganz sanft und leise, um diesen
so einzigartigen Moment nicht zu stören“, erzählt er von seinen Aufnahmen.
Und wer einmal selbst die spektakulären Polarlichter am Himmel Islands gesehen hat, kann seine fast schon poetische Vorgehensweise leicht nachvollziehen. Wenn irgendwo tatsächlich Elfen leben, dann hier.
23 Schneeberg mit Dampf
Infobox Island
Reiseinfos
Lage
Klima
Island vergletscherte in den Eiszeiten
Island ist der flächenmäßig zweitgröß- fast vollständig. Nach einer Wärmepete Inselstaat Europas. Die Hauptinsel ist riode war die Insel fast gletscherfrei,
bevor es vor etwa 1000 Jahren begann,
die größte Vulkaninsel der Erde und
befindet sich knapp südlich des nördli- wieder kühler zu werden. Heute bedechen Polarkreises. Seit Sommer 2010 ist cken Gletscher wieder 11,1 Prozent der
Landoberfläche.
Island EU-Beitrittskandidat, das BeiDas Klima ist ozeanisch kühl, geprägt
trittsgesuch soll jedoch nach einem
vom relativ warmen Irmingerstrom an
Vorhaben der Regierung 2014 zurückder Südküste und vom kalten Gröngezogen werden.
landstrom an der Nordost- und SüdDer Inselstaat befindet sich südöstlich
von Grönland. Nordöstlich liegt die In- westküste. Aufgrund des warmen Golfstroms ist das Klima in Island milder als
sel Jan Mayen, östlich befindet sich
Norwegen, südöstlich liegen die Färöer, in anderen Regionen dieser Breitengrade. Die Winter sind vergleichsweise
Großbritannien und Irland. Zwischen
mild und die Sommer eher kühl. Am
Grönland und Island liegt die Dänewärmsten ist es in Island in der Zeit von
markstraße. Nördlich von Island liegt
Mitte Juni bis Ende August/Mitte Sepdie Grönlandsee, östlich das Europäische Nordmeer oder „Nordpolarmeer“. tember. Die Tagestemperaturen
schwanken zwischen 0 und 3 °C im
Südlich beginnt der Nordatlantik.
Winter und zwischen 12 und 15 °C im
Sommer.
Island liegt auf dem Mittelatlantischen
Anreise
Rücken und damit sowohl auf der
Nordamerikanischen als auch auf der
Nach Island werden ganzjährig DirektEurasischen Platte. Die Platten entferlinienflüge ab mehreren deutschen
nen sich jährlich etwa 2 cm voneinanFlughäfen angeboten.
der. Ein Mantelplume* unter der Insel,
In der Sommersaison von Juni bis Sepsorgt für ständigen Nachschub von getember gibt es teilweise zusätzliche
schmolzenem Gesteinsmaterial aus
Charterflüge.
dem Erdinneren, weshalb die Insel
Zeitzone: In Island ist die amtliche Zeit
nicht auseinander bricht.
UTC, also die Greenwich-Zeit, obwohl
* geowissenschaftlicher Fachbegriff, der einen
Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tiees geographisch gesehen UTC−2 beferen Erdmantel bezeichnet
ziehungsweise UTC−1 Stunde sein
müsste. Aus diesem Grund ist in den
Sommermonaten im Norden Islands
eine „unechte Mitternachtssonne“ zu
sehen, da der Sonnenuntergang nach
Mitternacht liegt. In Island gibt es keine
Sommerzeit.
Weitere Infos & Buchung:
Oliva Reisen OG
Warnhauserstrasse 10
A – 8073 Feldkirchen / Graz
Tel.: +43 316-291095-2
mail@olivareisen.at
www.olivareisen.at
Preisbeispiel „Mystisches Island im Winter“:
• 2.980,- € pro Person
• Flug ab Deutschland oder Österreich
• 7 Übernachtungen mit Frühstück und
Abendessen in verschiedenen Luxushotels
• Lunchpaket
• eine Eishöhlentour
• einmal Eintritt in die Lavasenke „Blaue
Lagune“, die als Thermalfreibad genutzt wird
• Fotografische Leitung und Reise-Betreuung durch den Island- und FotoExperten Hubert Neubauer
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Extrem-Urlaub in Norwegen
Am „Ende Europas“ ist viel los
24
Wintersurfen in Unstad auf den Lofoten © CH/ Visitnorway.com
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Der Satz: „Wem kalt ist, der ist falsch angezogen“ gewinnt hier eine ganz neue Bedeutung...
Text: Judith Hoppe
Nordnorwegen beginnt weit südlich
des Polarkreises und endet an der russischen Grenze. Hinter einer wilden,
zerklüfteten Küste liegen im Landesinneren weite Hochebenen und hohe
Gebirge; die drei Bezirke Nordland,
Troms und Finnmark sind äußerst dünn
besiedelt. Nordnorwegen ist das Land
der Individualisten, das ideale Ziel für
alle, die lieber selbst entdecken als von
anderen herumgezeigt zu werden.
nicht mit dem eigenen Fahrzeug. Ab
Honningsvag verkehren Busse.
Es gibt ausgezeichnete klassische Wintersportmöglichkeiten, das World Cuperprobte Alpincenter von Narvik bietet
Möglichkeiten zum Touren- und Alpinskifahren an, sogar mit Blick auf den
Nordatlantik. Erheblich beliebter als
das klassische Skilaufen ist bei den
Winterbesuchern allerdings alles, was
sie fast nur hier erleben können. Ganz
oben auf der Liste stehen die aufregenden Fahrten mit dem Hundeschlitten. Bevor die Gäste auf einem Schlitten mitfahren oder ihn sogar allein lenken dürfen, werden sie mit den Tieren
und der Handhabung des Schlittens
vertraut gemacht. Besonders aufregend sind natürlich mehrtägige Exkursionen, insbesondere über die magischen Weiten der Finnmarksvidda. Wer
eine solche Winterreise mitgemacht
hat, wird sie niemals vergessen.
Das gilt in besonderem Maße für den
Winter, der keineswegs, wie ein zählebiges Vorurteil behauptet, bloß eiskalt
und nachtschwarz ist. Vor der Kälte
schützen Fell und Wolle ebenso wie
Kleidung aus modernen Materialien.
Die Dunkelheit der Polarnacht wird
vom leuchtenden Blauweiß des
Schnees erhellt, die schneebedeckten
Berghänge spiegeln sich im Meer. In
der grandiosen, unberührten Natur
fernab von lichtverseuchten Städten
glühen die tanzenden Farbschleier des
Nordlichts mit unvergleichbarer Intensität. Diese Aurora Borealis ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, mit etwas Glück sieht man es sogar auf dem
Nordkap-Plateau. Der nördlichste
Punkt Festlandeuropas kann auch im
Winter besucht werden, allerdings
25 Skifahren mit Hunden in Kjepasset, Spitsbergen © Kristin Folsland Olsen/Visitnorway.com
Ähnlich beeindruckend, wenn auch
erheblich schneller und völlig anders,
sind Fahrten mit dem Schneescooter.
Wer einen Führerschein hat, darf selber
mit dem Schneemobil fahren. Diese
modernen Fahrzeuge können noch
den letzten, verschneiten Winkel des
Landes erreichen, daher sind sie in den
straßenarmen Weiten Nordnorwegens
ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel.
Erheblich geruhsamer ist das Eisangeln
auf und an den zugefrorenen Seen,
Ende März treffen sich Meeresangler
auf den Lofoten zur Weltmeisterschaft
im Kabeljau-Angeln. Von Mitte Februar
bis Ende April ziehen Millionen arktischer Kabeljaue aus der Barentssee zu
ihren Laichplätzen im Vestfjord, das ist
die Zeit der Lofotfischerei, die seit
Jahrhunderten an Nordnorwegens
Küste praktiziert wird. Wer in diesen
Wochen die Lofoten besucht, erlebt
große Betriebsamkeit, wenn die Fische
aus den Schiffen ausgeladen und zum
Trocknen auf die Holzgestelle gehängt
werden.
Der Fischreichtum des Meeres bei den
Lofoten zieht Orcas (Schwertwale) in
die Region. Diese riesigen, friedlichen
Tiere können auf Walsafaris aus großer
Nähe und in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden.
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
In Norwegens Norden leben rund
20.000 Sámi. Die wichtigsten Orte der
Sámi sind Kautokeino und Karasjok.
Auch wenn die Ureinwohner Nordeuropas heute vielen verschiedenen Berufen nachgehen, werden sie immer
noch vor allem mit der Rentierzucht
assoziiert, und tatsächlich gibt es noch
viele samische Rentierzüchter. Vor allem in der Finnmark bieten einige dieser Rentierzüchter Wintertouren mit
Rentierschlitten an, wem das zu gemächlich ist, der sollte sich auf Skiern
stehend von einem Rentier ziehen lassen. Man kann beim Zusammentreiben
der Rentiere mitmachen, in einem lávvo, dem traditionellen Sámi-Zelt, eine
typische Sámi-Mahlzeit probieren und
danach im Zelt übernachten. Der all-
jährliche Höhepunkt des Sámi-Jahres
ist das Osterfest in Kautokeino - nirgends sonst kann man auf so engem
Raum und in so kurzer Zeit so viel echte Sámi-Kultur erleben.
Eine winterliche Unterkunft der besonderen Art ist das Sorrisniva Igloo Hotel
in Alta. Es besteht völlig aus Eis und
Schnee. Die Innentemperatur des Hotels liegt konstant bei kalten -4 bis -7°C,
sogar die Betten der 30 Zimmer sind
aus Eis! Aber niemand muss frieren,
denn Rentierfelle und Schlafsäcke
wärmen, und die Badezimmer liegen in
einem beheizten Nebengebäude. Das
Hotel ist von Mitte/Ende Januar bis Mitte April geöffnet, dann schmilzt es – bis
es im folgenden Winter wieder neu
aufgebaut wird.
26 ↑ Alta Igloo Hotel, Finnmark © Terje Rakke/Nordic Life - Visitnorway.com
Infobox Nord-Norwegen
Reiseinfos
Anreise
Lage
Mit dem Flugzeug: In Tromsø gibt es
Als Nordnorwegen wird der nördlichste einen internationalen Flughafen. AlterLandesteil Norwegens bezeichnet, der nativ Anreise über die norwegische
flächenmäßig etwa ein Drittel des Lan- Hauptstadt Oslo und mit einer innernorwegischen Verbindung weiter nach
des umfasst. Das Gebiet besteht aus
Tromsø.
den drei Provinzen Nordland, Troms
Mit dem Auto: In Norwegen besteht
und Finnmark.
Mautpflicht. Auf den Straßen darf maIn Nordnorwegen befinden sich der
Svartisen-Gletscher und die Inselgrup- ximal mit einer Geschwindigkeit von 80
km/h gefahren werden. Für alle Fahrpen der Lofoten und Vesterålen. Mit
zeuge in Norwegen ist das Fahren mit
der Halbinsel Nordkinn befindet sich
Abblendlicht, egal zu welcher Tageshier das nördliche Ende von Europas
Festland. Bekannt ist die Region außer- zeit, gesetzlich vorgeschrieben.
dem durch ihre Mitternachtssonne und Die Höchstgrenze für Alkohol im Blut
liegt bei 0,2 Promille. Autofahren unter
die Nordlichter.
Alkoholeinwirkung wird in Norwegen
Klima
streng bestraft.
Einige norwegische Straßen sind wähNordnorwegen liegt zwar auf dem
gleichen Breitengrad wie Sibirien und rend des Winters witterungsabhänging
geschlossen, unter anderem die E69
Alaska, hat aber ein deutlich milderes
Klima. Von Juni bis August können die von Skarsvåg zum Nordkap von OktoTemperaturen tagsüber sogar 25-30°C ber bis April.
erreichen. Von Mitte November bis En- Mit der Fähre: Von Deutschland (Kiel)
de Januar geht die Sonne gar nicht auf. und Schweden (Strömstadt) fahren
Im Binnenland herrscht im Winter arkti- Weiter mit Fähren der Color Line nach
sches Klima, es kann bis zu -40°C kalt
Norwegen.
werden. In den Küstengebieten ist es
milder, allerdings stürmt und regnet es Weitere Infos
hier im Winter häufig. Dank des GolfVisit Norway
stroms und der warmen Luftströmung Caffamacherreihe 5
sind die Häfen das ganz Jahr über eis- 20355 Hamburg
frei.
Tel.: +49-40-22 94 15-0
Fax: +49-40-22 94 15-88
www.visitnorway.com/de/
Frühling 2015 | Titelthema: Polarlichter
Advertorial
Das Ayodya Resort Bali (Indonesien) feiert Geburtstag!
„Wir haben hier nur eine Aufgabe“, erklärt Hoteldirektor Peter Scholz zum 25.
Jubiläum seines Resorts, „unseren Gästen unvergessliche Momente zu bescheren!“ Ein aufregender Job, immerhin leitet der Deutsche das Ayodya Resort in Nusa Dua, Bali, einer mehrfach
prämierten Fünf-Sterne-Anlage auf 11,5
Hektar, üppig-tropische Parklandschaft
und feinsandiger Strand inklusive.
462 großzügige Deluxe und Grande
Zimmer im balinesischen Baustil stehen
zur Verfügung und sorgen für Urlaubsstimmung von Anfang an.
„Wasserratten“ kommen im King-Size
Pool, umgeben von Lagune, Wasserfall
und Fontänen, voll auf ihre Kosten. Für
das leibliche Wohl sorgen sieben zauberhafte Restaurants.
27
Im 1.800 qm großen Wellness Paradies
„Ayodya Spa by Mandara“ treffen alte
balinesische Massageanwendungen
und moderne Therapiemethoden aufeinander, bescheren Entspannung für
Körper und Geist.
Besonders anspruchsvolle Gäste erwarten die 79 Zimmer und Suiten des
Ayodya Palace, dem exklusiven „Resort
im Resort“ mit viel Privatsphäre, einem
eigenen Pool, direktem Strandzugang
und Butler-Service „rund-um-die-Uhr“.
Ein Jubiläum übrigens, das gefeiert wird
und zu einen gelegentlichen Blick auf
die Webseiten der Reiseveranstalter animieren sollte: Es wird in diesem Jahr
außergewöhnliche Angebote geben!
Infobox Ayodya Resort
Nusa Dua Bali, Indonesien
info@ayodyaresortbali.com
www.ayodyaresortbali.com
Frühling 2015 | Hoteltipp Bali/Indonesien
Mit Hand und Fuß
Bild & Text : Christoph Hoppe
Vor der Jama Masjid (auch Jami Masjid;
urdu „Freitagsmoschee“), verrichten
Schlüsselmacher auf der Urdu Bazar
Road im indischen Neu-Delhi ihre Arbeit. Sie sagen, sie könnten jeden
Schlüssel kopieren...
Kamera: Olympus OM-D5
Objektiv: M 14-42mmF3.5-5.6II
Verschlusszeit: 1/500 • Blende: 5 • ISO 200
28
Frühling 2015 | Mit Hand & Fuß: Schlüsselmacher
Ski & Rodel gut
Neues aus den Skigebieten
29 Restaurant Sareis in Liechtenstein © bfs/Liechenstein Marketing
Frühling 2015 | Ski & Rodel gut
Geheimtipp Liechtenstein: Fürstliches Skivergnügen
Text: Katharina Pfaff
Dass der Sitznachbar im Sessellift adelig ist, kommt nicht oft vor. Wer aber
mit der Sareis-Bahn auf 2.000 Meter
Höhe fährt, dem kann das passieren.
„Wir sind alle große Fans des Skifahrens und sind dann auch immer wieder
im Skiort von Liechtenstein, in Malbun,
unterwegs“, erzählte Erbprinz Alois von
und zu Liechtenstein einst von seinen
Hobbys.
Dass die fürstliche Familie gern in das
Wintersportparadies kommt, ist wenig
überraschend: 23 Kilometer Piste aller
Schwierigkeitsgrade, 15 Kilometer Loipe, Skitouren, geführte SchneeschuhWanderungen und ein Eisplatz laden
zu einer abwechslungsreichen Auszeit
vom Alltag ein. Selbst außergewöhnliche Abenteuer macht das höchste
Dorf Liechtensteins auf 1.600 Metern
über dem Meer möglich. So erlebt man
wahre Höhenflüge auf einem 20 Meter
in den Himmel ragenden Turm, den der
Alpenverein bereitstellt. Der ist nämlich
komplett aus Eis und darf bis zum Gip-
fel erklettert werden. Andernorts sind
Jubel- schreie beim Skijöring zu hören.
Dabei wird ein oder zwei Hunden eine
Zugleine angelegt, womit sich der
Sportler auf Skating-Skis durch den
Schnee ziehen lässt. Bequemer geht es
bei einer Trekking-Tour auf dem Schlitten, der von Huskies gezogen wird.
Während sich hier die Großen austoben, können die Kleinen das im Kinderland, dem malbi-Park, tun, wo erste
Versuche auf Skiern gestartet werden.
Auch zum Rodeln stehen einige präparierte Pisten bereit. Die Kinder können
sich dabei getrost auch einmal alleine
30 ↑ Eisturm in Malbun
Morgenstimmung in Malbun, alle Bilder © bfs/Liechenstein Marketing
vergnügen, da ganz Malbun komplett
verkehrsberuhigt ist und die Hotels direkt an die Pisten grenzen. Bei so vielen
Möglichkeiten fühlt man sich im weichen Schnee gleich selbst wie ein Fürst,
egal, wer im Lift mitfährt.
Infobox
Liechtenstein Marketing
Äulestrasse 30
9490 Vaduz
Liechtenstein
Tel.: +423 239-63 63
info@liechtenstein.li
www.tourismus.li
Frühling 2015 | Ski & Rodel gut
Aktiv entspannt in den Tiroler Bergwinter: Naturerlebnisse in der unberührten Schneelandschaft der Region Hall-Wattens
Kein Stress, keine Hektik, dafür Natur
pur: Wer sich nach unberührten Winterlandschaften sehnt und auf Skizirkus
und plattgewalzte High-Speed-Pisten
lieber verzichtet, wird in der Region
Hall-Wattens fündig. In der verschneiten Landschaft der Ferienregion lässt
sich der Tiroler Bergwinter mit einem
entspannt-attraktiven Erlebnisangebot
sinnlich erfahren.
Auf Spurensuche nach der Tierwelt des
Gebirges machen sich die Besucher bei
der „Nature Watch“. Ein ausgebildeter
und erfahrener Guide stellt individuelle
Routen zusammen, die zu den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Teilnehmer passen – vom kleinen Naturabenteurer bis zum
erfahrenen, gebirgserprobten Naturbeobachter.
Auf Schneeschuhen und mit einem Fernglas
von Swarovski-Optik ausgestattet, geht
es tief in die einsamen Berglandschaften auf dem Weg zu unvergesslichen
Eindrücken.
Abenteuerlustige steigen
am Glungezer auf 2.600
Meter über dem Meeresspiegel, wo sie
eine Übernachtung
in einem echten
Iglu erwartet –
Eskimo-Feeling
und atemberaubende Ausblicke
auf 500 Gipfel und
Bergübergänge inklusive. Im Schein
von Fackeln geht es auf
den Gipfel der imposanten
Sonnenspitze und von dort
auf teilweise unverspurten Naturschneepisten über 1.700 Höhenmeter
zurück ins Tal.
Naturschneepisten am Glungezer locken alle an, die es etwas ruhiger angehen lassen möchten. Nostalgische
Sessellifte führen hinauf zu stressfreien
Skitagen und gemütlichen Abfahrten.
Wer lieber auf Kufen als auf Brettl’n unterwegs ist, findet ein breites Angebot
an Rodelstrecken – von der gemütlichen Familienabfahrt über eine be-
31 ↑ Auf dem „Klumper“ mit bis zu 100 km/h ins Tal
Außergewöhnliches Wintersportgerät, alle Bilder © Hall-Wattens/akz-o
leuchtete Nachtabfahrtsstrecke bis zur
schnellen Rodelbahn für Geschwindigkeitsfans.
Einer ganz besonderen Form des Rodelns frönen die Bewohner der Region
mit einem „Klumper“ getauften Sportgerät, auf dem sie die wohl außergewöhnlichste Wintersport-WM bestreiten. Den ursprünglich aus Südtirol
stammenden Klumper, auf dem es mit
bis zu 100 Stundenkilometer bergab
geht, bauen die meisten Teilnehmer
selbst – es gibt für interessierte Besucher auch eine Bauanleitung. Die unregelmäßig stattfindende Weltmeisterschaft ist jedes Mal ein spannendes
und buntes Spektakel für Einheimische
und Besucher.
akz-o
Infobox
Tourismusverband Hall-Wattens
Wallpachgasse 5
A-6060 Hall in Tirol
Tel.: +43-5223-45544-0
Fax: +43-5223-45544-20
office@hall-wattens.at
www.hall-wattens.at
Frühling 2015 | Ski & Rodel gut
Neues aus den Skigebieten
Text: Judith Hoppe
Mühlenviertel: Winter mit Logenplatz
Das Aviva im oberösterreichischen
Mühlviertel ist das perfekte Eingangstor ins Winterwunderland: Ein weit verzweigtes Wandernetz für Touren im
Schnee und die hoteleigenen Loipen
beginnen direkt vor der Haustür. Anstatt mit Massen die Pisten zu teilen,
gleiten die Wintersportler hier individuell betreut und in kleinen Gruppen
auf Langlaufskiern durch den Schnee.
Der hoteleigene Vitaltrainer zeigt Kniffe
für die richtige Technik, das Bremsen
oder den Spurwechsel. Dabei profitieren die Gäste von dem zum Haus gehörenden Salomon Nordic Testcenter.
Hier finden sie optimale Beratung und
die neueste Ausrüstung bequem zum
Ausleihen. Bei den Winterwanderungen und Schneeschuh-Touren führt
Jäger Otto durch die tief verschneite
Natur und öffnet den Blick für die Geheimnisse auf oder unter der Schneedecke. Anstelle von überfüllten AprèsSki-Bars wartet beim Einkehrschwung
ein leckerer selbst gemachter Glühmost auf der Aviva Alm. Wer die Abwechslung liebt und es mal nicht so
sanft angehen lassen möchte, der leiht
sich einen „Skidoo“, gibt Gas und lässt
den Schnee aufwirbeln. Das Hotel ist
insbesondere auf Alleinreisende und
Freundesgruppen ausgerichtet. Außerhalb der Aktivitäten kommen die Gäste
in lockerer Atmosphäre ins Gespräch.
Infos & Buchung:
Tel.: +43 7216 37600
info@hotel-aviva.at
www.hotel-aviva.at
Chiemgau: Wiege des Langlaufsports
Er gilt als der Ursprung des Langlaufsports in Süddeutschland – der Chiemgau. 1964 wurde dort die erste Loipe
Bayerns gespurt. Heute gilt die Region
mit rund 500 Loipen-Kilometern als
Langlauf-Eldorado. Von gemütlichen
Rundtouren mit moderaten Steigungen bis hin zu sportlich anspruchsvollen Bergauf-Bergab-Routen ist im
Chiemgau alles dabei. Als schneesicher
gelten die Höhenloipen in Reit im
32 Panoramablick Mühlenviertel © Aviva Hotel
Winkl, auf der Hemmersuppenalm und
rund um die Winkelmoosalm. Landschaftlich besonders reizvoll ist die 3Seen-Loipe, die durch ein Naturschutzgebiet entlang des Weit-, des Mitterund des Lödensees führt.
www.chiemgau-tourismus.de
Zurück zum Ursprung - Skitourengehen
in Zell am See-Kaprun
Skitouren sind beliebt wie nie zuvor: In
Zell am See-Kaprun haben alternative
Wintersportler die Möglichkeit, zurück
zum Ursprung des Skisports zu kehren
und auf neuen Skitourenrouten bergauf zu gehen. Ganz neu können
Schneefans auf dem nach 15 Jahren
wiedereröffneten Berg Ronachkopf in
Thumersbach oder auf dem Gletscher
Kitzsteinhorn ihre Ausdauer unter Beweis stellen – und dabei den Blick über
den Zeller See schweifen lassen.
www.zellamsee-kaprun.com
Tiefschneeparadies Kitzsteinhorn:
Freeride-Montag
Durch unberührten Tiefschnee gleiten
und die Aussicht von 3.000 Metern genießen: Das Gletscherskigebiet
Kitzsteinhorn in Zell am See-Kaprun
bietet Freeskiern und Snowboardern
Frühling 2015 | Ski & Rodel gut
auf fünf ausgewiesenen Freeride-Routen grenzenloses Wintersportvergnügen abseits der Pisten. Jeden Montag
gibt’s Fahrtechnik- und SicherheitsTipps vom Profi für Anfänger und Fortgeschrittene im einzigen Gletscherskigebiet im Salzburger Land. Auf die Skier, fertig, los!
www.kitzsteinhorn.at
Griechenland: Skifahren mit Mittelmeerblick
Sonst bei Sonnenanbetern beliebt,
zieht es in der kalten Jahreszeit auch
Wintersportler ans Mittelmeer. In Griechenland warten kleine pittoreske Dörfer mit modernen Skigebieten auf Wintersportler und Erholungsuchende. Die
Pisten und Gipfel der Skigebiete auf
33 ↑ Telemarken in Livigno
dem Festland bieten neben dem ungewöhnlichen Sporterlebnis einen
traumhaften Blick auf die Ägäis.
www.discovergreece.com
Ferienregion Seiser Alm in Südtirol: Innehalten beim Schneeschuhwandern
Von der UNESCO geschützt, von
Schneeschuhwanderern geliebt: Tiers
am Rosengarten und die Seiser Alm
sind ein Paradies für aktive Erholungsuchende. Unterhalb des Schlerns
und des Rosengartens können sie bei
Wanderungen durch den Tiefschnee
absolute Ruhe genießen und den Alltag hinter sich lassen. Anschließend
warten zahlreiche Hütten mit Südtiroler Spezialitäten wie Speck- und Spinatknödeln.
Heliskiing in Livigno, beide Bilder © Fabio Borga
www.seiseralm.it
Festzeit für Fans der freien Ferse: Telemarken in Livigno
Höhenflüge für Tiefschnee-Fans: Heliskiing zu den besten TiefschneeHotspots von Livigno
Beim internationalen Telemark-Festival
La Skieda treffen sich jährlich über
1.200 Fans des Sports aus der ganzen
Welt in Livigno und verwandeln den
Ort vom 21. bis 28. März 2015 in die
Free Heel Welthauptstadt. Acht Tage
lang dreht sich dann alles ums Telemarken. Daneben wartet die neueste
Ausrüstung auf interessierte Tester, Besucher können an geführten Touren
oder sogar Rennen teilnehmen. Und
am Abend stehen Filmvorführungen,
Abendessen auf Berghütten und Grillen im Schnee auf dem Programm.
www.livigno.eu/telemark
Spuren ziehen abseits der üblichen
Freeride-Routen in völliger Abgeschiedenheit, das können Fans unberührter
Hänge in Livigno. Die Helikopter-Touren finden stets in Begleitung erfahrener Bergführer statt und die Piloten
fliegen sorgfältig ausgewählte Gebiete
an, die individuell auf die Erfahrungen
der Wintersportler zugeschnitten sind
und zudem größtmögliche Rücksicht
nehmen auf die speziellen Bedürfnisse
der Natur- und Bergwelt.
www.livigno.eu/heliski-e-helitaxi
Frühling 2015 | Ski & Rodel gut
Städteziel: Edmonton
Immer ‘was geboten...
Alberta, Kanada
34
Art Gallery of Alberta ©Robert Lemermeyer
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
Festival City
Text: Christoph Hoppe
Edmonton ist Hauptstadt der kanadischen Rocky-Mountain-Provinz Alberta.
Und mit gut 800.000 Einwohnern die
zweitgrößte im Staate nach der Olympiastadt von 1988 Calgary. Die Kapitale
macht sich lang, fügt sich in die Landschaft entlang des North Saskatchewan Rivers, der die große Ebene in zwei
Teile schneidet, fugenlos ein. Keine andere Stadt in Nordamerika verfügt über
ein größeres System zusammenhängender städtischer Parks, unter anderem elf Seen, 14 Schluchten und 22
einzelne Parkanlagen. Und damit ist
klar: Freizeit gestaltet man in Edmonton draußen. Mit zwei Ausnahmen: Die
eine zieht Besucher magisch an, denn
das Gebäude besteht aus geschwungenen Stahl und Glas, scheint ständig
in Bewegung zu sein und befindet sich
am Sir Winston Churchill Square, dem
Herzen der Stadt – die öffentliche
Kunstgalerie „Art Gallery of Alberta“.
6.000 historische und moderne Kunstwerke erwarten Neugierige und Kunstbeflissene. Und weil man sie so einfach
findet, ist die Galerie auch Treffpunkt
für alle die sie (wieder-) finden wollen,
für Besucher der Stadt ebenso wie für
Einheimische. Und die kann man immer ansprechen, wie alle Kanadier sind
auch die Menschen in Edmonton immer freundlich und offen und haben
manchmal auch gute Tipps, was man in
Alberta Hauptstadt anstellen könnte.
Einer dieser Vorschläge – das wäre
dann auch der zweite Grund, „drinnen“
zu bleiben – könnte ein Besuch der
West Edmonton Mall (WEM) sein, die
23 Jahre lang bis 2004 das größte Einkaufszentrum der Welt war - mit mehr
als 800 Geschäften. „Shop until you
drop“ sagt man im Englischen, einkaufen bis zum Umfallen. In der WEM kauft
der Edmontonianer nicht nur ein, er
erlebt in ihr: ausgiebig und wetterunabhängig kann man historische Schiffe
entern oder eislaufen, essen gehen oder heiraten – alles unter Glas und in
35 ↑Edmonton Skyline © Smackaay ➝ Art Gallery of Alberta © Christoph Hoppe (CH)
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
dieser für Nordamerika durchaus üblichen Form der Freizeitgestaltung: „Let‘s
go to the mall!“
Die Innenstadt ist Beleg dafür, wie unaufgeregt man in diesem Teil der Welt
mit einem vermeintlichen Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Kommerz umgeht: Es existiert einfach nicht,
die Innenstadt ist Spielplatz für Kulturschaffende und Standort für Handel
gleichermaßen.
James McCurdy arbeitet bei der hiesigen Tourismusbehörde und zieht die
Stirn in Falten bei der Vorstellung, den
ganzen Tag in einer Galerie oder Mall
unter Glas zu verbringen, er steht eher
für den Gegenentwurf: „Wer ein paar
Tage hier verbringt und nur einen
Bruchteil dessen sehen und erleben
möchte, was außerhalb von Gebäuden
an Aktivitäten in Edmonton angeboten
wird“, erklärt der Kanadier, „muss man
schon Willens sein, viel zu laufen oder
irgendwie anderweitig mobil sein.
Meine Empfehlung: Nimm ein Segway,
dann siehst Du wenigstens was und
bist erheblich schneller als zu Fuß!“
Diese „Elektro-Rasenmäher-zum-Draufstehen“ bietet Chris Szydlowski von
„Segway Alberta“ an. Er dreht mit mir
ein paar Übungsrunden, auf- und absteigen, stehen bleiben, Gas geben
durch Vorbeugen... Zehn Minuten später klappt alles wie am Schnürchen und
einer vollen Stunde Spaß steht nichts
mehr im Wege. Edmontons Parklandschaft besitzt eine der weltweit größ-
36 ↑ Schiffe in der WEM © Dylan Kereluk
North Saskatchewan River Valley © WinterforceMedia ➝ „Street-Art“ © CH
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
ten Konzentrationen gesunder Amerikanischer Ulmen (die lange vom Aussterben bedroht waren). Und überhaupt: wer sich für die Vegetationsvielfalt Kanadas interessiert, hier wächst so
ziemlich alles, was der nordamerikanische Kontinent her gibt! Links und
rechts des North Saskatchewan Rivers
kann man Stunden auf kilometerlangen Wegen zubringen, Luft und Natur
genießen. Es scheint als wäre man in
der Prärie, in den Rocky Mountains –
und befindet sich immer noch im
Stadtbereich Edmontons. Es ist leicht,
Stunden auf diesem Gefährt zu verbringen, Edmonton indes ist berühmt
für seine Märkte entlang der 104 Street,
nördlich der Jasper Avenue, die man
aber nur zu Fuß betritt und wo es so
37 ↑ Autor & Segway
sowieso sportverrückten Stadt in diesem Jahr: Als einer der sechs Austragungsorte der FIFA Frauenfußball
Weltmeisterschaft (Juni/Juli 2015) freut
man sich auf die weiblichen Fußballstars. Was niemanden wundert, denn
27.000 Menschen sind hier in Vereinen
registrierte Balltreter!
ziemlich alles zu kaufen gibt, das als
Nachweis für einen Besuch Kanadas,
Albertas, Edmontons dienen kann.
Zum Beispiel Schmuck im Stile der
„First Nation“, die wir in Europa Indianer nennen, aber natürlich auch Leckereien zum sofortigen Verzehr, Dinge
des täglichen Bedarfs. Apropos Hunger: Auf der Bourbon Street verliert
man Pfunde bei der „Qual der Wahl“
des Gasthauses, bevor man sie sich
wieder in einem der vielen Restaurants
holen kann. Mondäner, internationaler
und auch deutlich teurer geht es auf
der 4th Street Promenade zu, gleich neben der 104. Einige der beliebtesten
Treffpunkte, Restaurants und Geschäfte
sind hier angesiedelt, das Corso 32,
Blue Plate Diner, Credo Kaffee, Die
Burg, Evoolution, Ruder, DeVine - klingende Namen in Edmonton. Oder man
amüsiert sich auf einem Festival, einer
weiteren erwähnenswerten Besonderheit der Stadt: über 30 Veranstaltungen
finden übers Jahr statt. Kinderfeste,
➝ Szenen vom Markt/Folkfestival © Edmonton Tourism
Schmuckhandwerk, Eisstockschießen,
Film, Kulinarik, Klassik, Blues, Theater…
Jede Tätigkeit, die den Einwohnern
würdig erscheint, etikettiert man in
Edmonton mit „Festival“ – und feiert es
dann auch! In diesem März beispielsweise sind kanadische Hersteller von
Weinen, Bier und Destillaten zu Gast,
ebenso wie die Homosexuellen-Szene
auf dem dreißigsten „Edmonton’s Pride
Festival“. Das sportliche Highlight der
Wenige Autominuten ausserhalb der
Innenstadt, liegt der so genannten
„Provincial Historic Area“, in „Old Strathcona“, mit vielleicht 100 Bars, Nightclubs, Restaurants, alles mehr oder weniger in Laufweite. Überall kann man
Musik hören, von Folk, über Rock bis
Jazz. „Vielfalt“ steht als ungeschriebenes Motto über dieser „Kleinstadt in der
Großstadt“, für jeden etwas, unabhängig von der Füllstärke des Portmonees.
Im O‘Byrne‘s sitzt eine für Kanada typische Gruppe Jugendlicher beieinander.
vier Menschen, vier Ethnien. Ein Pakistani, der zur einfacheren Identifizierung
freundlicherweise einen Punjab-Turban
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
trägt, eine Dame mit wahrscheinlich
ungarischen Wurzeln, ein Skandinavier,
ein Engländer. Und alle Kanadier, alle
gleich freundlich, ohne aufgesetzte
Blasiertheit, die man von den südlichen
Nachbarn kennt. „Distanziert“ ist ein zu
hartes Wort, aber man wahrt in Kanada
den Abstand zum Gast, Warmherzigkeit stellt sich mit der Zeit ein. Ausgesprochen wohltuend. „Wenigstens sind
die Ureinwohner eindeutig erkennbar“,
sage ich während unserer Diskussion
über Herkunft und Identität, und ernte
ein müdes Lächeln, denn selbst diese
sind beileibe nicht alle Kanadier und
schon gar nicht alle gleich, Blackfoot,
38 ↑ Abendszene im O‘Byrne‘s
Stoney Nakoda, Pikani, ich lerne, dass
man mit der Zeit auch diese zu unterscheiden weiss.
Bevor ich mich auf den Weg nach Jasper in den Rocky Mountains mache,
verbringe ich noch einen halben Tag
mit Keith Rae, einen hoch dekorierten
Angler-Guide der Region. Wegen der
heftigen Regenfälle der letzten Wochen ist es unmöglich, mit der Fliege in
den Flüssen auf Süßwasserräuber Jagd
zu machen, also begeben wir uns mit
seinem Boot, das er hinter seinem
Truck herzieht, auf einen See, dessen
übersetzte Indianername „Spiegel“ be-
deutet. Und wir fangen. Mit jedem bekannten Rutentyp, alleine ich etwa 30
Hechte! Forellen, Barsche, alles was das
Anglerherz erfreut. Die berühmte
„Bullhead Trout“, eine endemische Variante der Forelle und DIE Trophäe der
Region, blieb uns verwehrt. Ob ich einen Fisch behalten dürfe, frage ich und
Keith lacht: „Nahezu jeder in Edmonton
fischt“, erklärt er, „Flüsse und Seen wären nach dem ersten Wochenende zum
Saisonbeginn im April leer, auch wenn
jeder nur einen mitnehmen dürfte - in
unserer Parkregion herrscht überwiegend der Grundsatz: Catch and release"“ also fangen und wieder frei lassen.
Autor & Hecht ➝ Auf jeder Veranstaltung dabei: Die kanadische Nationalflagge
Das finde ich fair, bedanke mich und
begebe mich zurück in die Innenstadt.
Irgendwo auf der 104. wird es ein
Fischrestaurant geben!
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
Infobox Edmonton, Alberta, Kanada
Sie müssen über einen gültigen Reisepass sowie über ausreichende Geldmittel für den Aufenthalt im Lande verfügen, und die Rückkehr in das Heimatland muss gesichert sein (Rückflugticket o.ä.). Laut kanadischen Vorschriften muss der Pass bis zur Beendigung
der Rückreise in das Heimatland gültig
sein, viele Fluggesellschaften schreiben allerdings eine längere Gültigkeitsdauer vor.
KLM
Täglich ab Frankfurt über Amsterdam
nach Calgary.
Netzstecker:
Typ A und B: 100 Volt, 50 und 60 Hertz
Unterkunft Edmonton; zum Beispiel
Varscona Hotel on Whyte
8208 106 Street
Edmonton, AB, T6E 6R9
Tel.: +1-780-434-6111
info@varscona.com
reservations@varscona.com
www.varscona.com
Anreise Alberta:
British Airways
Tägliche Verbindungen von 7 deutschen Flughäfen (Berlin, Düsseldorf,
Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart) mit nur einem
Stopp in London Heathrow (Terminal 5).
Da sich Alberta 1.200 km in Nord-SüdRichtung (und etwa 600 km in OstWest-Richtung) ausdehnt, unterscheidet sich das Klima zwischen dem 49.
und 60. Breitengrad beträchtlich.
Währung: CAD (Abkürzungen: $, C$)
1 CAD ca. 0,72 €
39
Fremdenverkehrsamt:
www.exploreedmonton.com
Digitaler Fremdenführer:
user-cb2rbzy.cld.bz/Edmonton-Touris
m-2014-Visitor-Guide1#80
Air Canada
Täglich direkt ab Frankfurt nach Calgary mit Zubringerflügen ab allen deutschen Flughäfen und optimalen Anschlussflügen nach Edmonton.
Allgemeine Infos zu Alberta:
Klima:
Edmonton:
Der kanadische Dollar (engl. Canadian
dollar, frz. dollar canadien) heißt in der
Umgangssprache „buck“
Einreisebestimmungen:
Deutsche Staatsbürger benötigen für
die Einreise nach Kanada kein Visum,
der Aufenthalt in Kanada ist bis zu 6
Monaten möglich.
Air Transat
Air Transat bietet einmal in der Woche
(sonntags) einen Direktflug von Frankfurt nach Calgary an.
Condor
3 x wöchentlich mit Condor direkt ab
Frankfurt nach Calgary und Zubringerflügen ab allen deutschen Flughäfen.
Frühling 2015 | Städteziel: Edmonton
Was Kinder essen: #8
Was essen Kinder in dieser Welt?
Wir werten nicht. Wir vergleichen. Welche Einsichten dies birgt, bleibt jedem selbst überlassen.
Das hier jedenfalls ist das Weihnachtsessen der
Kinder von Alison und Mathew; (v.o.n.u.; l.n.r.) Finley (9 Jahre alt), Joseph (10), Nancy (4) und Matilda (6) aus England:
Das Bild links zeigt Finley, der noch mit der Vorspeise beschäftigt ist: geräucherter Lachs, gekochte Muscheln und filetierte Anchovis, also Sardellen, die eingesalzen und fermentiert in der süd- und mitteleuropäischen Küche vielseitig als würzende Zutat verwendet werden.
Rechts auf dem Teller liegt, was die anderen Geschwister lächeln lässt: Ein traditionell-englisches Weihnachtsessen: Truthahnbraten mit Bratkartoffeln, Würstchen im Speckmantel, Gemüse und – Yorkshire Pudding (der eigentlich mit Rindfleisch gegessen
wird, aber zu Weihnachten ein zusätzlicher Genuss in diesem Gericht darstellt). Die Sauce besteht aus ungebundenem Fleischsaft.
40 Alle Bilder © Mathew
Frühling 2015 | Was Kinder essen...
Die neue Location
knuP etla reD +
Gesellschaftsraum
41 Das Team des Gesellschaftsraum ©Max Sydow/www.beemen.de
Frühling 2015 | Für Leib + Seele: Gesellschaftsraum, München
Das Restaurant „Gesellschaftsraum“ (GR) musste umziehen, Chef Bernd Arold und sein Team nutzten die Gelegenheit und justierten nach. Physisch. Mental. Kulinarisch. Statusbericht zu einem Neubeginn, der sich nur in Nuancen vollzog. Und alles änderte.
Text: Christoph Hoppe
Als der Vermieter der Augustenstraße 7
in München seine Pläne zur Gebäuderenovierung vorlegte, war für den Chef
des Restaurants Gesellschaftsraum,
Bernd Arold klar: „Hier müssen wir raus!“
Da traf es sich gut, dass in der Bräuhausstraße 8 in der Innenstadt gerade
Platz wurde: Mit Sack und Pack zog
man um, ergänzte hie und da Licht, Bar
und Kellereinrichtung, investierte zähneknirschend viel Geld in die Küche –
ein Neuanfang, den man vielleicht so
nicht wollte und dennoch nicht ungelegen kam. Denn es war an der Zeit,
sich wieder zu verändern.
Konzept
Im Gesellschaftsraum bestimmt die
Kombination aus Fisch und Fleisch auf
einem Teller die kulinarischen Kreationen, kombiniert mit Aromen aus der
ganzen Welt, verfeinert mit etwas
Frucht und einer Beilage, die man im
Leben nicht erwarten hätte. Innovativ
und traditionell zu sein, seine kulinarische Perspektive aufzuzeigen, ist Arolds‘
selbst gestellte Herausforderung.
Das war – und ist – kein Herumfuhrwerken in Honigtöpfen, mit der Hoffnung, es würde schon etwas Brauchbares herauskommen. Sondern hohe
Kochkunst, Aromen die sich erwachsen
entfalten, dabei immer zuzuordnen
sind, präzise Garstufen und glasklare
Texturen. Das hat sich bis heute kaum
verändert, die Bandbreite der Gerichte
reicht von gefällig bis experimentell:
Spitzengastronomie jenseits leidiger
„Sterne-Diskussionen“.
Dass man in keinem ganz normalen
Restaurant saß, bemerkten Unkundige
schon in der Augustenstraße, ein Blick
in die täglich (!) wechselnde Speisekarte genügte: „Kalbsforelle auf Himbeer-
Topinambur-Bett an hellem Rote Beete
Jus “ hätte man da vielleicht lesen können (frei erfundenes Gericht vom Autor
für diesen Beitrag, die Crew des Gesellschaftsraum trägt hierfür keine Verantwortung) oder ähnliches...
ohne Weinbegleitung im Gesellschaftsraum ist eine dümmliche, leichtfertig
vertane Chance auf hohen Genuss. Das
ist, Bernd sei Dank, am neuen Standort
noch immer so.
Was war, was ist
Bernd Arold
Geschäftsführer
Gerry Kiermeier
Küchenchef
42 ↑Die Küchencrew
Juri Sintic
Chef Saucier
Stefan Lemberger
Chef Entremetier
Speisekarten dieser Art müssen erklärt
werden, was das Serviceteam immer
gerne und ausführlich tut – das ist Teil
des Systems GR. Ebenso , dass man sich
für ein relativ kleines Restaurant zwei
kundige Sommeliers leistet, die jedem
Gast den Spaß am Wein verkaufen, als
gäbe es kein Morgen: Ein Abendessen
Blick in den neuen GR , alle Bilder ©Max Sydow/www.beemen.de
Einfach? Das war diese Art zu kochen ,
zu präsentieren, zu zelebrieren nie,
nicht für den Gast, der bereit und offen
sein muss, durchweg viel Geld in etwas
Unbekanntes zu pumpen, nicht für die
Küchencrew, die jeden Tag wieder Neuland betritt – und trotzdem Spitzen-
Frühling 2015 | Für Leib + Seele: Gesellschaftsraum, München
qualität liefern muss. Dass das an die
Substanz geht, kann keiner ernstlich
bestreiten.
Denn eigentlich mochten wir, was wir
jeden Tag taten – wir waren aber nicht
mehr sicher, ob es das richtige ist.“
Die nun vor ein paar Wochen vollzogene, räumliche Veränderung brachte
dann fast zwangsläufig mehr als die
üblichen Sorgen, die einen Neuanfang
begleiten, an die Oberfläche. „Mit diesem Umzug dachten alle: Jetzt ist es
vorbei“, erzählt Arold durchaus sorgenvoll, „vorbei die Idee, unseren Gästen
beizubringen, was wir wollen, fühlen,
wer wir sind – und was uns schmeckt.
Andere Spitzenköche entlassen in vergleichbarer Situation Personal und
fangen einfach mit einer anderen Crew
neu an, Arold setzte sich mit seinen
Leuten auseinander. Und es sind „seine“
Leute, denn im Gegensatz zu früheren
Zeiten mit etwas Personalfluktuation
im Gesellschaftsraum, hat sich heute
ein Stamm Mitarbeiter gefunden, der
bleibt (oder wieder da ist). Neun Menschen, vier in der Küche, die anderen
im Service. Die etwas zu sagen haben.
Und das auch tun.
keller ist eher gewachsen, geblieben ist
eine Affinität für Rebensaft aus
Deutschland und vor allem aus Österreich. Auch sonst wurde für den Gast
sichtbar nicht zuviel verändert, aber
offensichtlich das Richtige. Die Küche
wurde nicht besser, sondern ein bisschen feiner. Kulinariker wissen, was ich
meine: ich rede von diesem lächerlichen Finish am Ende der Zunge, das
Gehirnzellen klingeln lässt und den
Meister vom ambitionierten Koch
trennt – und sonst nie jemand bemerkt. Jedes Mal ist es da. Früher nur
oft. Das spricht sich herum: Der Laden
brummt.
Mittagstisch & Tapas
Heraus kam neben verschiedenen organisatorischen Anpassungen eine
Karte, die nur noch wöchentlich wechselt, was gut für den Koch ist, weil er
am Dienstag weiß, was am Mittwoch
gekocht wird. Damit kehrt ein wenig
Ruhe ein. Ruhe ist gut für die Qualität.
Zwei erwähnenswerte Neuerungen
gibt es dennoch, die beide einen eige-
Das Restaurant liegt direkt hinter dem
Hofbräuhaus, die Nachbarschaft besteht zum Teil aus Büros, im Gegensatz
zur Augustenstraße gibt es hier Laufkundschaft. Und wer etwas Abwechslung von der bayerischen Küche sucht,
bekommt im Gesellschaftsraum für
schlappe achtzehn Euro (im Menü) einen Lunch auf Gourmetniveau serviert,
der sich gewaschen hat. Im Gegensatz
zur Abendkarte wird tagsüber „gewöhnlicher“ gekocht, „Gemischter Salat
mit Tandoori Tuna“ zum Beispiel, leicht,
samtweich mit guter Würze. Oder Rinderfiletspitzen „Stroganoff“ mit Spätzle
und Wirsing. Zum Niederknien. Tonka-
Die Speisekarte liest sich aber keinen
Deut weniger spannend als zuletzt,
zumal im Gesellschaftsraum neuerdings auf jedes unsinnig beschreibende Beiwort verzichtet wird: Kein „über,
unter, auf, an einem Spiegel, Bett, etc.“
mehr, nur noch das, was es ist, wenn
man so will: die Essenz. Bezogen auf
mein Gericht von eben, würde es sich
so lesen: „Kalb/ Forelle/ Himbeere/ Topinambur/ Rote Beete“. (So gelesen, bin
ich mir übrigens nicht mehr sicher, ob
man das bestellen sollte...). Der Wein43 ↑ Kreation des GR ©Max Sydow/www.beemen.de ➝ Schoko - Dessert vom Mittagstisch
nen Artikel verdienen: Einen Mittagstisch und weil die neuen Räumlichkeiten es hergeben: Schicke, pfiffige Tapas-Gerichte an der Bar als Alternative
zum À la carte Menü am Tisch.
Tapas Karte © CH
Frühling 2015 | Für Leib + Seele: Gesellschaftsraum, München
Raffaele Ravo
Chef-Sommelier
Benjamin Stadler
Restaurantleiter
schokomousse auf Mango... Ich sage es
noch einmal: für achtzehn Euro! Wenn
das kein „Besseresser-Geheimtipp“ ist!
Die Tapas an der Bar könnte sogar eine
eigene Linie von Bernd Arold werden
oder zumindest Stoff für ein neues
Hochglanz-Kochbuch liefern, diese
kleinen Wunderwerke sehen nicht nur
klasse aus, sie schmecken richtig lecker.
Ein erwachsener Mann isst sich im Laufe des Abends die Kreidetafel hinunter
oder folgt den Vorschlägen von Manuela Neppl und Benjamin Stadler, trinkt,
was die Weinexperten Raffaele Ravo
oder Daniel Oskouei im Vorbeigehen
empfehlen, einen Charles Dufour
Champagner Bulles de Comptoir zum
Beispiel, natürlich Weine vieler Preisklassen, oder ein Bier aus dem Hause
BrewDog in Ellon, Aberdeenshire,
Schottland, wo, wen wundert‘s, der
Gerstensaft im Whiskyfass reift...
Marion Arold
Service/ Backoffice
genommen zu werden“, sagt er, „unsere
Stammgäste sind geblieben, der Mittagstisch findet mehr und mehr Akzeptanz. Ich bin stolz. Vor allem auf mein
Team!“
Jetzt, nach ungefähr 100 Tagen lächelt
Bernd Arold bei der Frage, wie es sich
denn nun alles entwickelt habe. „Nie
hätten wir damit gerechnet, so gut an44 ↑ Service Team
Manuela Neppl
Chef de Rang
Kreation des GR ©Max Sydow/www.beemen.de
Daniel Oskouei
Sommelier
Ob sie sich gefunden haben? Ich bin
mir da ziemlich sicher. Es scheint, als
hätten alle mächtig viel Spaß. Denn sie
kochen gut. So richtig gut!
Infobox Gesellschaftsraum
Bräuhausstraße 8
80331 München
Fon +49 (0)89 55 07 77 93
info@der-gesellschaftsraum.de
www.der-gesellschaftsraum.de
➝ Tapas à la GR © CH
Frühling 2015 | Für Leib + Seele: Gesellschaftsraum, München
Flora & Fauna
Text & Bild : Judith Hoppe
Der Chinesische Klebsame
(Pittosporum tobira) ist eine
immergrüne Pflanze und
stammt ursprünglich aus Ostasien; sie kommt in Japan,
China, Korea und Taiwan vor.
Diese Aufnahme entstand jedoch am Gardasee in Italien.
Aus den Blüten entwickelt sich
eine Kapselfrucht mit einem
Durchmesser von etwa einem
Zentimeter. Der nicht winterharte Baum, der Frost bis ca.
-5°C toleriert ist jedoch eine
reine Zierpflanze.
Kamera: Nikon D90
Objektiv: AF-S DX VR Zoom-Nikkor 1855mm f/3.5-5.6G
Verschlusszeit: 1/800 • Blende: 5,6 • ISO
200
45
Frühling 2015 | Flora & Fauna: Chin. Klebsame
Nachhaltiges Reisen: Jakson Inns
46
Zimmer im Jakson Inns Phaltan © Jakson Inns Hospitality
Frühling 2015 | Nachhaltiges Reisen: Jakson Inns
Ein junges Hotel im mittleren Preissegment geht in Indien mit gutem Beispiel in den Bereichen Umwelt und gesellschaftliche Verantwortung voran
Text: Judith Hoppe
Der indische Hotelmarkt steht vor großen Herausforderungen: Der inner-indische Geschäftsreisemarkt boomt, in
den Geschäftszentren sind die Hotelbetten knapp – da müsste es eigentlich
reichen, schnell ein Hotel hochzuziehen und die Zimmer zu verkaufen.
Die im Jahr 2011 gegründete Jakson
Hospitality Private Limited sieht das
anders. Die Gründung des Unternehmens geht auf die Synergie der beiden
visionären Köpfe Sameer Gupta und
Sandeep Talaulicar zurück. Gupta wollte innerhalb der Jakson Group einen
neuen Geschäftszweig im Hotelsegment aufmachen, während Talaulicar
eine Hotelkette für den budgetbewussten Reisenden in Indien aufbauen wollte. Schon bald entwickelte das Projekt
eine eigenständige Dynamik und die
gesteckten Ziele, die im Bereich der
Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft gesteckt wurden, sind beachtlich.
schaft stehen,“ erläutert Sandeep Talaulicar, der zum Geschäftsführer der Hospitality Gruppe ernannt wurde. „Wir arbeiten jetzt schon nicht nur auf lokaler
Ebene mit den Landwirten, dem möglichen Pool von Angestellten, Lebensmittelhändlern, Bäckern, Schulen und
Schneidereien zusammen,“ fährt er fort,
„sondern auch mit einer Frauen-Kooperative. Außerdem stellen wir Personen mit körperlichen Behinderungen
ein. Das ist in Indien leider bis heute
keine Selbstverständlichkeit!“
„Die Jakson Inns werden mehr als nur
Hotels sein, sie werden zu Institutionen. Unser Prinzip ist es, Hotels dort zu
eröffnen, wo bislang noch kein Hotelangebot existiert. Somit werden die
Jakson Inns in einer natürlichen Beziehung zu der sie umgebenden Gesell47 Das Jakson Inns in Phaltan © Jakson Inns Hospitality
Der erste Meilenstein in der Geschichte
der jungen Hotelgruppe war die Eröffnung des Jakson Inns in Phaltan im
Bundesstaat Maharashtra. Das Hotel ist
nach dem US-amerikanischen LEED
Standard mit dem Status „Gold“ zertifiziert worden. Die Leadership in Energy
and Environmental Design (LEED) (übersetzt etwa: Führerschaft in energieund umweltgerechter Planung) ist ein
System zur Klassifizierung für ökologisches Bauen, das 1998 vom U.S. Green
Building Council entwickelt wurde. Es
definiert eine Reihe von Standards für
umweltfreundliches, Ressourcen schonendes und nachhaltiges Bauen.
Das Gebäude in Phaltan wird, wie auch
die zukünftigen Hotels, 75 Kilowatt an
Solarenergie produzieren, und ein Programm zur biologischen Abbaubarkeit
von Müll einsetzen, um die Belastung
der Müllhalden vor Ort zu minimieren.
Als LEED-zertifiziertes Hotel werden
verschiedene Maßnahmen umgesetzt,
um Wasser und Energie zu sparen sowie die Umwelt zu schonen:
• Auffangen und Verwenden von Regenwasser
• Das Abwasser wird in der hoteleigenen Abwasseraufbereitungsanlage
geklärt. Das so gewonnene Wasser
wird für die Toilettenspülung und zur
Bewässerung der Grün- und Nutzflächen eingesetzt.
• Erneuerbare Energie wird durch eine
Photovoltaikanlage erzeugt.
• Das gesamte Hotel ist eine rauchfreie
Zone.
• Das Hotel bemüht sich, plastikfrei zu
werden. Von den ursprünglich im täglichen Gebrauch verwendeten 34
Plastikprodukten sind mittlerweile
nur noch fünf im Einsatz.
Frühling 2015 | Nachhaltiges Reisen: Jakson Inns
Neben den Umweltmaßnahmen gibt
es eine Reihe von Programmen im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung, die nach Verständnis der Hotelgruppe heutzutage keine Notwendigkeit, sondern ein absolutes Muss sind:
• Schulungsprogramm für die Angestellten im Bereich Fürsorge und Verantwortung. Als Ergebnis engagieren
sich die Mitarbeiter in Eigeninitiative
und organisieren Blutspenden, adoptieren und pflanzen Bäume und führen Anti-Rauchkampagnen durch.
• LIFE: Mit dem „Learning Innovation
und Forward Education“ Programm
werden Mädchen mit Potential unterstützt, die nicht über ausreichende
Mittel verfügen, eine Ausbildung zu
finanzieren. Jedes Mädchen erhält
neben der Hotelausbildung die Mög-
48 ↑ Blutspendeaktion der Mitarbeiter
lichkeit, einen Universitätsabschluss
zu machen. Schon jetzt machen die
LIFE-Studentinnen vier Prozent der
Belegschaft aus.
• Die Hotelgruppe engagiert sich stark
bei der Schaffung von Arbeitsplätzen
für Menschen mit körperlichen Behinderungen. Das fördert deren Unabhängigkeit und verpasst der Hotelgruppe gleichzeitig eine facettenreiche Unternehmenskultur, in der
nicht diskriminiert wird. Die meisten
Mitarbeiter aus dieser Gruppe haben
visuelle, Gehör- oder Geheinschränkungen und werden primär in den
Bereichen Küche, Zimmerservice und
im Spa-Bereich eingesetzt.
• Jakson for Women: Ein großes Anliegen ist den Betreibern, Jobmöglichkeiten für Frauen zu schaffen. Aus
den umgebenden Dörfern wurden 20
Mitarbeiterinnen für Küche, Garten
und Zimmerservice eingestellt. Bevorzugt werden dabei Witwen, geschiedene Frauen und Alleinverdienerinnen sowie Angehörige der wirtschaftlich schlechter gestellten
Schichten eingestellt.
• Ausbildung: Mit der lokalen Schule
„Bhausaheb Daitankar Ashram“ wurde eine Kooperation vereinbart, um
den Kindern nach ihrer Ausbildung
einen besseren Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Die zu dieser Schule gehenden Kinder stammen ebenfalls aus wirtschaftlich oder
sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten. Führungskräfte des Hotels
besuchen die Schule regelmäßig und
ergänzen den Unterricht mit Themen
wie Hygiene, Computer, Kunsthandwerk etc.
• Unterstützung lokaler Landwirte: Mit
einigen der Landwirte wurden langfristige Lieferverträge abgeschlossen,
die ihnen ein sicheres Einkommen
garantiert und die Sicherheit, dass
das extra für das Hotel angebaute
Obst und Gemüse auch abgenommen wird.
• Selbsthilfegruppe für Frauen: Um den
Frauen aus der Umgebung zu mehr
Unabhängigkeit und stabilem Einkommen zu verhelfen, kauft das Hotel von ihnen Gewürze, eingelegtes
Gemüse, Brot und selbst gemachte
Salzsnacks.
Köchin Uma: Gelungenes Beispiel für Integration © Jakson Inns Hospitality
Talaulicar kommentiert diese Anstrengungen wie folgt: „Unser Plan ist es
nicht nur, die Erwartungen der Gäste in
den Bereichen Produkt und Qualität zu
übertreffen, wir wollen die Maßnahmen, die ein durchschnittliches Hotel
vornimmt, um Mutter Natur glücklich
zu machen, übertreffen.“
Infobox
Über Phaltan
Phaltan liegt im Distrikt Satara im
westlichen Bundesstaat Maharastra.
Phaltan ist eigentlich eine antike Stadt
mit wunderschönen Tempelanlagen,
hat aber kürzlich durch die Errichtungen von Zuckerfabriken und einem
Großwerk des indischen Elektrotechnik-Giganten Cummins India einen
enormen, wirtschaftlichen Aufschwung erfahren.
Über Jakson Inns Phaltan
Das Hotel ist das erste indische Hotel
im 3-Sterne Segment, das eine GoldZertifizierung beim LEED Standard
erreicht hat und die Standards des
American Disabilities Act (ADA) erfüllt.
Das Hotel bietet 65 Zimmer, 4 Suiten,
1 ADA-kompatibles Zimmer und
Zimmer für weibliche Einzelreisende.
Plot No. 398/6, 399, 400
Phaltan – Lonand Road, Post Nimbhore
Tal. Phaltan, Dist. Satara – 415523
Maharashtra
Tel.: +91-2166-262111
contactus@jaksonhotels.com
www.jaksonhospitality.com
Frühling 2015 | Nachhaltiges Reisen: Jakson Inns
Impressum
Redaktion Reise-Inspirationen
Schmid-Wildy-Weg 46
81739 München
redaktion@reise-inspirationen.de
www.reise-inspirationen.de
Herausgeber
Tourism Unlimited e.P., Hoppe & Partner
Journalisten, PR- und Marketingberater
www.tourism-unlimited.com
Registergericht:
Amtsgericht München, PR 764
USt.-ID: DE259674638
inhaltlich Verantwortlich gemäß § 55 Abs.
2 RStV: Christoph Hoppe (Anschrift wie
vorstehend)
Redaktion
Chefredakteur: Christoph Hoppe (ch),
Herbert Brenke (hb), Judith Hoppe (jb),
Katja Kuremba (kk)
Gastautoren in dieser Ausgabe
Katharina Pfaff, Frank Stelges
Konzept, Gestaltung & Layout
Tourism Unlimited, München
Reise-Inspirationen erscheint quartalsweise.
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Bankverbindung
Stadtsparkasse München
Konto-Nr. 1000 276 129
BLZ 701 500 00
IBAN: DE90 7015 0000 1000 2761 29
BIC: SSKMDEMMXXX
Die Webseite zum Reisemagazin
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Außerdem gibt es hier das Archiv mit
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Marion Hiermaier
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info@mh-sponsoring.de
www.mh-sponsoring.de
Die nächste
Ausgabe erscheint
am:
4. Mai 2015
Mediadaten:
www.reise-inspirationen.de/mediadaten/
49
Frühling 2015 | Impressum