Selbständig ist die Frau - Ministerium für Arbeit, Soziales

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Selbständig ist die Frau - Ministerium für Arbeit, Soziales
Selbständig
ist die Frau
Tipps für Gründerinnen
mit und ohne Familie
Selbständig
ist die Frau
Tipps für Gründerinnen
mit und ohne Familie
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1. Viel Geld – wenig Arbeit?
Den Alltag von Selbständigen kennenlernen
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2. Lieber eine Frage zu viel als eine Antwort zu wenig!
Information, Beratung und Weiterbildung rund um Ihre Existenzgründung
a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen für eine berufliche Selbständigkeit?
b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit fachlich ausreichend qualifiziert?
c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre Gründung beantworten?
d) Beratungsangebote und -förderung
e) Gemeinsamkeit macht stark! Kennen Sie (Frauen-) Netzwerke?
3. Selbständig ja - aber mit welcher Idee?
Der Weg zur Idee
a) Wo finden Sie eine Geschäftsidee?
b) Was ist das Besondere an Ihrer Idee?
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4. Keine Zeit für ein Unternehmen?
Tipps zu Nebenerwerbs-, Kleinst- und Teamgründungen
a) Klein anfangen?
b) Beherrschen Sie Ihr Handwerk?
c) Wie können Sie eine Teilzeit-Gründung finanzieren?
d) Teamgründung: Weniger Kosten – mehr Zeit?
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5. Die Familie im Nacken?
Vor allem eine Frage der Organisation
a) Steht Ihre Familie hinter Ihnen?
b) Wie viel Zeit benötigen Sie für den Haushalt – wie viel für Ihr Unternehmen?
c) Können Sie Ihre Zeit optimal nutzen?
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6. Kein Geld für die Gründung?
Bund und Land fördern Existenzgründungen
a) Gründung aus der Arbeitslosigkeit
Gründungszuschuss
Einstiegsgeld
b) Keine Sicherheiten?
Bürgschaft „Klassik“
Bürgschaft ohne Bank (BoB)
c) Startkapital
GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft (GA-G)
Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW)
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
INHALTSVERZEICHNIS
7.
a)
b)
c)
d)
e)
Brandenburg-Kredit für den Mittelstand
Gründung innovativ
Mikrokreditfonds Deutschland
KfW-StartGeld
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Persönliche Vorsorge
Kranken- und Pflegeversicherung
Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung
Unfallversicherung
Altersvorsorge
Freiwillige Arbeitslosenversicherung
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Adressen und Informationsmaterial zum Thema Existenzgründung
INHALTSVERZEICHNIS
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aus der Praxis für die Praxis lernen: In dieser
Neuauflage des Ratgebers „Selbständig ist die
Frau“ erzählen Gründerinnen über ihren Weg, der
oftmals schwer war, manche Umwege hatte, Ängste erzeugte, aber am Ende Freude und Erfolge
brachte. Deshalb Anerkennung für die sieben Gründerinnen, die hier mit ihren ganz unterschiedlichen
Ideen und Konzepten zu Wort kommen.
Sieben selbstbewusste Frauen aus Brandenburg –
hartnäckig, kreativ, gut im Geschäft. Sieben bodenständige Frauen, die in dieser Broschüre ihren Weg
beschreiben und einige ihrer „Geschäftsgeheimnisse“ lüften. Sieben erfolgreiche Frauen – Beispiel
gebend für andere, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen, aber noch voller Zweifel sind.
Hier können sie erfahren, was sie dafür schon immer wissen wollten.
Wer sich selbständig macht, setzt alles auf eine
Karte und häufig seine ganze Existenz ein. Die Idee
muss erfolgversprechend, das Produkt auf lange
Sicht markttauglich sein. Ein Konzept muss her, das
den Erfolg plausibel macht. Es ist ein mühevoller
Weg, das Für und Wider der künftigen wirtschaftlichen Existenz auszuloten. Viele gehen ihn, weil
sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt drastisch verändern. Lebenslange Arbeitsverhältnisse sind längst
nicht mehr die Regel; berufliche Karrieren müssen
flexibel sein. Deshalb ist die eigene Selbständigkeit
oftmals auch ein Schritt, der aus der Arbeitslosigkeit
heraus führt. Auch aus diesem Grund muss das
Gründungsklima so beschaffen sein, dass es Frauen und Männer ermutigt und befähigt, sich dauerhaft und erfolgreich in der Selbständigkeit einzurichten.
Wir haben viele Gründe, mehr Frauen für den Weg
in die berufliche Selbständigkeit zu ermutigen. Zwar
ist das Unternehmertum längst keine Männerdomäne mehr, doch immer noch haben es Frauen ungleich schwerer, hier Fuß zu fassen. Selbständige
„weibliche“ Existenzen oder gar leitende Unterneh-
merinnen und Vorstände – das ist in Deutschland
immer noch keine Normalität. Tradiertes Denken,
überkommene Klischees und gesellschaftliche
Realität bauen weiterhin hohe Hürden. Obwohl in
den nächsten fünf Jahren deutschlandweit mehr als
100.000 Unternehmen ihre Nachfolge regeln müssen, geht nur etwa jedes zehnte Familienunternehmen an die Tochter. Ein Thema auch von großer wirtschaftlicher und sozialer Brisanz: Mit einem
Anteil von weit über 90 Prozent an allen Unternehmen bildet der Klein- und Mittelstand das Rückgrat
der Wirtschaft; sollte der Nachfolgewechsel misslingen, droht stets der Verlust von Wirtschaftskraft
und Arbeitsplätzen.
Doch es gibt auch gute Nachrichten auf dem Feld
weiblicher Existenzen! Denn in Brandenburg prägen Frauen die Gründungsdynamik entscheidend
mit: Über ein Drittel der neu entstandenen Unternehmen werden von Frauen gegründet; derzeit gibt
es in der Mark mehr als 35.000 selbständige Unternehmerinnen. Sie stärken deutlich die Wirtschaftskraft des Landes und bereichern künftige Potenziale. Als erfolgreiche „Türöffner“ und Wegbereiter
wirken dabei unsere landesweit agierenden „Lotsendienste“ mit einem passgenauen Förderzuschnitt für die speziellen „weiblichen Anliegen“ bei
der Existenzgründung. Seit 2001 berieten die
26 „Lotsendienste“ weit über 11.000 Gründungswillige, von denen knapp 8.500 tatsächlich ein eigenes Unternehmen aufbauten. Und darunter waren
fast 3.400 Frauen – ein Anteil von über 40 Prozent!
Diese Entwicklung stimmt mich optimistisch. Sie
steht spürbar für eine Klimaveränderung und zeigt,
dass sich die Förderprogramme, die kinder- und
familienpolitischen Maßnahmen zunehmend auswirken. Gerade Frauen, die trotz großer familiärer
Verpflichtungen die Selbständigkeit wagen, müssen
mehr davon profitieren. Denn viele scheitern an diesem schwierigen Balanceakt, weil die Familie nicht
mitzieht. So hört man zwar oft, dass hinter jedem
VORWORT
VORWORT
Liebe Gründerinnen,
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VORWORT
erfolgreichen Unternehmer eine starke Frau steht;
doch der starke Mann hinter der erfolgreichen
Unternehmerin ist leider selten. Meist muss sie, die
Unternehmerin, alleine mit den familiären Besonderheiten klar kommen. Umso wichtiger sind deshalb die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen –
wie beispielsweise Kita-Plätze, Tagesmütter, Pflegestrukturen, familienfreundliche Infrastruktur, Wirtschaftsförderung zur besseren Vereinbarkeit von
Beruf und Familie. Funktioniert dies in hoher Qualität, stabilisiert es auch das Gründungsklima. Mit
dem Ziel, Gründungen von Anfang an mit klaren
Konzepten zu nachhaltiger Existenz zu verhelfen,
haben die Landesressorts ihr Vorgehen besser
abgestimmt, sowie ihre Kräfte und Mittel wirksamer
gebündelt, z. B. in den „Lotsendiensten“.
Dieser Ratgeber soll Ihnen Anregung und Orientierung geben, um das von vielen Widrigkeiten bedrängte Schiff der eigenen Existenz ins Wasser zu
bringen und auf Kurs zu halten. Er greift die Besonderheiten von Gründerinnen auf, ihre persönlichen Voraussetzungen, ihr Gründungsverhalten,
die familiäre Situation und erläutert anschaulich mit
praktischen Tipps, wie Sie familiäre Pflichten und
Selbständigkeit besser unter einen Hut bringen können. Ergänzt wird dies mit Geschäftsideen, Finanzierungsmöglichkeiten, den aktuellen Förderungen
von Bund und Land, Informationen zu Versicherungen und Altersvorsorge, mit Anlaufadressen und
den Interviews, die aus der Praxis erzählen.
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VORWORT
Ich hoffe, diese Broschüre ist Ihnen ein willkommener Kompass und ermutigt Sie, das Ruder fest in
die Hand zu nehmen. Halten Sie es fest, denn die
Fahrt wird stürmisch! Wie schnell das „Land in
Sicht“ kommt – das hängt vor allem von Ihnen,
Ihren Ideen, Ihrem Engagement und den Marktchancen Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung
ab. Mit den richtigen Leuten an Bord wird die Fahrt
gelingen! Wagen Sie es und schärfen Sie Ihren
Blick für die Möglichkeiten. Schaffen Sie auf diesem
Weg Arbeit für sich und geben Sie anderen eine
Chance auf Arbeit.
Es ist lebenswichtig für uns, selbständigen Frauen
Zukunft und Perspektiven in unserem Land zu
geben. Auf dem 8. Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg am 20. Mai
2011 haben Sie erneut Gelegenheit, vom Erfahrungsschatz „starker“ Frauen zu profitieren und mit
ihnen ins Gespräch zu kommen. Nutzen Sie diese
Chance und wagen Sie den Schritt in die Selbständigkeit; Sie haben viele Gleichgesinnte an Ihrer
Seite. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Günter Baaske
Minister für Arbeit, Soziales, Frauen
und Familie des Landes Brandenburg
Viel Geld - wenig Arbeit? 1.
Den Alltag von Selbständigen kennenlernen
Es sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen
und mehr als die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung erbringen. Das bedeutet: Brandenburg
braucht Unternehmerinnen, die das Land weiter
„auf Trab bringen“.
Aber was heißt es überhaupt selbständig zu sein?
Die wenigsten kennen den Unternehmerinnen- und
Unternehmer-Alltag „von innen“. Versuchen Sie
daher einmal, „hinter die Kulissen“ zu schauen. Nur
so können Sie feststellen, ob die berufliche Selbständigkeit auch für Sie etwas ist. Einige Erfahrungen „aus erster Hand“ haben wir für Sie zusammengestellt:
Unternehmerinnen aus Brandenburg berichten auf
den folgenden Seiten über ihre Erfahrungen als
Unternehmerinnen. Achten Sie darüber hinaus aber
auch auf Artikel über Existenzgründung und mittelständische Unternehmen in der Tageszeitung.
Blättern Sie in (Wirtschafts-)Zeitschriften: Dort werden immer wieder Existenzgründerinnen und -gründer vorgestellt.
Bei Ihren Gesprächen werden Sie immer wieder
feststellen:
Der Weg in die Selbständigkeit ist zu bewältigen, er
ist aber kein Sonntagsspaziergang. Fachliche, kaufmännische und persönliche Kompetenzen sind
Voraussetzung für den Erfolg. Das meiste davon
lässt sich erlernen. Auch persönliche Fähigkeiten
wie Durchsetzungsvermögen, Gesprächsführung
oder der Umgang mit Personal lassen sich trainieren. Dennoch: Ein geeignetes persönliches Fundament muss vorhanden sein! Ob Sie darüber
verfügen, sollten Sie daher als Erstes prüfen. Überhaupt spielen Beratung und Information vor allem
in der Anfangsphase die wichtigste Rolle. Die Fähigkeit, Wissenslücken festzustellen sowie die Bereitschaft, Ratschläge anzunehmen, sind entscheidend
für den Erfolg Ihres Unternehmens!
Sprechen Sie vor allem auch mit Unternehmerinnen
und Unternehmern aus dem Bekanntenkreis.
Fragen Sie sie, was ihnen an der beruflichen
Selbständigkeit gefällt und was nicht. Was war oder
ist z. B. besonders schwierig? Wer hat ihnen bei
Problemen geholfen?
1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT?
7
INTERVIEW
„Ich orientiere mich sehr eng an den Wünschen
meiner Kunden. Das ist wichtig. Wenn man das
nicht schafft und unflexibel bleibt, dann läuft
schon etwas verkehrt.“
Ursula Bödeker
UB-Eventmanagement
Potsdam
Gründungsjahr: 2008
Frau Bödeker, Sie betreiben eine Eventmanagement-Agentur. Was bieten Sie an?
Bödeker: Ich biete in Berlin und Brandenburg einen
Full Service für die Organisation von Veranstaltungen an, also beispielweise für Produktpräsentationen oder Abendveranstaltungen von Firmen,
aber auch für Familienfeiern wie Hochzeiten.
Außerdem stelle ich für verschiedene Unternehmen
und Institutionen, die Gäste von auswärts einladen,
ein komplettes Programm auf die Beine von
Konferenzen, Tagungen, Besichtigungen bis hin zu
Abendveranstaltungen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Bödeker: Ich habe zuvor als Angestellte ein Konferenz- und Eventcenter in Berlin aufgebaut und
sieben Jahre lang geführt. Danach hat sich mein
Arbeitsgeber entschlossen, diesen Weg nicht weiter
zu gehen. Die komplette Abteilung wurde geschlossen, und ich war arbeitslos. Ich habe dann
ein Jahr damit zugebracht, in ganz Deutschland
einen Job zu suchen. Aber leider meinen viele
Arbeitgeber, dass man mit 55 Jahren zu alt ist, um
noch einmal im Angestelltenverhältnis Fuß zu fassen. Also musste ich mir überlegen, wie es weitergehen soll. Ich hatte mir schon während meiner
Angestelltenzeit immer mal wieder Gedanken über
eine eventuelle berufliche Selbständigkeit gemacht.
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1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT?
Foto: Jenny Sieboldt Fotografie
Mein Traum war es immer gewesen, im Event- und
Veranstaltungsbereich genau die Leistungen anzubieten, die ich mir vorstelle und von denen ich auch
sicher war, dass sie den Kunden zusagen. Also
habe ich mich nach einer Bedenkzeit entschlossen,
den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.
Hatten Sie denn die geeignete Ausbildung dafür?
Bödeker: Ich bin ausgebildete Industriekauffrau und
habe seit meinem 18. Lebensjahr alle vier, fünf Jahre immer wieder in anderen Angestelltenverhältnissen gearbeitet. Dabei hatte ich Glück, dass mir
immer wieder neue Aufgaben übertragen wurden,
beispielsweise im PR-Bereich, in der Messebetreuung, der Geschäftsführung, der Betreuung von ausländischen Mitarbeitern. Ich kann also ein ziemlich
großes Feld abdecken. Insofern habe ich nicht nur
die passende Ausbildung, sondern auch jede Menge Berufserfahrung.
Fachlich waren Sie also bestens für Ihre Selbständigkeit vorbereitet. Wie haben Sie sich das
unternehmerische Know-how angeeignet?
Bödeker: Hauptsächlich dadurch, dass ich mich mit
sehr vielen Leuten unterhalten habe, vor allem mit
Existenzgründern und Selbständigen. Die vielen
Gespräche waren vor allem deshalb so hilfreich,
weil ich in betriebswirtschaftlichen Fragen, beispielsweise beim Marketing, sehr unsicher war.
Insofern war es natürlich sehr gut, direkt von
Gründern, Unternehmerinnen und Unternehmern
zu erfahren, wie sie ihre Probleme gelöst haben.
Die Kontakte wurden mir unter anderem über die
IHK Ostbrandenburg und den Lotsendienst in
Strausberg vermittelt. Parallel habe ich auch mein
eigenes Netzwerk aufgebaut, beispielsweise zu
Unternehmerinnen und Unternehmern in den
Business-Clubs hier in Ost-Brandenburg und in
Berlin.
Darüber hinaus hatte mein ehemaliger Arbeitgeber
eine Personalagentur beauftragt, um mir bei der
Suche nach einem neuen Job behilflich zu sein. Als
für mich klar war, dass ich mich selbständig machen möchte, habe ich dort Seminare besucht und
mich an Eignungstests zur beruflichen Selbständigkeit beteiligt. Das war eine sehr gute Erfahrung,
denn dadurch konnte ich alle Seiten der Selbständigkeit beleuchten und feststellen, ob eine Existenzgründung auch tatsächlich das richtige für mich
ist. Mit Hilfe der Personalagentur habe ich dann
schließlich auch meinen Businessplan erarbeitet.
Foto: Ursula Bödeker
Inwiefern hat Ihnen der Lotsendienst des Landes Brandenburg geholfen?
Bödeker: Zunächst einmal habe ich über den
Lotsendienst an einem Assessment teilgenommen
und dabei jede Menge andere Gründerinnen und
Gründer kennen gelernt. Darüber hinaus wurde mir
ein Coach vermittelt, der vom Lotsendienst über
einen Zeitraum von vier Wochen finanziert wurde,
um mich zu begleite. Das war sehr hilfreich, weil
kurz vor der Gründung natürlich viele Gespräche
anstehen: mit dem Finanzamt, mit dem Gewerbeamt, dann die Suche nach einem Steuerberater. Es
hat auch eine gewisse Sicherheit vermittelt, jemanden neben sich zu haben, der sagt: „Ja, das ist der
richtige Weg“ oder auch: „Nein, das sollten wir anders machen, das ist jetzt unternehmerisch wichtiger.“
Apropos Unterstützung: Wie hat Ihr Mann auf
Ihre Pläne reagiert?
Bödeker: Er hat mich von Anfang an sehr unterstützt. Wir haben lange über meine Pläne diskutiert
und er hat natürlich auch gesehen, dass es für mich
auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance
mehr gab. Er ist auch heute noch derjenige, der mir
den Rücken freihält.
1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT?
9
INTERVIEW
Sie haben im Jahr 2008 gegründet. Haben Sie
seitdem mit besonderen Herausforderungen zu
kämpfen gehabt?
Bödeker: Ja, mit der Akquise neuer Kunden. Da
kann ich allen Gründerinnen und Gründen nur empfehlen, sich wirklich überall zu informieren, auf die
Leute zuzugehen und sich beraten zu lassen. Ich
habe auch Gründerinnen kennen gelernt, die sich
nicht öffneten, die nicht versucht haben, sich zu informieren. Unter diesen Voraussetzungen sind sie
schon sehr allein. Ich bin auch heute noch in allen
möglichen Netzwerken und lasse mich beraten. Ich
schaue mir mein Unternehmen immer wieder kritisch an und überlege, ob und was ich ändern sollte.
Was ist Ihnen Ihrer Ansicht nach besonders gut
gelungen?
Bödeker: Dass ich mich sehr genau auf die Bedürfnisse meiner Kunden einstelle. Ehrlich gesagt,
hatte ich mit meinen ersten Ideen und Angeboten
keinen großen Erfolg gehabt. Meine Idee war ja
ursprünglich gewesen, einen reinen Full Service für
Veranstaltungen anzubieten. Das bedeutet, ich
organisiere alles, von A bis Z. Ich habe aber bald
festgestellt, dass meine Kunden heutzutage lieber
nur einzelne Bausteine dieses Angebotes nutzen
möchten. Es gibt Kunden, die früher bei mir große
Veranstaltungen gebucht haben, aber heute nicht
mehr über ausreichende Budgets verfügen. Und die
kommen auf mich zu und sagen: „Wir machen in
Berlin eine Veranstaltung, für 100 Personen, und
dafür brauchen wir ein Konzept“. Dieses Konzept
entwickle ich, organisiere alles drum herum, suche
die Location, empfehle das Catering, die Künstler eben alles, was man braucht, - und übergebe das
Konzept an den Kunden und der setzt es dann selber um. Das kommt natürlich gut an, weil die
Kunden wissen, dass sie eine gründliche Vorbereitung bekommen, aber nicht mehr das komplette
Paket kaufen müssen
Ich orientiere mich also sehr eng an den Wünschen
meiner Kunden. Das ist wichtig. Wenn man das
nicht schafft, unflexibel bleibt und sagt: „Ich biete
meine Leistungen nur so an, wie ich mir das am
Anfang vorgestellt habe“, dann läuft schon etwas
verkehrt.
Wie und wo kommt bei Ihnen der Kontakt zu
möglichen Kunden zustande?
Bödeker: Ich habe natürlich durch meine langjährige Berufserfahrung im Veranstaltungsbusiness viele Kontakte, auch zu Agenturen, die zu meinen
potenziellen Auftraggebern gehören. Diese Kontakte pflege ich selbstverständlich. Das ist ein ganz
wichtiger Punkt. Außerdem muss man immer wieder neue Kontakte knüpfen, um neue Kunden zu
akquirieren. Dafür besuche ich die entsprechenden
Messen, beispielsweise die „stb marketplace“, die
Leitmesse der deutschen Veranstaltungsbranche,
oder die „Best of Events“.
Bei der Jobsuche haben Arbeitgeber auf Ihr
Alter ablehnend reagiert. Welche Rolle spielt Ihr
Alter für Ihre Selbständigkeit?
Bödeker: Ich habe bisher keine Probleme. Im
Gegenteil, es ist eher umgekehrt: Wenn man älter
ist, ist man vertrauenswürdiger, weil man über sehr
viel Erfahrungswissen verfügt. Der Kunde merkt,
dass ich genau weiß, was und warum ich etwas
tue. Von daher habe ich mit meinem Alter eher positive Erfahrungen gemacht.
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1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT?
Lieber eine Frage zu viel als eine Antwort zu wenig! 2.
Information, Beratung und
Weiterbildung rund um Ihre Existenzgründung
Wer nicht fragt, geht ein großes Risiko ein: Ein
Großteil aller Unternehmensschwierigkeiten und
Unternehmenspleiten sind auf unzureichende
Informationen, Beratungsdefizite und mangelhaftes
Wissen der Unternehmerin oder des Unternehmers
zurückzuführen.
Deshalb:
Informieren Sie sich!
Lassen Sie sich beraten!
Nehmen Sie – wenn nötig – an Schulungen teil!
Überprüfen Sie regelmäßig Ihren (erforderlichen)
Wissensstand!
Orientieren Sie sich dabei an drei grundlegenden Fragen:
a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen
für eine berufliche Selbständigkeit?
b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit
fachlich ausreichend qualifiziert?
c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre
Gründung beantworten?
a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen für eine berufliche Selbständigkeit?
„Wenn man älter ist, ist man vertrauenswürdiger, weil man über sehr viel Erfahrungswissen
verfügt. Der Kunde merkt, dass ich genau weiß,
was und warum ich etwas tue."
Ursula Bödeker
UB-Eventmanagement, Potsdam
Sind Sie entscheidungsfreudig? Können Sie mit
Misserfolgen umgehen? Sind Sie risikobewusst?
Sind Sie gesundheitlich fit?
Diese und eine Reihe anderer Fragen finden Sie in
speziellen Tests, mit deren Hilfe Sie Ihre Unternehmerinnen-Persönlichkeit überprüfen können.
Diese Tests sind in vielen Gründungsratgebern enthalten und auch im Internet abrufbar (siehe S. 90 ff.).
Wenn Sie einen solchen Test machen: Beantworten
Sie die Fragen so ehrlich wie möglich. Horchen Sie
in sich hinein. Fragen Sie aber auch Freunde und
Bekannte, wie diese Sie einschätzen.
Die Testergebnisse vermitteln Ihnen einen ersten
Eindruck davon, was von Ihnen als Unternehmerin
erwartet wird und wo Ihre eventuellen Schwächen
liegen, die Sie dann gezielt angehen sollten.
Allerdings:
Nicht berücksichtigt wird in diesen Tests in der
Regel die besondere Situation vieler gründungsinteressierter Frauen. Dazu kommt, dass viele Gründerinnen die Bedeutung weiterer bedenkenswerter
Fragestellungen unterschätzen. Berücksichtigen
Sie daher ergänzend zu allen Gründertests, die Sie
bearbeiten, bitte auch die folgenden Punkte:
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
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Können Sie Ihre Interessen formulieren und
sich dafür stark machen?
Wie verhalten Sie sich z. B. gegenüber Ihrem
Lebenspartner, Ihren Freunden und Bekannten oder
Ihrem/Ihrer Vorgesetzten, wenn es um die Durchsetzung Ihrer Interessen geht? Stimmen Sie eher
zu, nach der Devise „Ist ja eigentlich nicht so wichtig.“? Plagt Sie schnell das schlechte Gewissen und
lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab, obwohl Sie
eigentlich wissen, dass Ihnen der „familienfreie“
Abend mit Freunden oder die Gehaltserhöhung
zusteht?
Denken Sie daran:
Als Gründerin und Unternehmerin müssen Sie im
Rahmen von Verhandlungsgesprächen gegenüber
der Bank, den Auftraggebern und Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen Ihre Interessen durchsetzen. Ihr Verhandlungsgeschick können Sie mit Hilfe von spezialisierten Beraterinnen und Beratern trainieren.
Gründen Sie aus der Arbeitslosigkeit?
Viele brandenburgische Unternehmerinnen waren
vor ihrer Selbständigkeit erwerbslos. Das heißt, sie
hatten in der Regel wenig Gelegenheit, Eigenkapital zu bilden, um damit ein eigenes Unternehmen
aufbauen und die erste Anlaufzeit finanziell überbrücken zu können. Darum bieten die Bundesagentur für Arbeit und die Landesregierung Unterstützung für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit an
(siehe hierzu S. 70 ff.).
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Bedenken Sie bitte: Je länger Sie erwerbslos sind,
desto eher laufen Sie Gefahr, in Ihrem Beruf fachlich den Anschluss zu verlieren. Versuchen Sie also
auf jeden Fall „am Ball“ zu bleiben. Besuchen Sie
z. B. Fortbildungsseminare und Informationsveranstaltungen oder verfolgen Sie regelmäßig die
Berichterstattung in der Fachpresse bzw. auf entsprechenden Web-Sites im Internet.
Steht Ihre Familie hinter Ihnen?
Jeder erfolgreiche Unternehmer weiß, wie wichtig
es ist, dass seine Frau und seine Kinder ihm den
Rücken freihalten und ihn emotional und organisatorisch unterstützen und entlasten. „So eine Ehefrau
fehlt mir!“, klagt so manche Unternehmerin. Denn
von ihr wird in der Regel erwartet, dass sie Unternehmen und Haushalt gleichermaßen managt. Kein
Wunder, dass weitaus mehr Frauen als Männer ihre
selbständige Tätigkeit aus familiären Gründen aufgeben. Prüfen Sie also genau, was Ihre Familie von
Ihren Plänen hält und ob sie Sie unterstützt. Planen
Sie mit ihr gemeinsam, wie genau diese Unterstützung aussehen kann (Pflichten im Haushalt verteilen, Hilfe im Büro usw.).
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Haben Sie ausreichend Zeit für Ihr Vorhaben?
Wer kleine Kinder hat und beruflich selbständig ist,
muss seine Zeit gut einteilen und viel Organisationstalent besitzen. Stellen Sie daher fest, wie viel
Zeit Sie für Ihre Familie und wie viel Zeit Sie für den
Aufbau und Betrieb Ihres Unternehmens benötigen.
Orientieren Sie daran auch Ihre Geschäftsidee und
Gründung. Wenn Sie alleinerziehend sind und niemanden haben, der Ihnen hilft, sollten Sie überlegen, ob zunächst eine Kleinstgründung mit geringem Zeitaufwand oder eine Teamgründung geeignet ist (siehe S. 43 ff.).
Wissen Sie, welche Ziele Sie mit Ihrer Unternehmung verfolgen?
Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist einer der häufigsten Gründe für die Selbständigkeit bei Frauen.
Viele vernachlässigen dabei aber, konkrete Ziele
festzulegen und diese regelmäßig zu überprüfen.
Beratung und Hilfe: Bin ich für die Selbständigkeit geeignet?
Bearbeiten Sie zunächst ein oder zwei Gründer/innentests (siehe S. 59,61).
Fällt das Ergebnis nicht eindeutig aus, besprechen
Sie es mit Existenzgründungsberater/-innen z. B.
der Kammern, der Lotsendienste (siehe Übersicht
S. 34/35 u. 90 ff.) und auch mit Verwandten oder
Freunden. Erkundigen Sie sich bei den Beratern/
Beraterinnen, ob es sinnvoll ist und wo es möglich
ist, die ein oder andere Schwäche durch gezielte
Schulung bzw. gezieltes Training zu beheben.
Welches Einkommen benötigen Sie beispielsweise,
um sich tatsächlich unabhängig zu fühlen? Bis
wann planen Sie, dieses Einkommen zu erwirtschaften? Wenn Sie als Teilzeit-Unternehmerin starten wollen: Wie sieht Ihre Perspektive für die
Zukunft aus? Planen Sie eine Zeitschiene für den
Weg von der Teilzeit- zur Vollzeit-Unternehmerin.
Kurz: Planen Sie Ihre Gründung nicht einfach nur
„aus dem Bauch“ heraus. Sonst laufen Sie Gefahr,
darauf zu landen, wenn Ihre Ziele erst in ferner
Zukunft oder gar völlig unerreichbar sind.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
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INTERVIEW
„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass
die erste Zeit hart ist und die Anlaufphase ganz
schön lang dauern kann. Daher braucht man
Leute, die einem den Rücken stärken.“
Beate Gernhuber
SafariScout.com
Abenteuer + Reisen in Afrika
Potsdam
Gründungsjahr: 2005
Frau Gernhuber, Sie bieten Afrika-Safaris an.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Gernhuber: Eigentlich durch mein Reiseleben. Ich
bin, bevor ich die Firma SafariScout.com gegründet habe, ungefähr zehn Jahre im südlichen Afrika
herumgereist. Das fing mit Rucksackreisen an,
dann bin ich an den Reise-Stationen immer länger
geblieben, habe dort gearbeitet und bin darüber in
den Tourismus reingerutscht. Ich habe eine Lodge,
eine Art Pension, gemanagt und dann für ein
Reisebüro gearbeitet. Und so habe ich mir Kontakte
zu Safarianbietern aufgebaut, und zwar zu solchen,
die keine Safaris „von der Stange“ verkaufen, sondern sehr spezielle Touren anbieten. Und diese
Touren biete ich mit meinem virtuellen Reisebüro
auf meiner Website an: Ich verkaufe die Reisen der
afrikanischen Reiseveranstalter, die ich persönlich
kennengelernt habe, gegen Provision, ohne dass
es dabei einen Zwischenvermittler gibt.
Bei Safari denkt man an Großwildjagd oder an
Fotosafari. Was steckt eigentlich hinter dem
Begriff?
Gernhuber: Safari ist ein Kisuaheli-Wort und bedeutet nichts Anderes als „die Reise“. Von daher hat
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Fotos: Hendrik Reich
Safari nichts mit Jagd zu tun. Mir geht es um
Reisen, die einem Afrika näher bringen, vor allem
den Süden und Osten, wobei man aber nicht die
ausgetretenen Pfade wählen muss. Ich biete viele
Spezialsafaris an: zum Beispiel in Malawi für
Kajakfreunde, in Mosambik für Taucher oder zu
Fuß durch den Krüger Nationalpark von Südafrika.
Und denen, die in meinen Angeboten nichts
Passendes finden, schneidere ich die Safari sozusagen nach Maß.
Warum haben Sie sich überhaupt selbständig
gemacht? Was hat Sie daran gereizt?
Gernhuber: Ich war zehn Jahre lang in Afrika und
als ich dann nach Deutschland zurückgekommen
bin, hatte ich erst einmal Probleme, mich wieder an
den Umgang und das Klima zu gewöhnen. Ich bin
auf diesen Reisen auch ein anderer Mensch geworden. In meinem alten Beruf als freie Journalistin für
Tageszeitungen im Potsdamer-Berliner Raum wollte ich nicht mehr arbeiten. Außerdem wollte ich
auch irgendwie an Afrika dran bleiben und fand die
Vorstellung sehr reizvoll, alles selber entscheiden
zu können und ein Geschäft in eine bestimmte
Richtung voranzutreiben.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Foto: Beate Gernhuber
Bei Ihren Gründungsvorbereitungen haben Sie
auch den Lotsendienst in Anspruch genommen.
Gernhuber: Ja, beim Lotsendienst Potsdam-Mittelmark habe ich einen Existenzgründungskurs
besucht und habe darüber auch meinen BusinessCoach kennen gelernt. An dem Kurs hat mir besonders gut die Möglichkeit gefallen, den anderen
Teilnehmern, die eigene Geschäftsidee zu erzählen. Immer wieder. So dass man sich auch darin übt
und ein Feedback von Leuten bekommt, die von
dieser Idee noch nie gehört haben, die vielleicht
noch nie an Afrika gedacht haben und dann sagen:
„Oh ja, da hätte ich Lust drauf“.
Ansonsten bestanden meine Gründungsvorbereitungen hauptsächlich aus Recherchen im Internet:
Welche Unternehmen bieten ähnliche Reisen an?
Wie verkaufen die sich? Ich musste mir die Angebote der Konkurrenten genau ansehen, um festzustellen, was ich anders machen könnte. Dann
kamen juristische Fragen hinzu: Wie werden bei-
spielsweise Allgemeine Geschäftsbedingungen in
englischer Sprache formuliert? Dabei hat mir zum
Glück ein Geschäftspartner geholfen, der früher
Rechtsanwalt in Südafrika war. Zu den Vorbereitungen gehörte auch, die voraussichtlichen Kosten
und Umsätze zu schätzen, das Startkapital zu kalkulieren usw. Also im Prinzip eine Risikoabschätzung. Nach Afrika zu fliegen und Agenturverträge
mit den Reisefirmen abzuschließen, war bei all den
Vorbereitungen die kleinste und angenehmste
Übung.
Gab es Probleme beim eigentlichen Unternehmensstart?
Gernhuber: Na ja. Ich bin eine Ein-Personen-Firma,
die von zuhause aus mit dem Notebook arbeitet.
Die Investitionen waren also gering. Außerdem war
ich eine der letzten, die noch die dreijährige Ich-AGFörderung bekommen hat. Insofern war ich erst
einmal abgesichert und konnte mich um meinen
Internetauftritt kümmern. Allerdings braucht man
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
15
INTERVIEW
dazu einen Berater, vor allem bei der Suchmaschinenoptimierung. Nur ist die IT-Branche nach meiner Erfahrung so ein Bereich, wo einem einige
Leute das „Blaue vom Himmel erzählen“. Mittlerweile habe ich den dritten Berater. Immerhin habe
ich aber jetzt den Eindruck, dass es vorwärts geht.
Trotzdem: Durch die Suche nach verlässlichen
Spezialisten und die schlechte Beratung habe ich
viel Zeit verloren.
Was ist Ihnen Ihrer Ansicht nach besonders gut
gelungen? Und was würden Sie beim nächsten
Mal anders machen?
Gernhuber: Ich finde, dass ich in die Rolle der
Unternehmerin wirklich gut reingewachsen bin. Die
Firma SafariScout.com und ich, das ist im Prinzip
eins. Ich bekomme von vielen Seiten auch immer
wieder Komplimente, dass meine Website Lust auf
Afrika macht. Das ist für mich sehr wichtig.
Außerdem wäre es zum Beispiel hilfreich gewesen,
sich auf Messen zu präsentieren. Allerdings nicht
bei einer Standmiete von 300 Euro am Tag. Die hatte ich nicht, obwohl mir klar war, dass das eigentlich
das Allerwichtigste ist. Inzwischen habe ich aber
festgestellt, dass die Messefirmen da auch flexibel
sind. Letztes Jahr war ich zum Beispiel das erste
Mal auf der Potsdamer Reisemesse. Die fanden
mein Angebot so gut, dass sie mir einen sehr günstigen Rabatt gegeben haben.
Gut ist auch, dass ich immer noch Kontakt zu den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus meinem
Existenzgründerkurs und zu meinem Freundeskreis
von früher habe. Denn man muss sich darüber im
Klaren sein, dass die erste Zeit hart ist und die
Anlaufphase ganz schön lang dauern kann. Daher
braucht man Leute, die einem den Rücken stärken
und sagen „Du schaffst das. Die Idee ist gut. Kann
ich dir was abnehmen?“ Man muss sich da wirklich
Verbündete schaffen. Man muss aber auch damit
rechnen, dass einem Missgunst und Neid begegnet. Leider auch im Freundeskreis. Da trennt sich
dann die Spreu vom Weizen.
Sie haben sich im Jahr 2005 selbständig gemacht. Wie ist denn der aktuelle Stand der
Dinge?
Gernhuber: Bisher läuft es ganz gut. Meine
Buchungszahlen gehen jedes Jahr nach oben,
zwar in sehr geringen Schritten, aber konstant. Für
mich ist es jetzt das Wichtigste, den Namen
„SafariScout.com“ publik zu machen, vor allen
Dingen im Internet, weil ich gemerkt habe, dass mir
die lokale Werbung nicht wirklich hilft. Denn die
wenigsten Kunden kommen hier aus dem Umland,
sondern hauptsächlich aus Süddeutschland oder
Nordrhein-Westfalen oder sogar aus dem Ausland.
Es sind nicht nur jüngere, sondern sogar auch 70jährige Interessenten dabei oder auch Familien.
Insgesamt handelt es sich aber immer um Leute,
die internetaffin sind und einschätzen können, welche Websites seriös sind und welche nicht.
16
Zu der Frage, was ich anders machen würde, wenn
ich noch einmal anfangen würde: Ich würde mich
viel mehr ums Marketing kümmern. Das ist das
Allerwichtigste. Eine schöne bunte Website ist zwar
auch wichtig, aber nach meiner Meinung zweitrangig. Wichtig ist, dass man sofort gefunden wird und
dadurch Umsatz macht.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
INTERVIEW
Sie arbeiten allein und haben Ihr Büro zu Hause.
Fällt Ihnen da nicht manchmal die Decke auf
den Kopf?
Gernhuber: Anfangs hatte ich befürchtet, dass meine sozialen Kontakte nachlassen, weil bei mir alles
fast nur per Telefon und per E-Mail passiert. Aber
ich hatte kein Geld, um mich an einem Büro zu
beteiligen. Also habe ich jetzt nach fast fünf Jahren
100 Euro auf die Miete draufgelegt und eine ZweiZimmerwohnung gemietet.
Wichtig ist, an jedem Arbeitstag auch einen
Schlussstrich zu ziehen und den Feierabend einzuläuten und nicht vor dem Notebook zu versacken.
Da ich höchst selten direkten Kundenkontakt habe,
muss ich mir meine Sozialkontakte in der Freizeit
organisieren. Ich verabrede mich mit Freunden und
achte darauf, dass ich so oft wie möglich einen Tapetenwechsel bekomme. Mittlerweile wird mir auch
bewusst, wie wichtig es ist, gesund zu bleiben und
sich nicht völlig aufzureiben. Ich besuche zum Beispiel zwei Mal in der Woche einen Pilates-Kurs an
der Uni Potsdam und gehe mit einer Freundin regelmäßig schwimmen – Bewegung tut gut, wenn
man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt. Mein
Hund hilft mir übrigens auch sehr dabei: Der ist sozusagen meine Gewerkschaft. Nach drei Stunden
am Schreibtisch kommt er, schiebt seine Schnauze
durch meinen Ellbogen und sagt: „Hey, hier bin.
Jetzt ist mal gut, jetzt ist Pause angesagt.“
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
17
b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit
fachlich ausreichend qualifiziert?
c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre
Gründung beantworten?
Bevor Sie mit Ihren eigentlichen Gründungsvorbereitungen beginnen, müssen Sie sicherstellen,
dass Sie Ihr „Handwerk verstehen“.
Dabei ist es ganz besonders wichtig, dass Ihre Qualifikation zu Ihrer Idee passt. Falls Sie schon einige
Zeit aus dem Beruf sein sollten: Überprüfen Sie, ob
Ihre fachlichen Qualifikationen noch auf dem neuesten Stand sind oder aufgefrischt werden müssen.
„Erfolgreich ist, wer weiß, was er nicht kann.“
Dazu gehört auch der Umgang mit Computer und
Internet. Bereits während der Gründungsvorbereitungen leisten Ihnen diese Hightech-Helfer wichtige Dienste. Als Unternehmerin werden Sie in aller
Regel ohnehin nicht darauf verzichten können. Vor
allem für Unternehmen in ländlichen Gebieten ist
das Internet die beste Möglichkeit, schnell und einfach überregionale Informationen zu recherchieren,
mit Kunden zu kommunizieren oder Produkte anzubieten oder sogar online zu verkaufen.
Lernen Sie also den Umgang mit dem PC am besten, noch bevor Sie mit dem eigentlichen Gründungsvorhaben beginnen.
Adressen zum Thema Weiterbildung finden Sie auf Seite
90 ff.
18
(Willy Haas, deutscher Kritiker und Essayist, 1891-1973)
Wer soll mein Produkt/meine Dienstleistung kaufen? Wie viel Geld benötige ich, um das Unternehmen, startklar zu machen? Wie viel Umsatz
muss ich machen, um auf meine Kosten zu kommen? Wie schreibt man eine Rechnung?
Fragen über Fragen. Kein Wunder, dass für die
meisten gründungsinteressierten Frauen und Männer das Thema „Existenzgründung“ zunächst einmal ein „Buch mit sieben Siegeln“ ist.
Wir möchten Ihnen daher dabei helfen, den
„roten Faden“ zu finden. Das klappt am besten,
wenn Sie in einzelnen Schritten vorgehen:
1. Schritt:
Stellen Sie sich Ihren persönlichen Fragenkatalog
zusammen und schreiben Sie alle Fragen auf, die
Ihnen zu Ihrer geplanten Existenzgründung einfallen.
2. Schritt:
Ergänzen Sie diese Liste, sobald neue Fragen auftauchen. Womöglich haben Sie schon etwas über
Existenzgründungen gelesen und können Ihre
Fragen nach bestimmten Schwerpunkten sortieren,
wie z. B. Geschäftsidee, Markt, Finanzierung,
Rechtsform usw. (siehe Checkliste S. 20 ff.). Ergänzen Sie diese Liste, sobald neue Fragen auftauchen.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
3. Schritt:
Vereinbaren Sie einen Termin bei einer kostenlosen
Erstberatung für Existenzgründer/-innen (siehe
Übersicht S. 34 f.). Ergänzen Sie mit Hilfe der Berater/-innen Ihre Fragen und erstellen Sie eine
Rangfolge: Was muss zuerst erledigt werden? Was
kann oder muss warten? Erkundigen Sie sich, wo
Sie weitere Unterstützung bei der Beantwortung
Ihrer Fragen erhalten.
Denken Sie immer daran:
Die „Chemie“ zwischen Ihnen und dem Berater
bzw. der Beraterin muss stimmen. Sie müssen den
Eindruck haben, kompetent beraten zu werden
und jede Frage stellen zu dürfen. Ist die Beratung
honorarpflichtig, sollten Sie immer einen Vertrag
mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater abschließen, um für den Konfliktfall vorzusorgen (siehe
Checkliste S. 33).
4. Schritt:
Ihr Fragenkatalog sollte so ausführlich und detailliert wie möglich sein. Wenn Sie alle Fragen beantwortet haben, haben Sie damit zugleich auch die
Grundlage für Ihr Unternehmenskonzept geschaffen, das Sie nun schreiben sollten.
Tipp:
Die Kosten für eine Beratung müssen Sie nicht in
jedem Fall alleine tragen. Erkundigen Sie sich nach
Zuschüssen, die das Land Brandenburg für kostenpflichtige Beratungen vor der Gründung und der
Bund für Beratungen nach der Gründung zur
Verfügung stellen (siehe S. 24).
Apropos Beratung. Es gibt allgemeine und spezielle Existenzgründungsberatungen. Und es gibt kostenlose Beratung (z. B. Lotsendienste, regionale
Gründungsinitiativen, Kammern) sowie kostenpflichtige Beratung (z. B. Steuerberater/-innen,
Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälte). Eine
Übersicht dazu finden Sie auf S. 34 u. 35.
Gründungsnetz Brandenburg
Sie finden viele praktische Informationen unter
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
19
Die folgenden Fragen orientieren sich an den Inhalten eines Unternehmenskonzeptes.
Ergänzen oder streichen Sie ggf. Fragen.
Checkliste: Fragenkatalog
Fragen
Wer berät?
(Einrichtung, Name,
Telefonnummer)
Gründungsvorhaben
• Habe ich meine Gründungsidee
genau durchdacht?
• Welche Risiken könnten mit dem
Vorhaben verbunden sein?
• Passt die Idee zu mir?
• Sind die Ziele, die ich mit meinem
Vorhaben verfolge, realistisch?
Qualifikationen
• Wie kann ich überprüfen, ob ich über ausreichend fachliche Kenntnisse verfüge?
• Kenne ich meine Schwächen und Stärken?
• Wo kann ich kaufmännisches
Know-how erlernen?
Produkt/Dienstleistung
• Wie erfahre ich, ob mein Angebot
neu auf dem Markt ist?
• Was ist das Besondere daran?
• Welchen Nutzen haben meine
Kunden davon?
• Welche Partner oder Helfer benötige ich
(z. B. technische Gutachter, Mit-Gründer/-in mit speziellem Know-how)?
• Wo finde ich diese Kooperationspartner?
• Sollte ich ein Patent oder ein
anderes Schutzrecht anmelden?
20
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Termin
vereinbart am:
Fragen
Wer berät?
(Einrichtung, Name,
Telefonnummer)
Termin
vereinbart am:
Markt/Konkurrenz
• Wie erfahre ich, welche Chancen
mein Produkt/meine Dienstleistung
am Markt hat?
• Wie groß ist mein Absatzgebiet?
• Wer sind meine Kunden?
• Was muss ich über sie wissen?
• Wie kann ich neue Kunden gewinnen?
• Wer sind meine Konkurrenten und
wo erhalte ich Informationen über sie?
• Was bieten diese Konkurrenten an
und zu welchen Konditionen?
• Was kann ich besser machen als
die Konkurrenz?
Standort
• Welchen Standort benötige ich
(Innenstadt, Gewerbegebiet, gute
Verkehrsanbindung etc.)?
• Wo finde ich einen solchen Standort?
• Mit welchen Kosten ist er verbunden?
• Welche behördlichen Auflagen gibt es?
• Wo kann ich mich erkundigen, ob und
wie sich der Standort verändern wird?
Personal/Geschäftskontakte
• Welche Qualifikationen benötigen
meine Mitarbeiter?
• Wie viele Mitarbeiter benötige ich?
• Wo finde ich diese Mitarbeiter?
• Was muss ich bei der Einstellung
von Personal beachten?
• Welche Händler/Lieferanten benötige ich?
• Wo finde ich diese Händler/Lieferanten?
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
21
Fragen
Wer berät?
(Einrichtung, Name,
Telefonnummer)
Marketing
• Wie und wo will ich mein Produkt/
meine Dienstleistung anbieten?
• Benötige ich Vertriebspartner?
• Wie kann ich mein Angebot
bekannt machen (Werbung)?
Finanzierung
• Wie viel Kapital benötige ich für die Gründung und für die Anlaufzeit (3 Jahre),
z. B. für: Ausstattung, Warenlager, Beratungskosten, evtl. Genehmigungskosten,
Werbung, Miete für Gewerberäume,
Kosten für Lebensunterhalt etc.?
• Wie viel Eigenkapital habe ich, um
diese Investitionen zu finanzieren?
• Woher bekomme ich noch zusätzliches
Kapital (Kredite, Beteiligungen)?
• Welche Sicherheiten habe ich?
• Welche Förderprogramme sind für
mich geeignet?
• Wie kann ich berechnen, ob sich
mein Vorhaben auch lohnt?
• Mit welchen Einnahmen und
Ausgaben werde ich innerhalb der
ersten drei Jahre rechnen können?
• Wann kann ich mit ersten
Umsätzen rechnen?
Rechtsform
• Welche Rechtsform
(z. B. Einzelunternehmen, GbR, GmbH)
ist die richtige für mein Unternehmen?
• Was muss ich z. B. bei einem GbRoder GmbH -Vertrag berücksichtigen?
22
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Termin
vereinbart am:
Fragen
Wer berät?
(Einrichtung, Name,
Telefonnummer)
Termin
vereinbart am:
Formalitäten
• Wo muss ich mein Unternehmen
anmelden?
• Benötige ich besondere Zulassungen
oder Genehmigungen?
• Welche Behörden (z. B. Finanzamt,
Gewerbeamt, Berufsgenossenschaft)
muss ich dafür aufsuchen?
• Muss ich mein Unternehmen im
Handelsregister eintragen lassen?
Versicherungen
• Welche Versicherungen sollte ich
abschließen?
• Welche Altersvorsorge ist für
mich geeignet?
• Was ist beim Abschluss von Versicherungsverträgen zu beachten?
Steuern
• Welche Steuern muss ich abführen?
• Was kann ich von der Steuer absetzen?
• Wie kann ich vermeiden, durch Steuernach- und -vorauszahlungen in
Zahlungsschwierigkeiten zu kommen?
Unternehmensorganisation
• Wie sollte ich mein Unternehmen
organisieren?
• Wie behalte ich am besten den Überblick
über Kosten und Einnahmen?
• Wer hilft mir, mein Verhandlungsgeschick
zu verbessern?
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
23
d) Beratungsangebote und -förderung
Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und
Familie (MASF) des Landes Brandenburg finanziert
gemeinsam mit Landesmitteln und Mitteln des
Europäischen Sozialfonds Beratungs- und Coachingangebote, wie beispielsweise die Lotsendienste, die allen Gründerinnen und Gründern und jungen Unternehmen kostenfrei zur Verfügung stehen.
Der Bund beteiligt sich außerdem durch Zuschüsse
zu 75 bis 90 Prozent an Beratungskosten, die
gegebenenfalls nach der Gründung anfallen. Nach
der Gründung bedeutet, dass das Unternehmen
entweder beim Gewerbeamt angemeldet ist oder bei einer freiberuflichen Gründung - eine Steuernummer beim Finanzamt beantragt wurde.
Spezifische Beratung für Gründerinnen
Gründerinnen erhalten auf Wunsch in allen Beratungseinrichtungen des Landes Brandenburg eine
Beratung und Qualifizierung, die sich an den besonderen familiären oder gesellschaftlichen Herausforderungen für Gründerinnen orientiert. Wenn
Sie sich für eine solche spezifische Beratung interessieren, erkundigen Sie sich bei den Beratungsstellen einfach danach.
Lotsendienste des MASF
Die Lotsendienste sind landesweit in Landkreisen
und kreisfreien Städten. Sie stehen allen Gründerinnen und Gründern, insbesondere aber Gründungsinteressierten aus der Arbeitslosigkeit zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt es Lotsendienste für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund. Bei
allen Lotsendiensten haben Sie in speziellen Assessments die Möglichkeit, die Potenziale Ihrer unternehmerischen Eignung sowie Ihrer Geschäftsidee
auszuloten. Danach erhalten Sie eine individuelle
Qualifizierung bzw. ein Coaching durch externe Be-
24
raterinnen bzw. Berater. Sie begleiten die Gründerinnen und Gründer während des Gründungsprozesses und in der Übergangsphase bis zu einem Jahr
nach der Gründung. Besteht danach immer noch
Bedarf an einer individuellen Betreuung, kann der
Lotsendienst einen Beratungszuschuss aus dem
Bundesprogramm "Gründercoaching Deutschland"
vermitteln (siehe S. 26).
Die Adressen der Lotsendienste finden Sie im Adressverzeichnis (S. 90 ff.).
Weitere Informationen
LASA Brandenburg
www.lasa-brandenburg.de - Existenzgründung Fördermaßnahmen
Gründungsservice an Hochschulen (MASF)
Der Gründungsservice bietet individuelle spezifische Begleitung, Qualifizierungs- und Coachingleistungen für gründungsinteressierte
- Studierende,
- wissenschaftliches Personal (mit Ausnahme der
festangestellten Professoren) und
- Absolventinnen und Absolventen bis zu fünf Jahre
nach Studienabschluss an.
Dabei werden die Besonderheiten der jeweiligen
Hochschule berücksichtigt.
Weitere Informationen
LASA Brandenburg
www.lasa-brandenburg.de - Existenzgründung Fördermaßnahmen
Gründungswerkstätten für junge Leute (MASF)
Im Land Brandenburg gibt es drei „Gründungswerkstätten“ für junge Frauen und Männer bis 27 Jahre
mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die
von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind und
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
sich beruflich selbständig machen möchten. Gemeinsam im Team diskutieren die jungen Gründerinnen und Gründer ihre Ideen und überlegen,
wie sie ihr Gründungsvorhaben umsetzen können.
Dabei werden sie von den Beraterinnen und Beratern sowie Coaches der Gründungswerkstatt intensiv betreut und individuell qualifiziert.
Die Gründungswerkstätten kooperieren mit Sparkassen und Banken vor Ort, so dass Kleinkredite meist
schnell und unbürokratisch bewilligt werden können.
Weitere Informationen
LASA Brandenburg GmbH
www.lasa-brandenburg.de - Förderprogramme Existenzgründung
„Innovationen brauchen Mut“ (IbM)
Das Coaching- und Beratungsangebot richtet sich
an innovative Gründerinnen und Gründer, vor allem
an diejenigen mittleren Alters mit Berufserfahrung.
Bei den Gründungsvorhaben kann es sich um wissensbasierte und/oder technologieorientierte Vorhaben, aber auch um innovative Gründungen beispielsweise im Handwerk oder der Kultur- und
Kreativwirtschaft handeln. Entscheidend ist, dass es
sich um anspruchsvolle innovative Vorhaben handelt, die einen besonderen Betreuungsaufwand
erfordern.
Die Förderung besteht aus einer Beratung und
einem mehrtägigen Coaching, wobei die Gründerinnen und Gründer ab dem fünften Tag einen Eigenanteil von 200,00 Euro pro Tag leisten müssen.
Dabei können die Teilnehmerinnen entweder einen
Coach aus dem Beraterpool des Projektes auswählen oder mit Unterstützung der Projektleitung
einen ganz individuellen Branchen- oder Fachexperten auswählen, der direkt auf den aktuellen
Coachingbedarf eingehen kann.
Teilnahmevoraussetzungen sind, dass der geplante
Unternehmenssitz in Land Brandenburg liegt, dass
die Geschäftstätigkeit noch nicht aufgenommen
wurde und dass bereits ein Grobkonzept für die
innovative Geschäftsidee vorliegt.
Die Adressen der Ansprechpartner finden Sie im
Adressverzeichnis.
Weitere Informationen
www.masf.brandenburg.de-ArbeitFörderprogramme
IBF - Institut Berufsforschung und
Unternehmensplanung Medien e.V.
www.ibf-institut.de - GründerInnen-Center
ZukunftsAgentur Brandenburg
www.zab-brandenburg.de
kulturgewinn - Beratung für Kunst & Kultur
kulturgewinn berät und qualifiziert
- Künstlerinnen und Künstler,
- Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter sowie
- Unternehmen in der Kreativ-Branche.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kulturgewinn beraten zu Finanzierung, Management,
Recht, Steuern, Marketing und anderen Themen.
Das Coaching begleitet Kreative bei der Erarbeitung neuer beruflicher Perspektiven, der Umsetzung von Ideen und bei der Bewältigung von
"Schaffenskrisen".
Die Adressen der Ansprechpartner finden Sie im
Adressverzeichnis.
Weitere Informationen
kulturgewinn
www.iq-kulturgewinn.de
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
25
Regionalbüro der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
Der regionale Ansprechpartner für Berlin und Brandenburg gehört zum Kompetenzzentrum Kulturund Kreativwirtschaft des Bundes. Er bietet Existenzgründerinnen und -gründern, Selbständigen
und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft
individuelle Orientierungsberatung, Sprechtage und
Möglichkeiten zur regionalen Vernetzung an.
Für Existenzgründerinnen aus der Arbeitslosigkeit,
die den Gründungszuschuss, ein Einstiegsgeld
oder sonstige weitere Leistungen zur Aufnahme
einer selbständigen Tätigkeit (lt. Sozialgesetzbuch,
SGB II, III) erhalten, gibt es besondere Konditionen: Sie können einen Zuschuss in Höhe von
90 Prozent des Berater/-innenhonorars bei einer
maximalen Bemessungsgrundlage von 4.000 Euro
beantragen.
Die Adresse des Regionalbüros finden Sie im
Adressverzeichnis.
Das Gründercoaching Deutschland ist ein vom
Europäischen Sozialfonds gefördertes Coachingprogramm. Die KfW Mittelstandsbank unterstützt
die jungen Unternehmen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Weitere Informationen
Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
www.kultur-kreativ-wirtschaft.de
Gründercoaching Deutschland
Unternehmerinnen und Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft sowie Angehörige der freien
Berufe erhalten im Rahmen des Gründercoaching
Deutschlands einen Zuschuss zu den Beratungskosten. Voraussetzung ist, dass es sich um Vollzeit-Unternehmen handelt. Die Gründung bzw.
Betriebsübernahme darf zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als fünf Jahre zurückliegen.
Den Antrag für das Gründercoaching Deutschland
können Sie bei allen Lotsendiensten, den RegionalCentern der Zukunftsagentur Brandenburg
(ZAB) sowie bei den Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern stellen.
Weitere Informationen
KfW
www.kfw-mittelstandsbank.de
www.gcd-regionalpartnersuche.de
Förderfähig sind max. 800 Euro pro Tagewerk. Ein
Tagewerk umfasst acht Stunden. Unternehmen in
den neuen Bundesländern erhalten einen Zuschuss
von 75 Prozent. Jeweils bezogen auf das maximal
förderfähige Tageshonorar. Das Netto-Beraterhonorar darf die Bemessungsgrenze von 6.000 Euro
nicht überschreiten.
Der Coachingzeitraum beträgt zwölf Monate.
26
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Beratungsförderung des Bundes für kleine
und mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA) betreut im Auftrag des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie (BMWi) die "Förderung von Unternehmensberatungen für kleine und
mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe". Diese
Beratungsförderung können Sie in Anspruch nehmen, wenn Sie seit mindestens einem Jahr am
Markt tätig sind. In diesem Fall können Sie einen
Zuschuss zu den Kosten erhalten, die ihnen durch
die Inanspruchnahme einer Beratung entstehen.
Das Förderprogramm wird neben den Mitteln aus
dem Bundeshaushalt auch aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union
kofinanziert.
Allgemeine und spezielle Beratungen zur Unternehmensführung können mit Zuschüssen von zusammen maximal 6.000 Euro gefördert werden. Diese
Beschränkung gilt nicht für Umweltschutz- und
Arbeitsschutzberatungen, Beratungen von Unternehmerinnen oder Migrantinnen und Migranten zur
Unternehmensführung sowie Beratungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In diesen besonderen Fällen können Berastungen in unbegrenzter Anzahl gefördert werden, sofern sie sich
thematisch unterscheiden.
Weitere Informationen
Beratungs- und Schulungsportal für kleine und
mittlere Unternehmen
www.beratungsfoerderung.info
Die „Förderung von Unternehmensberatungen für
kleine und mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe“ besteht aus einem Zuschuss zu den in Rechnung gestellten Beratungskosten. Erstattet werden
das vereinbarte Berater/innenhonorar, Auslagen
des Beraters sowie Reisekosten (jeweils ohne Umsatzsteuer).
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
27
Beratung und Hilfe: Beratungsangebote für Existenzgründer/-innen und junge Unternehmer/-innen
(Adressen siehe S. 90 ff.)
Werbung
Versicherungen/Altersvorsorge
Steuern
Rechtsform
Formalitäten/Verträge
Förderprogramme/Finanzierung
Standort
Personal
Markt/Konkurrenz
Gründungsidee
Weiterbildung/Qualifikation
x
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x
Businessplan-Wettbewerb
Berlin-Brandenburg
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Bürgschaftsbank
Brandenburg GmbH
InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
x
kulturgewinn
x
x
Regionaler Ansprechpartner des
Kompetenzzentrums der Kulturund Kreativwirtschaft des Bundes
x
x
Agentur für Arbeit
x
Kommunale Wirtschaftsförderung
Kommunale Frauenbeauftragte
Gründungswerkstätten für
junge Leute
x
x
x
x
x
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x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Gründermessen
x
Gründungsinitiativen
x
x
Industrie- u. Handelskammer (IHK)
Handwerkskammer (HWK)
28
x
IBF Institut Berufsforschung und
Unternehmensplanung Medien e.V.
ZukunftsAgentur Brandenburg, ZAB
1
Gründerperson/-en/Persönliche Voraussetzungen
Kultur, Kreativwirtschaft und Dienstleistung
technologieorientierte Gründung
Orientierung
Lotsendienst 1
(Gründungsbegleitung)
Gründungsart/Neugründung, Franchise, Nachfolge
Unternehmenskonzept
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Zur Qualitätssicherung wurden allen Lotsendiensten durch die LASA Brandenburg GmbH verbindliche Qualitätsstandards vorgegeben.
Damit haben Sie die Gewähr, gut beraten zu werden.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
x
KfW-Infoline und Sprechtage
x
KfW Gründercoaching Deutschland
(Beratungsförderung nach der Gründung)
Deutscher Franchise-Verband/Deutscher
Franchise Nehmer Verband
x
x
x
x
x
x
Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
(Beratungsförderung ab einem Jahr nach
der Gründung)
x
Steuerberaterin/
Steuerberater
x
Rechtsanwältin/
Rechtsanwalt
Unternehmensberaterin/
Unternehmensberater
x
Banken/Sparkassen/
Volks- u. Raiffeisenbanken
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Deutsche Rentenversicherung Bund
x
Gesetzliche Krankenversicherung
x
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
x
Deutscher Versicherungsschutzverband e. V.
Alt hilft Jung
Innovationen brauchen Mut (IbM)
Werbung
Versicherungen/Altersvorsorge
Steuern
Rechtsform
Formalitäten/Verträge
Förderprogramme/Finanzierung
Personal
Standort
Gründungsidee
Markt/Konkurrenz
Gründerperson/-en/Persönliche Voraussetzungen
Weiterbildung/Qualifikation
technologieorientierte Gründung
Orientierung
Gründungsart/Neugründung, Franchise, Nachfolge
Unternehmenskonzept
x
x
x
x
x
x
x
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x
x
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
29
INTERVIEW
„Alle Beratungsangebote im Land Brandenburg haben die Aufgabe, frauenspezifische
Beratungs- und Qualifikationsangebote vorzuhalten.“
Interview mit Dr. Barbara Winde
Referentin im Referat “Arbeitsmarkt- und besondere Zielgruppenförderung, Existenzgründung aus der
Arbeitslosigkeit“ im Ministerium für Arbeit, Soziales,
Frauen und Familie des Landes Brandenburg
Frau Dr. Winde, inwiefern unterscheidet sich
das Gründungsverhalten von Frauen und
Männern? Gibt es überhaupt Unterschiede?
Dr. Winde: Der eindeutigste Unterschied ist, dass
Frauen nach wie vor seltener ein Unternehmen
gründen und führen als Männer. Bei allen weiteren
Unterschieden wie beispielweise hinsichtlich des
Finanzierungsbedarfs, der angestrebten Unternehmensgröße, der Schaffung von Arbeitsplätzen usw.
gibt es zweifellos auch Unterschiede. Genauso gibt
es aber auch große Unterschiede innerhalb der
Gruppe der Gründer genauso wie innerhalb der
Gruppe der Gründerinnen. Die verschiedenen
Bedürfnisse, die sich aus den Unterschieden ergeben, versuchen wir in unseren Beratungs- und
Finanzierungsangeboten zu berücksichtigen.
Auffallend finde ich allerdings, dass, sobald wir das
Gründungsverhalten von Männern und Frauen vergleichen, die Selbständigkeit von Frauen oft an der
der Männer gemessen wird, dass die Unternehmensgründungen von Männern somit als „gut“ gelten, weil sie mit mehr Kapital, mehr Beschäftigten
und häufiger als Frauen im Technologiebereich
30
gründen. Und damit laufen wir ganz schnell Gefahr
das Klischee von der Kleinunternehmerin im Nebenerwerb und dem gestandenen Mittelständler im
Produzierenden Gewerbe zu bedienen. Dabei werden dann meist die von Frauen geführten erfolgreichen wachstumsstarken Unternehmen genauso
übersehen wie die Vielzahl der Kleinbetriebe im
Handwerk, die vorwiegend von Männern geführt
werden. Ich würde mir daher wünschen, dass man
gerade bei dieser Diskussion wesentlich stärker differenzieren würde. Allein wenn man sich nur die
Gruppe der Gründerinnen ansieht, gibt es doch
schon himmelweite Unterschiede. Frauen, die kleinere Kinder zu versorgen haben, bevorzugen in der
Regel die Gründung eines kleinen Unternehmens
und haben einen anderen Beratungsbedarf als
Frauen mit älteren Kindern oder Frauen, die überhaupt keine Kinder haben. Hinzu kommen der Bildungsgrad, das Alter, der bisherige Berufsweg, die
Unterstützung der Familie, der Standort usw. Schon
allein diese Faktoren führen zu großen Unterschieden allein wenn man nur das Gründungsverhalten
und die unternehmerischen Aktivitäten von Frauen
betrachtet.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
INTERVIEW
Ich halte es auch für wenig hilfreich, unnötige Konfrontationen zu schaffen, indem man sagt, die
Unternehmensgründungen der einen sind volkswirtschaftlich wertvoller als die der anderen. Wenn
wir hierzulande ein positives Gründungsklima
schaffen wollen, sollte jede Gründung die notwendige Wertschätzung erfahren. Denn jedes neue
Unternehmen sorgt für wichtige Impulse – regional
oder auch überregional – , sei es, dass Lieferanten
beauftragt werden, Arbeitsplätze geschaffen oder
neue Produkte und Leistungen angeboten werden.
Das Gute ist doch, dass die berufliche Selbständigkeit so viele verschiedene Modelle zulässt und
Männer wie Frauen von den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch machen.
Gibt es denn Besonderheiten bei der Vorbereitung von Existenzgründungen?
Dr. Winde: Frauen planen ihr Gründungsvorhaben
oft sorgfältiger und vorsichtiger, benötigen vielleicht
auch mal mehr Zeit bis zur Gründung. Sicherheit
spielt für viele Gründerinnen eine sehr große Rolle.
Das ist ein Pluspunkt, denn das ausgeprägte
Risikobewusstsein von Unternehmerinnen wirkt
sich letztlich positiv auf den Bestand des Unter-
nehmens aus. Neben steuerlichen oder betriebswirtschaftlichen Themen sind Verhandlungsführung, Zeit- und Konfliktmanagement, das Trainieren
von Durchsetzungsvermögen, Selbstdarstellung
und Motivationstraining gefragte Themen in der
Gründungsberatung von Frauen.
Für Frauen, die weder über die notwendigen
Sicherheiten noch auf Grund ihrer Erwerbsbiographie über ausreichendes Eigenkapital verfügen,
gestaltet sich der Zugang zu Finanzierungsquellen
schwierig. Ist der Finanzierungsbedarf gering, hält
sich das Interesse der Banken ohnehin in Grenzen.
Gibt es Unterschiede bei der Branchenwahl?
Dr. Winde: Ja, die gibt es. Während sich Männer
häufiger im Verarbeitenden Gewerbe und in Bauberufen selbständig machen, gründen Frauen beispielsweise bevorzugt in Dienstleistungsberufen, im
Handel, im Gastgewerbe, im Kreativbereich, zum
Beispiel als Designerin oder in einem freien Beruf,
beispielsweise als Ärztin oder sie erbringen wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Mehr als die Hälfte der Unternehmerinnen ist im
Bereich der „sonstigen“ Dienstleistungen tätig,
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
31
wozu unter anderem Erziehung und Unterricht,
Vermietung, Gesundheits- und Sozialwesen zählen.
INTERVIEW
Welche besonderen Beratungsangebote gibt es
im Land Brandenburg für Gründerinnen?
Dr. Winde: Seit dem Jahr 2001 fördert das Brandenburger Arbeitsministerium – finanziert durch
Mittel des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg – in allen Kreisen und kreisfreien
Städten des Landes Brandenburg so genannte
regionale Lotsendienste, die Coaching- und Qualifizierungsangebote in erster Linie für arbeitslose
Gründer und Gründerinnen vorhalten. Für Menschen mit Migrationshintergrund gibt es einen landesweit agierenden Lotsendienst. Weiter gibt es
spezifische Beratungsangebote für junge Gründungswillige bis 27 Jahre, für Gründungen an den
Hochschulen, für innovative Gründerinnen und
Gründer, für die Unternehmensnachfolge. Es gibt
also keine Beratungsangebote, die sich ausschließlich an Gründerinnen wenden. Vielmehr
haben alle Beratungsangebote die Aufgabe, frauenspezifische Beratungs- und Qualifikationsangebote vorzuhalten und die besonderen Bedarfe
von Frauen bei der Beratung zu berücksichtigen.
Das bedeutet, dass jede Frau auf Wunsch ausschließlich von Frauen beraten oder qualifiziert werden kann. In etlichen Regionen gibt es sogar
Stammtische für Gründerinnen und Unternehmerinnen.
32
Die Beraterinnen und Berater werden regelmäßig
in einer frauenspezifischen Ansprache der Gründungsinteressierten geschult. Sie wissen also beispielsweise, dass für Gründerinnen mit betreuungspflichtigen Kindern, die Frage nach der
Vereinbarkeit von beruflicher Selbständigkeit und
Familie, nach Kinderbetreuungsangeboten und
nach Zeitmanagement-Methoden eine wichtige
Rolle spielen.
Zwischen 2007 und 2009 ist der Frauenanteil an
den von den Lotsendiensten betreuten Gründungen
von 42,4 % auf nunmehr 45,9% gestiegen. Da alle
Beratungsangebote eine spezifische Betreuung von
Frauen vorsehen, werden den Gründerinnen auf
Wunsch individuelle, auf ihre jeweiligen Bedürfnisse
und Lebenssituationen abgestimmte Einzelfallberatungen angeboten. Dabei wird immer die persönliche und familiäre Situation berücksichtigt.
Wie stellen sich diese Beratungsstellen auf
Gründerinnen ein?
Dr. Winde: Um die Anforderungen von Familie und
Unternehmensgründung besser vereinbaren zu
können, gibt es eine Reihe von Beratungsangeboten, die zwar für alle offen sind, aber in der
Mehrheit eher von Frauen in Anspruch genommen
werden: Von Abstimmungen mit den Trägern der
Jugendhilfe zur Ausweitung der Kitazeiten während
der Qualifizierung, Kontakten mit Pflegeeinrichtungen für pflegebedürftige Angehörige, der Einbeziehung von Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragten über Hausbesuche und besondere
Termingestaltung auch in den Abendstunden bis hin
zu spezifischen, individuellen Beratungsangeboten
zum Thema Selbständigkeit und Familie, wird die
Ausgangslage der Gründungswilligen während der
gesamten Betreuung beachtet.
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
INTERVIEW
Um Netzwerke zwischen Gründerinnen und
Unternehmerinnen zu unterstützen, gibt es zum
Beispiel Frauenstammtische, Gründerinnentreffs,
Assessmentcenter für Frauen, Unternehmerinnennetzwerke sowie spezielle Veranstaltungen
für Gründerinnen. Wenn die Gründungsinteressierten beispielsweise ein Assessmentcenter nur
mit Frauen absolviert haben, sind sie oft sehr angetan von der besonderen Atmosphäre und den offenen Gesprächen unter Frauen, die sich wahrscheinlich nicht ergeben hätten, wenn sie an einem
„gemischten“ Assessmentcenter teilgenommen hätten. Es gilt also für die Beraterinnen und Berater
herauszufinden, für welche Frauen rein frauenspezifische Angebote sinnvoll und hilfreich sein können.
Besonders wichtig ist auch die Auswahl der
Coaches oder der externen Beraterinnen und Berater. Hier müssen die Beratungsstellen nicht nur
die Qualifikation und Kompetenz der Beraterinnen
und Berater prüfen, sondern auch deren Fingerspitzengefühl für die meist nicht offen genannten
Bedürfnisse von Frauen und Männern im Beratungsprozess entwickeln.
33
e) Gemeinsamkeit macht stark!
Kennen Sie (Frauen-) Netzwerke?
Versuchen Sie dennoch, dafür vielleicht einen
Abend im Monat aufzubringen.
Unternehmerinnen machen nicht selten die Erfahrung, dass ihre Fehler besonders kritisch bewertet
werden. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Weder durch Kommentare wie: „War doch nicht
anders zu erwarten“, noch durch wohlmeinende
Aussagen wie „Frauen sind die besseren Unternehmer“. Weder Unternehmerinnen noch Unternehmer können alles wissen. Rechnen Sie auch
damit, dass Sie Fehler machen. Wer selbst ein Unternehmen gegründet hat, weiß, dass Fehler dazu
gehören. Für viele Spezialfragen gibt es Expertinnen/Experten (z. B. Steuerberaterinnen/Steuerberater).
Nicht nur gute Kontaktmöglichkeiten, sondern auch
ein vielseitiges Veranstaltungsangebot bietet der
Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg, der alle zwei Jahre stattfindet
(der nächste Unternehmerinnen- und Gründerinnentag findet in 2011 statt). Er wird vom Ministerium
für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF)
und dem Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) des Landes Brandenburg
finanziert und organisiert.
Fehlern im unternehmerischen Alltag können Sie
selbst auf die Spur kommen. Wichtig dafür ist, von
Anfang an Verbündete zu suchen, die Tipps geben
und Ihnen in Tief-Phasen den Rücken stärken.
Stellen Sie fest, ob es vor Ort Unternehmer/-innenStammtische gibt. In der Regel wissen das die kommunale Wirtschaftsförderung, die Frauenbeauftragten oder die Kammern. Lassen Sie sich eine/-n
Ansprechpartner/-in des jeweiligen Stammtisches
geben.
Erkundigen Sie sich nach Netzwerken. Es gibt zum
Beispiel gemeinsame regionale Netzwerke von
Unternehmerinnen und Unternehmern, branchenspezifische Netzwerke oder UnternehmerinnenNetzwerke. Kontakt erhalten Sie zum Beispiel über
die Lotsendienste, die unter anderen auch selbst
frauenspezifische Netzwerke aufbauen oder sich
an bestehenden beteiligen. Ziel von Netzwerken ist
der gegenseitige Erfahrungsaustausch oder auch
die Durchführung von Veranstaltungen. Für viele
Frauen ist die Arbeit in Netzwerken nicht selbstverständlich. Viele schaffen es auch nicht, neben Unternehmen und Familie auch noch Zeit in Treffen
mit anderen Unternehmer/-innen zu investieren.
34
Bedenken Sie: Unternehmernetzwerke haben eine
lange Tradition und sind erfahrungsgemäß sehr
effektiv: ob mittelalterliche Zünfte, Unternehmervereinigungen oder für lange Zeit ausschließlich für
Männer zugelassene Vereine und Clubs. Diese „Old
Boys Networks“ erfüllen für ihre Mitglieder nachweislich wichtige Zwecke: Erfahrungsaustausch,
Kontakte zu Persönlichkeiten aus Wirtschaft und
Politik, Vermittlung von Kooperationsmöglichkeiten
oder Aufträgen, Nachwuchsförderung und auch
Ausschluss ungebetener Konkurrenten.
Adressen von Netzwerken sowie der Lotsendienste
finden Sie im Adressverzeichnis.
Weitere Informationen
Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg
www.unternehmerinnentag.brandenburg.de
Gründungsnetz Brandenburg
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
Checkliste: Tipps für den Beratungsvertrag
Vertragsgegenstand
• Zu welchen Themen/Fragen erfolgt die Beratung?
• Welches Ziel hat die Beratung?
• Werden die Lösungsvorschläge individuell an die personelle und finanzielle Situation
des Gründungsvorhabens angepasst?
• Wo findet die Beratung statt?
• Stellt die Auftraggeberin einen Arbeitsplatz zur Verfügung?
• Wird ein Zwischenbericht erstellt? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt?
• Wann liegt der Endbericht spätestens vor?
• Erfüllt die Berichterstattung die notwendigen Anforderungen (knapp, präzise, sachlich, Schaubilder)?
Vertragspartner
• Wer berät (namentlich) die Existenzgründerin?
• Übernehmen ggf. Mitarbeiter des Beratungsunternehmens die Beratung?
Vertragsdauer
• Wann beginnt, wann endet die Beratung?
• In welchen Zeitabständen bzw. Einheiten (Tage, Stunden) erfolgt die Beratung?
• Wann kann das Beratungsverhältnis erstmalig gekündigt werden?
Vergütung
• Was kostet die Beratung netto zzgl. Umsatzsteuer?
• Wie setzen sich die Kosten zusammen? Wird das Honorar pauschal (für einen abgegrenzten Aufgabenbereich) oder nach Zeitaufwand berechnet?
• Welche zusätzlichen Kosten (z. B. Reise-, Telefonkosten) fallen an?
• Wann erfolgt die Zahlung, wann erfolgen Teilzahlungen?
Konkurrenzausschluss
• Wurde vereinbart, dass während und bis zu einem Jahr nach Ablauf der Vertragslaufzeit die Beraterin/der
Berater nicht für ein Konkurrenz-Unternehmen arbeiten darf, das mit dem der Auftraggeberin konkurriert?
• Wurde vereinbart, dass der Berater während der Vertragslaufzeit kein konkurrierendes
Unternehmen gründen darf?
Verschwiegenheitspflicht
• Wurde vereinbart, dass die Beraterin/der Berater über alle betrieblichen und geschäftlichen
Angelegenheiten Stillschweigen gegenüber Dritten bewahrt?
• Wurde vereinbart, dass alle Geschäftsunterlagen nach Ablauf der Vertragsdauer an die
Auftraggeberin zurückgegeben werden?
2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG!
35
3. Selbständig ja – aber mit welcher Idee?
Der Weg zur Idee
„Gelegenheit ist überall, man muss sie nur
erkennen.“
(Sir Charles Clore, britischer Geschäftsmann und Multimillionär,
1905-79)
Viele Frauen sind fähig und willens, sich selbständig
zu machen. Es fehlt nur eines: die Erfolg versprechende Idee. Eine Geschäftsidee sollte dabei –
ganz allgemein – aber nicht allein danach ausgesucht werden, ob sie gewinnbringend ist oder nicht.
Sie sollte auch zu Ihren fachlichen und persönlichen
Qualifikationen passen. Außerdem sollten Sie bei
der Auswahl der Idee auch darüber nachdenken,
wie viel Zeit Sie in eine selbständige Tätigkeit investieren können und wollen. Haben Sie z. B. Kinder, um die Sie sich kümmern müssen? Überlegen
Sie also, welches Vorhaben vom zeitlichen Aufwand
her für Sie angemessen und machbar ist.
Überlegen Sie auch, ob Sie nicht gemeinsam mit
einer Partnerin oder einem Partner ein Unternehmen
gründen wollen. Aufgaben und Kompetenzen lassen
sich so besser aufteilen (siehe S. 47 ff.).
a) Wo finden Sie eine Geschäftsidee?
Holen Sie sich Anregungen für Geschäftsideen
in Tageszeitungen, Wirtschaftsmagazinen oder
auch im Infoletter des Bundeswirtschaftsministeriums, BMWi-GründerZeiten Nr. 39 „Gründungsideen entwickeln“. Achten Sie auch in Ihrem Urlaubsland auf Produkte und Dienstleistungen. Viele
Geschäftsideen kommen aus dem Ausland (z. B.
USA) und haben sich auch hier bewährt, wie z. B.
Fitness-Studios, Fahrrad-Kuriere, Online-Shops.
Surfen Sie im Internet
Geben Sie zum Beispiel in Suchmaschinen Suchbegriffe, wie „Geschäftsidee“, „Gründerwettbewerb“
oder auch Branchenbezeichnungen, wie „Einzelhandel“, „Tourismus“, u. a. ein.
Schauen Sie sich auch die Internetseiten der
Berufsverbände an. Falls Sie sich für Tourismus
36
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
interessieren, z. B. „www.dehoga.de“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes oder
„www.einzelhandel.de“, falls Sie sich für eine
Gründung im Einzelhandel interessieren.
Besuchen Sie Gründermessen
Bundesweit finden jedes Jahr regionale und überregionale Gründermessen oder Gründertage statt, auf
denen sich junge Unternehmerinnen und Unternehmer, aber vor allem auch Beratungsinstitutionen
vorstellen.
Adressen zu Gründertagen finden Sie auf Seite 102/103.
Erkundigen Sie sich über Franchiseideen
Als Franchisenehmerin schließen Sie einen Vertrag mit einem Franchisegeber und machen sich
mit dessen, bereits markterprobter Idee selbständig. Franchisesysteme sind z. B. Blume 2000,
Fressnapf, McDonald’s usw.
Adressen zum Thema Franchising finden Sie auf der
Seite 97.
Prüfen Sie, ob eine Unternehmensnachfolge für
Sie in Frage kommt
In diesem Fall kaufen oder pachten Sie ein bestehendes Unternehmen. Die Kammern und Börsen bieten dazu Unternehmensbörsen an.
Dort finden Sie Unternehmerinnen und Unternehmer, die an einer Übergabe Ihres Betriebes interessiert sind und bisher keinen geeigneten Nachfolger
oder Nachfolgerin gefunden haben.
Eine bundesweite Unternehmensbörse bietet die
„nexxt“ Initiative Unternehmensnachfolge unter
www.nexxt-change.org an. Dabei handelt es sich
um eine Kooperation des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK), des Zentralverbands
des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der KfW
Bankengruppe und weiterer Partner.
Die nexxt-change Unternehmensbörse richtet sich
an
- Existenzgründer/-innen und Unternehmer/-innen,
die im Zuge einer Nachfolge ein Unternehmen zur
Übernahme suchen und
- Unternehmer/-innen, die einen/eine Nachfolger/-in
suchen, an den/die sie ihr Unternehmen übergeben können.
Unter www.nexxt.org finden Sie vielseitige Informationen, Checklisten und Planungshilfen für eine
Unternehmensnachfolge.
Das Land Brandenburg unterstützt Nachfolgerinnen
und Nachfolger, die ein kleines oder mittelständisches
Unternehmen im Land Brandenburg übernehmen
möchten.
Ausgewählte Beratungsstellen moderieren den Nachfolgeprozess, um die zum Teil unterschiedlichen Interessen von Übergeber/in und Nachfolger/in in Einklang zu bringen.
Nachfolgerinnen erhalten eine qualifizierende Beratung und/oder Coaching. Wenn Sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen möchten und
das Beratungs- bzw. Coachingangebot des Landes Brandenburg in Anspruch nehmen möchten,
wenden Sie sich bitte an eine der zuständigen Beratungsstellen.
Die Ansprechpartner finden Sie auf der Internetseite
der LASA unter www.lasa-brandenburg.de.
b) Was ist das Besondere an Ihrer Idee?
Versuchen Sie bei der Suche nach einer Geschäftsidee immer auch folgende Fragen „im
Hinterkopf“ zu behalten:
• Kann ich ein bestehendes Produkt oder eine
Dienstleistung verbessern?
Beispiel: Eine Architektin hat festgestellt, dass
Modelle zwar immer eine gute Außenansicht des
geplanten Gebäudes bieten. Doch wie es drinnen
aussieht, wie die Räume auf den Besucher wirken,
lässt sich damit nicht ausreichend nachvollziehen.
Sie hat daher eine Software entwickeln lassen, die
den Betrachtern per Mausklick den Eintritt in dreidimensionale virtuelle Gebäude ermöglicht.
• Gibt es eine Marktlücke im Dienstleistungsbereich?
Beispiel: Eine Deutsch-Amerikanerin hat sich jahrelang als Sekretärin mit Urlaubsvertretungen „über
Wasser gehalten“. Auf der Suche nach einem Job
fiel ihr auf, dass vor allem Fremdsprachensekretärinnen gesucht wurden. Anstatt sich als Sekretärin
zu bewerben, bietet sie Unternehmen mittlerweile
erfolgreich individuell angepasste Sprachkurse für
deren Mitarbeiter/-innen an.
• Gibt es andere Vertriebskanäle als die bisher
genutzten?
Beispiel: Ein Herrenschneider hatte die Idee, seine
Maßhemden nicht nur über den Ladentisch, sondern auch über das Internet zu verkaufen. 50 Prozent seines Umsatzes wird mittlerweile über diesen
Weg erwirtschaftet. Voraussetzung: Er bekommt die
notwendigen Maße und die Kunden fühlen sich
auch online gut betreut.
• Gibt es neue Kundensegmente (Alter-, Berufsgruppen etc.)?
Beispiel: Einer Gründerin fiel auf, dass ältere Menschen als Zielgruppe für das Internet vernachlässigt
werden. Dabei bietet gerade das Internet eine gute
Möglichkeit für Menschen, die eher immobil sind und
gerne von zu Hause aus Informations- und Kontaktangebote in Anspruch nehmen. Die Geschäftsidee
der Gründerin lautete daher, älteren Menschen den
Umgang mit dem Internet zu erklären, auf besondere Informationsangebote hinzuweisen sowie bei der
Einrichtung des Internetzugangs zu Hause behilflich
zu sein. Mittlerweile machen immer mehr ältere
Menschen von ihrem Schulungsangebot Gebrauch.
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
37
INTERVIEW
„Man muss einfach bestimmte Dinge wissen
und können, wenn man beruflich selbständig
sein möchte. Da kann man nicht einfach sagen:
‚Dafür habe ich meinen Steuerberater‘.“
Danuta Wieland
Rathay Bäckerei
Klosterfelde, Gemeinde Wandlitz
Übernahme: 2009
Frau Wieland, Sie haben die Bäckerei Ihrer
Eltern übernommen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Wieland: Eigentlich sollte mein Bruder den elterlichen Betrieb übernehmen. Er ist Konditormeister
und war insofern bestens qualifiziert. Ich sollte weiter als Angestellte in der Geschäftsleitung tätig sein.
Durch eine Erkrankung meines Bruders kam aber
alles ganz anders, so dass meine Familie und ich
beschlossen haben, dass ich die Bäckerei übernehme. Die Alternative wäre gewesen, den Betrieb
zu schließen, aber das wollten wir nicht. Hier sind
immerhin zehn Angestellte beschäftigt, die dadurch
alle arbeitslos geworden wären. Außerdem gibt es
unsere Bäckerei schon seit 1969. Es ist also ein
richtiger Traditionsbetrieb, den man nicht so einfach
aufgibt. Von daher waren meine Eltern sehr froh
über meine Entscheidung.
Sind Sie denn Konditorin oder Bäckerin?
Wieland: Nein, ich bin zwar hier in der Bäckerei aufgewachsen und kenne jeden Winkel, aber von
Beruf bin ich eigentlich Lehrerin für Mathematik,
Deutsch und Musik. Anfang der 90er Jahre erkrankte mein Sohn allerdings an Pseudo-Krupp und
Asthma, so dass ich mich damals dazu entschieden habe, aus dem Schuldienst auszuscheiden, um
in der Bäckerei meiner Eltern zu arbeiten. So konn-
38
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
Fotos: Thomas Rathay
te ich mich besser um meinen Sohn kümmern. Ich
war also bei meinen Eltern als Verkäuferin angestellt. Nach und nach habe ich mich dann in alle
betrieblichen Abläufe eingearbeitet: in die Produktions- und Personalplanung, die Lagerwirtschaft
usw., so dass ich zu dem Zeitpunkt, als meine
Eltern in Rente gegangen sind, den Betrieb relativ
selbständig geführt habe.
Insofern waren Sie für die Übernahme des elterlichen Betriebs doch gut gewappnet, oder?
Wieland: Einerseits ja, andererseits hatte ich keine
Bäckerausbildung absolviert, hatte also weder
einen Gesellen- noch einen Meisterbrief. Der Meisterbrief ist aber Voraussetzung dafür, um sich als
Bäckerin bzw. Bäcker selbständig zu machen. Oder
man stellt einen Meister ein. Das wäre natürlich
auch gegangen, aber ich wollte nicht von jemandem abhängig sein, der dann irgendwann vielleicht
sagt „so, jetzt geh ich woanders hin“, so dass ich
dann ohne Meister dagestanden hätte.
Ich habe mich daher von der Handwerkskammer
Frankfurt (Oder) beraten lassen und erfahren, dass
es auch Ausnahmegenehmigungen gibt. Voraussetzung ist, dass man eine theoretische und praktische Sachkundeprüfung ablegt. Also habe ich mir
Fachliteratur besorgt, habe Weiterbildungskurse
besucht, mich in Buchführung, Betriebsplanung,
Finanzen, Löhne eingearbeitet, Hygieneschulungen
und Verkaufsschulungen der Bäckerakademie und
Existenzgründungs- und Managementkurse der
Volkshochschule besucht. Außerdem habe ich über
ein Fernstudium eine Diplomprüfung in betrieblicher
Steuerlehre absolviert.
Dazu kam noch die praktische Vorbereitung. In der
Geschäftsleitung und im Verkauf kannte ich mich
zwar gut aus, aber ich musste ja auch wissen, was
in der Backstube zu tun ist: wie der Teig bereitet
wird, wie das Brot gewirkt wird, wie die Kuchen gebacken werden und vieles mehr. Zum Glück hat mir
dabei ein Bäckerkollege geholfen, der nachmittags
extra vorbei kam und mit mir die verschiedenen Arbeitsgänge geübt hat. Ich habe also in der Backstube gearbeitet und alles von der Pike auf gelernt.
Im März 2009 habe ich dann vor der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) und der Bäcker-Innung
die praktische und theoretische Sachkundeprüfung
abgelegt und eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Damit war dann der Weg frei, um die Bäckerei
meiner Eltern zu übernehmen.
Sie haben sich drei Jahre intensiv auf die Sachkundeprüfung vorbereitet und außerdem ein
Studium absolviert. Hat sich die gründliche
Vorbereitung gelohnt?
Wieland: Ja, auf jeden Fall. Man muss einfach
bestimmte Dinge wissen und können, wenn man
beruflich selbständig sein möchte. Da kann man
zum Beispiel nicht einfach sagen: „Dafür habe ich
meinen Steuerberater“. Heutzutage passiert doch
nichts mehr von selbst. Man muss wirklich alles beantragen. Ein Steuerberater kann einen zwar auf
viele Dinge hinweisen, aber trotzdem kann ich ja
nicht von ihm verlangen, dass er sich tagtäglich mit
meinem Betrieb beschäftigt, schließlich hat er noch
mehr Mandanten.
Also muss ich selbst wissen, was mir zusteht, dass
ich zum Beispiel eine Investitionszulage oder bestimmte Fördermittel beantragen kann. Außerdem
macht auch ein Steuerberater mal einen Fehler
oder übersieht etwas, und da ist es gut, wenn man
sich auch etwas auskennt.
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
39
INTERVIEW
Wie sah denn die Übertragung des Betriebs
aus? Auf was haben Sie sich mit Ihren Eltern
und Ihrem Bruder geeinigt?
Wieland: Meine Eltern haben das Geschäft an mich
mit Inventar und Inventur übertragen, also mit den
Maschinen, Geräten, der Laden- und Büroeinrichtung und dem Warenlager. Das war sozusagen
eine Schenkung. Nun muss ich dazu sagen, dass
die Ausstattung schon ziemlich alt ist, die älteste
Maschine ist von 1929. Da kommen in Zukunft also
schon einige Investitionen auf mich zu. Die Gebäude habe ich gepachtet, die sind im Besitz meiner
Eltern geblieben.
Bei der Übertragung eines Unternehmens gibt
es viel zu regeln. Wer hat Ihnen dabei geholfen?
Wieland: Die Erfahrung meiner Eltern war natürlich
sehr wichtig. Hinzu kam die Beratung durch die
Handwerkskammer und die Innung sowie durch
unseren Steuerberater und unser Lohnbüro. Diese
enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist nach
wie vor sehr wichtig.
Haben Sie auch öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen?
Wieland: Ja, allerdings nicht zur Finanzierung von
Investitionen, sondern für ein Coaching. Das damalige Programm des MASGF [Anm.: jetzt: MASF]
„Erfolgreiche Kontinuität durch Moderation der
Betriebsnachfolge“ hat damals Mittel zur Verfügung
gestellt, um die Kosten für ein begleitendes
Coaching zu bezahlen.
Sie sind verheiratet und haben einen Sohn. Wie
hat Ihre Familie auf Ihren Entschluss, die
Bäckerei zu übernehmen, reagiert?
Wieland: Mein Sohn ist schon 22 Jahre alt und
ganz stolz darauf, dass seine Mutter in ihrem Alter
noch diesen Schritt gewagt hat. Er hat mir immer
40
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
Mut gemacht und an mich geglaubt und mich
bestätigt. Genauso wie mein Mann, der seit zehn
Jahren in unserem Betrieb als Bäcker angestellt ist
und mich sehr unterstützt.
Ich bin ja fast den ganzen Tag im Betrieb und da ist
es schwierig, noch den Haushalt nebenher zu managen. Mein Mann übernimmt da sehr viel, macht
sauber, wäscht die Wäsche und hält mir dadurch
den Rücken frei. Aber sobald ich etwas mehr Routine habe, muss ich auf jeden Fall mehr daran arbeiten, mir Freiräume zu schaffen, um mehr Zeit für
meine Familie zu haben.
Sie haben früher in der Geschäftsleitung gearbeitet und schon damals sehr viel Verantwortung
übernommen. Jetzt gehört Ihnen die Bäckerei. Ist
das ein großer Unterschied?
Wieland: Ja natürlich, das ist etwas völlig anderes.
Ich trage jetzt für alles die Verantwortung, für das
gesamte Personal, für die Qualität unserer Produkte, für die Hygiene im Betrieb usw. Das bedeutet,
ich bin als Inhaberin der Bäckerei auch für alles
haftbar. Da drückt die Verantwortung manchmal
doch ganz schön. Dann kommen immer wieder unvorhergesehene Sachen, die man berücksichtigen
muss.
Aber ich bereue den Schritt trotzdem nicht. Es ist
halt eine Herausforderung und außerdem wächst
man mit seinen Aufgaben.
Welche besondere Herausforderung mussten
Sie denn zum Beispiel bewältigen?
Wieland: Den Schritt von der Kollegin zur Chefin.
Ich habe ja alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
übernommen. Die arbeiten zum Teil hier schon seit
25 Jahren und sind fast alle älter als ich. Die kannten mich schon als Kind. In der Zeit als ich hier als
Angestellte gearbeitet habe, waren wir alle gleichberechtigt. Aber jetzt, nach der Übernahme, bin ich
Aber bei aller Tradition, darf man nicht den Anschluss an neue Ideen verpassen. Also lese ich
zum Beispiel regelmäßig die Fachpresse, wie beispielsweise die Bäckerzeitung und die Handwerkerzeitung. Da stehen alle wichtigen Neuigkeiten drin,
welche neuen gesetzlichen Regelungen oder auch
welche neuen Trends es gibt. Die Kunden erwarten
einfach, dass man immer auf dem neuesten Stand
ist. Daher plane ich zum Beispiel als nächstes, eine
Internetpräsenz einzurichten. Das ist ein Medium,
das man nutzen muss. Außerdem geht der Trend
immer mehr dahin, in Bäckereien Snacks anzubieten, also zum Beispiel belegte Brötchen usw. Dazu
hole ich mir zur Zeit Anregungen auf Messen, um
zukünftig unser Angebot zu erweitern. Meine Angestellten sind davon allerdings nicht so begeistert.
Da heißt es dann eher „bis jetzt ging’s doch auch“
oder „das bringt doch nichts“.
Aber ich glaube mittlerweile ist mir der Wechsel von
der Kollegin zur Chefin ganz gut gelungen. Ich werde jetzt respektiert und meine Anordnungen werden befolgt. Das war kein einfacher Weg. Deshalb
habe ich mich auch in Sachen Personalführung von
der Handwerkskammer und der Innung beraten lassen und gelernt, dass es notwendig ist, eine gewis-
se Distanz zu meinen Angestellten aufzubauen. Bei
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch
nicht so lange im Betrieb sind, bleibe ich zum
Beispiel beim „Sie“. Außerdem lasse ich das Private
stärker außen vor. Und wenn ich eine Entscheidung
getroffen habe, gebe ich sie bekannt und begründe sie auch, aber lasse mich nicht mehr auf
Diskussionen ein. Das hat mir insgesamt schon
dabei geholfen, mich zu positionieren.
INTERVIEW
die Chefin und muss Anweisungen geben und sagen wie es weiter geht. Meine Eltern hatten ihre eigene Art mit dem Personal umzugehen und ich
musste meinen Weg eben erst finden. Das ist nicht
einfach, vor allem, wenn es darum geht, die Balance zwischen traditionellem und modernem Angebot zu halten. Zum Beispiel stellen wir unseren
Sauerteig noch wie zu Urgroßvaters Zeiten nach
einem traditionellen Verfahren her. Das gibt ein Superbrot, für das wir bei der Brotprüfung eine Goldmedaille bekommen haben. Das werde ich natürlich nicht ändern.
Als Inhaberin einer Bäckerei müssen Sie auch
mit Lieferanten verhandeln. Wie waren da ihre
ersten Erfahrungen?
Wieland: Wichtig für mich war die Erfahrung, dass
man sein Geld auch über den Einkauf verdienen
kann. Wenn ich zum Beispiel auf Messen mit Rohstofflieferanten verhandle, ist es mir schon gelungen, günstige Rabatte auszuhandeln. Und seitdem
ich meinem Mehllieferanten gesagt habe, dass ich
dasselbe Mehl woanders günstiger beziehen kann,
zahle ich für 100 Kilogramm eben keine 31 Euro
mehr, sondern nur noch 22,50 Euro. Das heißt,
man muss sich kundig machen, muss auf Messen
fahren, mit Vertretern und vielleicht auch mit anderen Bäckern sprechen und sich austauschen. Wenn
man hört, dass der Bäckerkollege im Nachbarort
dasselbe Mehl oder dieselbe Maschine viel billiger
kriegt, hat man natürlich eine gute Verhandlungsposition. Diese Verhandlungsgespräche habe ich
regelrecht geübt, indem ich zu verschiedenen
Messen gefahren bin, bei Gesprächen zugehört
und es dann selber versucht habe. Da muss man
einfach über seinen Schatten springen. Es ist nicht
einfach, aber man muss sich eben überwinden und
irgendwann hat man dann auch Erfolg.
3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
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3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE?
Keine Zeit für ein Unternehmen? 4.
Tipps zu Nebenerwerbs-, Kleinst- und
Teamgründungen
Viele Existenzgründerinnen oder -gründer sind (verständlicherweise) unsicher, ob die Karriere als Unternehmerin bzw. Unternehmer auch erfolgreich
verläuft:
Sie wollen ihren sicheren Job erst einmal nicht
aufgeben. Viele Frauen, die Kinder und Haushalt
„managen“ müssen, können kein Unternehmen
gründen, das einen 12-Stunden-Tag erfordert.
Für beide Fälle gibt es Alternativen: entweder eine
Nebenerwerbsgründung bzw. Kleinstgründung oder
aber eine Gründung im Team.
Hier finden Sie kurze Beschreibungen unterschiedlichster Geschäftsideen, wie z. B.
• Gartenservice
• Tagesmutter
• Internet-Einstiegsberatung
• Mobile Tanzlehrerin
• Babyartikel-Vermietung
• Energieberatung
• Einkaufsservice
• Familienreise-Beratung
• Schüler-Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung
a) Klein anfangen?
Beispiele für Geschäftsideen im Nebenerwerb
und/oder mit geringen Investitionskosten finden Sie
zum Beispiel auch bei Franchiseanbietern.
Wenn Sie eine Nebenerwerbs- oder Kleinstgründung planen, sollten Sie ...
• gezielt nach einer Geschäftsidee für ein Unternehmen suchen, das möglichst geringe laufende Kosten (z. B. Miete, Personal) und Investitionen (z. B. Büroausstattung) erfordert. Halten
Sie die Kosten so niedrig wie möglich.
• prüfen, ob Sie mit dieser Geschäftsidee Ihr
Unternehmen auch tatsächlich stundenweise
betreiben können. Bei einem Einzelhandelsgeschäft ist dies z. B. nicht realistisch.
• überlegen, welche Geschäftsideen auch Entwicklungsmöglichkeiten zulassen, z. B. vom
Schreibbüro zum Sekretariatsservice für Unternehmen oder vom Frühstücksservice für Büroangestellte zum eigenen Café.
Ideen für Kleinstgründungen finden Sie z. B. im
Internet.
Haupt-Tätigkeitsfelder sind hier:
• Beratung und Schulung,
• Einzelhandel,
• Büroarbeit und Geschäftshilfe,
• Vermittlung und Makeln,
• Transport und Zustellung,
• Reparatur und Renovierung,
• an Bedeutung gewinnt auch der Bereich
„neue Medien“.
Unter „www.erst-informieren-dann-gruenden.de“ finden Sie auch verschiedene Franchisesysteme, die
für eine Teilzeit-Gründung geeignet sind.
Informieren Sie sich aber in jedem Fall auch über
Franchising im Allgemeinen, z. B. in Existenzgründungsbroschüren, bei Franchiseverbänden, bei
anderen Franchisenehmerinnen und -nehmern und
bei einer Fachanwältin oder einem -anwalt für
Franchise- bzw. Vertragsrecht.
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
43
INTERVIEW
„Ich muss schon immer noch ich selbst bleiben,
sonst könnte ich das nicht mit meinem ganzen
Einsatz und mit Freude machen.“
Elke Ruchatz
Neue Oderwerft GmbH
Eisenhüttenstadt
Übernahme: 1999
Frau Ruchatz, Sie betreiben eine Werft: Was
genau passiert da?
Ruchatz: Wir bauen Schiffe und haben uns dabei
auf die Instandsetzung von Eisbrechern, die auf der
Oder oder der Elbe zum Einsatz kommen, spezialisiert. Außerdem führen wir Reparaturen und Umbauten durch. Zu unseren Auftraggebern gehören
vorrangig die Wasser- und Schifffahrtsämter.
Und wie wird man Inhaberin einer Werft?
Ruchatz: Ich bin 1987 nach Eisenhüttenstadt gekommen und habe hier auf der Oderwerft in den
Bereichen Ökonomie und Planung gearbeitet. Rund
zehn Jahre nach dem Mauerfall ist die Werft dann
in die Insolvenz gegangen. Damals war ich kaufmännische Leiterin. Ich wusste also genau, wie die
Werft funktioniert und kannte alle Kunden und
Lieferanten. Im Zuge des Insolvenzverfahrens sollte die Werft dann verkauft werden und in dem
Zusammenhang meinte ein Kollege hier auf der
Werft, ich solle den Betrieb doch kaufen. Und da
der Insolvenzverwalter damit einverstanden war
und ich den Rückhalt von allen Kollegen hatte,
stand mein Entschluss ziemlich schnell fest.
Und dann ging es an die Ausarbeitung des
Übernahmekonzepts?
Ruchatz: Ja, zunächst musste ich ein tragfähiges
Konzept vorlegen. Das erwartete damals nicht nur
44
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
der Insolvenzverwalter, sondern vor allem auch die
Bank, die ich ja für die Finanzierung des Kaufpreises, also für das Inventar, für Grund und Boden und
die ganzen Anlagen brauchte. Außerdem musste
ich aus eigenen Mitteln 25.000 Euro Stammkapital
für die Gründung der GmbH aufbringen.
Der Schiffsbau gehörte damals zu den schwierigen
Branchen, insofern war das Gespräch mit den
Banken nicht so einfach. Einige haben gleich abgewunken, aber dann hat es schließlich doch bei einer
geklappt. Mein Pluspunkt war, dass die Geschäfte
trotz Insolvenz weiterliefen und da ich den Betrieb
in- und auswendig kannte, wusste ich, wovon ich
rede. Das kam gut an. Damit konnte ich dann nicht
nur schließlich eine Bank überzeugen, sondern
auch bei den Kunden und Lieferanten Vertrauen
schaffen. Man muss ja wissen, dass vor allem die
Lieferanten durch die Insolvenz der Werft viel Geld
verloren hatten. Das Vertrauensverhältnis war also
zerstört und musste von mir erst wieder aufgebaut
werden. Hilfreich war dabei natürlich, dass ich
Auftragseingänge nachweisen konnte. Wir hatten
uns wieder an Ausschreibungen beteiligt und zum
Teil gewonnen. Insofern war das ganze keine Luftnummer, sondern hatte eine solide Basis.
Hatten Sie das alte Werft-Konzept denn auch
verändert?
Ruchatz: Ja, ich habe es erweitert. Das würde ich
auch jeder Gründerin, die einen Betrieb übernimmt,
empfehlen. Voraussetzung ist natürlich, dass man
genau wissen muss, wie das Unternehmen funktioniert. Man muss erst eine Basis haben. Und dann
muss man überlegen: Was kann ich besser machen? Was kann ich anders machen? Was kann ich
zusätzlich machen?
Wir bieten zum Beispiel mittlerweile einen mobilen
Einsatzwagen für die Eisbrecherinstandsetzung an.
Außerdem bauen wir heute auch Schiffe für den
Tourismusbereich. Hinzu kommt, dass meine Leute
in einer Qualifizierungsmaßnahme ihre Aluminiumschweißerprüfung gemacht haben. Wir hatten dann
das große Glück, dass wir einen Auftrag von der
Lloyd-Werft in Bremerhaven bekommen haben. Die
hatten gerade die Queen Elisabeth II zur Grundinstandsetzung da, und unser Auftrag war es, die
ganzen Aluminiumfenster zu schweißen. Und später hat sich dann daraus ergeben, dass wir für die
Meyer-Werft in Papenburg, Aluminiumteile ange-
fertigt haben. Fast unverändert geblieben ist aber
übrigens der Name: Die Oderwerft war ja bekannt
für gute Qualität, also habe ich nur das „Neue“
davorgesetzt: Neue Oderwerft GmbH.
Wie ist Ihnen der große Sprung von der kaufmännischen Leiterin zur Unternehmerin gelungen?
Ruchatz: Das war vor allem “Learning by Doing”.
Ich bin nirgendwo hingegangen, um mir sagen zu
lassen, wie ich mich als Unternehmerin verhalten
soll. Das kann Ihnen auch keiner sagen, das hängt
immer von der jeweiligen Situation ab.
Natürlich ist es etwas komplett Anderes, wenn man
plötzlich als geschäftsführende Gesellschafterin vor
dem Unternehmen steht. Da kommen so viele Sachen auf einen zu, auf die kann man sich gar nicht
alle vorbereiten. Man steht allein an erster Stelle
und trägt das ganze Risiko. Auf einmal muss man
selbst Aufträge akquirieren, muss sich um die Finanzierung kümmern. Das heißt, man muss die
Banken und Kunden davon überzeugen, dass die
Werft hochqualifizierte Arbeit abliefert, dass die
Mitarbeiter zuverlässig arbeiten, dass Aufträge rein-
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
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INTERWVIEW
kommen und dass man diejenige ist, die dafür
sorgt, dass das alles klappt. Das ist schon eine
ziemliche Herausforderung.
Hinzu kommt die Verantwortung für die Mitarbeiter.
Die müssen sich ja auf mich verlassen können.
Also alles in allem, war das anfangs schon ein bisschen schwierig für mich. Aber ich hatte mich nun
mal entschieden und war mutig.
Sie haben zwei Kinder, was haben die damals
dazu gesagt?
Ruchatz: Die Große hatte schon ihr Abitur gemacht,
und der Junge, der war 14. Beide sind jetzt übrigens im Unternehmen beschäftigt. Aber damals
habe ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt.
Pünktlichen Feierabend hatte es zwar vorher auch
nie gegeben, aber trotzdem hat die neue Situation
das Familienleben schon belastet. Als Angestellte
bin ich abends nach Hause gekommen und wusste, die Entscheidungen im Betrieb müssen andere
treffen. Ich kann zwar zuarbeiten, aber ich trage
nicht die Verantwortung. Jetzt, wo mir der Betrieb
selbst gehört, stehe ich selbst in der Verantwortung
und treffe Entscheidungen, für die ich nachher auch
gerade stehen muss. An diesen Gedanken muss
man sich einfach erst einmal gewöhnen. Das war
in der Anfangsphase nicht einfach. Da war es
schon gut, dass die Kinder schon etwas größer
waren. Meiner Erfahrung nach wäre das mit kleinen
Kindern und dann noch ohne Partner kaum machbar gewesen.
46
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
Und wie haben die ehemaligen Kollegen darauf
reagiert, dass Sie auf einmal die Chefin waren?
Ruchatz: Ich habe damals alle 13 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter übernommen und habe von Anfang
an einen großen Rückhalt bei den Kollegen gehabt.
Sonst hätte ich mir das sicher noch genauer überlegt. Aber so wusste ich, dass ich mich auf meine
Mitarbeiter verlassen konnte. Die fanden das gut,
dass ich die Werft übernommen hatte. Trotzdem ist
man natürlich kein Kumpel, keine Kollegin mehr
und muss schon mal eine bittere Entscheidung treffen, wenn es auch schwerfällt. Ich erläutere meine
Beweggründe aber immer gegenüber meinen Mitarbeitern und erwarte dann, dass meine Entscheidung akzeptiert wird. Ich lasse mich dann auch
nicht umstimmen, denn ich muss ja das Wohl der
ganzen Werft im Auge haben und nicht das eines
Einzelnen.
Hatten Sie den Eindruck, dass Sie als Frau
besondere Hürden nehmen mussten?
Ruchatz: Nein, bei meinen Kunden und Lieferanten
habe ich keine Bedenken gespürt. Auch nicht bei
den Kunden aus den alten Bundesländern. Da gab
es wirklich keine Akzeptanzprobleme. Bei der Bank
auch nicht. Wo es vielleicht ein bisschen schwierig
war, war bei der Bürgschaftsbank. Das lag aber vermutlich auch daran, dass es nach der Wende viele
Versuche von Investoren aus den alten Bundesländern gab, die Werft am Leben zu erhalten. Das
hatte aber alles nicht geklappt. Und dann kam auf
einmal jemand aus den neuen Bundesländern, und
auch noch eine Frau. Da musste ich mich doppelt
und dreifach beweisen und Rede und Antwort stehen. Aber letztlich war es nicht zu meinem Nachteil.
noch in den Spiegel sehen und sagen: Ich mache
nicht alle Spielchen mit, die hier im Geschäftsleben
gespielt werden. Wir haben doch immer mit Menschen zu tun und die sollten Vertrauen zu einem
haben. Sonst geht es nicht. Ich fange auch nicht an,
irgendwelche Rollen zu spielen. Ich muss schon
immer noch ich selbst bleiben, sonst könnte ich das
nicht mit meinem ganzen Einsatz und mit Freude
machen.
INTERVIEW
Was würden Sie Gründerinnen raten?
Ruchatz: Man sollte sehr viel Selbstvertrauen
haben und auch ein bisschen mutig sein. Wir hatten
uns zum Beispiel in der Anfangsphase an einer
Ausschreibung beteiligt: Neubau von Arbeitsschiffen für das Wasser- und Schifffahrtsamt. Ich wusste, dass die alte Werft bei Neubauten nie kostendeckend gearbeitet hat. Aber nichtsdestotrotz habe
ich ein Angebot abgegeben und als Neue Oderwerft den Zuschlag erhalten. Es hat funktioniert und
war auch ein guter Einstieg für die Werft. Wir haben
die Neubaufähigkeit unter Beweis gestellt und gesehen, dass wir richtig kalkuliert hatten.
Gab es eigentlich auch Probleme, mit denen Sie
zu kämpfen hatten?
Ruchatz: Na klar. Ich weiß noch, wie wir vor einigen Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr
hier gesessen haben, weil wir zu wenig Arbeit hatten. Da musste ich mich dann entscheiden: für wen
hast du im Januar oder im Februar noch Arbeit und
für wen nicht? Solche Situationen gab es auch.
Aber das ist eben so, es kann nicht immer nur eitel
Sonnenschein geben.
Wenn Sie ein Bilanz der letzten Jahre ziehen:
Was ist Ihnen besonders gut gelungen?
Ruchatz: Ich denke, darauf, dass ich mit 13 Mitarbeitern angefangen und heute 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Werft beschäftige, kann
ich schon stolz sein.
Wichtig finde ich aber auch, dass meine Kunden
und meine Mitarbeiter wissen, dass sie sich auf
mein Wort verlassen können. Ich kann abends
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
47
b) Beherrschen Sie Ihr Handwerk?
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Geschäftsidee gilt in punkto Qualifikation für eine Teilzeit-Gründung dasselbe wie für eine Vollzeit-Gründung (siehe Seite 11 ff.). Stellen Sie fest, ob Sie
fachlich ausreichend fit sind. Besuchen Sie Qualifizierungskurse und versuchen Sie evtl. praktische
Erfahrungen zu sammeln.
Beispiel: Tagesmütter
Sie haben in der Zeitung gelesen, dass der Bedarf
an Tagesmüttern zunimmt. Um mehr über das
Berufsbild zu erfahren und evtl. selbst Tagesmutter
zu werden, fragen Sie beim Jugendamt, bei Tagesmüttern und Tagesmütter-Initiativen. Recherchieren
Sie im Internet unter dem Begriff „Tagesmütter“,
„Tagespflege“ oder „Kinderbetreuung“. Fragen Sie
nach Qualifizierungskursen. Machen Sie ein Praktikum bei einer oder mehreren Tagesmüttern.
Beispiel: Gastgewerbe
Sie leben in einer touristisch attraktiven Region
Brandenburgs und haben die Möglichkeit, Zimmer
zu vermieten. Fragen Sie beim Tourismusverband,
beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband
nach Qualifizierungskursen. Machen Sie ein Praktikum in einer Pension bzw. einem Hotel.
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4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
c) Wie können Sie eine Teilzeit-Gründung finanzieren?
Je nach „Startposition“ sollten Sie Folgendes
berücksichtigen:
• Sie sind berufstätig und wollen sich im Nebenerwerb selbständig machen
Ob und in welchem Umfang Sie neben Ihrer
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
auch selbständig tätig sein dürfen, regelt u. a. Ihr
Arbeitsvertrag. In manchen Fällen muss Ihr Arbeitgeber zustimmen. Lassen Sie sich auf jeden
Fall von einer Fachanwältin oder einem Fachanwalt für Arbeitsrecht dazu beraten. Achten Sie auf
alle Fälle darauf, dass Ihre Geschäftsidee nicht in
Konkurrenz zum Unternehmen Ihres Arbeitgebers
steht.
Wenn Sie zunächst im Nebenerwerb gründen,
stehen Ihnen keine öffentlichen Fördermittel zur
Verfügung. Ausnahme: Sie machen deutlich, dass
Sie Ihre Nebenerwerbsgründung in absehbarer
Zeit zur Vollzeitgründung ausbauen. In diesem
Fall können Sie das KfW-StartGeld in Anspruch
nehmen (siehe S. 82/83).
• Sie beziehen Arbeitslosengeld I und wollen
sich ein Nebeneinkommen durch Selbständigkeit schaffen
Arbeitslosengeld kann nur gewährt werden, wenn
der zeitliche Umfang Ihrer Nebentätigkeit 15 Stunden wöchentlich nicht erreicht. Sollte Ihre Arbeitszeit 15 Stunden betragen, gelten Sie nicht mehr
als arbeitslos und erhalten keine Leistungen von
der Agentur für Arbeit. Erreichen Sie also die
15-Stunden-Grenze, sollten Sie den Gründungszuschuss beantragen. Er wird Bezieherinnen von
Arbeitslosengeld (aber nicht von ALG II!), die sich
in Vollzeit beruflich selbständig machen möchten,
von der Agentur für Arbeit zur Verfügung gestellt
(siehe Kapitel 6).
Ihr Nebeneinkommen, das Sie aus der Selbständigkeit erzielen, müssen Sie auf einem speziellen
Vordruck der Agentur für Arbeit angeben. Als
Selbständige können Sie Ihr Nebeneinkommen
dabei zunächst schätzen. Diese Schätzung muss
aber nachvollziehbar sein.
Der Gewinn aus dieser selbständigen Tätigkeit also Ihre Umsätze minus Kosten wie Miete für
Büroräume, Löhne, Investitionen für Büroausstattung, Beiträge zu Berufsverbänden, Steuern
– wird nun nach Berücksichtigung eines Freibetrags von Ihrem Arbeitslosengeld abgezogen.
Denken Sie aber immer an die 15-StundenGrenze und daran, dass Sie nach wie vor von der
Agentur für Arbeit vermittelt werden können!
• Sie beziehen Arbeitslosengeld II und wollen
sich selbständig machen?
Die Förderung besteht hauptsächlich in der Fortzahlung des Arbeitslosengeldes II für die Dauer
der weiteren Hilfebedürftigkeit und in der Gewährung eines Einstiegsgeldes (§ 29 SGB II). Darüber
hinaus können im besonderen Einzelfall zusätzliche Anschaffungen, die für die Gründung benötigt werden und die nicht vom Einstiegsgeld umfasst oder aus sonstigen Mittel beschafft werden
können, finanziert werden.
Beim Einstiegsgeld handelt es sich um einen zeitlich befristeten, steuer- und sozialversicherungsfreien Zuschuss, der bei Aufnahme einer hauptberuflichen selbständigen Tätigkeit gewährt
werden kann. Da die Gewährung des Zuschusses
voraussetzt, dass sich damit Ihre Eingliederungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessern,
muss Ihrem Gründungsvorhaben eine positive
Prognose bescheinigt werden. Das bedeutet,
dass neben dem Geschäftsplan und ggf. weiteren
Nachweisen über das geplante Vorhaben die
Erfolgsaussichten in der Regel durch eine fach-
kundige Stelle (z. B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Fachverbände) bewertet werden müssen.
Die Höhe des möglichen Einstiegsgeldes und die
Dauer der Leistung ist abhängig von den individuellen Besonderheiten des Einzelfalles, zu
denen u. a. auch die Dauer der vorherigen Arbeitslosigkeit und die Größe der Bedarfsgemeinschaft gehören.
Ist das Einstiegsgeld im Einzelfall nicht geeignet,
um besondere Betriebsmittel, die unbedingt für
das Unternehmen benötigt werden, anzuschaffen
und stehen auch keine weiteren Finanzierungsmöglichkeiten (Jobcenter) zur Verfügung, kann
die Arbeitsgemeinschaft bzw. das Grundsicherungsamt hierfür ggf. im Rahmen sonstiger weiterer Leistungen (§ 16 Abs. 2 S. 1 SGB II) Mittel zur
Verfügung stellen. Die Entscheidung hierüber ist
immer eine besondere Einzelfallentscheidung, ein
Rechtsanspruch auf diese Leistung besteht nicht.
Da gerade in der Startphase eines Unternehmens
die Einnahmen häufig nicht ausreichen, um davon
den Lebensunterhalt zu bestreiten, besteht die
Möglichkeit, trotz Ausübung einer selbständigen
Tätigkeit, ergänzend Arbeitslosengeld II zu beziehen. Berechnungsgrundlage ist der vom Finanzamt für das Berechnungsjahr festgestellte Gewinn
des Unternehmens. Da dieser bei der Antragsstellung häufig noch nicht vorliegt, gelten in der
Regel zunächst die betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) als Grundlage für die Berechnung der Anspruchshöhe.
Nähere Auskünfte erteilt die zuständige Arbeitsgemeinschaft bzw. Ihr Grundsicherungsamt.
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
49
• Sie sind nicht berufstätig und erhalten auch
keine Leistungen von der Agentur für Arbeit
In diesem Fall spielt eigentlich nur eine Rolle, ob
Sie öffentliche Fördermittel für Ihre Gründung
beantragen wollen oder nicht. Öffentliche Existenzgründungsdarlehen werden in der Regel nur
dann vergeben, wenn deutlich wird, dass die
Gründerin eine tragfähige Vollexistenz anstrebt.
Viele wollen aber erst einmal langsam anfangen
und später durchstarten.
Wenn Sie deutlich machen können, dass Sie
innerhalb eines Jahres aus Ihrer Teilzeit-Gründung eine Vollzeit-Gründung machen wollen,
besteht die Möglichkeit das KfW-StartGeld zu
beantragen.
d) Teamgründung: Weniger Kosten - mehr Zeit?
Eine Unternehmensgründung zu zweit oder zu dritt
kann viele Vorteile bringen. Vor allem hinsichtlich
der Zeiteinteilung oder gemeinsamen Kinderbetreuung sind hier verschiedene Lösungen möglich.
Vorraussetzung ist aber, dass die „Chemie“ stimmt.
Vorteile einer Teamgründung
• Aufgaben lassen sich entsprechend fachlicher
und persönlicher Stärken verteilen
• mehr Eigenkapital zur Finanzierung des Unternehmensstarts
• Aufteilung der Kosten auf zwei (oder mehr) Geschäftspartner/-innen
• bessere Bewältigung unternehmerischer Tiefphasen durch gegenseitiges Rückenstärken
• gemeinsames Engagieren einer Tagesmutter/
Kinderbetreuung
• Unternehmen bleibt geöffnet, auch wenn Partner/-in krank wird oder sich um erkranktes Kind
kümmern muss
Suchen Sie eine/-n Geschäftspartner/-in im persönlichen Umfeld, nutzen Sie aber auch die Kontakte
regionaler Gründerinitiativen. Ganz wichtig ist es,
mit potenziellen Geschäftspartnern/-partnerinnen
alle möglichen Konfliktfälle im Vorfeld zu besprechen und Lösungen zu finden. Auch wenn Sie mit
einer Freundin ein Unternehmen gründen, bedenken Sie, dass hier ganz neue und andere Probleme
als im privaten Bereich auf Sie zukommen, die jede
Menge Zündstoff beinhalten können: Beispiele:
Welcher Art soll die Büroausstattung sein? Wie viel
darf sie kosten? Was für ein Firmenwagen soll
angeschafft werden? Ihre Gespräche sollten so
offen sein, dass so viel wie möglich „’wenn und
aber’ auf den Tisch kommen“.
50
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
In jedem Fall müssen Sie dabei folgende Fragen
klären:
• Wer übernimmt welche Verantwortung?
• Wer ist für was zuständig?
• Wer ist wann und wie oft im Unternehmen?
• Können die Kinder mit ins Geschäft/Büro genommen werden?
• Bis zu welcher Stufe kann der/die Einzelne allein
entscheiden?
• Wie werden überhaupt Entscheidungen getroffen
(was tun bei unterschiedlichen Meinungen)?
• Wie viel Unternehmerlohn zahlen sich die
Partner/-innen aus?
• Was geschieht mit dem Unternehmerlohn, wenn
das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten
steckt?
Diese und weitere wichtige Fragen, die Sie mit Ihrer
Beraterin klären sollten, müssen Sie auf jeden Fall
klären und die Antworten darauf schriftlich in einem
Vertrag festhalten. Sollten Sie nach einer gewissen
Zeit feststellen, dass sich einige der Vereinbarungen nicht bewährt haben, können Sie den
Vertrag jederzeit ändern. Aber bitte immer schriftlich!
Dem Team eine (Rechts-)Form geben
Eine Rechtsform haben Sie schneller als Sie denken: Sobald Sie sich mit einer Partnerin oder einem
Partner zusammentun, um ein Unternehmen zu führen, bilden Sie nämlich eine GbR, eine Gesellschaft
bürgerlichen Rechts (auch BGB-Gesellschaft). Das
passiert ganz automatisch ohne Ihr Zutun. Die GbR
hat zwar viele Vorteile und eignet sich in vielen
Fällen für einen Einstieg ins Unternehmerinnenleben, aber trotzdem sollten Sie die Wahl Ihrer
Rechtsform nicht dem Zufall überlassen.
Die Rechtsform legt das Innen- und Außenverhältnis Ihres gemeinsamen Unternehmens fest.
Viele Unternehmerinnen, die gemeinsam ein Unternehmen gründen, entscheiden sich (zunächst) für
eine GbR. Sie erfordert nicht viel Aufwand, Sie
benötigen weder ein bestimmtes Mindestkapital
noch einen schriftlichen Vertrag, auf den Sie aber
dennoch nicht verzichten sollten. Im Unterschied
zur Kapitalgesellschaft (GmbH, Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt), AG) haften die
Gesellschafter/-innen auch mit ihrem Privatvermögen. Für Freiberufler/-innen gibt es außerdem
die Partnerschaftsgesellschaft (PartG), die sich von
der GbR hinsichtlich der Haftung unterscheidet. Bei
einer Gründung von mindestens drei Personen
kann auch die eingetragene Genossenschaft (eG)
eine geeignete Wahl sein: Die Haftung ist, wie bei
der GmbH, auf das Gesellschafts- bzw. Genossenschaftsvermögen beschränkt, allerdings ist keine
Mindestkapitaleinlage vorgeschrieben. Jedoch prüft
der Genossenschaftsverband, ob die Eigenkapitalausstattung ausreicht. Und: Jede Genossenschaft
ist Pflichtmitglied im Prüfungsverband und wird
regelmäßig geprüft.
Wenn Sie gemeinsam ein Unternehmen gründen,
schließen Sie einen Gesellschaftsvertrag. Darin vereinbaren Sie, welche Verantwortungsbereiche, welche finanziellen Anteile, welche Gewinn- und
Verlustanteile usw. die einzelnen Gründer/-innen
bzw. Gesellschafter/-innen übernehmen. Außerdem
machen Sie Ihren Auftraggebern und Lieferanten
durch die Wahl der Rechtsform deutlich, ob Sie zum
Beispiel mit Ihrem Privatvermögen haften oder ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen.
Legen Sie auf jeden Fall schriftlich fest, wie die
Zuständigkeiten im Unternehmen aufgeteilt werden
sollen und - ganz wichtig - was im Konfliktfall passiert. Beziehen Sie Ihre private Situation hierbei mit
ein. Was geschieht z. B., wenn das Kind einer MitGründerin krank wird? Kann sie sich darauf verlassen, dass ihre Mit-Gründer/-innen die Arbeit mit
übernehmen? Welche Rolle spielen die Öffnungsbzw. Schließzeiten des Kindergartens für die
Anwesenheit im Büro? Ist es sinnvoll, eine gemein-
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
51
same Kinderbetreuung zu organisieren und zu
finanzieren? Können die Kinder in bestimmten
Fällen auch mit ins Büro genommen werden?
Welche Rechtsform für Ihr Unternehmen geeignet
ist, sollten Sie mit Ihrem oder Ihrer Existenzgründungsberater/-in, Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin und Steuerberater/-in besprechen. Je nach
Branche, Größe, Kapitaleinsatz, formalem Aufwand
u. a. sind unterschiedliche Rechtsformen geeignet.
Denken Sie auch daran, dass nach zwei, drei
Jahren ein Wechsel der Rechtsform sinnvoll sein
kann, beispielsweise von der GbR zur GmbH.
Da Beraterinnen und Berater immer wieder nach
GbR-Musterverträgen gefragt werden, stellen wir
Ihnen auf der folgenden Seite eine Checkliste zu
den Inhalten eines GbR-Gesellschaftervertrages
vor.
Zusätzliche Informationen zur GbR und anderen
Rechtsformen finden Sie auch unter www.gruendungsnetz.brandenburg.de.
Weitere Musterverträge finden Sie auch auf den
Internetseiten der Industrie- und Handelskammern
oder Handwerkskammern.
52
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
Bitte beachten Sie: Diese Muster sind lediglich als
Orientierung gedacht. Informieren Sie sich daher
bitte auf jeden Fall, welche Ergänzungen und
Anpassungen für Ihr Unternehmen notwendig sind.
Erkundigen Sie sich auch, ob womöglich eine andere Rechtsform für Ihr Unternehmen geeigneter ist.
Weitere Informationen
Gründungsnetz Brandenburg
Rechtsformen
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
BMWi-Existenzgründungsportal
eTraining "Rechtsformen"
www.existenzgruender.de
Muster eines Gesellschaftsvertrages
zur Gründung einer „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“
Zwischen
Frau Jutta Fleißig
Musterstraße 6
1000 Musterstadt
und
Frau Emma Emsig
Musterstraße 10
1000 Musterstadt
wird folgender Gesellschaftsvertrag geschlossen:
§ 1 Name, Sitz und Zweck der Gesellschaft
Zum gemeinsamen Betrieb eines Uhreneinzelhandelsgeschäftes wird von
den Unterzeichnern eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts unter der Bezeichnung:
„Jutta Fleißig und Emma Emsig, Uhreneinzelhandel“
gegründet.
Die Gesellschaft ist auf alle, dem Zweck des Unternehmens dienenden
Tätigkeiten gerichtet. Es können Filialen gegründet werden.
Sitz der Gesellschaft ist Musterstadt.
§ 2 Dauer der Gesellschaft
Die Gesellschaft beginnt am.... Ihre Dauer ist unbestimmt. Der Gesellschaftsvertrag kann unter Einhaltung einer Frist von sechs Monaten
jeweils zum Schluss eines Kalenderjahres gekündigt werden.
Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.
§ 3 Geschäftsjahr
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
§ 4 Einlagen der Gesellschafter
Frau Fleißig bringt in bar .... € sowie Einrichtungsgegenstände und
Maschinen im Wert von ..... € ein. Frau Emsig bringt in bar .... € sowie
Einrichtungsgegenstände und Maschinen im Wert von .... € ein. Beide
Gesellschafterinnen sind entsprechend ihrer Anteile mit sofortiger Wirkung
je zur Hälfte am Gesellschaftsvermögen beteiligt.
§ 5 Geschäftsführung und Vertretung
Die Geschäfte werden von beiden Gesellschafterinnen gemeinschaftlich
geführt. Jede Gesellschafterin ist zur Geschäftsführung alleine berechtigt.
Sie vertritt die Gesellschaft im Außenverhältnis allein.
Im Innenverhältnis ist die Zustimmung beider Gesellschafterinnen zu nachfolgenden Rechtshandlungen und Rechtsgeschäften erforderlich:
Jede Gesellschafterin kann verlangen, dass der Mitgesellschafter alle auf
eigene Rechnung abgeschlossenen Geschäfte als für die Gesellschaft eingegangen gelten lässt. Daraus folgt, dass die aus solchen Geschäften bezogenen Vergütungen herauszugeben sind oder die Ansprüche auf
Vergütung an die Gesellschaft abgetreten werden müssen.
§ 7 Gewinn- und Verlustrechnung / Entnahmerecht
Gewinn und Verlust der Gesellschaft werden nach Maßgabe der Beteiligung
der Gesellschafterinnen aufgeteilt. Jeder Gesellschafterin steht eine
Vorabvergütung in Höhe von .... € zu. Sollte die Gesellschaft nach
Feststellung des Jahresabschlusses durch Auszahlung der Vorabvergütung
in die Verlustzone geraten, sind die Gesellschafter zu entsprechendem
Ausgleich verpflichtet.
§ 8 Kündigung einer Gesellschafterin
Im Falle der Kündigung scheidet die kündigende Gesellschafterin aus der
Gesellschaft aus. Die verbleibende Gesellschafterin ist berechtigt, das
Unternehmen mit Aktiva und Passiva unter Ausschluss der Liquidation zu
übernehmen und fortzuführen. Der ausscheidenden Gesellschafterin ist das
Auseinandersetzungsguthaben auszuzahlen.
Bei der Feststellung des Auseinandersetzungsguthabens sind Aktiva und
Passiva mit ihrem wahren Wert einzusetzen. Der Geschäftswert ist nicht zu
berücksichtigen.Die Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens hat in
vier gleichen Vierteljahresraten zu erfolgen, von denen die ersten drei
Monate nach dem Ausscheiden fällig ist. Das Auseinandersetzungsguthaben ist ab dem Ausscheidungszeitpunkt in Höhe des jeweiligen
Hauptrefinanzierungssatzes der Europäischen Zentralbank zu verzinsen.
§ 9 Tod einer Gesellschafterin
Im Falle des Todes einer Gesellschafterin gilt § 8 entsprechend mit der
Maßgabe, dass die Auseinandersetzungsbilanz zum Todestag aufzustellen
ist.
§ 10 Einsichtsrecht
Jede Gesellschafterin ist berechtigt, sich über die Angelegenheiten der
Gesellschaft durch Einsicht in die Geschäftsbücher und Papiere zu unterrichten und sich aus ihnen eine Übersicht über den Stand des Gesellschaftsvermögens anzufertigen.
Jede Gesellschafterin kann auf eigene Kosten einen zur Berufsverschwiegenheit verpflichteten Dritten bei der Wahrnehmung dieser Rechte
hinzuziehen oder zur Wahrnehmung dieser Rechte beauftragen.
§ 11 Salvatorische Klausel
Sollte eine Bestimmung dieses Vertrages unwirksam sein, so bleibt der
Vertrag im Übrigen wirksam.
> Ankauf, Verkauf und Belastung von Grundstücken;
> Abschluss von Miet- und Dienstverträgen jeglicher Art;
> Aufnahme von Krediten, Übernahme von Bürgschaften;
> Abschluss von Verträgen, deren Wert im Einzelfall den Betrag
von € 5.000 übersteigt;
> Aufnahme neuer Gesellschafter und Erhöhung der Einlagen.
Für den Fall der Unwirksamkeit verpflichten sich die Gesellschafter, eine
neue Regelung zu treffen, die wirtschaftlich der unwirksamen Regelung
weitestgehend entspricht.
§ 6 Pflichten der Gesellschafterinnen
Keine der Gesellschafterinnen darf ohne schriftliches Einverständnis der
anderen Gesellschafterin außerhalb der Gesellschaft ohne Rücksicht auf
die jeweilige Branche geschäftlich tätig werden. Dazu gehört auch eine
mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an Konkurrenzgeschäften. Für
Zuwiderhandlungen wird eine Vertragsstrafe in Höhe von je 2.500 € vereinbart.
Musterstadt,........
Fristlose Kündigung bleibt vorbehalten.
§ 12 Änderungen des Vertrages
Änderungen und Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen der Schriftform.
Jutta Fleißig
Emma Emsig
Siehe dazu: Mustervertrag GbR, IHK Potsdam, www.potsdam.ihk24.de
Quelle: Kammer-Existenzgründungs-Information KEI, www.kei-online.de
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
53
INTERVIEW
„Ich bin sehr zufrieden, dass ich durchgehalten
habe und damit auch die Anfangsphase überstanden habe, die für jeden eine große Herausforderung ist.“
Dagmar Köhler-Repp
RIPAC-LABOR GmbH
Potsdam
Gründungsjahr: 2001
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Frau Köhler-Repp, Sie haben im Jahr 2001 ein
veterinär-medizinisches Diagnostiklabor gegründet, in dem sie Impfstoffe herstellen. Worum handelt es sich dabei?
Köhler-Repp: Wir stellen maßgeschneiderte Impfstoffe für bestimmte Tierherden her. Dazu werden
uns beispielsweise Kotproben, Abstrichtupferproben oder Organe von erkrankten Tieren wie Geflügel, Schweinen, Rindern von Tierärzten zugesandt. Aus den Proben isolieren wir dann die
bakteriellen Krankheitserreger und darauf aufbauend entwickeln wir den Impfstoff, zum Beispiel
gegen die Geflügelkrankheiten Riemerellose, Pasteurellose oder auch gegen Durchfallerkrankungen.
nicht klappt, dann mache ich eben etwas anderes.
Mein Vater hat mich dann bei den Vorbereitungen
sehr unterstützt, auch finanziell.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Köhler-Repp: Eigentlich hatte mein Vater die Idee.
Er war damals noch Leiter der Bakteriologie im
Landeslabor Brandenburg. Daher haben wir zu
Hause auch immer sehr viel über seine Arbeit
gesprochen. Ich hatte gerade mein Biologiestudium
absolviert und mein Diplom in der Tasche und stand
vor der Frage: „Was nun?“. Die meisten Naturwissenschaftler streben ja erst einmal eine Promotion
an, aber dann habe ich mich doch von meinem Vater ein bisschen überreden lassen und bin die Idee,
ein Labor zu gründen, angegangen. Irgendwie
dachte ich mir, ich probier´s halt aus, und wenn es
Sie kamen direkt von der Universität, hatten ein
naturwissenschaftliches Studium hinter sich
und vermutlich keine betriebswirtschaftlichen
Kenntnisse.
Köhler-Repp: Richtig, ich habe daher erst einmal
im Internet recherchiert und mich dann bei einem
dreitägigen Existenzgründerkurs bei einem Steuerberater angemeldet. In dem Kurs habe ich nicht nur
gelernt, welche Rechtsformen geeignet sind und
welche Pflichten ich gegenüber dem Finanzamt
habe, sondern ich habe auch andere Gründerinnen
und Gründer und deren Ideen kennen gelernt.
Dann habe ich noch an der Volkshochschule einen
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
Ihr Vater hat Sie also überredet?
Köhler-Repp: Nein, nicht wirklich. Es hat mich auch
schon gereizt, selber für mein Vorankommen verantwortlich zu sein und niemandem Rechenschaft
gegenüber ablegen zu müssen. Als Gründerin hat
man ja sehr viele unterschiedliche Aufgaben zu
bewältigen. Und genau diese Vielfalt und Verantwortung für die eigene Arbeit, aber auch meine eigene Leistung selbst verkaufen zu müssen und mir
meine Zeit selber einzuteilen, war für mich sehr
motivierend.
Kurs zur Finanzbuchhaltung belegt. Außerdem gab
es in Büchern, die von Gründerinnen und Gründern
geschrieben worden sind, ganz gute Tipps. Besonders zeitaufwändig war die Literaturrecherche
im Internet zu den rechtlichen Voraussetzungen für
die Gründung eines Labors. Meine Eltern konnten
mir zwar viele gute Ratschläge geben, weil beide
leitende Funktionen in mikrobiologischen Laboren
inne hatten. Aber die Idee war damals, das Labor
im Einfamilienhaus meiner Eltern einzurichten.
Dazu mussten das Kellergeschoss ausgebaut und
alle möglichen Voraussetzungen für den Laborbetrieb erfüllt werden. Und da stießen meine Eltern
mit ihrem Wissen auch an ihre Grenzen. Zum damaligen Zeitpunkt kannte ich aber keine Anlaufstellen für meine Fragen und insofern war es nicht einfach, jemanden zu finden, der einem Auskunft
geben konnte. Hinzu kam, dass es im Raum Potsdam zum damaligen Zeitpunkt kein vergleichbares
Privatlabor gab. Mit meiner Geschäftsidee hatte ich
sozusagen eine Nische besetzt. Leider hatten die
zuständigen Behörden dafür nicht viel Verständnis,
so dass es mit der Kommunikation nicht einfach
war. Auch die Bearbeitung der Anträge für das
Genehmigungsverfahren dauerte doch eine ganze
Weile. Mit fehlte damals einfach jemand, der sagt:
„Das ist eine tolle Geschäftsidee. Die schafft auch
Arbeitsplätze und deswegen begleiten wir Sie und
helfen Ihnen bei allen Fragen rund um ihre Existenzgründung“. Insgesamt wurde der gesamte
Gründungsprozess dadurch sehr in die Länge gezogen. Immerhin habe ich 2001 mein Gewerbe angemeldet, konnte aber erst Anfang 2003 das Labor
eröffnen. Daran sieht man schon, wie lange es
gedauert hat, um alle Formalitäten zu erledigen.
Sie sagten, Ihre Eltern hätten Sie sehr unterstützt. Welche weitere Beratung haben Sie in
Anspruch genommen?
Köhler-Repp: Vor allem meine Steuerberaterin hat
mich bei der Wahl einer geeigneten Rechtsform
und auch bei den notwendigen vertraglichen Vereinbarungen unterstützt. Eine stabile rechtliche Basis zu Beginn ist sehr wichtig, weil man sich gerade
in der Gründungsphase schnell verzetteln kann. Es
fallen so viele verschiedene Aufgaben an, so dass
man sich auf das wesentliche konzentrieren sollte.
Wie sah es denn mit der Akquise von Kunden
aus? Ihr Angebot war ja ganz neu.
Köhler-Repp: Auch dabei hat mir mein Vater sehr
geholfen. Er war damals ein gesuchter Spezialist für
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
55
INTERVIEW
Infektionskrankheiten, Salmonellen, Clostridien und
Riemerellen und hatte bereits 40 Jahre auf dem Gebiet der Veterinärmedizin gearbeitet. Insofern konnte er mir den Kontakt zu sehr vielen Tierärzten vermitteln. Und dann kam der Stein ins Rollen, denn
mein Angebot entsprach offensichtlich genau dem,
was die Tierärzte brauchten. Wir waren selbst ziemlich überrascht, wie gut es dann lief. Bis heute
betreibe ich eigentlich kein Marketing und bekomme meine Aufträge über Mund-zu-Mund-Propaganda. Offensichtlich leistet mein Labor gute Arbeit und
stellt wirksame Impfstoffe her. Und diese Information wird von meinen Kunden weiter verbreitet.
Sie haben gesagt, dass Ihnen Ihre Eltern sehr
geholfen haben. Nun haben Sie aber auch
selbst Kinder: wie bekommen Sie Familie und
Unternehmen unter einen Hut?
Köhler-Repp: Zum Zeitpunkt der Gründung hatte
ich keine Kinder. Das hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Dazu waren die Vorbereitungen zu
zeitaufwändig. Aber mittlerweile habe ich eine dreijährige Tochter und mein zweites Kind ist unterwegs. Ich denke schon, dass man Familie und berufliche Selbständigkeit unter einen Hut bekommt,
aber das Zeitmanagement spielt dabei natürlich
eine ganz wichtige Rolle. Man braucht in jedem Fall
die Unterstützung der Familie.
Ich habe überhaupt sehr davon profitiert, dass mein
Mann mich von Anfang an tatkräftig unterstützt hat.
56
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
Denn obwohl alles so gut gelaufen ist, gab es natürlich viele Durststrecken oder auch Zweifel, ob das
alles das Richtige ist. Wenn ich da keinen Rückhalt
durch meinen Mann gehabt hätte, hätte ich mir das
alles so nicht vorstellen können. Mittlerweile arbeitet er auch im Unternehmen mit. Dadurch kann sich
einer von uns im Notfall, wenn zum Beispiel unsere Tochter krank wird, auch einmal aus der Arbeit
rausziehen. Insgesamt muss ich sagen: Ohne ihn
wäre die Firma sicher nicht dort, wo sie jetzt steht.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie inzwischen?
Köhler-Repp: Mittlerweile habe ich zwölf fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und
wenn die sehen, dass man selber viel Zeit und
Arbeit investiert, dann ziehen die auch mit und leisten gute Arbeit. Es macht sehr viel aus, ob man
selber vor Ort ist. Und gerade in der Anfangsphase
geht das gar nicht anders, da muss man einfach
auch ein bisschen Vorbild sein.
Obwohl sich alles bisher so gut entwickelt hat,
gibt es vielleicht doch etwas, was Sie anders
machen würden, wenn Sie noch einmal ein
Unternehmen gründen würden?
Köhler-Repp: Nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit den Behörden, würde ich heute eigentlich
jeder Gründerin raten, mit sehr viel Selbstbewusstsein ihre Ideen und Ziele vorzutragen und auch das
persönliche Gespräch mit Entscheidungsträgern zu
suchen. Ich hatte damals sehr viel Respekt vor die-
Sie hatten gerade erwähnt, dass sich Ihr Labor
jetzt im Go:IN in Golm befindet. Sie sind also
nicht mehr im Haus Ihrer Eltern?
Köhler-Repp: Nein, wir sind vor drei Jahren dort
ausgezogen, weil wir buchstäblich aus allen Nähten
geplatzt sind. Sukzessive sind immer mehr Mitarbeiter dazugekommen, so dass wir mehr Platz
brauchten. Hier im Go:IN gibt es fertig eingerichtete Labore für junge Unternehmen und insofern
passt das sehr gut für uns. Insgesamt haben wir
uns stetig weiter entwickelt: von den Umsatzraten,
vom Personalzuwachs usw. Natürlich haben sich
die Aufgaben für mich verlagert. Ich habe jetzt
wesentlich weniger mit der Entwicklung unserer
Impfstoffe und mehr mit organisatorischen Dingen
zu tun.
INTERVIEW
sen Behörden und habe mich dann auch ein bisschen vor den Gesprächen gescheut. Das heißt,
ich habe nicht nachgefragt und dadurch ist zu viel
Zeit ins Land gegangen. Das würde ich jetzt in
jedem Fall anders machen.
Damals hat mir auch der Austausch mit anderen
Gründerinnen gefehlt. Ich habe zum damaligen
Zeitpunkt keine passenden Kontakte gefunden.
Aber vielleicht habe ich auch nur nicht richtig
gesucht. Feststeht aber, dass sich das Angebot für
Gründerinnen und Gründer sehr geändert hat. Mein
Labor befindet sich ja mittlerweile im Go:IN, dem
Golm Innovationszentrum Golm und wenn ich
sehe, was allein hier angeboten wird – so etwas
gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht. Da beneide
ich die heutigen Gründerinnen und Gründer.
Manchmal habe ich schon fast den Eindruck, dass
ein Überangebot besteht: alle wollen einen irgendwie beraten, als Gründerin oder Gründer muss man
da aufpassen, dass man nicht zu viel Zeit und vielleicht auch zu viel Geld in die Beratung steckt.
Zu guter letzt: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?
Köhler-Repp: Sie sollten auf alle Fälle viel Ausdauer
haben, auch wenn Schwierigkeiten auftreten. Ich
bin jedenfalls sehr zufrieden, dass ich durchgehalten habe und damit auch die Anfangsphase überstanden habe, die für jeden eine große Herausforderung ist. Wichtig ist auch, seine Ziele nicht aus
den Augen zu verlieren und sich treu zu bleiben.
Trotzdem sollte man sich nicht scheuen, auch mal
andere zu fragen und deren Rat anzunehmen. Ich
bin froh, wenn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ideen haben, und scheue mich nicht davor,
darüber mit ihnen zu sprechen und sie in Entscheidungen mit einzubeziehen. Diesen Weg bin
ich eigentlich immer gegangen. Und so versuche
ich auch meine Firma zu leiten.
4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN?
57
5. Die Familie im Nacken?
Vor allem eine Frage der Organisation
Eine Unternehmensgründung funktioniert nur, wenn
sie von der gesamten Familie getragen wird. In vielen Fällen reagieren Kind/-er und/oder Partner positiv und leisten aktive Unterstützung. In nicht wenigen Fällen hält sich die Begeisterung aber in
Grenzen. Vor allem dann, wenn Ihre „Lieben“ den
Eindruck haben, dass sie durch Ihre Selbständigkeit
zu Hause zu kurz kommen. Machen Sie daher deutlich, dass auch Ihre Familie etwas von Ihrer
Selbständigkeit hat.
Ein Rezept dafür, wie der Spagat zwischen Familie
und Selbständigkeit zu schaffen ist, gibt es leider
nicht. Dazu sind zu viele unterschiedliche Konstellationen denkbar: Sie sind alleinerziehend oder
haben einen mithelfenden Partner, Ihre Kinder sind
im Kindergarten- und/oder im Grundschulalter
und/oder älter, es gibt eine mithelfende Oma,
Freundin, Nachbarin oder nicht, die Unternehmensräumlichkeiten sind zu Hause oder im externen
Büro, zeitlich sind Sie im Unternehmen flexibel oder
nicht, Sie gründen alleine oder im Team usw.
58
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
Als Orientierung möchten wir Ihnen dennoch einige
Tipps und Informationen geben, die Sie entsprechend auf Ihre Situation übertragen können. Dazu
gehören:
a) Vor der Gründung: Argumentationshilfe für das
Gespräch mit Ihrer Familie
b) Vor der Gründung: Zeitaufwand für Haushalt
und Unternehmen erfassen
c) Vor der Gründung: Aufgaben im Haushalt etc.
aufteilen
d) Vor der Gründung: Über Kinderbetreuung informieren und mit dem Partner neue Aufgabenteilung bei Kinderbetreuung klären
e) Nach der Gründung: Zeit für Haushalt und
Unternehmen optimal nutzen (als hilfreich erweist sich der Besuch eines ZeitmanagementSeminars).
a) Steht Ihre Familie hinter Ihnen?
Sie können am besten einschätzen, wie Ihre
Familienangehörigen auf Ihre berufliche Selbständigkeit reagieren werden. Oftmals haben Partner und Kinder keine Vorstellung davon, wie wichtig
dieser Schritt für Sie ist. Machen Sie dies Ihrer Familie klar. Nehmen Sie dabei aber auch deren
Vorbehalte ernst. Vor allem, wenn Sie eher mit Widerständen rechnen müssen: Bereiten Sie sich auf
das Gespräch gut vor.
b) Wie viel Zeit benötigen Sie für den Haushalt –
wie viel für Ihr Unternehmen?
Viele Gründerinnen werfen sich mit viel Eifer in ihre
neue Aufgabe und sind dann vor allem, wenn sie
Familie haben, schnell überfordert. Problem Nummer 1: zu wenig Zeit!
Darum: Wenn Sie sicher sein wollen, dass Ihre
Familie hinter Ihrer Selbständigkeit steht und Sie
tatkräftig unterstützt, müssen Sie so genau wie
möglich planen, um berufliche Selbständigkeit und
Familie „unter einen Hut zu bringen“. Damit Ihnen
hier bei allen Anforderungen, die an Sie gestellt werden, nicht die Luft ausgeht, sollten Sie vor der
Gründung zwei Fragen beantworten:
Wie viel Zeit benötigt der Haushalt?
Und:
Wie viel Zeit benötigen Sie, um Ihre unternehmerischen Pflichten zu erfüllen?
Das lässt sich vor der Gründung Ihres Unternehmens nur schätzen.
Viel genauer werden Sie dagegen erfassen können,
wie viel Zeit Sie benötigen, um alle anfallenden
Aufgaben im Haushalt zu erledigen.
Checkliste: Wie steht die Familie zur Selbständigkeit?
Klären Sie mit Ihrer Familie auf jeden Fall die folgenden Fragen:
• Was halten Kind/-er und/oder Lebenspartner von Ihrer geplanten Selbständigkeit?
• Ist allen Beteiligten klar, dass sich damit der Familienalltag ändern wird?
• Können alle akzeptieren, dass Sie womöglich in den ersten Jahren
weniger Zeit für die Familie haben werden?
• Wie viel Zeit wollen und müssen Sie trotz Selbständigkeit in jedem Fall
für Ihre Familie aufbringen?
• Im welchem Maße sind Sie bereit, die Betreuung der Kinder abzugeben?
• Wer steht zur Betreuung der Kind/-er zur Verfügung?
• Welche Befürchtungen haben Kind/-er und Lebenspartner?
• Können diese Befürchtungen entkräftet werden?
• Können Sie sich auf die Unterstützung Ihrer Familie verlassen?
Geklärt? a
Machen Sie die Ernsthaftigkeit Ihrer Absichten deutlich, indem Sie den „Familienrat“ einberufen und nicht „zwischen Tür und Angel“ diskutieren.
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
59
Kalkulieren Sie nun, wie viel Zeit Sie pro Tag für Ihre
Gründungsvorbereitung und Ihre Unternehmung
benötigen werden. Reichen fünf, acht oder zehn
Stunden pro Tag oder müssen Sie mit mehr rechnen? Sie haben noch keine unternehmerische
Routine und können daher nicht wissen, wie lange
Sie für bestimmte Aufgaben im Unternehmen in Anspruch genommen sind. Bedenken Sie aber: Selbst
wenn Sie nur eine Teilzeit-Gründung planen, müssen Sie davon ausgehen, dass Sie gerade während
der Gründungs- und Aufbauphase überdurchschnittlich viel Zeit aufwenden werden.
Wenn Sie es genauer wissen wollen:
Fragen Sie andere Unternehmerinnen nach Ihren
Erfahrungen und erkundigen Sie sich bei Existenzgründungs-Beraterinnen. Versuchen Sie möglichst
genau festzustellen, wie viel Zeit Sie für Ihre Unternehmung brauchen.
Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie über
einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel sieben
Tage lang, alle Aufgaben und den damit verbundenen Zeitaufwand festhalten. Uhr, Vorlage für Zeiterfassung und Stift sollten Sie dafür immer bei sich
haben.
60
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
Aufgaben aufteilen
Vorausgesetzt, Sie haben einen Partner und/oder
andere mithelfende Erwachsene und/oder ältere
Kinder, die im Haushalt mitarbeiten können: Teilen
Sie alle anfallenden Aufgaben auf.
Dabei müssen Sie selbst unter Umständen lernen,
Aufgaben und Verantwortungsbereiche im Haushalt
abzugeben und akzeptieren, dass bestimmte
Aufgaben eventuell nicht so schnell oder so perfekt
erledigt werden, wie Sie es bisher gewohnt waren.
Und Sie müssen vermutlich lernen, dass nicht unbedingt Sie es sind, die als erste „springen“ muss,
wenn im Haushalt etwas einmal nicht gleich klappt.
Sowohl Ihnen als auch Ihrer Familie muss klar sein,
dass Sie während Ihrer Arbeitszeit für Haushalt und
Familie nicht zur Verfügung stehen. Auch dann
nicht, wenn Sie Ihr Büro zu Hause haben. Das
heißt: Auch für Notfälle, z. B. bei Krankheit eines
Kindes, sollte vereinbart sein, wer in solchen Fällen
zuverlässig bereit steht, wenn Sie beruflich gebunden sind.
Checkliste: Unternehmen „Haushalt“ organisieren
Erledigt? a
• Schreiben Sie alle Haushalts-Aufgaben und deren Bearbeitungsdauer für einen
bestimmten Zeitraum auf.
• Suchen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie nach Optimierungsmöglichkeiten:
Wo lässt sich Zeit einsparen?
• Klären Sie, was sinnvoller ist: Aufgaben in einzelne Tätigkeiten (z. B. Staubsaugen,
Putzen, Aufräumen) oder zusammengefasste Verantwortungsbereiche (z. B. saubere
und ordentliche Kinderzimmer) aufteilen?
• Teilen Sie die Tätigkeiten bzw. Verantwortungsbereiche gemeinsam untereinander auf.
Im Ergebnis muss Ihnen ausreichend Zeit für Ihre berufliche Selbständigkeit
zur Verfügung stehen.
• Schreiben Sie in einen Stundenplan, was zu erledigen ist und wer diese Aufgaben übernimmt.
• Lernen Sie Ihre Familie für alle Aufgaben im Haushalt an, z. B. WaschmaschinenBedienung, Staubsauger-Tüten wechseln, Gebrauch der Putzmittel usw.
• Sprechen Sie regelmäßig (einmal im Monat, alle zwei Monate) über die
Aufgabenaufteilung, ändern Sie sie bei Bedarf.
• Sorgen Sie für Notfälle vor, z. B. (Schwieger)-Mutter/-Vater, Freund/-in, Nachbar/-in.
Über Kinderbetreuung informieren
Für eine ganze Reihe von Aufgaben gibt es Hilfe
von außen. Auch wenn Ihr Kind noch keine Kindertagesstätte besucht: Informieren Sie sich über
Betreuungsmöglichkeiten vor Ort.
Im Land Brandenburg haben Kinder
• vom vollendeten dritten Lebensjahr (nach dem
dritten Geburtstag) bis zur Versetzung in die fünfte Klasse in jedem Fall einen Rechtsanspruch auf
mindestens sechs Stunden Betreuung in einer
Kindertagesstätte, für Kinder im Grundschulalter
umfasst dieser Anspruch mindestens vier Stunden.
• bis zum vollendeten dritten Lebensjahr und Kinder
der fünften und sechsten Schuljahrgangsstufe
ebenfalls einen Rechtsanspruch, wenn die famili-
äre Situation Tagebetreuung erforderlich macht.
Für Kinder im Grundschulalter umfasst dieser
Anspruch mindestens vier Stunden.
Macht die familiäre Situation (z. B. die Erwerbstätigkeit der Eltern) es erforderlich, so haben Kinder
einen Anspruch auf verlängerte Betreuungszeiten.
Der Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren
und Kinder im Grundschulalter kann auch durch
andere Angebote, wie z. B. Tagespflegeplätze erfüllt
werden.
Zur Umsetzung des Rechtsanspruchs sind die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, also die
Kreise und kreisfreien Städte (Jugendämter) verpflichtet.
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
61
Weitere Informationen
Ratgeber für Familien
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen
und Familie des Landes Brandenburg
Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
www.masf.brandenburg.de
Der MASF-Ratgeber für Familien informiert Sie über
alle Förder- und Unterstützungsangebote des Landes Brandenburg.
c) Können Sie Ihre Zeit optimal nutzen?
Die Erfahrung zeigt: Trotz aller Planung fehlt es den
meisten Unternehmerinnen und Unternehmern an
Zeit. Hier hilft ein konsequentes Zeitmanagement
weiter. Stellen Sie dazu fest (wie schon in der VorGründungsphase), wie viel Zeit Sie für bestimmte
Aktivitäten brauchen. Dies betrifft nun nicht mehr nur
den Haushalt, sondern auch Ihre berufliche Arbeit.
Halten Sie möglichst genau fest, welche Ziele Sie
tatsächlich erreichen und wie viel Zeit Sie für die
Erledigung der einzelnen Aufgaben benötigen. Sie
werden (sehr wahrscheinlich) feststellen, dass Sie
nicht immer am anvisierten Ziel ankommen. Der
eine Grund dafür ist, dass Sie für einige Aufgaben
länger brauchen als geplant: Viele Unternehmerinnen unterschätzen den Zeitaufwand für bestimmte Aufgaben. Der andere Grund: Immer wieder
kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen:
Viele Unternehmerinnen überschätzen ihr Zeitbudget für anstehende Arbeiten.
62
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
Planen Sie: Wie teilen Sie Ihre Zeit am besten ein?
Wenn Sie wissen wollen, wie viel Zeit Sie benötigen, bearbeiten Sie die Checkliste auf S. 61. Dort,
wo es möglich ist, können Sie Maßnahmen treffen,
um Zeit zu sparen. Eventuell können Sie auch
externe Hilfe organisieren. Auf dieser Grundlage
sollten Sie weiter planen. Dafür stehen Ihnen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung:
• Vorgegebene Planungsschemata in speziellen
Softwareangeboten etc. Achten Sie aber darauf,
dass diese wirklich Ihren Bedürfnissen entsprechen. Umfangreiche Rubriken oder Auswertungsmethoden können unter Umständen an Ihren
eigentlichen Bedürfnissen vorbeiführen. Notieren
Sie sich daher vorab, welche Punkte in Ihrem
Plan berücksichtigt werden sollten.
• Sie können auch einen individuellen Plan erstellen. Dieser kann sich auf das ganze Jahr, ein
Vierteljahr, einen Monat, eine Woche oder aber
nur auf einen Tag beziehen. Für diese unterschiedlichen Zeiträume können Sie ein Minimalprogramm erstellen, das nicht nur Ziele aufzeigt,
die Sie erreichen müssen, sondern ebenfalls die
dazugehörigen Maßnahmen um die gesteckten
Ziele zu erreichen: Was ist zu tun? Bis wann?
Formulieren Sie Ihre Ziele nicht zu anspruchsvoll.
Wenn Sie permanent, wenn auch nur knapp, Ihre
Erwartungen nicht erfüllen (können), ist dies
schnell frustrierend und demotivierend. Gleichzeitig sollten die Ziele aber nicht zu banal formuliert sein, sonst nehmen Sie nach kurzer Zeit Ihr
Zeitmanagement nicht mehr ernst und nehmen
alte Gewohnheiten wieder an.
• Führen Sie regelmäßige Soll-Ist-Analysen durch:
„Was wollte ich erreichen und was habe ich
erreicht?“
Stellen Sie dabei auch fest, warum Sie bestimmte Aufgaben nicht in der dafür vorgesehenen Zeit
erledigen konnten (z. B. Störungen von außen,
Störungen bedingt durch mangelnde Motivation
oder Konzentration Ihrerseits, Störungen bedingt
durch Planungsfehler etc.).
Beratung und Hilfe
Weitere Informationen zum Thema Zeitmanagement bieten z. B. GründerInneninitiativen, Kammern
oder auch Volkshochschulen an. Erkundigen Sie
sich vor Ort.
Checkliste: Zeit besser nutzen
Erledigt? a
1. Zeitaufwand für einzelne Aufgaben realistisch kalkulieren
• Schätzen Sie den Zeitaufwand für die Erreichung der Ziele realistisch ein.
2.
•
•
•
Prioritäten täglich festlegen
Welche Aufgaben und Ziele müssen heute erledigt werden?
Welche haben Zeit bis morgen?
Welche müssen bis zum Ende der Woche erledigt sein?
3.
•
•
•
•
•
Unvorhergesehenes einplanen
Stellen Sie fest, ob und wie oft etwas Unvorhergesehenes passiert?
Wiederholen sich bestimmte Fälle?
Können Sie diese in Ihrer Planung berücksichtigen?
Müssen Sie tatsächlich immer sofort reagieren?
Könnten Sie in bestimmten Fällen Aufgaben auch verschieben oder delegieren?
4. Zeit einsparen
• Welche Alternativen oder Möglichkeiten Zeit einzusparen gibt es?
z. B. Doppelfahrten vermeiden, Besprechungen genau vorbereiten,
einmal pro Woche anstatt mehrmals pro Woche einkaufen
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
63
„Wenn man sich etwas vornimmt, muss man da
durch.“
INTERVIEW
Brita Marx
Luckenwalde
Brita Marx GmbH
Übernahme: 1994
BBV Bodenbaustoffverwertungs GmbH
Gründungsjahr: 1999
Brita Marx Historie
Gründungsjahr: 2001
Frau Marx, Sie sind im letzten Jahr als Unternehmerin des Landes Brandenburg ausgezeichnet worden und sind Inhaberin mehrerer
Unternehmen. Was sind das für Betriebe?
Marx: Genau genommen führe ich drei Firmen. Die
erste ist die Brita Marx GmbH, das ist der Entsorgungsfachbetrieb. Wir stellen zum Beispiel Container zur Entsorgung von Bauabfällen, Bauschutt,
Sperrmüll oder Schrott zur Verfügung. Alle diese
Materialien werden dann in unserer eigenen Sortieranlage sortiert und so weit wie möglich weiter
verwertet. Außerdem führen wir Haushaltsauflösungen durch, entkernen Gebäude, reißen ganze Gebäudeteile ab, insbesondere auch mit kontaminierten Baustoffen wie beispielsweise Asbest.
Außerdem habe ich im Jahr 1999 eine Kiesgrube
gekauft und die BBV Bodenbaustoffverwertungs
GmbH gegründet. In dieser Kiesgrube wird der Beton und Bauschutt, der beim Abriss anfällt, mit einem großen Brecher so klein gemacht, so dass wir
ihn für den Straßenbau wieder anbieten können.
Nicht verwendbarer Boden und Bauschutt wird verfüllt, weil die Grube geschlossen wird. Außerdem
haben wir dort eine Kompostieranlage aufgebaut, in
der wir die Grünabfälle, die hier in der Region anfallen, kompostieren.
64
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
Die dritte Firma ist die Brita Marx Historie. Die Idee
dazu hatte ich 2001, als wir gesehen haben, dass
der Rückbau von den alten Häusern hier in der Umgebung begann. Da haben wir angefangen, gut erhaltene Baustoffe wie Steine, Dielen, Balken, Türen
oder Fenster aufzubewahren. Dazu haben wir in einem alten Bürogebäude Zimmer im Stil der jeweiligen Zeit eingerichtet, zum Beispiel im Stil der dreißiger Jahre, so dass man sehen kann, wozu sich
diese Baustoffe verwenden lassen. Dort stellen wir
dann auch die passenden Möbel, Bilder und Accessoires hinein, die durch die Haushaltsauflösungen
dazu kommen. Das sieht sehr schön aus.
Angefangen haben Sie mit dem Entsorgungsbetrieb. Haben Sie den Betrieb damals selbst
gegründet?
Marx: Nein, mein Lebensgefährte hatte die Idee. Da
ich eine kaufmännische Ausbildung hatte, habe ich
für ihn die Buchhaltung und Lohnabrechnung erledigt, Kredite beantragt und so weiter. Nach zwei Jahren bin ich in die Firma eingestiegen. Seitdem mein
Lebensgefährte 1994 bei einem Autounfall ums
Leben gekommen ist, führe ich die Firma allein.
Waren Sie denn auf alle diese Aufgaben vorbereitet?
Marx: Ja, ich war ja vorher in der Buchhaltung in
einem Baubetrieb angestellt, habe die ganze Buchhaltung gemacht und dort jeden Beilstift, jedes Blatt
Papier und jeden Computer angeschafft und eingerichtet, die Programme selber ausgesucht. Mein
Chef hatte mir da vollkommen freie Hand gelassen.
Der Container-Dienst war dann aber trotzdem ein
Sprung ins kalte Wasser. Wir hatten ja in Ostdeutschland überhaupt keine Erfahrung mit Containern, weil es keine Container-Dienste gab. Aber da
ich schon immer gern organisiert habe und es gut
fand, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, war
es 1994 auch gar keine Frage, dass ich alleine weitermache. Ich könnte mir jetzt auch nichts Besseres mehr vorstellen. Weil ich sagen kann, wo es
langgeht, und weil es Spaß macht, meine 15 Mitarbeiter zu motivieren.
Wie haben Sie es geschafft, in Ihre neue Rolle
als Chefin hineinzuwachsen?
Marx: Ich habe erst einmal einen Bauleiter eingestellt, der mich dabei unterstützt hat, die Baustellen
für unseren Abrissdienst zu organisieren. Er konnte
beispielsweise genau sagen, wie viele Container
man braucht, wenn man 140 Quadratmeter Dachfläche abreißt. Und weil wir dermaßen viele Aufträge hatten, kam kurze Zeit später noch jemand für
die Disposition dazu.
Haben Sie Beratungen oder Fortbildungen in
Anspruch genommen?
Marx: Allerdings. Ich bin am Anfang regelmäßig zu
Buchführungs-Lehrgängen gegangen. Außerdem
habe ich noch einen IHK-Lehrgang als Güterkraftverkehrsunternehmerin belegt und die Abschlussprüfung absolviert. Außerdem haben meine Mitarbeiter Lehrgänge für die Entsorgung von Baustoffen
wie etwa Asbest besucht, weil sie dafür besondere
Befähigungen brauchten.
Was die Beratung durch Unternehmensberater
angeht: Da bin ich eher skeptisch, weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber was uns sehr
viel gebracht hat, waren die Projekte mit der Technischen Universität Wildau: Die haben uns zum Beispiel vermittelt, wie man Abläufe im Bereich Transporttechnik optimieren kann, so dass wir darauf hin
ein Ortungssystem eingeführt haben, um auf dem
Bildschirm zu verfolgen, wo sich unsere Fahrzeuge
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
65
INTERVIEW
befinden, welche Routen sie fahren und so weiter.
Aktuelle Informationen, etwa zum Güterkraftverkehrsgesetz oder zu neuen gesetzliche Bestimmungen im Entsorgungsbereich, bekomme ich über die
Fuhrgewerbe-Innung Berlin-Brandenburg. Ansonsten war und ist vieles Learning by Doing.
Sie haben drei Unternehmen und zwei Kinder.
Wie geht das zusammen?
Marx: In der Anfangsphase haben wir in einem
Mietshaus gewohnt, da war die Wohnung über unserem Büro und die Schule war gleich daneben. Das
hat ganz gut gepasst, weil die Kinder jederzeit kommen konnten, wenn irgendwas war. Und abends haben wir zusammen Hausaufgaben gemacht, Abendbrot gegessen, und dann bin ich wieder ins Büro
gegangen, wenn sie geschlafen haben. Haushalt,
also kochen, sauber machen und solche Geschichten, das habe ich nebenbei gemacht. Manchmal
sind wir am Wochenende einfach mal einige Kilometer von Luckenwalde entfernt ins Hotel gefahren
und haben uns ein schönes Wochenende gemacht.
Oder wir sind zweimal im Jahr in die Ferien gefahren. Ansonsten blieb wenig Zeit für Freizeit. Aber
mittlerweile sind die Kinder groß und seit einigen
Jahren habe ich auch wieder einen Lebensgefährten, der mich natürlich unterstützt. Meine Tochter hat
übrigens hier im Betrieb ihre Ausbildung gemacht
und arbeitet jetzt schon ein halbes Jahr in der
Disposition. Ich möchte sie auf jeden Fall so gut ausbilden, dass sie nachher eine von den drei Firmen
übernehmen kann. Oder vielleicht sogar alle drei.
Gab es in all den Jahren auch besondere Herausforderungen?
Marx: Ja, das war Ende 2000 oder Anfang 2001. Da
rief das Studio Babelsberg an und fragte, ob wir ein
Angebot für den Kulissenbau von Roman Polanskis
Film „Der Pianist“ abgeben könnten. Am Freitag
kam der Anruf, am Sonnabend haben wir uns das
Objekt in Jüterbog angesehen und am Sonntag
habe ich das Angebot geschrieben. Am Montag
66
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
haben wir den Auftrag bekommen. Es ging um ungefähr zehn Kulissen-Gebäude, die wir nach einer
gezeichneten Vorlage so herstellen mussten, dass
sie eben aussahen wie zu Kriegszeiten. Gemeinsam mit zwei Subunternehmern haben wir die dann
gebaut. Der Bauleiter vom Studio Babelsberg war
anfangs, als er mich gesehen hat, sehr skeptisch.
Von wegen: was will die kleine Frau auf einer Baustelle mit so großen Maschinen? Zum Abschied hat
er mir ein Foto von der Baustelle geschenkt und
sich vielmals dafür bedankt, dass alles so gut geklappt hat. Das war schon nicht ohne, denn wenn
wir nicht rechtzeitig fertig geworden wären, hätten
wir eine hohe Vertragsstrafe bezahlen müssen. Das
hätte mich die Firma kosten können. Aber ich habe
daraus gelernt, dass man auch ein bisschen risikobereit sein muss, wenn man etwas Besonderes
schaffen will.
Gab es auch Flauten, in denen Sie gedacht hatten, jetzt geht es nicht weiter?
Marx: Ja, die gab es in den letzten Jahren. Wir
haben immer weniger Abrissaufträge bekommen,
obwohl genau die das Geld bringen. Und die Leute,
die wir seit Jahren beschäftigen sind gut ausgebildet, die wissen, worauf es ankommt, die kommen
jeden Morgen pünktlich und die müssen natürlich
ihr Geld bekommen. Außerdem hatten wir ein
Grundstück und Lkws gekauft, das musste ja alles
bezahlt werden. Da kriegt man schon ein bisschen
Bauchschmerzen. Wichtig ist, dass man für solche
schlechten Zeiten auf ein kleines Polster zugreifen
kann, das man in guten Zeiten angelegt hat.
Trotzdem mussten wir voriges Jahr Kurzarbeit
anmelden, weil es einfach keine Arbeit gab. Aber
jetzt ist die Flaute erst einmal überstanden: wir
haben dieses Jahr viele Aufträge, so dass wir die
Kurzarbeit nicht in Anspruch nehmen mußten.
Welche Ratschläge würden Sie Gründerinnen
oder jungen Unternehmerinnen mit auf den Weg
geben?
Marx: Was ich sehr wichtig finde, ist, dass man sich
weiterbildet, dass man immer auf der Höhe der Zeit
bleibt, egal in welchem Bereich. Am vergangenen
Wochenende habe ich beispielsweise ein Seminar
besucht, da ging es um Mitarbeitermotivation. Das
ist für mich ein spannendes Thema, da kann man
immer wieder was dazulernen. Und ansonsten ist
natürlich auch das rein fachliche Wissen sehr wichtig. Wenn man Chefin ist und die Mitarbeiter kommen und wollen zu einem bestimmten Arbeitsvorgang einen Rat, und man weiß nicht, was zu tun ist,
dann ist das nicht besonders schön. Außerdem erlebe ich oft, dass viele Leute irgendwelche Projekte
starten, dann aber nicht dabei bleiben. Ich finde,
wenn man sich etwas vornimmt, muss man da
durch. Ob es mal schlechter und mal besser geht
spielt keine Rolle. Wichtig ist es, durchzuhalten.
Irgendwann zahlt sich das aus.
Antwort erhalten, wenn sie eine Frage oder ein
Problem haben. Da ist es meiner Erfahrung nach
vollkommen egal, ob sie die Antwort von einem
Mann oder einer Frau erhalten. Das ist eher eine
Frage der Person. Wenn ich zum Beispiel auf der
Baustelle sehe, dass die den Sand zuerst in die
Schubkarre und dann von der Schubkarre in den
Container schippen, da sage ich, wir haben auch
Container mit Klappe. Es gibt eben Leute, die arbeiten anders und denken anders und die werden
auch nie ein Unternehmen führen können.
INTERVIEW
Die finanzielle Unsicherheit hält viele Menschen
davon ab, sich selbständig zu machen. Zugleich
ist die Arbeitsbelastung sehr hoch. Wie gehen
Sie damit um?
Marx: Ich bin in den ganzen Jahren ruhiger geworden, mache mich nicht mehr so verrückt. Wenn
Probleme da sind, muss man einfach Lösungen finden. Sicherlich muss man gerade am Anfang sehr
zurückstecken. Meine Mitarbeiter sagen mir häufig,
ich soll mal an mich denken, aber das ist halt
schwierig. Entweder richtig oder gar nicht. Trotzdem
sollte man für sich eine gute Mischung von Anspannung und Entspannung finden.
Und deswegen braucht´s die Chefin.
Marx: Genau so ist es!
Sie sind Unternehmerin in einer Branche, in der
vorwiegend Männer tätig sind. Macht sich das
für Sie in irgendeiner Art und Weise bemerkbar?
Marx: Im Unternehmen selber überhaupt nicht. Ich
habe unter meinen Mitarbeitern sehr viele Männer.
Für die ist es wichtig, dass sie von mir die richtige
5. DIE FAMILIE IM NACKEN?
67
Kein Geld für die Gründung? 6.
Bund und Land fördern Existenzgründungen
Jede Unternehmensgründung kostet Geld, die eine
weniger, die andere mehr. Für Investitionen wie
Computer, Schreibtisch, Faxgerät, Anrufbeantworter, Auto, Maschinen, Warenlager und Mietkautionen. Bei der Finanzierung haben viele Gründerinnen mit typischen Problemen zu kämpfen.
Die KfW Mittelstandsbank informiert über die Existenzgründungsförderung des Bundes.
Das Infocenter der KfW Mittelstandsbank erreichen
Sie zum Ortstarif:
von Montag bis Freitag von 8.00 bis 17.30 Uhr
unter der Telefonnummer: 01801 24 11 24
• Im Unterschied zu vielen Gründern verfügen
Gründerinnen erfahrungsgemäß über weniger
Eigenkapital, also Barvermögen, Immobilien oder
Wertpapiere.
In Zusammenarbeit mit der InvestitionsBank des
Landes Brandenburg (ILB) bietet sie außerdem für
Gründerinnen und Unternehmerinnen Finanzierungsberatung an.
Die ILB berät in Kooperation mit der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) in ihren Kundencentern an 36 Standorten. Die Adressen erhalten
Sie unter www.ilb.de oder unter der Telefonnummer
0331 660-2211.
• Für Kredite haben sie in der Regel weniger oder
keine Sicherheiten anzubieten. Die Bank gibt
aber nur dann einen Kredit, wenn sie Sicherheiten erhält, auf die sie zugreifen kann, wenn
der Kredit nicht zurückgezahlt wird.
• Darüber hinaus fragen viele Gründerinnen nur
nach geringen Kreditsummen aus öffentlichen
Fördermitteln (mit günstigen Zinssätzen, langen
Laufzeiten etc.). Hier sagen die Hausbanken
nicht selten „Nein“. Der Grund: Sie verdienen zu
wenig an der Bearbeitung und Vermittlung vor
allem kleiner Förderdarlehen.
Beratungsangebote nutzen
Eine weitere Hürde ist, den richtigen Weg durch den
Finanzierungsdschungel zu finden, denn bei der
Vielzahl von Bundes- und Landesprogrammen sieht
man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Darum: Lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich
beraten. Die Beraterinnen und Berater der Kundencenter der InvestitionsBank des Landes Brandenburg stehen Ihnen an vielen verschiedenen Standorten in Brandenburg für ein Gespräch zur Verfügung
und sagen Ihnen, welche Förderung speziell für Ihr
Vorhaben in Frage kommt. Die Adressen und Termine der Kundencenter finden Sie im Internet unter
www.ilb.de oder telefonisch unter der Telefonnummer 0331 660-2211.
Fragen rund um Bürgschaften beantwortet Ihnen
die Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH im Internet unter www.bbimweb.de oder telefonisch unter
0331 64963-0.
Bitte beachten Sie, dass Sie den Antrag für Fördermittel immer vor dem Beginn Ihres Vorhabens bzw.
Ihrer Investition stellen müssen.
Broschüren und Einrichtungen, die über öffentliche Fördermittel für Existenzgründerinnen und junge Unternehmerinnen informieren, finden Sie auf S. 100/101.
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
69
Auf das Bankgespräch vorbereiten
Eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch ist
entscheidend dafür, ob Sie das benötigte (Förder)
Darlehen erhalten oder nicht. Nehmen Sie sich daher die Zeit und bereiten Sie sich sorgfältig darauf
vor. Hilfestellung bieten Ihnen auch dabei die
Beraterinnen und Berater der Lotsendienste.
Hilfreich ist auch das eTraining "Vorbereitung auf
das Bankgespräch" des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie unter
www.existenzgruender.de
Beachten Sie aber bitte auch, dass die besten
Argumente nichts nützen, wenn sie mit eingezogenen Schultern und schüchternem Tonfall vorgetragen werden. Überprüfen Sie also Ihr persönliches
Auftreten und trainieren Sie Ihr Selbstbewusstsein.
Checkliste: Achten Sie auf Ihre Körpersprache
• Stehen Sie aufrecht mit geraden Schultern?
• Wirken Sie entspannt?
• Sprechen Sie laut und deutlich?
• Atmen Sie ruhig und gleichmäßig?
• Halten Sie Augenkontakt zu Ihren Gesprächspartnern?
• Haben Sie einen festen Händedruck?
• Stehen Sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden?
• Bewegen Sie sich auf Ihre/n Gesprächspartner/-in zu?
• Halten Sie Ihren Kopf gerade?
70
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Checkliste: Gespräche vor- und nachbearbeiten
Bereiten Sie Gespräche immer gründlich vor und nach.
Das gibt Ihnen mehr Sicherheit und signalisiert Ihrer Gesprächspartnerin
oder Ihrem -partner Professionalität.
Erledigt? a
• Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin mit Gründungsberaterinnen und -beratern, Kreditberaterinnen und -beratern der Bank oder Sparkasse, mit potenziellen Lieferanten und
Auftraggebern.
• Machen Sie in knappen Sätzen deutlich, was der Anlass des Termins sein soll.
• Erkundigen Sie sich, ob und welche Unterlagen Sie Ihrer Gesprächspartnerin, Ihrem
-partner vorab zukommen lassen und welche Unterlagen Sie mitbringen sollen.
• Informieren Sie sich vor dem Bank-Gespräch über öffentliche Förderprogramme,
vor dem Gespräch mit Lieferanten und Auftraggebern über deren Angebote bzw. Unternehmen.
• Wenn Sie zu einem Gespräch eine Beraterin oder einen Berater mitbringen, klären Sie
vorab die Rollenverteilung. Sie müssen auf jeden Fall die Hauptrolle spielen!
• Sortieren Sie Ihre Unterlagen so, dass Sie sie griffbereit haben und nicht erst während
des Gesprächs suchen müssen.
• Schreiben Sie sich alle Fragen und Stichworte vor dem Gespräch auf und benutzen Sie
diesen Zettel im Gespräch, um zu vermeiden, dass Ihnen erst beim Hinausgehen
die wichtigsten Fragen einfallen.
• Überlegen Sie auch vorher, welche Zweifel, welche Gegenargumente Ihre Gesprächspartner/-innen haben könnte und entwickeln Sie Antworten dazu.
• Vor allem bei potenziellen Auftraggebern sowie Lieferanten sollten Sie sich nach dem
Gespräch per Faxschreiben bedanken und noch einmal kurz die Gesprächsergebnisse
wiedergeben.
• Wenn Ihr Gespräch bei der Bank, bei Lieferanten oder Auftraggebern erfolglos war, fragen
Sie nach den Gründen. Verstehen Sie eine erste Ablehnung als Chance. So erhalten Sie
Hinweise auf Schwachstellen im Konzept, die Sie frühzeitig ausmerzen können.
Denken Sie immer daran: Sie bitten Ihre Gesprächspartner/-innen nicht um eine Gefälligkeit,
sondern stellen sich als potenzielle Geschäftspartnerin vor!
• Formulieren Sie also klar und deutlich, was Sie anbieten und was Ihre Gesprächspartnerin
bzw. Ihr Gesprächspartner davon hat. Jede Bank hat z. B. ein Interesse daran, Unternehmen
als langfristige Kunden zu gewinnen, schließlich verdient sie an Zinsen und Gebühren.
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
71
INTERVIEW
„Besonders wichtig war, dass ich vor meiner
Selbständigkeit viel Berufserfahrung als Angestellte gesammelt hatte.“
Antje Ansorge
Logopädische Praxis
Potsdam
Gründungsjahr: 2008
Frau Ansorge, Sie haben im Herbst 2008 eine
logopädische Praxis eröffnet. Was machen Sie
als Logopädin? Wen behandeln Sie?
Ansorge: Logopäden gehören zu den Heilberuflern
und bieten Diagnostik und Therapie von Sprach-,
Sprech- und Stimm- und kindlichen Hörstörungen
an. In eine logopädische Praxis kommen beispielsweise Kinder mit Sprachentwicklungsschwierigkeiten oder Kinder, die bestimmte Laute nicht richtig aussprechen können. Aber auch Erwachsene,
die aufgrund von beruflichen Belastungen Stimmprobleme haben oder Menschen mit neurologischen Erkrankungen, deren Sprechen, Sprache
oder Stimme aufgrund dessen eingeschränkt sind.
Die Patienten kommen in der Regel auf ärztliche
Verordnung in die Logopädie.
Sie haben lange Zeit als Angestellte gearbeitet.
Wie kam es zu dem Schritt in die Selbständigkeit?
Ansorge: Ich war zehn Jahre im Angestelltenverhältnis in einer logopädischen Praxis tätig und habe
mich in der alten Praxis sehr wohlgefühlt. Ich hatte
ein gutes Verhältnis zu meiner damaligen Chefin
und konnte sehr selbstbestimmt arbeiten. Aber
irgendwann kommt der Punkt, an dem man beginnt,
72
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
auf der Stelle zu treten. Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten als Angestellte sind begrenzt. Jeder
spezialisiert sich in seinem Beruf und fängt an,
eigene Wege zu gehen. Aber nicht immer kann
man sich dann auch mit all seinen Möglichkeiten
entfalten. Es gibt eine Praxisroutine, der man sich
beugen muss. Und schließlich bin nicht ich das
„Aushängeschild“ der Praxis, sondern die Chefin
oder der Chef. In der alten Praxis konnte ich mit
meiner Spezialisierung zwar arbeiten, aber am
Ende nicht so frei, wie ich das heute als Selbständige tue. Hinzu kam, dass meine Chefin auf die
Sechzig zuging, und da stellte sich natürlich die
Frage: Wie lange wird es die Stelle noch geben?
Will ich mit vierzig Jahren noch einmal ein Angestelltenverhältnis eingehen? Oder will ich dann
nicht lieber frei und nach meinen eigenen Vorstellungen arbeiten.
Ein weiterer Grund, in die Selbständigkeit zu gehen, war auch, dass ich die Hoffnung hatte, meine
finanzielle Situation zu verbessern.
Wie haben Sie sich auf die Gründung vorbereitet?
Ansorge: Die vage Idee, irgendwann in die Selbständigkeit zu gehen, gab es schon sehr lange.
Aber zum ersten Mal ernsthaft mit dem Gedanken
einer beruflichen Selbständigkeit auseinandergesetzt habe ich mich, als im Jahr 2007 ein Physiotherapeut eine Logopädin zur Gründung einer
Gemeinschaftspraxis gesucht hat. Da habe ich darüber nachgedacht, wie das denn so wäre, habe
Gespräche geführt, Räumlichkeiten gesucht und
viel an gedanklicher Vorarbeit geleistet. Im Januar
2008 habe ich dann gesagt: „Ich mach‘s. Allerdings
nicht als Gemeinschaftspraxis, sondern allein.“
Sie haben sich dann an den Lotsendienst in
Potsdam gewandt?
Ansorge: Ja. Ein Verwandter hatte mir damals geraten, einen Lotsendienst in Anspruch zu nehmen
und mich unterstützen zu lassen. Das habe ich
getan und es war eine sehr gute Entscheidung,
denn dort bekam ich alle Informationen für die
Vorbereitung einer Gründung und war gezwungen,
mich mit meiner Idee auseinanderzusetzen und diese auch vor Dritten zu rechtfertigen. In den Seminaren ging es darum, wie man Umsätze kalkuliert, seine Geschäftsidee vorstellt, sich präsentiert usw.,
um dann am Ende den Businessplan zu erstellen.
Wo haben Sie denn die speziellen Informationen
für eine logopädische Praxis her bekommen?
An die sind ja noch einmal besondere Gründungsvoraussetzungen geknüpft.
Ansorge: Es gibt ein sehr gutes Buch, das mir eine
befreundete Logopädin, die sich ein Jahr vor mir
selbständig machte, empfohlen hat. Dieses Buch
hat mir sehr weitergeholfen. Beispielsweise zum
Thema Kassenzulassung, Standortsuche, Ausstattung der Praxis usw. Außerdem bekam ich Unterstützung durch das Technologie- und Gründerzentrum Potsdam, das mir einen Coach zur Seite
gestellt hat, der mir bei der Kalkulation geholfen
hat. Also, was ist an Einnahmen zu erwarten, an
Ausgaben, wie kann ich das erste Vierteljahr finanziell überbrücken. Als Heilmittelerbringerin muss ich
einige Wochen in Vorleistung gehen, ehe ich mit
den Krankenkassen abrechnen kann.
Welche besonderen Herausforderungen hatten
Sie als Gründerin zu bewältigen?
Ansorge: Die größte Hürde war für mich die bürokratische Abwicklung im Zusammenhang mit der
Kassenzulassung. Ich kann nur empfehlen, mög-
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
73
INTERVIEW
lichst frühzeitig die erforderlichen Unterlagen zu
organisieren und an die Zulassungsstelle zu schicken. Fehlt eine Unterlage, bekommt man keine
Kassenzulassung und kommt womöglich mit seinem Gründungstermin in Schwierigkeiten.
Ansonsten ist die Gründung an sich ja die Herausforderung. Aber da ich alles wirklich lange, lange
durchdacht hatte und viel Praxiserfahrung und
Routine mitbrachte, gab es keine bösen Überraschungen. Ich musste mich lediglich mit den Abrechnungsroutinen vertraut machen. Aber selbst
das hat sich als nicht so dramatisch erwiesen, da
es dafür eine ausgefeilte Software gibt. Bei der
Steuerklärung bekomme ich Unterstützung, komme
jedoch ohne Steuerberater aus, da ich als Logopädin umsatzsteuerbefreit bin und keine doppelte
Buchführung machen muss.
Hatten Sie zum Zeitpunkt der Gründung auch
schon Familie?
Ansorge: Ja, ich habe einen Sohn, der zum Zeitpunkt der Gründung im September 2008 neun
Jahre alt war. Er kam damals in die vierte Klasse
und war schon sehr selbständig. Er fand es spannend, dass seine Mama eine Praxis um die Ecke
aufmachen wollte.
Mein Lebenspartner hat mich bei der Gründung
sehr unterstützt. Er war eigentlich auch derjenige,
der immer gesagt hat: „Mach das doch endlich.
Überwinde dich, es ist an der Zeit und du kannst
das.“ Er hat mich sozusagen freundlich in die
Selbständigkeit geschubst.
74
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Wie sieht es jetzt als Selbständige mit der Arbeitsbelastung aus?
Ansorge: Es geht eigentlich. Ich arbeite schon etwas mehr als vorher im Angestelltenverhältnis. Aber
nicht viel mehr. Dafür fallen jetzt die Fahrzeiten zum
Arbeitsplatz weg. Und was die Buchführung angeht:
Da ich keine Angestellten habe, ist es relativ übersichtlich bei mir. Und wenn mal ein Termin platzt,
nutze ich die Zeit, meine Akten auf Vordermann zu
bringen, Rechnungen zu schreiben und solche
Dinge.
Wie kommen Sie denn an Ihre Kunden?
Ansorge: Ich hatte einen winzigen Patientenstamm
aus meiner Angestelltentätigkeit mitgebracht: sechs
Patienten. Ich bin damals noch zu Hausbesuchen
nach Berlin gefahren. Außerdem habe ich 40 Ärzte
angeschrieben, einige habe ich auch besucht, aber
ich muss sagen, die Resonanz war eher gering. Es
gab allerdings eine Kieferorthopädin, die ganz
begeistert war, weil ich zusätzlich zur Logopädie
auch eine Körpertherapie, Craniosacraltherapie,
anbiete. Sie fand das ganzheitliche Therapiekonzept überzeugend und hat mir viele Patienten vermittelt, so wie übrigens auch mein Hausarzt. Auch
andere selbständige Kolleginnen haben Patienten
an mich vermittelt, wenn ihr Terminkalender voll
war. Dazu kam dann noch die Mundpropaganda
meiner Patienten, so dass ich im März 2009 bereits
ausgelastet war.
Wie haben Sie die Praxisausstattung und den
Start finanziert?
Ansorge: Ich habe Hilfe aus der Familie bekommen
und den Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur. Das war sehr entlastend. Ich hätte sonst
niemals so entspannt den Start schaffen können.
Hinzu kämen dann die unternehmerischen Pflichten: Kundenakquise, Steuern, Buchführung usw.
Therapeutin und Unternehmerin zu sein ist eine
Doppelbelastung, die bei mangelnder Berufserfahrung am Ende zu Lasten der Patienten geht.
INTERVIEW
Was ist Ihnen im Rückblick besonders gut gelungen?
Ansorge: Ich habe klare Vorstellungen gehabt und
keine faulen Kompromisse gemacht. Zum Beispiel
wusste ich, dass ich schöne Räume haben möchte,
das war für mich ein großes, wichtiges Anliegen. An
dieser Stelle habe ich keinen Kompromiss gemacht, und das hat sich ausgezahlt. Die Patienten
fühlen sich sehr wohl in der Praxis. Ausgezahlt hat
sich auch meine Zusatzqualifikation zur Craniosacraltherapeutin. Eine zusätzliche Ausbildung belebt das Angebot, so das man sich auch mit den
Kollegen nicht im Weg steht. Ich bekomme zum
Beispiel ganz andere Patienten als eine Praxis, die
sich auf Kindertherapie oder Aphasietherapie spezialisiert hat. Ich biete diese Körperarbeit an und
bekomme viele Patienten, denen ich damit weiterhelfen kann. Von daher kann ich Gründerinnen, die
sich als Logopädin selbständig machen, auf jeden
Fall empfehlen, eine Zusatzqualifikation bzw. Spezialisierung anzubieten. Es zahlt sich wirklich aus.
Was auch ganz gut geklappt hat, war die Gründungsphase vom Existenzgründerseminar bis zur
Renovierung und Einrichtung meiner Praxis,
obwohl ich bis sechs Wochen vor der Praxiseröffnung noch als Angestellte tätig war. Allerdings
sollte man sich als Gründerin oder Gründer gut
überlegen, ob man sich dieser Doppelbelastung
aussetzen will. Es geht sicher auch stressfreier.
Besonders wichtig war für mich, dass ich vor meiner Selbständigkeit viel Berufserfahrung als Angestellte gesammelt hatte. Ich kann jedem nur davon
abraten, sich sofort nach der Ausbildung selbständig zu machen. Als Berufsanfänger ist man vor
allem noch mit der ausführlichen Planung der Therapiestunden beschäftigt, da es an Routine fehlt.
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
75
Übersicht: Die wichtigsten Förderprogramme
Förderung?
Wozu?
Für wen?
Art der Förderung?
Auskünfte?
Gründungszuschuss
Vollerwerbsgründung
aus der Arbeitslosigkeit
ALG-IBezieherinnen
Nicht-rückzahlbarer
Zuschuss
Agentur für Arbeit
www.arbeitsagentur.de
Einstiegsgeld
Gründung
aus der Arbeitslosigkeit
ALG-IIBezieherinnen
Ergänzende Leistung zum ALG II
Agentur für Arbeit
www.arbeitsagentur.de
Kreditnehmerinnen, die
keine Sicherheiten wie
Grundstücke und Gebäude, Wertpapiere oder
auch Maschinen stellen
können
Bürgschaft
Bürgschaftsbank
Brandenburg GmbH
www.bbimweb.de
Gründung aus der
Arbeitslosigkeit
(kein Rechtsanspruch)
Bürgschaften
Bürgschaft „Klassik“ Wenn keine Sicherheiten
Bürgschaft ohne Bank zur Aufnahme von Bank(BoB)
darlehen vorhanden sind
Bei der Bürgschaft
ohne Bank übernimmt
die Bürgschaftsbank
anstatt der Bank oder
Sparkasse weitgehend
die Prüfung des Finanzkonzepts
Startkapital
76
GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft
(GA-G)
Zur Errichtung und Erweite- Existenzgründerinnen,
rung von Betriebsstätten,
Tourismusvorhaben,
Umstellung usw.
Produktions-,
Dienstleistungs-,
Handwerksbetriebe
Gründungs- und
Wachstumsfinanzierung (GuW)
Finanzierung von Existenzgründungen oder von Investitionen in bestehende
Unternehmen
Existenzgründerinnen
Zinsgünstiges
sowie kleine und mittlere Darlehen
Unternehmen (KMU) der
gewerblichen Wirtschaft
und Angehörige der freien
Berufe (ohne ärztliche
Berufe)
InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
(ILB) und KfW Mittelstandsbank
www.ilb.de
Brandenburg-Kredit
Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln.
Gute Ergänzung zu GuW.
Existenzgründerinnen,
der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige
der freien Berufe
Darlehen
InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
(ILB)
www.ilb.de
Mikrokreditfonds
Deutschland
Finanzierung von
Existenzgründung
Gründerinnen von
Kleinstunternehmen
Beratung und
Darlehen
iq consult gmbh Berlin
www.iq-consult.com
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Zuschuss
InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
(ILB)
www.ilb.de
Förderung?
Wozu?
Für wen?
Art der Förderung?
Auskünfte?
Startkapital
KfW StartGeld
Gewerbliche oder freiberuf- Gründerinnen mit einem
liche Existenzgründungen Kapitalbedarf von
(auch Heilberufe),
maximal 50.000 €
Unternehmensübernahmen,
Beteiligungen an einem
Unternehmen
Darlehen
mit Haftungsfreistellung
KfW Mittelstandsbank
www.kfwmittelstandsbank.de
Die Gründungswerkstatt
Gewerbliche oder freiberuf- Gründerinnen
liche Existenzgründungen bis 27 Jahre
Intensive Betreuung,
Arbeitsräume,
Seminare,
Mikrofinanzierung
LASA Brandenburg
GmbH
Finanzierung von Existenzgründungen und Übernahmen innovativ ausgerichteter Unternehmen
nicht-rückzahlbarer
Zuschuss
www.lasa-brandenburg.de
Innovative Gründungen
Gründung innovativ
Gründerinnen mit
innovativen Unternehmensideen in der
Vorgründungsphase
und den ersten fünf
Jahren nach der
Gründung
InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
(ILB)
www.ilb.de
Die Auswahl der Förderprogramme orientiert sich
an den spezifischen Problemen, die Gründerinnen
und Gründer beim Start haben:
Zweck der Förderung?
Die Förderdauer beträgt bis zu 15 Monate. Sie ist
in zwei Phasen unterteilt:
•
•
•
•
• Phase 1:
In den ersten neun Monaten nach dem Unternehmensstart erhalten Gründerinnen und Gründer
einen monatlichen Zuschuss in Höhe ihres individuellen monatlichen Arbeitslosengeldes sowie
einer Pauschale von 300 Euro zur sozialen
Absicherung.
Gründung aus der Arbeitslosigkeit
wenig Eigenkapital
keine Sicherheiten
geringer Startkapital-Bedarf von bis zu 50.000 €
a) Gründung aus der Arbeitslosigkeit
Gründungzuschuss
Für wen?
Für Bezieherinnen von Arbeitslosengeld I, die ihre
Arbeitslosigkeit beenden und sich im Vollerwerb
selbständig machen möchten.
• Phase 2:
Nach Ablauf der ersten neun Monate kann sich
eine zweite Förderphase von weiteren sechs
Monaten anschließen. In diesem Zeitraum wird
nur noch die Pauschale von 300 Euro für die
Sozialversicherung gezahlt. Allerdings müssen
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
77
Gründerinnen und Gründer vor Beginn der zweiten Förderphase ihre Geschäftstätigkeit und ihre
hauptberuflichen unternehmerischen Aktivitäten
nachweisen.
Einstiegsgeld
Die Wahl der Rechtsform (Einzelunternehmen,
Kapitalgesellschaft, Personengesellschaft) spielt
keine Rolle. Gründen Sie im Team, müssen Sie
allerdings als gleich berechtigte Gesellschafterin
im Unternehmen einsteigen und das unternehmerische Risiko mittragen. Gründerinnen und
Gründer müssen bei Aufnahme der selbständigen
Tätigkeit noch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld (kein ALG II) von mindestens 90 Tage
haben. Um den Antrag für den Gründungszuschuss zu stellen, müssen Sie die Stellungnahme
einer fachkundigen Stelle (z. B. Industrie- und
Handelskammer) vorlegen. Diese Stellungnahme
gibt Auskunft über die Tragfähigkeit des Existenzgründungsvorhabens.
Zweck der Förderung?
Das Einstiegsgeld kann bei Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit als Zuschuss zum ALG II gewährt werden. Darüber hinaus können zusätzliche
Existenzgründungshilfen (z. B. für die Anschaffung
von Betriebsmitteln) gewährt werden, wenn dies für
die erfolgreiche Eingliederung in das Erwerbsleben
erforderlich ist. Der Fallmanager ist hinsichtlich der
Höhe des Einstiegsgeldes nicht gebunden. Sie
orientiert sich an der Arbeitslosigkeitsdauer und der
Größe der Bedarfsgemeinschaft des Arbeitsuchenden. Und: Es handelt sich um eine Kann-Regelung.
Das heißt: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese
Leistung.
Für wen?
Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II
Mindestarbeitszeit: 15 Stunden
Einen Gründungszuschuss erhalten Sie als Existenzgründerin nur dann, wenn Sie Ihr Vorhaben
hauptberuflich ausüben und dafür wöchentlich
15 Stunden und mehr arbeiten.
Wenn Sie weniger als 15 Stunden arbeiten, können
Sie unter Erfüllung der Voraussetzungen weiter
Arbeitslosengeld beziehen. In diesem Fall ist das
erzielte Einkommen aus selbständiger Tätigkeit
nach Abzug von pauschal 30 Prozent der Betriebseinnahmen als Betriebsausgaben (ohne Nachweis)
und unter Berücksichtigung eines Freibetrags von
165 Euro auf das Arbeitslosengeld anzurechnen. Es
sei denn, Sie weisen höhere Betriebsausgaben
nach. Der übersteigende Betrag wird auf das Arbeitslosengeld angerechnet. Bedenken Sie aber
Folgendes: Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld
besteht nicht mehr, wenn Sie 15 Stunden wöchentlich oder mehr für Ihre Existenzgründung arbeiten.
Außerdem müssen Sie nach wie vor dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
78
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Hinweise zu Broschüren und Einrichtungen, die zu Existenzgründungen
aus der Arbeitslosigkeit informieren, finden Sie ab Seite 90 ff.
Für den Fall der Fälle: Was ist, wenn die Gründung aus der Arbeitslosigkeit schief geht?
Wer vor seiner Selbständigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, kann unter bestimmten
Voraussetzungen auch nach Aufgabe seines Unternehmens Arbeitslosengeld (weiter-)beziehen.
Arbeitslosengeld unter Erfüllung aller sonstigen Voraussetzungen erhalten Sie, wenn Sie u. a. in den
letzten zwei Jahren vor der Arbeitslosigkeit mindestens 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt
waren. Zu Ihrer sozialen Absicherung sollten Sie eine freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung innerhalb eines Monats (ab 1.1.2011: innerhalb von drei Monaten) nach Aufnahme der
selbständigen Tätigkeit bei Ihrer Agentur für Arbeit beantragen.
Haben Sie vor Aufnahme der selbständigen Tätigkeit bereits Arbeitslosengeld bezogen, bleibt Ihnen der
erworbene Anspruch vier Jahre nach seiner Entstehung erhalten. Sollten Sie also innerhalb von vier
Jahren nach Entstehung des Anspruchs mit Ihrem Unternehmen Schiffbruch erleiden, wenden Sie sich
umgehend an Ihre Agentur für Arbeit, damit geprüft werden kann, ob Ihnen (noch) Arbeitslosengeld
zusteht. Ab 1.1.2011 treten neue Regelungen für die freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung in Kraft. Informationen dazu finden Sie auf Seite 88/89.
b) Keine Sicherheiten?
Bürgschaft „Klassik“
Für wen?
Existenzgründerinnen sowie kleine und mittlere
Unternehmen, die ihren Standort in Brandenburg
haben oder in Brandenburg investieren
Zweck der Förderung?
Es handelt sich um Ausfallbürgschaften für kurz-,
mittel- und langfristige Kredite aller Art. Verbürgt
werden Existenzgründungen, tätige Beteiligungen
an einem Unternehmen, Übernahme eines bestehenden Betriebes, die Markteinführung nach
Forschung und Entwicklung, Betriebsmittelkredite,
Warenlageraufstockungen, Investitionsfinanzierungen, Betriebserweiterung und -verlagerung, Rationalisierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen.
Höchstförderung:
2 Mio. Euro Ausfall-Bürgschaft
90 % des Kreditbetrages
Bürgschaft ohne Bank (BoB)
Erleichterter Zugang für kleine Unternehmen zu
Krediten bis 250.000 Euro. Die Bürgschaftsbank
übernimmt zusammen mit den Kammern weitgehend die Prüfung des Kreditkonzeptes Bürgschaft
„Klassik“.
Weitere Informationen
Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH
www.bbimweb.de
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
79
c) Startkapital
Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW)
GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft
(GA-G)
Sicherung und Schaffung von wettbewerbsfähigen
und qualifizierten Dauerarbeitsplätzen sowie Stärkung der Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit
der Wirtschaft
Für wen?
Existenzgründerinnen und Existenzgründer, kleine
Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige der freien Berufe ohne ärztliche Heilberufe
Für wen?
Existenzgründerinnen und Existenzgründer, Tourismusvorhaben, Produktions-, Dienstleistungs- und
Handwerksbetriebe
Zweck der Förderung:
Errichtung und Erweiterung von Betriebsstätten,
Umstellung/Rationalisierung/Modernisierung der
Produktion, Diversifizierung einer Betriebsstätte
(neue zusätzliche Produkte)
Höchstförderung:
15 % Basisförderung plus 15 % Potenzialförderung
für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie
Investitionen in Branchenkompetenzfeldern bzw.
Neuansiedlungen in Branchenkompetenzfeldern an
Branchenschwerpunktorten plus KMU-Zuschuss
von 10 % für mittlere Unternehmen bzw. 20 % für
Kleinunternehmen
Weitere Informationen
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
www.ilb.de > Wirtschaft > Zuschüsse
80
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Zweck der Förderung?
Stärkung der Leistungsfähigkeit, Risikobereitschaft
und Innovationskraft kleiner Unternehmen.
Gefördert werden:
• Investitionen
• Kapitaleinlage bei „tätigen“ Beteiligungen
(Beteiligung durch ein fremdes Unternehmen)
• Kaufpreis für ein Unternehmen
• Festigungsinvestitionen, die für das Wachstum
des Unternehmens notwendig sind
• Errichtung von Filialen
• Erweiterung oder Umstellung des Sortiments,
Produkt- oder Dienstleistungsangebots
• Standortsicherung (z. B. durch Erwerb bisher
gemieteter Betriebsräume)
• Verlagerung des Betriebsstandorts
• Übernahme von Betrieben oder Betriebsteilen
und dafür notwendige Investitionen
Höchstförderung:
500.000 Euro
Zinsverbilligung: für max. 10 Jahre
Weitere Informationen
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
www.ilb.de > Wirtschaft > Darlehen
Brandenburg-Kredit für den Mittelstand
Gründung innovativ
Für wen?
Existenzgründerinnen und Existenzgründer im
Bereich der gewerblichen Wirtschaft, Unternehmen
der gewerblichen Wirtschaft mit einem Gruppenumsatz bis 500 Mio. Euro, freiberuflich Tätige, z. B.
Ärztinnen, Steuerberaterinnen, Architektinnen, natürliche Personen, die Gewerbeimmobilien vermieten oder verpachten
Für wen?
- Existenzgründerinnen und -gründer von innovativ
ausgerichteten Unternehmen in der Vorgründungsphase (einschließlich Freiberufler)
- Existenzgründerinnen und -gründer in den ersten
fünf Jahren nach der Gründung (als KMU)
- Übernehmer von innovativ ausgerichteten Unternehmen, soweit es sich um kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) handelt
Zweck der Förderung?
Der Brandenburg-Kredit für den Mittelstand dient
der langfristigen Finanzierung von Investitionen und
Betriebsmitteln in Brandenburg. Er stellt eine geeignete Ergänzung zum Programm „Gründungs- und
Wachstumsfinanzierung“ (GuW) dar. Gefördert werden:
• Investitionen, z. B. Erwerb von Grundstücken
und Gebäuden
• Baumaßnahmen
• Kauf von Maschinen, Anlagen,
Einrichtungsgegenständen
• Beschaffung und Aufstockung des Material-,
Waren- und Ersatzteillagers
• Übernahme eines bestehenden Unternehmens
oder Erwerb einer tätigen Beteiligung und
Betriebsmittel
Höchstförderung
Investitionen: 10 Mio. Euro pro Vorhaben
Betriebsmittel: 10 Mio. Euro
Zinsverbilligung für max. 10 Jahre um 0,2%-Punkte
nominal.
Weitere Informationen
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
www.ilb.de > Wirtschaft > Darlehen
Die Antragstellerinnen müssen an dem künftigen
Unternehmen einen Anteil von mindestens 25 Prozen halten und über das notwendige Fach- sowie
kaufmännische Wissen verfügen, um das Unternehmen zu führen.
Gründungswillige müssen innerhalb von sechs Monaten nach Erhalt der Zuwendung ihr Unternehmen
gründen.
Zweck der Förderung?
Die Förderung finanziert Maßnahmen, die der
Gründung, der Erhaltung, der Erweiterung oder der
Übernahme eines innovativ ausgerichteten Unternehmens dienen. Dazu gehören u.a.:
- Baumaßnahmen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sie können bis zu einer Höhe
von 50.000 Euro gefördert werden.
- Personalkosten für neue Arbeitsplätze können bis
zu einem Betrag von 50.000 Euro (Arbeitnehmerbrutto) pro Person und Jahr gefördert werden.
- Die Maßnahmen können nur gefördert werden,
wenn sie noch nicht begonnen wurden und die
Gesamtfinanzierung nachweislich gesichert ist.
Art der Förderung?
Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von maximal 75 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben je Gründungswilligen oder Unternehmen.
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
81
Der Zuschuss liegt zwischen 25.000 Euro und
100.000 Euro.
Weitere Informationen
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
www.ilb.de> Wirtschaft> Zuschüsse
Mikro- oder Kleinkredite
Mikro- oder Kleinkredite bis zu 10.000 oder 20.000
Euro werden beispielsweise von einigen Landkreisen (Beispiel: Kleinkreditprogramm Landkreis
Dahme-Spreewald) oder auch einzelnen Banken,
Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen angeboten. Erkundigen Sie sich nach den Konditionen
und vergleichen Sie sie mit denen der öffentlichen
Förderdarlehen oder fragen Sie Ihren Lotsendienst.
Mikrokreditfonds Deutschland
Der Mikrokreditfonds Deutschland zeichnet sich vor
allem durch die enge Verzahnung von Beratung und
Finanzierung aus. Die Kleinstdarlehen sind für
Gründerinnen und Gründer mit wenig Eigenkapital
und Sicherheiten vorgesehen, die überzeugende
Geschäftsideen haben und zur Umsetzung nur
„kleines“ Geld benötigen.
Anlaufstelle sind die sogenannten Mikrofinanzierer.
Dabei handelt es sich um Gründungszentren oder
andere Beratungsorganisationen, die vom Deutschen Mikrofinanz Institut (DMI) geprüft und akkreditiert wurden.
Das Angebot richtet sich an kleine Gewerbetreibende, Freiberuflerinnen und Gründerinnen, die
einen Vorfinanzierungsbedarf (z. B. Warenlager,
Saisonartikel) haben, der sich kurz- bis mittelfristig
refinanziert. Eine mehrfache Ausreichung von Krediten (step-lending) ist möglich.
82
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
Mikrofinanzierer für das Land Brandenburg ist:
iq consult GmbH
Muskauer Straße 24
10997 Berlin
Tel.: 030 611 3429
Fax: 030 611 3529
beratung@iq-consult.com
www.iq-consult.com
Weitere Informationen
Mikrokreditfonds Deutschland
http://mikrokreditfonds.gls.de
KfW-StartGeld
Für wen?
Für gewerbliche oder freiberufliche Existenzgründungen, Unternehmensübernahmen, Beteiligungen
an einem Unternehmen
Zweck der Förderung:
Gründung einer tragfähigen Vollexistenz, die zunächst auch im Nebenerwerb erfolgen kann, die
aber mittelfristig zum Vollerwerb führen muss.
Darlehenshöhe:
Maximal 50.000 Euro bei einer Laufzeit von fünf
bzw. zehn Jahren und ein bis zwei tilgungsfreien
Anlaufjahren. Eine kostenfreie und außerplanmäßige Tilgung ist möglich.
Das KfW-StartGeld kann bis zu einem Unternehmensalter von drei Jahren beantragt werden.
Auch für das KfW-StartGeld gilt das Hausbankprinzip, d .h., die Mittel werden nicht direkt bei der
KfW-Mittelstandsbank beantragt, sondern bei
der Bank oder Sparkasse der Gründerin (Hausbank). Die KfW übernimmt gemeinsam mit dem
Europäischen Investitionsfonds eine 80-prozentige
Haftungsfreistellung, so dass eine Finanzierung
auch bei geringen Sicherheiten möglich ist.
Den aktuellen Zinssatz sowie weitere Informationen
erhalten Sie hier:
KfW Bankengruppe
Beratungszentrum Berlin
Charlottenstraße 33/33 a
10117 Berlin
Tel.: 030 20264-0
Fax: 030 20264-5188
Infocenter
Tel.: 01801 241124 (Ortstarif)
www.kfw-mittelstandsbank.de
Weitere Adressen zum Thema „Finanzierung“ finden Sie auf
der Seite 100/101.
6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?
83
7. Persönliche Vorsorge
Als beruflich Selbständige entscheiden Sie in der
Regel selbst über die Art Ihrer persönlichen Absicherung. Dazu gehören die
•
•
•
•
•
Kranken- und Pflegeversicherung
Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung
Unfallversicherung
Altersvorsorge
Freiwillige Arbeitslosenversicherung
Auf den folgenden Seiten haben wir für Sie einige
Informationen dazu zusammengestellt. Bitte nutzen
Sie aber auch hier die vielfältigen weiteren Informationsquellen und Beratungsstellen.
a) Kranken- und Pflegeversicherung
Als Selbständige können Sie selbst festlegen, ob
Sie sich lieber privat oder gesetzlich krankenversichern. Allerdings gibt es – wie immer – einige Voraussetzungen, die Sie beachten sollten.
Gesetzliche Krankenversicherung
Zunächst sollten Sie Ihre gesetzliche Krankenversicherung über Ihre Pläne, sich selbständig zu machen, informieren. Sie überprüft, ob es sich um eine
haupt- oder nebenberufliche Tätigkeit handelt. Dabei spielen unter anderem der zeitliche Rahmen,
aber auch die voraussichtliche Höhe der Einnahmen eine Rolle.
Wenn Sie bisher familienversichert waren …
… und das Gesamteinkommen aus Ihrer beruflichen Selbständigkeit 365 Euro monatlich (Stand:
2010) nicht übersteigt, dürfen Sie beitragsfrei in der
Familienversicherung bleiben.
… und Sie eine „hauptberufliche“ Selbständigkeit
anstreben, können Sie nicht in der Familienversicherung bleiben. Sie können sich aber freiwillig in
der gesetzlichen Krankenversicherung weiter versichern, wenn Sie die Vorversicherungszeiten erfüllen. Dazu müssen Sie entweder in den vorangegangenen zwölf Monaten durchgehend oder in den
letzten fünf Jahren mindestens 24 Monate gesetzlich versichert gewesen sein.
… können Sie stattdessen auch Mitglied in einer
privaten Krankenversicherung werden. Erkundigen
Sie sich zum Beispiel bei der Stiftung Wartentest
und/oder der Verbraucherzentrale Brandenburg
nach den verschiedenen Konditionen der Anbieter.
Eine Pflegeversicherung müssen Sie gesondert
abschließen.
Bitte beachten Sie, dass Sie verpflichtet sind, sich
in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter zu
versichern, wenn keine anderweitige Absicherung
im Krankheitsfall vorhanden ist.
Wenn Sie bisher als Arbeitnehmerin (freiwillig)
gesetzlich versichert waren …
… und eine „hauptberufliche“ Selbständigkeit anstreben, können Sie sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter versichern,
wenn Sie die Vorversicherungszeiten erfüllen (siehe
oben).
… können Sie stattdessen auch Mitglied in einer
privaten Krankenversicherung werden (siehe S.
85/86).
Geringere Beiträge für Kleinunternehmen
Sowohl für Bezieherinnen des Gründungszuschusses als auch für freiwillig versicherte hauptberuflich Selbständige, die
im Jahr 2010 nachweislich weniger als 1.916,25 Euro monatlich verdienen, gilt ein geringerer Mindestbeitrag. Dieser
basiert auf einer Einnahme von 1.277,50 Euro. Bei der Berechnung berücksichtigt die Krankenkasse auch das Vermögen
der Selbständigen und das Einkommen und Vermögen von denjenigen Personen, die mit ihr zusammenleben.
84
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
Wenn Sie bisher privat versichert waren…
… können Sie weiterhin in Ihrer privaten Krankenversicherung bleiben. Auch wenn Sie ganz ohne
Krankenversicherungsschutz sein sollten und zuletzt privat krankenversichert waren, können Sie
sich in einem Basistarif bei einer privaten Krankensicherung versichern. Die Leistungen sind denen
der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar.
die künstlerische und publizistische Leistungen verwerten und dafür eine sogenannte Künstlersozialabgabe entrichten müssen: z. B. Galerien, Verlage,
Rundfunkanstalten, Konzertveranstalter.
Berufsanfängerinnen und Höherverdienerinnen
können sich von der Krankenversicherungspflicht
befreien und eine private Krankenversicherung
abschließen.
Sonderfall: Künstlerinnen und Publizistinnen
Künstlerinnen und Publizistinnen, die die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Künstlersozialkasse (KSK) erfüllen, müssen sich hier auch versichern. Sie ist die gesetzliche Renten-, Kranken- und
Pflegeversicherung für selbständige Künstlerinnen
und Künstler sowie Publizistinnen und Publizisten.
Die KSK versichert Künstlerinnen und Publizistinnen, die
• auf Dauer und nicht nur vorübergehend hauptberuflich von ihrer Tätigkeit leben,
• voraussichtlich mindestens 3.900 Euro im Jahr verdienen (das Mindesteinkommen kann innerhalb
von sechs Jahren zwei Mal unterschritten werden,
ohne dass der Versicherungsschutz entfällt),
• Berufsanfängerinnen werden in den ersten drei
Jahren auch dann versichert, wenn sie nicht das
erforderliche Mindesteinkommen erreichen. Diese
Frist verlängert sich um die Zeiten, in denen eine
selbständige Tätigkeit z. B. wegen Kindererziehung oder einer Arbeitnehmertätigkeit nicht ausgeübt wurde,
• maximal eine/n Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer
beschäftigen,
• im Wesentlichen im Inland tätig sind.
Private oder gesetzliche Krankenversicherung?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Bei Ihren Überlegungen dazu, ob Sie sich für eine private oder die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden, sollten
Sie die damit verbundenen Vor- und Nachteile genau
abwägen. Denn sobald Sie Mitglied in einer privaten
Krankenversicherung sind, können Sie nicht mehr in
die gesetzliche Krankenversicherung zurückkehren.
Die Versicherten zahlen 50 Prozent des Beitrags
der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung an die KSK. Die KSK leitet die Beiträge
dann an die Deutsche Rentenversicherung Bund
und die gesetzlichen Kranken- bzw. Pflegekassen
weiter. Die andere Beitragshälfte zahlen der Bund
sowie diejenigen Unternehmen bzw. Auftraggeber,
Wir haben Ihnen einige Hilfen für Ihre Überlegungen zusammengestellt. Lassen Sie sich darüber
hinaus aber bitte auch von Ihrer Krankenkasse, von
Anbietern privater Krankenversicherungen und beispielsweise der Verbraucherzentrale oder auch der
Stiftung Warentest beraten.
Leistungen
Als Mitglied einer privaten Krankenversicherung können Sie sich für ein Leistungspaket entscheiden, das
Ihnen umfangreichere Leistungen bietet, als die gesetzliche Krankenversicherung. Bei der gesetzlichen
Krankenversicherung haben Sie einen gesetzlichen
Anspruch auf bestimmte Leistungen. Durch günstige
Zusatzversicherungen können Sie Lücken schließen.
Die gesetzlichen Versicherungen verlangen keine
Gesundheitsprüfungen und können keine Leistungen
einfach ausschließen.
Familie
In der privaten Krankenversicherung müssen für
jedes Familienmitglied Beiträge gezahlt werden. In
der gesetzlichen Krankenversicherung besteht Beitragsfreiheit für den Ehepartner und die Kinder, so-
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
85
weit bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden.
Stiftung Warentest
www.stiftung-warentest.de
Beitragshöhe
Die Beitragshöhe ist in der privaten Krankenversicherung für ein Einzelmitglied in der Regel günstiger als in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Allerdings erhöhen sich die Beiträge während des
Versicherungsverlaufs. Der Beitrag in der gesetzlichen Versicherung hängt immer vom Einkommen
des Mitglieds ab.
b) Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung
Tipp
Sinnvoll kann eine Kombination von gesetzlichen
und privaten Versicherungsleistungen sein.
Nicht vergessen: Krankentagegeld
Als Selbständige erhalten Sie im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung. Denken Sie daher auch an ein
Krankentagegeld. Eine entsprechende Versicherung können Sie entweder über eine gesetzliche
oder private Krankenversicherung abschließen.
Hinweis: Bitte denken Sie daran, dass Krankenversicherungspflicht besteht. Sie müssen also in jedem
Fall Mitglied der gesetzlichen oder einer privaten
Krankenversicherung sein.
Weitere Informationen
Bundesministerium für Gesundheit
www.gesundheitsreform.de
Fragen zum Krankenversicherungsschutz für alle
Tel.: 01805 996601
Bürgertelefon zur gesetzlichen Krankenversicherung
Tel.: 01805 996602
(0,14 Euro/Min.)
Abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen sind
möglich
Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 18:00 Uhr
Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr
Verbraucherzentrale Brandenburg
www.vzb.de
86
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit entstehen aufgrund von Krankheiten. In jedem Fall
sollten Sie daher auch eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) abschließen. Bei einer
Berufsunfähigkeits-Versicherung erhalten Sie eine
monatliche Rente, wenn Sie Ihrem bisher ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen können.
Im Unterschied zur privaten Berufsunfähigkeitsrente zahlt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente
nur für den Fall, dass der/die Versicherungsnehmer/-in überhaupt keiner Tätigkeit mehr nachgehen kann - unabhängig von seiner Qualifikation
und seinem zuletzt ausgeübten Beruf.
Lassen Sie sich beraten, welche der beiden Möglichkeiten für Sie in Betracht kommt. Informationen
dazu bieten die Deutsche Rentenversicherung
Bund und die Stiftung Warentest.
Weitere Informationen
Deutsche Rentenversicherung Bund
www.deutsche-rentenversicherung-bund.de
Verbraucherzentrale Brandenburg
www.vzb.de
Stiftung Warentest
www.stiftung-warentest.de
c) Unfallversicherung
Eine wichtige Ergänzung zu allen anderen Versicherungen kann auch die gesetzliche Unfallversicherung
(Berufsgenossenschaft) und/oder die private Unfallversicherung sein. Die Unfallversicherung zahlt,
wenn durch einen Unfall Invalidität eingetreten ist.
Wenn Sie ein Gewerbe anmelden, müssen Sie Ihr
Unternehmen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden, um damit zu klären, ob Sie zur
Mitgliedschaft verpflichtet sind oder nicht. Wenn Sie
mindestens eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter
beschäftigen, sind Sie in jedem Fall Pflichtmitglied.
Das Leistungsspektrum der verschiedenen Anbieter
ist sehr unterschiedlich. Deshalb gilt auch hier:
Lassen Sie sich beraten.
Weitere Informationen
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
www.dguv.de
Verbraucherzentrale Brandenburg
www.vzb.de
Stiftung Warentest
www.stiftung-warentest.de
d) Altersvorsorge
Als Arbeitnehmerin oder Bezieherin von Arbeitslosengeld sind Sie Mitglied in der gesetzlichen
Rentenversicherung. Die Ansprüche, die Sie hier
erworben haben, bleiben Ihnen unter bestimmten
Voraussetzungen erhalten. Sie können sich auch
weiterhin freiwillig über die gesetzliche Rentenversicherung absichern. Allerdings deckt die staatliche Altersrente meist nur eine Grundversorgung ab.
Sie sollten daher weitere Maßnahmen für Ihre
Altersvorsorge treffen, zum Beispiel durch Geldanlagen wie Sparverträge, kapitalbildende Lebensversicherungen oder eine private Rentenversicherung. Steuerlich sinnvoll kann auch der Abschluss
einer sogenannten Rüruprente sein.
Wenden Sie sich für ein erstes Beratungsgespräch
am besten an eine Verbraucherzentrale oder an die
Stiftung Warentest. Überlegen Sie, ob eine Kombination aus freiwilliger gesetzlicher Rentenversicherung und privater kapitalbildender Lebensversicherung sinnvoll ist. Planen Sie so, dass Sie
Ihre Altersvorsorge nach und nach mit dem Erfolg
Ihres Unternehmens aufbauen.
Versicherungspflicht
Für einige selbständig Tätige besteht Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu zählen beispielsweise Handwerkerinnen, Hebammen, Lehrerinnen, Künstlerinnen und
Publizistinnen. Eine Auflistung versicherungspflichtiger Selbständiger finden Sie im § 2 Sozialgesetzbuch VI.
Angehörigen der verkammerten freien Berufe wie
beispielsweise Ärztinnen, Architektinnen oder Steuerberaterinnen müssen sich zwar nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung, dafür aber in ihrem
berufsständischen Versorgungswerke versichern.
Rentenversicherungspflicht besteht auch für Künstlerinnen und Publizistinnen. Informationen dazu finden Sie in den Ausführungen zur Krankenversicherung.
Pfändungsschutz der Altervorsorge
Sollten Sie mit Ihrem Unternehmen erfolglos sein
und zahlungsunfähig werden, ist Ihre Altersvorsorge
vor einer Pfändung geschützt. Dies gilt für Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen,
aber auch Fonds- und Banksparpläne sowie Renten
aus steuerlich geförderten Altersvorsorgevermögen,
wie etwa die Rüruprente. Voraussetzung ist aber,
dass das angesparte Kapital unwiderruflich für den
Zweck der Altersvorsorge eingezahlt worden ist.
Wenn Sie Ihre Lebensversicherung als Kreditsicherungsmittel einsetzen möchten, genießt diese keinen Pfändungsschutz! Die Höhe des pfändungsgeschützten Vorsorgekapitals ist begrenzt und hängt
vom Lebensalter des Berechtigten ab. Geschützt
wird nur ein Kapitalstock, aus dem mit Vollendung
des 65. Lebensjahrs eine Rente erwirtschaftet werden kann, die in etwa der Pfändungsfreigrenze entspricht.
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
87
Eine Altersvorsorge, die Pfändungsschutz genießen
soll, muss folgende Bedingungen erfüllen:
• die Rente wird nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres oder nur bei Eintritt der Berufsunfähigkeit gewährt;
• über die Ansprüche aus dem Vertrag darf nicht
verfügt werden;
• die Bestimmungen von Dritten mit Ausnahme von
Hinterbliebenen als Berechtigte ist ausgeschlossen;
• die Zahlung einer Kapitalleistung, ausgenommen
eine Zahlung für den Todesfall, ist nicht vereinbart.
Weitere Informationen
Gründungsnetz Brandenburg
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
Bundesministerium der Justiz/JURIS
www.gesetze-im-internet.de
Deutsche Rentenversicherung Bund
www.deutsche-rentenversicherung-bund.de
Stiftung Warentest
www.stiftung-warentest.de
Künstlersozialkasse
www.kuenstlersozialkasse.de
e) Freiwillige Arbeitslosenversicherung
Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie
sich in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung
weiter versichern. Sollten Sie mit Ihrer beruflichen
Selbständigkeit scheitern, erhalten Sie Arbeitslosengeld.
Als Selbständige können Sie Mitglied der Arbeitslosenversicherung werden, wenn Sie vor Aufnahme
ihrer selbständigen Tätigkeit innerhalb der letzten
24 Monate mindestens 12 Monate in einem Versicherungspflichtverhältnis nach dem SGB III, zum
Beispiel einem Beschäftigungsverhältnis, gestanden haben. Können Sie diese versicherungspflichti-
88
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
ge Zeit nicht oder nicht ausreichend nachweisen,
wird auch der Bezug einer Entgeltersatzleistung wie
z. B. Arbeitslosengeld als Voraussetzung akzeptiert.
Die Dauer des Bezugs spielt dabei keine Rolle.
Den Antrag auf freiwillige Weiterversicherung in der
Arbeitslosenversicherung stellen Sie bei Ihrer Arbeitsagentur vor Ort, und zwar innerhalb des ersten
Monats der Selbständigkeit.
Die Dauer des Anspruchs auf Arbeitslosengeld hängt
davon ab, wie lange Sie in den letzten drei Jahren
(Rahmenfrist) vor Eintreten der Arbeitslosigkeit in die
Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.
Der Bundestag hat am 7. Juli 2010 dem Beschäftigungschancengesetz zugestimmt.
Damit wird die freiwillige Arbeitslosenversicherung
für Selbständige bzw. das „Versicherungspflichtverhältnis auf Antrag“ unbefristet fortgeführt.
Darüber hinaus werden ab 1. Januar 2011 voraussichtlich folgende Änderungen in Kraft treten:
1. Wenn Sie ab 1. Januar 2011 als Selbständige in
die Arbeitslosenversicherung einbezahlen, können Sie nach fünf Jahren und dann jeweils mit
einer dreimonatigen Frist das Versicherungsverhältnis kündigen. Die Versicherung endet auch
dann, wenn Sie mit drei Monatsbeiträgen im
Rückstand sind. Wer bereits als Selbständige versichert ist und ab 2011 nicht weiter in der Arbeitslosenversicherung bleiben möchte, erhält bis zum
31. Dezember 2010 ein Sonderkündigungsrecht,
das bis zum 31. März 2011 rückwirkend ausgesprochen werden kann.
2. Der Antrag muss spätestens innerhalb von drei
Monaten und nicht mehr einen Monat nach
Aufnahme der selbständigen Tätigkeit bei der
Agentur für Arbeit gestellt werden.
3. Der monatliche Beitrag bemisst sich ab 2011 an
der halben und ab 2012 an der vollen Bezugsgröße (= jährlich neu berechnete Rechengröße in
der gesetzlichen Sozialversicherung). Damit steigen die Beiträge von derzeit 17,89 Euro (alte
Länder) bzw. 15,19 Euro (neue Länder) ab 2011
auf ca. 38 Euro bzw. ca. 32 Euro und ab 2012 auf
das Doppelte.
4. Für Existenzgründerinnen und -gründer ist prinzipiell immer folgende Sonderregelung vorgesehen: Innerhalb des ersten Jahres nach Aufnahme
der Tätigkeit zahlen sie einen hälftigen Beitrag
von cirka 38 Euro bzw. cirka 32 Euro.
5. Wer ab 2011 zweimal als Selbständige Arbeitslosengeld bezieht, wird in der Regel nicht mehr
als Selbständige in die Arbeitslosenversicherung
aufgenommen.
Die Verabschiedung erfolgt voraussichtlich im vierten Quartal 2010.
Quelle: Bürgertelefon zur Arbeitsmarktpolitik und
Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales (BMAS)
Weitere Informationen
Bundesagentur für Arbeit
www.arbeitsagentur.de
7. PERSÖNLICHE VORSORGE
89
Adressen und Informationsmaterial
zum Thema Existenzgründung
Beratung
ADRESSEN
Lotsendienste des Landes Brandenburg
Lotsendienste in den Kreisen und kreisfreien
Städten
Barnim
Barnim IHK-Projektgesellschaft mbH
16225 Eberswalde
Heegermühler Str. 64
Birgit Delph
Tel.: 03334 2537-36
E-Mail: delph@ihk-projekt.de
Internet: www.ihk-projekt.de
Dahme-Spreewald
Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dahme-Spreewald mbH
15745 Wildau
Freiheitsstr. 120
Marion Fender
Tel.: 03375 52 38 30
E-Mail: fender@wfg-lds.de
Internet: www.wfg-lds.de
Elbe-Elster
Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Elbe-Elster mbH
04916 Herzberg
Torgauer Str. 68-70
Regina Veik
Tel.: 03535 21431
E-Mail: lotse.wfg@region-elbe-elster.de
Internet: www.wfg-elbe-elster.de/existenzgruendung
Havelland
Arbeitsförderungsgesellschaft Premnitz mbH
14712 Rathenow
Dunckerplatz 21a
Frau Kämmerling
Tel.: 03385 49 50 50
E-Mail: bkaemmerling@standort-premnitz.de
Internet: www.lotsendienst.standort-premnitz.de
90
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Oder-Spree
IHK-Projektgesellschaft mbH
15517 Fürstenwalde
Reinheimer Str.18b
Kerstin Schubert
Tel.: 03361 36 54 95 0
E-Mail: schubert@ihk-projekt.de
Internet: www.ihk-projekt.de
Märkisch-Oderland
STIC Wirtschaftsfördergesellschaft MärkischOderland mbH
15344 Strausberg
Garzauer Chaussee 1a
Herr Seibt
Tel.: 03341 33 52 27
E-Mail: info@stic.de
E-Mail:lotse@stic.de
Internet: www.lotsendienst.net
Oberhavel
WInTO GmbH
Wirtschafts-, Innovations- und Tourismusförderung
Oberhavel GmbH
16761 Hennigsdorf
Neuendorfstr. 18a
Waltraud Krienke
Tel.: 03302 55 92 0
E-Mail: krienke@winto-gmbh.de
Internet: www.winto-gmbh.de
Ostprignitz Ruppin
Technologie und Gründerzentrum OPR GmbH
16816 Neuruppin
Alt Ruppiner Allee 40
Frederik Otto
Tel.: 03391 446352
E-Mail: fo@tgz-neuruppin.de
Internet: www.tgz-neuruppin.de
Prignitz
Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz GmbH
19322 Wittenberge
Laborstraße 1
Tel.: 03877 984275
E-Mail: sandra.balkow@tgw-prignitz.de
Internet: www.tgw-prignitz.de/regionaler-gruenderlotsendienst-prignitz.html
Oberspreewald-Lausitz
WEQUA GmbH Wirtschaftsentwicklungs- und
Qualifizierungsgesellschaft mbH
01979 Lauchhammer
Am Werk 8
Gerlinde Michaelis
Tel.: 03574 46762243
E-Mail: michaelis@wequa.de
Internet: www.wequa.de
Spree-Neisse
Centrum für Innovation und Technologie GmbH
03149 Forst (Lausitz)
Inselstraße 30/31
Bernd Kruczek
Tel.: 03562 6924117
Elisabeth Breitenfeld
Tel.: 03562 6924118
E-Mail:: kruczek@cit-wfg.de
Internet:www.cit-wfg.de/start
Potsdam-Mittelmark
Technologie- und Gründerzentrum 'Fläming'
GmbH
14806 Bad Belzig
Brücker Landstr. 22b
Herr Michael Paduch
Herr Klaus Wessels
Tel.: 033841 6 54 00
Tel.: 033841 6 51 52
E-Mail: gruenderlotse@tgz-belzig.de
E-Mail: michael.paduch@tgz-belzig.de
Internet: www.tgz-belzig.de
Teltow-Fläming
Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
des Landkreises Teltow-Fläming mbH
14913 Jüterbog
Markt 15/16
Herbert Vogler
Tel.: 03372 4403 100
E-Mail: info@swfg.de
Internet: www.swfg.de
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
91
ADRESSEN
Uckermark
IHK-Projektgesellschaft mbH
17291 Prenzlau
Grabowstr. 18
Evelyn Körber
Tel.: 03984 701581
E-Mail: koerber@ihk-projekt.de
Internet: www.ihk-projekt.de
Brandenburg an der Havel
Technologie und Gründerzentrum Brandenburg an
der Havel GmbH
14770 Brandenburg an der Havel
Friedrich-Franz-Str. 19
Monika Kretschmer
Tel.: 03381 381630
E-Mail: monika.kretschmer@tgz-brb.de
Internet: www.tgz-brb.de
Cottbus
IHK-Bildungszentrum Cottbus GmbH
03046 Cottbus
Goethestr. 1a
Andrea Behrends
Tel.: 0355 3652705
E-Mail: fabiunke@cottbus.ihk.de
E-Mail: behrends@cottbus.ihk.de
Internet: www.ihk-bildungszentrum-cottbus.de
Frankfurt (O.)
IHK-Projektgesellschaft mbH
15236 Frankfurt (Oder)
Puschkinstr. 12b
Kerstin Schubert
Tel.: 0335 5621 2150
E-Mail: schubert@ihk-projekt.de
Internet: www.lotsendienst-ffo.de
Potsdam
Technologie- und Gewerbezentren Potsdam
GmbH
14469 Potsdam
David Gilly Str. 1
Ralf Krüger
Tel.: 0331 20018999
E-Mail: lotsendienst@pct-potsdam.de
Internet: www.lotsendienst-potsdam.de
Lotsendienste der Hochschulen
BTU Cottbus
Gründerservice an der BTU Cottbus
UNITEC GmbH
Gesellschaft für Innovationsförderung und
Technologietransfer
03044 Cottbus
Erich-Weinert-Str. 1
Dipl.-Kfm. (FH) Gerd Hiersigk
Tel.: 0355 69 3535
E-Mail: gerd.hiersigk@tu-cottbus.de
Internet: www.tu-cottbus.de
9:00-15:00 Uhr
Hochschule Lausitz (FH)
Gründerservice an der Hochschule Lausitz (FH)
UNITEC GmbH
Gesellschaft für Innovationsförderung und
Technologietransfer
03044 Cottbus
Erich-Weinert-Str. 1
Dipl.-Kfm. (FH) Gerd Hiersigk
Tel.: 0355 69 3535
E-Mail: lotsendienst@tu-cottbus.de
Internet: www.tu-cottbus.de/biem
Viadrina Frankfurt (Oder)
Verein zur Förderung der Kooperation von
Wissenschaft und Arbeitswelt e. V. (Kowa)
15230 Frankfurt (Oder)
Große Scharrnstr. 59
Herr Meyer-Haake, Frau Dr. Ramona Alt
92
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
E-Mail: gruendung@fh-brandenburg.de
Internet: www.fh-brandenburg.de/gruendungszentrum.html
Universität Potsdam
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
14482 Potsdam
Universität Potsdam
Am Park Babelsberg 24,Haus 5
Babette Grothe
Tel.: 0331 9774553
E-Mail: babette.grothe@uni-potsdam.de
Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html
Präsenzstelle Prignitz der Fachhochschule
Brandenburg in der Bildungsgesellschaft mbH
Pritzwalk
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
16928 Pritzwalk
An der Promenade 5
Daniela Werth
Tel.: 03395 764414
E-Mail: gruendung@fh-brandenburg.de
Internet: www.fh-brandenburg.de/gruendungszentrum.html
Fachhochschule Potsdam
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
14469 Potsdam
Pappelallee 8-9, Haus 4
Leona Henß
Tel.: 0331 580-1064
E-Mail: lotsendienst@fh-potsdam.de
Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html
Hochschule für Film und Fernsehen
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
14469 Potsdam
Am Neuen Palais 10, Haus 9, Raum 0.Z19a
Babette Grothe
Tel.: 0331 977 - 1720
E-Mail: babette.grothe@uni-potsdam.de
www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html
Fachhochschule Brandenburg
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
14770 Brandenburg an der Havel
Magdeburger Str. 50, Haus WWZ/ Raum 37
Thomas Rau
Tel.: 03381 355228
ADRESSEN
Tel.: 0335 55 34 59 02
E-Mail: kowa@euv-frankfurt-o.de
Internet: www.kowa-ffo.de
Hochschule für nachhaltige Entwicklung
Eberswalde (FH)
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
16225 Eberswalde
Friedrich- Ebert -Str. 28
Kerstin Engler
Tel.: 03334 65474
E-Mail: gruendungsservice@hnee.de
Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html
TFH Wildau
GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM
Startup Navigator BIEM e. V.
15745 Wildau
Bahnhofstraße, Raum 044
Karin Hartmann
Tel.: 03375 508333
E-Mail: karin.hartmann@tfhwildau.de
www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
93
Innovationen brauchen Mut
ADRESSEN
Institut Berufsforschung und
Unternehmensplanung Medien (IBF) e.V.
14408 Potsdam
Postfach 600852
Wolfgang Flieger
Tel.: 0331 2016 580
E-Mail: w.flieger@ibf-medien.de
Internet: www.ibf-medien.de
Internet: www.ibf-institut.de
Internet: www.karriere-center-medien.de
c/o
Hochschule für Film und Fernsehen
“Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg
14482 Potsdam
Marlene-Dietrich-Allee 11
ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH
14480 Potsdam
Steinstraße 104 - 106
Tel.: 0331 660 3833
E-Mail: info@zab-brandenburg.de
Internet: www.zab-brandenburg.de
Ulrich Ruh
Tel.: 0331 660 3285
E-Mail: ulrich.ruh@zab-brandenburg.de
Torsten Böttcher
Tel.: 0331 660 3162
E-Mail: torsten.boettcher@zab-brandenburg.de
Projektträger Unternehmensnachfolgen
Cottbus
HWK Cottbus
03046 Cottbus
Altmarkt 17
Manja Bonin
Tel.: 0355 7835-167
E-Mail: Bonin@hwk-cottbus.de
www.hwk-cottbus.de
94
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Frankfurt (Oder)
Bildungszentrum der Handwerkskammer Frankfurt
(Oder)
Region Ostbrandenburg
15230 Frankfurt (Oder)
Spiekerstr. 11
Sylvia Seelig
Tel.: 0335 - 555 42 45
E-Mail: sylvia.seelig@hwk-ff.de
Internet: www.hwk-ff.de
Potsdam
IHK Potsdam
14467 Potsdam
Breite Straße 2 a - c
Andreas Lehmann
Tel.: 0331 - 278 61 67
E-Mail: lehmann@potsdam.ihk.de
Internet: www.potsdam.ihk24.de
Gründungswerkstätten
Cottbus
Zukunft Lausitz - Die Gründerwerkstatt Puls e. V.
03046 Cottbus
Bahnhofstr. 24
Marcel Linge
Tel.: 0355-28890790
E-Mail: info@zukunft-lausitz.de
Internet: www.zukunft-lausitz.de
Frankfurt (Oder)
Young Companies
STIC
Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland
mbH
15344 Straußberg
Garzauer Chaussee 1a
Thomas Seibt
Tel.: 03341 335217
E-Mail: info@young-companies.de
Internet: www.young-companies.de
Kammerbezirk Frankfurt (Oder)
HWK Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg
Kooperationspartner IHK Frankfurt (Oder)
Ansprechpartnerin: Frau Sylvia Seelig
Tel.: 0335 5554-245
Fax: 0335 5554-298
E-Mail: sylvia.seelig@handwerkskammer-ff.de
Internet: www.handwerkskammer-ff.de
Oranienburg
enterprise iq consult e. V.
16515 Oranienburg
Stralsunder Str. 8
Katrin Hukal
Tel.: 03301 201672
E-Mail: info-oranienburg@iq-consult.com
Internet: www.iq-enterprise.de
Kammerbezirk Potsdam
IHK Potsdam, Projektpartner HWK Potsdam
Ansprechpartner: Herr Andreas Lehmann
Tel.: 0331 2786167
Fax: 0331 2842921
E-Mail: lehmann@potsdam.ihk.de
Internet: www.potsdam.ihk24.de
Lotsendienste für Migrantinnen und Migranten
iq consult
Schiffbauergasse 7
14467 Potsdam
Tel.: 0331 6207-944/-945
Ansprechpartnerinnen:
Frau Julia Lexow-Kapp, Frau Julia Plotz
E-Mail: lexow@iq-consult.com
plotz@iq-consult.com
Internet: www.lotsendienst-migranten.de
Gründung und Betriebsnachfolge
Adressen der Beratungsstellen für Unternehmensnachfolge im Land Brandenburg
Kammerbezirk Cottbus
HWK Cottbus, Projektpartner IHK Cottbus
Ansprechpartnerin: Frau Manja Bonin
Tel.: 0355 7835-167
Fax: 0355 7835-284
E-Mail: bonin@hwk-cottbus.de
Internet: www.hwk-cottbus.de
ADRESSEN
Potsdam
enterprise iq consult e. V.
14467 Potsdam
Schiffbauergasse 7
Cornelia Grasme
Tel.: 0331 6207944
E-Mail: info-potsdam@iq-consult.com
Internet: www.iq-enterprise.de
ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB)
Beratung und Begleitung zu Existenzgründung,
Fördermitteln, Standort,
Gewerbegrundstücke, Technologietransfer,
Energiedienstleistung
Steinstraße 104-106
14480 Potsdam
Tel.: 0331 660-3836
Fax: 0331 660-3840
E-Mail: info@zab-brandenburg.de
Internet: www.zab-brandenburg.de
ZAB
RegionalCenter Mitte/West-Brandenburg
Steinstraße 104-106
14480 Potsdam
Tel.: 0331 660-3856
Fax: 0331 660-3123
ZAB
RegionalCenter Süd-Brandenburg
Uferstraße 1
03046 Cottbus
Tel.: 0355 78422-0
Fax: 0355 78422-11
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
95
ADRESSEN
ZAB
RegionalCenter Nordost-Brandenburg
Technologie- und Gewerbepark Eberswalde
Alfred-Nobel-Straße 1
16225 Eberswalde
Tel.: 03334 59415
Fax: 03334 59411
ZAB
RegionalCenter Ost-Brandenburg
Im Technologiepark 1
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 55716-00
Fax: 0335 55716-10
ZAB
RegionalCenter Nordwest-Brandenburg
Alt Ruppiner Allee 40
16816 Neuruppin
Tel.: 03391 7752-11
Fax: 03391 5129-23
ILB
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
Steinstraße 104 -106
14480 Potsdam
Tel.: 0331 660-0
Fax: 0331 660-1234
E-Mail: postbox@ilb.de
Internet: www.ilb.de
BC Brandenburg Capital GmbH
Potsdam
Steinstraße 104 - 106
14480 Potsdam
Tel.: 0331 66016-98
Fax: 0331 66016-99
E-Mail: info@bc-capital.de
Internet: www.bc-capital.de
Frankfurt (Oder)
Im Technologiepark 1
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 557-1690
96
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Fax: 0335 557-1699
E-Mail: infoFF@bc-capital.de
Internet: www.bc-capital.de
Industrie- und Handelskammern
Cottbus
Goethestraße 1
03046 Cottbus
Tel.: 0355 365-0
Fax: 0355 365-266
E-Mail: ihkcb@cottbus.ihk.de
Internet: www.cottbus.ihk.de
Frankfurt (Oder)
Puschkinstraße 12 b
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 562-1-1196
Fax: 0335 562-1-254
E-Mail: info@ihk-ostbrandenburg.de
Internet: www.ihk-ostbrandenburg.de
Potsdam
Breite Straße 2 a-c
14467 Potsdam
Tel.: 0331 2786-0
Fax: 0331 2786-111
E-Mail: info@potsdam.ihk.de
Internet: www.potsdam.ihk24.de
Handwerkskammern
Cottbus
Altmarkt 17
03046 Cottbus
Tel.: 0355 7835-444
Fax: 0355 7835-280
E-Mail: hwk@hwk-cottbus.de
Internet: www.hwk-cottbus.de
Potsdam
Charlottenstraße 34-36
14467 Potsdam
Tel.: 0331 3703-0
Fax: 0331 3703-100
E-Mail: info@hwkpotsdam.de
Internet: www.hwk-potsdam.de
Innovative Gründungen
Innovationen brauchen Mut (lbM)
IBF Institut Berufsforschung und
Unternehmensplanung Medien e.V.
Projektbüro "Innovationen brauchen Mut"
Friedrich-Ebert-Straße 82
14469 Potsdam
Tel.: 0331 201658-10
Fax: 0331 201658-18
E-Mail: g.kaiser@ibf-medien.de
Internet: www.ibf-institut.de
Ansprechpartner für technologieorientierte
Gründungen:
ZAB Brandenburg GmbH
Projektmanagement "Innovationen brauchen Mut"
Steinstraße 104-106
14482 Potsdam
Tel.: 0331 660-3162
Fax: 0331 600-3210
E-Mail: torsten.boettcher@zab-brandenburg.de
Internet: www.zab-brandenburg.de
Kulturorientierte Gründungen
Kulturgewinn – Beratung für Kunst & Kultur
ADRESSEN
Frankfurt (Oder)
Bahnhofstraße 12
15230 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 56190
Fax: 0335 535011
E-Mail: info@hwk-ff.de
Internet: www.hwk-ff.de
Standort Oranienburg
Stralsunder Straße 8
16515 Oranienburg
Tel.: 03301 201672
Fax: 03301 575 821
E-Mail: info-oranienburg@iq-consult.com
Standort Hennigsdorf
Hauptstraße 3
16761 Hennigsdorf
Tel.: 03302 201 199
E-Mail: info-hennigsdorf@iq-consult.com
Sprechtage in Neuruppin
IHK Neuruppin
Junckerstr. 7
16816 Neuruppin
Tel: 03391 40150-26
Sprechtage in Pritzwalk
IHK Pritzwalk
Hagenstraße 16
Tel: 03395 30079-79
Standort Potsdam
Schiffbauergasse 7
14467 Potsdam:
Tel.: 0331 62079-44
Fax: 0331 62079-45
E-Mail: info-potsdam@iq-consult.com
Internet: www.iq-kulturgewinn.de
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
97
Regionalbüro der Initiative Kultur- und
Kreativwirtschaft des Bundes
ADRESSEN
RKW Berlin GmbH im Haus der Deutschen
Wirtschaft
Breite Straße 29
10178 Berlin
E-Mail: kiefer@rkw.de
Der regionale Ansprechpartner führt regelmäßig
Sprechtage an verschiedenen Standorten im Land
Brandenburg durch. Eine Übersicht über Orte und
Termine finden Sie hier:
Internet: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de
Franchising
Deutscher Franchise-Verband e. V. (DFV)
Luisenstraße 41
10117 Berlin
Tel.: 030 278902-0
Fax: 030 278902-15
E-Mail: info@franchiseverband.com
Internet: www.franchiseverband.com
Deutscher Franchise Nehmer Verband e. V.
(DFNV)
Celsiusstraße 43
53125 Bonn
Tel.: 0228 250-300
Fax: 0228 250-586
E-Mail: info@dfnv.de
Internet: www.dfnv.de
DFNV - Repräsentanz Cottbus
Parzellenweg 34
03055 Cottbus
Tel.: 0355 86690435
Fax: 0355 4855915
E-Mail: dfnv@betriebsberatung-cottbus.de
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi):
Infoletter: BMWi-GründerZeiten Nr. 4 „Franchise“
BMWi-Informationen zur Existenzgründung
und -sicherung
98
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Bestelladresse:
BMWi-Versandservice
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
Bestelltel.: 01805 77 80 90
Bestellfax: 01805 77 80 94
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Internet-Download: www.existenzgruender.de
Gründungswerkstätten für junge Leute
Adressen und Ansprechpartner/-innen
(Hauptstandorte)
Gründerwerkstatt "Zukunft Lausitz"
Projektträger: Puls e.V.
Standort: 03046 Cottbus
Bahnhofstraße 24
Tel.: 0355 288907-92
E-Mail: marcel@zukunft-lausitz.de
Internet: www.zukunft-lausitz.de
Gründerwerkstatt „Enterprise“
Projektträger: iq consult e.V., Berlin
Standort: 14467 Potsdam
Schiffbauergasse 7
Tel.: 0331 620-7944
weitere Standorte in Hennigdorf, Neuruppin,
Oranienburg und Pritzwalk
E-Mail: basis@iq-enterprise.de
Internet: www.iq-enterprise.de
Gründerwerkstatt „Young Companies“
Projektträger: STIC Wirtschaftsfördergesellschaft
Märkisch-Oderland mbH
Standort: 15344 Strausberg
Garzauer Chaussee
Tel.: 03341 3352-13 und 3352-17
E-Mail: seibt@stic-wfgmol.de
Internet: www.young-companies.de
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg
Gründungsnetz Brandenburg
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
Das Internetportal des Ministeriums für Wirtschaft
und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg bietet Existenzgründerinnen und Existenzgründern ein umfangreiches Informationsangebot
über die Schritte zum eigenen Unternehmen.
Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de
Berliner Beratungsdienst e.V.
(Alt hilft Jung - Bundesarbeitsgemeinschaft der
Wirtschafts-Senioren)
Silbersteinstraße 120
12051 Berlin
Tel.: 030 425-2030
Fax: 030 425-9650
E-Mail: BBDeV@t-online.de
Internet: www.bbdev.de
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi):
Infotelefon zu Mittelstand und Existenzgründung
Tel.: 0180 5 615 001*
Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr
Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr
Gründerinnenhotline
Tel.: 0180 5 615 002*
*(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max.
0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
BMWi-Finanzierungshotline
Tel.: 03018 615-8000
Montag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr
Expertenforum im BMWiExistenzgründungsportal
Individuelle Unterstützung durch
Gründungsexperten
Internet: www.existenzgruender.de
· Broschüre: Starthilfe – Der erfolgreiche Weg in
die Selbständigkeit
· Info-Letter: GründerZeiten Nr. 32 „Beratung“ –
· Info-Letter: GründerZeiten Nr. 2
„Existenzgründungen durch Frauen“
Bestelladresse:
BMWi-Versandservice
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
Bestell-Fax: 01805 77 80 94
Bestell-Tel.: 01805 77 80 90
*(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max.
0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Internet-Download: www.existenzgruender.de
ADRESSEN
Weitere Beratungs- und Informationsangebote
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
(BMAS)
Bürgertelefon zur Arbeitsmarktpolitik und -förderung
Tel.: 0180 5 676712 *
Bürgertelefon zum Arbeitsrecht
Tel.: 0180 5 676713 *
Bürgertelefon zu den Themen
Teilzeit/Altersteilzeit/Mini-Jobs
Tel.: 0180 5 676714 *
Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr
*( 0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max.
0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
bundesweite gründerinnenagentur (bga)
Regionalverantwortlich für das Bundesland
Brandenburg
LASA Brandenburg GmbH
Landesagentur für Struktur und Arbeit
Tel.: 0331 600-2347
E-Mail: marlis.heydebreck@lasa-brandenburg.de
Internet: www.gruenderinnenagentur.de
Hotline: 01805 615 002
(Festnetzpreis 0,14 Euro/Min. und max. 0,42
Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
99
Steuerberaterinnen/Steuerberater
ADRESSEN
Steuerberaterkammer Brandenburg
Tuchmacherstraße 48 b
14482 Potsdam
Tel.: 0331 888520
Fax: 0331 8885222
E-Mail: info@stbk-brandenburg.de
Internet: www.stbk-brandenburg.de
Steuerberater-Suchservice
Deutscher Steuerberaterverband e. V. (DStV)
Tel.: 030 27876-2
Fax: 030 27876-799
E-Mail: dstv.berlin@dstv.de
Internet: www.steuerberater-suchservice.de
Internet: www.dstv.de
Rechtsanwältinnen/Rechtsanwälte
Rechtsanwaltskammer des Landes
Brandenburg
Grillendamm 2
14776 Brandenburg an der Havel
Tel.: 03381 2533-0
Fax: 03381 2533-23
E-Mail: info@rak-brb.de
Internet: www.rak-brb.de
Rechtsanwalt-Suchdienst
Tel.: 01805 181805 (Festnetzpreis 0,14 Euro/min;
andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Internet: www.anwaltauskunft.de
Wirtschaftsprüferinnen/Wirtschaftsprüfer
Wirtschaftsprüferkammer
Landesgeschäftsstelle Berlin, Brandenburg,
Sachsen und Sachsen-Anhalt
Rauchstraße 26
10787 Berlin
Tel.: 030 726161-216 /-191 /-195
100
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Fax: 030 726161-199
E-Mail: lgs-berlin@wpk.de
Internet: www.wpk.de
Bundesverband Deutscher
Unternehmensberater BDU e.V.
Büro Berlin
Reinhardtstraße 34
10117 Berlin
Tel.: 030 8931070
Fax: 030 8934746
E-Mail: berlin@BDU.de
Beraterdatenbank im Internet: www.bdu.de
BDU-Beraterverzeichnis auf CD-ROM
Büro Bonn
Zitelmannstraße 22
53113 Bonn
Tel.: 0228 9161-0
Fax: 0228 9161-26
E-Mail: info@BDU.de
Finanzierung und Förderung
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg
· „Wirtschaftsförderung im Land Brandenburg.
Investieren, Wachsen und Gründen“
· „Gründen in Brandenburg. Ein Wegweiser für
Gründerinnen und Gründer aus Hochschulen
und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen“
Bestelladresse:
Ministerium für Wirtschaft
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Tel.: 0331 866-1770
E-Mail: poststelle@mwe.brandenburg.de
Internet: www.mwe.brandenburg.de
Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
Hotline des Kundencenters
Tel.: 0331 660-2211
Fax: 0331 660-1717
E-Mail: kundencenter@ilb.de
Kundencenter Region Nord
Tel.: 0331 660-1657
Kundencenter Region Süd
Tel.: 0331 660-1597
Kundencenter Region West
Tel.: 0331 660-1627
Kundencenter Region Ost
Tel.: 0331 660-1585
Kundencenter Region Mitte
Tel.: 0331 660-1694
Tel.: 0331 660-1729
Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH
Schwarzschildstraße 94
14480 Potsdam
Tel.: 0331 64963-0
Fax: 0331 64963-21
E-Mail: info@bbimweb.de
Internet: www.bbimweb.de
Beratungszentren der KfW Mittelstandsbank
und Beratungssprechtage bei KfWKooperationspartnern
Kostenlose Beratung zu Gründung, Finanzierung
und Aufbau.
Internet: www.kfw-mittelstandsbank.de
KfW-Infocenter
Tel.: 01801 241124 (3,9 Cent/Minute aus dem
Festnetz der Deutschen Telekom, Mobilfunk maximal 42 Cent/Minute)
Fax: 069 7431-9500
E-Mail: infocenter@kfw-mittelstandsbank.de
ADRESSEN
InvestitionsBank des Landes Brandenburg
Steinstraße 104– 106
14480 Potsdam
Tel.: 0331 660-0
Fax: 0331 660-1234
E-Mail: postbox@ilb.de
Internet: www.ilb.de
Standorte:
KfW Bankengruppe
Palmengartenstraße 5-9
60325 Frankfurt am Main
Tel.: 069 7431-0
Fax: 069 7431-2944
E-Mail: infocenter@kfw.de
KfW-Niederlassung Berlin
Charlottenstraße 33/33 a
10117 Berlin
Tel.: 030 20264- 0
Fax: 030 20264- 5188
KfW-Niederlassung Bonn
Ludwig-Erhard-Platz 1-3
53179 Bonn
Tel.: 0228 831- 0
Fax: 0228 831- 7255
High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Informationen zur Förderung von technologieorientierten Gründungen
Ludwig-Erhard-Allee 2
53175 Bonn
Tel.: 0228 965685-00
Fax: 0228 965685-50
E-Mail: info@high-tech-gruenderfonds.de
Internet: www.high-tech-gruenderfonds.de
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi):
• BMWi-Förderdatenbank
www.foerderdatenbank.de
• eTraining „Vorbereitung auf das Bankgespräch“
www.existenzgruender.de – Gründerwerkstatt
• Finanzierungsplaner
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
101
ADRESSEN
www.existenzgruender.de – Gründerwerkstatt
• Broschüre: „Wirtschaftliche Förderung. Hilfen für
Investition und Arbeitsplätze“
• Info-Letter: GründerZeiten Nr. 6
„Existenzgründungsfinanzierung“ und Nr. 7
„Kapitalbedarf und Rentabilität“
- EXIST - Existenzgründungen aus der
Wissenschaft
Internet: www.exist.de
Zentralverband des Deutschen Handwerks
Leitstelle für freiberufliche Beratung und
Schulungsveranstaltungen
Mohrenstraße 20-21
10117 Berlin
Tel.: 030 20619-341 / 342
Fax: 030 20619-59341
E-Mail: werner@zdh.de
Internet: www.zdh.de
Bestelladresse:
BMWi-Versandservice
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
Bestell-Fax: 01805 77 80 94
Bestell-Tel.: 01805 77 80 90
(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max.
0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Internet-Download: www.existenzgruender.de
Leitstelle für Gewerbeförderungsmittel des
Bundes
Agrippinawerft 28
50678 Köln
Tel.: 0221 3625-17
Fax: 0221 3625-12
E-Mail: info@leitstelle.org
Internet: www.leitstelle.org
Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Frankfurter Straße 29-35
65760 Eschborn
Tel.: 06196 908-0
Fax: 06196 908-800
E-Mail: foerderung@bafa.bund.de
Internet: www.bafa.de
Internet: www.beratungsfoerderung.info
Leitstellen für die Beratungsförderung des
Bundes
DIHK – Service GmbH
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 2030823-53
Fax: 030 20308-2352
E-Mail: paul.edgar@berlin.dihk.de
Internet: www.dihk.de
102
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Förderungsgesellschaft des BDS-DGV mbH für
die gewerbliche Wirtschaft und Freie Berufe
August-Bier-Straße 18
53129 Bonn
Tel.: 0228 21 00 -33 / -34
Fax: 0228 21 18 24
E-Mail: info@foerder-bds.de
Internet: www.foerder-bds.de
Bundesbetriebsberatungsstelle für den
Deutschen Groß- und Außenhandel GmbH,
(BGA)
Am Weidendamm 1 A
10117 Berlin
Tel.: 030 590099-560
Fax: 030 590099-460
E-Mail: info@betriebsberatungsstelle.de
Internet: www.betriebsberatungsstelle.de
Interhoga Gesellschaft zur Förderung des
Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes
mbH
Karlplatz 7
10117 Berlin
Gründertage/Gründermessen
Deutsche Gründer- und Unternehmertage
(deGUT)
Kongressmesse für mehr Selbständigkeit und
Unternehmertum
Die Investitionsbank Berlin (IBB) und die InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) veranstalten jedes Jahr in Berlin die deGUT.
Internet: www.degut.de
Unternehmerinnen- und Gründerinnentag
Brandenburg
Wettbewerb „Unternehmerin des Landes Brandenburg“. Der Unternehmerinnen- und Gründerinnentag findet alle zwei Jahre statt und wird vom
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie
durchgeführt.
Ministerium für Wirtschaft und
Europaangelegenheiten
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Tel.: 0331 866-0
Fax: 0331 866-1533
E-Mail: poststelle@mwe.brandenburg.de
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und
Familie
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
Tel.: 0331 866-0
Fax: 0331 866-5108
E-Mail: poststelle@masf.brandenburg.de
Internet:
www.unternehmerinnentag.brandenburg.de
ADRESSEN
Tel.: 030 590099860
Fax: 030 590099851
E-Mail: falk@interhoga.de
Internet: www.interhoga.de
agentur pe+a
IMPULS Messe für Aus- und Weiterbildung,
Studium, Existenzgründung und Arbeit
Goyatzer Straße 7
03044 Cottbus
Tel.: 0355 784363-0
Fax: 0355 784363-8
E-Mail: info@agentur-pea.de
Internet: www.impuls-cb.de
Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg
Auskunft:
Wettbewerbsbüro in der Investitionsbank Berlin
Bundesallee 210
10719 Berlin
Hotline: 030 212521-21
Fax: 030 212521-20
E-Mail: info@b-p-w.de
Internet: www.b-p-w.de
Koordinationsbüro in der InvestitionsBank des
Landes Brandenburg
Steinstraße 104 - 106
14480 Potsdam
Hotline: 0331 660-2222
Fax: 0331 660-1231
E-Mail: businessplan@ilb.de
BMWi
Auskunft:
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Steinplatz 1
10623 Berlin
Fax: 030 310078-189
E-Mail: info@gruenderwettbewerb.de
Internet: www.gruenderwettbewerb.de
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
103
ADRESSEN
Gründerperson/Gründerinnenund Gründertests:
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg
Gründungsnetz Brandenburg
www.gruendungsnetz.brandenburg.de
LASA Brandenburg
• Bin ich eine UnternehmerIn?
LASA-Praxishilfe, Nr. 9
Bestelladresse:
LASA-Brandenburg GmbH
Wetzlarer Straße 54
14482 Potsdam
Tel.: 0331 6002-355
Fax: 0331 6002-400
E-Mail: über Internetkontaktformular
Internet: www.lasa-brandenburg.de
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg
• Gründungsnetz Brandenburg
Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de >
Existenzgründung > Gründerperson
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi):
• Gründer- und Unternehmertests
www.existenzgruender.de
BMWi-eTraining für Existenzgründerinnen
Gründungswerkstatt
• Starthilfe - Der erfolgreiche Weg in die
Selbständigkeit
• CD-ROM-Softwarepaket für Gründer und junge
Unternehmen
Bestelladresse:
BMWi-Versandservice
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
Bestell-Fax: 01805 77 80 94
Bestell-Tel.: 01805 77 80 90
(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max.
104
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen)
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Internet-Download: www.existenzgruender.de
Netzwerke
Die hier aufgeführten Netzwerke führen in der
Regel keine Beratungen für Existenzgründerinnen durch, einige vermitteln allerdings Adressen von erfahrenen Beraterinnen.
bundesweite gründerinnenagentur (bga)
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart
Tel.: 0711 123-2669
Gründerinnenhotline
Tel.: 0180 5 615 002 (0,14 Euro/Min. aus den
Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den
Mobilfunknetzen)
Fax: 0711 123-2556
E-Mail: hotline@gruenderinnenagentur.de
Internet: www.gruenderinnenagentur.de
Deutsches Gründerinnen Forum e.V.
Regionalgruppe Berlin-Brandenburg
c/o ISI e.V. Initiative Selbständiger Immigrantinnen
Seglitzdamm 2, Max-Taut-Haus
10969 Berlin
Tel.: 030 611-3336
Fax: 030 612-1256
E-Mail: info@isi-ev.de
Internet: www.isi-ev.de
WeiberWirtschaft eG
Anklamer Straße 38
10115 Berlin
Tel.: 030 4402-230
Fax: 030 4402-2344
E-Mail: infos@weiberwirtschaft.de
Internet: www.weiberwirtschaft.de
Akelei e.V. - Berufswegplanung mit Frauen
Rhinstraße 84
12681 Berlin
Tel.: 030 5470-3048
Fax: 030 5470-19998
E-Mail: info@akelei-online.de
Internet: www.akelei-online.de
webgrrls.de e.V.
Business Networking für Frauen in den
neuen Medien
E-Mail: berlin@webgrrls.de
Internet: www.webgrrls.de
Goldnetz gGmbH
Dircksenstraße 47
10178 Berlin
Tel.: 030 28 88 37 0
Fax: 030 28883735
E-Mail: mail@goldnetz-berlin.de
Internet: www.goldnetz-berlin.de
Schöne Aussichten – Verband selbstständiger
Frauen e.V.
Regionalverband Berlin
Mehringdamm 43
10961 Berlin
Tel.: 030 69 50 55 36
E-Mail: berlin@schoene-aussichten.de
Internet: www.schoene-aussichten.de
Bundesverband der Frau in Business und
Management e.V.
Regionalgruppe Berlin
Bochumer Straße11
10555 Berlin
Tel.: 030 3640 9090
E-Mail: berlin@bfbm.de
Internet: www.bfbm.de
ADRESSEN
GOLDRAUSCH e.V.
Potsdamer Straße 139
10783 Berlin
Tel.: 030 215-7554
Fax: 030 215-7554
E-Mail: info@goldrausch-ev.de
Internet: www.goldrausch-ev.de
Deutscher Ärztinnenbund e.V.
Regionalgruppe Berlin-Brandenburg
Rheinstraße 12
12159 Berlin
Tel.: 0173 6055-641
Fax: 030 8507-8992
E-Mail: Berlin-Brandenburg@aerztinnenbund.de
Internet: www.aerztinnenbund.de
Deutscher Ingenieurinnen Bund e.V.
Regionalgruppe Berlin/Brandenburg
Internet: www.dibev.de
European Women’s ManagementDevelopement International Network (EWMD)
Berlin-Brandenburg e.V.
Anklamer Str. 38
10115 Berlin
Tel.: 030 782 50 75
Fax: 030 782 50 76
Internet: www.ewmd.org
Landesverband der Freien Berufe
Brandenburg e.V.
Helene-Lange-Straße 4-5
14469 Potsdam
Tel.: 0331 2977-413
Fax: 0331 2977-171
E-Mail: info@freie-berufe-brandenburg.de
Internet: www.freie-berufe.de,
www.freie-berufe-brandenburg.de
LACHESIS e.V. Berufsverband für
Heilpraktikerinnen
Forellensteig 4
14542 Werder/Havel
Tel.: 03327 6684-80
Fax: 03327 6684-90
E-Mail: info@lachesis.de
Internet: www.lachesis.de
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
105
ADRESSEN
NUT - Frauen in Naturwissenschaft und
Technik e.V.
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin
Tel.: 030 204-4458
E-Mail: geschaeftsstelle@nut.de
Internet: www.nut.de
Die Familienunternehmer - ASU
Charlottenstraße 24
10117 Berlin
Tel.: 030 30065-0
Fax: 030 30065-390
E-Mail: kontakt@familienunternehmer.eu
Internet: www.familienunternehmer.eu
Unternehmerverband Brandenburg e.V.
Schillerstraße 71
03046 Cottbus
Tel.: 0355 22658
Fax: 0355 22659
E-Mail: uv-brandenburg-cbs@t-online.de
Internet: www.uv-brandenburg.de
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V.
Landesverband Berlin/Brandenburg
Meierottostr. 3
10719 Berlin
Tel.: 030 8816426
Fax: 030 8816426
E-Mail: info@vdu.de
Internet: www.vdu.de
Wirtschaftsjunioren Berlin-Brandenburg e.V.
c/o IHK Potsdam
Breite Straße 2 a-c
14467 Potsdam
Tel.: 0331 2786322
Fax: 0331 2786292
E-Mail: wj-bb@potsdam.ihk.de
Internet: www.wjbb.de
106
ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL
Persönliche Absicherung
GKV-Spitzenverband: Spitzenverband Bund
der Krankenkassen
Mittelstraße 51
10117 Berlin
Tel.: 030 206288-0
Fax: 030 206288-88
E-Mail: kontakt@gkv-spitzenverband.de
Übersicht der gesetzlichen Krankenversicherungen im Internet: www.gkv-spitzenverband.de
PKV Verband der privaten
Krankenversicherung e.V.
Gustav-Heinemann-Ufer 74 c
50968 Köln
Tel.: 0221 9987 - 0
Fax: 0221 9987 - 3950
E-Mail: kontakt@pkv.de
Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbandes im
Internet: www.pkv.de
Rentenversicherung
Deutsche Rentenversicherung Bund
Servicetelefon: 0800 100048070
Montag - Donnerstag: 07.30 bis 19.30 Uhr
Freitag: 07.30 bis 15.30 Uhr
E-Mail: drv@drv-bund.de
Suchfunktion zu Beratungs- und Auskunftsstellen
der Deutsche Rentenversicherung Bund im
Internet:
www.deutsche-rentenversicherung-bund.de
Deutsche Rentenversicherung BerlinBrandenburg
Bertha-von-Suttner-Straße 1
15236 Frankfurt (Oder)
Servicetelefon: 0800 100 048 025
Tel.: 0355 551-0
Fax: 0355 551-1295
Weitere Informationen
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und
Familie
und
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg
Broschüre „Beruflich selbständig in der neuen
Heimat Brandenburg“
Informationen für Existenzgründerinnen und
Existenzgründer mit Migrationshintergrund
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des
Landes Brandenburg
„Unternehmen Kindertagesstätte
Ein praktisches Handbuch zur Übernahme und
Führung von Kindertagesstätten im Land
Brandenburg“
Internet-Download: www.mbjs.brandenburg.de Kinder und Jugend – Kindertagesbetreuung –
Online-Bibliothek (im rechten Frame) – „U“ anklicken
Informationen zur Eröffnung einer
Kindertagesstätte bieten auch die Jugendämter.
Menschen mit Behinderungen
Schwerbehinderte Menschen können Darlehen
oder Zinszuschüsse zur Gründung und zur Erhaltung einer selbständigen beruflichen Existenz in
Anspruch nehmen (§ 102 Abs. 3 Nr. 1c SGB IX
i.V.m. § 21 SchwbAV). Ansprechpartner sind das
Integrationsamt und der Integrationsfachdienst des
Landes Brandenburg.
ADRESSEN
E-Mail: post@drv-berlin-brandenburg.de
Internet:
www.deutsche-rentenversicherung-berlinbrandenburg.de
Landesamt für Soziales und Versorgung
Integrationsamt
Lipezker Straße 45 - Haus 5
03048 Cottbus
Telefon: 0355 2893-0
Fax: 0331 27 54 84 524
E-Mail: integrationsamt@lasv.brandenburg.de
Homepage: www.lasv.brandenburg.de
Weitere Informationen und Leistungen:
www.integrationsaemter.de
Integrationsfachdienst des Landes
Brandenburg:
Übersicht im Internet: www.ifd-brandenburg.de
Landesjugendamt
Hans-Wittwer-Straße 6
16321 Bernau
Tel.: 03338 701-801
Fax: 03338 701-802
E-Mail: poststelle@lja.brandenburg.de
Internet: www.lja.brandenburg.de
107
NOTIZEN
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Impressum
Herausgeber:
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen
und Familie des Landes Brandenburg
Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
www.masf.brandenburg.de
www.esf.brandenburg.de
Autor:
PID GbR, www.pid-net.de
Layout, Illustration, Satz:
amkDruck Potsdam, www.amk-potsdam.de
Lektorat:
Monique Blau
Druck: amkDruck Potsdam
Auflage:
2.500 Exemplare
Redaktionsschluss: 20.09.2010
September 2010
Diese Broschüre wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales,
Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und
des Landes Brandenburg gefördert.
Europäischer Sozialfonds - Investition in Ihre Zukunft