Reise-Inspirationen_Herbst 2015
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Reise-Inspirationen_Herbst 2015
Entdecken – Erleben – Genießen REISE-INSPIRATIONEN • HERBST 2015 Indonesien Sulawesi - Tanz auf dem Vulkan In dieser Ausgabe Indonesien/Sulawesi Schweiz: Genfer Seegebiet Städteziel: Istanbul Für Leib + Seele: Fisch & Chef, Gardasee Bandhav Vilas Dschungellodge Üb er re ic ht du rc h Titelthema: Indonesien Inhalt Der Norden Sulawesis gilt als Mekka für Taucher. Generell finden Natur- und Tierfans auf der Insel ein Paradies vor... Seite 13 Ausblick: Schleswig-Holstein Reise-News Bildergeschichte: Indonesien Sulawesi: Tanz auf dem Vulkan Zeitreise in die Vergangenheit: Zu Gast im Tana Toraja Mit Hand & Fuß: Bootsführer, Malediven Hoteltipp: Dschungel Lodge Bandhav Vilas Nahziel: Genfer Seegebiet Städteziel: Istanbul Literaturtipps für Istanbul Interview mit Johnnes Reck von GetYourGuide Was Kinder essen: Jordanien Für Leib + Seele: Fisch & Chef am Gardasee Flora & Fauna: Braune Muräne Nachhaltig reisen: Kampf dem Plastik im Meer Impressum & Redaktion Nahziel: Genfer Seegebiet Vom Golferfrust zum Gletscherglück: Zwischen 300 und 3.000 Höhenmetern liegt eine der vielfältigsten Regionen des Alpenraums ...Seite 27 Städteziel: Istanbul Das Wort Istanbul ist osmanisch und bedeutet: Das Tor zum Glück. Lasst uns hindurch gehen! ...Seite 34 Nachhaltig Reisen: Kampf dem Plastikmüll im Meer Jährlich landen ca. zehn Millionen Tonnen Plastik als Müll in den Weltmeeren – und später auf unseren Tellern ..Seite 61 2 Titelbild Indonesien, Sulawesi © Gerald Nowak Für Leib + Seele: Fisch & Chef, Gardasee Am Gardasee treffen einmal im Jahr Lustesser und Kochkünstler aufeinander: Bei „Fish & Chef“ ...Seite 53 Zeitreisen 3 4 6 13 19 25 26 27 34 50 51 52 53 60 61 65 Fernweh? Kennen wir wohl alle zur Genüge! Aber kennen Sie auch das Gefühl, wenn Sie alte Urlaubsfotos betrachten, dass Sie sich manchmal wünschen, die Zeit zurückzudrehen? Oder diesen einen Urlaub noch einmal zu erleben? Genau so ging es mir, als ich die Bilder für den Artikel über den Totenkult der Toraja auf der indonesischen Insel Sulawesi bearbeitete. Vor fast 30 Jahren hatte ich die Gelegenheit, dort einer Totenfeier beizuwohnen. Hockte mit den Kindern, die fasziniert von meiner hellen Haut waren, neben dem Sarg und beobachtete vom Balkon aus gebannt den Opfergang der Rinder. Berührungsängste? Überhaupt nicht! Massentourismus, „Teilen“ der Bilder auf sämtlichen sozialen Medien? Gab es damals nicht. Wenn Sie also ein Reisebüro kennen, das Zeitreisen in die Vergangenheit verkauft: Lassen Sie es mich wissen – so einen unbeschwerten Urlaub hätte ich gerne noch einmal! Auch unsere Städtereise nach Istanbul birgt durchaus Elemente einer Reise in die Vergangenheit in sich. Neben Glitz und Glamour hat die Megametropole am Bosporus nämlich immer noch sehr traditionelle Ecken zu bieten, an denen die Zeit vermeintlich stehen geblieben ist. Oder an denen der Zahn der Zeit genüsslich nagt. Wenn Ihnen der Sinn nach kulinarischen Höhenflügen steht, folgen Sie uns an den Gardasee, wo das Fisch & Chef Konzept beeindruckt. Die angefutterten Extra-Kalorien können Sie gleich „nebenan“ im Genfer Seegebiet beim Wandern und Golfen schnell wieder loswerden. Viel Spaß bei der Lektüre! Herzlichst, Ihre Herbst 2015 | Inhaltsverzeichnis Ausblick Bild & Text : Christoph Hoppe Er ist knapp 100 Kilometer lang, 162 Meter breit und die meist befahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe weltweit (im Jahr 2014 passierten ihn rund 32.600 Schiffe): Der Nord-Ostsee-Kanal. Auf einer der Brücken stehend, kann man teilweise riesige Schiffe bestaunen, die man sonst nur in Seehäfen oder auf dem offenerem Meer sehen kann. Die Wasserstraße verbindet die Nordsee (Elbmündung) mit der Ostsee (Kieler Förde), verkürzt die Fahrstrecke zwischen beiden Gewässern um 250 Seemeilen (circa 460 Kilometer). Vor der Inbetriebnahme im Jahre 1895 durch Kaiser Wilhelm II. mussten Wasserfahrzeuge um Jütland herum und durch die gefürchteten Seengebiete Skagerrak und Kattegat. Der deutsche Monarch benannte den Kanal zuerst nach seinem Großvater „Kaiser-Wilhelm-Kanal“, seit 1948 heißt er in Deutschland Nord-Ostsee-Kanal (NOK; internationale Bezeichnung: Kiel Canal) Kamera: Olympus OM-D5, Objektiv: Olympus M. 12 mm F2.0 Verschlusszeit: 1/1000 • Blende: 6,3 • ISO 500 12mm 3 Herbst 2015 | Ausblick: Schleswig Holstein +++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++ Berchtesgaden, Deutschland | Kempinski Hotel hat eröffnet 110 Jahre nach der Eröffnung des ersten Kutschenmuseums im Jahre 1905 freut sich Lissabon über dessen Eröffnung in neuen Räumlichkeiten: Ab sofort können Besucher die bemerkenswerten und weltweit einzigartigen Kutschen aus den vergangenen Jahrhunderten in dem eigens dafür erbauten Gebäude in der Avenida da Índia im Stadtteil Belém bewundern. Über vier Etagen und auf insgesamt 6.000 Quadratmetern sind rund 80 Kutschen und Karossen aus verschiedenen Epochen und Ländern, wie beispielsweise Portugal, Italien, Frankreich, Spanien und Österreich ausgestellt. Gezeigt werden auch seinerzeit in Preußen hergestellte einachsige Einspänner, die vornehmlich von der Adelsfamilie Thurn und Taxis zum öffentlichen Personentransport eingesetzt wurden. Im Mai eröffnete das Alpinresort als elegantes und gleichzeitig gemütliches Hideaway auf dem Eckerbichl mit spektakulärer Aussicht auf die bayerischen Alpen und das Salzburger Land. Mit der Übernahme des ehemaligen InterContinental Berchtesgaden Resort bietet die älteste Luxushotelgruppe Europas Gästen nun drei alpine Resorts mit ausgezeichneten Kombinationsmöglichkeiten. Das luxuriöse Haus auf 1.000 Meter Höhe ergänzt optimal das Portfolio rund um das Grand Hotel des Bains in St. Moritz und das Kempinski Hotel Das Tirol bei Kitzbühel. „Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Lifestyle-Resort mit modernem alpinen Flair zu schaffen in dem sich Erholungssuchende ebenso wohlfühlen wie Paare, junge Familien, Kultur- und Bergfreunde“, sagt Axel Ludwig, der als Hoteldirektor des Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski in München mitverantwortlich ist für das neueste Kempinski-Domizil. Frankreich | Nomad Hotels Digitale Nomaden werden sich im neuen Hotelkonzept der französischen Nomad-Gruppe auf Anhieb heimisch fühlen. Das Zimmer lässt sich komplett mit dem Tablet steuern, statt Flachbildschirm gibt es einen Videoprojektor, an den man natürlich auch das eigene Gerät anschließen kann und ein schnelles, kostenloses Internet ist selbstverständlich auch mit dabei. Der schnelle CheckIn erfolgt an eTerminals, Restaurant, Fitnessraum und Arbeitsbereiche sind rund um die Uhr geöffnet. An die Umwelt wurde auch gedacht, so wird beispielsweise das Regenwasser aufgefangen, Solarenergie eingesetzt und recycelte Materialien verwendet. Derzeit gibt es zwei Häuser: eines in der Nähe des Flughafens Paris Charles de Gaulle und eines in der Hafenstadt Le Havre. +++www.nomad-hotels.com+++ 4 Im Restaurant „Le Ciel“, mit Michelin-Stern ausgezeichnet, bietet Ulrich Heimann eine regional beeinflusste Küche auf höchstem Niveau. Es ist das einzige Sterne-Restaurant im Berchtesgadener Land. Bei der feierlichen Eröffnung heizte Saxofonspieler „Max the Sax“ den Gästen kräftig ein, unter anderem wurden Franz Beckenbauer, Verena Pooth und Peyman Amin gesichtet. Das Tanzparkett brannte bis in die frühen Morgenstunden. Doch bereits kurze Zeit später waren alle Partyspuren restlos beseitigt und durch ein üppiges Frühstücksbuffet ersetzt. © Judith Hoppe +++www.visitlisboa.com+++ © Judith Hoppe Lissabon, Portugal | Kutschen und Karossen: Neues Museum +++www.kempinski.com/de/berchtesgaden+++ Herbst 2015 | Reise-News +++Für Sie entdeckt+++Reise-News++ In eigener Sache+++In eigener Sache Grand Daddy Boutique Hotel | Kapstadt, Südafrika Campingfreunde aufgepasst: Auf der Dachterrasse des Boutiquehotels Grand Daddy in Kapstadt kann man in stylish umgebauten und individuell eingerichteten Vintage-Trailern mit Original USMailbox vor der Tür. übernachten. Zur Auswahl stehen sieben Trailer zu den Themen Weinland, Goldrausch, Gänseblümchen, Stadtflüge, Karoo Wüste, Strandhaus und Safari. Zur Bar auf der Dachterrasse gehört auch ein kleines, überdachtes Open Air Kino, in dem regelmäßig Filmklassiker gezeigt werden – für Gäste des Hauses natürlich kostenlos. Wer auf geräumigere Unterkünfte steht, bucht einfach eines der Zimmer oder Suiten in den darunter liegenden Stockwerken. +++www.granddaddy.co.za+++ Erlebnisgeschenke in 360° Optik Erlebnisgeschenke sind bei meventi ab sofort im Vorhinein erlebbar und steigern so die Vorfreude beim Beschenkten. Möglich macht das ein innovatives Gadget, das auf dem Markt der Erlebnisanbieter einmalig ist. Der ErlebnisGutschein kann optional in Form der sogenannten „vju.box“ – einer faltbaren Brille – verschenkt werden. Der Beschenkte scannt mit seinem Smartphone einen QR-Code, legt dann sein Handy in die Brille und betrachtet durch diese den Bildschirm. Das Erlebnisgeschenk wird dabei sofort in 360°-Optik erlebbar: Blickt der Betrachter mit der Brille nach oben, unten, links oder rechts, bewegt sich auch das 360°-Bild des Erlebnisses in die entsprechende Richtung und vermittelt so den Eindruck, unmittelbar im Geschehen zu sein. +++www.meventi.de+++ 5 Reise-Inspirationen erweitert Social Media Angebote Ab sofort können Sie uns bei unseren Recherche-Reisen hautnah über die Schulter blicken und die schönsten Impressionen als Fotos und Videos direkt auf Ihren Bildschirm holen! Instagram Fotos, Fotos und nochmal Fotos! Über das beliebte Netzwerk werden Fotos in quadratischer Form mittels einer kostenlosen App für Smartphones und Tablets geteilt. Beliebt sind in die App integrierte Filter zum Verfremden der Bilder. Sind Sie auch bei Instagram unterwegs? Dann folgen Sie uns doch und kommentieren eines unserer Bilder mit dem Hashtag #RiHerbst2015 – wir folgen Ihnen dann auch, versprochen! +++http://instagram.com/reiseinspirationen+++ YouTube Wenn Bilder mehr als 1.000 Worte sagen, dann dürfte ein Video wohl mehr als 1.000 Bilder sagen. Also haben wir unseren eigenen YouTube Videokanal aufgemacht. Den wollen wir natürlich so schnell wie möglich mit noch mehr Leben und interessanten Eindrücken füllen. Passend zum Städteziel im aktuellen Heft haben wir zum Beispiel ein paar schöne Impressionen zu Istanbul von der Wasserseite aus eingefangen. Wir freuen uns natürlich, wenn Sie den Videokanal abonnieren oder uns einen Kommentar zu Ihrem Lieblings-Reisefilm hinterlassen! +++http://www.youtube.com/c/ReiseInspirationenMünchen+++ Herbst 2015 | Reise-News Indonesien Vielfältiges Inselparadies im Indischen Ozean Indonesien steht für weiße Sandstrände, malerische Reisterrassen, saftig grüne Berghänge und tiefe Dschungel. Das Inselreich im Indischen Ozean beheimatet eine artenreiche Fauna und Flora, wie sie sonst kaum auf der Welt zu finden ist. Zu bestaunen gibt es hier 30.000 Pflanzenarten und über 3.000 Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Text: Judith Hoppe 6 Bucht mit Sandstrand auf Flores © Visit Indonesia Tourism Office Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Landschaft Die Vegetation in den verschiedenen Teilen des Archipels variiert je nach Niederschlagsmenge, Boden und Höhe. Auf den feuchteren Inseln Sumatra, Kalimantan und Papua bedecken dichte Regenwälder große Landflächen. Auf den Inseln östlich von Bali, die zu der Provinz Nusa Tenggara gehören, beherrschen Savannen das Landschaftsbild. Gleichzeitig können Wanderer auf Bergspitzen – zum Beispiel im Gede Pangrango Nationalpark auf Java – sogar Edelweiß entdecken. 7 o.l. und o.r. © Visit Indonesia Tourism Office, u.r. © Visit Indonesia Tourism Office/KIAT Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Strände Bali gilt nach wie vor als das Ziel in Indonesien schlechthin für einen Strandurlaub. Von den bei Surfern beliebten, wellenreichen Stränden bei Kuta im Süden bis hin zum mit feinen, schwarzem Lavasand-Strand bei Lovina im Norden – die Auswahl ist riesig. Aber nach Bali kommen auch die meisten Touristen. Weniger besuchte Inseln wie Lombok, die ihr vorgelagerten Gili-Inseln oder die Raja Ampat Inseln bieten wunderschöne Strände mit spektakulären Sonnenuntergängen. Oftmals hat man die Buchten ganz für sich alleine... 8 u.l. © Visit Indonesia Tourism Office, o.l. und u.r. © Visit Indonesia Tourism Office /feri latif Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Aktivurlaub Abschlag von einem erloschenen Vulkankrater und Ausblick auf den Indischen Ozean, heilige Tempel oder malerische Reisterrassen – Indonesiens Greens zählen zu den schönsten und spektakulärsten der Welt. Die mehr als 50 Plätze entsprechen den internationalen Standards und versprechen ein Golferlebnis der Extraklasse. Das Archipel ist außerdem ein Paradies für Surfer. Anfänger und Könner finden hier gleichermaßen die perfekte Welle. Adrenalin-Junkies kommen beim Paragliding-Flug über die Dächer des Regenwaldes auf ihre Kosten. 9 o.l. © Visit Indonesia Tourism Office, o.r. © Ria Bintan Golf Resort, u.r. © Visit Indonesia Tourism Office/Fery Latif Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Kultur Der größte Archipel der Welt birgt einen einzigartigen Reichtum an faszinierender Architektur. Zahlreiche kulturhistorische Schätze sind Zeugen der Entwicklung des Inselstaates sowie den Ursprüngen des Buddhismus und Hinduismus. Großartige Tempelanlagen und Palastruinen beeindrucken durch indische Architekturelemente, ergänzt durch lokale Baugewohnheiten. Traditionelle Tänze und Kleidung sieht man nicht nur als Inszenierung für Touristen, sie prägen nach wie vor den Alltag der Indonesier. 10 alle Bilder © Visit Indonesia Tourism Office Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Tiere Dank des ganzjährig gemäßigten Klimas von rund 27°C und der mineralhaltigen, vulkanischen Böden bilden die Inseln einen idealen Lebensraum für eine große Anzahl an Tieren und Pflanzen. Der legendäre Komodo-Waran, eine Riesenechse, beeindruckt Besucher des Komodo-Nationalparks. Es ist die größte Urechsenspezies der Welt. Sie lebt ausschließlich um und auf Komodo. Bis zu drei Meter lang, 170 Kilogramm schwer und beachtliche 110 Jahre alt können diese Riesenechsen werden. Nasenaffen, Orang-Utans und Meeresschildkröten sind auf der Insel Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos, zuhause. Im Tanjang Puting Nationalpark können sich Besucher den Affen, Schlangen und Hornvögeln nähern. In dem über 4.150 Quadratkilometer großen Naturreservat leben rund 6.000 ausgewilderte Orang-Utans, die man an verschiedenen Stationen zu Fütterungszeiten besonders gut beobachten kann. 11 alle Bilder © Visit Indonesia Tourism Office Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Vögel Papageien, die hauptsächlich in den Tropen und Subtropen leben, fühlen sich natürlich auch in Indonesien wohl. Die Mandarinente gehört zur Familie der Entenvögel. Das prachtvolle Gefieder der Männchen glänzt metallisch. Wie auch bei ihren europäischen Verwandten ist das Federkleid der graubraunen Weibchen eher unscheinbar. Paradiesvögel werden von vielen als die schönsten Vögel der Erde beschrieben und zählen sicherlich zu den prächtigsten und prunkvollsten Tieren in der Familie der Vögel. Paradiesvögel sind endemisch und ausschließlich in Papua zu finden. 12 o.l. © Visit Indonesia Tourism Office/ming, u.l. und o.r. © Visit Indonesia Tourism Office Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien Sulawesi Tanz auf dem Vulkan 13 Wasserbüffel © Gerald Nowak Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Die Celebessee ist ein Traumziel für Schnorchler und Taucher Text & Bilder: Gerald Nowak Die Silhouette des Manado Tua ist eingehüllt in die Rottöne des frühen Abendlichts, als eine kleine gemischte Reisegruppe die Fahrt vom Flughafen zum Resort antritt. Sibylle ist mit vier Freunden unterwegs, um die Gegend rund um Manado zu erkunden. Eigentlich sind sie zum Tauchen und Schnorcheln hierher gekommen, doch wollen sie auch das Hinterland und die Insel der Region erkunden. Nach knapp einer Stunde sind sie an ihrem Urlaubsziel angelangt. Schon vor langer Zeit war Sibylle hier in dem kleinen Resort. Es war eine unvergessliche Erfahrung. Jetzt möchte sie dieses Erlebnis mit ihren Freundinnen teilen. „Wie ich Euch versprochen habe, das Resort ist wie aus einer anderen Welt. Zeit ist hier relativ, der Geist frei in Sekunden“, Sibylle strahlt übers ganze Gesicht, ihre Freunde kommen gar nicht aus dem Staunen heraus. Überall setzen bunte Blüten Farbtupfer in das üppige Grün. Ein Bächlein kommt aus einem Seerosenteich und fließt plätschernd unter einer kleinen Holzbrücke hindurch ins Meer. Der Strand ist schwarz und so gar nicht einem Ferienkatalog entsprungen. Überhaupt ist dies alles ist nicht 14 ↑ Der Manado Tua bei Sonnenuntergang Teil eines luxuriösen Ferienkomplexes für ausgebrannte Manager, sondern Bestandteil des einfachen aber liebevoll gestalteten Resorts. Der persönliche Traum des indonesische Arztes Dr. Hany Batuna, der mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail in die Palmenhaine sein „Murex Resort“ erbaut hat. Sibylle ist begeistert. Aus dem Fenster ihres Bungalows hat sie einen traumhaften Blick direkt auf den schwarzen Sandstrand, Vulkanblick inklusive. Die Insel Manado Tua mit ihrem Vulkan liegt genau in Blickrichtung zwischen den Bäumen im Meer. Die Resortanlage wurde seit ihrem letzten Besuch komplett ausgebaut und renoviert. Sauber und zweckmäßig sind die kleinen Holzhütten behutsam in die Parkanlage integriert. Mir ihren Freunden will sie von hier aus die Gegend erkunden und einige Tauchgänge an den vorgelagerten Inseln unternehmen. Dr. Batuna war einer der ersten, der die Riffe rund um Bunaken erkundete und für Taucher dieses kleine Resort erbaute. Seit einiger Zeit managen seine Tochter Angelique und ihr Ehemann Danny die Anlage. Dr. Batuna hatte vor gut 30 Jahren die perfekte Lage für sein Resort gefunden. Der Weg in die Stadt ist kurz und dennoch weit genug entfernt um nichts von der lärmenden Metropole mitzubekommen. Mit dem Boot sind die vorgelagerten Inseln schnell er- Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite www.facebook.com/AbsolutScuba Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite Webseite Absolut Scuba Webseite reicht und Ausflüge in den Urwald rund um die Vulkanregion einfach durchzuführen. Gleich am nächsten Morgen geht es los. Sibylle, Carmen, Heidrun und die beiden Jungs packen ihre Rucksäcke. Der geplante Tagesausflug führt sie durch tropische Wälder ins Hinterland. Vorbei an zum Teil noch aktiven Vulkanen, zu deren Füßen Vanille, Muskat und vor allem Nelken angebaut werden. Dazwischen die unvermeidlichen Reisterrassen, Indonesiens beliebtestes Fotomotiv. Mit einem Fahrer plus gemieteten Jeep geht es in Richtung Tondano See. Er ist 36 Kilometer von der Provinzhauptstadt Manado entfernt und liegt auf einer Höhe von 600 Metern. Grüne saftige Hügel spiegeln sich in seiner dunklen Oberfläche, im Uferbereich leben die Fischer in Pfahlbauten und sehen nur selten Touristen. Es ist das Land der Minahasa, einem Zusammenschluss verschiedener Volksstämme Nordsulawesis, mit eigener Sprache und Kultur. Indonesien ist eben ein Vielvölkerstaat, da macht Sulawesi keine Ausnahme. Die Minahasa sind Christen, doch besonders berühmt ist ihre Architektur. Die Pfahlbauten mit den geschwungenen Dächern haben meist zwei Treppenaufgänge, weil es Unglück bringt, ein Haus über dieselbe Treppe zu betreten und wieder zu verlassen, sagen sie. Weiter geht die Fahrt nach Rurukan, von hier aus ist ein einstündiger „Spaziergang“ auf den Gunung Mahawu geplant. Unter den Vulkanen Nordsulawesis ist er 15 ↑ Eine Frau vom Stamm der Minahasa derjenige, der am einfachsten zu besteigen ist. Vorbei an Reisfeldern, geht es in den kühlen Wald, der den Berg umgibt. Riesengroße Bäume der Gattung Ficus stehen hier, kein Vergleich zu ihren meist mickrigen Verwandten im deutschen Wohnzimmer, zu ihren Füßen wachsen Farne. Lautes Zirpen und tropische Vogelstimmen kommen aus dem Dickicht. Die letzten Meter sind von Schilf bestanden. Der Aufstieg fällt nun doch schwer. Heidrun spürt ihre Füße kaum noch, Carmen wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Ist doch anstrengender als erwartet“, Sibylle atmet kräftig durch. Doch dann ist der Blick frei und die Gruppe steht oberhalb eines milchig blauen Vulkansees. Eine angenehme Brise weht und schafft Erleichterung. Die Kraterwände sind stark Auch wunderschöne Schmetterlinge sieht man häufig in Indonesien schwefelhaltig, wie an dem gelben Gestein leicht zu erkennen ist. Überall steigen Qualmwölkchen auf. An klaren Tagen kann man von hier aus das Meer und die umliegenden Vulkane sehen. Der Abstieg fällt allen leichter und so schlendern die Freunde noch über den Markt von Rurukan. Tropische Früchte wie Rambutan, Lychees und Schlangenfrucht beherrschen das Bild. Die Stinkfrucht Durian fasziniert besonders Dirk. Er fasst es gar nicht, dass eine Frucht so stinken kann. Man liebt sie oder man hasst sie, die Durian duldet kein Mittelmaß. Ihr Aussehen ähnelt einer fußballgroßen Lychee, bei der bereits die stachelige Schale in Abwehrhaltung geht. In viele Hotels und Restaurants darf sie aufgrund ihres penetranten Ge- Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi ruchs gar nicht erst mit hinein genommen werden. Der süße, undefinierbare Geschmack ist eine Mischung aus reifem Camembert, Zwiebeln und Erdbeeren. Es gibt niemanden, der sie einfach nur „mag“. Dirk ist begeistert davon, hält sich jedoch mit zwei Fingern die Nase zu. Die Mädels kriegen sich kaum ein vor Lachen. Die Fleischauswahl des Minahasa Marktes ist für Europäer eher gewöhnungsbedürftig. Beliebt sind vor allem Hunde, die im Stück und zur Konservierung schwarz verkohlt in der Auslage stehen. Auch Fledermäuse und Ratten sind als Eiweißlieferanten gefragt. Als Tourist muss man jedoch nicht befürchten, diese Speisen ungefragt serviert zu bekommen, schließlich handelt es sich um Spezialitäten. 16 ↑ Steilwand mit Gorgonie Der nächste Morgen ist der Inselwelt geweiht. Die der Bucht von Manado vorgelagerten Inseln Manado Tua, Bunaken und Siladen leuchten in der Morgensonne, das Wasser der Bucht wie immer spiegelglatt. Manado Tua ist eine Vulkaninsel, wie weitere Inseln, die sich dahinter aus dem Meer erheben. Bunaken und Siladen sind flach und von goldgelbem Strand gesäumt. Alle drei sind bewohnt und schon auf Tourismus eingestellt, der auf Sulawesi viel später als auf Bali oder Java begonnen hat. Losmen nennt man in Indonesien einfache Unterkünfte, meist kleine Bungalows und für wenig Geld zu mieten. Hier liegen sie direkt am Strand und bilden die Barriere zum undurchdringlichen Urwald dahinter. Halb versteckt Orientalische Süßlippe vom schützenden Blätterdach der Bäume steht ein kleines Open-Air Restaurant auf Stelzen. Über eine Holztreppe erreicht man den ersten Stock und genießt die herrliche Aussicht auf das türkis-grüne Meer. Die fünf Freunde packen die Tauchausrüstung und erklimmen das Tauchboot. Die viel beschriebenen und in höchsten Tönen gelobten Steilwände des Bunaken Nationalparks sind das Tagesziel. Die Beschaffenheit der Tauch- und Schnorchelplätze um Bunaken ist jedoch sehr unterschiedlich. An einigen Plätzen wird häufig getaucht und es sind bereits starke Schädigungen der Hartkorallen zu erkennen, die Ursachen dafür werden, wie meist, in einer Kombination aus Tauchern und Umwelteinflüssen be- Nasenmuräne ➝ Clownfisch, auch bekannt als Nemo stehen. Auch unachtsame Schnorchler tragen zur Schädigung bei, indem sie im flachen Wasser am Riffdach aufstehen. Korallen sind wie filigrane Blumen, einmal abgebrochen, sterben sie ab. Es gibt jedoch noch unzählige, fast jungfräulich Plätze rund um die Inselwelt Manados. Bereits die Fahrt zu den Inseln ist jedes Mal aufs Neue ein Genuss, fast täglich sind Delphine oder Pilotwale zu sehen. Die Celebessee ist eines der artenreichsten Gewässer dieser Erde. Unter Wasser recken Drahtspiralen ihre waagerechten Korkenzieherarme gierig ins klare Blau hinaus, während Adlerrochen majestätisch durch die Weiten des Meeres gleiten. An der Oberfläche Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi schnappen Schildkröten nach Luft oder paddeln unter Wasser gemächlich am Riff entlang. Bei allen beliebt sind die hübschen Anemonenfische, bekannt geworden durch den Film „Nemo“. Was während nur einer Stunde vor den Masken der Taucher auftaucht, ist beeindruckend. Wunderschöne, bunte Nacktschnecken leben auf und zwischen den unterschiedlichsten Korallenarten, die dicht an dicht die Riffe bilden. Die Mittagspause zwischen den Tauchgängen wird auf der Insel Bunaken verbracht. Irgendwo klingt sanft eine Gitarre, ein schwarzes Schwein schnüffelt sich durch den Sand. „Jetzt einen Koffer mit Lektüre herzaubern“, denkt Sibylle und einfach nie mehr nach Hause fahren, das wär’s! Nach einer Woche schnorcheln und tauchen an den fantastischen Riffen der Inseln, geht die Gruppe noch einmal auf Erlebnisreise. Ein Besuch im Tangkoko Nationalpark ist geplant. Mit etwas Glück trifft man dort auf wilde Makaken und die possierlichen nachtaktiven Tarsius, eine etwa 12 cm große Halbaffenart. Am Nachmittag geht es mit Ingrid, der deutschen Reiseleitung zum Tangkoko Nationalpark. Ingrid lebt schon viele Jahre in Manado. Unvermittelt packt sie eine Flasche mit milchiger Flüssigkeit auf den Tisch. „Damit müsst Ihr Euch einreiben – wegen der Milben“. Aha. Mit Milben hatte eigentlich keiner gerechnet. „ Muss das sein“, fragt Sibylle erstaunt. „Musst Du selbst wissen, Milben sind wirklich ekelhaft. Übrigens, das Mittel hilft nicht immer! Ich warte hier auf Euch, Ihr bekommt einen indonesi- schen Führer“. Tolle Aussichten. Der Guide legt schon zu Beginn der Wanderung ein gutes Tempo vor und pflügt in leichtem Trab durch den hügeligen Urwald. Abrupt stoppt er und deutet in die Büsche. Tatsächlich, da ist was. In Dieser Urlaub steht ganz im Zeichen der Entspannung Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca it‘s my sport Webseite Orca ungefähr 50 Metern Entfernung sitzt eine Gruppe Makaken in den Bäumen, während sich weit über den Baumwipfeln einige Nashornvögel über die Anwesenheit der Menschen beschweren. Der Führer deutet ungeduldig auf seine Uhr. Die Zeit drängt, schließlich ist der Tarsius ein pünktliches Tier und verlässt seine Behausung jeden Tag um die gleiche Zeit in der Dämmerung. Weiter geht’s also im Sturmschritt bergan. Keuchend und mit klopfenden Herzen erreichen die Freunde eine kleine Lichtung, in deren Mitte sich ein von Schlingpflanzen überwucherter Baum befindet. Plötzlich sind Stimmen auf dem Weg zu hören. Weitere Touristen finden sich ein. Das rechte Urwaldfeeling will da nicht aufkommen. Immer mehr Grüppchen erscheinen in der Lichtung. „Ob wir wohl eine Chance auf die scheuen Tiere haben“, Sibylle flüstert ihrer Freundin Carmen ins Ohr. „Die Guides werden schon wissen, was sie tun“, flüstert diese zurück. Genau in dem Moment gesellt sich eine laut gackernde Schülergruppe dazu. So hatte sich die Gruppe das Erlebnis dann doch nicht vorgestellt. Endlich wird es dunkel und alle starren auf den mächtigen Baum. Plötzlich sind sie da: winzige Kobolde mit riesigen Augen und Ohren, ihre langen zierlichen Hände klammern sich geschickt um die Äste, die Fingerchen sind an den Kuppen zu Saugnäpfen verdickt. Ihren verhältnismäßig großen Kopf können sie ohne Mühe um 180 Grad drehen. Kaum vorstellbar, dass diese drolligen „Gremlins“ bis zu sechs Meter weit springen können,. Eines trägt sein Junges Huckepack auf dem Rücken, ängstlich krallt es sich im rehbraunen Fell der Mutter fest. Fünf Minuten Glückseligkeit und Blitzlichtgewitter – das war’s. Dann haben auch die Tarsien genug vom Rummel und entschwinden auf Futtersuche in der Nacht. Der Rückweg ist für alle Gruppen der gleiche und erinnert eher an den Ausklang eines feuchtfröhlichen Kegelabends, als an die erhoffte Einsamkeit in den Wäldern Nordsulawesis. Prince John Resort – im Herzen Sulawesis Zwei Wochen Manado sind schnell rum, doch die Freunde wollen noch ein paar Tage ins Herzen Sulawesis. Dort gibt es 18 ↑ Die putzigen Koboldmakis (Tarsiidae) sind nachtaktive Tiere ein idyllisches Resort, am Strand der großen Bucht von Palu. Die kleine Stadt im Nirgendwo. liegt praktisch im Zentrum der Insel Sulawesi. Die Hauptstadt der indonesischen Provinz Zentralsulawesi wäre für Europäer wohl kaum von Bedeutung, würde es nicht gut 45 km nordwestlich der Metropole bei Donggala eine Landzunge geben, die mit herrlichem Sandstrand und fantastischen Korallenbänken aufwartet. Der Ort Tanjung Karang ist in der Taucherszene sehr wohl bekannt, dennoch zieht es nur wenige Individualisten hierher. Es liegt wohl an der etwas umständlichen Anreise, denn an den unglaublichen Korallenriffen kann es sicherlich nicht liegen. Die sind vom Feinsten und können locker mit den Riffen bei Manado konkurrieren. Die Truppe kennt den Besitzer von der Messe „boot“, wo er ihnen von seinem Resort erzählte. Da die Freunde auch noch ins Torajaland und dessen Totenkult wollen, haben sie sich entschlossen, ein paar Extratage einzuplanen und die Schildkröteninsel Pasoso zu erkunden. Alex bietet einen Zweitagestrip dorthin an. Mit einem Auslegerboot geht es Richtung Norden in das Naturschutzgebiet. Rund um die Insel sieht man grüne Meeresschildkröten und Karettschildkröten. Übernachtet wird auf dem Boot. Das ist nicht jedermanns Sache, denn es gibt nur ein paar einfache Matten und kein Bad an Bord. Für Carmen und Heidrun ist das kein Problem, haben sie doch früher schon solch einfach Touren unternommen und immer sehr genossen. Nur Dirk meckert: „ein wenig mehr Komfort hatte ich mir schon vorgestellt“. Sibylle schüttelt nur den Kopf: „Luxus kannst Du zuhause wieder haben, hier heißt es Natur pur“. Die Frauen grinsen, Dirk schnappt sich die Taucherbrille und springt über Bord. Nach den Tauchgängen wird in einer wunderschönen, unberührten Bucht geankert und an Land von Alex und seinen Helfern ein opulentes Mahl aufgebaut. Im Kerzenlicht genießen sie den Abend. Indonesien hat viele Facetten. Kultur und Abenteuer, heiße Sonnentage und laue Nächte. Sibylle hat ihren Freunden nicht zu viel versprochen, als sie ihnen von der Nelkeninsel erzählt hat und sie für diese Reise gewinnen konnte. Mal sehen, was das Torajaland noch für sie bereithält. Der Fotograf und Reisejournalist Gerald Nowak arbeitet für nationale und internationale Reise- und Sportmagazine, schreibt Fachliteratur und versorgt Tageszeitungen mit Bildern und Informationen. Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Zeitreise in die Vergangenheit Zu Gast im Tana Toraja 19 Ein Dorf im Toraja-Land © Herbert Brenke Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Das Toraja-Land ist berühmt für seinen einzigartigen Totenkult. Eine absolute Ehre für Besucher ist es, zu einer Beerdigungsfeier eingeladen zu werden. Text & Bilder: Herbert Brenke Im Rahmen einer längeren Asienreise im Jahr 1988 führt uns die nächste Reiseetappe nach Sulawesi, der ähnlich einer Orchideenblüte geformten Insel Indonesiens. Am Flughafen in Ujung Padang empfängt uns – Dank der guten Organisation vorab – Herman Nari, ein freundlichen Toraja und kundiger Reiseführer nebst VW-Bus und Fahrer. Eine geteerte Straße führt relativ komfortabel in acht Stunden hinauf ins Toraja-Bergland. Eine wunderschöne offene Landschaft mit vielen Reisterrassen und ein interessantes Hotel, in dem wir zum Glück die beiden besten, freistehenden, im Landesstil erbauten Häuser beziehen und in denen erfreulicherweise nur einige wenige Kakerlaken zu töten sind. te von Teilnehmern haben und wo als Höhepunkt über 100 fetteste Schweine und 45 Büffel geschlachtet werden. Der Begräbniszeremonie ist der Tod schon sehr lange, in unserem Falle schon drei Jahre, vorausgegangen. Der Tote liegt in dieser Zeit, gut einbalsamiert, im buntbemalten Sarg im Haus der Familie. Man spricht mit ihm, stellt Speisen auf seinen Sarg, hofft auf eine Wiederkehr des Verblichenen, denn noch ist seine Seele in ihm, und nutzt Die Begräbniszeremonie Das größte Erlebnis eines Besuches im Torajaland ist sicherlich die Teilnahme an einer Begräbniszeremonie. Wir haben das Glück, mehr noch, es ist ein Verwandter von Herman, dessen Beerdigung gefeiert wird, und wir sind als Gäste gern gesehen. Es handelt sich um ein Begräbnis der 1. Klasse, eines Tokapana, eines Adligen, wo die Zeremonien bis zu 14 Tage dauern, Hunder20 Die Familie des Toten diskutiert die Verteilung des Erbes die Zeit bis zur Beerdigung, um das Fest zu organisieren und Erbschaftsfragen zu regeln. Nach dem Erbanteil richtet sich die Zahl der Büffel, die der Begünstigte zu opfern hat, und die Aufzucht eines würdigen Büffels dauert sieben Jahre. Auf der oberen Ebene steht der Sarg, um ihn und auf ihm tummeln sich die Kinder. Sie entwickeln Spaß an Judith, insbesondere an ihren hellen Haaren und Haut, und es dauert nicht lange, bis Judith ebenfalls als Gast auf der „Ehrentribüne“ sitzt. An zwei Tagen besuchen wir die Festgemeinde. Man hat überall kleine, temporäre Hütten aufgebaut, um den vielen, von weither angereisten Gästen Unterkunft zu bieten. Vor dem Haus der Toten ist ein zweistöckiger prächtiger Bau für die enge Familie errichtet. An unserem ersten Besuchstag werden die Schweine geschlachtet, kurz ins Feuer geworfen und dann zer- und verteilt: Der Kopf gilt als das Beste, die Haxen sind zweit-, der Bauch drittklassig. Die Innereien gehen an die Träger und Schlächter: Sie sind Leibeigene und Infobox Torajaland Ujung Padang ist Ausgangspunkt einer der faszinierendsten Ausflüge von ganz Indonesien, nämlich durch die abwechslungsreiche Halbinsel Südsulawesis nach Norden in die Berge, ins Land der Toraja. Die mehrstündige Fahrt führt über eine gute Straße circa 360 Kilometer an den Orten Maros, Pangkajene, Sumpang, Pare-Pare, Rappang, Enrekang vorbei zu den Ortschaften Makale und Rantepao, von wo aus man sich zu den einzelnen Stammesdörfern und Grabstätten der Toraja begibt. Alle sechs Tage finden in beiden Orten interessante Märkte statt, auf denen der Palmwein (tuak) in großen Röhren verkauft wird. Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi 21 ↑↑ Viehmarkt↑ Missionare führten die Trauerfarbe schwarz ein Ein Schwein wird geliefert Grabkammer Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi müssen mit dem Schlechtesten zufrieden sein. Sulawesi ist überwiegend streng islamisch: Dass die Torajas den moslemischen Bekehrungsversuchen widerstanden, dagegen zum Teil den christlichen Glauben annahmen, hat sicher einen Grund in der Abneigung bzw. Vorliebe der jeweiligen Religionsanhänger zum Verzehr von Schweinefleisch. Die Opferung der Büffel Unser zweiter Besuchstag fällt auf den Höhepunkt der Feierlichkeiten: Erbverteilung und Opferung der Büffel. Die Familie sitzt in der Platzmitte, singt lang anhaltende, melodiöse Trauergesänge, verteilt symbolisch mit Körnern und Beeren das Erbe und zieht dann singend und den Toten preisend von Haus zu Haus. Anschließend wird es spannend. Die ersten Büffel werden auf den Platz geführt, gebührend ob ihrer Farbe – weiß ist Spitze – und ihres Körperbaus begutachtet und bewundert und durch gellende Rufe zu Kämpfen aufgestachelt. Die Opferung, besser Schlachtung, ist eine blutige Angelegenheit. Zur Sicherheit der Anwesenden wird das Opfer mit einem Hinterbein an einen Pfahl gebunden, und blitzschnell zeiht sein Treiber sein langes Messer durch Hals und Schlagader des Büffels. Während das Opfer sich noch wild aufbäumt, springen Jungen herbei und versu- chen, mit Bambusröhren das Blut aufzufangen: sein Verzehr überträgt die Kraft des bewunderten Tieres. Die Büffelopfer sichern dem Toten die Einkehr ins „Puya“, sein neues Reich, von wo aus er die Familie, sofern sie ihn würdig und nach den Regeln der Tradition gefeiert hat, in Zukunft beschützen wird. Besonders eindrucksvoll sind die Grabstätten der Torajas, in denen die bunt bemalten Särge am Ende der Totenfeiern endlich beigesetzt werden. Sie werden in schwer zugänglichen Felsnischen, die jeweils einzelnen Familien gehören, zusammen mit Opfergaben beigesetzt. Einmal im Jahr, nach den 22 ↑ Die Büffelopferung ist eine blutige Angelegenheit ➝ Hölzerne Grabwächter wachen über die Totenruhe Erntefesten, werden die Toten aus ihren Felskammern geholt, man wickelt sie neu, man spricht zu ihnen und legt sie mit neuen Opfergaben versehen wieder zurück. Eindrucksvoll sind die „TAU-TAU“ genannten hölzernen Statuen, die auf Balkonen neben oder vor den Grabnischen stehen. Diese Figuren mit großen, weißen oder schwarzen Augen aus Stein, mit Kleidern und Kopfbedeckungen stehen als steife Totenwächter und starren in die Ferne. Es ist ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst und der bei einer Rückbesinnung auf den Besuch im Torajaland als erstes wieder vor Augen steht. Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Infobox Indonesien und einer Durchschnittstemperatur von 27°C. In höheren Lagen ist das Klima angenehmer. Im zentralen Bergland Sulawesis gibt es das ganze Jahr über starke Niederschläge, die jedoch auch eine üppige Vegetation mit dichtem Regen- und Hochnebelwald mit sich bringt. Beste Reisezeit Von Oktober bis April ist Regenzeit. Beste Reisezeit ist also unser Sommer. Kommunikation Lage Indonesien ist mit einer Fläche von 1.904.569 km² und 17.508 Inseln das größte Archipel der Welt. Die Insel Borneo teilt sich das Land mit Malaysia, die Insel Neuguinea mit Papua-Neuguinea. Die Hauptstadt Jakarta liegt auf Java. Der höchste Berg ist der Puncak Jaya auf Papua (4.884 Meter), in Deutschland auch unter dem Namen Carstenz-Pyramide bekannt. Die Insel Sulawesi hieß früher Celebes und ist vulkanischen Ursprungs. 1 2 3 Zeit Indonesien hat mehrere Zeitzonen, UTC +7 bis UTC +9.Für Sulawesi gilt UTC +8 bzw. MESZ +6. Klima Der Äquator verläuft mitten durch Indonesien, von daher ist das Klima tropisch mit einer hohen Luftfeuchtigkeit 23 4 1 - Manado 2 - Palu 3 - Torajaland 4 - Makassar (früher Ujung Padang) Sprachen: Bahasia Indonesia. Englisch ist weit verbreitet. Telefonvorwahl: 0062. Roaming ist in Indonesien grundsätzlich möglich, das Land liegt allerdings bei allen deutschen Mobilfunkanbietern in der teuersten Zone. Anreise Ab Deutschland mit Lufthansa oder Singapore Airlines, jeweils mit Zwischenstopp. Ab Amsterdam mit der indonesischen Fluggesellschaft Garuda Indonesia, die auch die Inlandsverbindung nach Sulawesi anbietet. Das Auswärtige Amt warnt vor unsicheren lokalen Fluggesellschaften, die in Europa auf der Schwarzen Liste stehen (www.eu-info.de/leben-wohnen-eu/sc hwarze-liste-flugzeugesellschaften). Ein- & Ausreise Der Reisepass muss am Tag der Einreise noch sechs Monate gültig sein. Neuerdings benötigen Urlauber und Geschäftsreisende aus Deutschland, Schweiz und Österreich für die Einreise kein Visum mehr. Die Regelung gilt für Einreisen über die Flughäfen Jakarta, Medan, Surabaya, Batam und Bali. Bei Abreise (sowohl national wie international) ist eine Flughafensteuer zu entrichten. Sie beträgt pro Passagier je nach Flughafen bis zu 200.000,- IDR. Seit März 2015 ist diese Steuer meist schon im Preis für das Flugticket enthalten und muss nicht mehr separat gezahlt werden. Es wird aber empfohlen, für alle Fälle die Steuer bei Abreise bereitzuhalten. Währung Indonesische Rupiah (IDR) Wechselkurs: 1.000 Rupiah = 0,06 €. 1,- € = 14.350 Rupiah (Stand Juni 2015). Banknoten gibt es im Wert von 1.000, 2.000, 5.000, 10.000, 20.000, 50.000 und 100.000 Rupiah sowie Münzen im Wert von 50, 100, 200, 500 und 1.000 Rupiah. Wenn Sie 200,- € eintauschen, erhalten Sie knapp 3 Mio. Rupiah – wechseln Sie besser häufiger und dafür kleinere Beträge. Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Infobox Indonesien Strom Netzspannung 127 und 230 Volt, 50 Hz. Stecker sind nicht einheitlich. Die folgenden sind die gängigsten: • Reisetipps & -hinweise • Indonesier begrüßen sich stets höflich mit einem Lächeln und freuen sich über das „Hello” eines Gastes oder wenn dieser sogar auf Indonesisch „Selamat Siang“ grüßt! Denken Sie auch daran, dass viele muslimische Frauen es vorziehen, sich Männern lediglich mit einem Kopfnicken vorzustellen, ohne physischen Kontakt. • Indonesier sind sehr gastfreundlich. Sollten Sie in ein Privathaus eingeladen werden, vergessen Sie nicht, Ihre Schuhe ausziehen. Das gilt auch beim Betreten von Tempeln und Moscheen. • Werden Sie eingeladen, sind kleine Gastgeschenke üblich. Bringen Sie zum Beispiel Spezialitäten (Obst oder Kekse) aus der Gegend, die sie gerade bereist haben, oder Souvenirs aus Ihrer Heimat mit. Hier gilt: Nicht der Wert, sondern die Geste zählt. • Verwenden Sie zum Essen nur die rechte Hand, die linke gilt als unrein. Mit ihr sollte nichts übergeben oder angenommen werden. • Abseits des Strandes sollten Touristen darauf achten, Knie und Schultern zu 24 • • • • • bedecken. Die islamische oder hinduistische Tradition verbietet das Baden oben ohne oder gar nackt. Um sich bei Bedarf weiter bedecken zu können, sollten Frauen einen Sarong in der Tasche haben, den man sich um Hüfte oder Schultern binden kann. Fragen wie „Wo kommst du her?“, „Wo gehst du hin?“, „Wie alt bist du?“, “Sind Sie verheiratet?“ werden oft gestellt. Dies ist ein Ausdruck von Interesse und ist mit dem deutschen „Wie geht’s Dir?“ gleichzusetzen. Berühren Sie nie den Kopf eines Erwachsenen. Es heißt, dass hier die Seele des Menschen wohnt. Daher ist der Kopf ein intimer Körperteil. Deuten Sie nicht mit dem Finger auf eine Person. Möchte man im Restaurant etwas bestellen, sollte man den Kellner also nicht mit dem Finger heranwinken, das gilt als sehr unhöflich Rauschgiftdelikte werden strafrechtlich verfolgt und mit drakonischen Strafen geahndet. Die Todesstrafe wird verhängt und auch an Ausländern vollstreckt. Schon der Besitz geringster Drogenmengen wird verfolgt. Vorsicht beim Verzehr von Alkohol, es kommen immer wieder Fälle von Methanolvergiftungen vor. Konsultieren Sie spätestens 6 Wochen vor der Abreise einen Tropenmediziner, zu welchen Impfungen aktuell geraten wird und ob ggfs. eine Malaria-Prophylaxe erforderlich ist. Die medizinische Versorgung im Lande ist oft unzulänglich, Sie sollten eine Reiserückholversicherung abschließen. Weitere Infos Fremdenverkehrsamt Indonesien Tel.: +49-69-17 53 71-038 visit.indonesia@gce-agency.com http://tourismus-indonesien.com Preisbeispiele & Buchungsadressen Preisbeispiel Murex Manado oder Bangka Resort Flug von Frankfurt oder München inkl. Steuern und Gebühren, Transfers ab/an Flughafen Manado. 14 Nächte Deluxecottage, Klimaanlage, Vollpension Pro Person ab 1.789 € (bei mind. 2 Personen), Aufpreis Einzelzimmer 295 € Tauchpreise bei 1-5 Tagen pro Tag 74 € ab dem 6. Tag pro Tag 69 €. Beinhaltet Flasche, Blei, Bootsfahrt, Guide zusätzlich an Tauchtagen 1 Hausrifftauchgang kostenfrei. Preisbeispiel Prince John Resort Flug ab Deutschland nach Palu incl. Steuern und Gebühren (30 kg Freigepäck), Transfers ab/an Flughafen Palu. 14 Nächte Relaxbungalow mit Halbpension Pro Person ab 1.499 € (bei mind. 2 Personen), Aufpreis Einzelzimmer 265 € Tauchpaket 10 Tauchgänge inkl. Flasche, Blei und Ausfahrten zum Inner Circle 274 €. Aufpreis Halbtagesausfahrt (Outer Circle) 6 €, Ganztagesausfahrt 12 €. Buchbar über Absolut Scuba Eichenweg 5 D – 57629 Dreifelden Tel.: +49-221-44 900 557 Fax: +49-3212-119 4888 info@as-tauchreisen.de www.as-tauchreisen.de www.facebook.com/AbsolutScuba Preisbeispiel Kombi Lembeh & Bunaken Zwei Spots wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die skurrilsten und kleinsten der Kleinen (Critters) in Lembeh kombiniert mit der prächtigen, fischreichen Korallenlandschaft des Bunaken Nationalparks mit riesiger Schildkrötenpopulation. Lembeh Resort****/Siladen Resort & Spa****+ 14 Tage/12 Nächte Reise Kombireise ab/an München oder Frankfurt mit Singapore Airlines 6 Nächte DZ Gartenblick im Lembeh Resort**** inkl. VP, Transfers und 6 Tauchgängen, 6 Nächte DZ Gartenbungalow im Siladen Resort & Spa****+ inkl. VP und 6 Tauchgängen, alle Transfers sowie Flasche, Blei und Guide bei den Tauchgängen inkludiert Pro Person ab 2.879 € Buchbar über it‘s my sport Touristik Sonnenstr. 3 D – 83022 Rosenheim Tel.: +49-8031-1885-0 Fax: +49-8031-1885-89 info@orca.de www.orca.de www.facebook.com/orca.tauchreisen Herbst 2015 | Titelthema: Indonesien/Sulawesi Mit Hand und Fuß Bild & Text : Judith Hoppe Das Dhoni ist das traditionelle Transportboot der Malediven. Es befördert Menschen, Lasten – oder wie in diesem Fall – Taucher zum nächsten Tauchplatz. Die Boote sind flach gebaut, um Kollisionen mit den oft bis knapp unter die Wasseroberfläche liegenden Korallenriffen für beide Seiten unbeschadet zu überstehen. Angetrieben wird das Dhoni von einem Dieselmotor, die Steuerung erfolgt nach wie vor über eine einfache Holzstange, die vom Kapitän barfuß und mit Hilfe einer simplen Schnur bedient wird. Kamera: Olympus TG-1 Verschlusszeit: 1/200 • Blende: 2,8 • ISO 100 25 Herbst 2015 | Mit Hand & Fuß: Bootskapitän Dschungel-Lodge Bandhav Vilas: Zu Besuch beim König des Dschungels Im Nationalpark Bandhavgarh, in Madhya Pradesh, Indien, kann man auf „Moglis Pfaden“ einer einzigartigen Vielfalt von Wildtieren begegnen, die Rudyard Kipling zu seinem „Dschungelbuch“ inspirierte. wenigen Orten auf der Erde kann man, mit etwas Glück, den selten gewordenen Tiger beobachten: Der Nationalpark Bandhavgarh im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh stellt eines dieser letzten Rückzugsgebiete dar. Und ist zudem Heimat vieler anderer, großer und kleiner Tiere, die wir in dieser Häufigkeit und Artenvielfalt lediglich in fiktiven Romanen zu finden glaubten – allen voran das des englischen Autors Rudyard Kipling, das hier entstand: Das Dschungelbuch. Dabei gibt es diesen magischen Ort wirklich, wo Mogli bei seinen Abenteuern auf Bären, Wölfe, Leoparden, Rotwild, Stachel- und Wildschweine und seltene Vogelarten traf. Wahrhaft royal ist die angrenzende Lodge Bandhav Vilas, wo Gäste nicht minder königlich verwöhnt werden: 20 elegant eingerichtete und großzügig bemessene Villen fügen sich nahtlos in die Wildnis ein, verzichten muss man indes auf nichts: 24 Stunden Service vom wohltuend zurückhaltenden und immer freundlichen Personal, Pool, Spa, Yoga, eine exzellente indische, wie internationale Küche: Luxus in Einklang mit der Natur. Wohltuende Ruhe unter zig-tausenden von Sternen am Firmament. Der Tag beginnt in der Dschungel-Lodge Bandhav Vilas um 06.30 Uhr im Winter, beziehungsweise um 05.30 Uhr im Sommer – jeweils mit einer von Advertorial zwei Ausfahrten im Jeep in den Nationalpark, am Nachmittag (15.00 Uhr beziehungsweise 16.00 Uhr) kann man, vielleicht auf einer anderen Route, eine weitere Pirschfahrt unternehmen. Dazwischen und natürlich am Abend genießt man Gärten und Poollandschaft, wer will oder muss, nutzt den drahtlosen Internetzugang oder das Satelliten-TV. Auch Ausfahrten auf hoteleigenen Fahrrädern sind möglich und seien an dieser Stelle wärmstens empfohlen, einfacher kommt man mit Einheimischen sicher nicht in Kontakt. Denn so erfährt man, dass das Motto der Bandhav Vilas zutrifft: „Hier gibt es keine Fremden – nur Freunde, die man noch nicht kennengelernt hat!“ Wegen des Monsuns bleibt der Nationalpark Bandhavgarh zwischen Juli und Mitte Oktober geschlossen. Infobox Bandhav Vilas Der Bengalische Königstiger ist das vielleicht beachtlichste Raubtier der Welt. Jeder, der die Chance bekommt, eine dieser Großkatzen zu Gesicht zu bekommen, ist beeindruckt von der Eleganz ihrer Bewegungen, jede Regung strahlt Erhabenheit aus, demonstriert Macht über Leben und Tod. Nur noch an 26 Bandhav Vilas A lodge by Dholpur Palaces & Lodges info@bandhavvilas.com reservations@bandhavvilas.com www.bandhavvilas.com Herbst 2015 | Hoteltipp Bandhavgarh/Indien Golfen, gipfeln & genießen im Genfer Seegebiet 27 Lac Retaud, am Südhang des La Palette © Judith Hoppe Herbst 2015 | Genfer Seegebiet Vom Golferfrust zum Gletscherglück: Zwischen 300 und 3.000 Höhenmetern verbirgt sich eine der vielfältigsten Regionen, die der Alpenraum wohl zu bieten hat. Text + Bilder: Judith Hoppe „Der Japaner ist immer dabei“, erläutert Golfpro Gustave Chable, und zeigt auch gleich, was damit gemeint ist: Er stellt sich hüftbreit hin, richtet den Golfball mittig etwa 30 Zentimeter vor sich aus. Es folgt ein Hüftknick nach vorne, der wie eine artige, asiatische Verbeugung bei der Begrüßung aussieht, knickt leicht in den Knien ein. Dann den Schläger nach rechts oben schwingen, die Augen fest auf die kleine, weiße Kugel fokussiert, durchschwingen, treffen – und der Ball fliegt in einer hohen, gleichmäßigen Bahn über eine Latschenkiefer hinweg in die mit Alpenblumen übersäte Wiese. Chable weist Anfänger regelmäßig im Golfclub von Villars in die Geheimnisse des Rasensports ein. Touristen, die in einem der umliegenden Dörfer, Villarssur-Olon, Les Diablerets oder Gryon übernachten, kommen sogar kostenlos in den Genuss des Einsteigertrainings, donnerstags, freitags und sonntags. Wer schon die Platzreife hat, erhält mit der Karte einen anständigen Rabatt auf die Green Fee. Idyllisch ist es hier. Die Anreise ab Villars erfolgt mit einer Zahnradbahn, die oberhalb des Greens hält. Ein kleiner, schmaler Bahnsteig ohne Beschilderung empfängt die Tagesgäste, ein Schild am Rande des Golfplatzes warnt nicht wie sonst in Skigebieten vor den üblichen, alpinen Gefahren wie Lawinen oder Bergrutsch, sondern vor umher fliegenden Golfbällen. Im Winter 28 Der hochalpine Golfclub von Villars-sur-Olon ist von blühenden Almwiesen umgeben sieht das sicherlich anders aus, denn dann mutiert der Golfplatz zur Skipiste. Zu Beginn der Sommersaison weisen nur ein paar Flecken im ansonsten perfekt manikürtem Rasen darauf hin, dass dies hier nicht ganzjährig ein Paradies für Freunde des Kleinballsports ist. Nach etwa anderthalb Stunden kann jeder für sich selber entscheiden, ob er sich dauerhaft den Frust – oder wie Golfer gerne sagen: der Lektion in Demut und Bescheidenheit – antun Herbst 2015 | Genfer Seegebiet möchte, oder es bei der ohne Frage Spaß machenden Einführungsstunde belässt. Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, in die Welt des Golfsports einzutauchen, ist für die ersten Schlagversuche im Golf Villars auf jeden Fall bestens aufgehoben: Herrlich unkompliziert und ohne erhobenen Zeigefinger der andernorts omnipräsenten Golfetikette werden hier das erste Ballgefühl sowie die wichtigsten Tipps zur optimalen Ausrüstung vermittelt. Villars-sur-Olon Im Osten der Region des Genfer Seegebietes gelegen ist Villars-sur-Olon Ausgangspunkt für die vielfältigen Angebote der Region, sommers wie winters. In der warmen Jahreszeit steht na- türlich das Wandern an erster Stelle. Umgeben von den majestätischen Gipfeln des Mont Blanc und des Matterhorns eröffnen sich bei jeder Wanderung wundervolle Panoramablicke. Von leichten, knapp einstündigen Wanderungen bis hin zu mehrstündigen, anspruchsvollen Trekkingtouren ist für jedes Niveau etwas dabei. Die bunten Blüten der Almwiesen, über die man läuft, finden sich übrigens häufig als essbare Dekoration am Tellerrand oder auf Salaten wieder. Und auch das Läuten der Kuhglocken verheißt kulinarische Genüsse: Willkommen in der Hochburg des Käses! Eine absolute Spezialität der Ge- 29 ↑ Dieser freundliche Hund ist auch ein Fan des Wanderns Wandern mit Ausblick ➝ Getrocknete Almblüten verzieren den Salat Herbst 2015 | Genfer Seegebiet Sterne an elf Restaurants in der Gegend. Im Gault Millau bringen es 98 Restaurants auf eine Gesamtzahl von 1.368 Punkten. Mit diesen Ergebnissen platziert sich der Kanton Waadt an der Spitze der Schweizer Rangliste. Wann der erste Stern nach Villars-sur-Olon kommt? Geht es nach dem neuen Managementteam des einzigen FünfSterne-Hotels im Ort, dem Chalet Royalp, lieber früher als später. Die haben nämlich gerade den Franzosen Alain Montigny unter Vertrag genommen, der im Dolce in Chantilly bei Paris seinen ersten Stern erkochte. Eltern und Verwandte, die ihre Kinder in das noble, internationale „Collège Alpin International Beau Soleil“ schicken, das so prominente Absolventen wie die däni- sche Prinzessin Marie Cavallier oder Prinz Félix von Luxemburg vorweisen kann, würde es sicherlich freuen. Les Diablerets Wer es beschaulicher mag, noch mehr das absolute Bergidyll sucht, der wird in Les Diablerets fündig – obwohl der Name des Ortes eher diabolische Urlaubserfahrungen suggeriert. Dennoch ist hier hier die Bergwelt noch in Ordnung. Beim Spaziergang durch den Ort wird man immer wieder freundlich gegrüßt, im kleinen, botanischen Garten unterhalb der Kirche plätschert ein Gebirgsbach gemütlich vor sich hin, eine Katze bettelt nach Streicheleinheiten, gend ist der Vacherin Mont-d‘Or, ein Weichkäse aus Kuhmilch, dem sogar der Status einer geschützten Herkunftsbezeichnung zuteil wurde und der von Kennern bevorzugt warm genossen wird, weil dann erst so richtig seine zart schmelzende und cremige Qualität zur Geltung kommt. Für viele Gaumen mag der Käse allein schon ausreichen, um glücklich zu sein. Für alle anderen: Da geht noch mehr! Die renommierten Gastronomieführer Michelin und Gault Millau haben die Gegend des Genfer Seegebietes nämlich mit Punkten, Hauben und Sternen nur so überschüttet. So vergibt der Gastronomieführer Guide Michelin in der aktuellen Ausgabe insgesamt 16 30 ↑ Flüssiges Gold: Vacherin Mont-d‘Or Noble Karosse ➝ Die Kuhfelloptik im Aufzug des Royalp hat auf jeden Fall einen Stern verdient Herbst 2015 | Genfer Seegebiet auf den Giebeln der alle in die gleiche Himmelsrichtung ausgerichteten, holzverkleideten Fassaden treiben tagsüber kleine Kobolde und Teufelsillustrationen ihr Unwesen, des Nächtens funkeln einheitlich Glühbirnen an den Vordächern in den klaren Berghimmel und verzaubern die Gäste. Ruhig ist es hier, ruhig und friedlich. Von hier aus ist es ein kurzer Weg bis zur Talstation des Gletschers, der rasch mit dem Postbus zurückgelegt wird, der auch den öffentlichen Nahverkehr bedient. Oder wie ein Einheimischer der Region es so treffend formuliert: „Bei uns ist wirklich jedes Kuhkaff ganz unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehrmals am Tag erreichbar.“ Gletscher-Glück Pistenwiesel, das gegen Gebühr die Ausflügler in wenigen Minuten von der TalIngrid und ihr Mann Roland betreiben station der Gletscher-Sesselbahn zur eine kleine Schutzhütte, das „Refuge de hochalpinen Genuss-Stätte befördert. l‘Espace“, die sich auf 3.000 Meter Höhe Zum Käsegericht, in das der Koch ein an den Fuß des Quille du Diable auf kleines Teufelsgesicht gezaubert hat, dem Gletscher schmiegt. Je nach Wetwird gerne ein für die Region typischer terlage ist der Weg zu den herzhaften leichter, süffiger und fruchtbetonter Köstlichkeiten, die hier kredenzt werWeißwein gereicht, dessen Rebe hier als den, mitunter etwas beschwerlich. Chasselas bezeichnet wird und in Drohen im Winter Wind oder gar Deutschland als Gutedel bekannt ist. Schneestürme den Weg zur heimeligen Leider ist das Weinanbaugebiet der GeHerberge abzuschneiden, kann man im gend sehr klein, so dass man nur selten Frühsommer leicht im schmelin den Genuss dieses Weines zenden Schnee knöchelaußerhalb des Kantons tief versinken – jetzt kommt. Bei gutem Wetter wird jeder Schritt zur bietet der Gletscher Qual. Glücklicherweitaus mehr als kuliweise fährt dann narische Höhenflüge. immer noch ein 31 ↑ Chalet mit Kobolden unter dem Dachstuhl Hüttenwirtin Ingrid Beer Mit dem „Alpine Coaster“ sausen Wagemutige mitunter laut schreiend über das kurvenreiche Schienensystem den Berg hinunter und schwindelfreie Menschen ohne Höhenangst wagen sich über die stählerne Hängebrückenkonstruktion des Peak Walks. Am anderen Ende steht postkartentauglich die Schweizer Flagge im Sedimentgestein, die sich mit ihrer knallroten Farbe herrlich kontrastreich vom tiefblauen Himmel abhebt. Oben auf dem Gipfel stehend, den Blick in die Ferne gerichtet, steigt ein Glücksgefühl die Kehle hoch, so dass man glatt anfangen will zu jodeln. Und von hier aus erscheinen die kleinen, weißen, widerspenstigen Golfbälle aus Villars-sur-Olon auf einmal auch völlig unbedeutend... Refuge de l‘Espace ➝ Unsere Redakteurin im Gipfelglück Herbst 2015 | Genfer Seegebiet 32 ↑↑ Weinregion Waadt ↑ Der Peak Walk Der Quille du Diable Teuflisch gutes Käsegericht ➝ Der Alpine Coaster Herbst 2015 | Genfer Seegebiet Infobox Genfer Seegebiet/Kanton Waadt Sprache: Die vorherrschende Sprache im Kanton ist französisch. Hauptreisezeit: Die Hochsaison ist im Sommer zwischen Juni und September und im Winter von Dezember bis März. Anreise Mit dem Flugzeug Mit Lufthansa oder Swiss von verschiedenen Flughäfen in Deutschland nach Genf. www.lufthansa.com www.swiss.com Mit dem Zug 1 2 1 – Les Diablerets 2 – Villars-sur-Olon/Gryon Allgemeine Infos Lage Das Genfer Seegebiet (d. h. der Kanton Waadt) grenzt an Frankreich sowie fünf der sechsundzwanzig Kantone der Schweiz (Genf, Neuenburg, Freiburg, Bern und Wallis). Genf selber ist übrigens ein eigener Kanton und gehört 33 nicht zum Waadtland. Der französische Name des Kantons lautet Vaud. Der niedrigste Punkt ist der Genfer See mit 372 Metern. Die höchste Erhebung ist das Diablerets-Massiv mit seinem 3.209 Meter hohen Gipfel. Die Gesamtfläche beträgt 3.212 km2, auf das Weinanbaugebiet entfallen davon 39 km2 oder 3.856 ha. Ab Genf Hauptbahnhof mit dem Zug nach Aigle. Von dort weiter mit dem Bus nach Villars-sur-Olon oder einer Regiobahn nach Les Diablerets. www.sbb.ch Unterkunft Chalet RoyAlp Hotel & Spa Domaine de Rochegrise CH-1884 Villars-sur-Ollon Tel.: +41-24-495 90 90 Fax +41-24-495 90 91 info@royalp.ch http://www.royalp.ch Eurotel Victoria 1865 Les Diablerets Tel.: +41-24-492 37 21 Fax: +41-24-492 23 71 lesdiablerets@eurotel-victoria.ch www.eurotel-victoria.ch/diablerets Regionale Anbieter Golf-Club Villars Tel.: +41-24 495 42 14 info@golf-villars.ch www.golf-villars.com Gletscher Glacier 3000 www.glacier3000.ch/de/ Fremdenverkehrsämter Verkehrsbüro von Villars-sur-Olon Rue Centrale CH-1884 Villars-sur-Olon Tel.: +41-24-495 32 32 info@villars.ch www.villars.ch Verkehrsbüro von Les Diablerets Chemin du Colège 2 CH-1865 Les Diablerets Tel.: +41-24-492 00 10 info@diablerets.ch www.diablerets.ch Tourismusbüro Kanton Waadt Avenue d´Ouchy 60 CH-1000 Lausanne 6 Tel. +41–21–613 26 26, www.genferseegebiet.ch Free Access Card Die Karte gilt im Sommer vom 30. Mai bis 25. Oktober und ermöglicht 30 kostenlose Aktivitäten und Bergbahnen. Zum Angebot gehören u.A. Minigolf, Bogenschießen, Stand-Up Paddling und Nutzung von Tennisplätzen. www.free-access.ch Herbst 2015 | Genfer Seegebiet Konstantinopel [330 n. Chr] Byzantion um 660 v. Chr. 34 Istanbul [Seit 1930] Blick aus der Sultan-Ahmet-Moschee hinüber auf die Hagia Sophia © Christoph Hoppe Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Das Wort Istanbul ist osmanisch und bedeutet: Das Tor zum Glück. Lasst uns hindurch gehen! Text & Bilder : Judith & Christoph Hoppe Tatsächlich gibt es keine Zweite wie sie. Kaum eine ist so widersprüchlich, schön und abstoßend zugleich, fundamental religiös und weltoffen, westlichen (Konsum-)werten verfallen und osmanischer Sittenstrenge unterworfen. Burka und Minirock stehen selbstverständlich nebeneinander in der Straßenbahn: Istanbul. Ihre politische Bedeutung ging mit dem osmanischen Reich unter, denn Hauptstadt der Türkei ist Ankara. Und ist dennoch die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei, deren Zentrum für Kultur, Handel, Finanzen und Medien. Mit rund 14,37 Millionen Einwohnern nahm Istanbul 2014 den 23. Platz unter den größten Metropol-Regionen der Welt ein und steht Pate für den orientalischen Zauber eines ganzen Landes. Keine andere Stadt der Welt verteilt sich auf zwei Kontinente: Istanbul liegt am Nordufer des Marmarameeres auf 35 Blick auf Sultanahmet von Kadiköy (asiatische Seite) aus gesehen beiden Seiten des Bosporus, also sowohl im europäischen Thrakien als auch im asiatischen Anatolien, ist die östlichste Stadt Europas und die westlichste Asiens. Ist nicht weder das eine, noch das andere, sondern sowohl als auch. Finanztempel aus Glas und Stahl wechseln sich ab mit sakralen Gebäuden aus Basalt und Sandsein, die berühmten Wasserstraßen sind voll von hochmodernen Containergiganten und erbärmlichen Seelenverkäufern des letzten Jahrhunderts. Überall in der Stadt, in den Straßen und vor Moscheen, herrscht Konfusion, manchmal Gesetzlosigkeit – die sich dann doch wieder ordnet. Seit Jahren und noch für einige Jahre mehr baut und erweitert man in Istanbul die S- und U-Bahnen, um die Stadt nicht widerstandslos dem Chaos zu überlassen. Im Grunde weiß man nie so genau, wo man gerade ist, Moscheen eignen sich kaum als Orientierungshilfe – weil es so viele ähnliche gibt. Und immer wenn man auf Wasser trifft, fragt man sich, auf welches? Marmarameer, das Goldene Horn oder den Bosporus? Einen Stadtplan sollte man also immer in der Tasche haben... nicht stimmt, denn Byzanz war ein Reich, keine Ortschaft, in ihm lag die von Griechen gegründete Siedlung Byzantion – das heutige Istanbul. Als bedeutendes Handelszentrum stieg die Stadt unter dem Namen Konstantinopel zur Kapitale des oströmisch-byzantinischen Reichs auf – im Mittelalter war sie die einzige Weltstadt Europas, nach der osmanischen Eroberung wurde sie auch wieder zur größten Metropole Europas, wuchs und wuchs weiter. Ein bisschen Geschichte Griechisch-orthodoxe Christen, syrischorthodoxe Aramäer, armenische Christen, sephardische Juden und so viele Oft hört oder liest man, Istanbul sei als Byzanz gegründet worden – was so Lange Zeit gab es keine fortdauernde und eindeutige offizielle Namensform für diese wichtige Metropole, was allmählich zum Problem wurde. Kostantiniyye, Stambul, Constantinople, Dersaâdet – sie alle bezeichneten denselben Ort. 1930 legte man sich auf Istanbul fest. Um die Ernsthaftigkeit dieses Unterfangens zu untermauern, schickte man, so die Legende, von einem Tag auf den anderen jeden Brief an den Absender zurück, der einen der vielen anderen Namen auf dem Kuvert geschrieben hatte. Eine Maßnahme, die der Namensgebung erheblich zur Durchsetzung verholfen haben soll... Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul brannten in regelmäßigen Abständen während – durchweg christlich motivierter – Revolten nieder. Die Hagia Sophia überdauerte so manchen Sturm, am 27. Mai 1453 allerdings fand dann doch ein letzter gemeinsamer Gottesdienst von orthodoxen und katholischen Priestern statt. Denn Sultan Mehmed II. stand vor den Toren und nichts mehr hinderte ihn an der Eroberung der Stadt. Der neue Herrscher verrichtete sein erstes Gebet an seinen Gott in der nun ehemaligen und geplünderten Kathedrale bereits am 29. Mai, also nur zwei Tage später. Anbauten wurden erneuert, vor allem vier Minarette (Türme, von denen aus der Muezzin fünfmal am Tag die Gläubigen Volks- und Religionsgruppen mehr, zogen im Laufe der Zeit mit ihren Armeen, Sitten, Fähigkeiten und Ritualen über diese Engstelle zwischen Asien und Europa, formten sie. Viele blieben. Auch wenn diese oder jene Sekte oder Volksstamm heute nicht mehr unter eigenen Namen existieren, so hinterließen sie doch bis heute Spuren. In den Mauern, Bauwerken, Friedhöfen und Kirchen, in der Zubereitung von Speisen, der bildenden Kunst und Musik, den Charakteren der Menschen. Die Frage, ob die Türkei zu Europa gehört oder nicht, ist schwer zu beantworten, Istanbul jedenfalls ist ein Kosmopolit und hat zweifellos einen gehörigen Anteil am Antlitz des heutigen zum Gebet ruft) erbaut. Mit dem Fall Konstantinopels wurde die Hagia Sophia zur Moschee. Übrigens kein Novum, vielmehr gängige Praxis muslimischer Eroberer zu jener Zeit – man wandelte immer das wichtigstes Gotteshaus der Geschlagenen in eine Moschee. Und dann machte man aus der Hagia Sophia ein Museum. 1934 nämlich, auf Anregung des ersten Präsidenten und Erneuerers der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk. Die Idee, das Gemeinsame der großen Glaubenswelten für jedermann sichtbar und erlebbar zu machen, ist bis heute Maxime. Jeder darf hinein und den behutsam wieder hergestellten Kirchenraum bestaunen, gleich- Europa. Und darum lohnt sich ein Streifzug durch diese ewig von Menschen übervolle Stadt, um als Tourist zu besuchen, wovon jeder, der Istanbul je sah, so gerne spricht: Die üblichen Verdächtigen Die Hagia Sophia ist ein gutes Beispiel – quasi steinernes Monument – dafür, wie sich Istanbul und mit der Stadt die Welt wandelt. Die Kuppel-Basilika aus dem sechsten Jahrhundert liegt mitten in der Altstadt von Istanbul, in Sultanahmet und ist oder war, je nach dem wie man das sehen will, eine christliche Kirche. Als ihr Bau im Jahre 532 begann, war sie bereits der mindestens dritte Versuch, an dieser Stelle ein Gotteshaus zu errichten, alle Vorläufer 36 ↑↑Blick auf die Hagia Sophia, dahinter das Marmara-Meer ➝ Die Innenrenovierung der Hagia Sophia dauert an Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul wohl wurden nachträglich eingepasste, muslimische „Umbauten“ weitgehend erhalten. Das Übertünchen der vier sechsflügeligen Engelsgesichter in den Pendentifs durch Muslime beispielsweise, das wurde rückgängig gemacht. Die 31 Meter breite und 56 Meter hohe Kuppel beherrscht das 7.770 Quadratmeter messende Hauptschiff. Die Restaurierungen förderten atemberaubende Verkleidungen von Säulen und Wänden zutage, für die seltene Marmorintarsien aus allen Teilen des Römischen Reiches hierher gebracht und verbaut wurden. 1.000 kleine Wunder kann man bestaunen. Nur beten darf hier niemand, Christen nicht, Muslime nicht. Es passt in unsere heutige, von religiösmotivierten Konflikten bestimmten Zeit, dass türkische Nationalisten eine Reaktivierung der Hagia Sophia als Moschee fordern. Und natürlich gibt es auch christliche Fundamentalisten, die in ihrem Sinne dasselbe wollen... Sultan-Ahmet-Moschee (die Blaue) „Mehmet, mein treuer Untertan, baue mir eine Moschee!“ sprach im Jahre 1609 Sultan Ahmed I. zu seinem Baumeister Mehmet Ağa, der daraufhin fleißig Notizen zu den Wünschen seines Herrschers machte. Als sie in ihrer Konversation zu den Minaretten kamen, brachte der Sultan den kostspieligen Wunsch vor, die üblichen zwei, quasi standesgemäß, mit vergoldeten Spitzen zu versehen. Mehmet Ağa, Schüler des bedeutendsten osmanischen Architekten Yusuf Sinan jedoch „verhörte“ sich, denn das türkischen Wort für Gold ist „altın“, Ağa verstand jedoch „altı“ das Wort für die Zahl sechs: Darum also gibt es sechs aus Stein, erheblich günstigere Minarette als jene zwei aus Gold... 37 ↑ Besuchermagnet Blaue Moschee Zentrum der Hauptkuppel Seltener Moment der Leere in der Blauen Moschee Dabei ist sie gar nicht blau, die Blaue, zumindest nicht von außen, sondern grau, und steht erhaben nur 500 Meter von der Hagia Sophia entfernt. Nach deren Umwandlung in ein Museum, der so genannten „Säkularisation“, wurde die Sultan-Ahmet-Moschee zu einer der wichtigen Moscheen Istanbuls. Ihren Beinamen bekam sie wegen der blau-weißen, mit traditionellen Pflanzenmotiven versehenen Fliesen, die die Kuppel und Teile der Mauern zieren. Sie ist, das sei erwähnt, ein aktives Gotteshaus, von allen Gästen wird angemessene Kleidung und angepasstes Verhalten erwartet. Das gilt für alle der rund 3.000 Moscheen der Stadt. Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Den Topkapi-Palast, der über vier Jahrhunderte das Machtzentrum der Sultane war sowie die Yerebatan-Zisterne sind ebenfalls ein „Muss“. Letztere ist nicht zuletzt deswegen so berühmt, weil einige Szenen bekannter Filme hier gedreht wurden, „Liebesgrüße aus Moskau” mit Sean Connery als James Bond zum Beispiel. Oder „Spion wider Willen” mit Jackie Chan. 336 Säulen tragen das Gewölbe, Fische schwimmen in verschiedenen Becken – solange die empfindlichen Tiere leben, könnte das Wasser auch heute noch gefahrlos vom Menschen genossen werden... Und wer will, stellt sich an, um einmal die Hand an Medusas umgedrehten Kopf zu legen. Soll Glück bringen... Glück oder Geduld braucht man eigentlich überall in der Stadt, jeder Sehenswürdigkeit steht eine nicht enden wollende Warteschlage voran. Schleuser bieten ihre Dienste gegen entsprechend viel Geld an, so könnte kann man eventuell viel Zeit sparen. Aber: Natürlich ist das nicht legal, eine Garantie gibt es nicht. Anders sieht es aus, wenn es darum geht, einen sachkundigen Führer für die Besichtigung eines oder mehrerer „Top-Highlights“ Istanbuls zu buchen. Herr Sadi Altuna ist einer von ihnen. Er erleichtert den Besuch aller Sehenswürdigkeiten erheblich. Denn der zertifizierte Reiseleiter kennt sich aus, findet zielsicher, was man als zahlenden Gast 38 ↑ Medusas Kopf in der Yerebatan Zisterne Reiseführer Sadi Altuna sucht. Man kann sich auf die Schönheit der Dinge konzentrieren, statt ständig die Nase in ein Buch stecken zu müssen. Der professionelle Reiseführer kennt aber auch Geschichten aus der Geschichte, die man nicht auf Anhieb im Reiseführer findet: Dass die Tulpe über die Türkei nach Europa gelangte, dass türkische Frauen lange vor den Schweizerinnen zur Wahl gehen durften, dass ursprünglich die Verhüllung der Frau dazu diente, ihre Schmuckstücke zu verbergen... Und er weiß, wann es genug ist, die Eindrücke überlaufen und kennt – natürlich – die guten zwischen den unendlich vielen Restaurants. Wie ein alter, lange nicht gesehener Freund wird er von der Wirtin begrüßt, die Kellner widmen sich beflissen seiner Entourage. Die „andere Seite“ In den gängigen Reiseführern wird Istanbul der Einfachheit halber in die europäische und die asiatische Seite unterteilt. Die eine soll modern sein, westlich orientiert und von hippen Clubs und Restaurants nur so überbordend. Der asiatische Teil wird hingegen häufig noch als Sammelbecken der anatolischen Landflüchtlinge, als konservativ-islamistisches Zentrum der Langeweile beschrieben, das kaum die Mühe der Über- oder Unterfahrt des Bosporus lohnen würde. Doch so einfach macht es uns diese in allem eigenwillige Stadt nicht. Genau genommen sollte man zunächst einmal drei grobe Stadtbereiche unterteilen: Da ist die Altstadt um Sultanahmet herum mit den großen Sehenswürdigkeiten und dem Großen Bazar. Hier nagt an den Gebäuden der Zahn der Zeit, Menschen, Menschen mit Handkarren und Menschen mit überdimensionierten Einkaufstaschen und Warentransporten drängen sich aneinander vorbei. Über die Galata-Brücke hinweg nach Norden erstrecken sich über das alte Genuesen-Viertel Galata hinweg moderne Bürotürme und Shopping-Malls, die so gar nichts mit der türkischen Basarmentalität gemein haben. Und dann ist da die asiatische Seite, die jedoch ganz verschiedene Gesichter hat. Wer diese Seite mit Erzkonservatismus gleichsetzt, ist über die Anlegestelle Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul der Fähren in Üsküdar wahrscheinlich nicht weit hinausgekommen. Weiter südlich, in Kadiköy, fällt beispielsweise auf, dass viel weniger Frauen ein Kopftuch tragen, als im vermeintlich hippen Peraviertel. Junge Menschen schlendern hier Händchen haltend im Sonnenuntergang am Flussufer entlang, sitzen lachend und schwatzend vor internationalen Kaffeehausketten im Freien oder lassen beim Einsteigen in schicke, auf Hochglanz polierte Edelkarossen lautstark die Motoren aufheulen. Und von hier aus ist die Silhouette der europäischen Seite mit Hagia Sophia und Blauer Moschee so schön wie sonst fast nirgends in der Stadt. Vom Wasser aus gesehen Im Sommer, wenn sich die Hitze zwischen den Steinbauten der Stadt so richtig schön aufbaut, verschafft eine Flucht aufs Wasser kurzfristig etwas Abkühlung und Luft zum Durchatmen. Natürlich gibt es einschlägige Angebote an Rundfahrten mit LautsprecherKommentaren zu den Sehenswürdigkeiten. Günstiger und vielfach auch unterhaltsamer ist es, den regulären Fährservice zu nehmen, der verschiedene Ortsteile am Ufer ansteuert. Ein Kompromiss ist eine etwa einstündige Rundfahrt, die in Eminönü ab- und wieder anlegt, günstig ist und bis weit hinter die Fatih-Sultan-Mehmet Brücke entlang an alten, ottomanischen Holzvillen, am In-Club Suada und auf der asiatischen Seite an prachtvollen Villen, Parks mit Hochzeitsgesellschaften, die hier gerade ihr obligatorisches Fotoshooting absolvieren sowie dazwischen immer wieder stolz im Wind flatternden Fahnenmasten mit der türkischen Flagge führt. Essen & Trinken Schaut man den Einheimischen beim alltäglichen Essen zu, gewinnt man den Eindruck, es fände eine Familienfeier statt... Nahrung zu sich zu nehmen ist ein Nebeneffekt, es geht ums Zusam39 ↑↑ + ↑ Straßenleben in Kadiköy mensein. In Istanbul isst man in erster Linie Fisch, oft aus dem Bosporus, den schon die Byzantiner auf ihre Münzen prägten, aus dem Schwarzen Meer oder der Ägäis. Manche werden gegrillt, Lüfer (Blaubarsch) und Sardalya (Sardinen), andere werden, wie Kalkan (Steinbutt), Barbunya (Meerbarbe) und Hamsi (Sardinen aus dem Schwarzen Meer) üblicherweise gebraten. Schwertfisch heißt hier „Kılıçist“ – am Spieß gebraten eine Delikatesse! Tintenfische (Ahtapot) und Krabben (Böcek) finden sich in sehr aromatischen Salaten wieder. Immer wieder und dazwischen: Olivenöl, Oliven, eingelegtes Gemüse, Salz, frisch gebacke- Die Fahrt auf dem Bosporus führt am Leanderturm vorbei, Schauplatz eines James-Bond-Films Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul nes Brot (Ekmek) oder geröstet (Kızarmış ekmek). Es gibt aber auch sehr leckere Eintöpfe, es lohnt sich durchaus, einmal etwas Neues zu probieren. Oder etwas, von dem man denkt, man kenne es bereits. Döner zum Beispiel, schmeckt und sieht anders aus als in Deutschland. Natürlich schwanken Qualitäten auch hier am Bosporus, man ist gut beraten, nicht so sehr auf Restaurantkritiken zu setzen, vielmehr darauf zu achten, wo die jungen Türken gerne sitzen (60% der Einwohner Istanbuls sind unter 30 Jahre alt – und wissen was gut ist). Ein schönes Beispiel ist das in der Nähe des Großen Basars gelegene Mardin Kebap Restaurant. Unbeschwerter, schneller, witziger und freundlicher Service, allen voran 40 ↑ Frisch gegrillt: Kebap der Inhaber Cemil Dulda. Dezent umgarnt er die Damen am Tisch, weiß, was Männer gerne essen: Kebap in verschiedenen Varianten, mit Huhn, Rind, Lamm. Zu einem manchmal Stunden dauernden Mahl trinkt man Efes Pilsener und/ oder Raki, diesen berühmten hochprozentigen Anisschnaps. Wein heißt hier „şarap“. Desserts werden knall-bunt und knatsch-süß, mal kalt, mal warm, serviert. Baklava ist weltberühmt – Walnüsse und Pistazien im Blätterteig, verschiedenste Puddings, manchmal auch einfach nur frisches Obst. Die westliche Welt verdankt den Türken den Kaffee, der über Istanbuls Handelsrouten seinen Weg nach Europa und in die Herzen der Europäer fand – das ers- te Kaffeehaus der Welt stand 1554 nicht in Wien, sondern in Istanbul! Aber in der Stadt selbst trinkt man lieber Tee (çay), schwer, süß, aromatisiert. Ein Geheimtipp für ein ausgedehntes und genussreiches Frühstück, der dank sozialer Netzwerke schon lange keiner mehr ist, stellt das Privato Café in Galata dar. In Sichtweite des Turms, der einst höchster Punkt der Stadtbefestigung war, biegt sich der Tisch unter der Last von Honig, Käse, püriertem Gemüse und vielen anderen Leckereien typisch türkischer Küche: Meze, Honig, eingelegte Birnen, Paprika-Paste, Oliven, Ei, selbst gemachte Limonaden und vieles mehr. Die Käsesorten verdienen eine gesonderte Betrachtung. Frisch aus dem Bosporus: Fisch ➝ Frisch vom Markt: Gegrilltes Gemüse Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Die meisten sind fettarm und fast alle sind weiß. Und schmecken, trotz dieser äußerlichen Ähnlichkeit überraschend unterschiedlich – und spiegeln die Vielfältigkeit türkischer Käse-Kunst wider. Karadeniz Tel Peyniri, zum Beispiel, ist gut zu unterscheiden, er lässt sich mit dem Fingern in Fäden auseinander ziehen. Er stammt aus der östlichen Schwarzmeerregion und Ostanatolien, schmeckt mild, fein würzig. Oder Kars Gravyeri, der ein wenig wie Emmentaler mundet, stammt aus der Kars Region, wo es weite Weiden und viele Viehzüchtungen gibt. Dieser kräftige Schnittkäse entsteht aus fettiger Schafsmilch. Überhaupt sind Salzlakeprodukte aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch oder eine Mischung der Sor- ten in der Überzahl. Aber alle sind sehr lecker, speziell in Kombination mit Honig oder frischen Früchten. Wichtigste Vokabel: Indirim! Irgendwo in der Stadt findet immer einer statt: Ein Ausverkauf oder Schlussverkauf, auf türkisch „Indirim“, Rabatt. Also, nichts wie hinein! Angefangen von Boutiquen mit junger, türkischer Designer- oder einfach nur günstiger Textilware gibt es in Istanbul wohl nichts, was man nicht kaufen kann. Das Angebot an bunten, billigen, originellen, sinnlosen, kunsthandwerklich wertvollen, schönen, wohlriechenden, edlen und schönen Waren ist – erschlagend! Nicht weniger erschlagend sind die lautstarken und mitunter penetranten Versuche ihrer Anbieter, diese an den Mann oder an die Frau zu bringen. Dabei sind zwei Dinge bemerkenswert: Erstens, Türken, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügen, haben ein instinktives Gespür dafür, mit wem sie es zu tun haben: „Leckeres Turkish Delight – kommen herein und gerne probieren,“ versuchen sie, die deutschen Touristen in ihre Läden und zum Kaufen zu locken. Zweitens: Wenn eine Geschäftsidee meinem Nachbarn einträgliche Einkünfte beschert, muss das für mich doch auch funktionieren, scheint sich hier jeder zu denken. Wie sonst wäre es zu erklären, dass es ganze Straßenzüge gibt, in denen sich ein Laden mit nahezu identischem Warenangebot an den anderen reiht? Da gibt es 41 ↑ Das Bauernfrühstück im Privato Café © Anja Rachner Der Gewürzbasar die Straße der Brautläden, die Straße der Haushaltswaren, die Straße der TShirt- und Unterhosenläden... die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und auch die mobilen Straßenverkäufer mit ihren Mini-Verkaufsständen bilden da keine Ausnahme, lediglich eine Schamfrist von wenigen Metern Abstand wird eingehalten, die einem kurze Pausenabschnitte verschaffen beim höflichen Ablehnen der auf einen einstürmenden Verkaufsgespräche. Kein (Erst-)Besuch in Istanbul ist vollständig, ohne sich nicht wenigstens einmal in dem quirligen, unüberschaubaren Gassengewirr des Großen Basars verloren zu haben. Gefälschte Markenware reiht sich hier dicht an dicht an Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul orientalische Glaslampen, türkische Gewürze und Süßigkeiten, günstige TShirts, Hamam-Zubehör und zwischendrin immer wieder das Unheil abwendende „Boncuk“, das berühmte blaue Auge, das „Nazar“, den bösen Blick abwenden soll, in sämtlich nur denkbaren Formen und Varianten als Schlüsselanhänger, Haarspange, Armband, Halskette oder einfach nur als große Scheibe, die in türkischen Wohnungen und Häusern meist gegenüber dem Eingang hängt. hoch ist, dass man von Gemeinschaft wahrscheinlich nicht mehr sprechen kann. Sie alle aber teilen sich die öffentlichen Verkehrsmittel, Fußgängerzonen, eigentlich jeden Zentimeter, der nicht bebaut oder gerade befahren wird. Ob dies immer und zu jeder Zeit in Eintracht passiert, darf bezweifelt werden, man scheint sich aber arrangiert zu haben. Denn es ist friedlich, es herrscht eine geschäftige Freundlichkeit vor, indes die Massen von A nach B oder sonst wohin mäandern. Und dennoch: Spricht man Passanten an und fragt nach dem Weg, wird eigentlich immer mit einem Lächeln im Gesicht geholfen. Und zwar von beiden, dem jung-dynamischen, modisch gekleideten Dandy ebenso wie dem traditionelle Kleidung tragender Senior, der, während er mit der freien Hand gestikulierend das fehlende Englisch kompensiert, in der anderen die Kugeln seiner Misbaha in immer währender Zwiesprache mit Allah durch die Finger gleiten lässt. Handeln gehört hier zum guten Ton dazu und oftmals ist es viel amüsanter, sich die Argumente anzuhören, warum der Händler nun gerade wirklich den untersten, machbaren Preis anbietet, oder wie viel Vorteil er dem Kunden gerade gibt, als sich über den gerade erzielten – manchmal nur vermeintlichen – Preisvorteil zu freuen. Doch Vorsicht: Steigt man auf das Eröffnungsgeplänkel ein und nennt einen Gegenpreis oder schlüpft mal eben – wie versprochen ganz unverbindlich – in die rasch hingehaltene, ach so butterweiche Lederjacke hinein, signalisiert man nach türkischer Auffassung echtes Kaufinteresse und darf sich nicht wundern, wenn man eine unfreundliche Reaktion erntet, wenn es dann doch nicht zum Abschluss kommt. Wer sich mit der Zeit im Gedränge unwohl fühlt, findet wenigstens ein bisschen Ruhe in den Gärten der Stadt, den Friedhöfen am Goldenen Horn, auf dem Pierre Loti Hügel vielleicht. Und sei an die Frage eines Mannes erinnert, der den Propheten fragte: „Oh Gesandter Allahs! Zeige mir eine Tat, die mich ins Paradies leitet?“ Er erwiderte: „Werde nicht zornig und dir gehört das Paradies“ (Nach einer Überlieferung von Al-Hakim). Dies ist in der Tat ein guter Großstadtmenschen Istanbul ist ein Moloch. Oder positiver ausgedrückt ein Schmelztiegel. Spiegel einer Gesellschaft, deren Bandbreite so 42 Beliebter Zeitvertreib: Angeln auf der Galata-Brücke Gefühlt an jeder Straßenecke wird etwas verkauft Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Rat... Nicht nur, wenn es wieder einmal eng wird. Sondern gerade dann, wenn man auf Istanbuls Schattenseiten trifft. Hie und da betteln Kinder, bitten, zwischen den Erfolgsverwöhnten, die Verlorenen der Großstadt um Almosen. Die Seele der Stadt: Fußball! An einem Samstag Abend lohnt sich der Weg zurück nach Galata, das zum Stadtteil Beyoğlu gehört. Um einen Blick in die Seele der Istanbuler werfen zu können. Besser gesagt einem Teil von ihnen. Denn wenn die Spieler des Fußballclubs Galatasaray den Rasen betreten, geraten ganze Straßenzüge des Amüsierviertels außer Rand und Band. Menschenmassen treiben durch die Gassen und skandieren Schlachtrufe, singen ihre Lieder. Alle Gasthäuser liegen offen zur Straße, auf jeder Etage, Terrasse und in jeder Ecke stehen überdimensionierte Fernsehgeräte. Aber alle senden den nur einen Kanal: „Lig TV“. Es gilt, rechtzeitig einen Tisch zu ergattern, die allesamt so eng beieinander stehen, dass man „Fachgesprächen“ kaum aus dem Weg gehen kann. Aber wer will das auch? Deutschland ist Weltmeister und zumindest in dieser Hinsicht anerkannte Größe am Bosporus. In den ersten Minuten der ersten Halbzeit bekommt man einen Crashkurs die türkische Liga betreffend, nach fünf Minuten ist man auf dem Stand der Dinge, wenigstens aus Sicht der Galatasaray-Anhänger... Fans von Tepecikspor, Beşiktaş, Fenerbahçe und all den anderen Ortsvereinen feiern und fachsimpeln in ihren Vierteln der Stadt. Als Galatasaray in Führung geht, bebt die Erde des altehrwürdigen Galata, es klingt und sieht aus, als sei man Weltmeister geworden. Alles tobt und reißt die Arme in die Luft, singt und jubelt sich der nicht mehr fernen Meisterschaft entgegen. Ein toller Abend wenn der Club gewinnt. Nicht auszudenken, wie es wohl zugehen würde, wenn der einmal verliert... Istanbul ist eine vitale, pulsierende Metropole mit allen Attributen einer Weltstadt. Die durchaus polarisiert. In die man immer wieder oder nie mehr zurückkommen wird. 43 ↑ Auch Kaffeehäuser bieten eine Auszeit vom Trubel YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. YouTube Link Video YouTube Link Video Istanbul Metropole am Bosporus. 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Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Arm & alt 46 Wie jede Metropole hat auch Istanbul ihre Schattenseiten: Obdachlose, bettelnde Kinder beiderseits der Armutsgrenze. Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul bunt & bunter 47 Graues Einerlei? Nicht in Istanbul! Insbesondere die Märkte und Basare verbreiten mit ihren bunten Waren Fröhlichkeit. Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Infobox Istanbul Horn liegende Halbinsel mit dem historischen Kern der Stadt. Im Südosten liegen die zu Istanbul gehörenden Prinzeninseln. Die Stadt wurde unter dem Namen Byzantion 660 v. Chr. gegründet. Fast 1.600 Jahre lang war sie nacheinander Hauptstadt des Römischen, des Byzantinischen und des Osmanischen Reiches. Als Sitz des ökumenischen Patriarchen war Istanbul zudem jahrhundertelang ein bedeutendes Zentrum des orthodoxen Christentums. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit wurde die historische Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Stadtgebiet besitzt eine Ausdehnung von etwa 50 km in Nord-SüdRichtung und rund 100 km in OstWest-Richtung. 2010 war Istanbul Kulturhauptstadt Europas. Das Goldene Horn Wegen ihrer weltweit einzigartigen Transitlage zwischen zwei Kontinenten und zwei Meeresgebieten, dem Schwarzen und dem Mittelmeer, verzeichnet Istanbul einen bedeutenden Schiffsverkehr und ist einer der wichtigsten Knotenpunkte für Verkehr und Logistik auf internationaler Ebene. Allgemeine Infos Lage Istanbul liegt im Westen der Türkei, am Nordufer des Marmarameeres auf beiden Seiten des Bosporus, also sowohl im europäischen Thrakien als auch im 48 asiatischen Anatolien. Das Goldene Horn, eine nach Westen verlaufende Bosporusbucht, trennt den europäischen Teil in einen südlichen und nördlichen Bereich. Der südliche Teil ist eine zwischen Marmarameer und Goldenem Außerdem liegt die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei (ca. 14 Mio. Einwohner) nördlich der Nordanatolischen Verwerfung, die sich vom nördlichen Anatolien bis zum Marmarameer erstreckt. Die Anatolische Platte schiebt sich hier westwärts an der nördlichen Eurasischen Platte vorbei. Geologen prognostizieren ein Beben ab Stärke 7,0 bis 2025. Anreise Mit Lufthansa oder Turkish Airlines nach Istanbul. Es gibt zwei internationale Flughäfen: Der näher zum Stadtzentrum gelegene Flughafen Atatürk (IST) und der etwas weiter außerhalb gelegene Sabiha Gokcen Airport (SAW). Wie man sich vor Ort bewegt In Istanbul steht man eigentlich fast immer im Stau. Je nach Lage des Hotels lassen sich aber auch viele Dinge sehr gut zu Fuß erkunden (bequeme Schuhe mitnehmen!). Das Straßenbahnund U-Bahn-Netz wird permanent erweitert, ist günstig und einfach zu benutzen. Zu empfehlen ist der Erwerb einer „IstanbulCard“, die man an den Stationen aufladen kann. Mit der Karte werden die Fahrten noch günstiger (2,15 TL je Fahrt statt 4 TL mit einem Token). Zwischen den am Meer gelegenen Stadtteilen verkehren Fähren. Auch hier kann man mit der Karte bezahlen. www.istanbul-ulasim.com.tr/en Unterkunft Die Qual der Wahl Von einfachen, günstigen Hotels bis hin zu Luxusunterkünften am Flussufer mit teils spektakulären Ausblicken von Dach- oder Uferterrassen gibt es in Istanbul eine schier unglaubliche Auswahl. Wichtiger ist hier fast die Frage nach der Lage. Im Stadtteil Sultanahmet Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Infobox Istanbul befinden sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie der Große Basar. Als hippes Ausgehviertel mit zahlreichen Restaurants und Bars gelten Pera (Beyoğlu) und Ortaköy, das jedoch etwas weiter außerhalb liegt. Von den namhaften Luxushotels in Besiktas gibt es (noch) keine Anbindung mit U-Bahn oder Straßenbahn, hier ist man auf das Taxi angewiesen und steht demzufolge oft im Stau. Bei einer Buchung über www.booking.com werden die Hotels übersichtlich auf einer Karte angezeigt. Mardin Kepab und Köfte Molla Fenari Mah, Iskender Bogazu Sok Geçim Han Nr. 31/16 Kapaliçarsi-Beyazit – Istanbul Tel.: +90-212-511 97 08 www.mardinkebap.com Adamar Hotel Von der Dachterrasse hat man einen tollen Blick auf Hagia Sophia, Blaue Moschee und das Goldene Horn. Yerebatan Cad. (Terrace) No. 37 34110 Sultanahmet – Istanbul Tel.: +90-212-511 1936 www.adamarhotel.com Einkaufen Essen, Trinken & Ausgehen Privato Café Opulenter Brunch (Famer‘s Breakfast) Şahkulu Mh., Galip Dede Cd No:3 34420 Şişhane Beyoğlu Tel.: +90-212-293 2055 http://privatocafe.com Reservierungen werden erst zwei Tage vorher angenommen. Kadiköy Balikçi Meyhanesi Fischrestaurant mit Dachterrasse Yasa Caddesi Nr. 27 Kadiköy – Istanbul Tel.: +90-216-345 00 54 49 Kadir‘in Yeri Typisches Meyhane mit Meze & Raki Balik Pazan, Nevizade Sok Nr. 12/1 Beyoğlu – Istanbul Tel.: +90-212-243 61 30 www.kadirinyeri.com Karinca Design Originelle Wohnaccessoires Şah Kulu Mahallesi Galip Dede Cad. Birlik Apt. No:24 Kat:4 Daire:11 Galata/Beyoğlu – Istanbul Tel.: +90-212-292 7958 www.karincadesign.com E & E Bag Qualitativ hochwertige Handtaschen Feraceciler Sok Kapaliçarsi (Großer Bazaar) Beyazit – Istanbul Tel.: +90-536-684 37 94 Last Ottoman Tolle Pashmina- & Kaschmir-Schals Kesciler Cad. Kapaliçarsi (Großer Bazaar) Beyazit – Istanbul Tel.: +90-535-793 31 92 Instagram: markacarsi Sehenswürdigkeiten Nützliche Tipps Hagia Sophia Straßenbahn-Haltestelle: Sultanahmet (Linie T1) Eintritt 30 TL Täglich geöffnet, im Sommer von 09.00-19.00 h, im Winter von 09.00-17.00 h, letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Ende. http://ayasofyamuzesi.gov.tr/en Vorsicht! • Bestehen Sie bei Taxifahrten darauf, dass der Zähler (Taksimeter) angestellt wird. • Einige Taxifahrer versuchen, ihre Fahrgäste zu betrügen, indem sie ganz geschickt beim Bezahlen die Geldscheine austauschen. Statt des vermeintlichen 100-Lire-Scheins soll man beispielsweise „aus Versehen“ nur einen 20-Lireschein abgegeben haben. Achten Sie peinlich genau darauf, was Sie abgeben. Wenn Sie mit mehreren Leuten unterwegs sind. sollte immer eine zweite Person genau beobachten, was beim Bezahlen vor sich geht. Besuch von Moscheen • Der Gebetsraum darf während der Gebetszeiten zur Besichtigung nicht betreten werden. • Betende Menschen dürfen nicht fotografiert oder gefilmt werden, ansonsten sind Kameras erlaubt. • Während der Besichtigung bitte leise sein. • Frauen müssen Haare, Schulter und Knie bedecken. Leggings sind tabu. Männer müssen die Knie bedecken. Schuhe sind vor Betreten der Moschee auszuziehen. Bei der Blauen Moschee erhält man Plastikbeutel, so dass man die Schuhe mitnehmen kann. • Außerdem: Die Besichtigung ist prinzipiell gratis, Spenden jedoch gerne gesehen. Blaue Moschee (Sultanahmet Camii) Straßenbahn-Haltestelle: Sultanahmet (Linie T1) Eintritt kostenlos, man muss allerdings dennoch für die Besichtigung anstehen. Täglich geöffnet von 08.30-18.30 h. Während der Gebetszeiten geschlossen (12.30-14.00 h, 16.30-17.30 h), freitags erst ab 14.30 h geöffnet. Zisterne (Yerebatan Sarnici) Straßenbahn-Haltestelle: Sultanahmet (Linie T1) Eintritt 20 TL Wer mit einem offiziellen Stadtführer unterwegs ist, kann einen separaten Eingang benutzen und so die lange Warteschlange vermeiden. http://yerebatan.com/homepage Halb- und ganztägige Stadtführungen mit deutschsprachigen Guides können über die Plattform GetYourGuide gebucht werden: www.getyourguide.de Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Literaturtipps für Istanbul Türkei 151 – Ein geschichtsträchtiges Land und die Mega-City Istanbul in 151 Momentaufnahmen Viele verbinden die Türkei immer noch mit dem Klischee aus 1001 Nacht. Tatsächlich erwarten den Besucher prunkvolle Sultanspaläste, geschäftige Basare und jahrhundertealte Moscheen, aber auch uralte Klöster, kurdische Dörfer und die ständig wachsende „InMetropole“ Istanbul mit modernen Hochhäusern und exklusiven OpenAir-Clubs. Die Türkei ist nicht wie ein einziges, sondern wie viele Länder, mit Landschaften, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Begleiten Sie die Autorin Claudia Steiner und den Fotografen Marden Smith auf ihrer Reise durch die quirlige Mega-City Istanbul, an die atemberaubenden Küsten, in die anatolische Hochebene, auf hohe Berge und zu den Teeplantagen am Schwarzen Meer. Erfahren Sie, wie die Menschen in diesem Land der Gegensätze leben und lieben, was „hüzün“ bedeutet und warum überall kleine Prinzen herumlaufen. Am Ende werden Sie um 151 aufregende und erstaunliche Einblicke in dieses fantastische Land reicher sein. Türkei 151 ist eine einzigartige Dokumentation über das Land auf zwei Kontinenten. Unsere Meinung Von „A“ wie Aberglaube bis „Z“ wie Zuzug entführen uns die Autorin und der Fotograf in die bunte, quirlige und 50 bisweilen für Europäer fremde Welt des doch so spannenden und überaus gastfreundlichen Urlaubsziels. Als Reisevorbereitung eine sinnvolle Lektüre, um für die kleinen und großen Überraschungen, die dieses faszinierende Land bereithält, gewappnet zu sein, als „Türkeiwehbuch“ für alle Fans ein absolutes Muss! Autoren: Claudia Steiner, Marden Smith Verlag: Conbook Verlag 1. Auflage (Mai 2015) ISBN: 978-3-943176-92-6 Preis: 14,95 € (D), 15,40 € (A), 21,90 SFr (CH) www.conbook-verlag.de Interview mit Autorin Claudia Steiner Reise-Inspirationen: Wie lange habt Ihr an dem Buch gearbeitet? Claudia Steiner: Etwa neun Monate. Ich habe versucht, jede Woche zwei bis drei Artikel zu schreiben. RI: Was war bei der Recherche die größte Herausforderung? Claudia Steiner: Die Abstimmung als der Fo- tograf, Marden Smith, in der Türkei unterwegs war. Ich hatte ihm eine Themenliste zusammengestellt mit den Artikeln, die ich schreiben wollte und er musste die passenden Motive dazu ausfindig machen. RI: Was war Euer schönstes Erlebnis während der Arbeit am Buch? Claudia Steiner: Wenn wir abends mit Freunden bei Raki und Meze zusammen saßen und wir gemeinsam überlegt haben, welche Themen noch mit in das Buch aufgenommen werden sollten. RI: Vielen Dank für das Gespräch! Ich küss dich, Kismet – Eine Deutsche am Bosporus Für Hatice Akyün ist Deutschland die Heimat. Doch plötzlich hadert sie mit damit. Sind die deutschen Politiker schuld? Oder ihre türkische Familie? Oder ist es wieder einmal Kismet? Nach einem öffentlichen Wutausbruch verlässt die ewige „Quotentürkin“ Berlin Hals über Kopf und zieht nach Istanbul – auf der Suche nach ihrem anderen Ich. Die pulsierende Stadt am Bosporus mit ihrer alten Geschichte ist der Schauplatz für die Abenteuer, die Akyün nun zu bestehen hat, die Abenteuer einer Deutschen, die in die Heimat ihrer Eltern reist, damit sich ein familiärer Kreis schließen kann. Doch es ist kein Märchen aus 1001 Nacht, dafür hat diese Metropole einfach keine Zeit. „Hilfe, ich bin Deutsche, klärt mich hier auf!“, will sie am liebsten ausrufen, denn die ererbte Wohnung entpuppt sich als stark renovierungsbedürftig – wie auch ihr eigenes Äußeres, das meinen zumindest die eleganten Istanbuler Frauen, und überhaupt: Wie funktioniert das Leben in diesem umtriebigen Schmelztiegel, in dem Gelassenheit und Hektik zwei Seiten einer Medaille sind? Unsere Meinung Amüsante Urlaubslektüre. Schon nach wenigen Seiten möchte man mit Hatice befreundet sein und sie am liebsten anrufen und ihr sagen: „Komm, lass uns einen Flug buchen und in Istanbul Schuhe kaufen gehen!“ Autorin: Hatice Akyün Verlag: Kiepenheuer & Witsch 1. Auflage (September 2013) ISBN: 978-3-462-04568-0 Preis: 14,99 € (D), 15,50 € (A), 21,40 SFr (CH) www.kiwi-verlag.de Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Interview mit Johannes Reck, CEO von Get Your Guide Bieten Online-Plattformen, die Reiseführer und Ausflüge vor Ort vermitteln, einen Mehrwert? Wir haben uns für Sie schlau gemacht! Was ist das grundlegende Konzept von Get Your Guide? GetYourGuide ist eine Online-Buchungsplattform für Touren, Aktivitäten und Attraktionen. Wir arbeiten weltweit mit Partnern vor Ort zusammen – vom Stadtführer bis hin zum offiziellen Tourismusamt. Deren Angebote werden bei uns gesammelt, so dass der Kunde auf einen Blick die besten und interessantesten Aktivitäten in seiner Urlaubsdestination angezeigt bekommt. Warum sollte man über die Plattform buchen und nicht direkt bei einem Anbieter vor Ort? Viele sind sich während der Urlaubsplanung noch nicht sicher, welche Möglichkeiten sie überhaupt vor Ort haben, beispielsweise welche Vielfalt an Stadtführungen es gibt. Neben den typischen Standardführungen gibt es beispielsweise auch kulinarische Rundgänge, aktive Führungen per Rad oder Segway oder thematische Touren mit verkleideten Schauspielern als Guides. Wer über GetYourGuide bucht, spart sich die umständliche Suche bei verschiedenen Anbietern und bekommt 51 sofort ein breites Spektrum an Möglichkeiten angezeigt. Aktuell können Urlauber zwischen über 26.300 Aktivitäten und Attraktionen in über 2.500 Destinationen wählen. Gleichzeitig läuft der Buchungsprozess komplett über uns ab. Wer also in Istanbul eine kulinarische Tour, einen Tourist Pass und gleichzeitig noch einen privaten Flughafentransfer buchen möchte, kann alles bei uns machen – in einem Vorgang inklusive Bezahlung. Die Bestätigung inklusive Kontaktdaten der Anbieter erhält der Kunde ebenfalls direkt von GetYourGuide. Der komplette Prozess wird somit vereinfacht. Dadurch, dass wir direkt mit den lokalen Veranstaltern zusammenarbeiten, können wir deren Preise darüber hinaus einszu-eins an unsere Kunden weitergeben. Somit zahlen Sie bei GetYourGuide nicht mehr als beim Partner direkt. Zusätzlich können sich Kunden bei Fragen und Problemen an unseren Kundenservice wenden. Kann es mir bei einer Buchung über GetYourGuide passieren, dass ich vom Tourguide zum Besuch einer Verkaufsveranstaltung genötigt werde, z.B. in Istanbul einen Teppichhändler besuchen muss? Wir legen sehr hohen Wert auf Qualität bei GetYourGuide und arbeiten ausschließlich mit professionellen Anbietern zusammen. Darüber hinaus prüfen unsere Produktmanager potentielle Angebote gründlich, bevor wir sie zur Buchung freigeben. Somit können unsere Kunden erwarten, dass sie das Angebot bekommen, das sie gebucht haben. Wie wird die Qualität der angebotenen Leistungen/Tourguides vor Ort überprüft? Wie werden „schwarze Schafe“ aussortiert? Wir reagieren sofort auf Beschwerden und treten mit den jeweiligen Anbietern in Kontakt zwecks Klärung. Wir sind hier natürlich auf das Feedback der Kunden angewiesen. Entsprechend hat auch jeder Kunde von GetYourGuide die Möglichkeit, seine Tour oder Aktivität im Nachgang zu bewerten. Dieses Feedback ist auch online offen sichtbar, so dass sich Kunden an diesen Bewertungen orientieren können. Gleichzeitig gilt: Je mehr positive Bewertungen ein Angebot hat, umso höher rutscht es bei der Ergebnisübersicht. Daher sind zufriedene Kunden auch für unsere Partner wichtig. Häufen sich Probleme/Beschwerden, nehmen wir die Angebote von der Seite und beenden die Zusammenarbeit. auch private Stadtführungen im Angebot. Diese sind hinsichtlich der Anzahl der Teilnehmer beschränkt, z.B. buchbar für eine Gruppe von bis zu vier Personen. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Route zusammen mit dem Guide flexibel zu gestalten. Wer keine Lust hat, in größerer Gruppe und mit Fremden eine Stadt zu erkunden, liegt mit diesen Privattouren genau richtig. Über Get Your Guide Halb- und ganztägige Stadtführungen mit deutschsprachigen Guides können über die Plattform GetYourGuide gebucht werden: www.getyourguide.de Kann ich auch Sonderwünsche äußern oder die Inhalte der angebotenen Touren ändern lassen? Die meisten Touren auf GetYourGuide beinhalten einen festen Ablauf. Wir haben für viele Destinationen aber Herbst 2015 | Städteziel: Istanbul Was Kinder essen: #10 Was essen Kinder in dieser Welt? Wir werten nicht. Wir vergleichen. Welche Einsichten dies birgt, bleibt jedem selbst überlassen. Das hier jedenfalls ist das Frühstück von Mariam, Omer (der ältere Junge, linkes Bild) und Jamal Al-Ghouti aus Amman, der Hauptstadt Jordaniens. Es ist Freitagmorgen (der in Jordanien ja bereits zum Wochenende gehört). Unter der Woche ist weniger Zeit, aber am Wochenende nimmt sich die Familie immer Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Hummus, Foul (Bohnengericht, das unter anderem mit Fladenbrot, Salzgurken, gekochten Eiern, Taboulé, Tomatenwürfeln serviert wird), Zatar (Gewürzmischung) und Oliven. Foul und Hummus werden in Jordanien ganz traditionell zum Frühstück gereicht und sind ein absolutes Muss – egal, ob eine Familie arm oder reich ist. 52 Alle Bilder © Familie Al-Ghouti (mit freundlicher Unterstützung von Lisa Reinshagen, Jordan Tourism Board, c/o Lieb M&B GmbH) Herbst 2015 | Was Kinder essen... Das Gourmet-Treffen am Gardasee 53 Das Ostufer des Sees; Fisch in der Schrift: die berühmte Gardaseeforelle (Salmo carpio) © Christoph Hoppe Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Am Gardasee treffen einmal im Jahr Lustesser und Kochkünstler aufeinander: Bei „Fish & Chef“ Text und Bilder: Christoph Hoppe Begonnen hatte das alles vor sechs Jahren. Von Zeit zu Zeit habe er mit Kollegen telefoniert, so erzählt mir Leandro Luppi, Chefkoch und Inhaber des Restaurants Vecchia Malcesine, ebendort in Malcesine, am Ostufer des zauberhaften Gardasees gelegen. Es ging um Fachfragen: Wo bekommst Du dies her, wie bereitest Du das zu, womit kombinierst Du jenes? Er selbst, der Sternekoch Luppi, war neugierig, wie andere Küchenchefs verarbeiten, was Region und natürlich speziell der See hergeben. Und er wollte es schmecken, nicht nur beschrieben bekommen. Also lud Luppi ein, wen auch immer er für würdig empfand und lässt sich seither, aber nicht nur sich selbst, dann und wann bekochen. Daraus wurde „Fish & Chef“: Eine jährliche Tournee überwiegend italienischer Spitzenköche entlang des Gardasees, die allesamt vor Michelin-Sternen strotzen. Viele haben einen, manche zwei. Zum sechsten Mal fand in diesem Jahr die stetig wachsende und zunehmend beliebter werdende Veranstaltung statt. Unter Mitwirkung von sage und schreibe 18 Köchen für rund 1.000 Gäste. Das Set-Up An sieben Abenden bereiten Spitzenköche in wechselnden Standorten als „Gastarbeiter“ Menüs zu, die nur eine Vorgabe erfüllen müssen: Der Fisch muss aus dem See stammen, alle weiteren Zutaten, soweit möglich, aus der Region. Wobei die beteiligten Hotels, die ihre Restaurants und Personal zur Verfügung stellen, gut gewählt sind. Die meisten liegen direkt am Wasser. Die Symphonie des Sees, mit seinen ↑ Die Organisatoren der Veranstaltung Leandro Luppi und Elvira Trimeloni 54 Michelin Star-Koch Marco Sacco Düften und Geschmäckern, Geräuschen und netten Menschen, deren Gesichter oft zu sagen scheinen „Bin ich froh, hier leben zu dürfen“, tun ein Übriges, um diese Gala-Abende zu großen Erfolgen zu machen. Fluch und Segen Wann hat man schon Gelegenheit, innerhalb weniger Tage Künstler wie Alessandro Cavagna, Elio Sirone oder Mareno Cedroni live zu erleben? Eigentlich nur hier am Gardasee. Luppi mit dem italienischen Aber: Über 100 Gäste pro Abend, ungewohnte Laufwege und Anordnungen in der fremden Küche, Kommunikationsprobleme zwischen Stammpersonal und Gastkoch... Natürlich macht das Schwierigkeiten. Und ebenso klar ist, dass der selbst gesteckte Anspruch der Küchenmeister auf höchste Qualität zwischen schierer Menge und massivem Zeitdruck zerrieben wird. Auf der anderen Seite: Sterne-Köche sind natürlich Zugpferde, die mit Leichtigkeit und in Rekordzeit Tische füllen... Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Der Fehler im System „Fish & Chef“ Wirklich glücklich wirkte nämlich keiner der Chefköche, als sie am Ende jeder Veranstaltung den rückhaltlos berechtigten Applaus ihres Publikums abholten. Im Gegenteil, manche schienen unter der Last ihrer Sterne in die Knie zu gehen. Denn der Orden gehört dem Koch, nicht dem Haus, in dem er eigentlich arbeitet. Also erwartet man, nicht zu Unrecht, weil man weiß, das heute ein Zwei-Sterne-Mann am Herd steht, ein entsprechendes Ergebnis. So gesehen kann ein solches Gala-Diner eine Enttäuschung werden. Das ist zwar ein völlig falscher Gedankengang, der aber vom Veranstalter geschürt wird. Erst wenn man sich von dieser Erwartungshaltung löst, quasi vom SterneWahn befreit und einfach nur genießt, was im Zwanzig-Minuten-Takt aus der Küche kommt, hat man großen Spaß an der Veranstaltung. Die nicht zur kulinarischen Bewusstseinserweiterung geeignet oder konzipiert ist, sondern die Lust der Köche an diesen speziellen Zutaten, die der Gardasee liefert, zur Brillanz zelebriert. Wer sich nämlich auf seinen Teller konzentriert, auf Texturen und Aromen achtet, erlebt Feinsinnigkeit und Harmonie, Zugehörigkeit und Eigenständigkeit durchaus gängiger Ingredienzien italienischer Kochkunst – und kann dann nicht anders, muss es lieben. Es empfiehlt sich übrigens, dies ist mein erster Tipp, nicht nur einen Abend „Fish & Chef“ zu buchen, wer es sich leisten kann, sollte mehrere einplanen. Denn nur so lassen sich unterschiedliche Ideen der Kochkünstler vergleichen. Ich durfte an zwei Abendessen teilnehmen. Marco Sacco Das erste fand im historischen Zentrum von Garda statt, im Hotel Regina Adelaide. Nur weniger Schritte vom See entfernt gelegen, bietet das stilvolle Haus den passenden Rahmen für Marco Sacco, der eigentlich im Restaurant Piccolo Lago in Verbania am Lago Mergozzo wirkt und, wie sollte es anders sein: Zwei Michelin-Sterne sein Eigen nennt. Zubereitet hatte er unter anderem Sushi vom Salmoniden aus dem Gardasee , das man auch aus seinem eigenen Restaurant kennt. Zudem reichte er ein Stück „Seesaibling (Salvelinus alpinus, manchmal auch Rotforelle genannt), der sich im Wald verirrte“ (Salmeggino alpino smarrito nei Boschi) – wobei man lediglich das Stückchen Fisch isst, Rinde und Moos sind Deko... Und Medaillons aus der Oberschale von der Färse des Garronese-Rinds mit grünem Apfel und Löwenzahn. Dazwischen Spaghetti, am Ende Dessert, Café und Schnaps. Alles stimmig und lecker, wenn auch ein wenig zu sehr auf „Show“ getrimmt. Weinbegleitung kam an diesem Abend aus dem Hause Azienda Agricola Ronca, die bekannt dafür sind, autochthone Rebsorten, wie Corvina und Rondinella, für die Herstellung von Custoza, Bardolino und Chiaretto zu verarbeiten. 55 Alle Bilder: Kreationen von Marco Sacco Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Sechs Gänge für 60,- €! Ein gelungener Abend! Dirk Hoberg Den zweiten Abend verbrachte ich im Aqualux Hotel, einem modernen Haus, viel Stahl und Glas, offen, luftig, dafür mit vielleicht nicht weniger, aber einem anderen Charme als die Herbergen, die sich stimmiger in die Architektur der Region einfügen. Der Deutsche Dirk Hoberg gab in diesem Rahmen seinen Einstand, sonst kocht er in Konstanz am Bodensee. Sein Stammrestaurant ist das Ophelia, den Besser-Essern unter uns wohl bekannt, weil zwei Michelin-Sterne. Hoberg ist ein junger Mann mit Ambitio- nen, dem der Ehrgeiz im Gesicht steht. Und er war, immer die Umstände vor Augen, richtig gut. Ich mochte den Weißfisch mit Gurke und Brunnenkresse sehr, ebenso die Forelle, Spargel, Radieschen, Erbsen – insgesamt war die Qualität der Fische exzellent. Auch das Dessert, eine Komposition aus Variationen der Erdbeere mit Getreide empfand ich sowohl geschmacklich als auch handwerklich als wirklich gute Arbeit. Die Weinkellerei „Gorgo“ lieferte Getränke, unter anderem einen San Michelin Custoza DOC 2014 und einen „Ca Nova“ Rosso Veronese IGT 2012. Toller Abend! 56 Alle Bilder: Kreationen von Dirk Hoberg Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Zwischen den Dinnern auch einmal Mittagessen... Mayer, „weil dieser Teil des Sees noch immer schwerer als andere zu erreichen ist, deshalb ist es hier stiller.“ Auch das Grand Hotel Fasano nimmt am „Fish & Chef“-Event teil, hatte an „seinem Abend“ den Mailänder Elio Sironi vom „Ceresio7“ als Gastkoch im Hause. Heute allerdings interessiert mich, was Matteo Felter, Chef des „Il Fagiano“ selbst zustande bringt. Journalisten haben nur begrenzt Zeit und mittags trotzdem Hunger. Die Kombination aus beiden Tatsachen ergibt meinen zweiten Tipp für diejenigen, die ihre Zeit am Gardasee dem Kulinarischen widmen wollen: Man nehme die Veranstaltungsbroschüre von „Fish & Chef“ und streiche die Events, an denen man teilnimmt. Und besucht einige andere Restaurants aus der Liste zur Mittagszeit, kombiniert mit etwas Sightseeing. Capitano Paolo Consolini gibt seine Anweisungen über Verhalten und Etikette an Bord seines Motorbootes, das äusserlich einer „Riva“ – jenem Hersteller, der ab den 1950er Jahren Symbol für gehobenen Luxus war – sehr ähnelt. „Viel zu teuer“, sagt der Senior über das Original, sein eigenes sei kostspielig 57 ↑ Capitano Paolo Consolini Das beste Essen Und das ist erstaunlich. Und vielleicht der Beweis für meine eingangs erwähnte These: Felter kreierte für lediglich sechs Gäste in aller Ruhe, was à la carte bestellt wurde. Mit erstklassigem Ergebnis. In der mauen Zeit, in der Gäste eh rar sind, zieht der Mann mit den lustigen, wachen Augen durch die Lande, lernt von den Großen der Zunft und bringt frische Ideen mit zurück an den Gardasee. Und das sieht man, riecht man, schmeckt man. Ich bin kein großer Risotto-Freund, seines war das beste, das ich bisher kosten und mit 400 Pferdestärken auch stark genug, um uns stilsicher über den See zu tragen. Consolini fährt ein Stück am Ufer entlang, stoppt hie und da, weiß Geschichten über jene zu erzählen, die in wunderschönen Villen und Palästen entlang der Gestade lebten. Dann geht es Richtung Westen hinüber nach Gardone Riviera, zum traditionsreichen Grand Hotel Fasano – einem weiteren Schmuckstück am See. Wunderschöne Terrassen, zauberhafte Gartenanlagen und Ruhe. „Hier ist vergleichsweise wenig los, was genau das ist, was unsere Gäste so sehr schätzen“, erklärt der Inhaber mit deutschen Wurzeln, Patrick Blick vom Boot über den See Matteo Felter ➝ Risotto à la Felter Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee durfte. Luftige Konsistenz, kraftvoll im Geschmack. Mit Speckwürfeln und zartem Edelfisch. Ein Traum! Tortellini mit Erbsen, Lamm im krossen Teigmantel, das Sorbet-Dessert... Frisch, eigenständig, sauber tarierte Aromen, sehr gelungen komponiert und immer auf den Punkt. Das alles im weichen Sonnenschein des italienischen Frühsommers auf der Terrasse mit Blick über den See. Herz, was willst Du mehr? Und bevor ich vergesse, es zu erwähnen: Matteo Felter hat keinen Stern. Wird wohl nicht mehr lange dauern. 58 ↑ Sorbet à la Felter. Fazit „Fish & Chef“ ist eine rundum gelungene Veranstaltung und sei allen ans Herz gelegt, die die italienische Küche lieben. Auch das Zeitfenster erscheint mir gut gewählt, noch herrscht das weiches Licht des Frühlings vor, allmählich ziehen die Temperaturen auf sommerliche Werte. Vor allem ist es noch nicht Hauptsaison, was immer man zu unternehmen wünscht, man steht nicht stundenlang an, bekommt auch ohne Reservierung schnell einen Tisch. Leandro Luppi hat zwar selbst nirgendwo gekocht, mit „Fish & Chef“ aber etwas Gutes für Leib und Seele geschaffen. Einfach und sehr lecker: Buffett im „Baita dei Forti“ auf der Bergstation des Monte Baldo Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Fremdenverkehrsamt Gardasee: IAT Malcesine Via Gardesana, 238 - Malcesine (VR) Tel.: +39-045-740-00 44 Fax: +39-045-74016 33 iatmalcesine@provinciadiveronaturismo.it www.visitgarda.com und www.lagodigardaveneto.com Fish & Chef: www.fishandchef.it Kontakt wegen Terminen und Reservierung für 2016: Restaurant von Leandro Luppi (Fish & Chef Initiator): Vecchia Malcesine Via Pisort, 6 37018 Malcesine www.vecchiamalcesine.com Die teilnehmenden Hotels/ Restaurants Regina Adelaide Hotel Via S. Francesco d’Assisi, 23 37016 Garda VR www.regina-adelaide.it Hotel Bellevue San Lorenzo Via Gardesana, 164 37018 Malcesine (VR) www.bellevue-sanlorenzo.it Hotel Aqualux Via Europa Unita, 24/b 37011 Bardolino (VR) www.aqualuxhotel.com 59 Hotel Lido Palace Viale Carducci, 10 38066 Riva del Garda TN www.lido-palace.it Grand Hotel Fasano Via Zanardelli, 190 25083 Gardone Riviera www.ghf.it La Casa degli Spiriti Via Monte Baldo, 28 37010 Costermano (VR) www.casadeglispiriti.it Aktivitäten in/um Malcesine Monte Baldo/Restaurant „Baita dei Forti“ via Seilbahn oder zu Fuß: www.funiviedelbaldo.it Castello Scaligero: Via Castello, 39 Malcesine VR Tel.: +39-045-657 03 33 Olivenöl-Verkostung Paolo Bonomelli Azienda Agricola Olearia | Ca'Rainene Via per Albisano, 95, 37010 Torri del Benaco Tel.:+39-045-629-6711 www.paolobonomelli.com Golf spielen Chervò Golf Hotel San Vigilio, 1 25010 Pozzolengo Tel: +39-030-91 801 Fax: +39-030-91-809 99 info@chervogolfsanvigilio.it www.chervogolfsanvigilio.it ---------- Anzeige ---------- Infobox „Fish & Chef“, Malcesine, Gardasee, Italien Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link Webseite Sam‘s Tours Palau Link W Herbst 2015 | Für Leib + Seele: Fish & Chef, Gardasee Flora & Fauna Text & Bild : Judith Hoppe Muränen gehören zur Familie der aalartigen Knochenfische. In den tropischen Meeresgebieten sind sie weit verbreitet. Sie können bis zu vier Meter lang werden. Nachts verlassen sie zur Jagd ihren Unterschlupf in Höhlen oder Felsspalten im Korallenriff. Bisswunden von Muränen können stark schmerzen und heilen schlecht. Die Blutung kommt oft nur sehr langsam zum Stillstand. Ursache sind an den Zähnen befindliche Bakterien, die in die Wunde gelangen. Hier im Bild sieht man eine Braune Muräne (Gymnothorax unicolor) mit einer Putzergarnele. Kamera: Olympus TG1 Verschlusszeit: 1/200 • Blende: 6,3 • ISO 200 60 Herbst 2015 | Flora & Fauna: Braune Muräne Nachhaltiges Reisen: Kampf dem Plastikmüll im Meer 61 Basstölpel mit Plastiknetz als Nistmaterial © H. Glader Herbst 2015 | Nachhaltiges Reisen: Plastikmüll im Meer Von den jährlich weltweit produzierten 300 Millionen Tonnen Plastik landen etwa zehn Millionen Tonnen als Müll in den Weltmeeren. Dieses Umweltproblem gefährdet nicht nur Meerestiere, es landet auch in unserer Nahrung. Text: Judith Hoppe Wie werden zukünftige Generationen – sofern sie noch einen bewohnbaren Planeten vorfinden – unser Zeitalter wohl wissenschaftlich betiteln? Galt die Steinzeit als „Pleistozän“ und die Bronzezeit als „Holozän“, gilt es demnächst, eine Bezeichnung für das Plastikzeitalter zu finden, denn in diesem befinden wir uns gerade. Was einst vermeintlich als Segen der Zivilisation begann, da für viele Produkte sowohl Verpackungs-, Logistik- als auch Haltbarkeitsprobleme gelöst schienen, mutiert mittlerweile zu einer der größten Umweltkatastrophen dies es rasch zu bekämpfen gilt. Folgen Sie mir bitte in das vermeintlich glasklare, warme Wasser des Pazifischen Ozeans. Wir befinden uns am südlichen Ende von Palau, einem Inselstaat im Pazifik, auf der Insel Angaur. Der Strand hier hat jedoch so gar nichts paradiesisches an sich. Zum Einen ist er nicht breit, feinsandig, von Palmen gesäumt, wie es sonst gerne die Kataloge der Reiseveranstalter für diese Region ver- 62 Angeschwemmter Müll auf der Pazifikinsel Angaur, Palau © Judith Hoppe mitteln. Was viel mehr (ver-)stört, sind die Unmengen an Müll, zumeist aus Plastik, die sich hier angesammelt haben. Und das liegt nicht etwa an der lokalen Bevölkerung, im Gegenteil. Die ist nämlich sehr umweltbewusst und nicht erfreut darüber, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes mit Müll überflutet wird. Palau ist eines der Opfer des so genannten „Global Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik. Dieses Phänomen ist nichts anderes als ein Müllstrudel gigantischen Ausmaßes – ungefähr der Größe Mitteleuropas – der durch hydrographische Wirbel konzentriert wird. Seinen Ursprung hat dieser unappetitliche Haufen weit entfernt, an Land! Durch illegale Mülldeponien, schlecht gereinigte Abwässer, die über die großen Flüsse in die Weltmeere eingebracht werden und auch Menschen, die ihren Müll sorglos am Strand zurücklassen oder über die Bordkante ihrer Yachten werfen, landen die Plastikreste schließlich dort, wo sie am wenigsten verloren haben. Doch einmal abgese- Herbst 2015 | Nachhaltiges Reisen: Plastikmüll im Meer hen von der störenden Optik, was ist eigentlich so schlimm am Plastikmüll? Von den jährlich weltweit produzierten 300 Millionen Tonnen Plastik landen etwa zehn Millionen Tonnen als Müll in den Weltmeeren. Statistiker mögen den prozentualen Anteil von „nur drei Prozent“ als nicht signifikant betiteln, für die Umwelt hat sie indes verheerende Folgen. Durchschnittlich 18.000 Plastikteile treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Ganz oben auf der Liste der häufigsten Fundstücke stehen dabei Zigarettenfilter, Plastiktüten und -flaschen, sowie Reste von Fischernetzen. Delfine, Meeresschildkröten und zahllose Fische verfangen sich in alten Fischernetzen und Langleinen und kommen jämmerlich um. Seevögel und andere Schildkröten verwechseln immer wieder Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung. Einmal verschluckt, können die Kunststoffe den Verdauungsapparat verstopfen und ein ständiges Sättigungsgefühl hervorrufen. Die Tiere verhungern mit vollem Magen! In einer der weltgrößten Brutkolonien der Laysan-Albratrosse auf den pazifischen Midway-Inseln, nahe dem großen Müllwirbel, sterben heute zwei von fünf Küken an den Folgen von Plastikabfällen. Auf Helgoland bauen Basstölpel mitt- lerweile ihre Nester schon aus Müll, weil er häufiger vorkommt als Seetang. Wenn Sie sich bis hierher immer noch fragen, was Sie persönlich eigentlich der unaufgeräumte Strand am anderen Ende der Welt, den Sie eh wahrscheinlich nie im Leben zu Gesicht bekommen werden oder das Sterben der Meeresbewohner angeht: Wind, Wellen, Salz und Sonne zersetzen das Plastik im Meer in immer kleinere Partikel. Das Tückische daran: Der Feind löst seine Gestalt auf und wird unsichtbar. Fische und filtrierende Organismen wie Muscheln und Korallen reichern nun bei der Nahrungsaufnahme diese mikro- skopisch kleinen Plastikpartikel im Verdauungssystem oder Körpergewebe an. Die Plastikpartikel haben zudem die gefährliche Eigenschaft, in ihren Wasserwirten Umweltgifte wie DDT oder PCB anzureichern. Und auch typische Inhaltsstoffe des Plastiks wie Bisphenol A oder Weichmacher stehen im Verdacht, Hormon- und Fortpflanzungsstörungen auszulösen. Doch noch immer wissen wir viel zu wenig über die Wege des Plastiks in dem so endlos verzweigten marinen Nahrungsnetz. Allein der Eintrag über die Donau in das Schwarze Meer wird auf 4,2 Tonnen pro Tag geschätzt dort gibt es mehr Plastik als Fakten über Plastik in der Umwelt • Plastik, das aus Erdöl hergestellt wird, inzwischen gezeigt, dass Zivilisatiist eine endliche Ressource. Desweonskrankheiten wie Unfruchtbarkeit gen sollte der Konsum reduziert und oder Krebs mit dieser Schadstoffbeder Verbrauch von Einwegprodukten lastung in Zusammenhang stehen. vermieden werden. • Über Zusätze in Kosmetikprodukten • Plastiktüten tragen stark zur Vermülund Haushaltsabwässer gelangen lung der Ozeane bei. Milliarden kleinster Plastikpartikel in • In Alltagsprodukten aus Plastik sind das Ökosystem Meer. So gelangen zahlreiche Schadstoffe versteckt. bei jedem Waschgang fast 2.000 TexWährend des Gebrauchs können sie tilfasern ins Abwasser und werden sich herauslösen und so in die Umvon den heutigen Filtersystemen welt und den menschlichen Körper nicht zurückgehalten. gelangen. Die Chemikalien Phthalate • Wenn Abfälle im Meer enden, verlie(Weichmacher) und Bisphenol A werren wir wertvolle Rohstoffe für neue den im Blut nahezu jedes Menschen Produkte. Effektive Erfassungssystenachgewiesen. Sie wirken ähnlich wie me und ein Recycling, das alle Abfälle Hormone und können so das empeinschließt, können einen wichtigen findliche Hormonsystem durcheiBeitrag leisten und schützen gleichnanderbringen. Besonders Kinder zeitig wertvolle endliche Ressourcen. können in ihrer Entwicklung gestört • Plastik hat im Meer eine Haltbarkeit werden. Zahlreiche Studien haben von bis zu 450 (!) Jahren. 63 Verendete Jungmöwe ©: NABU/J. Baer Herbst 2015 | Nachhaltiges Reisen: Plastikmüll im Meer Fischlarven, und der Gardasee ist ähnlich stark mit Mikroplastik belastet wie das Mittelmeer, das so unbemerkt auf Ihrem Teller landet. Wenn Sie die Wahl hätten: Würden Sie freiwillig ein Löffelchen Nano-Plastikpartikel über Ihre Spaghetti mit Gambas oder die fangfrische, lecker gegrillte Dorade streuen wollen? Wohl kaum! Bislang konnten leider weder Gesetze noch gesellschaftliche Initiativen den Müllstrom in die Meere stoppen, dem jedes Jahr Millionen Meerestiere zum Opfer fallen. Erschwerend hinzu kommt, dass das „MARPOL-Abkommen“ der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO das Entsorgen von Plastikabfällen auf See untersagt, aber feh- lende Kontrollen und Sanktionen dazu führen, dass viele Reeder und Kapitäne die Ozeane noch immer als Müllkippe missbrauchen. „Durch die illegale Entsorgung der teilweise geschredderten Plastikabfälle wollen die Reedereien oder Kapitäne zusätzliche Entsorgungskosten in den Häfen umgehen“, erklärt NABU-Meeresschutzexperte Dr. Kim Detloff. Und das gilt nicht nur für weit entlegene Gebiete wie den Pazifik. Die Vermüllung der Meere findet ebenso vor unserer Haustür, in Nord- und Ostsee, statt. Allein an den Nordseestränden bestehen 75% der angespülten Abfälle mittlerweile aus Kunststoffen. Zwar hat Europa 2008 die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie verabschiedet, die Umweltsäule der zukünftigen 64 Clean-up Day auf dem Darss, Juli 2014 © NABU/F. Paulin Meerespolitik. Sie verpflichtet die Mitgliedsstaaten erstmalig, auch die negativen Effekte der Abfälle im Meer zu reduzieren. Aber eines ist klar: Der Meeresschutz fängt beim Thema Müll im Meer bereits sowohl zu Hause mit einer effektiven Mülltrennung als auch insbesondere im Urlaub, beim eigenen Konsumverhalten an. Vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) gibt es ein sinnvolles Projekt: „Meere ohne Plastik“. Im Zentrum des Projekts steht die erstmalige Umsetzung einer sogenannten „Fishing for Litter“-Initiative in Deutschland. In den Häfen Burgstaaken/Fehmarn und Heiligenhafen beteiligen sich Fischer aktiv am Meeresschutz. Sie sammeln Abfälle, die sich beim Fischen in ihren Netzen verfangen und entsorgen diese umweltgerecht im Hafen. Und auch Sie als Urlauber können aktiv werden: Wenn Ihnen beim Strandspaziergang ein Stück angelandetes Plastik vor die Füße geschwemmt wird – einfach aufheben und in die nächste Mülltonne werfen! Außerdem sind gerade kleine Kunststoffteile neben Plastiktüten die gefährlichsten für die Natur. Flaschendeckel, Zigarettenkippe, Bonbonpapier und Co. gehören unterwegs in die Hosentasche, nicht in die Landschaft. Weitere Tipps zur Vermeidung von Plastikmüll finden Sie auf der Webseite des Naturschutzbundes Deutschland unter www.nabu.de/natur-und-landschaft/m eere/muellkippe-meer/16794.html Infobox Mitmachen! International Coastal Cleanup Day Jedes Jahr im September finden Säuberungsaktionen statt, die von der US-Organisation Ocean Conservancy ins Leben gerufen wurden. Beim letztjährigen International Coastal Cleanup Day sammelten fast 500.000 Menschen in über 100 Ländern mehr als 3.300 Tonnen Abfälle von Stränden, aus dem Meer und aus Flüssen. In diesem Jahr werden an diesen Orten Reinigungsaktionen durchgeführt: Internationaler Küstenreinigungstag 01067 Dresden Samstag, 19.09.2015, ab 10:00 Uhr Säuberung des Elbufer im Ostragehege. Bei schönem Wetter gibt es noch ein gemütliches Picknick. Bitte Arbeitshandschuhe mitbringen! Treffpunkt: Haltestelle Messe Dresden Kontaktdaten: Yane Kramer, Tel. 03514716566, foej@naju-dresden.de Strandreinigung am NSG Bottsand 24235, Wendtorf/Bottsand Samstag, 19.09.2015, 10:00 Uhr Sonntag, 20.09.2015, 13:00 Uhr Treffpunkt: Naturstation Bottsand (auf der Deichkrone, bei der Marina Wendtorf ). Wichtig: Bitte Handschuhe und Sammeleimer mitbringen! Kontaktdaten: Andreas Schneider-Bujack, Tel. 0431-9719635 Weitere Infos & Links www.meere-ohne-plastik.de Herbst 2015 | Nachhaltiges Reisen: Plastikmüll im Meer Impressum Redaktion Reise-Inspirationen Schmid-Wildy-Weg 46 81739 München redaktion@reise-inspirationen.de www.reise-inspirationen.de Gastautoren in dieser Ausgabe Gerald Nowak Konzept, Gestaltung & Layout Tourism Unlimited, München Herausgeber Tourism Unlimited e.P., Hoppe & Partner Journalisten, PR- und Marketingberater www.tourism-unlimited.com Registergericht: Amtsgericht München, PR 764 USt.-ID: DE259674638 inhaltlich Verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Christoph Hoppe (Anschrift wie vorstehend) Redaktion Chefredakteur: Christoph Hoppe (ch), Herbert Brenke (hb), Judith Hoppe (jb), Katja Kuremba (kk) Anzeigenvertrieb Tourism Unlimited e.P. 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