Was gibt`s Neues, Herr Galileo?
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Was gibt`s Neues, Herr Galileo?
Das Magazin von Carl Zeiss Innovation ISSN 1431-8040 8 Was gibt’s Neues, Herr Galileo? ■ Schnelle Formen für Porsche ■ Online-Diagnose – Sicherheit in Minuten ■ Fotografische Ästhetik in Schwarzweiß Vorwort Optische Technologien des 21. Jahrhunderts Andreas Tünnermann Prof. Dr. Andreas Tünnermann ist Direktor des Instituts für Angewandte Physik der FriedrichSchiller-Universität Jena, Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena. Optische Technologien haben bereits vor Jahrtausenden Eingang in das tägliche Leben der Menschen gefunden, der Gebrauch des Spiegels ist schon in weit vorchristlicher Zeit dokumentiert. Optische Instrumente trugen entscheidend zum Verständnis unserer Welt bei; so nutzte beispielsweise Galileo Galilei vor rund 400 Jahren bei seinen Beobachtungen des Himmels ein Linsenteleskop, Antony van Leeuwenhoek entdeckte mit Hilfe eines einfachen Mikroskops 1683 die Bakterien. Methoden und Verfahren der Optik beeinflussen heute unser Leben in einer Art und Weise, wie sie selbst vor wenigen Jahrzehnten noch unvorstellbar war. Dieser Einfluss bleibt paradoxerweise oft „unsichtbar“, da der Einsatz optischer Technologien vielfach selbstverständlich ist; denken wir nur an optische Systeme in Fotokopierern oder an Infrarot-Fernbedienungen. Die Bedeutung von Licht für unseren Alltag wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Glasfasernetze werden neuartige Formen der Informations- und Kommunikationstechnik unterstützen, individuelle minimal-invasive Therapieverfahren in die Medizin Eingang finden. Die Beherrschung von Licht in allen seinen Eigenschaften – von der Erzeugung über dessen Führung bis hin zur räumlichen und zeitlichen Formung – wird für die Technologien des nächsten Jahrhunderts bestimmend sein. Man spricht daher schon heute vom 21. Jahrhundert als dem Jahrhundert des Lichts. Und doch sind zahlreiche Fragen in der Optik noch ungeklärt. Ein Beispiel dafür ist die zuverlässige und effiziente Erzeugung von Laserstrahlung mit Emissionswellenlängen im roten (630 nm), grünen (540 nm) und blauen Spektralbereich (450 nm) für die digitale Projektions- und Fototechnik. Obwohl die erstmalige Realisierung eines Lasers nunmehr über 40 Jahre zurückliegt, sind die bislang aufgezeigten Lösungsansätze im Allgemeinen ineffizient und außerordentlich komplex und damit für einen zuverlässigen Langzeitbetrieb ungeeignet. Nach vier Jahrzehnten Laserforschung kommt es aber noch immer zu überraschenden Umsetzungen des Laserkonzeptes. So zeigen neuartige Lösungsansätze auf der Basis von frequenzkonvertierten Ultrakurzpuls-Lasern oder auch sogenannte UpConversion-Laser das Potenzial, zukünftigen Anforderungen der Nutzer gerecht werden zu können. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt sind Materialien mit neuartigen optischen Eigenschaften, um die Ausbreitung und Wechselwirkung des Lichtes mit der Materie steuern zu können. Als ein Beispiel mag die optische Glasfaser dienen, die bereits heute die Ausbreitung des Lichtes über Zehntausende von Kilometern erlaubt und damit die Nachrichtenübertragung revolutioniert hat und nichtsdestotrotz einen Forschungsgegenstand bildet. Auch die Darstellung künstlicher optischer Materialeigenschaften erscheint heute denkbar. Aus der Erkenntnis, dass sich Photonen in speziellen Materialien – sogenannten photonischen Kristallen – analog zu Elektronen in Kristallgittern verhalten können, resultieren neue potenzielle Anwendungen. Die Herstellung solcher photonischer Kristalle, die als ein-, zwei- oder dreidimensionale Geometrien auftreten, ist extrem kompliziert und erfordert den Rückgriff auf ähnliche Hochtechnologien, wie sie in der Halbleiterelektronik angewendet werden. Derartige Bauelemente werden in den nächsten Jahren sowohl als miniaturisierte Versionen bekannter optischer Elemente als auch durch die Implementierung ganz neuer optischer Funktionen die optischen Technologien revolutionieren. » Optik, die Lehre vom Licht « Bild: Carl Zeiss gehört als Vertreter der Industrie zum Lenkungskreis der Deutschen Agenda „Optische Technologien für das 21. Jahrhundert“. Beispiel für seine führende Rolle auf diesem Gebiet sind optische Systeme – bestehend aus hochkomplizierten Objektiven sowie Spektral- und Polarisationsfiltern – die die Europäische Weltraumagentur ESA bei der Erprobung der optischen Satellitenkommunikation einsetzt. 2 Optische Technologien stehen an einer vergleichbaren technologischen und wirtschaftlichen Schwelle wie die konventionelle Elektronik Mitte der sechziger Jahre, als der Schritt von den diskreten Bauelementen hin zu den Mikrochips vollzogen wurde. Die optische Systemtechnik, bei der konventionelle optische Funktionseinheiten zu einem System mit übergreifender oder vollständiger Funktionalität integriert werden, bildet hierfür die technologische Plattform, wobei bislang volumenoptisch realisierte Funktionen durch planare Optik zu ersetzen sind. Die Beherrschung dieser Systemtechnik hat für nahezu alle Bereiche einer modernen Volkswirtschaft weitreichende Konsequenzen und kann nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit unterschiedlichster Fachrichtungen erreicht werden. Die Deutsche Agenda „Optische Technologien für das 21. Jahrhundert“ führt Vertreter aus Industrie und Wissenschaft im Jahrhundert des Photons zusammen, deren gemeinsames Interesse in der Erarbeitung einer Strategie zur Erschließung des wirtschaftlichen Potenzials der Optik und Lasertechnik liegt. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Inhalt Vorwort Aus aller Welt 2 Optische Technologien des 21. Jahrhunderts Prof. Dr. Andreas Tünnermann Zeitenwende in New York Volkmar Schorcht Von Anwendern für Anwender 4 Schnelle Formen für Porsche Uwe-A. Müller Technik für rasende Bilder in Echtzeit 6 9 Für die Praxis „Mission Impossible“ – XMM-Newton beweist das Gegenteil Wilhelm Egle 12 15 Cockpit für den Neurochirurgen Frank Rudolph Carl-Zeiss-Forschungspreis Carl-Zeiss-Lecture 37 Award of Excellence 37 Fraunhofer-Preis 38 Auf den Punkt gebracht 38 36 Messtechnik für Renault 39 Mit den besten Empfehlungen Brillante Bilder für Profis 39 39 Kurz berichtet Start frei für neuen Messraum 40 Marktzulassung erteilt 40 Alles für präzises Messen 40 16 Einblicke in das Leben 18 Dr. Ronald Wendenburg, Sebastian Tille Produktreport Augenblicke Fotografische Ästhetik in Schwarzweiß Lee Johnson 20 Beschichtung nach Rezept 26 Dr. Markus Kuhr, Dr. Matthias Schiller Lichtmikroskopie, Mikroelektronische Systeme, Chirurgische Geräte 41 Spektralsensorik, Optronik-Systeme, Fotoobjektive 42 Ferngläser/Zielfernrohre, 43 Augenoptik 28 Impressum Innovation Das Magazin von Carl Zeiss Nummer 8, Juni 2000 „Innovation“ erscheint zweimal jährlich in deutscher und englischer Sprache. Sie ist hervorgegangen aus der „Zeiss Information mit Jenaer Rundschau“ (1992 bis 1996), vormals „Zeiss Information“ (1953 bis 1991) und „Jenaer Rundschau“ (1956 bis 1991). Die Nummerierung der Ausgaben erfolgt fortlaufend, beginnend mit 1/1996. Herausgeber: Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH, Corporate Communication, Hans-Hinrich Dölle. Redaktion: Dipl.-Phys. Gudrun Vogel (verantwortlich), Carl Zeiss Jena GmbH, D-07740 Jena, Telefon (0 36 41) 64 27 70, Telefax (0 36 41) 64 29 41, E-Mail: g.vogel@zeiss.de und Dr. Hansjoachim Hinkelmann, Carl Zeiss, D-73446 Oberkochen, Telefon (0 73 64) 20 34 08, Telefax (0 73 64) 20 33 70, E-Mail: hinkelmann@zeiss.de, Deutschland. internet: http://www.zeiss.de Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 32 Aufträge • Kooperationen Was gibt’s Neues, Herr Galileo? 11 Service auch nach Ladenschluss 30 Preise • Ehrungen Online-Diagnose – Sicherheit in Minuten Masken für perfekte Chips Dr. Axel Zibold 29 Brüssel zum Fühlen, Hören und Schmecken Hugo Francq 3 Inhaltsverzeichnis, Impressum Notizen aus Italien Gestaltung: Marketingkommunikation, Carl Zeiss, Oberkochen. Layout und Satz: MSW Aalen. Druck: C. Maurer, Druck und Verlag, D-73312 Geislingen a. d. Steige. ISSN 1431-8040 © 2000, Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH, Jena. Nachdruck einzelner Beiträge und Bilder nur nach vorheriger Rücksprache mit der Redaktion und mit Quellenangabe. Anfragen zum Bezug der Zeitschrift und Adressenänderungen mit Angabe der Kundennummer (wenn vorhanden) bitte an die Redaktion richten. Bildnachweis: Wenn nicht besonders vermerkt, wurden die Bilder von den Verfassern der Beiträge zur Verfügung gestellt bzw. sind Werkfotos oder Archivbilder von Carl Zeiss. Autoren: Falls nicht anders angegeben, sind die Verfasser der Beiträge Mitarbeiter von Carl Zeiss und über die Redaktion zu erreichen. Titelbild: Am 10. Dezember 1999 startete der Röntgensatellit XMM der Europäischen Weltraumorganisation ESA. An der Spitze der Trägerrakete ARIANE 5 flog das XMM-Start-Logo – zusammengesetzt aus 14 preisgekrönten Bildern eines Zeichenwettbewerbsmit ins All. Carl Zeiss war an der Realisierung der Spiegeloptik für den XMM-Satelliten beteiligt. Siehe Beiträge: Was gibt’s Neues, Herr Galileo? Seite 11, und „Mission Impossible“ – XMM-Newton beweist das Gegenteil, Seiten 12 bis 14. Aufnahmen: ESA. Bild vierte Umschlagseite: Deckengestaltung des 40 Meter hohen Vierungsturmes der Kathedrale von Canterbury. Hochauflösende Fotoobjektive von Carl Zeiss erfassen den Detailreichtum in höchster Brillanz und Schärfe. Aufnahme: Lee Johnson mit Objektiv Makro-Planar® 2.8/ 100. Siehe Beitrag: Fotografische Ästhetik in Schwarzweiß, Seiten 20 bis 25. 3 Von Anwendern für Anwender Industrielle Messtechnik Schnelle Formen für Porsche Uwe-A. Müller Der Name Porsche steht im Autobau weltweit für höchste Qualität und sportliches Design. Das moderne Forschungs- und Entwicklungszentrum der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in Weissach bei Stuttgart sorgt dafür, dass dies auch in Zukunft so ist. Koordinatenmessmaschinen von Carl Zeiss liefern dazu einen wichtigen Beitrag. Dipl.-Ing. Uwe-A. Müller ist als Leiter des Qualitätswesens Karosserie zuständig für die 3-D-Messtechnik im Forschungsund Entwicklungszentrum der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in Weissach bei Stuttgart. Aufnahmen Seite 4: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. In der Automobilindustrie ist Design heute neben technischen Innovationen und hoher Fertigungsqualität zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Das gilt besonders für Porsche, dessen sehr charakteristisches Styling eng mit dem Markenimage verbunden ist. PorscheStyling ist auch außerhalb der Autoindustrie international anerkannt und vielseitig ausgezeichnet worden. Am Anfang steht das Modell Um von den vielen kreativen Ideen der Gestalter zu einer konkreten Modellauswahl zu gelangen, werden zunächst Automodelle im Maßstab 1 : 1 aus Plastilin gefertigt. Dies geschieht schnell, zuverlässig und durch die Mithilfe flexibler 3-D-Messmaschinen von Carl Zeiss. Die sogenannten Ständermessmaschinen SMM haben einen sehr großen Messbereich, so dass ganze Fahrzeuge bzw. Karosserien leicht darin Platz finden. Von den jeweils zwei Ständern am Rand des Messfeldes gehen Horizontalarme aus, die mit unterschiedlichen Mess- oder Bearbeitungsköpfen ausgerüstet werden können. Zur Fertigung der Plastilin-Modelle kommt ein Dreh-Schwenk-Fräskopf zum Einsatz, der mit hoher Präzision und Schnelligkeit nach den DesignerDaten aus der weichen Modelliermasse die neue Form des Fahrzeugs fräst. Das Modell, das die Zustimmung der Entscheidungsgremien findet, wird dann detailliert vermessen, um CAD-Daten für die Konstruktion, die Prototypherstellung und später auch die Produktion zu gewinnen. Dies geschieht mit denselben Zeiss 3-D-Messmaschinen, allerdings mit dem berührungslos messenden optischen Lasertastkopf OTM. Die vielfältigsten Oberflächenformen müssen hierbei erfasst werden. Fast ausschließlich handelt es sich dabei um Freiformflächen, d. h. beliebig geformte Oberflächen, die sich nicht durch einfache geometrische Regelflächen beschreiben lassen. Das verlangt äußerst erfahrene Mitarbeiter und eine sehr spezielle Software, wie sie von Carl Zeiss mit HOLOS geliefert wird. Vom Design zur Produktion Bild 1: Das hochmoderne Forschungs- und Entwicklungszentrum der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in Weissach bei Stuttgart. Im Hintergrund das Testgelände. 4 Der Prozessablauf vom Design bis zur Produktion ist keineswegs eine geradlinige Einbahnstraße. Heute umschreibt man mit „simultaneous engineering“ die Tatsache, dass zu einem frühen Zeitpunkt Rückkopplungsschleifen gefahren werden, um vielfältige Änderungen und Verbesserungen rechtzeitig einzuarbeiten, d. h., die Änderungen werden neu gefräst, modelliert und vermessen, und die digitalen Arbeitsdaten der CAD-Konstruktion zugeführt. Das bedeutet, dass die Messmaschinen nicht nur einmal in der Prozesskette eingesetzt werden, sondern praktisch permanent. Bei der stets zunehmenden Flexibilität sowie den immer kürzer werdenden Zykluszeiten für Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bild 2: Durch große Stellflächen können die Ständermessmaschinen SMM ganze Fahrzeuge aufnehmen. Mit den Horizontalarmen und deren Mess- oder Bearbeitungsköpfen werden selbst schwer zugängliche Teile erreicht und hochgenau vermessen oder bearbeitet. Die Zukunft fährt mit 3a einzelne Modelle bedingt dies einen steigenden Bedarf an Messkapazitäten und hochqualifiziertem Fachpersonal. Bei Porsche gab es bereits 1986 eine erste Messmaschine speziell für den Einsatz bei Designaufgaben. Diese wurde später durch eine SMM von Carl Zeiss mit 24 m2 Stellfläche ersetzt. 1998 kam eine weitere SMM mit sogar 36 m2 Stellfläche hinzu. Und im kommenden Jahr wird eine dritte Großmessanlage von Zeiss den angesprochenen Messbereich weiter entlasten. 3b und damit die richtigen Positionen für spätere Einbauelemente sicherzustellen. Die Koordinaten von hunderten von Bohrungen und Öffnungen werden vor allem mit dem Dreh-SchwenkTastkopf DSE an den SMM Messmaschinen von Zeiss schnell und exakt vermessen. Dieser äußerst flexible Tastkopf erreicht dabei selbst schwer zugängliche Stellen der Karosserie. Für die hier gefragten Punktmessaufgaben wird die speziell konzipierte UMESS Software eingesetzt. Eine so innovative Firma wie die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG hat die Zukunft permanent im Auge. Die ständige Erweiterung des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Weissach belegt dies ebenso wie die kontinuierliche Erneuerung des Messmaschinenparks. Die Modellbelegungszeit, d. h. die Zeit, in der die Automodelle an den Messmaschinen vermessen werden, muss in Zukunft immer kürzer werden. Hier bietet der gerade eingeführte Laser-Scanner AutoScan von Carl Zeiss einen weiteren qualitativen Sprung. Bei Porsche wäre ein ganz konkreter Wunsch für die nahe Zukunft, dass die vorhandenen Ständermessmaschinen SMM relativ einfach auf diese neue Messtechnologie umgerüstet werden können. Für die weitere Zukunft verspricht man sich von optischen Methoden das wesentliche Potenzial für die schnelle Generierung von immer mehr Messdaten. Bilder 3a und 3b: Unterschiedlichste Messund Bearbeitungsköpfe geben den Messmaschinen von Carl Zeiss hohe Flexibilität für vielseitigen Einsatz. 3a: Der Dreh-SchwenkFräskopf wandelt schnell und präzise die DesignerDaten in konkrete Plastilin-Modelle um. 3b: Berührungsloses Vermessen mit dem LaserTriangulationstaster OTM. Bilder 4a und 4b: Die faszinierenden Formen modernen Designs werden vor allem von Freiformflächen umhüllt. Das sind Oberflächen, die sich nicht durch geometrisch einfache Regelflächen beschreiben lassen. Die Flächenmesssoftware HOLOS wurde speziell zur Erfassung solcher Flächen entwickelt. Jede Karosserie exklusiv Im Porsche Forschungs- und Entwicklungszentrum Weissach werden die beschriebenen Messmaschinen auch zur Qualitätssicherung der fertigen Karosserie eingesetzt. Aufgrund äußerst anspruchsvoller Qualitätsnormen muss jede Karosserie einzeln vermessen werden, um z. B. die Funktionsund Spaltmaße genau zu überprüfen Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 5 Von Anwendern für Anwender Mikroskopie und Telekommunikation Online-Diagnose – Sicherheit in Minuten Wir alle erwarten im Bedarfsfall die beste medizinische Versorgung. Das trifft insbesondere dann zu, wenn es um Lebenserhaltung und Lebensqualität geht. Oft sind die Voraussetzungen dafür direkt am Wohnort oder in der nächstgelegenen Klinik nicht gegeben. Bei einer Tumorerkrankung kann in vielen Fällen erst bei oder nach der Operation die Frage beantwortet werden: gutartig oder nicht? Deshalb ist es notwendig, noch während der Patient in Narkose liegt, den Rat eines Experten einzuholen, um über den weiteren Verlauf der Operation zu entscheiden. Doch nicht immer ist ein Pathologe zur Gewebsuntersuchung an Ort und Stelle. Das kann z. B. in entlegenen Gebieten in Alaska, den dünnbesiedelten Staaten Skandinaviens, bei natürlichen Hindernissen durch hohe Gebirge, selbst in Großstädten der Fall sein. Moderne Kommunikationstechnologien und ferngesteuerte Mikroskope holen Bilder 1 und 2: Ein digitales mikroskopisches Übersichtsbild vom präparierten Gewebsschnitt wird aus dem Labor online auf den Bildschirm des Pathologen übertragen. die Kompetenz des Spezialisten über große Entfernungen und zu jeder Zeit zum Patienten. Konsultation im Netz Der Datenverbund von Instituten, Diagnosezentren, Krankenhäusern und Praxen mit leistungsfähigen „Datenautobahnen“ und breitbandigen Telefonnetzen macht heute Telearbeiten möglich, auch in der Mikroskopie. Hier wird durch den schnellen 6 Austausch von Informationen und mikroskopischen Bildern der Zusammenschluss von Experten zur sicheren Diagnose möglich. Wissenschaftlich interessante Fälle werden in Telekonferenzen mit den Fachkollegen direkt am Mikroskop diskutiert. Das Netz verlängert gleichsam die „optische Konsultationsbrücke“ von Institut zu Institut. Den bislang höchsten Anspruch an Qualität und Verfügbarkeit findet die Telemikroskopie in der sogenannten Online-Telepathologie. Befund eine halbe Stunde eher Am Krankenhaus Elim in Hamburg hat man mit der Telepathologie gute Erfahrungen gemacht. Bei der Schnellschnittdiagnostik kooperiert das Krankenhaus mit dem PathologieLabor der niedergelassenen Pathologen Prof. Dr. Niendorf und Prof. Dr. Hampe, das etwa 10 Fahrminuten von der Klinik entfernt ist. Bisher – Verkehrsstaus nicht mitgerechnet – Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bild 3: Eine einfache und übersichtliche Benutzeroberfläche bietet das System Axiopath. dauerte es von der Gewebsentnahme bis zum Vorliegen des Ergebnisses in der Abteilung für Gynäkologie etwa 40 Minuten – für den ehemaligen Chefarzt der Geburtshilflichen und Gynäkologischen Abteilung, PD Dr. med. Herbert K. Pauli, zu lange. „Mit Hilfe der Telepathologie ist es uns gelungen, diese Zeit zu minimieren. Bis zum Vorliegen des Schnellschnittergebnisses benötigen wir jetzt durch die Telepathologie etwa 10 bis 15 Minuten und haben damit einen Status erreicht, der den besten Einrichtungen in unserem Lande entspricht. Ein Mikroskop von Carl Zeiss erstellt auf dem Monitor automatisch ein vollkommen scharfes Bild des Gewebes. Das gleiche Bild erscheint im Pathologie-Institut auf dem angeschlossenen Bildschirm per ISDN-Leitung. Der Pathologe kann mit seinem ‚virtuellen Mikroskop‘ Ausschnitte, Details und Übersichtsbilder darstellen, beurteilen und gleichzeitig per Telefon dem Chirurgen vor Ort erklären. Das Verfahren ist von überzeugender Qualität und Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 von großem Nutzen. Folgende Vorteile hat der Einsatz der Telepathologie für uns: Das Ergebnis der Untersuchung liegt so rasch vor, als wäre der Pathologe im Haus. Die Narkosezeit für die Patientinnen ist auf das kleinstmögliche Maß reduziert worden. Die beteiligten Chirurgen lernen gleichzeitig sehr viel über das Gewebe und setzen diese Erkenntnisse bei der Operation um. Die Kosten und Unwägbarkeiten des Gewebetransportes entfallen.“ Friesach – Salzburg und zurück Das Deutsch-Ordens-Spital Friesach nutzt als erstes Krankenhaus in Österreich die Möglichkeiten der Telepathologie. Damit entfällt der bislang notwendig gewesene PKWTransport der Gewebsproben von Friesach an die Pathologische Abteilung am LKH Klagenfurt. Der ärztliche Leiter und Chefchirurg des Spitals Friesach, Primarius Dr. Georg Lexer, schätzt den Nutzen der neuen Methodik hoch ein: „Die Telepathologie ist ein weiterer großer Schritt im Sinne unserer Patientenorientierung. Regionalspitäler verfügen in der Regel über keine eigenen pathologischen Einrichtungen, Gewebeproben werden zu einem entfernt gelegenen Zentralkrankenhaus gebracht und dort befundet. Von der Gewebsentnahme und dem Vorliegen des Befundes vergehen bis zu 50 Minuten. Der Patient muss die Wartezeit meist im Zustand der Anästhesie überbrücken.“ Bild 4: PD Dr. med. Herbert K. Pauli, ehemaliger Chefarzt der Geburtshilflichen und Gynäkologischen Abteilung am Elim-Krankenhaus in Hamburg, mit Mitarbeitern am Telearbeitsplatz. (Aufnahme: Bild Zeitung, Beutner). 7 Bild 5: Das Deutsch-Ordens-Spital in Friesach, Kärnten, das als erstes Krankenhaus in Österreich über die Möglichkeiten der Telepathologie verfügt. (Aufnahme: Werbeagentur Fussi, Klagenfurt). Bilder 6 und 7: Telepathologie-System von Carl Zeiss am DeutschOrdens-Spital Friesach. Bild 6 (von links): Richard Kernbeiss, Mitarbeiter von Carl Zeiss Wien, Primarius Dr. Georg Lexer, Spital Friesach, UniversitätsDozent Dr. med. Adolf R. Weger, Pathologisches Labor in Salzburg, und MTA Ingrid Lexer, Friesach. (Aufnahmen 6 und 7: E. Martins, Klagenfurt). tausch der Gedanken. Für die Telepathologie, wo große Datenmengen verschickt werden, benötigt man heute noch eine gesicherte OnlineBildübertragung, wie sie die globale Vernetzung über den ganzen Erdball hinweg ermöglicht. Mit dem je nach Ausbaustufe manuell zu bedienenden oder voll motorisierten Mikroskop, 3-CCD-Kamera in RGB-Bildqualität, einer speziell entwickelten Software sowie einer komfortablen Bildarchivierung wurde ein flexibles und für die Bedürfnisse dung von histologischen und zytologischen Bildern sowie Begleittexten lässt sich problemlos über das Internet durchführen. Auch für wissenschaftliche Diskussionsforen ist das Internet ein geeignetes Medium zum Aus- des Pathologen und der Klinik anpassbares System geschaffen. Das modulare TelemikroskopieSystem Axiopath macht die OnlineTelepathologie schnell, effizient und bequem. Jetzt liegt in Friesach der Gewebebefund innerhalb weniger Minuten vor. Und der Chirurg kann sofort die weitere Vorgehensweise festlegen. Derzeit ist das Ordens-Spital Friesach über das neue System mit dem Labor für Histologie und Zytologie in Salzburg verbunden. Dr. Adolf Rickard Weger schätzt als Pathologe die moderne Technik sehr: „Ich kann die Bilder betrachten und das Mikroskop bedienen, Vergrößerungen schalten und definieren, welcher Gewebsausschnitt zur Befundung wichtig ist, obwohl ich in meiner Praxis in Salzburg sitze.“ Einen weiteren großen Vorteil der neuen Technologie sieht Dr. Weger in der Möglichkeit, bei Unklarheiten einen Kollegen zu konsultieren. „Eine zweite Meinung einzuholen, ist grundsätzlich von Vorteil, da damit Fehlermöglichkeiten minimiert werden. Bisher musste dazu der Postweg beschritten werden, und mehrere Tage vergingen bis zum Eintreffen der Antwort. Mit der Telepathologie kann in Minutenschnelle ein Experte befragt werden, egal, ob er in Stockholm sitzt oder in New York”. Technik mit Weitblick Die Telepathologie eröffnet neue Möglichkeiten zum Arbeiten mit dem Mikroskop in der Forschung und klinischen Praxis. Voraussetzung für dieses neue Verfahren sind leistungsstarke Mikroskope, wie das Axioplan® 8 2 imaging, die in allen Funktionen von einem Computer aus steuerbar sind. Neben der Beobachtung der Objekte durch das Okular ist ein Bildeinzug mit analoger Video-Kamera oder mit Digitalkamera möglich. Wird der Computer selbst vom Netz aus fernbedient (Client-Server-Prinzip), so ist eine Fernsteuerung des Mikroskops jederzeit möglich. Für die Übertragung der Informationen stehen je nach Anforderung unterschiedliche Medien zur Verfügung. Die gelegentliche Übersen- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Von Anwendern für Anwender Mikroskopie – Mikrosystemtechnik Technik für rasende Bilder in Echtzeit Miniaturisierung ist ein Zauberwort unserer Zeit. Nicht nur die Chips mit ihren Millionen Speicher- und Prozessorelementen werden mit atemberaubender Geschwindigkeit immer kleiner und dichter gepackt. Auch mechanische Systeme mit eigener Dynamik erhalten in zunehmendem Maße Mikrodimensionen. Bei diesen MEMS (micro-electro-mechanical systems) ist allein die hochgenaue Herstellung eine extreme technologische Herausforderung. Dazu kommt die zentrale Frage über ihr Funktionsverhalten unter realen Einsatzbedingungen, über das man bisher oft recht wenig wusste. Das Verhalten der winzigen Druckköpfe, die in unseren Tintenstrahldruckern kleine Tintentropfen auf das Papier spritzen, ist im Prinzip bekannt. Aber viele Details des Prozesses kann selbst der Experte oft nur ahnen, obwohl gerade ihre Kenntnis vielleicht zu einer Verbesserung des Gesamtsystems führen könnte. Dasselbe gilt auch für Mikroschalter, die in Relais eine zentrale Rolle spielen. Aus dem Makrobereich sind uns Schalter in jeder Form und Ausführung bekannt. Allerdings sind bei dem Versuch, sie immer kleiner zu fertigen, Probleme nicht ausgeschlossen, weil Material, Form und spezielle Lösungsansätze für eine Mikrodimensionierung oft nicht geeignet sind. An diese wie viele andere Mikrosysteme muss man sich experimentell herantasten. Dafür wird zunächst ein Prototyp gebaut und ein theoretisches Modell über dessen voraussichtliches Verhalten erstellt. Damit ist es möglich, seine tatsächliche Dynamik zu beobachten und aus dem Vergleich mit dem Modell Verbesserungen für ein marktfähiges Produkt abzuleiten. Eine Voraussetzung für diese Untersuchungen ist ein leistungsfähiges Beobachtungs- undMessinstrument,das gleichzeitig kleinste Strukturen sichtbar machen und sehr schnell ablaufende dynamische Prozesse auflösen kann. Winzig klein und blitzschnell In der Abteilung für Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Universität Ulm ist ein derartiges Höchstleistungs-Beobachtungssystem entwickelt und bereits sehr erfolgreich eingesetzt worden. Der zentrale Teil dieser speziellen Ausrüstung ist ein Forschungsmikroskop Axioplan® 2. Die Flexibilität des Systems, seine hohe Qualität und Vergrößerungen bis 1 000x machen es für die Aufgabe optimal. Da es bei den zu untersuchenden Problemen um Dimensionen im 10-µm-Bereich oder sogar darunter geht, muss selbst in der DRS Hadland Ltd. angeschlossen. Diese wurde in Kooperation mit den Ulmer Forschern vom britischen Spezialhersteller wesentlich umgebaut, um zeitlich extrem hochaufgelöste Sequenzen festhalten zu können. Das vom Mikroskop in die Kamera übertragene Bild wird auf acht gleichartige Bilder aufgeteilt. Diese 8 Kanäle werden dann extrem kurz hintereinander abgefragt und liefern somit Bildsequenzen mit der bisher unerreichten Zeitauflösung von 10 Nanosekunden (10– 8 s). Ebenfalls an die speziellen Aufgaben des Mikroskops angepasst wurde die Hochleistungslichtquelle. Durch die 1 Bild 1: Bildsequenz eines Turbinenrädchens, das sich in einem Luftstrom dreht. Bildabstand 15 µs, Aufnahmezeit 500 ns, Durchmesser der Turbine 350 µm. Bild 2: Hochleistungsbeobachtungssystem für die Echtzeitkinematografie auf der Basis eines Forschungsmikroskops Axioplan® 2 von Carl Zeiss. 2 Routine oft mit relativ hohen Vergrößerungen gearbeitet werden. An den optischen Ausgang des Mikroskops, der üblicherweise TV-oder Foto-Kameras dient, ist in Ulm eine Hochgeschwindigkeitskamera von Bild 3: Bildsequenz von Tropfen eines Tintenstrahls. Bildabstand 20 µs, Aufnahmezeit 1 µs, Abstand zwischen Druckkopf und Papier 500 µm. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 9 3 Von Anwendern für Anwender Mikroskopie – Mikrosystemtechnik entsprechende Modifikation einer Xenon-Blitzlampe liefert diese auch bei den notwendigen hohen Vergrößerungen und den extrem kurzen Belichtungszeiten noch genug Energie, um die Aufnahmen gut auszuleuchten. Bild 4: Bildsequenz vom Schaltvorgang eines Mikrorelais. Bildabstand 40 µs, Aufnahmezeit 1 µs, Abstand der Kontakte bei geöffnetem Schalter 50 µm. Aufnahmen: Universität Ulm. Extreme Experimente Die Arbeitsgruppe an der Universität Ulm nutzt dieses Hochleistungssystem für Echtzeitkinematografie zur mikroskopischen Beobachtung des dynamischen Verhaltens vieler interessanter Mikrosysteme. Das Verhalten unter realen Einsatzbedingungen wird mit den Modellvorstellungen und -rechnungen verglichen. Daraus ergeben sich Erkenntnisse zur Optimierung der Parameter dieser Mikroelemente. Beim Tintenstrahldrucker geht es dabei um Details des Prozesses, der für die Farbtröpfchen sorgt. Weiterhin ist die Tropfenbildung und dabei die Form der Tröpfchen sowie ihr Abreißen äußerst wichtig für einen schnellen und sauberen Druck. Wenn man sich vorstellt, wie schnell sich ein Druck- 4 Bild 5 : Schematische Darstellung des Beobachtungssystems. kopf über das Papier bewegt, wird verständlich, um welch kurze Zeiten es sich hier handeln muss. In einer weiteren Beobachtungsreihe dreht sich ein winziges Turbinenrad in einem Luftstrom mit rund 200 000 Umdrehungen pro Minute. Hier können die Probleme und Besonderheiten, die gerade im Mikromaßstab und bei Verwendung der jeweiligen Materialien auftreten, klar beobachtet werden. In diesem konkreten Fall war die Tiefenschärfe des Mikroskops so gut, dass auch ein 3-dimensionales „Taumeln“ des Rädchens erkannt wurde. Diesen Beobachtungen folgen detaillierte Auswertungen mit dem Ziel, das Mikrosystem zu verbessern. Das gleiche gilt für ein Mikrorelais, bei dem das Schwingungsverhalten des Schaltkontaktes beobachtet wurde. Hier gehen Materialparameter wesentlich ein, so dass konkrete Aussagen über optimale Materialien für die speziellen Funktionselemente abgeleitet werden können. Ähnliche Erfahrungen wurden auch bei Mikro-Schaltelementen für optische Fasern gemacht. Die Entwicklung und Erprobung neuer Verfahren zur Modellidentifikation und Hochgeschwindigkeitskinematografie für die schnelle und zuverlässige Qualitätssicherung bei Mikrosystemen wurden bereits ausgezeichnet. Professor Dr. Eberhard P. Hofer, Leiter der Abteilung Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Universität Ulm, und sein Mitarbeiter Dr.-Ing. Christian Rembe erhielten in Anerkennung ihrer Arbeiten den Landesforschungspreis Baden-Württemberg 1999 für Angewandte Forschung. Dieser Arbeitsgruppe gehören außerdem Dipl.-Phys. Claus Maier, Dipl.-Phys. Stefan aus der Wiesche und Dipl.-Ing. Hermann Brugger an. 10 Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Für die Praxis Was gibt’s Neues, Herr Galileo? In Vorbereitung des XMM-Starts wurden von der ESA in den 14 Mitgliedsstaaten zwei Wettbewerbe ausgeschrieben: „Zeichne mir ein Teleskop“ für 8- bis 12jährige und „Was gibt’s Neues, Herr Galileo?“ für 13 bis 15 Jahre alte Schüler. Wie erfolgreich dieser Aufruf war, mit dem das Interesse der jungen Generation für den Weltraum geweckt werden sollte, zeigte die enthusiastische Beteiligung der Schulen. Im Zeichenwettbewerb entwickelten die Kinder ihre eigenen Vorstellungen von einem Teleskop. Das aus den preisgekrönten 14 Bildern bestehende XMM-Start-Logo flog an der Spitze der ARIANE 5 mit ins All. Im zweiten Wettbewerb sollten die Schulklassen auf einer Seite ihre Vision von der Astronomie und den Nutzen für die Menschheit in englischer Sprache – der Sprache der ESA – darlegen. In den Texten kommt die Überzeugung der jungen Leute zum Ausdruck, dass durch die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumfahrt viel für die Völkerverständigung und ein friedliches Miteinander getan werden kann. Aber es werden auch Fragen ge- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 stellt nach Urlaub auf dem Mond, der Entdeckung außerirdischer Zivilisationen und der Möglichkeit, auf fernen Planeten zu leben; Fragen, auf die diese Generation vielleicht Antworten findet. Unter der Adresse http://sci.esa.int/xmm/competition/ winners/essays sind die ausgezeichneten Arbeiten nachzulesen. Aus jedem Land wurde eine Schulklasse als Preisträger ausgewählt und nach Kourou eingeladen, das Guiana Space Center zu besichtigen und hautnah die letzten Vorbereitungen des XMM-Starts zu erleben. Ein dritter Wettbewerb „Sternenbeobachtung“ wurde für Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren anlässlich der ersten XMM-Bildübertragung initiiert. Hier gilt es, in Verbindung mit XMM-Wissenschaftlern Beobachtungsvorschläge zu machen, aus denen die vier besten ausgewählt und vom XMM-Team realisiert werden. Bild: Gewinner des ESA-Zeichenwettbewerbs vor dem XMM-Start-Logo mit den ausgewählten Zeichnungen. Foto: ESA. 11 Für die Praxis Weltraumtechnik „Mission Impossible“ – XMM-Newton beweist das Gegenteil Wilhelm Egle Dipl.-Phys. Wilhelm Egle leitete bei Carl Zeiss die XMM-Entwicklungs- und -Fertigungsprogramme. Bild 3a: Ein XMM-PrototypMandrel nach der Goldbedampfung (Vorbereitung zur Epoxidharz-Replikation). Bild 2: Die drei XMM-Spiegelmodule. Der Röntgensatellit XMM der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist am 10. Dezember 1999 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Franz. Guyana) mit einer ARIANE 5 Trägerrakete gestartet und erfolgreich in seine vorgesehene Umlaufbahn um die Erde gebracht worden. Das XMM Röntgenteleskop liefert seit Anfang des Jahres 2000 Aufsehen erregende Bilder und Spektren von bisher unerforschten, weit entfernten kosmischen Röntgenquellen, z.B. von Quasaren, Neutronensternen, aktiven Galaxien und solch rätselhaften Objekten wie schwarzen Löchern. Carl Zeiss hat aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen bei der Entwicklung, Herstellung und Prüfung von qualitativ höchstwertigen Röntgenoptiken, wie für ASTRO 8, ASTRO 4 /2 und ROSAT, wesentlich zur Realisierung der Spiegeloptik für das XMM (X-ray Multi Mirror)-Teleskop beitragen können. Extrem leicht, extrem glatt, extrem genau Das optisch /mechanische DesignKonzept der drei XMM-Spiegelmodule unterscheidet sich grundlegend vom Design-Konzept des deutschen Röntgensatelliten ROSAT, für den Carl Zeiss vor über 10 Jahren das Teleskop geliefert hatte. Während das ROSAT-Spiegelsystem mit nur wenigen, nämlich vier dickwandigen, konzentrisch angeordne- Bild 1: Gesamtkonzept des XMMSatelliten. Hinter den drei großen kreisrunden Öffnungen befinden sich die Spiegelmodule, das Herzstück des Satelliten. 12 ten Zerodur® Spiegelschalen von 500 bis 800 mm Durchmesser nach bestmöglichem räumlichen Auflösungsvermögen (<3 Bogensekunden) strebte, verlangte das XMM-Design nach einem möglichst großen Sammelvermögen mit einer Vielzahl extrem dünnwandiger Spiegelschalen, die möglichst dicht gepackt konzentrisch in erfüllt werden konnten, gaben die Wissenschaftler und Projektingenieure der ESA dem XMM-Projekt den Spitznamen:„Mission Impossible“. Dass die XMM-Mission schließlich doch realisiert werden konnte und ein voller Erfolg zu werden verspricht – dazu hat Carl Zeiss nicht unwesentlich beigetragen. 3a einemDurchmesserbereich von 306 bis 700 mm untergebracht werden sollten. Die räumliche Auflösung eines kompletten XMM-Spiegelmoduls mit den 58 integrierten Spiegelschalen war mit besser als 30 Bogensekunden für Röntgenphotonen im Energiebereich von 0,2 bis 8,0 keV vorgegeben. Außerdem durfte zu Beginn der Entwicklung das Gesamtgewicht eines XMM-Spiegelmoduls (3 Spiegelmodule bilden das Herzstück des XMM-Teleskops) nicht mehr als 220 kg betragen, damit der Satellit mit der ARIANE 4 Tägerrakete in seine stark exzentrische 48-Stunden-Umlaufbahn gebracht werden konnte. Wegen der extremen Anforderungen an die XMM-Spiegeloptik (Tabelle 1) und der Ungewissheit, ob und mit welchen Technologien sie Geforderte Eigenschaften – in Summe scheinbar unlösbar Im Sommer 1986 wurde bei Carl Zeiss im Auftrag der ESA und in enger Zusammenarbeit mit dem Max-PlanckInstitut für Extraterrestrische Physik / Garching (Prof. Trümper, Dr. Aschenbach, Dr. Bräuninger) eine erste Machbarkeitsstudie zur Herstellung von dünnwandigen Leichtgewichtsspiegelschalen und von kompletten Spiegelmodulen für das XMM-Teleskop begonnen. Das Ergebnis dieser Studie war für alle überraschend und erfreulich: Das XMM-Design-Konzept war tatsächlich realisierbar. Allerdings musste zuerst für die Fabrikation der dünnwandigen, leichtgewichtigen XMM-Spiegelschalen ein von ROSAT völlig verschiedenes und neues Herstellverfahren entwickelt werden. Gefordert war die Replikation der Spiegelform und -oberfläche auf einen geeigneten Spiegelträger unter Verwendung eines Abformkörpers (eng- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bild 4a: Ein XMM-FM-Mandrel während der Formgebung (Läpp-/Polierprozess). Bild 4b: Visuelle Kontrolle eines mittelgroßen XMMMandrels während der Endpolitur. 4a 3b lisch „Mandrel“), der die exakte Negativ-Form des Spiegels hat und dessen Oberflächenrauigkeit möglichst besser als die des zu replizierenden Spiegels ist. Als mögliche Replikationsverfahren kamen infrage: ■ die Epoxidharz-Abformung auf Kohlefaser-Verbund(CFK)-Trägern oder ■ die Nickel-Galvanoformung. Carl Zeiss entwickelte in Zusammenarbeit mit Dornier die Epoxidharz / CFK-Spiegeltechnologie (Bilder 3a und 3b), während im gleichen Zeitraum in Italien die Nickel-GalvanoformungsTechnologie vorangetrieben wurde. Die röntgenoptischen Tests der Spiegelschalen wurden in der Testanlage PANTER des Max-Planck-Instituts für Extraterrestrische Physik in München / Neuried (MPE) durchgeführt. Die Epoxidharz /CFK-Spiegelschalen konnten in der spezifizierten Formgenauigkeit und Oberflächenqualität hergestellt werden, sie erfüllten zweifelsfrei auch die extremen Gewichtsvorgaben. Nach umfangreichen Xray-Tests hat die ESA letztlich die Nickel-Galvanoformung als Basistechnologie für die Herstellung der XMM- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Flugspiegel gewählt. Der Grund für die Absage an die Zeiss/Dornier-Technologie lag darin, dass die Epoxidharz / CFK-Spiegelschalen nicht die erforderliche Langzeitstabilität im Vakuum erreichten. Ursache war das Schrumpfen des Matrixmaterials der CFK-Spiegelträger infolge Wasserabgabe im Vakuum und das Welligwerden der Spiegeloberfläche mit Nanometeramplituden.Allerdings musste die ESA wegen des deutlich höheren Gewichts der Nickelschalen auf die leistungsstärkere ARIANE 5 Trägerrakete für den Start des XMM-Satelliten umsteigen. Nach dieser Entscheidung konzentrierte sich Carl Zeiss auf die anderen XMM-Entwicklungs- und -Fertigungsprogramme. Spiegel nur so gut wie Abformkörper – also bestens Nach der Entwicklung und Lieferung der Mandrels für die XMM-SpiegelEntwicklungsprogramme (insgesamt 10 Prototyp-Mandrels) erhielt Carl Zeiss von der ESA Anfang 1993 auch den Auftrag zur Fertigung der XMMFlugmodell-Mandrels (Tabelle 2). Innerhalb von nur 3 1/2 Jahren wurden alle 58 Mandrels gefertigt (Bild 4a) und zur vollen Zufriedenheit der ESA nach Italien (Media Lario) zur Herstellung der XMM-Flugspiegel geliefert. Die dort gefertigten Spiegelschalen haben die X-ray-Tests in der MPETestanlage PANTER ausgezeichnet bestanden, was nicht nur den hohen Standard der Nickel-Galvanoformungstechnologie demonstrierte, sondern auch die exzellente Qualität der 4b Zeiss Mandrels eindrucksvoll unter Beweis stellte – frei nach dem Motto: eine Spiegelschale kann nur so gut sein, wie der Mandrel, von dem sie abgeformt worden ist. Die ursprünglich sehr gute Mikrorauigkeit der superpolierten Mandreloberflächen verschlechterten sich, wie erwartet, mit den wiederholten Spiegelabformungen (bis zu 10-mal!). Während der Hochphase der XMMFlugspiegelproduktion hat Carl Zeiss zahlreiche Mandrels überarbeitet bzw. nachpoliert. Bild 3b: Eine replizierte CFK-Schale wird nach der Trennung vom Mandrel geprüft und verpackt. Form und Oberflächenqualität des Mandrels sind auf die Innenseite der CFK-Trägerschale mitte einer dünnen Epoxidharzschicht übertragen worden. Tabelle 1 : Anforderungen an die XMMTeleskop- und -Spiegeloptiken. XMM-Teleskop Energiebereich der X-ray Photonen 0.2 bis 10 keV Optimierter Energiebereich 2 bis 8 keV Anzahl der Spiegelmodule 3 Effektive Sammelfläche bei 2 / 8 keV 4860 / 2070 cm2 Gesamtgewicht von 3 Spiegelmodulen <660 kg XMM-Spiegelmodul Spiegelmodul Design Wolter-1-Typ Spezifiziertes Gesamtgewicht (Ziel) 220 (170) kg Spezifizierte Auflösung (Ziel) <30 (<15) ’’ Effektive Sammelfläche (2 / 8 keV) 1620 / 690 mm2 Bildfelddurchmesser 30 ’ Brennweite 7500 mm Anzahl der Spiegelschalen 58 Spiegelschalen Durchmesser 306 mm bis 700 mm Spiegelschalen Länge 600 mm Wandstärke der Spiegelschalen 0.5 mm bis 1.2 mm Radialer Schalenabstand 1.0 mm bis 3.0 mm Spiegel Reflexschicht Gold Mikrorauigkeit der Spiegeloberfläche <0.5 nm (RMS) 13 Für die Praxis Weltraumtechnik Tabelle 2 : Hauptmerkmale der XMMFlugmodell-Mandrels. Anzahl der FM Mandrels Optisches Design Brennweite Mandrel Durchmesser Mandrellänge 58 monolithische Wolter-1-Form 7500 mm 306 bis 700 mm 600 mm Material Kern Oberflächenschicht Gewicht AlMg-Legierung chemisch Nickel 90 bis 300 kg Formgenauigkeit Abweichung vom idealen Wolter-1-Profil <1.8 ’’ Abweichung von der idealen Rundheit <1.5 µm 50 % Energiekonzentration (im Fokus) <6.0 ’’ Oberflächenqualität: Mikrorauigkeit <0.4 nm (RMS) Bilder 5a bis 5c: Zwischen dem 19. und 25. Januar 2000, als die Instrumente in Betrieb genommen wurden, sendete XMM-Newton die ersten Bilder und bewies damit seine Funktionstüchtigkeit. 5a: Teil der großen Magellanschen Wolke, die einen Durchmesser von über 20.000 Lichtjahren hat und 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Das Bild zeigt Röntgenquellen unterschiedlicher Temperaturen: Blau ist die heißeste Region, rot die kälteste. Von der weiß-blauen bogenähnlichen Formation im Zentrum waren bisher nur Teile bekannt. 5b: HR 1099 ist ein Stern der 6. Größenordnung. Über 100 Lichtjahre von der Sonne entfernt ist er gerade noch mit dem bloßen Auge zu erkennen. Seine enorme Helligkeit im Röntgenlicht verbirgt ein Doppelsternsystem. Die beiden Sterne wirbeln in nur drei Tagen umeinander, während unsere Sonne für eine Rotation 30 Tage braucht. 5c: Aus den Peaks des mit dem Reflecting Grating Spectrometer (RGS) aufgenommenen Spektrums kann auf das Vorhandensein verschiedener Elemente im Sternsystem geschlossen werden. Fotos 1, 2, 4b und 5a bis 5c: ESA. 14 Einzigartige Messsysteme Auch auf die Fabrikation der XMMSpiegelschalen trifft zu, dass für eine gute Optik die zuverlässige Messung ihrer Form eine Grundvoraussetzung ist. Carl Zeiss hat im Auftrag der ESA XMM EPIC pn MPE offline analysis KD/30-Jan-2000 LMC 30 Dor X-ray colours 0.3 – 5.0 keV 5a mehrere hochwertige und zum Teil weltweit einzigartige Messsysteme konzipiert, entwickelt, gebaut und beim italienischen Spiegelhersteller in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um: ■ einen optischen Kollimator mit 750-mm-Beleuchtungsdurchmesser zur Prüfung der FM-Spiegel und zur Integration der Spiegelschalen in die Flugmodelle der Spiegelmodule ■ eine hochgenaue 3-D-Koordinatenmessmaschine UPMC 1200 C, ausgerüstet mit einem optischen Messsystem (Rodenstock RM 600) zur berührungslosen Vermessung der Form der Spiegelschalen ■ ein Interferometer-System DIRECT 100 /Micromap Promap zur hochauflösenden Vermessung der Oberflächenqualität (Welligkeit und Mikrorauigkeit) der Spiegelschalen ■ ein hochauflösendes Messsystem (Micromap Promap) zur Vermessung der Oberflächenqualität (Mikrorauigkeit) der Mandrels ■ ein Nomarski-Mikroskop zur qualitativen Prüfung der polierten Mandrel-Oberflächen. Auch die zur Analyse der Messdaten und Bewertung der optischen Qualität notwendige Auswertesoftware entwickelte und lieferte Carl Zeiss. Mit dieser Ausrüstung konnten die besten Spiegelschalen ausgesucht und in die drei XMM-Flug-Spiegelmodule integriert werden. In Newtons Fußstapfen treten Die ESA gab der XMM-Mission zu Ehren des berühmtesten Wissenschaftlers der Welt den Namen Isaac Newtons. Das Röntgenteleskop heißt nun XMM-Newton-Observatorium. Sir Isaac Newton (1642 – 1727), der auf den Gebieten der Mathematik, Optik und Physik die Grundlagen für die moderne Wissenschaft legte, hat einen großen Einfluss auf die theoretische und praktische Astronomie. „Wir haben diesen Namen gewählt, weil Sir Isaac Newton der Mann war, der die Spektroskopie entwickelte, und XMM ist eine Spektroskopie-Mission“ erklärte Prof. Roger Bonnet, Wissenschaftsdirektor der ESA. „Der Name Newton assoziiert den fallenden Apfel als Symbol der Gravitation, und ich hoffe, dass wir mit XMM eine große Anzahl Schwarzer Löcher finden werden, die ja mit der Gravitationstheorie verbunden sind. Es konnte keine bessere Wahl für den Namen der Mission geben.“ Carl Zeiss hat mit seinen Entwicklungen und Produkten den Bau der XMM-Spiegelsysteme ermöglicht und somit die „Mission Impossible“ Wirklichkeit werden lassen. Im Juni 2000 wird nach Kalibrierung der wissenschaftlichen Instrumente mit den regulären wissenschaftlichen Beobachtungen begonnen. RGS spectrum of HR 1099 300 Order -1 250 200 150 100 50 0 10 5b 15 20 25 30 Wavelength in Angstrom 35 5c Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Für die Praxis Halbleitertechnik Masken für perfekte Chips Axel Zibold Der ständig wachsende Bedarf nach mehr Information und schnellerer Übertragung treibt die Mikroelektronik-Industrie zu noch dichter gepackten elektronischen Bauelementen mit immer kleiner werdenden Strukturen. Speichermedien und Prozessoren,auch Chips genannt, weisen mittlerweile Strukturen mit Abmessungen im Bereich von 100 nm (ein Zehntel Mikrometer) auf – ein Trend, der bereits seit Jahren anhält und dessen Ende nicht abzusehen ist. Hier muss auch die Qualitäts- und Prozesskontrolle mithalten. Für die Massenproduktion der Chips setzt die Industrie optische LithografieVerfahren ein. Dabei werden die winzigen Strukturen in einen strahlungsempfindlichen Fotolack, den Resist, auf den Waferscheiben abgebildet. Dies geschieht in Wafersteppern durch Belichtung einer sogenannten Maske, auf der meistens die gewünschten Strukturen um ein 4faches größer als später auf dem Chip mit einem Elektronenstrahlschreiber eingeprägt sind. Bis zur kompletten Strukturierung eines Chip werden zum Teil über 20 verschiedene Masken benötigt. Auf einem Wafer befinden sich mehrere hundert Chips. Die einzelnen Masken können tausende Male in der Produktion eingesetzt werden. Drum prüfe, wer tausendfach belichtet Defekte in den Masken werden auf die Chips übertragen und führen zu deren fehlerhaften Funktion. Was es für die Produktivität und die Kosten bedeutet, wenn dies erst nach ein paar Tausend unbrauchbarer Chips festgestellt wird, ist leicht einzuschätzen. Neuartige komplexe Masken, wie zum Beispiel Phasenmasken, ermöglichen noch kleinere Dimensionen auf den Chips. Bei solchen Masken wächst aber auch das Risiko fehlerhafter Strukturen bei gleichzeitiger dramatischer Erhöhung der Herstellkosten Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 einer einzelnen Maske. Um so wichtiger ist es, die Masken vor ihrem Einsatz in der Massenproduktion auf ausreichende Abbildungsfähigkeit, „Printability“, zu prüfen. Bedingungen wie in der Realität Das Mikrolithografie-Mikroskopsystem MSM erlaubt zusammen mit der Aerial Image Measurement Software AIMS™, die Maske schnell und einfach zu testen, und zwar unter den gleichen Bedingungen, wie sie real im Waferstepper vorliegen. Dazu gehört eine entsprechend hochauflösende Optik und der Einsatz von Licht immer kürzerer Wellenlänge. Das MSM 100 für Wellenlängen des DUV (248 nm) sowie der i-Linie (365 nm) und das MSM 193 für eine Wellenlänge von 193 nm werden weltweit in Maskenhäusern und deren Labors in der Halbleiter-Industrie eingesetzt. Das MSM ist das einzige System, das ohne mathematische Simulation die „Printability“ von Maskenstrukturen nachweisen kann und somit direkt zuverlässige, aussagefähige Ergebnisse liefert. Produktionskontrolle – je eher, desto besser Die bisherigen Systeme waren vor allem für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben konzipiert. Das neue Mikrolithografie-Simulationsmikroskop AIMS™ fab eignet sich für die Qualitätskontrolle von Masken bereits in einem frühen Stadium des Herstellungsprozesses. Der Durchsatz ist aufgrund der vollautomatisierten Einstellung der Parameter sehr hoch. Unabhängig von der Art der Masken kann entweder die DUV-Wellenlänge oder die i-Linie genutzt werden. Für den Fall, dass eine Maske repariert werden soll, können in das AIMS™ fab vorher ermittelte Defektkoordinaten eingegeben und gezielt die kritischen Stellen angefahren werden. Damit ist eine schnelle und einfache Beurteilung der Abbildungsqualität vor und nach der Reparatur und letztendlich der Verwendbarkeit der teuren Maske möglich. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist, dass der Operator am AIMS™ fab die Prozessparameter Wellenlänge, numerische Apertur und Kohärenzgrad des Lichtes entweder so wählen kann, wie sie im Waferstepper verwendet werden, oder so ermitteln, wie sie für die Produktion der Chips optimal sind. Eine Serie von hochvergrößerten Aufnahmen mit einer hochempfindlichen UV-Kamera bei verschiedenen Fokuslagen ergibt einen tiefen Einblick in die Qualität der Maske. Beleuchtungsstärke versus Defokus liefert wichtige Informationen und gestattet dem Operator, den größten erlaubten Prozessbereich, d.h. die Toleranzgrenzen, zu bestimmen, ohne dass dabei wertvolle Waferstepperzeit verloren geht. Zur weiteren Analyse können die aufgenommenen Bilder in kommerziell erhältliche Software-Programme zur Resist-Simulation eingelesen werden, um die Messungen mit lithografisch erzeugten Strukturen auf dem Wafer direkt vergleichen zu können. Bild 1 : MikrolithografieSimulationsmikroskop AIMS™ fab zur Inspektion und Reparatur-Kontrolle bei der Produktion von Masken und Wafern. Hintergrund: Maske zur Waferherstellung unter dem Inspektionsmikroskop. Dr. Axel Zibold ist Produktmanager im Geschäftsbereich Mikroelektronische Systeme bei Carl Zeiss. Bild 2: 3-D-Intensitätsdarstellung von „Kontaktlöchern“ auf einem Chip. Ihre Ausprägung bestimmt die spätere Leitfähigkeit des Bauelements. 15 Für die Praxis Medizintechnik Cockpit für den Neurochirurgen Frank Rudolph Dipl.-Phys. Frank Rudolph ist Produktmanager im Geschäftsfeld Neurochirurgische Geräte bei Carl Zeiss. Bild 1: Surgical Tool Navigator STN Navigationssystem von Carl Zeiss. In der Mikrochirurgie ist das Operationsmikroskop heute mehr und mehr integraler Bestandteil des Gesamtsystems Operationssaal mit all seinen Wechselwirkungen und Vernetzungen inklusive der Einbindung des Chirurgen selbst. Daraus ergeben sich z.T. sehr spezielle Anforderungen an dieses wichtige Hilfsmittel für den operierenden Arzt. Mehr Sicherheit zum Wohle des Patienten Gerade die Neurochirurgie wird geprägt vom Einsatz neuester Technologien und Verfahren, um dem Chirurgen ein Höchstmaß an Ergonomie, Information und Sicherheit für seine tägliche Arbeit zu geben. Warum ist das so wichtig? Das Kernproblem in der Neurochirurgie besteht in der möglichst sicheren und vollständigen Entfernung von verschiedenartigen Tumoren (hirneigene Tumore bzw. Metastasen anderer Tumoren). In schwierigen Fällen ist dies oft je nach Art, anatomischer Lage und Größe des Tumors eine Gratwanderung zwischen Erhaltung einer optimalen Hirnfunktionalität (Lebensqualität) einerseits und der möglichst vollständigen Tumorresektion (Folgeoperationen durch Rezidivbildung, Lebenserwartung) andererseits. Der Chirurg muss hierbei basierend auf der präoperativen Diagnostik, der intraoperativen Kommunikation mit dem Pathologen und seiner Erfahrung entscheiden, wieviel Gewebe er entfernen kann und darf. Navigierte Neurochirurgie und Neuroendoskopie Bild 2: Neuromikrochirurgischer Eingriff mit einem Neuroendoskop. Aufnahme: Neurochirurgische Klinik der Johannes-GutenbergUniversität Mainz. 16 Vor jedem Eingriff hat sich der Neurochirurg neu mit der aktuellen Operationssituation (Zugang zum Tumor, Lagerung des Patienten, einzusetzende Geräte und Instrumentarium, …) auseinanderzusetzen. Unterstützung für seine anspruchsvolle und schwierige Arbeit brachten hier in den letzten Jahren zwei besonders vorteilhafte neue technische Lösungen. Die Untersuchungen des Patienten vor der Operation, z.B. mit Computeroder Kernspintomographie, liefern individuelle Daten, die der Chirurg mit einem leistungsfähigen Computer so aufbereiten kann, dass z.B. während der Operation die augenblickliche Position der eingesetzten chirurgischen Instrumente Millimeter genau im 3-D-Modell des Patientengehirns auf einem Monitor angezeigt wird. Das dafür bei Carl Zeiss entwickelte System Surgical Tool Navigator STN gibt dem Chirurgen eine höhere Sicherheit beim Eingriff (Bild 1). Minimalinvasive chirurgische Methoden haben stark an Bedeutung zugenommen, auch in der Neurochirurgie. Bei speziellen endoskopischen Anwendungen erwartet man durch eine geringe Gewebetraumatisierung bessere Operationsergebnisse und schnellere Heilung. Es gibt aber auch Fälle, in denen der gleichzeitige Einsatz eines Endoskops und eines Operationsmikroskops notwendig ist, z.B. zur Aufklärung komplizierter anatomischer Situationen, zur sicheren Kontrolle des Eingriffes oder einfach zum „um die Ecke“ Schauen, um tiefer gelegene, mit dem Operationsmikroskop nicht mehr direkt sichtbare Strukturen aufzuklären (Bild 2). Beide Lösungen haben, für sich betrachtet, ihre Vorteile und bieten dem Anwender wichtige zusätzliche Hilfen und Informationen. Sie sind jedoch auch mit zwei großen Nachteilen verbunden: umfangreiche Gerätetechnik, Monitore und Kabel in einem dadurch immer enger werdenden Operationssaal sowie die Ablenkung des Neurochirurgen von seiner konzentrierten Arbeit mit dem Operationsmikroskop durch denBlick Für die Praxis Medizintechnik vom Mikroskopokular weg auf die zusätzlichen Monitore. Dies kann in einer schwierigen Phase des Eingriffs kritisch sein, weil der direkte Blickkontakt zum mikrochirurgischen Operationsfeld mit den eingesetzten Instrumenten verloren geht. Daten online im Blickfeld des Chirurgen Der Chirurg soll alle wichtigen Informationen, ähnlich wie ein Pilot auf den Anzeigeinstrumenten in seinem Cockpit, „online“ zur Verfügung haben. Im System OPMI® Neuro / NC4 (Bilder 3a und 3b) bilden Mikroskop und neurochirurgisches Navigationssystem eine Einheit. Mit der Integration eines monochromatischen Displays in das Operationsmikroskop kamera, das in hochaufgelöster Farbqualität im Okular eingespiegelt wird. In diesem Fall schließt gleichzeitig ein synchrones Shuttersystem den optischen Strahlengang des OPMI® Neuro, wobei wahlweise der Strahlengang im linken Okular offen bleiben kann. Dadurch ist die gleichzeitige Sicht mit dem linken Auge Ziel der Weiterentwicklung mikrochirurgischer Systeme ist die Vermeidung der beschriebenen Nachteile. Bild 4: Das neue Dateneinspiegelungssystem bietet dem Arzt erweiterte Online-Informationsmöglichkeiten: z.B., wie hier gezeigt, Zielpunkte und Konturen (grün) für die Navigation, das von einer Endoskopkamera aufgenommene Bild und Computerbilder einer Navigationsworkstation. 4 Bilder 3a und 3b: OPMI® Neuro MultiVision/NC 4 System. werden dem Neurochirurgen im rechten Mikroskopokular zusätzliche Informationen in das Sehfeld eingespiegelt und der Operationsszene überlagert. Damit hat er immer die Daten im Blickfeld, die er sonst nur durch den häufig ablenkenden Blick zum Monitor erhalten konnte (Bild 4). In einem weiteren Schritt wurde nun das Videobild einer Endoskopkamera in das Operationsmikroskop eingebunden. Damit sind Navigation und Video funktionell und ergonomisch im OPMI® vereint. Möglich wurde diese neue Funktionalität durch ein neuartiges SVGA LC-Mikrodisplay (Bild 5), das anstelle des bisher verwendeten monochromen CRT (Kathodenstrahl)-Monitors im OPMI® Neuro MultiVision eingesetzt wird. Eine intelligente Ansteuerelektronik, die sicher und bequem über den Fußschalter (Handgriff) des Mikroskops bedient wird, ermöglicht das einfache Umschalten zwischen dem mikroskopischen anatomischen Bild (mit oder ohne überlagerten Navigationsdaten) und dem Videobild der gleichzeitig eingesetzten Endoskop- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 5 Bild 5: Größenvergleich des im Mikroskop integrierten SVGALC-Mikrodisplay mit einem Kugelschreiber. auf das Objekt und mit dem rechten Auge auf das Videobild der Endoskopkamera möglich. Mit dem System OPMI® Neuro MultiVision/NC 4 von Carl Zeiss hat der Neurochirurg erstmals ein vollintegriertes System zur Verfügung, das ihn seinem Ziel der besseren und sicheren Tumorentfernung ein großes Stück näher bringt. Es verhilft ihm zu höherer Konzentration durch weniger Ablenkung, mehr Informationen und damit größerer Sicherheit letztendlich für den Patienten. 17 Für die Praxis Lichtmikroskopie Einblicke in das Leben Ronald Wendenburg, Sebastian Tille Dr. Ronald Wendenburg und Dipl.-Ing. Sebastian Tille sind Produktmanager für Laser Scanning Mikroskopie bei Carl Zeiss. Die Familie der Laser Scanning Mikroskope von Carl Zeiss hat Zuwachs bekommen. Neue Gerätevarianten des mit seinen innovativen und flexiblen Scanningstrategien bekannten LSM510 bieten noch mehr Vorteile und Möglichkeiten für die Untersuchung lebender Objekte. Mit dem kleinen Bruder LSM 5 PASCAL kann man kostengünstig in die hochqualitative konfokale Fluoreszenzmikroskopie einsteigen. komplette Farbstoffspektren in einer definierten zellulären Umgebung erfassen zu können, steht beim LSM 510 zusätzlich ein Spektrometer zur Verfügung. Damit sind Rückschlüsse auf die Lokalisation des Farbstoffes und die konkreten Umgebungsbedingungen sowie Messungen von Zuständen in der Zelle möglich. Dynamik in der Zelle Sollen Transportprozesse in einzelnen Zellen, Protein-Wechselwirkungen in allen Raumrichtungen oder die Entwicklung eines Embryos verfolgt werden, ist der neue 4-D-Scan richtig. Hier werden komplette Bildstapel über die Zeit aufgenommen und ausgewertet. Der hohe Grad der Automatisierung erleichtert die Beobachtung. Proteine bekennen Farbe Bild 1: Nieren-Zellen (Opossum) mit 3facher Fluoreszenzmarkierung. Multitracking von DAPI: DNA (blau), eGFP: PSD-95-Protein (grün) und Alexa 543: Actin (rot). Präparat: Dr. Klöcker und Prof. Dr. J. Peter Ruppersberg, Institut für Physiologie der EberhardKarls-Universität Tübingen. Bild 2: Insulinoma-Zellen der Ratte. VIP-Rezeptor gefärbt mit eGFP (grün), Zytoplasma mit DsRed (rot). Präparat /Aufnahme: Dr. Carsten Grötzinger, Universitätsklinikum Charité, HU Berlin. Bild 3: Doppel-Fluoreszenz (FITC/ Rhodamin) und DIC. Präparat /Aufnahme : Dr. Atomi, University of Tokyo. Bild 4: Eizelle vom Rind. Actinfilamente gefärbt mit Alexa 488, Multiphotonenanregung 770 nm, konfokaler Schnitt in 70 µm Tiefe. Präparat: Dr. Catherine Corolan, Nat. Univ. of Ireland, Galway, Phys. Dept. 18 Die Vielfalt der in der biomedizinischen Forschung eingesetzten fluoreszierenden Proteine (GFP, eGFP und Mutanten) nimmt zu. Um hier die Übersicht zu behalten und das Durchbluten (Überlagern der Fluoreszenzen einzelner Kanäle) zu vermeiden, wird beim LSM 510 mit einer neuen Methode – dem Multitracking – gearbeitet 2 3 1 (Bild 1). Die Farben sind damit bei Multifluoreszenzanwendungen eindeutig zuzuordnen. Zwei- und Dreifachmarkierungen mit dem kürzlich eingeführten DsRed (rot fluoreszierendes Protein) erweitern die Kenntnisse über Protein-Protein-Wechselwirkungen, viele Stoffwechselprozesse und mehr (Bild 2). Multitracking liefert aussagekräftige und brillante Bilder selbst bei schwachen Färbungen, da die gesamte Emissionsenergie der Fluoreszenzen genutzt wird. Um 4 Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Für die Praxis Lichtmikroskopie Bild 5: Neuronales Netzwerk einer Küchenschabe, markiert mit GFP. Präparat/Aufnahme: Dr. Ito, National Institute of Basic Biology Lab, Okasaki. Punktgenaue Treffer Physiologische Fragestellungen erfordern meist die genaue Auswahl des Zellareals, das beobachtet werden soll. Bis zu 99 simultane ROIs (Regions of Interest) ermöglichen dies pixelgenau und beliebig geformt. So ist die Bildaufnahme, quantitative Analyse, Spektrenmessung oder Probenbeeinflussung durch Laserbestrahlung (Uncaging, Bleaching, FRAP) in genauen Grenzen und ganz gezielt möglich. Schonende Photonen Viele lebende Präparate vertragen Bestrahlung mit ultraviolettem Licht nicht ohne Schädigung. Sie reagieren mit mutagenen Effekten, schwerwiegenden Zellveränderungen oder Absterben. Das LSM 510 NLO nimmt durch Multiphotonenanregung der Fluoreszenzmarker besondere Rücksicht auf solche empfindlichen Objekte. Höchste Probenschonung bei maximaler Eindringtiefe, geringe Phototoxizität, echte dreidimensionale Selektivität und minimierte Autofluoreszenzanregung zeichnen die Methode aus (Bild 4). Es stehen verschiedene Kurzpuls-Laser im Infrarotbereich zur Verfügung. möglicht das Scannen entlang jeder beliebig gekrümmten Freihand-Linie, wobei die Kalzium-Konzentration quantitativ gemessen und OnlineBerechnungen simultan durchgeführt werden können. Laser Scanning wird persönlich Für einzelne Anwender und kleine Arbeitsgruppen, die sich mit Zell-, Entwicklungs- oder Neurobiologie (Bild 5), Genetik oder Pathologie beschäftigen und auch Laser Scanning Mikroskope nutzen wollen, gibt es das LSM 5 PASCAL (Bild 6). Mit maximal zwei Fluoreszenzkanälen und zusätzlichem Transmissionskanal (für simultane Aufnahme von DIC-Kontrastbildern, Bild 3) ist es für einen weiten Bereich von biomedizinischen Fragestellungen eine preiswerte Alternative zum LSM 510. Zur Verfügung steht bewährte Technik ohne Kompromisse in Bezug auf Fle- xibilität, einfache Bedienung und höchste Bildqualität. Der Anwender kann sich auf hohe Sensitivität und schonende Behandlung der Proben verlassen, wobei auch hier das Multitracking eine authentische Visualisierung der Vorgänge in Zellen und Gewebe garantiert. Bild 6: Das LSM 5 PASCAL, der kostengünstige Einstieg in die hochqualitative konfokale Fluoreszenzmikroskopie. Schnelligkeit ist Trumpf Die Signalübertragung auf Neuronen ist ein wesentlicher, wenn nicht der wichtigste Prozess in der Neurobiologie. Eine große Rolle dabei spielt der Austausch von Kalzium-Ionen zwischen den Zellen. Die Erfassung derartiger schneller Vorgänge ist für deren Erforschung Voraussetzung. Die Kombination des LSM 510 NLO mit dem „fixed stage“ MikroskopStativ Axioskop® 2 FS MOT ermöglicht simultanes konfokales Imaging und elektrophysiologische Ableitungen. Der sogenannte Spline-Scan er- Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 19 Augenblicke Hochleistungsobjektive »Je Blick von Langdon Cliffs über die Straße von Dover nach Calais. Nach drei Jahren häufigen Nachfragens beim Wetterdienst Dover fuhr der Fotograf dann doch auf gut Glück los und erwischte mit dem 2. September 1997 nach Aussage der Einheimischen den klarsten Tag seit 1995. Selbst an Sonnentagen kann man wegen des starken Dunstes meist nichts sehen. Durch die Kombination Tiefrot-Filter und Polarisationsfilter ist das Foto sogar besser als der visuelle Eindruck mit einem 7 x 42 Fernglas. Die Entfernung (Luftlinie) Dover– Calais beträgt ca. 40 km. (Objektiv Tele-Tessar® 4.0/200, Rot- und Polarisationsfilter). 20 detailreicher, des » Je detailreicher, desto wertvoller.« 25 Das griechisch-orthodoxe Kloster Sankt Georg in Wadi Kelt (West-JordanLand) ist ca. 1.500 Jahre alt. Das tief eingeschnittene Tal liegt in einer vollkommen vegetationslosen Hochebene, die einer Mondlandschaft gleicht. Nur das Tal bietet ganz unten etwas Wasser. Entfernt man sich vom Talrand, wird das Tal unsichtbar, man sieht darüber hinweg. Das Kloster stammt aus einer Zeit vor den großen Schismen, als es weder Katholizismus noch Evangelismus gab. Die gesamte Kirche war damals orthodox. (Sonnar® 4.0/180). Fotografische Ästhetik in Schwarzweiß One Tree Hill, Feigenbaum in Neuseeland. Diese Bäume sind im ganzen Südpazifik-Raum zu finden und stehen in fast allen Stadtparks. Oft gibt es keinen normalen Stamm, sondern die Wurzeln gehen unmittelbar über dem Boden in Äste über. (Distagon® 4.0/ 50). Vierungsturm der Kathedrale Canterbury. Man blickt vom Kirchenschiff in den ca. 40 Meter hohen Turm. Das Raumgefühl ist noch größer als bei deutschen Kathedralen, bei denen es keine nach unten offenen Vierungstürme gibt. Die Aufnahme dauerte ca. 2 Minuten, in denen mehrere Leute durch das Bild liefen. So ist der weißliche Schleier im dunklen Türdurchgang die Spur einer Besucherin im hellen Kleid. (Distagon® 3.5/15, 25 ISO, Blende 11). 21 Kompromisslose Fotografie von Lee Johnson Lee Johnson, Provincialstraße 99, 53859 Mondorf am Rhein, ist für ein Maschinenbauunternehmen im Bereich Kundenbetreuung tätig. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Die Stadt Namur liegt in Wallonien, dem französischsprachigen Teil Belgiens. An dem Stadtbild hat sich in den vergangenen 70 Jahren nichts geändert. Die wenigen Neubauten sind fast immer im konventionellen Stil errichtet worden. Namur wirkt wie eine klassische europäische Stadt, die der Architektur der Gegenwart entgangen ist. (Distagon® 4.0/ 50). Der passionierte Fotograf Lee Johnson fotografiert mit Kleinbild- und Mittelformatkameras ausschließlich schwarzweiß, fast immer auf hochauflösendem Film-Material (25 ISO) und immer mit Stativ. Sein Ziel ist kompromisslose Schärfe, höchster Detailreichtum, höchster Informationswert. Er sagt von sich, eine ausgeprägte Abneigung gegen „Schnappschüsse“ und „Action“Fotografie zu haben. Die Fotografie der Zeit um 1900 mit ihren großformatigen Kameras und der damit verbundenen zeitaufwendigen, sorgfältigen Arbeitsweise war für ihn der Höhepunkt der Fotografie überhaupt. Sie überlieferte uns äußerst detailreiche, wertvolle Bilddokumente jener Epoche. Lee Johnson beschreibt seine Grundhaltung so: „Das technisch perfekte Foto eines langweiligen Motivs finde ich interessanter als das technisch schlechte Foto eines interessanten Motivs.“ Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Um die angestrebte fototechnische Perfektion mit ihrem hohen Detailreichtum in seinen Aufnahmen zu erzielen, ohne schwerfällige Großformatkameras verwenden zu müssen, benutzt Lee Johnson durchweg hochauflösende Filme der Empfindlichkeitsklasse 25 ISO und Optiken von Carl Zeiss. Mit 4fach lichtempfindlicheren Filmen der populären Klasse 100 ISO ist die von ihm angestrebte Schärfe schon nicht mehr zu erreichen. Ein spezieller Vorteil der SchwarzweißFotografie ist es, dass mit einer Kombination aus Rot- und Polarisationsfilter gearbeitet werden kann. Diese Filterkombination ermöglicht es, den störenden, Kontrast mindernden Einfluss von Dunst weitestgehend zu eliminieren. Das Resultat sind klare, detailreiche Fernsichten, wie sie in der Farbfotografie nicht erreichbar sind. Die Belichtungszeiten können dabei – selbst im hellsten Sonnenschein – um die 1/4 Sekunde liegen. Ein sehr zuver- lässiges Stativ ist also unverzichtbar, und eher statische Motive bieten sich an, maximalen Detailreichtum überhaupt zu erreichen. Bei Anwendungstests im Hause Zeiss sind mit den von Johnson gern verwendeten Weitwinkel-Objektiven F-Distagon® 2.8 /16 und Distagon® 3.5 /15 an Kleinbild-Spiegelreflexkameras bei voller Öffnung Detail-Auflösungen von 200 Linienpaaren pro Millimeter auf 25-ISO-Film erzielt worden. Zum Vergleich: Übliche Schnappschuss-Fotografie erreicht selten mehr als 30 Linienpaare pro Millimeter. Für Johnson erfüllt die Fotografie zwei Hauptfunktionen: Weitere Informationen zur praktischen Leistungsfähigkeit von Zeiss Objektiven enthält „Camera Lens News“ (CLN), eine englischsprachige Informationsschrift des Geschäftsbereichs Fotoobjektive, die in loser Folge erscheint. CLN kann direkt von den Zeiss Internetseiten www. zeiss.de / f oto heruntergeladen werden und ist auch im Abonnement kostenlos erhältlich. Sie hält für den Fotografen seine Vergangenheit, sein selbst Erlebtes für immer fest. ■ Mit einer Serie guter Aufnahmen eines Objektes besitzt man das Objekt in einem gewissen Grade. Je detailreicher, desto wertvoller. ■ 23 Augenblicke Hochleistungsobjektive Der Blick von oben auf Los Angeles (Kalifornien) wurde durch ein optisch schlechtes Flugzeugfenster (3fach-Verglasung aus Glas/Kunststoff /Kunststoff) und bei voller Blendenöffnung aufgenommen. Das Foto zeigt trotzdem noch gute Schärfe. (Distagon® 4.0/ 50). 24 Dieser Flugzeugmotor vom Typ „Wright“ der Modellserie „Cyclone“ im Deutschen Museum in München ist der stärkste in Großserie gebaute Sternmotor: 2 x 9 Zylinder, 3400 PS Dauerleistung, 54,9 l Hubraum, 1580 kg Gewicht. Bei der Aufnahme stand der Motor ganz im Dunkeln mit starkem Gegenlicht. Selbst im Sucher war er kaum zu erkennen bzw. scharf zu stellen. Deshalb wurde zwischen die Zylinder eine brennende Taschenlampe gelegt und darauf fokussiert. (Distagon® 4.0 /50, Belichtung bei Blende 11 ca. 4 Minuten, zusätzlich 18 Aufhellblitze). Augenblicke Vergütete Brillengläser Beschichtung nach Rezept Markus Kuhr, Matthias Schiller Dr. Markus Kuhr ist bei Schott Glas Mainz verantwortlich für die Produkttechnik Beschichtung der Zentralen Forschung und Technologieentwicklung. Der Augenoptiker bestellt heute eine Brille, und morgen ist sie fertig – noch dazu eine leichte Sportbrille mit Kunststoffgläsern, die bruchfest, entspiegelt und kratzfest sind. Unmöglich? Weit Das PICVD-Verfahren war ursprünglich von Schott für die Herstellung von Glasfasern entwickelt und später bei Schott Auer, Bad Gandersheim, für die Beschichtung von Kaltlichtreflektoren für Halogenleuchten zur Produktionsreife gebracht worden. Carl Zeiss bekundete schon früh sein Interesse, mit diesen Beschichtungs-Verfahren auch Brillengläsern auf den Leib zu rücken. Es galt, sie mit einer Hartschicht kratzfest zu machen und anschließend mit Bild 2: High-TechSchichtsystem „CARAT®“: Schicht für Schicht ein Spitzenglas. Clean Coat Super-Entspiegelung aus 6 Schichten Haftvermittlerschicht Hartschicht Grundglas: Clarlet 1.5 Clarlet 1.6 Clarlet 1.67 Dr. Matthias Schiller leitet bei Carl Zeiss die Abteilung TechnologieBeschichtung. Bild 1: Substrate auf dem Weg in die Reinigungsanlage. gefehlt. Schott und Zeiss sind auf dem besten Weg, mit der PICVD-Beschichtungstechnik beide Ziele zu erreichen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Brillengläser aus Kunststoff, in Einzelplatz-Beschichtungen hergestellt. Neben SCHOTT GLAS und Schott Auer ist auch der Kunde, Carl Zeiss, ganz in die Entwicklung mit einbezogen. 2 Bild 3: Mit einer„CARAT®“Beschichtung wird die Reflexion pro Glasfläche von ca. 4 % auf 0,6 % reduziert. Wellenlänge [nm] 7 Hilfe einer weiteren Schichtstruktur zu entspiegeln. Zu diesem Zweck werden in einer Reaktionskammer die Beschichtungsmaterialien mit kurzenMikrowellenpulsen zu chemisch äußerst reaktiven Komponenten zertrümmert. Die physikalischen Bedingungen in der Kammer – Temperatur, Gasmischung und Prozessdruck – sind in weiten Bereichen regulierbar. Diese Parameter bieten die Möglichkeit, Zusammensetzung und Dicke der Beschichtung zu wählen. Plus bei KunststoffOberflächen Bald schon zeigten sich gleich mehrere Vorteile dieser „Behandlung“. Zum einen ist der Energieeintrag bei der Beschichtung sehr gering. Diese Eigenschaft erlaubte es, auch Brillengläser aus Kunststoff für eine Verarbeitung „ins Auge zu fassen“. Weil die 26 Substrate beim PICVD-Verfahren nur einer vergleichsweise geringen Hitze ausgesetzt sind, schmilzt der Kunststoff nicht. Aspekte wie Gewichtsersparnis, Bruchsicherheit oder eine variable Farbgebung machen Brillengläser aus Kunststoff gegenüber ihren mineralischen Pendants attraktiv. Allerdings sind Kunststoffoberflächen sehr anfällig für Kratzer. Im Gegensatz zu den mineralischen Brillengläsern sind die Kunststoffvarianten daher auf eine schützende Hartschicht angewiesen. Diese besteht im Wesentlichen aus Siliziumdioxid, das in Kratzfest und entspiegelt Reflexion pro Glasfläche [%] Mit dem PICVD-Verfahren von SCHOTT GLAS steht Carl Zeiss vor einem Durchbruch bei der Beschichtung von Kunststoffbrillengläsern. Antireflex-, Hartund Pflegeschicht lassen sich in einem Arbeitsgang aufbringen. Darüber hinaus ermöglicht die Einzelplatzbeschichtung eine flexible Fertigung auf Rezept. 400 450 500 550 600 650 700 750 6 5 4 Clarlet ® 1.5 3 2 1 Clarlet ® 1.5 CARAT ® 0 3 der PICVD-Anlage aufgebracht wird. Die Tücke liegt aber – wie immer – im Detail. Reines Siliziumdioxid besitzt im Vergleich zum Kunststoffsubstrat einen stark voneinander abweichenden Ausdehnungskoeffizienten. Ohne den Zusatz verschiedener Ingredienzen aus der organischen Chemie würde die etwa zwei Tausendstel Millimeter dicke Schutzschicht sofort abplatzen. Bei korrekter Wahl der Inhaltsstoffe hingegen erfüllt die Beschichtung sogar eine Doppelfunktion: Sie schützt vor Kratzern und dient als Haftvermittler für die darauf aufbauende Antireflex-Schicht. Diese wiederum besteht aus bis zu sechs sich abwechselnden Lagen Silizium- und Titandioxid mit insgesamt 300 Millionstel Millimeter Dicke. Den Abschluss des Beschichtungspakets bildet eine Pflegeschicht (Clean Coat) mit Wasser und Schmutz abweisenden Eigenschaften. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bilder 4a und 4b: Vergleich nicht beschichteter (4a) und beschichteter (4b) Kunststoffbrillengläser. Bilder 5a bis 5c: Nachteile nicht entspiegelter Brillengläser: Aufgrund des Brechzahlunterschiedes zwischen Luft und Glas ergeben sich Reflexionen. 4a Schnell und flexibel Der entscheidende Vorteil des PICVDVerfahrens ist hiermit schon angedeutet: Die Hartschicht, die Antireflexund die Pflegeschicht lassen sich in ein und demselben Arbeitsgang aufbringen. Damit entfällt das ansonsten notwendige mehrstündige Einbrennen der auflackierten Hartschicht und der sich anschließende Wechsel in eine weitere Anlage zum Beschichten. Kosten- und Zeitersparnis sind die angenehme Folge, denn die gesamte Prozedur dauert nur wenige Minuten. Das alles sind Voraussetzungen, die eine solche Anlage gegenüber den üblichen Produktionsweisen wirtschaftlich machen. Verbunden mit der Tatsache, dass jedes Kunststoff-Brillenglas einzeln beschichtet wird, bietet 4b 5a: Für den Brillenträger sichtbare Reflexe. Die Pilotanlage ist fertig – damit steht den Brillen-Spezialisten von Carl Zeiss, die an der Entwicklung direkt beteiligt sind, auch unmittelbar ein Instrument zur Verfügung, ein flexibles Beschichtungssystem zügig an ihre Rezeptfertigung anzupassen. Denn durch den Austausch der verantwortlichen Wissenschaftler ist das Know-how bereits weitgehend transferiert – auch diese Zeitersparnis sichert einen Wettbewerbs-Vorsprung. 5b: Für den Brillenträger sichtbare Hornhautreflexe. sich die Möglichkeit der raschen Fertigung auf Rezept. Bei bisherigen Antireflex-Beschichtungsverfahren müssen erst Chargen von 100 bis 120 Gläsern angesammelt werden, die dann in einer Anlage mit einer identischen Beschichtung versehen werden. Anschließend gilt es, die Brillengläser nach den optischen Spezifikationen, also entsprechend der Sehschwächen der künftigen Träger, zu sortieren. Diesen logistischen Aufwand verringert die Einzelplatz-Beschichtung dagegen enorm und verkürzt die Gesamtdurchlaufzeiten um bis zu einen Tag. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bild 6: Durch Reflexionsmessungen am Mikroskop wird geprüft, ob die gewünschte Entspiegelung erreicht wurde. Wassertropfen 5c: Für einen Gesprächspartner sichtbare Reflexe. Wassertropfen Clean Coat Entspiegelungsschicht Brillenglas Entspiegelungsschicht Brillenglas Bild 7: Wirkungsweise der Pflegeschicht „Clean Coat“, die Wasser und Schmutz abweist. 27 Augenblicke Online-Service für Augenoptiker Service auch nach Ladenschluss Bild 1 (unten): Thomas Stein, einer der beiden Geschäftsführer von Optik Schmetterer in Prien. Wie kommt das Brillenglas in die Fassung? Partner zur Beantwortung dieser Frage ist üblicherweise der Augenoptiker. Denn er bestellt seine Brillengläser beim Hersteller und erhält diese „rohrund“. In seiner Werkstatt schleift er sie dann auf die jeweilige Form der ausgesuchten Brillenfassung zu. Präzisionsarbeit, bei der es auf zehntel Millimeter und genaue Passform ankommt. Mit Hilfe moderner Technik und Kommunikationsmedien kann dieser aufwendige Prozessschritt nun ausgelagert werden. Mit einem sogenannten „Tracer“, einer Ma- Seit Anfang 2000 bietet Carl Zeiss diesen Service im Rahmen des Zeiss Partner-Netzes seinen AugenoptikKunden in Deutschland an. Weitere Länder in ganz Europa werden in den kommenden Monaten angeschlossen. Gründe zum Mitmachen gibt es viele, auch wenn keiner der angeschlossenen Optiker auf seine „… nach Ladenschluss nicht mehr in der Werkstatt stehen …“ „Endlich mehr Zeit für den Kunden !“ Bilder 2 und 3: Dirk Brune, (links) und Dieter Gerking (2.v.l. und Bild oben rechts), Geschäftsführer von Sieg Optic Brune & Gerking GmbH in Herford, hier beim Besuch des Formrandungsservice-Zentrums im Brillenglaswerk Aalen, sind mit dem Ergebnis des neuen Service sehr zufrieden: „Endlich abends nach Ladenschluss nicht mehr in der Werkstatt stehen müssen. Auftragsspitzen, Urlaubs- und andere Fehlzeiten unserer Mitarbeiter können mit diesem Service problemlos aufgefangen werden. Für uns war die Entscheidung zugunsten dieses Service einfach.“ 28 schine, die die Innenform des Brillenfassungsrandes innerhalb knapp einer Minute exakt vermisst, werden die zur Randbearbeitung notwendigen Daten ermittelt und per Datenfernübertragung an Carl Zeiss gegeben. In einer eigens dafür eingerichteten Werkstatt im Brillenglaswerk von Carl Zeiss in Aalen wird anhand dieser Daten das bestellte Brillenglas „in Form gebracht“ und erst anschließend an den Augenoptiker versendet. Dieser braucht die Gläser dann nur noch in die Fassung einzusetzen – fertig. Die hochpräzisen Industrieschleifmaschinen bei Carl Zeiss bewältigen diese Arbeit dabei wesentlich schneller als die Werkstattmaschinen des Augenoptikers und, vor allem bei komplizierten Gläsern, oft mit höherer Qualität. Gerade bei hohen Dioptrienzahlen ist z.B. der Facettenverlauf formschöner. eigene Werkstatt ganz verzichten möchte. Zu eng ist diese Arbeit mit dem Berufsbild des Augenoptikers verknüpft. Aber dennoch – die ersten angeschlossenen Kunden sind begeistert. Maximilian Schmetterer, Geschäftsführer von Optik Schmetterer in Prien am Chiemsee, beschreibt seine ersten Erfahrungen so: „Beeindruckend war die hohe Qualität der gerandeten Gläser, schon mit der ersten Lieferung. Anfangs waren wir speziell, was das angeht, skeptisch, heute muss ich sagen, hier kann, vor allem bei komplizierten Gläsern, unsere eigene Arbeit nicht mithalten.“ Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Aus aller Welt Von den Vertriebsgesellschaften Notizen aus Italien Italien ist nicht nur wegen seines Klimas, seiner Kulturschätze und seiner Gastronomie ein beliebtes Reiseland, es ist auch zusammen mit anderen großen Wirtschaftsnationen wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien ein bedeutender Faktor in der Europäischen Gemeinschaft und der Weltwirtschaft. Produkte von Carl Zeiss gab es in Italien schon lange vor der Jahrhundertwende. So war z. B. die berühmte Stazione Zoologica von Neapel seit ihrer Eröffnung 1873/74 fast ausschließlich mit Zeiss Mikroskopen ausgerüstet. Ihr Gründer und langjähriger Leiter, Anton Dohrn (1840 – 1909) erwarb auch sehr viele Instrumente von Carl Zeiss, um sie dann in Italien weiterzuverkaufen. Von Mailand nach Arese Mit der industriellen Expansion der Unternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung vor hundert Jahren nahmen die Geschäftsverbindungen zwischen italienischen Kunden und Zeiss zu. Diese machten bald, im Interesse der Kundennähe, die Schaffung einer dauerhaften Zeiss Präsenz in Italien notwendig. Als günstigster Standort für diese Niederlassung in Italien bot sich die Stadt Mailand an, wo im April 1911 die erste Filiale am Piazza del Duomo 19 gegründet wurde. Nach häufigem Wechsel der Vertretungen öffnete am 22. Juni 1948 die kleine Niederlassung in Mailand ihre Pforten, die sich im Verlauf der folgenden 50 Jahre zu einem modernen Vertriebsunternehmen entwickelte. Heute sorgt es in Italien unter dem Namen Carl Zeiss S.p.A. für den Vertrieb und den Service fast aller von der Zeiss Gruppe hergestellten Produkte. In den modernen Betriebsgebäuden in Arese, an der nordwestlichen Peripherie von Mailand gelegen, kümmern sich ca. 140 Mitarbeiter im Vertriebsmanagement, in der Logistik, der Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Bild 1: „Der Fortschritt steckt auch in einer Brille“. So werben italienische Optiker erfolgreich mit (und für) Carl Zeiss Brillengläser. Bild 2: Hier am Piazza del Duomo 19 begann Carl Zeiss 1911 mit seiner ersten Niederlassung in Italien. Anwendungstechnik und im allgemeinen technischen Service darum, allen Ansprüchen der italienischen Kunden gerecht zu werden. Sie werden dabei unterstützt von einem dichten Netz fachkundiger Außendienstmitarbeiter, die einen Jahresumsatz von fast 50 Millionen Euro erwirtschaften. Stärkster Bereich ist die Markenoptik mit einem jährlichen Umsatz von über einer Million Brillengläsern, dicht gefolgt von den Bereichen Medizintechnik und Mikroskopie. In den letzten Jahren ist auch die Industrielle Messtechnik rasch gewachsen. Von Brillen bis zu Formel-1 Mehrere Tausend guter Optikergeschäfte führen jederzeit das Angebot von Zeiss Brillengläsern und Kontaktlinsen. In den großen und modern ausgerüsteten Krankenhäusern Italiens, wie z. B. den Ospedales San Raffaele in Mailand, Gemelli in Rom oder Cardarelli in Neapel, arbeiten namhafte Ärzte mit Diagnose- und Operationsmikroskopen von Carl Zeiss. Unternehmen der Automobilindustrie mit klangvollen Namen wie Fiat oder Ferrari, aber auch Unternehmen der Luftfahrtindustrie wie Agusta messen und prüfen erfolgreich mit Zeiss Koordinatenmessgeräten. So werden die windschnittigen Rennwagen des italienischen Herstellers Ferrari in Modena mit Zeiss Präzision vermessen. Bild 3: Der heutige Sitz von Carl Zeiss S.p.A. in Arese bei Mailand. Bild 4: Hochpräzise Vermessung mit Carl Zeiss 3-D-Messmaschinen garantieren Sicherheit und Schnelligkeit auch bei Michael Schumachers rotem Formel-1-Ferrari. 29 Aus aller Welt Carl Zeiss Academy Brüssel zum Fühlen, Hören und Schmecken Hugo Francq Hugo Francq ist Fremdenführer in Brüssel. Bild 1: Auch süße Köstlichkeiten haben Brüssel berühmt gemacht. In Belgien gibt es rund 15.000 Blinde oder sehr stark sehbehinderte Personen. Durch zahlreiche Institutionen und Vereine wird ihnen vielfältig geholfen, so dass sie an Ausbildungs-, Sport- und kulturellen Veranstaltungen aktiv teilnehmen können. Auch auf touristischem Gebiet werden diesem Personenkreis interessante Initiativen geboten: In Brügge z.B. gibt es ein Bronze-Modell des Belfort-Turmes zum Erfühlen seiner außergewöhnlichen Schönheit, ergänzt mit Erklärungen in Braille-Blindenschrift. Das Museum für Blinde in Brüssel organisiert thematische Ausstellungen für Sehbehinderte. Andere Institutionen bieten spezielle Reisen innerhalb Belgiens und ins Ausland an. Mit Gefühl durch die Stadt Ganz neu und originell ist eine Stadtführung für sehbehinderte Personen durch die Innenstadt von Brüssel. Angeregt durch meine 26jährige Tochter Liesbet, die im Alter von drei Jahren erblindete, habe ich einen Stadtrundgang ausgearbeitet, der alle Sinne anspricht und damit einen überaus reichen „gefühlvollen“ Eindruck von unserer schönen Stadt vermittelt. Alle kleinen Geschichten zur Historie der Stadt, zur wichtigen Rolle der Zünfte, zu dem oftmals dramatischen Auf und Ab in der Stadtentwicklung sowie zu den hier wirkenden Künstlern, wie Peter Bruegel, werden ausgeschmückt und vertieft durch Geräusche und Gerüche, durch Fühl- und Geschmackserlebnisse. Von den Produkten, die Brüssels guten Ruf in die Welt hinausgetragen haben, z. B. Schokolade, Gueuze-Bier, Caricolles, 30 Kastanien, eine reale Vorstellung zu bekommen, ist durch Essen und Trinken sehr einfach. Aber auch Brüsseler Spitzen, Pompilio-Hüte und, nicht zu vergessen, „Manneken Pis“ kann man mit seinen Händen erfahren. Im Zentrum von Brüssel ist viel Interessantes sehr dicht beieinander. Der Spaziergang konnte deshalb relativ kurz gestaltet werden und ist damit nicht zu anstrengend. Dass die Aufmerksamkeit der blinden Touristen bis zum Schluss erhalten bleibt, ist nicht selbstverständlich, da Abgase und Verkehrslärm die Sinne beeinträchtigen. Interaktive Stationen auf dieser Tour mit kleinen Aufgaben wecken immer wieder das Interesse der Teilnehmer. So muss mit den Händen z.B. eine Jahreszahl an einem Bauwerk oder Denkmal „gelesen“, der Umfang oder die Form einer Figur ertastet werden. Unterschiedliche Schokoladensorten sind an ihrem Geschmack zu erkennen. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Carl Zeiss Academy The art of education Geschichte, Gespräche und Gueuze Gewiss kann solch ein Rundgang nicht alles Wissenswerte enthalten. Erklärungen über Architektur und die Stilepochen sind in diesem Zusammenhang schwer zu vermitteln. Aber er bietet außerordentlich viele Möglichkeiten, schöne Seiten unserer Stadt zu erleben, die einem normalsichtigen Menschen oft verschlossen bleiben. Natürlich ist der direkte Kontakt mit Menschen, sei es in Cafés, Schokoladen- und Souvenirläden, in Bäckereien und Restaurants, ein wesentliches Erlebniselement. Mit viel Fantasie und Begeisterung gelingt es so immer wieder, den Einheimischen und Gästen konkret zu vermitteln, dass Brüssel eine reiche, sehr lebendige und geschichtsträchtige Großstadt ist. Am Schluss des Programms stehen Gespräche in einem Café, wo über das Erlebte gesprochen, mit einem kleinen Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Quiz das neue Wissen getestet und vertieft wird. Und ein typisches Brüsseler Gueuze-Bier kann neu geknüpfte Freundschaften besiegeln. Carl Zeiss Academy Für sehbehinderte Personen ist die Tour inklusive der Geschmacksproben und eines leichten Mittagessens kostenlos. Carl Zeiss Belgien unterstützt im Rahmen seiner Carl Zeiss Academy diesen interessanten Versuch und übernimmt hierfür die Kosten. Innerhalb der Carl Zeiss Academy werden auch Führungen für (normalsichtige) praktizierende Optiker und Schüler organisiert. Dabei wird ihnen mit besonders angepassten Brillen ein Gefühl vermittelt, wie Blinde oder schlecht sehende Menschen die Dinge erfahren. Eine vollständige Beschreibung der Tour ist in Braille-Schrift verfügbar und kann durch das Atelier Helen Keller für Sehbehinderte groß ausgedruckt werden. Diese Institution liefert auch eine Karte in Braille vom Grand Place. Weitere Informationen sind über den Autor ■ E-Mail: Francq.hugo@mail.apb.be oder ■ TenDoorn IIA, 1852 Grimbergen, Belgien, Tel.:+322 269 5329 zu erhalten. Bild 2: Hugo Francq mit seiner Tochter Liesbet. Hintergrund: Brüsseler Stadtplan mit der eingezeichneten Route speziell für sehbehinderte Personen. Daneben die Rathausfassade auf dem Grand Place, eine der vielen Sehenswürdigkeiten Brüssels. 31 Aus aller Welt Planetariumstechnik Zeitenwende in New York Volkmar Schorcht Volkmar Schorcht ist bei Carl Zeiss im Geschäftsfeld Planetarien tätig. Bild 1: Der über 15 Tonnen schwere WillametteMeteorit in der Halle des Universums. Bild 2 (Hintergrund): Auditorium des HaydenPlanetariums mit dem Universarium Modell IX. Bild 3: Das Rose Center for Earth and Space mit seinem gewaltigen Glaskubus beherbergt das HaydenPlanetarium. „Vor uns erhebt sich der fortschrittlichste Sternenprojektor der Welt, fähig, ein perfektes Abbild des nächtlichen Himmels aus der Perspektive der Erde wiederzugeben.“ Mit diesen Worten, gesprochen von Oscar-Preisträger Tom Hanks, beginnt die Eröffnungsshow im neuen Hayden-Planetarium des Rose Center for Earth and Space des Amerikanischen Museums für Naturkunde (American Museum of Natural History – AMNH) in New York. Nach sechs Jahren Entwicklungs- und Bauzeit öffneten sich am 19. Februar 2000 die Drehtüren an der 81. Straße zum neuen Wahrzeichen für Wissenschaft und Bildung in den Vereinigten Staaten. Allein die einzigartige Architektur mit der fünf Stockwerke hohen Silberkugel, die in einem gigantischen Glaswürfel zu schweben scheint, ist ein Zeichen dafür, dass hier das neue Jahrtausend begonnen hat. 1500 Lichtjahre entfernten Orionnebel mit seinen Sternennestern erreicht, um kurz darauf die Milchstraße, unsere heimatliche Galaxis, zu verlassen und tief in den intergalaktischen Raum einzudringen. Wir schicken Grüße zur Nachbar-Sterneninsel, der Andromedagalaxie, während wir in den VirgoSuperhaufen vorstoßen, der größten räumlichen Struktur im Weltall, zu der unsere Erde gehört. Unheimlich, fast schon bedrückend, empfinden wir die wabenartige Struktur der Superhaufen aus Milliarden und aber Milliarden Galaxien, die sich um riesige Hohlräume – die kosmischen Waben – gruppieren, jede Galaxie, bestehend aus Milliarden Sternen und vielleicht auch Planeten … So viel Show und doch kein Science-Fiction-Trip. Die Reise vollzog sich auf wissenschaftlichen Bahnen. Der künstliche Sternenhimmel ist akkurat bis ins Unsichtbare, die Modellierung des Weltalls basiert auf Daten der NASA und astrophysikalischer For- Fahrkarte ins Weltall Mit Geschwindigkeiten, die selbst die kühnsten Science-Fiction-Autoren zum Erblassen bringen, sind wir in 25 Minuten von der Erde gestartet, haben das Sonnensystem durchflogen, den schungsinstitute. Die Objekte, denen wir begegneten, sind durch Fakten, Fotos und wissenschaftliche Analysen beschrieben. Unsere „Fahrkarte ins Weltall“ bot uns eine fesselnde Sinnesreise mit dem Besten von Hollywood und Harvard, dem Neuesten an Technik – eine Eröffnungsshow, die geeignet ist, eine Zeitenwende für das Planetarium einzuleiten. Eintauchen in Zeit und Raum Das Hayden-Planetarium mit dem Zeiss Projektor Universarium, Modell IX nimmt die obere Hälfte der großen Sphäre ein. Darunter befindet sich Aus aller Welt Planetariumstechnik das Urknall-Theater (Big Bang Theater), ein fast im Dunkeln liegender Raum mit einer 11 Meter messenden „Projektionsschüssel“. Auf Plexiglasscheiben stehend und nur durch ein Geländer von der scheinbar im Verborgenen liegenden Projektionsfläche getrennt, verfolgen wir die mit einem OMNISCAN-Laser dargestellten ersten Sekunden der Entstehung des Weltraums. Oscar-Preisträgerin Jodie Foster führt in die Anfänge des Universums ein. Nach Verlassen des Theaters gelangt man auf dem „Cosmic Pathway“ zur Gegenwart. Der kosmische Pfad führt auf einer spiralförmig angelegten Rampe räumlich abwärts und vorwärts in der Zeit. Wie auf einem Zeitstrahl können wir die Etappen der kosmischen Entwicklung verfolgen. Auf 110 m Länge sind 13 Milliarden Jahre Entwicklungsgeschichte dokumentiert. Die ersten Fotos zeigen die entferntesten Objekte, die aufgrund der endlichen Lichtgeschwindigkeit zugleich auch die ältesten uns sichtbaren sind. Galaxienbildung, Sternentstehung und Formierung schwerer Elemente sind Etappen auf dem Weg nach unten. Was hier kosmische Aufnahmen zeigen, ist zumeist erst kürzlich entdeckt worden und erscheint noch fremd. Vertrauter wird es erst auf den letzten Metern, wo ein Stück des ältesten Gesteins auf Erden, noch immer Milliarden Jahre zählend, und Fossilien, die uns schon auf begreifbare Millionen Jahre an die Gegenwart heranrücken lassen, zu finden sind. Und plötzlich – ein Haar. Nur eine Haaresbreite umfasst die Zivilisation, die Zeitspanne zwischen den ersten Höhlenmalereien und dem Heute. Ist die Menschheit nur ein kurzes Blitzlicht im Gewitter kosmischer Evolution? „Scales of the Universe“ nennt sich ein Ausstellungsteil, der auf der zweiten Ebene um das Rose-Zentrum führt. Entlang der gläsernen Frontseiten verteilen sich Modelle, die die Größenverhältnisse im Kosmos nahe bringen. Die Sphäre des Hayden-Planetariums mit ihren 26 Metern Durchmesser dient jeweils als Vergleichsgröße. Die Skala reicht vom beobachtbaren Weltraum über Galaxien und Sterne bis zum Erdball und schließlich weiter bis zur Größe eines Blutkörperchens, eines Virus und endet bei den winzigen Bausteinen der Atomkerne. „Hall of Universe“ nennt sich die permanente Ausstellung auf der untersten Ebene. Sie gliedert sich in vier Zonen: die Universums-Zone, u.a. mit dem Modell eines alle Materie verschluckenden „Schwarzen Lochs“, die Galaxien-Zone, in der die Kollision zweier Sterneninseln verfolgt werden kann, die Sternen-Zone, die über Supernovae und die Sonnenaktivitäten aufklärt und die Planeten-Zone, in der sich mit dem großen Willamette-Meteoriten auch ein Relikt aus dem frühen Sonnensystem, ein Stück kosmische Hardware zum Anfassen, befindet. Auf einer vier Meter hohen elektronischen Display-Wand werden stets die neuesten Entdeckungen, Bilder der Forschungsteleskope und astronomische Nachrichten eingeblendet. Hightech für faszinierende Erlebnisse Wer das Hayden besucht hat, weiß, dass das Planetarium von heute Hightech pur ist. Das AMNH stellte hohe Anforderungen an den Planetariumsprojektor. Die Entscheidung für das Universarium war verbunden mit der Bereitschaft und der Fähigkeit von Carl Zeiss, den Projektor für das neue Hayden-Planetarium maßzuschneidern. Der Projektor ist einzigartig – einzigartig hinsichtlich seiner Darstellungsmöglichkeiten, seiner Projektionsqualität und seiner Genauigkeit. Auf der Plattform dominiert der Starball. Er ist um drei Achsen gleichzeitig drehbar und trägt alle Projektoren für den Sternenhimmel. Im Vergleich zum Bild 4: Ellen V. Futter, MuseumsPräsidentin sprach auf der Pressekonferenz zur Eröffnung des Rose Center for Earth and Space mit über 400 Journalisten aus aller Welt. Aufnahmen 1 und 4: V. Schorcht, 2, 3, 5 und 8: D. Finnin, AMNH, 6 und 7: Digital Galaxy Project. Bild 5 (Hintergrund): Cosmic Pathway, u.a. mit den Planeten des Sonnensystems; Jupiter im Vordergrund. Vorgängerprojektor im Hayden-Planetarium ist der Sternenhimmel zehnmal heller – aufgrund der Faserprojektoren, einerErfindung von Carl Zeiss. Perfekt wird der künstliche Nachthimmel mit der gleichzeitigen Reduzierung der Sternradien. Große Helligkeit und winzige Durchmesser – in der Summe ergibt sich die Brillanz. Die Technologie des Faserprojektors gestattet ein weiteres Extra: Die Simulation des Sternflimmerns, und zwar erstmals naturgetreu. Wirklich naturgetreu ist jetzt auch die Milchstraße – neue Technologien machen es möglich. Galaxien, Sternhaufen und Gasnebel sind in der Natur nur bei sehr klarer Luft zu beobachten. Das neue Hayden-Planetarium sollte möglichst viele dieser sehr lichtschwachen Objekte zeigen können. Diesen Wunsch hat Carl Zeiss so erfüllt, dass man sie sogar wie in der Natur mit einem Fernglas aufsuchen kann. Das Hayden-Planetarium hat seine eigenen Sternbildfiguren, vom New Yorker Grafiker Scott Ewalt entworfen und von Carl Zeiss technisch umgesetzt. Beim Universarium erzeugen acht unabhängige Einzelprojektoren vor dem Starball die Abbilder von Sonne, Mond und Planeten, deren Bewegungen auf der Grundlage von Daten erfolgen, die eine von Carl Zeiss entwickelte Software für astronomische Simulationen liefert. Dadurch sind alle Konstellationen in einem Zeitraum von ±10.000 Jahren akkurat abrufbar. Das Hayden ist das erste Planetarium, das alle Planeten unseres Sonnensystems einbezieht, also auch die entfernteren, die mit dem bloßen Auge von der Erde aus nicht sichtbar sind. Selbst Kleinplaneten, künstliche Raumsonden oder fiktive Objekte können projiziert und auf astronomischen Bahnen bewegt werden – tatsächlich einmalig in der Planetariumswelt. Die digitale Antriebstechnik des Universariums gestattet es, Planeten in Sekundenschnelle „in Position zu setzen“. Damit sind Sprünge in die ferne Vergangenheit oder Zukunft möglich. Mehr noch, die Bindung an die Erde ist aufgehoben. Die Fülle an didaktischen Linien, Skalen und Markierungen ist einmalig. Es ist alles vorhanden, was jährlich 500.000 Schülern helfen soll, die Vorgänge am Himmel besser zu verstehen. Neue kosmische Perspektiven Die Stärke des Zeiss Projektors liegt in der Helligkeit und in der vorzüglichen Schärfe und Brillanz aller Projektionen. Das zweite Projektionssystem im Hayden-Auditorium hat dagegen andere Vorzüge. Mit Hilfe der digitalen Projektion können virtuelle Räume gezeigt werden. Sieben Videoprojektoren am Kuppelrand erzeugen ein an der Kuppel unsichtbar zusammengesetztes Bild. Auch hier ist das AMNH Vorreiter: Die Daten stammen aus wissenschaftlichen Quellen. Die gesamte Milchstraßengalaxie mit allen Sternen, Gasnebeln und sonstigen interstellaren Objekten befindet sich in digitaler Form im Rechner. Dort, wo noch Beobachtungsdaten fehlen, füllen Interpolationen die Lücken. Die digitale Kuppelprojektion verwandelt das Hayden-Planetarium in den größten wissenschaftlichen Virtual-RealitySimulator der Welt. Beide Systeme ergänzen sich: Der Zeiss Projektor versetzt die Besucher an jeden Standort im Sonnensystem mit einem unvergleichlich eindrucksvollen Sternenhimmel. Die digitale Projektion führt in die dritte Dimension und verschafft kosmische Perspektiven vom Sonnensystem bis an die Grenzen des Universums. New Yorks Highlight der Architektur Vom New Yorker Architektenbüro Polshek Partnership stammen Entwurf und Ausführung der baulichen Hülle als Metapher für unser Verständnis vom All. Die Kugel als Symbol für alle Größenordnungen vom Mikro- bis zum Makrokosmos ist Mittelpunkt des siebengeschossigen Anbaus, eingebettet in einen geometrischen Würfel aus Glas mit der Transparenz einer ungetrübten Lufthülle. Das Ganze ruht auf einem Granitsockel, dessen bogenförmiger Eingang die Krümmung der inneren Sphäre aufnimmt und deren tragenden Säulen nach außen verdeckt. Ob im grellen Sonnenlicht oder im dezenten Blau der künstlichen Beleuchtung – die große Sphäre Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Aus aller Welt Planetariumstechnik Bild 6: Digitale Projektion der Milchstraße von außen gesehen an die Planetariumskuppel. Bild 7: Digitale Projektion des Orionnebels mit Sternennestern an die Planetariumskuppel. erweiterte Restaurationen, die Erneuerung des angrenzenden Parks, ein neuer Eingang von Seiten der Columbus-Avenue, ein zusätzlicher MuseumsShop und die Rekonstruktion der U-Bahn- Station am Museum – all das wurde getan, um dem Besucherstrom gerecht werden zu können. scheint zu schweben. Bereits das Glitzern im schwarzen Terrazzofußboden des Eingangsbereiches – eingearbeitete Splitter tschechischen Glases bewirken diesen Effekt – versetzen den Besucher in eine erwartungsvolle, ja heitere Stimmung. Von der Höhe eines Balkons erkennt er zuerst die reich gegliederte Ausstellungshalle unter der Sphäre. Jetzt offenbaren sich ihm die tragenden Säulen und die spiralförmige Rampe, die zur unteren Ebene führt. Architektur und Design sind geprägt vom Prinzip des Erkennens und Verstehens. Strahlende Helle, klare Führung, wegweisende Tafeln, anschauliche Modelle, interaktive und dreidimensionale Exponate lassen keinen Zweifel daran, einen Ort lebendiger und lebensnaher Wissenschaft um sich zu haben. Im Sturm genommen Schon in den ersten Tagen nach der Eröffnung wurde das neue „Rose Center for Earth and Space“ geradezu erstürmt. 8.000 Besucher täglich sind Rekord. Insgesamt verspricht sich das AMNH einen Besucherzuwachs von jährlich einer Million, womit die Gesamtzahl der Besucher auf 4,5 Millionen steigt. Neue Parkmöglichkeiten, Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Kontakt zur Zukunft Das AMNH verband mit seinen hohen Ansprüchen an die Technik des Planetariums den Wunsch nach Einzigartigkeit. Mit den zahlreichen Extras, angefangen vom Projektor in metallisch glänzendem Anthrazit, den 67 exklusiven Sternbildfiguren über die zusätzlich dargestellten Himmelsobjekte und astronomischen Koordinaten bis hin zum Bedienumfang, der seinesgleichen sucht, setzt das Hayden-Planetarium neue Maßstäbe. Die Museums-Präsidentin Ellen V. Futter fasst ihre Erwartungen zusammen: „Das Rose-Zentrum führt unsere Mission, das Wissen über unsere Zugehörigkeit zur Erde, zur Galaxis und zum Universum mit der Öffentlichkeit zu teilen, auf eine neue Stufe. Mit seiner außerordentlich fortschrittlichen Technik erlaubt uns das Rose-Zentrum die gegenwärtigen Entwicklungen in der Weltraumforschung und die Möglichkeiten der Zukunft direkt zu unseren Besuchern zu bringen. Wir sind stolz darauf, eine Architektur im Dienste der Wissenschaft und Bildung geschaffen zu haben, einen Platz, an dem sich Menschen jeden Alters neuer Bildungserfahrungen erfreuen können, der unsere Rolle als Museum des 21. Jahrhunderts verkörpert.“ Bild 8: Cosmic Pathway mit Jupiter und Saturn im Vordergrund. Preise • Ehrungen Carl-Zeiss-Forschungspreis Professor Dr. Ursula Schmidt-Erfurth. Hintergrund: Laserbestrahlung des Auges mit 689 nm. Quelle: CIBA Vision. Darunter: Blauer Laser auf GaNBasis. Professor Dr. Shuji Nakamura. 36 Der Carl-Zeiss-Forschungspreis wurde dieses Jahr an PD Professor Dr. med. Ursula Schmidt-Erfurth (Universitätsklinikum Lübeck, Klinik für Augenheilkunde) und Professor Dr. Shuji Nakamura (University of California, Materials Department, Santa Barbara, USA) vergeben. Die Verleihung des mit insgesamt 50.000 DEM dotierten Preises fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für angewandte Optik am 16. Juni 2000 in Jena statt. Ursula SchmidtErfurth wurde ausgezeichnet für die Entwicklung von Grundlagen der Photodynamischen Therapie am Auge. Mit dieser Methode kann die Verschlechterung des Sehens infolge feuchter, altersbedingter Makula-Degeneration, der Hauptursache für die Erblindung bei Menschen über 50 Jahre, aufgehalten werden. Die im Mai 1998 veröffentlichte Studie einer von der Preisträgerin gegründeten internationalen Arbeitsgruppe zur photodynamischen Behandlung einer neovaskulären Netzhauterkrankung stellte den ersten klinischen Einsatz der Methode am menschlichen Auge weltweit dar. Die Therapie beruht auf einem durch Laser- bestrahlung induzierten photochemischen Effekt. Carl Zeiss hat in Zusammenarbeit mit CIBA Vision der Behandlung mit der Photodynamischen Therapie zum Durchbruch verholfen. Mit dem medizinischen Laser VISULAS 690s von Carl Zeiss steht eine geeignete Gerätelösung für die effiziente und patientenschonende Behandlung zur Verfügung. Shuji Nakamura erhielt den Carl-Zeiss-Forschungspreis für die Entwicklung blauer Lumineszenz- und Laserdioden mit hoher Leuchtstärke. Dadurch sind solche Anwendungen wie Vollfarben-Displays und Anzeigen, z. B. in Sportstadien, realisierbar. Mit den blauen LEDs können alle Primärfarben mit langlebigen, energieeffizienten Leuchtdioden dargestellt werden. Künftig könnten weiße LEDs, mit roten, blauen und grünen LED-Strukturen in einer Einheit, konventionelle Lichtquellen wie Glühlampen ablösen. Die kürzere Wellenlänge des Lasers ermöglicht z. B. auch eine bis zu viermal höhere Auflösung bei CD-Spielern und CD-ROM-Laufwerken gegenüber herkömmlichen Geräten, die InfrarotLaser zum Lesen der Signale nutzen. 1994 gelang Nakamura erstmals die Herstellung einer blauen Lumineszenzdiode mit einer Leuchtstärke über 1 cd, später auch von 2 cd und 10 cd. 1995 war Nakamura mit einer Halbleiterlaserdiode im Wellenlängenbereich von 390 bis 440 nm erfolgreich, 1996 konnte er die Lebensdauer auf 35 Stunden bei Zimmertemperatur erhöhen. Ende 1999 begann bei Nichia Chemical Industries Ltd. (Japan) die Vermarktung der blauen Laserdiode mit einer Ausgangsleistung von 5 mW und einer Lebensdauer von 10.000 Stunden. Der Carl-Zeiss-Forschungspreis wird im Wechsel mit dem Otto-Schott-Forschungspreis zur motivierenden Förderung vornehmlich jüngerer Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf demGebiet derOptik bzw.derGlastechnik verliehen. Beide Forschungspreise verwaltet der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und schreibt sie international aus, was dem Wirkungskreis der Unternehmensgruppen Carl Zeiss und SCHOTT entspricht. Daher waren unter den bisherigen Preisträgern neben deutschen Physikern und Chemikern auch Wissenschaftler aus den USA, aus Japan und dem europäischen Ausland. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Preise • Ehrungen Carl-Zeiss-Lecture Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie DGZ fand im März 2000 in Karlsruhe statt. Gleich zwei Jubiläen waren angesagt: 25 Jahre DGZ, davon 10 Jahre mit der Carl-Zeiss-Lecture. Diesmal hielt den Vortrag Prof. Dr. Erwin Neher zur Eröffnung der Tagung. Neher, gemeinsam mit Prof. Dr. Bert Sakmann Nobelpreisträger für Medizin des Jahres1991undDirektor des Max-PlanckInstituts für biophysikalische Chemie in Göttingen, sprach vor mehr als 600 Zuhörern zum Thema „Nervenzellen im Licht des modernen Mikroskops”. Bei seinen Arbeiten an lebenden Nervenzellen wird das Lichtmikroskop mit der FCS (Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie)-Technik gekoppelt. Beobachtung und Abbildung ist im modernenMikroskop nur einTeilaspekt dessen, was Licht zu vermitteln vermag. Daneben dient Licht der quantitativen Analyse und Beeinflussung von wichtigen Signalprozessen – vor allem Kalziumsignalen im Zentralnervensystem. Dabei geht Prof. Neher mit seinem Forscherteam u.a. der Frage nach, welche Rolle das Kalziumsignal als Vermittler zwischen der elektrischen Signalgebung des Nervensystems und den zellulären Funktionen spielt und wie die submikroskopischen Strukturen des Kalziumsignals aussehen. Mit der Vergabe dieses Preises würdigen die DGZ und Carl Zeiss die hervorragenden Leistungen Prof. Nehers auf den Gebieten der Zell- und Neurobiologie. Bild: Der Carl-Zeiss-Lecturer 2000 Professor Dr. Erwin Neher erhielt aus den Händen des Präsidenten der DGZ, Prof. Dr. Werner W. Franke, die Urkunde. Links: Dr. Heinz Gundlach von Carl Zeiss. Award of Excellence … and the winner is: Carl Zeiss Optical. Diesen Satz konnte das Zeiss Team anlässlich des Jahresmeetings der Optical Laboratories Association (O.L.A.) in Nashville/Tennessee im November 1999 zweimal hören. Carl Zeiss war von den rund 400 Mitglieder-Labs der O.L.A. in den insgesamt neun Kategorien für den „Award of Excellence“ gleich mit drei Produkten nominiert worden. Die Endabstimmung nahmen die Labs im Stil einer Oscar-Verleihung vor. In den beiden Kategorien „Beschichtungstechnologien für Brillengläser“ und „Beste Entspiegelungsschicht für Brillengläser“ ging Zeiss als Gewinner hervor. Ein unerwarteter und dafür um so größerer Erfolg! Denn Zeiss arbeitet bis jetzt nur mit ca. 65 Labs in den USA zusammen. Aber offensichtlich sind auch die meisten anderen davon überzeugt, dass Zeiss Qualität unübertroffen ist. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Nach insgesamt weniger als fünf Jahren ist nun der Durchbruch geschafft: Die USA sind für den Bereich Augenoptik Exportland Nummer 1. Der Zeiss Marktanteil in den USA ist jedoch immer noch gering, das Wachstumspotenzial daher hoch. Jedes siebte weltweit verkaufte Gleitsichtglas Gradal® wird bereits in Nordamerika abgesetzt. Bild: Die Mitarbeiter von Carl Zeiss Optical freuen sich über die beiden OLA Awards. 37 Preise • Ehrungen Fraunhofer-Preis Bild 1: Fraunhofer-Preisträger 1999 Professor Dr. Rudolf Fahrig vom Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung ITA in Hannover am Fotomikroskop Axiophot® 2. Aufnahme: Volker Steger. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 330.000 Menschen an Krebs. Neben Operationen und Bestrahlung ist die Chemotherapie eine Möglichkeit zur Bekämpfung der Krankheit. Hierbei werden Medikamente, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen, eingesetzt. Diese Zytostatika sollen die Zellteilung verhindern. Allerdings hat die Chemotherapie einen Nachteil: Die Krebszellen können nach einer gewissen Behandlungszeit unempfindlich (resistent) gegen die Medikamente werden. Prof. Dr. Rudolf Fahrig aus dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung ITA in Hannover hat entdeckt, wie verhindert werden kann, dass die Medikamente ihre Wirkung verlieren. Für diese Ent- Bild 2: Messung der Vervielfachung von Rattenchromosomen. Aufnahme: Dr. Harry Scherthan, Universität Kaiserslautern. wicklung erhielt er den FraunhoferPreis 1999. Alle bisher untersuchten resistenten Tumore haben eine Gemeinsamkeit. In ihnen liegen bestimmte Gene vervielfacht vor. Das sind meist krebserzeugende Gene oder Multi-Drug-Resistance-(MDR)-Gene. Letztere produzieren ein Protein, das Fremdstoffe – wie zum Beispiel Zytostatika – aus der Zelle pumpt. Liegen die Gene vielfach vor, wird auch mehr derartiges Protein gebildet. Die Folge: Medikamente werden verstärkt aus der Krebszelle transportiert und wirken nicht mehr. Der Tumor wächst ungestört weiter. „Damit Tumore nicht gegen die Chemotherapie resistent werden, muss man die Vervielfältigung der krebserzeugenden sowie der MDR-Gene hemmen“, erläutert Prof. Dr. Rudolf Fahrig vom ITA seinen Forschungsansatz. Er hat eine Substanz herausgefunden, die die Vervielfältigung der Gene verhindert. Wird dieser Wirkstoff ge- meinsam mit Zytostatika eingenommen, bilden sich keine Chemotherapie-Resistenzen. Im nächsten Schritt soll der neue Therapieansatz in klinischen Studien untersucht werden. Doch bis die Kombinationstherapie zur Krebsbehandlung eingesetzt werden kann, dauert es noch einige Jahre. Frühestens Ende 2003 wird man sagen können, ob die Therapie auch beim Menschen wirkt. Professor Fahrig leitet am ITA die Abteilung Gentoxikologie. Für seine mehrfach ausgezeichneten Forschungsarbeiten setzt er verschiedene Zeiss Mikroskope, u.a. Axiophot® 2 und Axioskop® 2, ein. Auf den Punkt gebracht Bild 1 (ganz rechts): Das Untersuchungs- und Behandlungsmikroskop OPMI® pico wurde mit dem anerkannten Qualitätssiegel „Roter Punkt für Höchste Designqualität“ ausgezeichnet. Bild 2: Das Operationsmikroskop OPMI® VARIO erhielt die Ehrenauszeichnung „Roter Punkt für Hohe Designqualität“. 38 Ein Punkt erregt Aufmerksamkeit. Die beim Wettbewerb „Design Innovation 2000“ von Carl Zeiss zur Bewertung eingereichten neuen Operationsmikroskope sind prämiert worden. Sie erhielten für ihr gutes Design beim Internationalen Wettbewerb für innovatives Design des Design Zentrums Nordrhein Westfalen „Design Innovation 2000“ einen „Roten Punkt“. Die Entwicklung und Gestaltung der beiden OPMI® lagen in den Händen von Carl Zeiss und der Fa. Haseke, Porta Westfalica (OPMI® pico) sowie busse design Ulm (OPMI® VARIO). Carl Zeiss befindet sich mit den anderen Preisträgern, wie Audi, BMW, DaimlerChrysler, IKEA, Shimano und Sony, in guter Gesellschaft. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Aufträge • Kooperationen Messtechnik für Renault Einen Großauftrag zur Lieferung von Koordinatenmesstechnik mit einem Volumen von 5,8 Mio. DEM hat der französische Automobilhersteller Renault Carl Zeiss erteilt. Carl Zeiss wird für ein neues Motoren-Werk in Curitiba/Brasilien die gesamte messtechnische Ausstattung liefern. Sie umfasst Koordinatenmessgeräte der Baureihen Prismo®, UPMC und Eclipse einschließlich Dienstleistungen wie Service, Schulung und Programmerstellung. Eingesetzt werden die Messgeräte in flexiblen Fertigungslinien für Zylinderköpfe und Motorblöcke, im zentralen Messraum und für die Prüfung von Kurbelwellen. Bild 1: Das Motoren-Werk in Curitiba/Brasilien in unmittelbarer Nähe des Ayrton-Senna-KarosserieWerkes von Renault. Bild 2: Der Renault Kangoo, ein kompakter Kombi. Aufnahmen: Renault. Mit den besten Empfehlungen Mikroskopsysteme für die Qualitätssicherung bei der Chipherstellung liefert Carl Zeiss nach Singapur. Mit insgesamt 27 Stück wird der gesamte Bedarf der neuen Chipfabrik von SSMC (Systems on Silicon Manufacturing Company Pte Ltd.) an Inspektionssystemen gedeckt. Mit ausschlaggebend für die Erteilung des Auftrages im Wert von 10 Mio. DEM an Carl Zeiss war die Empfehlung durch Philips Electronics N.V., einem der drei Joint-VenturePartner von SSMC. In der Chipfabrik MOS-4 von Philips Semiconductors in Nijmegen sind seit über vier Jahren Inspektionssysteme von Carl Zeiss erfolgreich im Einsatz. Neben der technischen Leistung überzeugt dort auch der Service. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Brillante Bilder für Profis Bild unten: Ganz gleich, ob ScienceFiction-Welten wie „StarWars“, „Raumschiff Enterprise“ oder andere spezielle Effekte gezeigt werden sollen: Mit der neuen LaserDisplay-Technologie kann der Sternenhimmel im Planetarium mit bewegten Bildern, mit Vektorgrafik und sogar mit Laser-Beams kombiniert werden. Der weltweit erste Laser-Projektor, der mit fortschrittlicher Laser-Technologie hochauflösende Video- und Datenprojektion in einer bisher nicht gekannten Qualität ermöglicht, kommt von der SCHNEIDER Rundfunkwerke AG, Türkheim. Dieser Laser-Projektor projiziert gestochen scharfe Bilder in höchster Farbbrillanz ohne Schärfenverlust auf nahezu beliebig geformte Oberflächen. Die Projektionsköpfe dafür werden nach einem Lizenzvertrag mit SCHNEIDER bei Carl Zeiss produziert. Der Projektionskopf ist beweglich und ermöglicht Bilder, die man entlang der Projektionsflächen in einem Raum wandern lassen kann. Dadurch hat die Laser-Technologie gegenüber traditionellen Projektionssystemen gerade im professionellen Bereich, wie in Planetarien, für Simulationstechnik und Digitales Kino, in Kulissensystemen und im Eventbereich entscheidende Vorteile. 39 Kurz berichtet Start frei für neuen Messraum Bild 1: Ein HorizontalarmMessgerät SMM-C/DSE im neuen Messraum von VW in Shanghai. Das Gewicht der 2 Messplatten aus Gusseisen beträgt 36 Tonnen ohne Beton-Fundament und ca. 236 Tonnen mit Fundament. Die Fundamente „schweben“ mittels Federelementen 50 mm über der Fundamentwanne. Im neuen VW-Werk in Shanghai wird der Passat produziert. Dafür lieferte Carl Zeiss Messtechnik im Wert von 7 Mio. DEM, die bei der Karosseriefertigung im Presswerk und in der Qualitäts-Sicherung eingesetzt werden. Doch mit dem Aufstellen der Messmaschinen allein war es nicht getan. Damit die modernen Anlagen in Betrieb gehen können, ist spezielle Software notwendig. Carl Zeiss stellte die kundenspezifischen CNC-Programme zur Verfügung und schul- Marktzulassung erteilt te vor Ort das Personal. Im Dezember 1999 wurde das Abschluss-Protokoll über die erfolgreiche Installation der sieben Horizontalarm-Messgeräte SMC und SMM durch VW Shanghai unterschrieben. Alles für präzises Messen Seit Dezember 1999 stehen interessierten Anwendern in Shanghai die Türen des Büros und Democenters mit industrieller Messtechnik von Carl Zeiss offen. In den neuen Ausstellungsräumen werden Horizontalarmmessgeräte wie Carmet® und SMC, Portalmessgeräte wie Contura® und Prismo® und ein Gelenkarmmessgerät ScanMax® nicht nur gezeigt, sie können auch mit Messaufgaben aus der Praxis getestet werden. Um schnell Kunden vor Ort helfen zu können, wurde ein Ersatzteillager eingerichtet und für Hard- und Software qualifizierte Serviceund AnwendungsTechniker eingestellt. Zu den ersten Besuchern gehörtenVertreter der Shanghai Volkswagen Gruppe, in deren neuem VW- 40 Werk Messtechnik von Carl Zeiss eingesetzt wird. Sie waren von den Demoräumen, dem erstklassigen Service, Schulungen und den Kundendemonstrationen in China beeindruckt. Der von Carl Zeiss in Zusammenarbeit mit CIBA Vision entwickelte ophthalmologische Laser Visulas 690s bietet in Kombination mit dem Medikament Visudyne™ ein neues Therapiekonzept für die feuchte altersbedingte Makula-Degeneration (AMD). Die Schweiz erteilte Ende des Jahres 1999 als erstes Land die Marktzulassung für Visudyne™ unter kontrollierten Ausgabebedingungen. Kurze Zeit später hat die U.S.Food and Drug Administration (FDA) dem Einsatz des Visulas 690s zur Aktivierung des Medikamentes bei der photodynamischen Therapie von AMD die Zulassung erteilt. Zurzeit können nur 10 bis 15 % der geschätzten 500.000 AMDPatienten mit bestehenden Verfahren behandelt werden. Die feuchte AMD ruft in 40 bis 60 % aller Fälle bei Fortschreiten der Krankheit die vorwiegend klassischen Verletzungen im Auge hervor und zerstört damit typischerweise das zentrale Sehvermögen, welches zum Lesen, Auto fahren und zum Erkennen von Gesichtern notwendig ist. Bilder 1 und 2: Democenter für industrielle Messtechnik von Carl Zeiss in Shanghai. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Produktreport Lichtmikroskopie Chirurgische Geräte Das Stereomikroskop Stemi® DV 4 setzt neue Maßstäbe im Bereich sehr preiswerter, aber leistungsfähiger Stereomikroskope mit stufenlosem Vergrößerungswechsler. Das Konzept für die brillante Optik beruht auf einem neuen patentierten pankratischen Vergrößerungswechsler, der für ein Stereomikroskop dieser Preisklasse kompromisslos scharfe und kontrastreiche Bilder von der Übersicht (8x) bis ins Detail (32x) garantiert. Kombiniert mit dem neuen kompakten Stativ C, ausgestattet mit einer attraktiven Lichtregelung – per Tastendruck wählt man zwischen Auf-, Durch- oder Mischlicht – setzt das Stemi® DV 4 neue Maßstäbe in der Handhabung moderner Stereomikroskope. Diese neue Qualität wird der Anwender sowohl in Ausbildung und Lehre, aber auch in den Bereichen der industriellen Montage-, Prüf- und Messtechnik zu schätzen wissen. In Funktion und Design einzigartig ist das Deckenstativ NC 4 mit ContravesTechnologie für das neurochirurgische Operationsmikroskop OPMI® Neuro. Die Contraves-Technologie (Magnetbremsen fixiertes, mit Gegengewichten ausbalanciertes Stativsystem), die zur Zeit kein anderer Hersteller bei einem Deckenstativ bieten kann, macht das Operationsmikroskop fast schwerelos beweglich, sie erlaubt die Mikroskopführung mit einer Hand oder sogar mit dem Mund. Der große Aktionsradius garantiert optimale Ergonomie beim Arbeiten mit dem Mikroskop und bei der Lagerung des Patienten. Handling und Balance des Deckenstativs NC 4 sind extrem einfach. Mit einem Hand- Stereomikroskop Stemi® DV 4. Mikroelektronische Systeme Mit dem konfokalen Scanning Modul CSM VIS-UV werden hochaufgelöste, kontrastreiche lichtmikroskopische Bilder von Strukturen von bis zu 0,16 µm im sichtbaren Licht und 0,100 µm im UV-Licht möglich. Im Bereich knapp unterhalb 0,16 µm, in dem auch die Konfokaltechnik mit bester Optik im weißen Licht ihre Leistungsgrenze hat, definiert das CSM VIS-UV jetzt neue Maßstäbe: Die kürzere Wellenlänge des ultravioletten Lichts wird mit dem konfokalen Modus in Echtzeit kombiniert. Das Ergebnis überzeugt durch Brillanz. Sowohl im Kontrastierungsals auch im Auflösungsvermögen liegen die Möglichkeiten weit über denen des Weißlicht-CSM. Die neue Technologie wird mit Strukturbreiten und -abständen von 0,100 µm bereits heute den hohen Ansprüchen der Wafer-Zukunft gerecht. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Leistungen des Arztes für den Patienten transparent, die Assistenz kann dadurch auch vorausschauender mitarbeiten. Mit dem Dentalmikroskop OPMI® pico werden Veränderungen und feinste Details der Zahnstruktur sichtbar, die mit bloßem Auge nicht wahrgenommen werden können. Dadurch erfährt die therapiebegleitende Diagnostik eine unübertroffene Präzision. Mit völlig homogener Beleuchtung, Weitwinkel-Binokulartubus und Brillenträgerokularen wird eine bisher unerreichte Panorama-Optik erzielt, ein visueller Komfort, wie er sonst nur von Operationsmikroskopen bekannt ist. Auch über einen längeren Zeitraum hinweg kann der Zahnarzt in entspannter Position behandeln – das Design und die idealen Bewegungsmöglich- Vollautomatische Wafer-Inspektionsstation Axiosprint. Bei der Wafer-Inspektion sind hohe Durchsatzgeschwindigkeit sowie Sicherheit bei der Fehlererkennung und -klassierung gefragt. All das bietet die vollautomatische Wafer-Inspektionsstation Axiosprint auf hohem technischen Niveau, ohne den Operator von seinen Aufgaben abzulenken. Axiosprint kann in Reinräumen der Klasse 10 und als SMIF-Version eingesetzt werden. Es bietet ein Frontlade-2Kassettensystem, Vakuumgreifer, optisch kontrollierte kontakt- und damit kontaminationsfreie Zentrierung. Eine Besonderheit liegt darin, auch die Rückseite von 150- und 200-mmWafern gekippt zu präsentieren. Hinzu kommt der extrem hohe Durchsatz von mehr als 400 Wafern pro Stunde. Axiosprint bietet alles, was von einer hochmodernen Inspektionsstation für Wafer erwartet wird. Es ist dem Motto der Halbleiterindustrie entsprechend schneller, flexibler und kleiner. Operationsmikroskop OPMI® Neuro am Deckenstativ NC 4. griff ist das OPMI® Neuro einsatzfähig oder wieder in Park- und Ruheposition gebracht. Ein weiterer Vorteil des Deckenstativs NC 4 mit OPMI® Neuro ist die perfekte Integration in bildgestützte Systeme für die Mikroskopnavigation. Bei allen führenden Herstellern von chirurgischen Navigationssystemen hat sich das OPMI® Neuro am Bodenstativ NC 4 bereits als das System der Wahl etabliert. Das Dentalmikroskop OPMI® pico ermöglicht dem Zahnarzt innovative Diagnose- und Behandlungskonzepte, z. B. Microdentistry, die Einbeziehung mikroskopischer Untersuchungsmethoden und mikrochirurgischer Techniken. Mit der im Mikroskopkörper integrierten Videokamera wird das Diagnosebild im Mund des Patienten aufgenommen und auf den Monitor übertragen. Das macht nicht nur die keiten des OPMI® pico sind ganz auf Ergonomie eingestellt. Für die optimale Integration in die Zahnarztpraxis kann ein Wand-, Decken- oder Bodenstativ S100 eingesetzt werden. Dentalmikroskop OPMI® pico. 41 Produktreport Das Operationsmikroskop OPMI® VARIO für die Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, die Hand- und Unfallchirurgie sowie die Mund-KieferGesichtschirurgie verfügt über Varioskop-Optik, mit der sich der Arbeitsabstand an die jeweilige OP-Situation ohne Positionsänderung des Mikroskops und ohne Optikwechsel anpassen lässt. Dazu kommt das schnelle, sichere Positionieren des OPMI® VARIO über eine große Distanz in hori- Spektralsensorik Optronik-Systeme Fotoobjektive ZodiaC heißt das Zeiss Optical Dissolution In-situ Analysis and Control System für die Bestimmung von Freisetzungsraten in der pharmazeutischen Industrie – ohne jegliche extraktive Probenentnahme und Filterung. Damit kann schneller und genauer gemessen werden, in welchem zeitlichen Verlauf der interessierende Wirkstoff eines Medikamentes gelöst wird. Basis des Gerätes ist ein Diodenarray-Spektrometer der MCS 500 Serie, das über einen 8fach-Multiplexer der Firma DICON durch Glasfasern mit Eintauchsonden der Firma Hellma verbunden ist. Die In-situ-Analyse unter Einsatz von fasergekoppelten Sonden vermeidet die Probleme, die man von extraktiven Systemen kennt. Dazu gehören das Verstopfen von Schläuchen und Filtern, die Adsorption und Ausfällung auf Filtern und in TeflonSchläuchen, die zu niedrigeren Konzentrationen und damit falschen Er- Das Wärmebildgerät HDIR (High Definition Infrared) für die detaillierte Beobachtung, korrekte Lagebeurteilung und präzise Erfassung ziviler wie militärischer Ziele hat eine bisher unerreichte Reichweite und Auflösung. HDIR bietet den HDTV-Standard mit Format 9:16, wodurch ein um 33 % breiteres horizontales Sehfeld gegenüber dem üblichen CCIR-Standard erreicht wird. Das erzeugte Bild hat 1152 Das Vario-Sonnar® T* 3,5-5,6/35-70 Objektiv ist ein kompaktes und leichtes Standardzoom-Objektiv für die Contax® G 2 Messsucherkamera. Es ist das weltweit erste Wechsel-Objektiv mit stufenlos einstellbarer Brennweite für eine Messsucherkamera. Der Messsucher der Contax® G 2 Kamera passt automatisch seinen Bildausschnitt stufenlos der Zoom-EinstelVario-Sonnar® T* lung des Vario3,5-5,6/35-70 Objektiv ® für Contax® G 2. Sonnar T* 3,55,6/35-70 an. Mit Brennweiten von 35 mm bis 70 mm erschließt das Objektiv eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten – von der Weitwinkelbrennweite 35 mm über die Standardbrennweite 50 mm für realitätsnahe Aufnahmen bis zur leichten Telebrennweite von 70 mm, die es erlaubt, etwas größere Distanzen zum Objekt – unter Beibehaltung der natürlichen Perspektive – zu überbrücken. Mit diesen Eigenschaften ist das VarioSonnar® T* 3,5-5,6/35-70 Objektiv im Rahmen des Contax® G Systems insbesondere für die Reisefotografie das Objektiv der Wahl. Auflagenstarke Fotozeitschriften in Deutschland und USA bescheinigen dem Vario-Sonnar® T* 3,5-5,6/35-70 Objektiv exzellente Abbildungseigenschaften. Operationsmikroskop OPMI® VARIO als Doppelmikroskop. zontaler, in XY-Richtung. Die Hochleistungslichtquelle Superlux 180 mit 180-W-Xenonbeleuchtung bietet die besonders helle, kontrastreiche Beleuchtung mit Tageslichtcharakter. Bei einem eventuellen Ausfall der Mikroskopbeleuchtung während eines Eingriffes lässt sich mit einem Handgriff die 180-W-Xenonersatzlampe im Schnellwechsler einschwenken. Die Spotbeleuchtung mit einem extrem kleinen Spotdurchmesser von 13 mm fokussiert das Licht dahin, wo es nötig ist. In der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie operieren häufig zwei Operateure in 180°-Position. Mit der symmetrischen Stereobrücke wird OPMI® VARIO zum perfekten Doppelmikroskop. Spezielles Zubehör für Dokumentation und Mitbeobachtung erweitert die Einsatzmöglichkeiten. Mit den Boden- und Deckenstativen S8 stehen innovative und flexible Trägersysteme mit zahlreichen, individuell einstellbaren Memory-Funktionen und mit perfekten Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wärmebildgerät HDIR und ein damit aufgenommenes Infrarot-Bild. Zeiss Optical Dissolution In-situ Analysis and Control System ZodiaC. gebnissen führen können. Die zeitaufwendige Kalibrierung des Durchflusses und der Pumpen wird durch den Einsatz der Sonden völlig umgangen. Ursprünglich bestimmt für Produkte mit Auflösungsprofilen von 24 bis 48 Stunden kann das System auch für Pharmazeutika verwendet werden, die in kürzerer Zeit ihre Wirkstoffe freisetzen. Die Stabilität und Genauigkeit der Messungen sind dadurch gewährleistet, dass Blank und Standard während eines jeden Zyklus bestimmt werden. Durch den kurzen zeitlichen Messabstand von kleiner als eine Minute können auch sich schnell auflösende Produkte überwacht werden. Zeilen zu je 1920 Pixel. HDIR ist als eigenständiges Wärmebildgerät einsetzbar. Es kann aber auch auf Multisensorplattformen integriert werden. Eine Erweiterung um einen Tracker zur automatischen Zielverfolgung, um Laser-Entfernungsmessgeräte und Laser-Zielbeleuchtung ist jederzeit möglich. Zusammen mit einem Bildverarbeitungssystem entsteht ein „intelligenter“ Sensor für die automatische Rundumsuche und Identifizierung von Objekten. Der erste DV-Camcorder mit integriertem Schnittcomputer von SONY ist mit einem Zeiss Objektiv ausgerüstet. Das Objektiv Vario-Sonnar® mit optischem 10x-Zoom (40x-Zoom digital) arbeitet präzise im Brennweitenbereich von 48 bis 480 mm (10x-Zoom), wobei das Anti-Verwacklungssystem Super Steady Shot ruhige Aufnahmen auch bei großen Brennweiten ermöglicht. Die Scharfstellung erfolgt entweder automatisch (Autofocus) oder über den manuellen Einstellring am Objektiv. SONY DV-Camcorder DCR-TRV20 mit Vario-Sonnar®. 42 Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Produktreport Der Cine Lens Adapter CLA 35 HD ist das erste Produkt der Kooperation zwischen Angénieux, Frankreich, Hersteller von Zoom-Objektiven für Filmund Fernsehkameras, und Carl Zeiss, Lieferant von Objektiven für die Filmbranche. Die neue Optik ermöglicht es, 35-mm-Objektive mit PL-Anschluss von Filmkameras an hochauflösenden („High Definition“) elektronischen 2/3”-Digital-Kameras zu verwenden. Der CLA 35 HD basiert auf einer sehr aufwendigen optischen Konstruktion, die beste Abbildungs- und chromatische Eigenschaften mit den neuen ULTRA PRIME Objektiven, die Zeiss für Arriflex 35 mm Filmkameras liefert, gewährleistet. Im Cine Lens Adapter CLA 35 HD ist ein Format-Konverter integriert, der das volle Bild des 35-mmFormats verlustfrei auf den 2/3”-Bildempfänger-Chip der elektronischen Kamera abbildet. Dabei bleibt der Bildwinkel des Objektivs exakt erhalten, die Lichtstärke wird sogar um mehr als eine Blendenstufe angehoben, die Modulations-Transfer-Werte (MTF) werden ebenfalls erhöht. Als Kamera kommt jede elektronische 2/3”-Kamera mit Standard-Bajonett in Betracht, vorzugsweise die neuen, hochauflösenden Progressive-scanning-Kameras („24p“). Der CLA 35 HD wird weltweit von Angénieux ver- Ferngläser / Zielfernrohre Die Ferngläser Victory 8 x 40 B T* und 10 x 40 B T* bieten als erste dieser Leistungsklasse Abbe-König-Prismen und vierlinsige Objektive vom Typ Superachromat und damit überragende Abbildungsqualität sowie optimale Dämmerungsleistung zu einem attraktiven Preis. Sie sind kürzer, leichter und haben eine hohe Lichtdurchlässigkeit. Dies wurde möglich durch eine enge Zusammenarbeit von Glasforschern bei SCHOTT GLAS, Mainz und Optikentwicklern von Carl Zeiss. Die neuen arsen- und bleifreien Zielfernrohr Varipoint® 1,5 - 6 x 42 T* auf einer Blaser R93. Ferngläser Victory 8 x 40 B T* (rechts) und Victory 8 x 56 B T*. Der Cine Lens Adapter CLA 35 HD mit ULTRA PRIME Objektiv und elektronischer Kamera. Innovation 8, Carl Zeiss, 2000 Das Victory 8 x 56 B T* ist geeignet für die Beobachtung in tiefer Morgenoder Abenddämmerung. Der Klassiker für Jäger, Forstleute und Zoologen wird nun mit modernster Hochleistungsoptik und einer unübertroffenen Sehfeldgröße von 132 m auf 1000 m angeboten. Das Flaggschiff des neuen Zeiss Fernglasprogramms ist das Victory 10 x 56 B T* mit rund 17 % weniger Gewicht und dabei noch 10 % kürzerer Baulänge als das Vorgängermodell. Es bleibt ein Fernglas der Superlative hinsichtlich Dämmerungsleistung, Bildgüte und Detailerkennbarkeit. Glasarten haben die optischen Eigenschaften, die für das optische System AOS (Advanced Optics System) mit höchster Abbildungsqualität bei deutlich geringerem Gewicht notwendig sind. Zur einzigartigen Optik der Victory Ferngläser wurde eine ebenbürtige Mechanik geschaffen. Das Victory 8 x 40 B T* ist ein kompaktes, 710 g leichtes Allroundglas, das hervorragend für Reisen, Fotosafaris, Wandern und Sportveranstaltungen geeignet ist. Es bietet auch dem Brillenträger ein extrem großes Sehfeld von 135 m auf 1000 m. Das Victory 10 x 40 B T* mit 10facher Vergrößerung ist mit einem Gewicht von 730 g ideal für die Beobachtung der Tierwelt in freier Natur, für Feldornithologen oder Birdwatcher. Es lässt auch feinste Details und subtilste Farbnuancen erkennen. Mit 10facher Vergrößerung kann man die Natur hautnah erleben, ohne sie zu stören. Das Varipoint® VM/V 1,5 6 x 42 T* ist ein universelles Rotpunktzielfernrohr für den Tag- und Dämmerungsansitz, für die Pirsch und die gelegentliche Drückjagd. Es wird mit zwei Absehenvarianten angeboten: Die Leuchtintensität des roten Punktes kann von sehr hell bis sehr schwach eingestellt werden – ohne Überstrahlung. Die zweite Variante bietet eine Kombination von Rotpunkt mit Balkenabsehen, wobei der Punkt in der zweiten und die horizontalen Balken in der ersten Bildebene liegen. Während die Größe des Punktes über den gesamten Vergrößerungsbereich konstant bleibt, werden die beiden horizontalen Balken und deren Abstand mitvergrößert. Augenoptik Gradal® Individual heißt die Neuentwicklung von Carl Zeiss, die Gleitsichtgläser nicht nur für jede Wirkung optimiert, sondern auch individuelle Kundendaten berücksichtigt. Die vom Augenoptiker angegebenen Kundendaten Pupillendistanz, Hornhautscheitelabstand, Fassungsvorneigung, Fassungsmaße und Abstand Nähe gehen in die individuelle Berechnung der Freiformfläche ein. Möglich wurde dies durch eine völlig neue Technologie in Zusammenarbeit mit der Firma Schneider, Steffenberg. Durch die ausgeklügelte Verteilung von Freiformfläche und Rezeptfläche werden auf den einzelnen Brillenträger abgestimmte, optimale optische und kosmetische Eigenschaften erreicht. Das Ergebnis des neuen Designs ist in Extremfällen eine Verdoppelung der nutzbaren Sehbereiche. Neu ist auch die flächige Messung des Gleitsichtglases mit Wellenfrontsensor-Technik. Bei dieser genauen Beurteilung ist die Gebrauchssituation für den Brillenträger, also die Position der Brillengläser vor den Augen, als Kriterium maßgebend. Gleitsichtglas Gradal® Individual. Mit vier neuen Modellen umfasst die Brillenkollektion Zeiss. High End Eyewear. nunmehr 30 Modelle. In verschiedenen Farbvarianten und Formen bietet sie Mann und Frau ein typgerechtes, hochwertiges Accessoire. Brillenfassungen Zeiss. High End Eyewear. Modell 1315 (links) und 1314 (rechts). 43 Faszination im Detail eingefangen mit hochauflösenden Fotoobjektiven von Carl Zeiss