neues mehr

Transcription

neues mehr
NEUES
WAGEN ­
MEHR
BEWEGEN
BayWa AG
Kennzahlen auf einen Blick
BayWa Konzern
in Mio. Euro
2011
2012
2013*
2014*
2015
Umsatzerlöse
9.585,7
10.531,1
15.957,6
15.201,8
14.928,1
Segment Agrar
4.258,9
5.051,9
10.748,5
10.105,3
10.154,7
Agrarhandel
3.029,6
3.356,9
8.886,8
8.230,7
8.321,4
129,7
468,3
567,7
563,9
567,4
1.099,5
1.226,7
1.294,0
1.310,7
1.260,7
Obst
Technik
Digital Farming
–
–
–
–
5,2
Segment Energie
3.111,8
3.676,8
3.496,3
3.489,0
3.264,2
2.805,9
3.236,0
3.010,4
2.702,8
2.246,4
306,0
440,8
485,9
786,2
1.017,8
Segment Bau
2.065,5
1.740,4
1.703,1
1.524,8
1.496,4
Baustoffe
1.508,5
1.740,4
1.703,1
1.524,8
1.496,4
557,1
–
–
–
–
Sonstige Aktivitäten
149,4
61,9
9,7
82,7
12,8
EBITDA
251,3
306,6
281,4
279,8
288,3
EBIT
149,2
186,8
137,4
152,1
158,1
EBT
95,4
122,6
75,1
80,4
88,1
Konzernjahresüberschuss
68,1
118,0
54,3
80,7
61,6
Gewinnanteil der Minderheitsgesellschafter
17,6
21,3
23,1
19,3
13,4
Gewinnanteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens
50,5
96,7
31,2
61,4
48,2
Klassische Energie
Regenerative Energien
Bau & Gartenmarkt
Bilanzsumme (31.12.)
Langfristige Vermögenswerte
3.922,0
4.460,2
5.199,3
5.652,0
6.036,7
1.623,4
1.783,3
2.094,0
2.261,7
2.287,2
Kurzfristige Vermögenswerte
2.039,8
2.444,4
3.061,8
3.371,8
3.739,7
Langfristige Schulden
1.179,4
1.408,0
1.662,5
2.108,1
2.191,5
Kurzfristige Schulden
1.615,2
1.947,3
2.421,7
2.488,4
2.769,3
Eigenkapital
1.045,2
1.078,0
1.115,0
1.050,4
1.075,9
26,6
24,2
21,4
18,6
17,8
Ausgegebenes Kapital (31.12.) in Mio. Euro
87,9
88,1
88,4
88,7
89,0
Anzahl Aktien (31.12.) in Mio. Stück
34,3
34,5
34,6
34,7
34,8
Ergebnis je Aktie in Euro
1,48
2,82
0,91
1,78
1,39
Dividende je Aktie in Euro
0,60
0,65
0,75
0,80
0,85**
16.834
16.559
16.834
15.917
16.229
Eigenkapitalquote in Prozent
Mitarbeiter (31.12.) Anzahl
*Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger Anwendung eines neuen IFRS-Standards. Details zu den vorgenommenen
Anpassungen sind im Konzernfinanzbericht 2015, Anhang B.7. beschrieben.
** Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung
VORWORT
Vertraut und
zugleich neu
Die BayWa hat in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel
vollzogen. Sie hat sich ganz bewusst den internationalen
Wachstumsmärkten zugewandt, ohne dabei das heimische
Geschäft zu vernachlässigen. Über den strategischen Ausbau
des Konzerns bei Agrar, Obst und den erneuerbaren Energien
ist das Unternehmen mittlerweile auch international sehr
gut positioniert. Das erschließt wichtige Potenziale auf dem
Weltmarkt und damit neue zusätzliche Wachstumschancen,
die den BayWa Konzern insgesamt stärken – in den traditionellen Kerngebieten ebenso wie in den neu hinzugekommenen Regionen weltweit. Welche Dynamik die 2009
eingeleitete Expansionsstrategie für die BayWa nimmt, zeigen
die Zahlen: Die Bilanzsumme hat sich seitdem verdoppelt
und die Expansionsaktivitäten steuern inzwischen über
55 Prozent zum operativen EBIT (Ergebnis vor Zinsen und
Steuern) bei. Der eingeschlagene Kurs macht sich bezahlt.
Neues wagen – mehr bewegen, das gilt auch in Zukunft.
Inhalt
1
2
4
5
Neues wagen — mehr bewegen
Editorial
Vorstand
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
2
3
Das Unternehmen
Aus dem Konzernfinanzbericht 2015
6
9
13
17
19
21
25 Überblick zum Geschäftsjahr 2015
27 Konzernbilanz zum
31. Dezember 2015
28 Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung für 2015
Wofür die BayWa steht
Segment Agrar
Segment Energie
Segment Bau
Die BayWa am Kapitalmarkt
Nachhaltigkeit
1
Neues wagen – mehr bewegen
Weiterentwicklung ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Die BayWa setzt dies seit einigen
Jahren mit Nachdruck um: Internationalisierung sowie Auf- und Ausbau innovativer Geschäftsfelder lautet die Antwort auf gesättigte heimische Märkte. Auf den Wachstumsmärkten vertreten
zu sein, das stärkt den Konzern im In- und Ausland und schafft Potenzial für mehr.
Global und lokal gut positioniert
Im Agrarhandel brachte die mit Weitblick umgesetzte Internationalisierung die BayWa in eine neue Dimension. Heute kann
die BayWa im Agrargeschäft – regional wie international – auf
konzernweite Handels-, Distributions- und Logistikstrukturen
aufsetzen. Sie ist präsent an den Schlüsselstellen der internationalen Warenströme und Beschaffungsmärkte, aber ebenso als
Partner bei den Landwirten vor Ort.
5
ca.
2010
Mio.
Tonnen
30
ca.
Mio.
Tonnen
2015
Weltweites Handelsvolumen Getreide/Ölsaaten
im BayWa Konzern
Vielfalt aus aller Welt
Der Obsthandel bei der BayWa, vor wenigen Jahren noch eine
Nische, zählt inzwischen zu den Wachstumsbereichen des Unternehmens. Auch hier war die Internationalisierung der maßgebliche Treiber für diese Entwicklung. Mit dem Einstieg in Neuseeland
gewann dieses Geschäftsfeld insgesamt an Dynamik. Heute ist
der BayWa Konzern im Obsthandel weltweit aktiv und baut die
Produktvielfalt regional und international weiter aus.
2
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Weiter im Aufwind
Eine Erfolgsgeschichte im BayWa Konzern schreibt die
BayWa r.e. mit ihren Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien seit ihrem Start im Jahr 2009. Diversifikation
lautet die Strategie dahinter. Das international geprägte
Geschäftsfeld minimiert dadurch seine Abhängigkeit von
einzelnen Ländermärkten bzw. regenerativen Energieträgern. Die Entwicklungskurve zeigt weiter nach oben mit
Blick auf neue zusätzliche Wachstumsmärkte.
1.380
MW
Installierte Leistung mit Wind, Solar und
Bioenergie (seit 2009)
Digital vorangehen
Das noch junge Geschäftsfeld Digital Farming steht
für die Innovationsfreude der BayWa. Beispiel Smart
Farming: Hier wird digitale Revolution zur gelebten
Praxis. Die intelligente Vernetzung von Daten aus
Sensoren in Maschinen, GPS und Informationen
zur Ackerfläche bringen einen Entwicklungssprung
für die Landwirtschaft; ökonomisch und ökologisch
zugleich. Die BayWa macht diese neue Dimension
auch für kleine und mittlere Betriebsgrößen leichter
anwendbar.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
3

Editorial
von Prof. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
je mehr wir von einer Sache wissen, desto leichter ist es, sich ein eigenes Bild zu machen. Die
Publikation, die Sie soeben in Händen halten, verfolgt genau dieses Ziel. Sie informiert mit
ausgewählten Zahlen und Fakten über das Erreichte, aber ebenso mit Aussagen über unsere
Strategien und Pläne. Wir wollen, dass Sie sich Ihre eigene Meinung bilden können – über
die BayWa, über unser Geschäft, über das, was uns antreibt.
Die vorliegende Broschüre soll Ihnen also einen guten Einblick in das Unternehmen sowie einen
Überblick zum Geschäftsjahr 2015 und zur Nachhaltigkeit im BayWa Konzern geben. Wir haben
uns erstmalig für diese komprimierte Darstellung entschieden, weil es die zeitgemäße Form ist
und zugleich Ressourcen schont. Für alle, die tiefer einsteigen wollen, halten wir weiterhin die
ausführlichen Informationen bereit: zum einen im Konzernfinanzbericht 2015 und zum anderen
im Nachhaltigkeitsbericht 2015. Beide Berichte stellen wir für alle online zur Verfügung unter
www.baywa.com.
Zurück zur Broschüre: „Neues wagen – mehr bewegen“ lautet das Motto und fasst sehr treffend
die Entwicklung des BayWa Konzerns in den letzten Jahren zusammen. Das Unternehmen hat
sich gewandelt. Unseren Werten und der Grundausrichtung aber sind wir treu geblieben, auch
wenn wir unsere Kerngeschäfte auf die globalen Markterfordernisse hin neu ausgerichtet haben. Bei Agrar und Obst
agieren wir zunehmend auf globaler Ebene, und mit dem Ausbau des bereits international angelegten Geschäftsfelds
Regenerative Energien haben wir für die BayWa einen zusätzlichen Wachstumsbereich erschlossen. Was die BayWa
alles in den letzten Jahren bewegt hat und wie sich dies konkret anhand von Beispielen in der Praxis zeigt, erzählen
die nachfolgenden Kapitel. Fazit ist: Je erfolgreicher wir international positioniert sind und je breiter die BayWa
in ihren Kerngeschäften aufgestellt ist, desto robuster wird das Unternehmen gegenüber Schwankungen in den
Märkten. Damit stärken wir die Basis des Unternehmens und schaffen die Voraussetzung für weitere Profitabilität,
regional ebenso wie international.
Dass die BayWa in ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern unterwegs ist – im Agrarhandel, im Obstgeschäft und bei
den erneuerbaren Energien –, hat sich bewährt. Deshalb werden wir in diesen Bereichen diversifizieren. Im Agrarhandel
zum Beispiel durch den Ausbau im Spezialitätengeschäft, bei Obst unter anderem durch die Portfolioergänzung um
tropische Früchte und bei den erneuerbaren Energien beispielsweise mit ersten Schritten in den südostasiatischen Markt.
Außerdem werden wir weiterhin weltweit agieren und damit mögliche Risiken – bildlich gesprochen – auf viele
Schultern verteilen.
Neues wagen, um mehr zu bewegen, das ist auch in Zukunft unsere Devise, um stets mindestens auf Augenhöhe
zu sein mit den Entwicklungen der Zeit. Das Ziel muss es sein, die Stärken des BayWa Konzerns auszubauen, um
die Bedeutung des Unternehmens zu steigern. Dazu fühlen wir uns im Vorstand verpflichtet gegenüber unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Stakeholdern und Freunden des Unternehmens.
In diesem Sinne hoffe ich, dass die Broschüre dazu beiträgt, Ihnen die vielen Facetten unseres Unternehmens
näherzubringen.
Ihr
Prof. Klaus Josef Lutz
4
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen

Vorstand
Prof. Klaus Josef Lutz
seit 01.07.2008
(Vorstandsvorsitzender)
Internationalisierung/Risikomanagement, BayWa Agri Supply & Trade, Obst,
PR/Corporate Communications, Corporate Business Development, Corporate Audit,
Corporate HR, Corporate Marketing, Corporate Compliance, BayWa ­Stiftung,
Vorsitz Führungs- und Aufsichtsgremien der internationalen Agrar- und Obstbeteiligungen
Andreas Helber
seit 15.11.2010
Bau, Corporate Finance & A
­ ccounting, Corporate Governance, Corporate M & A,
Corporate Real Estate Management, Corporate Controlling, Informationssysteme
(RI-Solution), Corporate Legal Department, Business Services, Investor Relations,
Corporate ICC, C
­ orporate Insurance, CFO Projects, CFO Agrar, Führungs- und
Aufsichtsgremien der internationalen Agrar- und Obstbeteiligungen
Reinhard Wolf
Matthias Taft
Roland Schuler
seit 01.09.2013
seit 01.04.2015
seit 01.10.2002
RWA Raiffeisen Ware Austria AG, Wien,
Österreich
Energie, Regenerative ­Energien
(BayWa r.e. renewable energy
GmbH), Vorsitz Führungs- und
Aufsichtsgremien der internationalen
Energiebeteiligungen
BayWa Agri Services (Technik,
Smart Farming, Internationalisierung
Agri Services, BayWa Agrar
­Vertrieb), Vorsitz Führungs- und
­Aufsichtsgremien der internationalen
Agri-Services-Beteiligungen
Ressortverteilung, Stand: 06.04.2016;
weitere Informationen zu Mandaten
unter (E.8.) im Konzernfinanzbericht:
www.baywa.com
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
5
WOFÜR DIE BayWa STEHT
Das Unternehmen
Ernährung, Energie, Mobilität, Wärme und Wohnen sind Grund­bedürfnisse des Menschen. Sie zu
sichern ist eine der großen Heraus­forderungen der Zukunft. Denn die Menschheit wächst und
mit ihr der Bedarf an Nahrung und Energie. Für die Versorgung der W
­ elt­bevölkerung von morgen
müssen bereits heute die Weichen gestellt werden.
Die Weltbevölkerung wächst
Heute:
2050:
Ende des
Jahrhunderts:
Die BayWa als weltweit tätiger Handels-, Logistik- und Dienstleistungskonzern deckt diese elementaren Grundbedürfnisse mit ihren
Segmenten Agrar, Energie und Bau aus einer Hand ab. Im internationalen Agrarhandel und beim Ausbau der Energieerzeugung aus
erneuerbaren Quellen nimmt die BayWa eine führende Position ein.
6
7,3 Mrd.
9,7 Mrd.
11,3 Mrd.
Den globalen Wandel nutzt das Unternehmen, um sich weiterzuent­
wickeln und das Bestehende durch neue Chancen zu stärken – getreu
dem Motto: „Neues wagen – mehr bewegen“. Denn Ziel jeder Veränderung bei der BayWa ist es, die Profitabilität und damit die Stabilität
des Unternehmens noch weiter zu steigern.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
WOFÜR DIE BayWa STEHT
Struktur des BayWa Konzerns ab 2016
Agrar
BAST (BayWa Agri Supply & Trade)
Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen
BAV (BayWa Agrar Vertrieb)
Erfassung landwirtschaftlicher Erzeugnisse;
Handel mit Futter- und Betriebsmitteln
Energie
Bau
Klassische Energie
Vertrieb fossiler und regenerativer Brennstoffe
(v. a. Heizöl und Holzpellets) sowie Kraft- und
Schmierstoffe
Baustoffe
Vertrieb von Baustoffen aller Art;
Servicepartner für Dienstleistungen rund um
die ­E rrichtung, Renovierung und energetische
­S anierung von Gebäuden
Regenerative Energien*
Handel, Projektierung, Betrieb und Verkauf
von Anlagen zur energetischen Nutzung
von Solar- und Windkraft, Biomasse und
Geo­t hermie;
Handel mit erneuerbaren Energien (EEGStrom, Biomethan); Vertrieb von Ökoenergie
Technik
Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen,
Geräten und technischen Anlagen;
Service und Reparatur
Digital Farming
Smart Farming;
BayWa Online World
*D
ieses Geschäftsfeld betreibt die 2009 von
der BayWa AG gegründete Tochtergesellschaft BayWa r.e. renewable energy GmbH.
Obst
Handel mit Obst und ausgewählten
Gemüsesorten
Neues wagen
Die Wachstumsperspektiven der BayWa liegen in den internationalen
Zukunftsmärkten. Im Fokus der strategischen Ausrichtung stehen daher
die Internationalisierung und die Erschließung neuer Geschäftsfelder.
2009 entfielen 93,5 Prozent des Konzernumsatzes auf die traditionellen,
aber zunehmend gesättigten Kernmärkte Deutschland und Österreich,
in denen im Jahr 2015 noch 57,7 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt
wurden. Die im Rahmen der Internationalisierungsstrategie im Agrarbereich sowie bei den erneuerbaren Energien seit 2009 neu aufgebauten
Aktivitäten trugen 2015 bereits 55,7 Prozent zum operativen EBIT des
BayWa Konzerns bei. Exemplarisch für diese Expansion im Agrarbereich
steht das Tochterunternehmen Cefetra B.V. (Rotterdam), das mit Agrarrohstoffen überwiegend für die Futtermittelindustrie handelt. Oder T&G
Global Limited, der neuseeländische Marktführer im Vertrieb und Export
von Frischobst, beispielsweise nach Asien und Amerika. Die zunehmende Internationalisierung und Digitalisierung in der Agrarwirtschaft
spiegelt sich in der Neustrukturierung des Segments Agrar der BayWa
wider. So sind beispielsweise die nationalen und internationalen Handels-, Distributions- und Logistiktätigkeiten des Konzerns für Getreide,
Ölsaaten und Co-Produkte in dem Geschäftsfeld BayWa Agri Supply &
Trade (BAST) zusammen­gefasst. Ziel ist es, alle Handelsaktivitäten zu
bündeln und strategisch zu steuern, um die Chancen auf dem internatio­
nalen Parkett zu realisieren. Auch durch den Einstieg in neue internatio­
nal bedeutsame Geschäftsbereiche erschließt sich die BayWa zusätzliche Wachstumspotenziale. Der Auf- und Ausbau des Geschäftsfelds
Regenerative Energien, das in der BayWa r. e. renewable energy GmbH
gebündelt ist, stellt eine solche Erfolgsgeschichte dar. Mittlerweile deckt
das Portfolio der BayWa r.e. die gesamte Wertschöpfungskette ab: über
Planung, Entwicklung, Projektierung und den Handel bis hin zu Dienstleistungen für den Betrieb von Anlagen in den Bereichen Windenergie,
Solar und Biomasse. Eine doppelte Diversifizierung nach Ländermärkten und Energieträgern sorgt dafür, dass keine einseitige Abhängigkeit
von politischen Vorgaben einzelner Länder entsteht.
Erfolgreiche Expansionsstrategie
Beitrag zum operativen EBIT in Mio. Euro
200
Expansion (ab 2009 erworbene Gesellschaften)
Kerngebiet (bereits 2008 konsolidierte Gesellschaften)
150
100
50
0
Anteil Expansion in %
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1,8
20,8
18,4
30,1
4 4,4
47,0
55,7
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
7
WOFÜR DIE BayWa STEHT
Kernelemente der Konzernstrategie
Auf- und Ausbau
digitaler Angebote
Erschließung neuer
Geschäftsfelder
Nachhaltigkeit der
Konzernaktivitäten
Profitables Wachstum
des Konzerns
Wertorientierte
Unternehmensführung
Internationalisierung
des Geschäfts
Unternehmenspartnerschaften
und Kooperationen
Mit dem Auf- und Ausbau digitaler Angebote nimmt die BayWa den
Megatrend zur globalen elektronischen Vernetzung aller Wirtschaftsund Lebensbereiche auf. Enormes Potenzial bietet die Digitalisierung in
der Landwirtschaft. Das neu gegründete Geschäftsfeld Digital ­Farming
befasst sich im Unternehmen deshalb mit dem Thema Smart ­Farming
und der BayWa Online World. Mit dem Erwerb des IT-Systemdienstleisters PC-Agrar und dessen Vertriebstochter FarmFacts hat die
BayWa in Deutschland die Marktführerschaft im Bereich Digital Farming
übernommen. Ziel ist es, diese Position auch auf europäischer Ebene
auszubauen. Im Fokus steht die Entwicklung von integrierten FarmManagement-Lösungen, die den Landwirt in die Lage versetzen, digitale Anwendungen flächendeckend zu nutzen, und zwar unabhängig
von Maschinenfabrikaten, Betriebsmitteln und Betriebsgrößen. Mit
der neuen Produktgeneration „Next Farming“ macht die BayWa einen
wesentlichen Schritt in diese Richtung. Letztendlich aber geht die
Digitalisierung alle Bereiche der BayWa an, weshalb an vielen Stellen
digitale Lösungsansätze nach und nach die analoge BayWa Welt bereichern werden.
Neues wagen bedeutet auch, Gewohntes zu hinterfragen. Durch eine
wertorientierte Unternehmensführung überprüft die BayWa konti­
nuierlich mit mittel- bis langfristiger Perspektive die Zusammenset­
zung ihres Geschäftsportfolios. Maßstab ist die Verzinsung des
gebundenen Kapitals. Das heißt, Geschäftsbereiche müssen eine entsprechende Profitabilität aufweisen. Aktivitäten mit unzureichenden
Wachstums- oder Ertragsaussichten werden umstrukturiert oder ausgegliedert. Ein Beispiel dafür ist der Ausstieg aus dem Einzelhandelsgeschäft, bei dem die BayWa Bau & Gartenmärkte 2012 in ein Joint
Venture eingebracht wurden und seitdem unter der operativen Führung des Baumarktbetreibers Hellweg laufen.
Mehr bewegen
Die BayWa ist vor über 90 Jahren aus dem Genossenschaftswesen
heraus entstanden. Noch heute prägen genossenschaftliche Werte
das Unternehmen. Partnerschaft ist daher für die BayWa von hoher
Bedeutung: als leistungsstarker und zuverlässiger Partner ihrer Kunden, aber auch bei Unternehmenspartnerschaften und Kooperationen. Ein aktuelles Beispiel für eine solche Partnerschaft ist das Joint
Venture mit dem südafrikanischen Unternehmen Barloworld im
Bereich Landtechnik in Sambia. Auf der einen Seite steht die Schaffung von Agrarkompetenzen und technischer Ausstattung als Voraus­
setzung für den Aufbau eines produktiven Agrarmarkts in Subsahara-­
Afrika, auf der anderen Seite eröffnen sich für die BayWa neue
8
Kontinuierliche Verbesserung
der Kostenstrukturen
Perspektiven. Die BayWa wird auch zukünftig solche Partnerschaften
und Kooperationen eingehen, um gemeinsam neue Geschäftsfelder,
weitere Vertriebskanäle oder neue Märkte zu erschließen.
Nachhaltiges Wirtschaften hat bei der BayWa einen hohen Stellenwert. Es braucht innovative und zukunftsorientierte Konzepte, um
Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang
zu bringen. Umwelt und Klima, Mitarbeiter, Markt, Lebensqualität – in
diesen Handlungsfeldern werden bei der BayWa konzernweit und für
alle Segmente strategische Nachhaltigkeitsziele festgelegt. Nachhaltigkeit ist damit in der Unternehmensstrategie fest verankert. Über die
Aktivitäten auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit berichtet die BayWa
ausführlich in einem separaten Online-Nachhaltigkeitsbericht.
Unternehmerische Tätigkeit muss immer auch effizient sein. Zur
­Steigerung der Ertragskraft ist zudem eine kontinuierliche Verbesserung der Kostenstrukturen notwendig.
Als leistungsstarker Partner ihrer Kunden will die BayWa die
Zukunftsfähigkeit und Unabhängigkeit des Unternehmens sichern.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Fortsetzung des profitablen
Wachstums des BayWa Konzerns. Das steigert den Unternehmenswert für die Aktionäre und bietet den Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze. Die BayWa wird sich weiter wandeln – denn dadurch bleibt das
Unternehmen wirtschaftlich stabil und auch in Zukunft erfolgreich.
Größter Ausbilder im Kerngebiet der BayWa
Beschäftigte Auszubildende 2015 *:
ca. 1.000
Ausbildungsquote **:
ca. 10 %
* Auszubildende der BayWa AG in Deutschland
** Bundesweiter Durchschnitt bei ca. 6 Prozent
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Segment Agrar
Das Segment Agrar erbringt vielfältige Handels- und
Dienstleistungen für die Land- und Ernährungswirtschaft. Das Leistungsspektrum umfasst den internationalen Handel und die Logistik ausgewählter Agrarrohstoffe sowie den Vertrieb von Betriebs- und Futtermitteln.
Eine bedeutende Position nimmt der Konzern auch im
Obsthandel ein, deutschlandweit wie international. Bei
landtechnischen Maschinen ist die BayWa vom Verkauf
von Neumaschinen über Wartung und Instandsetzung
bis zur Vermarktung von Gebrauchtmaschinen tätig. Im
Geschäftsfeld Digital Farming entwickelt und ­vermarktet
das Unternehmen digitale Angebote zur Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft. Die BayWa deckt die
gesamte Wertschöpfungskette vom Feld bis zur Vermarktung der Erzeugnisse ab und gehört damit zu den
führenden europäischen Handelshäusern mit globaler
Reichweite.
Kennzahlen 2015
10,2 Mrd. € 68 %
U M SATZ
10.094
M I TA R B E I T E R
A N T E I L A M KO N Z E R N U M SATZ
Kennzahlen
Kennzahlen Segment Agrar
in Mio. Euro
Umsatz
EBIT
Mitarbeiter (Anzahl)
2011
2012
2013
2014
2015
4.258,9
5.051,9
10.748,5
10.105,3
10.154,7
78,0
91,0
121,4*
107,8*
87,2
6.859
8.730
9.038
9.489
10.094
* Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger
­Anwendung eines neuen IFRS-Standards
Operative Kennzahlen
Operative Kennzahlen Segment Agrar
Absatzmengen in Tsd. Tonnen
2011
2012
2013
2014
2015
4.909,5
5.396,4
13.352,8
14.925,5
19.473,0
Agrarhandel
Getreide
–
–
12.148,7
11.877,4
10.706,9
Dünger
Ölsaaten und Zusatzprodukte
1.896,1
1.955,2
2.071,3
2.346,9
2.479,7
Saatgut
256,3
258,7
241,9
244,1
270,0
2.372,1
2.374,2
2.536,0
2.450,1
2.148,5
85,9
194,1
180,7
194,3
236,4
6,6
14,3
18,9
22,4
21,3
Südfrüchte
–
39,4
44,5
54,0
58,5
Fruchtgemüse
–
12,6
18,1
17,8
18,9
Futtermittel
Obst
Tafelkernobst
Beeren- und Steinobst
Technik
Anzahl verkaufter Traktoren/neu
3.850
4.661
4.855
4.366
3.986
Anzahl verkaufter Traktoren/gebraucht
1.382
1.612
1.766
1.748
1.789
Segment Agrar
Agrar
Agrarhandel
• Getreide und Ölsaaten
• Saatgut
• Düngemittel
• Pflanzenschutzmittel
• Futtermittel
• Anbauberatung
Technik
• Land-, Forst-, Kommunal- und Gewerbetechnik
• Landwirtschaftliche Bauten
• Kundendienst/Werkstattservice
• Ersatzteile
• Vermietung
• Vermittlung von Finanzierungs- und
Leasingverträgen
Obst
• Tafelkernobst
• Beeren- und Steinobst
• Kernobst aus biologischem Vertragsanbau
• Südfrüchte
• Fruchtgemüse
Digital Farming
• Smart Farming
• BayWa Online World
S egment A grar
Agrarhandel
Die Bedeutung von Agrarprodukten nimmt immer weiter zu. Bevölkerungswachstum und steigender Lebensstandard in den Schwellenländern treiben die Nachfrage an. Das sind große Herausforderungen für
den Agrarhandel. Es braucht globale Handelsströme, höhere Produktivität, eine ausgereifte Logistik und weiterhin eine starke Partnerschaft zwischen Landwirt und Händler. Der BayWa als führendes Agrarhandelsunternehmen in Europa mit globaler Reichweite bieten sich damit große
Chancen. In ihren Kernregionen in Deutschland und Österreich deckt das
Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette ab: Von der Aussaat bis
zur Ernte versorgt die BayWa die Landwirtschaft mit Betriebsmitteln wie
Saatgut, Dünge-, Pflanzenschutz- und Futtermitteln. Zugleich übernimmt
sie – gestützt auf ein engmaschiges Standortnetz – die Erfassung, Aufbereitung, Trocknung und Lagerung der Agrarerzeugnisse. Hier schließt sich
über den BayWa Konzern die weltweite Vermarktung der Erzeugnisse,
insbesondere von Getreide, an. Weiter zählt der Konzern mittlerweile zu
dem größten Importeur von Sojaschrot und anderen Futtermittelrohstoffen für die europäische Futtermittelindustrie. Damit nimmt die BayWa eine
Schlüsselposition zwischen den Erzeugern von Agrarprodukten und den
Abnehmern – beispielsweise Mühlen, Mälzereien und Futtermittelproduzenten – und letztlich den Verbrauchern in aller Welt ein.
Agrarproduktion und -handel müssen sich den weltweit fundamentalen Veränderungen anpassen. Die BayWa hat diese Entwicklungen
früh erkannt und in allen Bereichen konsequent Maßnahmen ergriffen, um die Anforderungen nach Internationalisierung und Effizienzsteigerung erfüllen zu können. Sie ist lokal fest verankert, zugleich
aber verfügt die BayWa dank internationaler Beteiligungen wie der
niederländischen Cefetra B.V. über weltweite Handelsstrukturen.
Nahrungsmittelbedarf wächst
9,7 Mrd. = +70 %
∧
2050:
2050 sind weltweit 9,7 Mrd. Menschen zu ernähren. Das verlangt eine Steigerung der Lebensmittelproduktion um mindestens 70 Prozent.
Mehr bewegt bei Handel und Logistik
Ausbau des Getreide- und Futtermittelhandels über den süd­
europäischen Warenstrom durch Handelsbüros in Madrid und
Rom sowie Übernahme eines Agrarhändlers in Rumänien
Stärkung auch im Norden: Übernahme des englischen Getreidehändlers Wessex Grain Ltd.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Geplanter Ausbau des BayWa Ostseehafenstandorts Mukran:
Umbau zum Tiefseehafen für Großschiffe der Panamax-Klasse
(Lade­kapazität: 80.000 Tonnen) im Laufe des Jahres 2016 schafft
die Infrastruktur für den Überseehandel
9
S egment A grar
Obst
Obst aus aller Welt – das Geschäftsfeld Obst setzt auf Internationalisierung und Ausbau der Produktvielfalt. In Deutschland gehört die BayWa
seit Jahren zu den führenden Systemanbietern von Tafelobst für den
Lebensmittelgroß- und -einzelhandel, ist größter Einzelvermarkter für
Tafelkernobst sowie der größte Anbieter für Kernobst aus biologischem
Vertragsanbau. Was lag also näher, als auf der Südhalbkugel eine entsprechend starke Position aufzubauen, um aufgrund der gegenläufigen
Jahreszeiten ganzjährig ein attraktives Obstsortiment anbieten zu können. Durch die Übernahme der neuseeländischen Gesellschaft T&G
Global Limited und weiteren Akquisitionen entwickelte sich der BayWa
Konzern zum weltweit bedeutenden Händler für Kernobst mit internationalen Handels­beziehungen nach Asien, Australien, Amerika und Europa.
Die Entwicklung im Obstgeschäft geht weiter. Mit dem Erwerb des niederländischen Anbieters für exotisches Obst und Gemüse, TFC Holland
B.V., Anfang 2016 zählen künftig auch Avocado, Mango und weitere
­tropische Früchte zum Sortiment. Damit ergänzt die BayWa ihr Obst­
angebot für den Lebensmitteleinzelhandel und betritt zugleich einen
Markt, der sich europaweit auf Wachstumskurs befindet.
Mehr bewegt bei Obst und Co.
Neu im Konzern: Apollo Apples, drittgrößter Apfelanbieter in
Neuseeland
Entwicklung und Kultivierung neuer Sorten von Tafeltrauben
in Peru für den asiatischen Markt
Joint Venture mit dem größten Spargelanbieter in Australien,
M+G Vizzarri, um Marktposition auf der Südhalbkugel auszubauen
Eröffnung einer Niederlassung von T&G Global Limited in Shanghai,
um den Handel mit China zu intensivieren
Ganzjährig lieferfähig mit erntefrischen Produkten
Europa
USA
Chile
10
China
Südafrika
Neuseeland
Apfelzone nördliche
Hemisphäre
Apfelzone südliche
Hemisphäre
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
S egment A grar
Technik
Das Geschäftsfeld Technik bietet ein Vollsortiment von Maschinen,
Geräten und Anlagen in erster Linie für alle Bereiche der Landwirtschaft.
Rund 250 Werkstätten und über 500 Servicefahrzeuge im mobilen Einsatz bei den Kunden gewährleisten eine hohe Qualität. Der Verkauf von
hochwertigen Ersatzteilen und Zubehör sowie die Vermarktung von
Gebrauchtmaschinen runden das Leistungsspektrum ab. Beides ist
auch online verfügbar: Ersatzteile und Zubehör auf TECparts.com sowie
Gebrauchtmaschinen über die Online-Plattformen baywaboerse.com
und ab-auction.com. Für die Produkte der Hersteller AGCO und CLAAS
ist die BayWa im weltweiten Vergleich der größte Vertriebspartner.
Regional und international lautet auch hier die Devise: Im Heimatmarkt
entwickelt die BayWa beispielsweise ihre Servicekompetenz im Werkstättenbereich kontinuierlich weiter. Darüber hinaus stärkt sie das Vertriebsnetz durch leistungsfähige neue Standorte: Beispiele hierfür sind
die Eröffnung des Agrar- und Technikzentrums am Bamberger Hafen
im Jahr 2015 oder für 2016 der Bau eines neuen Logistikzentrums bei
Schweinfurt, das die weiter steigende Bedeutung der Logistik im BayWa
Kerngebiet unterstreicht. Außerhalb der nationalen Grenzen nahm die
BayWa 2014 im Rahmen eines Joint Ventures mit der niederländischen
Agrimec Group B.V. den Vertrieb und Service von Landmaschinen in den
Niederlanden auf. Und in Sambia gründete die BayWa mit Barloworld ein
Joint Venture für Landtechnikvertrieb und Vermittlung von Know-how
für Technik, Anbau und digitale Lösungen. Die Expansion auf den afrikanischen Kontinent ist ein strategisches Engagement in einem wichtigen
Wachstumsmarkt. Denn für die Agrarmärkte in vielen Teilen Afrikas ist
es eine vordringliche Aufgabe, sich langfristig von einer Defizit- zu einer
Überschussregion für Landwirtschaft zu entwickeln. Dagegen trifft die
BayWa in den heimischen Regionen auf einen vergleichsweise gesättigten Markt für Landtechnik: Ausstattung und Produktivität der landwirtschaftlichen Betriebe sind auf einem sehr hohen Niveau. Hier bieten
sich vor allem durch die Digitalisierung ganz neue Chancen.
Verkaufte Traktoren 2015
3.986
neue Traktoren
1.789
gebrauchte Traktoren
Mehr bewegt bei Technik
Joint Venture mit Barloworld in Sambia für Landtechnikvertrieb
Eröffnung des neuen Agrar- und Technikzentrums am Bamberger
Hafen
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Auszeichnung des Standorts Bamberg durch den Agrartechnik
­Service Award (Bundessieger und Regionensieger Süd)
11
S egment A grar
Digital Farming
Mit der Schaffung eines eigenen Geschäftsfelds – Digital Farming –
bündelt und forciert die BayWa zugleich ihre digitalen Angebote. 2013
etablierte die BayWa einen Online-Shop. Seither registriert der BayWa
Online-Shop mit derzeit monatlich rund 180.000 Besuchern wachsende
Beliebtheit. Die Entwicklung geht künftig in Richtung Omni-Channel,
bei dem Website und Shop zunehmend verschmelzen, um der Digitalisierung im Unternehmen Rechnung zu tragen. Neben den bestehenden E-Commerce-Aktivitäten zählt zum Geschäftsfeld Digital Farming
vor allem der Bereich Smart Farming. Traktoren, Mähdrescher und
weitere Geräte, die, untereinander vernetzt, mit Hilfe eines Datenmixes
aus Maschinensensoren, GPS und Informationen zur Ackerfläche die
Bodenbearbeitung und Ernteprozesse sowohl ertragsmäßig als auch
ressourcenschonend optimieren, sind keine Zukunftsmusik; sie sind
vielfach schon Realität – und ein Schritt in eine neue Dimension der
Produktion.
Mit der Übernahme des marktführenden Systemdienstleisters PCAgrar GmbH und deren Vertriebstochter FarmFacts kann die BayWa
ein breites Spektrum in diesem Bereich anbieten. Die Vernetzung landwirtschaftlicher Prozesse, die zielgenaue Bewässerung, den möglichst
sparsamen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und die
Vernetzung mit Lieferanten, Dienstleistern und Kunden sind nur einige
­Einsatzfelder von Smart Farming. Software-Produkte wie „Agrar-Office“
bieten den Landwirten eine zukunftsorientierte und herstellerübergreifende digitale Informationsplattform. Die BayWa hat sich zum Ziel
gesetzt, bei Digital Farming bzw. Farm-Management eine führende
Rolle als kompetenter Partner der Landwirtschaft zu übernehmen – und
zwar unabhängig von den eingesetzten Maschinen, Betriebsmitteln und
Betriebsgrößen. Mit der neuen Produktgeneration „Next Farming“ bietet die BayWa modular aufgebaute Softwarelösungen, um die Digitalisierung flächendeckend auch für kleine und mittlere Betriebe leichter
anwendbar zu machen.
12
Ausgezeichnete Smart-Farming-­
Software der BayWa
Bei der AGRITECHNICA 2015, der weltweit größten
Messe für Landtechnik, zeichnete eine internationale
Expertenkommission bahnbrechende Neuheiten
aus. Eine der erstmals vergebenen Goldmedaillen
für eine Softwarelösung zur Prozessoptimierung in
der Landwirtschaft ging dabei an die BayWa Konzerngesellschaft FarmFacts und die an der Entwicklung von „Connected Nutrient Management“ beteiligten Projektpartner.
Der integrierte Lösungsansatz für organische und
mineralische Düngung, „Connected Nutrient
Management“, ermöglicht es, Nährstoffmanagement
punktgenau zu planen und weiter zu optimieren. So
können Kosten reduziert sowie Erträge in Quantität
und Qualität verbessert werden. Gleichzeitig lassen
sich dadurch die Vorgaben der neuen Düngeverordnung einhalten.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Segment Energie
Im Segment Energie sind der Handel mit klassischen,
hauptsächlich fossilen Energieträgern und das Geschäftsfeld Regenerative Energien gebündelt. Unter dem Dach
der BayWa r.e. renewable energy GmbH deckt der Konzern die gesamte Wertschöpfungskette bei den erneuerbaren Energien ab: Entwicklung, Realisierung und
Veräußerung betriebsfertiger Anlagen sowie Anlagenbetreuung, Handel mit Photovoltaiksystemen und -komponenten sowie Energiehandel mit Strom, Gas und Wärme
aus erneuerbarer Erzeugung. Das Geschäftsfeld ist international ausgerichtet mit den Kernmärkten Europa und
USA sowie künftig verstärkt auch Südostasien. Im klassischen Energiegeschäft vertreibt die BayWa im Wesentlichen Heizöl, Kraftstoffe, Schmiermittel und Holzpellets
vorwiegend in Süddeutschland und in Österreich. Darüber
hinaus bietet sie umfassende und individuelle Lösungen
für die Energieversorgung von gewerblichen, kommunalen und privaten Immobilien an.
Kennzahlen 2015
3,3 Mrd. € 22 %
U M SATZ
1.825
M I TA R B E I T E R
A N T E I L A M KO N Z E R N U M SATZ
Kennzahlen
Kennzahlen Segment Energie
in Mio. Euro
Umsatz
EBIT
Mitarbeiter (Anzahl)
2011
2012
2013
2014
2015
3.111,8
3.676,8
3.496,3
3.489,0
3.264,2
33,4
43,0
45,1
42,3
77,2
1.387
1.564
1.720
1.830
1.825
Operative Kennzahlen
Operative Kennzahlen Segment Energie
2011
2012
2013
2014
2015
Heizöl
1.124,4
1.159,1
1.148,6
1.021,5
1.047,0
Kraftstoffe
1.347,6
1.534,2
1.472,7
1.459,9
1.466,0
20,9
20,8
24,1
25,9
27,1
219,8
259,2
325,9
310,8
359,5
280
278
278
279
278
Wind, realisierte Leistung* in MW
78,3
102,3
27,6
72,9
205,2
Wind, verkaufte Leistung** in MW
2,3
20,3
105,5
79,2
164,2
Solar, realisierte Leistung* in MW
7,7
66,7
67,7
91,0
86,6
Solar, verkaufte Leistung** in MW
3,5
3,7
18,0
128,3
123,1
3,1
Absatzmengen in Tsd. Tonnen
Klassische Energie
Schmierstoffe
Pellets
Anzahl Tankstellen
Geschäftsfeld BayWa r.e. renewable energy
Biogas, realisierte Leistung* in MW
7,6
1,2
–
3,2
Biogas, verkaufte Leistung** in MW
5,4
1,0
2,8
3,2
–
142,8
167,3
221,0
206,4
245,6
73,8
186,6
552,1
769,7
1.153,0
PV-Modulhandel, verkaufte Leistung in MWp
Biomethan, verkaufte Leistung in GWh
* Realisierte Leistung: Inbetriebnahme der Anlage in dem entsprechenden Geschäftsjahr
** Verkaufte Leistung: Verkauf der Anlage in dem entsprechenden Geschäftsjahr
Segment Energie
Energie
Klassische Energie
• Flüssige Kraft-/Brennstoffe
• Tankstellen
• Contracting
• Holzpellets
• Schmierstoffe
Regenerative Energien *
• Windenergie
• Solarenergie
• PV-Handel
• Bioenergie
• Sonstige regenerative Energien
* Aktivitäten gebündelt unter dem Dach der
BayWa r.e. renewable energy GmbH
S egment E nergie
Klassische Energie
Schon früh ergänzte die BayWa ihr landwirtschaftliches Angebotsspektrum um Energieprodukte wie Brennstoffe, Diesel und Kraftstoffe, um
eine gute Versorgung der ländlichen Regionen zu gewährleisten. Deshalb reicht der Kundenstamm im Bereich der klassischen Energie weit
über die Gruppe der Landwirte hinaus, beginnend beim Privat- bis zum
Gewerbekunden. Heute bietet die BayWa ihren Kunden die zuverlässige Versorgung mit Wärme durch Heizöle sowie Holzpellets und sorgt
mit AdBlue sowie Kraft- und Schmierstoffen für Mobilität. Im Jahr 2015
wurde das Produktportfolio durch den neuen Hightech-Kraftstoff
BayWa Premiumdiesel ergänzt, der für höchste Energieeffizienz sorgt.
Hinzu kommen Energiedienstleistungen und der Betrieb bzw. die Belieferung von Tankstellen. Die Einsatzmöglichkeit der BayWa Tankkarte
wurde 2015 ausgeweitet: Mittlerweile wird diese an rund 900 Tankstellen in ganz Deutschland akzeptiert. Schmierstoffe vertreibt die BayWa
an Kunden aus Gewerbe und Industrie, aber auch an Landwirte und
Betreiber von Blockheizkraftwerken. Über 60 Jahre Erfahrung in Sachen
Schmierstoffe haben dazu beigetragen, dass die BayWa sich als führend bei Schmierstoffen für Biogas-Blockheizkraftwerke und im Bereich
Multifunktionsöle positionieren konnte. Auch das Vertriebsgebiet von
Holzpellets konnte die BayWa 2015 weiter ausbauen: Der ökologische
Brennstoff wird jetzt sowohl deutschlandweit als auch in Österreich
angeboten.
Durch den zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien und die
verbesserte Energieeffizienz im Gebäudebereich nimmt der Bedarf an
fossilen Brennstoffen tendenziell ab. Durch innovative Dienstleistungsangebote baut die BayWa einen im Kundentrend liegenden neuen
Markt auf. Dazu zählt beispielsweise das sog. Wärme-Contracting: Die
BayWa verknüpft hier Produkt und Dienstleistung für eine effiziente
Wärmeversorgung – ein Rundum-sorglos-Paket für Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie kommunale Einrichtungen. Eine Fortführung davon
ist das Anlagen-Contracting: Bei dieser Variante übernimmt die BayWa
auch die Finanzierung, Planung und Errichtung der Anlage. Mit jahrzehntelanger Erfahrung im Energiesektor, zunehmend unter Einbindung
regenerativer Energien, kann die BayWa individuelle Lösungen bieten.
Ein Beispiel: 2015 errichtete die BayWa am Flugplatz Straubing eine
moderne Heizzentrale, bei der sich die Wärmeversorgung überwiegend
auf Hackschnitzel aus der Region stützt.
Innovative Dienstleistung
Wärme-Contracting verknüpft Produkt und Dienstleistung für eine effiziente Wärmeversorgung
+
Heizanlage
Wärme= Contracting
+
Service
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Brennstoff
13
S egment E nergie
Regenerative Energien
Wind, Solar und Biogas: Energien aus erneuerbaren Quellen sind
mittlerweile fester Bestandteil der Energieversorgung mit ­steigender
­Tendenz. Seit 2009 treibt die BayWa ihre Aktivitäten auf diesem
Zukunftsmarkt unter dem Dach der BayWa r.e. renewable energy
GmbH voran. Seither hat sie rund 1.400 Megawatt (MW) aus erneuerbaren Energien ans Netz gebracht. Sie plant und realisiert Projekte
im Bereich Wind-, Solar- und Bioenergie mit dem Ziel, diese nach Fertigstellung gewinnbringend zu veräußern. Nach dem Verkauf steht die
BayWa r.e. weiter als Dienstleister zur Verfügung, um einen reibungslosen Betrieb der Anlagen zu garantieren. Daneben zählen der Handel
mit Photovoltaiksystemen und -komponenten sowie der Handel mit
Strom, Gas und Wärme aus erneuerbaren Energien zu den Kompetenzen der BayWa r.e.
Der Ausbau der regenerativen Energiequellen ist nach wie vor von
den gesetzlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländermärkten abhängig. Daher verfolgt die BayWa r.e. die Strategie, ihre
Aktivitäten sowohl hinsichtlich der Energieträger, der Geschäftsfelder sowie der Zielmärkte als auch Einsatzgebiete breit zu diversifizieren. Durch eine flexible, mittelfristig orientierte Geschäftspolitik lassen sich so die Chancen dieses zukunftsträchtigen Wirtschaftssektors
optimal nutzen.
Zu dem derzeit größten Wachstumsmarkt zählt der südostasiatische
Raum. Die BayWa r.e. macht mit neu eröffneten Niederlassungen in
Singapur, Bangkok und Tokio erste Schritte dorthin.
Struktur der BayWa r.e. renewable energy
Projektentwicklung
Realisierung
• Planung, Projektierung
und Bau von Anlagen zur
Ge­winnung von Wind-,
Solar- und Bioenergie
14
Services
• Planung und ­technische
Beratung
Betriebsführung und
Instandhaltung
• PV-Handel
• Systeme
• Komponenten
Energiehandel
• Strom
• Gas
• Wärme
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
S egment E nergie
Entwicklung operatives Ergebnis * Regenerative Energien
2010:
2015:
21,1 Mio. €
61,8 Mio. €
* Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
Mehr bewegt im Projektgeschäft
Vine Farm: einer der größten zusammen­
hängenden Solarparks im Bau
2015/16 baute die BayWa r.e. im Osten E
­ nglands einen der größten
bisher von ihr realisierten zusammenhängenden Solarparks. Über
146.000 Solarmodule bringen seit März 2016 eine Leistung von
46 MW.
South Dakota, USA: Verkauf des bislang
­firmengrößten Windenergieprojekts
Im Juli 2015 verkaufte die BayWa r.e. den Windpark „Beethoven“ mit
43 Anlagen und einer Gesamtleistung von rund 80 MW an einen
amerikanischen Investor. Der Windpark versorgt 31.000 Haushalte
mit Strom und vermeidet jährlich über 225.000 Tonnen
CO₂-Emissionen.
Joint Venture: BayWa r.e. und MVV Energie
nehmen Biomethananlage in Betrieb
Beliefert von ortsansässigen Landwirten, erzeugt die neue Anlage
in Staßfurt, Sachsen-Anhalt, seit November 2015 Biomethan in
Erdgasqualität. Durch Verstromen in dezentralen Blockheizkraftwerken wird Ökostrom für rund 6.000 Familien erzeugt. Zusätzlich
können 1.200 Haushalte ihren Wärmebedarf decken.
Entwicklung Umsatz Regenerative Energien
2010:
2015:
254,8 Mio. €
1.017,8 Mio. €
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
15
S egment E nergie
Neben dem Projektgeschäft hat sich die BayWa r.e. auch über ihr
Dienstleistungsangebot für bestehende Anlagen in der ­Branche
einen Namen gemacht. Dazu zählen die technische und kauf­männi­
sche Betriebsführung von selbst, aber auch fremd erstellten Anlagen,
Service und Wartung einschließlich des Repowerings älterer Windkraftanlagen sowie Rohstoff- und Anbauberatung für die Einsatzstoffe
bei Biogasanlagen.
Beim Handelsgeschäft mit Photovoltaiksystemen und -­komponenten
gehört die BayWa r.e. zu den größten Systemanbietern in Europa.
Auch der Energiehandel mit Erneuerbaren wächst dynamisch. Er
umfasst den Handel mit Ökostrom, Ökogas und Biomethan. Außerdem
unterstützt die BayWa Tochter Anlagenbetreiber bei der Direktvermarktung eigenerzeugter Energien aus regenerativen Quellen. Neuestes Produkt: r.e. mix Ökostrom. Über ein Online-Portal können dabei
Privat- und Gewerbekunden in Deutschland die Anteile für ihren Strom
aus Wasser-, Wind- und Sonnenstrom flexibel zusammenstellen. Analog dazu bietet r.e. mix Ökogas ein individuelles Mischungsverhältnis
von Biomethan und Erdgas.
BEEGY – Intelligente Energie
für zu Hause
50 %
weniger Strom durch intelligentes
Energiemanagement
Gesamte betreute Leistung durch die
BayWa r.e.
Kaufmännische und technische Betriebsführung von
Eigen- und Fremdanlagen
1,5 GW
bis Ende 2015
Projektpipeline 2016 der BayWa r.e.
für Inbetriebnahme und Anlagenverkäufe
ca.
200 MW
ca.
16
Solar
BEEGY, ein Joint Venture der BayWa r.e. mit Energieunternehmen und Technologie-Spezialisten,
bringt Digitalisierung in die eigenen vier Wände. Ein
intelligentes, dezentrales Energiemanagement analysiert und organisiert die optimale Nutzung des heimisch produzierten Solarstroms. Von der Planung
der PV-Anlage über die Einstellung des optimalen
Solarstromverbrauchs bis hin zur Wartung und
Instandhaltung des Energiemanagements ist
BEEGY Partner für Privat- und Großkunden.
Mit BEEGY erschließen sich für die BayWa erweiterte Markt­potenziale in der neu vernetzten Welt
der Energie.
Leistungsumfang:
•Analyse des Stromverbrauchs und des
Nutzerverhaltens
• Planung und Konfigurierung der PV-Anlage
•Dynamische Optimierung der Anlage anhand
von Verbrauchsdaten
• Wartung und Instandhaltung der Anlage
175 MW
Wind
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Segment Bau
Das Segment Bau deckt das komplette ­Baustoffsortiment
ab – von Tiefbau, Neubau, Renovierung und Modernisie­
rung über Garten- und Landschaftsbau bis hin zu
energe­tischen Lösungspaketen. Das Produktspektrum
richtet sich an Bauunternehmen, Kommunen, Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Endverbraucher.
Für die K
­ unden gibt es, passend zum Sortiment, informative Ausstellungsbereiche und vielfältige Dienstleistungen. Themen wie Wohngesundheit und Effizienzhaus Plus
­zählen zu den innovativen Schwerpunkten des Baustoffbereichs. Die Kernregion liegt in Süddeutschland und
Österreich, wo die BayWa im Baustoffhandel zu den führenden Anbietern zählt.
Kennzahlen 2015
1,5 Mrd. € 10 %
U M SATZ
4.093
M I TA R B E I T E R
A N T E I L A M KO N Z E R N U M SATZ
Kennzahlen
Kennzahlen Segment Bau
2011
2012
2013
2014
2015
2.065,5
1.740,4
1.703,1
1.524,8
1.496,4
in Mio. Euro
Umsatz
EBIT
Mitarbeiter (Anzahl)
36,5
35,4
23,9*
28,0*
27,5
6.698
4.868
4.718
4.178
4.093
* Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger
­Anwendung eines neuen IFRS-Standards
Operative Kennzahlen
Operative Kennzahlen Segment Bau
2011
2012
2013
2014
2015
Anzahl Standorte (inkl. österr. Märkte)
248
275
269
226
221
Fläche in Tsd. m2 (gesamter Standort)
1.887
1.909
1.965
1.964
1.907
Baustoffe
Segment Bau
Bau
Baustoffe
• Hochbau, Ausbau, Tiefbau, Haustechnik
• Komplettlösungen
• Systemlösungen und Dienstleistungen für Energieeffizienz und Wohngesundheit
S egment B au
Baustoffe
Vom Rohbau bis zum Terrassenpflaster, vom Keller bis zum Dach: Im
Baustoff-Fachhandel gehört die BayWa mit rund 150 Standorten in
­Teilen Süd- und Ostdeutschlands und rund 30 Standorten in ­Österreich
zu den größten Komplettanbietern für private und gewerbliche Kunden. Dabei deckt die BayWa im Bereich Bau die komplette Palette ab:
Planung, Instandhaltung, Systemlösungen und Haustechnik z­ ählen
beispielsweise dazu. Der Baustoffbereich der BayWa steht für Qualität, Service und umfassende Beratung vor Ort. Alles aus einer Hand.
Von Tiefbau bis Neubau, Renovierung und Modernisierung bis hin zu
­energetischen Komplettangeboten und Lösungen mit regene­rativen
Energien wird der gesamte Bedarf rund um das Bauen abgedeckt.
Durch die österreichische Konzerngesellschaft RWA werden das Baustoffsortiment sowie der Produktbereich Bau und Garten über ein
Fran­chisesystem in Österreich und Italien vertrieben.
Mehr bewegt bei Effizienzhäusern
Als Beispiel hierfür steht die Entwicklung eines innovativen „Effizienzhaus Plus“-Konzepts als Kooperationspartner von Schlagmann Poroton: Klimaschutz auf höchstem Niveau mit konventioneller Bauweise
und regionaler Wertschöpfung wurden dabei in Einklang gebracht. Ein
Effizienzhaus Plus produziert mehr Energie, als die Bewohner im Jahresdurchschnitt verbrauchen.
Die BayWa positioniert sich im konjunkturanfälligen Baubereich als
solider und finanzstarker Partner mit jahrzehntelanger Erfahrung und
lokaler Präsenz. Angefangen bei einer kundennahen Baustellenlogistik bis hin zur Vermittlung von Fachhandwerkern leistet sie einen wichtigen Beitrag in der Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft. Dabei ist
sie nicht nur Baustofflieferant, sondern tritt für mittelständische Bau­
unternehmer auch als Systemgeber für innovative Lösungen auf.
Investitionen für die Region
ca.
30 Mio. €
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
investiert in den BayWa Kernregionen bei
­Baustoffe für fertiggestellte Neubauten 2015
und genehmigte Bauvorhaben 2016
17
S egment B au
Klimaschutz auf höchstem Niveau
Anlagenkonzept Effizienzhaus Plus
1. Energieeffiziente Hülle
5. Energiemanagement
Intelligente Steuerung
4. Wärmeerzeugung
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Für das Plus an Energie sorgt Photovoltaik in Verbindung mit innovati­ven Speicher- und Energiemanagementsystemen. Aus den Erfahrungs­
werten eines Forschungsprojekts mit der Firma Schlagmann Poroton im Rahmen der Initiative „Zukunft Bau“ des Bundesbauministeriums entwickelte die BayWa ein neues alltagstaugliches Konzept. Im
November 2015 ging der neue Ansatz mit dem Spatenstich für ein
Siedlungsprojekt in Hügelshart bei Augsburg in Serie: Bei den 9 Einfamilienhäusern und 4 Doppelhaushälften steht ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen einer hohen Deckung des Energiebedarfs durch
Solarenergie und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Vorreiter ist die BayWa auch beim Thema Wohngesundheit. Vor dem
Hintergrund einer gesetzlich geforderten energiesparenden Bauweise
und damit einhergehender dichter Gebäudehüllen, rücken emissions­
geprüfte Baustoffe immer mehr in den Fokus. Das Modellhaus ist,
wie mittlerweile viele weitere Hausprojekte von der BayWa, nach den
Kriterien des Umweltbundesamts für wohngesundes Bauen erstellt
worden. Auch die Effizienzhäuser Plus der Siedlung in Hügelshart bei
Augsburg werden diesen Anspruch erfüllen.
Neben operativen Neuerungen gibt es aber auch strukturelle Veränderungen, die für die BayWa von Belang sind. Eine Entwicklung der Bauwirtschaft, die in der letzten Zeit zunehmend an Bedeutung gewann, ist
der „mobile Generalist“: ein Kleinbetrieb ohne Werkstatt oder Lager,
der gewerkübergreifend vor allem Renovierungen und Sanierungen
bei privaten Endkunden übernimmt. Ein engmaschiges Standortnetz,
umfassendes Sortiment, schnelle Verfügbarkeit, gute Logistik, flexible Abwicklung und hohe Beratungskompetenz – das alles spricht für
die BayWa als idealer Partner für diese neue Art von Dienstleistern.
Hier entsteht eine weitere interessante Kundengruppe für den Baustoffhandel der BayWa.
18
2. Energiegewinnung
Photovoltaik
3. Energiespeicherung
Thermisch und elektrisch
Der BayWa Raumdesigner
Mit dem BayWa Raumdesigner – einem digitalen
Konfigurator, um die eigenen Wohnräume mit den
passenden Produkten zu bemustern – unternimmt
der Baustoffbereich der BayWa einen weiteren
Schritt in die Digitalisierung. Die Nutzer können sich
im Raumdesigner beispielsweise eine neue Haustür
aussuchen und virtuell testen, wie diese zum Bodenbelag oder der Wandfarbe im Eingangsbereich passt.
Das angebotene Produktspektrum erstreckt sich
von GaLaBau über Garagentore, Fenster, Haustüren,
Bodenbeläge, Innentüren bis hin zu Farben und
Putzen. Hinterlegt sind derzeit über 600 verschiedene
Produkte unterschiedlicher Hersteller. Ein nützlicher
Helfer für Bauherren und Renovierer:
online unter www.baywa-raumdesigner.de
oder als App für iOS und Android.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
DIE BayWa AM K APITALMARKT
Die BayWa am Kapitalmarkt
Kommunikation mit dem Kapitalmarkt
Als börsennotiertes Unternehmen sieht die BayWa es als ihre Pflicht
an, die verschiedenen Interessengruppen am Kapitalmarkt sowohl
über die laufende Geschäftsentwicklung als auch über die langfristigen Perspektiven des Konzerns kontinuierlich zu informieren. Für
die offene und verlässliche Kommunikation mit Analysten, institutionellen Investoren, Privatanlegern und der Finanzpresse ist der direkt
beim Finanzvorstand angesiedelte Bereich Investor Relations zuständig. Ziel ist es, das Verständnis für das Geschäftsmodell der BayWa
zu verbessern und dadurch das Vertrauen des Kapitalmarkts in das
Unternehmen zu stärken. Die Pflege der Kontakte zu bestehenden
und potenziellen Investoren im In- und Ausland ist deshalb zentraler Bestandteil der Investor-Relations-Aktivitäten. Im Berichtsjahr hat
die BayWa – überwiegend im Rahmen von Kapitalmarktkonferenzen
und Roadshows – eine Vielzahl von Einzelgesprächen mit Fondsmanagern und Finanzanalysten wahrgenommen. Darüber hinaus nimmt
die BayWa regelmäßig an Foren- und Konferenzveranstaltungen für
Privat- und Kleinanleger teil, die beispielsweise von der Deutschen
Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) organisiert werden.
Zusätzliche Transparenz wird über das Internet geschaffen: S
­ ämtliche
Finanzberichte und Unternehmenspräsentationen stehen in ­deutscher
und englischer Sprache zur Verfügung unter www.baywa.com/
investor_relations bzw. www.baywa.com/en/investor_relations.
Kursverlauf der BayWa Aktie
Der deutsche Aktienmarkt entwickelte sich im Jahr 2015 insgesamt
positiv. Der Leitindex DAX erzielte ein Kursplus von knapp 10 Prozent,
schloss zum Jahresende mit 10.743 Punkten jedoch deutlich unter
dem Mitte April erreichten Allzeithoch von 12.327 Punkten. Belastend
wirkten sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte die stark rückläufigen Rohstoff- und Energiepreise aus. Auch die Preise für Agrarrohstoffe lagen teilweise erheblich unter dem Vorjahresniveau. In diesem
Umfeld entwickelte sich die vinkulierte BayWa Namensaktie in der
Berichtsperiode zunächst positiv und erreichte den Jahreshöchstkurs
von 38,75 Euro am 15. April. Im weiteren Jahresverlauf war der Kursverlauf von einer sehr hohen Volatilität gekennzeichnet. Zum Jahres­
ultimo ging die vinkulierte BayWa Namensaktie bei 28,40 Euro aus
dem Handel; dies entspricht gegenüber dem Vorjahreswert einem
Rückgang von 7,3 Prozent.
Das durchschnittliche Handelsvolumen der vinkulierten BayWa
Namensaktie lag im Berichtsjahr mit knapp 54.000 Aktien pro Handelstag deutlich über dem Vorjahresniveau von rund 40.000 Aktien
pro Handelstag.
Die nicht vinkulierte Namensaktie notierte am 30. Dezember 2015
bei 31,01 Euro; dies entspricht einem Rückgang um 7,5 Prozent
gegenüber dem Vorjahresschlusskurs von 33,51 Euro.
Insgesamt belief sich die Marktkapitalisierung der BayWa AG zum
­Jahresultimo 2015 auf rund 988 Mio. Euro.
Aktienkursentwicklung vom 01.01.2015 bis 31.12.2015 – WKN 519 406 in Euro (XETRA)
Schlusskurs 30.12.2015
40
40
28,40 Euro
Jahreshöchstkurs 15.04.2015
38,75 Euro
35
35
30
30
Niedrigster Jahresstand 14.12.2015
27,05 Euro
25
JAN
FEB
MRZ
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
APR
MAI
JUN
JUL
AUG
SEP
OKT
NOV
25
DEZ
19
DIE BayWa AM K APITALMARKT
Langfristige Kursentwicklung der BayWa Aktie (in Euro) *
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Höchstkurs
26,29
47,71
44,50
26,90
35,04
35,01
35,81
39,85
41,68
38,75
Tiefstkurs
16,51
23,05
17,92
14,15
24,95
24,05
26,40
33,34
27,61
27,05
Schlusskurs
24,28
34,02
25,80
25,16
35,04
27,30
32,60
37,76
30,62
28,40
Marktkapitalisierung (in Mio. Euro)
823,2
1.154,1
874,4
855,9
1.193,5
937,7
1.124,0
1.302,5
1.061,6
987,7
* XETRA-Kurse: vinkulierte Namensaktie (WKN 519 406); Marktkapitalisierung: beide Aktiengattungen (WKN 519 400 und WKN 519 406)
Positionierung der BayWa Aktie
Die vinkulierte Namensaktie wird im regulierten Markt an den Börsen
in Frankfurt am Main und München, im XETRA-Handelssystem sowie
im Freiverkehr an den Börsen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg
und Stuttgart gehandelt. Die vinkulierte Namensaktie der BayWa ist
seit dem 23. September 2013 im SDAX eingestuft. Mit ihrer SDAXZugehörigkeit erfüllt die vinkulierte Namensaktie der BayWa die hohen
Anforderungen des Prime Standards an die Unternehmensbericht­
erstattung und Transparenz.
Einteilung des Grundkapitals
Das Grundkapital der BayWa beträgt 89.046.988,80 Euro. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich das Haftkapital durch die Zeichnung
von Mitarbeiteraktien um 310.108,16 Euro. Das Grundkapital umfasst
34.783.980 Namensaktien, aufgeteilt in zwei Aktiengattungen: die aufgrund ihrer Stückzahl von 33.540.729 liquidere vinkulierte Namensaktie (WKN 519 406) sowie 1.243.251 nicht vinkulierte Namensaktien
(WKN 519 400). Letztere sind in erster Linie durch die Ausgabe von
Aktien im Rahmen von Zusammenschlussverfahren entstanden. Aufgrund der geringen Stückzahl weist diese „kleinere“ Aktiengattung
lediglich ein sehr begrenztes Handelsvolumen auf.
Dividendenerhöhung vorgeschlagen
Die BayWa setzt ihre kontinuierliche und ergebnisorientierte Dividendenpolitik der vergangenen Jahre fort. Vorstand und Aufsichtsrat
schlagen der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende in
Höhe von 0,85 Euro je dividendenberechtigte Stückaktie vor. Bezogen
auf den Jahresüberschuss nach Fremdanteilen des BayWa Konzerns
beträgt die Ausschüttungsquote – vorbehaltlich der Zustimmung durch
die Hauptversammlung – demnach 61,1 Prozent (Vorjahr: 45,0 Prozent).
Auf den Konzernjahresüberschuss bezogen, beträgt die Ausschüttungsquote 47,8 Prozent (Vorjahr: 34,3 Prozent).
Fremdkapitalinstrumente der BayWa
Seit dem Jahr 2010 nutzt die BayWa verstärkt Schuldscheine zur mittel- und langfristigen Finanzierung des Unternehmenswachstums. Die
zeitlich gestaffelte Emission der Schuldscheindarlehen dient zur Diversifizierung des Finanzierungsportfolios und verstetigt das Fälligkeitsprofil der Verbindlichkeiten. Zudem wird durch die Kombination von
variabler und fester Verzinsung das Zinsänderungsrisiko verringert.
Im Mai 2015 emittierte die BayWa einen Schuldschein in Höhe von
75 Mio. Euro für einen Single-Investor, der den im Vorjahr mit einer
Laufzeit von 364 Tagen begebenen Schuldschein über 50 Mio. Euro
ablöste. Im November 2015 folgte ein weiteres Schuldscheindarlehen
mit einem Gesamtvolumen von 200 Mio. Euro in sieben Tranchen und
mit Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren. Die BayWa nutzte damit
das anhaltend günstige Kapitalmarktumfeld zur weiteren Optimierung der Finanzierungsstruktur. Die Schuldscheindarlehen wurden am
Markt sehr gut aufgenommen.
Nachhaltige Dividendenentwicklung (Dividende je Aktie in Euro)
0,30
0,32
0,40
0,40
0,50
0,60
0,65
0,75
0,80
0,85
2006
2007
2008*
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015**
* Inkl. 0,06 € Sonderdividende
** Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung
Aktionärsstruktur * der BayWa AG
Bayerische Raffeisen-Beteiligungs-AG, Beilngries: 35,22 %
Raiffeisen Agrar Invest GmbH, Wien: 25,20 %
Streubesitz (Freefloat): 39,58 %
* Bezogen auf die vinkulierten und nicht vinkulierten Namensaktien zum 31. Dezember 2015
20
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Nachhaltigkeit
Globale Herausforderungen wie der Klimawandel
oder die demografische Entwicklung prägen die
Wirtschaft von morgen. Langfristig erfolgreich werden
jene Unternehmen sein, die ihren Erfolg nicht auf
Kosten der Umwelt erzielen und einen Mehrwert
für die Gesellschaft schaffen. Die BayWa bekennt
sich zu ihrer unternehmerischen Verantwortung und
verknüpft internationales Wachstum mit den Zielen
einer nachhaltigen Entwicklung. Ihre ökonomischen,
ökologischen und sozialen Aktivitäten bündelt sie in
vier strategischen Handlungsfeldern.
Nachhaltigkeitsstrategie der BayWa
ourcen schützen
Re s s
t/
U m w el K li m a
M a r kt
N ach
haltig wirtschaften
Part
nerschaftlich arbeiten
b eit e r
In
M it a r
tion
va
i
t
no
ensq ualit ät
Le b
tä
id
n
Lebe
Sol
squalität gestalt
en
Ve r t r a u e n
Globale Herausforderungen
Beitrag der BayWa
Umweltverschmutzung
Zunehmende Produktion und steigende Weltbevölkerung erhöhen
den Druck auf natürliche Ressourcen, Böden und Arten.
Produkte zum Erhalt der
Bodengüte, ressourcen­
effiziente betriebliche
Prozesse
Ernährung
Im Jahr 2050 leben über neun
­Milliarden Menschen auf der Erde,
die ernährt werden müssen.
Leistungsfähiges ­Saatgut,
sichere und gesunde
­Produkte, globaler Handel
Gesundheit
Menschen in Industrieländern entwickeln ein steigendes Bewusstsein für körperliche und mentale
Gesundheit.
Arbeitssicherheit, Gesundheitsmanagement, sichere
und gesunde Produkte
Demografischer Wandel
Die rückläufige und alternde Bevölkerung in Industrieländern bedingt
einen Mangel an Fachkräften und
erfordert lebenslanges Lernen.
Aus- und Weiterbildung,
Generationenmanagement
Diversität und
Chancengleichheit
Der Vielfalt in der Gesellschaft und
den Bedürfnissen in verschiedenen
Lebensphasen müssen Arbeitgeber
gerecht werden.
Gleichbehandlung
von Frauen und Männern, Angebote zur
Work-Life-Balance
Ressourcenknappheit
Natürliche Ressourcen werden
übernutzt, endlichen fossilen Ressourcen steht ein zunehmender
Energiehunger gegenüber.
Ausbau erneuerbarer Energien, energieeffiziente
Prozesse, verantwortliche
Beschaffung
Klimawandel
Steigende globale Temperaturen
verstärken Extremwetter, gefährden Ernten und Trinkwasserversorgung und lösen darüber Konflikte
aus.
Reduzierung der CO₂Emissionen in Produkten
und Prozessen
Korruption
Steigender Wettbewerbsdruck und
rechtliche Lücken im globalen Wirtschaftsraum bedingen unlauteres
Verhalten.
Verbindliche Werte, Compliance Management
Menschenrechte
Wettbewerbsdruck, komplexe Wertschöpfungsketten und fehlende
Standards bedingen sozial unverträgliche Arbeitsverhältnisse.
Verantwortliche
Beschaffung
Bevölkerungs­
wachstum
Bestehende Probleme wie Armut,
Hunger, mangelnde Gesundheitsversorgung und Bildung verschärfen sich.
Leistungsfähiges Saatgut,
globaler Handel, Digital
Farming
Der Lenkungskreis Nachhaltigkeit der BayWa AG identifizierte 2014 die wichtigsten globalen Herausforderungen für die Entwicklung des Unter­
nehmens im Bereich Nachhaltigkeit. An ihnen orientieren sich Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung.
N achhaltigkeit
Nachhaltigkeitsansatz der BayWa
Das Nachhaltigkeitsverständnis der BayWa ist eng verknüpft mit der
Tradition des Konzerns. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit
Kunden, Mitarbeitern, Anlegern und Lieferanten ist der BayWa wichtig. Ihr geschäftliches Handeln richtet sie an den Bedürfnissen künftiger Generationen aus. Dazu verknüpft die BayWa das Ziel eines soliden und profitablen Wachstums mit dem Anspruch, einen Beitrag zu
den für sie relevanten globalen Herausforderungen zu leisten.
Die Aktivitäten, mit denen die BayWa ökonomische, ökologische und
soziale Aktivitäten in Einklang bringt, sind in den vier Handlungsfeldern
Markt, Umwelt und Klima, Mitarbeiter und Lebensqualität gebündelt.
Hier hat sich das Unternehmen Nachhaltigkeitsziele bis 2020 gesetzt
und verfolgt sie über eine klare Organisationsstruktur. Eine Nachhaltigkeitsmanagerin steuert und entwickelt das Thema Nachhaltigkeit
konzernweit. Der Lenkungskreis Nachhaltigkeit, dem Verantwortliche
aus zentralen Organisationseinheiten sowie allen Geschäftsfeldern
angehören, trägt es in alle Unternehmensbereiche und sorgt für die
Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen.
Das Fundament für nachhaltiges Handeln in der BayWa bilden verbindliche Werte. Partnern und Kunden vermittelt das Markenleitbild
ein verlässliches Bild darüber, wofür das Unternehmen steht: Vertrauen, Solidität und Innovation. Von den eigenen Mitarbeitern erwartet die BayWa, dass sie sich gegenüber Lieferanten, Kunden, Kollegen
und der Gesellschaft ethisch und rechtlich einwandfrei verhalten. Die
BayWa hat dafür ein konzernweit gültiges Wertesystem festgelegt. Es
definiert die Standards für das allgemeine geschäftliche Verhalten als
auch zu speziellen Themen wie Rechtskonformität, Vermeidung von
Interessenkonflikten oder Datenschutz und ist verbindlich für alle Mitarbeiter und Führungskräfte, die als Vorbild in besonderer Verantwortung stehen.
Die Einhaltung rechtlicher Vorschriften und interner Richtlinien mit
Schwerpunkt auf Kartellrecht und Anti-Korruption stellt die Organisationseinheit Corporate Compliance sicher. Unter der Leitung des
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Chief Compliance Officers analysiert und bewertet sie fortlaufend
mögliche Risiken. Sie schützt einzelne Mitarbeiter und das Unternehmen präventiv vor Rechtsverstößen und überwacht die Einhaltung der
Regelungen in Zusammenarbeit mit der Organisationseinheit Konzernrevision. Für ein einheitliches Verständnis innerhalb des Konzerns
sorgen Schulungen, die für Führungskräfte wie auch für Mitarbeiter
mit direktem Kontakt zu Kunden, Lieferanten oder Wettbewerbern
verpflichtend sind. Die Sachgebiete Außenwirtschaftsrecht, Datenschutz, Tax Compliance, Umweltrecht und Datensicherheit werden
durch eigenständige Organisationseinheiten betreut. Inhaltlich fokussiert sich Compliance bei der BayWa auf die Themen Anti-Korruption
und Kartellrecht. Im Sinne guter Unternehmensführung orientiert sich
die BayWa an den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK).
Als börsennotiertes Handelsunternehmen pflegt die BayWa einen
regen Austausch mit ihren unterschiedlichen Stakeholdern. Neben
Kunden und Lieferanten zählen dazu Mitarbeiter, Anleger und Aktio­
näre sowie die Öffentlichkeit. Sie informiert die BayWa in persönlichen Gesprächen, auf Veranstaltungen sowie in vielfältigen Formaten
über relevante Entwicklungen im Unternehmen. Umgekehrt fließen
Anregungen und Kritik der Stakeholder in Entscheidungsprozesse
des Unternehmens ein.
2.148
BayWa Mitarbeiter nahmen 2015
an einer Compliance-Schulung teil
21
N achhaltigkeit
Nachhaltig wirtschaften
Mit ihren Produkten und handelsnahen Services für die Agrar-, Energie- und Bauwirtschaft deckt die BayWa menschliche Grundbedürfnisse ab. Zugleich liefert sie Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Ernährung einer steigenden
Weltbevölkerung. Das Marktumfeld, in dem sie agiert, unterliegt
seit einigen Jahren gravierenden Veränderungen. Mit strategischen Akquisitionen, der Entwicklung neuer Geschäftsfelder und
organischem Wachstum sichert die BayWa ihren langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Basis ist eine solide und vorausschauende
Finanzierungsstrategie.
Ihren Kunden bietet die BayWa qualitativ hochwertige Produkte und
zuverlässige Dienstleistungen. Als global agierendes Handelsunter­
nehmen mit einer komplexen Wertschöpfung arbeitet sie dabei mit
einer Vielzahl an Partnern aus unterschiedlichen Beschaffungs­
märkten zusammen. Sie stammen zumeist aus Europa und den USA,
wo strenge Gesetze die Einhaltung von Menschenrechten, von öko­
logischen und von sozialen Standards gewährleisten. Um dies auch
für Zulieferer aus anderen Weltregionen sicherzustellen, entwickelt
die BayWa aktuell einen konzernweit gültigen Verhaltenskodex. Mittel­
fristig sollen ihn 10 Prozent der Lieferanten unterzeichnen, ­langfristig
alle. Bereits seit 2013 hält die BayWa die Verantwortlichen in den
Geschäftsfeldern dazu an, ausschließlich mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die nachweislich auf Kinder- und Zwangsarbeit ­verzichten.
In den Beteiligungsgesellschaften der BayWa gelten teils eigene
Richtlinien für eine nachhaltige Beschaffung. Verantwortung in der
Lieferkette übernimmt die BayWa auch über lokale Beschaffung: Die
deutschen Standorte beziehen rund 70 Prozent ihres Auftragsvolumens aus der Region. Damit stärken sie die heimische Wirtschaft und
vermeiden lange Transportwege.
Verantwortungsvoll
produziertes Soja
Sojabohnen aus nachhaltigem Anbau – dafür steht
der CRS-Standard. Bereits 2006 hat die Cefetra B.V.,
eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der
BayWa AG, damit begonnen, die Marktsituation
bezüglich nachhaltigen Sojas zu bewerten. Als weltweit tätiger Supply Chain Manager ist sich die
­Cefetra B.V. der Bedeutung von Soja bewusst und
unterstützt die verantwortungsvolle Produktion. Das
Unternehmen hat einen Zertifizierungsstandard für
Nachhaltigkeit eingeführt, der die Einhaltung rechtlicher V
­ orschriften, Besitz der Landrechte, verantwortungsbewusste Arbeitsbedingungen, Schutz von
Umwelt und Biodiversität, eine gute landwirtschaft­
liche Praxis sowie gesellschaftliche Verantwortung
fordert. Für viele Landwirte ist das CRS-Programm
der erste Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen
Sojaproduktion, die einem hohen Standard entspricht, wie zum Beispiel dem des Europäischen Verbands der Mischfutterindustrie (FEFAC).
1,3 Mio. Tonnen
2015 wurden
Soja gemäß dem CRS-Programm von Cefetra zertifiziert
Ressourcen schützen
Die Prozesse und Produkte der BayWa haben Auswirkungen auf
Umwelt und Klima. Um diese so gering wie möglich zu halten, achtet
die BayWa auf einen effizienten Einsatz von Rohstoffen und Energie.
Neben klimaschädigenden Treibhausgasen spart sie darüber auch
Kosten ein. Insbesondere die Logistik bietet für ein Handelsunternehmen einen wichtigen Hebel für eine verbesserte CO₂-Bilanz. Durch
verschiedene Projekte in allen Geschäftsfeldern optimiert die BayWa
seit 2014 ihre Distributionsstrukturen und Tourenplanung und setzt
dazu verstärkt auf Bahn, Binnenschifffahrt und treibstoffsparende
Firmenfahrzeuge. Durch die fortlaufende Analyse eigener Prozesse
versucht sie, Einsparpotenziale, wie etwa beim Energieverbrauch, zu
identifizieren. Die Organisationseinheit Umweltmanagement legt ein
besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der zahlreichen Umweltvorschriften, denen die BayWa als international tätiger Konzern unterliegt. Sie kommuniziert gesetzliche Änderungen, erstellt dazu Informationsmaterial und führt zahlreiche Schulungen durch. Unterstützt
wird sie durch Koordinatoren in den Geschäftsfeldern. Um ihren ökologischen Anspruch in das gesamte Unternehmen zu tragen, sensibilisiert
die BayWa ihre Mitarbeiter für einen verantwortungsvollen Umgang
22
mit natürlichen Ressourcen. Auch bei der Auswahl der Lieferanten
spielen ökologische Aspekte zunehmend eine wichtige Rolle.
Der Klima- und Umweltschutz bietet für die BayWa zudem ein wichtiges Geschäftsfeld. Die hundertprozentige Tochter BayWa r.e. renew­
able energy GmbH bietet als Fullservice-Dienstleister e
­ rneuerbare
Energien aus einer Hand: von der Projektentwicklung und den
Bau von Windenergie-, Solar-, Biomasse- und G
­ eothermieanlagen
über den Handel mit Photovoltaik und Services bis hin zum Direkt­
vertrieb von Ökostrom und Ökogas sowie dem Handel mit erneuerbaren Energien. Im Geschäftsbereich Baustoffe vertreibt die
BayWa emissionsgeprüfte Baumaterialien und engagiert sich für
Energieeffizienzhäuser.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
N achhaltigkeit
An ihren deutschen Standorten nutzt die BayWa
nahezu ausschließlich Strom aus erneuerbaren
Quellen. Einen Teil davon produziert sie selbst: Die
aktuell größte eigene Photovoltaikanlage mit einer
Gesamtleistung von 630 Kilowatt peak befindet sich
auf dem Dach des neuen BayWa Logistikzentrums in
Schweinfurt. Die erzeugte Strommenge wird ins
Netz eingespeist und liegt deutlich über dem Eigenverbrauch. Prinzipien für nachhaltiges Bauen hat die
BayWa Ende 2015 in einer Leitlinie zusammengefasst. Neben der Nutzung von Ökostrom umfasst
diese Kriterien wie Energieeffizienz, Umwelt- und
Gewässerschutz, Auftragsvergabe an regionale Partner und die Verwendung nachhaltiger Materialien.
Solarstrom für den
Eigenverbrauch
10.000 m2
umfasst die Photo­
voltaikanlage auf dem
Dach des neuen BayWa
Logistikzentrums
Partnerschaftlich arbeiten
Die BayWa hat sich in den vergangenen Jahren zu einem internationalen Konzern entwickelt. In weltweit 34 Ländern sind aktuell
16.229 Mitarbeiter beschäftigt, davon mehr als die Hälfte in Deutschland. Sie gehören verschiedenen Kulturen und Altersgruppen an und
tragen mit ihren unterschiedlichen Qualifikationen, Herangehensweisen und Stärken zum Erfolg des Unternehmens bei. Diese Vielfalt zu
fördern und das wechselseitige Verständnis zu unterstützen ist der
BayWa ein wichtiges Anliegen. Zugleich gilt es, neue und bestehende
Mitarbeiterstrukturen und -kulturen erfolgreich zu verzahnen. Grundlage dafür ist ein gemeinsames Wertefundament. Neben den Markenwerten der BayWa – Vertrauen, Solidität und Innovation – zählen
dazu der konzernweit gültige Code of Conduct sowie ein klares und
gemeinsames Führungsverständnis. Letzteres hat die BayWa 2015 im
Corporate Leadership Guide festgeschrieben und integriert es künftig
in ihre Trainings für Führungskräfte.
200
Den Mitarbeitern ein guter Chef, dem Unternehmen
eine wertvolle Führungskraft sein und dabei der
eigenen Person treu bleiben: Wie das gelingen
kann, diskutierten 2015 rund 90 Führungskräfte
verschiedener Ebenen auf dem ersten BayWa
­Leadership Forum. In Vorträgen erweiterten sie
ihr Verständnis und ihre Methodenkompetenz für
eine moderne Führungsarbeit, die auf die Selbstverantwortung der Mitarbeiter setzt. Diskussionsformate boten die Gelegenheit für einen intensiven
Austausch und eine Vernetzung der unterschiedlichen Führungsebenen.
verschiedene
Weiterbildungskurse bietet die
BayWa AG ihren
Mitarbeitern
Die kontinuierliche Weiterentwicklung aller Mitarbeiter ist ein wichtiger Baustein im Personalmanagement der BayWa. Sie werden
befähigt, mit den Veränderungen des Marktumfelds und der fortschreitenden Digitalisierung Schritt zu halten und für kulturelle Herausforderungen im internationalen Wettbewerb sensibilisiert. Im Jahr
2015 absolvierten die Mitarbeiter in der BayWa AG 19.039 Schulungstage. Zu ihrer persönlichen Entwicklung erhalten sie von ihrer
Führungskraft in einem jährlichen Gespräch Feedback. Auf Basis des
Kompetenzmodells der BayWa werden dabei die persönlichen Stärken und Entwicklungsfelder herausgearbeitet und gemeinsam individuelle Maßnahmen zur beruflichen Entwicklung festgelegt.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Führung im Wandel
19.039 Schulungstage
in der BayWa AG, davon
Fachkompetenz: 68 %
Methodenkompetenz: 23 %
Führungskompetenz: 4 %
Persönliche/soziale Kompetenz: 4 %
Unternehmerische Kompetenzen: 1 %
23
N achhaltigkeit
Lebensqualität gestalten
Verantwortung für Mensch und Natur übernimmt die BayWa auch
über ihr Geschäft hinaus. Dies ist Teil ihres Selbstverständnisses
und ihrer genossenschaftlichen Historie. In ihrem gesellschaftlichen
Umfeld engagiert sich die BayWa über Spenden an soziale Einrichtungen sowie als Sponsor von Nachwuchs- und Profisportlern. Einen
Beitrag für das Wohlergehen nachfolgender Generationen leistet das
Unternehmen über die 1998 gegründete BayWa Stiftung. Sie verfolgt
das Ziel, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren Lebensumständen gleiche Bildungschancen zu bieten.
Dazu fördert die BayWa Stiftung in Deutschland und weltweit aktuell rund 20 langfristige Bildungsprojekte. Kindern und Jugendlichen
wird dabei praktisches Wissen zu ausgewogener Ernährung und der
Nutzung erneuerbarer Energie vermittelt. Und überdies, wie sie dieses Wissen im Alltag umsetzen können. Aktuell fördert die BayWa
­Stiftung neben einem Schulgartenprojekt ein Windkraft­projekt an
einer Mittelschule in Bayern sowie den Bau von Biogas­anlagen für
Kochenergie für Privathaushalte und Schulen in Tansania. Engagierte
Studierende unterstützt sie pro Jahr mit 100 Deutschland-Stipendien
und gibt jungen Talenten so die Möglichkeit, sich auf das Studium zu
konzentrieren und sich darüber hinaus gesellschaftlich zu engagieren. Die von der BayWa Stiftung eingeworbenen Spenden kommen
zu 100 Prozent den Förderprojekten zugute. Die BayWa AG verdoppelt die Spendensumme und trägt zudem die Verwaltungskosten der
BayWa Stiftung.
500.000 €
Lernen am Gemüsebeet
Obst und Gemüse kennen viele Kinder heute allenfalls aus dem Supermarktregal. Wie es wächst und
warum es zu einer gesunden Ernährung gehört,
wissen sie häufig nicht. Mit dem Projekt „Gemüse
pflanzen. Gesundheit ernten.“ will die BayWa
­Stiftung dies auf erlebnisreiche Weise ändern. Seit
2013 f­ ördert sie Schulgärten, in denen Grundschüler
Karotten, Radieschen oder Salat anpflanzen, das
Wachstum begleiten und so den Kreislauf der Natur
miterleben. Aus der Ernte bereiten sie zusammen
mit Ernährungspädagogen leckere Mahlzeiten zu.
Ein ansprechend gestaltetes Erlebnisbuch bezieht
künftig Eltern mit ein. Neben lebendigem Wissen
über Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Vitamine
enthält es auch Spiele und Rezepte zum Nach­
kochen. Das vom Bayerischen Staatsministerium für
Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst geförderte Schulgartenprojekt erreichte bislang über
3.000 Kinder. Zahlreiche weitere Schulgärten eröffnen deutschlandweit im Frühjahr 2016. Mehr über
die Projekte erfahren Sie unter
www.baywastiftung.de.
spendete die BayWa AG 2015 an die BayWa Stiftung
Weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit
bei der BayWa AG finden Sie unter:
www.baywa.com/nachhaltigkeit
24
8
95
Teilnehmende Schulen 2013 und 2015 am Schulgartenprojekt
der BayWa
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
Das Geschäftsjahr
2015
Die Entwicklung des BayWa Konzerns im Geschäftsjahr
2015 in Zahlen
Bilanzsumme
5,7
Mrd. €
2014
5
10
EBIT
15
2015:
5
10
0
50
100
150
2015:
14,9 Mrd. €
0
Mrd. €
2015
Umsatz
0
6,0
158,1 Mio. €
15
2014:
15,2 Mrd. €
0
50
2014:
152,1 Mio. €
273,7 Mio. €
1,8 %
6,0 Mio. €
4,0 %
100
150
Ergebnis
vor Steuern
Ergebnis
je Aktie
0
0
30
60
90
2015:
30
1,0
1,5
1,0
1,5
2015:
88,1 Mio. €
0
0,5
1,39 €
60
90
0
0,5
2014:
1,78 €
2014:
80,4 Mio. €
7,7 Mio. €
9,5 %
0,39 €
21,9 %
Dividendenvorschlag
0,80
€ / Aktie
2014
0,85
€ / Aktie
2015
Ü berblick zum G esch ä ftsjahr 2 0 1 5
Überblick zum Geschäftsjahr 2015 *
In einem global herausfordernden Marktumfeld mit auf breiter Front
rückläufigen Preisen für Rohstoffe und Agrarerzeugnisse konnte
sich der BayWa Konzern im Berichtsjahr 2015 erfolgreich entwickeln
und das operative Ergebnis steigern. Maßgeblich dazu beigetragen
hat die konsequente Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten.
So hat die BayWa im Agrarhandel 2015 neue Handelsbüros in der
Ukraine, Russland und Argentinien gegründet sowie den Getreidehändler Wessex Grain Ltd. in Großbritannien übernommen. Die in
Somerset ansässige Wessex Grain Ltd. ist im Erfassungsgeschäft im
Süden und Südwesten Englands tätig. Zudem erwarb die BayWa den
rumänischen Agrarhändler Patberg International S.R.L. mit Hauptsitz
in Bukarest, der seit der Übernahme unter BayWa Agri Romania S.r.l.
firmiert. In der Sparte Technik gründete die BayWa gemeinsam mit
Barloworld Limited, Johannesburg, ein Joint Venture für Landtechnikvertrieb in Subsahara-Afrika, an dem BayWa und Barloworld zu je
50 Prozent beteiligt sind. Im Bereich der erneuerbaren Energien hat
der Münchner Handels- und Dienstleistungskonzern Projektrechte für
mehrere Solarparks mit einer Gesamtleistung von 75 Megawatt (MW)
in Nord- und Südamerika erworben; darüber hinaus sind die Neu­eröffnungen von Niederlassungen in Japan und Singapur ein erster
Schritt in den südostasiatischen Markt.
Der Umsatz des Segments Agrar nahm im Geschäftsjahr 2015 leicht
um 0,5 Prozent auf 10.154,7 Mio. Euro zu. Ursache hierfür sind die
erneut deutlich – um 12,6 Prozent – auf rund 30,2 Mio. Tonnen ausgeweiteten Handelsvolumina der Sparte Agrarhandel und die weiteren
Zuwächse der Absatzmengen in der Sparte Obst. Gegenläufig wirkten
die stark gesunkenen Preise für Agrarerzeugnisse; in der Folge
erhöhte sich der Umsatz der Sparte Agrarhandel nur unterproportio­nal
zum Absatzvolumen um 1,1 Prozent auf 8.321,4 Mio. Euro.
Die Preisentwicklung bei Agrarerzeugnissen schlug sich auch in einer
verringerten Investitionsneigung der Landwirte nieder, so dass der
Umsatz der Sparte Technik gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent auf
1.260,7 Mio. Euro zurückging. Die im vierten Quartal neu gegründete
Sparte Digital Farming weist für 2015 einen Umsatz von 5,2 Mio. Euro
aus. Im Obstgeschäft erhöhte sich der Umsatz um 0,6 Prozent auf
567,4 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) des
Segments Agrar lag mit 87,2 Mio. Euro um 20,6 Mio. Euro unter dem
Vorjahreswert. Dies ist vor allem durch den regenarmen Sommer in
Deutschland bedingt: Ein geringer Einsatz von Pflanzen­schutzmitteln,
eine deutlich niedrigere Erfassungsmenge bei Mais und fehlende
Trocknungserlöse bei Getreide waren die Folge. Zudem führten
Kleinwasserzuschläge aufgrund niedriger Pegelstände der Flüsse zu
erhöhten Logistikkosten. Auch in der Sparte Technik war infolge des
schwächeren Neumaschinengeschäfts ein moderater Rückgang des
EBIT zu verzeichnen. Schließlich fielen für den Ausbau der Sparte
Digital Farming Anlaufkosten an, denen im Berichtsjahr noch keine
Erträge gegenüberstanden. Erfreulich ent­wickelte sich dagegen
das Ergebnis der Sparte Obst, das mit einem um 31,2 Prozent auf
27,0 Mio. Euro gestiegenen EBIT eine neue Bestmarke erreichte.
Das Segment Energie verzeichnete 2015 ein Rekordjahr. Die
BayWa r.e. renewable energy GmbH weitete den Umsatz durch ein
starkes Projektgeschäft und eine höhere Anzahl veräußerter Anlagen
um 29,5 Prozent auf 1.017,8 Mio. Euro aus. So wurde beispielsweise mit dem Projekt „Beethoven“ in South Dakota, USA, der
bislang größte Windpark der BayWa r.e. mit einer Gesamtleistung
von 80 MW veräußert. Das EBIT des Geschäftsfelds Regenerative
Energien erzielte mit einem Ergebnisanstieg um 25,3 Mio. Euro auf
61,8 Mio. Euro einen neuen Höchstwert. Im Bereich der klassischen
Anteil am Konzernumsatz
Agrar: 68 %
Bau: 10 %
Energie: 22 %
* Auszug aus dem Konzernlagebericht. Der vollständige Lagebericht ist Teil des Konzernfinanzberichts 2015 der BayWa AG und steht in
deutscher und englischer Version online zur Verfügung unter www.baywa.com.
BayWa AG Neues wagen – mehr bewegen
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Ü berblick zum G esch ä ftsjahr 2 0 1 5
Energie ging der Umsatz um 16,9 Prozent auf 2.246,4 Mio. Euro
zurück. Dieser Rückgang ist ausschließlich auf den im gesamten
Jahr 2015 stark gesunkenen Rohölpreis zurückzuführen, der
sich in entsprechend niedrigeren Preisen für Heizöl und Kraftstoffe niederschlug. Dagegen hat sich das EBIT, im Wesentlichen
aufgrund höherer Margen und Absatzmengen, mit einem Anstieg
um 9,7 Mio. Euro auf 15,4 Mio. Euro nahezu verdreifacht. Insgesamt
verringerte sich der Umsatz im Segment Energie preisbedingt um
6,4 Prozent auf 3.264,2 Mio. Euro. Das EBIT des Segments verbesserte sich signifikant um 82,6 Prozent auf 77,2 Mio. Euro.
Die Geschäftsaktivitäten im Baustoffhandel wurden in den ersten
Monaten 2015 von ungünstigen Witterungsbedingungen gebremst;
das Baugeschäft kam im Berichtsjahr erst nach Ostern in Schwung.
Gleichzeitig führte die stark rückläufige Mengennachfrage auf den
europäischen Baustoffmärkten außerhalb Deutschlands zu einem
verstärkten Auftreten ausländischer Produzenten im deutschen
Markt. In der Folge waren die Preise für Bau- und Dämmstoffe im
Berichtsjahr unter Druck. Obwohl der Baustoffhandel den Absatz
insgesamt steigern konnte, verminderte sich der Umsatz des
Segments im Geschäftsjahr 2015 daher um 28,4 Mio. Euro bzw.
1,9 Prozent auf 1.496,4 Mio. Euro (Vorjahr: 1.524,8 Mio. Euro).
Aufgrund der fortgesetzten Optimierung des Standortnetzes und
einer starken Entwicklung im vierten Quartal erreichte das EBIT mit
27,4 Mio. Euro nahezu das Niveau des Vorjahres von 28,0 Mio. Euro.
Insgesamt erzielte der BayWa Konzern im Berichtsjahr einen Umsatz
in Höhe von 14.928,1 Mio. Euro. Das entspricht gegenüber dem
Vorjahr einem Rückgang um 1,8 Prozent, der in erster Linie auf die
gesunkenen Preise für fossile Energieträger zurückzuführen ist.
Das operative Ergebnis des BayWa Konzerns verbesserte sich um
4,0 Prozent auf 158,1 Mio. Euro. Die Ergebnissteigerung ist auf die
ausgesprochen positive Entwicklung im Segment Energie – vor
allem im Bereich der erneuerbaren Energien – zurückzuführen.
Der Konzernjahresüberschuss verringerte sich um 23,7 Prozent
auf 61,6 Mio. Euro, da nach einem Steuerertrag von 0,3 Mio. Euro
im Vorjahr für das Geschäftsjahr 2015 ein Ertragsteueraufwand in
Höhe von 26,5 Mio. Euro anfiel. Das auf die Aktionäre der BayWa AG
entfallende Ergebnis je Aktie beträgt 1,39 Euro (Vorjahr: 1,78 Euro).
Der BayWa Konzern ist in globalen Wachstumsmärkten aussichtsreich positioniert. Die fortgesetzte Internationalisierung erschließt
neue Ertragspotenziale und schlägt sich in der im Prognosebericht
geäußerten Erwartung einer Steigerung des EBIT im laufenden
Geschäftsjahr nieder. Vor diesem Hintergrund schlagen Vorstand und
Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende
von 0,80 Euro je Aktie auf 0,85 Euro je Aktie vor.
Anteil am operativen EBIT
Agrar: 46 %
Bau: 14 %
Energie: 40 %
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KONZERNBILANZ
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2015 *
Aktiva
in Mio. Euro
31.12.2015
31.12.2014
angepasst **
01.01.2014
angepasst **
2.014,610
1.995,478
1.902,206
61,042
56,944
38,207
211,525
209,271
153,635
2.287,177
2.261,693
2.094,048
Langfristige Vermögenswerte
Anlagevermögen
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Latente Steueransprüche
Kurzfristige Vermögenswerte
Wertpapiere
1,983
2,127
2,171
Vorräte inklusive biologische Vermögenswerte
2.153,518
1.995,490
1.841,706
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
1.499,724
1.265,833
1.125,859
84,459
108,356
92,087
3.739,684
3.371,806
3.061,823
Flüssige Mittel
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte/Veräußerungsgruppen
Summe Aktiva
9,796
18,500
43,392
6.036,657
5.651,999
5.199,263
31.12.2015
31.12.2014
angepasst **
01.01.2014
angepasst **
1.075,901
1.050,376
1.115,014
Passiva
in Mio. Euro
Eigenkapital
Langfristige Schulden
Rückstellungen
708,084
720,805
598,464
1.223,163
1.107,917
788,353
Übrige Verbindlichkeiten
102,153
126,926
112,908
Latente Steuerschulden
158,092
152,456
162,776
2.191,492
2.108,104
1.662,501
Finanzschulden und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing
Kurzfristige Schulden
Rückstellungen
Finanzschulden und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing
Übrige Verbindlichkeiten
Schulden aus zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten/Veräußerungsgruppen
Summe Passiva
205,727
200,424
174,010
1.320,978
1.175,091
1.140,643
1.242,559
1.112,925
1.107,095
2.769,264
2.488,440
2.421,748
—
5,079
—
6.036,657
5.651,999
5.199,263
* Ausführliche Informationen zur Geschäftsentwicklung der BayWa AG 2015 stehen im Konzernfinanzbericht 2015 online zur Verfügung: www.baywa.com.
** Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger Anwendung eines neuen IFRS-Standards
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KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
für 2015 *
Fortgeführte Geschäftsbereiche
in Mio. Euro
Umsatzerlöse
Bestandsveränderung
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
2015
2014
angepasst **
14.928,129
15.201,788
86,720
– 43,111
3,825
5,334
157,850
182,426
– 13.575,301
– 13.816,916
Rohergebnis
1.601,223
1.529,521
Personalaufwand
– 825,156
– 793,069
Abschreibungen
– 130,161
– 127,711
Sonstige betriebliche Aufwendungen
– 495,334
– 491,488
150,572
117,253
Ergebnis der betrieblichen Geschäftstätigkeit
Ergebnis aus at-Equity-bilanzierten Anteilen
3,284
3,394
Übriges Beteiligungsergebnis
4,291
31,431
Zinsertrag
5,616
6,772
Zinsaufwand
– 75,710
– 78,426
Finanzergebnis
– 62,519
– 36,829
88,053
80,424
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Ertragsteuern
– 26,450
0,279
61,603
80,703
davon: Gewinnanteil der Minderheitsgesellschafter
13,399
19,276
davon: Gewinnanteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens
48,204
61,427
EBIT
158,147
152,078
EBITDA
Konzernjahresüberschuss
288,308
279,789
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (in Euro)
1,39
1,78
Verwässertes Ergebnis je Aktie (in Euro)
1,39
1,78
* Ausführliche Informationen zur Geschäftsentwicklung der BayWa AG 2015 stehen im Konzernfinanzbericht 2015 online zur Verfügung: www.baywa.com.
** Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger Anwendung eines neuen IFRS-Standards
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Impressum
Projektleitung und Redaktion
BayWa AG, München
PR/Corporate Communications
Text
BayWa AG, München
PR/Corporate Communications, Investor Relations
PvF Investor Relations Peters von Flemming & Partner,
Frankfurt am Main
Konzeption und Gestaltung
Strichpunkt GmbH, Stuttgart / Berlin
www.strichpunkt-design.de
Bildnachweis
BayWa AG, BayWa r.e. (S. 2, 3, 9, 10, 13, 14, 17, 18, 21)
Thomas Dashuber (S. 4, 5)
Carsten Enderlein (S. 3)
Meraner & Hauser (S. 6)
AGCO (S. 11)
Simon Koy (S. 12)
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Schlagmann Poroton (S. 17)
BayWa Stiftung, Klaus Haag (S. 24)
Druck
BluePrintAG, München
Weitere Informationen
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Arabellastraße 4
81925 München
Telefon +49 89 9222-3691
Telefax +49 89 9212-3691
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Beide Sprachfassungen sind auch im Internet unter www.baywa.com verfügbar.
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das aus 100 % Altpapier besteht und den
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