PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Transcription
PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 1 März 2009 DAS RECHT I M N AMEN DER DER TIERE W ISSENSCHAFT Tierversuche an Hunden und Katzen DAS PROJEKT "run4dogs" HILFT TIERHEIMHUNDEN TIERFREUNDE AUFGEPASST! HUNDEHANDEL IM INTERNET BOOMT RUMÄNIEN KASTRATIONSMOBIL STARTET IM MAI INTERVIEW SCHMERZFREI MIT GOLDAKUPUNKTUR B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT EDITORIAL 3 TITELTHEMA 4 Tierversuche an Hunden und Katzen Leiden im Namen der Wissenschaft AKTUELL 8 “run4dogs” - Projekt hilft Tierheimhunden Freyja läuft für ihre Artgenossen TIERSCHUTZPOLITIK I 11 Geflügelindustrie täuscht mit Siegel Neue Hundegesetze in Sachsen-Anhalt, HH und Hessen 12 AUSLANDSTIERSCHUTZ 14 Seite 4 bmt fordert Schluss mit Tierversuchen! Im Frühjahr geht´s los: Baumaßnahmen in den Tierheimen Pecs und Kiskunhalas TIERSCHUTZPOLITIK II 17 Sevilla streicht Zahlungen für Stierkämpfe MEDIZIN 18 Tierärztin Buscher über die Wirkung der Goldakupunktur Seite 8 "run4dogs" Freyja läuft für Tierheimhunde GESCHÄFTSSTELLEN Franziskus-TH TH Wau-Mau-Insel TSZ Pfullingen TH Köln-Dellbrück TH Hage TH Elisabethenhof GsT Issum TH Arche Noah Verwahrloste Tiere befreit Henriettes lange Wanderschaft Gemeinsam für Straßenhunde Hundehandel im Internet boomt Clyde - der Hund auf der Waage Physiotherapie für Dreibeiner Pflegestellen des bmt Neue Pläne für das Tierheim Nachruf auf Frau Georg 20 22 24 26 28 30 31 32 32 ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 34 ZU 35 GUTER LETZT Wie geht es den Hunden aus dem Animal Hoarding-Fall (RdT 4/08)? Das Recht der Tiere 1/2009 Beitrittserklärung 2 Seite 18 Interview Schmerzfrei mit Goldakupunktur 36 Seite 26 Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/2009 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus, Torsten Schmidt Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Artgerchte Offenstallhaltung Internet Unseriöser Hundehandel boomt Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern; Titelbild: Beagle, Foto Claudia Lotz Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 45.000 Exemplare EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! ich möchte Sie heute an einem Gedicht teilhaben lassen, das alles über unsere Arbeit aussagt, wie ich finde: Hilfe ist niemals vergeblich - und auch wenn nur wenige Tiere im Angesicht des mannigfaltigen Tierleids gerettet werden können, dann sind diese wenigen immer Grund und Anlass genug, weiter zu machen, zu handeln, zu kämpfen und letztlich um zu verändern! bmt-V Vorsitzender Dr. Jörg Styrie "Der Seestern" Als der alte Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf. Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue. Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang liegen blieben. "Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang, und tausende Seesterne liegen hier", erwiderte der Alte. "Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?" Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er: "Für diesen macht es einen Unterschied!" Je mehr Menschen sich bücken, um "Seesterne in die rettenden Wellen" zu werfen, desto mehr können überleben - so wird aus Hoffnungslosigkeit und scheinbarer Auswegslosigkeit Hoffnung! Hoffnung verbinde ich mit unserem Termin in Brüssel. Voraussichtlich werden wir mit unseren Unterstützern, TASSO, Vier Pfoten und dem ETN, Ende April die über 15 Monate gesammelten Resolutionen übergeben - 50.000 Unterzeichner schließen sich unserer Forderung nach einer humanen Lösung für das europaweite Straßenhundproblem an. Human heißt: Kastrieren statt töten! Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit Ihr Dr. Jörg Styrie Das Recht der Tiere 1/2009 Wir wünschen von der EU die Zusage, Kastrationsprogramme in ihren Mitgliedsstaaten zu fördern - dass es so schnell zu einem Termin in Brüssel kam, werten wir als großen Hoffnungsschimmer. Doch unabhängig von diesem Gespräch laufen unsere Planungen für unsere Auslandsprojekte auf Hochtouren. Mit Ihrer Unterstützung können wir den Tieren schon helfen, bevor die bürokratischen Mühlen zu mahlen beginnen… 3 TITELTHEMA Tierversuche an Hunden und Katzen "Die Vivisektion ist das schwärzeste aller schwarzen Verbrechen, deren der Mensch sich heute schuldig macht" (Mahatma Gandhi) Obwohl selbst einige Wissenschaftler die Auffassung vertreten, dass Ergebnisse von Tierversuchen nicht oder nur sehr bedingt auf den Menschen übertragen werden können, sind die grausamen Versuche am lebenden Tier nicht rückläufig. Im Gegenteil: Seit Jahren steigen die Zahlen der Tiere, die in Versuchen zum Teil unermessliche Qualen erdulden, wieder an! Schon 1922 brandmarkte die Gründungsgeneration des bmt, der "Bund gegen die Vivisektion", Tierversuche als eine der schlimmsten Formen des Verbrechens, die Menschen an ihren Mitgeschöpfen verüben. Diese Auffassung vertritt der bmt bis heute und setzt sich für ein grundsätzliches Verbot von Versuchen an allen Tieren ein. Im folgenden Artikel haben wir Versuchstiere in den Vordergrund gerückt, die die "Lieblings-Haustiere" der Deutschen sind. Doch wissen die wenigsten, dass und wie viele Hunde und Katzen in Tierversuchen gequält werden. 12,1 Millionen Tiere wurden EU-weit 2005 in Tierversuchen missbraucht, davon 24.000 Hunde und fast 4000 Katzen. Das Recht der Tiere 1/2009 Ihre Nähe zum Menschen wird Hunden und Katzen zum Verhängnis, wenn es um wissenschaftliche Forschung geht. Wegen ihrer besonderen "Kooperationsbereitschaft" werden Hunde gerne als Versuchstiere eingesetzt, z.B. wenn das Experiment mit kleineren Säugetieren, wie Mäusen und Ratten, nicht 4 LEIDEN IM NAM durchgeführt werden kann. Die meisten Versuchshunde sind Beagle. Diese Rasse gilt als besonders gutmütig. Zudem sind Beagle einerseits groß genug für Versuche beispielsweise am Herzen, an den Zähnen oder an den Knochen. Andererseits sind sie aber auch klein genug, dass sie gut zu "handhaben" sind. Bei Katzen ist es oft ihre sprichwörtliche Geschicklichkeit, die sie zu Versuchsobjekten unter anderem in der Hirnforschung macht. Wie viele Hunde und Katzen werden in Deutschland und der EU zu Versuchen eingesetzt? Die offiziellen europäischen und deutschen Statistiken präsentieren erschre- ckende Zahlen: In der Europäischen Union wurden im Jahre 2005 bei insgesamt 12,1 Millionen Versuchstieren knapp 4.000 Katzen und über 24.000 Hunde in wissenschaftlichen Versuchen verwendet. In Deutschland sind es Jahr für Jahr zwischen 500 und 1000 Katzen und über 4000 Hunde. Wozu werden Tierversuche mit Hunden und Katzen durchgeführt? Den deutschen und europäischen Statistiken zufolge werden Tierversuche mit Katzen in der Grundlagenforschung und zur Erforschung und Produktion von medizinischen und veterinärmedizinischen Produkten durchge- TITELTHEMA führt, aber auch für toxikologische Untersuchungen. Hunde hingegen werden überwiegend in toxikologischen Untersuchungen eingesetzt und daneben in der Grundlagenforschung und zur Erforschung und Produktion von medizinischen Produkten und Geräten. Was bedeutet das konkret? Was geschieht in den Versuchen mit den Hunden und Katzen? Die meisten toxikologischen Untersuchungen an Hunden sind so genannte subakute und chronische Giftigkeitsprüfungen. In solchen Tests werden den Hunden über Zeiträume von einem Monat bis zu zwei Jahren tagaus tagein Substanzen verabreicht. Dies können neue Medikamente sein, die auf Nebenwirkungen getestet werden, aber auch Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln. Zumeist wird den Tieren die Substanz über eine Magensonde eingeflößt. Nur dann können die Wissenschaftler sicher sein, dass die Hunde die Testsubstanz auch zu einer bestimmten Uhrzeit in der erwünschten Menge zu sich nehmen. Übel schmeckende Stoffe würden die Hunde ja nicht fressen oder wieder hoch würgen. In Giftigkeitsprüfungen werden mehrere Gruppen von Tieren gebildet. Jede Gruppe erhält die Testsubstanz in einer anderen Menge. Versuchspläne, z.B. für Pflanzenschutzmittel, schreiben vor, dass die Mengen so dosiert werden, dass die Tiere, die die höchsten Dosierungen erhalten, bereits leichte Übelkeit und andere Symptome zeigen. In der Grundlagenforschung untersuchen Forscher, wie gesunde und kranke Organe und Organsysteme funktionieren. So werden Hunden unter Narkose Herzschrittmacher eingepflanzt. Nach einer Erholungsphase wird das Herz gezielt gereizt, um bestimmte Herzreaktionen zu untersuchen. Katzen werden Elektroden, also feine Drähte, ins Hirn eingepflanzt. Unter Narkose werden ihre Hirnströme gemessen. Auch für veterinärmedizinische Untersuchungen kommen Hunde und Katzen zum Einsatz. Forscher infi- Das Recht der Tiere 1/2009 EN DER “WISSENSCHAFT” 5 TITELTHEMA zieren sie hierfür zum Beispiel mit Erregern, an denen ihre Artgenossen tatsächlich erkranken können. Anschließend untersuchen sie die entstehenden Krankheitssymptome oder mögliche Behandlungsmethoden. Bei der Erforschung und Produktion von medizinischen und veterinärmedizinischen Produkten geht es beispielsweise darum, neue Zahnfüllstoffe oder Knochenimplantationstechniken zu testen. So werden Hunden Zähne gezogen und nach einer Abheilungsphase künstliche Implantate eingeschraubt. Nach einigen Monaten werden die Tiere eingeschläfert, und es wird untersucht, wie das umliegende Gewebe auf die neuen Produkte reagiert hat. Ähnlich ist es bei der Erprobung von Knochenimplantaten in Ober- oder Unterschenkelknochen. Andere For- ”AG REDUZIERUNG Welche Schmerzen, Leiden und Schäden müssen die Hunde und Katzen in solchen Versuchen erdulden? Nehmen wir das Beispiel, dass einem Hund ein neues, gut verträgliches Medikament verabreicht wird. Es soll überprüft werden, wie sich dieses im Körper verteilt und wieder ausgeschieden wird. Der Hund muss die unangenehme Prozedur der Verabreichung über die Magensonde einmal am Tag über sich ergehen lassen - und dies eventuell über Wochen, Monate oder gar Jahre. Wenn das neue Medikament aber gut verträglich ist, muss der Hund keine weiteren Schmerzen oder Leiden erleiden. Löst der neue Wirkstoff jedoch unangenehme und vielleicht sogar gefährliche Nebenwirkungen aus, können die Schmerzen, Leiden und Schäden des Hundes erheblich und VON TIERVERSUCHEN" Der bmt ist festes Mitglied Alljährlich veröffentlicht das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) die aktuellen Versuchstierdaten. Erschreckend: Die Anzahl von in Tierversuchen eingesetzten Tieren nimmt seit Jahren zu! An ca. 2,6 Millionen Tieren wurden alleine 2007 in Deutschland die unterschiedlichsten Tests und Versuche (z.B. für die Grundlagenforschung, Aus- und Weiterbildung, die Prüfung von Schädlingsbekämpfungsmitteln etc.) durchgeführt. Das Recht der Tiere 1/2009 Die vom BMELV eingesetzte Arbeitsgruppe "Reduzierung von Tierversuchen" hat am 4. Februar 2009 über die Zahlen diskutiert, um die sich abzeichnenden Entwicklungen insbesondere in Deutschland zu analysieren. 6 Der bmt ist festes Mitglied dieser Arbeitsgruppe. Unabhängig davon, dass sich der bmt für einen kompletten Ausstieg aus der tierexperimentellen Forschung engagiert, stand bei der letzten Sitzung die Reduzierung der (zum Teil) hoch belastenden Versuche an Primaten, Hunden und Katzen im Fokus des bmt. Im Anschluss an die Auswertung der Tierversuchdaten diskutierte die Arbeitsgruppe über den aktuellen Vorschlag der EU für eine neue Tierversuchsrichtlinie. Der bmt hatte im Vorfeld seine ausführliche Stellungnahme dem Ministerium zugeschickt. scher probieren neue Operationstechniken, zum Beispiel zum Versorgen der Operationswunde, oder untersuchen, wie die Knochenheilung verläuft, wenn die Hunde gleichzeitig bestimmte Medikamente erhalten. vielleicht sogar tödlich sein. An Hunden werden auch Pflanzenschutzmittel getestet, die von ihrer Bestimmung her giftig sein müssen. Operationsversuche und Versuche, bei denen an Hunden und Katzen Krank- heiten ausgelöst werden, sind zumindest mittelgradig, wenn nicht sogar schwer belastend für die Tiere. Schließlich werden die Tiere krank gemacht. Zwar werden Operationen unter Narkose durchgeführt. Aber jeder, der selbst schon einmal im Krankenhaus operiert wurde, weiß, wie er selbst sich nach einer solchen Narkose und Operation gefühlt hat. Den Hunden und Katzen geht es da nicht besser, zumal man ihnen nicht erklären kann, was auf sie zukommt. Zudem operieren die Forscher sie in der Regel, um einen Schaden in ihrem Körper zu verursachen und nicht, um Schäden zu beheben. Und wenn die Hunde und Katzen gar mehreren Operationen in Folge unterzogen werden, dann ist es mehr als wahrscheinlich, dass die bedauernswerten Tiere von Eingriff zu Eingriff mehr darunter leiden. Wenn man das Leiden der Hunde und Katzen in den Versuchen bewerten möchte, muss man auch berücksichtigen, wie (wenig artgerecht) Versuchstiere gehalten werden. Es gibt Versuche, in denen die Tiere einzeln in Käfigen gehalten werden, beispielsweise, wenn sie ein oder gar mehrere aufwändige Operationen über sich ergehen lassen müssen. Allein die isolierte Haltung ist schon eine erhebliche Belastung für einen Hund. Doch auch wenn die Hunde und Katzen in Gruppengehegen gehalten werden, sind ihre Möglichkeiten, ihre artgemäßen Bedürfnisse zu erfüllen, stark eingeschränkt. Hunde und Katzen leben in Labors, dort haben sie naturgemäß weniger Platz als ihre Artgenossen in Privathaushalten. Laborhunde und -katzen leben in einer reizarmen Umgebung ohne abwechslungsreiche Beschäftigung. Wenn sie Auslauf bekommen, dann zumeist nur in eingezäunten Innen- oder Außengehegen ohne Umgebungsreize. Zur Erinnerung an Henry Acht Jahre im Versuchskäfig! Ungefähr ein Viertel der Katzen und ein Fünftel der Hunde werden den offiziellen deutschen und europäischen Statistiken zufolge "wieder verwendet". Das bedeutet: Am Ende des Versuchs entscheidet ein Tierarzt, dass es dem Hund oder der Katze "gut genug geht", um weiterleben zu können. Wenn der erste Versuch insgesamt als wenig belastend eingestuft wird, werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt. So würde die bereits erwähnte Erprobung eines gut verträglichen Medikamentes als wenig belastend gelten. Nach einer gewissen "Erholungsphase" darf an den Hunden und Katzen ein weiteres Medikament getestet werden. Nach mehreren Durchläufen von Versuchsreihen werden Tiere manchmal herausgegeben und von Privatpersonen aufgenommen - eine weit unterschätzte Geste von Tierfreunden, denn das Aufnehmen eines unter künstlichen Bedingungen gehaltenen Tieres stellt eine große Herausforderung für das Zusammenleben dar. Weil sie ihre Umwelt nicht kennen lernen durften, sind viele ehemalige Versuchstiere scheu, ängstlich und reagieren panisch auf Situationen des täglichen Lebens. Und die offiziellen Zahlen belegen noch mehr: Rund 75% der Katzen und 80% der Hunde werden am Ende der Versuche getötet! Dies ist der Fall, wenn Wissenschaftler das Gewebe der Tiere weiter untersuchen wollen oder wenn die Tiere aufgrund der Versuche so stark "geschädigt" sind, dass ihnen ein Weiterleben nicht mehr zuzumuten ist. Was kommt bei den Versuchen heraus? Geht es auch anders? Ergebnisse aus Tierversuchen sind das Resultat an Forschungen am Tier. Sie sagen etwas über die Reaktion des Tieres aus, nicht jedoch über die potentielle des Menschen. Aus diesem Grund teilen wir die Ansicht progressiver Wissenschaftler, dass sich die Ergebnisse von Tierversuchen NICHT auf den Menschen übertragen lassen. Immer wieder zeigt sich, dass Substanzen und Produkte, die im Tierversuch als gut Die wenigsten Laborhunde bekommen die Chance, nach Ende der Versuche ein annähernd "normales" Leben zu führen. Die meisten werden getötet. Der American Bulldogrüde Henry lebte acht Jahre im Versuchskäfig, dann wurde er überraschend an Privat abgegeben. Verkümmerte Muskeln, Arthrose, zerstörte Darmflora - der neue Besitzer, ein Berliner Unternehmer, machte es sich zur Aufgabe, diesem Hund, an dem Menschen sich im Namen der Wissenschaft vergangen hatten, noch lebenswerte Jahre zu bescheren. 36 Monate durfte Henry all das nachholen, was für die meisten seiner Artgenossen eine Selbstverständlichkeit ist… verträglich und wirkungsvoll getestet wurden, in der Praxis starke Nebenwirkungen entfalten. Eine biomedizinische Forschung ohne Tierversuche ist möglich. So kann die Giftigkeit und Wirksamkeit neuer Substanzen mit modernen Computerverfahren in Verbindung mit komplexen Zellkulturmethoden untersucht werden. Für Untersuchungen von Krankheitsprozessen bieten sich neben Testreihen am Computer und im Reagenzglas auch ethisch vertretbare, schmerzfreie Untersuchungen direkt an gesunden und natürlich erkrankten Tieren und Menschen an. Wo kommen die Tiere für die Versuche her? Das Deutsche Tierschutzgesetz schreibt vor, dass Hunde und Katzen speziell gezüchtet werden müssen, wenn sie als Versuchstiere verwendet werden. Und so gibt es auch in Deutschland Zuchten für Versuchshunde und Versuchskatzen. Zumeist sind das große kommerzielle Betriebe, bei denen Wissenschaftler, die Tierversuche durchführen, Hunde und Katzen bestellen können. Doch die offiziellen Statistiken belegen kaum Fassbares: Im Jahre 2005 kamen über ein Viertel der in der Europäischen Union verwendeten Versuchskatzen und rund ein Fünftel der Versuchshunde nicht aus Europa. Für Deutschland ist das Verhältnis nicht viel anders: Im Jahre 2007 kamen 181 von 802 Katzen und 1165 von 4794 Hunden, die in wissenschaftlichen Versuchen verwendet wurden, weder aus Deutschland noch aus irgendeinem einem anderen europäischen Land. Tendenz jährlich steigend. Wo kommen diese Tiere her? Warum mutet man den Hunden und Katzen, die ja ohnehin schon in Versuchen leiden, auch noch weite Transporte zu, manchmal tagelang in engen Boxen? Inoffiziell geben Forscher zu, dass Versuchshunde aus Kostengründen immer häufiger importiert werden… das können wir nicht akzeptieren! Der bmt hat umgehend beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, das in Deutschland für den Tierschutz zuständig ist, gegen den Import von Versuchshunden - und das damit verbundene Leiden der Tiere Einspruch erhoben. Anstatt Tierversuche auf Kosten der Tiere "wirtschaftlicher" zu machen, sollen alle Anstrengungen der Bundesregierung dahin gehen, Tierversuche abzuschaffen. Der bmt setzt sich bei den zuständigen Politikern für eine ethisch vertretbare biomedizinische Forschung ohne Tiere ein und ist davon überzeugt, dass diese Wissenschaft letztendlich auch besser geeignet ist, die anstehenden biomedizinischen Fragen zu beantworten. Was ist mit dem Gerücht, dass Hunde und Katzen für Versuche gestohlen werden? Immer wieder erreichen uns Berichte, dass in einer bestimmten Gegend vermehrt Hunde oder Katzen verschwinden. Besorgte Tierfreunde fragen sich dann auch, ob diese vermissten Haustiere von Tierfängern gestohlen wurden, um in Tierversuchen zu enden. Der bmt geht solchen Hinweisen sorgfältig nach. Bislang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass Haustiere für Tierversuche gestohlen werden, wie dies noch vor ca. 20 Jahren der Fall war. Text: bmt Fotos: “Ärzte gegen Tierversuche” www.aerzte-g gegen-ttierversuche.de Das Recht der Tiere 1/2009 Was passiert mit den Hunden und Katzen am Ende der Versuche? 7 AKTUELL run4dogs - Projekt h SO WEIT DIE P FOTEN TRAGEN : F REYJA LÄUFT 7. Februar, 6.00 Uhr früh. 108 Teilnehmer haben sich in der Morgendämmerung zur "Brocken Challenge 2009" eingefunden. Start ist Göttingen, Ziel der in 1142 Höhenmetern liegende Brocken. Die Luft ist schneidend, der Boden gefroren, und vor den Ultramarathonläufern liegen 81 harte Kilometer auf Norddeutschlands höchsten Berg. Startnummer 26 und 77 sind seit einem Jahr als eingespieltes Team bekannt: Triathlet Andree Morth und seine Husky-Samojeden-Hündin nehmen heute, genau 12 Monate nach Freyjas Laufdebüt, an ihrem 21. gemeinsamen Marathon teil, und jeder Kilometer hat dabei eine ganz eigene Bedeutung: Denn Andree Morth, Lebensgefährtin Dorothe Wolf und die gemeinsame Hündin laufen für ihr ambitioniertes Projekt "run4dogs", das Freyjas Tierheim-Kumpels unterstützen soll. Das Recht der Tiere 1/2009 Auf der "Brocken Challenge 2008" wurde Freyja ein Jahr zuvor von ihren sportbegeisterten Besitzern in die Marathonszene eingeführt: Auf ihrer ersten großen Herausforderung präsentierte sich die damals ca. Dreijährige als begeisterte und disziplinierte Läuferin vor dem Profi Andree Morth. Denn anders als beim "normalen Spazierengehen" läuft der Hund nicht seine eigenen Wege, sondern stets dem Besitzer voraus, gelenkt durch die Stimme und zurückgehalten durch eine Laufleine mit Ruckdämpfer, die Mensch und Hund über Bauchgurt und Geschirr miteinander verbindet. 8 Am 3. Januar 2008 nahmen Andree Morth und Dorothe Wolf die Hündin aus dem bmt-Tierheim in Kassel zu sich. Das junge Paar hatte die HuskySamojeden-Hündin Silvester auf der homepage der Wau-Mau-Insel entdeckt - die faszinierenden Augen des Schlittenhundes ließen sie auch im neuen Jahr nicht mehr los, und bei den Ausdauersportlern wuchs die Hoffnung, dass gerade diese Hündin ihren eingespielten Tagesablauf aus Job, abendlichem Training und mehrmals im Jahr stattfindenden Marathon-Veranstaltungen begleiten würde. Triathlet Andree Morth trainiert mit Freya bei jeder Witterung Doch wie dann mit einem Vierbeiner umgehen, der beim ersten "Gassigehen" überrascht auf dem Waldweg stehen blieb, weil er sich partout nicht vor- stellen konnte, was diese noch unbekannten Menschen am anderen Ende der Leine von ihm wollten? Spazierengehen um der Bewegung willen? Ein Fremdwort für eine Hündin, die aus einer schlechten Haltung in Ungarn stammte und nur eines in ihrem Leben gelernt hatte: Keine Ansprüche an Futter, Unterkunft und Behandlung zu entwickeln und dennoch ein freundlicher, den Menschen zugewandter Hund zu bleiben. Und so war denn auch nach 50 Metern zögerlichen Vorwärtstastens Schluss, und jeder weitere Versuch, die Dreijährige zum Gehen zu animieren, zum Scheitern verurteilt. Doch Freyja hatte nicht mit der Beharrlichkeit ihrer neuen Freunde gerechnet, die die Hündin buchstäblich mit der Nase auf all die Verlockungen stießen, die Wald, Feld und Flur tierischen (und menschlichen) Sinnen zu bieten haben. Und plötzlich, nach Tagen, schien Freyja zu begreifen: Endlich begann sie zu laufen, raumgreifend, geschmeidig, AKTUELL ilft Tierheimhunden A RTGENOSSEN Das Marathon-TTeam: Freyja, Doro und Andree unterstützen den bmt aufmerksam für ihre Umgebung…und lief und lief, als wolle sie ihrem alten Leben endgültig ein Schnippchen schlagen. Mit jedem Schritt eroberte sie sich die Welt ihrer neuen Freunde, eine aufregende Welt voller Aktivität, Gemeinsamkeit, Liebe zur Natur und der alles beherrschenden Freude an Bewegung und körperlicher Ausarbeitung. "Distanzen besiegt man im Kopf", sagt der Ultramarathonläufer Andree Morth, doch da ist Freyja sich nicht ganz sicher, ob ihr "Chef" mit dieser Behauptung wirklich recht hat: Sie besiegt Distanzen mit Muskelkraft, Ausdauer und dem hohen Maß an Belastbarkeit, die sie von ihren Ahnen, den Schlittenhunden, geerbt hat. In ihrem neuen Zuhause, das sie sich bereitwillig mit fünf netten Katzen teilt, stapeln sich die Be- weise ihrer Leistungsstärke in Form von Urkunden und Medaillen. 478 Kilometer in acht Tagen durch die Schweiz - bei diesem Lauf von Rorschach nach Genf, dem "Trans-SwissRun", war Freyja sogar offizielles Maskottchen der Veranstaltung und bewältigte tapfer die täglichen Etappen. "Amberger Ultralauf" über 63 km, 65 km durch Belgien beim "Olne-SpaOlne", 60 km "Berg-en-Dal" durch die Niederlande, der "Stunt 100", ein 100 Meilen-Lauf nahe Hildesheim, der Non-Stop, Tag und Nacht, über vier verschiedene Runden gelaufen wird, 81 km bei der "Brocken Challenge", 222 km Schlittenhundrennen in Tschechien beim Sedivackuv Long, einen Teil der 230 km der "Tortur de Ruhr" - um nur einige Trailstrecken zu nennen, die Freyja inzwischen erkundet hat. Freyja ist der einzige Hund weltweit mit eigenem Championchip (Zeitnahmesystem) und sie ist noch mehr: Sie ist "pure Lebensfreude auf vier Pfoten", wie das Laufmagazin "RUNNING" titelt und eine große Bereicherung im Leben des Paares - mit Freyja wird aus Andree und Dorothe eine kleine Familie, ein Team, das sich vertraut und aufeinander baut. Was für eine Karriere! Gestern noch die verwahrloste, achtungslos behandelte Hündin aus Ungarn, die verschreckt und ängstlich im Tierheim sitzt und nicht weiß, was der morgige Tag bringt - und heute die ausgeglichene, souveräne Hündin, deren Laufbegeisterung Thema für Magazine und TVDokumentationen geworden ist. "Was für ein Traumhund", hören die Ausdauersportler immer wieder, wenn sie mit Freyja auf den häufig europaweit stattfindenden Lauf-Veranstaltungen auftauchen und Hunde- und Nichthundebesitzer bewundernd vor ihrer sanften Husky-Samojedenhündin stehen bleiben. "Eine ehemalige Tierheimhündin", sagt Andree Morth dann und freut sich schon auf die Reaktion seiner Gesprächspartner. Er weiß genau, was de- “ Y U C O N -A R C T I C - U LT R A 2 0 1 0 ” 100 Meilen laufen bei 40 Grad Minus Seit 2008 bereitet sich das Marathonhund-Team Freyja auf ein "wirkliches Abenteuer" (Andree Morth) vor: In Kanada findet im Februar 2010 auf dem Trail des "Yukon Quest", dem berühmtesten Schlittenhundrennen der Welt, der "YuconArctic-Ultra" statt. Der Lauf erstreckt sich in Selbstverpflegung über eine Strecke von 100 Meilen (ca. 161 Kilometer Non Stop). Extreme Kälte, unberechenbare Witterung und die fremde Topografie lassen den sportlichen Wettkampf zu einer der größten Herausforderungen im Leben der Triathleten werden. "Unseren Traum" nennt Andree Morth, Sieger des "Laufs der Deutschen Einheit" über 51 km (2006) das Schlittenhundrennen, das bei Temperaturen bis zu 40 Grad Minus ausgetragen wird. Mit seiner Lebensgefährtin, die den MagdeburgMarathon (2006) gewann, hat er u. a. die Sahara durchquert (245 Kilometer "Marathon des Sables"), ist 150 km Non-Stop durch die Wüste von Boavista auf den Kapverdischen Inseln gelaufen und hat am "Stunt 100" in Deutschland teilgenommen, der ebenfalls ohne Unterbrechung gelaufen werden muss. Worum geht es den Ausdauersportlern? "Wir lieben den Sport; er ist unser Leben", sagen beide. Begeisterungsfähigkeit, ausgeprägter Durchhaltewillen und die aufregende Erfahrung, dass körperliche Grenzen im Kopf verschoben werden können, gehören zu den Hauptmotivationen. Hinzu kommt eine Fähigkeit, die viele Menschen bereits verloren haben: Die Freude, in der Natur zu sein, ohne sie beherrschen zu wollen. Das Recht der Tiere 1/2009 FÜR IHRE 9 AKTUELL nen in diesem Moment durch den Kopf geht: "So ein Prachthund aus dem Tierheim? Das kann nicht sein!" Noch heute spricht das Paar von seinem ersten Rundgang durch das bmtTierheim in Kassel am 3. Januar 2008. "Wir hätten nicht nur einen passenden Hund gefunden", sagen sie, "sondern so viele! " Die Beiden verließen die Wau-Mau-Insel in der festen Überzeugung, ein Projekt zu entwickeln, das nicht nur dem bmt zu Spenden für seine praktische Tierschutzarbeit verhel- fen sollte, sondern vor allem den Tierheimhunden zu mehr Anerkennung in der Gesellschaft. Vorbereitung auf den Yukon-Arctic-Ultra Noch immer herrsche leider oft die Meinung vor, dass die Hunde in Bellen der Tierheimhunde vernahm. den Tierheimen problematisch, verhal"Das war Mitleid und gleichzeitig der tensgestört, aggressiv, krank - eben faWunsch, Negatives aus meinem Leben milienuntauglich - seien, erklärt der herauszuhalten", beschreibt Andree 38jährige IT-Fachmann und erinnert Morth seine damalige Einstellung. sich an seine eigene, lange zurück lie"Helfen ja, aber bitte keine Konfrontagende Abwehrreaktion, die ihn übertion mit Leid und Elend!" - diese Sponkam, wenn er nur aus der Ferne das tanreaktion vieler, im Grunde hilfsbereiter Menschen kennen die Triathleten aus Kassel nur zu gut. 2008 startete das engagierte Paar ihr humanitäres Projekt "run4children" für krebskranke KinHunde müssen langsam an Belastungen herangeführt werden der, das zum Vorbild für "run4dogs" geKein Hund - und auch kein Schlittenhund worden ist. Fast 12.000 Euro kamen so darf von heute auf morgen überfordert werim vergangenen Jahr für die Kinderhilden, warnt Andree Morth. Wichtig ist ein fe auf eine sehr unkonventionelle Weise moderates und verantwortungsbewusstes zusammen. Training, das den Hund langsam an Dis"Glaubt ihr, dass Freyja die Trailstrecke tanzen heranführt. Auch Freya wurde vorschafft?", forderten die Extremsportler sichtig an immer größere Strecken gewöhnt. ihre Freunde und Kollegen zur Wette Asphalt stellt eine der größten Belastungen heraus. Eine interessante Wette mit sofür die Gelenke der Hunde dar und ist abzialem Hintergrund, fanden die Angesolut uninteressant, darum sollten die Besitsprochenen und zahlten pro gelaufezer auf hundegerechte Trails achten. nem Kilometer eine bestimmte Summe, die sich durch die Teilnahme an zahlAuf www.marathonhund.de bewertet Andree Morth Marathon- und reichen Lauf-Veranstaltungen im Jahr Ultramarathon-Läufe nach ihrer Hundegerechtigkeit. Führt die Strecke oft über schnell vervielfachte. Straßen, Zäune mit Stacheldraht, Uferbefestigungen und fehlen natürliche Das Geld kam (und kommt) zu 100% Wasserstellen, aus denen die Hunde zwischendurch trinken könnten? Wie ist krebskranken Kindern zugute und ab die Toleranz der Veranstalter gegenüber vierbeinigen Teilnehmern? Die schöndiesem Jahr nun auch abgeschobenen sten Strecken können von den Teilnehmern des "Gassi-Trails" gemeinsam noch und ausgesetzten Hunden. "Wir möcheinmal gelaufen werden. Der "Gassi-Trail" ist eine privat veranstaltete Laufseten über unser Projekt Menschen gezielt rie "von Hundefreunden für Hundefreunde" auf MarathonHund.de, wie Andree für Tierheimhunde interessieren", sagt Morth sein Informationsportal rund um Lauf-Events mit Hunden nennt. die 31jährige Sekretärin Dorothe Wolf. Kernpunkt dabei: Der Hund soll mit Freude laufen - und muss, wenn er Lei"Diese Hunde tragen ein großartiges stungen erbringen soll, optimal ernährt werden. So bekommt Freyja am Abend Potential in sich - und sie würden es so vor einem Marathon Futter mit hohem Nährwert und ca. drei Stunden vor dem gerne zeigen, wenn jemand ihnen die Start eine Art Suppe, die aus rohen, durchgedrehten Fisch- oder FleischbroChance gäbe!" cken besteht, die in einem Liter Wasser angerührt wird. Auf diese Weise soll der Jeder, der sich von diesem Konzept anpotentiellen Gefahr des Dehydrierens bei langen Läufen und höheren Tempegesprochen fühlt, ist herzlich als Freyraturen begegnet werden. ja's "Kilometerpate" willkommen. Auch Während der Belastung sollen die Hunde keine schwerverdauliche Nahrung zukünftig wird es viele zu bewältigende bekommen - da halten sich die lauferfahrenen Hundebesitzer an die ErfahLäufe geben, die es für die gute Sache rungen der Schlittenhundfahrer. Am Ende des Tages gibt es einen Napf mit zu unterstützen lohnt. Wir freuen uns hochwertigem Futter, als Belohnung eine getrocknete Rindernase und eine groauf Ihr Mitwirken. Danke. ße Portion Streicheleinheiten. Das Recht der Tiere 1/2009 So bereitet sich Freyja auf die Läufe vor 10 Text: Claudia Lotz Fotos: Andree Morth TIERSCHUTZPOLITIK I GEFLÜGELINDUSTRIE TÄUSCHT MIT SIEGEL bmt PRÜFT K LAGE Die gute Nachricht zuerst: Seit dem 1. Januar 2009 ist in Deutschland die Haltung von Legehennen in der Käfigbatterie verboten. Doch nun die schlechte Nachricht: Bei genauerer Betrachtung ändert sich für viele Legehennen nur wenig. Denn statt des alten Käfigsystems, in dem jeder Legehenne eine Fläche von lediglich 550 cm2 zur Verfügung stand, können die Tiere nun in so genannten Kleingruppen gehalten werden. Die Bezeichnung "Kleingruppe" täuscht bewusst darüber hinweg, dass es sich auch hierbei um eine Käfighaltung handelt, bei der jedem Tier eine Fläche von 800 cm2 zur Verfügung steht. Die Fläche pro Huhn vergrößert sich von einer DIN A4 Seite auf die Fläche eines Aktendeckels. Eine artgerechte Tierhaltung ist auch in einem solchen Käfig nicht möglich. Und es kommt noch schlimmer: Die an sich schon Verbraucher täuschende Bezeichnung "Kleingruppenhaltung" scheint den Lobbyisten der Geflügelin- WEGEN V ERBRAUCHERTÄUSCHUNG Betrug am Verbraucher und am Tierschutz dustrie aber noch nicht ausreichend! Sie satteln noch eins drauf. Ende des letzten Jahres stellten sie ein Siegel unter der Bezeichnung "Tiergerechte Haltungsform" vor, mit dem auch Eier aus der "Kleingruppenhaltung" beworben werden sollen (wir berichteten im RdT 4/08). Und tatsächlich sind derartig ausgelobte Eier auch im Handel zu finden. Auf der Innenseite der Eierverpackung befindet sich eine Erklärung der Kleingruppenhaltung, die die Verbrauchertäuschung auf die Spitze treibt. Wörtlich heißt es dort: "Die Gruppengröße von 60 Hennen bietet damit eine erweiterte Bewegungsfläche von 4,8 m2 pro Tier". Wie soll eine Henne, die mit 60 weiteren Hennen in einem Käfig eingesperrt ist, wobei jeder Henne nur 800 cm2 zur Verfügung stehen, die Fläche von 4,8 m2 nutzen? Der Bund gegen Missbrauch der Tiere lässt juristisch prüfen, wie gegen diese Art der Verbrauchertäuschung vorgegangen werden kann! Text: Dr. Jörg Styrie NEUE LANDESREGIERUNG IN HESSEN Nachdem im November 2008 die Regierungsbildung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gescheitert ist, sind CDU und FDP als klare Gewinner aus der vorgezogenen Landtagswahl vom 18. Januar 2009 hervorgegangen. Neue Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und somit zuständig für den Tierschutz, wird Silke Lautenschläger. Die bisherige Sozialministerin löst ihren Parteikollegen Wilhelm Dietzel ab. Im Vergleich zu den Koalitionsvereinbarungen der "Beinahe-Koalitionäre" SPD und Bündnis 90/Die Grünen (wir berichteten im RdT 04/08) stellt der Koalitionsvertrag von CDU und FDP für die Legislaturperiode von 2009 bis 2014 keinen grundlegenden Fortschritt für den ethisch motivierten Tierschutz dar. Die schwarzgelben Vereinbarungen sind weniger kon- kret im Hinblick auf die geplanten Maßnahmen, und zahlreiche tierschutzpolitische Bereiche, bei denen Handlungsbedarf besteht, bleiben unberücksichtigt. Im Einzelnen will die neue Landesregierung in der laufenden Legislaturperiode "den Tierschutz auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickeln und Forschungsprojekte unterstützen." Darüber hinaus will sie sich "für eine bundeseinheitliche Regelung zu einer artund tierschutzgerechten Haltung von Zirkustieren einsetzen." Eine bundeseinheitliche Regelung strebt sie ebenfalls "für das Schächten in Verbindung mit einer geeigneten Betäubungsmethode" an, "die sowohl den Tierschutz achtet als auch religiösen Anforderungen gerecht wird." Text: Mike Ruckelshaus Das Recht der Tiere 1/2009 SCHWARZ-GELBE KOALITIONSVEREINBARUNGEN ZUM TIERSCHUTZ ERNÜCHTERND 11 TIERSCHUTZPOLITIK NEUE HUNDEGESETZGEBUNGEN IN SAC S ACHSEN -A NHALT ZAHLREICHE N EUERUNGEN FÜR H ALTER Der Landtag in Sachsen-Anhalt hat am 18.12.2008 mit den Stimmen von CDU und SPD dem lange umstrittenen Hundegesetz zugestimmt. In Sachsen-Anhalt wurde bereits seit Jahren um ein Hundegesetz gerungen. Im Jahr 2000 hatte die damalige Landesregierung eine auf einer Rasseliste beruhende Gefahrenabwehrverordnung zum Schutz vor gefährlichen Hunden erlassen, die jedoch vom Oberverwaltungsgericht Magdeburg gekippt wurde. Dieser und der Folgeverordnung aus dem Jahr 2002 fehlte nach Auffassung der Rechtssprechung eine ausreichende gesetzliche Ermächtigungsgrundlage. Seit Oktober 2006 hat die CDU/SPD-Landesregierung an H AMBURG dem nun verabschiedeten Gesetz gearbeitet. Für die Hundehalter in Sachsen-Anhalt gelten mit in Kraft treten des Gesetzes zahlreiche Veränderungen. Alle Hunde, die nach dem 1. März 2009 geboren werden, müssen mit einem elektronisch lesbaren Mikrochip gekennzeichnet und registriert werden. Auch werden ihre Besitzer verpflichtet, spätestens drei Monate nach der Geburt des Tieres eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Hunde der Rassen American Staffordshire-Terrier, Bullterrier, Pitbull-Terrier und Staffordshire-Bullterrier werden als gefährlich eingestuft. Für sie gilt, unabhängig vom Geburtsdatum, eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Versicherungspflicht. Ferner besteht für diese vier Rassen sowie für Hunde an derer Rassen, die schon einmal aufgrund besonderer Aggressivität aufgefallen sind oder zugebissen haben, eine Maulkorb- und Leinenpflicht. Außerdem müssen sie einen Wesenstest absolvieren. Bei bestandener Prüfung entfallen der Maulkorb- und Leinenzwang. Der Test muss innerhalb von sechs Monaten nach Beginn der Haltung erfolgen. Blinden- und Begleithunde sind von dieser Regelung ausgenommen, auch wenn sie einer der vier als gefährlich eingestuften Rassen angehören. Sie gelten aufgrund ihrer besonderen Ausbildung als friedliche Tiere. Die Halter der als gefährlich eingestuften Hunde müssen ihre Sachkunde in einer Prüfung und ihre Zuverlässigkeit mit einem polizeilichen Führungszeugnis nachweisen. Verurteilte Straftäter sollen in der Regel keine Kampfhunde halten dürfen. DISKUSSION UM DIE HUNDESTEUERSÄTZE Das Recht der Tiere 1/2009 Kein erhöhter Steuersatz für "Tierheim-Kampfhunde" mit bestandenem Wesenstest 12 Mit einem interfraktionellen Antrag hat die Hamburger Bürgerschaft beschlossen, die Steuer für sogenannte Kampfhunde aus dem Tierheim Süderstrasse, die einen Wesenstest bestanden haben, zu senken. Demnach würde für diese Hunde nicht mehr der erhöhte jährliche Steuersatz von 600 Euro gelten, sondern lediglich ein Betrag von 90 Euro fällig werden, wie für jeden anderen Hund auch. Nach Ansicht der Abgeordneten mache es wenig Sinn, diese Hunde, die ihre Ungefährlichkeit nachgewiesen haben, weiterhin auf Kosten des Steuerzahlers wegzusperren. Nach dem Hamburger Hundegesetz wird jedoch auch zukünftig bei diesen Hunden die Gefährlichkeit stets vermutet. 75 sogenannte Kampfhunde beherbergt das Tierheim zur Zeit, für deren Unterbringung die Stadt täglich 1125 Euro zahlt. Neben der Steuersenkung soll auch eine Lockerung bei der Erlaubniserteilung zu einer leichteren Vermittlung der Tierheim-"Kampfhunde" führen. So soll künftig das "berechtigte Interesse" zur Haltung eines gefährlichen Hundes bereits vorliegen, wenn der neue Hundehalter mehrere Jahre Mitglied eines Tierschutzvereins ist oder er beweisen kann, dass er sich in der Vergangenheit regelmäßig im Tierheim um den Hund gekümmert hat. Eine entsprechende Verwaltungsanordnung wird derzeit von der zuständigen Gesundheitsbehörde in Abstimmung mit den Bezirken erarbeitet. Ob diese Verwaltungsvorschrift jedoch eine Antwort auf die Frage enthält, warum die übrigen wesensüberprüften Hamburger "Kampfhunde" weiterhin dem erhöhten Steuersatz von 600 Euro unterliegen, bleibt offen. TIERSCHUTZPOLITIK HSEN-ANHALT, HAMBURG UND HESSEN ÄNDERT SEINE Mit der Änderungsverordnung vom 16. Dezember 2008 wurde die Hessische Gefahrenabwehrverordnung über das Halten und Führen von Hunden vom 22. Januar 2003 in einigen Punkten geändert und für weitere fünf Jahre in Kraft gesetzt. Ab dem 1. Januar 2009 gilt der Rottweiler als gefährlicher Hund. Allerdings sieht die Verordnung hier eine besondere Übergangsregelung vor. Danach wird die Gefährlichkeit derjenigen Rottweiler oder Rottweiler-Mischlinge nicht vermutet, wenn sie bereits vor dem 31. Dezember 2008 gehalten wurden und die Haltung des Hundes von der Halterin oder dem Halter bis spätestens 30. Juni 2009 bei der zuständigen Ordnungsbehörde angezeigt wird. Pitbull-Terrier, American StaffordshireTerrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier, American Bulldog, Fila Brasileiro, Kangal und Kaukasischer Owtscharka gelten weiterhin im Sinne der Verordnung als gefährlich. Ihre Haltung bedarf der Erlaubnis durch die zuständige Behörde. Diese sogenannten Listenhunde müssen allerdings zukünftig nur noch alle vier Jahre, statt wie bisher alle zwei Jahre, einen Wesenstest absolvieren. Bestehen sie diese "R ASSELISTE "-H UNDEVERORDNUNG Prüfung nicht, werden sie sichergestellt und getötet. Die Rassen Mastiff und Mastino Napoletano wurden aus der Rasseliste gestrichen. Vermehrung, Handel, Erwerb sowie die Abgabe von gefährlichen Hunden bleiben in Hessen auch künftig erlaubt, sofern die jeweiligen Hunde eine positive Wesensprüfung nachweisen können. Für die Halter älterer Listenhunde sind Erleichterungen bei der Erlaubniserteilung vorgesehen. So kann eine unbefristete Erlaubnis erteilt werden, wenn für einen Hund in einem Zeitraum von mehr als sieben Jahren mehrere befristete Erlaubnisse erteilt wurden oder der Hund älter als zehn Jahre alt ist. Beißstatistik widerlegt die hessische Rasseliste Die Hessische Hundeverordnung musste in den vergangenen Jahren mehrfach, nicht zuletzt durch die Rechtssprechung, geändert werden. Rund 400 Hunde wurden bisher aufgrund der Verordnung getötet. Nach Ansicht des bmt wird auch die erneut geänderte Verordnung nicht zu einer erhöhten öffentlichen Sicherheit beitragen. Dazu genügt ein Blick in die aktuelle Beißstatistik des Innenministeriums für die Jahre 2004 bis 2007, die von offizieller Seite immer noch wie ein Staats- Aaron, (geb. 2002) ist ein sensibler und unsicherer Rüde, der Fremden gegenüber ein ausgeprägtes Meideverhalten zeigt. Der kastrierte Rüde verfügt über einen guten Grundgehorsam und verträgt sich gut mit seinen Artgenossen. Der SchäferhundDobermann-Mix mag keine Kinder, weil er massiv geärgert wurde, und wird nur in erfahrene Hände vermittelt. Aaron wurde vor drei Jahren nach einem Beißvorfall mit einem Kind sichergestellt und im Elisabethenhof untergebracht. Nach bestandenem Wesenstest konnte er zurück zu seinen Besitzern, die ihn jedoch im Januar 2009 abgegeben haben, nachdem er dort nach dem Kleinkind der Familie geschnappt hat. Daher gilt Aaron nach der Hessischen Hundeverordnung als "gefährlicher Hund". Dies bedeutet, dass seine künftigen Besitzer eine Halteerlaubnis für Aaron benötigen, d. h. sie müssen einen Wesenstest und eine Sachkundeprüfung absolvieren. Mehr Infos im Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/5916 Notfall Aaron Rottweiler: In Hessen “gefährlich” geheimnis behandelt wird, aber inzwischen der Presse vorliegt. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Beißvorfälle sogar gestiegen ist. Die meisten Beißvorfälle sind allerdings bei Schäferhunden und Rottweilern (die nicht auf der Liste stehen) zu verzeichnen und nicht, wie vielleicht allgemein zu erwarten wäre, bei Pitbull & Co. Deutsche Schäferhunde und deren Kreuzungen haben im Erhebungszeitraum insgesamt 377 mal zugebissen, weitere 188 Beißvorfälle sind mit "sonstigen", nicht näher definierten, Schäferhunden und Schäferhund-Kreuzungen zu verzeichnen. Rottweiler und deren Kreuzungen sind mit 199 Vorfällen in der Statistik vertreten. Demgegenüber stehen 45 Beißvorfälle mit American Pitbull Terriern und deren Kreuzungen, 55 mit American Staffordshire Terriern und deren Kreuzungen, 3 mit Staffordshire Bullterriern und deren Kreuzungen, 4 mit Bullterriern und deren Kreuzungen. Fazit: Ob in Hessen oder anderswo Rasselisten sind für eine effiziente Gefahrenabwehr nicht geeignet! Die Gefährlichkeit eines Hundes lässt sich nicht anhand seiner Rassezugehörigkeit definieren, sondern muss durch rasseneutrale Kriterien bestimmt werden. Keine Hunderasse kann per se als gefährlich eingestuft werden, das Problem liegt eindeutig am anderen Ende der Leine. Deshalb wird der bmt auch in Zukunft für die Abschaffung der Rasselisten und eine Gefahrenabwehr mit Augenmaß und Sachverstand eintreten. Text: Mike Ruckelshaus (links mit Aaron) Das Recht der Tiere 1/2009 H ESSEN 13 UNGARN Auslandstierschutz b m t -A Im Frühjahr geht es los! B AUMASSNAHMEN IN DEN Die klimatischen Bedingungen im Winter stellen grundsätzlich eine Verschärfung der Situation im Tierheim Pecs dar. Das mussten Karsten Plücker (Leiter des bmt-Tierheims in Kassel) und Karin Stumpf (Vorstandsmitglied) auf ihrer Inspektionsreise auch in diesem frostkalten Januar 2009 erfahren. Mit fast 380 Hunden hat das Tierheim seine Kapazitätsgrenzen weit überschritten: Die Zwinger mit im Schnitt sechs bis acht Tierheim Pecs im Winter Rüden sind gefährlich überbelegt: Die oft zu dünnen Hunde haben zu wenig Schutzhütten, sind Eis, Schnee und scharfem Wind in den Außenbereichen der Zwinger ausgesetzt, und die Quarantäne ist durch die Einzelhaltung unverträglicher Hunde über einen viel zu langen Zeitraum für Neuzugänge blockiert. Das Recht der Tiere 1/2009 14 Tage bleiben die aufgenommenen Hunde in der Regel in der Quarantäne und können in dieser Zeit annähernde Bewegungsfreiheit durch die mit einer Klappe verbundenen Innen- und Außenzwinger genießen. Nach der vorgeschriebenen Frist werden die Tiere in bestehende Hundegruppen integriert. Soweit die Theorie. 14 So kommen die geschwächten Welpen oft im Tierheim an "In Pecs", sagt Karsten Plücker, "werden große, unverträgliche Rüden über Wochen in den sehr kleinen Außenbereichen der Quarantäne gehalten. Das geschieht nicht aus Unwissenheit des Tierheimteams, sondern einzig und allein aus Platzmangel." Im Schnitt bringt der Hundefänger täglich Hunde, in Spitzenzeiten bis zu 20 Tiere pro Tag, viele von ihnen lagen ihr Leben an der Kette und konnten keinerlei Sozialkontakte aufbauen. Diese meist großrahmigen Tiere, u.a. Herdenschutzhunde, Schäferhunde etc. und die Mischlinge der Rassen, sind kaum mit anderen Rüden im beengten Zwinger zu vergesellschaften, ohne lebensgefährliche Auseinandersetzungen zu provozieren. "Diese räumlich beschränkte Haltung ist keinem Hund zuzumuten", sagt der Tierheimleiter aus Kassel. Zudem sei die Quarantäne durch die nicht vorgesehene Dauernutzung zweckentfremdet. Hier muss sofort Abhilfe geschaffen werden - und Karsten Plücker hat auch schon genaue Vorstellungen, wie die Lösung aussehen wird. T IERHEIMEN K ISKUNH Beengte Quarantäne Pecs "Wir werden im Frühjahr zehn große neue Zwinger aufbauen, die jeweils über Innen- und Außenbereiche verfügen", erklärt der 38jährige die geplanten Baumaßnahmen. Die Anlage soll auf der großen Freifläche hinter den Tierheimgebäuden entstehen. Auf diesem Areal sind schon vor Jahren Außenzwinger für Hunde errichtet worden, die sich nicht in die Gruppen integrieren ließen. Weil diese Anlage nicht auf eine feste Betonplatte gebaut wurde, verändert der Boden je nach Witterung seine Beschaffenheit - und ist im schlimmsten Fall feucht, matschig, staubtrocken oder vereist. Auch hier will Karsten Plücker den Hunden bes- AUSLANDSTIERSCHUTZ ALAS UND P ECS U BUDAPEST ARN G N KISKUNHALAS PECS D A S S I N D D I E KO S T E N F Ü R DIE BAUMAßNAHMEN Quarantäne in Kiskunhalas 60.000 Euro TH-Leiter Adrien & Tamas Das Tierheim nimmt immer mehr ausgesetzte Welpen auf die Betreuung der schwachen Tiere ist aufwändig sere Haltungsbedingungen verschaffen, in dem feste Böden eingezogen werden sollen. 1400 Hunde nimmt das Tierheim Pecs im Schnitt pro Jahr auf. Während die Vermittlung innerhalb Ungarns und Deutschlands mit ca. 1100 Hunden fast konstant geblieben ist, nahm die Zahl der gestorbenen Hunde, hauptsächlich Welpen, zu. "Wir hatten niemals zuvor", sagt Adrien Polacek vom Misina Tierschutzverein, "so viele ausgesetzte Welpen zu betreuen wie 2007 und 2008." In Tüten, Kisten und Mülleimern werden diese meist erst wenige Tage alten Hundebabys entsorgt - sie haben in den seltensten Fällen eine Überlebenschance. Um hier schnellstens Abhilfe zu schaffen, plant der bmt einen qualifizierten Tierpfleger einzustellen, der sich ausschließlich um die medizinische Versorgung der Hunde und die Welpen kümmert. Trotz der Tatsache, dass private Hundehalter ihre "unbrauchbar" gewordenen Wachhunde einfach auf die Straße Karin Stumpf im Hundetrakt jagen und ihre Tiere nicht kastrieren lassen, verzeichnet der Misina Tier- und Naturschutzverein dennoch ein sichtbares Umdenken in der Bevölkerung. So steigt die Zahl der Tierheimbesucher von Jahr zu Jahr, melden sich immer mehr Schülergruppen, die sich über Wild- und Haustiere im Tierheim informieren lassen wollen. Auf Veranstaltungen und Projektwochen ist der Misina-Verein mit seinen zur Anschauung mitgebrachten Tieren ein geachteter Gesprächspartner. Seit November 2008 zeigt das Pecser Fernsehen dreimal wöchentlich die Sendung "In der Nähe der Tiere", die in Zusammenarbeit mit dem Misina-Team entstand. Vier Hunde aus dem Tierheim können vorgestellt, Geschichten aus dem Tierheim, Tierschutzprobleme und die Vorgehensweise von Amtstierärzten bei gemeldeten Missständen erläutert werden. Über 26 Wochen wird das Format ausgestrahlt, von dem sich das Tierheim sehr viel Resonanz hinsichtlich einer schnellen und guten Vermittlung erhofft. Spätestens im Mai muss auch mit der Quarantäne im Tierheim Kiskunhalas begonnen werden, sonst läuft die auf ein Jahr befristete Bauge- Die Zwingeranlage im Tierheim Pecs wird Karsten Plücker mit seinem bewährten ehrenamtlichen Team aus Kassel aufbauen. Zusätzlich möchte er Nachwuchskräften im bmt die Möglichkeit geben, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. "Für jeden angehenden Tierpfleger ist es unerlässlich", sagt der Tierheimleiter, "unsere Projekte in Ungarn und Brasov vor Ort kennen zu lernen, um sich von den Lebensbedingungen der Hunde in unseren Partnertierheimen bzw. in Osteuropa zu überzeugen. Zwei Azubis sind also aufgerufen, Karsten Plücker bei seinen beiden Baumaßnahmen zu unterstützen. Für die Quarantäne im Tierheim Kiskunhalas hat er eine Firma in Ungarn engagiert, die ursprünglich aus Deutschland kommt. Sobald die Maurer die Bodenplatte gegossen haben, startet das Team um Karsten Plücker, um die weiteren Arbeiten zu übernehmen. "Wir machen alles selbst, was mögKarsten Plücker lich ist", sagt er und erinnert sich an die erste Überraschung seiner Familie und Freunde, als er sich zum Geburtstag Zwingerelemente wünschte. Doch mittlerweile hat sich herum gesprochen, dass Karsten Plückers Herz an seinem kleinen, funktionstüchtigen und gut geführten Tierheim im südungarischen Kiskunhalas hängt…und so fragen seine Leute ihn vor jedem Fest: "Was brauchst Du für Dein Tierheim; wie können wir helfen?" Auch Sie können helfen! Mit einer projektbezogenen Spende für die dargelegten Baumaßnahmen unterstützen Sie die wichtige Auslandstierschutzarbeit des bmt. nehmigung aus. Mindestens 50 Meter entfernt von den Hundegehegen, so die Vorschrift, soll die Quarantäne in der Nähe des Eingangs für zehn Tiere errichtet werden. Durchschnittlich nimmt Das Recht der Tiere 1/2009 Zwingeraufbau in Pecs 17.000 Euro 15 UNGARN Kumpel” Data: Leidet im Tierheim Noch schüchterne Rani, 1 J. das Tierheim 20 Hunde im Monat auf - daher ist die ein Bau dieser Größenordnung für zehn Hunde im vierzehntägigen Wechsel ausreichend. Mit der endlich erteilten Baugenehmigung für die Quarantäne ist Karsten Plücker seinem großen Ziel ein Stück näher gerückt. "Ich will erreichen", sagt der Tierheimleiter aus Kassel, "dass die Hundefängeranlage vor Ort geschlossen wird." Die Hundefängeranlage hat den Status einer Quarantäne und behält die Tiere entsprechend der vorgeschriebenen Frist. Nach 14 Tagen dürfen sie vom Tierheim Kiskunhalas aufgenommen werden - dieses Zugeständnis, vorher wurden die gefange- Sanfter Dackelmixrüde Toto, 7 J. nen Hunde nach zwei Wochen in der Regel getötet, hatte der engagierte Tierschützer der Stadt in zähen Verhandlungen abgerungen. Mit einer eigenen Quarantäne erfüllt das Tierheim Kiskunhalas nun die von der Stadt geforderten Voraussetzungen, die aufgenommenen Hunde 14 Tage von den übrigen Tierheimtieren separiert zu halten. "Jetzt müssen wir der Stadt beweisen", sagt Karsten Plükker, "dass diese Lösung für alle Beteiligten die beste ist." Sollten sich die Politiker gesprächsbereit zeigen, müssten die 12.000 Euro, die von der Stadt bisher an den Hundefänger für die Aufbewahrung der Tiere gezahlt wurden, an das Tierheim gehen. "Und aus dem Hundefänger könnte dann ein echter Tierschützer werden", sagt Karsten Plücker lächelnd, der den hundeerfahrenen Mann bei sich weiter beschäftigen würde, wenn die Stadt sich kooperativ zeigt. "Wir brauchen jemanden, der die Gegend mit einem geeigneten Transportwagen nach verletzten und herrenlosen Hunden absucht und sie unbeschadet ins Tierheim bringt", so der Kasseler. Jeder Hund, der das Tierheim Kiskunhalas verlässt, ist entwurmt, geimpft, gechippt und kastriert - die Vermittlungsgebühr deckt diese Auslagen kaum. Text: Claudia Lotz Ihre Mithilfe! SO Q Q Das Recht der Tiere 1/2009 Q 16 KÖNNEN S IE DEN Nehmen Sie einen ungarischen Tierheimhund bei sich auf. Spenden Sie projektbezogen für die Baumaßnahmen in Ungarn. Übernehmen Sie eine Patenschaft. 15 Euro im Monat sichern das Überleben eines Strassenhundes. Ruhige Vicky, 11 J. H UNDEN AUS U NGARN Kontakt zu Karsten Plücker: Tierheim "Wau-Mau-Insel", Kassel Tel: 0561 / 86 15 680 eMail: tierheim@wau-mau-insel.de Vorstandsmitglied Karin Stumpf Tel: 0221/950 51 55 eMail: karin@stumpfnet.de Freundlicher Kalif, 11 J. HELFEN ! Spendenkonto Ausland: Stichwort “Pecs” bzw. “Kiskunhalas” Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 BLZ 500 502 01 Anhänglicher, lieber Ico, 8 J. Dies sind nur einige unserer Vermittlungshunde. Weitere Hunde aus den bmt-Tierheimen finden Sie unter www.bmt-tierschutz.de TIERSCHUTZPOLITIK II KEINE GELDER MEHR FÜR DEN STIERKAMPF S EVILLA STREICHT Z AHLUNGEN FÜR DIE C ORRIDAS ! Die Meldung schlug ein wie eine Bombe: Sevilla streicht die finanzielle Unterstützung für Stierkampffestivals! Der Stadtrat von Dos Hermanas, einem Vorort der spanischen Stierkampfhochburg Sevilla, entschloss sich, jegliche Zahlungen für die diesjährigen Stierkampffestivals aus "Budgetgründen" einzustellen. 2008 hatten die Veranstalter noch 24.000 Euro erhalten. Zwar dürfte die Entscheidung kaum direkte Auswirkung auf den Stierkampf in Sevilla oder gar Andalusien haben doch künftig werden die Festivals ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt stattfinden und dieser Schritt hat große symbolische Bedeutung! Paul Hermé, der Autor der pro Stierkampf Kolumne Torofiesta.com, stuft die Entscheidung aus Dos Hermanas als "bedenklich" ein. Andalusien und insbesondere Sevilla ist neben Madrid die Stierkampfregion Nummer eins. Die Tatsache, dass eine andalusische Stadt die Zahlungen einstellt, könnte Schule machen. Die großzügigen Subventionen von Städten und Gemeinden, ohne die die Stierkampfindustrie nicht überleben kann, drohen landesweit auszutrocknen. Subventionen werden nicht nur auf regionaler und nationaler Ebene gezahlt. Auch die EU ist daran beteiligt. Wie die britische Daily Mail bereits im Juli 2008 berichtete, Grausamer “Final kill” zahlt Brüssel über 30 Millionen Euro jährlich an die spanische Stierses Argument lässt außer Acht, dass alkampfindustrie. Steuerzahler finanziele EU-Steuerzahler ihren Beitrag zu den ren damit einen "Sport", der in den meiSubventionen leisten und Stierkampf sten EU-Ländern verboten ist. daher ein Thema für alle EU-RegierunEine Delegation der europäischen Antigen und Brüssel sein sollte. Stierkampforganisationen, denen die Die League wird zusammen mit ihren League Against Cruel Sports angehört, europäischen Partnern im Vorfeld der traf sich im letzten Jahr mit Vertretern Europawahlen im Juni die Kandidaten der Europäischen Kommission, um nach ihrem Standpunkt zum Stierklarzustellen, wie viele Subventionen kampf befragen. Abgeordnete werden an die Stierkampfindustrie gezahlt werzudem aufgefordert, sich bei der Komden. Die Kommission gab zwar zu, mission für eine Veröffentlichung und dass die Zahlungen geleistet werden, letztlich das Ende der Zahlungen einwollte oder konnte jedoch nicht sagen, zusetzen. wie hoch sie sind. Text und Fotos: Florian Leppla, KamDie Kommissionsvertreter sagten, dass pagnenreferent bei der "League das Thema Stierkampf auf nationaler Against Cruel Sports" in London. Mehr Ebene behandelt werden müsse. DieInfos unter: www.league.org.uk WILDTIERHALTUNG: ZIRKUS “KRONE” VERURTEILT Tierschützer hatten lange auf diesen Tag gewartet: Am 10. Februar sollte das Amtsgericht Darmstadt entscheiden, ob der Zirkus Krone gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hatte. Der Hintergrund: 2006 stellte das Veterinäramt Darmstadt grobe Mängel in der Tierhaltung fest: So wurden Elefanten mit Fußfesseln fixiert, ihnen keine Beschäftigungsmöglichkeiten geboten und das Flusspferd (einzeln) in einem Becken gehalten, dessen Wassertemperatur zu niedrig war. Als artwidrig und gesundheitsgefährdend stuften die Veterinäre außerdem den Kopfstand eines Elefanten während einer Vorstellung ein und erließen aufgrund ihrer Beanstandungen einen Bußgeldbescheid an die Direktorin von 2500 Euro. Dagegen hatte Christel Sembach-Krone geklagt - das Amtsgericht Darmstadt bestätigte nun die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in zwei Fällen und verurteilte die Zirkuschefin zu 1000 Euro Geldstrafe. Der bmt begrüßt das Urteil sehr und hofft, dass der Zirkus Krone nun seine Konsequenzen zieht. Wildtiere können in reisenden Unternehmen nicht artgerecht gehalten werden vielleicht kommt diese Tatsache endlich auch bei Zirkusleuten - und der Politik - an. Noch immer verzögert die Bundesregierung die Verabschiedung des seit Jahren beschlossenen Verbots der Haltung von bestimmten Wildtierarten (Bär, Affe, Elefant) im Zirkus. Das Recht der Tiere 1/2009 1000 Euro Strafe für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz 17 Interview mit Tierärztin Susanne Buscher Edelmetalle helfen bei de SCHMERZFR TÄ Susanne Buscher “injiziert” die Goldimplantate Sehr häufig leiden unsere vierbeinigen Hausgenossen an degenerativen Gelenkerkrankungen. Sie können sich nicht mehr schmerzfrei bewegen, ihre Lebensqualität ist deutlich vermindert. Die Goldakupunktur, wie sie auch von Tierärztin Susanne Buscher aus Gudensberg (bei Kassel) seit 15 Jahren erfolgreich eingesetzt wird, stellt für die betroffenen Tiere eine äußerst effektive, nebenwirkungsfreie Alternative zur medikamentösen Schmerztherapie oder gar zum Gelenkersatz dar. Laut Literatur aus den USA erzielt die einmalig im Leben des Tieres durchgeführte Akupunktur in allen Lebensabschnitten ihre Wirkung. Dabei gilt natürlich: Je jünger ein Tier, desto größer seine Chancen auf Normalisierung der Beweglichkeit. Doch auch bei älteren Tieren wirkt sich die sanfte Heilmethode positiv aus. Durch das schmerzfreiere Laufen steigt sowohl die Lebensqualität als auch das oft durch chronische Schmerzen eingeschränkte Interesse an der Umgebung wieder deutlich an. Das Recht der Tiere 1/2009 RdT: Frau Buscher, bei welchen Erkrankungen wird Goldakupunktur eingesetzt? 18 TÄ Buscher: Sie kann bei allen Formen degenerativer Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. bei Hüftgelenkdysplasie (HD), Ellbogengelenkdysplasie (ED), Spondylose (Erkrankung der Wirbelsäule) und auch Arthrosen von Schulter-, Knie- und Sprunggelenken. Aber darüber hinaus gibt es auch andere Indikationen: So kann Goldakupunktur auch bei Epilepsie eingesetzt werden. Eine Studie aus den USA zeigte, dass 50% der Tiere nach der Goldakupunktur keine konventionellen Medikamente mehr benötigten, 25% der Tiere nur noch eine deutlich reduzierte Medikamentendosis und 25% der Tiere nicht auf die Goldakupunktur ansprachen. RdT: : Bei der Goldakupunktur werden Goldimplantate an bestimmte Akupunkturpunkte des Körpers gesetzt. Wie erklären Sie sich die Wirkung? TÄ Buscher: Das Wirkungsprinzip ist eine dauerhafte Stimulation der Akupunkturpunkte. Durch diese Stimulation wird - vereinfacht dargestellt - sowohl die Schmerzübertragung als auch die Schmerzverarbeitung im Gehirn verändert. Dies geschieht durch biophysikalische und biochemische Mechanismen, die sehr komplex zusammenwirken. tur entscheiden, wird das Tier für eine Narkose vorbereitet. Es bekommt einen Venenzugang gelegt und wird mit einem Kurzzeitnarkotikum anästhesiert, die Haut über den zu behandelnden Bereichen wird geschoren und desinfiziert. Der Teufelskreis aus Schmerz-Lahmheit-Muskelabbau-Überlastung anderer Gelenke wird unterbrochen und die Muskulatur der betroffenen Gelenke kann sich wieder erholen. RdT: Wie muss man sich die "Akupunktur-Sitzung" beim Tier vorstellen? Bitte schildern Sie uns den Ablauf einer Behandlung in Ihrer Praxis. TÄ Buscher: An erster Stelle steht immer eine sorgfältige Allgemeinuntersuchung und Lahmheitsdiagnostik einschließlich einer Röntgenuntersuchung und ausführlichen Beratung der Patientenbesitzer. Wenn sich diese für die Goldakupunk- Wichtig: Die richtige Lokalisation Wenn mehrere Gelenke behandelt werden müssen, wird der Patient noch für eine Inhalationsnarkose intubiert. Die Narkose wird so gesteuert, dass das Tier schon kurz nach dem Eingriff wieder wach ist. Dann wird die Lokalisation der zu behandelnden Akupunkturpunkte bestimmt. INTERVIEW generativen Gelenkerkrankungen EI MIT GOLD RdT: Woher kennen Sie genau die Punkte, in die Sie das Gold implantieren werden? schmerzfrei ist und sich seine Beweglichkeit deutlich verbessert hat. Können Sie aber schon während der Behandlung sehen, dass die Nadel falsch liegt? TÄ Buscher: Es sind die bekannten klassischen Akupunkturpunkte, die ich TÄ Buscher: Das Einstechen der Nadurch Messung des elektrischen Hautdel erfolgt ganz gezielt, und ich habe widerstands kontrolliere und präzise lonatürlich eine genaue anatomische kalisiere (an den Kenntnis des GeAkupunkturpunkbiets, so dass schon Der Behandlungserfolg: ten hat die Haut eiim Vorfeld eine honen deutlich erniehe Sicherheit geQ bei Tieren bis zu 7 Jahren: drigten elektrischen währleistet ist. Widerstand). Die 90% - 99% exakte Bestimmung Selbstverständlich Q bei Tieren von 7 bis 11 Jahren: der Punkte ist entdürfen keine Gold80% scheidend für den stückchen in ein Q bei Tieren über 11 Jahren: Erfolg der GoldaGelenk gelangen 50% - 70% kupunktur. oder einen Nerv An der Hüfte sind schädigen. Wenn es z. B. drei klassische Punkte, die in Blut aus der Kanüle tritt, muss deren PoForm eines Dreiecks angeordnet sind. sition korrigiert werden. Durch eine Stahlkanüle mit dem RdT: Gibt es Maßnahmen, die Durchmesser von ca. einem Millimeter nach der Goldakupunktur beachwerden dann drei Goldimplantate an tet werden sollten? Muss das Tier jeden Punkt "injiziert". ruhig gehalten oder sollte es geRdT: Dass die Implantate an den rade gezielt bewegt werden? richtigen Stellen liegen, sieht TÄ Buscher: Letzteres. Das genaue man daran, dass der Hund Bewegungsprogramm hängt vom nach spätestens einer Woche Schweregrad der Erkrankung ab. In Messung des Hautwiderstands vielen Fällen ist sogar eine anschließende Physiotherapie ratsam, da die betroffenen Tiere über einen mehr oder weniger langen Zeitraum Schonhaltungen und Lahmheiten entwickelt haben, die in entsprechenden Körperbereichen übermäßigen Muskelaufbau und in anderen Muskelverkrampfungen und -abbau hervorgerufen haben. Die Muskulatur, Sehnen und Bänder der geschonten Bereiche könnten einer normalen Belastung noch nicht standhalten oder zumindest ausgeprägte Überlastungssymptome entwickeln. Bei frühzeitig behandelten Fällen genügt es oft, die Hunde zwei Wochen lang an der Leine zu bewegen und die Gehdauer stufenweise zu erhöhen. Mehrere kleine Spaziergänge sind natürlich besser als ein ganz großer. Mehr Informationen: Tierarztpraxis Susanne Buscher Große Binde 5 A 34281 Gudensberg Tel.: 05603-2086 Text und Fotos: Claudia Lotz Die Hündin von Tierheimleiter Karsten Plücker zeigte im Alter von fünf Jahren eine Arthrose des linken, hinteren Sprunggelenks, fünf Jahre später nach einem Kreuzbandriss nachfolgend auch im Kniegelenk. Sie begann trotz der Ergänzungsfuttermittel schwer zu lahmen, belastete ihr Bein kaum noch und konnte keine längeren Strecken laufen. Schmerzmittel zeigten wenig Wirkung und mussten immer stärker dosiert werden. Karsten Plücker hörte von der Goldakupunktur und ließ Jenny von TÄ Susanne Buscher behandeln. Heute nimmt die 13-jährige Hündin noch immer mit Freude an allen Spaziergängen teil und zeigt sich ihrem Alter gemäß belastbar. Das Recht der Tiere 1/2009 Jenny läuft heute wieder 19 FRANZISKUS TH "Mir haben einfach TH-L EITER F RANK W EBER BEFREIT VÖLLIG VER Das Recht der Tiere 1/2009 "Kenne ich Sie nicht von hundekatzemaus?", wird Frank Weber immer öfter gefragt. Seit September 2008 gehört er zum Expertenteam der beliebten Sendung auf Vox. Am Samstagabend um 18.00 Uhr strahlt Vox die Beiträge aus, die sich mit Tierschutzfällen beschäftigen und grundlegende Informationen zur Haltung von Tieren geben. "Mit hundkatzemaus", erklärt Frank Weber, "haben wir erstmalig ein Format, das den Tierschutz in die Öffentlichkeit trägt." Seit fast fünf Jahren leitet der "Fachmann für Tiere in Not" (Vox) das bmt-Franziskus-Tierheim in Hamburg. Hier schildert Ihnen Frank Weber einen aktuellen Tierschutzfall, der über mehrere Folgen ausgestrahlt wurde. 20 Vor etwa zwei Wochen wollten wir einen Beitrag über unser Franziskus-Tierheim für Vox drehen. Welche Geschichte wir aus dem Tierheim berichten wollen, steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Nur dass wir uns am folgenden Tag mit dem Kamerateam treffen … Zehn Minuten später habe ich eine ziemlich aufgeregte Frau am Telefon. Ihre Nachbarin ist ins Krankenhaus eingeliefert worden, in ihrem Haus hat sie mehrere Hunde und Katzen zurückgelassen. Die Tiere sind in schlechtem Zustand, ein Hund sitzt alleine ohne Futter im Zwinger. Die Frau lebt in Mecklenburg Vorpommern, etwa eineinhalb Stunden von Hamburg entfernt. Seit Jahren habe die Frau mit den Nachbarn kein Wort mehr gewechselt, kein Außenstehender hat das Haus seither betreten. Endlich bittet sie ihre Nachbarin um Hilfe. Meine Telefonpartnerin hat die Tierbesitzerin dann wohl überredet, sich in ein Krankenhaus einliefern zu lassen. Wie viele Tiere sie zurück gelassen habe, wisse sie nicht genau. Drei Hunde und mindestens zehn Katzen, meint meine Informantin. Immerhin scheint die Tierhalterin noch so "klar" zu sein, dass sie die Nachbarin beauftragt hat, für ihre Tiere ein neues Zuhause zu suchen - der Anruf bei mir! Wir verabreden uns für den nächsten Tag, damit ich die Situation mit dem Kamerateam von Vox vor Ort in Augenschein nehmen kann. Gegen Abend meldet sie sich erneut bei mir und berichtet hörbar geschockt: Als sie im Haus ankam, um die Tiere zu füttern, war es bereits dunkel, im Haus offenbar der Strom abgestellt. Es sei eiskalt, die Heizung funktioniere nicht. Sie schätzt, dass ungefähr zehn bis 15 Katzen im Haus leben. Ein kleiner Hund habe sie freudig begrüßt. Im Zwinger befinde sich außerdem ein sehr großer Hund, an den sie sich im Dunkeln nicht herangetraut habe. Nach Aussage der kranken Hausbesitzerin solle sich noch ein kleiner Hund im Haus befinden, der sehr scheu sei sich nicht anfassen lasse. Schnürchen und Grete Am folgenden Tag mache ich mich mit dem Fernsehteam auf den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern. Nach einer kurzen Begrüßung mit meiner Kontaktperson fahren wir weiter zu dem Haus, in dem die Tiere sich selbst überlassen sind. Dank der Nachbarin haben sie genug zu fressen bekommen und wir haben zusätzlich jede Menge Futter mit im Gepäck. DemTierheim habe ich gesagt, dass wir wahrscheinlich drei Hunde und mehrere Katzen unterbringen müssen. Mit den Katzen gibt es in Punkto Unterbringung kein Problem, da haben wir noch Platz. Mit Hunden sind wir allerdings komplett ausgebucht. Als wir aussteigen, stehen wir vor einem sehr schönen, alten Bauernhof aus roten Ziegeln. Von außen betrachtet scheint das Gebäude in einem relativ guten Zustand zu sein. Wir hören den großen Hund im Zwinger wütend bellen, aus einer Katzenklappe in der Haustür werden wir von mehreren Katzen misstrauisch beäugt. Sofort kommt ein Katzenbaby, vielleicht acht bis zehn Wochen alt auf mich zu und streicht mir schnurrend um die Beine. Ich schnappe mir das Kleine und nehme das Kerlchen auf den Arm. Es hat offensichtlich einen Katzenschnupfen und ein verkrustetes Auge, macht aber sonst einen ziemlich guten Eindruck. FRANZISKUS TH die Worte gefehlt" T IERE Elvis und Schnürchen nach ihrer Rettung, links Frank Weber Der Hund im Zwinger ist riesig. Ich schätze, er könnte eine Mischung aus Riesenschnauzer und Irischem Wolfshund sein. Er bellt sich aufgeregt die Seele aus dem Leib, was auch verständlich ist. Dabei ist er nicht wirklich aggressiv, er macht mir eher einen ängstlichen Eindruck. Eine kleine Hündin kommt aus der Katzenklappe laut kläffend auf uns zu gerannt und begrüßt uns freudig. Ihr folgen einige neugierige Katzen, die sich schnell auf dem weitläufigen Gelände verteilen. Bevor wir hineingehen, inspiziere ich erst mal die Ställe. Ich weiß nicht, was mich hier erwartet. Auf jeden Fall will ich sicher gehen, dass nicht irgendwo ein Tier Hilfe braucht. Doch die Ställe sind leer, was in die Nase sticht ist ein penetranter Geruch nach Kot und Unrat... Das Haus sieht aus, als ob es vor Jahren verlassen und dann verwüstet wurde. Die Wohnung gleicht einem Trümmerfeld, der Boden ist schwarz vor Dreck und überall liegt Tierkot herum. So was kennt man sonst wirklich nur aus dem Fernsehen. Überall rennen Katzen herum und die meisten machen sich sofort durch die Katzenklappe aus dem Staub. Interessant wird es, als wir das Haus genauer unter die Lupe neh- men: Die Räume, die offenbar vom Ehemann bewohnt wurden, sind in einem vergleichbar guten Zustand. Schöne, helle Räume, sorgfältig renoviert mit herrlichem Fachwerk. Es ist, als ob man vom Paradies in die Hölle kommt. Offensichtlich haben die vernachlässigten Tiere hier keinen Zugang gehabt. Der Rest des Gebäudes besteht nur aus Schmutz und Kot. Ob in der Badewanne, Dusche oder in den Kochtöpfen - ein Elend, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und überall Flaschen, wohin man schaut. Welche menschlichen Tragödien müssen sich hier abgespielt haben…? Und als ich endlich die kleine ängstliche Hündin zu Gesicht bekomme, weiß ich, dass sich hier auch tierische Tragödien ereignet haben. Die Augen des Filzknäuels sind gerade noch zu erkennen, sie blicken mich milchig weiß an, und ich frage mich sofort, ob das armselige Tierchen überhaupt noch etwas sehen kann. Mit Hilfe eines hinter der Katzenklappe positionierten Kennels gelingt es uns nach mehreren Versuchen wenigstens einer weiteren Samtpfote habhaft zu werden. Der Rest der Katzen, die sich übrigens in einem recht guten Zustand befinden, wird erst mal von der Nachbarin weiter gefüttert. Wenn sie Vertrauen gefasst haben, kann man versuchen, sie einzufangen und ein neues Zuhause zu finden. Da bleiben wir dran. Im Moment geht es dann noch darum, den großen Hund aus dem Zwinger zu holen. Der hatte, wie nicht anders zu erwarten, erst mal mehr “Schiss als Va- Happy End So verwahrlost wurden Grete (oben) und Elvis vorgefunden. Inzwischen haben sie sich von der Vernachlässigung erholt. Alle drei Hunde sind inzwischen glücklich vermittelt. terlandsliebe”. Alles Zureden half zunächst nichts, der Riese weigerte sich standhaft, seinen Zwinger zu verlassen. Erst als meine Bemühungen erlahmten, nutzte er einen Moment der Unaufmerksamkeit, um an mir vorbei auf das Haus zuzustürzen. Ein kurzer Ruck mit der Schnauze, und der Bär hat die Tür aufgedrückt und ist im Haus verschwunden. Ich atme kurz durch und gehe ihm nach. Wie man weiß, ist es immer gefährlich, wenn ein Tier in die Enge getrieben wird … Das große Tier zieht sich auf die verdreckte Eckbank zurück, offenbar sein gewohnter Rückzugsplatz. Ich nähere mich ganz vorsichtig und streife dem Riesen vorsichtig die Leine über den Kopf. Einige Minuten später bugsiere ich den Hund ins bereitgestellte Tierheimauto und bin zugegebenermaßen ziemlich erleichtert, als ich ohne Komplikationen die Heckklappe schließen kann. Zwei Stunden später kommen wir mit unserer tierischen Fracht im Tierheim an. Das Recht der Tiere 1/2009 WAHRLOSTE 21 Tierheim Wau-Mau-Insel, Kassel Entlaufene Hündin 8 Monate auf Eine Odyssee mit H "Bitte leinen Sie in den ersten Wochen Ihren Hund nicht ab; er muss sich erst an Sie und sein Nach der Rettung : Frau Schütz und Frau Buse mit Henriette neues Zuhause gewöhnen". Ratschläge zum Umgang mit Tierheimtieren geben die Mitarbeiter nicht umsonst, wie folgendes Beispiel zeigt. Lesen Sie, wie nervenaufreibend und aufwändig die (angstvolle) Suche nach einem entlaufenden Hund für alle Beteiligten werden kann. Henriettes Geschichte hat Claudia Bioly für Sie aufgezeichnet. Henriette trat am 22. November 2006 ihre lange Reise von Kiskunhalas, Ungarn, nach Kassel an, um dort die Chance auf ein besseres Leben zu erhalten. In Ungarn hatte man sie als Gebärmaschine missbraucht und ihre Welpen für Geld an jeden verhökert, der bereit war, zu zahlen. Henriette in der “Lebendfalle” Das Recht der Tiere 1/2009 In Ungarn hätte die Hündin keine Vermittlungschance gehabt, und so versuchten wir in Deutschland ein liebevolles Zuhause zu finden. Kein leichtes Unterfangen, weil auch hierzulande die Bereitschaft, einem Tier wirklich zu helfen, ihm Ängste zu nehmen, Zeit zur Eingewöhnung zu geben, Vertrauen und Sicherheit zu vermitteln, kurzum zu einem Mensch-Hund-Team zusammen zu wachsen, immer geringer wird. 22 Während der Monate im Tierheim hatten die zurückhaltende Henriette und ihr Freund Lupi das Glück, dass ein dem Tierheim sehr verbundenes Ehepaar beinahe täglich zum "Gassigehen" mit kam. Nach anfänglicher Schüchternheit baute Henriette lang- sam Vertrauen auf und freute sich auf die täglichen Ausflüge mit dem Ehepaar Luttrop aus Kassel. Doch eines Tages interessierte sich eine ältere Dame für die Hündin. Die Voraussetzungen schienen optimal: Sie lebte alleine in einem Haus mit eingezäuntem Garten in ländlicher Umgebung und hatte angeblich Erfahrung mit ängstlichen Hunden. Gute Ratschläge und die eindringliche Bitte, Henriette in der Anfangszeit nur doppelt gesichert, d.h. an Halsband und Geschirr angeleint, spazieren zu führen, wurden mit auf den Weg ins neue Zuhause in Schwalmstadt gegeben. Aber schon nach Tagen war die Freude über die vermeintlich gute Vermittlung vorbei: Unsere engagierte Ehrenamtliche, Frau Buse, die für die Wau-MauInsel die Nachkontrollen koordiniert, hatte Vermisstenmeldungen im Ort gesehen und war sich sicher, dass es sich hierbei um die ungarische Hündin handeln musste. Wir fragten bei der neuen Besitzerin nach und erfuhren, dass die Hündin schon am Wochenende zuvor auf einem Spaziergang entlaufen und seitdem nicht mehr gesehen worden war. Die schlimmsten Befürchtungen schossen uns durch den Kopf… Zwei Tierheim-Mitarbeiter fuhren sofort mit Henriettes Zwingerkumpel Lupi ins 60 km entfernte Schwalmstadt. Die ältere Dame erzählte, sie habe Henriette auf dem Spaziergang abgeleint, weil sie dies bereits innerhalb ihres Gartens ohne Probleme geübt hatte. Und am Tag vorher habe es auch schon gut geklappt. Aber an diesem Tag sei Henriette plötzlich fortgelaufen, als sie in der Ferne Hundegebell vernahm. Und nun begann die Suche…. Henriette wurde in den folgenden Tagen gelegentlich kurz gesehen, aber immer an unterschiedlichen Orten und stets auf der Flucht. Immer wieder kamen Meldungen, dass Henriette gesichtet worden war, aber wenn jemand hinfuhr, war sie längst verschwunden. Einige Male war Henriette in der Nähe ihres neuen Zuhauses gesehen worden, aber einmal war das Gartentor ausgerechnet an diesem Tag geschlossen, ein anderes Mal stand sie bei Nachbarn vor der Tür, wurde aber von Handwerkern unwissentlich vertrieben. Dann gab es längere Zeit keine Meldungen mehr, und man glaubte, sie könne sich aus der Gegend weg in eine anderen Richtung verzogen haben, inserierte erneut, telefonierte nochmals mit Jagdpächtern, dieses Mal in den angrenzenden Gebieten. Dann kam aus dem Nachbarort die erleichternde Nachricht, dass die Hündin bei einem Rapsfeld gesichtet worden war. Innerhalb kurzer Zeit fanden sich Mitglieder der örtlichen Feuerwehr und der Tiernothilfe sowie andere bemühte Leute ein, um das Feld zu durchstreifen. Henriette entkam jedoch am Feldrand…dann tauchte sie wenig später am Hof der Familie Schütz auf, die sich Die entlaufene Helen wurde vom Auto Auch Kater Stitch war 8 Monate unauffindbar appy-End! schon vorher aktiv an der Suche beteiligt hatte und sich auch jetzt bereit erklärte, dem Tier Futter hin zu stellen. Mit unglaublicher Geduld und enormem Einsatz wurde Henriette, die nur nachts zum Fressen kam, wieder und wieder auf den Hof gelockt. In kleinen Schritten wurde das Hoftor stets ein wenig mehr geschlossen, das Futter jeden Tag ein wenig näher Richtung Scheune und Stall gestellt. Leider wurden diese Pläne durchkreuzt, weil Henriette auch an anderer Stelle gefüttert wurde. Sie verschwand sogar und ließ sich nicht mehr blicken. Tierheimleiter Karsten Plücker brachte eine Lebendfalle auf den Hof und erklärte Familie Schütz deren Funktion. Die Hoffnungen nach Wochen vergeblichen Bemühens sanken allmählich…und dann, am Morgen des 22. Januar 2009, klingelte das Telefon: Henriette sitzt in der Falle! Endlich hatte das Bangen und Hoffen ein Ende und Henriette war in Sicherheit. Mitsamt der Falle holte sie Tierheimleiter Karsten Plücker ab, um zu vermeiden, dass sie beim Öffnen der Falle erneut flüchtete. Henriette sah gut genährt aus und befand sich in einem erstaunlich stabilen Allgemeinzustand. Im Tierheim angekommen zog sie gleich ins Tierheimbüro, um sich nach beinahe acht Monaten Wanderschaft allmählich an die Gattung Mensch zu gewöhnen. Hier lebte sie sich binnen kürzester Zeit überfahren Am 4. Mai 2008 verschwand Kater Stitch in Nesse … und tauchte entgegen seiner üblichen Gewohnheit nicht wieder auf. Jeden Tag hoffte Familie Eiden, dass der Freigänger den Weg nach Hause zurück finden würde. Sie suchten im größeren Umkreis ihres Wohnortes, Stitch informierten Tierärzte, Freunde und Nachbarn. Doch vergeblich: Kein Hinweis auf den beigen Kater, der im Haus bitterlich vermisst wurde. Die elfjährige Tochter schlief Abend für Abend mit dem Bild von Stitch unter dem Kopfkissen, um die Verbindung zu dem Tier nicht abreißen zu lassen. Auch Lilo, die mit ihrem Bruder gemeinsam aus dem Tierheim Hage aufgenommen war, litt sehr unter der Abwesenheit des Katers. Und dann klingelte es plötzlich am 5. schnell ein, fand in Kalif, Molly, Cora und Jenny neue vierbeinige Freunde und endlich auch ein schönes Zuhause bei verantwortungsvollen Menschen! Leider gehen nicht alle Geschichten so gut aus: Im vergangenen Jahr entlief Helen, eine ängstliche Mischlingshündin, ihren zukünftigen Besitzern, nachdem sie dem Tier ein neues Geschirr anpassen wollten. Nicht jedoch in der Sicherheit eines geschlossenen Raumes, sondern auf offener Straße! Die Hündin geriet in Panik, befreite sich vom Geschirr, irrte auf Bahnschienen und Straßen umher, bis sie nach drei Tagen von einem Auto überfahren wurde. Der Autofahrer ließ die sterbende Hündin einfach liegen und fuhr weiter. Im gleichen Jahr entlief die Wolga Januar 2009 an der Wohnungstür: Eine Dame aus dem benachbarten Marienhafe hatte den vierjährigen Kater vor ihrer Tür sitzen sehen und im Halsband die Adresse der Besitzer gefunden. Familie Eiden fuhr sofort mit nach Marienhafe, schwankend zwischen großer Freude und der Angst, enttäuscht zu werden. Konnte es wirklich sein, dass der Kater ein dreiviertel Jahr draußen überlebt hatte? Unverletzt über Straßen gelaufen war und selbst die Wintermonate ohne gesundheitlichen Schaden überstanden hatte? Weil Stitch gut genährt wirkt, geht die überglückliche Familie davon aus, dass er sich bei anderen Katzenbesitzern durchfüttern ließ…wie dem auch sei, Lilo lässt ihren abenteuerlichen Bruder nicht mehr aus den Augen. Lilo & Stitch Interessenten aus Luxemburg, die ohne Absprache mit dem Tierheim einen Ausflug nach Bad Wildungen machten. Die Huskyhündin floh, und die Interessenten fuhren Richtung Heimat zurück, ohne sich weiter um das entflohene Tier zu bemühen. Glücklicherweise schloss sich Wolga nach einigen Tagen einem netten Ehepaar mit Hund an - und durfte für immer bleiben! Die ängstliche Anuschka entlief Interessenten und flüchtete auf den umliegenden Bahnschienen in unbekannte Richtung. Während die Tierheim-Mitarbeiter nach der Hündin suchten, verschwanden klammheimlich die Verursacher. Fast 14 Tage später entdeckte eine Tierfreundin Anuschka 20 Kilometer weiter weg in einem Garten; dort lag sie verletzt unter einer Tanne … Das Recht der Tiere 1/2009 Wanderschaft 23 TSZ PFULLINGEN Auslandstierschutz b m t -A Das Kastrationsmobil st M IT I HRER U NTERSTÜTZUNG Streunerhunde an jeder Straßenecke, zitternde, frierende Welpen unter Büschen, Autos und an Häuserwände gekauert. So stellt sich uns die Situation in Rumänien Mitte November 2008 dar. Die traurige Realität: Die Politik verzögert (weiterhin) die Ratifizierung des neuen Streunerhundegesetzes. Im derzeitigen Wahlkampf fürchten Politiker, Stimmen zu verlieren, wenn sie einer Wiederaussetzung von kastrierten Straßenhunden zustimmen. KÖNNEN WIR DEN TH Brasov im Winter: Eine harte Zeit für die Hunde und Unsere Hoffnung liegt auf Dr. Liviu Harbuz, dem Präsidenten der tierärztlichen Vereinigung Rumäniens, der vehement für das "Castrate and Release Programm" kämpft. Doch wir werden auch ohne die Politiker das Los der Straßenhunde verbessern! Im Frühjahr beginnen wir in Abstimmung mit einzelnen Gemeinden, Straßenhunde zu kastrieren - das Kastrationsmobil von Brigitte Bardot soll im Mai auf Touren gehen. Bitte helfen Sie uns dabei! Der bmt und sein Partnerverein in Brasov sind nicht in der Lage, die Kosten für dieses Projekt allein zu stemmen! Das Recht der Tiere 1/2009 Unsere Tierärzte im Tierheim Brasov erzählen uns von über 130 eingeschläferten Hunden in der städtischen Anlage am vergangenen Freitag. 38 konnten sie durch Übernahme in die wenigen freien Zwinger im Tierheim Brasov retten - es sind nette freundliche kleine Hunde, Junghunde, ein junger Rüde mit einem Kabel um den Hals. Die Hunde werden jetzt geimpft und kastriert und dürfen hoffentlich bald nach Deutschland ausreisen, um Platz zu machen für neue Todeskandidaten. 24 Cristina Lapis zeigt uns ein Haus in Brasov mit einem Blechtor, hinter dem es verzweifelt bellt. Eine alte Frau ist gestorben, ihre Hunde bleiben unversorgt auf dem Grundstück. Es gibt zwar nun ein Tierschutzgesetz in Rumänien, aber die Behörden wissen noch nicht, damit umzugehen. Ich erkläre die Verfahrensweise in ähnlichen Fällen in Deutschland - man hängt einen Zettel an die Tür mit dem Hinweis an einen etwaigen neuen Besitzer des Grundstückes, sich umgehend zu melden. Nach längerem Zögern kommt der amtliche Hinweis an die Tür. Das regionale Fernsehen berichtet über den Fall. Und siehe da - die neue Eigentümerin des Anwesens meldet sich und verspricht eine regelmäßige Versorgung der Tiere. Cristina Lapis wird es überwachen. Inzwischen untersucht Tierarzt Dr. Uwe Wagner (Leiter des Landesverbandes Baden-Württemberg), der für ein Wochenende mit nach Brasov gekommen ist, alte Hunde, operiert Tumore, Splitter im Knie und und unterweist die Tierärztinnen im Gebrauch eines mitgebrachten Blasrohres. Ich fahre aufgrund eines Anrufes des Bürgermeisters von Tarlungeni zum dortigen Rathaus. Eine Hündin mit zwei Welpen ist aufgetaucht. Die Mitarbeiter wollen helfen. Man füttert dort bereits einige Hunde und hat ein Herz für Tiere. Die Welpen werden geimpft, sie müssen noch einige Zeit bei der Mutter bleiben und werden dann in eine Pflegestelle kommen. Die Mutter wird dann kastriert werden und dort weiter leben können, gefüttert von netten Menschen AUSLANDSTIERSCHUTZ artet im Mai S TRASSENHUNDEN IN R UMÄNIEN HELFEN Deutscher Generalkonsul im Tierheim Brasov Olaf Reif setzt sich für Straßenhunde ein Der deutsche Generalkonsul Olaf Reif und sein Vizekonsul besuchten am 17.1.09 das Tierheim Brasov und machten sich ein Bild über die Situation vor Ort. Beim anschließenden Besuch beim Bürgermeister der Stadt Brasov setzte Olaf Reif sich vehement für eine humane Lösung des Streunerhundproblems ein. Erstes Ergebnis am gleichen Tag: Der Bürgermeister verkündet im Fernsehen, dass er ein geeignetes Gelände für ein Tierheim zur Verfügung stellen wird. Unser Ziel, die derzeitige städtische Anlage und das Tierheim an einem neuen Platz mit einer Kastrationsklinik zusammenzulegen, wird damit eine feste Planung für die Zukunft. Allein aufgrund der notwendigen Finanzmittel wird dies noch eine Weile dauern, aber die Hoffnung auf eine Zukunft für Brasovs Hunde ist damit gewachsen. die Tierheimmitarbeiter - auch das ist Rumänien. Bevor wir uns von der Mitarbeiterin verabschieden, zeigt sie uns noch eine kleine Katze in ihrem Büro, deren Schwanz verbrannt wurde. Sie betreute sie schon über zwei Wochen, aber der Schwanz heilte nicht. Wir nehmen sie mit. Im Tierheim wird er amputiert und die Kätzin gleich kastriert. Sie wird nun im Tierheim bleiben müssen und vermittelt werden. Natürlich nach Deutschland, denn in Rumänien hat sie keine Chance. Vor ein paar Tagen wurde eine Katze mit einem Strick nachts an das Auto der Tierärztin gebunden - vermutlich in der Hoffnung ihr eine Chance zu geben, die viele ihrer Artgenossen nie bekommen. Zwei weitere Jungkatzen werden kurz vor dem Ersticken in einer Plastiktüte gefunden … Tierschutzarbeit in Rumänien geht an die Substanz. Die unterbezahlten Tierpfleger und Tierärzte arbeiten bis an die Grenzen der körperlichen und seelischen Erschöpfung. Die Mittel sind knapp. Wir benötigen dringend Spenden, um wenigstens das Nötigste zu bezahlen und vor allem Medikamente in der erforderlichen Menge zur Verfü- gung stellen zu können. Das Vermitteln von überzähligen Tieren nach Deutschland ist derzeit noch unerlässlich, weil das Tierheim handlungsfähig bleiben muss, um später alte, kranke und junge Tiere aufnehmen zu können, die nicht unter die "Castrate and release Regelung" fallen. Bis dieses Programm greift, wird es einige Jahre dauern. Und bis es endlich ins Laufen kommt, müssen auch die gesunden Tiere vor der Tötung bewahrt werden. Umso wichtiger sind Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere Arbeit, damit wir weiter den Hunden helfen können. Text und Fotos: Petra Zipp BRIGITTE BARDOT STATT T ÖTEN ! UND PIERRE BITTEN UM IHRE HILFE : BRICE Die BrigitteBardotFondation stellt ab Mitte Mai ihr Kastrationsmobil zur Verfügung. Erfahrene rumänische Tierärzte werden kastrieren. Die Finanzierung der Tierärzte und der Verbrauchsmaterialien wie Nahtmaterial, Narkosemittel etc. muss der bmt mit zweckgebundenen Spenden finanzieren. Cristina Lapis sorgt für die Logistik vor Ort und die entsprechende Werbung in der Bevölkerung. Neben der Finanzierung des TH Brasov wird dies ein Kraftakt werden, der aber unendliches Tierleid verhindern wird. Spendenkonto Ausland: Stichwort: “Hunde in Brasov” Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 BLZ 500 502 01 Das Recht der Tiere 1/2009 K ASTRIEREN 25 TH KÖLN-DELLBRÜCK Ein Mausklick entscheidet über Der Hundehan im Internet bo Mit elf Jahren wurde sie über das Internet an unbekannte Interessenten verkauft, die Leine samt Hündin an der Türschwelle übergeben - nicht einmal hineinlassen wollten die alten Hundehalter die neuen Besitzer. "Sie ist lieb, läuft ohne Leine", gaben die Düsseldorfer dem Paar aus Köln als einzige Verhaltensregel mit auf den Weg - doch die elfjährige Retrieverhündin, die zu den Fremden natürlich noch keine Bindung aufgebaut hatte, lief beim ersten Spaziergang davon. Einer von unzähligen Fällen, die das Tierheim Köln-Dellbrück verzeichnet. Das Internet ist zum Umschlagplatz Nummer eins für Tiere und insbesondere Hunde geworden. Nicht nur Hundezüchter, seriöse und unseriöse, sondern vor allem auch private Anbieter versuchen ihre lebende Ware über das World Wide Web loszuschlagen. "Billig will ich", sagt Bernd Schinzel bedauernd, "spielt leider auch bei der Anschaffung eines Hundes eine immer größere Rolle!" Das Recht der Tiere 1/2009 Und weil sich die alten Besitzer meist umgehend von ihrem Hund trennen wollen, nehmen sie auch negative Haltungsbedingungen in Kauf. Jack-Russel-Terrier Timmi wurde privat über das Internet angeboten und an eine schwer gehbehinderte Dame aus Köln ver- 26 te wie so viele verkannte Hunde seiner Rasse auch im Tierheim Köln-Dellbrück. Mit höchster Besorgnis verfolgt Bernd Schinzel, wie schnell und preiswert via Internet Hunde - und allen voran die beliebten Jack-Russel-Terrier - die Besitzer wechseln. Die Charakterisierung der angebotenen Tiere ist zudem oft falsch, um Interessenten zu ködern. "Jack-Russel", sagt der erfahrene Tierheimleiter, "sind Jäger, keine "Kuschelhunde". Sie brauchen eine Aufgabe, eine Beschäftigung - und Ohne Mitleid: Retrieverhündin via Internet abgeschoben wenn ihnen dauerkauft. Die Folge: Der völlig wider seine haft vorenthalten wird, was die Natur Natur lebende Hund - eingesperrt, ohdiktiert, kommt es zu Verhaltensstörunne Bewegung, Außenreize, Sozialkongen wie bei Timmi." takte - entwickelte ÜbersprungshandHochneurotisch kam auch Spike ins Tierheim. Mit zwei Jahren wurde der lungen: Er begann nach Händen und Staffmix von seinen jungen Besitzern im Füßen zu schnappen und unentwegt zu Web - mit Baby und Pinscher auf der bellen. "Der "unerträgliche" Rüde lande- Couch sitzend - angepriesen, und ein Kölner kaufte den Rüden für 50 Euro. So genannte Anlagehunde, wie Bulltierrier, Mastiff oder Staffordshire-Terrier etc., dürfen nicht privat verkauft werden, ohne dass das Ordnungsamt eingeschaltet wird. Die alten und neuen Besitzer müssen ihren Sachkundenachweis, der sie zur Haltung eines Anlagehundes berechtigt, den Ämtern zeigen und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Der Kölner, aus einem sozialen Brennpunkt Kölns stammend, hatte beides nicht, wie das Ordnungsamt bei der Zwangsräumung seiner Wohnung feststellte. Glück für Spike: Er wurde beschlagnahmt und ins Tierheim gebracht, in dem er in der ersten Zeit durch schwere Verhaltensstörungen auffiel. "Vermutlich wurde er im Käfig gehalten", erklärt sich Bernd Schinzel die an Hospitalismus grenzenden Bewegungsmuster des Rüden. Er drehte sich unentwegt im Kreis und hatte eine, wohl durch Eigenverletzung verursachte, stark entzündete Schwanzspit- bmt-Protestaktion gegen den illegalen Hundhandel ihr Schicksal del omt ze. Inzwischen hat der immer souveräner werdende Spike eine Freundin, die mit ihm den Zwinger teilt, und Menschen, die ihn täglich zum Spaziergang abholen. Sieben bis acht Welpen gelisteter Rassen betreute das Tierheim in den vergangenen Monaten. Das Team um Bernd Schinzel arbeitet dabei den Behörden in die Hände: Sobald Staff- oder Bulltierrierwelpen, meist aus polnischen Zuchten, im Internet angeboten werden, wird das Ordnungsamt informiert. So besteht zumindest die Chance, dass die Polizei die neuen Hundehalter auf ihre Sachkunde überprüfen, wenn sie in Köln mit ihrem jungen Anlagehund auf der Straße gesehen werden. Darüber hinaus stellt die Einfuhr von Hunden der Rassen American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier nach Deutschland einen Verstoß gegen das Hundeverbringungsgesetz dar. Seit der EU-Erweiterung hat der illegale Handel mit Hunden aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks sprunghaft zugenommen. Unter Bedingungen, die der tierquälerischen Massentierhaltung in nichts nachstehen, werden u.a. in Polen, Ungarn, Bulgarien, Tschechien, Rumänien, der Ukraine und Russland Hunde gezüchtet und via Internet vornehmlich nach Westeuropa verkauft. Weil die Nachfrage besonders in Frankreich, Belgien und Deutschland nach Rassehunden hoch ist, lassen sich erstaunlich viele Käufer darauf ein, ihren Golden Retriever, Labrador, WestHighland- oder Jack-Russel-Terrier über das Web zu ordern, um damit ein vermeintliches Schnäppchen zu machen. Oft kosten diese Rassehunde nur die Hälfte oder ein Drittel des offiziellen Preises, den seriöse VDHZüchter (Verband für das deutsche Hundewesen) verlangen. Doch obwohl die EU vorschreibt, dass Welpen erst ab einem Alter von acht Wochen ohne Mutter transportiert werden dürfen, floriert das Geschäft mit zu früh entwöhnten Hunden, die kaum 40 Tage alt sind. Können durch Zufall solche Hundetransporte angehalten und die zitternde Fracht beschlagnahmt werden, sind die Kleinen oft kaum älter als fünf bis sechs Wochen. Ein überaus kritisches Alter: Denn zwischen der sechsten und achten Lebenswoche lässt die Schutzwirkung der Muttermilch nach. Je nach Rasse, Konstitution, Ernährungsstatus und Lebensbedingungen des jungen Hundes ist die Krankheitsanfälligkeit in dieser Phase besonders hoch. Da die mütterlichen Schutzstoffe Impfungen in dieser Zeit unwirksam machen würden, wird im Regelfall erst ab der achten Woche geimpft. Meistens bleiben zu schnell von der Mutter entwöhnte Welpen ein Leben lang anfällig und schwächlich. Das ist die eine Seite, die für den Hundebesitzer meistens mit hohen Tierarzt- und Medikamentenkosten verbunden ist. Und die andere stellt eine nicht minder große Belastung dar: Welpen, die viel zu früh von der Mutter abgesetzt wurden, können sich kaum zu souveränen und ausgeglichenen Familienhunden entwickeln. Ihnen fehlt die notwendige Prägung durch Mutterhündin und Wurfgeschwister, die sie auf das Leben vorbereitet. Verbringen junge Hunde diese entscheidende Phase isoliert, ohne Zuwendung und ohne die Möglichkeit, ihr Umfeld lernend zu erkunden, behalten sie oft ein Leben lang Unsicherheiten im Umgang mit Artgenossen, Menschen und Geschehnissen des Alltags (Alleinbleiben, Verkehr, Gewitter, etc.) bei. Viele Besitzer, enttäuscht von ihrem "schwierigen Hund" trennen sich früher oder später von ihm und geben den Hund ins Tierheim - und setzen damit eine Entwicklung in Gang, die abermals die ohnehin ausgelasteten Tierheime fordert. Die Adoption eines schlecht sozialisierten Hundes setzt ein hohes Maß an Kenntnis, Verantwortungsbereitschaft und vor allem Zeit für das Tier voraus. Eine "Hundezucht" kostet in osteuropäischen Ländern wenig: In ehemaligen LPGBetrieben oder einfach in Hinterhöfen, Schuppen und Spike Kellern werden Hündinnen als Gebärmaschinen missbraucht, bis sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Artgerechtes Futter, Bewegung, Auslauf, Kontakt und Erkundungsmöglichkeiten werden in der Regel weder Muttertier noch Welpen gegönnt. Ohne Impfungen, ohne Papiere, tierschutzwidrig in Kisten und kleinen Boxen transportiert, verkotet, halb verhungert und geschwächt, blicken diese bedauernswerten Hundebabys ihren Rettern entgegen, wenn die Polizei auf die Transporte aufmerksam wird. Mühsam müssen diese - fast immer aufgrund der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, Seuchen- und Zollbestimmungen beschlagnahmten Kleinen in Tierheimen aufgepäppelt werden. Viele Hunde sind mangelernährt, geschwächt oder sterben letztlich doch an Infektionskrankheiten, die sie schon in sich trugen. Gelingt es den Tierheimen die Welpen wieder auf die Beine zu bringen und sie langsam an Menschen zu gewöhnen, kann es passieren, dass der Händler seine "Ware" zurück fordert. Und rechtlich stehen ihm die Hunde sogar zu, wenn er die vorgeschriebenen EU Heimtierpässe nachreicht, die Tierarztkosten des Tierheims und die Bußgelder bezahlt. Mit drakonischen Strafen oder gar einem Tierhaltungsverbot muss er nicht rechnen. Text: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 1/2009 Die Hintergründe zum Hundehandel 27 TIERHEIM HAGE Auch Hunde auf drei Beinen ... CLYDE - DER HUND AUF DER WAAGE Bob, Negrutza, Fiene, Nero, Lenny und Clyde - sie alle haben eines gemeinsam: Ihnen fehlt ein Bein, die Folge von Kollisionen mit Autos in ihrem Heimatland Rumänien. Und so fallen Beobachtern auf den Straßen von Brasov immer wieder Hunde auf, die eines ihrer Beine nicht mehr belasten und sich nur schwer hinkend vorwärts bewegen. Wenn diese Hunde durch einen glücklichen Zufall im bmt-Partnertierheim Brasov tiermedizinisch versorgt werden, sind die betroffenen Gliedmaßen nur in den seltensten Fällen zu retten, meist muss amputiert werden. Clyde Waage? Wie kommt ein Hund zu solch einem Namen? Die Geschichte von Clyde ist eine, die man einmal gehört, kaum wieder vergisst: Clyde, der noch junge Hund eines Obdachlosen, wird in Brasov Opfer eines Verkehrsunfalls. Als der Rüde von einer Passantin ins Tierheim gebracht wird, sehen die schockierten Mitarbeiter einen offenen Bruch, bei dem die Knochen aus der riesigen Wunde stehen. Clyde ist nach dem Unfall nicht tiermedizinisch versorgt worden - die schwere Verletzung ist schon einige Tage alt. Welche Schmerzen der Hund ausgestanden haben muss, ist kaum vorstellbar. Nach der Bein-Amputation im Tierheim Brasov legten ihn die Mitarbeiter auf einen ruhigen Platz, an dem sie den Frischoperierten stets im Auge behalten konnten. Was als Übergangslösung geplant war, wurde Clydes Lieblingsplatz: Die Waage mit Decke drüber bot dem Hund, der nie ein Zuhause oder ein sicheres Plätzchen für sich beanspruchen durfte, Schutz und Deckung. Und so nannten ihn die Mitarbeiter Clyde-Waage - ein Name, der ihn bis ins Tierheim Hage begleitete, obwohl dort ein Korb mit Decke auf ihn wartete. Clyde ist ein ruhiger, sanfter Hund, der sich über Streicheleinheiten und Zuwendung freut. Das Tierheim-Team hat den anspruchslosen, unproblematischen Rüden ins Herz geschlossen, und es vergeht kein Tag, an dem sich nicht Geschäftsstellenleiter Dieter Kuhn nach Clydes Befinden erkundigt. Noch ist der ca. 1-2 Jahre alte Hund nicht vermittelbar, er ist sehr dünn und soll im Das Recht der Tiere 1/2009 Notfall Teddy im Tierschutzzentrum! 28 Auf dem Weg vom Flughafen Bukarest ins Tierheim Brasov fiel Petra Zipp ein auf drei Beinen laufender Hund auf. Das rechte, verkrümmte Vorderbein hielt der kleine Mischling dicht an den Körper gezogen. Mühsam hinkend auf dem gefrorenen Boden versuchte der Rüde mit der Hundegruppe Schritt zu halten, die auf Futtersuche durch die Straßen zog….Petra Zipp veranlasste, den Rüden wenig später als Notfall ins Tierschutzzentrum Pfullingen bringen und dort operieren zu lassen. Tierheim erst zu Kräften kommen. Anders als Clyde haben Lenny, Fiene, Negrutza, Bob und Nero die für Dreibeiner oft sehr schwierige Vermittlungshürde genommen und sich in ihrem neuen Zuhause unentbehrlich gemacht. Im ersten Moment war Familie Janssen aus Uplengen (Ostfriesland) geradezu betroffen, als sie Lenny das erste Mal im Tierheim Hage sahen. Der Rüde konnte sich nur mit Mühe bewegen; sein rechtes Hinterbein fehlte und das linke war gebeugt. Doch die drei Kinder ignorierten die Behinderung des Hundes, der offensichtlich selbst von seinem Handicap nicht sonderlich beeindruckt war - und so nahm die Familie den quirlig fröhlichen Hund zu sich. Lenny sammelte die ersten Tage Schuhe, Spielzeug und Kauknochen in seinem Korb, verteidigte seine Beute gegen die übrigen Hunde und begann die Katzen des Hauses zu jagen. Doch schon nach kurzer Zeit legte sich sein anfängliches Rowdyverhalten; er tolerierte die Katzen, suchte die Nähe seiner Artgenossen und profitierte sichtlich von der wöchentlichen Krankengymnastik. Mittlerweile steht er TIERHEIM HAGE ... haben große Lebensfreude gut auf seinem verbleibenden Hinterbein, die Fiene mit Janosz Muskeln sind kräftiger geworden - und Familie Janssen möchte ihren Zuwachs nicht mehr missen. Hündin Fiene dagegen spielte selbst Schicksal: Als Ehepaar Biecker dem Tierheim Hage mit Janosz, den sie kurz zuvor vom Tierheim übernommen hatten, einen Besuch abstattete, verstand sich die dreibeinige Fiene so gut mit Ähnlich viel Freiheit genießt Negrutdem ungarischen Rüden, dass sie beim za (Bild auf Seite 30) in seinem neuAbschied gleich mit ins Auto sprang. en Zuhause. Mit seiner Freundin Luna Beide Hunde leben bei Bieckers ein kann der dreibeinige Rüde selbständig sehr artgerechtes Leben: Sie können Hof und Umgebung erkunden, die sich den ganzen Tag auf einem großen Pferde besuchen oder sich im Haus eiGelände mit Enten und Hühnern frei ne Streicheleinheit von seinen beiden bewegen, bis sie abends ins Haus getierlieben Besitzerinnen abholen. holt werden. Auch Bob wird das erste Mal in seinem Leben verwöhnt: Seine neue Besitzerin, Frau Rottinghaus aus Dornum, ist glücklich über den schwarzen Rüden, der ihr über den Tod ihres Hundes Ben hinweg hilft. Und Nero? Der liebenswerte Rüde hat Nero bei Sigfried Gräfe nicht nur einen jungen Artgenossen zum Spielen vorgefunden, sondern seine ganz große Leidenschaft für das Schwimmen entdeckt. Sein neues Herrchen wohnt in Elsflet direkt am Deich - und kaum jemand würde glauben, dass dieser geschickte und wendige Schwimmer nur drei Beine hat. Text: Claudia Lotz "Ein tolles Angebot!" "Die Kastration von Katzen müsste für die Besitzer zur Pflicht gemacht werden", sagt Frau Peters aus Norden. So oft sie und ihr Ehemann zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs sind - fast immer fallen ihnen herrenlose, elend wirkende Katzen auf. Die Tierfreundin hat sich angewöhnt, die meisten Katzenhalter direkt auf das Thema anzusprechen. "Geht hin, tragt Verantwortung und lasst eure Tiere kastrieren, um noch mehr Leid zu vermeiden", bittet sie und geht selbst mit Beispiel voran. Anfang März hat sie ihren Kater Miyu im Tierheim Hage kastrieren lassen und ist erleichtert, dass für sie nur die Hälfte der Kosten anfällt. Als großartiges Angebot bezeichnet die Ostfriesin, die in Kürze auch ihren zweiten Fundkater Pünktchen kastrieren lassen wird, die Bereitschaft des Tierheims, 50% der anfallenden Kosten für diesen kleinen, so wichtigen Eingriff zu zahlen. Neben der vor wenigen Monaten eingerichteten Sozialsprechstunde bietet das Tierheim Hage weiter auch die Kostenbeteiligung für Katzenbesitzer an, die ihre Tiere kastrieren lassen wollen. Die Sozialsprechstunde findet jeden zweiten Dienstag im Monat statt. An diesen Tagen können sozialschwache Menschen ihre Tiere von Dr. Ely untersuchen und behandeln lassen. Die Hälfte der anfallenden Kosten trägt das Tierheim Hage. Andrea Rump, seit mehr als 2 Jahren ehrenamtlich im Tierheim, koordiniert die Termine. Die Sprech- stunde wird von Hartz4-Empfängern, Rentnern und Auszubildenden gut angenommen - eine Resonanz, die Dieter Kuhn freut. "Wir wollen schließlich mit diesem Angebot dazu beitragen, dass mehr Katzen kastriert werden, um das ungeheure Ausmaß des Katzenelends in dieser Region zu vermindern", sagt der Geschäftsstellenleiter. Für das Tierheim Hage gehören die beiden Projekte - Sozialsprechstunde und Beteiligung an Kastrationskosten - zu ihren wichtigsten. Der einzige Weg, die Vermehrung und zunehmende Verelendung der herrenlosen Katzen in der Region zu verhindern, ist die rechtzeitige Kastration! Doch so unerlässlich die Unfruchtbarmachung der Katzen und Kater ist, so schwer fällt dem Tierheim bei allen laufenden Unterhaltskosten für Tiere, Mitarbeiter und Gebäudeerhalt die hälftige Kostenübernahme. Darum an dieser Stelle unsere große Bitte: Helfen Sie mit Ihrer Spende, dass dieses Projekt auch in Zukunft durchgeführt werden kann. Mit Ihrer Unterstützung können wir es schaffen, das Katzenleid im Altkreis Norden zu beenden! Spendenkonto: Das Recht der Tiere 1/2009 DIE SOZIALSPRECHSTUNDE IM TIERHEIM RaiffeisenVolksbank Fresena e.G. Norden Konto 6302020300 BLZ 283 61592 Frau Peters mit ihren Katzen 29 TH ELISABETHENHOF Alles im Gleichgewicht .... ... auf 3 Beinen Das Recht der Tiere 1/2009 Wie Sie auf den vorherigen Seiten gelesen haben, arrangieren sich dreibeinige Hunde gut mit ihrem Handicap. Mike Ruckelshaus, Geschäftsstellenleiter des Landesverbandes Hessen, hat im TH Elisabethenhof auch schon für Dreibeiner ein neues Zuhause gesucht. Er sprach mit der Hunde-Physiotherapeutin und Tierheilpraktikerin Christina Metzger über Regeln im Umgang mit dreibeinigen Hunden. 30 RdT: Frau Metzger, gibt es Grundregeln, an die man sich im Zusammenleben mit einem dreibeinigen Hund halten sollte? C. Metzger: Wie gut sich Hunde mit ihrer Dreibeinigkeit arrangieren, hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab: Welche Gliedmaße (Vorder- oder Hinterlauf) wurde entfernt, wie groß und schwer ist der Hund, wie alt? Grundsätzlich sollte man Belastungsspitzen vermeiden und dafür lieber mehrere kurze, als ein oder zwei ausgedehnte, Spaziergänge machen. RdT: Kann die Behinderung weitere Luna & Negrutza (siehe S. 29) Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes haben? C. Metzger: Da die verbleibende Vorder- oder Hintergliedmaße weiter unter die Körpermitte gestellt wird, kann es zu Muskelverspannungen und Arthrosen an dem Bein und dem Rücken kommen. Stellt man bei seinem dreibeinigen Freund fest, dass er Probleme des Bewegungsapparates bekommt, weniger Freude bei den gemeinsamen Spaziergängen zeigt und sich beim Bewältigen des Tagesablaufs schwerer tut, sollte man sich umgehend an seinen Tierarzt wenden und einen Tier-/Hundephysiotherapeuten zu Rate ziehen. Mit Massagen, Dehnungen und gelenkmobilisierenden Techniken lassen sich Überlastungserscheinungen der erhaltenen Gliedmaße entgegen wirken. Durch gezieltes Training, wie z.B. Bodenarbeit, Schwimmen oder Laufen im Aquatrainer, kann man für eine Stärkung der Muskulatur sorgen. Gerade wenn festgestellt wurde, dass in den noch vorhandenen Extremitäten Gelenkfehlstellungen und/oder schon Arthrosen bestehen, ist die therapeutische Unterstützung durch Tierarzt und Tier-/Hundephysiotherapeut sehr sinnvoll. Je früher man unterstützend eingreifen kann, umso effektiver ist der Erfolg! Christina Metzger mit Asteri RdT: Welche Hilfsmittel stehen Hundehaltern zur Verfügung, um dem gehandicapten Hund den Alltag zu erleichtern? C. Metzger: Hilfsmittel wie Brustgeschirr oder Tragehilfe für Vorder- oder Hinterbeine aus weichem Neopren mit Gurtung, mit denen man einem Hund über kleinere Hindernisse helfen kann, sowie eine Einstiegshilfe für das Auto sind bei größeren Hunden unverzichtbar. Kleineren Hunden, die gerne auf dem Sofa oder Sessel liegen, erleichtert man das Rauf- und Runtersteigen mit einer Hundetreppe oder einem Hocker. Futter und Wasser sollten in einem erhöhten Napf bereitgestellt werden. Der Grund: Durch das fehlende Bein hält der Hund, gerade bei abgesenktem Kopf beim Fressen, viel schlechter sein Gleichgewicht als vierbeinige Artgenossen. Großes Augenmerk muss auch auf das Gewicht der Hunde gelegt werden. Um die verbliebenen Gliedmaße und deren Gelenke vor Verschleiß zu schützen, ist die Zufütterung von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln ratsam. RdT: Gibt es noch weitere Möglichkeiten negative Auswirkungen der Behinderung zu mildern oder zu kompensieren? C. Metzger: Eine weitere Hilfe ist der Einsatz von Orthesen, die das erhaltene Bein stützen und so der Doppelbelastung entgegenwirken. Bei Teilamputationen besteht auch die Möglichkeit, Teilprothesen anpassen zu lassen. RdT: Worauf sollte man beim Gassi-Gehen achten? C. Metzger: Die Beschaffenheit des Untergrundes bei den Gassigängen sollte abwechslungsreich sein. So vermeidet man Probleme (wie z.B. Arthrosen), die durch ständiges Laufen auf zu festem Boden (Asphalt etc.) entstehen können. Selbstverständlich benötigen auch Hunde mit einem Handicap Sozialkontakte mit ihren Artgenossen. Aber bei der ersten Begegnung sollte man schon Vorsicht walten lassen. Denn in Konfliktsituationen mit einem vierbeinigen "Rowdy" ist ein Dreibeiner doch eingeschränkter, ja sogar hilfloser, als seine nichtbehinderten Artgenossen. Christina Metzger, Hundekrankengymnastin und Tierheilpraktikerin, www.Hundekrankengymnastik-B Butzbach.gmxhome.de Interview: Mike Ruckelshaus GST ISSUM Besitzer auf Zeit ... Familie Bucks - Pflegestelle in Kamp-LL intfort Wie aus Jasper ein familientauglicher Hund gemacht wird Die ersten vier Tage musste sie ihn auf dem Arm ins Freie tragen, so groß war die Angst des kleinen Dackel-Pekinesenmischlings aus Rumänien. Doch Ute Bucks, die seit Jahren für die Geschäftsstelle Issum Pflegehunde in Kamp-Lintfort aufnimmt, bleibt gelassen: "Auch Jasper", sagt sie, "braucht seine Zeit, in der er Vertrauen fassen und Selbstbewusstsein aufbauen kann." Prozess des Erwachsenwerdens und Reifens nennt die "Pflegemama" den Weg, den all ihre Schützlinge unter ihrer verantwortungsvollen Obhut gehen müssen, bis sie in ein neues, liebevolles Zuhause vermittelt werden können. Neben Jasper aus Rumänien versorgt die Tierfreundin derzeit noch Seven, einen kleinen Straßenhund mit nicht ansteckender Hauterkrankung. Beide Rüden wetteifern um die Gunst ihrer Bezugsperson, wobei nur Jasper allen Mut zusammen nahm und dem Ehemann von Ute Bucks beim Eintritt ins Schlafzimmer drohend seine Zähne zeigte. Sohn unterstützen Ute Bucks bei ihren Bemühungen, aus ängstlichen Tieren souveräne zu machen und ihnen die Grundlagen eines harmonischen Zusammenlebens mit Zweibeinern (und anderen Vierbeinern) nahe zu bringen. “Ersatzmutter” Ute Bucks (links) und Jasper neben Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist mit Seven In solchen Fällen ist eine konsequente Haltung angesagt, die dem liebenswerten Tyrannen sofort die Grenzen aufzeigt. Gerade Hunde, die nie ein eigenes Zuhause hatten, neigen dazu, ihre endlich gefundenen Menschen zu verteidigen und ihnen mit einem jäh erwachten Beschützerinstinkt zur Seite zu stehen. 13 Pflegehunde hat die Familie Bucks in den letzten Jahren "familientauglich" gemacht. Schwiegervater, Ehemann und Die künftigen Besitzer schauen sich Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist und Ute Bucks gemeinsam an; auch die Entscheidung fällt nur einstimmig. Denn Familie Bucks hat im Laufe der intensiven Betreuungszeit in den eigenen vier Wänden den Hund besser kennen gelernt, als es im Tierheim jemals möglich sein könnte. Jasper und Seven sind vollständig in den Tagesablauf integriert; sie begleiten die Familie am Wochenende zu Ausflügen und werden tagsüber abwechselnd von allen beschäftigt und versorgt. Dagmar Weist unterhält insgesamt acht Pflegestellen, vier davon alleine im Hunsrück. Je nach finanzieller Belastbarkeit der Pflegestelle übernimmt sie die Kosten für Futter, Tierarzt oder anfallende Fahrten. Ute Bucks trägt auf eigenen Wunsch alle Kosten, die ihr durch die Pflegehunde entstehen. Herzlichen Dank an dieser Stelle für dieses großartige Engagement, sagt der bmt. Das Recht der Tiere 1/2009 Doch selbst sie, die erfahrene "Ersatzmutter", kennt den Trennungsschmerz, wenn die lieb gewordenen Vierbeiner eines Tages endgültig umziehen. "Willst du einem Tier helfen oder mehreren?" ermahnt sich Ute Bucks dann und verbietet sich im Sinne der vielen Hunde, denen sie auch noch in Zukunft beistehen möchte, weitere Gefühlsregungen. 31 TH ARCHE NOAH Die “Arche Noah” auf neuem T IERHEIMLEITER S TEFAN K IRCHHOFF UND SE Seit Jahresbeginn leitet Stefan Kirchhoff (Bild) die Arche Noah. Der 30jährige Ostfriese hatte ein Jahr als Verena Krüpes Stellvertreter Zeit, die Abläufe im Tierheim kennen zu lernen und sich Gedanken über mögliche Veränderungen zu machen. "Mir geht es um Verantwortung", sagt der gelernte Tierpfleger, "ich möchte, dass jeder einzelne mit allen Abläufen im Tierheim so vertraut wird, dass er - zumindest theoretisch - in der Lage sein könnte, das Tierheim zu führen." sie in Entscheidungen mit einbeziehen. Sehr wichtig ist dem neuen Tierheimleiter der Aufbau einer GassigängerGruppe. Im Tierheim Köln-Dellbrück hat jeder Hund "seinen eigenen" Spaziergänger. "Das Gassigehen", erklärt Stefan Kirchhoff, "ist für beide Parteien eine Bereicherung." Viele Menschen, die keinen eigenen Hund halten dürfen oder können, profitieren von der immer enger werdenden Bindung zu "ihrem" Hund und tun sich darüber hinaus durch die regelmäßige Bewegung etwas Gutes. Manchmal wird die Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeiner so intensiv, dass selbst ein Wohnungswechsel kein Problem mehr darstellt, um den Hund endlich zu sich nehmen zu können. Ebenfalls arbeitet das Tierheimteam um Stefan Kirchhoff daran, mehr Eh- renamtliche für Nachkontrollen zu gewinnen. Ist das Tier in seinem neuen Zuhause ausgeglichen, fühlt es sich sichtbar wohl, wie ist die Bindung an die neue Familie, der Umgang mit dem Vierbeiner? Diese Aspekte, auf die bei Nachkontrollen geachtet wird, sind im Sinne der zu vermittelnden Tiere wichtig, oft sogar lebenswichtig. Denn in den seltensten Fällen kann es vorkommen, dass eine im ersten Moment glückliche Vermittlung im Desaster endete, weil die Familie sich trennte, in finanzielle Schwierigkeiten geriet oder nicht mit Nachwuchs gerechnet hatte. Neben der internen Umorganisation verschiedener Arbeitsabläufe (Arbeitszeiten, Tierarzttätigkeiten etc.) hat Stefan Kirchhoff mit alten Gewohnheiten "aufgeräumt": So wird es in Zukunft keine "Büro- Das Recht der Tiere 1/2009 Stefan Kirchhoff hat seine Ausbildung zum Tierpfleger in Köln-Dellbrück durchlaufen, dem größten Tierheim des bmt. Sechs Jahre war er für die Hundeversorgung zuständig - in der wesentlich kleineren Arche Noah oblag ihm schon als Stellvertreter der Tierheimleiterin jeder Bereich, von der Tierpflege, über die Beschäftigung der Hunde, Vermittlung, Jugendbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit bis zu der Aufgabe, Menschen, die Probleme im Umgang mit ihrem Tier haben, zu beraten und ihnen Hilfestellung zu geben. Der 30jährige hat sich viel vorgenommen: Er möchte innerbetriebliche Weiterbildungen für die Auszubildenden und Tierpfleger einführen und die Mitarbeiter durch regelmäßige Besprechungen über alle Vorgänge im Tierheim auf dem Laufenden halten und 32 Diese neue Plakatkampagne soll die Vermittlungschancen ... TIERHEIM ARCHE NOAH INE P LÄNE oder Küchenhunde" mehr geben, die den Tierheimmitarbeitern zur Hand/Pfote gehen, sondern eine strikte Trennung zwischen Arbeitsbereich und der Tierversorgung. Sobald der Winter vorüber ist, wird auch bei den Kaninchen gewerkelt: Die kleinen Nager sollen in weitläufige Außengehege umziehen und die Katzenfreiläufe mit zusätzlichen Kratz-, Kletter-, Ruhe- und Ausweichmöglichkeiten interessanter werden. Im Zuge der zu intensivierenden Öffentlichkeitsarbeit möchte Stefan Kirchhoff eine Arbeitsgruppe gründen, die sich um Infostände in den Städten kümmert und gegebenenfalls Protestkundgebungen und Demos (mit) organisiert. Unterstützung von Ehrenamtlichen braucht er auch für seine Pläne, größere Veranstaltungen, u.a. Laternenlauf, Weihnachtsfest, Kindertheaterstücke etc., im Tierheim durchführen zu können. Gleichfalls soll der Kontakt zu Schulen gesucht und eine eigene Jugendtierschutzgruppe in der Arche Noah aufgebaut werden. Auch die Zusammenarbeit mit einer Hundeschule will der neue Tierheimleiter in den nächsten Wochen angehen. Nachruf auf Ruth Georg “Niemals fand ich Menschenliebe, wo keine Tierliebe war. Wer das Leben wahrhaft respektiert, respektiert auch das Tier, denn das Leben wurde uns beiden von Gott gegeben.” Am 31.08.2008 verstarb unsere Rechnungsprüferin, Ruth Georg, im Alter von 87 Jahren. Die bekennende Tierfreundin trat 1983 in den Landesverband Niedersachsen ein und unterstützte seither aktiv das Tierheim "Arche Noah" in Stuhr. 1993 wählte die Jahreshauptversammlung die gelernte Buchhalterin zur Rechnungsprüferin. Mit Sachkunde, Elan und großem Engagement übte sie diese Tätigkeit bis 2003 Ruth Georg mit Dr. Styrie und Verena aus. Sie war stolz und glücklich, Krüpe bei der Grundsteinlegung diese Aufgabe zu einem Zeitpunkt übergeben zu können, den sie selbst - und nicht durch gesundheitliche Einschränkung diktiert - bestimmen konnte. Ihr war es überaus wichtig, die ihr so ans Herz gewachsene Arbeit geordnet übergeben zu können. Ihre Verbundenheit zum bmt und zum Tierheim "Arche Noah" blieb auch über diese Zeit erhalten. Als Ehrengast beteiligte sie sich aktiv an der Grundsteinlegung des neuen Hundehauses des Tierheimes. Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. und das Tierheim Arche Noah bedanken sich für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement. Wir werden Ruth Georg in steter Erinnerung behalten. "Und was mir ganz besonders am Herzen liegt", sagt der überzeugte Tierschützer, "ist die Vermittlung unserer Dauersitzer, ob älter oder jünger.” Mit einer Plakatkampagne möchte Stefan Kirchhoff die Vermittlungschancen für die Langinsassen erhöhen - hier sehen Sie vorab eine Auswahl. Viele dieser großartigen Hunde warten schon lange auf den einen Tag, an dem sich das Tierheimtor für immer hinter ihnen schließt… Wenn Sie dem neuen Tierheimleiter helfen möchten, unterstützen Sie seine Vorhaben durch eine Spende oder Ihre ehrenamtliche Mitarbeit. Sie erreichen Stefan Kirchhoff unter der Telefonnummer: 0421/ 890 171 Spendenkonto Kreissparkasse Syke, Kto. 113 000 29 57 BLZ 291 517 00 Fotos: Stefan Kirchhoff Das Recht der Tiere 1/2009 Kurs ... der langjährigen Tierheimhunde erhöhen 33 BUND MIT GEGEN MISSBRAUCH 11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) VORSTAND 1. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 2. Bundesvorsitzende: Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18 Bundesschatzmeister: Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51 51469 Bergisch Gladbach Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LANDESVERBÄNDE LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Tierschutzzentrum Pfullingen Leiter: Dr. Uwe Wagner Leiterin (TH): Petra Zipp Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Leiterin: Ewa Gara Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) Das Recht der Tiere 1/2009 LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37 Leiter (TH): Frank Weber Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) 34 LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11 Leiter (TH): Christian Werner “Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) 2. Tierheim „Wau-M Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de) Leiterin (Gst.): Petra Hollstein Leiter (TH): Karsten Plücker Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53) UND EINEM DER TIERE TIERSCHUTZZENTRUM AUSLANDSTIERSCHUTZ Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen Sonderkonto Ausland: Rumänien und Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ (www.tierheim-arche-noah.de) Leiterin (Gst): Anke Mory; Tel. (0170) 632 52 40 Leiterin (TH): Verena Krüpe, Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00) 2. “Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de) Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) Mitglieder- und Spendenverwaltung durch das Tierheim „Wau-Mau-Insel“ Kassel 3. Geschäftsstelle Norden Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-koeln-dellbrueck.de) Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse am Niederrhein Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Mike Ruckelshaus (mike.ruckelshaus@web.de) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 Torsten Schmidt (info-pfullingen@bmt-tierschutz.de) Wissenschaftlicher Mitarbeiter An der Kirsebek 3, 24376 Kappeln, Tel. (04642) 922 407 Claudia Lotz (Redakteurin) (lotzcl@nexgo.de) Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 Gisela Lichterfeld (Tierschutzlehrerin) (huglichterfeld@gmx.de) Kirchhellener Ring 93, 46244 Bottrop-Kirchhellen Tel. (02045) 23 54 www.bmt-tierschutz.de ZU GUTER LETZT WIE GEHT ES DEN HUNDEN AUS DEM ANIMAL HOARDING-FALL? Alle Hunde aus der Animal-Hoarding-Haltung in Parchim (bei Schwerin) zeigten sich anfangs sehr menschenscheu und nicht leinenführig. Um besser mit den Hunden arbeiten und Kontakt aufbauen zu können, wurden die Hunde in Kleingruppen aufgeteilt. Allen Hunden ist gemeinsam, dass sie sich nicht gerne von Fremden anfassen lassen und viel Zeit benötigen, um Vertrauen zu ihrer Bezugsperson aufzubauen. Mit viel Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl konnten wir sieben der acht Carlos Hunde mittlerweile dahin bringen, dass sie leinenführig geworden sind und gerne spazieren gehen. Bei Chagall ist uns das bisher nicht geglückt, und es wird vermutlich noch sehr lange Zeit dauern, bis er Vertrauen gefasst hat. Bei bekannten Personen zeigen sich die anderen Rüden mittlerweile verschmust Pepe bis verspielt. Alle Rüden würden sich prima als Zweithund eignen und wären in einem ruhigen und stressfreien Umfeld besser aufgehoben als in einem turbulenten Zuhause. Wir suchen für diese Hunde Tierfreunde, die bereit sind, mit einem Hund zu arbeiten und ihm die Chance auf ein ‚normales' Hundeleben zu geben. Jeder Hund hat diese Chance verdient und es gibt nichts Schöneres, als diese Hundeaugen endlich zum Leuchten zu bringen! Nähe Infos zu den einzelnen Hunden mit ihren unterschiedlichen Charakteren unter: www.wau-m mau-iinsel.de Rudi Fenjo, Tamara und Damon H ÜNDIN TAMARA : E IN VERSPÄTETES “W EIHNACHTSGESCHENK” Am 27.12.2008 kam Tamara ( Tammy ) zu uns und vervollständigte unser Rudel, das bis dato aus Damon, unserem Eurasier und Fenjo, unserem Samojeden bestand. Eigentlich wollten wir ja nur "gucken" und ein armes Würmchen spazieren führen. Frau Zipp meinte, sie hätte da etwas für uns...und dann kam sie, Tamara. Fünf Monate alt, unheimlich dürr und zerbrechlich. Aber ein richtiger Wirbelwind. Sie hat sich sofort in unsere Herzen geschmust. Fenjo war gleich Feuer und Flamme. Endlich ein Kumpel, der IMMER Lust zum Spielen hat! Damon hat uns mit der Erziehung von Tammy unterstützt. Jetzt ist sie ca. vier Wochen bei uns. Sie ist nicht mehr so zerbrechlich, sie ist sehr gelehrig und immer wieder für einen Spaß zu haben. Mittlerweile geht sie in die Hundeschule und ist ein Profi im Clicker-Training. Was soll man sonst noch sagen? Sie ist halt unser aller Zuckerschnute. Vielen Dank dem bmt-Team Pfullingen! Viele Grüße Angelika & Holger, Jasmina, Damon, Fenjo und natürlich Tamara! Das Recht der Tiere 1/2009 Erinnern Sie sich an unsere Titelgeschichte (RdT 4/08), in der wir über einen ganz besonderen Fall von Animal Hoarding berichtet hatten? Der bmt hatte damals sofort geholfen und einen Großteil der Hunde in seinen Tierheimen aufgenommen. Hier lesen Sie, wie sich die Hunde im bmt-Tierheim WauMau-Insel in Kassel eingelebt und entwickelt haben. 35 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 EINLADUNG ZUR JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES bmt IN MÜNCHEN! am Sonntag, 21. Juni 2009, im Kulturzentrum "Gasteig" (Vortragssaal der Bibliothek), Rosenheimer Straße 5, 81667 München, Beginn 14 Uhr 1. 2. 3. 4. 5. 6. Eröffnung und Begrüßung Feststellung der Tagesordnung Tätigkeitsbericht des Bundesvorsitzenden Kassenbericht des Schatzmeisters Bericht der Rechnungsprüfer Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsstellen 7. Neuwahlen des Vorstandes, der Rechnungsprüfer und der Beiratsmitglieder 8. Anträge zur Jahreshauptversammlung 9. Vorstellung neuer Mitarbeiter 10. Verschiedenes Wichtiger Hinweis: Bitte bringen Sie Ihren Mitgliedsausweis mit! Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ...................................................................... (Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.) Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen. spende hiermit EUR .................................................................................................................................................................. Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:.............................................. PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................ Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:................................................................................... Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:............................................. (Die Spendenkonten finden Sie auf S.34) Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden. ÜBERREICHT VON: