International Geothermal Association
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International Geothermal Association
Überblick weltweiter Geothermie-Aktivitäten: Märkte, Trends und Investitionen Unterstützt durch: Marietta Sander International Geothermal Association c/o Hochschule Bochum, Deutschland St. Gallen, 26 Mai 2016 Die IGA ist eine der 5 REN Alliance Partner. Inhalt: 1.) Die International Geothermal Association 2.) Globale Marktentwicklung und Technologietrends in den Bereichen geothermische Stromerzeugung und Direktnutzung 3.) Geothermische hot spots weltweit 4.) Geothermie in den Nachbarländern, u.a. Entwicklung der Fernwärmesysteme International Geothermal Association (IGA) Globaler Verband mit dem Ziel Wissen über geothermische Anwendungen, Technologien und Potentiale zu fördern NRO, gegründet in 1988 und mit UN Beraterstatus > 5,000 Mitglieder in > 65 Ländern mit regionalen Niederlassungen 30 internationale Vorstandsmitglieder Hauptsitz seit 2011 am Internationalen Geothermiezentrum in Bochum. Unterstützung durch das Land NRW und die EU, mit dem Ziel das ökonomische Potential zu stärken Partner der International Renewable Energy Alliance (REN Alliance) Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Arbeitsfelder der IGA Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Recent Publications Aktuell laufende Wahlen zur Nominierung der 30 internationalen Vorstandsmitglieder für 2016-2019 Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Launch des IGA Geothermie Experten Pools 1. Erstellung einer Vermittlungsplattform: Vernetzungsoption von Beratern/ Dozenten/ Unternehmen, wenn Institutionen diese brauchen & für Berater/ Unternehmen, die auf der Suche nach kurz-/langfristigen Beschäftigungsmöglichkeiten sind Projektentwickler/ Regierungsvertreter/ Entwicklungsbanken/ internationale Organisationen/ Einzelpersonen/ regionale Ausschüsse Berater/ privatwirtschaftliche Unternehmen/ Dozenten 2. Für Berater/Unternehmen: Hilfe, um gefunden und in Projekte eingebunden zu werden 3. Für Industrie/ internationale Organisationen/ Regierungen : Die IGA kooperiert mit Regierungsvertretern, internationalen Einheiten wie IRENA, der UN, multilateralen Banken, etc.. Gelegentlich erhalten wir von diesen Anfragen für passende Berater/ Dozenten. Durch den Expertenpool können die Einheiten den passenden Partner anhand einiger Suchkriterien (bestimmte Tätigkeitsfelder, Länder, Sprachkenntnisse, etc.) auswählen. Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Wie funktioniert der Expertenpool? 1. Online Anmeldung mit Hilfe der Webformulars oder eines Worddokuments: http://www.geothermalenergy.org/iga_service_gmbh/geothermal_expert_pool.html 2. Zugang und Nutzung: Anmeldung, diese wird später nur für IGA Mitglieder möglich sein, erfolgt mit dem IGA Passwort. In den ersten beiden Wochen wird der Expertenpool für alle zugänglich sein. Am 3. Juni wird die Suchfunktion freigeschaltet. Suchkriterien: • Land • Qualifikationen • Sprachkenntnisse 3. Möglichkeiten • Unternehmensanmeldung • Anonyme Anmeldung – wir stellen eine Datenbank zur Verfügung, mit dem Hintergrund die Kommunikation zwischen Ihnen und möglichen Arbeitgebern zu erleichtern Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Globale geothermische Trends - Strom • • • 5 Top Geothermiestromproduzenten sind: USA, Philippinen, Indonesien, Mexiko, Neuseeland Installierte globale Leistung: 12,6 GWel, 24 Länder, im Vergleich zu 2010: 10,9 GWel Technologische Innovationen: binäre Systeme, Kombination mit anderen Erneuerbaren, Fernwärmesysteme, EGS, etc. Abb.: Geothermische global installierte Leistungen in 2015: 12,6 GW (Bertani 2015) Globale geothermische Trends – Direktnutzung • Anlagen zur Direktnutzung gibt es in 82 Ländern • Geothermische Direktnutzungsanlagen, um zu heizen steigen auf der Nordhalbkugel (Schweden, Dänemark, China, Deutschland, Japan sind Vorläufer) • Erdwärme wird zunehmend in Fernwärmenetze geleitet (>230 in Europa) und/ oder unterstützt größere öffentliche Einrichtungen (Bürogebäude, Einkaufscenter) Abb.: Geothermische Direktnutzung in 2015 (Lund 2015) Oserian farm, Kenya Rittershofen Okt. 2015 Investitionen – Neuigkeiten REN21bestätigt, dass Investitionen in geothermische Energie 20174 um 23% gegenüber 2013 stieg. Marietta Sander – St. Gallen– 26 Mai 2016 Investitionen – Neuigkeiten Marietta Sander – St. Gallen– 26 Mai 2016 Regionale Hotspots für Geothermie Investitionen Stetige Wachstumsrate von 5% über die letzten 3 Jahre (Source: GEA Int. Market at a Glance, May 2015) Afrika/ Mittlerer Osten: 611 MW installierte Energieleistung- 60 Projekte in Bearbeitung, von den 20 im Ostafrikanischen Riftsystem sind (Kenia and Äthiopien). Asien: 568 MW installierte Leistung in China, Japan, Taiwan, Thailand - 70 Projekte in Entwicklungsphasen. Europa: 2,178 MW installierte Leistung - 1,770 MW noch im Entwicklungsstatus – 140 Projekte in 20 europäischen Ländern in Bearbeitung. In der Türkei sind 60 Projekte in Bearbeitung. Direktnutzung zum Heizen und für Heizungssysteme werden wichtiger. Olkaria, Kenia Grubenwassernutzung Altbergbau, Deutschland Marietta Sander – IRENA Finance Workshop in the Andes – 21 September 2015 Regionale Hotspots für Geothermie Investitionen Karibik: 15 MW installierte Leistung, 78 MW zusätzlich erwartet – 20 Projekte in Entwicklung. Cork Hill in Montserrat und Wotten Waven in Dominica warden gebaut. Mittelamerika: 563 MW installierte Leistung. Zusätzliche 444 MW erwartet – 20 Projekte in Bearbeitung. Nordamerika: In den USA sind 3,548 MW Energieleistung installiert, in Mexiko weitere funktionsfähige 833 MW – 80 Projekte sind noch in Entwicklung. Südmerika: Entwicklungspotential von rund 2,500 MW 100 Projekte unter Entwicklung, in Chile 50 Projekte. Figure: Continental heat flow Rittershoffen, France. >170C map of Cardoso, Hamza and Rhine Alfaro Graben reservoir (2010) Südpazifik: 4,318 MW sind hauptsächlich in Indonesien, auf den Philippinen und Neuseeland installiert. Über 60 Projekte sind im Gange, davon 20 Projekte auf den Philippinen. (Quelle: GEA Int. Market at a Glance, May 2015) Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Investitionen – Neuigkeiten Wind und Solarenergie überwiegen. 2014 erhielten beide Energien 92% der gesamten Investitionen der erneuerbaren Energien und Brennstoffe, wohingegen Biomasse und Müllverbrennungsanlagen 3% der Gesamtsumme mit 8,40 Mrd$ ausmachten. Biotreibstoff und Kleinwasserwerke machten weniger als 2% mit 5,1 Mrd$ und 4,5 Mrd$ aus und die Geothermie war mit 2,7 Mrd$ mit weniger als 1% beteiligt. Globale Investitionen in erneuerbare Energien und Brennstoffe (ohne große Wasserkraftwerke) beliefen sich 2014 auf 270,2 Mrd$, beinahe 17% höher als im vorangegangen Jahr. Dies war der erste Anstieg nach 3 Jahren und spiegelte sich in einigen Einflüssen wider, eingeschlossen sind darunter der Boom der Solaranlagen in China und Japan, im Gesamtwert von 74,9 Mrd$ zwischen diesen Ländern und einen Rekordzuschuss über Investitionen in Höhe von 18,6 Mrd$ in Hochseewindparkprojekte in der EU. Quelle: Bloomberg New Energy Finance Quelle: Frankfurt School-UNEP Centre/BNEF. 2015. Global Trends in Renewable Energy Investment 2015, http://www.fs-unep-centre.org (Frankfurt am Main) Geothermische Nutzung im Ruhrgebiet - Deutschland Im früheren Kohlebergwerk Robert Müser pumpen die Stadt Bochum und die RAG das Grubenwasser an die Oberfläche und beheizen eine Schule und eine Feuerwache. Das Exzenterhaus in Bochum wird mit geothermischer Energie geheizt und gekühlt (39 Schächte, Erdwärmesonden für Wärme- und Kältespeicherung). Auf 15 Etagen sind dies 5.000m². Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Das GEOSTAR Bohrprojekt ermöglicht dem Internationalen Geothermie Zentrum, Bochum mit Heizen und Kühlen: 17 Erdwärmesonden, 200 m Tiefe Das Fernwärmesystem der Stadtwerke München (SWM) Projekt GRAME: Ganzheitlich optimierte und nachhaltige Reservoirerschließung für tiefengeothermische Anlagen im bayerischen Molassebecken - Entwicklung eines 50 MWel Geothermie Kraftwerks und Erschließung von 400 MWth für die Fernwärme in München- SWM Ziele: Bis 2025 wollen die SWM so viel Ökostrom in eigenen Anlagen produzieren wie ganz München benötigt. Zur Realisierung haben die SWM bereits im Jahr 2008 die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien gestartet und stellen hierfür ein Budget von rund 9 Milliarden Euro zur Verfügung. Seismik Kampagne von Nov. 2015 – März 2016 Quelle: Christian Hecht (SWM), April 2016 Das Fernwärmesystem der Stadtwerke München (SWM) Quelle: Christian Hecht (SWM), April 2016 Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Das Fernwärmenetz Ruhr Primär- und 25 Sekundärnetze VL max. 130 °C - 180 °C RL ca. 60 °C DN 20/25 – DN 800 Erzeuger: Industrielle Abwärme „Erneuerbare“ Energien – zz. 3 % Abfallheizkraftwerke Strom- und Wärmeorientierte Kraftwerke Wärmespeicher Heizwerke Elektrokessel (Ziel ~60 %) [BET 13], [ewi, Prognos 10] Knutzen 19 Standortfindung Metropole Ruhr Formation (1) Grauwacke 2.500 m bis 4.900 m 80 °C – 180 °C RL: 60 °C Mächtigkeit: 300 m [GD 07, GD 14] Knutzen 20 Standortfindung Metropole Ruhr Formation (2) Kaisberg 2.400 m bis 4.200 m 80 °C – 180 °C RL: 60 °C Mächtigkeit: 180 m [GD 07, GD 14] Knutzen 21 Standortfindung Metropole Ruhr Formation (3) Kulm / Kohlenkalk 2.800 m bis 6.000 m 80 °C – 180 °C RL: 60 °C Mächtigkeit: 200 m [GD 07, GD 14] Knutzen 22 Frankreich Zielsetzung: • • • Das 'Grenelle de l’Environnement‘ zielt darauf ab die französische Politik zu verbessern und will die Nutzung geothermischer Wärme zwischen 2006-2020 verfünfachen. Alle Neubauten sollen die Energieleistungsanforderungen des BCC (Bâtiments Basse Consommation) von 2012 entsprechen und somit eine positive Energiebilanz bis 2020 ausweisen ADEME führte eine 2020 strategische geothermische Roadmap ein, worin F&E Prioritäten definiert und das Bedürfnis für Einsatzdemonstrationen gestaltet wurden Der National Renewable Energy Action Plan unterliegt der Europäischen Kommission: Beheizungs- und Kühlungsziel 33% des Wärmeverbauchs soll aus erneuerbaren Energien gewonnen werden Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Prämiensystem & Barrieren: • Frankreich Hauptbarrieren sind administrative Beschränkungen und Verzögerungen im Erhalt von Bohrgenehmigungen Prämiensystem Unterstützungsmechanismus Fonds Chaleur des ADEME (französische Agentur für Energie und Umwelt) Subventionen von geringen Temperatureinrichtungen mit einer Tiefe von 20-1000m, Budget 1,2 Mrd$ für den Zeitraum 2009-2013. In Frage kommen Tiefengeothermischeeinrichtungen, Wärmepumpen, Einrichtungen zur Rückgewinnung von Wärme durch Abwasser => Unterstützung bei der Durchführbarkeit von Studien, Versuchsbohrungen und Thermal Response Tests Versicherungsssteme ADEME wurde in den 1980ern eingeführt, eine französische Kommissionierung, Darlehensfond und finanzielle Hilfe, um geologische Risiken einzuschränken – Aquapac mildert Risiken für kleinere Vorgänge und Grundwasserleitungen: (1) Risikendeckung von unzureichenden Ressourcen / Scheitern bei der Einspritzung – anders als gedacht (2) Risiko des Zerfalls von Ressourcen bei der Exploration Aufrufe zu Interessensbekundungen der strategisch energetischen Roadmap Fördert Kompetenzzentren, verpackt Struktur-Forschung-Industrie, Marietta Sander – Geothermal-friendly regulatory frameworks March 2013 Labore, Technologieplattformen, F&E,– Vorführprojekte in einzelne Cluster => subventioniert durch erstattungsfähige Fortschritte und Aktienbeteiligungen Frankreich Geothermische Direktnutzung – Status Quo: • Direktnutzungsanwendungen beinhalten: geothermische Wärmepumpen (hauptsächlich Privathäuser) Fernwärmeversorgung, Fischzuchtanlagen, Badeund Schwimmbereiche sowie Gewächshausbeheizung • Fernwärmeversorgung: Einrichtung für Wohnblöcke, Bürogebäude und sehr gering temperierte Fernwärmenetze sind weitgehend genutzt und konzentrieren sich auf die Ile de France von 200.000 Unterkünften sind 170.000 Unterkünfte in Paris, wo 5 Grundwasserleitungen, eingeschlossen der Dogger genutzt und betrieben werden,. Dies geschieht hauptsächlich durch private Unternehmen und und PPUnternehmungen (Tiefe: 1.600-1.800m, Temperaturen: 56°C-85°C, Alter 30 Jahre) • In Aquitaine (Region in Südwestfrankreich) sind 10 Brunnen in Benutzung • Wärmepumpen für Privathaushalte sind nur in geringer Anzahl vorhanden Installierte thermische Leistung in 2011 (MWth). Quelle: AFPG, 2012 Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Geothermische Stromerzeugung in Italien bis 2013 2 historische geothermische Gebiete: Larderello-Travale, Mount Amiata. Installierte Kapazität von etwa 767,4 MW. Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Cornia: Integriertes Bioenergie- und Geothermiekraftwerk 5. August 2015 Enel hat an seinem größten Geothermiestandort in Italien das erste Kraftwerk in Betrieb genommen, das eine 5 MW-Bioenergie-Anlage, in die Energieerzeugung aus geothermischem Dampf integriert. Das Kraftwerk nutz frische Biomasse aus einem Umkreis von 70 km, um die Temperaturen des Cornia-Kraftwerks in Castelnuovo Val die Cecina zu erhöhen. Das Cornia-Kraftwerk hat eine Leistung von 13 Megawatt und wird mit geothermischem Dampf (150°C) betrieben. Mit dem Biomassekraftwerk soll die Temperatur auf über 370°C angehoben werden. Dies steigert die Energieausbeute auf 37 Gigawattstunden pro Jahr. Neben enormen CO2-Einsparungen werden auch 30 bis 40 Arbeitsplätze geschaffen. Quelle: Enel Green Power (http://www.enelgreenpower.com/enGB/plants/projects/italy/cornia2/) Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Städte mit Fernwärmesystemen in Europa Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Geothermisch unterstützte Fernwärmesysteme in Europa Installierte Leistung pro Land in 2014 (MWth) ∑ 4,500 MWth Marietta Sander – St. Gallen– 26 Mai 2016 Perspektive GeoDH Entwicklung 2014 - 2018 Quelle: EGEC GeoDH 2015 Marietta Sander – St. Gallen – 26 Mai 2016 Was fehlt um die Investitionstätigkeiten zu steigern? 1. Regierungen spielen eine zentrale Rolle die rechtlichen, finanziellen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für geothermische Entwicklung um Forschung, technologische Verbesserungen und Partnerschaften zu fördern 2. Einspeisetarife, gesicherte Stromabnahmemodellverträge und Renewable Energy Portfolio Standards garantieren die Abnahme und liefern sichere Renditen für den Projektentwickler/ Privatsektor 3. Portfoliostandards erfordern, dass ein bestimmter prozentualer Anteil des elektischen Verbrauchs von speziefischen Quellen, wie z.B. den erneuerbaren Energien, stammen. 4. Klare gesetzliche Regelungen zu Prozessen, Überwachungsmechanismen, Verantwortlichkeiten und Standards erleichtern die Planung und Projektabwicklung 5. Roadmaps ermöglichen klare Visionen Weiterhin erforderlich: 1. Risikominderungsschemen oder –versicherungen ausbauen 2. Stärkung der Institutionen, der Verwaltung 3. Aus- und Fortbildung 4. Kommunikation und weitere Informationsarbeit zu 31 Geothermie Danksagung: Federal State of Northrhine Westphalia, Germany