Logbuch2010 06 - RK-Marine
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Logbuch2010 06 - RK-Marine
7. JAHRGANG - AUSGABE 31 - HEFT 6/2010 LOGBUCH ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V. DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN ABORDNUNG DES EGV BERLIN BESUCHT DIE PATENSTADT „DIE DEUTSCHE MARINE IM SPANNUNGSFELD VON SICHERHEITSPOLITISCHEN HERAUSFORDERUNGEN UND SPARZWÄNGEN“ LOGBUCH 6/2010 49 DIE SEENOT -RETTER SEENOT-RETTER SEENOTRETTER JETZT MIT EIGENEM STATIONSGEBÄUDE IM HAFEN VON SASSNITZ Spenden ermöglichten den Neubau direkt am Liegeplatz Westmole Andreas Lubkowitz Im Hafen von Sassnitz auf Rügen hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff-brüchiger (DGzRS) am 19.November 2010 ein Stationsgebäude für die Besatzung des Seenot-kreuzers WILHELM KAISEN eingeweiht. Gerhard Harder, Vorsitzer des Rettungswerks, begrüßte die Gäste mit den Worten: „Seenotretter fühlen sich nun mal auf dem Wasser am wohlsten. Dennoch brauchen auch sie gelegentlich festen Boden unter den Füßen und ein schützendes Dach über dem Kopf. Dies ist hier mit unserem neuen Gebäude nunmehr gewährleistet. Zugleich können wir mit der Baumaßnahme eine Lücke im dichten Netz unserer Stationsgebäude an Nord- und Ostseeküste schließen.“ Der Dank Harders galt auch allen Verhandlungspartnern, insbesondere dem Architektur-büro Pieper aus Binz und der Rast Bau GmbH mit Sitz in Sellin. Mit dem neuen Gebäude sind in Sassnitz auf 130 m² Grundfläche angemessene Räum-lichkeiten an Land geschaffen worden, z.B. für Besprechungen, Aus- und Weiterbil-dungsmaßnahmen und Zusammenkünfte der Seenotretter sowie für kleinere Wartungs- und Reparaturarbeiten. 50 Das Stationsgebäude an der Westmole im Hafen von Sassnitz beherbergt neben Unterkünften auch Ausbildungsräume, eine Werkstatt und Lagermöglichkeiten für Ersatzteile. Außerdem finden die Lagerräume für die technische Ausrüstung der Station, eine Küche, Duschen sowie Sanitär- und Schlaf-räume genügend Platz. Darüber hinaus dient es der Besatzung der Nachbarstation Greifswalder Oie als Unterkunft, wenn aus betriebs- oder wetterbedingten Gründen der Seenotkreuzer EUGEN die Station verlassen muss und der angestammte Liegeplatz nicht zur Verfügung steht. Im Verlauf seiner Rede verwies Gerhard Harder darauf, dass der Bau ausschließ-lich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert worden sei - wie die gesamte Arbeit der DGzRS. Harder dankte insbesondere der Erna-Geffe-Stiftung, die dank großzügiger Zuwendung maß- geblich zur Finanzierung des Stationsgebäudes beige-tragen hat. Sassnitz zählt zu den ältesten Stationen der DGzRS. Bereits 1866 - zunächst in NeuMukran, ab 1873 dann in Sassnitz - wurden hier Raketenapparate zur Herstellung von Leinenverbindungen zu havarierten Schiffen eingesetzt. 1912 kam das Motorret-tungsboot „Dr. Alfred von der Leyen“ zum Einsatz. Im 2. Weltkrieg ging die Station zunächst verloren. Ab 1953 wurden vom Seenotrettungsdienst der DDR die Seenot-kreuzer „Arkona I“ und später „Arkona II“ stationiert. 1990 wurde in Sassnitz im Zuge der Wende zunächst der 19-mweiter auf der Rückseite ee LOGBUCH 6/2010 AUS MEINER SICHT IN EIGENER SACHE von Holger Schubert Liebe Mitglieder der RK Marine Berlin, liebe Freunde und Förderer in aller Welt! das Jahr 2010 ist praktisch vergangen, und ich habe nun das letzte Mal die Gelegenheit mich an Sie/ Euch als 1. Vorsitzender zu wenden. Es ist kein Geheimnis (hoffe ich) dass im Dezember ein neuer Vorsitzender gewählt werden sollte. Nach langer Suche, und vielen Gesprächen hat sich unser Kamerad Kowallis dazu bereit erklärt auf Zeit das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen. Leider war es nicht möglich, und wohl auch nicht sinnvoll, mit einer Versammlung von 2 stimmberechtigten Mitgliedern die Nachwahl durchzuführen. Der Vorstand einer Gliederung ist nur so stark, wie er sich auch dem Rückhalt der Mitglieder sicher sein kann. Als zweiter Termin für die Nachwahl wurde der Sitzungstermin im Januar angesetzt. In meinem Gehen möchte ich einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Jahre werfen, die wir mit vielen Veranstaltungen erleben durften. Ob es die Tschernobylhilfe war, die Unterstützung des Buchenwaldkomitees, die Kontakte zu unseren Kieler Freunden, und unseren dänischen Kameraden, der Kontakt zur 4ten Kompanie des Wachbataillons, Segelausfahrten, Vorträge oder Kameradschaftsabende, es hat sich ein breites Spektrum für unsere Tätigkeit aufgetan. Doch Kontakte müssen nicht nur geknüpft werden, sie müssen auch gepflegt werden. Hierbei ist Horst Janßen an erster Stelle zu nennen, der unermüdlich Kontakte knüpft und pflegt. Dank ihm, und unserem LOGBUCH gelingt es eine Vielzahl an Kontakten im In- und Ausland zu halten und pflegen. Die allgemeine positive Resonanz und der hohe Widererkennungswert rechtfertigen bei LOGBUCH 6/2010 weitem den hohen Aufwand, den wir für unsere Postille treiben. Viele andere Kameraden haben diese Arbeit unserer RK tatkräftig unterstützt. Und viele Kameraden nehmen an den Veranstaltungen teil. Es steht die Wahl eines neuen 1. Vorsitzenden an. Und so ist es sicherlich auch erforderlich in die Zukunft zu schauen, und zu fragen, welche Aufgaben in absehbarer Zeit anfallen werden. Meiner Meinung nach steht der Verband der Reservisten der Bundeswehr vor einer wesentlichen Änderung. So ist mit der Wehrpflicht die originäre Aufgabe des Verbandes praktisch entfallen. Damit meine ich nicht die Betreuung von Reservisten, sondern die Aktivierung der Reservisten für die Belange der Bundeswehr. Nach dem Wegfall der Wehrpflicht wird die Gruppe der eingesetzten Reservisten zwangsweise sinken. Der Wegfall von Mitteln und die Beschränkung von Veranstaltungen war seit Jahren letztendlich ein schleichendes Vorzeichen für den anstehenden Wandel. Trotzdem wird unsere RK Kontakte halten und pflegen, und sich aktiv einbringen. Diese Kontakte sind nun wertvoller denn je, diese Kontakte durch mangelnden Einsatz zu verlieren wäre fatal. Ich bitte daher alle Mitglieder den Vorstand unserer RK insbesondere bei und auch nach der Nachwahl des 1. Vorsitzenden aktiv zu unterstützen, und auch mit kleinen Zuarbeiten zu dem Erfolg der Arbeit beizutragen. Ich wünsche allen einen guten Start im Jahr 2011, und der RK ein gutes Gelingen aller Vorhaben und weiterhin einen guten Zuspruch von innen und aussen. 1 INHAL T INHALT TITELBILD LAUSITZER LIEBE ZUR MARINE Patenschiff Einsatzgruppenversorger Berlin Der Einsatzgruppenversorger Berlin, das Patenschiff der Bundeshauptstadt Berlin bei der Kraftstoffübergabe an zwei Fregatten Foto: PIZ Marine AUS MEINER SICHT Rückblick des 2. Vorsitzenden der RK Marine Ein Kommentar mit Rück- und Ausblick von Horst W. Janßen Seite 1 TERMINE-TERMINE-TERMINE Der Termin-Kalender der Reservistenkameradschaft Marine Berlin. Und soweit bekannt von befreudeten Verbände und Behörden Seite 4 GRATULATIONEN Der RK-Vorstand und die Redation gratulieren. Zu Geburtstagen im Januar und Februar, sowie zu sonstigen Anlässen Seite 5 VON UNSERER LESERSCHAFT 1. BUNDESJUGENDZELTLAGER IN LABOE Seite 7 Zu Gast beim Werftliegerunterstützungszug Hier geben wir die Meinung unserer Leserschaft bekannt. Diese muss nicht mit der Meinung der Redaktion überein stimmen. Seite 6 MARITIME VERBÄNDE Lausitzer Liebe zur Marine Die Kameraden der Marinekameradschaft Cottbus teilen seit elf Jahren die Leidenschaft zum Meer von Anna Müller-Heidelberg Seite 7 Zu Gast beim Werftliegerunterstützungszug Nicht jeder Marineangehörige fährt auch zur See von Peter Sellhorn Seite 8 Bordfest der Marinekameradschaft Rathenow Das geplante Bordfest der Marinekameradschaft Rathenow 1909/1998 e.V. fand am Sonnabend, den 06.11.2010 in gemütlicher Runde in der Vereinsgaststätte „Zum Alten Hafen“ statt. von Rolf Schramm Seite 9 Volkstrauertagsfeierlichkeiten auf dem Columbiafriedhof Mehreren Verbänden und Persönlichkeiten am Marine-Luftschiffer-Denkmal „L2“ von Horst W. Janßen und Marlis Böken Seite 10 Boot & Fun 2010 in Berlin Deutsche Marinebund mit enem interessanten Stand in der Halle 25 auf der Boot & Fun von Horst W. Janßen und Rolf Schramm Seite 13 2 Seite 8 MARINELUFTSCHIFFERDENKMAL „L2“ Seite 10 LOGBUCH 6/2010 INHAL T INHALT BOOT & FUN 2010 IN BERLIN Seite 13 Seite 22 DER INSPEKTEUR DER MARINE „VIZEADMIRAL AXEL SPIMPF“ MARITIME VERBÄNDE Jahresabschlussessen mit vielen Gästen Das diesjährige Jahresabschlussessen der RK Marine Berlin fand unter großer Beteiligung von Gästen im Potsdamer Yacht Club statt von Holger Schubert Seite 15 Vergleichsschiessen in Sonderorg/Dänemark Das Vergleichsschiessen der Kreisgruppen Schleswig-Süd fand dieses Jahr wieder in Sonderborg bei der 136. Flottille der Dänischen Marineheimwehr statt von Holger Schubert Seite 17 Ehrung zur Weihnachtsfeier Bei der traditionellen Weihnachtsfeier der MK Rathenow wurden Kameraden mit der silbernen Verdienstnadel des DMB geehrt von Rolf Schramm Seite 19 UNSER PATENSCHIFF Abordnung des Einsatzgruppenversorgers Berlin in der Patenstadt Fröliches Wiedersehen zwischen Besatzungsmitgliedern des EGV Berlin und den Berliner Kameraden und mehr... von Horst W. Janßen Seite 19 SICHERHEITSPOLITIK SICHERHEITSPOLITIK DEUTSCHE MARINE „Die fantastischen Vier“ treffen die „Blauen Engel“ Ein maritimer Bericht aus der Bundeshauptstadt Berlin von Heiko Reichert Seite 37 Fregatte „Schleswig-Holstein“ im Heimathafen * Tender „Main“ kehrt aus dem warmen Mittelmeer zurück * 100 Jahre Ubootausbildung * Einsatzpremiere für die Fregatte „Hamburg“ Berichte vom PIZ Marine/HWJ Seite 38 DIE SEENOTRETTER Kiellegung für einen neuen Seenotkreuzer * Jolle gekentert, Segler aus der Ostsee gerettet Berichte vom P+Ö DGzRS Seite 40 MARIIME LITERATUR Großadmiral Karl Dönitz - Legende und Wirklichkeit Vortrag von Viktor Toyka Seite 42 IMPRESSUM Seite 47 LOGBUCH 6/2010 „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld....“ Vortrag des Inspekteurs der Marine vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zum Thema „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld von sicherheitspolitischen Herausforderungen und Sparzwängen am 27. September 2010 in Berlin von Axel Schimpf Seite 22 SOZIALES Grauen noch nicht vorbei -Tschernobylopfer Bericht von Flechtner Seite 30 Runder Tisch - Solidarität mit Soldaten Berichte von Flchtner + Janßen Seite 31 DEUTSCHE MARINE 3. Einsatzgruppenversorger auf Kiel gelegt Eine leistungsfähige und flexible Versorgungskomponente von Hans Karr Seite 32 Chefwechsel bei der Marinekompanie Kapitänleutnant Chris Schwarz übernimmt die Dienstgeschäfte von Kapitänleutnant Stephan Schepe über die 4. Kompanie Wachbatallon beim BMVg von Holger Schubert Seite 34 Abschied nach 42 Dienstjahren Der neue Befehlshaber der Flotte ist Konteradmiral Nielsen. Sein Vorgänger Vizeadmiral Stricker verabschiedet von Helge Adrians Seite 36 3 TERMINETERMINETERMINE TERMINE-TERMINETERMINE-TERMINE TERMIN-KALENDER Liebe Leserinnen und Leser! Sie alle sind bei unseren unten aufgezeigten Veranstaltungen immer herzlich Willkommen ! JANUAR 2011 SEPTEMBER 2011 am _ 12. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Wahl-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a FEBRUAR 2011 OKTOBER 2011 am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a am _ 12. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a MÄRZ 2011 NOVEMBER 2011 am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a am _ 09. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a APRIL 2011 am _ 12. um 14:30 Uhr ?? ! Samstag ! Veranstaltungsthema: Gedenkfeier mit dem DMB-Präsidenten und der Jenny-Böken-Stiftung Veranstaltungsort: ehem. Garnisonsfriedhof am Marine-Luftschiffer-Denkmal L2 Columbiadamm ( Bus 104 - Friedhöfe ) am _ 12. um 16:30 Uhr ?? ! Samstag ! Veranstaltungsthema: Volksbund Gedenkfeier Veranstaltungsort: Standortfriedhof Lilienthalstrasse 7-15 ( U7 - Südstern ) am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a MAI 2011 am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a am _ 30. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: weihnachtliches RKJUNI 2011 Jahresabschlussessen mit Gästen am _ 08. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club Veranstaltungsthema: RK-Versammlung 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club DEZEMBER 2011 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a JULI 2011 am _ 13. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a AUGUST 2011 am _ 10. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a 4 am _ 14. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a JANUAR 2012 am _ 11. um 19:00 Uhr ! Mittwoch ! Veranstaltungsthema: RK-Versammlung Veranstaltungsort: Potsdamer Yacht Club 14109 Berlin-Wannsee, Königstraße 3 a LOGBUCH 6/2010 GRA TULA TIONEN GRATULA TULATIONEN Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit und ein langes Leben wünschen der Vorstand der RK Marine Berlin e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorger Berlin und die Redaktion LOGBUCH ! GEBURTSTAGE IM JANUAR 1. 2. 3. 4. 5. 6. 8. 9. Claudia Selzer Daniel Kohle Martin Hunger Torsten Dietrich Marco Fischer Adolf Weber Joachim Klatt Georg Frers Meta Hönle 11. Dirk Schendel Hans-Ulrich Staiger 14. Torsten Beck 18. Eva Fleddermann DMB RK Marine Berlin RK Marine Berlin RK Marine Berlin RK Marine Berlin MK Rathenow Shantychor Berlin MK Westerstede DMB RK Marine Berlin DMB RK Marine Berlin DMB 19. Regina Knoppe Reinhard Buchwald 22. Carsten Sens 23. Rolf Lindner 24. Wolfgang Müller 28. Reinhard Severiens 29. Patrik Möhrer 30. Dieter Maaß Herber Jordan 31. Gerd Schulze Helmut Kapell Johannes Lohmann MK Köpenick MK Cottbus Shantychor Berlin Shantychor Berlin MK Cottbus LVL-BB MK Westerstede RK Marine Berlin MK Westerstede MK Köpenick MK Rathenow MK Berlin 1886 MK Berlin 1886 GEBURTSTAGE IM FEBRUAR 1. Hans Greiner Jochen Beckmann 2. Uwe Twardogorski 4. Marianne Finke 5. Manfred Wuttke Siegfried Schropp 6. Helmut Herzig Ulrich Kleinschmidt 7. Volker Groeling 9. Gotthilf Widmaier 11. Rick Charles Chachert 14. Detlef Hermann 15. Klaus Jeschonnek 16. Hans-W. Neuendorf 17. Edeltraut Schettat RK Marine Berlin Shantychor Berlin MK Berlin 1886 MK Köpenick MK Rathenow Shantychor Berlin DMB MK Köpenick Shantychor Berlin MK Rathenow US NAVY Res. RK Marine Berlin Shantychor Berlin MK Berlin 1886 MK Berlin 1886 17. Friedrich W. Schulze Karl Goydke 18. Volker Hogrebe 23. Matthias Konrad Uwe Röxe 24. Friedchen Bendix Gisela Kliefoth 25. Diethelm Hummel Erich Kschiwan Manfred Rohmann 27. Walter Martens 28. Hans-G. Rammelt Herrmann Tödter Frank Netzer DMB DMB DMB Shantychor Berlin MK Rathenow DMB MK Köpenick MK Rathenow MK Cottbus RK Marine Berlin DMB Shantychor Berlin MK Westerstede MK Rathenow Wir gratulieren natürlich auch allen anderen Geburtstagskindern, die hier nicht aufgeführt sind! LOGBUCH 6/2010 5 VON UNSERER LESERSCHAFT per eMail 12. Oktober 2010 Lieber Kamerad Horst, wieder einmal einen herzlichen Dank für den neuen „Maritimen Rund-Ruf“. Ich finde es immer wieder interessant, einmal „über den eigenen Tellerrand hinaus“ zu blicken und z.B. einen Blick nach Berlin zu werfen. Und sehr umfangreich und informativ seid ihr ja nun wirklich. Dazu fiel mir ein, als ich anlässlich meiner letzten Wehrübung einen Informationsbesuch der MK Westerstede organisiert und durchführt habe und darüber auch ein kurzer Bericht verfasst wurde, dass dieser vielleicht einmal einen Platz in Deinem „Maritimen Rund-Ruf“ finden könnte. Ich füge ihn als WORD.doc und ein Bild als .jpeg bei. Mit einem kameradschaftlichen Gruß von der Nordsee in die Bundeshauptstadt Dein Peter Sellhorn, KptLt aD dR per eMail 3. Oktober 2010 Lieber Herr Janßen, nach Ihrem Anruf habe ich endlich die Zeit gefunden, das letzte LOGBUCH aufmerksam durchzulesen, denn wir waren in den letzten zwei Monaten permanent unterwegs. So war ich auch bei der Ausstellungseröffnung glücklicherweise hier in Berlin, am Flugplatzfest konnte ich nur noch kurz vor „Toreschluß“ am Sonntag teilnehmen. Wie geht es Ihnen? Haben Sie den heißen Sommer gut überstanden? Die letzte LOGBUCH-Ausgabe ist ja wieder besonders inhaltsreich geworden. Für die Berli6 ner „militärische Szene“ gibt es – weit über maritime Aspekte hinaus – offensichtlich kein besseres Sprachrohr, und so wird „Ihr Blatt“ im besten Sinne zur Chronik. Ich lege alle Exemplare, die ich elektronisch bekommen habe, auch so ab, damit ich ab und an nachschlagen kann. In der letzten Nummer war ich besonders von Ihrem Interview mit dem jungen Matrosen angetan und den Infos über die Seenotretter. Die Dokumentation der Ausstellungen im Lw-Museum ist für mich als „Jäger und Sammler“ besonders hilfreich. In dem Zusammenhang habe ich auch zwei Fragen. Erstens würde ich gerne diese LOGBUCHAusgabe an den Vorstand des Verbandes Berliner PhilatelistenVereine e.V. und weitere Interessierte weiterleiten und erbitte dafür Ihre ausdrückliche, presserechtliche Zustimmung. Das ist aber bestimmt auch eine gute Werbung für die Marine, besonders hier in Berlin. Und zweitens würde ich anbieten, aber bitte nicht mit kurzer Terminsetzung, ab und an einen interessanten Marine-Belege (Feldpostkarte, Marineschiffs- postbeleg o. ä.) im LOGBUCH „zu besprechen“. Es gibt auch ab und an sehr interessante Literatur zu diesem Thema. So hält zum Beispiel der Mitautor eines Standardwerkes zur kaiserlichen Marineschiffspost, Herr Kessinger, einen Vortrag dazu am 13.10.10 im Auktionshaus Schlegel (Bitte ggf. die Website aufrufen.) hier in Berlin. Ich selbst besitze eine große Sammlung mit über 600 Belegen. Es gäbe noch so viel zu sagen und aus den letzten Wochen zu berichten, denn ich war längere Zeit in Süddeutschland unterwegs, in meiner geliebten EifelHeimat und u. a. in Suhl beim 111. Deutschen Philatelistentag. Und zudem hatten wir hier Besuch von unserer 15 Monate alten Enkeltochter – eine Freude, aber anstrengend. Nun hat mich doch die „Geisterstunde“ wieder überrollt, und ich werde jetzt mit vielen Komplimenten für die tolle und zeitintensive Arbeit schließen, ehe mich doch noch der „Klabautermann“ holt. In kameradschaftlicher Verbundenheit Ihr Franz-Josef Pütz Oberst a.D. Kostenfreie Anzeige Verein zur Förderung gesundheitsgeschädigter und hilfloser Kinder aus Mogilev (Weißrußland) e.V. Vereinsanschrift: Titiseestraße 7, 13469 Berlin 1. Vorsitzender Eberhard Kluge Eichenroder Ring 20 13435 Berlin Telefon/Fax 030 - 40 20 35 65 Info´s unter eMail: ebikluge@t-online.de LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE LAUSITZER LIEBE ZUR MARINE DIE KAMERADEN DER MARINEKAMERADSCHAFT COTTBUS TEILEN SEIT ELF JAHREN DIE LEIDENSCHAFT ZUM MEER Anna Müller-Heidelberg auf hoher See gearbeitet: als Marineoffizier, in der HandelsKlar tönt eine Glocke durch schifffahrt oder der Binnendas Hotel „Zur Sonne“: fischerei. „Das Interesse am Die Marinekameradschaft er- Meer und allem, was damit zu öffnet tun hat, reicht aber aus“, erklärt klangvoll ihre Versammlung. W o l f g a n g Seit 1999 treffen sie sich hier, Müller, eben17 ehemalige Marineoffiziere, falls Mitglied, Fischer, Ingenieure. die einzige .Diese Freiheit“, seufzt Reinhard Vo r a u s s e t Buchwald. „Obwohl man ja vom zung für eine Raum her eingesperrt ist auf ei- Aufnahme in nem Boot. Aber mich fasziniert die Runde. die Freiheit auf dem Meer.“ Der Müller 62-Jährige Vorsitzende der MK war früher engagiert sich seit Jahren in der Sportoffizier, M1064 „Groemitz“ im Mittelmeer Cottbuser Marinekamerad- gewann 4 Mal schaft. die deutsche Jeden Monat trifft sich Buch- Meisterschaft im Rudern. Ende August stellte Buchwaldwald mit 16 weiteren Lausitzern, Reinhard Buchwald seinerseits eine Diaserie seines Sohnes vor, um die gemeinsame Leiden- arbeitete 21 Jahre als Ingenieur der mit der deutschen Marine im schaft zum Meer zu teilen. in der Hochseefischerei, „von Mittelmeer unterwegs war. Grönland bis in den Wohlwollend betrachteten die tiefsten Süden sind Kameraden moderne Mienenwir geschippert“, er- suchboote, Begleitschiffe in Forzählt er. Bei ihren mationen, Matrosen in Uniformonatlichen Treffen men. teilen die Kamera- Liegt es bei solch einer Faszinaden alte Erinnerun- tion nicht nahe, noch mal auf gen, organisieren dem weiten Meer fischen zu geaber auch gemeinsa- hen? me Ausflüge und Reinhard Buchwald schüttelt Vorträge über die den Kopf: „Nach 21 Jahren auf moderne Schiff- See nicht mehr. Aber so ein kleifahrt. nes Tuckerboot, das will ich mir Im Sommer ging es nächstes Jahr kaufen.“ zum Hafenfest nach Treffen jeden letzten Montag im Wolfgang Müller, DMB-Landesverbandsleiter Köpenick, eine be- Monat um 18:00 Uhr im Hotel Berlin-Brandenburg und Mitglieder MK Cottbus freundete Marine- „Zur Sonne“, Taubenstraße 7, „Das Meer ist einfach nicht zu kameradschaft lud zur Bootstour Cottbus Frau Anna Müller-Heidelberg ist Redakbändigen“, schwärmt der ein. Rubener. 356 solcher Kameradschaften- teurin der Cottbuser Rundschau in der dieser Artikel auch erschienen ist. Nahezu alle Mitglieder der gibt es in Deutschland, 13 600 Wir danken ihr für diesen Beitrag. Marinekameradschaft haben mal Mitglieder sind hier vereint. Fotos: PIZ M / Müller-Heidelberg LOGBUCH 6/2010 7 MARITIME VERBÄNDE ZU GAST BEIM „WERFTLIEGERUNTERSTÜTZUNGSZUG“ DER MARINE Nicht jeder Marineangehörige fährt auch zur See! Peter Sellhorn Nicht jeder Marineangehörige fährt auch zur See. Diese Erkenntnis konnte die 15köpfige Besucherdelegation der Marinekameradschaft aus Westerstede (Ammerland) aus eigenem Erleben gewinnen. Denn es bedarf auch der Unterstützung der werftliegenden Einheiten der Marine im täglichen Dienstbetrieb. Nach langem, Mensch und Schiff belastenden Einsatz kommt es immer wieder zu planmäßigen Instandsetzungsintervallen in den Werften des Landes. Für diese sogenannten „Werftlieger“ in den Werften von Lemwerder, Elsfleth, Bremerhaven und Bremen-Vegesack übernimmt der in der Lützow-Kaserne in Schwanewede beheimatete „Werftliegerunters t ü t z u n g s z u g (WLUstgZg)“ diese Aufgabe. Er ist Teileinheit des Marinestützpunktkommandos Wilhelmshaven und nach dem Motto „klein aber fein“ wird hier den seefahrenden Einheiten während der immer wiederkehrenden Werftliegezeiten Unterstützung in vielfacher Hinsicht gewährt, denn um den Werften die Arbeiten an den 8 Schiffen und Booten zu erleichtern, werden die Besatzungen von Bord genommen und beim WLUstgZg untergebracht und im täglichen Dienstbetrieb „an Land“ unterstützt. Bei einem eintägigen Informationsbesuch begrüßte der Chef der Einheit, Kapitänleutnant Peter Sellhorn, die Teilnehmer und bot ein vielseitiges Programm vom Kennenlernen der personellen und materiellen Ausstattung der Einheit, der Besichtigung eines Unterkunftsmateriellen Ausstattung der Einheit, der Besichtigung eines Unterkunftsgebäudes bis hin zu einer Bootsfahrt mit der Barkasse „V3“ auf der Weser. Und bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Truppenverpflegung ergaben sich viele, intensive Gespräche zwischen den Teilnehmern. Mit großem Interesse wurde auch ein Vortrag eines Offiziers der „Schnellen Einsatzkräfte Sanitätsdienst (SES)“ verfolgt, der über seine Auslandseinsatz-Erfahrung in Afghanistan referierte. Für KptLt Sellhorn, der als Wehrübender die Einheit für drei Monate stellvertretend führt, war es eine spontane Idee, diese Informationsveranstaltung gerade den Angehörigen des Deutschen Marinebundes als Interessenvertreter maritimer Belange anzubieten. Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto zur Erinnerung an diesen Besuch und mit einer Fülle an neuen Informationen über die Deutsche Marine versehen, verabschiedeten sich die beeindruckten Besucher. Kapitänleutnant a.D.d.R. ist Mitglied der Marinekameradschaft Westerstede. Wir danken ihm für diesen Beitrag. Foto: Sellhorn LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE BORDFEST DER 1. BUNDESJUGENDZELTLAGER MARINEKAMERADSCHAFT IN LABOE RATHENOW 1909/1998 E.V. Rolf Schramm Das geplante Bordfest der Marinekameradschaft Rathenow 1909/1998 e.V. fand am Sonnabend, den 06.11.2010 in ge- mütlicher Runde in der Vereinsgaststätte „Zum Alten Hafen“ statt. Am Vorabend der Veranstaltung war großes Aufklaren, Ausschmücken und über die Toppen flaggen angesagt. Für das leibliche Wohl sorgten wieder die Kombüse und die Pantry mit gutem Essen und allerhand Getränken. Zur Einstimmung hatte unser treuer und langjähriger Bordmusiker Milutin Lache Seemannsweisen für unsere Fahrt durch die Wellenberge dargeboten. Nachdem sich die Mannschaft mit ihren Gästen an Deck eingefunden und Platz gefunden hatte, wurde mit der SchiffsLOGBUCH 6/2010 glocke, mit drei Doppel- und einfach Schlag „das ist Siebenglasen, also 19:45“ und einem langen Pfeifton auf der Bootsmannspfeife der 1. Vorsitzende begrüßt. Vom 1. Vorsitzenden der Rathenower Marinekameradschaft, Eilert Hinrichs, wurden die Mannschaft und die Gäste herzlich begrüßt und ihnen ein guter Verlauf der Fahrt durch die Welleberge gewünscht. Ein Höhepunkt war es, dass unserem neuen Mitglied, Wolfgang Müller, der Mitgliedsausweis und die Anstecknadel vom Deutschen Marinebund überreicht werden konnte. Danach wurde das Kommando „Leinen los!“ und 11 Maschine AK Voraus!“ gegeben und die Fahrt bis open end aufgenommen. Es wurde viel getanzt, gesungen, gelacht und natürlich auch Seemannsgarn gesponnen. Leider verging die Zeit wie im Fluge. Bei dieser Stimmung hatte es allen sehr gut gefallen. Dazu trugen nicht zuletzt die Crew der Gaststätte und unser Bordmusiker bei. An diesen Bordabend werden wir uns noch lange und gerne erinnern. Fotos: Rolf Schramm 9 MARITIME VERBÄNDE VOLKSTRAUERTAGSFEIERLICHKEITEN AUF DEM COLUMBIAFRIEDHOF Die Feierlichkeiten 2010 fanden unter Beteiligung von mehreren Verbänden und Persönlichkeiten am Samstag den 13. November am Marine-LuftschifferDenkmal „L2“ statt. de eine Gedenkansprache vom Kameraden Janßen gehalten, die Die diesjährige Gedenkver- duch die Vorsitzende der Jennyanstaltung zum Volkstrauertag Böken-Stiftung, Marlis Böken, war von der Marine- ergänzt wurde. kameradschaft Berlin-Köpenick Dieses geben wir Ihnen hier am Samstag, den 13. November nachfolgend wieder: 2010 um 14:30 Uhr auszurich- Sehr geehrte Exzellenz, ten. sehr geehrte Damen und Herren, Der 2. Vorsitzende der Reser- liebe Kameradinnen und Kamevistenkameradschaft Marine raden, Berlin, Horst Janßen, der gleich- wir haben uns heute hier zusamzeitig Pressereferent des DMB- mengefunden, um den Toten Landesverband Berlin-Branden- unsere Ehre zu erweisen. Am burg ist, führte die Zeremonie Marine-Luftschiffer-Denkmal durch, da von der ausrichtenden „L2“ auf dem Columbiafriedhof, MK Köpenick leider kein Mit- dem ehemaligen Garnisonsglied zugegen war. friedhof, ist es nicht verwunderTeilnehmer der Gedenkver- lich, dass die Toten der See im anstaltung waren die Kamerad- Vordergrund des Geschehens innen und Kameraden der Ber- stehen. Ich gehe davon aus, dass liner Marinekameradschaften, das im Sinne aller hier Anwesendie Vorsitden ist. zende der Und soJennymit wolBökenlen wir Stiftung uns jetzt und das dem GEEhepaar D E N Wolf, das K E N ihren Sohn DER TOim April in T E N AfghaniDER SEE stan verlozuwenren hat, aus den. Gebinde der Böken-Stiftung und des dem Bun- Die niedergelegten A b e r Deutschen Marinebund desgebiet nicht nur und seine Exzellenz, der Bot- ihnen, sondern allen Opfern der schafter der Repulik Usbekistan, Kriege und Gewaltherrschaften Herr Dilshod Akhatov. sei an diesem Denkmal gedacht. Während der Veranstaltung wur- Wir alle haben einerseits eine Horst W. Janßen 10 Marine-Luftschiffer-Denkmal L2 große geschichtliche Bürde mit zu tragen und müssen andererseits dem Unfrieden auf dieser Welt immer noch machtlos zuschauen. Dabei haben wir wiederum viele Opfer zu beklagen. Das zeigt uns, dass wir vom erwünschten Weltfrieden leider noch sehr fern sind! Darum ist es wichtiger denn je, sich der Geschichte zu stellen, und den Toten wenigstens einmal im Jahr unsere Trauer zu zeigen. Stellt man sich der Geschichte so heißt das, die Jugend aufzuklären. Unsere Geschichte zeigt, wie gefährlich Rassismus und Kriege für „ihre Zukunft“ sind. Unsere Jugend sind aber nicht nur Kinder und jugendliche Schüler, sondern auch die jungen Soldaten, die in Afghanistan, am Horn von Afrika und vor dem Libanon ihren Dienst als Soldat für unser Land – also uns alle – tun. Diese Kameradinnen und Kameraden leisten Dienst für unser Vaterland. Wenn uns die Geschehen auch weit weg von unLOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE Marlis Böken Horst W. Janßen bei der feierlichen Ansprache (r) Kamerad Stephan Kowallis als Fahneträger der RK Marine Berlin vor dem Gednekstein „L2“ serer Heimat erscheinen, so sind sie doch so nah. Dabei sind unsere Soldaten ständig in Gefahr verwundet oder gar getötet zu werden, bei ihrem Auftrag Terrorismus, Piraterie und alle dunklen Machenschaften, die uns schaden können, von uns zu halten. Deshalb lasst uns an diesem Denkmal an alle Toten, Verwundeten und Geschändeten denken, die Opfer wurden und unsägliches Leid hinnehmen mussten. Das betrifft natürlich auch die Angehörigen derer, die dieses Leid erdulden mussten! In besonderem Maße aber wollen wir der Toten der See gedenken, die in Ausübung ihres Dienstes und Ihres Berufes im Krieg - ebenso wie in Friedenszeiten ihr Leben lassen mussten. Hierbei denken wir an die Soldaten und Zivilisten die in den beiden Weltkriegen umgekommen sind. An die Soldaten der ehemaligen Bundesmarine und Volksmarine, sowie die Angehörigen der jetzigen Deutschen Marine. Hierbei deken wir an die Offizieranwärterin, die im Hafen von Salvator de Bahia am 7. dieses Monats bei der SegelvorLOGBUCH 6/2010 ausbildung, im Alter von 25 Jahren, aus der Takelage auf das Deck der Gorch Fock stürzte und ihren Verletzungen erlag. Stellvertretend für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr legen wir heute hier ein Gesteck der Jenny-BökenStiftung nieder. Die Offizieranwärterin der Marine, Jenny Böken, ist bei einem tragischen Unfall auf der Gorch Fock ums Leben gekommen. Aus diesem Anlass bitte ich die Vorsitzende der Stiftung - Marlis Böken - um ihre geschätzten Worte des Gedenkens.... Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Soldatinnen und Soldaten, liebe Freunde, liebe Angehörige der getöteten und gefallenen Soldaten! Es gehört zur Kultur des Menschen, seine Toten zu beerdigen, ihre Gräber zu pflegen, zu schmücken, zu bewahren, an ein Leben nach dem Tod zu glauben und sich der Verstorbenen zu erinnern. Es gehört zum Umgang mit unserer Vergangenheit, unserer Geschichte, dass am Volkstrauertag der getöteten und gefallenen Soldaten beider Weltkriege gedacht wird. Wir sind heute aber auch hierher gekommen, um aller Opfer der See zu gedenken und der Soldatinnen und Soldaten, die im Dienste der Bundeswehr gefallen oder getötet worden sind. Ich selber trauere um meine Tochter Jenny, die bei einem tragischen Unfall auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ ihr Leben verlor. Wir trauern mit den Hinterblie- Die Vorsitzende der Jenny-Böken-Stiftung, Marlis Böken (m), bei Ihrer Ansprache. Seine Exzellens, der Botschafter der Republik Usbekistan, Herr Dilshod Akhatov (r). Dazwischen Frau Wolff, die Mutter eines umgekommenen Kameraden 11 MARITIME VERBÄNDE benen und verneigen uns vor den Gesellschaft zur Rettung SchiffIch glaube das macht Toten, die wir nie den Volkstrauertag vergessen werden. aus! Von Bonhoeffer Wir wollen jetzt die stammt der Spruch: Gedenkfeier hier am “Die Erinnerung ist Marine-Luftschifferdas einzige ParaDenkmal „L2“ zu dies, aus dem wir Ehren der Betroffenicht vertrieben wernen durchführen und den können.“ unseren Anker sowie Es ist mir ein Herdas Gesteck als Zeizensanliegen, dass chen aufstellen. wir mithelfen, dass Lasst uns in uns gedieses Paradies für hen – im Gedenken diejenigen, um die Seine Exzellenz Botschafter Akhatov (l) im Gespräch mit Kamerad Janßen an die Toten! wir trauern, ständig Wir wollen ihnen zu größer und schöner wird. brüchiger. Ehren die Fahne senken und unAbschließend geht mein Gruß an Sie alle haben in Ausübung ih- ser Haupt frei machen. alle Soldatinnen und Soldaten in res Dienstes und in Erfüllung Lasst uns gemeinsam in aller den Auslandseinsätzen. ihrer Pflicht für ihr Vaterland Stille all derer gedenken, die Meine Gedanken und Gebete also ihrer Heimat, also für uns, durch Krieg und Terror, durch sind bei Ihnen. Ich wünsche Ih- ihr Leben lassen müssen. Folter und Feindschaft leiden nen, dass Sie gesund an Körper - Sei es im Krieg oder für den mussten oder ihr Leben ließen! und Seele aus Ihren Einsätzen Frieden - ob als Soldat oder zurückkehren und immer das nö- Handelschifffahrer - jeder Ein- Lasst uns an die Seeleute der tige Quäntchen Soldatenglück zelne ist einer zuviel! ganzen Welt, die in Ausübung haben und, wenn Sie ihn mögen, Also allen ihnen gegenüber ge- ihres Berufes für die Versorgung Gottes Segen. bührt sich unsere Verbeugung. und den Schutz der Menschheit Ihre Marlis Böken mit Jenny im Auch unsere Kamerad- ihr Leben ließen - denken! Herzen innen und Kameraden aus den Reihen der maritimen Verbände Lasst uns in Gedanken bei ihnen Frau Böken ich bedanke mich und dem Verband der Reservi- und ihren Angehörigen sein. für Ihre herzlichen Worte! sten, die von uns auf die letzte große Reise gehen mussten, Gedenkminute Liebe Anwesende, wollen und dürfen wir nicht verauch wenn wir nicht jeden Ein- gessen. Bitte die Fahne auf! zelnen, und jedes Geschehnis So gedenken wir den Kameradhier erfassen können, so lassen innen und Kameraden aus un- Ich danke Allen für die TeilnahSie mich noch weiter ausführen: seren Reihen: me und wünsche einen guten Nach dem 2. Weltkrieg sind Von der RK Marine Berlin der Heimweg. schon wieder 44 Kameraden an Ehrenvorsitzende Helmut Diese Veranstaltung ist hiermit der Front von uns gegangen. Hildebrandt; von der MK Ber- beendet und geschlossen. Zuletzt am 7. Oktober 2010 un- lin 1886 der Ehrenvorsitzende Herr Botschafter Akhatow wurser Kamerad Oberfeldwebel Flo- Otto Mattscherodt, die Kamera- de vom Kam. Janßen verabrian Pauli. Sie alle sollten wir den Heinz Schwitzer und Ger- schiedet und die Gesellschaft nicht vergessen Natürlich den- hard Löbbe; von der Bord- begab sich zum Lilienthalken wir ebenso an die Beschäf- gemeinschaft Gorch Fock friedhof zur Veranstaltung des tigten der Handelsschifffahrt ge- Stamm die Kameraden Erni Volksbund Deutsche Kriegsgränauso wie die fleißigen und mu- Körner, Hans Peter Deußner und berfürsorge. tigen Helfer der Deutschen Manfred Imhoff. Fotos: Eschenbach 12 LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE BOOT & FUN 2010 IN BERLIN Auch in diesem Jahr hat sich der Deutsche Marinebund mit einem interessanten Stand in der Halle 25 auf der Boot & Fun in Berlin präsentiert. Horst W. Janßen Die Standfläche war mit dem Lesen Sie dazu den Bericht aus DMB-Anhänger mit U995 und Rathenow: einem Verkaufstisch in der Mitte, rechts einer Rolf Schramm Präsentationswand mit dem Rathenower Marinekamraden Ehrenmal so- mit Standbetreuung auf der wie links mit „Boot und Fun Berlin“ einem K10Kutter und Wie schon in jedem Jahr fand, Tisch mit Bän- in der Zeit vom 24. bis 30. Noken zum ver- vember 2010 in den Messehalweilen, ausge- len in der Hauptstadt Berlin die Boot und Fun Berlin statt. stattet. Am 23. am In den Messehallen waren nicht N a c h m i t t a g nur Aussteller aus der BundesDer Messestand des Deutschen Marinebubnd in der Totale hatte ein Auf- republik, sondern auch aus dem liche Desinteresse der Mitglie- bauteam den Fußboden mit blau- europäischen Ausland mit ihren der des Landesverband Berlin- em Teppich ausgelegt und dann umfangreichen Exponaten verBrandenburg stellte sich als un- die Vorgenannten Exponate auf- treten. Von den Ausstellern wurbegründet heraus. Damit konn- gestellt. Dazu gehörten auch de alles das gezeigt, was einem noch ein paar Schiffsmodelle. U. Freizeitkapitän das Herz höher te es richtig losgehen! Unter der bewährten Leitung des a. U995 in einer Glas-vitrine und schlagen lässt. Ob es sich dabei Jugendleiters des DMB, Jörg ein großer Spendenturm aus um gebrauchte oder neu auf Jonscher, war alles prima vorbe- Holz, wie auf reitet worden. Über einen den Bildern Internet-Organisationsplan, der zu sehen ist. ständige Änderungen an alle Jeden Tag vor Beteiligten im Landesverband Messebeginn wiedergab, wurde ein guter An- wurde der Stand von Jelauf der Messezeit organisiert. An allen Messetagen waren ge- w e i l i g e n nügend Kameradinnen und Ka- Team aufgemeraden aus den einzelnen MK/ klart und der MV/RK´s des DMB – sogar aus Verkaufstisch Brandenburg - zugegen, die mit mit den zum viel Engagement ihren Stand- Verkauf stedienst versahen. Jeden Tag ein henden Arti- Die Rathenower Kameraden Schramm,Wutschke, Hinrichs und Hummel am DMB-Stand keln liebevoll hoch motiviertes Team! ausgestattet. Bravo Zulu! Der Anschein im Vorfeld der Boot & Fun war ein Trugschluss. Gott sei Dank! Das augenschein- LOGBUCH 6/2010 13 MARITIME VERBÄNDE Hermann Dirkes vom Gorch Fock Stamm (l) Marlis Böken von der Jenny-Böken-Stiftung (3.v.l.) zu Besuch auf dem DMB-Stand mit Jörg Jonscher Standleiter (2.v.l.) Barbara Kebelmann LVSchriftführerin (2.v.r.) und Kurt Barfaut LV-Schatzmeister (r) dem Markt erschienene Ausrüstungsgegenstände für Freizeitbedarf oder neue Boote handelte. Für jeden war etwas vom umfangreichen Angebot dabei. Natürlich war auch der mobile Stand vom Deutschen Marinebund e.V. in Halle 25 dabei, um sich zu präsentieren. Damit die Standbetreuung gewährleistet ist, wurde die Marinekameradschaft Rathenow gebeten den Stand mit zu betreuen. Hierzu erklärten sich 6 Kameraden bereit. So wurde der Stand am 26. und 27.11. gemeinsam mit einem bei gefachsimpelt, interessante Gespräche geführt und so manches Souvenir verkauft. Natürlich nutzten wir auch die Gelegenheit und machten einen B u m m e l durch die Messehallen. Der niveauvoll eingerichtete Stand war mit vielen Informationen, Ausstellungsgegenstände, wie das „U 995“ und zum Kauf von Souvenirs eingerichtet. Er wurde von den Messebesuchern gut besucht und da- Auch solche Kuriositäten wie U96 waren auf der Messe zu sehen So kam es auch zu interessanten Gesprächen am Stand der Deutschen Marine, die mit einem S c h i f f s simulator anwesend war, oder zu einer Besichtigung von einer neuen großen Motor- oder Segelyacht. Auch die DGzRS darf auf solch einer Messe nicht fehlen Auch wir hatten Verantwortlichen vom Deut- an unserem Stand zahlreiche Beschen Marinebund und Berliner sucher angelockt, die sich an den Knotentafeln die Knoten und Marinekameraden betreut. 14 Spleiße erläutern ließen. Viele versuchten es, einen Seemannsknoten zu fertigen, doch das hat nicht immer gleich auf Anhieb geklappt. Über so manche Wuhling wurde dann doch schon mal geschmunzelt. Der Tag verging sehr schnell. Ehe wir uns versehen hatten, war es schon wieder soweit das wir die Heimreise antreten mussten. Für uns als Standbetreuer hat es sich gelohnt, denn wir haben viele Anregungen für unsere Vereinsarbeit mit nachhause nehmen können. Bevor der Zug in Richtung Rathenow abfuhr, wurde noch die Gelegenheit genutzt und der Spandauer Wehnachtsmarkt in der Altstadt besucht. ...... Da jeden Tag eine andere Standbesatzung ihren Dienst am und für den Seegedanken tat, ergab es immer wieder neue Aspekte und andersartige Kontaktgespräche mit den Messebesuchern. Alleine fürs LOGBUCH haben sich ca. 20 Interessenten in den Verteiler aufnehmen lassen! Fotos: Schramm (2) Janßen (3) LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE JAHRESABSCHLUSSESSEN MIT VIELEN GÄSTEN Wie all die Jahre zu Weihnachten veranstaltete die Reservistenkameradschaft Marine Berlin im Potsdamer Yacht Club ein Jahresabschluss- und Weinachtsessen mit vielen Freunden und Förderern Holger Schubert Am 24.11.10 fand in dem stilvollen Ambiente des Potsdamer Yachtclubs die alljährliche Weihnachtfeier der Reservistenkameradschaft Marine Berlin statt. Über die Jahre ist die Weihnachtsfeier zu einem beliebten Anlaufpunkt und zu einer Kontaktpflege zu Institutionen und dem Vorsitzenden des Freundeskreises Einsatzgruppenversorger Berlin, Herr Müller-Technau, auch die Gründerin und Vorsitzende der Jenny-Böken Stiftung, OTL a.D. Gläser mit einer Abordnung des Bundeswehrverbandes Ost, Herr Dirkes von der Vereinigung der Ehemaligen des Stamm Gorch Fock, und der Kompaniechef der Marinekompanie des Wachbatallions KptLt Schwarze Anlass hatte. Mit viel Kraft und mit einigen Ka- Engagement versucht nun Frau meraden des Böken mit vielen Unterstützern Stammes anwe- zusammen mit anderen Selbstsend, um mit den hilfegruppen und Vereinen AnMitgliedern un- gehörigen und Soldaten, die in serer RK die Not geraten sind zur Seite zu steUnsere Gäste der 4. Kompanie/wachbatallion Weihnachtszeit hen und zu helfen, wo Hilfe Notbeim Willkommenstrunk einzuzu Freunden unserer RK gewor- läuten. Nach der Beden. Dass sich diese Veranstal- grüßung der Gäste tung eines großen Zuspruches durch den 2ten Vorsiterfreut ist auch der Kochkunst zenden der RK, Horst der Ökonomie des Yachtclubs zu Janßen, stellte Frau verdanken, die nach eigener Böken die JennyAussage ein besonderes Ge- Böken-Stiftung vor, heimnis für die Zubereitung der deren Gründung den immer wieder hervorragenden traurigen Anlass des und weit über den Yachtclub be- Verlustes Ihrer Tochter kannten Weihnachtsgänse hat. während der AusDer Kampaniechef der 4. Kompanie Wachbtl, In diesem Jahr konnte die bildungsreise der Kapitänleutnant Chris Schwarze, (l) im Gespräch mit Reservistenkameradschaft viele Gorch Fock am 3. Sep- dem 1. Vorsitzenden der RK Marine Oberleutnant zur See, Holger Schubert Gäste begrüßen. So waren neben tember 2008 zum LOGBUCH 6/2010 15 MARITIME VERBÄNDE wendig ist, und nicht immer in ausreichendem Maße durch die sowie deren Familien zu helfen und zu unterstützen. Die Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt, und an dieser Stelle soll hier auch von Seiten der Redaktion für die Unterstützung der Stiftung geworben Oberstleutnant a.D. Gläser, Oberleutnant zur See d.R. Müller-Technau werden: und Horst Janßen in tiefsinnigen Gesprächen (v.l.n.r.) Jede SpenBundeswehr und den Behörden de hilft, jede Spende kommt an. geleistet wird. Zweck der Stif- Bevor jedoch der tung ist es sich um in Not gera- gemütliche Teil tene Familien von getöteten und des Abends angefallenen Soldaten zu küm- brach erbat mern, und Soldatinnen und Sol- Horst Janssen aus einer wohlbekannten Transportkiste hervorgeholt wurde und mit der Auflage überreicht wurde auch weiterhin der RK und der Maritimen Sache treu zu bleiben. War der Abend bis zu diesem Zeitpunkt schon gut eingestimmt, so taten die nun durch die Gastronomie servierten Gänse ihr übriges.Es war an diesem Abend praktisch unmöglich nicht absolut übersättigt zu werden, und so mancher mag am Abend geschworen haben: Nächstes Mal lieber Maß halten. Bei interessanten Gesprächen und gutem Essen verflog die Zeit. Die Mischung aus ehemaligen Kamerad Reinhardt Müller-Tecnau im Gespräch mit Kamerad Hermann Dirkes und Frau Marlis Böken noch einmal das Wort. In einer Art „geheimer Kommandosache“ hatte er für den scheidenden 1ten Vo r s i t z e n d e n , Holger Schubert, eine „kleine“ Überraschung vorbereitet. In taSo überrascht man seine Kameraden! Horst Janßen übergibt seinen selbstgefertigten Flaggenmast an gelanger Arbeit den scheidenden 1. Vorsitzenden Hlger Schubert war ein Flaggendaten, die infolge ihres Dienstes mast entstanden, der nach einer dienstunfähig geworden sind, sehr persönlichen Ansprache 16 und aktiven Marineangehörigen sorgte für eine gute Stimmung. Ach ja, das Geheimnis, weshalb die Gänse jedes Jahr auf´s neue so gut schmecken: Sie werden halt immer für´s nächste Jahr aufgehoben, wie mir der Chef persönlich mit einem Augenzwinkern versicherte. Um das wahre Geheimnis zu ergründen werde ich wohl im nächsten Jahr wieder zum Gänseessen kommen müssen... Fotos: Eschenbach LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE VERGLEICHSSCHIESSEN IN SONDERBORG/DÄNEMARK Das Vergleichsschiessen der Kreisgruppen SchleswigSüd fand dieses Jahr wieder in Sonderborg bei der 136. Flottille der Dänischen Marineheimwehr statt Wilhelm Pieper Feierlichkeiten anlässlich der Partnerschaft der Marineheimwehrflottille 136 Sonderburg und der Kreisgruppe SL-Süd. Flaggenparade auf dem Schießplatz Am 23.10.10 fand im Rahmen der 10 Jährigen Gemeinschaft der Kieler Kameraden und der Dänischen Kameraden ein Treffen von ca.130 Kameraden aus vielen Bereichen statt. Wichtigster Punkt war aber die Schießbahn. Nach dem die Pflege der Kameradschaft, wor- Gruppen eingeteilt waren lief es auf von allen Beteiligten großer Wert gelegt wurde. Die Ankunft der einzelnen Kameraden und Kameradschaften am 22.10. mit dem gemeinsaDie Dänen und die Berliner - gute Team´s und faire Gegner men Einlaufbier verlief sehr harmonisch. recht zügig mit dem Schießen. Hierbei kann ich von meiner Das Wetter hatte auch noch ein Seite feststellen dass das Band einsehen. Berlin – Kiel - Sonderburg doch Während des Wettkampfes war ein besonderes ist, was sich jede Gruppe für sich am diskudurch die herzlich-kamerad- tieren wo der beste Anhaltepunkt schaftliche Begrüßung und der ist. So konnte man das Wissen Morgenmusterung und Schießeinweisung durch den Leitenden Auch die Reservistenkameradschaft Marine Berlin war hierzu eingeladen. Als Rahmenprogramm gab es ein Schießen und Leibesertüchtigung. LOGBUCH 6/2010 gemeinschaftlichen Gruppenbildung ab der ersten Minute zeigte. Trotz Wind und etwas Regen begann der 23.10. mit einem Dänischen Frühstück an der der anderen in sein handeln mit einbeziehen. Leider war uns ein gutes Ergebnis nicht gegeben, aber wir waren nicht das Schlusslicht. Nach einer kräftigen Suppe war Freizeit angesagt. 17 MARITIME VERBÄNDE Auch hier sah man wieder die Verbundenheit der einzelnen Kameradschaften. pe Schleswig-Süd. und Stabsbootsmann a.D. Horst Nach einer kleinen Vorspeise Petermann über den beginn und (Thunfischcrem mit den Weg der Beziehungen dieScampi) war ser 10- jährigen Partnerschaft. die Sieger- Wenn man den Werdegang dieehrung für ser Part-nerschaft kennt, die den Wett- Schwierigkeiten der ersten Stunkampf vom den und die Harmonie und die Vormittag, Kameradschaft von heute, kann wobei die man sich nur über die HartnäkKameraden kigkeit dieser beiden Kameraden e i n e r bedanken. Ich bin stolz sie kenMannschaft nen gelernt zu haben und ein teil der Luft- dieser Gemeinschaft zu sein. waffe eine Nach diesen doch sehr Mannschaft bewegenen Worten hatten alle der Dänen noch einen sehr geselligen und eine Abend. Michal Lynge weist die Berliner Holger Scubert, Stephan Kowallis D e u t s c h Am Sonntag gab es noch einmal und Wilhelm Pieper ein (v.l.n.r.) D ä n i s c h e ein kräftiges Dänisches - FrühEs trafen sich einzelne Gruppen Mannschaft als beste hervor tra- stück. zu Gesprächen und einer Tasse ten. Jede Mannschaft erhielt eine Auch hier wurden wieder Pläne Kaffee und leckerem Dänischen Urkunde und Kuchen in dem Idyllischen der Applaus für Städtchen Sonderburg. jede EinzelwerDer Erfahrungsaustausch von tung wollte RK zu RK in den einzelnen Lan- nicht enden. des- und Kreisverbänden ist Aber dann hieß doch sehr unterschiedlich und es Essen fassen wurde kontrovers Diskutiert. was von allen Ich hoffe einiges in unserer RK ausreichend geumsetzen zu können. nutzt wurde. Gegen 19:00 Uhr war das Tref- (SchweinebraDie Siegerehrung vor fen für die Feierlichkeit der 10 dem Festessen ten mit Kartoffeln und Mischgemüse) Anschließend wurden einige kurze Worte des Lobes über die Durchführung der Veranstaltung gesproc h e n . Zum Schluss Sprach Kapitänleutnant Michal Lynge, der Holger Schubert als Dank seine Uniform schenkte, Die Sieger in Pose Jährigen Partnerschaft der Marineheimwehrflottille 136 Sonderburg und der Kreisgrup18 und Termine für das Jahr 2011 besprochen und verabredet. Gegen 10:00 Uhr war großer Aufbruch. Ich bedanke mich für die guteOrganisation der Dänischen Kameraden und freue mich auf das nächste Jahr. Fotos: Olsen 2 Leischner 2 Pieper 2 LOGBUCH 6/2010 MARITIME VERBÄNDE EHRUNGEN ZUR WEHNACHTSFEIER Bei der traditionellen Weihnachtsfeier der MK Rathenow wurden Kameraden mit der silbernen Verdienstnadel des DMB geehrt zunehmen. So wurden die beiden Altvorderen, das Ehrenmitglied Gotthilf Widmaier und Wie es schon zur Tradition ge- dem Zeugwart Horst Altmann, in worden ist, wurde am Anerkennung ihrer guten 12.12.2010, von der Rathe- Vereinsarbeit in der Marinekameradschaft und dem Deutschen Marinebund die „Verdienstnadel in Silber“ des DMB verliehen. Über diese Ehrung haben sich beide Kameraden sehr gefreut und zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dieser Auszeichnung nicht gerechnet hätten, und diese zu würDer 1. Vorsitzende Eilert Hinrichs (m) mit den Geehrten digen wissen. Ehrenmitglied Gotthilf Widmaier (r) und Zeugwart Rolf Schramm Da die Marinekameraden ab 2011 nicht mehr in der Gaststätte „ Zum Alten Hafen“ ihre Sitzungen abhalten können, haben sie sich bei der scheidenden Wirtin, Frau Heidemarie Quitz, herzlich bedankt. Sie hatte uns in all den zurückliegenden Jahren gut gastronomisch betreut. Wir wünschten ihr und dem scheidenden Personal für die Zukunft alles Gute und Gesundheit. Den nicht anwesenden Kameraden und ihren Familienangehörigen wurden aus der Ferne die besten Wünsche für schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch in das Jahr 2011 ausgesprochen. Dieses sollte auch für alle Fahrensleuten und Freizeitkapitänen gelten. Die Marinekameraden treffen sich im neuen Jahr am 28. Janu- Horst Altmann nower Marinekameradschaft das Weihnachtsfest in der Gaststätte „ Zum Alten Hafen“ begangen. Leider zum letzten Mal. Die Tische waren wieder liebevoll weihnachtlich ausgeschmückt und mit Weihnachtsgebäck eingedeckt. Nachdem alle Marinekameraden mit ihren Partnern die Plätze eingenommen hatten, wurden sie vom 1. Vorsitzenden begrüßt. In seiner Ansprache gab er einen kurzen Abriß über die Vereinsarbeit im Jahr 2010. Weiterhin hatte er die ehrenvolle Aufgabe, Auszeichnungen des Deutschen Marinebund e.V. vor LOGBUCH 6/2010 Nach d e r A u s zeichn u n g wurde K a ff e e getrunk e n , Stolle gegess e n , Der 1. Vorsitzende Eilert Hinrichs (m) mit den Geehrten weihnachtliche Musik und natürlich auch ar um 19.00 Uhr „neuerdings“ Shanty,s gehört. Es wurde viel im Vereinszimmer der Gaststätgelacht und so manche Episode te „Schwedendamm“. Fotos: Schramm erzählt. 19 UNSER P ATENSCHIFF PA ABORDNUNG DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN IN DER PATENSTADT Fröhliches Wiedersehen zwischen Besatzungsmitgliedern des EGV Berlin und den Berliner Kameraden und mehr ......... Horst W. Janßen Ein Patenschaftsbesuch ist immer etwas Besonderes für die beteiligten Kameraden einer nächst ins Kinderheim St. Josef großen Wannsee. in der Neuköllner Delbrück- Hier hatte die Gastronomie straße. Hierzu war auch der 2. schon alles für einen Vorsitzende Kameradschaftsabend vorbereider „Reser- tet und es roch schon gut nach vistenkame- Gänsebraten. radschaft Ma- Die einladende RK Marine Berrine Berlin lin e.V. Der Freundeskreis des e.V. Der EGV Berlin hatte alle maritim F r e u n d e s - interessierten in Berlin angekreis des Ein- schrieben und etliche Dienststelsatzgruppen- len und Verbände hatten zugev e r s o r g e r s sagt. B e r l i n “ , So konnten von der Marine OfHorst Janßen, fizier Messe Berlin der Vorsite i n g e l a d e n zende Kapitän zur See a.D. KarlEckhard Dröge und FregattenkaDer 1. Vorsitzende, Reinhardt Müller-Technau begrüßt die Gäste worden. Nach ein paar pitän d.R. Thomas Kegel, aus Abordnung des Patenschiffes, schönen Stunden mit den Kin- der Interessengemeinschaft das weis ich aus vielen eigenen dern und Jugendlichen, Kaffee Deutsche Marine/Berlin der 1. Erlebnissen. und Kuchen Aber so eine Reise ist nicht nur und schönen Vergnügen, sondern bringt auch Vorführungen einige Verpflichtungen mit sich. von den KinDie 15 Besatzungsangehörigen dern, der Beunseres Patenschiffes, dem Ein- scherung durch satzgruppenversorger Berlin, die Soldaten der unter der Leitung des 1. Offi- Berlin und eiziers, Fregattenkapitän Andreas nem Rundgang Schmekel, waren vom Montag, mit Führung den 13. bis Donnerstag, den 16. und guten GeDezember 2010 Gäste in der sprächen mit Stadt. den Erziehern Nach der Anreise mit dem Bus ging es weiter. Fregattenkapitän Andreas Schmekel der 1. Offizier des EGV aus Wilhelmshaven, und dem Der nächste An- Berlin bedankt sich für die Einladung und den herzlichen Empfang im Potsdamer Yacht Club Einchecken im Hotel Park Inn laufpunkt war am Alexanderplatz ging es zu der Potsdamer Yacht Club am Vorsitzende Herr Bundesrichter 20 LOGBUCH 6/2010 UNSER P ATENSCHIFF PA „ R e s e r v i s t e n - und dem Fett etwas zum kameradschaft Schwimmen gegeben. Marine Berlin Die Kameraden Oberstabse.V. Der Freun- bootsmann, Volker Heinrich, der deskreis des Ein- Schiffswachtmeister der Berlin s a t z g r u p p e n - und der 2. Vorsitzende der RK versorgers Ber- Horst Janßen besprachen im laulin“ erläuterte. fe des Abends noch viele Details Dann ergriff der über die weitere Zusammenar1. Offizier der beit. Berlin, Fregat- Immer wieder sprachen unsere tenkapitän An- Gäste davon, dass sie schon landreas Schmekel, ge nicht mehr so einen herzlidas Wort. Er be- chen und schönen Empfang hatDer 2. Vorsitzende Horst Janßen bei seinen Ausführungen dankte sich im ten. Das erfreut uns besonders Hans-Jürgen Schaal und einige Namen der AbMitglieder, aus dem Contrlolling ordnung für die Center Marine Herr Fregattenka- Einladung und pitän Hartmut Kuntz und vom das Engagement PIZ Marine TE Berlin der Leiter der RK im KinKapitänleutnant Heiko Reichert derheim mit zuund seine Kameraden begrüßt gegen gewesen zu sein. Dieses werden. Der um Beginn der Veranstal- zeige den Ernst tung um 19:00 Uhr wurde mit mit dem die RK einem Begrüßungsumtrunk er- sich für die Paöffnet. Es folgten einige Anspra- tenschaft einsetchen vom 1. Vorsitzenden zen will. Reinhardt Müller-Technau und Die Kameraden Da sehen die Gänse noch heil aus dem 2. Vorsitzenden Horst des EGV Berlin Janßen, der dabei auch die Na- hatten sich gleichmäßig an den und spornt uns zu höheren Leimensänderung des Vereins von Tischen verteilt, so dass ein gu- stungen an. „Freundeskreis Einsatzgruppen- ter Kontakt zu allen Teilnehmern Der Abend war lang und für alle versorger Berlin e.V.“ in entstand. Beteiligten ein Genuss. Leider Nach dem geht alles einmal zu Ende. Als Offiziel- die Versammlung sich auf den len folgte Heimweg machen wollte, der ge- musste sie feststellen, dass der mütliche Winter nun endlich Einzug geTeil. Zu- halten hat. Kamerad Heiko Reinächst ha- chert hatte in weiser Voraussicht ben wir vorgesorgt und zwei Kleinbusuns alle se organisiert – so ist das eben satt an bei der Flotte – damit alle heil Gans mit nach Hause und in ihr Quartier Kartoffel, kommen. K l ö ß e n , Hierfür nochmals Danke schön! Rot- und Grünkohl gegessen Herr Bundesrichter Schaal (h.m.) in fröhlicher Runde ee LOGBUCH 6/2010 21 UNSER P ATENSCHIFF PA Chefgespräch Mit den obigen Bildern genug vom Kameradschaftabend, der hoffentlich allen Beteiligten gut gefallen hat zum weiteren Programm. In den nächsten Tagen standen noch diverse Besichtigungen und Ausfahrten auf dem Programm, wie man nachfolgend ersehen kann. Am Dienstag, den 14. wurde um die Mittagszeit das Rote Rathaus mit einer Führung, die Herr Dr. Uhlitz durchführte, besichtigt. Am Nachmittag lud die Reederei Riedel zu einer Schiffsfahrt incl. Snack auf der Spree durch die Stadt ein. Die Delegation leitete der Chef, Herr Freise, persönlich. Abfahrt war an der Moltkebrücke in der Nähe des Hauptbahnhofs. Und anschließend ging es auf den Weihnachtsmarkt. Der Mittwoch begann mit der Besichtigung der BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei in der Indira-Gandhi-Straße im Stadtteil Hohenschönhausen. Herr Lehmann unternahm mit den Gästen eine Führung mit anschließendem Umtrunk und Mittagessen. 22 Zum Schluss eineGruppenbild leider ohne Damen Ab 15:30 Uhr wurde der Reichs- Zum Teil mit dem Bus oder mit tag besichtigt und anschließend dem eigenem PKW. Zum Abein Gespräch mit dem schied am 16. Dezember Mittags Verteidigungspolitischen Spre- hatte sich der Kamerad Janßen cher der SPD-Bundestagsfrakti- am Gendarmenmarkt eingefunon, Herrn Rainer Arnold MdB den, um die Patenkinder herzlich und dem Referent der Arbeits- und gebührend zu verabschiegruppe Sicherheits- und den, ihnen einen guten und heiVerteidigungspolitik, Herrn Ka- len Heimweg, ein frohes Weihpitän zur See a.D. Axel Schnei- nachtsfest und alles Gute für der, geführt. Dann ging es zur 2011 zu wünschen, und diese Besichtigung in die Kuppel des Wünsche natürlich mit an Bord für alle Kameradinnen und KaReichstags. Am Abend ging es in den meraden zu nehmen. Friedrichstadtpalast. Es wurde die Revue: „Yma – zu schön, um Fotos: Dieter Matern wahr zu sein“ aufgeführt. Donnerstag, den 16. Dezember hieß es schon fast Kostenfreie Anzeige wieder Abschied nehmen. Zunächst aber gab es freies Manöver zum Schoppen! Am MitGemeinschaft Tegel tag traf man sich auf „Ohne Alkohol“ Lebensstil mit Zukunft! Einladung des InWir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite Telefon (vertraulich): nensenators Dr. 030/4043394 Ehrhard Körting im 030/413 46 35 030/434 26 58 Restaurant Treffen immer mittwochs (Kontaktgespräche für Brasserie am Gäste ab 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr), Adelheidallee 5-7, 13507 Berlin im SenioGendarmenmarkt. renfreizeitzentrum U+S-Bhf. Tegel, Bus 124,125,133,222 Anschließend wurde die Heimreise angetreten. LOGBUCH 6/2010 SICHERHEITSPOLITIK „DIE DEUTSCHE MARINE IM SPANNUNGSFELD ....“ Vortrag des Inspekteur der Marine vor der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik zum Thema „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld von sicherheitspolitischen Herausforderungen und Sparzwängen“ am 27. September 2010 in Berlin Axel Schimpf Herren, sicher gewisse Assoziationen. Denn, der Begriff „SpannungsSehr geehrte....... Ein herzliches Dankeschön an feld“ vermittelt (in gewisser die Vertreter des „Berliner Fo- Weise zurecht) den Eindruck, rums Zukunft“ der Deutschen dass wir es gegenwärtig nicht Gesellschaft für Auswärtige Po- nur mit schwierigen Fahrwaslitik für die Einladung zum heu- sern, sonder auch mit widrigen Wetterlagen zu tun haben. Weitigen Vortrag. ße Flecken auf den Seekarten Ich freue mich über die Möglichkeit, zu Ihnen, meine Damen lassen politische Minenfelder und Herren, zu maritimen The- und finanzielle Untiefen erwarmen sprechen zu können; vor ten, die allerdings noch nicht allem aber auch darüber, mit Ih- hinreichend präzise zu fassen nen anschließend ins Gespräch sind. Und, Personal und Materikommen zu können. Wenn der al stoßen bereits heute in Teilen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Also, echte Herausforderungen für Kapitän, Steuermann und die gesamte Besatzung. Ein solches Thema, vorgetragen durch den Inspekteur, weckt aber auch ErwarDer Inspekteur der Deuschen Marine tungen. Vor dem Vizeadmiral Axel Schimpf Hintergrund der Inspekteur der Marine das Wort gegenwärtig breit geführten Deergreift und über die „Deutsche batte um die Strukturreform der Marine im Spannungsfeld von Bundeswehr, eine neue Wehrsicherheitspolitischen Heraus- form und die Umsetzung der forderungen und Sparzwängen“ umfangreichen Sparvorgaben spricht, weckt das bei Ihnen, für den Verteidigungshaushalt ist sehr verehrte Damen und dies durchaus verständlich. LOGBUCH 6/2010 Seien Sie deshalb bitte nicht enttäuscht, wenn ich zu Umfang und Strukturen und vor allem auch zu Standorten unserer sich neu entwickelnden Marine keine Einzelheiten präsentieren werde. Das hat seinen Grund, denn wir befinden uns zurzeit noch in einer Phase von Überlegungen und Ideen. Aber, Ideen sind keine Lösungen und Lösungen sind keine Entscheidungen. Diese gibt es noch nicht, auch wenn mancherorts der Eindruck erweckt wird, es sei alles schon beschlossene Sache. Ja, die Modellarbeit ist unterwegs. Aber, meine Damen, meine Herren, erst gegen Mitte des vierten Quartals dieses Jahres erwarten wir Ergebnisse und erste Vorentscheidungen. Die Strukturkommission unter der Leitung von Dr. Weise wird bis dahin ihren Bericht und ihre Empfehlungen vorgelegt haben und eine hoffentlich breit angelegte politische Debatte wird weitere Erkenntnisse liefern. Erst gegen Ende des Jahres, wenn hinreichend belastbare Erkenntnisse vorliegen, werden wir unseren endgültigen Kurs Richtung Zukunft abstecken können. Und dies ist dann der richtige Zeitpunkt, um auch die interessierte Öffentlichkeit umfassend zu unterrichten. Gleichwohl, das Thema 23 SICHERHEITSPOLITIK „Die Deutsche Marine im Spannungsfeld von sicherheitspolitischen Herausforderungen und Sparzwängen“ bietet auch so ausreichend interessanten Stoff. Im Einladungsschreiben für die heutige Abendveranstaltung wurden für Vortrag und Diskussion Leitfragen aufgeworfen: Welche Bedrohungen gefährden die maritime Sicherheit? -- Welche Rolle soll die Marine zukünftig spielen? -- Welche weiteren Reformen sind nötig, damit sie die Vielzahl der Aufträge erfüllen kann? -- Kann die Marine ihren Verpflichtungen angesichts der künftigen Sparzwänge noch nachkommen? Oder gefährden die Sparzwänge die maritime Sicherheit? Letztlich kann man dies auf drei Schlagwörter reduzieren: Aufgaben - Herausforderungen – Zukunft der Deutschen Marine. Und diesen möchte ich mich im Folgenden widmen. Maritimes Denken und maritimes Bewusstsein, meine Damen, meine Herren, sind in unserem kontinental ausgerichteten Land leider nicht sehr ausgeprägt – in breiten Bevölkerungskreisen aber auch bei vielen Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik. Deshalb greife ich nochmals die Frage nach dem „Raison d’être“ unserer Marine auf: Warum haben und brauchen wir überhaupt eine Marine? Was ist die Bedeutung einer Marine für eine in Bündnissystemen eingebundene und verpflichtete europäische Mittelmacht, eine Handelsnation und einen Wirtschaftsstandort wie Deutschland? „Die Meere sind Europas 24 Lebensblut. Europas Küsten und Meeresgebiete sind für sein Wohlergehen und für seinen Wohlstand von zentraler Bedeutung“. Diese ersten beiden Sätze des BLAUBUCHS ZU EINER INTEGRIERTEN MEERESPOLITIK FÜR DIE EUROPÄISCHE UNION (datierend aus dem Jahr 2008) beschreiben die Bedeutung der Weltmeere für Europa und Deutschland kurz und prägnant: Der sichere Zugang zu wichtigen Rohstoffen, die Sicherheit der Informationswege (Überseekabel), das Reservoir von Eiweiß aus dem Meer aber auch die Funktion der See als Klimaregulator sind von vitalem Interesse. Und, meine Damen, meine Herren, damit hat die ungehinderte und friedliche Nutzung der See für alle, in besonderem Maße aber für unser exportorientiertes Deutschland, strategische Bedeutung! Meere trennen nicht, Meere verbinden. Zur See als dem leistungsfähigsten Transportweg der Welt für den internationalen, weltweiten Warenverkehr gibt es keine Alternative. Deshalb sind offene und sichere Seeverbindungswege so wichtig für Deutschlands wirtschaftliche Prosperität. Wohlstand meint auch „sozialen Frieden“ – eine wichtige Erkenntnis! — Das Meer nährt uns alle, direkt oder indirekt. Friedrich List, renommierter Nationalökonom des 19. Jahrhunderts, hat dies treffend und zeitlos formuliert: „Die See ist die Hochstraße des Erdballs. Die See ist der Paradeplatz der Nationen. Die See ist der Tummelplatz der Kraft und des Unternehmergeistes für alle Völker der Erde und die Wiege der Freiheit. – [...] Wer keinen Anteil an der See hat, der ist ausgeschlossen von den guten Dingen und Ehren der Welt – der ist unseres Herrgottes Stiefkind.“ Das 21. Jahrhundert, das Jahrhundert der Globalisierung, ist mehr als jedes zuvor ein Maritimes Jahrhundert. Globalisierung ohne Seeverbindungen quasi als ihre Hauptschlagadern wäre kaum vorstellbar. Ich rufe in diesem Zusammenhang nochmals einige Fakten und Zahlen in Erinnerung: Rund 95% des Ferngütertransportes im Welthandel werden per Schiffsfracht abgewickelt. Das sind 2009 trotz Wirtschafts- und Finanzkrise immerhin knapp 8 Mrd. Tonnen gewesen. 90% des Außenhandels (Transportvolumen im Güterverkehr) und sogar 40% des Binnenhandels der EU-27 laufen über See. Deutschland als hoch industrialisiertes Land ist rohstoffarm und damit für das Funktionieren seiner Wirtschaft zwingend auf Importe angewiesen. Deutschland ist bei metallischen Rohstoffen zu mehr als 90 Prozent, bei Energierohstoffen zu über siebzig Prozent importabhängig. Die Welthandelsflotte setzte im vergangenen Jahr rund 47.000 Schiffe im internationalen Seeverkehr ein. Allein 40 Prozent davon sind Tankschiffe. Bloße Zahlen und Statistiken bleiben abstrakt und lassen Beziehungen und Abhängigkeiten oft nicht erkennen. Deshalb ein kleines Beispiel: Wenn in Deutschland ein Auto gebaut wird, dann müssen dafür etwa 45 verschiedene Rohstoffe importiert werden. Dies geschieht in aller Regel auf dem LOGBUCH 6/2010 SICHERHEITSPOLITIK Seeweg. Wenn wir fertige Produkte „Made in Germany“ nach Übersee transportieren, geschieht dies ganz im Wortsinn „über See“. Deutschland ist Export-Vizeweltmeister! Auf dem Export, auf dem globalen Handel gründet unsere Wirtschaftskraft. Dabei muss jedem die besondere, die strategische Bedeutung der See bewusst sein. Der Seetransport ist der umweltfreundlichste, sicherste und billigste Verkehrsträger. Es spricht für sich, dass jährlich rund 140.000 Schiffe deutsche Häfen anlaufen, dass in der deutschen maritimen Wirtschaft rund 380.000 Menschen beschäftigt sind, die einen Jahresumsatz von nahezu 50 Milliarden Euro erzielen Die deutsche Handelsflotte steht mit fast 3.500 Schiffen, davon rund 600 unter deutscher Flagge, weltweit an dritter Stelle, im Bereich der Containerschifffahrt rangiert Deutschland auf Platz Eins. Meine Damen und Herren, dies sind nur die unmittelbar von der See abhängigen Beschäftigungsund Industriezahlen. Wie ich finde, beeindruckende Zahlen. Die maritime Wirtschaft ist aber darüber hinaus eine wesentliche Triebfeder, wenn nicht gar der Katalysator der deutschen Wirtschaft insgesamt. Sichere Seeverbindungswege als entscheidende Voraussetzung für das Funktionieren der Weltwirtschaft und der nationalen Wirtschaften sind jedoch nicht selbstverständlich. Terroristische Angriffe und Piratenüberfälle haben die Gefährdung und somit das Schutzbedürfnis dieser empfindlichen Lebensadern in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Sicherheit der SeeLOGBUCH 6/2010 wege und die ungehinderte Nutzung des maritimen Wirtschaftsraumes lassen sich allerdings weder einzelstaatlich, noch ausschließlich militärisch gewährleisten. Gemeinschaftliche Ansätze und kooperative Lösungen sind erforderlich. Für Deutschland stellt sich damit die Frage, welche Anforderungen vor dem Hintergrund unserer vitalen Interessen an unsere maritime Sicherheit und damit konkret auch an die Deutsche Marine zu stellen sind. Und damit weiten wir den Blick auf den gesamten maritimen Wirkraum, in dem und aus dem heraus Seestreitkräfte für Operationen aller Art zum Einsatz kommen können. Zum einen gilt es dazu beizutragen – das ist hinlänglich deutlich geworden - den freien und ungehinderten Welthandel aufrecht zu erhalten und möglichen Gefährdungen entgegentreten zu können. Zum anderen gilt es, auch weiterhin auf konventionelle, regionale militärische Konflikte und asymmetrische Bedrohungen vorbereitet zu sein. Maritime Sicherheitsvorsorge darf aber nicht allein auf reaktive Maßnahmen reduziert werden. Krisenprävention und Konfliktbewältigung sind wichtige Aufgaben, die auch weltweit vor Ort bewältigt werden müssen, um einen Export von Risiken und Gefahren nach Deutschland zu verhindern (Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt). Maritime Operationen bieten der Politik vielfältige Möglichkeiten für abgestuftes und politisch wohl dosiertes Handeln und Wirken von See in besonders sensiblen oder gefährlichen Krisenregionen. Sie profitieren dabei von dem einzigartigen Rechtsstatus der Hohen See, der relativen Autarkie von Seekriegsmitteln und ihrem breiten Fähigkeitsspektrum. So kann die frühzeitige Positionierung von Schiffen im Rahmen einer diplomatischen Mission in internationalen Gewässern vor einer Küste den sichtbaren Willen zur Krisenbewältigung demonstrieren – ohne in der Region direkt Truppen an Land stationieren zu müssen. Aber auch durch die Teilnahme an humanitären Hilfsoperationen nach einer Naturkatastrophe können politisches Verantwortungsbewusstsein und hohes zwischenstaatliches Interesse demonstriert werden – die Hilfeleistung durch unseren Einsatzgruppenversorger „BERLIN“ mit Lazarett nach der Tsunami-Katastrophe vor der indonesischen Küste ist ein bekanntes Beispiel. Innerhalb des Aufgabenspektrums der Bundeswehr werden auch künftig Konfliktverhütung und Krisenbewältigung als die wahrscheinlichsten und damit die Struktur bestimmenden Aufgaben bewertet. Für die Deutsche Marine geht es darum, im Zusammenwirken aller Kräfte der Bundeswehr verstärkt die See als Basis zur Unterstützung von Operationen der Streitkräfte vor, in bzw. über einem Einsatzland, ggf. auch in entfernten Seegebieten zu erschließen. Der Schutz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung behält für die Bundeswehr selbstverständlich auch künftig seinen hohen 25 SICHERHEITSPOLITIK Stellenwert – einschließlich des Vorhaltens von Kapazitäten für Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen sowie Geiselbefreiung. Hier unterstützt die Marine, insbesondere bei der Führung, dem Erstellen des Lagebildes, beim Transport sowie im logistischen und sanitätsdienstlichen Bereich als vorgeschobene Operationsbasis von See. Spezialisierte Einsatzkräfte der Marine können eingebunden werden. Der Beitrag unserer Marine zu maritimer Sicherheit wird insgesamt an Gewicht gewinnen. So können Mittel und Fähigkeiten der Marine auch in ressortübergreifender Zusammenarbeit bei der Überwachung des deutschen Seeraumes (Bsp. GLZ) sowie bei der Wahrnehmung seehoheitlicher Aufgaben eingesetzt werden. Dies geschieht allerdings vorrangig erst dann, wenn die Kräfte der Polizei und der Küstenwache nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen. Erlauben Sie mir einen kurzen Exkurs: Maritime Sicherheit ist kein Thema, dass nur wir (die Deutsche Marine) prominent in den Fokus rücken. Die USA haben in ihrer neuen maritimen Strategie vom Oktober 2007 die Sicherheit der Seewege zu einer Kernaufgabe ihrer Streitkräfte gemacht. Die See ist ein Allgemeingut der Menschheit, das gemeinsam beschützt werden müsse. In diesem Punkt sind sich die Vereinigten Staaten auch mit China und Russland einig. Die NATO hat sich mit ihrem Programm MARITIME SITUATIONAL AWARENESS dieser Problematik angenom26 men. Und, die NATO gibt sich nicht nur eine neue übergeordnete Strategie, sondern unter diesem Dach ergänzend eine eigene „Alliance Maritime Strategy“. Auch in Europa wurden in jüngerer Zeit zahlreiche gemeinsame Initiativen zur Sicherheit auf See gestartet. Die EU-Kommission hat das eingangs zitierte Blaubuch zur Meerespolitik veröffentlicht; die European Defence Agency (EDA) zielt mit dem Project MARITIME SURVEILLANCE auf die Verbesserung der Sicherheit in den europäischen Randmeeren. Während der spanischen EURatspräsidentschaft wurde das Thema „Maritime Sicherheit“ prominent mit verschiedenen Initiativen vorangetrieben. Alle diese Aktivitäten verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Verbesserung des Daten- und Informationsaustausches über den internationalen Seeverkehr um handlungsfähiger zu werden. Denn, anders als im Luftverkehr gibt es auf See noch keine koordinierte Kontrolle und Lenkung der Verkehrsströme. Zurück zu unserer Marine, zu ihren vielfältigen Aufgaben und zu der Frage, wie sie sich diesen stellt. Insgesamt orientiert sich unsere Marine in ihrer konzeptionellen Ausrichtung, Ausstattung und Weiterentwicklung an zwei übergeordneten, gleichwertigen Prinzipien, die sich in ihrem Fähigkeitsportfolio widerspiegeln: In der operationellen Fachsprache heißen diese kurz „Protect“ und „Project“. Protect/Schutz ist selbsterklärend. „Project“ meint, wenn ich das Dargestellte nochmals kurz zusammenfassen darf: In der Lage zu sein, maritime Fähigkeiten weltweit robust und überlebensfähig entfalten zu können, um glaubwürdige Beiträge zu (z.B.) Krisen- und Konfliktoperationen leisten zu können. Meine Damen und Herren, mit dem im Jahr 2003 begonnenen Transformationsprozess wurde das Ziel verfolgt, die Bundeswehr so aufzustellen, dass sie ständig und flexibel auf sich rasch verändernde Bedingungen und Herausforderungen reagieren können sollte. Einsatzorientierung – „vom Einsatz her denken“, das war der Leitgedanke. Und, unter diesem Leitgedanken hat sich unsere Marine in den zurückliegenden Jahren konsequent den Anforderungen und Vorgaben der Transformation gestellt. Leistungsfähigkeit, robuste Aufgabenerfüllung im nationalen wie im internationalen Kontext und das Prinzip der Streitkräftegemeinsamkeit waren und sind wesentliche Bestimmungsgrößen. Die großen Linien haben wir in einem konzeptionellen Grundlagendokument, das auch jenseits des Jahres 2025 blickt, festgelegt. Flottillenstruktur, Unterstützungsbereiche, Schul- und Stützpunktlandschaft wie auch die Höheren Kommandobehörden wurden neu ausgerichtet, gestrafft und noch sorgfältiger aufeinander abgestimmt. Das Ergebnis, auf das wir heute stolz sein können, ist eine kleine, hoch integrierte und effiziente Marine, die ein zeitgemäßes und auch zukunftsgerichtetes Fähigkeitsspektrum hinreichend substantiell und robust abLOGBUCH 6/2010 SICHERHEITSPOLITIK deckt. Die Tatsache, dass in den vergangenen fünf Jahren nahezu alle unsere maritimen Fähigkeitsträger, Schiffe, Schnellboote, Minenabwehreinheiten, U-Boote, Flugzeuge und Hubschrauber in mandatierten Einsätzen und im Rahmen einsatzgleicher Verpflichtungen zum Einsatz gekommen sind, bestätigt nachhaltig das definierte und vorgehaltene Fähigkeitsportfolio. Auch die „Leitlinien zur Ausplanung der neuen Bundeswehr“ vom 28. Juni dieses Jahres (in Umsetzung der Vorgaben aus der Kabinettsklausur vom 6./7. Juni 2010) sehen die Bundeswehr als Garanten für die Sicherheit Deutschlands und den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger. Konsequente Einsatzausrichtung und wirksame Handlungsfähigkeit in laufenden Einsätzen haben auch unter Verteidigungsminister zu Guttenberg höchste Priorität. Dem Erhalt eines breiten Fähigkeitsspektrums, das möglichst viele politische Handlungsoptionen eröffnet – so heißt es in den Leitlinien - ist dabei Rechnung zu tragen. Dies bestimmt damit auch die künftigen maritimen Fähigkeiten der Bundeswehr. Was bedeutet dies? -Man könnte ja nach meinen Ausführungen geneigt sein zu sagen: Die Marine ist gut aufgestellt, sie wird all den genannten Forderungen doch gerecht. Also, wo besteht Handlungsbedarf? Die genannten Umfangsreduzierungen der Bundeswehr LOGBUCH 6/2010 werden natürlich auch an der Marine nicht spurlos vorbeigehen. Auch wir sind gehalten,unseren Konsolidierungsbeitrag zu leisten. Das Alleinstellungsmerkmal unserer Marine ist die Fähigkeit zum militärischen Handeln in allen drei Dimensionen der maritimen Domäne: D.h. auf, über und unter Wasser. Dafür gilt es auch in Zukunft Fähigkeitspakete vorzuhalten, die Kriterien wie Einsatzfähigkeit, Durchhaltefähigkeit, aber auch Zukunftsfähigkeit genügen müssen - auch unter neuen Rahmenbedingungen und geänderten Finanzvorgaben – sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Aber, in den anstehenden Umstrukturierungs- und teilweise auch Umorientierungsmaßnahmen liegen nach meiner Auffassung auch große Chancen. „Kleiner werden“ heißt ja nicht automatisch „schlechter werden“, vor allem dann nicht, wenn der neue Weg ohne Denkverbote, und ohne Tabus gegangen werden kann. Und, wenn wir den Mut aufbringen, alte Vorschriften, Verfahren und Regelwerke außer Kraft zu setzen. Modern, effizient, flexibel, lei- stungsstark und attraktiv – eine solche Ausrichtung gilt es voranzutreiben. Das soll natürlich nicht heißen, dass wir nicht vieles davon schon sind. Das ist mit meinen Ausführungen sicher deutlich geworden. Aber, wir können und wollen noch besser werden. Ich will hier nicht alle Details präsentieren, mit denen wir uns gerade beschäftigen, aber einige Stichworte und Gedanken sind angebracht. • Eine „Interne Optimierung“ und Verbesserung von Abläufen und K o o p e r a t i o n s strukturen wird Synergien schaffen und Ressourcen freisetzen. Hier denke ich vor allem an die Bereiche Rüstung, Logistik, Instandsetzung und Betrieb (Marineamt, BWB und Marinearsenal sind hier die Hauptbeteiligten). Dies ist ein Bereich, dem auch Minister zu Guttenberg besondere Aufmerksamkeit widmen wird. Die kritische Überprüfung von Rüstungs- und Beschaf-fungsverfahren ist Teil der Kommissionsarbeit. • Wir werden die gesamten Kommando- und Stabsstrukturen nochmals kritisch überprüfen, straffen und anpassen. Hier werden auch die Empfehlungen der Strukturkommission für den ministeriellen Überbau einfließen. • Wir werden unseren gesamten maritimen Fuhrpark (Schiffe, Boote, Luftfahrzeuge) kritisch analysieren. Aufwendige technisch-logistische Betreuung und kostenintensiven Betrieb können und wollen wir uns in Zukunft nicht mehr leisten. Eine ausgewogene Flotten27 SICHERHEITSPOLITIK planung, die unsere Verpflichtungen nicht infrage stellt, wird hier Lösungen bringen und es uns erlauben, freiwerdende Mittel in unsere Zukunft zu investieren. Die Flotte wird absehbar zwar kleiner, aber in Teilen auch leistungs- fähiger. Allerdings, das muss ich auch erwähnen, wir werden (ich hoffe nur vorübergehend) operationelle Flexibilität einbüßen (keine Nachsteuerung bei technischem Ausfall, keine Übernahme zusätzlicher Verpflichtungen). Und, die Zukunftsfähigkeit unserer Marine bereitet mir gegenwärtig noch ein gewisses Kopfzerbrechen. Bei voller Auslastung besteht die Gefahr, unsere Ressourcen im Tagesgeschäft zu verbrauchen (Verzicht auf Hochwertmanöver und Abstellungen wie z.B. Hessen, Erprobung, Taktikentwicklung etc., Zukunftsprojekte nur zu lasten des knappen Bestandes) Es ist aber gut zu wissen, dass moderne Einheiten unter Vertrag sind, und in den kommenden Jahren der Marine zur Verfügung stehen werden (F125, U 212A, EGV). Sie können heraushören: Wir haben den Ehrgeiz, mit weniger Einheiten, vergleichbar leistungsstark wie heute zu bleiben – mit einem soliden, substantiellen und flexiblen Fähigkeitsportfolio, bei dem wir auch neue Wege gehen wollen. Wie soll dies funktionieren? – Einer der neuen und innovativen Ansätze, die wir in der Marine verfolgen wollen, verbindet sich mit dem Stichwort Modularität. Dies ist allerdings noch Zukunftsmusik, die erst sehr leise zu hören ist. Modularität bedeutet die Trennung von Plattfor28 men und den auf ihnen abzubildenden Fähigkeiten, um vielfältige und wesentlich flexiblere Einsatzmöglichkeiten zu schaffen. Ein Schiff oder ein Boot verfügt künftig über bestimmte Grundfähigkeiten und wird vor einem Einsatz den speziellen Aufgaben- und Bedrohungsszenarien angepasst. Dazu werden kurzfristig entsprechende Fähigkeitsmodule (bestimmte Waffen, Aufklärungs- oder Kommunikationsmittel mittels ‚Containern’) eingerüstet. Allerdings ist trotz einer leicht gestiegenen Wahrnehmung der Bedeutung der Marine in der Öffentlichkeit (Atalanta) kaum damit zu rechnen, dass uns mehr Finanzmittel zugesprochen werden. Marineschiffbau muss auch bei neuen Ansätzen bezahlbar bleiben. Die Rüstungsindustrie muss dazu kostengünstige und höchst innovative Designüberlegungen anstellen, während wir uns selbst in Bezug auf militärische Forderungen noch mehr disziplinieren müssen. Dies ist der angezeigte Kurs, um künftig mit weniger Einheiten ein dem heutigen Stand vergleichbar breites Leistungs- und Fähigkeitsspektrum abzubilden. Einen besonderen Blick müssen wir bei künftiger Einsatzbeschickung auf Robustheit und vor allem Durchhaltefähigkeit richten. Wir müssen verhindern, dass Belastungen und Abwesenheitszeiten unserer Besatzungen weiter steigen und auch unser Material darf keinem übermäßigem Verschleiß ausgesetzt sein. Deshalb gilt es, unsere Marine so zu gestalten, dass sie in den kommenden Jahren für junge Männer und Frauen als Arbeits- platz attraktiv bleibt bzw. wird. Lösungsansätze liegen in Mehrbesatzungsmodellen, dem Konzept der Intensivnutzung von Schiffen und Booten sowie einer stützpunktnahen einsatzorientierten Ausbildung. Damit wollen wir seefahrtsbedingte Abwesenheit und Belastung reduzieren und mehr Planbarkeit auch in der Zeit zwischen den Einsätzen gewährleisten. Über dieses Mehr an Attraktivität erwarten wir ein Mehr an Personalbindung und Interesse an längeren Verpflichtungszeiten. Wir werden für diesen Ansatz allerdings - und dies ist in Teilen neu - die starre Bindung von Personal an Schiffe und Boote aufgeben müssen (sicher ein Thema, was auch eine emotionale Dimension hat). Aber, nur wenn es uns gelingt, junge Menschen für die Seefahrt zu begeistern und für den Dienst in der Marine zu gewinnen, ist die personelle Einsatzfähigkeit und damit die gesamte Leistungsfähigkeit der Marine auch in Zukunft zu gewährleisten. Mit den genannten innovativen Ansätzen, Modularität und Mehrbesatzungsmodelle, beschreiten wir einen neuen Weg. Das bedeutet quasi einen Paradigmenwechsel für die Marine in ihrer inneren Struktur. Meine Damen, meine Herren, es ließe sich noch viel sagen, die Marine ist ein ergiebiges und spannendes Thema, auch wenn ich, wie eingangs angesprochen, an vielen Stellen leider noch nicht zu konkret werden kann. Aber, es soll auch noch ausreichend Gelegenheit für Fragen und Diskussion geben. Lassen Sie mich abschließen: LOGBUCH 6/2010 SICHERHEITSPOLITIK Ich hoffe, ich habe deutlich ma- bereit, die erforderlich sind, um legungen zum Zuschnitt unserer chen können, dass wir eine Bedrohungen im maritimen Be- zukünftigen Bundeswehr mit Positionsbestimmung für die reich entgegentreten zu können einzubeziehen. Gegenwart haben, dass wir ein und um nationale Risikovorerklärtes Ziel für die Zukunft sorge leisten zu können. Unser Altkanzler Helmut Schmidt formulierte einmal: haben, an dem wir ankommen „Nicht alle Reformen kosten Sie muss auch künftig ein wollen und dass wir hierfür eiglaubwürdiger Sicherheits- Geld, und nicht alles, was Geld nen Kurs abgesteckt haben! Nun zählen, um es maritim aus- garant dafür bleiben, dass kostet, ist deshalb schon eine Rezudrücken, Teamarbeit und gute Seemannschaft, um bei schwierigen Fahrwassern und Windverhältnissen zum Erfolg zu kommen. Es zählen aber auch Weg- und Orientierungsmarken die wir immer im Auge behalten müssen – ich erinnere nochmals daran: Deutschland Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Axel Schimpf (l), und die Programmleiterin ´Berliner Forum Zukunft´, Svenja Sinjen, während der Podiumsdiskusion ist eine bedeutende Industrienation – sie ist aber nicht Deutschland seine maritimen form.“ nur bedeutend, sondern auch ab- Interessen im nationalen wie Ich wünsche mir für die komhängig. Angesichts dieser, auch auch internationalen Verbund menden Wochen und Monatenausgeprägt maritimen Abhän- wahrnehmen kann. Die verstärk- eine Debatte mit Augenmaß und gigkeit, müssen wir eine ange- te Nutzung der See für Sachlichkeit – auch und gerade messene und substantielle Vor- streitkräftegemeinsame und im Interesse der betroffenen sorge für die friedliche Nutzung auch ressortübergreifende Ope- Menschen. der See treffen. Dies ist eine for- rationen rückt in den Fokus. Vor dernde und lebenswichtige Auf- diesem Hintergrund schließe ich Vielen Dank! gabe für unser Land und seine nicht aus, dass unsere Marinegesamte Bevölkerung, für Wohl- streitkräfte in künftigen Einsätstand und sozialen Frieden, die zen und einsatzgleichen VerAxel Schimpf ist Vizeadmiral und Inspekteur der Deutschen Marine. pflichtungen noch größere und mit hinreichend Ressourcen hinWir danken ihm für diesen Beitrag. signifikantere Beiträge liefern terlegt sein muss. Die Deutsche Marine stellt die müssen, als dies bereits heute der Fähigkeiten der Bundeswehr Fall ist. Dies gilt es in die Über- Fotos: DGAP LOGBUCH 6/2010 29 SOZIALES GRAUEN NOCH NICHT VORBEI 15 Jahre intensive Hilfe für Weissrussische Kinder Gesundheits- und Sozialstadtrat Andreas Höhne (r) war der Einladung zum 15-jährigen Bestehen des Vereins gefolgt und lobte dessen umfangreiche Arbeit. Christiane Flechtner Im nächsten Jahr, genau am 26. April, jährt sich das Datum des Supergaus, der ReaktorKatastrophe von Tschernobyl, zum 25. Mal. Eine lange Zeit für die Menschen, die seitdem von ihrer Heimat getrennt, in andere Gebiete umgesiedelt wurden – aber eine kurze Zeit, was die Halbwertzeit des radioaktiven Materials betrifft, das zum Großteil als radioaktiver Regen auf Weißrussland niederging. Die Folgen 1986 breitete sich der radioaktive Niederschlag über weite Teile Europas aus. Auch in Deutschland untersagten Eltern ihren Kindern, im Sandkasten zu spielen und im Regen draußen zu sein. Doch am härtesten hat es Weißrussland, Russland und die Ukraine getroffen. Als die Wolken mit dem radioaktiven Material in Richtung Moskau zogen, entschied man sich in Russland kurzerhand, sie vorher abregnen zu lassen. Mit Silberiodid, flüssigem Stickstoff, Trockeneis und feingestreutem Zement versuchen Russlands Wettermacher seit Jahren, den Niederschlag zu einem ihnen genehmen Zeitpunkt auszulösen, erläutert Oberst Igor Tarelkin von den russischen Luftstreitkräften: „Damit die 30 sind überall zu sehen:Mutierte Bäume und Pflanzen in der verstrahlten Zone, an Krebs und anderen Krankheiten erkrankte Menschen. Eberhard Kluge gründete mit anderen motivierten Reinickendorfern den Verein zur Förderung gesundheitsgeschädigter und hilfloser Kinder aus Mogilev (Weißrussland) e.V., um besonders die betroffenen Kinder in der Region um Mogilev nahe der verstrahlten Zone zu unterstützen. Nun feierte der Verein sein 15-jähriges Bestehen. Niederschläge nicht in Moskau herunterkommen, bearbeiten wir die Wolken ungefähr 100 Kilometer vor der Stadt.” Die Partikel dienen als künstliche Kondensationskeime für den Regen. Der Einsatz der bis zu zwölf Flugzeuge kostet 1,2 Millionen Euro.Theoretisch ist das seit den 1940er Jahren erforscht, schildert Viktor Kornejev vom Institut für atmosphärische Techno-logie: „In der Praxis haben wir das zum ersten Mal 1986 nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl umgesetzt, um radioaktiven Niederschlag zu vermeiden.” So gingen 65 bis 70 Prozent des radioaktiven Niederschlags auf Weißrussland nieder, und 22 Prozent der Fläche, auf der etwaein Fünftel der weißrussischen Bevölkerung lebt, wurde verseucht. „Viele Menschen sind in den darauffolgenden Jahren an Leukämie, Schilddrüsenkrebs, Hautkrankheiten und Immunschwäche erkrankt oder gestorben“, erklärt der Vereinsvorsitzende Eberhard Kluge. Besonders betroffen seien Kinder, die in der verstrahlten Umwelt geboren werden oder aufwachsen. „Hier setzt unsere humanitäre Hilfe ein“, sagt er und zählt die verschiedenen Projekte des Vereins auf: „Wir konnten 48 Hilfstransporte starten, 29 Mal waren wir sogar selbst mit Hilfsgütern unterwegs – davon zehn Mal mit Weihnachtspaketen. Ob Handtücher oder Computer, Krankenbetten oder Schreibtische, Krankenhausbedarfsartikel oder Rollstühle, Hygieneartikel oder LOGBUCH 6/2010 Grundnahrungsmittel – Kluge und sein kleiner Helferkreis machten schier Unmögliches möglich. Und halfen auf diese Weise Tausenden von kleinen, aber auch großen Menschen aus der größten Not. Nun feierten Vereinsmitglieder und Freunde das 15-jährige Bestehen des Reinickendorfer Vereins. Zum Jubiläum gratulierten neben Reinickendorfs Superintendentin Beate HornschuhBöhm auch Ordnungsamts- stadtrat Thomas Ruschin in Vertretung des Bezirksbürgermeisters sowie Sozial und Gesundheitsstadtrat Andreas Höhne zum Jubiläum. „Es ist bemerkenswert, wie viel Sie geleistet haben. Für dieses große Engagement spreche ich Ihnen meine Hochachtung und Anerkennung aus“, sagte Höhne in seiner Rede. Aber Kluge ist auch noch keineswegs müde, sondern plant schon den nächsten Hilfstransport und möchte noch weitere SOZIALES persönliche Patenschaften zwischen Berlinern und Weißrussenvermitteln. Zudem gibt es nun die Sammel-Aktion für abgelaufene Verbandskästen (wir berichteten). Weitere Infos und Kontakte finden Sie auf Seite 6 unter rechts. Frau Christiane Flechtner ist Redakteurin der Zeitung „Der NordBerliner“, in der dieser Artikel ebenfalls erschien! Wir danken sehr für ihre Ausführungen Foto: Christiane Flechtner sammlung, die Er eröffnete die Redaktionsaus ganz sitzung, begrüßte die Redakteu„Solidarität mit Soldaten„ D e u t s c h l a n d re und seine Gäste. Als nächstes angereist war, wurde eine Videokonferenz geHorst W. Janßen in die Redaktion der Bildzeitung schaltet. Jetzt waren alle Redaktionen in ganz Deutschland verAm 24. November 2010 gab es eingeladen. die 2. Sitzung des „Runden Ti- Zunächst ging es in den Ta- bunden. Es ging um Titelseiten, sches – Solidarität mit Soldaten“ gungsraum. Hier lernten wir Themen, neueste Trends und in Berlin. auch den Redakteur Jan Meyer vieles mehr. Die Einladung erfolgte durch die kenne, der meistens für die Ar- Am Schluss der Konferenz wur„Karl-Theodor-Molinari-Stif- tikel über und mit der Bundes- den die Gäste vom Chefredakwehr zu tun hat. Nach teur verabschiedet. einer Vorbesprechung Ein sehr interessantes und war das Ziel die Redak- aufschlussreiches Erlebnis! Da die Bildzeitung die Tagungstion der Bildzeitung. Der stellvertretende teilnehmer noch zu einem opuChefredakteur, Herr lenten Mittagsessen eingeladen Jörg Quoos, führte uns hatte, und es dabei viele interesin einen großen Raum sante Gespräche gab, verging die mit sehr vielen Bild- Zeit im Fluge. Die Tagesordnung schirmarbeitsplätzen. wurde geändert und schnellstens Hier stand Herr Quoos abgearbeitet. Leider lag uns das Besichtigung der Redaktionsräume der Bildzeitung uns allen Rede und Ant- Protokoll bis redaktionsschluss tung“ und fand im Verlags- wort zu den vielen Fragen, die nicht vor und gibt gibt uns die hochhaus der Axel-Springer-AG über so eine große Tageszeitung Möglichkeit in der nächsten statt. Gastgeber war die Bild- aufkommen. Nachdem er uns ei- Ausgabe weiter über dieses Erniges über die Arbeit der zeitung des Springer-Verlages. Initiator und Moderator war der Bildzeitung, deren OrganiWehrbeauftragte des Deutschen sation und Arbeitsweise ausBundestages a.D., Reinhold geführt hatte, füllte sich dieRobbe. ser Raum zusehens. Immer Es gab eine stramme Tagesord- mehr seiner Kollegen nahmen die Arbeitsplätze ein. Herr Quoos (l.) und Herr Robbe am Podium nung, die es abzuarbeiten galt. Aber bevor die eigentliche Sit- Letztendlich erschien der Chef- eignis zu berichten. zung begann, wurde die Ver- redakteur. Fotos: Janßen RUNDER TISCH LOGBUCH 6/2010 31 DEUTSCHE MARINE 3. EINSATZGRUPPENVERSORGER AUF KIEL GELEGT Eine leistungsfähige und flexible Versorgungskomponente Hans Karr in kurzer Bauzeit zu fertigen. tion hinsichtlich eines vierten Zur ARGE gehören neben der Schiffes mit dem Namen WeiMit einer feierlichen Zeremonie P+S Werften GmbH die Fr. mar den Wind aus den Segeln zu wurde am 16. September der Lürssen Werft, die Flensburger nehmen, sagt der Minister: „Ich dritte Einsatzgruppenversorger Schiffbau-Gesellschaft sowie möchte da überbordende Hoff(EGV) der Deutschen Marine ThyssenKrupp Marine Systems. nungen dämpfen. Mit dem jetauf Kiel gelegt. An der Der neue EGV wird mit dem zigen Projekt haben wir schon Stapellauf im ein Stück zu wuchten.“ April 2011 den Des weiteren weist er darauf hin, Namen B ONN dass „die Deutsche Marine zuerhalten und künftig über eine gestärkte, leisoll im Herbst stungsfähige und flexible 2012 in Dienst Versorgungskomponente vergestellt werden. fügt“ und fährt fort: „Diese ist Die beiden Ein- aufgrund der gestiegenen Bes a t z g r u p p e n - deutung der See als Basis für versorger des streitkräftegemeinsame Operaersten Bauloses, tionen in der internationalen und Konfliktverhütung und KrisenB ERLIN F RANKFURT AM bewältigung wichtiger denn je.“ Ansprachen vor dem ersten Segment mit Kiel MAIN, sind mitt- Die EGV sind mit 20.400 t Verlerweile über drängung die größten Schiffe der Kiellegung auf der P+S Werft in acht Jahre im Wolgast, ehemals Peene-Werft, Dienst der nahmen auch der Bundesmini- Deutschen Master der Verteidigung Karl-Theo- rine. Sie haben dor zu Guttenberg und der In- sich in zahlreispekteur der Marine Vizeadmi- chen Einsätzen ral Axel Schimpf teil. Als wei- in vielfältiger tere Gäste wohnten zahlreiche Weise bewährt. Repräsentanten aus Politik, Ver- In seiner Rede waltung, dem Verteidigungsmi- betont der Ministerium, dem Bundesamt für nister, dass „in Wehrtechnik und Beschaffung, d i e s e r der Deutschen Marine und der Namensgebung Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesminister der Verteidigung, bei der Kiellegung Industrie bei. die gelebte TraDurch den Zusammenschluss dition in der Marine deutlich Deutschen Marine. Ihre Aufgavon vier Werften zu einer Ar- wird, lässt sie doch die Ge- be ist die unmittelbare, einsatzbeitsgemeinschaft (ARGE EGV schichte unserer Demokratie und direkte, weltweite, logistische Klasse 702 2. Los) und einer unserer Parlamente lebendig und sanitätsdienstliche Unterdetaillierten Arbeitsteilung ist es werden“. Um einer sich daraus stützung von schwimmenden möglich, auch den dritten EGV ableitenden möglichen Spekula- Verbänden der Deutschen Mari32 LOGBUCH 6/2010 DEUTSCHE MARINE tes Marineeinsatzrettungszent r u m (MERZ) mit sich führen, d e s s e n Behandlungskapazität primär darauf ausgelegt ist, in See befindliche Einsatzgruppen der Marine adäquat medizinisch zu versorgen. Es schließt die Lücke zwischen der sanitätsdienstlichen Erstversor-gung an Bord und der rer Hilfeleistung wertvolle Dienste leisten. Die zukünftige BONN ist eine technische Fortschreibung der beiden ersten Schiffe. Erforderliche Ergänzungen und Modifikationen zur Anpassung an den aktuellen technologischen Stand im Schiffbau, an die geltenden geänderten gesetzlichen Bestimmungen und an Vorschriften beim Umweltschutz, der Arbeitssicherheit und der Auslene zur Erhöhung ihrer Seeausgung der Rettungsmittel sind dauer. Durch die Leistungsfähigaufgenommen. Weiterhin werkeit des Einsatzgruppenden Verbesserungen, die sich auf versorgers kann diese auf 45 Grund der Erfahrungen aus BeSeetage deutlich erweitert wertrieb, Einsatz und Materialerden, ohne haltung der Name Bordnummer Kiellegung Stapellauf Indienststellung dass eine BERLIN beiden erA 1411 04.01.1999 30.04.1999 11.04.2001 Abstützung FRANKFURT AM MAIN sten SchifA 1412 28.08.2000 05.01.2001 27.05.2002 BONN A 1413? 16.09.2010 April 2011 Herbst 2012 auf landgefe ableiten, bundene lovorgenomgistische Einrichtungen notwen- abschließenden klinischen Ver- men. So ist zum Beispiel die Madig wird. Dadurch steigert sich sorgung an Land. Die mit dem schinenanlage mit leistungsfähidie Durchhaltefähigkeit einer MERZ vorhandenen geren Motoren ausgestattet, die Einsatzgruppe der Marine nach- sanitätsdienstlichen Fähigkeiten problemlos ein Dauergeschwinhaltig. können aber auch bei humanitä- digkeit von 20 kn erlauben. DarSämtliche Versorgungsgüter über hinaus wird die Führungskönnen auf See in Fahrt mittels Schiffsdaten fähigkeit und die Fähigkeit zum Länge (m) 173,7 speziellem Geschirr an andere Breite (m) Führen von see- und land24,0 Einheiten übergeben werden. Tiefgang (m) gestützten Einsätzen verbessert. 7,4 20.400 Hierfür stehen drei Versorgungs- Verdrängung (t) Auf der BONN kann daher ein 20Besatzung (Personen) 239 stationen zur Verfügung. An köpfiger Stab eingeschifft wer45 Back- und Steuerbord je eine für Einsatzdauer (Tage) den. Dazu werden die entspreAntrieb die Querabversorgung von Trok- MTU 20V8000 M71R chenden Führungs- und Komken- und Nassgütern in Fahrt Dieselmotoren (kW) munikationsmittel, die Hubsowie eine Heck-Bug- 2x7.200 schrauber-leitfähigkeit und die Wellen/Ruder 2/2 Versorgungsstation für entsprechende Kojenkapazität 20 Nassgüter. Die Schiffe verfügen Höchstgeschwindigkeit (kn) bereitgestellt. Weitere QualitätsBewaffnung über eigenes Ladegeschirr, um steigerungen werden für die BeMarineleichtgeschütz MLG27 4 auch im Hafen den Umschlag Fliegerfaust satzung hinsichtlich des 2 von Gütern unabhängig von ei- Versorgungskapazität Sanitäts-bereiches und der Unner Hafeninfrastruktur durch- Kraftstoff (m³) terkünfte erzielt. 8.900 führen zu können. Darüber hin- Flugbenzin (m³) 609 Hans Karr ist Fregattenkapitän a.D.d.R. und zeitweise Mitarbeiter des aus können Hubschrauber im Tiefkühlproviant (t) 125 MARINE FORUM in dem dieser Artikel 100 Vertical-Replenishment-Verfah- Trockenproviant (t) auch erschien ist! 100 ren (VERTREP) für die Versor- Verbrauchsgüter (t) Wir danken ihm für seine Ausführungen Munition (t) 195 gung in See eingesetzt werden. Foto: Hans Karr 3 Standard-20-Fuß-Container 78 Der EGV kann ein containeriePIZ M 1 LOGBUCH 6/2010 33 DEUTSCHE MARINE CHEFWECHSEL BEI DER MARINEKOMPANIE KptLt Chris Schwarz übernimmt die Dienstgeschäfte von KptL Stephan Schepe über die 4. Kompanie Wachbatallion beim BMVg Ohne Musik geht garnichts Holger Schubert Wechsel des Kompaniechefs der 4ten Kompanie des Wachbataillons Natürlich bei Kaiserwetter- das hätte ja jeder gekonnt, natürlich NICHT bei Kaiserwetter fand die Übergabe der Dienstgeschäfte des Kompaniechefs der 4ten Kompanie des Wachbataillons beim BMVg statt. KptLt Schepe übergab hierbei die Dienstgeschäfte an seinen Nachfolger KptLt Schwarz. Für die geladenen Gäste, neben persönlichen Freunden, einer Abordnung des Patenbezirkes des WBTL, Herr Oberstleutnant Tempelhof-Schöneberg, Vertre- Göttelmann, das mit KptLt tern aus dem Standortbereich Schepe ein bewährter Kompaund dem Wachbatallion, wurden nieführer das Wachbataillon verauch die Reservisten und die lassen würde, der sich durch seiReservistenkameradschaft Marine Berlin ausdrücklich begrüßt. Dem gewohnt tadellosem Einmarsch der 4ten Kompanie folgte der Einmarsch des M u s i k z u g e s Große Kulisse und ausgenommen schlechtes Wetter für die 4-te Oberstleutnant Göttelmann, Kommandeur des Wachbatallion/ BMVg, und Kapitänleutnant Schepe, scheidender Kompaniechef der 4-ten, schreiten die Front ab 34 des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, die in Marineuniform die Übergabe musikalisch begleiteten. Bei der Übergabe betonte der Kommandeur ne Arbeit und sein Engagement einen hohen Grad an Ansehen erworben habe. Dabei wurde mehrfach das hohe Ansehen vorgetragen, welches KptLt Schepe bei der Batallionsführung und innerhalb seiner Kompanie genoss. Begleitet wurde die Übergabe durch das Stabsmusikkorps der Bundeswehr, wobei eindrucksvoll das Wetter LOGBUCH 6/2010 DEUTSCHE MARINE verdeutlicht wurde, wenn die „Feufel“ übergab, „das Er- kameradschaft Marine Berlin, Pauke geschlagen wurde, und kennungsmerkmal des moder- und versprach der RK verbundarauf ein Schwall von feinem nen Infanteristen, Geeignet zur den zu bleiben. Wassertröpfchen in den Wind Bereitung und Verzehr einfacher Der Empfang war in gewohnter geschleudert wurde, was kurz- Nahrung“. Man möchte hinzu- Manier der 4ten hervorragend organisiert, und so manzeitig gleich einer weiches interessantes Geßen Gischt über den spräch konnte mit den Platz wehte. Dem VerKameraden des Stamfasser war es aufgrund mes geführt werden. der Auslösezeit seines Dem betont guten Konneumodischen Fotoaptakt zu unseren aktiven parates nicht vergönnt Kameraden geschuldet rechtzeitig den Auslölief die weitere Veranser zu betätigen, so staltung fast schon undass dieses Phänomen ter dem Begriff familileider nicht fotographisch festgehalten Da geht er hin, unser Kamerad Schepe, und lässt sich hoffentlich är, und dies ist sicherbald mal wieder bei uns blicken! lich auch ein Beweis für werden konnte. Der das starke Band, welNachfolger im Amt ches durch die jahrelange Kondes Kompaniechefs, Herr KptLt fügen: Schwarz, übernimmt als „Teilstanmäßig, individuell, taktpflege entstanden ist. „Ostseerocker“ die Kompanie, wahrscheinlich nicht schwimm- Wir wünschen „unserem“ „alund kann dabei auf einen be- fähig“. So mancher Einsatz des ten“ Kompaniechef alles Gute währten Stamm zurückgreifen. Wachbatallions in der Dienstzeit auf seinem weiteren Weg, und Von der Seefahrt ins Infanteri- des scheidenden Kompaniechefs hoffen, dass der bisherige Draht stische Protokoll, das sind Ver- wurden auf dem folgenden Emp- erhalten bleibt. KptLt Schwarz änderungen, für die auch ein Of- fang per Videoprojektion Revue wünschen wir viel Freude auf fizier sich wappnen muss. Und passiert, und im persönlichen seinem neuen Dienstposten und für eine solche „Wappnung“ Gespräch verabschiedete sich eine ruhige Hand bei der Umsetsorgte sodann auch der schei- KptLt Schepe auch sehr persön- zung der Strukturreformen. dende Kompaniechef, indem er lich von den anwesenden MitFotos: Schubert gliedern der Reservisten seinem Nachfolger einen Das war wieder ein voller Erfolg ! Foto: Renate Eschenbach SUCHMELDUNG gesucht wird ein Berliner der auf Z3 gefahren ist und Wolfgang Geisler heißt. Bitte bei der Redaktion melden! LOGBUCH 6/2010 35 DEUTSCHE MARINE ABSCHIED NACH 42 DIENSTJAHREN Helge Adrians zu keinem Kurswechsel kom- rine zum Pressegespräch auf das men werde. Achterdeck des Tenders WERMit dem Tender WERRA im RA. Der Inspekteur nutzte die Hintergrund und im Beisein Gelegenheit, klar zu stellen, dass zahlreicher Abordnungen aus trotz der derzeitigen Diskussioder Flotte sowie geladener Gä- nen über etwaige Kürzungen im sten hob Vi- Verteidigungsetat derzeit noch z e a d m i r a l keine Strukturentscheidungen Und Tschuess sagt der alte Befehlshaber der Flotte Schimpf die gefallen seien. und lässt sich abpullen Stellung des Das traditionelle „Abpullen“ bilBefehlsha- dete den Abschluss der Amtsbers der übergabe. Unter der Leitung Flotte als die vom Chef des Stabes Flottenwohl Schön- kommando, Flottillenadmiral ste inner- Georg von Maltzan, wurde der halb der Ma- scheidende Befehlshaber der rine neben Flotte von zehn Stabsoffizieren Foto: PIZ M der des durch den Hafen des MarineK o m m a n - stützpunktes Kiel gerudert. Die danten und Besatzungen der dort festgediesen Worten verabschiedete des Inspekteurs hervor. machten Schiffe und Boote ersich Vizeadmiral Hans-Joachim Vizeadmiral Stricker bedankte wiesen mit einer Front sowie eiStricker am Dienstag, dem 29. sich für das ihm entgegenge- nem langem, nicht enden wolJuni, als scheidender Befehlsha- brachte Vertrauen und bat dar- lenden Signal aus dem Nebelber der Flotte in den Ruhestand. um, es auch auf seinem Nach- horn die letzte Ehre als BefehlsIn Anwesenheit des Inspekteurs folger, Konteradmiral Nielson, haber der Flotte. der Marine, Vizeadmiral Axel der mit WirSchimpf, übergab er das Kom- kung zum 1. mando über die Flotte an seinen Juli zum ViNachfolger, Konteradmiral zeadmiral befördert wurManfred Nielson. Alle drei Admirale waren sich in de, zu überihren Reden einig, dass der Ma- tragen. rine anspruchsvolle Zeiten ge- Letzte Seegenüber stehen. Vizeadmiral fahrt Stricker blickt dennoch positiv Bevor sich in die Zukunft, die nun in den der scheidenHänden seines Nachfolgers liegt. de Befehlsha„Die Flotte hat trotz mancher ber der Flotte Der Inspekteur der Marine,Vizeadmiral Axel Schimpf (m) der alte Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker (r) Untiefen und Turbulenzen im- von einem und sein Nachfolger, Konteradmiral Manfred Nielsen (l) mer wieder deutlich gemacht, Teil seiner was sie leisten kann, um die viel- Flotte im Marinestützpunkt Kiel fältigen Aufträge zu erfüllen“. verabschieden konnte, ging es PIZM vom 30. Juni 2010 Konteradmiral Nielson, sagte, zusammen mit seinem Nachfol- Fotos: Bundeswehr / dass es trotz des Personwechsels ger und dem Inspekteur der Ma- Björn Wilke „Ich melde mich nun von der Brücke und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute, Glück und Erfolg. Den Seefahrern Mast- und Schotbruch, den Fliegern Hals- und Beinbruch!“ Mit 36 LOGBUCH 6/2010 DEUTSCHE MARINE „DIE FANTASTISCHEN VIER“ TREFFEN DIE „BLAUEN ENGEL“ Ein maritimer Bericht aus der Bundeshauptstadt Berlin Heiko Reichert ihre Gewinnerreise nach Berlin einlösen. Der Besuch begann mit einer ausgelassenen „Come In Party“,um dann gleich am nächsten Morgen unter der noch spürbaren Atmosphäre Die Gruppe in maritimer Begleitung im Olympiastadion des Länder- Berlin, 11.10.2010 bei gutem Wetter kommt es zum Showdown, „Die Fantastischen Vier“ treffen die „Blauen Engel“. Eingeladen von Kapitänleutnant Heiko Reichert, durften die Gewinner der Schwimmwettbewerbe vom Bw Olympix s p i e l e s Deutschland – Türkei, das Olympiastadion in Berlin zu besichtigen. Am Nachmittag wurde das zentrale Untersuchungsgefängnis des Staatssicherheitsdienstes besucht und durch die Führung eines Zeitzeugen sehr authentisch dargestellt. Der Mittwoch stand ganz unter dem Motto, Berlin Berlin wir fahren durch Berlin. Während einer Bootsfahrt konnte Berlin von der Wasserseite aus betrachtet und bestaunt werden und anschließend wurde durch einen freundlichen Stadtführer während einer Stadtrundfahrt Carol-Ann, Sabrina und Anna im Technikmuseum (v.l.n.r.) Die Gruppe in maritimer Begleitung während der Spreefahrt Berlin mit all seinen schönen und verruchten Ecken erklärt. Am Donnerstag konnten nach dem Besuch des Technik Museums noch einmal die letzten Einkäufe getätigt werden, um dann am Abend die Reise mit einer Abschiedsparty zu beenden. Heiko Reichert ist Kapitänleutnant und Leiter Flottenkommando PIZ TE Berlin Fotos: PIZ M LOGBUCH 6/2010 37 DEUTSCHE MARINE FREGATTE „SCHLESWIG-HOLSTEIN“ IM HEIMATHAFEN Katrin Schröter/HWJ Die Fregatte "Schleswig-Holstein" F216 kehrte am Freitag, den 1. Oktober, um 16.30 Uhr in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück. In den vergangenen Monaten beteiligte sich die Fregatte an der EU-geführten Mission "Atalanta" am Horn von Afrika. Den Großteil der Einsatzzeit verbrachte die rund 240-köpfige Besatzung mit ihrer Fregatte in See, um so Handelsschiffen eine sichere Fahrt durch den Internationally Recommended Transit Corridor" (IRTC) zu er- Fregatte Schleswig-Holsten (F216) läuft während Atalanta in Djibouti ein möglichen. "Ich bin auf jeden Fall sehr stolz darauf, dass wie außergewöhnlich sich die meine Besatzung nach wie vor Soldatinnen und Soldaten der mit einer hohen Motivation die- "Schleswig-Holstein" unter der sen Einsatz betrieben hat", sag- erhöhten Einsatzbelastung bete der Kommandant der "Schles- währt haben." wig-Holstein", Fregattenkapitän PIZM vom 28. September 2010 Nils Brandt. "Das zeugt davon, Foto: PIZ M TENDER „MAIN“ KEHRT AUS DEM WARMEN MITTELMEER ZURÜCK Helge Adrians/HWJ Der Tender "Main" lief am Montag, den 4. Oktober, wieder in seinen Heimathafen, den Marinestützpunkt Eckernförde, ein. Die zum 1. Ubootgeschwader gehörige "Main" unterstützte in den zurückliegenden Monaten die Minenjagdboote "Kulmbach" und "Auerbach/Oberpfalz" im UNIFIL-Einsatz (United Nations Interim Force in Lebanon) vor der Küste des Libanon. Nach mehr als 15.000 zurückgelegten Seemeilen (rund 28.000 Kilometern) kehrte die "Main" ins herbstliche Eckernförde zurück, und wurde im Kranzfelder Hafen von Angehörigen und 38 Freunden herzlich begrüßt. Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Jürgen-Friedrich Jensen war die 67-köpfige Besatzung im Frühjahr von Eckern- Tender Main (A515) in Fahrt förde in Richtung östliches Mittelmeer aufgebrochen. Abgestützt auf den Hafen von Limassol auf der Insel Zypern, hatte der Tender die deutschen Boote, aber auch griechische Schnell- boote und bei Bedarf andere internationale Einheiten logistisch unterstützt. Neben der logistischen Unterstützung der Einsatzboote bestand eine der Hauptaufgaben der Tenderbesatzung darin, für die Aus- und Weiterbildung der libanesischen Marine personelle Unterstützung sowie auch das eigene Schiff als Ausbildungs- und Übungsplattform zu stellen. Der professionellen Auftragserfüllung durch die Besatzung ist es zu verdanken, dass das Schiff keine technischen Probleme hatte. Der Einsatz vor der libanesischen Küste verlief ohne jegliche Zwischenfälle. PIZM vom 30. September 2010 Foto: PIZ M LOGBUCH 6/2010 DEUTSCHE MARINE 100 JAHRE UBOOTAUSBILDUNG Helge Adrians/HWJ sowie den Oberbürgermeister der Stadt Dillingen an der DoAm Sonntag, den 10. Oktober, nau, Herrn Frank Kunz. Seit jährte sich zum 100. Mal die 1998 besteht eine Patenschaft Gründung der ersten zwischen dem AZU und Ubootschule der Kaiserlichen Dillingen an der Donau. Am Festakt nahmen außerdem der Kommandeur der Einsatzflottille 1, Kapitän zur See Thomas Jugel, und der Präsident des "Verbandes Deutscher U-Bootfahrer e.V." (VDU), Kapitän zur See a.D. Rupert Bischoff, teil. Blick in die abgedunkelte Übungs-OPZ Die Festrede hält KaMarine und damit der Beginn pitän zur See a.D. Bernd Molter. der Ubootausbildung in Er referierte über die Vorgeschichte der deutschen Deutschland. Anlässlich dieses Jubiläums Ubootausbildung und den Stand fand am Donnerstag, den 7. Ok- der Entwicklung bis zum heutitober, um 13 Uhr ein Festakt gen Zeitpunkt. beim Ausbildungszentrum Uboote (AZU) in Eckernförde Hintergrundinformationen zum Thema statt. Neben Vertretern aus Bundeswehr und Wirtschaft begrüßte Mit einer "Allerhöchsten Kabider Kommandeur des AZU, Fre- nettsorder (AKO)" wurde am 10. gattenkapitän Christian Faust, Oktober 1910 der Grundstein für erste Ausbildungsden Bürgermeister der Stadt Ek- die kernförde, Herrn Jörg Sibbel, einrichtung deutscher Uboot- fahrer gelegt. Auf dem Spezialschiff S.M.S "Vulcan" wurde eine Unterseebootschule eingerichtet, deren Leiter der Kommandant der "Vulcan" war.Wer heute bei der Deutschen Marine Ubootfahrer werden will, kommt am Ausbildungszentrum Uboote nicht vorbei. Das AZU wurde 1959 unter der Bezeichnung "Ubootlehrgrup-pe" in Ekkernförde aufgestellt und verlegte bereits ein Jahr später nach Neustadt in Holstein. 1989 erhielt die Dienststelle ihren jetzigen Namen und zog erneut nach Eckernförde um. Hier trainiert der Nachwuchs den Umgang mit den Ubooten der Klassen 212A, um am Ende das begehrte Tätigkeitsabzeichen zu bekommen. Das AZU ist damit die "alma mater" aller Unterseebootbesatzungen: Jeder Ubootfahrer - vom "Smut" über den "Funker" bis zum Kommandanten - war mindestens einmal am AZU, bevor er Mitglied einer Ubootbesatzung wurde. PIZM vom 5. Oktober 2010 Foto: PIZ M EINSATZPREMIERE FÜR DIE FREGATTE "HAMBURG" Stefan Siemes/HWJ Die "Hamburg" machte sich als erste Fregatte der Klasse F 124 auf den Weg ans Horn von Afrika, um an der EU geführten Anti-Piraterie-Mission "Atalanta" teilzunehmen. Am Dienstag, den 19. Oktober, hieß LOGBUCH 6/2010 es in Wilhelmshaven um 10 Uhr "Leinen los und ein". Das unter dem Kommando von Fregattenkapitän Frank Schwarzhuber (45) stehende Schiff wird die derzeit im Einsatzgebiet befindliche Fregatte "Köln" ablösen. Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogramms vor Übergriffen von Piraten. Auf dem Weg ins Einsatzgebiet hatte das Schiff von Mitte Oktober bis Mitte November an zwei Übungen im Mittelmeerraum teilgenommen. "Rapid Arrow 2010" sowie "Joint Air Defence Operations 39 DEUTSCHE MARINE sten Einsatz der Fregatte "Hamburg", sind personell sowie materiell bestens vorbereitet. Wir gehen mit einer guten Motivation und professionellem Selbstverständnis in den Einsatz." Die rund 250köpfige Besatzung der "Hamburg" wird während des F220 Fregatte „Hanburg“ in See Einsatzes durch zwei Bordkräftegemeinsame Übungen in hubschrauber vom Typ "Sea der Luftverteidigung durchge- Lynx" des Marinefliegerführt. Hierbei trug die Fregatte geschwaders 3 "Graf Zeppelin" zur Weiterentwicklung takti- aus Nordholz unterstützt. scher Einsatzgrundsätze und Außerdem befindet sich ein Verfahren bei. Kommandant Team der Marineschutzkräfte Schwarzhuber sagte zu dem sei- (MSK) aus Eckernförde an nerzeit bevorstehenden Einsatz: Bord. "Wir als Besatzung, mit ge- Das sogenannte "Mobile spannter Erwartung auf den er- Protection Element" (MPE) hat Center", kurz JADOC, wurden als multinationale, teilstreit- den Auftrag, die Fregatte gegen Bedrohungen im Nahbereich etwa durch Speedboote - zu schützen. Eine weitere Fähigkeit der Soldaten des MPE ist der Schutz von zivilen Handelsschiffen: Unter der Leitung eines Marinesicherungsoffiziers wird dazu ein zehnköpfiges "Vessel Protection Detachment" (VPD) gebildet. Das Team kann mittels Bordhubschrauber oder Schlauchboot an Bord von Handelsschiffen verbracht werden und autark agieren. Ein Rettungsassistent gewährleistet dabei die medizinische Versorgung. VPDs werden bereits regelmäßig an Bord von Schiffen des Welternährungsprogramms zwischen Mombasa und Mogadischu eingesetzt. PIZM vom 14. Oktober 2010 Foto: PIZ M DIE SEENOT -RETTER SEENOT-RETTER KIELLEGUNG FÜR EINEN NEUEN SEENOTKREUZER Bremer Euro-Münze fährt bei jedem Einsatz mit Andreas Lubkowitz Ein neuer, gut 36 Meter langer Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist auf der Fr. Fassmer-Werft in BerneMotzen am Montag, dem 6. Dezember 2010, auf Kiel gelegt worden. Das Schiff wird 2012 in Dienst gestellt und kommt in der Ostsee auf der Station Sassnitz zum Einsatz. Einer Tradition folgend, haben die Schiffbauer in den Kiel ein ZweiEuro-Stück mit dem Motiv des Bremer Rathauses und des Ro40 lands eingepasst. Symbolisch sollen so Sicherheit, Glück und Gesundheit die Schiffbauer, vor allem aber auch Schiffsführung und Besatzung stets begleiten. Während in früheren Zeiten während der gesamten Bauzeit ein Geldstück unter dem Kiel auf dem Boden der Schiffbauhalle lag und im Laufe der Bauzeit durch ansteigendes Gewicht regelrecht plattgedrückt wurde, findet bei der neuzeitlichen Bauweise „kieloben“ die Münze Platz in einer speziellen Öffnung in der Bausektion. Im Zuge der Modernsierung der Seenotkreuzer WIHELM KAISEN (Baujahr 1978) ersetzt werden. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) trägt damit vorausschauend dem ansteigenden Verkehrsaufkommen auf See Rechnung. Kapitän Udo Fox, Leiter des Seenotrettungsdienstes und Mitglied der Geschäftsführung: „Wir werden von dieser sehr wichtigen Position aus in der Pommerschen und in der Mecklenburger Bucht unseren dann modernsten Seenotkreuzer einsetzen.“ Nach gut einjähriger Vorplanung fand im Sommer 2009 die Ausschreibung und Auftragsvergabe für den Bau eines Ersatzfahrzeugs für den Seenotkreuzer Wilhelm Kaisen/Station Sassnitz statt. LOGBUCH 6/2010 DIE SEENOT -RETTER SEENOT-RETTER Entwurf, Modellversuche, Strukturauslegung, Erstellung der Werkstattzeichnungen, Materialzuschnitt und verformung haben die Werft und die DGzRS bis weit in das laufende Jahr hinein beschäftigt. Selbstverständlich sind Seenotkreuzer und Tochterboot als Selbstaufrichter konzipiert. Die Eckdaten des Seenotkreuzers: Länge über Alles: 36,45 m Breite auf Spanten: 7,80 m Tiefgang: 2,12 m Geschwindigkeit: 25,00 kn (ca. 46 km/h) Besatzung: 11/5 Pers.(Stamm/ Einsatz) Antrieb: 3 Motoren auf Festpropeller mit insgesamt 4785 kW (ca. 6508 PS) Neuer Tochterboot-Typ Zum ersten Mal in der Geschichte der DGzRS kommt ein gemeinsam mit der Werft „Marine Specialized Technology Ltd.“ entwickeltes schnelles Festrumpfschlauchboot (Rigid Inflatable Boat: RIB) mit einer geschlossenen Kajüte für die Unterbringung von Geretteten oder zur Durchführung von Krankentransporten in DGzRStypischer Aluminiumbauweise zum Einsatz. Bereits seit dem Spätsommer 2010 wird das neue Tochterboot (Prototyp TB 35) zur intensiven Praxiserprobung auf der Station Sassnitz eingesetzt, nachdem Besatzungsmitglieder in den seemännisch anspruchsvollen Revieren vor der Küste Schottlands ein Einführungstraining absolviert hatten. Die Eckdaten des Tochterbootes: Länge ü. Alles: 8,70 m Max. Breite: 3,60 m Geschwindigkeit: 32,00 kn (ca. 59 km/h) Antrieb: 2 Motoren auf Wasser-Jets mit 376 kW (ca. 512 PS)Die DGzRS hat sich nach ausführlichen Praxistests in Nord- und Ostsee mit einem ähnlichen Fahrzeug des niederländischen Seenotrettungsdienstes KNRM aus verschiedenen Gründen zu diesem Schritt entschlossen. Die Anforderungen in den Bereichen erreichbare Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit, erleichtertes Längsseitsgehen und Kostenersparnis gegenüber den bisherigen Tochterbooten bei vergleichbarer Sicherheit wurden umfassend erfüllt. Skizze: DGzRS JOLLE GEKENTERT, SEGLER AUS DER Das Tochterboot BUTSCHER OSTSEE GERETTET des Seenotkreuzers VORSeenotretter bringen schnelle Hilfe vor Falshöft Christian Stipeldey Einem aufmerksamen Spaziergänger verdankt ein Jollensegler seine Rettung aus Seenot vor der Ostküste Schleswig-Holsteins nahe Falshöft. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rettete den Hamburger am Donnerstagmittag querab des Falshöfter Leuchtturms. Der Passant war nahe des Campingplatzes Gammeldamm unterwegs, als ihm etwa eine LOGBUCH 6/2010 Dreiviertelseemeile (ca. 1,4 Kilometer) vor der Küste eine gekenterte Segeljolle auffiel. Offenbar hatte eine scharfe Nordwestbö der Stärke um fünf Beaufort (bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) das Boot umgestürzt. Es trieb kieloben. Der etwa 50 Jahre alte Segler versuchte vergeblich, sich am Steckschwert der Jolle festzuhalten. Der Spaziergänger alarmierte mit seinem Handy umgehend die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS. MANN JANTZEN/z. Zt. Station Maasholm befand sich zu dieser Zeit auf einer Kontrollfahrt vor Schleimünde. Sofort nahmen die Seenotretter Kurs auf den nur etwa sechs Seemeilen (ca. elf Kilometer) entfernten Unglücksort. Der Seenotkreuzer selbst folgte seinem Tochterboot und traf nur kurze Zeit später vor Falshöft ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein zufällig vorbeikommender Seekajakfahrer bei dem in Seenot befindlichen Segler aufgestoppt. Dabei handelte es 41 DIE SEENOT -RETTER SEENOT-RETTER sich um den bekannten deutschen Fernsehschauspieler Markus Knüfken („Notruf Hafenkante“, „Bang Boom Bang“). An seinem Kajak fand der Schiffbrüchige notdürftig Halt. Knüfken sprach dem Mann Mut zu, konnte ihn aber alleine nicht ans rettende Ufer ziehen. Schon näherten sich die Seenotretter mit dem Tochterboot BUTSCHER. Sie nahmen den Segler an Bord. Obwohl der Mann, der zusätzlich zu seiner normalen Kleidung nur eine Rettungsweste trug, zu dieser Zeit bereits eine gute Dreiviertelstunde im zwölf Grad kalten Wasser trieb, war er in Foto: Holger Roschlaub erstaunlich guter körperlicher Verfassung. „Er hat sehr viel Glück gehabt, dass er von Land aus bemerkt wurde“, sagte Uwe Radloff, Vormann der VORMANN JANTZEN. Die Seenotretter versorgten ihn unverzüglich im Bordhospital des Seenotkreuzers. Sie übergaben ihn an Land in die Obhut seiner Angehörigen, das Tochterboot schleppte die Jolle an den nahen Strand. Schauspieler Markus Knüfken zeigte sich beeindruckt von der Einsatzbereitschaft der DGzRS: „Ich kann nur sagen: Vielen Dank, dass es Sie gibt!“ Schauspieler und Seekajakfahrer Markus Knüfken („Notruf Hafenkante“) war als erster vor Ort und sprach dem schiffbrüchigen Segler Mut zu. MARITIME LITERA TUR LITERATUR Die Buchpräsentation fand am 30. September 2010 im Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam statt. Der Band wurde von Flottillenadmiral a.D. Viktor Toyka präsentiert Meine Damen und Herren, auch ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind - heute nicht aus Interesse an einem Vortragenden sondern an einem Buch - dem Buch „Großadmiral Karl Dönitz - Legende und Wirklichkeit“ von FKpt a.D. Dr. Dieter Hartwig, das ich Ihnen heute vorstellen darf. 42 und Entscheidungszentrum Deutschlands im von ihm entfesselten 2. Weltkrieg gelebt und gehandelt. Er hat das Kriegsende 35 Jahre lang überlebt, umgeben - nein umhüllt von einer Aura, einem MyDieter Harwig: Großadmiral Karl Dönitz thos, der sich für seine Legende und Wirklichkeit Bewunderer wie seine Schöningh-Verlag, Paderborn 2010. 435 Seiten, 39,80 Euro, ISBN 978-3-50677-027-1 Kritiker aus einem vielseitigen, facettenWie Sie war auch ich sehr ge- reichen Bild zusammenfügte spannt auf diese Arbeit. Denn natürlich dem des großen Strawer an der Marinegeschichte, tegen, der mit seltener Weitsicht aber auch an der allgemeinen früh den einzigen Weg erkannt Geschichte unseres Landes und habe, wie England durch unseres Volkes im 20. Jahrhun- Deutschland zur See zu besiegen dert interessiert ist, muss sei; zwangsläufig auf diese Person dann dem Bild des glänzenden stoßen, hat doch KARL operativ wie taktisch erfolgreiDÖNITZ in diesem bewegten chen - Befehlshabers der deutund zT furchtbaren Jahrhundert schen Ubootwaffe, mit der er nicht nur im Macht- eigentlich ja beinahe einen Welt LOGBUCH 6/2010 krieg für Deutschland gewonnen hätte - wenn nicht widrige Umstände wie Technologie, Funkentschlüsselung und zahlenmäßige Überlegenheit der Gegner dies verhindert hätten; der eigentlich dank seiner Weitsicht beinahe noch 5 vor 12 mit einem neuen Ubootkrieg den Sieg hätte erringen können; der dabei ein begnadeter Menschführer, Vater seiner Männer, gewesen sei, der sich die tiefe Verehrung und Anhänglichkeit der Überlebenden seiner Waffe, der Uboote, mit Recht verdient habe; dem Bild des großen, erfolgreichen Retters von 2 1/2 Millionen Menschen in den letzten Kriegsmonaten vor der Roten Armee im Osten, der sich dafür bleibender Dankbarkeit der Geretteten und ihrer Verbände sicher sein konnte; mit dem Nimbus des letzten Staatsoberhaupts des Deutschen Reiches, das verantwortungsbewusst, -mutig und eigenständig gegen Hitlers Willen den Krieg endlich beendet habe; das in Nürnberg zwar politisch verurteilt wurde aber in den Anklagepunkten gegen die Führung des Seekriegs nicht verurteilt wurde, also den „Ehrenschild“ der Kriegsmarine rein gehalten habe, von den Siegermächten quasi die Anerkennung einer „sauberen“ Kriegführung der Kriegsmarine, speziell der Ubootwaffe, erfochten habe; schließlich dem Bild des unpolitischen, sauberen, vom Nationalsozialismus und seinem Führer unberührten Nur-Soldaten, der nur seine Pflicht getan habe, sich nur um seine militärischen Aufgaben gekümmert, von den Verbrechen, den Schrecken des LOGBUCH 6/2010 MARITIME LITERA TUR LITERATUR Systems, dem er diente und in dem er lebte, nichts gewusst habe; dem viele „Ehemalige“, Verbände und Institutionen wie der Verband deutscher Ubootfahrer, der Deutsche Marinebund, die Marineoffizier-Vereinigung, ja auch die Marine der Bundesrepublik Deutschland lange die Treue gehalten, ja ihn verehrt haben, während andere „Ehemalige“, Politiker, der Bundestag und letztendlich die Bundeswehr ihn ins Abseits stellten. Wer sich einer Person mit all diesen Facetten nähern, sie ergründen, zu Bewertungen gelangen will, die belegt werden können, hat eine wahrhaft monumentale Aufgabe vor sich - und es überrascht nicht, dass es bislang keinen Autor gibt, der dies so umfassend ernsthaft versucht hat wie es überhaupt bislang nur zwei Versuche gegeben hat, sich DÖNITZ in Buchform von außen zu nähern - mit einem knappen Bändchen 1972 in Deutschland und einer Veröffentlichung 1984 in Großbritannien. Daher verwundert es auch nicht, dass die Erinnerungsliteratur der Bewunderer und die sich selbst exkulpierende Darstellung durch DÖNITZ in „Mein wechselvolles Leben“ und ,,10 Jahre und 20 Tage“ so breite Wirkung entfalten konnten, was KARL DÖNITZ damit neben Speer und von Manstein in die Reihe der besonders erfolgreichen Erfinder eines positiven Geschichtsbildes von sich selbst stellt. Wenn wir also nun einen solchen Versuch vor uns liegen haben stellt sich zuallererst die Frage: Wer ist der Autor, der es sich zugetraut hat, diese Biografie, die keine „einfache“ Biografie ist, zu schreiben? FKpt. a.D. Dr. Dieter Hartwig ist 1943 in einer Marineoffizierfamilie geboren worden. 1965 ist er als Zeitoffizieranwärter in die Marine eingetreten, die er wie geplant nach 4 Jahren wieder verlassen hat. Daran schloss sich ein Studium der Politikwissenschaft, der Neueren und Osteuropäischen Geschichte an, das er mit der Promotion 1977 beendete. Im gleichen Jahr trat er wieder in die Marine ein. Nach einer kurzen Bordverwendung hat er bis zu seiner Entlassung im Rahmen des Personalstärkegesetzes im Jahre 1993 im Wesentlichen verschiedene Lehrverwendungen im Fach Marinegeschichte durchlaufen. In dieser Zeit habe ich Dr. Hartwig kennen gelernt, als er im zweiten Jahr meines Admiralstabslehrgangs an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg die Dozentur Marinegeschichte von seinem Vorgänger, FKpt. Dr. Rahn, übernahm; von dem späteren Amtschef des MGFA, der damals mein Lehrer war und den ich gerne als meinen Mentor bezeichnen würde, wenn ich damit meine wenigen Arbeiten nicht zu wichtig nehmen würde. Auf jeden Fall nutze ich die Gelegenheit, ihm dafür zu danken, dass ich auf seine Anregung hin heute hier stehen darf. Dr. Hartwig ist damals schnell auf meine totale Ablehnung gestoßen. Dieser Dozent stellte nachgerade alles in Frage; gesicherte, fundierte, tradierte Erkenntnisse zur deutschen Marinegeschichte schien es für ihn nicht zu geben; nur seine eigene, irgendwie stets überkritische Meinung schien zu zählen; augenscheinlich hatte ich 20 Jahre lang die falschen 43 MARITIME LITERA TUR LITERATUR Bücher gelesen! Kurz und gut für mich als Dozent abzulehnen, einfach untragbar. Erst imLaufe der Jahre, nach späteren persönlichen Begegnungen, der Lektüre seine Vorträge und Schriften, ist mir klar geworden, was damals bei mir diese quasi-jungenhafte Ablehnung ausgelöst hatte und warum sie so völlig unberechtigt war. Mit Dr. Hartwig war ich auf einen Historiker gestoßen, der ganz offen und unverblümt, dabei durchaus mit Selbstbewusstsein, für sich den Anspruch erhob und verwirklichte, auch offensichtlich geklärte Geschichtsbilder neu zu prüfen; der das Recht und die Pflicht reklamierte, auch sogenannte eindeutige Hintergründe zu hinterfragen, bekannnte Sachverhalte aus neuen, ungewohnten, auch unwillkommenen Perspektiven zu beleuchten - und bei all diesen Schritten nach Belegen zu suchen, dem Augenschein zu misstrauen und sich unbekümmert um die Resonanz sein eigenes Urteil zu bilden und dieses mit der gleichen Unbekümmertheit zu vertreten. Als mir Dr. Hartwig daher vor etwa vier Jahren beiläufig erzählte, er habe die Arbeit an einem DÖNITZ-Buch aufgenommen, war ich mir sicher, dass er die Person, den Mythos, die Legende KARL DÖNITZ von allen Seiten beleuchten, untersuchen, sezieren würde - und dass es ihm gelingen könnte, diese außergewöhnliche Biografie, die auch Empfindungen von Teilen unserer Gesellschaft in den ersten Jahrzehnten unserer Republik offen legen würde, diese kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang von Teilen der Kriegsgeneration mit ihrer eige44 nen Vergangenheit fertig zu stellen. Und diese Aufgabe ist ihm in vollem Umfang gelungen - so gelungen, dass man wie seinerzeit nach Erscheinen der Stauffenberg-Biografie von Christian Müller in einer Fachzeitschrift geschrieben hat, nach dieser werde es keine weitere Stauffenberg-Biografie mehr geben, ich mir sicher bin, dass es nach dieser keine weitere DÖNITZ-Biografie mehr geben wird. Wie hat nun der Verfasser die Aufgabe gelöst, einen langen Lebensweg korrekt in seinen sachlichen Abläufen zu rekonstruieren und passend dazu Perzeptionen, Wirkungen auf Umund Nachwelt darzulegen und diese ins Verhältnis zu den Lebensfakten zu setzen? Der Verfasser stellt zuerst in zwei Kapiteln relativ knapp DÖNITZ’ Lebensweg und den Mythos dar, der sich um seine Person rankte. Dann, zunächst schwer verständlich, später allerdings nachvollziehbar, beginnt er nicht die Auseinandersetzung mit den einzelnen Stationen dieses Lebens. Vielmehr präsentiert der Verfasser in vier weiteren Kapiteln seine Unterstützer und Bewunderer, ehemalige Kameraden und Untergebene, seine Verteidiger im engsten Kreise, die Verbände (ich habe sie schon genannt), die ihn unterstützen und sich besonders während seiner Haftzeit in Spandau, wenn auch vergeblich, für ihn einsetzten - und ihre Tätigkeit, ihr Eintreten für „ihren“ BdU oder OB. Der Verfasser arbeitet dabei sehr detailliert und mit vielen Belegen seiner intensiven und ertragreichen Forschungsarbeit heraus, auf welcher breiten persönlichen Basis diese Unterstützung geleistet wurde. Er macht allerdings auch deutlich, dass diese Haltung nicht ausnahmslos vorherrschte. Stets gab es einzelne Mitarbeiter, Kameraden, kritische Beobachter der Zeitgeschichte, die versuchten - weitgehend ungehört und erfolglos schon in den 50er Jahren dem sich verfestigenden positiven Mythos entgegen zu wirken. Der Leser erfährt dabei auch, dass die einsetzende Publikationsarbeit von DÖNITZ wie auch seinem engsten Kreis und die Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft seiner Anhänger in den ersten Jahrzehnten nach Kriegsende in der Regel sehr erfolgreich kritische Stimmen zu isolieren wussten. Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Hinweis zu Lesbarkeit und wissenschaftlichem Apparat und dem berühmten „roten Faden“ in einem so umfangreichen Werk wie dem vorliegenden geben. Dieses Buch ist keine Unterhaltungslektüre. Eine gründliche Auseinandersetzung mit der Person DÖNITZ und ihrer Wirkung, ihrem Nachhall, die ernst genommen werden will, erfordert Detailarbeit. Dokumentenexegese, Darstellung und Bewertung von Zeitzeugenaussagen. Das alles fordert nicht nur den Verfasser sondern auch den Leser, ist aber nicht zu vermeiden. Dem Verfasser ist es allerdings trotz der Flut der von ihm herangezogenen und erwähnten Details in erstaunlichem Umfang gelungen, die flüssige Lesbarkeit des Buches zu erhalten, was nicht nur an seinem eingängigen Stil liegt, sondern auch an dem Verzicht auf die seitenweise Zuordnung der – erschrecken Sie nicht! 1663 Anmerkungen. Diese sind LOGBUCH 6/2010 am Ende des Buches so deutlich erkennbar den einzelnen Kapiteln und Seiten zugeordnet, dass das Auffinden einer Anmerkung buchstäblich nur Sekunden dauert. Der „rote Faden“ des Buches erschließt sich dem Leser erst mit fortschreitender Lektüre. Die vom Verfasser gewählte Vorgehensweise ist aber nach meinem Gefühl am ehesten geeignet, den Leser richtig mitzunehmen. Mit der Struktur seines Werkes verzichtet der Autor nämlich bewusst auf den klassischen biografischen Ansatz, mit dem der Leser im Fortgang der Lektüre dem Lebensfortschritt der biografierten Person folgt. Im Gegensatz dazu wird er hier zunächst so mit KARL DÖNITZ vertraut gemacht, wie dies bei den meisten heutigen Lesern der Fall gewesen sein dürfte - über knappe Lebensdaten und die Konfrontation mit dem Bild, das er selbst und seine Umgebung im In- und Ausland wie auch die wenigen Kritiker von ihm gezeichnet haben. Ich habe es daher als sehr sinnvoll empfunden, dass erst jetzt, am Ende des ersten Drittels des Buches, die intensive Beschäftigung mit DÖNITZ als handelnder Person einsetzt – natürlich zuerst mit der Rolle, die vor allem die am Seekrieg interessierten Leser besonders bewegen dürfte, nämlich der des den Ubootkrieg verantwortenden Befehlshabers. Die meisten Leser werden weitgehend die einzelnen entscheidenden Zahlen, Entwicklungen und Abläufe kennen, die der Verfasser daher mit Recht nicht ausführlich darstellt und entwickelt. Er beschäftigt sich mit der Frage, in wiefern DÖNITZ als operativ denkender, flexibel auf VerLOGBUCH 6/2010 MARITIME LITERA TUR LITERATUR änderungen reagierender und verantwortungsbewusst führender Befehlshaber gehandelt hat. In allen diesen Aspekten kommt er, auf Fakten gestützt, zu vernichtenden Bewertungen. Ich möchte dies nur an vier Problemfeldern kurz beleuchten, die der Verfasser neben anderen intensiv untersucht hat: - Zunächst arbeitet er DÖNITZ’ Versagen bei dem Bewertung der katastrophalen Verlust im Frühjahr 1943 heraus, wenn er zeigt, dass dieser noch danach erklärte, die Rudeltaktik sei nach wie vor dem Konvoysystem eindeutig überlegen; - er zeigt DÖNITZ’ Beharren auf der Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, mit Ubooten im Tonnagekrieg England besiegen zu können, obwohl BdU-Stab wie Seekriegsleitung schon früh deutlich machten, dass dieser Kampf nicht kriegsentscheidend sein könne, dass für die Alliierten das Nettoergebnis zwischen Handelsschiffneubau und verlusten schon früh, in stetig zunehmendem Ausmaß und uneinholbar zugunsten der Kriegsgegner anwuchs; - der Verfasser beschäftigt sich mit der immer wieder von DÖNITZ vorgetragenen, bekannten Zahl von 14,5 Millionen BRT versenkten feindlichen Handelsschiffraumes als „Beweis“ für den eigentlich unglaublichen Erfolg des Tonnagekrieges und legt dabei offen, dass diese Zahl weder während des Krieges noch danach von ihm oder seinen Bewunderern in Relation zu dem tatsächlich vom Kriegsgegner eingesetzten Handelsschiffraum gesetzt wurde. Erst dies hätte realistische Bewertungen der Wirksamkeit des Ubooteinsatzes, insbesonde- re im Verhältnis zu den erlittenen Verlusten, ermöglicht. Der Zahl von über 31.000 Handelsschiffen, die zwischen 1942 und 1945 in den nordatlantischen Konvoys den Atlantik überquerten, stehen schließlich real nur 247 Versenkungen aus diesen Konvoys gegenüber. - Schließlich zeigt die gesonderte Untersuchung der Faktoren, die in Verbindung mit dem Neubauprogramm der Typen XXI und XXIII sowie den Maßnahmen zum Erlangen ihrer Frontreife stehen, eine unglaubliche Realitätsferne und Ressortdenken des damaligen Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, welche angesichts der Entwicklung des Krieges ab Anfang 1944 wirklich nicht nachzuvollziehen sind. Was den Leser bei all diesen und anderen Darstellungen, Details, Bewertungen besonders schokkiert ist allerdings der Umstand, dass KARL DÖNITZ bei allen vielleicht im Einzelfall aus den Zeitläufen noch erklärbaren Fehleinschätzungen auch in den Jahrzehnten nach Kriegsende in keinem Fall hat erkennen lassen, dass er bereit war, das eigene Handeln im Lichte nüchterner Fakten einer selbstkritischen Prüfung zu unterziehen - und dass ihm seine Bewunderer in dieser Haltung weitgehend folgten. Auch mit DÖNITZ’ Rolle als „Retter von Millionen“ setzt sich der Verfasser akribisch auseinander und untermauert, was in bislang erschienenen sachlichen Veröffentlichungen schon deutlich geworden war, dass gerade diese Rolle, die sich DÖNITZ sehr bewusst zuschreiben ließ, besonders deutlich von den Fakten widerlegt wird. Der Autor 45 MARITIME LITERA TUR LITERATUR belegt, dass das Interesse der Marineführung und die Zielsetzung ihrer Maßnahmen noch bis kurz vor Kriegsende allein der Fortsetzung des Krieges galt und die Erfolge im „Unternehmen Rettung“ zum allergrößten Teil von nachgeordneten Befehlshabern bis hin zum Ubootkommandanten ohne, z.T. sogar gegen eindeutige Befehle erzielt wurden. An dieser Bewertung vermag auch DÖNITZ’ bekannte Rundfunkansprache vom 1. Mai 1945 an das deutsche Volk nichts zu ändern, in der er - „öffentlichkeitswirksam“ , würde man heute sagen - die Rettung deutscher Menschen zum einzigen Kampfzweck erklärte. Der sehr kritische Beobachter könnte dabei auch zu der Bewertung kommen, dass bereits hierbei vornehmlich für die Nachwelt gesprochen wurde. In einem besonders bitteren Kapitel beschreibt der Verfasser, wie und mit welchen Konsequenzen KARL DÖNITZ mit Unerbittlichkeit und Fanatismus die Männer seiner Waffe, aber auch der gesamten Kriegsmarine zu „fanatischem Durchhaltewillen“ und Opfermut erziehen und zwingen wollte - und erzwungen hat. Das sinnlose „Verheizen“ der Offizieranwärter der Kriegsmarine, die noch am 25. April 1945 zur Verteidigung der Reichskanzlei von ihm nach Berlin befohlen wurden und schwerste Verluste erlitten, ist dabei nur ein Beispiel von vielen. An einem anderen Beispiel präsentiert der Verfasser ein typisches Begründungs- und späteres Rechtfertigungsmuster, wie man es häufiger bei KARL DÖNITZ findet. Ich meine die Untersuchung der Frage, mit 46 welcher Berechtigung und aus welchen Gründen DÖNITZ im Herbst 1943 nach den vernichtenden Verlusten des Frühjahres und ohne Änderung der Lage die Wiederaufnahme des Ubootkrieges im Atlantik befehlen konnte und befahl. Hier wie in anderen Fällen wurden angebliche Fakten, Sachzwänge, kriegerische Notwendigkeiten in den Vordergrund gestellt, mit moralischer Unterfütterung versehen und dabei die eigentlichen Beweggründe und negativen Konsequenzen beharrlich totgeschwiegen. So beweist der Verfasser, dass die 1943 wie in den späteren Jahrzehnten wiederholte Begründung, durch die Fortsetzung des chancenlosen und sehr verlustreichen Ubooteinsatzes im Atlantik seien Flugzeuge der Alliierten gebunden worden, die sonst im Luftkrieg gegen Deutschland zum Einsatz gekommen wären, angesichts der geringen Stückzahl dieser Flugzeuge im Verhältnis zu den im Luftkrieg eingesetzten alliierten Luftflotten und der darüber hinaus fehlenden Eignung der reinen UJagdflugzeuge für den Bombenkrieg über Deutschland eine wissentliche Falschaussage war - 1943 wie 1975. Auch die Begründung, nur so einen großen Stamm erfahrener Besatzungen für die neuen Bootstypen erhalten zu können, sei wissentlich falsch gewesen, denn die sich fortsetzenden hohen Verluste hätten nur zu weiterem Verlust von Erfahrungsträgern geführt, bis schließlich Boote mit nur einer Handvoll erfahrener Männer auf Feind fahrt geschickt worden seien. Schließlich sei mit der Bezeichnung dieser fortgesetzten, chancenlosen Einsätze als „ehrenvoller Opfergang“ diese Phase des Ubootkrieges als etwas bezeichnet worden, dem sozusagen ein bewusster, freiwilliger Opferakt der Betroffenen bei klarem, ehrlichen, umfassenden Wissen um die tatsächliche Lage und der Möglichkeit, sich anders zu entscheiden zugrunde gelegen habe - und jedes reine Opfer gilt natürlich als etwas Positives in sich. Die reale Lage für die Besatzungen war natürlich völlig anders. In der Realität, so belegt der Verfasser, ging es dem OBdKM einzig darum, seinem Führer zu demonstrieren, dass der Ubootkrieg immer noch kriegsentscheidend sein könne, dass auch seine Männer bedenkenlos eingesetzt und geopfert wurden, dass auch sie damit beweisen würden, dass der von Hitler geforderte fanatische Durchhaltewillen bei völligem Verzicht auf ein Abwägen von eigenen Verlusten zu den erzielten Erfolgen unter seiner, DÖNITZ’ Führung alle Fakten und jede Übermacht besiegen würde. Geradezu verdienstvoll ist auch der Nachweis für die Teilnahme von KARL DÖNITZ an der Posener Rede des RFSS Heinrich Himmler am 6.10.1943, in der dieser unmissverständlich klar machte, was unter der „Endlösung der Judenfrage“ zu verstehen war, was das bedeutete und in welcher Radikalität vorgegangen wurde. Wie Speer hatte DÖNITZ zwar zugegeben, an jenem Tag auch in Posen gewesen zu sein. Wie Speer hat er allerdings stets behauptet, „rechtzeitig“ vor der Rede abgereist zu sein. Auch diese ständig wiederholte Behauptung ist nach den Forschungsergebnissen des VerLOGBUCH 6/2010 MARITIME LITERA TUR LITERATUR fassers nicht mehr haltbar. Dass die geradezu hymnische Verehrung seines Führers in Reden meist vor Marineangehörigen zwischen 1940 und Februar 1945 mit der von DÖNITZ stets behaupteten „Führerferne“ eines NS-fernen und unpolitischen Nur-Soldaten nicht in Einklang zu bringen ist, sei hier nur am Rande erwähnt. Als falsch wird auch das von DÖNITZ beanspruchte „Verdienst“ entlarvt, nach Hitlers Selbstmord endlich, selbständig und natürlich mutig den Weg zur Kapitulation beschritten und zu Ende gegangen zu sein, um endlich das Leiden zu beenden. Auch hier belegt der Verfasser das Gegenteil, nämlich DÖNITZ’ damalige Überzeugung, im Sinne und Auftrag Hitlers nach dessen Selbstmord zu handeln. Hier könnte die Aufarbeitung der „Causa DÖNITZ“ enden, gäbe es nicht noch Fragen, die sich auch mir als ehemaligem Angehörigen der deutschen Marine stellen, wenn ich an KARL DÖNITZ denke. Es geht um die Haltung von Marine und Bundeswehr zu KARL DÖNITZ - zu dessen Lebzeiten bis hin zu seinem Tode. Ihr sind mehrere Kapitel gewidmet, die ich mit Spannung und großem Interesse gelesen habe. Diese Spannung möchte ich Ihnen gerne erhalten - wenn ich auch nicht verhehlen kann, dass mich eine ganze Reihe von Äußerungen und Überlegungen einzelner hoher Repräsentanten aus diesem Bereich aus den 50er bis 70er Jahren sehr betroffen gemacht haben, denn bei aller Notwendigkeit, sich vor dem Besserwissen des Spätgeborenen zu hüten, bin ich mir - wie auch der Verfasser - sicher, LOGBUCH 6/2010 dass bei kritischer Prüfung zu wesentlichen Fragen der Person KARL DÖNITZ auch in den 50er bis 70er Jahren nur eindeutige Befunde möglich waren. Bleibt die Frage nach den Gründen für die Faszination, die KARL DÖNITZ auf Zeitgenossen, Mitarbeiter und Untergebene Kriegsgeneration der Marine und speziell die überlebenden Ubootfahrer zweifellos ausgeübt hat. Der Verfasser ist ihr an verschiedenen Stellen nachgegangen. Als Leser bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sie zum einen seinem truppennahen, bodenständigen Auftreten und den entsprechenden Umgangsformen bis hin zur Sprache zu verdanken war, welche als Beweis für eine dem Menschen zugewandte, persönliche Menschenführung verstanden wurden. Zum anderen haben viele Kriegsteilnehmer aus der Kriegsmarine und ganz besonders aus der Ubootwaffe ganz offensichtlich in ihm die Personifizierung ihrer eigenen Überzeugung gesehen, als unschuldige, unpolitische Nur-Soldaten, quasi als Opfer, einen sauberen, ritterlichen Krieg geführt zu haben, in dem sie es verdient gehabt hätten, zu siegen. Beide Überzeugungen waren falsch und durch nichts im Handeln von KARL DÖNITZ begründet. Dies schlüssig und überzeugend, wissenschaftlich fundiert und lesbar herausgearbeitet zu haben ist das große Verdienst von FKpt. a.D. Dr. Dieter Hartwig mit „Großadmiral KARL DÖNITZ - Legende und Wirklichkeit“. Ich danke Ihnen für Ihre geduldige Aufmerksamkeit. IMPRESSUM LOGBUCH ZEITSCHRIFT DER RESERVISTENKAMERADSCHAFT MARINE BERLIN E.V. DER FREUNDESKREIS DES EINSATZGRUPPENVERSORGERS BERLIN Herausgeber: Reservistenkameradschaft Marine Berlin e.V. Der Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers Berlin Mitglied im Deutschen Marinebund e.V. - Landesverband Berlin-Brandenburg Redakteure: Holger Schubert - HCMS Horst W. Janßen - HWJ Gesamtherstellung: Horst W. Janßen © Vertrieb: über das Internet unter: www.rk-marine-berlin.de/Logbuch zum kostenlosen herunterladen Redaktion & Layout: Horst W. Janßen Späthstrasse 41/6 - 12359 BerlinBritz Telefon 030-601 13 46 Telefax 030-601 96 83 e-Mail: horst.janssen@rk-marine-berlin.de Die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichneten Artikel dekken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Dies gilt insbesondere auch für Leserbriefe. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr übernommen. Durch Annahme eines Manuskripts erwirkt die Redaktion auch das Recht zur teilweisen Veröffentlichung und ggf. zu sinnwahrender Kürzung. Bei Zuschriften per Mail bitten wir um Angabe Ihrer Postadresse.Alle Rechte des Nachdrucks bleiben vorbehalten. Das LOGBUCH ist unabhängig, überparteilich und unkonfessionell. LOGBUCH erscheint 6 x jährlich möglichst zum „Ende der geraden Monate“ Redaktionsschluss ist jeweils 14 Tage vor dem Erscheinungstermin! 47 DIE SEENOT -RETTER SEENOT-RETTER Die 186 fest angestellten und tion Centre) zentral koordiniert Seenotkreuzer G. und überwacht. Allein KUCHENBECKER in den ersten zehn Moder DGzRS stationiert. naten des Jahres 2010 1992 wurde der 27-mhaben die Seenotretter Neubau ARKONA gein Nord – und Ostsee tauft und in Dienst ge1891Einsatzfahrten stellt und 2003 von der durchgeführt und dabei 44 Meter langen WIL104 Menschen aus SeeHELM KAISEN abgenot sowie weitere 954 löst. Personen aus kritischer Derzeit entsteht der Gefahr befreit. Nachfolger: ein 36 Die Arbeit des deutMeter langer Seenotschen SeenotrettungsGeschäftsführer Jörg Riemer von der Rast Bau GmbH (l.) überreichte kreuzer, der 2012 gedienstes wird nur durch zusammen mit Architekt Hartmut Pieper (r.) den tauft und in Sassnitz in freiwillige Mitgliedssymbolischen, frisch geschmiedeten Schlüssel an Vormann Hartmut Dienst gestellt werden beiträge und Spenden Mühlwald und DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder. soll. aus allen Teilen des Zur Erfüllung ihrer vielfältigen rund 800 freiwilligen Rettungs- Landes finanziert. Die DGzRS, Aufgaben verfügt die Gesell- männer und -frauen sind bei je- deren Schirmherr der Bundesschaft heute über eine Rettungs- dem Wetter, an 365 Tagen im präsident ist, beansprucht zur Erflotte von 61 modernen, lei- Jahr, rund um die Uhr zum Ein- füllung ihrer Auf-gaben keine stungsstarken Seenotkreuzern satz bereit.Alle SAR-Maßnah- Steuer-gelder. Als „Zeichen für und Seenotrettungs-booten auf men werden von der Vertrauen“ wurde ihr vom Deut54 Stationen zwischen der Ems- SEENOT-LEITUNG BREMEN schen Zentralinstitut für soziale mündung im Westen und der der DGzRS (MRCC BREMEN Fragen (DZI) in Berlin das SpenPommerschen Bucht im Osten. = Maritime Rescue Co-Ordina- den-Siegel verliehen. ee weiter von Titel-Rückseite SASSNITZ (Station von 1866 bis 1872 = Neu-Mukran) - 1912 bis Ruderrettungsboot - 1866 bis 1945 Raketenapparat - 1913 bis 1945 / seit 1953 Motorrettungsboot - ab 1953 Seenotkreuzer) 1866 Raketenapparat in NeuMukran 1870 Neuer Raketenapparat 1872 Station in Neu-Mukran am 12./13. November durch Sturmflut zerstört 1873 Station Neu-Mukran nach Sassnitz verlegt 1874 Raketenapparat stationiert. Neuer Schuppen in der Nähe des Seebades Sassnitz 1887 Neuer Raketenapparat auf zwei Wagen 1899 Vormann: Kruse 1912 Neuer Rettungsschuppen im September fertig, neues Motorboot „Dr. Alfred von der Leyen“ und Slipwagen im 48 September stationiert. Station in Betrieb genommen. 1929 „Dr. Alfred von der Leyen“ kam zur Reparatur in die Werft nach Blumenthal (im Dezember wieder zur Station). 1934 MRB „Dr. Alfred von der Leyen“ wurde umgebaut und erhielt 50 PS-Dieselmotor anstelle des 28 PS-Benzinmotors. 1945 MRB „Dr. Alfred von der Leyen“ in der Ostsee gesunken und im Oktober nach Cuxhaven geschleppt und verschrottet). Station Kriegsverlust. 1953 Seenotkreuzer „Arkona“ I vom DDR-Seenotrettungsdienst stationiert 1974 Seenotkreuzer „Arkona“ II stationiert 1990 Nach Übernahme der Station durch die DGzRS vom Staatl. Seefahrtsamt der DDR Seenotkreuzer „G. Kuchenbecker“ stationiert. 1992 Neuer Seenotkreuzer ARKONA (Taufe am 22.8.) stationiert 2003 Seenotkreuzer WILHELM KAISEN stationiert Fotos: PIZ DGzRS LOGBUCH 6/2010