OUTDOORREPORTspezial

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OUTDOORREPORTspezial
OUTDOORREPORTspezial
Das Magazin von JOST von BRANDIS
STRÖER KAUFT DIE DERG
Was können Kunden, Spezialmittler und Wettbewerber von der Nummer Eins erwarten?
ORspecial vom 06.10.2005, 4. Jahrgang
OUTDOORREPORTspezial
INHALT
02
EINE SCHNELLE ANALYSE
04
HERR MÜLLER, WAS NUN?
06
STIMMEN VOM WETTBEWERB
10
DIE K-FRAGE: AM ENDE HABEN DIE KUNDEN DAS WORT
11
JVB@WORK / IMPRESSUM
DER KONZENTRATIONSPROZESS
NIMMT MIT DEM VERKAUF DER
DERG SEINEN LAUF UND DER MÄCHTIGSTE PLAYER IM LAND VERSPRICHT DADURCH EINE STÄRKUNG
DER GATTUNG UND IMPULSE IN DER
AUFHOLJAGD AUF ANDERE MEDIEN.
Aber wird Ströer diese Versprechen einlösen können?
OUTDOORREPORTspezial
DER VERKAUF DER DERG - EINE SCHNELLE
ANALYSE
Klasse statt Masse – dies könnte das Motto beim Erwerb der Deutschen Eisenbahn-Reklame GmbH durch die Ströer AG gewesen
sein.
Denn durch Größe und Präsenz in den deutschen Städten besticht
das Werbeträgerangebot der DERG sicher nicht. Allein 24 Prozent
DERG-VERKAUF
JVB-ANALYSE
des Umsatzes dieses traditionsreichen Außenwerbers entfällt auf die
Bahnhofswerbung – im wesentlichen Dauer- und Lichtwerbung in den
über 6.000 Bahnhöfen in Deutschland. 18 Prozent des Umsatzes erbringt die Verkehrsmittelwerbung auf Bussen und Bahnen der DERG,
weitere 7 Prozent werden durch Anzeigenwerbung in Kursbüchern
und Zeitschriften erzielt.
Lediglich 44 Prozent des Umsatzes der DERG wird in der klassischen Plakatwerbung erwirtschaftet – vorwiegend auf leistungsstarken Großflächen und gut positionierten City-Light-Postern entlang der
Reisekette.
Udo Schendel
Jost von Brandis
Im Bereich der Großflächenwerbung liegt der Marktanteil der direkt
bei der DERG vermarkteten Flächen bei ca. 5,8 Prozent – die Qualität
des Angebotes kann sich jedoch sehen lassen: der durchschnittliche
G-Wert (also die Kontaktleistung der Flächen) liegt mit 24 Prozent
weit über dem Durchschnitt des Marktes – für jeden Vermarkter also
eine echte qualitative Bereicherung des Angebotes.
Auch im Bereich der CLP spielt die DERG sicher keine führende Rol-
Mediasplit der DERG
le. Dennoch nehmen die ca. 3000 CLP´s eine besondere Stellung ein.
Plakatwerbung 44 %
Verkehrsmittelwerbung 18 %
Anzeigenwerbung 7 %
Im Bereich der Bahnhöfe und in den S-Bahnen erreichen Mediaplaner
eine sehr mobile und junge Zielgruppe, die gerade in großen Städten
mit anderen Medien der Außenwerbung nur schwer zu erreichen ist.
Der Kauf der DERG stellt für die Ströer AG sicher eine qualitative Bereicherung dar und führt zu einer weiteren Abrundung des Angebotes.
Event/Promotion 4 %
Dabei steht jedoch keine übergreifende Paketvermarktung im Vorder-
Elektr. Medien 3 %
grund, sondern die Möglichkeit des Vermarkters, aus einer Vielzahl
von unterschiedlichen und qualitativ hochwertigen Angeboten kundenindividuelle Lösungen zu erarbeiten. In enger Zusammenarbeit
Bahnhofswerbung
24 %
mit den führenden Spezialagenturen im Markt werden die Möglichkeiten für attraktive Lösungen größer – und damit auch die Chance, neue
Kunden für die Außenwerbung zu gewinnen.
02
OUTDOORREPORTspezial
Weiterhin stellen insbesondere die Bahnhöfe in größeren Städten
eine ideale Plattform für die Ausweitung des elektronischen Angebotes an Werbeträgern dar. Alle Erfahrungen haben gezeigt, dass elektronische Werbeträger nicht im fließenden Verkehr, sondern eher in
Wartepositionen ihre volle Kraft entfalten können. Hierfür bieten die
Bahnhöfe eine hervorragende Basis, um mit intelligenten und neuartigen Angeboten den Markt der elektronischen Medien zu revolutionieren.
DERG-Großflächenanteil am Gesamtmarkt
Der Konsolidierungsdruck im Markt wird durch diese Akquisition weiter steigen. Der erfolgreiche Start der Plakatunion in diesem Jahr hat
DERG 5,9 %
gezeigt, dass es auch Alternativen und Kooperationsmöglichkeiten
jenseits monolithartiger Vermarktungsblöcke gibt. Wie auch immer
Ströer/DSM 29,5 %*
Sonstige 24,4 %
– die Konsolidierung wird weitergehen und zu einer überschaubaren
Zahl schlagkräftiger Anbieter führen.
Wichtig bleibt bei allem Konkurrenzdruck die gemeinsame Arbeit an
awk 21,7 %
den Medien und deren Positionierung als effizientes und leistungsstarkes Element im Media-Mix. Hier haben die Erfahrungen gerade
Moplak 6,3 %
Plakatunion 12,3 %
* ohne Beteiligungsgesellschaften
in jüngster Zeit gezeigt, dass die Branche erkannt hat, wie wichtig die
Investition und die gemeinsame Arbeit in allen Bereichen des Gattungsmarketing ist.
Für Kunden und Agenturen sind dies gute Nachrichten: eine Branche,
die alle Kraft in moderne und attraktive Werbeträgerangebote legt und
am Nachweis der Leistung nachhaltige Arbeit leistet, wird auch attraktive Werbeträgerangebote für die Erreichung individueller Kommunikationsziele liefern.
Großflächenqualitäten am Leistungsindex
der Hauptanbieter
120
120
110
100
DERG
Anbieter B
Anbieter C
Anbieter D
Anbieter E
90
80
03
OUTDOORREPORTspezial
HERR MÜLLER, WAS NUN?
01 Herr Müller, jetzt ist es gerade einmal gut eineinhalb Jahre
her, dass Sie mit der Übernahme der DSM den bislang größten
Aufkauf in der deutschen Außenwerbegeschichte getätigt haben.
Ist der Kauf der DERG so kurze Zeit später nicht ein in jeder Hinsicht sehr schwieriges Unterfangen? Angefangen beim hohen
Kaufpreis, über die Integration der neuen Mitarbeiter in die Ströer-Strukturen bis hin zur Gewährleistung der qualitativ einwand-
DERG-VERKAUF
DAS SAGT STRÖER
freien Aushänge für dieses große Werbeträgerangebot.
Mit dem Kauf der DSM haben wir bereits bewiesen, dass wir in der
Lage sind, einen komplexen Integrationsprozess in sehr kurzer Zeit erfolgreich durchzuführen. Der Integrationsaufwand im Zuge des DERG
Kaufs wird weitaus geringer ausfallen, da die DERG als eigenständiges Unternehmen und Spezialist für Bahnhofs- und Transportmedien
in die Ströer Gruppe eingebunden wird. Die DERG Zentrale verbleibt
in Kassel und wird auch weiterhin für die Qualität ihres Portfolios verantwortlich sein.
Den Kaufpreis kann ich nicht kommentieren, da wir darüber mit der
Udo Müller
Ströer AG
Bahn Stillschweigen vereinbart haben. Ich möchte Ihnen aber gerne
die beiden entscheidenden Gründe nennen, warum es für uns Sinn
macht, mehr für die DERG auszugeben als die anderen Mitbewerber.
Die DERG hat für uns einen sehr hohen Wert, weil sie einerseits
unsere Position im Wettbewerb mit den Vermarktungsgesellschaften
von Print, TV und Funk deutlich stärkt. Andererseits erwarten wir eine
Umsatzsteigerung, die sich aus der vertrieblichen Vernetzung des
DERG-Portfolios mit unseren Plakatmedien ergibt. Insgesamt werden
wir Synergien erzielen, die höher sind als bei den anderen Bietern.
02 Erst DSM, jetzt DERG, was kommt morgen? Welche Ziele hat
sich das Unternehmen Ströer gesteckt, wie sieht die Anbieterlandschaft aus Ihrer Sicht idealerweise morgen aus?
Die Konsolidierung des Out-of-Home Marktes geht weiter. In den
nächsten Jahren werden sich nach dem Vorbild des Fernsehmarktes
einige wenige marktführende Anbieter herausbilden. Darüber hinaus
wird es aber natürlich immer auch eine bunte Vielzahl kleinerer Anbieter geben. Und auch die Spezialmittler werden gerade im Bereich der
Planung und Beratung weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
04
OUTDOORREPORTspezial
03 Als größter Anbieter tragen Sie auch eine hohe Verantwortung für die Entwicklung der Branche. Welche drei wesentlichen
Aufgaben sehen Sie auf der Agenda des Gattungsmarketings?
Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und werden durch verstärktes Gattungsmarketing gemeinsam mit dem FAW weiter an einer
klaren Positionierung der Gattung Plakat im Mediamix arbeiten. Wir
werden unser Werbeträgerangebot optimieren und den Marktanteil
der Out-of-Home Medien steigern.
Wesentlich ist ebenfalls die Weiterentwicklung von Effizienznachweisen durch professionellere Forschung. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Mobilitätsforschung. Die Bevölkerung wird immer mobiler. Mit
unserer Mobilitätsforschung wollen wir den Nachweis führen, dass
Out-of-Home-Medien sowohl im fließenden Verkehr als auch in Wartezonen ideal geeignet sind, um die mobilen Zielgruppen unserer Zeit
zu erreichen.
04 Anlässlich des DSM-Kaufs haben wir Sie gefragt, welche gravierenden Veränderungen und Innovationen Sie in 5-10 Jahren
sehen. Wie sehen Sie diese Prognose aus heutiger Sicht bzw.
wann ist mit bahnbrechenden Entwicklungen des Medienangebots selber zu rechnen?
Nach nur anderthalb Jahren gilt meine Prognose nach wie vor. Die
Verzahnung von Elektronik und den klassischen Werbeflächen wird
weitergehen. Die Voraussetzungen hierfür haben wir durch den Kauf
der DERG sogar verbessert, da wir nun auch in den Wartezonen aller großen deutschen Bahnhöfe mit elektronischen Medien präsent
sein werden. So können wir verstärkt Erfahrungen auf diesem Gebiet
sammeln. Ich gehe davon aus, dass das Elektronische Plakat als moderne multimediale Plattform zur Präsentation von Werbebotschaften
in Zukunft nicht mehr wegzudenken ist.
05
OUTDOORREPORTspezial
STIMMEN VOM WETTBEWERB
01 Ströer kauft die DERG und hat damit nach der Übernahme
der DSM einen zweiten, großen Coup gelangt. Mit der Größe von
Ströer steigt auch deren Einfluss auf die Gesamtentwicklung im
Markt. Wie sehen Sie das miteinander mit einem so dominanten
Marktpartner?
02 Wo sehen Sie Chancen, dass es hier am Markt einen ausglei-
DERG-VERKAUF
WETTBEWERBSSTIMMEN
chenden Gegenpol gibt – sind beispielsweise weitere Koalitionen denkbar?
03 Welche Chancen sehen Sie in der augenblicklichen Konzentrationsentwicklung im Markt und welche Gefahren könnten gegenfalls ebenfalls entstehen?
04 Welche drei wesentlichen Aufgaben sehen Sie auf der Agenda des Gattungsmarketings und was ist der aus Ihrer Sicht
wichtigste Schritt, um das Medium weiter voran zu bringen?
licher. Gefahren gibt es auf qualitativer Seite, wenn es
allein um Konditionen und Quantität geht.
Claudius von Soos
Plakatunion
01 Beim Kampf um Kunden und Marktanteile sind wir
sicherlich Konkurrenten. Wenn es um die Gattung Plakat
geht, sitzen wir aber immer noch in einem Boot und
werden uns als Marktpartner im Plakatmarkt gegenüber
konkurrierenden Mediagattungen positionieren.
04 Am wichtigsten ist die konsequente Positionierung
des Mediums Plakat gegenüber anderen Medien. (Gute)
Plakate sorgen direkt für‘s Stadtgespräch, da sie
schnell Reichweite aufbauen und nicht zu übersehen
oder zu überblättern sind. Kein anderes Medium bietet
diese Qualitäten.
Die Plakatbranche muss die (vielfach noch unbekannten)
Vorzüge unseres Mediums durch konsequentes Gattungsmarketing bei den Werbungtreibenden und Agenturen präsentieren und erklären. Der Kunde bucht richtigerweise nur, was er kennt und versteht.
02 Es wird weitere Koalitionen geben, das ist nicht zuletzt im Sinne der meisten Kunden, die trotz der Marktstärke von Ströer nicht nur mit einem Anbieter zusammenarbeiten wollen (oder können, weil Ströer eben doch
kein flächendeckendes Angebot bereitstellen kann).
03 Der Markt wird sich weiter professionalisieren und
somit zu anderen Mediagattungen aufschliessen. Weniger
Anbieter erhöhen die Transparenz für den Kunden und
machen die Gattung Plakat so einfacher und übersicht-
06
OUTDOORREPORTspezial
lieren, seriös aber wenig sagen. Fest steht, die DERG
stellt hohe Anforderungen an das Management. Denn sie
beinhaltet einige Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft
eines Außenwerbers gehören.
Jutta Wennmacher
Abribus Citymedia
01 Es ist nichts neues dazugekommen. Ströer hat bisher
schon viele Großflächen der Bahn bewirtschaftet und
der DERG hat schon immer wie Ströer vermarktet - alles
bleibt also wie bisher.
02 Die Anbieterlager sind klar. Auf der einen Seite Qualitätsanbieter wie Wall und Decaux. Auf der anderen Seite
die mehr auf Quantität setzenden Anbieter. Marktwachstum wird sich nur ergeben durch qualitätsorientierte Angebote. Sollte sich in dieser Richtung etwas entwickeln,
sind auch neue Koalitionen denkbar.
03 Die Konzentration am Außenwerbemarkt wird die
Qualität der Vermarktung und die Qualität der Produkte
für Kunden transparenter und nachvollziehbarer machen.
04 Entscheidend ist die Qualität von Außenwerbeprodukten und dessen Vermarktung. Nur die Außenwerber, die
es sich leisten können, hinreichend in beide Kriterien zu
investieren, werden auf Dauer nachhaltig und erfolgreich
am Markt bestehen und wirtschaften können.
Andreas Wenk
awk AUSSENWERBUNG
01 Zunächst einmal muss man den Kölnern gratulieren.
Sie haben ein profitables und gut geführtes Unternehmen
erworben, an dem auch wir Interesse hatten. Wenn Ströer
dadurch jetzt mehr Gewicht in die Waagschale wirft, so
ist das eine Folge der auch von uns betriebenen Marktkonsolidierung. Nach den Erfahrungen mit der DSM, die
schon wenige Monate nach dem Deal als Sanierungsfall
galt, müssen die Kölner nur aufpassen, dass sie sich
nicht verheben. Uns war dieser Preis zu hoch. Wer am
Ende die Zeche zahlt, darüber lässt sich trefflich speku-
Der von Ströer hinzugewonnene Marktanteil bei der
Großfläche beträgt rund fünf Prozent. Das ist keine
Revolution. Wir bleiben also eine mittelständisch geprägte
Branche mit weiterem Konsolidierungsbedarf, - ob nach
dem Muster der Plakatunion oder bedarfsgerechten Kooperationen in den Bereichen Vermarktung, Bewirtschaftung oder Logistik, das bleibt abzuwarten. awk ist schon
heute für viele Unternehmen der Branche ein wertvoller
Dienstleistungspartner. Hier sehen wir durchaus noch
Potential.
Zur Frage des Miteinanders kann ich nur sagen, wir
arbeiten seit Jahren in den FAW-Gremien vertrauensvoll
zusammen. Das hat sich bewährt. Ob Frequenzatlas und
G-Wert-2, elektronische Mediaanalyse oder gerade erst
bei der Weiterentwicklung des Dekadensystems. Der
Vorrat an gemeinsamen Interessen aller Marktteilnehmer erschöpft sich nicht durch eine weitere Übernahme.
Ehrgeiz im Wettbewerb einerseits aber Kooperation wo
möglich und insbesondere eine enge Zusammenarbeit
im Gattungsmarketing, das sind für die Außenwerbung
Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte vor dem
Hintergrund glänzender Perspektiven im 21. Jahrhundert
fortschreiben zu können.
02 Begriffe wie Koalitionen können wir getrost der Politik
überlassen. Solange niemand den Branchenkonsens
aufkündigt und an den Fundamenten rührt, gibt es keinen
Grund, in Grabenkämpfe zu verfallen. Ströer trägt zunehmend Verantwortung für die gesamte Marktentwicklung.
Das haben die Kölner erkannt. Vorstöße in Richtung einer
wöchentlichen Flächenbewirtschaftung sind vom Tisch.
Letztlich hat Ströer sogar anerkannt, dass unser modernisiertes Dekadensystem mit am Kundenbedarf orientierten
Wirtschaftsräumen in Vermarktung und Logistik überzeugender ist als eine künstliche Unterteilung der Städte in
Größen von unter oder über 100.000 Einwohner. Das beweist Einsicht in notwendige Marktmodalitäten. Das ist für
alle Beteiligten und letztlich auch die Kunden besser als
energieverzehrende Kraftmeierei. awk ist und bleibt ein
Schwergewicht im Markt. Wir haben deshalb kein Wahrnehmungsproblem. Anders sieht dies womöglich beim
ein oder anderen Mitbewerber aus. Eine fortschreitende
Konsolidierung, zuletzt durch die Plakatunion oder jetzt
durch die DERG, können im Einzelfall jedoch durchaus
entschlossenes Handeln erfordern.
03 Die Chancen liegen aus awk-Sicht mehr im gemeinsamen Gattungsmarketing. Aber ob jetzt ein Anbieter
07
OUTDOORREPORTspezial
mehr oder weniger am Markt tätig ist, wird die Kampagnenplanung nicht revolutionieren oder auch nur wesentlich einfacher machen. Der neue Konsolidierungsgrad ist
hier also kaum mehr als eine mathematische Größe. Ein
treuhänderisch agierender Mediaplaner wird weiter ausschließlich nach der Devise „best of all worlds“ buchen.
Eine Gefahr für awk kann ich nicht erkennen. Auf Anfrage
haben wir stets gesagt, wir würden die DERG auch gerne
übernehmen, müssen das aber nicht um jeden Preis. Die
größte Gefahr ist, dass der Marktführer seine Rolle nicht
ausfüllen kann und der interne Konsolidierungsprozess
die Managementkapazitäten übersteigt. Mit dem modernisierten Dekadensystem haben wir unseren Kunden
nicht nur mehr Flexibilität zugesichert, sondern auch ein
Qualitätsversprechen abgegeben. Das müssen wir jetzt
als Branche einlösen. Qualitätsmanagement ist und bleibt
Chefsache, bei awk ist das selbstverständlich.
04 Es gibt mehrere wichtige Schritte. Mit Frequenzatlas
und G-Wert-2 haben wir die Messlatte der Erwartungen
sehr hoch gelegt. Ähnliches gilt für die elektronische
Mediaanalyse. An diesen Projekten muss mit geballter Energie weiter gearbeitet werden. Am wichtigsten
erscheint mir aber, Plakat als must-have einer effizienten
Kommunikationsstrategie zu etablieren. Wenn wir uns
andere Märkte ansehen, brauchen wir uns wahrlich nicht
zu verstecken. Vielen Mittelständlern beim Plakat stehen
zum Beispiel im TV mehr als 40 frei empfangbare Sender
pro Haushalt gegenüber. Wo ist also das Problem?
Spezialmittler nehmen ihren Kunden viel Arbeit ab und
die Anbieter sind hoch motiviert, auch außergewöhnliche
Aktionen zu ermöglichen. Aber all das reicht noch nicht. In
den kreativen Leadagenturen muss die Message ankommen, dass Plakat ein modernes Medium ist, dass Plakat
nicht nur schnell hohe Reichweiten aufbaut, sondern für
crossmediale Kommunikationsstrategien einer mobilen
Gesellschaft unverzichtbar ist. Das klassische mobile
Marketing dringt in die Intimsphäre eines Menschen ein.
Gerade Stadtmenschen lieben aber die Anonymität. Wer
möchte da schon permanent angebeamt werden. Plakat
kann hingegen die Initialzündung sein, um eine Kundenreaktion via Handy auszulösen. Solcher Art Kontakte
setzen Interesse und Aktivität voraus und sind deshalb
ungeheuer wertvoll. Hier gebührt der Außenwerbung in
der mobilen Gesellschaft ein immer größerer Stellenwert.
Den gilt es offensiv einzufordern.
Hans Wall
Wall AG
01 Wir setzen auf Klasse, nicht auf Masse! Mit unserem
Qualitätskonzept haben wir beim erfolgreichsten Plakatformat, dem City Light Poster, den „Marktführer“ bereits
weit überholt. Nicht Quantität, sondern Qualität bestimmt
das Buchungsverhalten der Kunden und damit auch die
Vermarktungskompetenz des Anbieters.
02 Die Wall AG vermarktet in Deutschland mit der
Hauptstadt Berlin den größten CLP-Markt aller deutschen
Städte sowie 20 weitere deutsche Großstädte. Damit haben wir beim Umsatz einen Marktanteil bei CLP von fast
30 %. Das Problem für ein nationales CLP-Netz ist vor
allem die Qualität in den DSM-Städten. Deshalb setzen
wir auf Wettbewerb, um unser Ziel die Wall-Qualität in
einem nationalen CLP-Netz in den wichtigsten deutschen
Großstädten zu realisieren. Das, was uns erst vor kurzem
in Freiburg „mit den besten Produkten zu den besten
Konditionen“ gelungen ist, werden wir schon in wenigen
Jahren besonders in den DSM-Städten, die geradezu
nach „Wall-Produkten schreien“ durchsetzen.
03 Die Strategie, die allein auf Größe und Marktmonopol
setzt, ist nach dem Verkauf der DSM bereits gescheitert.
Das Buchungsverhalten der werbetreibenden Firmen
wurde davon nicht beeinflusst, im Gegenteil, unsere
Qualitätsstrategie wird am Markt mit 2-stelligen Umsatzzuwächsen belohnt. Wenn die Qualität nicht stimmt, nützt
auch die beste Imagekampagne, die von unserer Kölner
Konkurrenz zur Zeit durchgeführt wird, wenig. Für das
Image der gesamten Außenwerbebranche ist es allerdings äußerst problematisch, wenn Anbieter Investitionen
in alte Werbeträger zurückhalten. Das Buchungsverhalten
beweist jedoch, dass Agenturen über eine differenzierte
Sichtweise verfügen und sich ihre Kampagnen dementsprechend buchen.
04 Plakate sind das ideale Medium, um mobile Zielgruppen zu erreichen. Gerade in hoch frequentierten
innerstädtischen Bereichen ist das CLP unschlagbar und
konkurrenzlos. Qualität ist das Schlagwort, das heute das
Buchungsverhalten der Werbekunden bestimmt. Denn
die Einbrüche in den Werbeetats haben für ein neues
Qualitätsbewusstsein gesorgt. Hochwertige Standorte mit hinterleuchteten Werbeträgern sind zurzeit das
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OUTDOORREPORTspezial
wichtigste Wachstumssegment in der Branche. Durch
die Möglichkeit, buchungstechnisch regionale und lokale
Schwerpunkte setzen zu können, empfiehlt sich das CLP
(auch im Vergleich zu anderen klassischen Medien) als
besonders geeignetes Medium für taktische Marketingund Abverkaufskampagnen. Mit dem CLP lassen sich die
erheblichen Streuverluste, die im TV- und Print-Bereich
unvermeidlich sind, auf Null reduzieren. Die Werbebudgets lassen die bisherige Laissez-faire-Haltung gegenüber Streuverlusten nicht mehr zu. Diese Verschwendung
kann sich keiner mehr leisten. Wo werbe ich, wie viele
Kontakte erziele ich, wie zielgruppengerecht sind meine
Standorte - das sind die kampagnenetscheidenden Fragen. Zielgruppen sind immer flexibler, d.h. 3/4 des Tages
unterwegs. TV und Print können der Mobilität nicht ausreichend gerecht werden. Das CLP, aufgestellt an hoch
frequentierten innerstädtischen Bereichen, kann diesem
Lebensstil am ehesten entgegenkommen.
Wir setzen weiter auf unser Qualitätskonzept, Produktion,
Wartung und Plakatvermarktung - alles aus einer Hand.
Deshalb werden wir auch in Zukunft nicht bei der Qualität sparen, und die Wartung und Reinigung, die nach
dem DSM-Verkauf dort nur noch von Subunternehmern
durchgeführt wird, in allen Wall-Städten von eigenen, geschulten Mitarbeitern durchführen, jeden Tag für unsere
Kunden.
09
OUTDOORREPORTspezial
DIE K-FRAGE:
AM ENDE HABEN DIE (K)UNDEN DAS WORT
Die K-Frage einmals anders: Wir haben Kunden um eine kurzes Feedback zum DERG Kauf durch Ströer in einer Blitzumfrage befragt:
Wie wird der Kauf der DERG durch Ströer das Produkt „OutdoorMedia“ aus Ihrer Sicht beeinflussen und wo sehen Sie mit einem
großen Player im Markt Vorteile (oder auch Nachteile) in der Ab-
DERG-VERKAUF
DIE KUNDENFRAGE
Oliver Blecken
MindShare Germany
Aus meiner Sicht gibt es fünf Punkte, die das Medium für
Kunden und Agenturen noch attraktiver machen würden:
• Vereinheitlichung der Aushangperioden
• Flexibleres Kampagnenhandling
(Buchungskonditionen und Vorlaufzeiten)
• Besseres Kampagnentracking
(Stichwort Elektronische Aushangkontrolle)
• Höhere Transparenz der Werbeträgerleistung
(pro Standort)
• Stärkere Werbewirkungsforschung
(Inter- und Intramedial)
wicklung von Outdoor-Media Maßnahmen?
Dirk Wiedenmann
Initiative Media
Mit dem Kauf der Deutschen Eisenbahn-Reklame ist
die Konsolidierungsphase im Außenwerbemarkt – wie
sie auch in anderen Medien stattfindet – einen großen
Schritt weitergekommen. Konkret erwarten wir durch den
Deal eine weitere Professionalisierung des Außenwerbemarkts und auf Dauer die Einführung von Standards, wie
es sie in anderen Medien gibt. Langfristig wird sicherlich
in Forschung investiert werden müssen, um messbare
Leistungen abzubilden und weitere Kenntnisse über die
Wirkungsparameter in der Außenwerbung zu erlangen.
Unsere Erwartungshaltung an den Marktführer ist natürlich klar, er muss – sofern nicht schon geschehen – in
diesen Bereichen die Initiative ergreifen und eine führende
Rolle bei der weiteren Entwicklung des Mediums übernehmen.
10
OUTDOORREPORTspezial
JVB @ WORK
Judith @ work
IMPRESSUM
outdoorreport
wird herausgegeben von der
Jost von Brandis
Service-Agentur GmbH
Elbberg 7
22767 Hamburg
Infos und Abbestellung: info@outdoorreport.de
Verantwortlich für den Inhalt: Udo Schendel
Redaktion: Stephan Enders
Internet: http://www.jvb.de
Haftungshinweis: Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten. Nachdruck mit Quellenangabe.
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