terra preta - Stand der Forschung und Anwendungsbeispiele im Öko
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terra preta - Stand der Forschung und Anwendungsbeispiele im Öko
terra preta: - Stand der Forschung und Anwendungsbeispiele im ÖkoLandbau Vortrag am 05.02.2015 zu den Tellower Vortragsveranstaltung 2015 Terra preta Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 1 Gliederung des Vortrages • Einleitung – und terra preta - was ist das? • Entwicklung der Terra Preta Nova / Pflanzenkohlesubstraten • Einsatzmöglichkeiten in der Umweltsanierung. • Versuchsergebnisse mit Terra Preta Nova- / Pflanzenkohlesubstraten und Erfahrungen im Obstanbau. • Ökonomische Betrachtungen des Pflanzenkohlesubstrateeinsatzes • Schliessung von Stoffströmen am Beispiel des Terra BoGa-Projektes • Rechtliche Aspekte des Pflanzenkohleneinsatzes in der Landwirtschaft • Verkohlungstechniken und Stabilität der Kohlen • Kompostierung versus Fermentation/Silierung • Zusammenfassung Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 2 Zunehmende Probleme des Klimawandels und der Anbausysteme Quelle: DSV/Felgentreu 2008 Mais in Brandenburg 2008 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 3 Terra preta Quelle: DSV/Felgentreu 2008 4 Gegenmaßnahmen Neue Anbausysteme: z. B. Direktsaat von Mais in abgespritztes Grünland mit Grünland-Untersaat oder oberflächliche Mulchschichten z. B. mit auch mit org. Düngern (Kompost, Pflanzenkohlesubstraten etc.) hilft gegen Erosion Weiterhin: ausgewogene Düngung mit Kationen: Verhinderung von Kaliumüberschüssen! ((Biogas-) Gülle!) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) Quelle: DSV/Felgentreu 2008 5 Terrestrische Anthropogene Böden Kulturböden, Kultosole i. w. S., Bezeichnung für natürliche Böden, die insbesondere durch die landwirtschaftliche Tätigkeit des Menschen mehr oder weniger stark beeinflußt sind. Anthropogene Böden, die in ihrem gesamten Profil durch den Menschen künstlich geschaffen sind, werden auch als anthropomorphe Böden bezeichnet, z. B. Plaggenesch, Hortisol, Rigosol (Wein- Obstbauböden) und Treposol (Tiefumbruchboden). In der aktuellen Auflage 16. (2010) von Scheffer / Schachtschnabel: Lehrbuch der Bodenkunde kein Hinweis auf „Terra Preta do indio“; Weiterhin: AfDE (African Dark Earth); „shifting cultivation“in Australien an Siedlungsplätzen der Aborigines. Nordische Schwarzerden (Nordic Dark Earth) ... Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 6 Terra Preta in Deutschland? Nordische Schwarzerden hier bei Lenzen (Elbe; slavischer Siedlungsplatz)! Terra preta Quelle: Wiedner, K., et al., Anthropogenic Dark Earth in Northern Germany — The Nordic Analogue to terra preta de Índio in Amazonia, Catena (2014), http://dx.doi.org/10.1016/j.catena.2014.10.024 IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 7 Nordische Schwarzerden bei Gerswalde / Pfingstberg (Uckermark) Foto: Alfons-E. Krieger Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 8 Nordische Schwarzerden bei Neubrandenburg Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) Foto: Alfons-E. Krieger 9 Francisco de Orellana, 16. Jahrhundert Terra preta The secret of El Dorado, BBC, 2004 10 Das Phänomen „Terra Preta do indio“ • Schwarze Erde der Indianer mit hoher Fruchtbarkeit • Terra Preta (TP) ist anthropogenen Ursprungs bis 2 m mächtig • Vor 500 bis ca. 7000 Jahren entstanden • TP ermöglichte eine hoch entwickelte Zivilisation – trotz extrem unfruchtbarer natürlicher Böden (mind. 5 bis 6 Mio. Menschen, wahrscheinlich > 10 Mio.) • Heute leben auf diesem Territorium etwa 350 000 Menschen • etwa 10 % der Fläche Amazoniens an den Flüssen mit terra preta bedeckt • TP als System einer urbanen Waldgartenkultur auf Basis eines intelligenten und nachhaltigen Stoffstrommanagements • Trotz des Alters von mehreren tausend Jahren heute noch: - hohe Fruchtbarkeit durch hohe Nährstoffgehalte die trotz hoher Niederschläge (2500 mm/Jahr) nicht ausgewaschen wurden - hohes Wasserspeichervermögen - hohe Pufferkapazität TP-Böden weisen einen deutlich reduzierten Abbau organischer Biomasse auf – stattdessen Entstehung von stabilen organischen Strukturen (Dauerhumus)! Terra preta 11 Foto: Bruno Glaser Verbreitung der Terra Preta do Indio Glaser (2007) Terra preta 12 GEO, März 2009 Bodenprofile im Vergleich Ferralsol/Oxisoils Natürlicher Boden des Amazonas Terra preta Terra Preta do indio Terra Preta oberhalb des natürlichen Bodenhorizonts Fotos: Alfons-E. Krieger Auffällig: viele Tonscherben (8.000 bis 12.000 Gefäße/ha) 13 Abb.: Bruno Glaser (2001) Die besonderen Eigenschaften der Terra Preta Terra preta wird vor Ort (Novo Airäo) kaum beachtet und gewürdigt! • Hohe Dauerhumusgehalte – hoher Anteil an stabiler organischer Substanz neben einem Anteil leicht abbaubarer organischer Bodensubstanz (OS) • 3 x höhere Gehalte an stabiler OS als umliegende Böden (Glaser 2007) • Höhere Qualität der OS: enthält höhere Mengen an Carboxyl-Gruppen und aromatischen Strukturen (Zech et al., 1990; Cunha et al., 2009) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Foto: Alfons-E. Krieger 14 Die besonderen Eigenschaften der Terra Preta Zusammensetzung: Holzkohle (Pflanzenkohle/Biokohle), Asche, Pflanzenrückstände, Knochen, Fischgräten, Exkremente, Tonscherben Nährstoffreiche organische Abfälle Terra preta Mikrobielle Umsetzung und Stabilisierung durch Humifizierung und Bildung von organomineralischen Komplexen (besondere Rolle von Pilzen) Biokohle/Pflanzenkohle als zentraler Bestandteil (Katalysatorwirkung?) Pflanzenkohle Mineralien 15 inerter Kohlenstoff inerter Kohlenstoff Wasser Terra Preta: effizientes Verfahren zur Herstellung von Ton-Humus-Komplexen Terra preta Quelle: Pieplow (2012) inerter Kohlenstoff (Holzkohle) 16 Biokohle ist der Schlüssel für die Terra-Preta-Genese Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 17 Pflanzen- (Bio- ) Kohle ist der Schlüssel für die Terra-Preta-Genese Die Wirtschaftlichkeit der Herstellung von Terra Preta (Pflanzenkohle-) Substraten hängt von der regionalen Verfügbarkeit von kostengünstiger Pflanzenkohle ab. mögliche Verfahren zur Herstellung von Pflanzenkohle: - Holzkohle < 450 oC 50 % C in der Kohle - Pyrolyse > 450 oC 25 % C in der Kohle - Hydrothermale Carbonisierung (HTC) 90 % C in der „Naßkohle“ Terra preta 18 HTC- (Nass-) Kohle weniger für Landwirtschaftliche Nutzung Verfahren hat noch recht großen Forschungsbedarf, obwohl das Verfahren schon von Friedrich Bergius erforscht und erstmals im Jahre 1911/1913 beschrieben. • Problem mit den Begleitstoffen, die pflanzenunverträglich sein können. • Großes Interesse durch Abfallwirtschaft und Energieindustrie (Energiekonzentration): • AVA-CO2 Anlage in Karlsruhe weltweit erste Praxisanlage • HTC-Anlage im Multibatchverfahren im Energiepark Ostpommern (Problem ist die Prozeßwasseraufbereitung = Achillesferse der HTC-Anlagen) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 19 Abbaustabilität verschiedener Kohlen Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Quelle: Kammann et. al. 2012 20 Die neue Terra Preta – Ein Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz • Aufbau stabiler Ton-Humus-Komplexe und Einlagerung von Kohlenstoff (C) in Böden und Substraten. • Steigerung der Humusgehalte in Nutzböden auf 8 - 9 % möglich (Durchschnittsböden 1,5 % Humus). • Reduzierung der Dissimilationsleistung in Böden und Substraten. • Reduzierung des Gesamtverlusts an organischer Biomasse. • Zugabe organischer Biomasse auf Terra Preta behandelten Böden erhöht organische Bodensubstanz und damit C-Gehalt. • Steigerung der Bodenfruchtbarkeit führt zu verstärktem Entzug von CO2 aus der Atmosphäre durch höhere Erträge. • Pro ha Ackerland können mindestens 250 t C dauerhaft und wertschöpfend im Boden gebunden werden. • Jeder hergestellte m³ der neuen Terra Preta leistet einen Beitrag zum Klimaschutz! Erhebliches CO2-Sequestrierungspotential durch Anwendung als Bodenhilfsstoff oder als Kultursubstrat Terra preta 21 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate • • • • • • • • • Was bewirkt Biokohle? effiziente energetische Nutzung von Biomasse / verzögerter CAbbau labiler C-Verbindungen. Als Zuschlagstoff zur Kompostierung (15 - 30 Volumen %) oder auch zu Gülle, Gärrückstände um 20 – 30 % geringere N und CVerluste. Ab 10 % Kohlezusatz: messbare Vorteile (Dunst (2012). Durch Kombination mit 10 % Steinmehl + 20 % Kohle: Annäherung der Mikrobiologie an Terra Preta (Dunst (2012). Bodenverbesserung (Ertragssteigerung, Nährstoff- und Wassernutzungs-Effizienz, Wasserinfiltration, Erosionsschutz). C-Sequestrierung in Böden durch stabilere C-Verbindungen. Bindung von Toxinen und Schwermetallen. Förderung der Biodiversität und Biologische Aktivität im Boden. Verminderung von Treibhausgas-Emissionen aus der Quelle: verändert nach Kammann et. al. (2010) Landwirtschaft. Terra preta 22 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate Wirkungsmechanismen • Chemisch: verbesserte Nährstoff-Versorgung und pH-WertSteigerung durch Erhöhung der Kationen-AustauschKapazität). • Physikalisch: verbesserte Wasserversorgung aufgrund der erhöhten Wasserkapazität der Böden mit Biokohle (Holzkohle kann etwa das 5 fache des Eigengewichtes an H2O speichern). • Biologisch: gesteigerte mikrobielle Aktivität (NährstoffNachlieferung, Adsorption, Freisetzung) und Diversität (v. a. in Terra preta nachgewiesen) sowie positive symbiotische Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und Pflanzen. So wurde beispielsweise eine gesteigerte N2Fixierung in Sojabohnen nachgewiesen, die auf BiocharBöden wuchsen. Terra preta Quelle: Kammann et. al. 2010 23 Warum befinden sich in TP die Scherben unzähliger Tongefäße? Gefäße mit Fassungsvolumen von 200 – 300 Liter • Teilweise Löcher in den Böden - zur Speicherung von Flüssigkeiten und Lebensmitteln nicht geeignet! Liegt hier möglicherweise ein wichtiges Indiz für die Entstehung? Toiletten/Abfallkonverter/Fermentationsgefässe? Terra preta Fotos: Peter Adler, : Neves 2010 Alfons-E. Krieger 24 Hypothese der Entstehung von Terra Preta de Indio Naturbeobachtung Religion, Tabus und Verhaltensregeln Waldgarten / AgroForst-System Holzkohle: Energiespeicherung, Kochen, Hygiene Kokos-, Paranüsse Bananen, Papaya, Mangos Maniok, Mais, Bohnen Lebens mittelkonser vierung Quelle: Pieplow (2007) Trennung von Urin und Fäkalien Terra preta anaerobe Fermentation der org. Reste in Tongefäßen 25 regionales Stoffstrommanagement landwirtschaftlicher Betrieb, Siedlung, Landkreis holzartige organische Substanz inerter Kohlenstoff (BC) Fermentierung / Kompostierung Terra Preta Substrat leicht zersetzbare organische Substanz Optionale Nutzung von Schwarzwasser, Gelbwasser und Grauwasser Durch Terra Preta könnten ca. 20 % CO2 langfristig der Atmosphäre entzogen und im Boden gespeichert werden! Nachhaltiges Anbausystem Quelle: geä. n. Pieplow (2007) Terra preta Biomasse: Ernährung, Rohstoffe, Energie, Klimatisierung 26 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Vortrag Alfons-E. KriegerKomposttag 2012 Quelle: Glaser; Hunsrücker 27 2006/2007 die ersten Versuche mit Sauerkraut, Grasschnitt, Fäkalien und Holzkohle in Brandenburg durch Dr. Haiko Pieplow/Alfons-E. Krieger Terra preta 28 Anschließende Pflanzenversuche und mikrobiologische Untersuchungen Terra preta 29 Vergleich eines PCR-Fingerprints zwischen einer Terra Preta do Indio (TP) und eines Oxisols aus Amazonien Terra preta 30 Meine Erfahrungen in Rüdersdorf, OT Lichtenow, BB; MOL vom 20-er Sandboden zur terra preta ...? Terra preta 31 Ab 2006: Erste eigene Feldversuche zur Reproduktion von Terra preta in Brandenburg und Rheinland Pfalz Boxenherstellung Flächenherstellung Versuchspflanzung Neben organischer Biomasse und Holzkohle spielen biologische Bodenbildungsprozesse eine entscheidende Rolle! Terra preta 32 Fotos: Joachim Böttcher, Hengstbacherhof Terra preta 33 Fotos: Joachim Böttcher, Hengstbacherhof Vegetationsversuche auf der Versuchsfläche Hengstbacherhof (Bewirtschaftung seit 2006: ohne Düngung und künstliche Bewässerung) Terra preta 34 Fotos: Joachim Böttcher Vegetationsversuche: Kartoffelernte 2008 Ertrag pro Pflanze zwischen 2,9 und 3,6 kg! = theoretisch 120 t/ha! (Normalertrag 25 bis 35 t/ha unter ÖkoBedingungen und ohne Bewässerung) Fazit: Die Welternährung wäre gesichert … Terra preta 35 Fotos: Joachim Böttcher Herstellung und Untersuchung verschiedener TPN-Substrate • Im Rahmen einer Studie wurden am Hengstbacherhof 16 verschiedene Substrate mit regional verfügbaren Inputstoffen in Rheinland-Pfalz hergestellt. • Untersuchung gem. Gütegemeinschaft Kompost u. Gärsubstrate sowie zusätzlicher Substrateigenschaften. • Vergleich mit nativer TP (u. a. genetischer Fingerprint). Ergebnis: die meisten Pflanzenkohlesubstrate erreichten und übertrafen bei den Parametern Kationenaustauschkapazität, Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffgehalte (N,P,K) die native terra preta. Mietenanlage Terra preta Fertige Substrate Fotos: Joachim Böttcher 36 Weitere Untersuchungsergebnisse gemäß Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzenbau e.V. Chemische Parameter: Salzgehalte: • zwischen 1,7 und 4 g/l FM (Richtwerte Gütegem. < 3 bzw. < 5 g/l FM) • native TP 1,75 g/l FM Hygiene Parameter: Keimfähige Samen: teilweise nachweisbar (Grund: verwendete Holzkohle enthielt Samen) Salmonellen: negativ Schwermetalle (mg/kg TM): Blei: 11,1 - 22,3 (Richtwerte 150 mg/kg TM) Cadmium: n. n. (Richtwerte 100 mg/kg TM) Chrom: 30,8 - 36,8 (Richtwerte 50 mg/kg TM) Kupfer: 22,2 - 44,9 (Plausibilitätswerte) Nickel: 27,4 - 38,0 (Richtwerte 50 mg/kg TM) Quecksilber: 0,09 – 0,3 (Richtwerte 1 mg/kg TM) Zink: 79,5 – 132 (Plausibilitätswerte) Genetische Fingerprintmethode: Weitgehende Übereinstimmung der dominanten Stämme von Mikroorganismen und Pilzen mit nativer Terra Preta! Fazit: Die TPN-Substrate weisen sehr gute Substrateigenschaften auf und erfüllen die Anforderungen der Gütegemeinschaft Terra preta 37 Prozeßablaufschema Palaterra-Terra Preta Nova-Herstellung Grünschnitt & Laub u. a. OM Fäkalien Hackschnitzel Pyrolyse Biokohle Urin, Gülle, GRS Zerkleinern & Mischen Wärme Wärme Belüftung Austauschfilter (ATF) Siebrückstände Intensivrotte Trocknung Fermentation & Neutralisation Ggf. Aufbereitung/ Siebung Sickersaft Klärwasser, z. B. zur Beregnung oder zur Reinigung in Miscanthusbeete Terra preta Impfkulturen Impfkulturen Terra Preta Nova-Substrat (Palaterra) div. Zuschlagstoffe (Kalk, Bims u.a.) 38 ggf. Vererdungsprozess Produktionsanlage Hengstbacherhof Draufsicht Längsschnitt Ansicht Süd Terra preta 39 Produktionsanlage Hengstbacherhof Terra preta Produktionsbeginn: Herbst 2010 Foto: Alfons-E. Krieger 40 Pflanzenkohlesubstratherstellung in mühseliger Kleinarbeit für Versuchszwecke in der Umweltsanierung 2007 / 2008 Terra preta 41 Weitere Anwendungsgebiete in der Umweltsanierung als Pr der CDM Consult GmbH im Jahr 2008 Container mit Reaktoren zur Wasserreinigung bei Tanne / ClausthalZellerfeld Terra preta mit Terra preta nova Substrat (Huminstoff) – Reaktor zur Eliminierung von TNT-Metaboliten 42 2 Reaktoren mit Eisenspänen 2 Reaktoren mit Terra preta novaSubstrat Projektleiter André Dahn in der Versuchsanlage zur Wasserreinigung in Tanne / Clausthal-Zellerfeld 2008 Terra preta 43 Terra preta 44 Vegetationsversuche Gefäßversuch des ZALF Müncheberg mit verschieden hergestellten TPN / Pflanzenkohle-Substraten mit Mais 2009 und Winterroggen 2009/2010 und Mais in 2011 und Erdbeeren in 2012 Terra preta 45 Terra preta nova – Herstellung 2008 in Krümmel / MVP Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Ludwigsfelde Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger (MA) 46 Terra preta nova – Düngung bei Winterroggen 11.04.2009 in Rüdersdorf, OT Lichtenow ohne Düngung • Doppeltes Wachstum! • und kein Mehltau etc. Vorn links mit Terra preta - Substrat aus Krümmel mit Hühnerkot Terra preta 47 Vegetationsversuche Feldversuch beim Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit mit Winterroggen am 11.04.2009 ca. 25 cm Wuchshöhe bei Ökoroggen auf dem benachbarten Kirchacker mit frühen Saattermin Terra preta ca. 30 cm trotz späterer Saat auf dem Versuchsfeld ohne Terra Preta Nova ca. 55 cm trotz späterer Saat (3 Wochen später) auf dem Versuchsfeld mit Terra Preta Nova 48 Vegetationsversuche Aprikosensämlinge April bis Oktober 2010: 1,40 m Zuwachs im Ansaatjahr!! bei sehr kalten Mai und 6 mm Niederschlag im Juni und 59 mm im Juli 2010 auf armen Sandboden mit etwa 20 Bodenpunkten Terra preta 49 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde (jetzt: HNEE) mit Terra Preta NovaSubstrat in der Bildungseinrichtung Buckow e.V. im Jahr 2009 mit Salaten, Kohlrabi, Dill, Sellerie, Tomaten und Gurken mit Terra preta Substrat aus Krümmel Terra preta ohne Terra preta Substrat aus Krümmel 50 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde (jetzt HNEE) mit Terra Preta Nova - Substrat 2009 bei Lollo blanco u. a. – eine Woche frühere Ernte! mit Terra Preta Nova-Substrat aus Krümmel Terra preta ohne Terra Preta NovaSubstrat aus Krümmel 51 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde mit Terra Preta Nova - Substrat 2009 Terra preta 52 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde mit Terra Preta Nova - Substrat 2009 Terra preta 53 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde mit Terra Preta Nova - Substrat 2009 Terra preta 54 Vegetationsversuche Studentische Versuche der FH Eberswalde mit Terra Preta Nova - Substrat 2009 Terra preta 55 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate Welche Ertragssteigerungen werden bei schlechten Böden geschätzt? • Nach mehreren Anwendungen zur jährlichen Düngung bevorzugt im Frühjahr: 10 %. • Nach 5 Jahren Anwendung sind 15 % Ertragssteigerungen dauerhaft möglich. • Nach 10 Jahren Anwendung sind 20 - 30 % Ertragssteigerungen dauerhaft möglich. Insbesondere auf Böden mit minderen Bonitäten ist der Pflanzenkohlesubstrat-Einsatz sinnvoll und die Ertragseffekte zu erwarten. Terra preta 56 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate Gefäßversuch mit Hafer im Gewächshaus Uni Halle Sandiger Boden Lehmiger Boden Schlussfolgerung: unter den gegebenen Bedingungen kann man mit steigenden Mengen an Pflanzenkohle und Kompost den Ertrag insbesondere auf dem sandigen Boden enorm steigern. Quelle: Schulz, H., Dunst, G., Glaser, B. (2012): Interactive biochar and compost effects on plant growth and properties of sandy and loamy substrates, Agronomy for Sustainable Development, submitted IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Terra preta 57 Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Feldversuch Uni Halle bei Seelow / BB Herbert Mietke: „Wir haben …die Humusvorräte um den Faktor drei erhöhen können. .. Wir konnten die Erträge um 40 Prozent steigern und wir haben die Wasserspeicherung um den Faktor zwei gesteigert. Das wird in trockenen Jahren dann zum Tragen kommen." Quelle: Glaser; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Maren Schibilsky 2011 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 58 Feldversuch Uni Halle bei Seelow Quelle: Glaser; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 59 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate Pflanzenwachstum 2009, 2010 und 2011 Quelle: Glaser, unveröffentlicht; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 60 Pflanzenkohleaktivierung Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Quelle: Glaser, unveröffentlicht; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 61 Pflanzenkohleaktivierung • Über das Tierfutter in die Mischration oder zur Silierung (z.B. Botulismustherapie) • Über die Einstreu oder in Güllekanäle, Gülle- , Biogasgärrückstandsspeicher (Verminderung von NVerlusten (NH3), weniger CH4 und Geruchs-Emissionen) auch in Verbindung mit Gesteinsmehlen und Milchsäurebakterien • und Zuschlagstoff in der Kompostierung • Zuschlagstoff in Fermentation (Stapelmist, Palaterratechnologie) • Carbondünger (Mischung mit N und P-haltigen Mineraldüngern Ammonphosphat, ASS etc.) • Über den Bodenhumusaufbau (langfristiger Prozess) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 62 Ertragswirkung der Pflanzenkohlesubstrate („gealtert“/“beladen“ - Fallstudie Uni Gießen Msc cand. Messerschmidt, N. (2012) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Quelle: Kammann (2012) Hunsrücker Komposttag 63 Wissenschaftliche Auswertung von fast 800 Publikationen zur Ertragswirkung von Pflanzenkohlen Statistisch signifikanter Ertragszuwachs von 10 % bei Zugabe von Pflanzenkohle. Metastudie aus 782 weltweit veröffentlichten Versuchen. (Jeffery 2011) Terra preta 64 Pflanzenkohle in Kleingärten - Aktion des Delinat-Institutes – Resultate von 2010 und 2011 Gesamtbilanz aller 144 Versuche Terra preta Quelle: Schmidt, H.-P. & Niggli, C.: 2012 65 Pflanzenkohle in Kleingärten - Aktion des Delinat-Institutes – Resultate von 2010 und 2011 Ertragsdifferenzen nach Versuchsdauer Terra preta Quelle: Schmidt, H.-P. & Niggli, C.: 2012 66 Pflanzenkohle in Kleingärten - Aktion des Delinat-Institutes – Resultate von 2010 und 2011 Quelle: Schmidt, H.-P. & Niggli, C.: 2012 Terra preta 67 Pflanzenkohle in Kleingärten - Aktion des Delinat-Institutes – Resultate von 2010 und 2011 Ertragssteigerungen nach Pflanzenfamilien im Vergleich zum Mittelwert über alle 144 Versuche. Terra preta 68 Quelle: Schmidt, H.-P. & Nig Ökonomie der Terra Preta nova / Pflanzenkohlesubstrat -Anwendung Mehrwertberechnung der Pflanzenkohlesubstrate: • Nährstoffwert: ähnlich wie bei Kompost bei min. NPK und Ca: 10 – 15 € / Kubikmeter Substrat. • im Ökologischen Landbau 20 – 25 € / Kubikmeter Substrat. • Humuswert (Ersatzwert für Strohdüngung oder Kosten einer Zwischenfruchtgründüngung (0,2 €/kg Humus-C als Alternative zum Ackergrasanbau): 10 - 15 € / Kubikmeter Substrat. • + Mehrwert durch dauerhafte Mehrerträge durch den „Terra preta – Effekt“ und geringere C-und N-Verluste bei der Kompostierung und weniger Treibhausgase und CSequestrierung Terra preta 69 Ökonomie der Terra Preta nova / Pflanzenkohlesubstrat -Anwendung Mehrwertansätze des Palaterrasubstrates Ökowinterweizen: Ertragsniveau: 40 dt/ha Marktwert: 35 Euro/dt: 8 dt Mehrertrag (20 %) entspricht 280 €/ha Mehrerlös. Bei max. Aufwandmengen von durchschnittlich 30 Kubikmeter/ha/a (Grenzwert wegen Bioabfallverordnung) und angenommenen Kosten für Palaterra 3 + Transport und Ausbringung von 100 Euro/cbm sind das Kosten von 3 000 €/ha. Abzüglich Nährstoffwert: 30 cbm * 25 €/qm = 750 €/ha Humuswert: 30 qm * 15 €/qm = 450 €/ha + Mehrertrag von 20 %: 280 €/ha Nutzen: 1480 €/ha/a versus Kosten von 3000 €/ha/a Terra preta 70 Ökonomie der Terra Preta nova / Pflanzenkohlesubstrat -Anwendung Mehrwertansätze des Pflanzenkohlesubstrates Ökokartoffeln: Ertragsniveau: 200 dt/ha marktfähige Ware Marktwert: 50 Euro/dt 40 dt Mehrertrag (20 %) entspricht 2000 €/ha Mehrerlös. Bei max. Aufwandmengen von durchschnittlich 30 Kubikmeter/ha/a (Grenzwert wegen Bioabfallverordnung) und angenommenen Kosten für Palaterra 3 + Transport und Ausbringung von 100 Euro/cbm sind das Kosten von 3 000 €/ha. Abzüglich Nährstoffwert: 30 cbm * 25 €/qm = 750 €/ha Humuswert: 30 qm * 15 €/qm = 450 €/ha + Mehrertrag von 20 %: 2000 €/ha Nutzen: 3100 €/ha/a versus Kosten von 3000 €/ha/a Terra preta 71 Bevorzugte Anwendungsgebiete für Pflanzenkohlesubstrate/ Terra Preta nova • Ökologischer Obst- Gemüsebau und Landbau, da hier Einschränkungen bei den Betriebsmitteln insbesondere bei der bedarfsgerechten Nährstoffversorgung bestehen. Terra preta Substrate passen sehr gut in dieses System, da über die Substrate die Nährstoffe zugeführt werden und das Speicherungsvermögen für Nährstoffe und Wasser stetig verbessert werden können. • Weiterhin können durch die suppressive Wirkungen der organischen Bestandteile der TP-Substrate die Pflanzengesundheit gestärkt werden (induzierte Resistenz) Terra preta 72 Bevorzugte Anwendungsgebiete für Terra Preta nova • Grenzertragsböden (die sandigen Böden Norddeutschlands oder geringmächtige Böden der Gebirgslagen). • Terra Preta nova passt sehr gut in dieses System, da über die Substrate die Nährstoffe zugeführt werden und das Speicherungsvermögen für Nährstoffe und Wasser stetig verbessert werden kann. • Kulturen mit hohen Deckungsbeitrag (Obst- und Gemüsebau, Hopfen, Spargel, Kartoffel)! • Problemstandorte und Bodenmüdigkeit. • Konversationsflächen (ehem. Militärgelände). • schadstoffbelastete Flächen sanieren. Terra preta 73 Schwärtzel‘s innovativen Anbauversuche in Müncheberg – „antiaging Technologie“ begann mit „Trogkultur“ und wechselte dann zur „Waldspreukultur“! Das Substrat ernährt die Bäume und nicht der Mineraldünger direkt die Pflanze „klassisch“ „Trogkultur“ „klassisch“ „Waldspreukultur“ Hackschnitzel Terra preta nova 0,6 m 0,6 m 1,2 m Pflanzbereich mit Spatenmaschine rigolen! Bohrloch Bis 30 % Mehrertrag bei Kirschen und 20 % Mehrertrag bei Birnen möglich (beim Bundesbirnenversuch 2010) Terra preta Bodenmüdigkeit ist kein Thema mehr! 74 Schwärtzel‘s innovativen Anbauversuche in Müncheberg Terra preta Oben 60 – 80 l Kiefernsägespäne/lfm. Unten ca. 10 – 20 l Pflanzenkohlensubstrat/lfm. 75 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Schließung von Kreisläufen durch Energie- und Stoffstrommanagement bei Nutzung der Terra-Preta-Technologie im Botanischen Garten im Hinblick auf Ressourceneffizienz und Klimaschutz – Modellprojekt Urban farming Terra preta Quelle: Stevens 2010 76 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Stoffströme im Botanischen Garten Berlin Terra preta Quelle: Stevens 2010 77 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Angestrebte Verwertung der bisher entsorgten oder teilweise ineffizient genutzten organischen Reststoffen Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 78 Abfallströme intelligent nutzen durch vielseitige Kaskaden-Nutzung Klimafarming nach dem Motto „photosynthesize - carbonize". Hans-Peter Schmidt, Delinat Institut, CH-Ayent „Compost the best and carbonize the rest!“ Dr. Claudia Kammann, Gießen Angestrebte Verwertung der bisher entsorgten oder teilweise ineffizient genutzten organischen Reststoffen Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 79 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta 80 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 81 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Jatznik / MVP Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 82 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 83 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Umsatz von organischer Substanz bei der Kompostierung Terra preta 84 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta 85 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 86 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 87 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 88 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 89 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 90 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Schema der Urinsammlung mit wasserlosen Urinalen, Vorratsbehälter, Pumpe, Bag-in-BoxSystem (IBC-Behälter Inliner) und Sammelfass Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 91 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Urinsammlung (vgl. schematische Darstellung) und auffaltbares Bag-in-Box-System Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 92 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 93 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 94 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 95 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 96 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin N-Sperre durch Kohle? Test der Pflanzenverträglichkeit mit Chinakohl Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 97 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Kressetest (Phytotoxische Gase) Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 98 TerraBoGa – Pilotprojekt zur Herstellung von Terra Preta nova im Botanischen Garten Berlin Zweikammergefäß mit eingesetzten Würmern Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 99 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow 100 Quelle: Abaecherli; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow 101 Quelle: Abaecherli; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow 102 Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Quelle: Abaecherli; Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Europäisches Pflanzenkohlenzertifikat Quelle: Glaser, Vortrag Hunsrücker Komposttag 2012 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 103 Zulässigkeit des Einsatzes von Pflanzenkohlen in der Landwirtschaft • Laut Düngemittelverordnung ist der Einsatz von „Holzkohle“ aus unbehandelten Holz zulässig. • Es sollten die Grenzwerte aus der Bioabfall-VO eingehalten werden. • Problem bei der Karbonisierung aus Stroh / Miscanthus u. ä. • Naßkohlen aus der HTC sind nur mit Sondergenehmigung einsetzbar. • In der EU-Öko-VO ist unbehandeltes Holz und Asche aus unbehandeltes Holz zulässig; der Begriff Holzkohle oder Kohle fehlt -> ggf. Ausnahmegenehmigungspflichtig. Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 104 Interessanter Ausblick! Quelle: Flur & Furch Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 105 Mikrobielle Karbonisierung MC-Carbon – ZIM-Kooperationsprojekt über die mikrobielle Karbonisierung organischer Reststoffe Projekt der Hochschule Harz, Wernigerode Hohe Bestockungsraten und höhere Erträge ohne Mineraldüngung bei Winterweizen (4 Jahre); keine Auswaschung des Düngers! Terra preta Nach der mikrobiellen Karbonisierung – Weichbraunkohleeigenschaften! Kaum Kohlenstoff- und Nährstoffverluste bei der Kompostierung, kein wenden nötig! IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger Fotos: W. Witte und Krieger 106 Fazit: • Durch regionales Stoffstrommanagement und der Karbonisierung von geeigneten Teilströmen der organischen Stoffe ist eine langfristige Speicherung von Kohlenstoff in Böden und eine nachhaltige hohe Flächenproduktivität / Wertschöpfung möglich. • Pflanzenkohlesubstrate helfen bei der Stabilisierung der Erträge insbesondere leichterer Böden, Erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit und Nährstoffeffizienz und mindern die Entstehung von Treibhausgasen und sind für den ökologischen Landbau geeignet. • Auf Grund der besonderen Eigenschaften von Pflanzenkohlen (-substraten) können auch Grenzertragsböden und ggf. kontaminierte Böden / Konversionsflächen nutzbar gemacht werden. • Es gibt noch erheblichen Forschung- und Entwicklungsbedarf insbesondere zu: - Wirkungsmechanismen der Terra Preta-Entstehung, - Qualitätssicherung / Gefahrenpotentiale der Pflanzenkohle und Terra-Preta – Substrate, - Wirkung auf die einzelnen Pflanzenarten, - wirtschaftlichen Anwendung u. a Dauerdüngungsversuche und - wirtschaftliche Kleinpyrolyseanlagen die „saubere“ Kohle produzieren. • aus der Terra-Preta-Forschung gehen wichtige Impulse für eine erfolgreiche Anpassungsstrategie an den Klimawandel aus. Terra preta 107 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 108 Zusätzliche Folien: Terra preta 109 Terra preta IfN – Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit; Lichtenow Dipl. Ing. agr. Alfons-E. Krieger 110 Terra preta 111 Terra preta 112 Schottdorf-Meiler (250 kW/h therm.) Terra preta 113 PYREG-Reaktor mit FLOX-Brenner Terra preta 114 PYREG-Reaktor mit FLOX-Brenner • • • • • • • • • • Technische Daten Brennstoffleistung: 100 bis zu 500 kW pro Anlage Brennstoffdurchsatz: 40-180 kg/h, bis zu 1200 t/Jahr (Trockensubstanz, brennstoffabhängig) Entsorgungsleistung (Klärschlamm) bis zu 40.000 Einwohnergleichwerte pro Anlage Betriebsgrenzwerte: Heizwert > 10 MJ/kg, Feuchte < 100 %, Partikelgrösse < 30 mm Pflanzenkohle-Produktion: bis zu 40 kg/h - 350 t/Jahr. (brennstoffabhängig) Heizwärmeleistung: bis zu 150 kW Abgaswärme. (brennstoffabhängig) Leistungsaufnahme: ca. 5 kWel Gewicht ca. 10 t Abmessungen: Einbau in 20 Fuß ISO-Containerplattform (ca. 8 m x 2,5 m x 2,5 m) Terra preta 115 Terra preta 116 Mobile Pyrolyseanlage von BIG (Australien) Terra preta 117 Kompost Biokohle Organische Substanz Habitat & NahrungsQuelle für Biota Langzeitstabilität Bodenverbesserung Wasser- & Habitat Nährstoffnutzungseffizienz Dünger Hygienisierung Höhere Biomasseerträge Synergistische Effekte? 118 Terra preta 118 – Experimentelles Design Ausgangsmaterial Verunreinigungen Grünschnitt Endproduk Biokohle Hinzugabe Pferdemist Streu Aussortierung Bioabfälle Homogenisierung Kompostierung/ Fermentation Klärschlamm Urin Siebrückstände Lehmiger Sand 119 Holzasche Terra preta Reifer Kompost min. / max. Biokohlemenge Zeitpunkt der Biokohlezugabe Kompostierung vs Fermentation Bedeutung der org. Ausgangsstoffe 119 – Chemische Analysen 1) Elementaranalyse: C, H, N, O - Elementaranalysator (Vario EL, Elementar Analysen-systeme GmbH, Hanau, Germany); - Eurovector (EA) gekoppelt mit einem Delta V Advantage IsotopenverhältnisMassenspektrometer (IR-MS) über ein Conflow III interface) Foto: D. Fischer Foto: GeoPalaeontologie, Uni Münster 2) Anorg. Gesamtkohlenstoffgehalt (TIC) analysiert mittels Ströhlein-CMAT 550 120 Terra preta 120 Black Carbon Analyse Hydrolyse Terra preta Oxidation Clean-up Gefriertrocknung Derivatisierung GC-FID Fotos: D. Fischer 121 Ergebnisse: Elementaranalyse - Van Krevelen Diagramm Quelle: Meunier 1962; IFRF 1999-2011, modifiziert 122 Terra preta 122 Zonierung Biomassezentrum auf Grenzertragsböden: Übergangszone und potentielle Erweiterungszone für Intensivzone Intensivzone/Kernzone: Bewässerung und Wirtschaftszentrum: ca. 5 km (BGA, GSLager, TP / Pyrolyse, Gärrestspeicher Terra preta – Aufbau (ca. 500 ha) Fremde Flächen, Landschaftselemente, Wald Extensivzone mit Extensivfruchtfolge Extensivzone mit Agrarholz (KUP) Terra preta Flächenanspruch: 1000 bis 2000 ha je nach Bodengüte und Stand des Bodenaufbaus (bei um die 20 BP sind zu Beginn sogar bis zu 2000 ha nötig, um 30 T t Biomasse/a zu erzeugen. Konzept Ökologischer Biomasseenergiehof 123 Terra preta 124 Johannes Lehmann: NATURE, Vol 447, 10. May 2007, S. 143-144 10 t CO2 pro Kopf und Jahr 2,7 t C 2,7 t BC CO2-Gleichgewicht durch Terra Preta: 5 kg Pflanzenkohle/m2 > 9 % Humus, 540 m2 Gartenland, ca. 4 cm Auflage TP-Substrat Terra preta 10 kg Pflanzenkohle/m2 > 18 % Humus, 270 m2 Gartenland, ca. 8 cm Auflage 125 TP-Substrat Terra preta 126 Lineares Abwassersystem - Schwemmkanalisation Terra preta 127 Quelle: Otterpohl, 2007 Terra preta 128 Grauwasser 25.000 -100.000 Jährliche Menge kg/(P*Jahr) ~ 10 % ~ 10 % ~ 87 % ~50 % ~ 34 % ~ 54 % ~ 12 % ~ 41 % ~ 12 % ~ 47 % N ~ 4-5 ~3 % P ~ 0,75 K ~ 1,8 COD ~ 30 an Spülwasser kann eingespart werden 6.000 - 25.000 Fäkalien ~ 50 Urin (Option: ~ 500 Bioabfall zufügen) S, Ca, Mg und Spuren- Behandlung elemente Wiederverwendung / Terra preta Wasserrecycling ~ 40 % Behandlung Biogasanlage Kompostierung Dünger Bodenverbesserer 129 Geigy, Wiss. Tabellen, Basel 1981, Vol. 1, LARSEN and GUJER 1996, FITSCHEN and HAHN 1998 Nahrung, Rohstoffe, Energie CO2 Terra preta CH4 130 • Humusgehalt von natürl. Habitaten; Wald/Wiese: 8 % Corg % • Humusgehalt von Terra Preta: über 13 % Corg Humusgehalt v. intensiv genutzten Ackerböden: 1,0 – 2,0 % Corg ansonsten 4 % • Humusakkumulation verläuft bei guter fachlicher Praxis sehr langsam: 0,017 - 0,023 % Corg pro Jahr • 1 % mehr Corg im Oberboden: • dauert 40 - 60 Jahre • Bei Verlust von 0,1 % Humus werden 25 t CO2 je ha freigesetzt Quelle: Mückenhausen, 1993; Bechtold; Raggam u. a. Terra preta 131 Abbauwege der Organischen Substanz und die Kohlenstoffeffizienz (CE) aerobe Atmung (mineralisieren) C6H12O6 + 6 O2 6 CO2 + 6 H2O Energiegehalt: 3240 kJ/mol (CE = 0): schnell freiwerdende Energie Freiwerdende Energie: 2875 kJ/mol anaerobe Abbau (faulen) (CE = 0,5): C6H12O6 3 CH4 + 3 CO2 (40 Grd. und 21 d) langsam freiwerdende Energie Freiwerdende Energie: 2664 kJ/mol hydrothermale Karbonisierung (HTC) (CE = 0,9 - 1): C6H12O6 3 C6H2O + 5 H2O + etw. CO2 (200 Grd. u. 12 h) sehr schnell freiwerdende Energie alkoholische Gärung C6H12O6 2 C2H5OH. + 2 CO2 langsam freiwerdende Energie Freiwerdende Energie: 2135 - 2300 kJ/mol (CE = 0,66): Freiwerdende Energie: 2760 kJ/mol Milchsäuregärung z. B. heterofermentativ (konservieren) (CE = 0,8) ca. 30 Grd. und 21 d): C6H12O6 CH3-CH(OH)-COOH + C2H5OH o. Essigsäure Freiwerdende Energie: 2875 kJ/mol u. a.Terra + CO langsam freiwerdende Energie preta 2 132 Quelle: verändert nach M. Antonietti, 2006; H.-J. Lehmann 2008 Hydrothermale Karbonisierung Terra preta M. Antonietti, 2006 Max Planck Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung Potsdam 133