PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 3 September 2006
DAS RECHT
DER
TIERE
JJAGDGESETZREFORM
AGDGESETZREFORM -- bmt
bmt FORDERT
FORDERT::
Schluss mit dem Abschuss
von Haustieren
PROTESTAKTION
GEGEN IMPORTE
VON HAUSTIERFELLEN
AUS ASIEN
ÖFFENTLICHE
PETITION
bmt
FÜR
VON
SODOMIE
VERBOT
HAPPY END
HUNDE
NEUEN
IN IHREN
FAMILIEN
H EIMTÜCKISCH
bmt-HUND
VERGIFTET
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
DER
T IERE E .V.
INHALT
I N H A LT
Inhaltsverzeichnis / Impressum
2
EDITORIAL
3
TITELTHEMA
4
Die Jagdsaison ist eröffnet…
…und der Tierschutz bleibt auf der Strecke
AKTION
ZUM
WELTTIERSCHUTZTAG
8
bmt kämpft für Importverbot von Haustierfellen aus Asien
Nutzen Sie unsere Protestpostkarten
ÖFFENTLICHE PETITION
AN DEN
BUNDESTAG
bmt fordert
Reform des Jagdgesetzes jetzt!
10
bmt fordert: Gesetzliches Verbot
von sexuellem Missbrauch an Tieren
ACHTUNG TIERQUÄLER
12
86jähriger Rentner: Mit dem Hammer auf den Schäferhund
TIERSCHUTZPOLITIK
14
Neue Hähnchenmastanlage bei Kassel geplant
GLÜCKLICH VERMITTELT
16
Von Ungarn nach Deutschland: Askan und Csele sind am Ziel
NEUE SERIE: EHRENAMTLICH
FÜR DEN BMT
Importverbot
Für Hunde- und Katzenfelle
aus Asien
20
Kasseler Tierfreund besucht mit Hunden Seniorenheime
GESCHÄFTSSTELLEN
GST Issum
TH Köln/Dellbrück
TH Arche Noah
Tierschutzzentrum
TH Wau-Mau-Insel
Franziskus Tierheim
Erfahrungsbericht
GsT Vollenborn
Kennen Sie schon Colorado?
Wenn Kaninchen lieben
Das Tierheim-Team
Rita und Hugo brauchen Sie!
2 Hundesenioren in neuer Familie
Die Geschichte von Monchi
Liebe verleiht Flügel
Spenden für Volierenausbau
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30
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KOLUMNE von bmt-Tierschutzlehrer Stephan Everling
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ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen
34
DAS LETZTE
35
Glücklich vermittelt
Ungarnhunde und ihre neuen
Familien
Hund aus bmt-Geschäftsstelle vergiftet!
Das Recht der Tiere 3/2006
Beitrittserklärung
2
36
Artgemäß
Haltung in Freiflugvolieren
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2006
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion:
Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus, Hans Schroer
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm
Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84
Artgerchte Offenstallhaltung
Druck: Brendow PrintMedien, Moers;
Titelbild: Claudia Lotz
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 41.000 Exemplare
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
SIE
TÖTUNG VON HUNDEN
UND KATZEN ZUR FELLPRODUKTION
IN CHINA AB?
LEHNEN DIE
DANN
PROTESTIEREN
SIE
MIT UNS!
In diesem Heft haben wir Protestkarten für Sie vorbereitet.
Es geht um die grausame Tötung von Hunden und Katzen
in China zum Zweck der Fellgewinnung.
Ende Oktober wird der bmt dem chinesischen Botschafter in Berlin persönlich seinen Protest
überreichen und ihn auffordern, sich bei der Regierung seines Landes für ein Tierschutzgesetz
stark zu machen, das u.a. das Töten von Hunden und Katzen zur Pelzproduktion verbietet.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht - aber mir schmerzt allein beim Betrachten der chinesischen
Tiermarktszenen (Seiten 8-9) jede Faser meines Körpers, wenn ich mir vorstelle, was diese
unendlich bedauernswerten Tiere an Leid vor sich und schon hinter sich haben.
Bitte tun auch Sie Ihr Möglichstes, um die chinesische Regierung zu einer Änderung im Umgang
mit ihren Tieren zu bewegen. Was Sie tun können? Schicken Sie - und bitte jeder von Ihnen unsere Protestpostkarten an meine Adresse. Im Namen des bmt übergebe ich die gesammelten
Karten dem chinesischen Botschafter.
Dieses Magazin hat eine Druckauflage von ca. 40 000 Exemplaren. Stellen Sie sich vor, wie
großartig es wäre, wenn ich zur Unterstützung unserer Forderung Ihre 40 000 Protestkarten
vorweisen könnte? Ich bitte Sie noch einmal inständig: Nur mit Ihrer wirklich zahlreichen
Beteilung ist unser Protest sinnvoll - und möglicherweise sogar erfolgreich.
Der bmt wird gleichzeitig seine Forderung an Bundesminister Horst Seehofer stellen, den Import
von Hunde- und Katzenfellen zu verbieten - so wie es schon längst andere europäische Staaten
vor uns getan haben. Deutschland gehört zu den begehrtesten Abnehmerländern asiatischer
Haustierfelle. Dabei soll es nicht bleiben. Also: Karte ausfüllen, frankieren und an mich
abschicken.
Am 4. Oktober startet unsere Protestaktion. Der 4. Oktober ist der Welttierschutztag - Mahnung
und Hoffnung zugleich.
In tierschützerischer Verbundenheit
Ihr
Dr. Jörg Styrie
Das Recht der Tiere 3/2006
Lassen Sie kein Tier im Stich, das ist meine große Bitte an Sie für diesen Tag.
3
TITELTHEMA
Die Jagdsaison
ist eröffnet ...
Alljährlich im Spätsommer und
Herbst endet die Schonzeit - und die
Jagd auf Rot- und Damwild, Rehkitze und Ricken, Muffelwild, Feldhasen, Stein- und Baummarder, Iltisse,
Hermeline, Wiesel, Dachse, Fasane,
Rebhühner, Tauben, Blässhühner,
Stockenten, Grau- und Kanadagänse beginnt.
Andere Tierarten, wie Füchse, Wildschweine (Überläufer, Frischlinge),
Waschbären, Wildkaninchen, Marderhunde, Mink und Nutria werden
dagegen je nach Bundesland ganzjährig bejagt. Ihnen wird nicht einmal während der Aufzucht ihrer Jungtiere eine Schonzeit zugestanden.
Um ihrem blutigen Hobby zu frönen, durchstreifen 341.000 deutsche
Jäger Wald und Flur.
Schenkt man den einschlägigen
Jagdzeitschriften Glauben, liegt die
Hauptmotivation der Grünröcke für
ihr Freizeitvergnügen in der "Freude" begründet, "Beute zu machen".
Das Recht der Tiere 3/2006
5.095.510 Wildtiere wurden im Jagdjahr 2004/2005 von den deutschen
Jagdausübungsberechtigten getötet,
davon waren 1.081.415 Rehe. Die
Jagdverbände selbst betonen immer
wieder gebetsmühlenartig die Notwendigkeit der Jagd zur Erhaltung des na-
4
... UND DER
türlichen Gleichgewichts. Zahlreiche
wildbiologische Studien widerlegen
diese These und verweisen auf die
Selbstregulierung der Wildpopulationen, die sich auch ohne das vermeintliche Regulativ Jagd einstellt.
Tierschutzwidrige
Jagdpraktiken
Aus der Sicht des ethisch begründeten
Tierschutzes sind Tiere als Mitgeschöpfe und empfindsame Lebewesen zu respektieren und vor vermeidbaren
Schmerzen, Leiden und Schäden zu
schützen.
Das deutsche Jagdwesen steht dem in
der Praxis eindeutig entgegen. Noch
immer wird es dominiert von tier-
schutzwidrigen Jagdpraktiken und Traditionen. Verstöße gegen das Tier- und
Naturschutzrecht sind in deutschen
Jagdrevieren an der Tagesordnung.
Der Tierschutz bleibt im wahrsten Sinne des Wortes "auf der Strecke".
Hier einige Beispiele:
Weidgerechtigkeit
Der Begriff "Weidgerechtigkeit" ist ein
unbestimmter Rechtsbegriff. Erstmalig
im Reichsjagdgesetz von 1934 erwähnt, existiert in Deutschland keine
juristische Definition darüber, was im
Einzelfall weidgerecht bzw. nicht weidgerecht ist. Hinter diesem Begriff verbergen sich veraltete Traditionen und
tierquälerische Jagdmethoden.
Immer wieder verschoben: Die dringend notwendige Reform des Jagdgesetzes
JAGD
Weidgerechtigkeit verleiht der Jagd z.
B. einen "sportlichen" Charakter und
räumt den Tieren eine "Fluchtmöglichkeit" ein. So sind Enten nur im Flug abzuschießen und nicht, wenn sie sitzen
und ein sicheres Ziel abgeben.
Fallenjagd
Fallen werden bei der "Bekämpfung
von Raubwild" (Füchse, Marder und
Waschbären) eingesetzt. Totschlagfallen zerschlagen den Tieren das Genick
bzw. die Wirbelsäule oder zerquetschen sie ganz. In Lebendfallen gefangene Tiere werden vom Jäger getötet.
Nach dem Jagdrecht dürfen nur solche
Fallen zum Einsatz kommen, die entweder unversehrt fangen oder sofort
töten. In der Praxis existieren solche
Fallen nicht. Nur die wenigsten in Totschlagfallen gefangenen Tiere werden
sofort getötet, viele verenden erst nach
Tagen unter unvorstellbaren Schmerzen. Fallen töten nicht selektiv, häufig
geraten geschützte Tierarten (Wildkatze, Greifvögel) und Haustiere hinein.
Tiere, die in Lebendfallen gefangen
werden, geraten in eine Stresssituation,
die zum Tod führen kann.
Jagdhundeausbildung
In vielen Bundesländern ist noch immer
die Jagdhundeausbildung an lebenden
Tieren erlaubt. Etwa 5.000 Jagdhunde
werden jedes Jahr an lebenden Enten
geprüft. Dabei werden pro Hund ca.
20 Übungsenten verwendet, d. h.
100.000 lebende Enten werden jährlich für dieses Training “verbraucht”.
In sog. Schliefanlagen werden Dackel
und Terrier in künstlichen Gangsystemen auf Füchse und Dachse gehetzt.
Obwohl die Tiere durch Schieber getrennt werden, gibt es gelegentliche
Kontakte zwischen Hund und Fuchs.
Für die "Übungstiere" sind diese Praktiken mit Stress und Todesängsten verbunden, die zu psychischen und physischen Leiden führen.
Abschuss von Haustieren
Etwa 400.000 Katzen und 60.000
Hunde werden jährlich von Jägern erschossen oder in Fallen gefangen und
Das Recht der Tiere 3/2006
TIERSCHUTZ BLEIBT AUF DER STRECKE!
5
TITELTHEMA
anschließend getötet. Genaue Zahlen
zum Haustierabschuss gibt es nicht. Lediglich in Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen werden hierzu Statistiken geführt. Über die Exaktheit dieser
Zahlen lässt sich allerdings streiten. Ermahnt doch schon die Jagdliteratur
den Jägersmann, tote Katzen unmittelbar zu vergraben oder anderweitig unauffällig verschwinden zu lassen. Hunde und Katzen galten schon bei
Reichsjägermeister Göring als "Raubzeug", das bekämpft und ausgemerzt
werden muss. Diese "Einstellung" hat
sich leider bis heute in den Köpfen der
Jäger festgesetzt und findet noch immer in den Jagdgesetzen ihren Niederschlag. So dürfen im Jagdbezirk ange-
troffene "wildernde" Hunde und Katzen
von den Jagdausübungsberechtigten
totgeschossen werden. Ein Hund gilt als
"wildernd", wenn er sich dem direkten
Einwirkungsbereich seines Besitzers
entzogen hat. Wo dieser Bereich anfängt und endet, konnte bis heute kein
Gericht abschließend klären. Katzen
dürfen von Jägern abgeschossen werden, wenn sie sich in einer Entfernung
von mehr als 200 bis 500 Metern (abhängig vom jeweiligen Bundesland
und der Jahreszeit) von der nächsten
Ansiedlung befinden. Die derzeitigen
Regelungen zum Haustierabschuss
sind völlig veraltet und willkürlich und
gehen weit über das hinaus, was zum
Schutz von Wildtieren notwendig ist.
JAGDRECHTSREFORM JETZT!
Das Recht der Tiere 3/2006
Sieht man von einigen kleineren Änderungen ab, basiert das heutige Bundesjagdgesetz in seinen wesentlichen
Grundzügen auf dem Reichsjagdgesetz
von 1934 und wird wichtigen Grundsätzen des Tierschutzes nicht gerecht
(z. B. Abschuss von Hunden und Katzen, Fallenjagd, Beizjagd, Jagd in der
Zeit der Jungenaufzucht und zu den
Balz- und Brunftzeiten).
Durch die Jagd auf bedrohte Tierarten,
die Verwendung von Bleischrot und die
Veränderung des Artenspektrums infolge unsachgemäßer Eingriffe in Wildbestände, (z.B. die Fütterung des Schalenwildes, das Aussetzen fremder Tierarten, die Jagd in Schutzgebieten), werden Erfordernisse des Natur- und Artenschutzes eklatant missachtet.
Fazit: Das Jagdwesen in Deutschland
ist dringend reformbedürftig und muss
dem gewandelten Verhältnis des Menschen zum Mitgeschöpf Tier und zur
Natur angepasst und restriktiv den Geboten des ethischen Tierschutzes untergeordnet werden.
6
Was sollte die Jagdrechtsreform
berücksichtigen?
Die Koalitionsvereinbarung der letzten
Bundesregierung sah eine Reform des
Jagdrechts vor, die die neuesten waldund wildbiologischen Erkenntnisse und
die Belange des Tierschutzes berücksichtigt. Die Eckpunkte der von der da-
maligen Verbraucherschutzministerin
Renate Künast geplanten Reform des
Bundesjagdgesetzes waren:
Q Verbot des Haustierabschusses
Q Verbot der Fallenjagd
Q Verbot von Bleischrotmunition
Q Verbot der Wildfütterung
Die Reform kam jedoch nicht zustande.
Wegen der Föderalismusreform plant
Bleihaltige Schrotmunition
Schätzungsweise 9.000 Tonnen Blei
werden jährlich von deutschen Jägern
in die Umwelt geschossen. Zahlreiche
Wasservögel nehmen die kleinen Bleikugeln bei der Nahrungssuche als "Magensteinchen" auf und verenden qualvoll an einer Bleivergiftung.
Etwa 100.000 Entenvögel kommen so
in Deutschland jährlich auf grausame
Weise ums Leben. Andere Wildvögel
werden bei der Jagd nicht tödlich getroffen, sondern durch Randschrote
verletzt ("angeschrotet") und sterben an
inneren Verletzungen oder an einer
schleichenden Vergiftung durch das
hochtoxische Schwermetall.
das Bundeslandwirtschaftsministerium
nun erneut einen Novellierungsentwurf
zum Bundesjagdgesetz.
Ausführlichere Informationen zur Jagd
können Sie nachlesen unter:
www.bmt-tierschutz.de/
Tierschutzthemen
Text: Mike Ruckelshaus, Fotos: Reinhard Tierfoto
Cadjana - von Jägern getötet
Am 18. Juli 2006 wurde die 14 Monate alte Barsoi Hündin Cadjana von einem Jäger in Idstein (Hessen) erschossen. Die Hundehalter stellten Strafanzeige gegen den Schützen. Ein Gericht wird nun zu klären haben, ob der
Hund tatsächlich, wie vom Jäger behauptet, zum Zeitpunkt des Abschusses
gewildert hat oder im Stehen erschossen wurde, also im Einwirkungsbereich
seiner Besitzerin stand. Im gleichen
Jagdrevier sorgte bereits vor Jahren ein
Jäger für traurige Schlagzeilen. Er
schoss auf einen Hundehalter, der an
den Folgen der Schussverletzung starb.
Es stellt sich die Frage, wie lange sich
die Besitzer von über sieben Millionen
Katzen und fünf Millionen Hunden
noch von einer waffentragenden Minderheit, die willkürlich über Leben und
Tod ihrer Haustiere entscheiden darf,
terrorisieren lässt.
Wissenschaftliche Studien belegen,
dass Menschen ihre Hunde und Katzen
als vollwertige Familienmitglieder
empfinden. Im Bezug auf den Stellenwert unserer Haustiere hat sich in den
letzten Jahren ein gesellschaftlicher
Wandel vollzogen, dem die Jagdgesetzgebung Rechnung tragen muss.
Eine Jagdrechtsreform, die das Abschießen von Haustieren verbietet, ist
längst überfällig! Haustiere sind für ihre Menschen Freund, Partner oder Kindersatz und keine Zielscheiben für
schießwütige Jäger! Gleichwohl liegt es
in der Verantwortung eines jeden
Haustierbesitzers, dafür zu sorgen,
dass von seinem Tier keine Gefährdung für wildlebende Tiere ausgeht.
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bmt-AKTION
SCHLUSS MIT DER TIERQUÄLEREI!
I MPORTVERBOT
FÜR
H UNDE -
UND
K ATZENFELLE
AUS
A SIEN !
Bitte schauen Sie nicht weg, wenn Sie jetzt diese Bilder sehen.
Wir können den unter fürchterlichsten Bedingungen gehaltenen Tieren nur helfen, wenn wir gemeinsam Stellung beziehen.
In vielen asiatischen Ländern werden Hunde und Katzen zum
Verzehr auf Tiermärkten (siehe Bilder) angeboten.
Unvorstellbar auch die Behandlung der ca. zwei Millionen Hunde und Katzen, die zur Fellgewinnung genutzt und auf den europäischen Markt exportiert werden. Deutschland gehört zu
den wichtigsten Abnehmerländern für diese mit so unsäglich
viel Leid erzeugten Tierfelle. Anlässlich des Welttierschutztages
am 4. Oktober fordert der bmt Bundesminister Horst Seehofer
auf, ein Importverbot für Hunde und Katzenfelle aus Asien zu
erlassen.
Während die USA, Australien und einige EU-Mitgliedsstaaten wie Belgien
oder Griechenland längst ein Importverbot erlassen haben, tut sich Deutschland schwer mit diesem Schritt . Schlimmer noch: Deutschland gehört zu den
wichtigsten Abnehmerländern von
Hunde- und Katzenfellen aus Asien.
Das Recht der Tiere 3/2006
Der Hintergrund
8
Nachdem die USA im Jahr 2000 ein
Importverbot für Hunde- und Katzenfelle beschlossen haben, konzentriert
sich der Handel mit diesen Produkten
auf Europa und besonders Deutschland. Frankreich, Griechenland, Belgien, Italien und Dänemark haben bereits nationale Importverbote erlassen.
In Belgien wird derzeit sogar die Ausweitung des Importverbotes aus anderen EU-Ländern diskutiert.
Unvorstellbare
Tötungsmethoden
Geschätzte 2 Millionen Hunde und Katzen werden jährlich in Ländern wie
China, Thailand, Korea und den
Philippinen für die Gewinnung von
Fellen und Häuten unter unbeschreiblich grausamen Bedingungen getötet.
Die Tiere werden erschlagen oder bei
vollem Bewusstsein mit Drahtschlingen
stranguliert, damit die Felle nicht beschädigt werden. Hunde werden mit
Seilen fixiert und in die Leiste der
Hinterläufe gestochen, wodurch sie
qualvoll verbluten. Dieser unvorstellbar
brutale Todeskampf zieht sich über Minuten hin. Vielfach werden die Tiere
noch bei lebendigem Leibe kopfüber
aufgehängt und gehäutet.
Keine Kennzeichnungspflicht
für Pelzartikel
Die Felle werden zu einer Vielzahl von
Produkten verarbeitet wie Pelzmäntel,
Pelzjacken, Kragenbesätze, Mützen,
Handschuhe, Rheumadecken, Möbelbezüge, dekorative Accessoires, Kinderspielzeug sowie Applikationen auf
Jacken oder Schuhen.
Weil keine Kennzeichnungspflicht für
Pelzartikel besteht, werden Hunde- und
Katzenfelle bei der Weiterverarbeitung
so verändert oder gefärbt, dass sie
nicht mehr als solche zu erkennen sind.
Im Handel tauchen sie dann unter irreführenden und den Verbraucher täuschenden Phantasiebezeichnungen
auf. Beispiele: Gae-Wolf, China-Wolf
oder Wolf aus Asien für Hunde bzw. Lipi, Genotte, Maopi oder Mountain-Cat
für Katzen.
Bereits 2005 hatte der EU-
W IR
Kommissar Kyprianou angekündigt,
dass die Kommission die Chancen für
ein EU-weites Importverbot prüfe.
Gleichzeitig wies er die Mitgliedsstaaten darauf hin, dass die Verhängung
nationaler Einfuhrverbote Ziel führend
für ein europaweites Importverbot für
Hunde- und Katzenfelle seien.
Warum gibt es noch kein
Importverbot in Deutschland?
Unter diesen Umständen sehen wir keinerlei Gründe, weder sachlich noch
handelsrechtlich, die einem unverzüglichen deutschen Importverbot für Hunde- und Katzenfelle entgegenstehen
könnten. Jeder weitere Tag der politischen Untätigkeit und des Hinauszögerns bedeutet unvorstellbares Leid für
unzählige Hunde und Katzen.
Wir haben für Sie Protestkarten
(Heftmitte) vorbereitet, die Sie bitte
an den bmt-Vorsitzenden Dr. Jörg
Styrie schicken. Er wird sie gesammelt dem Chinesischen BotBotschaft der
Volksrepublik China
Herr Ma Canrong
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
eMail: cinaemb_de@mfa.gov.cn
Tel: 030/ 2 75 88 0
Fax: 030/ 2 75 88 221
BRAUCHEN
I HRE H ILFE :
ZUM
China:
W E LT T I E R S C H U T Z TAG
…und die Grausamkeit kennt kein Ende!
TOLLWUTGEFAHR TODESURTEIL FÜR ALLE HUNDE?
August 2006. Nachdem in einigen chinesischen Provinzen Fälle von Tollwut mit drei nachfolgenden Todesfällen bekannt geworden waren, haben die Behörden die systematische Tötung von Hunden
angeordnet. Allein in der Provinz Yunnan sollen
über 50 000 Hunde erschlagen worden sein.
Spezialtrupps gehen dabei so vor: Sie ziehen durch die Dörfer, provozieren Hunde durch Geräusche zum Bellen und erschlagen sie, wenn sie sich aus ihrem Versteck wagen. Von
der groß angelegten, mit beispielloser Härte durchgeführten
Tötungsaktion sind selbst private Hundehalter nicht ausgenommen: Es sind mehrere Vorfälle bekannt geworden, bei
denen Spaziergängern einfach die Leine ihrer Hunde aus der
Hand genommen und die Tiere vor ihren Augen totgeschlagen wurden. Ausgenommen sind nur Hunde im Wachdienst
und aus militärischen Einrichtungen.
Die Chinesen fürchten die Ausbreitung der Tollwut, die u.a.
durch Hunde übertragen wird. Kaum 3% aller Hunde sind gegen die Infektion geimpft. Angeblich kommt es in
den chinesischen Provinzen häufig vor, dass infektiöse Hunde die Dorfbewohner beißen. "Mit
dem Ziel, diese schreckliche Krankheit von Menschen fern zu halten, haben wir beschlossen, die
Hunde zu töten", rechtfertigt ein Sprecher
einer Kommunalregierung das Vorgehen.
kündigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert
die Tötungsaktionen und plädiert statt dessen für Impfungen
und ein Überwachungsprogramm.
Die Humane Society of the United States, einer der größten
amerikanischen Tierschutzorganisationen, bot dem chinesischen Botschafter in Washington 100 000 Dollar für Tollwutimpfungen an, wenn im Gegenzug die Massentötungen eingestellt würden.
Protestieren auch Sie gegen die Tötung der Hunde, die sicherlich nicht auf diese zwei Provinzen des bevölkerungsreichsten Landes der Erde beschränkt bleiben werden.
Schreiben Sie an den chinesischen Botschafter Ma Canrong
in Berlin (siehe unten) und fordern Sie ihn auf, der Tollwutgefahr wirksam durch Impfkampagnen zu begegnen.
Texte: Mike Ruckelshaus, Claudia Lotz
Fotos: Animals Asia
In der Provinz Shandong mit ihrer Hauptstadt Jining leben Schätzungen zufolge ca. 500 000
Hunde. Auch hier haben Politiker die Maßnahmen "zum Schutz der Bevölkerung" bereits ange-
Botschaft des
Königreichs Thailand
Frau Cholchineepan Chiranond
Lepsiusstraße 64-66
12163 Berlin
eMail: thaiber@berlin.snafu.de
Botschaft der Demokratischen
Volksrepublik Korea
Herr Hyon Bo Pak
Glinkastraße 5-7
10117 Berlin
Botschaft der
Republik der Philippinen
Frau Delia Domingo-Albert
Uhlandstraße 97
10715 Berlin
eMail: cinaemb_de@mfa.gov.cn
Tel: 030/ 7 94 81 0
Fax: 030/ 7 94 81 5 11
Tel: 030/ 2 29 31 89
Fax: 030/ 2 29 31 91
Tel: 030/ 8 64 95 00
Fax: 030/ 8 73 25 51
N UTZEN S IE
UNSERE
P ROTESTPOSTKARTEN !
Das Recht der Tiere 3/2006
schafter und Bundesminister Horst Seehofer übergeben. Genauso wichtig ist Ihr
zusätzlicher Protest an alle weiteren Botschaften der betreffenden Länder.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
9
PETITION
AN DEN
B U N D E S TAG
Wir fordern: Sexueller Missbrauch an
...
UNTERLAUFEN
TIERSCHUTZ
Tieren
mussDEN
unter
Strafe gestellt werden!
Wir hatten in der Ausgabe
1/2006 das Thema "Sexueller Missbrauch von Tieren"
aufgegriffen. Noch heute
erreichen uns Ihre Zuschriften, voller Wut, Empörung
und Unverständnis gegenüber einer Rechtslage, die
Tiere schutzlos den Tätern
ausliefert.
Das Recht der Tiere 3/2006
Denn: Sexualität mit Tieren
(als Sodomie oder moderner Zoophilie bezeichnet)
ist in Deutschland nicht verboten!
10
Wie aktuell dieses Thema ist, sehen Sie
an diesem Fall: Im Juli wird an einer
Raststätte nahe Köln gegen 21.00 Uhr
eine Hündin aus einem Auto gestohlen.
Die Besitzerin hatte für wenige Minuten
die Toilette aufgesucht und steht fassungslos vor ihrem aufgeschlitzten Peugeot-Cabrio. Ihre kleine Hündin, fünf
Monate alt, sieben Kilo leicht, ist verschwunden. Alle Nachfragen bei Restaurant, LKW-Fahrern, Gästen, Polizei
und Tierheimen bleibt ergebnislos.
Die Besitzerin erfährt am nächsten
Morgen, dass ihre Hündin im Tierheim
in Köln-Hürth von zwei Männern abgegeben wurde, die sie nach eigenen
Aussagen an einer Leitplanke angebunden gefunden hatten. Doch in die
Freude mischt sich furchtbares Entsetzen, als die Giessener Veterinärklinik
bestätigt, was das Tierheim nur vermutetet hatte. Die Hündin ist missbraucht
worden; die Verletzungen im Scheidenbereich, After und Darm sind symptomatisch für die sexuelle Gewalt, die
dem Tier angetan wurde.
Außerdem hat Lara Schürfwunden am
Körper; vermutlich wurde sie aus dem
Wagen geworfen oder über den Asphalt geschleift, bevor sie an der Leitplanke festgebunden wurde. Während
sich die Hündin nach den Ereignissen
recht gut erholt hat, kann ihre Besitzerin das Vorgefallene noch immer kaum
fassen. Sie hat Strafanzeige gestellt.
Lara hat sich körperlich wieder erholt.
Geblieben ist allerdings bis heute eine
panikartige Angst beim Autofahren.
Gerade bei nächtlichen Touren, sagt
ihre Besitzerin, zittert und winselt die
kleine Hündin unablässig.
Der Bund gegen Missbrauch der
Tiere e.V. fordert,
Der bmt hat eine Öffentliche Petition an den Deutschen Bundestag gerichtet.
Wir fordern darin, Sodomie/
Zoophilie gesetzlich zu verbieten. Unterstützen Sie uns unter
www.bundestag.de/petitionen
So
erfolgreich
kann
Erfogreicher
Protest:
öffentlicher Protest
ein gesetzliches Verbot von Sodomie/Zoophilie,
Q das Tierschutzgesetz zu
ergänzen und sexuelle
Handlungen mit Tieren als
Tierquälerei zu bestrafen,
Für einen einzigen Pelzmantel sterben
Q durch schärfere Gesetze
6 Ozelots oder
12 Wölfe oder
und Kontrollen die Verbrei14 Luchse oder
40 bis 60 Nerze oder
tung tierpornographischer
130 bis 200 Chinchillas
Darstellungen im Internet
zu unterbinden und die Urheber konsequent zu belangen,
Q Tierärzte, Polizei und Veterinärämter und Landwirte so zu schulen, dass sie
mögliche Anzeichen für sexuelles Vergehen an Tieren
erkennen und rechtliche
Schritte einleiten können.
Q
www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle
Tel. 089 - 3
HAT DEINE MUTTER NOCH EINEN PELZ?
MEINE MUTTER HAT KEINEN M
Die bmt-Protestkarte gegen den Pelzhandel
IHR PROTEST
ZÄHLT
"Walfang ist kein
Menschenrecht!"
Im RdT 1/2006 haben wir Andreas Morlok vorgestellt, der im April seinen Protestmarsch nach
Norwegen zum Schutz der Wale starten wollte.
Sein stummer Gefährte: Ein vier Meter langer und
200 Kilo schwerer Wal aus Polyesterharz, den der
Aktivist hinter sich auf einem Anhänger her zog.
1 500 Kilometer ist der Walschützer gelaufen, bei Regen, Kälte und Hitze, durchschnittlich 25 Kilometer am Tag. Andreas
Morlok wählte die Route über die Schweiz, Frankreich und
Deutschland, um unterwegs auf sein Anliegen aufmerksam
zu machen. Die Zeitungen berichteten über die spektakuläre Aktion zum Schutz der bedrohten Meeressäuger; in vielen
Städten fanden Demonstrationen statt.
Er verteilte fast 15 000 Infoblätter und suchte in Bonn die
Niederlassung der Vereinten Nationen (UNO) auf.
Schließlich bestiegen der 40jährige und sein ewig stiller Gefährte die Fähre nach Norwegen. Im Fischereiministerium in
Oslo überreichte Andreas Morlok 10 000 Unterschriften, eine Protestnote und appellierte an die norwegischen Politiker:
"Walfang ist kein Menschenrecht. Es wird höchste Zeit, dass
sich Norwegen an das vor 20 Jahren eingeführte Fangverbot für Großwale hält."
Hintergrund: Norwegens Regierung hat für dieses Jahr 1052
Wale zur Bejagung freigegeben; über 400 sind schon erlegt
worden. Bis Sommerende galt eine kurze Schonfrist für Wale, um Touristen den Anblick der sterbenden Tiere zu ersparen. Nach Einschätzung von Tier- und Umweltschutzorganisationen könnte der Tourismus, der allein über 10 000
Besucher zur friedlichen Walbeobachtung nach Norwegen
führte, eine Chance zum besseren Schutz der Wale sein.
Mehr Infos unter: www.walschutzaktionen.de
Auf Initiative von Japan kam es bei der diesjährigen Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) zu einer
Niederlage für die Wale. Die IWC-Mitglieder beschlossen,
in Zukunft Wale "kontrolliert" zu töten. Es ist bekannt, dass
sich Japan die Stimmen der ärmeren Länder durch Entwicklungshilfe-Versprechen kaufen konnte. Neben Norwegen,
Russland und Dänemark stimmten nur die von Japan beeinflussten Länder Afrikas und der Karibik dem Ende des Moratoriums zu.
Bitte protestieren Sie bei dem japanischen und norwegischen
Botschafter in Berlin.
Botschaft von Japan
Herrn Toshiyuki Takano
Hiroshimastraße 6
10785 Berlin
info@botschaft-japan.de
Norwegische Botschaft
Bjorn Tore Godal
Rauchstraße 1
10787 Berlin
emb.berlin@mfa.no
Text: Claudia Lotz
München
8 39 520
MEHR!
Peek & Cloppenburg verkauft keine Pelze mehr!
Der Bekleidungskonzern Peek & Cloppenburg West beugt
sich dem Druck jahrelanger öffentlicher Protestaktionen
zahlreicher Tierrechtsgruppen. In den Filialen des Unternehmens werden im nächsten Jahr keine Pelze oder Bekleidung mit Pelzbesatz verkauft. Auch der bmt hat sich immer wieder aktiv an Demonstrationen, Informationsständen
und Flugblattaktionen beteiligt, die den Ausstieg des Konzerns aus dem Echtpelzverkauf zum Ziel hatten.
Das Familienunternehmen Peek & Cloppenburg besteht aus
zwei eigenständigen Firmen: P&C West mit Stammsitz in
Düsseldorf und P&C Nord mit Hauptsitz in Hamburg. Eine
entsprechende Stellungnahme von P&C Nord steht noch
aus. Es bleibt nun abzuwarten, ob P&C West auch über das
Geschäftsjahr 2007 hinaus pelzfrei bleibt.
Nachdem bereits namhafte Kaufhäuser, wie Karstadt, C&A
und der OTTO-Versand, Pelzprodukte aus ihrem Sortiment
gestrichen haben, stellt die Entscheidung von P&C eine weitere Niederlage für die Pelzindustrie dar. Hat doch der Verkauf ihrer Produkte an Mode- und Kaufhausketten eine
enorme Bedeutung für die mittlerweile marode Branche.
Schon jetzt zeichnet sich bereits die nächste Niederlage für
die Pelzbranche ab: Der Bundesrat berät voraussichtlich im
September über tierschutzgerechte Haltungsbedingungen
für Pelztiere. Der aktuell vorliegende Verordnungsentwurf
zur Haltung von Pelztieren sieht u.a. die Gruppenhaltung
von Jungtieren, Beschäftigungsmaterial, Rückzugsmöglichkeiten sowie für bestimmte Tierarten Tunnelröhren, Klettermöglichkeiten und Schwimmbecken vor. Sollte nach jahrelangen Verhandlungen und Diskussionen nun endlich eine
Verordnung erlassen werden, die dazu führt, dass die Haltung von Pelztieren unrentabel wird, wäre mittelfristig das
Ende der deutschen Pelzindustrie besiegelt.
Text: Mike Ruckelshaus
Das Recht der Tiere 3/2006
sein:
11
AKTUELL
Nehmen Grausamkeiten g
ACHTUNG TIER
Meiko
86jähriger prügelte Hund
mit Hammer fast zu Tode
Die Narbe ist fast 15 Zentimeter lang. Sie wird bleiben, Zeichen einer widerwärtigen Tierquälerei eines alten Mannes, den niemand daran hinderte, auf seinen wehrlosen Hund einzuprügeln.
Das Recht der Tiere 3/2006
Großengenglis (bei Borken, nahe Kassel) Anfang August: Erbärmliches Jaulen ruft die Nachbarn an ihre Fenster.
Der Rentner Josef L. (86) hält seinen
Schäferhund Meiko an kurzer Leine
und drischt mit einem Vorschlaghammer auf ihn ein. Die Schreie der Nachbarn hindern ihn nicht, den 6 Jahre alten Rüden fast zu Tode zu prügeln. 15
Mal schlägt der alte Mann auf Meikos
Kopf. Warum, sagt er bis heute nicht.
Die Ehefrau von Josef L. sitzt laut Aussagen der Nachbarn währenddessen
auf der Gartenbank und beobachtet
die Tierquälerei. Sie tut nichts, um dem
Hund zu helfen, auch ihr Sohn greift
nicht ein. Als die herbeigerufene Polizei
12
Meikos Schädel ist einmal gebrochen;
auf dem Röntgenbild zeigt sich der vertikale Riss, beginnend oberhalb der Augen und kurz vor den Ohren endend.
"Was steckt da bloß für eine Aggression
dahinter", sagt Karsten Plücker schockiert. Der Tierheimleiter hat den schwer
verletzten Meiko in der Wau-Mau-Insel
aufgenommen und hofft, dass der
Schäferhund das Vertrauen zum Menschen nicht gänzlich verloren hat. Denn
dann hätte der Rüde kaum Vermittlungschancen. Derzeit freut sich Meiko
auf seine neuen Freunde, die täglich
mit ihm spazierengehen. "Abwarten",
sagt Karsten Plücker, "wie sich das Verhältnis entwickelt."
"Mir scheint es,
als würde die
Gewaltbereitschaft gegen
Menschen und
Tiere in den
letzten Jahren
noch zunehmen", hat der
Tierheimleiter
aus Kassel beobachtet. Er erKarsten Plücker hat Meiko aufgenommen
innert an den
kürzlich zurück
eintrifft, taumelt der von den dumpfen
liegenden Fall eines 18jährigen, der
Schlägen benommene Schäferhund
seinen Rottweiler-Dobermannmischüber das Grundstück.
ling mit der Axt erschlug, weil der Hund
angeblich das Kind der Lebensgefährtin verletzt hatte. Hund und Kind waren
in der Julihitze im Auto zurück gelassen
worden. Wie lange, und ob die 8 Jahre Tochter den von hochsommerlichen
Temperaturen möglicherweise gestressten Hund gereizt hat, ist unbekannt.
Die Verletzung des Mädchens, eine
Stirnwunde, ist geringfügig.
Gegen den Mann wird wegen Tötung
eines Wirbeltieres und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Beides gilt als
Straftat und kann mit einer Gefängnis(bis zu 3 Jahre) oder Geldstrafe geahndet werden.
Auch gegen den Rentner Josef L. wird
ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Bereits zum zweiten Mal, wie Karsten Plücker weiß. Der alte Mann steht
im Verdacht, seine Hündin im Wald getötet zu haben; zumindest verschwand
er laut Zeugenaussagen mit dem Tier
und kam alleine zurück. Sie sei fortgelaufen, gab er an, doch die Hündin
bleibt unauffindbar.
Happy End: Meiko und sein neues Frauchen
AKTUELL
QUÄLER!
Sie können Tieren das
Leben retten, wenn Sie
Courage zeigen!
Jeder von Ihnen kann Tierquälerei
verhindern. Reagieren Sie sofort, wenn
Sie bemerken, dass jemand sein Tier
misshandelt oder eine Züchtigung oder
gar Tötung ankündigt.
Q
Rufen Sie umgehend Nachbarn, Zeugen und Passanten zu Hilfe, wenn Sie alleine nicht einschreiten mögen. Oft lassen sich Täter von ihrem Vorhaben
abbringen, wenn sie von anderen dabei
beobachtet werden.
Q
Benachrichtigen Sie sofort die Polizei.
Q
Wichtig: Bei Tierquälereien, Vernachlässigungen und schlechten Haltungen
etc., die sich nach Ihren Beobachtungen
über einen längeren Zeitraum hinziehen,
muss das Veterinäramt verständigt werden. Auf Wunsch wird Ihre Meldung anonym behandelt!
Zögern Sie nicht, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Beamten einzuleiten, wenn Ihre Angaben nicht ernst genommen, verschleppt oder ignoriert
werden. Jede Verzögerung kann für die
betreffenden Tiere den Tod bedeuten!
Bundesweite Übersicht
über alle Veterinärämter
Auf www.amtsvets.de.vu finden Sie
eine Übersicht über alle regionalen Veterinärämter, den Verwaltungsaufbau und
die Zuständigkeiten für Tiergesundheit
und Lebensmittelüberwachung. Nutzen
Sie diesen Infoservice, um Tieren in Not
schnell und gezielt helfen zu können.
Text: Claudia Lotz, Fotos: Andreas Berger,
Hessische Allgemeine (HNA)
UNFASSBARE IGNORANZ DER JUSTIZ
Öffentliche Misshandlung eines
Kutschpferdes bleibt folgenlos
Durch Anschreien, Faustschläge und Tritte versuchte ein Kutscher, das vor
seiner Kutsche vor Erschöpfung zusammengebrochene Pferd zum Aufstehen zu bewegen. Während der Mann auf den entkräfteten 22-jährigen Wallach einschlug, rollte mehrmals das rechte Vorderrad der Kutsche über die Fesseln des am Boden liegenden Tieres. Presseberichten
zufolge musste das alte Pferd insgesamt vier Stunden leiden, bis es von
einem Tierarzt eingeschläfert wurde.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Ansbach stellte das Verhalten des
Kutschers keinen (!) Straftatbestand nach dem Tierschutzgesetz dar, sondern sei lediglich als Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Daraufhin wurde
das Verfahren eingestellt.
Zahlreiche Privatpersonen und Tierschutzorganisationen, darunter auch
der bmt, hatten gegen diese Verfahrenseinstellung Beschwerde eingelegt. Im Juli 2006 bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg
die Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch ihre Ansbacher Kollegen
und wies die Beschwerde ab.
Die Behörde war zu dem Ergebnis gelangt, dass der Tatbestand nach §
17 Nr. 2 TierSchG nicht erfüllt sei, weil dem Tier nur über einen kurzen
Zeitraum (10 Minuten laut Staatsanwaltschaft) und nicht "länger anhaltend" erhebliche Schmerzen zugefügt wurden. Der Oberstaatsanwalt
geht zwar davon aus, "dass der Beschuldigte dem Pferd erhebliche
Schmerzen zugefügt hat", sieht aber "das Tatbestandsmerkmal ‚aus Rohheit' nicht als erfüllt an."
Entlastend für den Pferdequäler führt die Staatsanwaltschaft die "Überforderung" des Beschuldigten an und folgert, dass dieses Treten und Einprügeln auf ein wehrloses Tier "nicht aus einer gefühllosen, die Leiden
des Pferdes missachtenden Gesinnung heraus geschah, sondern der Beschuldigte mit der Situation überfordert war und er aus Erregung und
Ratlosigkeit zu den überzogenen Mitteln griff."
Letzte Meldung: Die Abendzeitung Nürnberg berichtet am 13. September, dass dem Tierquäler der Bußgeldbescheid des Landratsamts
Ansbach nicht zugestellt werden konnte, weil er aus der Stadt verschwunden ist. Der prügelnde Kutscher hat sich abgemeldet, ohne eine
neue Adresse zu hinterlassen. Nach Zeitungsinformationen soll das Bußgeld ca. 500 Euro betragen haben. Eine ähnliche Summe verlangte das
Amt auch vom Inhaber des Kutscherei-Betriebes. Doch der hat gegen
den Bußgeldbescheid Einspruch erhoben und will es offensichtlich auf
eine öffentliche Verhandlung vor dem Amtsgericht ankommen lassen.
Ein Pferdegespann vor einer Kutsche
Das Recht der Tiere 3/2006
egen Tiere zu?
13
TIERSCHUTZPOLITIK
REDUZIERUNG VON TIERVERSUCHEN
A KTIONSPROGRAMM
Die von der Europäischen Kommission initiierte "Europäische
Partnerschaft für die Förderung
von Alternativkonzepten zu
Tierversuchen" hat ein Aktionsprogramm zur Reduzierung von
Tierversuchen veröffentlicht.
Das Recht der Tiere 3/2006
E UROPÄISCHEN KOMMISSION
Testverfahren validiert,
die Validierung von 30
weiteren läuft derzeit
beim "Europäischen
Zentrum für die Validierung von Alternativmethoden" (ECVAM).
Durch die alternativen
Testmethoden können
nach Schätzungen der
"Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission"
bei der Umsetzung der
EU- Chemikalien-Verordnung REACH 1,3 bis 1,9 Millionen
Tiere über einen Zeitraum von 11 Jahren eingespart werden.
Für die Kennzeichnung von Kosmetika,
die "ohne Tierversuche erprobt" wurden, hat die Kommission Leitlinien herausgegeben, um durch einheitliche Regeln für diese Kennzeichnung einer
Irreführung des Verbrauchers vorzubeugen. Kosmetikhersteller, die ein
Produkt so kennzeichnen, müssen den
Nachweis erbringen können, dass sie
keine Tierversuche durchgeführt haben. Allerdings sieht die EU-KosmetikRichtlinie noch zahlreiche Ausnahmen
bis zum Jahr 2013 vor.
MASTANLAGE IN HESSEN GEPLANT
BUND ERLÄSST NEUE LEITLINIEN
ZU TIERBÖRSEN
Mitglieder der Partnerschaft sind: Die
EU-Kommission, Wirtschaftsverbände
und Großunternehmen der Chemie-,
Pharma-, Biotechnologie-, Pflanzenschutz-, und Kosmetikbranche. Dem
Programm liegt das so genannte 3 RKonzept (replacement, reduction, refinement - Ersatz, Verringerung und Verfeinerung von Tierversuchen) zugrunde.
Das Aktionsprogramm soll die Erforschung, Validierung und Zulassung von
Alternativen zu Tierversuchen fördern
und das 3R-Prinzip in Regelungen und
Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Bislang sind in Europa 23 alternative
14
DER
bmt INFORMIERT BETROFFENE BÜRGER IN DER REGION
Kein Verkauf mehr von
Wildfängen
In Wolfhagen-Viesebeck (Landkreis Kassel) plant ein privater Investor den Bau einer konventionellen Hähnchen-Mastanlage mit 79.800 Tieren. Veranschlagt man
8 Umtriebe pro Jahr (Masthähnchen werden i. d. R. nach 38 Tagen geschlachtet)
sind jährlich insgesamt 638.400 Tiere betroffen. Der Ortsverband von Bündnis
90/Die Grünen veranstaltete am 22.08.2006 im Alten Rathaus von Wolfhagen einen Tierschutz-Informationsabend, um über die tierquälerischen Haltungsbedingungen von Masthähnchen zu informieren. Rund 50 interessierte Bürger nahmen
an der Veranstaltung teil.
Für Fragen und Informationen standen Christiane
Keppler, wiss. Mitarbeiterin
am Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung der
Universität Kassel, und Mike
Ruckelshaus, wiss. Mitarbeiter des bmt, zur Verfügung.
Die Diskussion leitete der
Stadtverordnete Peter Kranz
(Bündnis 90/Die Grünen).
Am 1. Juni 2006 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) "Leitlinien zur Ausrichtung von Tierbörsen
unter Tierschutzgesichtspunkten" erlassen, die einen tierschutzkonformen Ablauf von Tierbörsen gewährleisten sollen. So ist künftig der Verkauf von
Wildfängen, kranken oder verletzten
Tieren verboten.
Außerdem werden in dem 50-seitigen
Regelwerk zahlreiche Anforderungen
an die Börsenräume und die Verkaufsund Transportbehältnisse der Tiere
festgehalten. Die Leitlinie hat zwar
nicht die Rechtsverbindlichkeit einer
Verordnung, wird den Alltag auf Tierbörsen jedoch reglementieren, so die
Hoffnungen von Tier- und Naturschutzverbänden.
M. Ruckelshaus, C. Keppler, P. Kranz (v.l.)
Foto: Reinhard Michel, Hess. Allg.
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Auslandstierschutz
b m t -A
Wie ein Hund aus Ungar
H APPY E ND : A SKAN
IST ENDLICH AM
Z IEL
Als ich klingele, ertönt tiefes Bellen.
Schulter an Schulter stehen zwei eindrucksvolle Hunde vor mir: Hovawartmischling Brooklyn und Mastiffmischling Askan. Die beiden Rüden wirken
wie alte Freunde - und kennen sich
doch kaum zehn Wochen.
Das Recht der Tiere 3/2006
Noch vor einigen Monaten wusste niemand, dass es Askan überhaupt gab.
Da lag der Rüde, verletzt, apathisch,
isoliert, in einer Box im ungarischen
Hundehaus in Pecs und seine Chancen
auf ein würdiges Hundeleben standen
schlecht. Nun lebt Askan ein Leben,
von dem er vielleicht manchmal in seiner dunklen Einsamkeit geträumt hat:
Um ihn herum vier super nette Menschen mit Hundeerfahrung, ein schöner Garten am Haus, die Ostseeküste
fast vor der Tür und zu all dem auch
noch ein klasse Kumpel auf vier Pfoten.
16
Am 4. Juni schaut Familie Klagges wie
so oft `Tiere suchen ein Zuhause` im
WDR. Die beiden Söhne Patrick (16)
und Kenneth (13) wünschen sich einen
Welpen als Zweithund neben Brooklyn.
Doch dann sehen sie in der Sondersendung, die Claudia Ludwig über die
Situation ungarischer Tierheime moderiert, einen Hund mit einem ganz besonderen Schicksal: Askan, der neun
Monate in der Box gelegen und nun
von Vorstandsmitglied Karin Stumpf mit
vereitertem Bein und Maden in den
Die Fahrt vom Tierheim ist aufregend. Da tun die Streicheleinh
Wunden vorgefunden wird, erregt ihr
Mitleid. Bis zum Ende
der Sendung bleibt offen,
ob es dem Kamerateam und
den sie begleitenden bmt-Mitarbeitern möglich ist, den als unverträglich geschilderten Rüden mit nach
Deutschland zu nehmen.
Karin Stumpf, die sich seit Jahren ehrenamtlich im ungarischen Partnertierheim des bmt in Pecs engagiert, setzt
sich durch: Sie fürchtet, dass der körperlich geschwächte Askan unter den
ungarischen Bedingungen keine Chance auf Genesung oder gar eine Vermittlung hätte.
In Deutschland wird Askan medizinisch
behandelt und erholt sich in einer bmtPflegestelle. Die ersten Fotos von dem
genesenden Hund sind anrührend; er
macht seine ersten Ausflüge im größeren Hunderudel und fällt nicht durch
schlechtes Sozialverhalten auf.
Im Gegenteil:
Er schließt enge Freundschaft mit einem Chow Chow und genießt die lang
entbehrte Nähe zu einem anderen
Hund sichtlich.
Zurück zu Familie Klagges in Lübeck.
Zum Ende der Sendung haben sie erfahren, dass Askan doch noch sein "Ticket" für ein bmt-Tierheim in Deutschland bekommen hat. Immer wieder suchen sie im Tierheim Köln-Dellbrück
unter den Vermittlungshunden nach
"ihrem Askan". Was sie nicht wissen können ist, dass der Rüde in der Pflegestelle urplötzlich eine lebensgefährliche
GLÜCKLICH
VERMITTELT
eiten von Kenneth (links) gut.
Oben: Familie Klagges mit
Askan und Brooklyn im Garten
Links: Hartmut Klagges mit
den Hunden
Magendrehung bekommen hat und in eine Kölner Tierklinik eingeliefert werden musste.
Die "Ungarnfahrer" bangen
um sein Leben.
Und eines Tages steht der gestromte Mastiffrüde nun doch auf der Homepage des Tierheims; die Familie setzt
sich sofort mit Tierheimleiter Bernd
Schinzel in Verbindung. Sie wollen
Brooklyn mit Askan bekannt machen,
und wenn die beiden Hunde sich verstehen, Askan adoptieren. Sie leihen
sich von einer Freundin einen Bus, in
dem sie die beiden großen Hunde bequem transportieren können, und nehmen Patrick und Kenneth für diesen Tag
aus der Schule. "Die Lehrer", sagt Martina Klagges, "hatten volles Verständnis. Sie fanden es richtig gut, dass wir
uns so für einen Tierschutzhund einsetzen und wollten Askan dann alle sofort
kennen lernen."
Nach über 500 Kilometern Fahrt betritt
Aufstehen soll eine RöntgenuntersuFamilie Klagges mit großen Erwartunchung klären.
gen das Tierheimgelände - und was
"Über seine schwere Zeit in Ungarn
macht Askan? Er schläft seelenruhig im
möchten wir lieber gar nichts wissen",
Büro des Tierheimleiters und ahnt
sagt Martina Klagges, die mit Entsetzen
nicht, dass sich sein Leben in wenigen
festgestellt hat, dass Askans Zähne abStunden radikal ändern wird.
geschliffen wurden. Eventuell ist das
Der erste Kontakt der beiden Rüden
ein Hinweis dafür, dass der massige
verläuft positiv, und nach einem geRüde in Hundekämpfen eingesetzt und
meinsamen Spaziergang sind sich
Eltern und Söhne einig: Askan soll
mit nach Lübeck. Längst haben
die Jungen den "Traum" vom Welpen aufgegeben, hier braucht ein
Hund ihre Hilfe, und die wollen
sie ihm geben.
"Er war schon aufgeregt auf der
Fahrt", erinnert sich Hartmut Klagges, "schließlich konnte er ja nicht
wissen, was mit ihm geschieht."
Unterbrochen durch StreicheleinTag der Offenen Tür
heiten, Pausen und gutes Zureden
im Tierschutzzentrum Pfullingen
erreichen Zwei- und Vierbeiner ihr
Schwerpunkt: Auslandstierschutz
Ziel - und wahrscheinlich sind alle
Am 21./22. Oktober sind unsere Partner
ähnlich gespannt: Wie wird das
aus Ungarn und Rumänien dabei. Sie beZusammenleben verlaufen? Kann
richten von ihrer Tierschutzarbeit.
sich Askan eingewöhnen?
Aber auch hier fügt sich Askan Mehr Infos: 07121/820 17 0
wie es so oft bei ungarischen Hunwww.tierschutz-bmt-bw.de
den ist - völlig problemlos in den
Alltag ein. Anfänglich verunsichert
er Brooklyn noch mit seinem ausgeim Tierheim isoliert gehalten wurde.
prägten Futterneid, doch inzwischen
"Dafür spricht auch", ergänzt ihr Ehelässt sich der 5jährige Hovawartrüde
mann, "dass Askan ihn provozierende
nicht mehr vom Napf vertreiben.
Hunde maßregelt, in dem er ihnen mit
Askan, der die ersten Tage stressbeseinem Fang über die Schnauze greift."
dingt sehr gehaart hat, bekommt inzwischen glänzendes Fell und fängt an,
Aber Askan lässt den Rivalen jedes Mal
sich zu putzen. Auch lässt sein strenger
ziehen und verhält sich sonst sozialverGeruch, bedingt durch das ständige
träglich und umgänglich. Er fordert seiDraußenleben in Ungarn langsam
ne Streicheleinheiten, liebt seinen Kunach. Askan, der wie Hartmut Klagges
schelplatz auf dem Sofa und bekommt
vermutet, ebenso ein Alano- oder Malsogar Beistand bei Gewitter, das er belorquinmischling sein könnte, hat nun
sonders fürchtet. Von Brooklyn hat er
schon soweit Muskulatur aufgebaut,
sich abgeschaut, wie man Leckerlis erdass er seine täglichen Spaziergänge
bittet - einfach die Pfote in die Luft
mit wachsender Ausdauer schafft.
schleudern und einen wunderbar treuProbleme bereiten ihm allerdings Hüfen Augenaufschlag hinkriegen.
te oder Hinterhand; die genaue UrsaText : Claudia Lotz
che für sein schwerfälliges Laufen und
Fotos: Familie Klagges, Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 3/2006
n ein neues Zuhause fand
17
UNGARN
Auslandstierschutz
b m t -A
Auch für Csele
LESEN
S IE ,
WAS
C HRISTIAN
"Dieser nette Kerl erobert die Herzen
Und es war Liebe auf
im Sturm"
den ersten Blick Auch Csele erhielt die "Fahrkarte" nach Deutschland.
Anders als Askan war er nicht verletzt - aber ein
schon älterer Hund, was im Verständnis der meisten Ungarn mit Untauglichkeit gleich gesetzt
wird. So saß Csele mit mehreren alten Kumpels in einem Zwinger und wartete auf den
berühmten Lichstreifen am Horizont.
Als der bmt-Tierschutzwagen mit dem Kamerateam in den Hof fuhr, spitzte er seine Ohren…
…und verzauberte nur wenige Wochen
später den Krefelder Christian Roloff. Der
Familienvater schreibt an Bernd Schinzel in
seinen Briefen (in Auszügen):
die Roloff-K
Kinder mit
Csele im Urlaub
Brief vom 19. Juni 2006
Das Recht der Tiere 3/2006
"Dass Csele ein echtes Goldstück ist,
darüber war ich mir im Klaren, dass ein
Hund in diesem - nicht mehr ganz jungen - Alter aber so lernfähig und vertrauensvoll sein kann, wie Csele es ist,
hat mich echt vom Hocker gehauen.
Daher in kurzen Zügen, was an diesem
ersten Wochenende alles passiert ist!
Ankunft Krefeld Firma, Csele ist froh,
die Autofahrt hinter sich zu haben. Er
hatte sich die ganze Fahrt über super
verhalten. Dann vorsichtig die Schiebetür (zum Bürgersteig) auf, Hechtsprung
raus. Firma inspizieren. Lösen auf dem
Hof. Alles (bis auf das Lösen) geschieht
in Zeitlupe. Csele weicht nicht von mei-
18
ner Seite. Er ist sehr vorsichtig, aber aufgeschlossen und ein bisschen neugierig. Durch Zureden und
sein fast grenzenloses Vertrauen ist Vieles möglich, das begreife ich in dem
Moment.
Abfahrt Krefeld Firma. Csele soll wieder in den Bus. Er will nicht. Ich rein in
den Bus, zureden, kraulen, kein Lekkerli. Es dauert etwas, doch dann traut
er sich und geht in slowmotion-Babyschritten auf das Auto zu und steigt
dann zügig selbständig in den Wagen
ein!
Ich kann mein Glück kaum fassen.
Ausgiebiges Lob, ein Leckerli, Schmusen. Die Rute geht hin und her. Csele
glücklich. Ich auch glücklich. Dann die
Kinder abgeholt. Die wussten von gar
nix. Csele gesehen, in den Hund verliebt. Gedrückt, geknuddelt, gekrault.
Csele zufrieden, Kinder zufrieden.
Ausgiebiger Spaziergang über die Felder. Csele ist zufrieden. Man merkt, der
Stress ist weg. Er zerrt nicht, er genießt
den Spaziergang, nimmt seine neue
Umgebung in
Besitz. Alles wird sorgfältig markiert. Kinder sehr zufrieden.
"Wir haben einen Hund, wir haben einen Hund, und wie schön der ist, unser
Hund"
Ab nach Hause. Der Tag war lang. Ab
nach oben. Da ist der Haken: Csele will
partout nicht die Treppe hoch. Kennt er
Treppen nicht? Hat er schlechte Erfahrungen mit Treppen gemacht? Die Kinder hoch in die Wohnung. Ich sitze
auf´m Treppenabsatz, starre den Hund
an. Der Hund sitzt vorm Treppenabsatz, starrt mich an. Patt?
Geduld ! Ruhe! Zuversicht! Der Hund
folgt mir bis in den Flur. Die ersten 7
Stufen sind geschafft. Vertrauen. Ausgiebiges Lob. Meine Stimme ähnelt immer mehr der eines Eunuchen. Was
soll´s. 15 Minuten später ist Csele
oben. Edith und Achim - beide bekennende Allergiker - hat er unterwegs begrüßt und zum Streicheln hingerissen.
Man mag sich.
GLÜCKLICH
VERMITTELT
hat ein neues Leben begonnen
R OLOFF
VON DEN ERSTEN
TAGEN
ERZÄHLT
Csele voller Vertrauen: Bei den Großeltern und mit Christian Roloff (Mitte).
Brief vom 20. Juli 2006
Er ist gegenüber jedermann und jederhund freundlich. Gegenüber anderen
Menschen ist er - von meinen Eltern
und meinen Kindern abgesehen - relativ uninteressiert. Wenn er "frei" laufen
kann - was er bisher nur auf der Hundewiese des Tierheims Krefeld durfte zeigt er sich gegenüber jedem anderen
Hund freundlich.
Mittlerweile weicht Csele kaum noch
von meiner Seite. Letzte Woche mußte
er drei mal vertretungsweise mit meinem Pa Gassi gehen, da ich krank war.
Csele verstand das zunächst nicht, ließ
sich dann aber überreden. Wieder am
Haus angekommen, stürmte er die
Treppe förmlich hoch. Man erinnere:
Zu Beginn ist er keine Treppe hoch oder
runtergelaufen! Das Band wird stärker.
Morgens gehen wir eine Dreiviertelstunde, und abends sind wir noch Mal
eine Stunde spazieren und/oder Radfahren. Csele genießt es. Mittlerweile
macht er auch keine Vollbremsungen
mehr, und ich weiß schon vorher, wann
ich anhalten muss. Man versteht sich.
Seine Kondition nimmt stetig zu. Immer
häufiger läuft er auch mal im Galopp.
Und er fordert mich immer öfter zum
Spiel auf, was ich gerne annehme.
Csele und ich verstehen uns fast blind,
und wir beide genießen die Anwesenheit des Anderen einfach. Ich kann nur
ansatzweise beschreiben, wie dankbar
er ist, wenn man mit ihm Gassi geht,
wie schmusig er ist, wenn er aufwacht,
und wie zärtlich er meinen Arm in den
Fang nimmt, wenn ich ihn necke.
So helfen Sie ...
Fast 300 Hunde leben im Schnitt im ungarischen Tierheim in Pecs. Fast alle
werden in erbarmungswürdigem Zustand abgegeben oder aufgefunden. Es
sind Hunde, die ihr Leben an Ketten verbracht haben und kaum ausreichend
Nahrung erhielten. Diese Vierbeiner, die aus rein
funktionellen Gründen gehalten werden, haben
selten ein Dach über dem Kopf. Witterungsschutz
und pflegliche Fürsorge für ein Lebewesen bleiben
Fremdworte - und umso großartiger ist es immer
wieder, wie intensiv diese schmählich vernachlässigten Hunde Vertrauen aufbauen können. Der bmt erhält täglich zahlreiche Rückmeldungen von Menschen, die beschreiben, wie
ihre ungarischen Hunde ihnen eine unerschütterliche Zuneigung entgegenbringen und das gemeinsame Leben eine wunderbare Bereicherung für alle Beteiligten darstellt. Bitte schreiben Sie an Petra Zipp im Tierschutzzentrum
Pfullingen (siehe S. 34) und berichten mit Foto von ihren Erfahrungen.
Möchten Sie ungarischen Hunden helfen?
15 Euro monatlich (Patenschaft) sichern den Unterhalt eines Hundes im Tierheim Pecs. Gerne können Sie auch für Futter, Medikamente oder projektbezogen spenden. Und die allergrößte Freude machen Sie einem Hund, wenn
Sie ihn zu sich holen und ihm ein neues Leben schenken.
Spendenkonto Ausland:
Frankfurter Sparkasse
Stichwort Ungarn
Kto. 847 275
BLZ 500 502 01
Das Recht der Tiere 3/2006
Bei mir im Schlafzimmer will er nicht
schlafen. Ich will ihn nicht zwingen. Ab
ins Wohnzimmer auf die Besucher-Matraze. Ich auf einer Höhe mit dem
Hund, habe schließlich auch Vertrauen.
Hund alle Viere von sich. Wie mir
scheint: tiefe Zufriedenheit. Liegen
nebeneinander, sein Kopf auf meiner
Hand. Hund schläft. Ich nicht. Bin aufgeregt und glücklich. Meine Hand
schläft ein, ziehe sie vorsichtig weg.
Hund lässt es zu. Kinder gucken zu.
Sind begeistert. Licht aus. Schlafen.......
Um es jetzt kurz zu machen: Das erste
gemeinsame Wochenende war sehr,
sehr spannend für alle Beteiligten.
Csele hat sich in den vergangenen Wochen absolut prächtig entwickelt.
19
TIERSCHUTZUNTERRICHT
Besuche mit Hunden im Seniorenheim:
Freude für Mensch und Tier
EHRENAMTLICH FÜR D
Das Recht der Tiere 3/2006
Karl-Heinz Eckart bei Elsbeth Diemar
20
Trotz einiger Ausnahmen (s. Kasten)
gibt es noch immer nicht sehr viele Seniorenheime, in denen es älteren Menschen erlaubt ist, ihr geliebtes Haustier
mitzubringen. Wir von der Wau-MauInsel in Kassel erleben nur allzu oft,
dass diese häufig ebenfalls betagten
Tiere in unseren bmt-Tierheimen abgegeben werden.
Aber gerade für ältere Menschen ist es
dramatisch, wenn ihnen auch ihr letzter treuer Wegbegleiter genommen
wird. Natürlich gibt es auch Senioren,
die in ihrem Leben nicht sehr viel Kontakt zu Tieren hatten. Dass sich aber ältere Menschen durchaus noch auf ein
Tier einlassen können, davon weiß
Karl-Heinz Eckart zu berichten. Nachdem er über zehn Jahre lang ehrenamtlich Hunde aus der Wau-Mau-Insel
ausgeführt hatte, begann er vor zwei
Jahren, mit seinen beiden Patenhunden Senioren im Heim zu besuchen.
Den älteren Menschen macht er mit
den tierischen Gästen, dem dreibeinigen Mischling Milan oder der rüstigen
Pudelmix-Hundedame Tessie, eine große Freude.
Hundeausführer im Tierheim WauMau-Insel ist der engagierte Kasseler
aus gesundheitlichen Gründen geworden: Als sein Hausarzt ihm aufgrund
gesundheitlicher Probleme empfahl,
sich durch Bewegung fit zu halten,
schlug ihm seine Frau vor, im Tierheim
Hunde spazieren zu führen und somit
Wir stellen Ihnen in unserer neuen Serie über Ehrenamtliche im bmt heute Karl-Heinz Eckart aus Kassel vor.
Er hatte eine wunderbare Idee, wie er Menschen und Tieren gleichzeitig etwas Gutes tun kann:
Der Tierfreund besucht mit seinen Patenhunden Milan
und Tessie Seniorenheime.
etwas für sich und für die Tiere, die er
sehr liebt, zu tun. Seitdem kommt KarlHeinz Eckart regelmäßig zum Gassigehen und hat erfahren, dass bei dieser
Beschäftigung beide Seiten profitieren:
Regelmäßige Bewegung ist gut für Körper und Seele - und zwar von Mensch
und Tier gleichermaßen.
Seniorenheime Hier sind tierische Mitbewohner erlaubt!
Der WDR hat eine Liste mit Seniorenheimen in Deutschland zusammengestellt, die die Tierhaltung erlauben. Wir haben sie mit
eigenen Recherchen ergänzt.
Diese Liste können Sie bei allen
bmt-Geschäftsstellen anfordern. In
der nächsten Ausgabe stellen wir
Seniorenheime vor, in denen Menschen mit ihren Tieren leben.
Aber der überzeugte Tierfreund setzt
sich nicht nur für die Tiere ein, sondern
er engagiert sich auch für ältere Menschen und für Kinder - kurzum, für diejenigen in unserer Gesellschaft, die keine Lobby haben. Und so gestaltet er
einmal im Monat einen Musiknachmittag für Senioren im Altersheim und besucht einmal pro Woche eine ältere Dame mit seinem Patenhund.
Karl-Heinz Eckart hatte bei verschiedenen Altenheimen angefragt und erfah-
ren müssen, dass solche Besuchs-Angebote mit Tieren durchaus nicht immer willkommen sind. Tatsächlich erhielt er sogar eine Absage, bevor er
seine schöne Idee im Seniorenheim in
Kassel-Auefeld umsetzen konnte. Die
Pflegedienstleiterin in dieser Seniorenresidenz ist so begeistert von der positiven, nachhaltigen Wirkung des Tierkontakts, dass sie noch zwei Damen
gewinnen konnte, mit ihren Vierbeinern das Seniorenheim zu besuchen.
Für Milan (3) und Tessie (11) bedeutet
dieser wöchentliche Ausflug eine beliebte Abwechslung vom Tierheimalltag. Nach einem Spaziergang fahren
sie mit Herrn Eckart ins Seniorenheim
und werden dort freudig von Mitarbeitern und Bewohnern des Heims begrüßt und von vielen Händen gestreichelt. Und vermutlich fällt auch das
eine oder andere Schmankerl für die
Hunde dabei ab, welches sie natürlich
dankbar annehmen und im Nu verspeisen.
Auf diesen Besuchsdienst der besonderen Art freuen sich die älteren Menschen immer besonders, denn leider
werden viele Bewohner regelrecht ins
Altersheim "abgeschoben", weil sie
krank oder Angehörigen lästig geworden sind. Häufig bekommen sie wenig
oder gar keinen Besuch.
Als Milan einmal für kurze Zeit vermittelt war, war die von Karl-Heinz Eck-
Die Ehrenamtlichen sind die Pfeiler unserer Tierschutzarbeit. Vielen Dank für Ihren großartigen Einsatz!
EHRENAMTLICHE
Tessi geht gerne mit ins Altenheim
EN TIERSCHUTZ
Die positive Wirkung der
Tiere auf Menschen
Vom positiven Einfluss der Tiere auf
Menschen, die schon älter, krank oder
behindert sind, zeugt die Therapieform
AAT (animal assisted therapy). Tiere
werden bewusst zu pädagogischen
oder therapeutischen Zwecken eingesetzt. Es ist wissenschaftlich erwiesen,
dass Patienten mit Tierkontakt weniger
Medikamente benötigen und sich
nachweislich positive Auswirkungen
auf Blutdruck und Puls einstellen.
Im Allgemeinen wirken Tierbesuche
beruhigend und motivierend. Wichtig:
Sie tragen zu einer Besserung der depressiven Verstimmung bei kranken
und älteren Menschen bei. In Pflegeheimen, auf geriatrischen Stationen, in
psychiatrischen Abteilungen, in Sonderschulen und auf Drogentherapiestationen sind Tiere für Menschen in
Not im Einsatz. Tiere helfen nicht nur
behinderten Menschen, sondern auch
Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten, Menschen mit Sprachstörungen
und Bewegungsstörungen.
Eine wissenschaftliche Studie, die von
der Veterinärmedizinischen Universität
Wien durchgeführt wurde, belegt, dass
Tiere eine wirksame Therapie bei der
Behandlung von Alzheimer-Patienten
zur Verbesserung der Gedächtnislei-
Text und Fotos: Claudia Bioly (TH Wau-M
Mau-IInsel)
Wie kann ich ehrenamtlich im Tierheim helfen?
Helfende Hände werden in jedem
Tierheim gebraucht. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele. Nur einige Beispiele:
Q
Größte Freude für unsere Hunde
sind die täglichen Spaziergänge,
Wer Gassigänger werden oder einen anderen "Job" übernehmen
möchte, nimmt bitte Kontakt zu
unseren Tierheimen auf (s. S. 34),
Q
Katzen lieben es, wenn sich fantasievolle Menschen mit ihnen
beschäftigen und spielen,
Q
auch die meisten Kleintiere mögen Ansprache und Zuwendung,
Q
Q
Q
Fahrer werden zu jeder Tagesund Nachtzeit benötigt,
Gerne gesehen sind Menschen
mit handwerklichem Geschick, die
bei der Instandhaltung helfen,
und Küchenfeen, die zum Beispiel
für den Tag der Offenen Tür oder
den Weihnachtsbasar kochen und
backen,
Wichtig: Wir suchen ständig aufgeschlossene Menschen, die
Nachkontrollen für uns durchführen und sich davon überzeugen,
dass es dem Tier in seinem neuen
Zuhause auch wirklich gut geht.
SORGEN SIE FÜR IHR HAUSTIER VOR
Immer wieder werden Tiere ins Tierheim gebracht, weil sich ihre älteren Besitzer plötzlich
nicht mehr um sie kümmern können oder sie
unerwartet verstarben. Für die zurückbleibenden Haustiere ist das oft der Beginn einer
Odyssee durch die Verwandtschaft.
Aus langjährigen Erfahrungen bitten wir Sie:
Kümmern Sie sich zu Lebzeiten um die Versorgung Ihres vierbeinigen Freundes. Sie können
testamentarisch regeln, was mit Ihrem Tier im
Ernstfall geschehen soll. In unseren bmt-Tierheimen wird Ihr Gefährte versorgt und - auf Ihren Wunsch - wieder in ein schönes Zuhause
vermittelt.
(Zu beziehen bei der
Hauptgeschäftsstelle
München (s. Seite 34)
Das Recht der Tiere 3/2006
art regelmäßig besuchte Dame sehr
traurig, denn sie hatte das charmante
Dreibein schon sehr in ihr Herz geschlossen. Umso großer war die Überraschung, als Milan plötzlich erneut
dabei war. Pech für Milan, aber für die
liebeswerte Seniorin war es, als hätte
sie einen verloren geglaubten Freund
wieder gefunden.
stung sind. Kurzum, Tiere
... und Milan auch!
habe eine positive Wirkung auf
Menschen, die sich auf sie einlassen können, egal, ob sie gesund, krank oder älter und einsam sind, aber insbesondere für letztere Personengruppe ist es wichtig, einen Freund - und sei es nur
für kurze Zeit - an der Seite zu haben.
GST ISSUM
DER PFERDEGNADENHOF
IN GELDERN ERWARTET SIE
Die Kita Pusteblume beim Pferdehof
Lernen Sie Colorado
und seine Freunde kennen
Wenn Colorado auf der Weide steht, kann es passieren, dass Autofahrer am Straßenrand halten, um sich den eindrucksvollen Pinto
genauer anzuschauen. "Ein wunderschönes Pferd", sagen sie dann
und können sich kaum vorstellen, dass Colorado vor Jahren um sein
Leben kämpfte…
Das Recht der Tiere 3/2006
Colorado
22
Als Dagmar Weist den Anruf erhielt,
war sie alarmiert: Schon wieder eine
Beschwerde über die "Ponyranch", die
Pferde stundenweise an zahlende Kunden vermietete. Mit einem Tierarzt begutachtete die Geschäftsstellenleiterin
die Tiere in dem umstrittenen Verleihstall und was sie sah, nahm ihr fast den
Atem: Eine Stute lag geschwächt auf
dem Boden ihrer Box, die Augen schon
trübe.
Colorado, der 9 Jahre alte Pinto, war
bis auf die Rippen abgemagert und
konnte sich kaum noch auf den Beinen
halten. "Die beiden werden die nächsten Tage nicht überleben", beurteilte
der Tierarzt die schlechte Konstitution
der Pferde. Ähnlich bedrohlich der Gesundheitszustand der zwei Eseldamen
Rosalie und Rosamunde.
"Wir leiten sofort rechtliche Schritte
wegen Tierquälerei gegen Sie ein",
drohte der erboste Tierarzt, "wenn Sie
die Pferde und Esel nicht freiwillig herausgeben." Und so traten die Vier ihre
Reise zum Pferdegnadenhof nach Geldern an und wurden wie schon so viele vernachlässigte und verwahrloste
Tiere vor ihnen liebevoll aufgepäppelt.
Sechs Jahre liegt die Geschichte zurück
- und ruft doch immer wieder Mitleid
und unzählige Fragen gerade bei Jüngeren hervor. "Warum sind Menschen
so böse zu den Pferden?", wollen Mädchen und Jungen vom Kindergarten Pusteblume von Dagmar Weist
wissen. Seit zwei Jahren veranstaltet die
Geschäftsstelle Issum Führungen für
Kindergärten und Seniorengruppen
über den Pferdegnadenhof. Dass die
Pferde und Ponys nach ihren meist traurigen Schicksalen nicht mehr geritten
werden dürfen, leuchtet den Kindern
ein.
Nur Kaltblut Max erklärte sich ab und
zu bereit, eines der kleinen Tierschützer
auf seinem breiten Rücken sitzen zu lassen. Der 1980 geborene Wallach ließ
auch die Erste-Hilfe-Kurse, die von der
Geschäftsstelle für Interessierte durchgeführt werden, ruhig über sich ergehen und schien die Aufmerksamkeit
der Seminarteilnehmer sogar zu genie-
ßen. Vor wenigen Monaten starb Max
nach sieben schönen Pferdejahren auf
dem Gnadenhof.
Wenn Sie unsere Pferde, Ponys
und Esel kennen lernen möchten, dann sind Sie herzlich auf
dem Pferdegnadenbrothof in
Geldern willkommen.
www.bmt-nrw.de
Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie
eine Patenschaft für eines unserer Tiere übernehmen würden. Nur mit Ihrer
Unterstützung sind wir dauerhaft in der
Lage, unsere Tierschutzarbeit fortzusetzen.
Die meisten Kinder sind von Pferden fasziniert
TH KÖLN-DELLBRÜCK
Lovestory ...
im Tierheim mit Happy-E
E nd
Zwei haben sich gefunden
Herta & Max
Zwei Jahre lang starten die Tierheimmitarbeiter Vergesellschaftungsversuche mit Kaninchendame Herta. Doch alles bleibt vergeblich; kein Partner wird akzeptiert. Bis dann eines Tages Max auftaucht…
tungsversuch mit Max, einem ausgesetzten Kaninchenbock,
starteten. Die beiden Kaninchen wurden in zwei nebeneinander liegenden Gehegen untergebracht und bekamen
hinreichend Zeit, sich blickund
geruchstechnisch
durch das Trenngitter näher
zu kommen. Das erste Zusammentreffen schließlich
in einem neutralen Gehege
ließ uns aufatmen - Herta
benahm sich vorbildlich!
Sie hat uns bei diversen
Vergesellschaftungsversuchen viele Nerven
gekostet - egal welchen
Kaninchenprinz wir ihr
vorgestellt haben - keiner bekam eine Chance. Und dabei war HerAber vielleicht war es auch
ta auch nicht gerade
das sehr freundliche Wesen
zimperlich. Fellverlust
von Max, was die freche
und Bissverletzungen
Häsin zur Vernunft gebracht
musste jeder "Heiratshat. Binnen kurzer Zeit hatkandidat" einkalkulieten sich die beiden Tiere so
ren und das Gehege
angefreundet, als wenn sie
frustriert verlassen.
April-Motiv des neuen bmt-Tierschutzkalenders 2007. schon immer zusammen
Widderkaninchen sind
gewesen wären: GegenseiBestelladresse:
an sich für ihr gutmütitiges Putzen, entspanntes
Hauptgeschäftsstelle München (s. Seite 34)
ges und liebes Wesen
nebeneinander Liegen und
bekannt - und deswegen auch sehr beliebt bei Kindern.
immer aufpassend, wo der Partner gerade im Gehege
Aber auch bei Zweibeinern hatte Herta ihre eigenen Vorunterwegs ist.
stellungen, wie sie gerne behandelt werden mochte: Sie
wollte immer nur in Ruhe gelassen werden. Hände, die
Im Laufe der Monate hat auch Hertas aggressives Verhalnervten oder sie im Käfig bedrängten, wurden recht heftig
ten dem Menschen gegenüber nachgelassen, sie wurde
attackiert - einhergehend mit bedrohlichem Geknurre. Herrecht umgänglich - aber immer noch ein Fall für Kaninta konnte sehr beeindruckend ihren (Un-)Willen demonchenkenner.
strieren.
Und nun hat die Geschichte tatsächlich auch ein HappyKnapp zwei Jahre zogen ins Land, und Herta war immer
End: Herta und Max haben Ende Juli 2006 ein Zuhause genoch alleine. Schließlich fassten wir den Entschluss, Herta
funden, und ihre neuen Besitzer sind sehr begeistert von
zu kastrieren - und dies war der richtige Weg. Herta wurde
dem Traumpaar!
Text und Fotos:
im Laufe der nächsten Monate tatsächlich weitaus umHeike
Bergmann
gänglicher, so dass wir einen neuerlichen Vergesellschaf-
Das Recht der Tiere 4/2005
Herta, ein rotgeflecktes Widderkaninchen, wurde 2003
wegen Unverträglichkeit bei uns abgegeben. Zu Recht, wie
sich herausstellte, denn Herta ließ sich für kein Partnerböckchen begeistern.
23
TH ARCHE NOAH
Ein Blick hinter die Kulissen
WER DIE ARCHE NOAH
AUF KURS HÄLT…
Joy
…sind die Menschen. Sie sorgen dafür, dass es den Tieren an nichts fehlt. Ihre fürsorgliche Pflege trägt entscheidend dazu bei, die Voraussetzungen für
eine gelungene Vermittlung zu schaffen.
In den nächsten Ausgaben werden Sie alle Mitarbeiter kennen lernen, die unsere Tierheime zu dem gemacht haben, was sie heute sind: Keine Verwahranstalten für Tiere, sondern freundlich und kompetent geführte Häuser, in denen das Wohlbefinden der vierbeinigen Gäste im Mittelpunkt steht - aber
auch die Menschen nicht vergessen werden.
Verena Krüpe leitet seit Anfang
2002 die Arche Noah. Die 58jährige
lebt auf dem Tierheimgelände. Ihre Arbeitszeiten sind "gleitend". Das heißt:
Sie ist morgens die erste bei den Tieren
und am Abend die letzte, die nach ihnen schaut. Notfälle, wie schwer verletzte Tiere oder Welpen ohne Mutter,
bedeuten Nachtschicht.
Das Recht der Tiere 3/2006
Doch glücklicherweise liebt die engagierte Tierschützerin ihre Aufgabe und
hat nicht vor, ihrer abwechslungsreichen Berufslaufbahn neue Herausforderungen hinzuzufügen. Verena Krüpe
hat mehrere Sprachen studiert, im Ausland gelebt, als Lehrerin, Dolmetscherin und Übersetzerin gearbeitet. Ihre
verschüchterten und verunsicherten
24
Verena Krüpe (mitte) und ihr Team
Schützlinge genießen die entspannenden und aufbauenden TTouches der erfahrenenen TTouch-Lehrerin. So auch
Joy (3), eine zauberhafte, quirlige und
überaus anhängliche Hündin. Zwar
könnte sich Joy gut vorstellen, diese
sympathische Tierheimleiterin zu adoptieren, doch da warten schon Verena
Krüpes eigene zwei Hunde in der Tierheimwohnung. Teilen kommt nicht in
Frage, haben die Beiden signalisiert.
Die hübsche Hündin wurde abgegeben, vermutlich von ihren Besitzern, die
behaupteten, das Tier gefunden zu haben. Eine große Enttäuschung für Joy und so sucht sie sich ihre Menschenfreunde selbst aus. Wir helfen dem jetzt
ein wenig nach: Joy braucht tolle Menschen ohne Kleinkinder, ein ebenerdiges, umzäuntes Grundstück und keine
freilaufenden Kleintiere im Haus. Die
Hündin hatte einige wenige epileptische Anfälle - ist medikamentös inzwischen aber sehr gut eingestellt.
Wenn Sie für Joy anrufen würden, hätten Sie Anke Mory (41) am Telefon.
Vor drei Jahren bewarb sie sich um einen Bürojob und hat mittlerweile herausgefunden, dass es reine Bürojobs in
Tierheimen mit ihren unterschiedlichAnke Mory und Annika Stepprath
sten Aufgabenbereichen gar nicht geben kann. Sie ist die erste Anlaufstelle
am Telefon und zuständig für Mitgliederverwaltung, Abwicklung von Rundschreiben, Buchführung, Mitorganisation von Festen … . Allerdings ist es
gerade diese Vielschichtigkeit, die sie
an ihrer Tätigkeit so liebt.
Auch Annika Stepprath ist dem
Tierheim schon eng verbunden, obwohl sie mit 20 Jahren die Jüngste im
Team ist. Sie hatte ein längeres freiwilliges Praktikum im Tierheim absolviert
und hat mit ihrer ruhigen, umgänglichen Art so überzeugt, dass Verena
Krüpe ihr einen Ausbildungsplatz zur
Tierpflegerin angeboten hat. Nun ist
sie im ersten Lehrjahr und wird im Tierheim alle Stationen durchlaufen.
TH ARCHE NOAH
Martina Tscherner
Andrea Sydow und Sabine Strobl
Um die Unversehrtheit ihrer Schützlinge kümmert sich auch Martina
Tscherner (29). Sie versorgt seit fünf
Jahren mit sehr viel Sachkunde die
Hunde, verschafft ihnen Abwechslung
durch Training und Agility. Ihre Hündin,
natürlich auch "von uns", ist immer dabei. Der Kater muss allerdings zu Hause auf sein Frauchen warten.
Andrea Sydow (seit 2001 dabei) ist
die Fachfrau für Katzen und Kleintiere.
Sie ist dafür bekannt, jede noch so wilde Katze zu "zähmen"; in ihrer Anwesenheit werden auch die kratzbürstigsten Stubentiger ruhiger. Gästen des
Tierheims ist die 37jährige sicher auch
durch den Flohmarkt bekannt, den die
Sykerin beim Tag der Offenen Tür mit
ansteckender Begeisterung durchführt.
Hündin und Kater genießen natürlich
auch bei ihr ein wohlbehütetes Leben.
Und wer muss wieder ran, wenn der
Flohmarkt aufgebaut wird oder urplötzlich ein Rohr geplatzt ist? "Ruf
schnell den Detlef", heißt es dann und
der 52jährige ist sofort zur Stelle. Er repariert, schraubt, baut, flickt, holt und
hilft - im Tierheim hat er sich den Status den "Unentbehrlichen" erworben.
Detlef Tieseler, ebenfalls "behunded", ist seit drei Jahren der Hausmeister in der Arche Noah.
Jessica
Sabine Strobl ergänzt das Team. Die
36jährige ist erst seit kurzem im Bereich Katzen und Kleintiere tätig - und
das ergab sich ganz überraschend.
Nach einem Praktikum im Tierheim
stellte die gebürtige Bayerin fest, dass
die Arbeit mit Tieren zu einem wichtigen Teil ihres Leben geworden war. Zuhause warten ein Hund und 2 Katzen.
Organisatorisch gehört das Tierheim
zum Landesverband Niedersachsen.
Die Geschäftsstelle leitet Gabriele
Redeker (52) seit einem Jahr. Die Beamtin kam als "ehrenamtliche Gassigängerin", weil sie aufgrund ihrer Berufstätigkeit keine eigenen Hunde
halten kann. Sie hat zwei Katzen.
Unser Team wird von vielen Ehrenamtlichen unterstützt, die mit den Hunden
laufen, Katzen beschäftigen, Nachkontrollen durchführen oder bei Tagen der
Offenen Türen mit Kuchenbacken etc.
helfen. Vielen Dank Ihnen allen für Ihr
tolles Engagement zugunsten der Tiere.
Das Recht der Tiere 3/2006
Außerdem "tauschen" die bmt-Tierheime untereinander ihre Auszubildenden, damit sich die angehenden Tierpfleger mit allen Einrichtungen des
Vereins vertraut machen können.
Sascha Diephaus ist schon ein Jahr
weiter als "Azubine" Annika. Der 27jährige hat sich mit seinem behutsamen
und sehr aufmerksamen Umgang mit
Tieren die Achtung des Teams erworben. Jessica sieht das genauso. Die
blinde Hündin liebt den erhöhten Platz
in seinen Armen - und fordert ihr Recht
nicht nur für dieses Foto ein.
Jessica ist vier Jahre, eine American
Cocker Hündin. Vor zwei Jahren erblindete sie, die eingeleiteten (teuren)
Operationen blieben erfolglos und
schließlich musste das eine Auge in einer Not-OP sogar entfernt werden.
"Nun ist sie gar nichts mehr wert", formulierte die Besitzerin bei der Abgabe.
Im Tierheim hat die entzückend quirlige Hündin treue Anhänger, aber was
geht schon über ein "echtes Zuhause"
mit eigenen Menschen? In Kürze wird
Jessica das zweite Auge entfernt - Sie
sehen auf dem Foto, wie der Augapfel
herausgedrückt zu werden scheint.
Wollen Sie der liebenswerten Hündin
helfen, trotz ihrer Behinderung unbeschadet durchs Leben zu kommen?
Sascha Diephaus, Detlef Tieseler und Gabriele Redeker
25
TH WAU-MAU-INSEL
BARNY UND CHARLY
... haben ihre Familie gefunden
Manchmal sind Vermittlungen wie ein Sechser im Lotto:
Da schauen sich Mensch und Tier in die Augen und
wissen einfach, dass sie zusammengehören. "Eigentlich wollten wir einen Welpen", sagt Monika Thompson lachend, "nehmen statt dessen zwei Hundesenioren mit nach Hause - und sind superglücklich
miteinander."
Kuschelstunde mit Charly
2 HUNDESENIOREN HABEN EINEN PLAN ...
Als Monika Thompson und ihr Lebensgefährte Guido Tewes ins Tierheim kommen, haben sie zwar kein festes Bild des zukünftigen Hundes im Kopf, aber jung soll er sein. Und während die Beiden an den
Zwingern vorbeischlendern und nach "ihrem Junghund" Ausschau
halten, haben zwei ganz gewiefte Hundesenioren, die nur gemeinsam vermittelt werden möchten, einen Plan: Sie wollen diese netten
Menschen näher kennen lernen und machen hinter dem Gitter auf
sich aufmerksam.
Luciana freut sich über Barny
... DIE EROBERUNG FUNKTIONIERT ...
..., und die Vier unternehmen ihren ersten Spaziergang. Der
12 Jahre alte Neufundländer Barny und sein Freund Charly
(11) benehmen sich vorbildlich; sie laufen gut an der Leine, hören aufs Wort, sind freundlich und scheinen ihre neuen Menschen zu mögen.
Die Entscheidung fällt schnell für das liebenswerte Hundeduo.
Karsten Plücker ist begeistert, dass dieses junge Paar so schnell
bereit ist, von seinen ursprünglichen Vorstellungen abzusehen
und auch älteren Hunden ein Zuhause schenken will. Die alten Hunde liegen dem Tierheimleiter besonders am Herzen,
denn aus langjähriger Erfahrung weiß er, wie schwer den betagten Tieren der Aufenthalt im Tierheim oft fällt. Und wie sie
aber wieder Kraft und Lebensfreude gewinnen, wenn sie Zuneigung und Liebe in einem schönen Zuhause erfahren.
Das Recht der Tiere 3/2006
... UND DIE DANKBARKEIT IST RIESENGROSS!
26
"Sie sind so lieb, so dankbar", sagt Monika Thompsen glücklich. Die Hunde verhalten sich, als wären sie schon immer
da gewesen. Keine Aufregung, Fremdheit oder Unruhe - sie
akzeptieren sofort die neue Umgebung, den Tagesablauf
und schließen besonders die knapp ein Jahr alte Luciana in
ihr Herz. "Wir hatten anfänglich ein wenig Bedenken", erinnert sich die junge Mutter, "weil wir nicht wussten, wie weit
die Hunde Kontakt mit Kindern gewöhnt waren."
Tierheimleiter Karsten Plücker hatte die alten Freunde aufgenommen, nachdem der Besitzer seinen Hof aufgeben
musste. Barny und Charly, die eine sehr enge Bindung zu
ihrem Herrchen hatten, trauerten lange im Tierheim.
Nun haben sie eine
neue Aufgabe gefunden:
Sie beschützen Haus
und Garten und sind
völlig außer sich vor
Freude, wenn Fernfahrer Guido Tewes
am Wochenende von
seiner anstrengenden Arbeit heimkommt und die Familie
dann endlich wieder komplett ist.
Fotos: Guido Tewes
TIERSCHUTZZENTRUM
VIELLEICHT BEI IHNEN?
Die kinderliebe Hündin Hugo in Warteposition
Hugo und Rita suchen dringend…
… ein schönes Zuhause
Jedes Büro im Tierschutzzentrum ist besetzt; überall wird telefoniert
oder am Computer gearbeitet. Das linke Büro scheint leer zu sein,
doch nur auf den ersten Blick. Hinter der provisorischen Gittertür
fängt eine entzückende Hündin Besucher ab. Mit ihren dunklen Augen fixiert sie jeden, der an ihr vorbeigehen möchte und zwingt ihn,
sich wenigstens kurz mit ihr zu beschäftigen.
Inzwischen hat sich die Hündin körperlich vollständig erholt; die Physiotherapie ist beendet und das artgerechte Bewegen wieder gestattet. Nun
steht die nächste große Hürde an: Hugo möchte Menschen ganz für sich alleine. Eigentlich dürfte ihr Wunsch kein
Problem sein: Denn Hugo lernt
schnell, ist anhänglich, liebevoll, geht
sehr gut mit Kindern um und kann alleine bleiben. Wichtig wäre ein möglichst ebenerdiges Haus mit umzäuntem Grundstück.
"Genauso dringend", sagt Hugos "Pflegemama" Gabriele Rudolph, "ist die
Vermittlung von Rita." Die 2-3 Jahre alte Dackelhündin, fast bewegungsunfähig mit gelähmten Hinterbeinen an der
Straße aufgefunden, hatten wir Ihnen
auch im RdT 2/06 ans Herz gelegt.
Bei der angesetzten Physiotherapie
machte Rita überraschende Fortschritte: Sie erhielt zur Fortbewegung einen
kleinen Rollwagen, den sie anfänglich
gerne nutzte. Doch plötzlich lehnte sie
das Hilfsmittel ab und gab damit der
Physiotherapeutin zu verstehen, dass
sie ihre eigenen Beine einsetzen wollte.
Zur großen Freude des gesamten Tierschutzzentrum-Teams kann sie mittlerweile aus eigener Kraft auf ihren Bei-
Rita
nen stehen und schon kleinste Wegstückchen mit Unterstützung eines
Schlaufenhöschens, an dem sie sanft
gehalten wird, laufen. Die Prognose,
dass sie eines Tages wieder weitestgehend belastbar sein wird, ist sehr gut.
Auch Rita darf natürlich noch nicht toben und hat deshalb in der Praxis von
Dr. Uwe Wagner ihren Einzelplatz. Das
Alleinsein macht die sensible Hündin
sehr traurig, obwohl der Tierarzt sich
um Rita kümmert, sobald der Praxisalltag es zulässt.
Doch wie viel mehr könnten Sie ihr helfen, wenn Sie Rita ein liebevolles, ruhiges Zuhause mit Zuwendung und Ansprache schenken würden?
An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich für Ihre großzügigen Spenden, die
Sie für OP-Kosten und Behandlungen
der beiden Hündinnen geleistet haben.
Das Recht der Tiere 3/2006
Das ist Hugo, unverkennbar auf der
Suche nach netten, nein, super netten
Menschen, die sie adoptieren wollen.
Und Dackelmädchen Hugo hätte tatsächlich das schönste Zuhause verdient, nach allem, was sie bereits
durchgestanden hat.
Sie erinnern sich? Hugo hatte kurz
nach Pfingsten eine schwere Bandscheiben-Operation, die so rechtzeitig
durchgeführt wurde, dass die gefürchtete Lähmung der Hintergliedmaßen
verhindert werden konnte. Anschließend musste die 2-3 Jahre alte Hündin
"kürzer treten", was der von Natur aus
temperamentvollen und sehr unternehmungslustigen Lady gar nicht gefiel.
Aber sie beugte sich ihrem Schicksal,
nahm eifrig die physiotherapeutischen
Behandlungen auf sich und akzeptierte alle Verbote, kein Spiel, kein Toben,
keine Verrenkungen. Damit die anhängliche Hündin nicht vereinsamte,
erhielt sie im Tierschutzzentrum ein "eigenes Büro" mit Ausblick auf das geschäftige Treiben. Und so konnte Hugo
ihre persönliche "Pflegemama", Mitarbeiterin Gabriele Rudolph, den ganzen
Tag hören, oft sehen und sich schnell in
Erinnerung bringen, wenn es sie nach
einem kurzen Gassigang gelüstete.
27
F R A N Z I S K U S -T H
Die Geschichte von Monchi
EIN HUND
GEHT SEINEN WE
Als es am Tor des Franziskus Tierheims läutet, steht ein verhärmter Mann davor. Auf dem Arm trägt er eine junge Hündin. Älter als 6 Monate wird sie kaum sein, ein Bein ist mit einem Verband umwickelt. Sie kann
nicht stehen, kauert sich mit verstörtem Blick auf den Boden. Offensichtlich hat sie starke Schmerzen, aus
weit geöffneten Pupillen starrt sie ins Leere.
Das Recht der Tiere 3/2006
Wie sich im Gespräch herausstellt, hatte Monchi vor fünf Tagen einen schlimmen Unfall. Eine typische Situation die verspielte Hündin sieht auf der anderen Straßenseite einen Hund, rennt
los. Es dauert nur Sekundenbruchteile,
bis das Auto sie erfasst. Reifen quietschen, der Körper wird zur Seite geschleudert. Der Besitzer bringt den
schwer verletzten Hund zum Tierarzt.
Die Untersuchung erbringt eine niederschmetternde Diagnose - drei Beine
sind gebrochen, das Hüftgelenk in Mitleidenschaft gezogen.
28
Operation ist dringend notwendig.
Doch der Besitzer lebt im Männerwohnheim, hat selbst nicht genug Geld
zum Leben. Er nimmt den Hund mit
nach Hause. Am folgenden Tag lässt
die Wirkung der Schmerzmittel nach.
Dem Besitzer ist es egal. Als ein Bekannter sich anbietet, den Hund zum
Tierarzt zu bringen, weigert er sich,
droht ihm sogar Prügel an. Vier lange
Tage geschieht nichts. Erst fünf Tage
nach dem Unfall gelingt es dem
Freund, Monchi heimlich zu uns ins
Franziskus Tierheim zu bringen.
"Es ist unglaublich,
wie gefühllos Menschen sein können",
schüttelt Tierheimleiter Frank Weber den
Kopf." Man muss
sich das mal vorstellen - würde man einen Menschen nach
einem solchen Unfall mehrere Tage
unversorgt in der
Sallys neue Familie: Volker Grätsch und
Wohnung liegen lasEhefrau Heike mit Schäferhund Werner
sen, käme man dafür ins Gefängnis."
Die Hündin erhält eine Erstversorgung,
Er bringt die entkräftete Hündin sofort
Verbände werden angelegt und starke
zu einem befreundeten Tierarzt. Der
Schmerzmittel verabreicht. Eine teure
Kampf um Monchis Leben beginnt.
Dr. Kotzian ist entsetzt. Nur eine Notoperation kann das Leben der Schäfermixhündin retten. Der Ausgang ist ungewiss. Zu lange wurden die Brüche
nicht behandelt, es ist fraglich, ob sich
das Knochenmark wieder aufbauen
kann. Die Operation dauert mehrere
Stunden, Monchi bleibt zur Nachsorge
in der Tierklinik. Das Glück ist zunächst
auf der Seite der jungen Hündin, die
Operation verläuft gut. Doch eine sorgfältige Nachsorge ist im Tierheim kaum
möglich.
Dr. Kotzian ist bereit, sich weiter um die
Hündin zu kümmern. Die Genesung
schreitet sehr langsam voran, mehrere
Folgeoperationen werden notwendig.
Tierfreundin Frau Niemöller erfährt in
der Praxis von Monchis Schicksal, beschließt die junge Hündin bei sich aufzunehmen.
“Als ich die Kleine gesehen habe, konnte ich nicht anders, am 24.Dezember
habe ich sie mit nach Hause genommen", sagt sie. "Ich hatte ja keine Vor-
Monchi heißt jetzt Sally
F R A N Z I S K U S -T H
Und noch mehr NotFÄLLE
Tarik & Trenko
Roxy
Als die Hündin über dem Berg ist,
kümmert sich Frau Niemöller um einen
guten Platz für Monchi und wird fündig.
Auf einen Aushang in einem Futterhaus
meldet sich eine nette Familie mit Hunden und dem Herz am rechten Fleck.
Monchi hat es zwar geschafft am Leben
zu bleiben, sie wird aber immer besonders sorgsam behandelt werden
müssen. Ihre Lebenserwartung ist eingeschränkt, eine Arthrose in den gebrochenen Beinen wird bleiben. Möglicherweise steht noch eine weitere
Operation an. Ihre neue Familie ist bereit, alles für die Hündin zu tun. "Sie ist
wirklich ein Wonneproppen und ein
echter Schatz, wir werden sie nie wieder
hergeben!" Ein Glück für Monchi, dass
es solche selbstlosen Tierfreunde gibt.
Text: Frank Weber
VERMITTLUNGSTIERE AUS DEM FRANZISKUS-TIERHEIM
Beethoven, Roxy, Tarik & Trenko
Tarik und Trenko (beide 2 Jahre jung) - zwei topfitte fiv-positive Kater haben sich im Franziskus-Tierheim
kennen- und mögen gelernt. Trenko ist der Spielmops,
springt über einen Meter hoch dem Spielzeug hinterher, Tarik ist der Boss, wenn es ums Fressen geht. Zwei wunderschöne Tiger auf der Suche nach einem liebevollen Zuhause bei Menschen, die sich über FIV informiert haben
und wissen, dass die Lebenserwartung von FIV-positiver
Katzen der von nicht getesteten gleichkommt. Die Beiden
suchen ein liebevolles, stressfreies Zuhause, ohne Lautstärke und ständige Veränderungen.
Roxy (9), Golden Retriever - eine liebe, unkomplizierte, nette Katzen-verträgliche Hündin. Sie hatte großes
Pech, ihr Ex-Frauchen konnte wegen Krankheit ihre Roxy
nicht mehr bewegen. Die Hündin wartet auf Menschen, die
ebenerdig wohnen, mit ihr gemütliche Hunderunden dre-
Kontakt für alle Tiere
Franziskus-TTierheim
Tel: 040/ 55 49 28 37
hen und darauf achten, dass sie ein bisserl abspeckt. Eine
anspruchslose, gemütliche ältere Hundedame.
Beethoven - Dalmatiner (2), taub, wurde auf der
Straße einem Obdachlosen abgekauft, für fünf Euro. Das
neue Herrchen hatte keine Freude an dem Schönen: Beethoven bellte trotz Anwesenheit der Menschen
das Haus zusammen,
die Nachbarn beschwerten sich, Beethoven wurde ins Franziskus-Tierheim gebracht. Ein liebenswerter Sturkopf, der
weiß, was er will und was
nicht, und das fast immer durchsetzt.
Beethoven
Das Recht der Tiere 3/2006
G
stellung davon, wie hart der Kampf um
Monchis Leben werden würde." 14 Wochen lang fährt sie jeden zweiten Tag in
die Praxis, wechselt Verbände, macht
mit ihr gymnastische Übungen, trägt
sie nach draußen. Die psychische Belastung ist für Hund und Frauchen immens. Doch Dr. Kotzian und Frau
Niemöller geben nicht auf. Eine Operation folgt der nächsten. "Ich schätze,
es mussten bestimmt mindestens 25 bis
30 Röntgenaufnahmen von Monchi gemacht werden. Manchmal dachte ich,
die Behandlungen nehmen nie ein Ende. Doch die Kleine hat alles so tapfer
ertragen, ist voller Lebenswillen. Ein
Blick in ihre Augen hat genügt, dann
wusste ich, es kann nicht alles umsonst
sein." Und alle Mitarbeiter im Tierarztteam haben mitgeholfen, sprachen uns
Mut zu und haben uns nach Kräften
unterstützt.
29
HILFE
FÜR
SITTICHE
DIE
BESONDERE
GESCHICHTE
Liebe verleiht Flügel
U ND : G NADENHOF
In vielen Haushalten leben
Sittiche - und meistens leider
wenig artgerecht. Kaum Freiflug und ohne Artgenossen
wird den geselligen Vögeln
der enge Käfig oft zum lebenslangen Gefängnis.
Wie schnell sich jedoch Vögel
erholen, wenn ihnen endlich
zugestanden wird, was sie so
lange entbehren mussten, ist
wunderbar mit anzuschauen.
Tierschutzlehrerin Gabriele
Rudolph aus dem Tierschutzzentrum Pfullingen schildert,
wie sich zu ihrer großen Freude der einst kahle Ziegensittich wieder prächtig entwikkelt hat.
FÜR
V ÖGEL
IN
Artgerechte Haltung in großzügiger Gartenvoliere für Sittiche
Von Tierschutzlehrerin Gabriele Rudolph (Tierschutzzentrum Pfullingen)
Das Recht der Tiere 3/2006
Kurz nach seinem achtundzwanzigsten
Geburtstag entschloss sich mein Mohrenkopfpapagei Orri, zu seinem letzten
großen Flug aufzubrechen, geradewegs in den Papageienhimmel. Dass er
dort eine besonders schöne Wolke bekommen hat, ist gar keine Frage, denn
er war zu Lebzeiten ein wahrer Schatz.
Da stand ich ziemlich verloren vor der
großen Voliere und vermisste sein "Na
komm her" und seine Schimpfattacken
die er häufig mit dem Ausruf "Mistviech"
krönte. Ich hatte ihm letzteres allerdings nicht beigebracht!
Was macht man mit einem leeren Käfig in der Wohnung, der viel zu groß
und schwer ist, um ihn mal eben nach
30
nebenan zu schieben? Nun,
diese Frage wurde schneller beantwortet, als ich
Zeit hatte, darüber nachzudenken. Unser Tierarzt
Uwe Wagner (Leiter LV
Baden-Württemberg),
übergab mir einen kleinen Karton mit den
Worten: "Sehen Sie mal,
ob Sie da was machen
können!"
Was ich sah, verschlug
mir die Sprache. Im Karton saß ein völlig verschreckter und vor allem
federloser Vogel. Ein paar
kurze Federn an den Flügelspitzen und ein Büschel knallroter Federn auf der Stirn. So etwas hatte
ich noch nie zuvor gesehen. Der Kleine
zitterte vor Kälte und Aufregung, aber
zwicken konnte er gut.
Die nächsten Wochen sollte er sich mit
Hilfe des Rudolphschen Nothilfeprogramms erholen: Wärmelampe, Aufbaukalk, Keimfutter, Quellfutter, Eifutter, Mineralien und Vitamine, Duschen
Rupfis Ankunft: Kleines Häufchen Elend
aus
der Sprühflasche - also
das ganze Programm.
Langsam sprossen
hier und da ein paar
Kiele kreuz und quer, die
zu Federn wurden und immer wieder
ausfielen. Was wirst du nur für ein Vogel? fragte ich mich stets, wenn ich vor
Rupfi stand. So hatte ich ihn getauft.
Doch eines hatte ich in dieser kurzen
Zeit beobachten können, Rupfi hatte eine Stimme. Er beobachtete aus dem
Fenster immer andere Vögel und meckerte dabei leise.
V OLL
GST VOLLENBORN
L ENBORN SOLL AUSGEBAUT WERDEN
Der Ziegensittich erholt sich ...
Ich traute meinen Ohren kaum, der
Kleine war ein Ziegensittich. So genannt nach seinem Ruf, der dem Mekkern eines jungen Zickleins gleicht.
Und noch etwas wurde mir klar: Rupfi
sollte nun endlich Gesellschaft bekommen. Aber da war guter Rat teuer. Fliegende Ziegen findet man nicht überall.
... und freundet sich mit Gulli an
Und das Schicksal wollte es auch anders: Eine Nympfensittichdame zog bei
uns ein mit dem etwas irreführenden
Namen Gulliver. Auch ein Findelkind,
das keiner vermisste.
Ziegen und Nympfen vertragen sich
gut hatte ich in Erfahrung gebracht.
Nun denn, einen Versuch war es wert.
Anfangs noch getrennt, beäugte Rupfi
die Neue, wobei Gulli viel mehr auf
mich fixiert war. Sie ist ein ausgesprochener "Menschenvogel". Doch Rupfi
ließ nicht locker.
Eines allerdings bereitete mit noch Sorgen: Während Gulli schon munter umher flog, traute er sich nicht hinaus. Mit
seinen spärlich bewachsenen Flügeln
machte er nur Trockenübungen. Aber
er war interessiert, die Dame näher
kennen zu lernen und legte sich mächtig ins Zeug. Und ich sah voller Freude,
dass er neue Federn bekam, eng anliegend und in leuchtenden Farben.
Nun kam er auch zum Fliegen aus der
Voliere und zog stolz seine Kreise. Und
da wusste ich, dass es stimmte - Liebe
verleiht Flügel.
KLEINER GNADENHOF FÜR VÖGEL IN DER BMT-GESCHÄFTSSTELLE VOLLENBORN
Vergrößerung der Außenvoliere geplant
vier Nymphensittiche, von denen zwei
arzt und Futterkosten für unseren sicher
behindert waren. Für die Schildkröten
auch in Zukunft weiter wachsenden
und Hunde des Hofes konnten wir anVogelschwarm.
dere gute Plätze finden.
Inzwischen ist unser Vogelbestand auf 40 Tiere angewachsen. Umzug, Todesfall,
Zeitmangel - es sind immer
Wenn Sie etwas für unsere Sittiche tun möchten,
wieder dieselben Gründe,
dann spenden Sie bitte unter dem
die zur Abgabe der Vögel bei
Stichwort Hilfe für Sittiche
uns geführt haben. Wir
Konto 732 223 06
möchten nun die AußenvoPostbank Hannover, BLZ 250 100 30
liere zusätzlich erweitern, um
den Vögeln noch mehr Raum
zum Fliegen zu bieten.
Die Ausbau-Arbeiten werden
wir selbst vornehmen. Aber
wir würden uns wirklich sehr
freuen, wenn Sie uns mit
Spenden und/oder Material
helfen könnten.
Von Ihrer finanziellen Unterstützung bezahlen wir Tier-
Helfen Sie uns?
Das Recht der Tiere 3/2006
Vor fünf Jahren zog die Geschäftsstelle aus Göttingen nach
Vollenborn (Thüringen) um. Kaum
eingerichtet, wurden wir schon mit den
ersten Notfällen konfrontiert. Ein Dorfbewohner musste sein Haus verlassen
und konnte seine Vögel, die bis dahin
in einer Voliere gelebt hatten, nicht mitnehmen. Wenn wir sie nicht versorgen
würden, so sagte der Mann, könnte er
die Vögel ja fliegen lassen…
Natürlich ließen wir das nicht zu - und
bauten kurz entschlossen einen beheizbaren Stall mit angrenzender Außenvoliere zur neuen Heimat für unsere
gefiederten Gäste um. Acht Wellensittiche und jeweils zwei japanische Mövchen und Diamanttäubchen zogen bei
uns ein und genossen die großzügigen
Freiflugmöglichkeiten.
Wenig später räumten wir einen völlig
vernachlässigten Tiergnadenhof und
übernahmen zwei Wellensittiche und
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KOLUMNE
KLEINE TIERGESCHICHTEN
Rosa glücklich mit Kater Isodor
Sommerzeit Mückenzeit!
Von Tierschutzlehrer Stephan Everling
Das Recht der Tiere 3/2006
Sommerzeit - Mückenzeit! Ein
Höhepunkt der chemischen
oder sonstigen Industrie, die
sich überbietet, das Optimum
an biologischen Insektenvertilgungsmitteln feilzubieten. Doch
nicht mit uns. Denn wir haben
Isidor.
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Isidor ist der halbwüchsige Kater meiner Tochter Rosa. Eigentlich ist er spezialisiert auf Motten. Doch wenn er die
alle ausgemerzt hat, nimmt er zur Not
auch mal die eine oder andere Mücke.
Ehrlich gesagt tut er es aus Langeweile, denn die abgöttische Liebe seiner
menschlichen Ziehmutter würde es nie
zulassen, ihn dem Kölner Straßenverkehr und seinen Gefahren für die Katzenbevölkerung auszusetzen. Also
bleibt er zu Hause und arbeitet seinen
Jagdtrieb an den Motten ab. Und Mücken. Und Fliegen. Und Gardinen.
Manchmal denke ich, Tierschützer wird
man, wenn man nur nicht schnell und
entschieden genug "Nein" sagt. So war
es vor einem Jahr, als Rosa eines
Abends aufgelöst weinend in ihrem Bett
saß und in Vollendung einen hysterischen Zusammenbruch spielte: "Und
da ist eine kleine Katze, und die stirbt
gerade, aber die will leben, doch wenn
ihr der nicht helft, dann seid ihr nicht
mehr meine Eltern, dann rede ich nie
wieder ein Wort mit euch!"
Was hätten Sie getan? Wir sahen ihn
uns halt einmal an. Das kleine Tierchen war wirklich arm dran - zwei, drei
Wochen alt, ein Katzenschnupfen vom
feinsten. Ansonsten sah es schon jetzt
originell aus: die vier Farben schwarz,
creme, mokka und weiß waren offensichtlich nach einem schwer durchschaubaren Prinzip über das Tier verteilt, so daß ein klassisches Schildpatt
daraus wurde.
Die Augen waren komplett zugeschwollen, und aus der Nase quoll der
uns leider nur zu vertraute Schleim, der
so viele Tiere schon das Leben gekostet
hatte. Nur mit Mühe gelang es uns, es
zum Fressen zu bewegen, doch dann
verschlang es die kleine Portion mit
Heißhunger. Danach sah ich es mir genauer an. Gerade hatte ich alter Hundetrainer mir dann doch einmal die
Grundbegriffe der Geschlechterbestimmung bei Katzen angeeignet, und
jetzt war ich stolz, meine neuen Kenntnisse einmal anwenden zu können:
"Und es ist ein kleiner Kater." Und fügte noch die väterlichen Machtworte an:
"Aber den behalten wir nicht!"
"Ein Kater, hihi," kicherten Alice und
Jenny, tierärztliche Betreuer im Tierheim Dellbrück, die freundlicherweise
zugesagt hatten, sich den kleinen Kerl
einmal anzugucken, "das ist doch ein
Schildpatt, und das sind alles Katzen!
Immer! Jetzt guck doch einmal hier, das
ist nämlich… Er hat recht! Es ist ein Kater! Ein Wunder! Das ist genetisch völlig unmöglich!" Und ganz schnell war
die Neuigkeit durchs Tierheim gezogen: Die Everlings! Die müssen doch
immer was Besonderes haben!
Isidor war schwer an Katzenschnupfen erkrankt
Nein, unmöglich wäre es nicht, erklärte uns später unsere Tierärztin, aber
ausgesprochen selten. "Doch ein wirkliches Weltwunder haben sie, wenn er
auch noch zeugungsfähig ist!"
"Und was ist zeugungsfähig?" fragte
Rosa, als es darum ging, wie sich die
weitere geschlechtliche Zukunft von Isidor gestalten sollte. Interessiert lauschte sie unserer Erklärung, um dann wissend zu nicken: "Das kann der, er
macht nämlich immer Sex mit meinen
Pullovern!"
Da Isidors Befruchtungsversuche immer geruchsintensiver wurden und ein
ordentlicher Tierschützer auch in der
Frage der Kastration selten nein sagt,
entschieden wir uns doch, das Experiment mit der Zeugungsfähigkeit abzubrechen und Isidor entmannen zu lassen. Allerdings beschworen wir damit
ein Drama herauf, denn leider ist er
fürchterlich wehleidig, und so rannte
die nächsten Tage ein kleiner, jammernder Kater hinter uns her, sich ununterbrochen beklagend über die
Schmach und schmerzhafte Behandlung, die man ihm angetan hatte.
Übrigens erinnern Sie sich an die
mannhafte Entscheidung, die ich noch
vor wenigen Absätzen verkündet habe? Wir haben es ja wirklich versucht,
KOLUMNE
Urlaub für Hund, Katze & Co.
Bearded Collie Higgins hat den schönsten Job der Welt: Er testet für
Natalie Leneweit deutsche und europäische Ferienhäuser auf ihre
Hundetauglichkeit. Vor fünf Jahren gründete sein Frauchen die Agentur lodgiNG, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen mit ihren tierischen Begleitern (Hunde, Katzen, Kleintiere) zu einem wunderschönen, unbeschwerten Urlaub zu verhelfen.
Dazu hat Spürnase Higgins Ferienhäuser und Umgebung in Deutschland, Dänemark, Österreich und Frankreich in Augenschein genommen und herausgefunden, welche Gebiete besonders hundefreundlich sind, ob an Strandabschnitten und Badeseen auch Vierbeiner
toben dürfen, Hundeauslaufgebiete vorhanden und im Notfall Tierärzte erreichbar sind.
Die Agentur lodgiNG enstand, weil Inhaberin Natalie Leneweit immer wieder das Gefühl hatte, als Urlauber mit ihren
Tieren nur geduldet zu sein. Wie viel anderen Haustierbesitzern mag das auch so gehen?, fragte sie sich und begann
nach Ferienobjekten mit Grundstücken zu suchen, in denen Tiere willkommen waren. Inzwischen ist ihr Angebot gewaltig angewachsen; Reetgedeckte Häuser an den Küsten, Bauernhäuser, rustikale
Steinhäuser, moderne Bungalows oder Reihenhäuser - für jeden Zwei- und Vierbeiner ist ein passendes Domizil dabei.
Einreisebestimmungen, Reiseapotheke, Botschaftsadressen - zur Agentur gehört
ein kostenloser Infoservice rund um den Urlaub mit Hund, Katze oder Kleintier.
Bei Buchungen von bmt-Mitgliedern spendet die Agentur einen kleinen Teil des
Erlöses an den bmt.
einen Platz für Isidor zu finden, aber
zuerst konnte man ihn nicht im Tierheim lassen, weil er ja den Katzenschnupfen hatte und wir ihn in Quarantäne nehmen sollten. Dann war
kein Platz im Tierheim, und schließlich
rückte man mit der Wahrheit raus: Allgemein war entschieden worden, dass
wir nicht immer nur alte Tiere pflegen,
sondern uns auch mal mit einem jungen Tier ein wenig Lebensfreude ins
Haus holen sollten.
Kontakt: Agentur lodgiNG
Natalie Leneweit
www.urlaubshund.de
Fasanenweg 6
info@urlaubshund.de
24616 Brokstedt
Tel: 04324/8827-80, Fax: -81
Gegen
Lebensfreude
haben wir ja nun gar nichts, aber kleiWollmäusen zu angeln, allerdings nur,
ne Katzen galten bei uns immer als die
wenn wir gerade einmal wirklich wichHöchststrafe, da sie immer etwas katigen Besuch haben. Und endlich entputt machen und ständig in der Gardideckte er die Motten, was wir zuerst mit
ne hängen. Isidor bemühte sich nach
Begeisterung quittierten, jedenfalls, bis
Kräften, unsere schlechten Erwartuner bei einer besonders aufregenden
gen nicht zu enttäuschen: als Erstes beVerfolgungsjagd mit einem Stapel Tagann er, Rosas Anziehsachen durch die
bletts vom Küchenschrank stürzte und
Stube zu tragen, was zu tragischen Szedamit ein Loch in unser Ceranfeld
nen führte, bis wir begriffen, daß es
schlug, was für die nächste Zeit die
gar nicht Rosa war, die ständig ihre
Nahrungszubereitung arg erschwerte.
Socken mitten im Wohnzimmer fallen
Aber immerhin, seinen Jagdtrieb lebt er
ließ. Dann stellten wir fest, dass er das
weiterhin aus. Und so kommt es, dass
Autofahren nicht wirklich verträgt, was
wir in diesem Sommer unsere biologietwas unpraktisch ist, da wir viel unterschen Insektenvertilgungsapparatur,
wegs sind, auch mit Katzen. Unweigerden "Isidor 2006" haben.
lich nach 3 Kilometern ruft er ein klagendes "Auauauauau", um sich dann
Und wenn wir es schaffen, dass er die
durch die Tür des Katzenkorbes auf die
Fliegen tatsächlich fängt, die uns zur
Autopolster zu erbrechen.
Zeit so schlimm wie selten heimsuchen,
Als nächstes gewöhnte er sich an, undann sei ihm auch das Ceranfeld verter das Sofa zu tauchen und dort nach
ziehen.
Isodor heute: pulsierend vor Lebensfreude
Das Recht der Tiere 3/2006
Agentur lodgiNG
33
BUND
MIT
GEGEN
MISSBRAUCH
11 GESCHÄFTSSTELLEN , 7 TIERHEIMEN
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
VORSTAND
1. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
2. Bundesvorsitzende:
Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18
Bundesschatzmeister:
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51
51469 Bergisch Gladbach
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)
Tierschutzzentrum Pfullingen
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Leiterin (TH): Petra Zipp
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)
Leiterin: Ewa Gara
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)
Leiterin: Angelica Blank, Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-T
Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37
Leiter (TH): Frank Weber
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
Das Recht der Tiere 3/2006
TIERE
TIERSCHUTZZENTRUM
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
34
UND EINEM
DER
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“
(www.tierheim-elisabethenhof.de)
Leiterin (Gst und TH): Jutta Breitwieser
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
2. Tierheim „Wau-M
Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de)
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein
Leiter (TH): Karsten Plücker
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)
Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen
Sonderkonto Ausland:
Rumänien und Ungarn
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
LV Niedersachsen
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“
(www.tierheim-arche-noah.de)
Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223
Leiterin (TH): Verena Krüpe,
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)
2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)
Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556
„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)
Luttertal 79, 37075 Göttingen
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
3. Geschäftsstelle Norden
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)
LV NRW
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Drosselweg 15, 47661 Issum
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse am Niederrhein
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Mike Ruckelshaus
(m.ruckelshaus@web.de)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im TSZ Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18
Claudia Lotz (Redakteurin)
(lotzcl@nexgo.de)
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39
Stephan Everling (Tierschutzlehrer)
Benfleetstr. 27, 50858 Köln
Tel. und Fax (02234) 73 73 7
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)
(Fam.domaschke@t-online.de)
www.tierschutzlehrerin.de
Hassel 2, 21261 Welle
Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435
www.bmt-tierschutz.de
DAS LETZTE
bmt-HUND AUS GESCHÄFTSSTELLE
VOLLENBORN VERGIFTET
Nachdem sich unsere Hündin plötzlich
erbrochen hatte und gegen Morgen
apathisch zu werden begann, brach ich
sofort zu unserer Tierärztin auf, die 60
km entfernt in Göttingen auch das Katzenhaus betreut. Es begann unverzüglich eine umfangreiche Diagnostik:
Über Röntgen und Ultraschall (Fremdkörper/Tumor) wurden Blutbilder (Infektion) sogar von externen Laboren
angefertigt. Alles ohne Ergebnis. Teddy,
bei der nun auch Augenbewegungen
aufgetreten waren, die auf eine Beteiligung des ZNS hinwiesen, lag bereits
Teddy geht es schon ein wenig besser
am Tropf und hatte das Bewusstsein
verloren.
Alle Ergebnisse ließen nur den Schluss
zu, dass die Hündin einer akuten Vergiftung zum Opfer gefallen war. Gegen
den Giftstoff selber kann man nur etwas unternehmen, wenn er bekannt ist,
weil zu viele Stoffe in Frage kommen,
die dieselben Symptome hervorrufen
können. Kurz vor dem Vorfall hatte eine Dorfbewohnerin telefonisch "ein Unglück" angedroht - und nun hatte jemand tatsächlich vergiftetes Futter über
den Zaun geworfen. Wir stellten Straf-
Notfall - Armer
kleiner Morschi
Als Morschis erster Besitzer starb,
hinterließ er einen lange trauernden
Hund. Dementsprechend unglücklich
war der Dackel im Tierheim Pecs und
wurde aufgrund seiner zunehmend
schlechteren Konstitution als Notfall mit
nach Deutschland genommen. Im Tierschutzzentrum freundete er sich mit
Dackelmädchen Hugo an (s. Seite 26) und fand dann ein schönes Zuhause.
Doch leider erkrankte sein neues Frauchen schwer - und der alte Dackel (12,
kastriert) musste sich wieder von einem geliebten Menschen trennen. Noch ist
unklar, ob seine Besitzerin ihn je wieder zurück nehmen kann. Daher suchen
wir für den kläglich nach seinem Frauchen bellenden Morschi einen Pflegeplatz, der u.U. auch ein Dauerplatz werden könnte.
Wollen Sie dem trauernden Hund helfen?
Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 0
anzeige gegen die Anruferin.
Bei Teddy konnten nur noch die Symptome bekämpft werden, deren Ausmaß
selbst die Tierärztin und ihre Helferinnen an den Rande ihrer Kräfte brachten. Teddy blutete aus Mund und After
in Strömen, so dass die einzige Hilfe
das ununterbrochene Wechseln von
Unmengen Mullpapier sein konnte.
Dennoch gaben wir alle die Hoffnung
nicht auf, dass Teddy aus ihrem Koma
erwachen würde. Ich verbrachte täglich
Stunden neben ihrem Körbchen und
erzählte ihr von zu Hause, streichelte
sie, wartete auf ein kleines Lebenszeichen und wechselte durchgeblutetes
Papier.
Das Foto zeigt Teddy kurz nach der Entfernung des Tropfes: Sie kann jetzt jede
Stunde mit der Spritze Nahrung bekommen, die sie nicht wieder ausbricht, aus ihrem After kommt nur noch
etwas dunkles Blut und sie guckt uns
wieder an. Sie hat sogar schon das erste Mal Harn gelassen, was bedeutet,
das die ganze Flüssigkeit, die sie durch
den Tropf bekommen hat, nun nicht
mehr komplett vom Körper gebraucht
wird.
Wenn Sie uns bei den sicher nicht unerheblichen Tierarztkosten für unseren
Pflegehund Teddy unterstützen, würden
Sie uns sehr helfen.
Spendenkonto Postbank Hannover,
Stichwort Teddy
Kto.: 73222306,
BLZ 250 100 30
Text und Foto: Eva Thied
Das Recht der Tiere 3/2006
Geschäftsstellenleiterin Hannelore Thied ist vor fünf Jahren
mit der Familie ihrer Tochter Eva von Göttingen nach Vollenborn (Thüringen) gezogen und hat neben anderen Haustieren inzwischen sechs Pflegehunde. Teddy, mit zehn Monaten
aus einem fahrenden Auto geworfen, ist eine von ihnen. Nun
wurde die Hündin vergiftet - eine Anwohnerin hatte telefonisch die Drohung ("…es passiert ein Unglück…") ausgesprochen. Hannelore Thied hat Strafanzeige gegen sie gestellt.
35
„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
FÜR
EIN
SODOMIE-VERBOT: bmt
RICHTET
ÖFFENTLICHE PETITION
AN
BUNDESTAG
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
e. V. (bmt) hat eine Öffentliche Petition
an den Deutschen Bundestag eingereicht, die ein gesetzliches Verbot der
Sodomie/Zoophilie fordert. Mit dieser
Petition möchten wir eine Ergänzung
des Tierschutzgesetzes erreichen, die
sexuelle Handlungen mit Tieren als
Tierquälerei anerkennt und bestraft.
Bitte unterstützen Sie unsere OnlinePetition und weisen Sie ihre Mitglieder
auf die Petition hin, denn nur wenn wir
zahlreiche Mitzeichner finden, kann es
uns gelingen, Tiere künftig vor sexuellen Übergriffen durch den Menschen
zu schützen.
Die Petition finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Bundestages:
www.bundestag.de/petitionen
BEITRITTSERKLÄRUNG
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR
......................................................................
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................
Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................
Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................
Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................
ÜBERREICHT
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.
VON:
Tierheim Köln-Dellbrück
Iddelsfelder Hardt · 51069 Köln
Telefon (02 21) 68 49 26
Telefax (02 21) 68 18 48
Öffnungszeiten:
Mo.; Mi.; Do.; Fr. 15.00 - 17.00 Uhr.
Sa. 14.00 - 17.00 Uhr.
Di.; So. und an Feiertagen geschlossen
Homepage: www.tierheim-koeln-dellbrueck.de
•
Stadtsparkasse Köln
Kto.-Nr. 11 402 161 (BLZ 370 501 98)
Postbank Köln
Kto.-Nr. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
E-Mail: tierheim-dellbrueck@gmx.de