Alpencross 2006

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Alpencross 2006
Alpencross 2006
„Isch reisss disch mit“
von Udo Kewitsch ©
Krimmler Tauernpass
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Der Inhalt
Alpencross 2006......................................................................................................... 1
Prolog (Variante 1) .................................................................................................. 4
Prolog (Variante 2) .................................................................................................. 5
Die Akteure ............................................................................................................. 6
Hansi – der Mitgerissene ........................................................................................ 6
Udo – ...................................................................................................................... 7
Die Tour...................................................................................................................... 8
Der 1. Tag – Fr 21.07.2006..................................................................................... 8
Der 2. Tag – Sa 22.07.2006.................................................................................. 10
Der 3. Tag – So 23.07.2006.................................................................................. 14
Der 4. Tag – Mo 24.07.2006 ................................................................................. 17
Der 5. Tag – Di 25.07.2006................................................................................... 24
Der 6. Tag – Mi 26.07.2006 .................................................................................. 26
Der 7. Tag – Do 27.07.2006.................................................................................. 30
Der 8. Tag – Fr 28.07.2006................................................................................... 33
Fazit: ..................................................................................................................... 36
Die Statistik (by Polar 725i & HAC4) ..................................................................... 37
Das Höhenprofil .................................................................................................... 38
Die Karte ............................................................................................................... 40
Danksagung.......................................................................................................... 41
*** F I N ***............................................................................................................ 42
Die Protagonisten
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Gewidmet
Silvia, weil ich Dich liebe
Meinen Kindern, weil sie es schaffen phantastisch und nervig zu sein
Jonas, weil er auf uns aufpasst
Und
Freunden
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2001 – Jahrhundertregen – nix Cross
2002 – No. 1 der 4-Freunde-müßt-ihr-sein-Cross
2003 – platt – nix Cross
2004 – No. 2 der Männlein-Weiblein-Cross
2005 – No. 3 der hellblaue-CB-Frübst-Cross
2006 – No. 4 der Schönwetter-2-Freunde-Cross
Prolog (Variante 1)
Pünktlich. Fast schon unheimlich. Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Körper knarzzzt. Und
ich sag noch zu meiner lieben Frau, neulich am Dienstag „wehe, Du steckst mich an“. Ich
sag´s noch.
Aber doch. Pünktlich. Freitag früh. Nase, Hals und Körper melden der Kommandozentrale
„nix so gut“. Kommandozentrale registriert, checkt die empfangenen Signale mit dem
internen Kalender ab und meldet umgehend: „Terminkonflikt – heute Nachmittag 15h,
Alpencross-Start.“ Oh-mann-oh. Schöner Scheiß.
Seit Jahreswechsel liege ich meinem Kumpel Hansi in den Ohren: „sei ja fit, sieh zu, dass Du
trainierst, gehe biken, Alpencrossen tut man nicht mal eben so nebenbei, da muss man sich
vorbereiten und auf den Punkt fit sein, …….“ Und so weiter und so fort.
Ich, derjenige, der wie ein Blöder seit Wochen und Monaten das Projekt Alp-X 06 treibt
(allerdings auch viel zu wenig trainiert), pusht, plant und davon spricht, wann, wie, wo und
überhaupt, dass alles ganz wichtig ist, ich habe nun eine schniefende Nase am Hals, einen
krächzenden Hals an der Backe und lahmende Gebeine um mich rum, dass mir kurz durch
den Kopf schießt „kannst Du überhaupt fahren?“. Ey.
Pünktlich. Pünktlich um 13.30h dann der Anruf von Hansi. Er ruft immer vorher an, wenn er
später kommt. „Du Udo, ich kann nicht, bin irgendwie so grippig, schnupfig und überhaupt.“
Nix da – so leicht legst Du mich nicht rein. Ich weiß genau, dass Du die letzten Wochen
damit verbracht hast, nach einer passenden Ausrede zu suchen, wie Du diesem Alpencross
entrinnen kannst. Es gibt kein Entrinnen – außer ich werde krank.
Aber ich trotze den paar Keimen und Bakterien und versuche die Vorfreudehormone einfach
überfallartig zu aktivieren – wird schon schief gehen.
Gepackt wurde am Vorabend – alljährliche Routine. Da war die Nase noch nicht rot.
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Prolog (Variante 2)
Januar. Hans Georg hat mal wieder eine verrückte Idee. „Heh Udo, was hältst Du von
Hilleberg Zelten? Die sind doch super. Das wäre doch mal was, mit so einem Zelt irgendwo
im nirgendwo hoch oben und mein geiler Benzinkocher sonst nix? Ha? Ha? Sag schon?“
Was macht Udo. Das was er in solchen Fällen immer macht. Er kümmert sich. Und fügt
gleich eine Idee hinzu. Alpencross mit Zelt, quasi als Bedingung. „OK, Hans-Georg, ich
kümmere mich ums Zelt, lass mich mal machen, Du fährst dafür Alpencross. Aber du musst
ordentlich trainieren.“ Top, die Wette gilt. Das ‚Zelt kam, die Freude war groß, trainiert wurde
wenig, dennoch die Planung schritt voran. Zunächst aber galt es das absolute Spitzenteil
Nallo GT, 2,5kg für 2 Personen zu begutachten und zu testen:
Das erste Mal – im Wohnzimmer
das zweite Mal – bei klirrender Kälte
Lange, lange hielten wir uns an dem Gedanken fest. Unsere Alpencross Route wird so
geführt, dass wir nur super-tolle-Perspektiven und Zeltplätze in der Wildnis haben.
Irgendwann, war es Juni?, viel viel später setzte der Verstand ein. Die Frage drängte sich
auf: wie wollt ihr das ganze eigentlich transportieren, schließlich galt es noch einen
Schlafsack und eine ordentliche Therma-Rest Matte zu inkludieren. Der Benzinkocher wurde
bereits gestrichen. Lange Rede, ganz kurzer Sinn. Ratio siegt, wir entschieden uns mit
einem weinenden Auge gegen den Tent-Alpencross, um einfach jede Form von Desaster,
Unvernunft oder gar Blödsinn auszuschließen. Wir sind ja keine Kindsköpfe und haben
letztlich zumindest oft unsere Sinne halbwegs beieinander. Obwohl, wenn ich mir das so
überlege, reizvoll, wäre es schon einmal so ein Alpencross mit Zelt und tollen Plätzen in der
Wildnis und der wirklichen wahrhaften Einsamkeit abseits der überfüllten Gasthäuser und
Pensionen und Berghütten.
So richtig mit erschöpften ins-Zelt-kriechen und mit morgendlichem „reck.die-glieder-gutenmorgen-aufwachen“ und anschließendender Packlerei und allem was dazu gehört.
Obwohl …. ?
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Die Akteure
Hansi – der Mitgerissene
Hans Georg Feil. Eigentlich Segler, oder Jogger, oder Boarder, Workaholic - in jedem Fall
aber kein Biker. Marke ist ihm wurscht. Verbringt neuerdings große Teile seiner Freizeit
damit, seinem Handy eine SMS nach der anderen abzuringen, anstatt zu trainieren. Segelt
lieber bevor er bikt, kann sich aber der jahrelang bohrenden Frage nach seiner Erstteilnahme
an einem Alpencross letztlich doch nicht entziehen und sagt – eine weitere prägnante
Eigenschaft – mangels nicht wirklich vorhandener Konsequenz auch mal „NEIN“-sagen zu
können, schließlich zu.
Langjähriger, sturmerprobter Kumpel, mit dem man im Grunde auch Pferde stehlen könnte,
was aber nicht notwendig ist (außerdem: was würden wir dann mit den Pferden machen?),
da wir mittlerweile den berühmten Sack Mehl über all die Jahre schon gemeinsam gegessen
haben. Aktuelle 89?Kilo schwer, mit immer wiederkehrender Tendenz nach oben, was in
seinem gesunden unermesslichem, unstillbaren Hunger begründet liegt. Schneidet eben
deshalb für sein Leben gerne Tomaten, Karotten, Zucchini, Putenfleisch oder sonstige
frische Ware und verkocht das Ganze zu etwas kulinarisch wertigem. Hat neuerdings
regelmäßig Sex. Wirklich.
Bikt nicht so gerne, segelt lieber, wundert sich trotzdem nicht, dass er die Berge dennoch
weitgehend schadlos erklimmen kann, was daran liegt, dass ein überdurchschnittliches Maß
an „geht-schon-irgendwie-Mentalität“ vorhanden ist. Schnarcht dafür umso ausdauernder in
allen Rhythmus-Variationen und Tonlagen. Der Liebe zum Schnarch dicht gefolgt ist die
Leidenschaft zum Schlaf schlechthin.. Liebe und Leidenschaft sind auch in einem Atemzug
zu nennen, wenn der Name Tanja fällt – eben die Ursache für das schon fast krankhafte
manische Sims-Leiden. Redet eher wenig, hat dafür beim Schlafen den Mund immer offen.
Nimmt gerne ab, um dann wieder zuzunehmen. Hat seine 1.000 Baustellen eigentlich nicht
wirklich im Griff, behält dennoch fehlerfrei den Überblick.
Ist der klassische Vertreter jener Sorte Mensch, die alles auf einmal am besten gleich
doppelt macht, sprich: 2h Squash, bevor die Regatta losgeht, damit dann noch 1h joggen
geht, um rechtzeitig zur Einweihungsfeier eines wichtigen Kunden zu kommen –
zwischendrin noch einkaufen, telefonieren, simsen (wichtig) und – mal guggen – kurz
Tennis? Vollgas halt – was aber nur geht, wenn die entsprechende Driving Lizence
vorhanden ist, was sie manches Mal nicht ist – aber wen stört das schon – geht scho.
Prädikat: ein Unikum, schwergewichtig, charmant, Flachlandradler, Gipfelstürmer, Skipper,
verliebter Gockel, ein Kauz und Freund zugleich.
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Udo – der spät beschriebene
Udo ist einer der wenigen Menschen, die bei 20 Km/h beim Gegenverkehr noch die
Ausstattungsteile, Brillentyp und Oberweite feststellen können. Irgendetwas von diesen
Dingen entlockt ihm dann meist ein „Boh ey“ und wenn es nur die Federgabel oder die
Sattelstütze des Begleiters des entgegenkommenden Bike-Paares ist.
Udo kennt ungefähr 20 Routen über die Alpen. Dank der Alpencross CD weiß er nicht nur
wie lange wir das Rad an jedem Tag tragen müssen, nein, im Zweifelsfalle werden noch
250hm drauf gelegt.
„Das geht scho“, hochdeutsch ausgesprochen, ist sein motivierender Kommentar. Oder:
„Den Gipfel müssen wir unbedingt noch mitnehmen“.
Udo liebt Ordnung, System und natürlich Statistik. Deshalb hat er 8 Trikots (Anm.: stimmt gar
nicht, waren ja nur 7) mit gleichem Werbeaufdruck (Anm.2: geile Chiemgau Biking® Wear)
aber unterschiedlichem Verwendungszweck (Anm.3: rüschtüsch). Dabei darf natürlich nicht
das „Negligé fehlen (eine gaaaanz flauschige Langarmjacket), eine zweite Mütze, außer dem
Buff sollte nicht fehlen, man weiß ja nie ob der Schneesturm nicht 2 oder 3 Tage anhält.
Radlflickzeug, Imbusset, Leathermen (Anm. 4: das wäre Deine Aufgabe gewesen), einfach
am besten alles 1,5 fach, es könnte ja schließlich noch schlimmer kommen.
Ja, die Statistik, ein Kapitel, dass im Anhang ausführlich beschrieben wird. Udo arbeitet an
der Aufgabe, dass die Höhenmeter in Abhängigkeit der durchschnittlichen Trittfrequenz sich
in der Steigung pro Stunde im Verhältnis zur Flüssigkeitsaufnahme ausdrücken lässt.
Aber Statistik muss sein. Du, lieber Leser, bist doch der erste, der alles genau wissen will.
Zu guter letzt, ist der Aufstieg, bzw. die Abfahrt noch so beschwerlich, haben wir den
Maximalpuls und den Durchschnittspuls bewertet, tröstet uns (vor allem Udo) seine schnelle
Erholungszeit von Puls 158 runter auf Puls 90 oder gar 87,5 in 47 Sekunden.
Abschließend möchte ich mich in verschärfter Form bedanken, bei Dir, Udo, ob Deiner
umsichtigen Planung, Ausrüstung (jetzt ehrlich!) und zuverlässigen Freundschaft. Die Woche
war hart aber herzlich und unvergessen die Eindrücke im Karl-May Tal.
Dein Freund Hansi
© .H-F.
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Die Tour
Der 1. Tag – Fr 21.07.2006
(40km, 2h:55min, 1020 Höhenmeter)
Siegsdorf – Ruhpolding – Seegatterl – Hindenburghütte – Straubinger Haus
Schnupfen. Das sagte ich schon. Egal – irgendwie geht es, schließlich haben wir (oder
eigentlich mehr ich) lang genug darauf gewartet, dass das Starterband an der Haustüre der
Scheichenbergstrasse durchtrennt werden kann.
Mit leichtem zeitlichem Verzug reisen wir um 16h ab und rollen die ersten heimischen Meter
Richtung Ruhpolding. Meine Gattin sagt Ciao, Hansi wird gleich eine Sims bekommen. Vor
uns liegen doch einige Höhen- und Kilometer. Die Sonne scheint, es ist wunderbar warm –
was mich unmittelbar vor Abreise doch noch zu der Frage veranlasste: „Muss ich die dicke
Kuscheljacke wirklich mitnehmen?“ Wiegt ja alles nix, zumindest jedes Einzelteil als solches
ist so schön leicht, also rein in den Deuter TransAlp – Platz hab ich ja. Hansi meint „nimm
nur mit.“
Hans Georg ist guter Dinge. Immerhin hat die Aktion „Bayern Light“ in den letzten 4 Wochen
bei ihm dafür gesorgt, dass so einige Kilos der Kohlsuppe (igitt) zum Opfer gefallen sind, was
wiederum zur Folge hat, dass er so ganz und gar nicht sich beeindrucken lässt, von dem
was kommen mag.
Erster Boxenstopp beim Radl Sepp. Ein Schlauch wird benötigt, Luft muss noch rein, etwas
Small Talk („wir fahren jetzt zum Baden an den Gardasee“) und schon geht es weiter
Richtung 3-Seen und Seegatterl. Ich fühl mich „so la la“ aber noch ist ja keine Steigung in
Sicht.
Rollin´. Alpencross 2006 hat begonnen. Wunderbar. Ich habe Respekt vor der kommenden
Route, wir haben ein paar knackige Gipfel inkludiert und einen hübschen Anteil
Schiebe/Tragepassagen dabei. Aber Respekt und Angst sind zweierlei – immerhin ist dies
Cross Numero 4 und wenn man von Tag zu Tag denkt und nicht in Gesamt-Summen, dann
kommen wir schon vorwärts.
Seegatterl Parkplatz. Kurzer Stopp, der
zweite. Wieder ein Foto und die Erkenntnis,
dass die offizielle Tourenführung gemäß
Stanciu Roadbook erst jetzt startet. D.h. die
ersten 30km waren quasi Bonus Meter. Also
Tacho nullen. Wohin? Rechts hoch, links
war ja letztes Jahr. Erster markanter
Zielpunkt: Hindenburg Hütte. Hansi bleibt
entspannt: „Udo wo muss ich fahren?“.
Schließlich bin ich fürs Guiding die nächsten
7 (oder werden es 8?) Tage verantwortlich.
Bayern light
Es geht bergan, nicht wirklich steil, aber doch irgendwie anders, als wenn es denn flach
wäre. Meine Pumpe zeigt unübliche 153, mal 155 Schläge, bis hin zu 158. Das sind ca. 1015 Beats too much. Mann-oh. Will nicht krank werden. Hinzu kommt die latente Angst, einen
großen Fehler zu machen, falls ich mit grippigem Infekt weiterfahre und so irgendwie
Herztechnisch das Risiko einer Herzmuskelentzündung mir einfange. Quatsch oder Panik?
Was immer – es nervt in jedem Fall.
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Wir münden bei der Hindenburghütte und der Blick ins Tal versöhnt. Ich muss schnaufen und
hab einen ordentlichen Durst. Die Hütte ist verwaist. Keine Seele irgendwo. Ok – Hansi, wir
knacken den abgeschraubten Wasserhahn an den Hörner. Pack dein Gerber-Tool aus – das
einzige Allgemeingut (neben den 8 anderen Kompass-Karten) in deinem spartanischen
Hüfttascherl. „Gerber Tool? – Och, das hab ich wieder rausgeworfen – zu schwer“. Ey.
Also muss mein Notfallkoffer ran. Was brauchen wir? Kabelbinder, Pflaster, Luftpumpe,
Wetterstation, ….. Alien-Werkzeug. Ok. Es dauert eine Weile – dann tröpfelt das kostbare
Nass uns entgegen. Aaaahhh.
Noch lange nicht am Ziel. Der Anstieg kommt erst. Die Fahrbahn wird ruppig, die Rampe nun
wirklich steil. Nein, nein, ich muss hier nicht mit aller Gewalt jemanden was beweisen. Hansi
kommt 5 Meter weiter, dann ist sie da: die erste Schieb-Passage dieses Cross. Auch
wurscht. Der Weg ist keiner mehr, geröllig und mit mehr als 23% auch zu gut steil.
Als es flacher wird, wird es langsam auch dämmriger. Das Straubinger Haus wird doch nicht
auch geschlossen haben? Mein Akku blinkt. Innerlich im Sinne von „keinen Bock mehr“
äußerlich auf meiner Polar Uhr, die mir mitteilt: slow down, mein Junge, mach langsamer.
Der Slow Down liegt zum greifen nah. Wir können das Straubinger Haus schon ahnen und
die letzte ordentliche Rampe ist schnell bezwungen, das Panorama überwältigend. Der
„Wilde Kaiser“ im Abendlicht – genial. Ich sag’s ja immer wieder „Alpencrossen ist geil“
Ich bin platt aber letztlich zufrieden. Tag 1 ist
biketechnisch abgehakt, jetzt essen fassen, und
dann piano – viel Schlaf. Schnupfen
wegschlafen. Die Zimmer sind super, der
Ausblick perfekt. Der Wirt gesellig und das
Essen ordentlich. Schön brav eine Suppe
vorweg, dann einen gesunden Knödel mit Kraut
und natürlich darf auch ein leichtes Weißbier auf
dem Speiseplan nicht fehlen.
Essen fassen – Bayern light?
Die Uhr schlägt 21x und wir besprechen gerade den nächsten Tag, als die Tür aufgeht und 3
Biker den Raum betreten. Hansis Kusine ist auch darunter – die Welt ist klein. Großes Hallo
und Aha und Weißbier Nummer 2 ist schnell bestellt. Ich klinke mich dann um 22h reumütig
aus – Schnupfen wegschlafen steht auf meiner Absichtsliste.
Draußen sorgt ein ordentlicher Sturm mit ebenso ordentlichem Dauerregen für ein gewisses
Maß an Aufmerksamkeit.
Ich schlafe saumäßig schlecht, werde mehrfach wach und die Nase läuft wie ein
Wasserhahn. Zu allem Überfluss schnarcht Kollege Hans im Stockbett unter mir
unnachgiebig, als ob dies ein probates Mittel gegen tropfende Wasserhähne wäre.
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 1
Seit 4 Wochen habe ich versucht mit Bayern Light abzunehmen, vorher 2-3mal radeln. Immerhin
Zinnkpf und Bründling. Seit Anfang des Jahres ermahnt mich mein Freund Udo zu Höhen- und
Kilometern, aber der lange Winter und die Sehnsucht nach Segeln waren wichtiger. [..] Ich hatte
ein schlechtes Gewissen und suchte nach Ausreden diesen Transalp zu verhindern. Immerhin habe ich
es schon auf 10-12- Radtouren gebracht (inkl. Sterbetour am Levico See).Fit fühle ich mich nun,
weil ich 6kgabgenommen habe und wieder viel gelaufen bin.
Die Adresse des Tages:
• Straubinger Haus, +43 5375 6429
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Der 2. Tag – Sa 22.07.2006
(69km, 5h:57min, 1700 Höhenmeter)
Straubinger Haus – Erpfendorf – Kirchdorf – Going – Oberdorf – Kitzbühl – Stref – Hahnenkamm –
Pengelstein – Aschauer Höhenweg – Aschau
06.30h!! Hans Georg ist wach. Ey. Meine
Herren – ich bin doch grad erst
eingeschlafen. Er läuft in unserem
Kämmerlein auf und ab und denkt sich
nichts dabei. „Bin mal draußen“ sagt er,
schnappt sein Handy und macht sich auf
den Weg. Kam nicht irgendwann mitten in
der Nacht auch mal diese eineindeutige
„hier-kommt-eine-Sims-Melodie“ daher? Nun
denn, das kann ja heiter werden..
Noch einmal dösen, dann duschen, die
Lebensgeister wecken, die Nase spülen und
das Kreuz durchstrecken. Heute ist ein
Ganztages-Cross.Tag. Kitzbühl wir kommen.
Der Wilde Kaiser - wachgeküßt
Ein ordentliches Frühstück muss sein. Die Luft draußen ist frisch
gewaschen und die umliegenden Berge, insbesondere das
imposante Massiv des Wilden Kaisers liegt wie auf dem
Präsentierteller vor uns und wird seit geraumer Zeit von der Sonne
wachgeleckt. Schlürf.
„Ich gehe mal eben die Pferde holen“ wird der Spruch der Woche, der uns immer deutlich
machen wird, dass wir treue Gefährten mit uns führen, die uns über alle Hürden tragen
werden („Brav, Brauner“ wohlwollendes tätschel, tätschel am weißen Oberrohr).
Ok, wer abends oben schläft, kann morgens früh schön abfahren. Und nichts anderes steht
nun auf dem Programm. Erpfendorf, aus dem Weg, wir nehmen 10 Kilometer Anlauf und
sägen jetzt eine ordentliche Spur in den Schotter. Herrlich. Schelmisches Gluggsen.
So kann der Tag beginnen. Nun
liegen ca. 30 Kilometer gemäßigte
Gerade bis zum Ortskern Kitzbühl
über Going und Oberdorf vor uns.
Stimmung
gut,
allgemeines
Wohlbefinden
im
Grunde
uneingeschränkt (bis auf die Nase)
und die Reifen summen unisono auf
dem gut präpariertem Radweg ein
Liedlein. Irgendwo am Wegesrand
wünscht sich Hansi einen Expander,
weil er seine SIGG XXL Flasche und
deren Verschluss jüngst ordentlich
über den Schotter gejagt hat, was sie
mit einer gewissen Undichtigkeit zu
bestrafen wusste. Der fette Expander
soll künftige Eigenmächtigkeiten der
1,5l Bottle verhindern.
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Wir rollen und rollen und machen den Fehler uns minutiös ans Roadbook zu halten, was
dazu führt, dass alle 400 bis 800m ein Stopp und Check notwendig ist, da die
Streckenführung uns über alle möglichen Höfe und Nebenstrasserl führt. Die Gegend ist
zwar nett, aber im Sinne des Vorwärtskommens wäre eine konkrete Nebenstrassen
Verbindung von Erpfendorf nach Kitz vollkommen ausreichend gewesen. Egol.
Wir erklimmen als Dreingabe noch eine
kleinen Buckel bei Oberdorf um
schließlich irgendwann und irgendwie
(den Weg find ich nie wieder) gegen Ende
des Vormittages im Zentrum von Kitz zu
landen. Die Sonne hat den Wilden Kaiser,
den wir nun von der entgegen gesetzter
Seite bewundern dürfen, längst besiegt
und strahlt ihr schönstes aber auch
wärmstes Lächeln. Zieht Euch kühl an, es
kommen ein paar Höhenmeter – 1.000
nur. Kitz, buntes Treiben, Porsche hier,
dicker BMW dort, ein paar schicke
Menschen an dieser und jener Ecke, die
Cafés sind gut besetzt, man hat scheinbar
gut Zeitreserven hier.
Postkarten-Trophäe – Wilder Kaiser
Nur wir nicht, wir wollen nach oben, obwohl es gerade jetzt so gemütlich wäre, einzukehren
und ein wenig „people watching“ zu machen. Nix da. Pflicht ruft. Aufi.
Es gelingt uns – trotz der vielen Wegführungen
sogar den Einstieg zielsicher punktgenau zu treffen.
Also gut. Es geht gleich richtig los, nicht nur so
klecker, klecker, sondern gleich klotz, klotz. 12%,
18%, 18%. Damit es sich auch lohnt. Mein Puls
meldet wieder mal „mach langsam, Jung“ und Hansi
hat irgendwie einen anderen Rhythmus heute und
fährt zügig voran.
Schilderwald
Wir driften auseinander und ich folge beharrlich
unserem Roadbook, kreuze schließlich den
wunderschönen Seidlalmsee. Immerhin kann sogar
ich noch zwei Alpencrosser überholen, die auf ihrem
GPS geführten Weg nach Arnoldstein, auch schon
ordentlich Körner gelassen haben und meinem
Hinterrad partout nicht folgen können. Hä hä.
Der Weg zieht sich, nachdem kurz zuvor eine herrliche gewundene Trail Passage durch den
Wald mich führte, geröllt es nun zunehmend steil Richtung Mausefalle. Soll doch
(runter)fahren wer will, so steil kann man bergauf jedenfalls nur schieben. Unterhalb des
Starterhäuschens mündet man direkt an der Alm, bei der der Wirt mir wild gestikulierend
zuwinkt. „Kum her, kum her“. Meint er mich? Ich muss erstmal wieder auf 110er Puls
herunter und gehe dann zu dem am Tisch sitzenden Wirt auf die Sonnenterrasse.
„Do, host was z´drinka, wo kumst den her?“, sagt es, setzt mir einen ordentlich doppelten
Williams mit eingelegter Birne vor und grinst mich aus seinen Lederhosen heraus an. Ich
grinse, antworte aber erst nachdem ich das Ding akkurat geleert habe. „Von unten und will
nach oben, bzw. dann zum Gardasee“. Alle Ehre.
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Der Seidlalmsee – auf halber Strecke zum Hahnenkamm
Und ein gutes Stück höher (hinten der W.Kaiser)
Noch ein kurzes Geplänkel, was dazu führt, das sogar ich bemerke, dass der nette Wirt zu
dieser fortgeschrittenen Stunde des Tages (wir haben Mittag) nicht mehr ganz nüchtern ist,
aber was soll es. Oben angekommen, hört man das Rauschen der Hahnekamm-Gondel und
ich kann sogleich die Suche nach dem vermissten Hans-G-F. aus S. aufnehmen.
Och nein, er sei anders gefahren („See? See hab ich keinen gesehen. Waldtrail auch nicht“)
und warte schon eine Weile. Das kommt davon, wenn man Umwege macht. Nun, wir sind
zwar oben, aber noch lange nicht ganz oben. Pengelstein – next WP (Wegpunkt). Also noch
mal ca. 300 Höhenmeter. On top.
Das
Hochplateau
rund
um
den
Hahnenkamm, die Streif und das gesamte
Skigebiet hier oben: wunderschön. Wow. Die
Blicke reichen weit, die Wanderer verteilen
sich unaufdringlichen weitläufig. Die Sonne
lacht unvermindert und die Einblicke in die
diversen Täler mit Blick auf die zahlreichen
Almen an saftigen Hängen veranlassen mich
immer wieder kurz zu einem Stopp & Blick.
Das ist wahrhaftes alpen-xen. Das ist life.
Das ist so was von s c h ö n.
Blau-grün-weiß = die Alpencrossfarben
Mein Puls bleibt hochtourig, die Nase röchelt vor sich hin, der Rücken schmerzt (hätte ich
doch die dicke Jacke daheim lassen sollen?). Also irgendwie bin ich noch nicht ganz 100%
auf der Höhe meiner Möglichkeiten. Hansi erbarmt sich meiner und nimmt für die letzten 200
Höhenmeter meinen Rucksack. Wow. Ein geiles Gefühl. Frei wie ein Vogel fliege ich den
Berg hinauf. Hansi hat, frag mich nicht, wie, sein ohnehin schon minimalistisches
Hüfttäschchen nochmals entsorgt und unterhalb des Sattels festgebunden, wo nun 3
Behältnisse ihr Dasein fristen. Der Hammer. Aber das Gerbertool daheim lassen. Aber mein
Rucksack ist ja leicht (die schwere Jacke habe ich noch in die VauDe Offroad Bag
gequetscht).
Pengelstein. Ziel im Sinne von höchster
Punkt, des Tages ist erreicht (1938m).
Ausschnaufen. Luft holen, Nase putzen,
Seitenbacher Powerbombe essen, rasten.
Die Station auf dem Pengelsteingipfel ist
menschenleer, das Restaurant, welches
wohl im Winter oder am Wochenende
Heerscharen von Touris versorgt ist heute
stumm und taub und bietet auch keinen
Wasserhahn.
Sehr zum Leidwesen von „meinen“ zwei Crossern, die nach unserer 60minütigen
Pause (uups, wir sind eingeschlafen) sind.
wasserlos hier eintreffen und völlig malle
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Weiter geht’s. Schaffen wir noch das Stangenjoch. Dann wären wir unserem Plan weit
voraus. Mal sehen. Die Vorräte in unserem Energiespeicher sind begrenzt, aber irgendwie
haben wir das Gefühl, dass dieses Vorhaben nicht unmöglich ist. Der Weg hinunter zur
Unterkaralm, vorbei am Pengelsteinsee, ist sehr steil und grobschotterig. Wohl dem der gute
Bremsen und ein ordentliches Fahrwerk hat. Mein braver Brauner (der eigentlich ein weißer
ist) schluckt mit seinem LRS System alle Brocken ordentlich weg und liefert tadellosen
Komfort. Die Magura Louise verzögern ebenfalls bestens. Kurzer Kartencheck, kurz vor der
Unterkaralm und dann geht es auf den Aschauer Höhenweg, der sich entlang des Berges
lieblich durch die Landschaft schlängelt. Der Abend kündigt sich an, es wird etwas kühler
und die Uhr marschiert in Richtung 19. Wir sind bis hierher ordentlich gerollt und haben ein
gutes Stück Tagwerk hinter uns gebracht: gut 65km und über 1700 Höhenmeter.
Nun stehen wir hier inmitten einer
Weidenlandschaft auf 1300m, lauter KuhAlmen um uns rum und die spannende
Frage lautet. Wo übernachten? Noch
Richtung
Stangenjoch
(weitere
350
Höhenmeter und die Unwissenheit, ob dort
eine bewirtschaftete Alm ist) oder aber
abwärts nach Aschau, runter auf ca. 1000m
und am nächsten Morgen wieder alles hoch.
Das alles zwischen platt-sein und vorwärts
kommen-wollen. Was tun ?
Der Aschauer Höhenweg
In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde und aufgrund der Information eines Bauern („ein
paar hundert Meter weiter unten ist eine bewirtschaftete Alm“) machen wir uns auf den Weg
ins Tal. Von wegen „ein paar Hundert Meter“, aus diesen hundert Metern werden im Nu fast
2 Kilometer und wir stehen vor den Toren Aschaus. Die Alm nimmt ohnehin keine
Übernachter in ihren Arm und deshalb ist es jetzt auch schon egal, ob wir in den Ort fahren
oder nicht. Wir finden eine gemütliche Unterkunft (Gästehaus Mösel) und lassen uns im
urigen Gasthof des Ortes mit einer dicken fetten „unschaffbaren“ Fleischplatte für 2
Personen standesgemäß verwöhnen. Weißbier, Grappa, ein Achterl Roten – hach, das
Leben kann so schön sein.
Wir landen ohne weitere Zwischenfälle (von zahlreichen Sims-Unterbrechungen einmal
abgesehen) gegen 22.30h in unseren Kojen und schlafen den Schlaf der gerechten Braven
Alpencrosser.
Ich schlafe zumindest schon mal besser als am Vorabend, irgendwie schaffe ich es sogar
Hansi sein unregelmäßiges Geschnarche zu überhören.
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Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Tei 2
Jetzt am Morgen des 2.Tages fühl ich mich ganz gut. Über Nacht alles trocken bekommen (mit
Zeitungen). Udo ist leicht verschnupft und ich bin gespannt wie es weitergeht. Und jetzt kommt es: An
meine Tanja denke ich ständig.:-).
Sehr gutes Frühstück, 3 Rührereier und Speck, gut geschlafen, geduscht, gepackelt, [..]
Kitzbühl mit hoher Porschequote. [..]
Trinken, trinken, trinken. Pause am Bach mit Müsliriegel und Banane und Wasser im Genick,
Kappi und auf die Arme.[..] Einkehr in Aschau. Weißbier, Willie, Rotwein, ein weißer Spritzer.
In der Nach 1 Liter getrunken.
Der 3. Tag – So 23.07.2006
(54km, 4h:57min, 1840 Höhenmeter)
Aschau – Stangenjoch – Baumgarten – Wildkogel – Brambach – Wald - Krimml
Neuer Tag, neues Glück. Mama Mösel organisiert mir noch ein paar uralte Hustenbonbons
(jetzt kratzt auf einmal mein Hals) und spendiert uns ein schönes Frühstück mit frischen
Eiern und eifriger Nachfrage „wohin wir fahren und warum wir uns so was überhaupt antun,
usw. usf. Ja mei, so ein Wahnsinn, aber das machen jetzt so viele junga Leit.“
Nun denn, alles wieder rauf, was wir gestern
Abend noch so runter geschrubbt sind. 300
Höhenmeter on top zur Ursprungsplanung.
Das breite Schotterband in Richtung
Rettensteinhütten ist allerdings gut fahrbar
und macht uns das Leben nicht sonderlich
schwer. Es geht moderat hinauf und nach
einer guten halben Stunde stehen wir am
Wegkreuz, an welchem gestern gegen 19h
die Entscheidung „links hoch oder rechts
runter“ zu treffen war. Das Wetter ist leicht
mürrisch, Wolkenbänder ziehen auf, ein
etwas kühlerer Wind bläst und der
Sonnenschein mimt heute einen auf
„bescheiden“.
Hans Georg beim ….. rüschtüsch: simsen !!
Wir ziehen, nach kurzem Brunnenstop,
weiter
unsere
Bahn
in
Richtung
Stangenjoch. Der Weg wird schmäler und
unwegsamer, nach einer Weile wird aus
dem Weg ein Pfad und aus dem Pfad
schließlich ein leichter Steig. Dritter Tag,
dritte Schiebepassage. Die Wolken dort
oben machen gemeinsame Sache und
rotten sich zusammen. Und schließlich nach
gut eineinhalb Stunden ist auch dieser kleine
Gipfel auf ca. 1.724 m geknackt. Panorama
und Stimmung top.
Von dort unten kommse her ….
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Jetzt noch mein halbwarmes Negligé an
meinen Kuschelkörper (der supergeile –
dekadent) und meinen Fleecebuff auf meine
Denkerstirn und fertig ist die Kuscheltüte und
das Wohlfühlaroma. Hansi schüttelt den Kopf
und beharrt auf den T-Shirt-only-Dress-Code.
Was soll er auch machen – er hat ja nicht
mehr dabei.- Mir ist jedenfalls kuschelig.
Sche. So sche scho.
Seitenbacher Powerbomben für die etwaige
Kraftvorratsbehälter
inwändig
und
wir
verlassen, bevor die ersten Tropfen sich hier
am Boden niederlassen, diesen Ort, der
ungemütlich zu werden beginnt. Es geht
zunächst eben, schließlich ordentlich abwärts
und mündet nach nicht allzu langer Abfahrt
unmittelbar an der Baumgarten Alm. Pünktlich
mit Eintreffen an dieser vollbesetzten Alm, hat
sich der liebe Herrgott nun doch entschlossen,
diesem herrlichen Alpencross ein wenig
Feuchtigkeit zu spendieren.
The way up – ein gutes Stück Arbeit
Es regnet. Erst zaghaft, dann etwas
entschlossener. In jedem Fall wäre die
Konsequenz, dass man nass wird
Also kehren wir ein. Hatten wir ja schon länger nicht mehr. „Einen Tee, bitte, und noch einen
Hagebutten für meinen Freund mit der roten Nase“.
Die Alm ist urig und vollbesetzt. Von drinnen dröhnt ordentlicher „Ziach-Lärm“ heraus und in
mehr oder minder unregelmäßigen Abständen irgendwelche lautstarken Trinksprüche oder
sonstige Gesänge. 3 „Jungs“ auf ihren kleinen giftigen kompakten GasGas Trialmaschinen
kommen heran und vollführen ihre artistischen Kunststückchen. Mr. Obercool nimmt kurz
Anlauf und erklimmt eine meterhohe Rampe, die selbst mit Turnschuhen noch einen
Körpereinsatz erfordern würde. Es tröpfelt, es nieselt, es regnet, es hört auf, fängt wieder an,
kühlt ab. Gemütlich ist etwas anderes. Noch einen Tee.
Und dann, scheiß drauf, wir starten.
Regenjacke an – schließlich haben wir
sie auch mitgeschleppt - und aufi. Kurz
noch abwärts und dann grobschotterig
bergan. Mühselig wäre vielleicht ein
passendes Wort für die kommenden 1-2
Stunden. Es kommen uns auf diesem
Karrenweg tatsächlich mehrere PKWs
(HH!) entgegen. Wir ziehen schweigend
unsere Bahn und freuen uns, dass der
Regen nachgelassen hat. Oben auf der
Geisenalm, unterhalb des Wildkogelgipfels kehren wir erstmal richtig ein und
gönnen
uns
Radler,
Apfelstrudel,
Cappuccino und was man halt so hat.
Inzwischen sind auch die Trial-Jungs
eingetroffen und gönnen sich ein Bier.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
Wer rastet der rostet – bis zur Rast gilt es noch einige
Schweißtropfen zu investieren auf unserem Weg zum Wildkogel
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Ein kurzer Ratsch und nochmals ein Anstieg, der durchaus als knackig bezeichnet werden
kann. Vorbei an uralten total urtümlichen Steinhütten muss nur noch der letzte Stich
gemeistert werden, dann sind wir auf 2.127m. Immerhin.
Unterhalb des Wildkogels – Architektur im rustikalen Gewand
Wir genießen die Aussicht und inhalieren all die Dinge, die in uns strömen. Die junge
Wandersfrau mit den schönen Schuhen (Blumenmuster) macht noch ein obligates
Gruppenfoto und dann rüsten für uns für den Downhill (im Sinne von d o w n). Das Team hat
entschieden anstelle des versteckten, verwinkelten und wahrscheinlich wurzelnassen Trials,
die lange Schotterabfahrt zu nehmen. Und so können wir es beide krachen lassen. Herrlich.
Runter bis nach Brambach. Endorphine. Jaaaaaaaaaaaaaaa, so geil ☺
Eines der vielen HFS-LRS-Pics – das Centurion Herz schlägt halt immer
Von dort „nur“ noch den Rad/Waldweg bis Krimml und wir haben ein weiteres ordentliches
Stück geschafft. Rainy Men macht wieder seine Hausaufgaben und stellt Mann und Material
erneut auf die Prüfung. Wir sind pitschepatsche und fahren stoisch den Wegweisern folgend.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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In Krimml endlich angekommen, bleibt uns
nur die Suche nach einem guten Quartier.
Die erste Herberge verrät uns „alles besetzt“
obwohl draußen lauthals „alles frei“
angekündigt ist.
Kumpels auf dem Weg
Dann entscheiden wir uns für, nicht kleckern,
sondern klotzen, für ein wunderbares,
wunderschönes, wärmendes (www) 4****
Hotel und können sogar sehr erfolgreich
einen ordentlich Preis für die Halbpension
verhandeln. Prädikat: empfehlenswert!!!!
Sauna, Pool (nackig☺), und Wellness-Groten. Abends ein opulentes Essen mit Bier und
Wein und Grappa. Sehr schön. Hansi simst zur Abwechslung.
Wir schlafen den Schlaf der Gerechten. Morgen kommt der Königs-Tag. Ich hab richtig
Respekt, fühl mich aber nicht wirklich schlecht. Innerlich hatte ich mit mir vereinbart, „wenn
ich bis und über Krimml hinaus komme, dann komme ich auch in Riva an.“ Jawollja!
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 3
Frühstück mit Eiern, dann zuerst die 300Höhenmeter, die wir verschenkt hatten wieder aufgeholt,
dann wurde es mühsam.Die Beine eher schwer. Bis zur Geisenalm, dann Apfelstrudel. Dann zum
Gipfel Wildkogel. Endlich. Wunderschöne Aussicht über die Gipfel zum Wilden Kaiser (Anm. nix
Kaiser! Schon gar nicht Wild!) Tolle lange Abfahrt.[..] Steigen im 4* Hotel bei Hr. Schöppl
ab. Schöne Zimmer, groß, sauber, gutes Bett, enge Dusche, Wellness in der Sauna, Abendessen
mit Griesnockerl (2 nicht 3) – alles gut.Spaziergang in der Nacht – aber Reinfall.
Die Adressen des Tages:
• Hotel Krimmlerfälle, Wasserfallstr. 32, +43 6564 7203, info@krimmlerfaelle.at, www.krimmlerfaelle.at
Der 4. Tag – Mo 24.07.2006
(55km, 6h:13min, 2755 Höhenmeter)
Krimml – Krimmler Tauernhaus – Krimmler Tauernpass – Tauernalm – Kasern – Prettau - Luftach
Neuer Tag –neues Glück. Wir fühlen uns gut. Frisch geduscht und ausgeruht und nach
einem der Erwartungshaltung nur bedingt entsprechendem Frühstück (kein Lachs für Hansi)
hole ich die Pferde aus der Tiefgarage. Sie hatten frischen Hafer, sind gestriegelt und
gekämmt. „Brav Brauner, ruhig Brauner.“ Grins.
Ein paar Einroll-Kilometer auf Asphalt, dann münden wir an jenem Wanderweg, der uns
Richtung Tauernhaus führen wird. Die relativ breite Schotterstrasse ist stark frequentiert von
der scheinbaren Haupteinnahmequelle des Ortes: Taxi-Verkehr rauf und runter, Richtung
Wasserfälle. „Wir bringen Sie zu den schönsten Aussichtspunkten“ „Wir zeigen Ihnen die
geheimen Plätze“ (wo sonst keiner ist, haha!!!).nach diesem Motto geht die Karawane der
Landrover und VW-Busse im Viertelstundentakt hin und her.
Wir starten am Berg mit einem Überholmanöver. 2 Jungs, augenscheinlich auch Crosser,
werden stilecht von uns versägt, sprich mit gleichmäßigem Rhythmus abgehängt. Ein
schönes Gefühl ☺. Tja, Jungs, ihr müsst noch Körner sammeln. Die Steigung ist nicht
schlimm, der Weg gut beschaffen und die vereinzelten Aussichtsmöglichkeiten ins Tal sehr
romantisch. Der unbeleuchtete Tunnel im Fels (300m) spuckt uns wieder aus und so
langsam öffnet sich eine phantastische Hochebene auf unserem Weg zum Krimmler
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Tauernhaus auf 1600m. Hansi sucht nach Winnetou, ich nach Uschi. Unsere Pferde (brav
Brauner) gehen hoch erhobenen Hauptes beharrlich ihren Weg nach oben. Meter für Meter.
Dieses
Hochtal
hier
ist
traumhaft.
Atemberaubend. Wir haben bestes Wetter.
Links und rechts gehen die Bergflanken
hoch, vor uns saftigstes Grün, zwischendrin
ein Bachlauf der sich als Bandwurm um die
vereinzelten Almen windet. Glockengeläut
der Kühe, vereinzelt Wanderer und immer
wieder mal ein scheinbares Rinnsal in der
Ferne, welches in Wirklichkeit ein dicker
Wasserfall am Berghang ist.
Licht?
Superklasse. Wow. Wahnsinn. ICH LEBE.
Am Tauernhaus vorbei, Hansi lehnt eine Einkehr vehement ab, und wir machen am
folgenden Wegkreuz (geradeaus Birnlücke, rechts Krimmler Tauern) eine kurze
Seitenbacher Powerbomben Rast (das Zeug schmeckt richtig gut).
Das Bikerpäarchen, welches seinen Weg die nächsten 2 Tage wandernd fortsetzt, versorgt
uns noch mit guten Ratschlägen und einem leicht skeptischen Blick ob unseres Vorhabens.
Ein kurzer Blick auf die hervorragenden Kompass-Karten und dann krempeln wir gedanklich
die Wadeln auf und steigen ein, in die Wand. Eine erneute Schiebepassage, die allerdings
nicht allzu lang dauert. Wir münden an einem weiteren, ca. 200m höher gelegenen Hochtal
und können auf einem schmalen Schotterband weiterradeln.
11.14h ein Blick zurück
11.15h ein Blick nach vorn
11.21h – ein Bild sagt mehr …
11.40h – als 1000 Worte
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Dieses Tal ist schmaler und roher. Überall Steine, gröberes Geläuf, und ein sich
verengender Weg kennzeichnen diese ersten Meter der nun kommenden Odyssee.
Oh Mann oh Mann. Was haben wir denn da geplant. Der Blick in dieses weite Tal hinein, an
dessen (un)Ende(lichem) sich riesige Bergwände auftürmen, offenbart, das dass, was nun
kommen wird, wohl nicht in die Kategorie „Vernunft“ gehört. Wir radeln weiter. Ein Stein hier,
ein Stein dort, etwas Verlagerung des Körpers, Lenker immer schön einsetzen, Vorderrad
lupfen, vorausschauen. Es wird blockiger und bockiger. Und irgendwann, schon sehr früh,
gemessen an der (Vor)aussicht, macht es einfach keinen Sinn mehr, Mensch und Maschine
gemeinsam über das Bollwerk aus Stein und Wiesenbeulen zu zirkeln, also runter vom Sattel
(brav Brauner) und die Zügel (sprich den Lenker) rechts vom Reiter schiebend
vorwärtstreiben. Oh je. Keine Ahnung, wie weit das noch gehen mag, keinen Schimmer, wo
das Ende dieser hohlen Gasse liegen könnte. Wir sehen nur eines: Steine, Beulen,
Bachläufe, Klumpen, Brocken und ähnlich ungemütliches. OK, wir schieben und schieben
und würden wahrscheinlich heute noch schieben, wenn wir nicht irgendwann mal
zwischendurch gedanklich gestorben wären, weil es nach ca. 2-3 Stunden dann doch mal
zermürbend wurde. Irgendwann an diesem unendlichen Nachmittag wurde es dann zu allem
Überfluss auch noch steiler und zu der Wegüberbrückung der Horizontalen kam die eklige
Vertikale noch hinzu. Der Höhenmesser zeigt 2200m, mein Hirnkastel meldet aber
„ällabätsch, Du musst noch mindestens 400 weitere Höhenmeter schrubben“. Meter für
Meter. 2240m, nur noch 360 Höhenmeter.
Peng, knarz, knirsch. Tasche ab. Ohoh. Die Satteltasche oder konkreter
die Halterung ist gebrochen. Der stete Schlag auf der Hinterachse war
zu viel für die kleine Plastiknase. Hansi rechnet mit dem schlimmsten,
ich setze meine ganze Hoffnung auf die Kabelbinder. Machen wir es
kurz: Hansi genialer Mini-Expander und meine genialen Kabelbinder
fusionieren zu einer perfekten Lösung und die Reise kann ungetrübt,
nach nur kurzer Unterbrechung weitergehen.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Ganz weit unten im Tal, sehen wir 2
kleine Punkte und ahnen, dass dies die
versägten Jungs sein könnten. Haha,
vorwärts, es sind ja nur noch 350
Höhenmeter. Voraussehen kann man die
Streckenführung nicht, nix ist erkennbar,
nur die jeweils nächsten 50meter
(horizontal) sind durch vereinzelte rote
Punkte greifbar, wohin das große Ganze
führt, kann kein Mensch ahnen. Irgendwo
da oben müssen wir drüber. Nur noch
340 Höhenmeter. Mühsam, mühselig so
ein Alpencross mit Schiebepassage.
Meter für Meter auf dem Weg nach oben
Nur noch 335 Höhenmeter. Mein Ferse rechts meldet: Blase. Mein Hinterrad meldet
„zzzzziiiiiiiiiieeeeep“, immer nur ein paar kurze Bruchteile von Sekunden, aber die Bremse
schleift unnachgiebig. Durst. Zzzzzzzzzziiiiiieeep. Aua, meine Ferse. ZZZiiiiiieeeep. Nur noch
331 Höhenmeter. Ja, sag amal, geht denn gar nix mehr vorwärts. „heeee Hansi, Pause,
scheiß Berg, scheiß Bremse, scheiß Ferse, scheiß Durst. Nur noch 350 Höhenmeter.
Lieber Leser, wir überspringen die nächsten unendlichen 200 Höhenmeter und ungezählte
Zzzziiiieeeps und sind ein gutes Stück in nur zwei Zeilen vorangekommen. Mittlerweile habe
ich den Eindruck, mich in einer öden Steinwüste zu befinden. Nur noch Geröll, so weit das
Auge blickt, aber der Übergang muss irgendwo da oben sein. Ich muss an Sex denken. Im
Ernst. Man hat ja schließlich Zeit bei solchen Gelegenheiten mal nachzudenken. Diese
Passage ist wie Sex. Das stundenlange Schieben hier ist quasi das Vorspiel, und wenn wir
dann endlich oben sind, ist der Orgasmus ganz kurz, obwohl wir die ganze lange Zeit schon
daran denken und uns darauf freuen. Isn´t it? ☺
unzählige
Ziiiiiiiiiieeeep. Schürf, schab, schab im Bereich der Ferse. Durst, nur noch wenige Meter und
dann – ok ich sag es Euch – und dann sind wir endlich O B E N! Hört ihr gerade jetzt noch
das Echo unser beiden Schreie, welches, glaube ich, heute noch im Bereich der Krimmler
nachhallt? Geil. Super. War doch gar nicht soooo schlimm, das bisschen Tragen. Jaaaaaaa!
Wow. Mann, wir sind echte Kerle. Japapaduuuu. Hansi simst, glaube ich. Hach ist das super.
Wo ist mein Riegel, wo meine Trinkflasche, heha, wo meine zweite Trinkflasche? Weg.
Irgendwo da zwischen diesen Milliarden von Steinen muss sie liegen. Und wenn mein
Reisepass dort unten wäre, ich würde nicht mehr zurückgehen. Nee, nie.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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15.55h Gipfelglück I
Wir genießen dieses Gipfelglück ausgiebig. Sind stolz, grinsen, wie Männer halt grinsen,
wenn sie mal was geschafft haben. Freuen uns und glotzen wie doof rundum. Das
Panorama ist …………….. (sorry, hab gesucht, aber kein Wort gefunden). Meine Fresse, ist
das geil. Auch jetzt, 3 Wochen nach unserem Cross, beim Schreiben dieser Zeilen, vibriert
es innerlich, wühlt mich das auf und macht mich happy. Verliebte Jungs. Schön.
15:56h Gipfelglück II
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Ladies & Gentlemens, meine Damen, meine Herren, liebe Bikefreunde und solche, die es
werden wollen, es hilft einfach nix, ich muss noch zum Thema Bebilderung meine
Hausaufgaben machen und dokumentieren, was dokumentiert werden muss. Zu schön die
Panoramen, die uns heute begegneten. And one of the winners are:
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Irgendwann, Stunden später (zugegeben, dies ist etwas übertrieben) kommen die 2 Jungs
(Krisperl) auch am Gipfel an. Väterliches Grinsen unsererseits, gegenseitiges Fotografieren
und gemeinsames weit-watching.
Und nun mal ein Blick auf das tolle Roadbook. Ach Du
Scheiße. Mindestens 800 Höhenmeter wieder runter
schieben?????? Das darf doch nicht war sein.
Welcher Volltrottel hat das denn ausgetüftelt? Ich!
Nun zwei Möglichkeiten: a) wir bleiben hier oben und
treten in den Streik und warten bis der Weg sich
ebnet oder b) wir schieben abwärts solange Gott bei
uns ist.
Wir entscheiden uns widerwillig für b).
Der blockige Weg ist seltenst
fahrbar, einzelne Serpentinen eine
klasse Herausforderung. Die eine
oder andere Fahrprüfung bestehe
ich souverän, alles in allem ist es
aber völliger Quatsch hier zu
versuchen, sich das Schlüsselbein
zu brechen. 650 Höhenmeter später
lacht uns die Tauernalm auf 2018m
an. Sigi Kammerlander, der Cousin
des berühmten Bergsteigers, ist hier
Wirt und total cool. Ein Weißbier,
Speckplatte für Hans-Georg und ein
Achterl Rotwein für jeden von uns.
Wir small talken über alles Mögliche
und erfahren, dass die Schieberei
noch kein Ende hat.
17.00h - Die Tauernalm – verdiente Rast
Weitere 300 Höhenmeter sind unwegsam
und die Tatsache, dass Sigi Wegbauer ist,
wird in diesem Jahr noch keine Besserung
herbeiführen. Vielleicht ist diese Trasse ja in
10 Jahren geteert. Dann aber endlich
münden wir in Kasern und können die
Stollen laufen lassen. Summ summ.
Die
letzten
noch
verbliebenen
Glückshormone setzen sich frei und aufrecht
sitzend,
freihändig
stoßen
wir
unregelmäßige Schreie aus und verleihen
damit unserem hochtrabenden Glücksgefühl
Ausdruck.
Obi ins Toi
Zielpunkt Luttach. Das ***Hotel ist schnell gefunden, sogar eine Sauna ist geboten. (noch
nicht geschwitzt, heut?) Netter Ort. Wunderbar. Abends dann die obligate Einkehr in einem
Ristorante, immerhin sind wir in Italien, und Weißbier, Grappa für meine Freunde. Herrlich.
Hansi simst und schnarcht anschließend, ich schlafe tief und fest und gut und zufrieden.
Wenn ich es bis hierher geschafft habe, dann schaffe ich es auch bis Riva. Jawollja.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 4
Bescheidenes Frühstück – kein Lachs, Rührei auf Verlangen.[..] und dann auf einmal tut sich vor
uns ein Tal auf. Ein unwahrscheinlich schönes Naturerlebnis. Links und rechts hohe Berge, mittig
ein reißender Fluss, der unten zum Wasserfall wird. Winnetou fehlt. [..] Von jetzt an geht alles
sehr mühsam. 3,5h Schieben und tragen, mehrere Pausen, (die Krisperl tauchen irgendwo weiter
unten wieder auf). Wir treffen zwei Wanderer und fragen wie weit noch. Die Antwort: 1h ist die
Aussage. Wir können es kaum glauben. 45min später kommen ich als erster am Gipfel an.
Jauchzer. [..] Der Tourenplaner gehört an den Marterpfahl !!! [..] Brotzeit bei Sigi
Kammerlander, Brettljause, Weißbier, ein Mittagschlaf war grecht. Euphorische Abfahrt, aber
KO.
Die Adressen des Tages:
• Tauernalm, Sigi Kammerlander, +340 660 90 26
• Hotel Garni Hopfgartner, Dorfstr. Via pel paese 35, 39030 Luttach, Ahrntal, +39 0474 671 321 www.hotelgarni-schneider.com, info@hotel-garni-schneider.com
Der 5. Tag – Di 25.07.2006
(61km, 4h:48min, 1700 Höhenmeter)
Luftach – Sand i. Taufers – Bruneck – Kronplatz – St.Vigil – Pederü Hütte
Das Profil zeigt zunächst mal gemütliches Rollen an. Schön. Hansi simst vor dem Frühstück.
Ey, gestern war Königsetappe. Geil.
Ich habe heute meinen Braunen vorzeitig aus dem Stall geholt (8.00h) und nebenan zur
Rad-Station gegeben. Das ZZZiiieeep musste weg, eine neue Flasche (weiß) musste her
und auch Socken für die bislang blanke Ferse standen auf dem Einkaufszettel.
Kurz nach 9.00h ist Start, der Bikehändler hat perfekte
Arbeit geleistet, die Bremse quietscht nicht mehr, die
Beläge waren fast herunter und die Tasche hinten hält
(dank Kabelbinder). Die Flasche ist weiß, die neuen
schwarzen
Socken
duften
und
haben
Himbeergeschmack. Roll over Bruneck. Yeah.
In Bruneck dann eine Diskussion zwischen dem Verfechter des Minimalismus (Hans Georg)
und dem Vertreter des Sicherungsgedankens (Udo Detlef). Immerhin hab ich einen
Bikefreund in Bruneck und somit die einmalige Chance ein paar überflüssige Gramm zu
entsorgen (wer braucht schon eine Regenjacke bei diesem Traumsommer?). Flo, frisch
gekürter Transalp Finisher von Chiemgau Biking ® auf Rang 131, erklärt sich ohne Zögern
bereit, die Sachen in irgendeinem Geschäft abzuholen. Hansi meint, ich solle alles über Bord
werfen und nur noch mit der am Kabelbinder hängenden Satteltasche mich fortbewegen. Ich
liebe aber meinen Deuter Transalp und will eigentlich nur 1 Pfund oder 1 Kilo entsorgen. Wie
an einem Tau ziehen wir die Meinung hin und her, mit dem Ergebnis, dass ich gewinne und
meine Regenhose, meine Winterhandschuhe, einige Karten und die Ärmlinge abwerfe, ohne
jedoch auf meinen Rucksack zu verzichten. Weil ich will und aus. Was manch einer zwar
nicht versteht, ihm aber letztlich egal ist.
Bruneck, schön gelegen, schöne Menschen, für eine Rast aber noch nicht fällig. Also fahren
wir unbeirrt weiter nach Reichenhart. Und steigen ein, in den Berganstieg Richtung
Kronplatz. Ey, steil. Meine Güte. Steil und so konstant. Nix Zinnkopf. Natürlich ist es Mittag
und somit beste Gelegenheit für Mutter Sonne zu beweisen, was in ihr steckt. Steil und lang.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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Um es abzukürzen: der Weg war lang und
irgendwie auch steil und irgendwie haben wir
beide innerlich geflucht und gekeucht und
doch den Kampf gewonnen. Nicht ohne
vorher x-mal am kreuzenden Bach
anzuhalten, den Kopf 100% unters
sprudelnde eisige Nass zu hängen und die
Flaschen mehrfach Leerzusaugen. Dann auf
einer Höhe von 2.086m stellt sich jenes xfach erlebte „geschafft zu haben“ ein und
man nimmt sich die erforderliche Auszeit für
Muskeln
und
Geist.
Stillschweigend
vereinbaren wir beide, dass wir selbst wenn
uns jemand 100 Euro böte, nicht den
schmalen Pfad hinauf zum Kronplatz Gipfel
auf 2.238m nehmen würden. Auch nicht für
200 Euro. Für 500 vielleicht. Vielleicht.
2.086 reichen an diesem Tage. Wir haben
unsere Hausaufgaben bis hierher wahrlich
gemacht.
Das ist Alpencross-Ruhe
Der nun folgende Höhenweg ist reine Formsache, die Einmündung in die abwärts zeigende
Schotterstrasse kurz darauf ebenso. Nur kurz jedoch ist der Untergrund lose, dann schon
folgt das Teerband und lässt uns entspannt bis in den Ort St. Vigil gleiten.
Dort machen wir eine ausgiebige Rast im Schatten, Kuchen, Eis, Kaffee, vielleicht war auch
ein Bier dabei. Wunderbar. Hansi macht der Bedienung Komplimente („Hat man Ihnen schon
mal gesagt, dass das Dirndl Ihnen wirklich super steht?“) So ein Schleimer und nebenbei
simsen. Tststst. Haste Worte?
Unser heutiges Tagwerk ist eigentlich
erledigt, wenn wir dies als lazy day
buchen würden, aber irgendwie ist noch
genügend Treibstoff im Tank und so
nehmen wir das kleine Schnapperl auf
Teer bis zur Pederü Hütte auf einer PoBacke spielerisch noch ins Programm
mit auf. Am Fuße des Weges dorthin,
frohlockt der Flusslauf und die davor
befindliche
Liegewiese
zu
einer
weiteren gemütlichen Kurzrast. Kurz ein
Fragezeichen, keine Frage, wir machen
einen Boxenstopp. Brav Brauner, geh
grasen, Hansi will im klirrenden
Bergbach baden. Udo guggt.
On our way to peder üüü ühh.
Dann gegen 18h, Sattel auflegen und Galopp. Die absolut faire Steigung und der bislang
seltene Asphalt verleihen Flügel. Wir galoppieren im Wortsinne hinauf. 11, 12, mitunter 13,
15, 17km auf der sanft ansteigenden Strasse bis zur Pederü Hütte. Irgendwie fahren wir ein
imaginäres Rennen gegen unsere inneren Vampire, die erfolglos versuchen uns einzureden,
dass wir schlapp sein könnten. Mitnichten. Es wird ein kleines Rennen, ohne Sieger und
Verlierer, in jedem Fall aber mit dem Resultat, dass wir zufrieden grinsend vor den
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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gewaltigen Dolomiten Felsen der Pederü Hütte das Ende der 5. Etappe im Sinne von „gimme
five“ abklatschen. Außerdem wurde schon wieder einer versägt.
Die Hütte ist touristisch. Es wird wohl Zeiten geben, da geben sich Heerscharen von Bussen
oder Wanderern hier die Klinke in die Hand. Die Wirtin ist wenig kooperativ und die
angepriesenen „ganz neuen Zimmer“ entpuppen sich als ganz normaler schon vielfach
genutzter Standard. Das anschließende Abendmahl und Kartenstudium verläuft ohne
besondere Zwischenfälle, allerdings kann die junge Bedienung gegen 1930h Hansis Wunsch
nach einer abschließenden Portion Kaiserschmarrn überhaupt keine Gegenliebe
entgegenbringen, da die Köchin das Haus bereits verlassen hat. „Was? ICH soll einen
Kaiserschmarrn machen, na na na“, und fügt gedanklich noch ein „ich glaub, das du spinnst“
hinzu und kehrt uns den Rücken und ward nimmer gesehen. Überhaupt sollten wir unser
Essen frühest möglich antreten, da wir die einzigen Gäste an diesem Abend waren, dafür
bekamen wir aber einen fest zugewiesenen Tisch (der andere von den über 30 anderen war
schließlich schon eingedeckt und fest vergeben für das morgige Frühstück).
Kartenstudium, ein oder zwei Bierlein, ein (oder zwei) Grappa, einmal Ritter Sport und was
weiß ich noch alles. Wunderbar. 2230h oder 2300h, Bettruhe im weitesten Sinne, denn das
Schnarchen folgte sogleich. Vorher wurde noch ordentlich gesimst.
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 5
Sehr gutes Frühstück. Sauheiß. Fahrt zum Kronplatz ab Bruneck 1200hm, NUR. Bei praller
Sonne. Fast kein Problem. Seit Fahrbeginn bei Hälfte der Strecke 3l getrunken. Mörderheiß und
vor allem grobschotterig. Oben angekommen, fix und fertig. Fast am Krampf, dehydriert. Udo
sagte noch die ganze Zeit „es kann nicht mehr weit sein, schau mal wie weit wir schon oben
sind.“[..] Die 1.Pause des Tageas in St.Vigil. kurz gebadet, saukalt im Unterhoserl,
Wettrennen zur Hütte, gutes Abendessen.
Die Adressen des Tages:
• Fanes Hütte, +39 0474 50 097, www.rifugifanes.com, www.rifugi/dolomiti.com, Pederü
nee
Der 6. Tag – Mi 26.07.2006
(76km, 5:58min, 2000 Höhenmeter)
Pederü Hütte – Fanes Hütte – Limojoch – St.Kassian – Col di Luna – Prolongia – Incisa – Cherz –
Araba – Passo Pordoi – Canazei – Moena
Unser Blick nachts um 23h, 15sec.
Belichtungszeit
In der Nacht kam ein ordentliches Donnerwetter runter. Der
Blick auf die Felsen wurde gegen 23h nahezu unwirklich.
Wetterleuchten und Blitzen und Grollen. Der Morgen
empfängt uns wieder mit dieser frisch gereinigten Luft, wie
damals am Straubinger Haus (welches im direkten Vergleich
einfach besser war).
Hansi simst zur Abwechslung und nach kurzer Dusche und dem Check der Packstücke
freuen wir uns auf das Frühstück auf reserviertem Platze. Hans Georg bestellt 2+1 Ei und wir
entdecken auf dem „Buffet“ (falls man die zwei dort befindlichen Teller als solches
bezeichnen kann) sauber abgezählt jeweils 2 Scheiben Wurst und ein wenig Marmelade
sowie Müsli und etwas Obstsalat. So verwundert es nicht, wenn die 2 Scheiben Wurst nach
relativ kurzer Zeit ausverkauft waren und wir die Wirtin erneut bemühen mussten. Wer nun
glaubt, die Wursttheke würde wieder komplett aufgefüllt, sollte Recht behalten. Es lagen
wieder fein säuberlich abgezählt 2 Scheiben (für jeden eine) auf dem großen Teller. Sauber
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
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aufgerollt, damit wir den Überblick nicht verlieren. Zur Strafe mache ich mir eine ganze
Wurstsemmel auf Vorrat und stecke diese unrechtmäßigerweise in meinen Rucksack. Ätsch.
Wahrlich eine gute Zeit, die Pferde zu holen. Brav Brauner. Hansi geht zahlen und erfährt
dabei, dass die Kosten für unser opulentes Frühstück schon im Zimmerpreis (waren ja ganz
neue Zimmer) inbegriffen waren, ABER die 3 Eier natürlich extra berechnet werden müssen.
Und nun aufpassen: 0,90 pro Ei. Macht insgesamt 2,70 Euro = 5 Maak vierzich für 3 Eier
vom Huhn. Dafür bekommt man anderswo ein Backhendl mit Pommes. Wenn ich das
gewusst hätte, ich hätte meine verbale Rasierklinge ausgepackt. Glück gehabt Frau Wirtin.
Pederü erhält somit für mich das Prädikat „vorbeifahren“.
OK. Der Schotter beginnt vor der Haustüre
und irgendwie fühle ich mich frank und frei
und frisch. Die Steigung ist durchaus ein
kleineres Ritzel wert, der Untergrund eher
lose als fest, und trotzdem hab ich innerlich
Rückenwind. Nächstes Etappenziel Fanes.
Hansi, wo bist Du? Simsen kostet eben auch
Energie. Ich pedaliere und ziehe von
dannen. Ein gutes Gefühl. Wir ziehen hinauf
auf
die
Fanes
Hochebene,
jener
Dolomitenkessel, der weit über die
Landesgrenzen hinaus berühmt ist und vor
Schönheit nur so strotzt. Der hinter uns
kommende Alpen-Xer verliert Meter für
Meter, oder anders gesagt, wir gewinnen
Meter. Wieder einen versägt. Männer halt.
Nach 15min – ein Blick zurück. Von dort unten kommen sie.
Dort unten steht auch Hansi und wäre schon gerne oben
Fanes
Hütte.
Hach, ist
das
schön.
Erinnerungen an das Trainingslager 2002
werden wach. Der nächste Stich kommt. Nun
müssen wir das Limojoch bezwingen und der
kurze Schnapper bäumt sich ordentliche 2022% auf. Die Landschaft verwöhnt uns an jeder
Wegbiegung mit neuen optischen Highlights
und so kommen wir kurzweilig vorwärts.
Die Zahl der Wanderer nimmt zu, allerdings mit einem kräftigen Bonjourno kommt man gut
voran. Ein weitläufiger schmaler Wanderweg, links und Rechts die Kesselflanken und das
Limojoch rückt näher.
Begleitet von vereinzelten Pfadtrails und Stufen kann man das Bike durch die Felsen zirkeln
und landet an einem wunderschönen Aussichtspunkt. Hansi, bind die Pferde an, wir rasten.
Udo macht ein paar wunderschöne Pictures, irgendjemand ein Gruppenfoto und dann heißt
es wieder einmal abwärts schieben. Vorher noch kurzer Anruf bei meinen Freunden in der
Arbeit und ein süffisantes „mir geht’s bestens – macht weiter“. Nach ca. einer halben
Stunden tragen/schieben münden wir an einem kleinen Schotterweg und lassen uns abwärts
treiben. Die unten kreuzenden Hauptstrasse wird, nach einer klitzekleinen Rast, gequert und
unser 100% perfektes Roadbook leitet uns zum nächsten Anstieg, der zunächst scheinbar
harmlos beginnt. Ziel ist Prolongia.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
27
Man stelle sich vor. Mittwoch. Mitte der Woche. Blauer Himmel. Sanfte Temperaturen.
Endlose Weite. Die Dolomiten und Petrus haben gute Laune und wir mittendrin.
Udo und Canon G2 =
einwandfreie Ergebnisse
Schraub, schraub, etwas ratschen, etwas flachsen, den Steinen ausweichen, richtige
aufrechte solide Alpencross Arbeit halt.
Und dann, auf einmal bäumt der Weg sich
auf. Einmal, dann ein zweites Mal. Jedes
Mal, sowohl bei Hansi, als auch bei mir,
sagt der innere Schweinehund verbissen:
los hoch, quäl dich Du Sau, mach schon.
Und jedes Mal meistern wir die nunmehr
zahlreichen Rampen, die sich irgendwo im
Bereich zwischen 20% und 24% Grad
bewegen, und uns anscheinend am
Fortgang der Tour hindern wollen. Aber
mitnichten, oben spuckt der Berg uns aus,
auf
eine
hochgelegene
Wiese
mit
ungezählten Almen, die Wolkenstimmung ist
lebhaft, schönstes Blau/Weiß und dort
weiter drüben eine ordentliche WolkenSieht man das Grinsen?
Wand, die eher dunkel getönt ist.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
28
Die Prolongia Hütte macht schon aus der
Ferne einen einladenden Eindruck und
was liegt näher, als mal zur Abwechslung
eine richtige Rast einzulegen. Cappuccino,
Weißbier (sind ja Mineralien drinne), ein
Stück Kuchen, für Hans Georg ein dicker
fetter Teller Spaghetti. Herrlich. Der Weg
führt uns weiter, steilst bergab und wir
münden nach schöner Abfahrt in Cherz
und dann in Araba, um einen weiteren
Anstieg zu nehmen: den Passo Pordoi.
Damit verletzten wir erstmals unsere
Roadbook-Regel
„du
sollst
nicht
fremdfahren“.
Aber wir haben gute Gründe: 1) die Wand (die sich aber wohl wieder verzogen hat), 2) die
Beine, die mitunter mitteilen keinen Bock mehr zu haben), 3) die damit verbundenen
Höhenmeter on top, 4) die von anderen Bikern angekündigte Wegbeschaffenheit und
Steilheit – ergo: keinen Bock auf erschwerte Bedingungen, so viel easy going muss drin sein,
obwohl es ein kleines wenig an meiner Bikerehre kratzt. Lange Rede, …. Der Bindelweg
muss ein anderes Mal, wohl ohne Hansi, in Angriff genommen werden.
Vor uns starten 4 Rennradler und wir hinterher. Hans Georg verspürt einen kurzen Moment
Wagemut und will sich an die Hinterräder hängen.
Wir sind gut dabei, einer der Rennradler schafft es nicht, den Abstand zu vergrößern, wir
kurbeln in stoischem Rhythmus hinauf, Kehre um Kehre, deren es 34 gibt. Und was passiert:
die Wand, die sich scheinbar verzogen hat, braut sich abermals zu einer tiefgrauen Suppe
zusammen und es beginnt, ca. 200Höhenmeter unterhalb des Gipfels zu tröpfeln, dann zu
regnen. Wir werden pitschepatsche nass und machen einen Notstopp 100m unterhalb des
Passo Pordoi. Kopfsocke an, Negligé an und einen warmen Cappuccino ordern. Rasten.
Hansi verspürt unbändige Lust nach einem sauberen Schinken-Käse-Toast und wir setzen
dem ganze noch eine Krone auf, indem wir alles mit einem tiefroten Achterl toppen.
Nach ca. 1 Stunde versiegt die Regenrinne
und wir entscheiden uns zur Weiterfahrt. Also
hoch auf den Pordoi, dann wieder runter nach
Canazei. Wenn auch der Asphalt noch nass
ist, und somit die Reifensprenkelanlage volles
Rohr sprüht, wir lassen es krachen. Herrje, so
schön, die Autos haben keine Chance und in
Canazei gibt es den üblichen Hormon Schrei.
Pisswetter
Meine Kuschelsocke
Notgedrungen kurzhosig ☺
Beinlinge !
Hotel Moena
Von Canazei nach Moena ist ein Klacks, nur abwärts, nur Teer. Komme was will. Moena,
hübsch wie eh und je und das von uns gewählte Hotel überzeugt, durch besten Service und
schöne Zimmer und den (von uns ungenutzten) Wellnessbereich.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
29
Abendliches Eintauchen in die Nachtwelt. Eine Pizzeria ist schnell gefunden und wir lassen
uns verwöhnen. Die Bedienung und deren Tochter lassen Hansi sogar temporär vergessen,
dass sein Handy eine Sims Funktion hat, die Dame nebenan verwöhnt uns obendrein noch
mit einem netten Dekolleté. Voila, da sage einer noch, Alpencross sei nicht spannend. Man
kann doch nicht überall hinschauen.
Noch ein kleiner Bummel und dann ab in die Heia. Hans Georg hat offensichtlich noch
überschüssige Energien, zappt nach eigenen Angaben bis spät in die Nacht hinein mit Fritz
Wepper & Co noch die Glotze ab, um sich früh morgens darüber zu beklagen.
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 6
Bescheidenes Frühstück. Kein Obstsalat. 4 Blattl Wurst, Ei gegen Aufpreis. Auffahrt nach
Fanes, 550hm, grobschotterig, am Schluss sausteil, nur was für Krisperl. Kurze Pause unterhalb
des Limojochs, leider keine Spaghetti, […] dicker Quervermerk: wir haben es bald geschafft. [..]
um dann den Bindelweg auszulassen, Gottseidank, 1000hm weniger, dafür im Sonderangebot
Passo Pordoi. Dann Teerstrasse hinter Udo her. Abends Pizza und Tiramisu.
Die Adressen des Tages:
• Hotel Faloria, Piazza C.Battisti 17, 38035 Moena, +39 0462 573 149, www.hotelfaloria, info@hotelfaloria.it
Der 7. Tag – Do 27.07.2006
(111km !, 6h:20min, 1645 Höhenmeter)
Moena – Weg 519 – Karer Pass – Karer See – Obereggen -. Deutschnofen – St.Pietro – Neumarkt –
Etsch Radweg - Trento
Finalstimmung macht sich breit. Breit daher auch das Grinsen auf unseren Gesichtern. Ein
Blick aufs Höhenprofil offenbart, das Schlimmste liegt bereits hinter uns, da wir diesmal keine
Strapazen ab Moena (die Route 2002 führte von Moena noch über etliche Berge) mehr vor
uns haben und somit die mir bekannte Route bis nach Obereggen über den Karersee
halbwegs moderat sein dürfte, bevor wir ins Tal an die Etsch gleiten und zum Endspurt
übergehen. Aber zunächst müssen natürlich schon noch ein paar Kilo- und Höhenmeter
verarbeitet werden.
Wanderweg 519 lautet die Formel, die
mich damals, 2002, schon so begeistert
hat. Er liegt hier irgendwo vor unseren
Füssen. Ja, irgendwo, nur wo. Nach
einigen Irr-Metern und auch umsonst
geschrubbten Anstiegen finden wir den
romantischen Weg und frag-mich-nichtwarum, mein Turbo setzt ein. Ich schieße
förmlich davon. Hansi hält mich für
bekloppt, was meinen Vorwärtsdrang
jedoch nicht mindert. Der Weg ist genauso
schön wie damals und mein Centurion und
ich und meine Gedanken ziehen vorwärts.
Alpencrossen ist soooo was von schön.
Es muss einmal gesagt werden: Man ist mit sich, kein Stress, keine Not, alles wunderbar.
Man kann ja jetzt beim lesen, mal kurz verharren und selbst einen Gedanken bilden. Stelle
sich einen gewundenen Waldweg vor, tiefgrüne Bäume, ein Bachlauf, Wandertafeln, Stille,
Ruhe, Frieden, Kopfleer, keine Arbeit, kein Bestellwesen, keine Auftragsbücher. Nix. Nur
Frieden. Hach.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
30
Wir sind am Karerpass. Irgendwann kam Hansi auch,
sodass wir wieder vereint sind (haha). Nun die Abfahrt zum
Karersee, dort wo alle hinfahren. Hatten wir schon mal, will
ich meinem Freund H.G. aber nicht vorenthalten. Der
Karersee ist smaragdgrün.
Hans Georg beim klassischen Touri-Motiv
Die Busse auf dem Parkplatz verschiedenfarbig. Cola, Snickers, Wurstsemmel und nur noch
den Wald bis Obereggen queren. Eine leichte Übung. Wir finden sogar den nächsten
Wanderweg mühelos und folgen den Tafeln. Solange bis der Weg sich gabelt. Links oder
Rechts? Das Pärchen, dass des Weges kommt, empfiehlt links, obwohl ich zu rechts
tendiere. Aus welchen Gründen auch immer: wir fahren links. Das war ein Fehler. Der Weg
zieht nur noch hoch, von wegen queren. Das war nicht der Weg, den wir damals gefahren
sind. Nein, nein. Ich protestiere, mitunter lautstark („komm, wir fahren zurück, und ich sach
noch: rechts“), aber mit jedem Höhenmeter mehr, reduziert sich die Vernunft wieder
umzudrehen. Mittlerweile sind wir auf gleichem Höhenniveau vom Karerpass. Schön doof.
Irgendwann geht aber auch diese Passage zu Ende und wir landen unterhalb von
Obereggen. Noch einmal hinauf und dann hoffentlich nur noch runter bis zur Etsch!?
Die Talfahrt ist von kurzer Dauer. Enttäuschung. Es geht gerade und der folgende
Weghinweis nach Deutschnofen zeigt eindeutig nach oben. Oh manno. Wieder hinauf.
Herrschaft. Wenn die Beine auf „abwärts“ programmiert sind, fährt es sich nur schwer hinauf.
Wir ziehen stumm bergwärts und warten auf den erlösenden Moment. Heute war eigentlich
lazy day geplant. Deutschnofen kommt, wir verfahren uns ordentlich und müssen wieder
umkehren, um dann endlich (?) talwärts sausen zu können. Aber auch dieses Glück ist nur
von kurzer Dauer. Das Asphaltband schlängelt sich nach oben. Kartenstudium, fluchen und
Verwünschungen. Dann St. Pietro und ein Riesenhunger gepaart mit Riesendurst. Hans
Georg philosophiert über die Wetterlage St.Pietros im Winter und wie die armen Menschen
hier auf 1.300m denn aus dem Schneechaos entkommen können.
Laut Karte kommt nun endgültig die Abfahrt bis runter auf ca. 300m. Und fürwahr: sie kam.
Asphalt, komm, wir schlitzen dich auf mit unseren Stollen. Mittendrin immer wieder
Glutofenähnliche Temperaturen. Wir fliegen talwärts. Dem Gardasee entgegen.
Auer. Neumarkt. Etsch. Radweg. Gegenwind.
Nach unseren Berechnungen sind es nur noch ca. 80km bis Rovereto. Man sieht sich kurz in
die Augen, um den Gedanken, nachmittags um 1730h schnell wieder zu verwerfen. Aber bis
Trento könnte man noch kommen. Sind ja nur ca. 40km. Gegenwind.
Die nun folgenden ca. 2 oder ellenlangen 2 ½ Stunden sind wie folgt
beschrieben: Gegenwind, Gegenwind, Gegenwind, Durst, Gegenwind,
Gegenwind, Durst, Kreuzweh, Gegenwind, Gegenwind, Durst, Gegenwind,
Kreuzweh, Scheißstrecke, heiß, Gegenwind, Durst, Etsch fließt schneller,
Umleitung, Gegenwind, neue Umleitung …… usw. usf. .
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
31
ausreichend
Gegenwind,
Gegenwind,
Gegenwind,
Meine Herren, war das eine Quälerei bis wir schließlich und endlich in Trento eintreffen. Ich
bin fix und foxi, Hansi relativ guter Dinge (is ja klar, er hat sich am Morgen ja auch nicht
wirklich eingesetzt :-)). Mir ist es egal, ob wir eine Unterkunft haben oder nicht, ich will jetzt
ein Bier und wir besetzen die erstbeste Eisdiele. Buchen von dort per Telefonare das Hotel
Vela und fahren die letzten 500m (laut Schild / real waren es 2000m) bis zum Hotel und
checken ein.
Die Zimmer sind „naja“, aber ich wechsele heut das Quartier nicht mehr. Das Personal ist
bemüht und anständig, der Ober sehr engagiert. Hansi nimmt ein opulentes Menü, mir
reichen ein paar Nudeln.
Ey Mann, wir haben heute 111km runtergeschrubbt. Das ist
anständig. Der Abend verläuft ohne weitere Zwischenfälle,
alle sind happy. Hansi simst. Hansi schnarcht wie immer mit
offenem Mund. Was? Ihr glaubt das nicht: guggt doch selbst.
Eigentlich könnte man jetzt auch eine wve.datei anhängen.
So eine mit diesem unregelmäßigen Grunzen, von leise bis
hin zum Donnergrollen bzw. jener Tonlage, die Nilpferde oder
Seekühe wohl haben müssen, kurz bevor sie so einen
ganzen Eimer Seegras zu sich nehmen. Irgendwie so
ähnlich. Furchtbar. Muss grinsen.
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- Teil 7
Übernachtung gut, Hab noch geglotzt bis nach 24h (scheiß TV). Frühstück gut, Eier und alles.
Später losgefahren. Such dann nach dem Weg, obwohl der Guide schon mal hier war. Odyssee mit
200hm in den Wind. Zauberwaldweg – Udo fährt vor mir im Hochpuls. Ich habe keine Kraft,
zuviel gefrühstückt. Würde teilweise am liebsten schieben. [..] 2.Odysee nach Obereggen. Lt.
Guide „geht es nur quer oder bergab“. Ergebnis 350 Höhenmeter „Abfahrt“ nach Obereggen, nach
Deutschnofen weitere 500hm und 7km, nächste Abfahrt wieder mit Auffahrt. Gefühlte Temperatur
40°C, [..] Abends Menü !
Die Adressen des Tages und Folgetages:
• Hotel Vela, Trento, Via SS Cosma e Damiano, +39 0461 827200, www.hotelvela.com, info@hotelvela.com
• Hotel Elisabetta, Torbole
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
32
Der 8. Tag – Fr 28.07.2006
(60km, 2h:30min, 220 Höhenmeter)
Trento – Etsch Radweg – Aldena – Rovereto – Mori – Loppio – Nago – Torbole – Riva !!!!!!!!
Tag 8 – Final Tag. Final Day. Yeah. Ey, Lago, wir kommen. Ey, Hansy, einen Berg
erklimmen wir aber schon noch, oder ? Komm, ey, einmal bis Aldena und dann Richtung
Lago di Cei. Bonustour, als Ausgleich für den entgangenen Bindelweg. Komm schon. „Nein
Nein, ich will eine Kaffeefahrt. Das hab ich so gebucht“.
Gebucht ist gebucht. Also nehmen wir den Etsch Radweg aufs Korn, der am heutigen Tag
wenigstens nicht diese unmögliche ZickZack UmleitungHinleitungsführung hat sondern fast
geradlinig ist.
Radel, radel, radel, es geht voran. Rückenwind. Na also, geht doch. Nur noch ca. 40,
maximal 50km, höchstens 60km (die es dann auch geworden sind) stehen auf dem
Programm, dann haben wir es (erneut) geschafft: Alp-x-finisher zu sein. Aber zunächst gilt es
zu strampeln. Keine Mühe an diesem Tag. Die Sonne scheint, der Weg ist eben, die Laune
bestens, teilweise freihändig und Endorphin geschwängert kommen wir vorwärts. Aldena,
hier ginge es zum Lago di Cei (heh, Hansi, komm, nur 1x da hoch) aber wir bleiben brettleben Richtung Rovereto. Mori, Loppio, jajaja bald kommt er, Nago, gleich, jaja, und dann ist
er wieder da, dieser erste Blick auf den unten liegenden Lago di Garda und dessen
gegenüberliegende im Ansatz erkennbare Ponalestrasse. Meine Güte. Grinsen huscht über
unser Antlitz. Ja, ja, mir san schon Kerle.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
33
Also, komm schon, nur noch runter nach Torbole, dann am Strand entlang und „Bikiniwegdenken“ spielen. Die letzten Meter flutschen so dahin, wir gleiten durchs Volk, der Lago
ist gut besucht und das eine oder andere Ausweichmanöver gelingt mühelos.
Um es kurz zu machen. Schlag 12.00h MEZ trudeln wir auf den Marktplatz in Riva ein und
widmen dem Ganzen jetzt eine Gedenkminute. Oooohm.
Natürlich ist der Tag noch lange nicht zu Ende, aber der Alpencross im Sinne des Bikens hat
in diesem Moment die Zielflagge gesehen. Stolz, Stille, Simsen, Grinsen, Inhalieren. Jenes
Gefühl, das einen beschleicht, wenn so etwas wie Ergriffenheit ins Spiel kommt. Hans Georg
redet nicht viel, macht das mit sich aus, aber irgendwie ist er auch SAUstolz.
Siehste Kumpel, ich habs Dir doch gesagt: Du schaffst das, isch reiß disch mit. Genauso
hat’s sein müssen. Keine Panne, keinen Sturz, keine ernsthaften Komplikationen (vom
Schnarchen mal abgesehen), einfach nur crossen und glücklich sein. Keine Termine, keine
Hektik, nur die Berge, ein paar ☺ Höhenmeter und eine runde Woche. Sag ich doch.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
34
Natürlich statten wir „meinem“ Cafe einen Besuch ab, Weißbier, Cappo Yoghurt und
stolzgeschwelltes Grinsen über den gesamten Platz. Mein Teil des Guiding ist
abgeschlossen, Hansi muss nun für die Rückfahrt sorgen.
Der Nachmittag und der Abend verläuft friedlich. Wir verweilen am Yachtclub und ich gehe
sogar ins eiskalte Lagowasser. Obligat abends, nach entsprechender Vesper, in die
Windsbar und anschließend abermals ins Hotel Elisabetta. Morgens um 5h (igitt) läutet der
Wecker. Der Zug, soviel ist schon mal bekannt, geht um 7.03 mit umsteigen in Bozen. Ob die
Bikes mitreisen dürfen ist noch nicht so ganz klar. Wird schon schief gehen.
Ich beende hier meine Aufzeichnungen, wenngleich, die Reise natürlich erst am nächsten
Tag endet. Dennoch lasse ich die Finalstunden einfach so im Kopf, bin glücklich ein 4facher
Crosser zu sein und im Gedanken schon beim fünften Streich.
Es gäbe noch viel zu erzählen, von Edita am Bahnhof Rovereto, von der Zugfahrt und
korrekten Schaffnern, von der Heimreise ab Rosenheim und vom Glück, welches man
empfindet, wenn man auf des Radels Rücken daher geritten kommt. Flow. Wow.
Auszüge aus den Tagebüchern des H.-G.F aus S- letzter Teil
Udo scharrt mit den Hufen. Er will unbedingt noch einen Gipfel erklimme. Ich will eine
Kaffeefahrt nach Rovereto und Torbole. Hier enden die Aufzeichnungen abrupt ☺
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
35
Fazit:
Hm. Was für ein Fazit zieht man nun. Zum einen kann man sagen: ich hab ihn mitgerissen.
Jawollja.
Schön war es – klar. Stolz geschwollene Männerbrüste. Viele, viele Highlights auf dieser
Route. Die Krimmler Tauern, irre geil, aber next time, dann doch bitte mit den dicken
Wanderschuhen, einem Rucksack und Bergstöcken. Das Gefühl nach Riva einzulaufen ist
immer wieder schön, wenngleich beim vierten Male jenes Kribbeln einer gewissen Abgeklärtund Entspanntheit wich, ohne nicht auch irgendwie intensiv zu sein.
Infiziert vom Virus Alpencross bin ich einmal mehr. So früh wie dieses Mal war noch kein
Bericht fertig (wir schreiben heute den 14.8.2006!) und so früh wie dieses Mal hab ich noch
nicht an den nächsten Cross gedacht. Stolz vermischt sich also mit jenem Grinsen im
Gesicht, das Männer manches Mal zu haben pflegen, wenn sie irgendwie einen
erfolgreichen Haken geschlagen haben.
Eine schlimme Erfahrung nehme ich mit: die, dass solche schönen Dinge im Leben einfach
viel zu schnell vorüberziehen und nun schon wieder fast 3 Wochen “after cross” vorbei sind.
Aber, alte überlieferte Cross-Junkie-Lehre, nach dem Cross ist bekanntlich vor dem Cross.
Eine tolle Woche liegt hinter uns, und es hat – wie man so schön sagt – gepasst. Wenngleich
Hansi sicher gut nachdenkt bevor er sich auf ein solches Abenteuer ein zweites Mal einlässt,
so habe ich ihn doch 1-2mal dabei erwischt, wie er sich diebisch gefreut hat und innerlich
sein Ego nahezu gejauchzt hat.
Isch reiß disch mit, war das Motto. Mission erfolgreich beendet.
Schön war es, kurz war es, trotzdem schön und sehr intensiv. Die Pausen zu kurz, die
Anstiege zu lang und trotzdem phantastisch.
Der Rest ist in meinem Kopf, irgendwo in den “Fühl”hälften verborgen und ohne Verfalldatum
bis auf alle Ewigkeiten abgespeichert. So soll es sein, so wird es sein, so ist es. Amen.
***
© Udo Kewitsch, sich wieder erinnernd eines oder mehrerer Abende im August / September seinerzeit 2006 ….
***
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
36
Die Statistik (by Polar 725i & HAC4)
Alpencross 2006
Datum
KM HM up Fz netto Kcal
21.07.2006 40,0 1.020
02:55 2.407
22.07.2006 69,0 1.710
05:57 4.500
23.07.2006 54,0 1.840
04:57 4.387
24.07.2006 55,0 1.755
06:13 4.700
25.07.2006 61,0 1.700
04:46 3.333
26.07.2006 76,0 2.000
05:58 2.984
27.07.2006 111,0 1.645
06:20 3.855
28.07.2006 60,0
220
02:30 1.183
29.07.2006 26,0
290
01:30
552 12.180 41:06:00 27.349
Schnitt
69 1.521 5:08:15 3.419
Speed Speed
av
max
14
13
11
8
12
12
17
23
21
131
16
60
60
62
69
80
65
80
65
67
608
76
% %
m/min
°C °C up up max.
down av min max Av max Höhe
14 20 36
9
24 1.600
26 16 39
9
26 1.905
37 18 33
9
2.127
14 16 37 13
33 2.634
33 24 45
9
23 2.086
22 14 45
9
42 2.238
31 22 39
8
23 1.796
24 43
9
17
403
647
58
177 154 317 75 188 15.436
7
22 19 40
9
24 1.930
435
1328
rechnerischer Wert
Hm/Stunde
m/min
up av
8
8
8
8
8
9
9
Pässe / Gipfel über 2.000m
Wildkogel 2127m
Krimmler Tauernpass 2.634m
Kronplatz 2.086m
Fanes Hütte 2.060m
Limojoch 2.174
Pralongia 2.133m
Passo Pordoi 2.238m
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
37
Das Höhenprofil
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
38
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
39
Die Karte
Es kann nur eine geben: die gute Kompass Karte. Perfekt, 100% zuverlässig und super genau.
Die gelbe Route – Siegsdorf – Reit i Winkl – Kitzbühl – Krimmler – Dolomiten - Gardasee
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
40
Danksagung
Dankeschön. Für die Zeit, für das Wetter, für die Pannenlosigkeit, für die (weitgehende)
Schmerzfreiheit, für das Feeling, das Glück, die Glückshormone, die Erlebnisse, den Expander,
die Begegnungen, den Rückenwind (nicht zu verwechseln mit Gegenwind), den Freiraum, das
gute Essen, den ruhigen (naja) Schlaf, den einwandfreien Handyempfang (was hätt er sonst nur
gemacht), das Sponsoring, als da seien genannt:
Chiemgau Biking für die hellblaue Wear und die Flaschen
Schwalbe für die pannensicheren und grippsicheren stets 100% zuverlässigen Reifen
Hilleberg für das Zelt, das wir doch nicht mitgenommen haben (es kommt wieder zurück nach Sweden)
Centurion für den geilen Tourer, der mich nie im Stich lässt
Polar für die einwandfreien und präzisen Werte meines Bordcomputers.
Adelholzener für den Starttrunk und die Cap.
Aber natürlich auch meiner lieben Frau, Silvia Lucki. Und wohl wahrscheinlich auch der Tanja
Huber, die nach nur 8 Monaten ihren Hans-Georg einfach so freigibt und damit rechnen musste
das er völlig ausgelaugt und dehydriert wieder in das heimatliche Manholding kommen würde.
Silvia, danke, für die Zeit die ich haben darf.
Anna, Patrick, Alex : danke für das Warten auf den Paps, der „nie“ da ist.
Jonas: danke für diese Form von Glück, die ich nun schon so oft erleben durfte. Du schaust auf
uns.
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
41
Und nu is aber wirklich schlusss.
*** F I N ***
Gehabt Euch wohl
☺
Udo
Impressum:
Idee, Text, Layout, Realisation und Redaktion Udo Kewitsch
Fotos Udo Kewitsch, Hans Georg, und der eine oder andere der des Weges kam
Bikes:
Centurion HFS LRS white, XTR/XT & more, fast leicht, und saugut
Cube Hardtail, Eigenaufbau Standard XTR Ausstattung
***
Zeichen 72.688
Zeilen 1776
Auflage exklusiv max 50 Stk
© ein Orginal Udoerguss, .2006
© UK, Alpencross 2006.doc, Aug/Sep 2006
42