Logbuch2010 06 - RK-Marine

Transcription

Logbuch2010 06 - RK-Marine
7. JAHRGANG - AUSGABE 31 - HEFT 6/2010
LOGBUCH
ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.
DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN
ABORDNUNG DES
EGV BERLIN
BESUCHT DIE
PATENSTADT
„DIE DEUTSCHE MARINE IM SPANNUNGSFELD
VON SICHERHEITSPOLITISCHEN
HERAUSFORDERUNGEN UND SPARZWÄNGEN“
LOGBUCH 6/2010
49
DIE SEENOT
-RETTER
SEENOT-RETTER
SEENOTRETTER JETZT MIT EIGENEM
STATIONSGEBÄUDE IM HAFEN VON
SASSNITZ
Spenden ermöglichten den Neubau direkt am Liegeplatz Westmole
Andreas Lubkowitz
Im Hafen von Sassnitz auf Rügen hat die Deutsche Gesellschaft
zur
Rettung
Schiff-brüchiger (DGzRS) am
19.November 2010 ein Stationsgebäude für die Besatzung des
Seenot-kreuzers WILHELM
KAISEN eingeweiht.
Gerhard Harder, Vorsitzer des
Rettungswerks, begrüßte die
Gäste mit den Worten: „Seenotretter fühlen sich nun mal auf
dem Wasser am wohlsten. Dennoch brauchen auch sie gelegentlich festen Boden unter den
Füßen und ein schützendes Dach
über dem Kopf. Dies ist hier mit
unserem neuen Gebäude nunmehr gewährleistet. Zugleich
können wir mit der Baumaßnahme eine Lücke im dichten Netz
unserer Stationsgebäude an
Nord- und Ostseeküste schließen.“ Der Dank Harders galt
auch allen Verhandlungspartnern, insbesondere dem
Architektur-büro Pieper aus
Binz und der Rast Bau GmbH
mit Sitz in Sellin.
Mit dem neuen Gebäude sind in
Sassnitz auf 130 m² Grundfläche
angemessene Räum-lichkeiten
an Land geschaffen worden, z.B.
für Besprechungen, Aus- und
Weiterbil-dungsmaßnahmen
und Zusammenkünfte der
Seenotretter sowie für kleinere
Wartungs- und Reparaturarbeiten.
50
Das Stationsgebäude an der Westmole im Hafen von Sassnitz beherbergt neben
Unterkünften auch Ausbildungsräume,
eine Werkstatt und Lagermöglichkeiten für Ersatzteile.
Außerdem finden die Lagerräume für die technische Ausrüstung der Station, eine Küche,
Duschen sowie Sanitär- und
Schlaf-räume genügend Platz.
Darüber hinaus dient es der Besatzung der Nachbarstation
Greifswalder Oie als Unterkunft,
wenn aus betriebs- oder wetterbedingten Gründen der Seenotkreuzer EUGEN die Station verlassen muss und der angestammte Liegeplatz nicht zur Verfügung steht.
Im Verlauf seiner Rede verwies
Gerhard Harder darauf, dass der
Bau ausschließ-lich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert worden sei - wie
die gesamte Arbeit der DGzRS.
Harder dankte insbesondere der
Erna-Geffe-Stiftung, die dank
großzügiger Zuwendung maß-
geblich zur Finanzierung des
Stationsgebäudes beige-tragen
hat.
Sassnitz zählt zu den ältesten
Stationen der DGzRS. Bereits
1866 - zunächst in NeuMukran,
ab 1873 dann in Sassnitz - wurden hier Raketenapparate zur
Herstellung von Leinenverbindungen zu havarierten
Schiffen eingesetzt. 1912 kam
das Motorret-tungsboot „Dr. Alfred von der Leyen“ zum Einsatz. Im 2. Weltkrieg ging die
Station zunächst verloren. Ab
1953 wurden vom Seenotrettungsdienst der DDR die
Seenot-kreuzer „Arkona I“ und
später „Arkona II“ stationiert.
1990 wurde in Sassnitz im Zuge
der Wende zunächst der 19-mweiter auf der Rückseite
ee
LOGBUCH 6/2010
AUS MEINER SICHT
IN EIGENER SACHE
von Holger Schubert
Liebe Mitglieder der RK Marine Berlin,
liebe Freunde und Förderer in aller Welt!
das Jahr 2010 ist praktisch vergangen, und ich habe
nun das letzte Mal die Gelegenheit mich an Sie/
Euch als 1. Vorsitzender zu wenden.
Es ist kein Geheimnis (hoffe ich) dass im Dezember ein neuer Vorsitzender gewählt werden sollte.
Nach langer Suche, und vielen Gesprächen hat sich
unser Kamerad Kowallis dazu bereit erklärt auf
Zeit das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen.
Leider war es nicht möglich, und wohl auch nicht
sinnvoll, mit einer Versammlung von 2 stimmberechtigten Mitgliedern die Nachwahl durchzuführen. Der Vorstand einer Gliederung ist nur so stark,
wie er sich auch dem Rückhalt der Mitglieder sicher sein kann. Als zweiter Termin für die Nachwahl wurde der Sitzungstermin im Januar angesetzt.
In meinem Gehen möchte ich einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Jahre werfen, die wir
mit vielen Veranstaltungen erleben durften. Ob es
die Tschernobylhilfe war, die Unterstützung des
Buchenwaldkomitees, die Kontakte zu unseren
Kieler Freunden, und unseren dänischen Kameraden, der Kontakt zur 4ten Kompanie des Wachbataillons, Segelausfahrten, Vorträge oder
Kameradschaftsabende, es hat sich ein breites
Spektrum für unsere Tätigkeit aufgetan.
Doch Kontakte müssen nicht nur geknüpft werden, sie müssen auch gepflegt werden. Hierbei ist
Horst Janßen an erster Stelle zu nennen, der unermüdlich Kontakte knüpft und pflegt. Dank ihm,
und unserem LOGBUCH gelingt es eine Vielzahl
an Kontakten im In- und Ausland zu halten und
pflegen. Die allgemeine positive Resonanz und
der hohe Widererkennungswert rechtfertigen bei
LOGBUCH 6/2010
weitem den hohen Aufwand, den wir für unsere
Postille treiben.
Viele andere Kameraden haben diese Arbeit unserer RK tatkräftig unterstützt. Und viele Kameraden nehmen an den Veranstaltungen teil.
Es steht die Wahl eines neuen 1. Vorsitzenden an.
Und so ist es sicherlich auch erforderlich in die
Zukunft zu schauen, und zu fragen, welche Aufgaben in absehbarer Zeit anfallen werden. Meiner
Meinung nach steht der Verband der Reservisten
der Bundeswehr vor einer wesentlichen Änderung.
So ist mit der Wehrpflicht die originäre Aufgabe
des Verbandes praktisch entfallen. Damit meine
ich nicht die Betreuung von Reservisten, sondern
die Aktivierung der Reservisten für die Belange
der Bundeswehr. Nach dem Wegfall der Wehrpflicht wird die Gruppe der eingesetzten Reservisten zwangsweise sinken. Der Wegfall von Mitteln und die Beschränkung von Veranstaltungen
war seit Jahren letztendlich ein schleichendes
Vorzeichen für den anstehenden Wandel. Trotzdem wird unsere RK Kontakte halten und pflegen, und sich aktiv einbringen. Diese Kontakte
sind nun wertvoller denn je, diese Kontakte durch
mangelnden Einsatz zu verlieren wäre fatal. Ich
bitte daher alle Mitglieder den Vorstand unserer
RK insbesondere bei und auch nach der Nachwahl
des 1. Vorsitzenden aktiv zu unterstützen, und auch
mit kleinen Zuarbeiten zu dem Erfolg der Arbeit
beizutragen.
Ich wünsche allen einen guten Start im Jahr 2011,
und der RK ein gutes Gelingen aller Vorhaben und
weiterhin einen guten Zuspruch von innen und
aussen.
1
INHAL
T
INHALT
TITELBILD
LAUSITZER LIEBE ZUR MARINE
Patenschiff Einsatzgruppenversorger Berlin
Der Einsatzgruppenversorger Berlin, das Patenschiff der Bundeshauptstadt Berlin bei der
Kraftstoffübergabe an zwei Fregatten
Foto: PIZ Marine
AUS MEINER SICHT
Rückblick des 2. Vorsitzenden der RK Marine
Ein Kommentar mit Rück- und Ausblick
von Horst W. Janßen
Seite 1
TERMINE-TERMINE-TERMINE
Der Termin-Kalender der Reservistenkameradschaft Marine Berlin.
Und soweit bekannt von befreudeten Verbände und
Behörden
Seite 4
GRATULATIONEN
Der RK-Vorstand und die Redation gratulieren.
Zu Geburtstagen im Januar und Februar, sowie zu
sonstigen Anlässen
Seite 5
VON UNSERER LESERSCHAFT
1. BUNDESJUGENDZELTLAGER
IN LABOE
Seite 7
Zu Gast beim
Werftliegerunterstützungszug
Hier geben wir die Meinung unserer Leserschaft bekannt.
Diese muss nicht mit der Meinung der Redaktion
überein stimmen.
Seite 6
MARITIME VERBÄNDE
Lausitzer Liebe zur Marine
Die Kameraden der Marinekameradschaft Cottbus
teilen seit elf Jahren die Leidenschaft zum Meer
von Anna Müller-Heidelberg
Seite 7
Zu Gast beim Werftliegerunterstützungszug
Nicht jeder Marineangehörige fährt auch zur See
von Peter Sellhorn
Seite 8
Bordfest der Marinekameradschaft Rathenow
Das geplante Bordfest der Marinekameradschaft
Rathenow 1909/1998 e.V. fand am Sonnabend,
den 06.11.2010 in gemütlicher Runde in der
Vereinsgaststätte „Zum Alten Hafen“ statt.
von Rolf Schramm
Seite 9
Volkstrauertagsfeierlichkeiten auf dem
Columbiafriedhof
Mehreren Verbänden und Persönlichkeiten am
Marine-Luftschiffer-Denkmal „L2“
von Horst W. Janßen und Marlis Böken Seite 10
Boot & Fun 2010 in Berlin
Deutsche Marinebund mit enem interessanten
Stand in der Halle 25 auf der Boot & Fun
von Horst W. Janßen und Rolf Schramm Seite 13
2
Seite 8
MARINELUFTSCHIFFERDENKMAL
„L2“
Seite 10
LOGBUCH 6/2010
INHAL
T
INHALT
BOOT & FUN 2010 IN BERLIN
Seite 13
Seite 22
DER INSPEKTEUR DER MARINE
„VIZEADMIRAL AXEL SPIMPF“
MARITIME VERBÄNDE
Jahresabschlussessen mit vielen Gästen
Das diesjährige Jahresabschlussessen der RK
Marine Berlin fand unter großer Beteiligung von
Gästen im Potsdamer Yacht Club statt
von Holger Schubert
Seite 15
Vergleichsschiessen in Sonderorg/Dänemark
Das Vergleichsschiessen der Kreisgruppen Schleswig-Süd fand dieses Jahr wieder in Sonderborg
bei der 136. Flottille der Dänischen Marineheimwehr statt von Holger Schubert
Seite 17
Ehrung zur Weihnachtsfeier
Bei der traditionellen Weihnachtsfeier der MK
Rathenow wurden Kameraden mit der silbernen
Verdienstnadel des DMB geehrt
von Rolf Schramm
Seite 19
UNSER PATENSCHIFF
Abordnung des Einsatzgruppenversorgers
Berlin in der Patenstadt
Fröliches Wiedersehen zwischen Besatzungsmitgliedern des EGV Berlin und den Berliner Kameraden und mehr... von Horst W. Janßen Seite 19
SICHERHEITSPOLITIK
SICHERHEITSPOLITIK
DEUTSCHE MARINE
„Die fantastischen Vier“ treffen die „Blauen
Engel“
Ein maritimer Bericht aus der Bundeshauptstadt
Berlin von Heiko Reichert
Seite 37
Fregatte „Schleswig-Holstein“ im Heimathafen
* Tender „Main“ kehrt aus dem warmen Mittelmeer zurück * 100 Jahre Ubootausbildung *
Einsatzpremiere für die Fregatte „Hamburg“
Berichte vom PIZ Marine/HWJ
Seite 38
DIE SEENOTRETTER
Kiellegung für einen neuen Seenotkreuzer *
Jolle gekentert, Segler aus der Ostsee gerettet
Berichte vom P+Ö DGzRS
Seite 40
MARIIME LITERATUR
Großadmiral Karl Dönitz - Legende und Wirklichkeit Vortrag von Viktor Toyka
Seite 42
IMPRESSUM
Seite 47
LOGBUCH 6/2010
„Die Deutsche Marine im Spannungsfeld....“
Vortrag des Inspekteurs der Marine vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zum
Thema „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld
von sicherheitspolitischen Herausforderungen und
Sparzwängen am 27. September 2010 in Berlin
von Axel Schimpf
Seite 22
SOZIALES
Grauen noch nicht vorbei -Tschernobylopfer
Bericht von Flechtner
Seite 30
Runder Tisch - Solidarität mit Soldaten
Berichte von Flchtner + Janßen
Seite 31
DEUTSCHE MARINE
3. Einsatzgruppenversorger auf Kiel gelegt
Eine leistungsfähige und flexible Versorgungskomponente von Hans Karr
Seite 32
Chefwechsel bei der Marinekompanie
Kapitänleutnant Chris Schwarz übernimmt die
Dienstgeschäfte von Kapitänleutnant Stephan
Schepe über die 4. Kompanie Wachbatallon beim
BMVg von Holger Schubert
Seite 34
Abschied nach 42 Dienstjahren
Der neue Befehlshaber der Flotte ist Konteradmiral Nielsen. Sein Vorgänger Vizeadmiral Stricker
verabschiedet von Helge Adrians
Seite 36
3
TERMINETERMINETERMINE
TERMINE-TERMINETERMINE-TERMINE
TERMIN-KALENDER
Liebe Leserinnen und Leser! Sie alle sind bei unseren unten
aufgezeigten Veranstaltungen immer herzlich Willkommen !
JANUAR 2011
SEPTEMBER 2011
am _ 12. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Wahl-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
am _ 14. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
FEBRUAR 2011
OKTOBER 2011
am _ 09. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
am _ 12. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
MÄRZ 2011
NOVEMBER 2011
am _ 09. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
am _ 09. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
APRIL 2011
am _ 12. um 14:30 Uhr
??
! Samstag !
Veranstaltungsthema: Gedenkfeier mit dem
DMB-Präsidenten und der Jenny-Böken-Stiftung
Veranstaltungsort: ehem. Garnisonsfriedhof am
Marine-Luftschiffer-Denkmal L2
Columbiadamm ( Bus 104 - Friedhöfe )
am _ 12. um 16:30 Uhr
??
! Samstag !
Veranstaltungsthema: Volksbund Gedenkfeier
Veranstaltungsort: Standortfriedhof
Lilienthalstrasse 7-15 ( U7 - Südstern )
am _ 13. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
MAI 2011
am _ 11. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
am _ 30. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: weihnachtliches RKJUNI 2011
Jahresabschlussessen mit Gästen
am _ 08. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
DEZEMBER 2011
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
JULI 2011
am _ 13. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
AUGUST 2011
am _ 10. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
4
am _ 14. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
JANUAR 2012
am _ 11. um 19:00 Uhr
! Mittwoch !
Veranstaltungsthema: RK-Versammlung
Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club
14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a
LOGBUCH 6/2010
GRA
TULA
TIONEN
GRATULA
TULATIONEN
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit
und ein langes Leben wünschen
der Vorstand der RK Marine Berlin e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorger Berlin und die Redaktion LOGBUCH !
GEBURTSTAGE IM JANUAR
1.
2.
3.
4.
5.
6.
8.
9.
Claudia Selzer
Daniel Kohle
Martin Hunger
Torsten Dietrich
Marco Fischer
Adolf Weber
Joachim Klatt
Georg Frers
Meta Hönle
11. Dirk Schendel
Hans-Ulrich Staiger
14. Torsten Beck
18. Eva Fleddermann
DMB
RK Marine Berlin
RK Marine Berlin
RK Marine Berlin
RK Marine Berlin
MK Rathenow
Shantychor Berlin
MK Westerstede
DMB
RK Marine Berlin
DMB
RK Marine Berlin
DMB
19. Regina Knoppe
Reinhard Buchwald
22. Carsten Sens
23. Rolf Lindner
24. Wolfgang Müller
28. Reinhard Severiens
29. Patrik Möhrer
30. Dieter Maaß
Herber Jordan
31. Gerd Schulze
Helmut Kapell
Johannes Lohmann
MK Köpenick
MK Cottbus
Shantychor Berlin
Shantychor Berlin
MK Cottbus LVL-BB
MK Westerstede
RK Marine Berlin
MK Westerstede
MK Köpenick
MK Rathenow
MK Berlin 1886
MK Berlin 1886
GEBURTSTAGE IM FEBRUAR
1. Hans Greiner
Jochen Beckmann
2. Uwe Twardogorski
4. Marianne Finke
5. Manfred Wuttke
Siegfried Schropp
6. Helmut Herzig
Ulrich Kleinschmidt
7. Volker Groeling
9. Gotthilf Widmaier
11. Rick Charles Chachert
14. Detlef Hermann
15. Klaus Jeschonnek
16. Hans-W. Neuendorf
17. Edeltraut Schettat
RK Marine Berlin
Shantychor Berlin
MK Berlin 1886
MK Köpenick
MK Rathenow
Shantychor Berlin
DMB
MK Köpenick
Shantychor Berlin
MK Rathenow
US NAVY Res.
RK Marine Berlin
Shantychor Berlin
MK Berlin 1886
MK Berlin 1886
17. Friedrich W. Schulze
Karl Goydke
18. Volker Hogrebe
23. Matthias Konrad
Uwe Röxe
24. Friedchen Bendix
Gisela Kliefoth
25. Diethelm Hummel
Erich Kschiwan
Manfred Rohmann
27. Walter Martens
28. Hans-G. Rammelt
Herrmann Tödter
Frank Netzer
DMB
DMB
DMB
Shantychor Berlin
MK Rathenow
DMB
MK Köpenick
MK Rathenow
MK Cottbus
RK Marine Berlin
DMB
Shantychor Berlin
MK Westerstede
MK Rathenow
Wir gratulieren natürlich auch allen anderen
Geburtstagskindern, die hier nicht aufgeführt sind!
LOGBUCH 6/2010
5
VON UNSERER LESERSCHAFT
per eMail 12. Oktober 2010
Lieber Kamerad Horst,
wieder einmal einen herzlichen
Dank für den neuen „Maritimen
Rund-Ruf“. Ich finde es immer
wieder interessant, einmal „über
den eigenen Tellerrand hinaus“
zu blicken und z.B. einen Blick
nach Berlin zu werfen. Und sehr
umfangreich und informativ seid
ihr ja nun wirklich.
Dazu fiel mir ein, als ich
anlässlich meiner letzten Wehrübung einen Informationsbesuch
der MK Westerstede organisiert
und durchführt habe und darüber
auch ein kurzer Bericht verfasst
wurde, dass dieser vielleicht einmal einen Platz in Deinem „Maritimen Rund-Ruf“ finden könnte.
Ich füge ihn als WORD.doc und
ein Bild als .jpeg bei.
Mit einem kameradschaftlichen
Gruß von der Nordsee in die
Bundeshauptstadt
Dein
Peter Sellhorn, KptLt aD dR
per eMail 3. Oktober 2010
Lieber Herr Janßen,
nach Ihrem Anruf habe ich endlich die Zeit gefunden, das letzte LOGBUCH aufmerksam
durchzulesen, denn wir waren in
den letzten zwei Monaten permanent unterwegs. So war ich
auch bei der Ausstellungseröffnung glücklicherweise hier in
Berlin, am Flugplatzfest konnte
ich nur noch kurz vor „Toreschluß“ am Sonntag teilnehmen.
Wie geht es Ihnen? Haben Sie
den heißen Sommer gut überstanden?
Die letzte LOGBUCH-Ausgabe
ist ja wieder besonders inhaltsreich geworden. Für die Berli6
ner „militärische Szene“ gibt es
– weit über maritime Aspekte
hinaus – offensichtlich kein besseres Sprachrohr, und so wird
„Ihr Blatt“ im besten Sinne zur
Chronik. Ich lege alle Exemplare, die ich elektronisch bekommen habe, auch so ab, damit ich
ab und an nachschlagen kann. In
der letzten Nummer war ich besonders von Ihrem Interview mit
dem jungen Matrosen angetan
und den Infos über die Seenotretter. Die Dokumentation der
Ausstellungen im Lw-Museum
ist für mich als „Jäger und
Sammler“ besonders hilfreich.
In dem Zusammenhang habe ich
auch zwei Fragen. Erstens würde ich gerne diese LOGBUCHAusgabe an den Vorstand des
Verbandes Berliner PhilatelistenVereine e.V. und weitere Interessierte weiterleiten und erbitte
dafür Ihre ausdrückliche, presserechtliche Zustimmung. Das ist
aber bestimmt auch eine gute
Werbung für die Marine, besonders hier in Berlin.
Und zweitens würde ich anbieten, aber bitte nicht mit kurzer
Terminsetzung, ab und an einen
interessanten Marine-Belege
(Feldpostkarte, Marineschiffs-
postbeleg o. ä.) im LOGBUCH
„zu besprechen“. Es gibt auch ab
und an sehr interessante Literatur zu diesem Thema. So hält
zum Beispiel der Mitautor eines
Standardwerkes zur kaiserlichen
Marineschiffspost,
Herr
Kessinger, einen Vortrag dazu
am 13.10.10 im Auktionshaus
Schlegel (Bitte ggf. die Website
aufrufen.) hier in Berlin. Ich
selbst besitze eine große Sammlung mit über 600 Belegen.
Es gäbe noch so viel zu sagen
und aus den letzten Wochen zu
berichten, denn ich war längere
Zeit in Süddeutschland unterwegs, in meiner geliebten EifelHeimat und u. a. in Suhl beim
111. Deutschen Philatelistentag.
Und zudem hatten wir hier Besuch von unserer 15 Monate alten Enkeltochter – eine Freude,
aber anstrengend.
Nun hat mich doch die „Geisterstunde“ wieder überrollt, und ich
werde jetzt mit vielen Komplimenten für die tolle und zeitintensive Arbeit schließen, ehe
mich doch noch der „Klabautermann“ holt.
In kameradschaftlicher Verbundenheit
Ihr Franz-Josef Pütz Oberst a.D.
Kostenfreie Anzeige
Verein zur Förderung gesundheitsgeschädigter und
hilfloser Kinder aus Mogilev (Weißrußland) e.V.
Vereinsanschrift:
Titiseestraße 7, 13469 Berlin
1. Vorsitzender
Eberhard Kluge
Eichenroder Ring 20
13435 Berlin
Telefon/Fax
030 - 40 20 35 65
Info´s unter eMail:
ebikluge@t-online.de
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
LAUSITZER LIEBE ZUR MARINE
DIE KAMERADEN DER MARINEKAMERADSCHAFT COTTBUS
TEILEN SEIT ELF JAHREN DIE LEIDENSCHAFT ZUM MEER
Anna Müller-Heidelberg
auf hoher See gearbeitet: als
Marineoffizier, in der HandelsKlar tönt eine Glocke durch
schifffahrt oder der Binnendas Hotel „Zur Sonne“:
fischerei. „Das Interesse am
Die Marinekameradschaft er- Meer und allem, was damit zu
öffnet
tun hat, reicht aber aus“, erklärt
klangvoll ihre Versammlung. W o l f g a n g
Seit 1999 treffen sie sich hier, Müller, eben17 ehemalige Marineoffiziere, falls Mitglied,
Fischer, Ingenieure.
die einzige
.Diese Freiheit“, seufzt Reinhard Vo r a u s s e t Buchwald. „Obwohl man ja vom zung für eine
Raum her eingesperrt ist auf ei- Aufnahme in
nem Boot. Aber mich fasziniert die Runde.
die Freiheit auf dem Meer.“ Der Müller
62-Jährige Vorsitzende der MK war früher
engagiert sich seit Jahren in der Sportoffizier,
M1064 „Groemitz“ im Mittelmeer
Cottbuser Marinekamerad- gewann 4 Mal
schaft.
die deutsche
Jeden Monat trifft sich Buch- Meisterschaft im Rudern.
Ende August stellte Buchwaldwald mit 16 weiteren Lausitzern, Reinhard Buchwald seinerseits eine Diaserie seines Sohnes vor,
um die gemeinsame Leiden- arbeitete 21 Jahre als Ingenieur der mit der deutschen Marine im
schaft zum Meer zu teilen.
in der Hochseefischerei, „von Mittelmeer unterwegs war.
Grönland bis in den Wohlwollend betrachteten die
tiefsten Süden sind Kameraden moderne Mienenwir geschippert“, er- suchboote, Begleitschiffe in Forzählt er. Bei ihren mationen, Matrosen in Uniformonatlichen Treffen men.
teilen die Kamera- Liegt es bei solch einer Faszinaden alte Erinnerun- tion nicht nahe, noch mal auf
gen, organisieren dem weiten Meer fischen zu geaber auch gemeinsa- hen?
me Ausflüge und Reinhard Buchwald schüttelt
Vorträge über die den Kopf: „Nach 21 Jahren auf
moderne Schiff- See nicht mehr. Aber so ein kleifahrt.
nes Tuckerboot, das will ich mir
Im Sommer ging es nächstes Jahr kaufen.“
zum Hafenfest nach Treffen jeden letzten Montag im
Wolfgang Müller, DMB-Landesverbandsleiter
Köpenick, eine be- Monat um 18:00 Uhr im Hotel
Berlin-Brandenburg und Mitglieder MK Cottbus
freundete Marine- „Zur Sonne“, Taubenstraße 7,
„Das Meer ist einfach nicht zu kameradschaft lud zur Bootstour Cottbus
Frau Anna Müller-Heidelberg ist Redakbändigen“, schwärmt der ein.
Rubener.
356 solcher Kameradschaften- teurin der Cottbuser Rundschau in der dieser Artikel auch erschienen ist.
Nahezu alle Mitglieder der gibt es in Deutschland, 13 600
Wir danken ihr für diesen Beitrag.
Marinekameradschaft haben mal Mitglieder sind hier vereint.
Fotos: PIZ M / Müller-Heidelberg
LOGBUCH 6/2010
7
MARITIME VERBÄNDE
ZU GAST BEIM „WERFTLIEGERUNTERSTÜTZUNGSZUG“ DER MARINE
Nicht jeder Marineangehörige fährt auch zur See!
Peter Sellhorn
Nicht jeder Marineangehörige
fährt auch zur See.
Diese Erkenntnis konnte die 15köpfige Besucherdelegation der
Marinekameradschaft aus
Westerstede (Ammerland) aus
eigenem Erleben gewinnen.
Denn es bedarf auch der Unterstützung der werftliegenden Einheiten der
Marine im täglichen
Dienstbetrieb. Nach langem, Mensch und Schiff
belastenden Einsatz
kommt es immer wieder
zu
planmäßigen
Instandsetzungsintervallen in den Werften des Landes.
Für diese sogenannten
„Werftlieger“ in den
Werften von Lemwerder,
Elsfleth, Bremerhaven
und Bremen-Vegesack
übernimmt der in der
Lützow-Kaserne in
Schwanewede beheimatete „Werftliegerunters t ü t z u n g s z u g
(WLUstgZg)“ diese Aufgabe. Er ist Teileinheit
des
Marinestützpunktkommandos Wilhelmshaven
und nach dem Motto „klein aber
fein“ wird hier den seefahrenden
Einheiten während der immer
wiederkehrenden Werftliegezeiten Unterstützung in vielfacher Hinsicht gewährt, denn um
den Werften die Arbeiten an den
8
Schiffen und Booten zu erleichtern, werden die Besatzungen
von Bord genommen und beim
WLUstgZg untergebracht und
im täglichen Dienstbetrieb „an
Land“ unterstützt.
Bei
einem
eintägigen
Informationsbesuch begrüßte
der Chef der Einheit, Kapitänleutnant Peter Sellhorn, die Teilnehmer und bot ein vielseitiges
Programm vom Kennenlernen
der personellen und materiellen
Ausstattung der Einheit, der Besichtigung eines Unterkunftsmateriellen Ausstattung der Einheit, der Besichtigung eines
Unterkunftsgebäudes bis hin zu
einer Bootsfahrt mit der Barkasse „V3“ auf der Weser. Und bei
einem gemeinsamen Mittagessen in der Truppenverpflegung
ergaben sich viele, intensive Gespräche zwischen den Teilnehmern.
Mit großem Interesse
wurde auch ein Vortrag
eines Offiziers der
„Schnellen Einsatzkräfte
Sanitätsdienst (SES)“
verfolgt, der über seine
Auslandseinsatz-Erfahrung in Afghanistan referierte.
Für KptLt Sellhorn, der
als Wehrübender die Einheit für drei Monate stellvertretend führt, war es
eine spontane Idee, diese
Informationsveranstaltung gerade den Angehörigen des Deutschen
Marinebundes
als
Interessenvertreter maritimer Belange anzubieten.
Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto zur Erinnerung an diesen Besuch und
mit einer Fülle an neuen Informationen über die Deutsche
Marine versehen, verabschiedeten sich die beeindruckten Besucher.
Kapitänleutnant a.D.d.R. ist Mitglied der
Marinekameradschaft Westerstede.
Wir danken ihm für diesen Beitrag.
Foto: Sellhorn
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
BORDFEST
DER
1. BUNDESJUGENDZELTLAGER
MARINEKAMERADSCHAFT
IN LABOE
RATHENOW 1909/1998 E.V.
Rolf Schramm
Das geplante Bordfest der
Marinekameradschaft Rathenow
1909/1998 e.V. fand am Sonnabend, den 06.11.2010 in ge-
mütlicher Runde in der Vereinsgaststätte „Zum Alten Hafen“
statt.
Am Vorabend der Veranstaltung
war großes Aufklaren, Ausschmücken und über die Toppen
flaggen angesagt.
Für das leibliche Wohl sorgten
wieder die Kombüse und die
Pantry mit gutem Essen und allerhand Getränken.
Zur Einstimmung hatte unser
treuer und langjähriger Bordmusiker Milutin Lache
Seemannsweisen für unsere
Fahrt durch die Wellenberge dargeboten.
Nachdem sich die Mannschaft
mit ihren Gästen an Deck eingefunden und Platz gefunden
hatte, wurde mit der SchiffsLOGBUCH 6/2010
glocke, mit drei Doppel- und
einfach Schlag „das ist Siebenglasen, also 19:45“ und einem
langen Pfeifton auf der
Bootsmannspfeife der 1. Vorsitzende begrüßt.
Vom 1. Vorsitzenden der
Rathenower Marinekameradschaft, Eilert Hinrichs, wurden
die Mannschaft und die Gäste
herzlich begrüßt und ihnen ein
guter Verlauf der Fahrt durch die
Welleberge gewünscht.
Ein Höhepunkt war es, dass unserem neuen Mitglied, Wolfgang
Müller, der Mitgliedsausweis
und die Anstecknadel vom Deutschen Marinebund überreicht
werden konnte.
Danach wurde das Kommando
„Leinen los!“ und 11 Maschine
AK Voraus!“ gegeben und die
Fahrt bis open end aufgenommen.
Es wurde viel getanzt, gesungen,
gelacht und natürlich auch Seemannsgarn gesponnen. Leider
verging die Zeit wie im Fluge.
Bei dieser Stimmung hatte es
allen sehr gut gefallen. Dazu trugen nicht zuletzt die Crew der
Gaststätte und unser Bordmusiker bei. An diesen Bordabend werden wir uns noch lange und gerne erinnern.
Fotos: Rolf Schramm
9
MARITIME VERBÄNDE
VOLKSTRAUERTAGSFEIERLICHKEITEN
AUF DEM COLUMBIAFRIEDHOF
Die Feierlichkeiten 2010 fanden unter Beteiligung von
mehreren Verbänden und Persönlichkeiten am
Samstag den 13. November am Marine-LuftschifferDenkmal „L2“ statt.
de eine Gedenkansprache vom
Kameraden Janßen gehalten, die
Die diesjährige Gedenkver- duch die Vorsitzende der Jennyanstaltung zum Volkstrauertag Böken-Stiftung, Marlis Böken,
war von der Marine- ergänzt wurde.
kameradschaft Berlin-Köpenick Dieses geben wir Ihnen hier
am Samstag, den 13. November nachfolgend wieder:
2010 um 14:30 Uhr auszurich- Sehr geehrte Exzellenz,
ten.
sehr geehrte Damen und Herren,
Der 2. Vorsitzende der Reser- liebe Kameradinnen und Kamevistenkameradschaft Marine raden,
Berlin, Horst Janßen, der gleich- wir haben uns heute hier zusamzeitig Pressereferent des DMB- mengefunden, um den Toten
Landesverband Berlin-Branden- unsere Ehre zu erweisen. Am
burg ist, führte die Zeremonie Marine-Luftschiffer-Denkmal
durch, da von der ausrichtenden „L2“ auf dem Columbiafriedhof,
MK Köpenick leider kein Mit- dem ehemaligen Garnisonsglied zugegen war.
friedhof, ist es nicht verwunderTeilnehmer der Gedenkver- lich, dass die Toten der See im
anstaltung waren die Kamerad- Vordergrund des Geschehens
innen und Kameraden der Ber- stehen. Ich gehe davon aus, dass
liner Marinekameradschaften, das im Sinne aller hier Anwesendie Vorsitden ist.
zende der
Und soJennymit wolBökenlen wir
Stiftung
uns jetzt
und das
dem GEEhepaar
D E N Wolf, das
K E N
ihren Sohn
DER TOim April in
T E N
AfghaniDER SEE
stan verlozuwenren hat, aus
den.
Gebinde der Böken-Stiftung und des
dem Bun- Die niedergelegten
A b e r
Deutschen Marinebund
desgebiet
nicht nur
und seine Exzellenz, der Bot- ihnen, sondern allen Opfern der
schafter der Repulik Usbekistan, Kriege und Gewaltherrschaften
Herr Dilshod Akhatov.
sei an diesem Denkmal gedacht.
Während der Veranstaltung wur- Wir alle haben einerseits eine
Horst W. Janßen
10
Marine-Luftschiffer-Denkmal L2
große geschichtliche Bürde mit
zu tragen und müssen andererseits dem Unfrieden auf dieser
Welt immer noch machtlos zuschauen. Dabei haben wir wiederum viele Opfer zu beklagen.
Das zeigt uns, dass wir
vom erwünschten Weltfrieden
leider noch sehr fern sind!
Darum ist es wichtiger denn je,
sich der Geschichte zu stellen,
und den Toten wenigstens einmal im Jahr unsere Trauer zu
zeigen.
Stellt man sich der Geschichte
so heißt das, die Jugend aufzuklären. Unsere Geschichte zeigt,
wie gefährlich Rassismus und
Kriege für „ihre Zukunft“ sind.
Unsere Jugend sind aber
nicht nur Kinder und jugendliche Schüler, sondern auch die
jungen Soldaten, die in Afghanistan, am Horn von Afrika und
vor dem Libanon ihren Dienst
als Soldat für unser Land – also
uns alle – tun.
Diese Kameradinnen und Kameraden leisten Dienst für unser
Vaterland. Wenn uns die Geschehen auch weit weg von unLOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
Marlis Böken
Horst W. Janßen bei der feierlichen Ansprache (r) Kamerad Stephan Kowallis als
Fahneträger der RK Marine Berlin vor dem Gednekstein „L2“
serer Heimat erscheinen, so sind
sie doch so nah. Dabei sind unsere Soldaten ständig in Gefahr
verwundet oder gar getötet zu
werden, bei ihrem Auftrag Terrorismus, Piraterie und alle
dunklen Machenschaften, die
uns schaden können, von uns zu
halten.
Deshalb lasst uns an diesem
Denkmal an alle Toten, Verwundeten und Geschändeten denken, die Opfer wurden und unsägliches Leid hinnehmen
mussten. Das betrifft natürlich
auch die Angehörigen derer, die
dieses Leid erdulden mussten!
In besonderem Maße aber wollen wir der Toten der See gedenken, die in Ausübung ihres Dienstes und Ihres Berufes im Krieg
- ebenso wie in Friedenszeiten ihr Leben lassen mussten.
Hierbei denken wir an die Soldaten und Zivilisten die in den
beiden Weltkriegen umgekommen sind.
An die Soldaten der ehemaligen
Bundesmarine und Volksmarine, sowie die Angehörigen
der jetzigen Deutschen Marine.
Hierbei deken wir an die
Offizieranwärterin, die im Hafen von Salvator de Bahia am 7.
dieses Monats bei der SegelvorLOGBUCH 6/2010
ausbildung, im Alter von 25 Jahren, aus der Takelage auf das
Deck der Gorch Fock stürzte und
ihren Verletzungen erlag.
Stellvertretend für die
Soldatinnen und Soldaten der
Bundeswehr legen wir heute hier
ein Gesteck der Jenny-BökenStiftung nieder. Die Offizieranwärterin der Marine, Jenny
Böken, ist bei einem tragischen
Unfall auf der Gorch Fock ums
Leben gekommen.
Aus diesem Anlass bitte ich die
Vorsitzende der Stiftung - Marlis Böken - um ihre geschätzten
Worte des Gedenkens....
Meine sehr geehrten Damen und
Herren,
liebe Soldatinnen und Soldaten,
liebe Freunde,
liebe Angehörige der getöteten
und gefallenen Soldaten!
Es gehört zur Kultur des Menschen, seine Toten zu beerdigen,
ihre Gräber zu pflegen, zu
schmücken, zu bewahren, an ein
Leben nach dem Tod zu glauben
und sich der Verstorbenen zu
erinnern.
Es gehört zum Umgang mit unserer Vergangenheit, unserer
Geschichte, dass am Volkstrauertag der getöteten und gefallenen Soldaten beider Weltkriege
gedacht wird.
Wir sind heute aber auch hierher gekommen, um aller Opfer
der See zu gedenken und der
Soldatinnen und Soldaten, die im
Dienste der Bundeswehr gefallen oder getötet worden sind.
Ich selber trauere um
meine Tochter Jenny, die bei einem tragischen Unfall auf dem
Segelschulschiff „Gorch Fock“
ihr Leben verlor.
Wir trauern mit den Hinterblie-
Die Vorsitzende der Jenny-Böken-Stiftung, Marlis Böken (m), bei Ihrer Ansprache.
Seine Exzellens, der Botschafter der Republik Usbekistan, Herr Dilshod Akhatov (r).
Dazwischen Frau Wolff, die Mutter eines umgekommenen Kameraden
11
MARITIME VERBÄNDE
benen und verneigen uns vor den Gesellschaft zur Rettung SchiffIch glaube das macht
Toten, die wir nie
den Volkstrauertag
vergessen werden.
aus!
Von Bonhoeffer
Wir wollen jetzt die
stammt der Spruch:
Gedenkfeier hier am
“Die Erinnerung ist
Marine-Luftschifferdas einzige ParaDenkmal „L2“ zu
dies, aus dem wir
Ehren der Betroffenicht vertrieben wernen durchführen und
den können.“
unseren Anker sowie
Es ist mir ein Herdas Gesteck als Zeizensanliegen, dass
chen aufstellen.
wir mithelfen, dass
Lasst uns in uns gedieses Paradies für
hen – im Gedenken
diejenigen, um die
Seine Exzellenz Botschafter Akhatov (l) im Gespräch mit Kamerad Janßen an die Toten!
wir trauern, ständig
Wir wollen ihnen zu
größer und schöner wird.
brüchiger.
Ehren die Fahne senken und unAbschließend geht mein Gruß an Sie alle haben in Ausübung ih- ser Haupt frei machen.
alle Soldatinnen und Soldaten in res Dienstes und in Erfüllung Lasst uns gemeinsam in aller
den Auslandseinsätzen.
ihrer Pflicht für ihr Vaterland Stille all derer gedenken, die
Meine Gedanken und Gebete also ihrer Heimat, also für uns, durch Krieg und Terror, durch
sind bei Ihnen. Ich wünsche Ih- ihr Leben lassen müssen.
Folter und Feindschaft leiden
nen, dass Sie gesund an Körper - Sei es im Krieg oder für den mussten oder ihr Leben ließen!
und Seele aus Ihren Einsätzen Frieden - ob als Soldat oder
zurückkehren und immer das nö- Handelschifffahrer - jeder Ein- Lasst uns an die Seeleute der
tige Quäntchen Soldatenglück zelne ist einer zuviel!
ganzen Welt, die in Ausübung
haben und, wenn Sie ihn mögen, Also allen ihnen gegenüber ge- ihres Berufes für die Versorgung
Gottes Segen.
bührt sich unsere Verbeugung.
und den Schutz der Menschheit
Ihre Marlis Böken mit Jenny im
Auch unsere Kamerad- ihr Leben ließen - denken!
Herzen
innen und Kameraden aus den
Reihen der maritimen Verbände Lasst uns in Gedanken bei ihnen
Frau Böken ich bedanke mich und dem Verband der Reservi- und ihren Angehörigen sein.
für Ihre herzlichen Worte!
sten, die von uns auf die letzte
große Reise gehen mussten, Gedenkminute
Liebe Anwesende,
wollen und dürfen wir nicht verauch wenn wir nicht jeden Ein- gessen.
Bitte die Fahne auf!
zelnen, und jedes Geschehnis So gedenken wir den Kameradhier erfassen können, so lassen innen und Kameraden aus un- Ich danke Allen für die TeilnahSie mich noch weiter ausführen: seren Reihen:
me und wünsche einen guten
Nach dem 2. Weltkrieg sind Von der RK Marine Berlin der Heimweg.
schon wieder 44 Kameraden an Ehrenvorsitzende Helmut Diese Veranstaltung ist hiermit
der Front von uns gegangen. Hildebrandt; von der MK Ber- beendet und geschlossen.
Zuletzt am 7. Oktober 2010 un- lin 1886 der Ehrenvorsitzende Herr Botschafter Akhatow wurser Kamerad Oberfeldwebel Flo- Otto Mattscherodt, die Kamera- de vom Kam. Janßen verabrian Pauli. Sie alle sollten wir den Heinz Schwitzer und Ger- schiedet und die Gesellschaft
nicht vergessen Natürlich den- hard Löbbe; von der Bord- begab sich zum Lilienthalken wir ebenso an die Beschäf- gemeinschaft Gorch Fock friedhof zur Veranstaltung des
tigten der Handelsschifffahrt ge- Stamm die Kameraden Erni Volksbund Deutsche Kriegsgränauso wie die fleißigen und mu- Körner, Hans Peter Deußner und berfürsorge.
tigen Helfer der Deutschen Manfred Imhoff.
Fotos: Eschenbach
12
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
BOOT & FUN 2010 IN BERLIN
Auch in diesem Jahr hat sich der Deutsche Marinebund
mit einem interessanten Stand in der Halle 25 auf der
Boot & Fun in Berlin präsentiert.
Horst W. Janßen
Die Standfläche war mit dem Lesen Sie dazu den Bericht aus
DMB-Anhänger mit U995 und Rathenow:
einem Verkaufstisch in der Mitte, rechts einer Rolf Schramm
Präsentationswand mit dem Rathenower Marinekamraden
Ehrenmal so- mit Standbetreuung auf der
wie links mit „Boot und Fun Berlin“
einem K10Kutter
und Wie schon in jedem Jahr fand,
Tisch mit Bän- in der Zeit vom 24. bis 30. Noken zum ver- vember 2010 in den Messehalweilen, ausge- len in der Hauptstadt Berlin die
Boot und Fun Berlin statt.
stattet.
Am 23. am In den Messehallen waren nicht
N a c h m i t t a g nur Aussteller aus der BundesDer Messestand des Deutschen Marinebubnd in der Totale
hatte ein Auf- republik, sondern auch aus dem
liche Desinteresse der Mitglie- bauteam den Fußboden mit blau- europäischen Ausland mit ihren
der des Landesverband Berlin- em Teppich ausgelegt und dann umfangreichen Exponaten verBrandenburg stellte sich als un- die Vorgenannten Exponate auf- treten. Von den Ausstellern wurbegründet heraus. Damit konn- gestellt. Dazu gehörten auch de alles das gezeigt, was einem
noch ein paar Schiffsmodelle. U. Freizeitkapitän das Herz höher
te es richtig losgehen!
Unter der bewährten Leitung des a. U995 in einer Glas-vitrine und schlagen lässt. Ob es sich dabei
Jugendleiters des DMB, Jörg ein großer Spendenturm aus um gebrauchte oder neu auf
Jonscher, war alles prima vorbe- Holz, wie auf
reitet worden. Über einen den Bildern
Internet-Organisationsplan, der zu sehen ist.
ständige Änderungen an alle Jeden Tag vor
Beteiligten im Landesverband Messebeginn
wiedergab, wurde ein guter An- wurde der
Stand von Jelauf der Messezeit organisiert.
An allen Messetagen waren ge- w e i l i g e n
nügend Kameradinnen und Ka- Team aufgemeraden aus den einzelnen MK/ klart und der
MV/RK´s des DMB – sogar aus Verkaufstisch
Brandenburg - zugegen, die mit mit den zum
viel Engagement ihren Stand- Verkauf stedienst versahen. Jeden Tag ein henden Arti- Die Rathenower Kameraden Schramm,Wutschke, Hinrichs und
Hummel am DMB-Stand
keln liebevoll
hoch motiviertes Team!
ausgestattet.
Bravo Zulu!
Der Anschein im Vorfeld der
Boot & Fun war ein Trugschluss.
Gott sei Dank! Das augenschein-
LOGBUCH 6/2010
13
MARITIME VERBÄNDE
Hermann Dirkes vom Gorch Fock Stamm (l) Marlis Böken von der
Jenny-Böken-Stiftung (3.v.l.) zu Besuch auf dem DMB-Stand mit
Jörg Jonscher Standleiter (2.v.l.) Barbara Kebelmann LVSchriftführerin (2.v.r.) und Kurt Barfaut LV-Schatzmeister (r)
dem Markt erschienene Ausrüstungsgegenstände für Freizeitbedarf oder neue Boote handelte. Für jeden war etwas vom umfangreichen Angebot dabei.
Natürlich war auch der mobile
Stand vom Deutschen Marinebund e.V. in Halle 25 dabei, um
sich zu präsentieren. Damit die
Standbetreuung gewährleistet
ist, wurde die Marinekameradschaft Rathenow gebeten den
Stand mit zu betreuen. Hierzu erklärten sich 6 Kameraden bereit.
So wurde der Stand am 26. und
27.11. gemeinsam mit einem
bei gefachsimpelt, interessante Gespräche geführt und so
manches Souvenir
verkauft.
Natürlich
nutzten wir
auch die Gelegenheit und
machten einen
B u m m e l
durch
die
Messehallen.
Der niveauvoll
eingerichtete
Stand war mit
vielen Informationen,
Ausstellungsgegenstände,
wie das „U
995“ und zum
Kauf von Souvenirs eingerichtet. Er wurde von den
Messebesuchern gut besucht und da-
Auch solche Kuriositäten wie U96 waren auf der Messe zu sehen
So kam es auch
zu interessanten
Gesprächen am
Stand der Deutschen Marine,
die mit einem
S c h i f f s simulator anwesend war, oder
zu einer Besichtigung von einer
neuen großen
Motor- oder
Segelyacht.
Auch die DGzRS darf auf solch einer Messe nicht fehlen
Auch wir hatten
Verantwortlichen vom Deut- an unserem Stand zahlreiche Beschen Marinebund und Berliner sucher angelockt, die sich an den
Knotentafeln die Knoten und
Marinekameraden betreut.
14
Spleiße erläutern ließen.
Viele versuchten es, einen
Seemannsknoten zu fertigen,
doch das hat nicht immer gleich
auf Anhieb geklappt.
Über so manche Wuhling wurde dann doch schon mal geschmunzelt.
Der Tag verging sehr schnell.
Ehe wir uns versehen hatten, war
es schon wieder soweit das wir
die Heimreise antreten mussten.
Für uns als Standbetreuer hat es sich gelohnt,
denn wir haben viele Anregungen für unsere Vereinsarbeit mit
nachhause nehmen können.
Bevor der Zug in Richtung
Rathenow abfuhr, wurde noch
die Gelegenheit genutzt und der
Spandauer Wehnachtsmarkt in
der Altstadt besucht.
......
Da jeden Tag eine andere Standbesatzung ihren Dienst am und
für den Seegedanken tat, ergab
es immer wieder neue Aspekte
und andersartige Kontaktgespräche mit den Messebesuchern.
Alleine fürs LOGBUCH haben
sich ca. 20 Interessenten in den
Verteiler aufnehmen lassen!
Fotos: Schramm (2)
Janßen (3)
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
JAHRESABSCHLUSSESSEN
MIT VIELEN GÄSTEN
Wie all die Jahre zu Weihnachten veranstaltete die
Reservistenkameradschaft Marine Berlin im Potsdamer Yacht Club ein Jahresabschluss- und Weinachtsessen mit vielen Freunden und Förderern
Holger Schubert
Am 24.11.10 fand in dem stilvollen Ambiente des Potsdamer
Yachtclubs die alljährliche
Weihnachtfeier der Reservistenkameradschaft Marine Berlin
statt. Über die Jahre ist die Weihnachtsfeier zu einem beliebten
Anlaufpunkt und zu einer Kontaktpflege zu Institutionen und
dem Vorsitzenden des Freundeskreises Einsatzgruppenversorger
Berlin, Herr Müller-Technau,
auch die Gründerin und Vorsitzende der Jenny-Böken Stiftung,
OTL a.D. Gläser mit einer Abordnung des Bundeswehrverbandes Ost, Herr Dirkes von
der Vereinigung der Ehemaligen
des
Stamm
Gorch Fock, und
der Kompaniechef der Marinekompanie des
Wachbatallions
KptLt Schwarze Anlass hatte. Mit viel Kraft und
mit einigen Ka- Engagement versucht nun Frau
meraden
des Böken mit vielen Unterstützern
Stammes anwe- zusammen mit anderen Selbstsend, um mit den hilfegruppen und Vereinen AnMitgliedern un- gehörigen und Soldaten, die in
serer RK die Not geraten sind zur Seite zu steUnsere Gäste der 4. Kompanie/wachbatallion
Weihnachtszeit hen und zu helfen, wo Hilfe Notbeim Willkommenstrunk
einzuzu Freunden unserer RK gewor- läuten. Nach der Beden. Dass sich diese Veranstal- grüßung der Gäste
tung eines großen Zuspruches durch den 2ten Vorsiterfreut ist auch der Kochkunst zenden der RK, Horst
der Ökonomie des Yachtclubs zu Janßen, stellte Frau
verdanken, die nach eigener Böken die JennyAussage ein besonderes Ge- Böken-Stiftung vor,
heimnis für die Zubereitung der deren Gründung den
immer wieder hervorragenden traurigen Anlass des
und weit über den Yachtclub be- Verlustes Ihrer Tochter
kannten Weihnachtsgänse hat.
während der AusDer Kampaniechef der 4. Kompanie Wachbtl,
In diesem Jahr konnte die bildungsreise der Kapitänleutnant
Chris Schwarze, (l) im Gespräch mit
Reservistenkameradschaft viele Gorch Fock am 3. Sep- dem 1. Vorsitzenden der RK Marine Oberleutnant zur
See, Holger Schubert
Gäste begrüßen. So waren neben tember 2008 zum
LOGBUCH 6/2010
15
MARITIME VERBÄNDE
wendig ist, und nicht immer in
ausreichendem Maße durch die
sowie deren Familien zu helfen
und zu unterstützen. Die Stiftung
ist als gemeinnützig anerkannt, und
an dieser
Stelle soll
hier auch
von Seiten
der Redaktion
für die Unterstützung der
Stiftung
geworben
Oberstleutnant a.D. Gläser, Oberleutnant zur See d.R. Müller-Technau
werden:
und Horst Janßen in tiefsinnigen Gesprächen (v.l.n.r.)
Jede SpenBundeswehr und den Behörden de hilft, jede Spende kommt an.
geleistet wird. Zweck der Stif- Bevor jedoch der
tung ist es sich um in Not gera- gemütliche Teil
tene Familien von getöteten und des Abends angefallenen Soldaten zu küm- brach
erbat
mern, und Soldatinnen und Sol- Horst Janssen
aus einer wohlbekannten Transportkiste hervorgeholt wurde
und mit der Auflage überreicht
wurde auch weiterhin der RK
und der Maritimen Sache treu zu
bleiben.
War der Abend bis zu diesem
Zeitpunkt schon gut eingestimmt, so taten die nun durch
die Gastronomie servierten Gänse ihr übriges.Es war an diesem
Abend praktisch unmöglich
nicht absolut übersättigt zu werden, und so mancher mag am
Abend geschworen haben:
Nächstes Mal lieber Maß halten.
Bei interessanten Gesprächen
und gutem Essen verflog die
Zeit.
Die Mischung aus ehemaligen
Kamerad Reinhardt Müller-Tecnau im Gespräch mit Kamerad
Hermann Dirkes und Frau Marlis Böken
noch einmal das
Wort. In einer Art
„geheimer Kommandosache“
hatte er für den
scheidenden 1ten
Vo r s i t z e n d e n ,
Holger Schubert,
eine „kleine“
Überraschung
vorbereitet. In taSo überrascht man seine Kameraden!
Horst Janßen übergibt seinen selbstgefertigten Flaggenmast an gelanger Arbeit
den scheidenden 1. Vorsitzenden Hlger Schubert
war ein Flaggendaten, die infolge ihres Dienstes mast entstanden, der nach einer
dienstunfähig geworden sind, sehr persönlichen Ansprache
16
und aktiven Marineangehörigen
sorgte für eine gute Stimmung.
Ach ja, das Geheimnis, weshalb
die Gänse jedes Jahr auf´s neue
so gut schmecken: Sie werden
halt immer für´s nächste Jahr
aufgehoben, wie mir der Chef
persönlich mit einem Augenzwinkern versicherte. Um das
wahre Geheimnis zu ergründen
werde ich wohl im nächsten Jahr
wieder zum Gänseessen kommen müssen...
Fotos: Eschenbach
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
VERGLEICHSSCHIESSEN IN
SONDERBORG/DÄNEMARK
Das Vergleichsschiessen der Kreisgruppen SchleswigSüd fand dieses Jahr wieder in Sonderborg bei der
136. Flottille der Dänischen Marineheimwehr statt
Wilhelm Pieper
Feierlichkeiten anlässlich der
Partnerschaft der Marineheimwehrflottille 136 Sonderburg
und der Kreisgruppe SL-Süd.
Flaggenparade auf dem Schießplatz
Am 23.10.10 fand im Rahmen
der 10 Jährigen Gemeinschaft
der Kieler Kameraden und der
Dänischen Kameraden ein Treffen von ca.130 Kameraden aus
vielen Bereichen statt.
Wichtigster Punkt war aber die Schießbahn. Nach dem die
Pflege der Kameradschaft, wor- Gruppen eingeteilt waren lief es
auf von allen
Beteiligten großer Wert gelegt
wurde.
Die Ankunft der
einzelnen
Kameraden und
Kameradschaften
am 22.10.
mit dem
gemeinsaDie Dänen und die Berliner - gute Team´s und faire Gegner
men Einlaufbier verlief sehr harmonisch. recht zügig mit dem Schießen.
Hierbei kann ich von meiner Das Wetter hatte auch noch ein
Seite feststellen dass das Band einsehen.
Berlin – Kiel - Sonderburg doch Während des Wettkampfes war
ein besonderes ist, was sich jede Gruppe für sich am diskudurch die herzlich-kamerad- tieren wo der beste Anhaltepunkt
schaftliche Begrüßung und der ist. So konnte man das Wissen
Morgenmusterung und Schießeinweisung durch den Leitenden
Auch
die
Reservistenkameradschaft Marine Berlin
war hierzu eingeladen.
Als Rahmenprogramm gab es
ein Schießen und Leibesertüchtigung.
LOGBUCH 6/2010
gemeinschaftlichen Gruppenbildung ab der ersten Minute zeigte.
Trotz Wind und etwas Regen
begann der 23.10. mit einem
Dänischen Frühstück an der
der anderen in sein handeln mit
einbeziehen. Leider war uns ein
gutes Ergebnis nicht gegeben,
aber wir waren nicht das
Schlusslicht. Nach einer kräftigen Suppe war Freizeit angesagt.
17
MARITIME VERBÄNDE
Auch hier sah man wieder die
Verbundenheit der einzelnen
Kameradschaften.
pe Schleswig-Süd.
und Stabsbootsmann a.D. Horst
Nach einer kleinen Vorspeise Petermann über den beginn und
(Thunfischcrem
mit den Weg der Beziehungen dieScampi) war ser 10- jährigen Partnerschaft.
die Sieger- Wenn man den Werdegang dieehrung für ser Part-nerschaft kennt, die
den Wett- Schwierigkeiten der ersten Stunkampf vom den und die Harmonie und die
Vormittag, Kameradschaft von heute, kann
wobei die man sich nur über die HartnäkKameraden kigkeit dieser beiden Kameraden
e i n e r bedanken. Ich bin stolz sie kenMannschaft nen gelernt zu haben und ein teil
der Luft- dieser Gemeinschaft zu sein.
waffe eine Nach diesen doch sehr
Mannschaft bewegenen Worten hatten alle
der Dänen noch einen sehr geselligen
und eine Abend.
Michal Lynge weist die Berliner Holger Scubert, Stephan Kowallis D e u t s c h
Am Sonntag gab es noch einmal
und Wilhelm Pieper ein (v.l.n.r.)
D ä n i s c h e ein kräftiges Dänisches - FrühEs trafen sich einzelne Gruppen Mannschaft als beste hervor tra- stück.
zu Gesprächen und einer Tasse ten. Jede Mannschaft erhielt eine Auch hier wurden wieder Pläne
Kaffee und leckerem Dänischen Urkunde und
Kuchen in dem Idyllischen der Applaus für
Städtchen Sonderburg.
jede EinzelwerDer Erfahrungsaustausch von tung
wollte
RK zu RK in den einzelnen Lan- nicht enden.
des- und Kreisverbänden ist Aber dann hieß
doch sehr unterschiedlich und es Essen fassen
wurde kontrovers Diskutiert.
was von allen
Ich hoffe einiges in unserer RK ausreichend geumsetzen zu können.
nutzt wurde.
Gegen 19:00 Uhr war das Tref- (SchweinebraDie Siegerehrung vor
fen für die Feierlichkeit der 10
dem Festessen
ten mit Kartoffeln und Mischgemüse) Anschließend wurden einige kurze
Worte des Lobes über die
Durchführung
der Veranstaltung gesproc h e n .
Zum Schluss
Sprach Kapitänleutnant Michal
Lynge, der Holger Schubert als
Dank seine Uniform schenkte,
Die Sieger in Pose
Jährigen Partnerschaft der
Marineheimwehrflottille 136
Sonderburg und der Kreisgrup18
und Termine für das Jahr 2011
besprochen und verabredet. Gegen 10:00 Uhr war großer Aufbruch.
Ich bedanke mich für die
guteOrganisation der Dänischen
Kameraden und freue mich auf
das nächste Jahr.
Fotos:
Olsen 2
Leischner 2
Pieper 2
LOGBUCH 6/2010
MARITIME VERBÄNDE
EHRUNGEN ZUR WEHNACHTSFEIER
Bei der traditionellen Weihnachtsfeier der MK Rathenow wurden Kameraden
mit der silbernen Verdienstnadel des DMB geehrt
zunehmen. So wurden die beiden Altvorderen, das Ehrenmitglied Gotthilf Widmaier und
Wie es schon zur Tradition ge- dem Zeugwart Horst Altmann, in
worden ist, wurde am Anerkennung ihrer guten
12.12.2010, von der Rathe- Vereinsarbeit in der Marinekameradschaft
und dem Deutschen Marinebund
die
„Verdienstnadel
in Silber“ des
DMB verliehen.
Über diese Ehrung haben sich
beide Kameraden
sehr gefreut und
zum Ausdruck gebracht, dass sie
mit dieser Auszeichnung nicht
gerechnet hätten,
und diese zu würDer 1. Vorsitzende Eilert Hinrichs (m) mit den Geehrten
digen wissen.
Ehrenmitglied Gotthilf Widmaier (r) und Zeugwart
Rolf Schramm
Da die Marinekameraden ab
2011 nicht mehr in der Gaststätte „ Zum Alten Hafen“ ihre Sitzungen abhalten können, haben
sie sich bei der scheidenden Wirtin, Frau Heidemarie Quitz,
herzlich bedankt. Sie hatte uns
in all den zurückliegenden Jahren gut gastronomisch betreut.
Wir wünschten ihr und dem
scheidenden Personal für die
Zukunft alles Gute und Gesundheit.
Den nicht anwesenden Kameraden und ihren Familienangehörigen wurden aus der Ferne die
besten Wünsche für schöne
Weihnachtsfeiertage und einen
guten Rutsch in das Jahr 2011
ausgesprochen. Dieses sollte
auch für alle Fahrensleuten und
Freizeitkapitänen gelten.
Die Marinekameraden treffen
sich im neuen Jahr am 28. Janu-
Horst Altmann
nower Marinekameradschaft das
Weihnachtsfest in der Gaststätte „ Zum Alten Hafen“ begangen. Leider zum letzten Mal.
Die Tische waren wieder liebevoll weihnachtlich ausgeschmückt und mit Weihnachtsgebäck eingedeckt. Nachdem
alle Marinekameraden mit ihren
Partnern die Plätze eingenommen hatten, wurden sie vom 1.
Vorsitzenden begrüßt.
In seiner Ansprache gab er einen
kurzen Abriß über die Vereinsarbeit im Jahr 2010.
Weiterhin hatte er die ehrenvolle Aufgabe, Auszeichnungen des
Deutschen Marinebund e.V. vor
LOGBUCH 6/2010
Nach
d e r
A u s zeichn u n g
wurde
K a ff e e
getrunk e n ,
Stolle
gegess e n ,
Der 1. Vorsitzende Eilert Hinrichs (m) mit den Geehrten
weihnachtliche Musik und natürlich auch ar um 19.00 Uhr „neuerdings“
Shanty,s gehört. Es wurde viel im Vereinszimmer der Gaststätgelacht und so manche Episode te „Schwedendamm“.
Fotos: Schramm
erzählt.
19
UNSER P
ATENSCHIFF
PA
ABORDNUNG DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN
IN DER PATENSTADT
Fröhliches Wiedersehen zwischen Besatzungsmitgliedern des EGV Berlin und den Berliner Kameraden
und mehr .........
Horst W. Janßen
Ein Patenschaftsbesuch ist immer etwas Besonderes für die
beteiligten Kameraden einer
nächst ins Kinderheim St. Josef großen Wannsee.
in der Neuköllner Delbrück- Hier hatte die Gastronomie
straße. Hierzu war auch der 2. schon alles für einen
Vorsitzende Kameradschaftsabend vorbereider „Reser- tet und es roch schon gut nach
vistenkame- Gänsebraten.
radschaft Ma- Die einladende RK Marine Berrine Berlin lin e.V. Der Freundeskreis des
e.V.
Der EGV Berlin hatte alle maritim
F r e u n d e s - interessierten in Berlin angekreis des Ein- schrieben und etliche Dienststelsatzgruppen- len und Verbände hatten zugev e r s o r g e r s sagt.
B e r l i n “ , So konnten von der Marine OfHorst Janßen, fizier Messe Berlin der Vorsite i n g e l a d e n zende Kapitän zur See a.D. KarlEckhard Dröge und FregattenkaDer 1. Vorsitzende, Reinhardt Müller-Technau begrüßt die Gäste worden.
Nach ein paar pitän d.R. Thomas Kegel, aus
Abordnung des Patenschiffes, schönen Stunden mit den Kin- der Interessengemeinschaft
das weis ich aus vielen eigenen dern und Jugendlichen, Kaffee Deutsche Marine/Berlin der 1.
Erlebnissen.
und Kuchen
Aber so eine Reise ist nicht nur und schönen
Vergnügen, sondern bringt auch Vorführungen
einige Verpflichtungen mit sich. von den KinDie 15 Besatzungsangehörigen dern, der Beunseres Patenschiffes, dem Ein- scherung durch
satzgruppenversorger Berlin, die Soldaten der
unter der Leitung des 1. Offi- Berlin und eiziers, Fregattenkapitän Andreas nem Rundgang
Schmekel, waren vom Montag, mit Führung
den 13. bis Donnerstag, den 16. und guten GeDezember 2010 Gäste in der sprächen mit
Stadt.
den Erziehern
Nach der Anreise mit dem Bus ging es weiter. Fregattenkapitän Andreas Schmekel der 1. Offizier des EGV
aus Wilhelmshaven, und dem Der nächste An- Berlin bedankt sich für die Einladung und den herzlichen
Empfang im Potsdamer Yacht Club
Einchecken im Hotel Park Inn laufpunkt war
am Alexanderplatz ging es zu der Potsdamer Yacht Club am Vorsitzende Herr Bundesrichter
20
LOGBUCH 6/2010
UNSER P
ATENSCHIFF
PA
„ R e s e r v i s t e n - und dem Fett etwas zum
kameradschaft Schwimmen gegeben.
Marine Berlin Die Kameraden Oberstabse.V. Der Freun- bootsmann, Volker Heinrich, der
deskreis des Ein- Schiffswachtmeister der Berlin
s a t z g r u p p e n - und der 2. Vorsitzende der RK
versorgers Ber- Horst Janßen besprachen im laulin“ erläuterte.
fe des Abends noch viele Details
Dann ergriff der über die weitere Zusammenar1. Offizier der beit.
Berlin, Fregat- Immer wieder sprachen unsere
tenkapitän An- Gäste davon, dass sie schon landreas Schmekel, ge nicht mehr so einen herzlidas Wort. Er be- chen und schönen Empfang hatDer 2. Vorsitzende Horst Janßen bei seinen Ausführungen
dankte sich im ten. Das erfreut uns besonders
Hans-Jürgen Schaal und einige Namen der AbMitglieder, aus dem Contrlolling ordnung für die
Center Marine Herr Fregattenka- Einladung und
pitän Hartmut Kuntz und vom das Engagement
PIZ Marine TE Berlin der Leiter der RK im KinKapitänleutnant Heiko Reichert derheim mit zuund seine Kameraden begrüßt gegen gewesen
zu sein. Dieses
werden.
Der um Beginn der Veranstal- zeige den Ernst
tung um 19:00 Uhr wurde mit mit dem die RK
einem Begrüßungsumtrunk er- sich für die Paöffnet. Es folgten einige Anspra- tenschaft einsetchen vom 1. Vorsitzenden zen will.
Reinhardt Müller-Technau und Die Kameraden
Da sehen die Gänse noch heil aus
dem 2. Vorsitzenden Horst des EGV Berlin
Janßen, der dabei auch die Na- hatten sich gleichmäßig an den und spornt uns zu höheren Leimensänderung des Vereins von Tischen verteilt, so dass ein gu- stungen an.
„Freundeskreis Einsatzgruppen- ter Kontakt zu allen Teilnehmern Der Abend war lang und für alle
versorger Berlin e.V.“ in entstand.
Beteiligten ein Genuss. Leider
Nach dem geht alles einmal zu Ende. Als
Offiziel- die Versammlung sich auf den
len folgte Heimweg machen wollte,
der ge- musste sie feststellen, dass der
mütliche Winter nun endlich Einzug geTeil. Zu- halten hat. Kamerad Heiko Reinächst ha- chert hatte in weiser Voraussicht
ben wir vorgesorgt und zwei Kleinbusuns alle se organisiert – so ist das eben
satt an bei der Flotte – damit alle heil
Gans mit nach Hause und in ihr Quartier
Kartoffel, kommen.
K l ö ß e n , Hierfür nochmals Danke schön!
Rot- und
Grünkohl
gegessen
Herr Bundesrichter Schaal (h.m.) in fröhlicher Runde
ee
LOGBUCH 6/2010
21
UNSER P
ATENSCHIFF
PA
Chefgespräch
Mit den obigen Bildern genug
vom Kameradschaftabend, der
hoffentlich allen Beteiligten gut
gefallen hat zum weiteren Programm.
In den nächsten Tagen standen
noch diverse Besichtigungen
und Ausfahrten auf dem Programm, wie man nachfolgend
ersehen kann.
Am Dienstag, den 14. wurde um
die Mittagszeit das Rote Rathaus
mit einer Führung, die Herr Dr.
Uhlitz durchführte, besichtigt.
Am Nachmittag lud die Reederei Riedel zu einer Schiffsfahrt
incl. Snack auf der Spree durch
die Stadt ein. Die Delegation leitete der Chef, Herr Freise, persönlich. Abfahrt war an der
Moltkebrücke in der Nähe des
Hauptbahnhofs. Und anschließend ging es auf den Weihnachtsmarkt.
Der Mittwoch begann mit der
Besichtigung der BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei in
der Indira-Gandhi-Straße im
Stadtteil Hohenschönhausen.
Herr Lehmann unternahm mit
den Gästen eine Führung mit
anschließendem Umtrunk und
Mittagessen.
22
Zum Schluss eineGruppenbild leider ohne Damen
Ab 15:30 Uhr wurde der Reichs- Zum Teil mit dem Bus oder mit
tag besichtigt und anschließend dem eigenem PKW. Zum Abein Gespräch mit dem schied am 16. Dezember Mittags
Verteidigungspolitischen Spre- hatte sich der Kamerad Janßen
cher der SPD-Bundestagsfrakti- am Gendarmenmarkt eingefunon, Herrn Rainer Arnold MdB den, um die Patenkinder herzlich
und dem Referent der Arbeits- und gebührend zu verabschiegruppe Sicherheits- und den, ihnen einen guten und heiVerteidigungspolitik, Herrn Ka- len Heimweg, ein frohes Weihpitän zur See a.D. Axel Schnei- nachtsfest und alles Gute für
der, geführt. Dann ging es zur 2011 zu wünschen, und diese
Besichtigung in die Kuppel des Wünsche natürlich mit an Bord
für alle Kameradinnen und KaReichstags.
Am Abend ging es in den meraden zu nehmen.
Friedrichstadtpalast. Es wurde
die Revue: „Yma – zu schön, um Fotos: Dieter Matern
wahr zu sein“ aufgeführt.
Donnerstag, den 16. Dezember
hieß es schon fast Kostenfreie Anzeige
wieder Abschied
nehmen. Zunächst
aber gab es freies
Manöver
zum
Schoppen! Am MitGemeinschaft Tegel
tag traf man sich auf
„Ohne Alkohol“
Lebensstil mit Zukunft!
Einladung des InWir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite
Telefon (vertraulich):
nensenators Dr.
030/4043394
Ehrhard Körting im
030/413 46 35
030/434 26 58
Restaurant
Treffen immer mittwochs (Kontaktgespräche für
Brasserie
am
Gäste ab 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr),
Adelheidallee 5-7, 13507 Berlin im SenioGendarmenmarkt.
renfreizeitzentrum U+S-Bhf. Tegel, Bus
124,125,133,222
Anschließend wurde die Heimreise
angetreten.
LOGBUCH 6/2010
SICHERHEITSPOLITIK
„DIE DEUTSCHE MARINE IM
SPANNUNGSFELD ....“
Vortrag des Inspekteur der Marine vor der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik zum Thema „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld von
sicherheitspolitischen Herausforderungen und Sparzwängen“ am 27. September
2010 in Berlin
Axel Schimpf
Herren, sicher gewisse Assoziationen.
Denn, der Begriff „SpannungsSehr geehrte.......
Ein herzliches Dankeschön an feld“ vermittelt (in gewisser
die Vertreter des „Berliner Fo- Weise zurecht) den Eindruck,
rums Zukunft“ der Deutschen dass wir es gegenwärtig nicht
Gesellschaft für Auswärtige Po- nur mit schwierigen Fahrwaslitik für die Einladung zum heu- sern, sonder auch mit widrigen
Wetterlagen zu tun haben. Weitigen Vortrag.
ße
Flecken auf den Seekarten
Ich freue mich über die Möglichkeit, zu Ihnen, meine Damen lassen politische Minenfelder
und Herren, zu maritimen The- und finanzielle Untiefen erwarmen sprechen zu können; vor ten, die allerdings noch nicht
allem aber auch darüber, mit Ih- hinreichend präzise zu fassen
nen anschließend ins Gespräch sind. Und, Personal und Materikommen zu können. Wenn der al stoßen bereits heute in Teilen
an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit.
Also, echte Herausforderungen
für Kapitän,
Steuermann und
die gesamte Besatzung.
Ein solches Thema, vorgetragen
durch den Inspekteur, weckt
aber auch ErwarDer Inspekteur der Deuschen Marine
tungen. Vor dem
Vizeadmiral Axel Schimpf
Hintergrund der
Inspekteur der Marine das Wort gegenwärtig breit geführten Deergreift und über die „Deutsche batte um die Strukturreform der
Marine im Spannungsfeld von Bundeswehr, eine neue Wehrsicherheitspolitischen Heraus- form und die Umsetzung der
forderungen und Sparzwängen“ umfangreichen Sparvorgaben
spricht, weckt das bei Ihnen, für den Verteidigungshaushalt ist
sehr verehrte Damen und dies durchaus verständlich.
LOGBUCH 6/2010
Seien Sie deshalb bitte nicht
enttäuscht, wenn ich zu Umfang
und Strukturen und vor allem
auch zu Standorten unserer sich
neu entwickelnden Marine keine Einzelheiten präsentieren
werde. Das hat seinen Grund,
denn wir befinden uns zurzeit
noch in einer Phase von Überlegungen und Ideen.
Aber, Ideen sind keine Lösungen und Lösungen sind keine
Entscheidungen. Diese gibt es
noch nicht, auch wenn mancherorts der Eindruck erweckt wird,
es sei alles schon beschlossene
Sache. Ja, die Modellarbeit ist
unterwegs. Aber, meine Damen,
meine Herren, erst gegen Mitte
des vierten Quartals dieses Jahres erwarten wir Ergebnisse und
erste Vorentscheidungen. Die
Strukturkommission unter der
Leitung von Dr. Weise wird bis
dahin ihren Bericht und ihre
Empfehlungen vorgelegt haben
und eine hoffentlich breit angelegte politische Debatte wird
weitere Erkenntnisse liefern.
Erst gegen Ende des Jahres,
wenn hinreichend belastbare Erkenntnisse vorliegen, werden
wir unseren endgültigen Kurs
Richtung Zukunft abstecken
können. Und dies ist dann der
richtige Zeitpunkt, um auch die
interessierte Öffentlichkeit umfassend zu unterrichten.
Gleichwohl, das Thema
23
SICHERHEITSPOLITIK
„Die Deutsche Marine im Spannungsfeld von sicherheitspolitischen Herausforderungen
und Sparzwängen“ bietet auch
so ausreichend interessanten
Stoff.
Im Einladungsschreiben für die
heutige Abendveranstaltung
wurden für Vortrag und Diskussion Leitfragen aufgeworfen:
Welche Bedrohungen gefährden
die maritime Sicherheit?
-- Welche Rolle soll die Marine
zukünftig spielen?
-- Welche weiteren Reformen
sind nötig, damit sie die Vielzahl
der Aufträge erfüllen kann?
-- Kann die Marine ihren Verpflichtungen angesichts der
künftigen Sparzwänge noch
nachkommen? Oder gefährden
die Sparzwänge die maritime
Sicherheit? Letztlich kann man
dies auf drei Schlagwörter reduzieren: Aufgaben - Herausforderungen – Zukunft der Deutschen Marine. Und diesen
möchte ich mich im Folgenden
widmen.
Maritimes Denken und maritimes Bewusstsein, meine Damen, meine Herren, sind in unserem kontinental ausgerichteten Land leider nicht sehr ausgeprägt – in breiten Bevölkerungskreisen aber auch bei vielen Entscheidungsträgern in
Wirtschaft und Politik. Deshalb
greife ich nochmals die Frage
nach dem „Raison d’être“ unserer Marine auf: Warum haben
und brauchen wir überhaupt eine
Marine? Was ist die Bedeutung
einer Marine für eine in Bündnissystemen eingebundene und
verpflichtete europäische
Mittelmacht, eine Handelsnation und einen Wirtschaftsstandort wie Deutschland?
„Die Meere sind Europas
24
Lebensblut. Europas Küsten und
Meeresgebiete sind für sein
Wohlergehen und für seinen
Wohlstand von zentraler Bedeutung“.
Diese ersten beiden Sätze des
BLAUBUCHS ZU EINER INTEGRIERTEN
MEERESPOLITIK FÜR DIE EUROPÄISCHE UNION (datierend aus dem
Jahr 2008) beschreiben die Bedeutung der Weltmeere für Europa und Deutschland kurz und
prägnant:
Der sichere Zugang zu wichtigen Rohstoffen, die Sicherheit
der Informationswege (Überseekabel), das Reservoir von Eiweiß aus dem Meer aber auch
die Funktion der See als Klimaregulator sind von vitalem Interesse. Und, meine Damen, meine Herren, damit hat die ungehinderte und friedliche Nutzung
der See für alle, in besonderem
Maße aber für unser exportorientiertes Deutschland, strategische Bedeutung!
Meere trennen nicht, Meere verbinden. Zur See als dem leistungsfähigsten Transportweg
der Welt für den internationalen,
weltweiten Warenverkehr gibt es
keine Alternative. Deshalb sind
offene und sichere Seeverbindungswege so wichtig für
Deutschlands wirtschaftliche
Prosperität. Wohlstand meint
auch „sozialen Frieden“ – eine
wichtige Erkenntnis! — Das
Meer nährt uns alle, direkt oder
indirekt.
Friedrich List, renommierter Nationalökonom des 19. Jahrhunderts, hat dies treffend und zeitlos formuliert:
„Die See ist die Hochstraße des
Erdballs. Die See ist der Paradeplatz der Nationen. Die See ist
der Tummelplatz der Kraft und
des Unternehmergeistes für alle
Völker der Erde und die Wiege
der Freiheit. – [...] Wer keinen
Anteil an der See hat, der ist ausgeschlossen von den guten Dingen und Ehren der Welt – der ist
unseres Herrgottes Stiefkind.“
Das 21. Jahrhundert, das Jahrhundert der Globalisierung, ist
mehr als jedes zuvor ein Maritimes Jahrhundert. Globalisierung
ohne Seeverbindungen quasi als
ihre Hauptschlagadern wäre
kaum vorstellbar. Ich rufe in diesem Zusammenhang nochmals
einige Fakten und Zahlen in Erinnerung: Rund 95% des Ferngütertransportes im Welthandel
werden per Schiffsfracht abgewickelt. Das sind 2009 trotz
Wirtschafts- und Finanzkrise
immerhin knapp 8 Mrd. Tonnen
gewesen. 90% des Außenhandels (Transportvolumen im Güterverkehr) und sogar 40% des
Binnenhandels der EU-27 laufen
über See. Deutschland als hoch
industrialisiertes Land ist rohstoffarm und damit für das Funktionieren seiner Wirtschaft zwingend auf Importe angewiesen.
Deutschland ist bei metallischen
Rohstoffen zu mehr als 90 Prozent, bei Energierohstoffen zu
über siebzig Prozent importabhängig. Die Welthandelsflotte setzte im vergangenen Jahr
rund 47.000 Schiffe im internationalen Seeverkehr ein. Allein
40 Prozent davon sind Tankschiffe.
Bloße Zahlen und Statistiken
bleiben abstrakt und lassen Beziehungen und Abhängigkeiten
oft nicht erkennen. Deshalb ein
kleines Beispiel:
Wenn in Deutschland ein Auto
gebaut wird, dann müssen dafür
etwa 45 verschiedene Rohstoffe
importiert werden. Dies geschieht in aller Regel auf dem
LOGBUCH 6/2010
SICHERHEITSPOLITIK
Seeweg.
Wenn wir fertige Produkte
„Made in Germany“ nach Übersee transportieren, geschieht dies
ganz im Wortsinn „über See“.
Deutschland ist Export-Vizeweltmeister! Auf dem Export,
auf dem globalen Handel gründet unsere Wirtschaftskraft. Dabei muss jedem die besondere,
die strategische Bedeutung der
See bewusst sein. Der Seetransport ist der umweltfreundlichste,
sicherste und billigste Verkehrsträger. Es spricht für sich, dass
jährlich rund 140.000 Schiffe
deutsche Häfen anlaufen, dass in
der deutschen maritimen Wirtschaft rund 380.000 Menschen
beschäftigt sind, die einen Jahresumsatz von nahezu 50 Milliarden Euro erzielen Die deutsche
Handelsflotte steht mit fast
3.500 Schiffen, davon rund 600
unter deutscher Flagge, weltweit
an dritter Stelle, im Bereich der
Containerschifffahrt rangiert
Deutschland auf Platz Eins.
Meine Damen und Herren, dies
sind nur die unmittelbar von der
See abhängigen Beschäftigungsund Industriezahlen. Wie ich finde, beeindruckende Zahlen. Die
maritime Wirtschaft ist aber darüber hinaus eine wesentliche
Triebfeder, wenn nicht gar der
Katalysator der deutschen Wirtschaft insgesamt.
Sichere Seeverbindungswege als
entscheidende Voraussetzung für
das Funktionieren der Weltwirtschaft und der nationalen Wirtschaften sind jedoch nicht selbstverständlich. Terroristische Angriffe und Piratenüberfälle haben
die Gefährdung und somit das
Schutzbedürfnis dieser empfindlichen Lebensadern in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Die Sicherheit der SeeLOGBUCH 6/2010
wege und die ungehinderte Nutzung des maritimen Wirtschaftsraumes lassen sich allerdings weder einzelstaatlich,
noch ausschließlich militärisch
gewährleisten. Gemeinschaftliche Ansätze und kooperative Lösungen sind erforderlich.
Für Deutschland stellt sich damit die Frage, welche Anforderungen vor dem Hintergrund
unserer vitalen Interessen an unsere maritime Sicherheit und
damit konkret auch an die Deutsche Marine zu stellen sind.
Und damit weiten wir den Blick
auf den gesamten maritimen
Wirkraum, in dem und aus dem
heraus Seestreitkräfte für Operationen aller Art zum Einsatz
kommen können.
Zum einen gilt es dazu beizutragen – das ist hinlänglich deutlich geworden - den freien und
ungehinderten Welthandel aufrecht zu erhalten und möglichen
Gefährdungen entgegentreten zu
können. Zum anderen gilt es,
auch weiterhin auf konventionelle, regionale militärische
Konflikte und asymmetrische
Bedrohungen vorbereitet zu
sein. Maritime Sicherheitsvorsorge darf aber nicht allein auf
reaktive Maßnahmen reduziert
werden. Krisenprävention und
Konfliktbewältigung sind wichtige Aufgaben, die auch weltweit
vor Ort bewältigt werden müssen, um einen Export von Risiken und Gefahren nach Deutschland zu verhindern (Deutschlands Sicherheit wird auch am
Hindukusch verteidigt).
Maritime Operationen bieten der
Politik vielfältige Möglichkeiten
für abgestuftes und politisch
wohl dosiertes Handeln und
Wirken von See in besonders
sensiblen oder gefährlichen
Krisenregionen. Sie profitieren
dabei von dem einzigartigen
Rechtsstatus der Hohen See, der
relativen Autarkie
von
Seekriegsmitteln und ihrem breiten Fähigkeitsspektrum. So kann
die frühzeitige Positionierung
von Schiffen im Rahmen einer
diplomatischen Mission in internationalen Gewässern vor einer
Küste den sichtbaren Willen zur
Krisenbewältigung demonstrieren – ohne in der Region direkt
Truppen an Land stationieren zu
müssen.
Aber auch durch die Teilnahme
an humanitären Hilfsoperationen nach einer Naturkatastrophe können politisches
Verantwortungsbewusstsein und
hohes zwischenstaatliches Interesse demonstriert werden – die
Hilfeleistung durch unseren Einsatzgruppenversorger „BERLIN“ mit Lazarett nach der
Tsunami-Katastrophe vor der
indonesischen Küste ist ein bekanntes Beispiel.
Innerhalb des Aufgabenspektrums der Bundeswehr werden auch künftig Konfliktverhütung
und
Krisenbewältigung als die wahrscheinlichsten und damit die Struktur
bestimmenden Aufgaben bewertet. Für die Deutsche Marine
geht es darum, im Zusammenwirken aller Kräfte der Bundeswehr verstärkt die See als Basis
zur Unterstützung von Operationen der Streitkräfte vor, in bzw.
über einem Einsatzland, ggf.
auch in entfernten Seegebieten
zu erschließen.
Der Schutz Deutschlands und
seiner Bürgerinnen und Bürger
im Rahmen der Landes- und
Bündnisverteidigung behält für
die Bundeswehr selbstverständlich auch künftig seinen hohen
25
SICHERHEITSPOLITIK
Stellenwert – einschließlich des
Vorhaltens von Kapazitäten für
Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen sowie Geiselbefreiung. Hier unterstützt die
Marine, insbesondere bei der
Führung, dem Erstellen des
Lagebildes, beim Transport sowie im logistischen und
sanitätsdienstlichen Bereich als
vorgeschobene Operationsbasis
von See. Spezialisierte Einsatzkräfte der Marine können eingebunden werden.
Der Beitrag unserer Marine zu
maritimer Sicherheit wird insgesamt an Gewicht gewinnen. So
können Mittel und Fähigkeiten
der Marine auch in ressortübergreifender Zusammenarbeit bei
der Überwachung des deutschen
Seeraumes (Bsp. GLZ) sowie
bei der Wahrnehmung seehoheitlicher Aufgaben eingesetzt werden. Dies geschieht allerdings vorrangig erst dann,
wenn die Kräfte der Polizei und
der Küstenwache nicht über die
erforderlichen Fähigkeiten verfügen.
Erlauben Sie mir einen kurzen
Exkurs: Maritime Sicherheit ist
kein Thema, dass nur wir (die
Deutsche Marine) prominent in
den Fokus rücken.
Die USA haben in ihrer neuen
maritimen Strategie vom Oktober 2007 die Sicherheit der Seewege zu einer Kernaufgabe ihrer Streitkräfte gemacht. Die See
ist ein Allgemeingut der
Menschheit, das gemeinsam beschützt werden müsse. In diesem
Punkt sind sich die Vereinigten
Staaten auch mit China und
Russland einig.
Die NATO hat sich mit ihrem
Programm
MARITIME
SITUATIONAL AWARENESS
dieser Problematik angenom26
men. Und, die NATO gibt sich
nicht nur eine neue übergeordnete Strategie, sondern unter diesem Dach ergänzend eine eigene „Alliance Maritime
Strategy“.
Auch in Europa wurden in jüngerer Zeit zahlreiche gemeinsame Initiativen zur Sicherheit auf
See gestartet. Die EU-Kommission hat das eingangs zitierte
Blaubuch zur Meerespolitik
veröffentlicht; die European
Defence Agency (EDA) zielt mit
dem Project MARITIME
SURVEILLANCE auf die Verbesserung der Sicherheit in den
europäischen Randmeeren.
Während der spanischen EURatspräsidentschaft wurde das
Thema „Maritime Sicherheit“
prominent mit verschiedenen
Initiativen vorangetrieben.
Alle diese Aktivitäten verfolgen
ein gemeinsames Ziel: die Verbesserung des Daten- und
Informationsaustausches über
den internationalen Seeverkehr
um handlungsfähiger zu werden.
Denn, anders als im Luftverkehr
gibt es auf See noch keine koordinierte Kontrolle und Lenkung
der Verkehrsströme.
Zurück zu unserer Marine, zu
ihren vielfältigen Aufgaben und
zu der Frage, wie sie sich diesen
stellt.
Insgesamt orientiert sich unsere
Marine in ihrer konzeptionellen
Ausrichtung, Ausstattung und
Weiterentwicklung an zwei
übergeordneten, gleichwertigen
Prinzipien, die sich in ihrem
Fähigkeitsportfolio widerspiegeln: In der operationellen Fachsprache heißen diese kurz
„Protect“ und „Project“.
Protect/Schutz ist selbsterklärend. „Project“ meint, wenn
ich das Dargestellte nochmals
kurz zusammenfassen darf: In
der Lage zu sein, maritime Fähigkeiten weltweit robust und
überlebensfähig entfalten zu
können, um glaubwürdige Beiträge zu (z.B.) Krisen- und
Konfliktoperationen leisten zu
können.
Meine Damen und Herren, mit
dem im Jahr 2003 begonnenen
Transformationsprozess wurde das Ziel verfolgt, die Bundeswehr so aufzustellen, dass sie
ständig und flexibel auf sich
rasch verändernde Bedingungen
und Herausforderungen reagieren können sollte. Einsatzorientierung – „vom Einsatz her
denken“, das war der Leitgedanke.
Und, unter diesem Leitgedanken
hat sich unsere Marine in den
zurückliegenden Jahren konsequent den Anforderungen und
Vorgaben der Transformation
gestellt. Leistungsfähigkeit, robuste Aufgabenerfüllung im nationalen wie im internationalen
Kontext und das Prinzip der
Streitkräftegemeinsamkeit waren und sind wesentliche Bestimmungsgrößen. Die großen
Linien haben wir in einem konzeptionellen Grundlagendokument, das auch jenseits des Jahres 2025 blickt, festgelegt.
Flottillenstruktur, Unterstützungsbereiche, Schul- und
Stützpunktlandschaft wie auch
die Höheren Kommandobehörden wurden neu ausgerichtet, gestrafft und noch sorgfältiger aufeinander abgestimmt.
Das Ergebnis, auf das wir heute
stolz sein können, ist eine kleine, hoch integrierte und effiziente Marine, die ein zeitgemäßes und auch zukunftsgerichtetes Fähigkeitsspektrum hinreichend substantiell und robust abLOGBUCH 6/2010
SICHERHEITSPOLITIK
deckt.
Die Tatsache, dass in den vergangenen fünf Jahren nahezu
alle
unsere
maritimen
Fähigkeitsträger, Schiffe,
Schnellboote, Minenabwehreinheiten, U-Boote, Flugzeuge
und Hubschrauber in mandatierten Einsätzen und im Rahmen einsatzgleicher Verpflichtungen zum Einsatz gekommen
sind, bestätigt nachhaltig das
definierte und vorgehaltene
Fähigkeitsportfolio.
Auch die „Leitlinien zur Ausplanung der neuen Bundeswehr“ vom 28. Juni dieses Jahres (in Umsetzung der Vorgaben
aus der Kabinettsklausur
vom 6./7. Juni 2010) sehen die Bundeswehr als
Garanten für die Sicherheit Deutschlands und
den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger. Konsequente Einsatzausrichtung und wirksame
Handlungsfähigkeit in
laufenden Einsätzen haben
auch
unter
Verteidigungsminister zu
Guttenberg höchste Priorität. Dem Erhalt eines breiten
Fähigkeitsspektrums, das möglichst viele politische Handlungsoptionen eröffnet – so heißt
es in den Leitlinien - ist dabei
Rechnung zu tragen. Dies bestimmt damit auch die künftigen
maritimen Fähigkeiten der Bundeswehr.
Was bedeutet dies? -Man könnte ja nach meinen Ausführungen
geneigt sein zu sagen: Die Marine ist gut aufgestellt, sie wird
all den genannten Forderungen
doch gerecht. Also, wo besteht
Handlungsbedarf?
Die genannten Umfangsreduzierungen der Bundeswehr
LOGBUCH 6/2010
werden natürlich auch an der
Marine nicht spurlos vorbeigehen.
Auch
wir
sind
gehalten,unseren Konsolidierungsbeitrag zu leisten.
Das Alleinstellungsmerkmal
unserer Marine ist die Fähigkeit
zum militärischen Handeln in
allen drei Dimensionen der maritimen Domäne: D.h. auf, über
und unter Wasser. Dafür gilt es
auch in Zukunft Fähigkeitspakete vorzuhalten, die Kriterien wie Einsatzfähigkeit, Durchhaltefähigkeit, aber auch
Zukunftsfähigkeit genügen müssen - auch unter neuen Rahmenbedingungen und geänderten
Finanzvorgaben – sicherlich
eine anspruchsvolle Aufgabe,
der wir uns stellen müssen.
Aber, in den anstehenden
Umstrukturierungs- und teilweise auch Umorientierungsmaßnahmen liegen nach meiner
Auffassung auch große Chancen. „Kleiner werden“ heißt ja
nicht automatisch „schlechter
werden“, vor allem dann nicht,
wenn der neue Weg ohne Denkverbote, und ohne Tabus gegangen werden kann. Und, wenn wir
den Mut aufbringen, alte Vorschriften, Verfahren und Regelwerke außer Kraft zu setzen.
Modern, effizient, flexibel, lei-
stungsstark und attraktiv – eine
solche Ausrichtung gilt es voranzutreiben. Das soll natürlich
nicht heißen, dass wir nicht vieles davon schon sind. Das ist mit
meinen Ausführungen sicher
deutlich geworden. Aber, wir
können und wollen noch besser
werden.
Ich will hier nicht alle Details
präsentieren, mit denen wir uns
gerade beschäftigen, aber einige Stichworte und Gedanken
sind angebracht.
•
Eine „Interne Optimierung“ und Verbesserung von Abläufen und K o o p e r a t i o n s strukturen wird Synergien schaffen und Ressourcen freisetzen. Hier denke ich vor allem an die Bereiche Rüstung, Logistik, Instandsetzung und Betrieb (Marineamt, BWB und Marinearsenal sind hier die Hauptbeteiligten). Dies ist ein Bereich, dem auch Minister zu
Guttenberg besondere Aufmerksamkeit widmen wird.
Die kritische Überprüfung
von Rüstungs- und
Beschaf-fungsverfahren ist
Teil der Kommissionsarbeit.
•
Wir werden die gesamten Kommando- und Stabsstrukturen nochmals kritisch
überprüfen, straffen und anpassen. Hier werden auch die Empfehlungen der Strukturkommission für den ministeriellen Überbau einfließen.
•
Wir werden unseren gesamten maritimen Fuhrpark
(Schiffe, Boote, Luftfahrzeuge)
kritisch analysieren. Aufwendige technisch-logistische Betreuung und kostenintensiven Betrieb können und wollen wir uns
in Zukunft nicht mehr leisten.
Eine ausgewogene Flotten27
SICHERHEITSPOLITIK
planung, die unsere Verpflichtungen nicht infrage stellt, wird
hier Lösungen bringen und es
uns erlauben, freiwerdende Mittel in unsere Zukunft zu investieren. Die Flotte wird absehbar
zwar kleiner, aber in Teilen auch
leistungs- fähiger. Allerdings,
das muss ich auch erwähnen, wir
werden (ich hoffe nur vorübergehend) operationelle Flexibilität einbüßen (keine Nachsteuerung bei technischem Ausfall, keine Übernahme zusätzlicher Verpflichtungen). Und, die
Zukunftsfähigkeit unserer Marine bereitet mir gegenwärtig noch
ein gewisses Kopfzerbrechen.
Bei voller Auslastung besteht die
Gefahr, unsere Ressourcen im
Tagesgeschäft zu verbrauchen
(Verzicht auf Hochwertmanöver
und Abstellungen wie z.B. Hessen, Erprobung, Taktikentwicklung etc., Zukunftsprojekte nur zu lasten des knappen Bestandes) Es ist aber gut
zu wissen, dass moderne Einheiten unter Vertrag sind, und in den
kommenden Jahren der Marine
zur Verfügung stehen werden
(F125, U 212A, EGV).
Sie können heraushören: Wir
haben den Ehrgeiz, mit weniger
Einheiten, vergleichbar leistungsstark wie heute zu bleiben
– mit einem soliden, substantiellen und flexiblen Fähigkeitsportfolio, bei dem wir auch
neue Wege gehen wollen.
Wie soll dies funktionieren? –
Einer der neuen und innovativen
Ansätze, die wir in der Marine
verfolgen wollen, verbindet sich
mit dem Stichwort Modularität.
Dies ist allerdings noch Zukunftsmusik, die erst sehr leise
zu hören ist. Modularität bedeutet die Trennung von Plattfor28
men und den auf ihnen abzubildenden Fähigkeiten, um vielfältige und wesentlich flexiblere
Einsatzmöglichkeiten zu schaffen. Ein Schiff oder ein Boot
verfügt künftig über bestimmte
Grundfähigkeiten und wird vor
einem Einsatz den speziellen
Aufgaben- und Bedrohungsszenarien angepasst. Dazu werden kurzfristig entsprechende
Fähigkeitsmodule (bestimmte
Waffen, Aufklärungs- oder
Kommunikationsmittel mittels
‚Containern’) eingerüstet.
Allerdings ist trotz einer leicht
gestiegenen Wahrnehmung der
Bedeutung der Marine in der
Öffentlichkeit (Atalanta) kaum
damit zu rechnen, dass uns mehr
Finanzmittel zugesprochen werden. Marineschiffbau muss auch
bei neuen Ansätzen bezahlbar
bleiben. Die Rüstungsindustrie
muss dazu kostengünstige und
höchst innovative Designüberlegungen anstellen, während wir uns selbst in Bezug auf
militärische Forderungen noch
mehr disziplinieren müssen.
Dies ist der angezeigte Kurs, um
künftig mit weniger Einheiten
ein dem heutigen Stand vergleichbar breites Leistungs- und
Fähigkeitsspektrum abzubilden.
Einen besonderen Blick müssen
wir bei künftiger Einsatzbeschickung auf Robustheit und
vor allem Durchhaltefähigkeit
richten. Wir müssen verhindern,
dass
Belastungen
und
Abwesenheitszeiten unserer Besatzungen weiter steigen und
auch unser Material darf keinem
übermäßigem Verschleiß ausgesetzt sein.
Deshalb gilt es, unsere Marine
so zu gestalten, dass sie in den
kommenden Jahren für junge
Männer und Frauen als Arbeits-
platz attraktiv bleibt bzw. wird.
Lösungsansätze liegen in
Mehrbesatzungsmodellen, dem
Konzept der Intensivnutzung
von Schiffen und Booten sowie
einer stützpunktnahen einsatzorientierten Ausbildung. Damit
wollen wir seefahrtsbedingte
Abwesenheit und Belastung reduzieren und mehr Planbarkeit
auch in der Zeit zwischen den
Einsätzen gewährleisten. Über
dieses Mehr an Attraktivität erwarten wir ein Mehr an
Personalbindung und Interesse
an längeren Verpflichtungszeiten. Wir werden für diesen
Ansatz allerdings - und dies ist
in Teilen neu - die starre Bindung
von Personal an Schiffe und
Boote aufgeben müssen (sicher
ein Thema, was auch eine emotionale Dimension hat).
Aber, nur wenn es uns gelingt,
junge Menschen für die Seefahrt
zu begeistern und für den Dienst
in der Marine zu gewinnen, ist
die personelle Einsatzfähigkeit
und damit die gesamte Leistungsfähigkeit der Marine auch
in Zukunft zu gewährleisten.
Mit den genannten innovativen
Ansätzen, Modularität und
Mehrbesatzungsmodelle, beschreiten wir einen neuen Weg.
Das bedeutet quasi einen
Paradigmenwechsel für die
Marine in ihrer inneren Struktur.
Meine Damen, meine Herren, es
ließe sich noch viel sagen, die
Marine ist ein ergiebiges und
spannendes Thema, auch wenn
ich, wie eingangs angesprochen,
an vielen Stellen leider noch
nicht zu konkret werden kann.
Aber, es soll auch noch ausreichend Gelegenheit für Fragen
und
Diskussion
geben.
Lassen Sie mich abschließen:
LOGBUCH 6/2010
SICHERHEITSPOLITIK
Ich hoffe, ich habe deutlich ma- bereit, die erforderlich sind, um legungen zum Zuschnitt unserer
chen können, dass wir eine Bedrohungen im maritimen Be- zukünftigen Bundeswehr mit
Positionsbestimmung für die reich entgegentreten zu können einzubeziehen.
Gegenwart haben, dass wir ein und um nationale Risikovorerklärtes Ziel für die Zukunft sorge leisten zu können. Unser Altkanzler Helmut
Schmidt formulierte einmal:
haben, an dem wir ankommen
„Nicht alle Reformen kosten
Sie
muss
auch
künftig
ein
wollen und dass wir hierfür eiglaubwürdiger Sicherheits- Geld, und nicht alles, was Geld
nen Kurs abgesteckt haben!
Nun zählen, um es maritim aus- garant dafür bleiben, dass kostet, ist deshalb schon eine Rezudrücken,
Teamarbeit
und gute Seemannschaft,
um
bei
schwierigen
Fahrwassern
und Windverhältnissen
zum Erfolg
zu kommen.
Es zählen
aber auch
Weg- und
Orientierungsmarken die
wir immer
im Auge behalten müssen – ich erinnere nochmals daran:
Deutschland
Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Axel Schimpf (l), und die Programmleiterin ´Berliner
Forum Zukunft´, Svenja Sinjen, während der Podiumsdiskusion
ist eine bedeutende Industrienation – sie ist aber nicht Deutschland seine maritimen form.“
nur bedeutend, sondern auch ab- Interessen im nationalen wie Ich wünsche mir für die komhängig. Angesichts dieser, auch auch internationalen Verbund menden Wochen und Monatenausgeprägt maritimen Abhän- wahrnehmen kann. Die verstärk- eine Debatte mit Augenmaß und
gigkeit, müssen wir eine ange- te Nutzung der See für Sachlichkeit – auch und gerade
messene und substantielle Vor- streitkräftegemeinsame und im Interesse der betroffenen
sorge für die friedliche Nutzung auch ressortübergreifende Ope- Menschen.
der See treffen. Dies ist eine for- rationen rückt in den Fokus. Vor
dernde und lebenswichtige Auf- diesem Hintergrund schließe ich Vielen Dank!
gabe für unser Land und seine nicht aus, dass unsere Marinegesamte Bevölkerung, für Wohl- streitkräfte in künftigen Einsätstand und sozialen Frieden, die zen und einsatzgleichen VerAxel Schimpf ist Vizeadmiral und
Inspekteur
der Deutschen Marine.
pflichtungen
noch
größere
und
mit hinreichend Ressourcen hinWir danken ihm für diesen Beitrag.
signifikantere Beiträge liefern
terlegt sein muss.
Die Deutsche Marine stellt die müssen, als dies bereits heute der
Fähigkeiten der Bundeswehr Fall ist. Dies gilt es in die Über- Fotos: DGAP
LOGBUCH 6/2010
29
SOZIALES
GRAUEN NOCH NICHT VORBEI
15 Jahre intensive Hilfe für Weissrussische Kinder
Gesundheits- und Sozialstadtrat Andreas Höhne (r) war der Einladung zum 15-jährigen Bestehen des Vereins
gefolgt und lobte dessen umfangreiche Arbeit.
Christiane Flechtner
Im nächsten Jahr, genau am 26. April, jährt
sich das Datum des Supergaus, der ReaktorKatastrophe von Tschernobyl, zum 25. Mal.
Eine lange Zeit für die Menschen, die seitdem
von ihrer Heimat getrennt, in andere Gebiete
umgesiedelt wurden – aber eine kurze Zeit, was
die Halbwertzeit des radioaktiven Materials
betrifft, das zum Großteil als radioaktiver Regen auf Weißrussland niederging. Die Folgen
1986 breitete sich der radioaktive Niederschlag über weite Teile Europas aus. Auch in
Deutschland untersagten Eltern
ihren Kindern, im Sandkasten zu
spielen und im Regen draußen
zu sein. Doch am härtesten hat
es Weißrussland, Russland und
die Ukraine getroffen. Als die
Wolken mit dem radioaktiven
Material in Richtung Moskau
zogen, entschied man sich in
Russland kurzerhand, sie vorher
abregnen zu lassen. Mit
Silberiodid, flüssigem Stickstoff, Trockeneis und feingestreutem Zement versuchen
Russlands Wettermacher seit
Jahren, den Niederschlag zu einem ihnen genehmen Zeitpunkt
auszulösen, erläutert Oberst Igor
Tarelkin von den russischen
Luftstreitkräften: „Damit die
30
sind überall zu sehen:Mutierte Bäume und
Pflanzen in der verstrahlten Zone, an Krebs und
anderen Krankheiten erkrankte Menschen.
Eberhard Kluge gründete mit anderen motivierten Reinickendorfern den Verein zur Förderung
gesundheitsgeschädigter und hilfloser Kinder
aus Mogilev (Weißrussland) e.V., um besonders
die betroffenen Kinder in der Region um Mogilev
nahe der verstrahlten Zone zu unterstützen. Nun
feierte der Verein sein 15-jähriges Bestehen.
Niederschläge nicht in Moskau
herunterkommen, bearbeiten wir
die Wolken ungefähr 100 Kilometer vor der Stadt.” Die Partikel dienen als künstliche
Kondensationskeime für den
Regen. Der Einsatz der bis zu
zwölf Flugzeuge kostet 1,2 Millionen Euro.Theoretisch ist das
seit den 1940er Jahren erforscht,
schildert Viktor Kornejev vom
Institut für atmosphärische
Techno-logie: „In der Praxis haben wir das zum ersten Mal 1986
nach der Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl umgesetzt, um radioaktiven Niederschlag zu vermeiden.”
So gingen 65 bis 70 Prozent des
radioaktiven Niederschlags auf
Weißrussland nieder, und 22
Prozent der Fläche, auf der etwaein Fünftel der weißrussischen
Bevölkerung lebt, wurde verseucht. „Viele Menschen sind in
den darauffolgenden Jahren an
Leukämie, Schilddrüsenkrebs,
Hautkrankheiten und Immunschwäche erkrankt oder gestorben“, erklärt der Vereinsvorsitzende Eberhard Kluge. Besonders betroffen seien Kinder, die
in der verstrahlten Umwelt geboren werden oder aufwachsen.
„Hier setzt unsere humanitäre
Hilfe ein“, sagt er und zählt die
verschiedenen Projekte des Vereins auf: „Wir konnten 48 Hilfstransporte starten, 29 Mal waren
wir sogar selbst mit Hilfsgütern
unterwegs – davon zehn Mal mit
Weihnachtspaketen. Ob Handtücher oder Computer, Krankenbetten oder Schreibtische,
Krankenhausbedarfsartikel oder
Rollstühle, Hygieneartikel oder
LOGBUCH 6/2010
Grundnahrungsmittel – Kluge
und sein kleiner Helferkreis
machten schier Unmögliches
möglich. Und halfen auf diese
Weise Tausenden von kleinen,
aber auch großen Menschen aus
der größten Not.
Nun feierten Vereinsmitglieder
und Freunde das 15-jährige Bestehen des Reinickendorfer Vereins.
Zum Jubiläum gratulierten neben Reinickendorfs Superintendentin Beate HornschuhBöhm auch Ordnungsamts-
stadtrat Thomas Ruschin in Vertretung des Bezirksbürgermeisters sowie Sozial und Gesundheitsstadtrat Andreas Höhne
zum Jubiläum. „Es ist bemerkenswert, wie viel Sie geleistet
haben. Für dieses große Engagement spreche ich Ihnen meine
Hochachtung und Anerkennung
aus“, sagte Höhne in seiner
Rede.
Aber Kluge ist auch noch keineswegs müde, sondern plant
schon den nächsten Hilfstransport und möchte noch weitere
SOZIALES
persönliche Patenschaften zwischen
Berlinern
und
Weißrussenvermitteln. Zudem
gibt es nun die Sammel-Aktion
für abgelaufene Verbandskästen
(wir berichteten). Weitere Infos
und Kontakte finden Sie auf Seite 6 unter rechts.
Frau Christiane Flechtner ist Redakteurin der Zeitung „Der NordBerliner“, in
der dieser Artikel ebenfalls erschien!
Wir danken sehr für ihre Ausführungen
Foto: Christiane Flechtner
sammlung, die Er eröffnete die Redaktionsaus
ganz sitzung, begrüßte die Redakteu„Solidarität mit Soldaten„
D e u t s c h l a n d re und seine Gäste. Als nächstes
angereist war, wurde eine Videokonferenz geHorst W. Janßen
in die Redaktion der Bildzeitung schaltet. Jetzt waren alle Redaktionen in ganz Deutschland verAm 24. November 2010 gab es eingeladen.
die 2. Sitzung des „Runden Ti- Zunächst ging es in den Ta- bunden. Es ging um Titelseiten,
sches – Solidarität mit Soldaten“ gungsraum. Hier lernten wir Themen, neueste Trends und
in Berlin.
auch den Redakteur Jan Meyer vieles mehr.
Die Einladung erfolgte durch die kenne, der meistens für die Ar- Am Schluss der Konferenz wur„Karl-Theodor-Molinari-Stif- tikel über und mit der Bundes- den die Gäste vom Chefredakwehr zu tun hat. Nach teur verabschiedet.
einer Vorbesprechung Ein sehr interessantes und
war das Ziel die Redak- aufschlussreiches Erlebnis!
Da die Bildzeitung die Tagungstion der Bildzeitung.
Der stellvertretende teilnehmer noch zu einem opuChefredakteur, Herr lenten Mittagsessen eingeladen
Jörg Quoos, führte uns hatte, und es dabei viele interesin einen großen Raum sante Gespräche gab, verging die
mit sehr vielen Bild- Zeit im Fluge. Die Tagesordnung
schirmarbeitsplätzen. wurde geändert und schnellstens
Hier stand Herr Quoos abgearbeitet. Leider lag uns das
Besichtigung der Redaktionsräume der Bildzeitung
uns allen Rede und Ant- Protokoll bis redaktionsschluss
tung“ und fand im Verlags- wort zu den vielen Fragen, die nicht vor und gibt gibt uns die
hochhaus der Axel-Springer-AG über so eine große Tageszeitung Möglichkeit in der nächsten
statt. Gastgeber war die Bild- aufkommen. Nachdem er uns ei- Ausgabe weiter über dieses Erniges über die Arbeit der
zeitung des Springer-Verlages.
Initiator und Moderator war der Bildzeitung, deren OrganiWehrbeauftragte des Deutschen sation und Arbeitsweise ausBundestages a.D., Reinhold geführt hatte, füllte sich dieRobbe.
ser Raum zusehens. Immer
Es gab eine stramme Tagesord- mehr seiner Kollegen nahmen die Arbeitsplätze ein. Herr Quoos (l.) und Herr Robbe am Podium
nung, die es abzuarbeiten galt.
Aber bevor die eigentliche Sit- Letztendlich erschien der Chef- eignis zu berichten.
zung begann, wurde die Ver- redakteur.
Fotos: Janßen
RUNDER TISCH
LOGBUCH 6/2010
31
DEUTSCHE MARINE
3. EINSATZGRUPPENVERSORGER
AUF KIEL GELEGT
Eine leistungsfähige und flexible Versorgungskomponente
Hans Karr
in kurzer Bauzeit zu fertigen.
tion hinsichtlich eines vierten
Zur ARGE gehören neben der Schiffes mit dem Namen WeiMit einer feierlichen Zeremonie P+S Werften GmbH die Fr. mar den Wind aus den Segeln zu
wurde am 16. September der Lürssen Werft, die Flensburger nehmen, sagt der Minister: „Ich
dritte Einsatzgruppenversorger Schiffbau-Gesellschaft sowie möchte da überbordende Hoff(EGV) der Deutschen Marine ThyssenKrupp Marine Systems. nungen dämpfen. Mit dem jetauf Kiel gelegt. An der Der neue EGV wird mit dem zigen Projekt haben wir schon
Stapellauf im ein Stück zu wuchten.“
April 2011 den Des weiteren weist er darauf hin,
Namen B ONN dass „die Deutsche Marine zuerhalten und künftig über eine gestärkte, leisoll im Herbst stungsfähige und flexible
2012 in Dienst Versorgungskomponente vergestellt werden. fügt“ und fährt fort: „Diese ist
Die beiden Ein- aufgrund der gestiegenen Bes a t z g r u p p e n - deutung der See als Basis für
versorger des streitkräftegemeinsame Operaersten Bauloses, tionen in der internationalen
und Konfliktverhütung und KrisenB ERLIN
F RANKFURT AM bewältigung wichtiger denn je.“
Ansprachen vor dem ersten Segment mit Kiel
MAIN, sind mitt- Die EGV sind mit 20.400 t Verlerweile über drängung die größten Schiffe der
Kiellegung auf der P+S Werft in acht Jahre im
Wolgast, ehemals Peene-Werft, Dienst
der
nahmen auch der Bundesmini- Deutschen Master der Verteidigung Karl-Theo- rine. Sie haben
dor zu Guttenberg und der In- sich in zahlreispekteur der Marine Vizeadmi- chen Einsätzen
ral Axel Schimpf teil. Als wei- in vielfältiger
tere Gäste wohnten zahlreiche Weise bewährt.
Repräsentanten aus Politik, Ver- In seiner Rede
waltung, dem Verteidigungsmi- betont der Ministerium, dem Bundesamt für nister, dass „in
Wehrtechnik und Beschaffung, d i e s e r
der Deutschen Marine und der Namensgebung Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesminister der Verteidigung,
bei der Kiellegung
Industrie bei.
die gelebte TraDurch den Zusammenschluss dition in der Marine deutlich Deutschen Marine. Ihre Aufgavon vier Werften zu einer Ar- wird, lässt sie doch die Ge- be ist die unmittelbare, einsatzbeitsgemeinschaft (ARGE EGV schichte unserer Demokratie und direkte, weltweite, logistische
Klasse 702 2. Los) und einer unserer Parlamente lebendig und sanitätsdienstliche Unterdetaillierten Arbeitsteilung ist es werden“. Um einer sich daraus stützung von schwimmenden
möglich, auch den dritten EGV ableitenden möglichen Spekula- Verbänden der Deutschen Mari32
LOGBUCH 6/2010
DEUTSCHE MARINE
tes Marineeinsatzrettungszent r u m
(MERZ) mit
sich führen,
d e s s e n
Behandlungskapazität primär darauf
ausgelegt ist,
in See befindliche
Einsatzgruppen der Marine adäquat medizinisch zu versorgen.
Es schließt die Lücke zwischen
der
sanitätsdienstlichen
Erstversor-gung an Bord und der
rer Hilfeleistung wertvolle Dienste leisten.
Die zukünftige BONN ist eine
technische Fortschreibung der
beiden ersten Schiffe. Erforderliche Ergänzungen und Modifikationen zur Anpassung an den
aktuellen technologischen Stand
im Schiffbau, an die geltenden
geänderten gesetzlichen Bestimmungen und an Vorschriften
beim Umweltschutz, der Arbeitssicherheit und der Auslene zur Erhöhung ihrer Seeausgung der Rettungsmittel sind
dauer. Durch die Leistungsfähigaufgenommen. Weiterhin werkeit des Einsatzgruppenden Verbesserungen, die sich auf
versorgers kann diese auf 45
Grund der Erfahrungen aus BeSeetage deutlich erweitert wertrieb, Einsatz und Materialerden, ohne
haltung der
Name
Bordnummer Kiellegung
Stapellauf
Indienststellung
dass eine BERLIN
beiden erA 1411
04.01.1999
30.04.1999
11.04.2001
Abstützung FRANKFURT AM MAIN
sten SchifA 1412
28.08.2000
05.01.2001
27.05.2002
BONN
A
1413?
16.09.2010
April
2011
Herbst
2012
auf landgefe ableiten,
bundene lovorgenomgistische Einrichtungen notwen- abschließenden klinischen Ver- men. So ist zum Beispiel die Madig wird. Dadurch steigert sich sorgung an Land. Die mit dem schinenanlage mit leistungsfähidie Durchhaltefähigkeit einer MERZ
vorhandenen geren Motoren ausgestattet, die
Einsatzgruppe der Marine nach- sanitätsdienstlichen Fähigkeiten problemlos ein Dauergeschwinhaltig.
können aber auch bei humanitä- digkeit von 20 kn erlauben. DarSämtliche Versorgungsgüter
über hinaus wird die Führungskönnen auf See in Fahrt mittels Schiffsdaten
fähigkeit und die Fähigkeit zum
Länge (m)
173,7
speziellem Geschirr an andere Breite (m)
Führen von see- und land24,0
Einheiten übergeben werden. Tiefgang (m)
gestützten Einsätzen verbessert.
7,4
20.400
Hierfür stehen drei Versorgungs- Verdrängung (t)
Auf der BONN kann daher ein 20Besatzung
(Personen)
239
stationen zur Verfügung. An
köpfiger Stab eingeschifft wer45
Back- und Steuerbord je eine für Einsatzdauer (Tage)
den. Dazu werden die entspreAntrieb
die Querabversorgung von Trok- MTU 20V8000 M71R
chenden Führungs- und Komken- und Nassgütern in Fahrt Dieselmotoren (kW)
munikationsmittel, die Hubsowie
eine
Heck-Bug- 2x7.200
schrauber-leitfähigkeit und die
Wellen/Ruder
2/2
Versorgungsstation
für
entsprechende Kojenkapazität
20
Nassgüter. Die Schiffe verfügen Höchstgeschwindigkeit (kn)
bereitgestellt. Weitere QualitätsBewaffnung
über eigenes Ladegeschirr, um
steigerungen werden für die BeMarineleichtgeschütz MLG27 4
auch im Hafen den Umschlag Fliegerfaust
satzung hinsichtlich des
2
von Gütern unabhängig von ei- Versorgungskapazität
Sanitäts-bereiches und der Unner Hafeninfrastruktur durch- Kraftstoff (m³)
terkünfte erzielt.
8.900
führen zu können. Darüber hin- Flugbenzin (m³)
609
Hans Karr ist Fregattenkapitän a.D.d.R.
und zeitweise Mitarbeiter des
aus können Hubschrauber im Tiefkühlproviant (t)
125
MARINE
FORUM in dem dieser Artikel
100
Vertical-Replenishment-Verfah- Trockenproviant (t)
auch erschien ist!
100
ren (VERTREP) für die Versor- Verbrauchsgüter (t)
Wir danken ihm für seine Ausführungen
Munition (t)
195
gung in See eingesetzt werden.
Foto: Hans Karr 3
Standard-20-Fuß-Container
78
Der EGV kann ein containeriePIZ M 1
LOGBUCH 6/2010
33
DEUTSCHE MARINE
CHEFWECHSEL BEI DER
MARINEKOMPANIE
KptLt Chris Schwarz übernimmt die Dienstgeschäfte von
KptL Stephan Schepe über die 4. Kompanie Wachbatallion beim BMVg
Ohne Musik geht garnichts
Holger Schubert
Wechsel des Kompaniechefs
der 4ten Kompanie des Wachbataillons
Natürlich bei Kaiserwetter- das
hätte ja jeder gekonnt, natürlich
NICHT bei Kaiserwetter fand
die Übergabe der Dienstgeschäfte des Kompaniechefs
der 4ten Kompanie des Wachbataillons beim BMVg statt.
KptLt Schepe übergab hierbei
die Dienstgeschäfte an seinen
Nachfolger KptLt Schwarz.
Für die geladenen Gäste, neben
persönlichen Freunden, einer
Abordnung des Patenbezirkes des WBTL, Herr Oberstleutnant
Tempelhof-Schöneberg, Vertre- Göttelmann, das mit KptLt
tern aus dem Standortbereich Schepe ein bewährter Kompaund dem Wachbatallion, wurden nieführer das Wachbataillon verauch die Reservisten und die lassen würde, der sich durch seiReservistenkameradschaft
Marine Berlin
ausdrücklich
begrüßt. Dem
gewohnt tadellosem
Einmarsch der 4ten
Kompanie
folgte der Einmarsch des
M u s i k z u g e s Große Kulisse und ausgenommen schlechtes Wetter für die 4-te
Oberstleutnant Göttelmann, Kommandeur des Wachbatallion/
BMVg, und Kapitänleutnant Schepe, scheidender Kompaniechef
der 4-ten, schreiten die Front ab
34
des
Stabsmusikkorps der
Bundeswehr,
die in Marineuniform die
Übergabe musikalisch begleiteten. Bei
der Übergabe
betonte der
Kommandeur
ne Arbeit und sein Engagement
einen hohen Grad an Ansehen
erworben habe. Dabei wurde
mehrfach das hohe Ansehen vorgetragen, welches KptLt Schepe
bei der Batallionsführung und
innerhalb seiner Kompanie
genoss. Begleitet wurde die
Übergabe durch das Stabsmusikkorps der Bundeswehr,
wobei eindrucksvoll das Wetter
LOGBUCH 6/2010
DEUTSCHE MARINE
verdeutlicht wurde, wenn die „Feufel“ übergab, „das Er- kameradschaft Marine Berlin,
Pauke geschlagen wurde, und kennungsmerkmal des moder- und versprach der RK verbundarauf ein Schwall von feinem nen Infanteristen, Geeignet zur den zu bleiben.
Wassertröpfchen in den Wind Bereitung und Verzehr einfacher Der Empfang war in gewohnter
geschleudert wurde, was kurz- Nahrung“. Man möchte hinzu- Manier der 4ten hervorragend
organisiert, und so manzeitig gleich einer weiches interessantes Geßen Gischt über den
spräch konnte mit den
Platz wehte. Dem VerKameraden des Stamfasser war es aufgrund
mes geführt werden.
der Auslösezeit seines
Dem betont guten Konneumodischen Fotoaptakt zu unseren aktiven
parates nicht vergönnt
Kameraden geschuldet
rechtzeitig den Auslölief die weitere Veranser zu betätigen, so
staltung fast schon undass dieses Phänomen
ter dem Begriff familileider nicht fotographisch festgehalten Da geht er hin, unser Kamerad Schepe, und lässt sich hoffentlich är, und dies ist sicherbald mal wieder bei uns blicken!
lich auch ein Beweis für
werden konnte. Der
das starke Band, welNachfolger im Amt
ches durch die jahrelange Kondes Kompaniechefs, Herr KptLt fügen:
Schwarz, übernimmt als „Teilstanmäßig, individuell, taktpflege entstanden ist.
„Ostseerocker“ die Kompanie, wahrscheinlich nicht schwimm- Wir wünschen „unserem“ „alund kann dabei auf einen be- fähig“. So mancher Einsatz des ten“ Kompaniechef alles Gute
währten Stamm zurückgreifen. Wachbatallions in der Dienstzeit auf seinem weiteren Weg, und
Von der Seefahrt ins Infanteri- des scheidenden Kompaniechefs hoffen, dass der bisherige Draht
stische Protokoll, das sind Ver- wurden auf dem folgenden Emp- erhalten bleibt. KptLt Schwarz
änderungen, für die auch ein Of- fang per Videoprojektion Revue wünschen wir viel Freude auf
fizier sich wappnen muss. Und passiert, und im persönlichen seinem neuen Dienstposten und
für eine solche „Wappnung“ Gespräch verabschiedete sich eine ruhige Hand bei der Umsetsorgte sodann auch der schei- KptLt Schepe auch sehr persön- zung der Strukturreformen.
dende Kompaniechef, indem er lich von den anwesenden MitFotos: Schubert
gliedern der Reservisten
seinem Nachfolger einen
Das
war
wieder
ein
voller
Erfolg !
Foto: Renate Eschenbach
SUCHMELDUNG
gesucht wird ein Berliner der auf Z3
gefahren ist und Wolfgang Geisler heißt.
Bitte bei der Redaktion melden!
LOGBUCH 6/2010
35
DEUTSCHE MARINE
ABSCHIED NACH 42 DIENSTJAHREN
Helge Adrians
zu keinem Kurswechsel kom- rine zum Pressegespräch auf das
men werde.
Achterdeck des Tenders WERMit dem Tender WERRA im RA. Der Inspekteur nutzte die
Hintergrund und im Beisein Gelegenheit, klar zu stellen, dass
zahlreicher Abordnungen aus trotz der derzeitigen Diskussioder Flotte sowie geladener Gä- nen über etwaige Kürzungen im
sten hob Vi- Verteidigungsetat derzeit noch
z e a d m i r a l keine Strukturentscheidungen
Und Tschuess sagt der alte Befehlshaber der Flotte
Schimpf die gefallen seien.
und lässt sich abpullen
Stellung des Das traditionelle „Abpullen“ bilBefehlsha- dete den Abschluss der Amtsbers
der übergabe. Unter der Leitung
Flotte als die vom Chef des Stabes Flottenwohl Schön- kommando, Flottillenadmiral
ste inner- Georg von Maltzan, wurde der
halb der Ma- scheidende Befehlshaber der
rine neben Flotte von zehn Stabsoffizieren
Foto:
PIZ M
der
des durch den Hafen des
MarineK o m m a n - stützpunktes Kiel gerudert. Die
danten und Besatzungen der dort festgediesen Worten verabschiedete des Inspekteurs hervor.
machten Schiffe und Boote ersich Vizeadmiral Hans-Joachim Vizeadmiral Stricker bedankte wiesen mit einer Front sowie eiStricker am Dienstag, dem 29. sich für das ihm entgegenge- nem langem, nicht enden wolJuni, als scheidender Befehlsha- brachte Vertrauen und bat dar- lenden Signal aus dem Nebelber der Flotte in den Ruhestand. um, es auch auf seinem Nach- horn die letzte Ehre als BefehlsIn Anwesenheit des Inspekteurs folger, Konteradmiral Nielson, haber der Flotte.
der Marine, Vizeadmiral Axel der mit WirSchimpf, übergab er das Kom- kung zum 1.
mando über die Flotte an seinen Juli zum ViNachfolger, Konteradmiral zeadmiral befördert wurManfred Nielson.
Alle drei Admirale waren sich in de, zu überihren Reden einig, dass der Ma- tragen.
rine anspruchsvolle Zeiten ge- Letzte Seegenüber stehen. Vizeadmiral fahrt
Stricker blickt dennoch positiv Bevor sich
in die Zukunft, die nun in den der scheidenHänden seines Nachfolgers liegt. de Befehlsha„Die Flotte hat trotz mancher ber der Flotte Der Inspekteur der Marine,Vizeadmiral Axel Schimpf (m) der alte
Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker (r)
Untiefen und Turbulenzen im- von einem
und sein Nachfolger, Konteradmiral Manfred Nielsen (l)
mer wieder deutlich gemacht, Teil seiner
was sie leisten kann, um die viel- Flotte im Marinestützpunkt Kiel
fältigen Aufträge zu erfüllen“. verabschieden konnte, ging es PIZM vom 30. Juni 2010
Konteradmiral Nielson, sagte, zusammen mit seinem Nachfol- Fotos: Bundeswehr /
dass es trotz des Personwechsels ger und dem Inspekteur der Ma- Björn Wilke
„Ich melde mich nun von der
Brücke und wünsche Ihnen für
die Zukunft alles Gute, Glück
und Erfolg. Den Seefahrern
Mast- und Schotbruch, den Fliegern Hals- und Beinbruch!“ Mit
36
LOGBUCH 6/2010
DEUTSCHE MARINE
„DIE FANTASTISCHEN VIER“
TREFFEN DIE „BLAUEN ENGEL“
Ein maritimer Bericht aus der Bundeshauptstadt Berlin
Heiko Reichert
ihre Gewinnerreise nach Berlin
einlösen.
Der Besuch
begann mit
einer ausgelassenen
„Come In
Party“,um
dann gleich
am nächsten
Morgen unter der noch
spürbaren
Atmosphäre
Die Gruppe in maritimer Begleitung im Olympiastadion
des Länder-
Berlin, 11.10.2010 bei gutem
Wetter kommt es zum Showdown, „Die Fantastischen Vier“
treffen die „Blauen Engel“. Eingeladen von Kapitänleutnant
Heiko Reichert, durften die Gewinner
der
Schwimmwettbewerbe vom Bw Olympix
s p i e l e s
Deutschland
– Türkei, das
Olympiastadion in Berlin
zu besichtigen.
Am Nachmittag wurde das zentrale Untersuchungsgefängnis
des Staatssicherheitsdienstes
besucht und durch die Führung
eines Zeitzeugen sehr authentisch dargestellt.
Der Mittwoch stand ganz unter
dem Motto, Berlin Berlin wir
fahren durch Berlin.
Während einer Bootsfahrt konnte Berlin von der Wasserseite aus
betrachtet und bestaunt werden
und anschließend wurde durch
einen freundlichen Stadtführer
während einer Stadtrundfahrt
Carol-Ann, Sabrina und Anna im Technikmuseum (v.l.n.r.)
Die Gruppe in maritimer Begleitung während der Spreefahrt
Berlin mit all seinen schönen
und verruchten Ecken erklärt.
Am Donnerstag konnten nach
dem Besuch des Technik Museums noch einmal die letzten Einkäufe getätigt werden, um dann
am Abend die Reise mit einer
Abschiedsparty zu beenden.
Heiko Reichert ist Kapitänleutnant
und Leiter Flottenkommando PIZ
TE Berlin
Fotos: PIZ M
LOGBUCH 6/2010
37
DEUTSCHE MARINE
FREGATTE „SCHLESWIG-HOLSTEIN“
IM HEIMATHAFEN
Katrin Schröter/HWJ
Die Fregatte "Schleswig-Holstein" F216 kehrte am Freitag,
den 1. Oktober, um 16.30 Uhr
in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück. In den vergangenen Monaten beteiligte sich die
Fregatte an der EU-geführten
Mission "Atalanta" am Horn von
Afrika.
Den Großteil der Einsatzzeit
verbrachte die rund 240-köpfige
Besatzung mit ihrer Fregatte in
See, um so Handelsschiffen eine sichere
Fahrt durch den
Internationally
Recommended Transit
Corridor" (IRTC) zu er- Fregatte Schleswig-Holsten (F216) läuft
während Atalanta in Djibouti ein
möglichen. "Ich bin auf
jeden Fall sehr stolz darauf, dass wie außergewöhnlich sich die
meine Besatzung nach wie vor Soldatinnen und Soldaten der
mit einer hohen Motivation die- "Schleswig-Holstein" unter der
sen Einsatz betrieben hat", sag- erhöhten Einsatzbelastung bete der Kommandant der "Schles- währt haben."
wig-Holstein", Fregattenkapitän PIZM vom 28. September 2010
Nils Brandt. "Das zeugt davon, Foto: PIZ M
TENDER „MAIN“ KEHRT AUS DEM WARMEN MITTELMEER ZURÜCK
Helge Adrians/HWJ
Der Tender "Main" lief am Montag, den 4. Oktober, wieder in
seinen Heimathafen, den Marinestützpunkt Eckernförde, ein.
Die zum 1. Ubootgeschwader gehörige
"Main" unterstützte in
den zurückliegenden
Monaten die Minenjagdboote "Kulmbach"
und "Auerbach/Oberpfalz" im UNIFIL-Einsatz (United Nations
Interim Force in
Lebanon) vor der Küste des Libanon.
Nach mehr als 15.000 zurückgelegten Seemeilen (rund 28.000
Kilometern) kehrte die "Main"
ins herbstliche Eckernförde zurück, und wurde im Kranzfelder
Hafen von Angehörigen und
38
Freunden herzlich begrüßt.
Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Jürgen-Friedrich
Jensen war die 67-köpfige Besatzung im Frühjahr von Eckern-
Tender Main (A515) in Fahrt
förde in Richtung östliches Mittelmeer aufgebrochen. Abgestützt auf den Hafen von Limassol auf der Insel Zypern, hatte
der Tender die deutschen Boote,
aber auch griechische Schnell-
boote und bei Bedarf andere internationale Einheiten logistisch
unterstützt. Neben der logistischen Unterstützung der Einsatzboote bestand eine der
Hauptaufgaben der
Tenderbesatzung darin,
für die Aus- und Weiterbildung der libanesischen Marine personelle Unterstützung sowie
auch das eigene Schiff
als Ausbildungs- und
Übungsplattform zu
stellen. Der professionellen Auftragserfüllung
durch die Besatzung ist
es zu verdanken, dass
das Schiff keine technischen Probleme hatte. Der Einsatz vor der libanesischen Küste verlief ohne jegliche Zwischenfälle.
PIZM vom 30. September 2010
Foto: PIZ M
LOGBUCH 6/2010
DEUTSCHE MARINE
100 JAHRE UBOOTAUSBILDUNG
Helge Adrians/HWJ
sowie den Oberbürgermeister
der Stadt Dillingen an der DoAm Sonntag, den 10. Oktober, nau, Herrn Frank Kunz. Seit
jährte sich zum 100. Mal die 1998 besteht eine Patenschaft
Gründung
der
ersten zwischen dem AZU und
Ubootschule der Kaiserlichen Dillingen an der Donau. Am
Festakt nahmen außerdem der Kommandeur der Einsatzflottille 1, Kapitän
zur See Thomas
Jugel, und der Präsident des "Verbandes
Deutscher U-Bootfahrer e.V." (VDU),
Kapitän zur See a.D.
Rupert Bischoff, teil.
Blick in die abgedunkelte Übungs-OPZ
Die Festrede hält KaMarine und damit der Beginn pitän zur See a.D. Bernd Molter.
der Ubootausbildung in Er referierte über die Vorgeschichte der deutschen
Deutschland.
Anlässlich dieses Jubiläums Ubootausbildung und den Stand
fand am Donnerstag, den 7. Ok- der Entwicklung bis zum heutitober, um 13 Uhr ein Festakt gen Zeitpunkt.
beim Ausbildungszentrum
Uboote (AZU) in Eckernförde Hintergrundinformationen
zum Thema
statt.
Neben Vertretern aus Bundeswehr und Wirtschaft begrüßte Mit einer "Allerhöchsten Kabider Kommandeur des AZU, Fre- nettsorder (AKO)" wurde am 10.
gattenkapitän Christian Faust, Oktober 1910 der Grundstein für
erste Ausbildungsden Bürgermeister der Stadt Ek- die
kernförde, Herrn Jörg Sibbel, einrichtung deutscher Uboot-
fahrer gelegt. Auf dem Spezialschiff S.M.S "Vulcan" wurde
eine Unterseebootschule eingerichtet, deren Leiter der Kommandant der "Vulcan" war.Wer
heute bei der Deutschen Marine
Ubootfahrer werden will,
kommt am Ausbildungszentrum
Uboote nicht vorbei. Das AZU
wurde 1959 unter der Bezeichnung "Ubootlehrgrup-pe" in Ekkernförde aufgestellt und verlegte bereits ein Jahr später nach
Neustadt in Holstein. 1989 erhielt die Dienststelle ihren jetzigen Namen und zog erneut nach
Eckernförde um. Hier trainiert
der Nachwuchs den Umgang mit
den Ubooten der Klassen 212A,
um am Ende das begehrte
Tätigkeitsabzeichen zu bekommen. Das AZU ist damit die
"alma mater" aller Unterseebootbesatzungen: Jeder Ubootfahrer
- vom "Smut" über den "Funker"
bis zum Kommandanten - war
mindestens einmal am AZU,
bevor er Mitglied einer
Ubootbesatzung wurde.
PIZM vom 5. Oktober 2010
Foto: PIZ M
EINSATZPREMIERE FÜR DIE FREGATTE
"HAMBURG"
Stefan Siemes/HWJ
Die "Hamburg" machte sich als
erste Fregatte der Klasse F 124
auf den Weg ans Horn von Afrika, um an der EU geführten
Anti-Piraterie-Mission
"Atalanta" teilzunehmen. Am
Dienstag, den 19. Oktober, hieß
LOGBUCH 6/2010
es in Wilhelmshaven um 10 Uhr
"Leinen los und ein".
Das unter dem Kommando von
Fregattenkapitän
Frank
Schwarzhuber (45) stehende
Schiff wird die derzeit im Einsatzgebiet befindliche Fregatte
"Köln" ablösen. Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe
des Welternährungsprogramms
vor Übergriffen von Piraten.
Auf dem Weg ins Einsatzgebiet
hatte das Schiff von Mitte Oktober bis Mitte November an
zwei Übungen im Mittelmeerraum teilgenommen.
"Rapid Arrow 2010" sowie
"Joint Air Defence Operations
39
DEUTSCHE MARINE
sten Einsatz der Fregatte "Hamburg", sind personell sowie materiell bestens vorbereitet. Wir gehen
mit einer guten
Motivation und
professionellem
Selbstverständnis
in den Einsatz."
Die rund 250köpfige Besatzung
der "Hamburg"
wird während des
F220 Fregatte „Hanburg“ in See
Einsatzes durch
zwei
Bordkräftegemeinsame Übungen in hubschrauber vom Typ "Sea
der Luftverteidigung durchge- Lynx" des Marinefliegerführt. Hierbei trug die Fregatte geschwaders 3 "Graf Zeppelin"
zur Weiterentwicklung takti- aus Nordholz unterstützt.
scher Einsatzgrundsätze und Außerdem befindet sich ein
Verfahren bei. Kommandant Team der Marineschutzkräfte
Schwarzhuber sagte zu dem sei- (MSK) aus Eckernförde an
nerzeit bevorstehenden Einsatz: Bord.
"Wir als Besatzung, mit ge- Das sogenannte "Mobile
spannter Erwartung auf den er- Protection Element" (MPE) hat
Center", kurz JADOC, wurden
als multinationale, teilstreit-
den Auftrag, die Fregatte gegen
Bedrohungen im Nahbereich etwa durch Speedboote - zu
schützen. Eine weitere Fähigkeit
der Soldaten des MPE ist der
Schutz von zivilen Handelsschiffen: Unter der Leitung eines Marinesicherungsoffiziers
wird dazu ein zehnköpfiges
"Vessel Protection Detachment"
(VPD) gebildet. Das Team kann
mittels Bordhubschrauber oder
Schlauchboot an Bord von Handelsschiffen verbracht werden
und autark agieren. Ein
Rettungsassistent gewährleistet
dabei die medizinische Versorgung. VPDs werden bereits regelmäßig an Bord von Schiffen
des Welternährungsprogramms
zwischen Mombasa und Mogadischu eingesetzt.
PIZM vom 14. Oktober 2010
Foto: PIZ M
DIE SEENOT
-RETTER
SEENOT-RETTER
KIELLEGUNG FÜR EINEN
NEUEN SEENOTKREUZER
Bremer Euro-Münze fährt bei jedem Einsatz mit
Andreas Lubkowitz
Ein neuer, gut 36 Meter langer
Seenotkreuzer der Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist auf der
Fr. Fassmer-Werft in BerneMotzen am Montag, dem 6. Dezember 2010, auf Kiel gelegt
worden. Das Schiff wird 2012
in Dienst gestellt und kommt in
der Ostsee auf der Station
Sassnitz zum Einsatz. Einer Tradition folgend, haben die Schiffbauer in den Kiel ein ZweiEuro-Stück mit dem Motiv des
Bremer Rathauses und des Ro40
lands eingepasst. Symbolisch
sollen so Sicherheit, Glück und
Gesundheit die Schiffbauer, vor
allem aber auch Schiffsführung
und Besatzung stets begleiten.
Während in früheren Zeiten
während der gesamten Bauzeit
ein Geldstück unter dem Kiel auf
dem Boden der Schiffbauhalle
lag und im Laufe der Bauzeit
durch ansteigendes Gewicht regelrecht plattgedrückt wurde,
findet bei der neuzeitlichen Bauweise „kieloben“ die Münze
Platz in einer speziellen Öffnung
in der Bausektion.
Im Zuge der Modernsierung der
Seenotkreuzer WIHELM KAISEN (Baujahr 1978) ersetzt werden. Die Deutsche Gesellschaft
zur Rettung Schiffbrüchiger
(DGzRS) trägt damit vorausschauend dem ansteigenden Verkehrsaufkommen auf See Rechnung. Kapitän Udo Fox, Leiter
des Seenotrettungsdienstes und
Mitglied der Geschäftsführung:
„Wir werden von dieser sehr
wichtigen Position aus in der
Pommerschen und in der Mecklenburger Bucht unseren dann
modernsten Seenotkreuzer einsetzen.“
Nach gut einjähriger Vorplanung
fand im Sommer 2009 die Ausschreibung und Auftragsvergabe
für den Bau eines Ersatzfahrzeugs für den Seenotkreuzer
Wilhelm
Kaisen/Station
Sassnitz statt.
LOGBUCH 6/2010
DIE SEENOT
-RETTER
SEENOT-RETTER
Entwurf, Modellversuche,
Strukturauslegung, Erstellung
der Werkstattzeichnungen,
Materialzuschnitt und verformung haben die
Werft und die DGzRS
bis weit in das laufende
Jahr hinein beschäftigt.
Selbstverständlich sind
Seenotkreuzer und
Tochterboot als Selbstaufrichter konzipiert.
Die Eckdaten des
Seenotkreuzers:
Länge über Alles: 36,45
m
Breite auf Spanten: 7,80 m
Tiefgang: 2,12 m
Geschwindigkeit: 25,00 kn (ca.
46 km/h)
Besatzung: 11/5 Pers.(Stamm/
Einsatz)
Antrieb: 3 Motoren auf Festpropeller mit insgesamt 4785
kW (ca. 6508 PS)
Neuer Tochterboot-Typ
Zum ersten Mal in der Geschichte der DGzRS kommt ein gemeinsam mit der Werft „Marine
Specialized Technology Ltd.“
entwickeltes schnelles Festrumpfschlauchboot (Rigid
Inflatable Boat: RIB) mit einer
geschlossenen Kajüte für die
Unterbringung von Geretteten
oder zur Durchführung von
Krankentransporten in DGzRStypischer Aluminiumbauweise
zum Einsatz. Bereits seit dem
Spätsommer 2010 wird das neue
Tochterboot (Prototyp TB 35)
zur intensiven Praxiserprobung
auf der Station Sassnitz eingesetzt, nachdem Besatzungsmitglieder in den seemännisch anspruchsvollen Revieren vor der
Küste Schottlands ein Einführungstraining absolviert hatten.
Die Eckdaten des
Tochterbootes:
Länge ü. Alles: 8,70 m
Max. Breite: 3,60 m
Geschwindigkeit: 32,00
kn (ca. 59 km/h)
Antrieb: 2 Motoren auf
Wasser-Jets mit 376
kW (ca. 512 PS)Die
DGzRS hat sich nach
ausführlichen Praxistests in Nord- und Ostsee mit einem ähnlichen Fahrzeug des niederländischen Seenotrettungsdienstes KNRM aus
verschiedenen Gründen zu diesem Schritt entschlossen. Die
Anforderungen in den Bereichen
erreichbare Geschwindigkeit,
Manövrierfähigkeit, erleichtertes Längsseitsgehen und Kostenersparnis gegenüber den bisherigen Tochterbooten bei vergleichbarer Sicherheit wurden
umfassend erfüllt.
Skizze: DGzRS
JOLLE GEKENTERT, SEGLER AUS DER
Das Tochterboot BUTSCHER
OSTSEE GERETTET
des Seenotkreuzers VORSeenotretter bringen schnelle Hilfe vor Falshöft
Christian Stipeldey
Einem aufmerksamen Spaziergänger verdankt ein Jollensegler
seine Rettung aus Seenot vor der
Ostküste Schleswig-Holsteins
nahe Falshöft. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rettete den
Hamburger am Donnerstagmittag querab des Falshöfter
Leuchtturms.
Der Passant war nahe des Campingplatzes Gammeldamm unterwegs, als ihm etwa eine
LOGBUCH 6/2010
Dreiviertelseemeile (ca. 1,4 Kilometer) vor der Küste eine gekenterte Segeljolle auffiel. Offenbar hatte eine scharfe
Nordwestbö der Stärke um fünf
Beaufort (bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) das Boot umgestürzt. Es trieb kieloben. Der
etwa 50 Jahre alte Segler versuchte vergeblich, sich am
Steckschwert der Jolle festzuhalten. Der Spaziergänger alarmierte mit seinem Handy umgehend
die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS.
MANN JANTZEN/z. Zt. Station Maasholm befand sich zu
dieser Zeit auf einer
Kontrollfahrt vor Schleimünde.
Sofort nahmen die Seenotretter
Kurs auf den nur etwa sechs
Seemeilen (ca. elf Kilometer)
entfernten Unglücksort. Der
Seenotkreuzer selbst folgte seinem Tochterboot und traf nur
kurze Zeit später vor Falshöft
ein.
Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein zufällig vorbeikommender Seekajakfahrer bei dem
in Seenot befindlichen Segler
aufgestoppt. Dabei handelte es
41
DIE SEENOT
-RETTER
SEENOT-RETTER
sich um den bekannten deutschen Fernsehschauspieler Markus Knüfken („Notruf Hafenkante“, „Bang Boom Bang“). An
seinem Kajak fand der Schiffbrüchige notdürftig Halt.
Knüfken sprach dem Mann Mut
zu, konnte ihn aber alleine nicht
ans rettende Ufer ziehen.
Schon näherten sich die Seenotretter mit dem Tochterboot
BUTSCHER. Sie nahmen den
Segler an Bord. Obwohl der
Mann, der zusätzlich zu seiner
normalen Kleidung nur eine
Rettungsweste trug, zu dieser
Zeit bereits eine gute Dreiviertelstunde im zwölf Grad kalten
Wasser trieb, war er in
Foto: Holger Roschlaub
erstaunlich guter körperlicher Verfassung. „Er hat
sehr viel Glück gehabt,
dass er von Land aus bemerkt wurde“, sagte Uwe
Radloff, Vormann der
VORMANN JANTZEN.
Die Seenotretter versorgten ihn unverzüglich im
Bordhospital des Seenotkreuzers. Sie übergaben
ihn an Land in die Obhut
seiner Angehörigen, das
Tochterboot schleppte
die Jolle an den nahen
Strand. Schauspieler
Markus Knüfken zeigte
sich beeindruckt von der
Einsatzbereitschaft der
DGzRS: „Ich kann nur
sagen: Vielen Dank, dass
es Sie gibt!“
Schauspieler und Seekajakfahrer Markus Knüfken
(„Notruf Hafenkante“) war als erster vor Ort und
sprach dem schiffbrüchigen Segler Mut zu.
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
Die Buchpräsentation fand am
30. September 2010 im
Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam statt.
Der Band wurde von
Flottillenadmiral a.D. Viktor Toyka
präsentiert
Meine Damen und Herren,
auch ich freue mich, dass Sie so
zahlreich erschienen sind - heute nicht aus Interesse an einem
Vortragenden sondern an einem
Buch - dem Buch „Großadmiral Karl Dönitz - Legende und
Wirklichkeit“ von FKpt a.D. Dr.
Dieter Hartwig, das ich Ihnen
heute vorstellen darf.
42
und Entscheidungszentrum Deutschlands
im von ihm entfesselten 2. Weltkrieg gelebt
und gehandelt. Er hat
das Kriegsende 35 Jahre lang überlebt, umgeben - nein umhüllt von
einer Aura, einem MyDieter Harwig: Großadmiral Karl Dönitz thos, der sich für seine
Legende und Wirklichkeit
Bewunderer wie seine
Schöningh-Verlag, Paderborn 2010.
435 Seiten, 39,80 Euro, ISBN 978-3-50677-027-1 Kritiker aus einem
vielseitigen, facettenWie Sie war auch ich sehr ge- reichen Bild zusammenfügte spannt auf diese Arbeit. Denn natürlich dem des großen Strawer an der Marinegeschichte, tegen, der mit seltener Weitsicht
aber auch an der allgemeinen früh den einzigen Weg erkannt
Geschichte unseres Landes und habe, wie England durch
unseres Volkes im 20. Jahrhun- Deutschland zur See zu besiegen
dert interessiert ist, muss sei;
zwangsläufig auf diese Person dann dem Bild des glänzenden stoßen, hat doch KARL operativ wie taktisch erfolgreiDÖNITZ in diesem bewegten chen - Befehlshabers der deutund zT furchtbaren Jahrhundert schen Ubootwaffe, mit der er
nicht
nur
im
Macht- eigentlich ja beinahe einen Welt
LOGBUCH 6/2010
krieg für Deutschland gewonnen
hätte - wenn nicht widrige Umstände wie Technologie, Funkentschlüsselung und zahlenmäßige Überlegenheit der Gegner
dies verhindert hätten;
der eigentlich dank seiner Weitsicht beinahe noch 5 vor 12 mit
einem neuen Ubootkrieg den
Sieg hätte erringen können;
der dabei ein begnadeter
Menschführer, Vater seiner Männer, gewesen sei, der sich die tiefe Verehrung und Anhänglichkeit der Überlebenden seiner
Waffe, der Uboote, mit Recht
verdient habe;
dem Bild des großen, erfolgreichen Retters von 2 1/2 Millionen
Menschen in den letzten Kriegsmonaten vor der Roten Armee
im Osten, der sich dafür bleibender Dankbarkeit der Geretteten
und ihrer Verbände sicher sein
konnte;
mit dem Nimbus des letzten
Staatsoberhaupts des Deutschen
Reiches,
das
verantwortungsbewusst, -mutig und
eigenständig gegen Hitlers Willen den Krieg endlich beendet
habe;
das in Nürnberg zwar politisch
verurteilt wurde aber in den Anklagepunkten gegen die Führung
des Seekriegs nicht verurteilt
wurde, also den „Ehrenschild“
der Kriegsmarine rein gehalten
habe, von den Siegermächten
quasi die Anerkennung einer
„sauberen“ Kriegführung der
Kriegsmarine, speziell der
Ubootwaffe, erfochten habe;
schließlich dem Bild des unpolitischen, sauberen, vom Nationalsozialismus und seinem Führer unberührten Nur-Soldaten,
der nur seine Pflicht getan habe,
sich nur um seine militärischen
Aufgaben gekümmert, von den
Verbrechen, den Schrecken des
LOGBUCH 6/2010
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
Systems, dem er diente und in
dem er lebte, nichts gewusst
habe;
dem viele „Ehemalige“, Verbände und Institutionen wie der Verband deutscher Ubootfahrer, der
Deutsche Marinebund, die Marineoffizier-Vereinigung, ja auch
die Marine der Bundesrepublik
Deutschland lange die Treue gehalten, ja ihn verehrt haben,
während andere „Ehemalige“,
Politiker, der Bundestag und
letztendlich die Bundeswehr ihn
ins
Abseits
stellten.
Wer sich einer Person mit all diesen Facetten nähern, sie ergründen, zu Bewertungen gelangen
will, die belegt werden können,
hat eine wahrhaft monumentale
Aufgabe vor sich - und es überrascht nicht, dass es bislang keinen Autor gibt, der dies so umfassend ernsthaft versucht hat wie es überhaupt bislang nur
zwei Versuche gegeben hat, sich
DÖNITZ in Buchform von außen zu nähern - mit einem knappen Bändchen 1972 in Deutschland und einer Veröffentlichung
1984 in Großbritannien. Daher
verwundert es auch nicht, dass
die Erinnerungsliteratur der Bewunderer und die sich selbst
exkulpierende Darstellung durch
DÖNITZ in „Mein wechselvolles Leben“ und ,,10 Jahre und 20
Tage“ so breite Wirkung entfalten konnten, was KARL
DÖNITZ damit neben Speer und
von Manstein in die Reihe der
besonders erfolgreichen Erfinder
eines positiven Geschichtsbildes
von sich selbst stellt.
Wenn wir also nun einen solchen
Versuch vor uns liegen haben
stellt sich zuallererst die Frage:
Wer ist der Autor, der es sich
zugetraut hat, diese Biografie,
die keine „einfache“ Biografie
ist, zu schreiben?
FKpt. a.D. Dr. Dieter Hartwig ist
1943 in einer Marineoffizierfamilie geboren worden. 1965 ist
er als Zeitoffizieranwärter in die
Marine eingetreten, die er wie
geplant nach 4 Jahren wieder
verlassen hat. Daran schloss sich
ein Studium der Politikwissenschaft, der Neueren und
Osteuropäischen Geschichte an,
das er mit der Promotion 1977
beendete. Im gleichen Jahr trat
er wieder in die Marine ein.
Nach einer kurzen Bordverwendung hat er bis zu seiner
Entlassung im Rahmen des
Personalstärkegesetzes im Jahre 1993 im Wesentlichen verschiedene Lehrverwendungen
im Fach Marinegeschichte
durchlaufen. In dieser Zeit habe
ich Dr. Hartwig kennen gelernt,
als er im zweiten Jahr meines
Admiralstabslehrgangs an der
Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg die Dozentur
Marinegeschichte von seinem
Vorgänger, FKpt. Dr. Rahn,
übernahm; von dem späteren
Amtschef des MGFA, der damals mein Lehrer war und den
ich gerne als meinen Mentor
bezeichnen würde, wenn ich damit meine wenigen Arbeiten
nicht zu wichtig nehmen würde.
Auf jeden Fall nutze ich die Gelegenheit, ihm dafür zu danken,
dass ich auf seine Anregung hin
heute hier stehen darf.
Dr. Hartwig ist damals schnell
auf meine totale Ablehnung gestoßen. Dieser Dozent stellte
nachgerade alles in Frage; gesicherte, fundierte, tradierte Erkenntnisse zur deutschen
Marinegeschichte schien es für
ihn nicht zu geben; nur seine eigene, irgendwie stets überkritische Meinung schien zu
zählen; augenscheinlich hatte
ich 20 Jahre lang die falschen
43
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
Bücher gelesen! Kurz und gut für mich als Dozent abzulehnen,
einfach untragbar.
Erst imLaufe der Jahre, nach
späteren persönlichen Begegnungen, der Lektüre seine Vorträge und Schriften, ist mir klar
geworden, was damals bei mir
diese quasi-jungenhafte Ablehnung ausgelöst hatte und warum
sie so völlig unberechtigt war.
Mit Dr. Hartwig war ich auf einen Historiker gestoßen, der
ganz offen und unverblümt, dabei
durchaus
mit
Selbstbewusstsein, für sich den
Anspruch erhob und verwirklichte, auch offensichtlich geklärte Geschichtsbilder neu zu
prüfen; der das Recht und die
Pflicht reklamierte, auch sogenannte eindeutige Hintergründe
zu hinterfragen, bekannnte Sachverhalte aus neuen, ungewohnten, auch unwillkommenen Perspektiven zu beleuchten - und
bei all diesen Schritten nach
Belegen zu suchen, dem Augenschein zu misstrauen und sich
unbekümmert um die Resonanz
sein eigenes Urteil zu bilden und
dieses mit der gleichen Unbekümmertheit zu vertreten.
Als mir Dr. Hartwig daher vor
etwa vier Jahren beiläufig erzählte, er habe die Arbeit an einem DÖNITZ-Buch aufgenommen, war ich mir sicher, dass er
die Person, den Mythos, die Legende KARL DÖNITZ von allen Seiten beleuchten, untersuchen, sezieren würde - und dass
es ihm gelingen könnte, diese
außergewöhnliche Biografie, die
auch Empfindungen von Teilen
unserer Gesellschaft in den ersten Jahrzehnten unserer Republik offen legen würde, diese
kritische Auseinandersetzung
mit dem Umgang von Teilen der
Kriegsgeneration mit ihrer eige44
nen Vergangenheit fertig zu stellen. Und diese Aufgabe ist ihm
in vollem Umfang gelungen - so
gelungen, dass man wie seinerzeit nach Erscheinen der
Stauffenberg-Biografie von
Christian Müller in einer Fachzeitschrift geschrieben hat, nach
dieser werde es keine weitere
Stauffenberg-Biografie mehr
geben, ich mir sicher bin, dass
es nach dieser keine weitere
DÖNITZ-Biografie mehr geben
wird.
Wie hat nun der Verfasser die
Aufgabe gelöst, einen langen
Lebensweg korrekt in seinen
sachlichen Abläufen zu rekonstruieren und passend dazu Perzeptionen, Wirkungen auf Umund Nachwelt darzulegen und
diese ins Verhältnis zu den
Lebensfakten zu setzen?
Der Verfasser stellt zuerst in
zwei Kapiteln relativ knapp
DÖNITZ’ Lebensweg und den
Mythos dar, der sich um seine
Person rankte. Dann, zunächst
schwer verständlich, später allerdings nachvollziehbar, beginnt
er nicht die Auseinandersetzung
mit den einzelnen Stationen dieses Lebens. Vielmehr präsentiert
der Verfasser in vier weiteren
Kapiteln seine Unterstützer und
Bewunderer, ehemalige Kameraden und Untergebene, seine
Verteidiger im engsten Kreise,
die Verbände (ich habe sie schon
genannt), die ihn unterstützen
und sich besonders während seiner Haftzeit in Spandau, wenn
auch vergeblich, für ihn einsetzten - und ihre Tätigkeit, ihr Eintreten für „ihren“ BdU oder OB.
Der Verfasser arbeitet dabei sehr
detailliert und mit vielen Belegen seiner intensiven und ertragreichen Forschungsarbeit heraus, auf welcher breiten persönlichen Basis diese Unterstützung
geleistet wurde. Er macht allerdings auch deutlich, dass diese
Haltung nicht ausnahmslos vorherrschte. Stets gab es einzelne
Mitarbeiter, Kameraden, kritische Beobachter der Zeitgeschichte, die versuchten - weitgehend ungehört und erfolglos schon in den 50er Jahren dem
sich verfestigenden positiven
Mythos entgegen zu wirken. Der
Leser erfährt dabei auch, dass die
einsetzende Publikationsarbeit
von DÖNITZ wie auch seinem
engsten Kreis und die Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft seiner Anhänger in den
ersten Jahrzehnten nach Kriegsende in der Regel sehr erfolgreich kritische Stimmen zu isolieren wussten.
Lassen Sie mich an dieser Stelle
einen Hinweis zu Lesbarkeit und
wissenschaftlichem Apparat und
dem berühmten „roten Faden“ in
einem so umfangreichen Werk
wie dem vorliegenden geben.
Dieses Buch ist keine Unterhaltungslektüre. Eine gründliche
Auseinandersetzung mit der Person DÖNITZ und ihrer Wirkung,
ihrem Nachhall, die ernst genommen werden will, erfordert
Detailarbeit.
Dokumentenexegese, Darstellung und Bewertung von
Zeitzeugenaussagen. Das alles
fordert nicht nur den Verfasser
sondern auch den Leser, ist aber
nicht zu vermeiden. Dem Verfasser ist es allerdings trotz der Flut
der von ihm herangezogenen
und erwähnten Details in erstaunlichem Umfang gelungen,
die flüssige Lesbarkeit des Buches zu erhalten, was nicht nur
an seinem eingängigen Stil liegt,
sondern auch an dem Verzicht
auf die seitenweise Zuordnung
der – erschrecken Sie nicht! 1663 Anmerkungen. Diese sind
LOGBUCH 6/2010
am Ende des Buches so deutlich
erkennbar den einzelnen Kapiteln und Seiten zugeordnet, dass
das Auffinden einer Anmerkung
buchstäblich nur Sekunden dauert.
Der „rote Faden“ des Buches
erschließt sich dem Leser erst
mit fortschreitender Lektüre. Die
vom Verfasser gewählte Vorgehensweise ist aber nach meinem
Gefühl am ehesten geeignet, den
Leser richtig mitzunehmen. Mit
der Struktur seines Werkes verzichtet der Autor nämlich
bewusst auf den klassischen
biografischen Ansatz, mit dem
der Leser im Fortgang der Lektüre dem Lebensfortschritt der
biografierten Person folgt.
Im Gegensatz dazu wird er hier
zunächst so mit KARL DÖNITZ
vertraut gemacht, wie dies bei
den meisten heutigen Lesern der
Fall gewesen sein dürfte - über
knappe Lebensdaten und die
Konfrontation mit dem Bild, das
er selbst und seine Umgebung
im In- und Ausland wie auch die
wenigen Kritiker von ihm gezeichnet haben. Ich habe es daher als sehr sinnvoll empfunden,
dass erst jetzt, am Ende des ersten Drittels des Buches, die intensive Beschäftigung mit
DÖNITZ als handelnder Person
einsetzt – natürlich zuerst mit
der Rolle, die vor allem die am
Seekrieg interessierten Leser
besonders bewegen dürfte, nämlich der des den Ubootkrieg verantwortenden Befehlshabers.
Die meisten Leser werden weitgehend die einzelnen entscheidenden Zahlen, Entwicklungen
und Abläufe kennen, die der Verfasser daher mit Recht nicht ausführlich darstellt und entwickelt.
Er beschäftigt sich mit der Frage, in wiefern DÖNITZ als operativ denkender, flexibel auf VerLOGBUCH 6/2010
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
änderungen reagierender und
verantwortungsbewusst führender Befehlshaber gehandelt hat.
In allen diesen Aspekten kommt
er, auf Fakten gestützt, zu vernichtenden Bewertungen. Ich
möchte dies nur an vier Problemfeldern kurz beleuchten, die
der Verfasser neben anderen intensiv untersucht hat:
- Zunächst arbeitet er DÖNITZ’
Versagen bei dem Bewertung der
katastrophalen Verlust im Frühjahr 1943 heraus, wenn er zeigt,
dass dieser noch danach erklärte, die Rudeltaktik sei nach wie
vor dem Konvoysystem eindeutig überlegen;
- er zeigt DÖNITZ’ Beharren auf
der Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, mit Ubooten im
Tonnagekrieg England besiegen
zu können, obwohl BdU-Stab
wie Seekriegsleitung schon früh
deutlich machten, dass dieser
Kampf nicht kriegsentscheidend
sein könne, dass für die Alliierten das Nettoergebnis zwischen
Handelsschiffneubau und verlusten schon früh, in stetig
zunehmendem Ausmaß und
uneinholbar zugunsten der
Kriegsgegner anwuchs;
- der Verfasser beschäftigt sich
mit der immer wieder von
DÖNITZ vorgetragenen, bekannten Zahl von 14,5 Millionen
BRT versenkten feindlichen
Handelsschiffraumes als „Beweis“ für den eigentlich unglaublichen Erfolg des Tonnagekrieges und legt dabei offen, dass
diese Zahl weder während des
Krieges noch danach von ihm
oder seinen Bewunderern in Relation zu dem tatsächlich vom
Kriegsgegner eingesetzten
Handelsschiffraum gesetzt wurde. Erst dies hätte realistische
Bewertungen der Wirksamkeit
des Ubooteinsatzes, insbesonde-
re im Verhältnis zu den erlittenen Verlusten, ermöglicht. Der
Zahl von über 31.000 Handelsschiffen, die zwischen 1942 und
1945 in den nordatlantischen
Konvoys den Atlantik überquerten, stehen schließlich real nur
247 Versenkungen aus diesen
Konvoys gegenüber.
- Schließlich zeigt die gesonderte Untersuchung der Faktoren,
die in Verbindung mit dem
Neubauprogramm der Typen
XXI und XXIII sowie den Maßnahmen zum Erlangen ihrer
Frontreife stehen, eine unglaubliche Realitätsferne und Ressortdenken des damaligen Oberbefehlshabers der Kriegsmarine,
welche angesichts der Entwicklung des Krieges ab Anfang
1944 wirklich nicht nachzuvollziehen sind.
Was den Leser bei all diesen und
anderen Darstellungen, Details,
Bewertungen besonders schokkiert ist allerdings der Umstand,
dass KARL DÖNITZ bei allen
vielleicht im Einzelfall aus den
Zeitläufen noch erklärbaren
Fehleinschätzungen auch in den
Jahrzehnten nach Kriegsende in
keinem Fall hat erkennen lassen,
dass er bereit war, das eigene
Handeln im Lichte nüchterner
Fakten einer selbstkritischen
Prüfung zu unterziehen - und
dass ihm seine Bewunderer in
dieser Haltung weitgehend folgten.
Auch mit DÖNITZ’ Rolle als
„Retter von Millionen“ setzt sich
der Verfasser akribisch auseinander und untermauert, was in
bislang erschienenen sachlichen
Veröffentlichungen schon deutlich geworden war, dass gerade
diese Rolle, die sich DÖNITZ
sehr bewusst zuschreiben ließ,
besonders deutlich von den Fakten widerlegt wird. Der Autor
45
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
belegt, dass das Interesse der
Marineführung und die Zielsetzung ihrer Maßnahmen noch bis
kurz vor Kriegsende allein der
Fortsetzung des Krieges galt und
die Erfolge im „Unternehmen
Rettung“ zum allergrößten Teil
von nachgeordneten Befehlshabern
bis
hin
zum
Ubootkommandanten ohne, z.T.
sogar gegen eindeutige Befehle
erzielt wurden. An dieser Bewertung vermag auch DÖNITZ’ bekannte Rundfunkansprache vom
1. Mai 1945 an das deutsche
Volk nichts zu ändern, in der er
- „öffentlichkeitswirksam“ ,
würde man heute sagen - die
Rettung deutscher Menschen
zum einzigen Kampfzweck erklärte. Der sehr kritische Beobachter könnte dabei auch zu der
Bewertung kommen, dass bereits hierbei vornehmlich für die
Nachwelt gesprochen wurde.
In einem besonders bitteren Kapitel beschreibt der Verfasser,
wie und mit welchen Konsequenzen KARL DÖNITZ mit
Unerbittlichkeit und Fanatismus
die Männer seiner Waffe, aber
auch der gesamten Kriegsmarine zu „fanatischem Durchhaltewillen“ und Opfermut erziehen
und zwingen wollte - und erzwungen hat. Das sinnlose „Verheizen“ der Offizieranwärter der
Kriegsmarine, die noch am 25.
April 1945 zur Verteidigung der
Reichskanzlei von ihm nach
Berlin befohlen wurden und
schwerste Verluste erlitten, ist
dabei nur ein Beispiel von vielen.
An einem anderen Beispiel präsentiert der Verfasser ein typisches Begründungs- und späteres Rechtfertigungsmuster, wie
man es häufiger bei KARL
DÖNITZ findet. Ich meine die
Untersuchung der Frage, mit
46
welcher Berechtigung und aus
welchen Gründen DÖNITZ im
Herbst 1943 nach den vernichtenden Verlusten des Frühjahres und ohne Änderung der
Lage die Wiederaufnahme des
Ubootkrieges im Atlantik befehlen konnte und befahl. Hier wie
in anderen Fällen wurden angebliche Fakten, Sachzwänge,
kriegerische Notwendigkeiten in
den Vordergrund gestellt, mit
moralischer Unterfütterung versehen und dabei die eigentlichen
Beweggründe und negativen
Konsequenzen beharrlich totgeschwiegen.
So beweist der Verfasser, dass
die 1943 wie in den späteren
Jahrzehnten wiederholte Begründung, durch die Fortsetzung
des chancenlosen und sehr verlustreichen Ubooteinsatzes im
Atlantik seien Flugzeuge der
Alliierten gebunden worden, die
sonst im Luftkrieg gegen
Deutschland zum Einsatz gekommen wären, angesichts der
geringen Stückzahl dieser Flugzeuge im Verhältnis zu den im
Luftkrieg eingesetzten alliierten
Luftflotten und der darüber hinaus fehlenden Eignung der reinen UJagdflugzeuge für den
Bombenkrieg über Deutschland
eine wissentliche Falschaussage
war - 1943 wie 1975. Auch die
Begründung, nur so einen großen Stamm erfahrener Besatzungen für die neuen Bootstypen erhalten zu können, sei
wissentlich falsch gewesen,
denn die sich fortsetzenden hohen Verluste hätten nur zu weiterem Verlust von Erfahrungsträgern geführt, bis schließlich
Boote mit nur einer Handvoll
erfahrener Männer auf Feind
fahrt geschickt worden seien.
Schließlich sei mit der Bezeichnung dieser fortgesetzten,
chancenlosen Einsätze als „ehrenvoller Opfergang“ diese Phase des Ubootkrieges als etwas
bezeichnet worden, dem sozusagen ein bewusster, freiwilliger
Opferakt der Betroffenen bei
klarem, ehrlichen, umfassenden
Wissen um die tatsächliche Lage
und der Möglichkeit, sich anders
zu entscheiden zugrunde gelegen habe - und jedes reine Opfer gilt natürlich als etwas Positives in sich. Die reale Lage für
die Besatzungen war natürlich
völlig anders.
In der Realität, so belegt der Verfasser, ging es dem OBdKM einzig darum, seinem Führer zu demonstrieren,
dass
der
Ubootkrieg immer noch kriegsentscheidend sein könne, dass
auch seine Männer bedenkenlos
eingesetzt und geopfert wurden,
dass auch sie damit beweisen
würden, dass der von Hitler geforderte fanatische Durchhaltewillen bei völligem Verzicht auf
ein Abwägen von eigenen Verlusten zu den erzielten Erfolgen
unter seiner, DÖNITZ’ Führung
alle Fakten und jede Übermacht
besiegen würde. Geradezu verdienstvoll ist auch der Nachweis
für die Teilnahme von KARL
DÖNITZ an der Posener Rede
des RFSS Heinrich Himmler am
6.10.1943, in der dieser
unmissverständlich klar machte,
was unter der „Endlösung der
Judenfrage“ zu verstehen war,
was das bedeutete und in welcher Radikalität vorgegangen
wurde. Wie Speer hatte
DÖNITZ zwar zugegeben, an
jenem Tag auch in Posen gewesen zu sein. Wie Speer hat er allerdings stets behauptet, „rechtzeitig“ vor der Rede abgereist zu
sein. Auch diese ständig wiederholte Behauptung ist nach den
Forschungsergebnissen des VerLOGBUCH 6/2010
MARITIME LITERA
TUR
LITERATUR
fassers nicht mehr haltbar.
Dass die geradezu hymnische
Verehrung seines Führers in Reden meist vor Marineangehörigen zwischen 1940 und
Februar 1945 mit der von
DÖNITZ stets behaupteten
„Führerferne“ eines NS-fernen
und unpolitischen Nur-Soldaten
nicht in Einklang zu bringen ist,
sei hier nur am Rande erwähnt.
Als falsch wird auch das
von DÖNITZ beanspruchte
„Verdienst“ entlarvt, nach Hitlers Selbstmord endlich, selbständig und natürlich mutig den
Weg zur Kapitulation beschritten und zu Ende gegangen zu
sein, um endlich das Leiden zu
beenden. Auch hier belegt der
Verfasser das Gegenteil, nämlich
DÖNITZ’ damalige Überzeugung, im Sinne und Auftrag Hitlers nach dessen Selbstmord zu
handeln.
Hier könnte die Aufarbeitung der
„Causa DÖNITZ“ enden, gäbe
es nicht noch Fragen, die sich
auch mir als ehemaligem Angehörigen der deutschen Marine
stellen, wenn ich an KARL
DÖNITZ denke. Es geht um die
Haltung von Marine und Bundeswehr zu KARL DÖNITZ - zu
dessen Lebzeiten bis hin zu seinem Tode. Ihr sind mehrere Kapitel gewidmet, die ich mit Spannung und großem Interesse gelesen habe. Diese Spannung
möchte ich Ihnen gerne erhalten
- wenn ich auch nicht verhehlen
kann, dass mich eine ganze Reihe von Äußerungen und Überlegungen einzelner hoher Repräsentanten aus diesem Bereich
aus den 50er bis 70er Jahren sehr
betroffen gemacht haben, denn
bei aller Notwendigkeit, sich vor
dem Besserwissen des Spätgeborenen zu hüten, bin ich mir
- wie auch der Verfasser - sicher,
LOGBUCH 6/2010
dass bei kritischer Prüfung zu
wesentlichen Fragen der Person
KARL DÖNITZ auch in den
50er bis 70er Jahren nur eindeutige Befunde möglich waren.
Bleibt die Frage nach den Gründen für die Faszination, die
KARL DÖNITZ auf Zeitgenossen, Mitarbeiter und Untergebene Kriegsgeneration der Marine
und speziell die überlebenden
Ubootfahrer zweifellos ausgeübt
hat. Der Verfasser ist ihr an verschiedenen Stellen nachgegangen. Als Leser bin ich zu dem
Schluss gekommen, dass sie
zum einen seinem truppennahen,
bodenständigen Auftreten und
den entsprechenden Umgangsformen bis hin zur Sprache zu
verdanken war, welche als Beweis für eine dem Menschen
zugewandte, persönliche Menschenführung verstanden wurden.
Zum anderen haben viele
Kriegsteilnehmer aus der
Kriegsmarine und ganz besonders aus der Ubootwaffe ganz
offensichtlich in ihm die Personifizierung ihrer eigenen Überzeugung gesehen, als unschuldige, unpolitische Nur-Soldaten,
quasi als Opfer, einen sauberen,
ritterlichen Krieg geführt zu haben, in dem sie es verdient gehabt hätten, zu siegen.
Beide Überzeugungen waren
falsch und durch nichts im Handeln von KARL DÖNITZ begründet.
Dies schlüssig und überzeugend,
wissenschaftlich fundiert und
lesbar herausgearbeitet zu haben
ist das große Verdienst von
FKpt. a.D. Dr. Dieter Hartwig
mit „Großadmiral KARL
DÖNITZ - Legende und Wirklichkeit“.
Ich danke Ihnen für Ihre
geduldige Aufmerksamkeit.
IMPRESSUM
LOGBUCH
ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V.
DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN
Herausgeber:
Reservistenkameradschaft Marine
Berlin e.V. Der Freundeskreis des
Einsatzgruppenversorgers Berlin
Mitglied im Deutschen Marinebund
e.V. - Landesverband Berlin-Brandenburg
Redakteure:
Holger Schubert - HCMS
Horst W. Janßen - HWJ
Gesamtherstellung:
Horst W. Janßen ©
Vertrieb:
über das Internet unter:
www.rk-marine-berlin.de/Logbuch
zum kostenlosen herunterladen
Redaktion & Layout:
Horst W. Janßen
Späthstrasse 41/6 - 12359 BerlinBritz
Telefon 030-601 13 46
Telefax 030-601 96 83
e-Mail:
horst.janssen@rk-marine-berlin.de
Die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichneten Artikel dekken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Dies gilt insbesondere auch für Leserbriefe. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
Bilder wird keine Gewähr übernommen. Durch Annahme eines Manuskripts erwirkt die Redaktion auch das
Recht zur teilweisen Veröffentlichung
und ggf. zu sinnwahrender Kürzung.
Bei Zuschriften per Mail bitten wir um
Angabe Ihrer Postadresse.Alle Rechte
des Nachdrucks bleiben vorbehalten.
Das LOGBUCH ist unabhängig,
überparteilich und
unkonfessionell.
LOGBUCH erscheint
6 x jährlich möglichst zum
„Ende der geraden Monate“
Redaktionsschluss ist jeweils
14 Tage vor dem
Erscheinungstermin!
47
DIE SEENOT
-RETTER
SEENOT-RETTER
Die 186 fest angestellten und
tion Centre) zentral koordiniert
Seenotkreuzer G.
und überwacht. Allein
KUCHENBECKER
in den ersten zehn Moder DGzRS stationiert.
naten des Jahres 2010
1992 wurde der 27-mhaben die Seenotretter
Neubau ARKONA gein Nord – und Ostsee
tauft und in Dienst ge1891Einsatzfahrten
stellt und 2003 von der
durchgeführt und dabei
44 Meter langen WIL104 Menschen aus SeeHELM KAISEN abgenot sowie weitere 954
löst.
Personen aus kritischer
Derzeit entsteht der
Gefahr befreit.
Nachfolger: ein 36
Die Arbeit des deutMeter langer Seenotschen SeenotrettungsGeschäftsführer
Jörg
Riemer
von
der
Rast
Bau
GmbH
(l.)
überreichte
kreuzer, der 2012 gedienstes wird nur durch
zusammen mit Architekt Hartmut Pieper (r.) den
tauft und in Sassnitz in
freiwillige Mitgliedssymbolischen, frisch geschmiedeten Schlüssel an Vormann Hartmut
Dienst gestellt werden
beiträge und Spenden
Mühlwald und DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder.
soll.
aus allen Teilen des
Zur Erfüllung ihrer vielfältigen rund 800 freiwilligen Rettungs- Landes finanziert. Die DGzRS,
Aufgaben verfügt die Gesell- männer und -frauen sind bei je- deren Schirmherr der Bundesschaft heute über eine Rettungs- dem Wetter, an 365 Tagen im präsident ist, beansprucht zur Erflotte von 61 modernen, lei- Jahr, rund um die Uhr zum Ein- füllung ihrer Auf-gaben keine
stungsstarken Seenotkreuzern satz bereit.Alle SAR-Maßnah- Steuer-gelder. Als „Zeichen für
und Seenotrettungs-booten auf men werden von der Vertrauen“ wurde ihr vom Deut54 Stationen zwischen der Ems- SEENOT-LEITUNG BREMEN schen Zentralinstitut für soziale
mündung im Westen und der der DGzRS (MRCC BREMEN Fragen (DZI) in Berlin das SpenPommerschen Bucht im Osten. = Maritime Rescue Co-Ordina- den-Siegel verliehen.
ee
weiter von Titel-Rückseite
SASSNITZ
(Station von 1866 bis 1872 = Neu-Mukran) - 1912 bis Ruderrettungsboot - 1866 bis 1945
Raketenapparat - 1913 bis 1945 / seit 1953 Motorrettungsboot - ab 1953 Seenotkreuzer)
1866 Raketenapparat in NeuMukran
1870 Neuer Raketenapparat
1872 Station in Neu-Mukran
am 12./13. November durch
Sturmflut zerstört
1873 Station Neu-Mukran
nach Sassnitz verlegt
1874 Raketenapparat stationiert. Neuer Schuppen in der
Nähe des Seebades Sassnitz
1887 Neuer Raketenapparat
auf zwei Wagen
1899 Vormann: Kruse
1912 Neuer Rettungsschuppen
im September fertig, neues
Motorboot „Dr. Alfred von der
Leyen“ und Slipwagen im
48
September stationiert. Station
in Betrieb genommen. 1929
„Dr. Alfred von der Leyen“
kam zur Reparatur in die Werft
nach Blumenthal (im Dezember wieder zur Station).
1934 MRB „Dr. Alfred von der
Leyen“ wurde umgebaut und
erhielt 50 PS-Dieselmotor
anstelle des 28 PS-Benzinmotors.
1945 MRB „Dr. Alfred von der
Leyen“ in der Ostsee gesunken
und im Oktober
nach Cuxhaven geschleppt und
verschrottet). Station Kriegsverlust.
1953 Seenotkreuzer „Arkona“
I vom DDR-Seenotrettungsdienst stationiert
1974 Seenotkreuzer „Arkona“
II stationiert
1990 Nach Übernahme der
Station durch die DGzRS vom
Staatl. Seefahrtsamt der DDR
Seenotkreuzer „G.
Kuchenbecker“ stationiert.
1992 Neuer Seenotkreuzer
ARKONA (Taufe am 22.8.)
stationiert
2003 Seenotkreuzer WILHELM KAISEN stationiert
Fotos: PIZ DGzRS
LOGBUCH 6/2010