Testinos Juwelen
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Testinos Juwelen
NOVEMBER 2014 ICON November 2014 Testinos Juwelen Unser Ausdruck einer Ära Seventies Chronograph Seventies Chronograph. Start. Stop. Fly-Back. Den Konstrukteuren und Designern der Manufaktur ist es gelungen, eine einzigartige Kombination von Funktionen zu vereinen: zentrale Stoppsekunde, 30 Minuten- und 12 Stunden-Zähler mit integriertem Glashütte Original Boutique ∧ QF, Quartier an der Frauenkirche ∧ Töpferstraße 4 ∧ 01067 Dresden Tel. +49 (0)351 82 12 59 70 ∧ E-mail: boutique.dresden@glashuette-original.com Flyback-Mechanismus, kleine Sekunde sowie das Glashütte Original Panoramadatum. Mit einer Gangreserve von 70 Stunden ist der präzise und formschöne Zeitmesser ein zuverlässiger Begleiter. CARL F. BUCHERER Stillgestanden N ein, da ist nichts verloren gegangen. Auf dem Ziffernblatt der Uhr aus den 1930er-Jahren läuft tatsächlich nur ein Zeiger, weswegen auch nur eine ungefähre Zeitbestimmung möglich ist. Das Foto stammt aus dem Jubiläumsbuch von Carl F. Bucherer „125 Years Swiss History of Time“ und abgesehen von seiner ästhetischen Schönheit gefällt uns die Idee des Ungefähren ziemlich gut. Weil es zurzeit gerade passt, da Nebel nicht nur wie gewohnt durch Landschaften wabern, sondern auch durch vertraute Gewissheiten. Die Uhr wurde gefertigt in einer Epoche des Umbruchs, in vielerlei Hinsicht, aber eben auch im Uhrenmarkt. Die Schweiz exportierte in den 1930er-Jahren erstmals mehr Armbanduhren als Taschenuhren, die dann relativ rasant an Bedeutung verloren. Der Lauf der Zeit. Das ist so ein Kommentar, wenn wir Entwicklungen, die uns (noch) nicht geheuer sind, erklären wollen. Mittlerweile macht sich ja das zunehmend erschöpfende Gefühl breit, dass die Zeit nicht mehr nur läuft, sondern davonsprintet, als wäre sie Usain Bolt. Und auch deshalb raten wir zu ungefähren Stunden ab und an. Der November, der erste der dunklen Monate, ist dabei mit seinem Gemütlichkeitspotenzial ein guter Komplize. Und wir haben deshalb ein Heft zusammengestellt, das schon ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen lässt, für das uns vor allem aber die großartigen Fotografen Mario Testino, Peter Lindbergh und Henrique Gendre Fotos geschickt haben, mit denen man einfach mal die Zeit vergisst. MARIO TESTINO Von Kate Moss bis Angelina Jolie: Mario Testino ist eigentlich der Fotograf der Stars. Es sei denn, der Hochadel steht mal wieder vor seiner Kamera. 1997 machte der gebürtige Peruaner Lady Diana zum Covergirl der Vanity Fair. Die ikonischen Aufnahmen der Princess of Wales, die nur wenige Monate nach diesem Shooting ums Leben kam, sind unvergessen. Den Lieblingsfotografen seiner Mutter engagierte auch Prinz William 2010 für sein Verlobungsbild mit Kate Middleton. Doch ob königlicher Hof, Vogue oder Versace, Testino steht nicht allein für High Fashion. 2002 begeisterten seine „Portraits“ in der National Portrait Gallery in London. 2012 stürmte Shanghai seine „Private View“ Ausstellung. Für uns hat das Ehrenmitglied der Royal Photographic Society unveröffentlichte Lieblingsaufnahmen von Gisele, Naomi, Cara, Kate und Co herausgesucht und kommentiert (Seite 50). Am 16. November wird er zudem die ganze WELT am Sonntag gestalten. TITEL: BENJAMIN TIETGE; DIESE SEITE: MARTIN U.K. LENGEMANN; ALIX/ALLPIX PRESS; PETER LINDBERGH; HENRIQUE GENDRE Auf dem Cover: Innige Freunde. Supermodel Gisele Bündchen und Starfotograf Mario Testino stellten sich für ICON dem Selbstauslöser bei einem Shooting in Paris Anfang Oktober. Beide tragen ihre privaten Sachen. PETER LINDBERGH Er erfand die erzählende Modefotografie und die Supermodels. Im Januar 1990 machte Peter Lindberghs CoverShooting für die britische „Vogue“ Furore. Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Cindy Crawford und Christy Turlington kassierten danach Traumgagen und Starruhm. Doch auch Filmgrößen treten mit Vorliebe vor seine Kamera: Deneuve, Malkovich, Travolta, Winslet. Die Arbeiten des unprätentiösen Fotografen und Filmemachers, der eigentlich Dekorateur in Duisburg werden sollte, sich eine Weile später aber in Krefeld für Freie Malerei einschrieb, schließlich seine endgültige Berufung fand und seit 1978 in Paris lebt, finden sich in Magazinen wie in Museen weltweit. 2000 wurde sein Dokumentarfilm „Inner Voices“ beim Filmfest in Toronto ausgezeichnet. Im italienischen Portofino setzte Workoholic und Familientier Lindbergh erneut Uhren von IWC in Szene. Natürlich mit internationalen Topmodels und Filmstars. Ab Seite 90 HENRIQUE GENDRE Seine Karriere begann der in New York lebende Brasilianer mit 16 Jahren als Modezeichner. Später studierte Hen- rique Gendre Kunst an der Universität von São Paulo und zog nach London, um Fotograf zu werden. Sein Credo: Arbeite immer mit dem Herzen, wie ein Kardiologe. Inzwischen umfasst sein Portfolio Aufnahmen für Magazine wie „Vogue“ und „i-D“, Zeitungen wie „The Sunday Times“ und „The Guardian“ oder Marken wie Adidas, Levi’s, Nike, Max Mara und Coca-Cola. Hätte es ihn nicht hinter die Kamera gezogen, wäre Gendre Bildhauer geworden. Unlängst schuf er seine erste Bronzebüste. Feuerwehrmann hingegen kam ihm nie in den Sinn. Auch nicht, als vorbeiziehende Passanten beim Shooting im Fort Tryon Park in Upper Manhattan einen aufkommenden Brand befürchteten. Schuld daran war der klare Himmel über dem Big Apple. Er machte eine Nebelmaschine für das richtige Novembergefühl am Set notwendig. Ab Seite 68 IMPRESSUM ICON Chefredakteurin: Inga Griese (verantwortlich) Textchef: Dr. Philip Cassier Redaktion: Caroline Börger, Nicola Erdmann, Julia Hackober, Silvia Ihring, Sarah Lehnert, Ligia Tudorica, Mira Wiesinger. Korrespondentin in New York: Huberta von Voss, Stylistin in New York: Nadia Rath. Korrespondentin in Paris: Silke Bender. Autoren: Susanne Opalka, Esther Sterath, Andreas Tölke. Redaktionsassistenz: Ursula Vogt-Duyver Artdirektorin: Barbara Krämer Gestaltung: Maria Christina Agerkop, Delia Bob, Katja Schroedter, Doris Wildt Fotoredaktion: Julia Sörgel; Elias Gröb Digital Editing: Thomas Gröschke, Kerstin Schmidt Verlagsgeschäftsführung: Jan Bayer (Vorsitzender), Dr. Stephanie Caspar General Manager: Johannes Boege Gesamtanzeigenleitung: Stephan Madel; Anzeigen ICON: Roseline Nizet (roseline.nizet@axelspringer.de) Objektleitung: Carola Curio (carola.curio@axelspringer.de) Verlag: Axel Springer SE Repro: Druckvorstufe WELT GRUPPE Berlin Druck: Prinovis Ltd. & Co. KG, Nürnberg Herstellung: Olaf Hopf ICON ist ein Magazin der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 7. Dezember 2014. Sie erreichen uns unter ICON@wams.de Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit 13 THERE ARE EXCEPTIONS TO EVERY RULE. AUDEMARSPIGUET.COM ES GIBT AUSNAHMEN ZU JEDER REGEL. ROYAL OAK ROSÉGOLD MIT DIAMANTBESATZ. Mario Testino über Joan Smalls: „Spanisch ist die Muttersprache von Joan und mir. Uns verband sofort, dass wir Witze machen können, die sonst keiner um uns herum versteht. Joan besitzt Anmut und Charisma. Und sie gehört zu den Models der Stunde – ich nenne sie ‚Instagirls‘, weil sie Superstars in den sozialen Netzwerken sind. Die Leute lieben diese Mädchen und ich auch.“ Mario Testino und seine Frauen ab Seite 50 Vogue Brasil, Buenos Aires 2013 ICON AUSGEWÄHLT 20 GE SC HEN KT Was den Menschen im Herbst schön macht: Unsere Lifestyle-Weisen stimmen sich auf das Jahresende ein 28 SUPE R ICONA Das ICON-Model entdeckt eine neue Dimension – und Icomi trinkt dazu gewohnt formvollendet eine Tasse Tee 50 64 RO CK ’ N’ RUCKSACK Louis Vuitton feiert seinen 160. Geburtstag. Karl Lagerfeld entwarf dafür einen BoxSack, Marc Newson einen Rucksack 68 NEW YO RK GA NZ GRÜN Von wegen Steinwüste: Wir waren für unser Shooting dort, wo die Bewohner des Big Apple so richtig durchatmen MODE 30 40 44 LUXUS RELOADED Nachhaltigkeit ist das große Wort der Branche – aber wer macht wirklich Ernst damit? Barbara Coignet hat in Paris eine Messe für wahrhaft guten Luxus initiiert ABGE LE DERT Wie entstehen eigentlich die makellosen Oberflächen bei Taschen wie von Prada? Das Familienunternehmen Dornbusch aus Kempen kümmert sich SC HIRM UND CHARME Der Regenschirm war ein wichtiger Begleiter. Heute ist er leider oft ein Billigding aus China. Nicht bei Michel Heurtault. Der Pariser fertigt Stücke fürs Leben TESTINOS FRAUEN Eigentlich muss man an dieser Stelle nichts mehr erklären. Und wenn doch: Der Meister hat für uns zur Kamera gegriffen und sein Archiv geöffnet. Das reicht, oder? GESCHENKE 32 SCHREIB! DAS! AUF! Hermès hat eine Edelfeder konstruiert. Der Chef Pierre-Alexis Dumas philosophiert über die Macht der Worte 34 GO LDENE ZEITEN Mit diesen Accessoires glänzt das Wohnzimmer zur Heiligabend-Bescherung Und natürlich digital: Auf dem iPad in der WELT sowie online auf welt.de/icon ICON 36 WO LL NSE ’N AU TOGRAMM? Dann müssen Sie mit dem UnterschriftenAutomaten von Jaquet Droz nicht mehr selbst zur Feder greifen 38 ROSA WELT Think pink: Wir spendieren der ultimativ femininen Farbe eine ganze Seite 42 EINFACH TANNENH AFT Warum wir uns dieses Jahr in jedem Fall auf grüne Weihnachten freuen 46 NICH T NU R TAFEL SILBER Bei dieser Farbe fällt uns mehr als Besteck ein: 13 Ideen, die buchstäblich leuchten 48 INS G L AS GU CKEN Mit den Flaschen von Cornelius Réer wird die Übung zum reinen Vergnügen 66 BRILL ANTE STU BE Diese Möbel sind nicht nur Schmuck, sondern sie sehen wirklich so aus Oberteil von Dries Van Noten. Paillettenrock: Michael Kors. Minirock (darüber): Miu Miu. Ohrring: Chanel Haute Joaillerie. Armband & Ring von Chopard. Mehr von unserem New-York-Shooting? Ab Seite 68 HENRIQUE GENDRE MARIO TESTINO NOVEMBER 2014 15 LeagasDelaney.de Jetzt hat die Unendlichkeit ihre eigene Zeitrechnung. Helioro by kim Helioro - der Film An den besten Adressen Deutschlands und in London, Paris, Madrid, Wien, New York und Peking. www.wempe.de Neun endlos miteinander verwobene Goldstrahlen haben uns 2007 zu der einzigartigen Schmuckidee Helioro geführt. Ab jetzt erhalten Sie ergänzend zu der Linie die streng limitierte Damenuhr Helioro BY KIM in 18k Rosé- oder Weißgold mit Brillanten - exklusiv bei Wempe. Ab € 16.950. Verwaltung: Gerhard D. Wempe KG, Steinstraße 23, 20095 Hamburg Meisterstück Heritage Perpetual Calendar and Hugh Jackman Crafted for New Heights Die Montblanc Meisterstück Heritage Perpetual Calendar ist mit einer der anspruchsvollsten Komplikationen der Uhrmacherkunst ausgestattet. Solange ihr Automatikkaliber MB 29.15 ausreichend aufgezogen ist, muss sie erst im Jahr 2100 wieder korrigiert werden. Eingebettet in ein 39-mmGehäuse aus 18 K Rotgold, verspricht dieser raffinierte Zeitmesser, zu einem lebenslangen Begleiter zu werden. Visit and shop at Montblanc.com 2 4 7 6 3 5 1 12 13 10 11 9 14 17 NOVEMBER 2014 8 15 16 82 83 GLIT Z E RK N OCHEN Fawaz Gruosi hat eine Totenschädel-Uhr voller Diamanten und Saphiren entworfen UHRCOOLES DES IGN Mit den Stücken großer Modelabels messen Sie die Zeit – und herrschen über sie 84 DICK AU F TRAGEN... ... ist bei diesen Preziosen nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht 86 ST IMMUN GSAUF HELLER Juwelen sollen funkeln, denn zum Funkeln sind sie da, wie unsere Auswahl beweist 88 89 ITALIE NS GLANZ Wer Schmuck von Fope trägt, kann ein ganzes Land neu für sich entdecken WATC H O UT Sie passen Männern und Frauen: Die Uhrenindustrie entdeckt das Mittelmaß KOSMETIK 96 HE ISS AU F WEI S S Unsere Beauty-Experten geben Tipps, welche Produkte unterm Baum liegen können 98 VE RRY BERRY Dieses Mal schillern unsere liebsten KosmetikNeuheiten in Beeren(starken)-Farben 100 FAUL UN D EDEL Wie der kostbarste Wein der Welt und eine Anti-Aging-Kur zusammenhängen 102 GE HE IMNI S VOLLE SCHÖN HEI T Eigentlich ist das Pariser Forschungslabor von Chanel top secret - wir waren drin GESCHICHTEN 90 SO T IC KT DER JETS ET Peter Lindbergh fotografierte mal wieder in Portofino – Inga Griese war dabei 104 GLOBAL DI ARY Die Postkarten erreichen uns aus dem japanischen Kyoto und dem isländischen Selfoss 106 DE R BAU P LAN Der Klassiker unter den Klassikern: so entsteht der Trenchcoat von Burberry Der Weihnachts-Wunschzettel 19 18 unserer Redaktion ist lang. Wir haben ihn mal aufgeschrieben. Für alle Fälle... Mehr Wunschvorstellungen ab Seite 34: 1. Armreif von Patrizia Pepe 2. Aktentasche von Brioni 3. Lidschatten-Set von Bobbi Brown 4. Handtasche von Prada 5. Haarspange von Vanessa Seward für Kérastase (gibt’s nur bei Colette in Paris) 6. Beuteltasche „Vitello“ von Coccinelle 7. Weekender von Bally 8. Montblanc-Füller „Rita Hayworth“ 9. Stuhl „DU 30“ von Poltrona Frau 10. Parfüm „Guilty“ von Gucci 11. Besteck „Keytlery Gold“ von Seletti 12. Lippenstift „Ice Queen“ von Lipstick Queen (über niche-beauty.de) 13. Portemonnaie von Fendi 14. Nagellack „Glitter and by Gay“ von Deborah Lippman (niche-beauty.com) 15. Clutch von project-oona.com 16. Körperpuder „N°5“ von Chanel 17. Kaschmir-Hose von Massimo Dutti 18. Kroko-Clutch von Nancy Gonzales 19. Nagellack „Gold Equinoxe“ von Dior 20. Doubleface-Mantel von Max Mara 21. „Artisan Nespresso-Maschine“ von KitchenAid 22. Tasche von Mulberry 23. „Gelsomino Nobile“ von Acqua di Parma (über ludwigbeck.de) 24. Tasche von Salvatore Ferragamo 25. Zweisitzer „(Love me)Tender“ von Patricia Urquiola für Moroso 26. Ring „Galassia“ von Fendi 27. „Place Vendôme Elixir“ von Boucheron 28. Mini-Tasche von Giorgio Armani 29. Tasche von Jimmy Choo 30. Etui von Graf von Faber-Castell 31. Taschen-Anhänger von Fendi 32. „Illuminating Powder“ von La Mer 33. Handtasche von Emilio Pucci 34. Parfüm „L’Homme Ideal“ von Guerlain 22 21 20 23 24 25 26 28 27 29 30 31 32 ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Alles Luxus, oder was? „Rethinking Luxury“ (Lid Verlag, auf Englisch) beschäftigt sich mit diesem Phänomen. Auf Seite 30 gibt es einen Auszug zu lesen 33 34 19 STILISTEN DARREN ALMOND UNSERE LIFESTYLEWEISEN HABEN SICH SCHON AUF WEIHNACHTSGESCHENKE-SUCHE BEGEBEN WER SCHENKT, IST SELIG Der Mann mit Mond „Bei langen Belichtungszeiten sieht man nie, was man gerade aufnimmt. Aber man gibt der Landschaft mehr Zeit, sich auszudrücken“, so Darren Almond über seine nächtlichen Naturaufnahmen. In seinem Band „Fullmoon“ (Taschen) folgte der britische Konzeptkünstler dem Vollmond einmal um die Welt. Herausgekommen sind 260 Fotos, die teilweise auch Malereien von Caspar David Friedrich sein könnten. Oder ein Setting aus der Twilight-Saga. Gute Nacht, du schöne Welt. Schenken sollte unbeschwert und leicht sein, sozusagen als „reine Gabe“ nur Freude vermitteln. Aus dem Mitteldeutschen kommend bedeutet es ‚zu trinken geben’, genau genommen sogar ‚schief halten’ von einem Gefäß, aus dem für den Gast (freundlich) eingeschenkt wird. Gleichwohl bleiben Bedenken bei Geschenken: Wird eine Gegenleistung erwartet? Oder reichen Freude und Dankbarkeit? Ist das Geschenk nicht eigentlich viel zu groß oder seltsam klein? Soll ich daraus eine Botschaft lesen? Was muss ich im Gegenzug schenken? Schon ist die reine Freude getrübt. Für Kinder Dr. Maria sind Geschenke noch ein ganz unmittelbarer Liebesbeweis, ohne Anspruch auf GegenleisSchneider tung. Nach dem französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss ist das Schenken Kreativdirektorin aber als ein anhaltender Prozess des Ausgleichens zu sehen: Benachbarte Stämme schenkten der Autostadt sich Nahrungsmittel oder auch Frauen, nicht um nur des Friedens willen. Das Geschenk mussin Wolfsburg te angenommen und erwidert werden. Es ist Zeichen von Wohlstand und gesellschaftlichem Ansehen und der Beschenkte zeigt seine niedrigere Stellung, wenn er nicht adäquat zurück schenken kann. Der Schenkende erlangt dann das höhere Ansehen. Gerade, wenn vor Weihnachten das Thema zur Last wird, hilft ein Blick nach Japan, dem Land des Schenkens, wo jede Familie durchschnittlich 26 mal pro Jahr Geschenke kauft. Die Sprache kennt 35 Ausdrücke für das Schenken, je nach Jahreszeit und Anlass. Besonders wichtig ist dabei die Verpackung. Das ist eine besondere Herausforderung bei dem wohl schönsten Geschenk, der gemeinsam verbrachten Zeit. Die Internetseite „Zeit statt Zeug“ bietet Inspirationen dazu. 20 Bloß nicht stehenbleiben: Uhrenbeweger „Diamond“ von Boca do Lobo Big Bang Shiny. Ein Chronograph für Damen aus Rotgold 750, vollständig poliert. Lünette mit 114 Diamanten von insgesamt 1,2 Karat verziert. Schwarzes, spiegelpoliertes Zifferblatt besetzt mit 8 Diamanten. Armband aus schwarz glänzendem Leder und Kautschuk. www.hublot.com • twitter.com/hublot • facebook.com/hublot PATRICK DEMARCHELIER Guten Morgen Mitinhaber der Designagentur Mutabor in Hamburg 22 SCHENK MAL WIEDER - EIN Alle Jahre wieder beschäftigt sich die Nation mit der einen, alles in den Schatten stellenden Frage: was schenken? Fest entschlossen, mir darüber nicht mehr länger den Kopf zu zermartern, plädiere ich dafür, an Heiligabend den Lieben einfach Geld unter den Christbaum zu legen. Ist zwar sicher nicht im Sinne des Papstes, aber ich kann Ihnen versichern, dass es die Anwesenden glücklich macht. Und die Moral von der Geschicht? Schenken sollte ohneHerbert Seckler hin nur ein schöner Nebeneffekt des Kultwirt vom Sylter „Sansibar“ Alle-Jahre-wieder-Abends sein. Deshalb sollten Sie sich vielmehr die Frage stellen: was trinken? Am besten einen Wein, bei dem man nichts falsch machen kann – den 2009er „Tenuta Donna Olga“. Ein geradezu überwältigender „Brunello di Montalcino“, der Realisten in Schöngeister zu verwandeln vermag und Ihnen und Ihren Liebsten ein schönes und vor allem rauschiges Fest bescheren wird. Hier wohnt der Nussknacker: Teelicht hineinstellen, anzünden und anschauen. Ü B E R A R C H I T E C T U R A LWA T E R C O L O R S . C O M AKHTAR Heinrich Paravicini Schenken an sich ist etwas sehr beglückendes. Das Gegenteil ist leider oft die gelebte und gehasste Realität. Ich habe mich daher schon vor längerem davon verabschiedet, Event-Geschenke zu suchen – also Geschenke für Geburtstage, zu Weihnachten oder ähnliche Anlässe. Event-Geschenke sind in den wenigsten Fällen einfallsreich oder gar inspirierend, denn sie wurden in panischer Hektik gekauft – oder noch schlimmer – gerade zum Fest – als Punkt 27 auf einer Liste abgehakt. Heraus kommen dann so wundervolle Dinge, wie Kristallgläser mit kreativen Mustern, praktische Artikel von „Pro Idee“ (ziemlich amüsante Sache, sich da durchzublättern) oder modische Accessoires, die nur von der absoluten Verzweiflung des Schenkers zeugen – dann doch lieber Socken. Ich selbst schenke am liebsten grafische Kunst. Und ich kaufe diese kleinen Kunstwerke immer dann, wenn ich eines sehe. Für Menschen, denen man etwas von Herzen schenken möchte, halte man die Augen offen und den Geist auf Empfang. Für diese Schenk-Strategie ist Graphic arts geradezu prädestiniert. Graphic arts hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erfahren – und über New York und London kommen die kleinen Graphic Labels auch zu uns. Mir begegnen sie überall: In London zum Beispiel gibt es jährlich das wunderbare Festival „Pick me up“ im Somerset House, wo Londons grafische ItSzene ihre Werke ausstellt. Aber auch bei uns findet man Graphic arts, zum Beispiel in Hamburg bei „Entwurf Direkt“ oder „Ply“ im Stadtteil Ottensen – in Berlin gibt es in Kreuzberg oder rund um die Torstraße eine ganze Reihe von inspirierenden Art-Concepts, etwa die wundervollen Siebdrucke von „ReSurgo“. Grafische Kunst hat als Geschenk für mich nur Vorteile: Sie ist im Gegensatz zu bildender Kunst nicht teuer, und ist – wenn ungerahmt – leicht und gut verstaubar und daher immer und überall auf Reisen einzustecken. Und das wichtigste, sie hat immer eine eigene Persönlichkeit – und die verschenke ich dann gleich mit. ARCHITECTURAL WATERCOLORS AUF DIE GRAFISCHE ART Während die Schöne wahrscheinlich in Erinnerungen an die vergangene Partynacht schwelgt, überstrahlt ihre Robe noch den heraufdämmernden Tag. Soll eine Kreation von Dior ins rechte Licht gerückt werden, bucht das französische Modehaus seit Jahren Patrick Demarchelier. Der Meister weiß mit nur einem Foto eine ganze Geschichte zu erzählen. Dieses Kleid wurde 1946 gefertigt, würde aber auch heute und morgen jeden roten Teppich adeln. Der Band „Dior New Couture“ (Rizzoli) erscheint noch diesen Monat. TRENDBAROMETER VON WOLFGANG JOOP Herr Haka Original. Darum geht es. Und ein bisschen „on the edge“. Zumindest modemäßig hat sich der Mainstream einfach totgelaufen. Es ist nicht so, dass auch sie sich radikalisiert, aber es gibt einfach einen Überdruss an Beiläufigkeit und Ambivalenz. Das äußert sich eben auch äußerlich. Und je mehr wir die Freaks aus dem Silicon Valley in unser Leben hinein- und ihnen das Monopol auf Kommunikation überlassen, desto stärker wächst andererseits das Bedürfnis nach Haptik, nach dem irgendwie Echten. Hans im Glück Ich stehe im 29. Stock über dem Central Park in der „Roof“-Bar des „Viceroy Hotel“ mit einer eisigen Flasche Heineken Light und denke über Geschenke nach – für mich und meine Liebsten. Was schenkt man, wenn man schon fast alles hat? 1. Zeit – in jeder Form. Sich nehmen und anderen widmen. 2. Schokoladen-Nikoläuse und Butter-Spekulatius. 3. Das David Blieswood neue iPhone 6plus, das Blackberry Passport oder das Connaisseur aus Hamburg iPad Air 2. 4. Kaschmir-Strümpfe von Falke – Zobel für die Füße. Aber vergänglich. 5. Einen Helikopter-Selbst-Fliegen-Gutschein – mit Lehrer Kopilot. 6. Mut zu fetten Büchern für den Kamin: „Die Abwicklung“ von George Packer (geniale US-Porträts, wie über den Internet-Milliardär Peter Thiel, Deutscher, Katholik, schwul). Peter Scholl-Latours Letztling: „Der Fluch der bösen Tat“ (hat er noch auf dem Sterbebett überm Rhein redigiert). Thomas Kielingers neue Biografie „Winston Churchill – der späte Held“. Für Geheimdienstler: „Im geheimen Krieg der Spionage“: Hans-Georg Wieck (BND) und Markus Wolf (MfS). Für 60-plus: Wilhelm Schmids Lebensweisheit-Büchlein (Zigarettenschachtel-groß): „Gelassenheit – was wir gewinnen, wenn wir älter werden“ (nur 8 Euro). 7. Sich einen britischen Maßanzug aus der Savile Row gönnen – circa 3500 Pfund. Einfach die Straße runter- und rauflaufen und seinem Gefühl folgen. 8. Das „TRX“-Einzelkämpfer-Band (ca. 240 Euro), damit trainieren Elite-Soldaten – Til Schweiger und ich. Genialer Trick: Der eigene Körper wird zum Gymnastikgewicht – in jedem Hotelzimmer. 9. Quadrocopter – das sind Minidrohnen mit Foto-Video. Ein Hit in den USA. 10. Sex-Toys – nicht lachen! Man kann ja nicht die ganze Zeit vorm Kamin liegen. – Oder vielleicht doch! WAS NUN? 24 JASON MC GLADE Der Herr mit Fernglas heißt höchstwahrscheinlich nicht Hans. Und in dieser skurrilen Szenerie dient die Gans maximal als notwendige Requisite. Denn hier geht es doch eindeutig um die unnachahmlichen Stoffe, Farben und Muster der italienischen Traditionsmarke Etro. Die können nämlich mehr als das charakteristische Paisley. Einfach mal im namengebenden Bildband von Rizzoli schauen. Dazu sagt Frau gerne „Ja!“. Verlobungsring mit Aquamarin von Dolce & Gabbana Jewellery Frau Dob Ich glaub ja auch, dass der direkte physische Kontakt ein Revival erleben wird. Und das nun auch die klassische Kunst boomt, muss ja etwas bedeuten. Apropos, hattest du nicht am Strand von Ibiza die Frau von der „Frieze“ getroffen, die gesagt hat, sie bedauere die Frauen, die meinen, sie müssten HermèsTaschen in 20 Farben kaufen. Statt die eine zu tragen, die immer schöner wird mit der Zeit. Die sich dann lieber einen überteuerten Fetzen von Hedi Slimane kauft, weil sie das an ihre Jugend erinnert. Ist das schon ‚edge‘ oder Überdruss? PHOTOGRAPH BY SNOWDON/COURTESY OF TRUNK ARCHIVE Beachten Sie die Mähne! STELL DIR VOR, DU WÄRST JOSEF Dass ich Weihnachten liebe, ist kein Geheimnis. Am meisten die biblische Geschichte von Jesu Geburt. Die Magie von Marias Jungfräulichkeit, die Reise von Nazareth nach Bethlehem, nur damit das Paar doch in einem Stall übernachten musste, die Geburt in der Krippe. Das ruhige Baby, das auf den Besuch der Könige wartet. Der Kontrast von dem simplen Wesen in seiner schlichten Umgebung und der riesigen Aufgabe, die auf das Kind wartet. Ob man nun an Christus glaubt oder nicht, Chris Glass die Magie der Geschichte ist bemerEuropean Membership Director „Soho House kenswert. Ich hab mich mal in Josefs Group“ in Berlin Situation hineinversetzt: Ich müsste also nach Hause, weil Volkszählung ist, mit Millionen anderen, der Flieger überfüllt. Das Hotel in den USA wäre überbucht, dazu der emotionale Stress wegen der mysteriösen Geburt – und was zieh’ ich bloß an, wenn CNN den Heiland filmen will? Okay, da hab’ ich mich lieber auf die Metaphorik der Geschichte konzentriert: auf die Idee, dass bescheidene Anfänge den Weg zu wahrer Größe ebnen können; dass die höchste Gabe in der einfachsten Form daherkommt; dass ein Kind eine überragende Rolle spielen kann. Und überhaupt die Freude, zusammenzukommen. Wenn wir uns daran erinnern, können wir jeden Tag Weihnachten feiern. 26 Die Anmut eines edlen Pferdes ist nur schwer zu übertreffen. Warum die Reiterin im Damensitz trotzdem die bessere Figur macht? Ganz einfach: Weil der Gaul keinen Bock hat. Oder? Der Schein trügt, denn eigentlich steht er (fast) perfekt am Zügel. Eine komische Ambivalenz, die der Fotograf in dieser Momentaufnahme festhielt. Auf den Auslöser gedrückt hat Snowdon, eigentlich Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon. Der Ex-Schwager der Queen hat Mode, Stars und seinesgleichen wie kein zweiter in Szene gesetzt. Glücklicherweise lässt sich das in seiner Retrospektive nachblättern. Snowdon. A Life in View (Rizzoli). GRÜNDE GIBT’S IMMER Am 15. November ist es wieder so weit. Dann verwandelt sich unsere nicht besonders traditionsbewusste Hauptstadt in einen überdimensionalen Weihnachtsmarkt. Zwei Monate lang Glühwein und Konsum ohne Ende. Aber es gibt ja nicht nur Weihnachten, danach geht es gleich weiter: Neujahr, Valentinstag, Ostern, Mutter-, Vater-, Geburtstag, Halloween, Thanksgiving und so weiter. Ein ganzjähriger Marathon an Möglichkeiten, zu feiern und zu schenken. Überdosis? Eigentlich sollte ich das als Inhaber von drei Geschäften in Berlin anders sehen. Und trotzdem. Als ich aufwuchs, war schon die Vorbereitung auf das Fest der Feste besonders: das Aufstellen der Krippe, das Schmücken des Baumes mit herrlichen Sachen, die schon seit Generationen den Rest des Jahres sorgfältig verpackt in Kartons ruhten. Dann die viel zu lange Mitternachtsmesse und das mit Spannung erwartete, unbekannte (!) Geschenk. Nichts Banales, Alltägliches. Kein Handy, Staubsauger, Bügeleisen. Besondere Anlässe erfordern besondere und mit Liebe und Überlegung ausgesuchte Geschenke. Es durfte ruhig auch Emmanuel de ein bisschen Luxus sein! Etwas, was man besonders schätzt Bayser und einen lange an diesen Moment erinnert. Denn kaufen Mitbesitzer von und konsumieren wir nicht das ganze Jahr über wahllos? UnThe Corner Berlin längst habe ich eine dieser vielen neuen Shoppingmalls in Berlin besucht. Eine Lawine von Konsumgütern, von der strassbestickten Unterhose in Herzform bis zum Plüschmonster ... und das alles in hundertfacher Ausführung. Dieses Übermaß an freudlosem Konsum hatte auf mich genau die entgegengesetzte Wirkung: Mit leeren Händen ging ich nach Hause, setzte mich auf mein Sofa und betrachtete eine kleine Keramikschale, die ich vor fünf Jahren zu Weihnachten bekam – und spürte das wohlige Gefühl Zufriedenheit! UND SONST NOCH ZEITMESSER: Der mit der Uhr tanzt – Kevin Costner ist Markenbotschafter für Jacques Lemans. Der Chronograf KC-103B spielt deshalb auch eine Rolle in seinem neuesten Film „Black and White“. Der Kinostart ist für 2015 geplant. ——— GUTER ZWECK: Bei Apropos The Concept Store gibt es zum 30. Geburtstag einen Charity-Adventskalender. Für 25 Euro warten hinter dessen Türchen exklusive Gewinne von Chloé bis Schumacher. Der Erlös geht an ein Jugendhospiz in Düsseldorf. ——— ERSTE HILFE: Nicht verzweifeln, nicht wegschmeißen! Cashmere Doc rettet Ihren Lieblingspulli. Spezialshampoo, Service und Infos unter cashmeredoc.de. MANFRED KUTTNER Familie, Freunde und Bekannte zu beschenken, sich Gedanken zu machen und sie zu überraschen – das bereitet mir große Freude. Wenn ich unterwegs bin, geschieht es oft, dass ich etwas sehen und direkt weiß, für wen es das perfekte Geschenk wäre. Meistens ergreife ich dann die Chance und kaufe es. Zu Hause habe Kim-Eva Wempe ich dafür einen eigenen Geschäftsführerin Schrank: Die Mitbringsel „Wempe“ in Hamburg werden dort sicher verwahrt und zum jeweiligen Anlass wieder hervorgeholt. Beim Überreichen sagen zu können: ‚Das habe ich gesehen und sofort an Dich gedacht!‘, das ist ein wirklich schöner Moment. Fräulein, bitte zum Diktat ... 1963 bemalte Manfred Kuttner diese Schreibmaschine mit fluoreszierender Temperafarbe, um mehr Pep, äh, Pop in den Alltag zu bringen. Mit der Ausstellung „German Pop“ ehrt die Frankfurter Schirn jetzt den 2007 gestorbenen Künstler und viele seiner Kollegen. Kuttner entwickelte in den Sechzigern gemeinsam mit Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter den „Kapitalistischen Realismus“. Die Gruppe wollte einen Gegenpol zur angloamerikanischen Pop-Art bilden. Da blieb Warhol die Dosensuppe im Hals stecken. UND SONST NOCH JUBILÄUM: Zum 20. Geburtstag der „Le Pliage“ von Longchamp hat die Künstlerin Sarah Morris das obige Sondermodell entworfen. Die Tasche ist jetzt im Handel erhältlich. ——— MUSIK: Gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester hat Pianist Yorck Kronenberg eine außergewöhnliche Aufnahme der Klavierkonzerte von Johann Sebastian Bach (BWV 1052-1058) vorgelegt. ——— FOR MEN ONLY: Ende November eröffnet das deutschlandweit erste Geschäft von Prada Uomo in Frankfurt. Mit VIP-Bereich und Maßservice. ——— RAUMDUFT heißt bei Hermès „Parfum de Maison“. Zu bekommen in fünf Aromen („Rêveries“) und drei Objekten: Kieselstein – oder wie abgebildet im Keramikbecher und Origami-Pferd. Letzteres ist auch als Reisebegleiter gedacht. Ich habe nach meinem Wimbledon-Finale voriges Jahr nicht umsonst gesagt, dass ich mich zu großen Anlässen gern mit einem Schmuckstück belohne. In diesem Fall war es eine Halskette aus Roségold, das mag ich am liebsten. Mit dem Stück verbinde ich nun das ganze großartige Turnier. Und das Schönste daran ist: Die Kette bliebt, man kauft sie und hat sie dann wirklich für immer. Genau wie die Gefühle und Erinnerungen, die an ihr hängen. In meinem Sport bedeuten Routine und Aberglaube viel, ich trage beispielsweise immer über ein gesamtes Turnier hinweg das gleiche Paar Ohrringe. Die dunkelblauen aus der Lotus-Serie von Thomas Sabo, für Sabine Lisicki die ich ja auch werbe, habe ich in Wimbledon geTennisspielerin tragen. Aber auch nur Ohrringe schmücken einen aus Berlin eben, wie man da so in seiner Sportmontur steht. Mein größtes sportliches Schmuckstück ist der Aufschlag. Nicht nur wegen der Eleganz, es geht auch um die Kraft, was alles in einen einzigen Schlag einfließt. Man hat es völlig selbst in der Hand. Und wenn man ein Ass schlägt, ist das einfach das beste Gefühl, das man auf dem Platz haben kann. Es können immer verrückte Dinge während eines Matches passieren, es kann ja von Sekunde zu Sekunde kippen. Es sind zwei Menschen, die gegeneinander antreten. Es wird einem absolut nichts mehr geschenkt. Es sind ja nicht nur die Top Ten, die gut spielen, es ist die Masse. Aber auch abseits vom Talisman habe ich einen Schmuck-Tick. Das Sammeln hört also nie auf. MARTIN U. K. LENGEMANN SPIEL, SATZ, SCHMUCK P CHAM LONG PAUL SCHIRNHOFER AUF VORRAT 27 OH, LOOK! UNSERE ICONA ZEIGT IHRE AKTUELLEN LIEBLINGSTRENDS ILLUSTRATIONEN: JAMES DIGNAN (JAMESDIGNAN.COM) SUPER GIRL ICONA + Geistesblitz: Ohrringe „Alladin“ von Maria Black + Mit Vorsicht zu genießen: Lippenstift „Lady Danger“ von Mac Catwoman: Pullover „Monster Choupette“ von Karl Lagerfeld + + Gefahr im Anflug? Cape von Garreth Pugh über net-a-porter.com Schutzmaske: Handyhülle von Mia Abadi für iphoria.com Starstruck: „Babies 70“ Schnürstiefel aus der Cruise-Kollektion 2015 von Saint Laurent + Wandelnde Sprechblase: Clutch von Urban Outfitters + Fingerspitzengefühl: Lederhandschuhe von & Other Stories = 4.627 € Rote Rächerin: Lederleggins von Helmut Lang über mytheresa.de TEA TIME ICOMI Exquisit: Porzellan „Mosaique au 24 Platine“ von Hermès + + + Bouquet zum Tee: Duftkerze „London“ von Ladurée über ludwigbeck.de Isn’t it! Nagellack „Earl Grey“ von Londontown + + Für Körper und Seele: Bodylotion „Vetiver & Black Tea“ von Kiehl’s Fürs Decolle-Tee: Parfum „Imperial Tea“ von Kilian + 28 Smokin’ hot: „Earl Grey Smoky“ von Kusmi Tea = 1.483 € + Tischleuchte „Tea Time“ über kare-design.com Chic shade of grey: Kaschmirkleid von FTC-Cashmere Stil läuft immer: Booties von Unützer LUXUS tatsächlich darüber Gedanken und beschäftigen sich mit dieser Frage als zentraler Aufgabe. Und wenn es dabei in erster Linie um Unikate geht, fällt das auch mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Definition von Luxus zusammen. Das größte Anliegen vieler Marken ist aber die quantitative Steigerung. Wenn man wirklich die Umwelt und die eigenen Ressourcen schützen möchte, akzeptiert man, dass Ressourcen begrenzt und deshalb teuer sind. Da gibt es häufig einen Unterschied zwischen Luxus- und Premiummarken. Bei Premium geht es immer darum, die Menge zu steigern. NYMPHENBURG Der Tisch ist gedeckt – doch womit? Wenn Porzellan aus dem Hause Nymphenburg darauf steht, kann man von Luxus im Sinne von Qualität statt Quantität ausgehen Wissen fürs Gewissen Nachhaltigkeit ist derzeit das große Wort der Luxusbranche. Doch ist dieses Versprechen überhaupt erfüllbar? Barbara Coignet hat in Paris eine Messe für entsprechende Produkte initiiert. Hier sagt sie, worauf man achten muss W ie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Messe für nachhaltige Luxusgüter zu veranstalten? Ich habe zwölf Jahre lang als PR- und Kommunikationsansprechpartnerin für Künstler und Designer in der Modebranche gearbeitet. Etwa 2006 habe ich begonnen, meine Kunden zu fragen: „Woher kommen Ihre Produkte? Interessieren Sie sich für Produktionsweisen, die ökologisch sinnvoll sind?“ Jeder gab mir dieselbe Antwort: „Wir können es uns nicht leisten, uns um die Umwelt oder Nachhaltigkeit zu kümmern, weil wir uns entscheiden müssen – entweder sind wir kreativ oder wir kümmern uns um den Planeten.“ Ich bin aber ein neugieriger Mensch und ich wollte ihnen beweisen, dass beides gleichzeitig möglich ist. Also habe ich angefangen, nach Beispielen zu suchen. 30 Und was haben Sie gefunden? Hotels waren am einfachsten aufzuspüren, sie sind ja im Grunde Lifestyle-Organisationen. Sie müssen gezwungenermaßen, aber auch aus gesellschaftlichen Gründen auf die Umwelt achten. Nachdem ich für mich den Beweis gefunden hatte, dass das funktioniert, und immer weitere Projekte in der ganzen Welt fand, beschloss ich, Unternehmen zu präsentieren, die nicht nur verstanden haben, sondern auch zeigen, dass man Kreativität und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang bringen kann. Die Messe „1.618“ setzt das um. Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um Innovation und Kreativität. Man sieht das an den Automobilherstellern, Hotelketten, Kosmetik- und Modefirmen, die wir vorstellen. Jede Marke muss vor der Teilnahme einen Fragebogen ausfüllen, der von einer Fachjury beurteilt wird. „Greenwashing“ ist durchaus ein Problem. Präsentieren Sie eher neue oder vor allem etablierte Marken? Manche Marken sind sehr jung. Kleinen Unternehmen mit zwölf Mitarbeitern fällt die Entscheidung, nachhaltig zu produzieren, leichter als großen Konzernen, die erst die Gegebenheiten ändern müssen. In unserem ersten Jahr hatten wir Marken wie Sony und Tesla Motors, die bei Konsumenten im Luxussegment bereits sehr bekannt sind. Wir haben auch weniger bekannte Firmen wie S.T. Dupont vorgestellt. Im folgenden Jahr stieß BMW dazu. Die Auswahl beschränkt sich immer auf dreißig bis vierzig Marken, von denen vielleicht zwanzig Prozent sehr bekannt sind. Alle anderen sind neu. Aus den Chefetagen von Luxusmarken ist sehr häufig als Argument zu hören, dass Luxus die Definition von Nachhaltigkeit sei. Man arbeite nur mit wirklichen Fachleuten, die Produkte seien sehr langlebig und so weiter. Stimmen Sie dem zu? Von einem philosophischen Standpunkt aus: ja. In der Realität sieht es oft anders aus. Wie kann eine Marke, die 600 Taschen am Tag produziert, sagen, dass Unikate ihr wichtig sind? Echte Luxusunternehmen machen sich aber Das Argument gilt also nur für die absolute Spitze der exklusiven Marken? Die Ressourcen sind endlich. Das wissen wir alle. Bei echten Luxusunternehmen deckt sich das mit ihrer Geschichte, dem Verkauf seltener Objekte von höchster Qualität. Luxus war einmal das Privileg jener, die Geld und Macht hatten. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das geändert. Heute haben wir massenhaft produzierte Accessoires, die per Definition keine Luxuswaren sind, aber von Luxusmarken verkauft werden. Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel Hermès, ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell immer schon auf dem Verkauf von Unikaten basierte. Daran hat sich nichts geändert. Hermès ist beispielhaft für eine Luxusmarke, bei der Nachhaltigkeit sich auch auf gesellschaftliche Aspekte erstreckt. Aber das ist nicht bei jeder Luxusmarke der Fall? Nicht alle Luxusmarken, die oft großen Konzernen gehören, können in jedem Bereich vorbildlich sein. Auf eine Art ist das auch in Ordnung. Keiner kann alle Aspekte des Geschäfts ändern. Sowohl die Hermès-Produkte, die handgefertigt werden und auf die man warten muss, als auch die in Masse produzierten Sonnenbrillen sind Luxusprodukte. Sie gründen nur nicht auf denselben Werten. Bieten Luxusmarken in diesem Zusammenhang mehr Angriffsfläche als andere Marken? Ja. Gucci verkauft inzwischen Handtaschen, die eine Art Pass haben. Darin ist aufgezeichnet, woher das Leder stammt. Gucci gehört zu Kering, vormals PPR, die Gruppe ist inzwischen sehr engagiert in Sachen Nachhaltigkeit. Das hängt immer vom jeweiligen Präsidenten oder Geschäftsführer ab. Wenn er oder sie diese Ideen unterstützt, wie es François-Henri Pinault von Kering tut, gewinnen sie dort schnell an Bedeutung. Kering plant offenbar, die gesamte Verarbeitungs- und Zuliefererkette umweltfreundlich auszurichten und Gucci zu einer sehr grünen Marke zu machen. Sie sagten eben, dass immer mehr Kunden kritische Fragen stellen. Passiert das weltweit? In Europa gewinnen diese Fragen sehr schnell an Bedeutung. Natürlich können wir, wenn wir über Luxus reden, nicht nur über Europa sprechen, der größte Umsatz wird heute in China erzielt. Luxus ist universal, selbst wenn die Marken aus Europa kommen. Konsumenten aus China und Brasilien entdecken gerade erst den Luxus für sich. Luxus ist für sie oft gleichbedeutend mit einem Namen, einer Marke und der Macht dieser Marke. Für Fragen der Nachhaltigkeit interessieren sie sich nicht sehr. Das ändert sich aber schneller als hier. In China schenkte man derlei Fragen vor drei Jahren noch keine Beachtung. Das hat Interview: Markus Albers sich geändert. MICHAELKORS.COM GEDANKEN ZUR ZEIT Wer schreibt, der bleibt Hermès hat einen Füller konstruiert. Hier erklärt Pierre-Alexis Dumas, der Chef des Hauses, warum das von Hand verfasste Wort die Magie des Augenblicks am besten einfängt Die Feder des „Nautilus“, gehandhabt vom Zeitungs-Karikaturisten Edward Koren W 32 enn im Januar 2015 die neue Boutique von Hermès in Düsseldorf eröffnet, wird dort auch der erste Füllfederhalter aus dem französischen Traditionshaus lanciert. Der puristische „Hermès Nautilus“ ist eine wahre Edelfeder, entwickelt von absoluten Meistern des Faches: Japans berühmteste Schreibaccessoire-Manufaktur Pilot, der Designer Marc Newson und Hermès arbeiteten vier Jahre an seiner Form und Funktionalität. „Nautilus“ ist ein Herzensprojekt von Pierre-Alexis Dumas, Kreativdirektor des Hauses und leitendes Familienmitglied in sechster Generation. Denn Zeit, so sagt er, lasse sich nicht nur mit Uhren messen. Für uns hat Pierre-Alexis Dumas über dieses große Mysterium der Menschheit philosophiert: „Viele nennen Hermès eine Luxusmarke. Ich lehne das nicht ab, aber ich hinterfrage den Begriff. Luxus ist ein überstrapazierter Begriff heutzutage. Jedes neue Unternehmen, das teure Produkte herstellt, gebraucht ihn in seiner Kommunikation. Wenn jeder Pool, jedes Auto, jede Villa sich nur deshalb Luxus nennt, weil der Preis hoch ist, wird der Begriff beliebig. Ich möchte Hermès-Produkte lieber über Handwerkskunst und Qualität definieren. Und über die Zeitachse, die in unserem Hause eine andere Bedeutung hat. 2012 war unser Jahresthema für alle Hermès-Kollektionen die Zeit. Damals haben wir viel über die Bedeutung nachgedacht, und dabei fiel mir auf, dass im Hause Hermès die Uhren anders ticken. Es ist ein bisschen wie mit der Zeitverschiebung. Zeit bemisst sich an verschiedenen Orten anders. Ob Sie zu Hause sind oder im Büro sind, Sie empfinden Zeit anders. Oder wenn Sie im Flugzeug auf einem Langstreckenflug sitzen: In dem Moment, in dem Sie den Boden verlassen, gibt es nur noch die Zeit des Flugzeuges. Man ist in einer anderen Dimension. So sehe ich das auch im Hause Hermès: Bei uns bemisst sich Zeit nicht nach Sekunden, sondern nach Sattlerstichen. Als ich elf Jahre alt war, lernte ich, Leder zu nähen. Jeden Mittwochnachmittag nähte ich Gürtel, vier Jahre lang. Ein recht aufwendiger Zeitvertreib: Ich lernte, wie viel Geduld und Konzentration jeder einzelne Stich bedeutet, wenn er perfekt sein soll. Wenn man das Bestmögliche machen will, muss man für den Mo- Wenn man d as man für den Bestmögliche machen w il Moment lebe n. P I E R R E - A L E X I l, muss SD UMAS ment leben, ganz eins mit dem Objekt werden. So habe ich verstanden, dass Zeit nicht unbedingt etwas Quantitatives ist. Die meisten Menschen fragen sich: Wie viel Zeit habe ich zu leben? Zu arbeiten? Mich zu amüsieren? Das hier zu lesen? Wie lange dauert das Interview? Normalerweise zählen wir Zeit in Minuten, Stunden oder Jahren. Aber es gibt eben auch die andere Dimension, die Qualität von Zeit. Ein Handwerker bei Hermès, der tagelang, gar wochenlang an einer Tasche arbeitet, hat eine andere, qualitative Auffassung von Zeit. Unsere Handwerker bleiben oft ein Leben lang im Unternehmen, und ich bin überzeugt, dass auch sie ihre Arbeitszeit anders empfinden als jemand, der unter anderen Bedingungen arbeiten muss. Als Thierry Hermès 1837 das Unternehmen gründete, war es sein Wunsch, die beste Sattlerei von Paris zu werden. 30 Jahre später gewann er auf der Pariser Weltausstellung seine erste Medaille. Er arbeitete bereits daran, den Zeitbegriff zu öffnen in eine andere, profundere Dimension: die der Qualität, nicht der Quantität. Der größte Luxus, den Hermès als Unternehmen heute hat, ist seine Unabhängigkeit. Wer sich die bewahren kann, besitzt Freiheit, nicht nur im ökonomischen, sondern vor allem im kulturellen Sinn. Diese Freiheit hat jedoch Grenzen, räumlich und zeitlich. Ein Menschenleben ist nicht unbegrenzt, Zeit ist etwas Kostbares, und das habe ich während des Nähens tief verstanden: Hingabe an den Augenblick. Zeit nicht als etwas Quantitatives zu begreifen, sondern den Blick auf ihre Qualität zu richten. Die Werte, die mir von Kindesbeinen an vermittelt wurden, sind Nächstenliebe und Toleranz. Und die erreicht man durch permanente Neugier und Begeisterungsfähigkeit, für Menschen und ihre Arbeit. Es war ein großes Glück für mich, dass ich schon sehr früh reisen konnte, nach Frankreich, Europa und sogar Indien. Meine Eltern Jean-Louis und Rena Dumas haben mich als Kind ständig auf Reisen mitgenommen, wo wir Handwerker der unterschiedlichsten Metiers besuchten. Was ich da bei meinen Eltern beobachten konnte, war immer ein tiefes Interesse und ein großer Respekt vor Menschen. Er begegnete Menschen nicht als Chef, sondern wollte wirklich erfahren, wer sie sind, warum sie tun, was sie tun, was sie bewegt. Mein Vater sagte immer, es gibt keine Kreativität ohne Gedächtnis. Er verabscheute die Überheblichkeit, wenn jemand behauptete, er sei der Erste und Einzige, der dieses oder jenes macht oder gemacht hat. Alles auf der Welt hat schon einmal in dieser oder jener Form existiert, man muss die Vergangenheit kennen und achten. Die Geschichte unseres Unternehmens begann mit meinem Vorfahren Thierry Hermès in Deutschland, in Krefeld, wo er in die Sattlerlehre ging. Auch er hat sein Wissen von einem Meister gelernt, der heute unbekannt ist. Und dieser von einem anderen Meister. Kreativität und Handwerkskunst sind die Weitergabe von Wissen über Generationen. Mit elf bat ich meinen Großvater, selbst eines unserer Ateliers zu besuchen. Da war ich nicht der Sohn des Chefs, sondern ein einfacher Lehrling, der es mit zwei älteren, sehr strengen Meistern ihres Fachs zu tun hatte. So etwas lehrt Demut und Bescheidenheit: die Meister respektieren, die Lehrlinge ermutigen. Die Ausbildung in unseren Metiers ist sehr lang, und es ist für unser Unternehmen sehr wichtig, junge Menschen zu motivieren für Handarbeit, sie sogar zu begeistern. Diesen Funken weiterzugeben: die Lust, zu kreieren, zu schaffen, sich infrage zu stellen. Ich hoffe, dass wir diese Unternehmenskultur nie verlieren, auch wenn wir heute 4900 Handwerker beschäftigen. Ethik und Ästhetik sind eng verbunden: Zuerst kommt der Mensch, dann die Verantwortung für das Produkt. Woher kommen die Materialien? Unter welchen Bedingungen werden sie hergestellt? Und wenn es verkauft wird, wozu dient es? Dient es einem guten Zweck? Wer eine Pistole herstellt, muss daran denken, dass sie benutzt wird, wer ein Auto herstellt, dass es gefahren wird. Eine Pistole, ein Auto können schön sein, aber auch gefährlich. Ein Handwerker sagte mir einst, wenn er einen Sattel herstelle, denke er zuerst an das Pferd. Der Sattel muss gut gemacht sein, will er dem Pferd nicht wehtun. Das Pferd kann sich schließlich nicht beschweren, der Reiter schon. Da ich selbst nie Reiter war, weiß meine Tochter dazu sicherlich mehr zu sagen. Meine Leidenschaft war immer das Zeichnen – gut zeichnen zu können gehört in der Familie zum guten Ton. Und das Schreiben. Jeden Tag schreibe ich bestimmt um die zehn Briefe mit der Hand. SMS sind für mich reine, funktionale Informationsvermittlung. Will ich wirklich Wichtiges sagen, schreibe ich selbst meinem Team Briefe oder handschriftliche Notizen. Das ordnet die Gedanken viel besser als eine hastig getippte Mail oder SMS. Da sind der Kopf und die Hand und der Stift oder Füllfederhalter, der sie zusammenführt. Jeder kann das nachvollziehen, der sich mal wieder hinsetzt und einen Brief schreibt. Jeder kann auf seine Weise versuchen, der Zeit ihre Qualität zurückzugeben mit dem Ziel: Wenn ich etwas tue, möchte ich es richtig und bewusst tun und nicht nur oberflächlich. Wir konstruieren unsere Realität ja jeden Tag selbst, fühlen uns manchmal überfordert von ihr, unsere Zeit hier auf Erden fühlt sich manchmal fremdbestimmt an – aber das stimmt nicht: Jeder kann entscheiden, sie gut für sich zu nutzen. Heute leben wir in einer sehr visuellen Kultur, überall begegnen uns Bildschirme, Bilder. Bilder sind jedoch flüchtiger als Worte, oberflächlicher. Die Konsequenz daraus ist, dass unsere Gedanken in einer ständigen Fragmentierung begriffen sind. Heute Morgen war ich auf einer Konferenz, alle hörten zu und gleichzeitig tippten sie SMS auf ihren Smartphones. Da frage ich mich: Was bedeutet das für die Qualität der verbrachten Zeit? Wir haben die Kunst verloren, wirklich ganz im Moment, im Thema präsent zu sein. Mit Zeichnen, Handwerken und Schreiben komme ich dem Zustand jedoch ziemlich nah. Wer fähig ist, seine Lebenszeit bewusst zu investieren für den Moment, erreicht etwas wie Unendlichkeit. Normalerweise glauben die Menschen an Zeit als Dauer. Ich glaube an die Ewigkeit des bewusst gelebten Augenblicks.“ Aufgezeichnet von Silke Bender Das Pferd – HermèsErkennungszeichen – stammt aus der Feder des Illustrators Philippe Dumas PE DU ;P EN OR DK IP HIL R WA ED Puristisch: der „Nautilus“ ist ein Gemeinschaftswerk von Marc Newson und der japanischen Schreibaccessoire-Manufaktur „Pilot“ für Hermès 33 S MÈ ER ;H S MA GESCHENKE Gold-Digger: Hanteln aus 18-Karat-Gold und Grenadillholz von Hock Design (Tel. 02262 / 707 51 60) Ihr seid mein: Lederhandschuhe mit goldenem Schloss von Patrizia Pepe Auf ein Neues: Ohrringe mit Jahreszahl und DiamantKleeblatt von dodo.it Guckst du! Tasche von Max Mara in güldener Krokoprägung Goldene Zeiten Guten Rutsch: mit Blattgold verzierte Rutsche von Jupiduu. Keine Sorge, es gibt sie auch ganz klassisch aus Holz. jupiduu.com Klar, ist alles Gold, was hier glänzt. Ob echt oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Denn wer so etwas schenkt, hat bestimmt auch ein Herz aus Gold Geschüttelt, nicht gerührt: Das „Meisterstück“ aus Josef Rainers „Shakermanufaktur“ erfreut nicht nur Männer und wird auf Anfrage gefertigt ( jr-shaker.com) Ein Klassiker – nun in Gold: der „Varina“ von Salvatore Ferragamo. Wem das nicht gefällt: Der Schuh kann online ganz nach Wunsch konfiguriert werden Zwar nicht aus Gold, dafür aber umso goldiger: Baby-Strick-Stiefelchen aus Kaschmir. Von Burberry Sie wollen Schmuck verschenken? Fangen Sie doch erst einmal mit dieser Aufbewahrungsbox von Tory Burch an 34 Die Steinchen sind nicht echt. Macht nix, trotzdem hübsch. Uhr von Michael Kors Wenn Mr. Goldfinger das geahnt hätte: Die „24K Gold Mask“ von Peter Thomas Roth strafft und dürfte für den richtigen Glow sorgen. Über ludwigbeck.de ALLE GESCHENKESEITEN ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Schlicht schön können die Dänen einfach besonders gut: Ring „Dune“ von Georg Jensen LE PLIAGE ® HERITAGE B E R L I N - D Ü S S E L D O R F - F R A N K F U RT- A M - M A I N - M Ü N C H E N H A M B U R G - S T U T T G A RT - B A D E N - B A D E N - N Ü R N B E R G SCHREIBEN Es unterschreibt gern alle Ihre Weihnachtskarten. „The signing machine“ von Jaquet Droz 36 Avantgardisten und Mechanikgenie. Die Swatch Group hat die alte Schweizer Marke vor 14 Jahren wieder zum Connaisseur-Leben erweckt – und nun darf sie auch wieder spielen Gouverneur des damaligen FürstenMan muss sich einmal hineinvertums Neuchâtel riet ihm 1758, seine setzen in die Verhältnisse und Preziosen am spanischen Hof zu Lebensumstände im 18. Jahrzeigen. Mit sechs Pendeluhren hundert, um die ganze Dimachte er sich auf den Weg, mension dessen zu begreisieben Wochen später hatte fen, was Pierre Jaquet Droz er einen königlichen Fan und seinem Publikum vorstellte. ein solides Finanzpolster, mit Nach heutigen Maßstäben dem er sich an die Umsetzung war das etwa so, wie zehn Neuseiner kostbaren, technischen Fanheiten-Präsentationen von Apptasien machen konnte. le in Cupertino gleichzeitig. MinGut 250 Jahre später sitzt Marc Hayek destens. 1721 auf einem Bauernhof am Besprechungstisch im Showroom im Uhrendorf La Chaux-de-Fonds von Blancpain auf der Uhren- und geboren, eröffnete der Schweizer Schmuckmesse in Basel und freut sich 1738 sein erstes Atelier und fertigte wie ein Junge, der eine X-Box bekomnicht nur Uhren, die allen bis dahin gekannten technisch überle- Da wird die Zeit nur men hat. Vor ihm liegt allerdings ein Ding, das aussieht wie eine dieser alten gen waren. Lange bevor Peter Nebensache: ein Carl Fabergé die berühmten Eier aktuelles Modell mit VHS-Kassetten für Videoabspieler. Was die kann, ist tatsächlich großes Kino. baute, konstruierte Jaquet Droz Ziffernblatt in Hayek, Sohn des Swatch-Gründers und bereits spektakuläre Miniaturen Pailloné-Emaille verantwortlich für die Luxusmarken wie die Uhr, dessen Dach aus Goldschuppen sich langsam hebt, um den Breguet, Blancpain und Jacqet Droz, drückt Blick auf eine ländliche Idylle freizugeben. auf einen Knopf, „sehen Sie!“, ruft er grinsend, Nacheinander zwitschern verschiedene Vögel und aus dem Gehäuse entfaltet sich ein Steg , (mit echtem Gefieder), ein kleiner Flötenspie- ähnlich einem Plattenspielerarm, nur dass die Spitze schreibt. Hayek. In schwungvollen Letler lehnt an einer Wand und spielt eine Weise. 1750 hatte Jaquet Droz geheiratet, bekam zwei tern. Immer wieder. Es war der Prototyp einer Kinder, doch binnen weniger Jahren starben Erfindung, die nun tatsächlich auf dem Markt seine Frau und die Tochter. Den Uhren galt ist: „The signing machine“, ein Faszinosum für fortan sein einziges Interesse. Sohn Henry- 125.000 Euro, ein Spielzeug, das aber durchLouis, ähnlich begabt, stieg wie auch der aus einen Zweck erfüllt. adoptierte Nachbarswaise Jean-Frédéric Le- Ein typischer Jaquet Droz Automat eben. Eine schot später ins boomende Geschäft ein. Der Referenz an die lebensgroße Figur, mit der JAQUET DROZ (3) M Im 18. Jahrhundert war nichts schöner und spannender als die Uhren von Jaquet Droz, dem der Schweizer Uhrmacher seinerzeit für ungläubiges Staunen, Weltruhm und große Aufträge sorgte: „Der Schreiber“ war eine Puppe, eine Art von Computer aus 6000 Teilen zusammengesetzt, die tatsächlich mit einer Gänsefeder kleine Briefe auf Büttenpapier schrieb. Ebenso wie eine Klavierspielerin Musik machte oder der Illustrator Bilder zeichnete. Die „Automata“ stehen heute im Kunstmuseum von Neuchâtel. So etwas hatte die Welt noch nie gesehen. Und sie wollte natürlich mehr. Am chinesischen Kaiserhof waren sie zum Beispiel ganz verrückt nach seinen singenden Vögeln. Das Atelier in London, geführt von Sohn Henry-Louis, boomt, aus gesundheitlichen Gründen lässt sich der Vater 1784 in Genf nieder, die Nachfrage nach den ungewöhnlichen Uhren steigt stetig. Doch ausgerechnet die chinesischen Beziehungen läutete das Ende ein. Der Die lebensgroße Puppe Handelspartner zahlte „Der Schreiber“, der nicht mehr. Und in tatsächlich echte Briefe London ging der schreiben kann, wurde wichtigste Kunde um 1770 (!) von Jaquet bankrott. Im selben Droz konstruiert Jahr 1790 starb Monsieur Jaquet Droz. 2000 kaufte die Swatch-Group die Marke. Seither singen die Vögel wieder. Inga Griese Roségold, bildschön, formvollendet: die neue Lux. Einzelstücke, mit Liebe gefertigt. nomos-glashuette.com, nomos-store.com GESCHENKE Es ist ein Rosa entsprungen Diese Seite widmen wir Ehefrauen, Müttern, Tanten, Nichten, Töchtern. Die Farbe sagt doch alles, oder? Darauf erst einmal ein Gläschen Rosé ... Vater und Sohn haben Vilebrequin-Badehosen, Mutter und Tochter bevorzugen hingegen den Partnerlook von Burberry Prorsum. Den Trenchcoat gibt es in Groß und Klein Pferdchen, hopp hopp, hopp, lauf ans Handgelenk: Armreif „Galop“ aus Roségold von Hermès Ist eigentlich egal, ob man noch schreibt. Schön ist er: „849 Brut Rosé“ von Caran d’Ache Für erste, zweite, dritte Liebesbriefe. Und überhaupt. Briefpapier von Louis Vuitton Das Geknautschte ist das Besondere: Diese Clutch von Jimmy Choo liegt gut in der Hand und unterm Baum Handschmeichler und Einschmeichler-Geschenk: Gie Knot-Bag von Bottega Veneta ist ein Klassiker, nun auch in der „Stretch“-Version Nein, das ist nicht nur die Verschlusskappe. Sondern der Taschenzerstäuber von „Jour d’Hermès Absolue“. Wir sparen schließlich nicht Nicht lange über das „Warum tun Frauen so etwas?“ nachdenken. Sondern schenken. Lip-Balm wie „The Lip Slip“ (farbneutral) über niche-beauty.com Kälte kann so süß sein: wärmender Schnee-Anzug von Petit Bateau Die Kaschmir-Kuscheldecke von Agnona ist für Babys gedacht. Aber bleiben wir nicht eigentlich alle Kinder? (Gibt es auch in mit blauem Bärchen) 38 Wer will schon immer ins Studio! Hantel-Manschettenknöpfe aus Kupfer: von „Alice made this“ (über mrporter.com) Verschenken Sie ein schönes Portemonnaie wie dieses von Prada, aber vergessen Sie trotz der Investition nicht, noch ein Geldstück hinein zugeben. Soll für finanziellen Wohlstand sorgen. Und wer weiß, was dann zurückkommt? Volle Kanne: Steltons Klassiker gibt’s nun in Bronze (links) sowie in Silber und Gold - AR 1818 - AR 1816 In jeder Hinsicht stilprägend Im Familienunternehmen Dornbusch ist Oberflächlichkeit S 40 Sie kennen das: Man fährt mit der Hand über das Leder einer Handtasche, eines Schuhs oder eines Armaturenbretts und denkt: „Wow, ist das perfekt.“ – Zu perfekt? Ja! Denn, das wissen wir: Die Natur ist selten fehlerfrei. So auch nicht die Haut eines Tiers. Da gibt es wie beim Menschen Falten, Narben und Mückenstiche. Und weil diese bei Haptik und Optik eines exklusiven Produktes stören, werden Tierhäute in fast allen Fällen durch Prägung mit einer Struktur versehen. Auch dann, wenn Leder ganz einfach nur aussehen soll wie Leder. Für diese, nennen wir es mal: optischen Täuschungen sorgt seit mehr als 100 Jahren das Familienunternehmen Dornbusch in Kempen. 1900 vom Großvater des heutigen Firmeninhabers Paul Josef Dornbusch gegründet, hat man sich in der Maschinenfabrik und Gravieranstalt der Verformung von Oberflächen wie Leder, Glas, Papier und Kunststoff verschrieben und sich mittlerweile auf die Herstellung von sogenannten Prägewalzen, Druckwalzen und Prägelatten spezialisiert. Zu technisch? Dann fangen wir mal von hinten an – bei den Kunden. Zu denen zählen mitunter Hermès, Chanel, Louis Vuitton oder Prada. Aber auch solche aus der Automobilindustrie. Porsche etwa, oder Rolls-Royce, Daimler, BMW und Jaguar. Was diese Häuser gemein haben, ist die Verarbeitung von hochwertigem Leder für Accessoires, Autositze oder Innenraumverkleidungen. Und sie alle suchen nach Alleinstellungsmerkmalen. Man denke zum Beispiel an das für Louis Vuitton typische langkörnige „Epi“-Leder, das fein gestrichelte „Paul Josef Dornbusch von Prada oder das perlige „Kaviar“-Leder von Chanel. Doch „Epi“ ist nicht etwa ein seltener Straußenvogel, „Saffiano“ keine edle Rindersorte und „Kaviar“ auch kein erlesener Rochen. Es sind allesamt Dessins aus dem Hause Dornbusch, die mit wohlklingenden Kunstnamen die Prägungen begehrenswerter erscheinen eine Tugend – dreht sich doch alles um Prägedesign-Entwicklung. Mira Wiesinger schaute lieber hinter die Kulissen. Und staunte lassen als die firmeninternen Produktnummern 330-352 (Epi), 321-110T (Saffiano) oder auch 370-39 (Kaviar). Das Epi- und Saffiano-Dessin wird seit den 50er-Jahren von Dornbusch ausgeliefert. „Mindestens“, sagt Ingo Brauers, verantwortlich für den Vertrieb und die Entwicklung, „denn nur bis dahin reichen die Aufzeichnungen der Firma zurück.“ Wieso sich Global Player nun ausgerechnet an ein mittelständisches Unternehmen in Nordrhein-Westfalen wenden? „Der Name Dornbusch ist längt selbst eine Marke geworden. Wir stehen für Liefertreue, Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit. Selbst nach zwanzig Jahren können wir Muster noch ausliefern“, erklärt der 73-jährige Herr Dornbusch. Alle Dessins werden dafür in einer Halle in Regalen bis unter die Decke archiviert. Ungefähr 35.000 sind es an der Zahl, die in sogenannte „Moletten“, kleine Stahlwalzen, von Hand eingraviert wurden. Mittels dieser Moletten können sie auf Prägeplatten oder große Stahlwalzen übertragen werden. Zwölf Wochen dauert dieser Vorgang mindestens. Doch allein die Entwicklung eines Musters kann gut zehn Wochen verschlingen. „Sobald ein Designer involviert ist – das sind ja Künstler –, kann es schon mal ein Jahr dauern“, sagt Thimo Mostowy scherzend. Seit bald zehn Jahren arbeitet er als Verfahrenstechniker im Unternehmen, man sagt ihm ein fotografisches Gedächtnis nach. Weil er Muster sofort wiedererkennt und die dazugehörigen Artikelnummern oft aus dem Stegreif erinnert. Mostowy ist außerdem auch ein sehr ta- lentierter Zeichner und hat schon manches Dessin für Dornbusch ersonnen. „Momentan sind Prägungen stark gefragt, die Reptilien und Flechtstrukturen à la Bottega Veneta nachahmen“, verrät Heike Dornbusch. Vor über 30 Jahren bewarb sie sich in der Firma als Sekretärin. Heute ist die 56-Jährige mit dem Chef verheiratet und arbeitet im Trendund Designbereich. Zwei ihrer drei gemeinsamen Töchter arbeiten bereits im Unternehmen. Die älteste, Jacqueline, soll die Firma mit den rund 50 Mitarbeitern einmal weiterführen. Mit ihren 26 Jahren wirkt die Betriebswirtin außerordentlich zielstrebig. „Sie ist eine große Unterstützung, bringt neue Impulse ins Unternehmen“, lobt der Vater, der noch längst nicht vorhat, zurückzutreten. Schließlich gibt es viel zu tun. Denn nicht nur die Oberfläche von Leder will von DornbuschWalzen bearbeitet werden. Sondern auch Lastwagenplanen, Blutkonservenbeutel, Linoleumböden, Einwickelpapiere, Tapeten, Duschkabinen, Solar- und Ornamentglas. Ja, selbst die Prägung des offiziellen Fußballs der vergangenen Weltmeisterschaft stammt aus dem Hause Dornbusch. Darauf ist man offenbar sehr stolz, man hat ihm im Eingangsbereich des modernen Flachbaus einen prominenten Platz eingeräumt. Unter dem Porträt des Firmengründers thront er wie ein Globus in einer Vitrine. Und steht dort sinnbildlich für den internationalen Erfolg des Familienunternehmens. Made in Germany hat sich schließlich nicht nur im Fußball bewehrt. Paul Josef Dornbusch mit seiner Frau Heike und den Töchtern Jacqueline und Lucienne. Hund Karlo sorgt für männliche Unterstützung im Familiengefüge MICHAEL DANNENMANN (4); PRADA EINPRÄGEND VIVE ELLE NEUE DIAMANT-KOLLEKTION AUS DEM ATELIER BUCHERER Das feine Formenspiel im Esprit des Art déco – Triumph der Schönheit, Hommage an die Sinnlichkeit der 20er-Jahre. Erhältlich ab 11. November. UHREN SCHMUCK JUWELEN Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich | Wien | Paris | bucherer.com GESCHENKE Ach Schatz, das wär’ schon nötig gewesen. „Velvet Haute Joaillerie“in Weißgold mit Smaragden von Roger Dubuis Richtig gesehen – erstmals gibt es nun eine (limitierte) Kerze der Kosmetikmarke La Mer. Pflegt die Seele Perfektes Hide-away für Feiertags-Gestresste: Die Daunenjacken von Duvetica lassen sich nämlich komplett verschließen. Kopf inklusive. Gibt’s in der Sylter Boutique 04651 / 836 02 96 Manchmal darf ’s auch mehr sein – und nicht echt: HinguckerKette des Londoner Schmucklabels St. Erasmus (gibt’s bei Ludwig Beck in München) Schuh sucht Graf: In den Loafern von Ralph Lauren läuft es sich besser über lange Schlosskorridore (na ja, oder zur Not den kleinen Flur daheim) Kleckert nicht, klotzt: Drei Kilo „Gabriel“Kerze aus der Pariser Manufaktur von 1643. Damit riecht es im Haus schön jahreszeitlich nach Leder, Holz, Kastanien. Über ciretrudon.com Oh Tannenbaum In dieser Saison geht nichts ohne Grün. Und deswegen feiern wir in diesem Jahr, egal was das Wetter uns beschert: grüne Weihnachten Für Frankreich-Liebhaber: „Die Welt von Ladurée“ – ein Pop-up-Buch für kleine und große Genussmenschen (Gerstenberg Verlag) Frisches Fest: Die „Festive Baubles“ von Molton Brown (gefüllt mit Duschgel) könnten erst den Baum zieren, danach das Bad. Gute Reise: Tattoos, einst Codesprache der Seeleute, sind inzwischen gesellschaftsfähig, da können Männer auch gern zu diesem feinen Seesack von Bally greifen Grün vor Neid darf man ruhig werden: Abendtasche von Etro 42 Doch, doch, Frauen nehmen solche Geschenke nicht persönlich, sondern gern: grüne Kompressionsstrumpfhosen von ItemM6 GETTY IMAGES, PARASOLERIE HEURTAULT (5) Die var Ent iier wür en, fe abe von r d Mic ie Qu hel H alit eu ät rtau ist imm lts Sc er hirm bes en tec mö hen ge n d GEGEN ALLE TROPFEN F 44 lapp, flapp. Wenn Michel Heurtault seine handgemachten Regenschirme vorführt, hellt sich sein Gesicht auf, da kann es draußen wie aus Eimern schütten. „Solide Qualität hört man gleich, ein perfekter Gleitmechanismus und das elektrisierende Geräusch raschelnden Seidentafts.“ Immer wieder öffnet und schließt er den Schirm. Flapp, flapp. Das Wasser rinnt nur so an den großen Scheiben seines Verkaufsateliers in dem „Viaduc des Arts“ herunter. Auf der Straße kämpfen die Menschen mit den regnerischen Sturmböen, der ihre Schirme umknickt. „Billige China-Ware“, sagt er und schaut mitleidig hinaus. „15 Millionen landen jährlich auf dem Müll. Allein in Frankreich. Ein Jammer. Und ohne jeden Stil. Leute geben so viel Geld für teure Kleidung aus und machen dann das Gesamtbild mit einem FünfEuro-Schirm kaputt.“ Mit seinen robusten Objekten, so Heurtault, habe man einen Begleiter fürs Leben. Hertault ist Autodidakt. Sein halbes Leben hat der 48-Jährige für Theater, Oper und Haute Couture geschneidert. Als Korsettmacher arbeitete er bei John Galliano, Dior und Givenchy. Von den Stäben und Streben war es nicht mehr sehr weit zu den Schirmen. 2005 kam Yves Saint Laurent persönlich bei ihm vorbei, um einen japanischen Sonnenschirm zu bestellen, heute gehört das handgemachte Stück zur Stiftung Bergé-Saint Laurent. Davon beflügelt, erfüllte sich Heurtault 2008 schließlich seinen Kindheitstraum: Er stellt mit seiner „Parasolerie Heurtault“ seitdem in Handarbeit Sonnen- und Regenschirme her und restauriert historische. So will er dem in Vergessenheit geratenen Modeaccessoire wieder den Rang zurückgeben, der ihm gebührt. 2013 wurde er wegen seines raren Könnens zum „Maître d’Art“ berufen, ein Ehrentitel, mit dem sich nur etwa hundert weitere französische Kunsthandwerker schmücken dürfen. Requisiteure aus Theater und Film kommen oft vorbei, um sich aus seinem reichen Fundus zu bedienen oder um besondere Stücke in Auftrag zu geben. Diane Kruger beispielsweise ging als Marie Antoinette in dem Kostümfilm „Leb’ wohl, meine Königin“ mit Heurtault-Schirmen spazieren. Bald werden Lily James und Cate Blanchett in der „Aschenputtel“-Neuverfilmung mit ihnen zu sehen sein oder Mia Wasi- Der Schirmherr Michel Heurtault hat eine Mission: Er möchte den Regenschirm wieder zu dem Modeaccessoire machen, das er einmal war. Glücklicherweise regnete es, als Silke Bender ihn in Paris besuchte kowska als „Madame Bovary“. Und Woody Allen bewaffnet Emma Stone und Colin Firth, die Stars in „Magic in the Moonlight“, seiner neuen Côte-d’Azur-Jetset-Komödie, die in den 20er-Jahren spielt, ebenfalls mit zeitauthentischen Sonnenschirmen aus dem HeurtaultArchiv. Sein Lieblingsfilm ist und bleibt jedoch, wie sollte das auch anders sein: „Die Regenschirme von Cherbourg“ aus dem Jahr 1964 mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle der schönen Schirmverkäuferin. Wohl niemand kann so voller Esprit von einem vermeintlich schnöden Accessoire sprechen wie Michel Heurtault. Der Regenschirm ist sein Fetisch, schon als Dreijähriger war er fasziniert von der Mechanik, von Schirmspeichen, von Teleskoparmen und der Falttechnik. Andere Kinder spielten mit Autos, er mit Regenschirmen. Mit 20 fing er an, im großen Stil zu sammeln. „Schauen Sie“, sagt er und zückt einen von seinen rund 3000 historischen Stücken aus der Schublade. Außen Rüschen, im elfenbeinverzierten Stock versteckt ein scharfer Degen. „Die Pariserinnen im 19. Jahrhundert verteidigten sich damit – gegen Unholde oder wilde Hunde.“ Ein anderes Exemplar aus der Belle Époque hält am Stockende ein kunstvoll graviertes Puderdöschen und einen Spiegel bereit. Sein ältestes Stück ist von 1740 und stammt von Jean Marius, der noch vom Sonnenkönig Ludwig XIV. das Patent als Erfinder des ersten faltbaren Regenschirmes überreicht bekam. Heurtault kann die Modeund Technikgeschichte des Schirms aus dem Effeff erzählen, sein Wissen hat er sich in Archiven und in der Malerei der vergangenen Jahrhunderte angeeignet. „Noch bis in die 60er-Jahre hinein konnte man sich überall in Paris seine Regenschirme maßanfertigen lassen“, erzählt er. Ein schönes Stück gehörte zum Outfit eines jeden Gentlemans und jeder Dame. Dann kamen die ersten Billigschirme aus China, und mit ihnen begann der Niedergang des schönen wie praktischen Modeaccessoires. Heute, so Heurtault, gebe es keine einzige Fabrik in ganz Europa mehr, die noch Schirmstreben herstelle. Gut, dass seine Sammlung noch genug alte Exemplare umfasst, die in seinen zeitgenössischen Haute-Couture-Schirmen heute wieder restauriert zum Einsatz kommen. „Die beste Mechanik hatte in den 50er- und 60er-Jahren die deutsche Firma Knirps – ich nehme jedes Modell mit Kusshand“, sagt er. Seine neue Damen- und Herrenkollektion lässt sich von den Swinging Sixties inspirieren. Die schmalen, schlanken Modelle für Damen sind aus imprägniertem Seidentaft in verschiedenen Dessins und mit lederbezogenen Griffen gearbeitet. Für die Männer bietet er das Modell „Montesquieu“ an, bespannt mit italienischem, geripptem Taft und einem Griff aus getöntem, lackiertem Buchenholz und Hornintarsie. Doch Heurtault kann auch verspielter. Der schwarz-rote, seidenbespannte Regenschirm mit dem Art-déco-Griff in Terrier-Form aus seiner Kollektion „Moulin Rouge“ kostet dennoch stramme 450 Euro. „Ein Objekt fürs Leben, der geht bei keinem Sturm kaputt“, verspricht er. Vergessen wird man ihn bei dem Preis sicher auch nicht. Und die Besucherin trollt sich, schuldbewusst mit China-Ware bewaffnet, wieder hinaus in den Regen. e-motion “pure Black” Die dynamische Silhouette von e-motion „pure Black“ weckt Begehrlichkeiten. Besondere Faszination übt der maskuline Aluminiumschaft aus, der mit einer Guillochierung versehen ist: Seine angenehm kühle Haptik begeistert jeden technikaffinen Liebhaber der Schreibkultur. www.Faber-Castell.de GESCHENKE Ganz heiß in Silber-Weiß: Parka mit großen Taschen aus Fell von Peuterey Lass rollen, Baby: Maßband für Hüfte und Einrichtung von Tory Burch Flausch: Tasche von Giorgio Armani Glitter, Glitter: Sonnenbrille von Miu Miu Damit schreiben sich die Weihnachtskarten schöner: Füller von Graf von Faber-Castell Silber-Schätzchen Wieso Silber immer erst nach Gold kommt, verstehen wir auch nicht. Von wegen Reden und Schweigen und Da klappt’s bestimmt auch mit den Manieren: Besteck von Bottega Veneta so. Wir finden diese Geschenke jedenfalls erstklassig Design für die Kleinsten: limitierter Kinderstuhl S 43 K von Thonet.de Kaschmir-Schals kann man nicht genug haben. Dieser mit Eisbären ist von Iris von Arnim Allzeit Wiese-bereit: Decke mit Lederhalter von Massimo Dutti Damit strahlen erst die Augen, dann verschwinden die Falten drum herum: „Cellular Eye Essence Platinum Rare“ von La Prairie Bitte nicht mit Socken tragen: Winter-HighHeels von Santoni 46 Es muss nicht immer Kaschmir sein: Brunello Cucinelli macht jetzt auch Nerzkissen Ski mit Stil: Fendi hat exklusiv für Net-a-porter.com eine MiniKollektion für die Piste entworfen since 1963 W W W. O L E LY N G G A A R D . C O M O L E LY N G G A A R D C O P E N H A G E N C O R P O R AT E PA G E O L E LY N G G A A R D C O P E N H A G E N C H A R L O T T E LY N G G A A R D _ D K W W W. C H A R L O T T E LY N G G A A R D . D K MUNDWERK Hand- und Mundwerker: Cornelius Réer in seiner Werkstatt in Nürnberg Gut in Form Sogar ausgedientem Industrieglas gibt er in seiner Nürnberger Werkstatt eine neue Gestalt. Inge Ahrens schaute in seinem Atelier vorbei D 48 ie amorphe Form braucht auf Hochtouren schon mal eine gewaltige Hiteinen Abschluss. Darum ze entfachen kann, ruht im Sommer und das gibt Cornelius Réer dem 140 Quadratmeter große Hinterhofatelier Trinkbecher aus zartes- liegt im Schatten. Hier bläst Réer Funktioneltem Kristallglas einen les wie die Serie „Crunch“, aber auch Unikate: dünnen farbigen Mund- Vasen, Schalen, Aschenbecher. rand. Die Werkstattspu- Cornelius Réer wurde vor 53 Jahren im oberren seiner vorausgegan- fränkischen Coburg geboren. Seine Vorfahren genen Arbeit darf jeder kommen wahrscheinlich von der Île de Ré an sehen, der tief ins Glas schaut: so wie den Ab- der französischen Westküste. Einer seiner Ahriss am Boden. Kleine Luftbläschen und nen soll im 18. Jahrhundert als Maurermeister Schmelzknoten geben seinen Gläsern Charak- an der Havel gewirkt haben, als Potsdam sich ter und Individualität. Das Ganze ist von ihm zur Residenzstadt Friedrichs des Großen aufkomplett mundgeblasen, ein Handwerk, das peppte. Cornelius Réer lernte Hohl- und wahrscheinlich schon in Mesopotamien zu Kelch-Glasmacher für industrielles Glas, und vorchristlicher Zeit entwickelt wurde. „Zuerst die hin und wieder dort arbeitenden Künstler sind das ganz brave Zylinder“, sagt der Glas- inspirierten ihn. So zog es ihn bald fort vom macher. Die werden im sogenannten ledernen Industrieglas zur freien Gestaltung. Zuerst Zustand, wenn sie noch nicht ausgehärtet nach England, dann nach Frankreich, wo er in sind, mit einer Zange in die Seiten gezwickt, den Werkstätten gestandener Glasmacher womit sie gewissermaßen die Contenance mehr als ein Jahrzehnt lang lernte und seine verlieren. Gleichzeitig entstehen so die ange- eigenen Arbeiten weiterentwickeln konnte. nehmen Griffmulden. Die Kombination aus Längst verkauft Réer aus der eigenen Werkextrem dünnem Glas, dem Hauch eines farbi- statt heraus, stellt in Galerien aus und zeigt gen Randes und der wie in Bewegung scheiseine Glasstücke auf Messen. nenden anrührenden Form machen den Herausragend sind seine schlanken Reiz seiner Gläser aus. „Crunch“ hat Incanto-Vasen. Das ist eine italieer sie genannt. Wie Medusen ohne nische Glasbläsertechnik, die Tentakel bevölkern Weinbecher verschiedene Farben übereiund Wassergläser schmal oder stämnander anordnet und bei entRéers Stücke mig seine Werkbank. sprechendem Lichteinfall ein bestechen durch In Nürnberg-Gostenhof am Rande eifaszinierendes Schattenspiel ofihr Farbenspiel nes Szeneviertels der mittelfränkifenbart. Eine der Vasen ist zum schen Großstadt hat Cornelius Réer seine Fuß hin verjüngt und bis zur bauchiWerkstatt. Dort stehen drei Temperöfen zum gen Mitte hin pflaumenblau durch die verHerunterkühlen des Glases nach dem Blasen, wendete Goldfarbe, die sich beim Schmelzeine rudimentäre Schleiferei, ein Sandstrah- prozess rötete. Im oberen Teil glüht die Vase ler, Wassertröge für die Formen, Holzlöffel, limonengelb wegen des geschmolzenen SilPfeife, Auftreibschere und was der Glasma- beroxyds und hat einen weich nach innen cher sonst noch so braucht für sein Handwerk. schlüpfenden Eingang. Das hohe Kunststück Der Schmelzofen, der in Fertigungsphasen hat Cornelius Réer in eine Holzform geblasen CORNELIUS RÉER (3) Cornelius Réer ist Glasmacher aus Leidenschaft. und als sogenanntes Überfangglas gefertigt. Nicht wie sonst üblich außen, ist bei Réer die das Glas überfangende Farbe innen. Das gibt der Vase Schmelz und erinnert ein wenig an die Jugendstil-Vasen von Émile Gallé. Besonders schön sind auch seine sogenannten Dosen. Nicht zu zart und in feinen gebrochenen Farben leuchtend, lassen sich die Gefäße mit einem dazugehörigen Teller deckeln, der gern auch eine andere Farbe haben darf. Seit Neuestem hat sich Cornelius Réer für ein besonderes Projekt mit der Produktdesignerin Laura Jungmann zusammengetan: „SameSame“ heißt es. Dasselbe, aber eben doch nicht. Alten Flaschen im Massendesign nimmt er im Schmelzofen die Form und gibt ihnen eine neue Zukunft als Individuum. Das kann die als Euroflasche bekannte HalbliterBierflasche sein, eine Bordeaux- oder eine Piccoloflasche. Am bekanntesten ist die „Perlenflasche“, die der deutsche Designer Günter Kupetz schon 1968 für die Genossenschaft deutscher Brunnen herstellte und die bis heute die berühmteste aller gängigen Sprudelwasserflaschen ist. Cornelius Réer erhitzt den Schmelzofen samt Flasche auf 900 Grad. Das muss ganz langsam geschehen, denn handelsübliches Gebrauchsglas und feines Kristallglas haben wenig gemein. „Industrieglas ist bei einer erneuten Verarbeitung gern zickig“, sagt Réer. Ausschuss ist vorprogrammiert. Aus der Designperle von Günter Kupetz wird in dessen 90. Lebensjahr bei Cornelius Réer ein gestandener Dekanter, der den Betrachter zum Schmunzeln bringt. Die längst in den DesignOlymp erhobene Perlenflasche bleibt erkennbar und wird fast 50 Jahre nach ihrem Entwurf bei Cornelius Réer vom Milliardenprodukt zum Unikat. „Upcycling statt Recycling“ nennt das der Glasmacher. Halskette 249 € * Armbänder ab 59 € * * UNVERBINDLICHE ENDVERBRAUCHER-PREISEMPFEHLUNG ACTION PRESS FOTO LOVESTORY Der Starfotograf hat gut lachen. Schließlich tummeln sich die begehrtesten Models vor seiner Kamera. Testinos Sweet Sixteen Mario Testino hat sie alle gehabt. Zumindest vor der Linse. Für uns hat er aus seinem privaten Archiv großartige Aufnahmen seiner sechzehn Lieblingsmodels herausgesucht. Und notiert, was ihn an den Frauen jeweils fasziniert. Eine Mode-Kultur-Geschichte. Fotografien und Texte von Mario Testino Naomi Campbell 50 „Ich traf Naomi, da war sie erst 16 Jahre alt. Gleich zu Anfang meiner eigenen Karriere. Meine ersten Fotos von ihr waren noch zurückhaltender, aber ich merkte damals schon, wie viel Energie in ihr steckt. Eine meiner Lieblingserinnerungen ist ein Shooting in Brasilien. Dort war sie ein Star, und ich erlebte zum ersten Mal, wie uns die Fans auf Schritt und Tritt folgten. Einmal mussten wir uns über die Küche aus dem Hotel schleichen – ich fand das überwältigend.“ Gianni Versace Collection Paris 1996 Candice Swanepoel 52 „Bei unserem ersten Treffen war ich schon ganz wild auf Candice. Sie war so sexy und frisch. Schnell wurde sie ein Victoria’s-Secret-Engel. Meine erste Arbeit mit ihr war für ‚V Man‘ – ein Modemagazin für Männer. Das Shooting fand in Kopenhagen statt, meist Außenaufnahmen. Zwischen den ganzen Männermodels war sie die einzige Frau. Sie war kein bisschen eingeschüchtert. Ich war ganz angetan, wie selbstbewusst und frei sie war.“ V Magazine, NY 2011 Edie Campbell „Edie lernte ich sehr früh über ihre Mutter kennen, die Redakteurin bei der ‚Vogu‘ war. Sie war 16, meine Karriere ging gerade los, da fotografierte ich sie zum ersten Mal für Burberry gemeinsam mit Kate Moss. Dann stellte ich sie für eine ‚Vogue‘ -Coverstory neben Naomi, Claudia und Kate. Ich erinnere mich, dass alle fragten: warum sie? Niemand kennt sie. Ich antwortete nur: Das wird sich ändern.“ Towel Series, NY 2014 53 Kate Moss „Dass ich verrückt nach Kate bin, ist ein offenes Geheimnis. Ich habe ein komplettes Buch über sie gemacht. Ich werde immer von ihr besessen sein. Von ihrer Lebenslust, ihrem Stil, ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer Loyalität.“ Harper’s Bazaar, L.A. 1996 Eva Herzigova „Eva machte sich mit dem Wonderbra einen Namen. Die Kampagne legte damals buchstäblich den Verkehr lahm. Deshalb sahen die meisten Leute wohl lange nur diese eine – sexy – Seite an ihr. Aber ich konnte ihre vielen anderen Facetten erkennen. In den 90ern buchte mich Calvin Klein für eine Kampagne, und zur Überraschung aller lud ich sie zum Casting ein. Nachdem wir ihren Look verändert hatten, begannen die Leute endlich auf eine andere Art und Weise Notiz von ihr zu nehmen. Sie ist heute noch großartig.“ Vogue Paris, L.A. 1998 Lara Stone „Ich erinnere mich, dass Lara schon zu Beginn ihrer Karriere sehr offen und furchtlos war. Sie hatte kein Problem damit, ihre Brüste zu zeigen. Sie hat einen coolen Charakter und einen überraschenden Humor. Kein Wunder, dass sie sich in den britischen Komiker David Walliams verliebt hat und nach London gezogen ist. Sie sind so ein lustiges Paar.“ Natalia Vodianova 54 „Natalia traf ich in New York auf der Straße. Kurz nachdem sie mit dem Modeln angefangen und ihren damaligen Freund Justin Portman getroffen hatte, den ich schon aus London kannte. Ich sagte: „Wow, was für ein hübsches Mädchen.“ Er antwortete: „Das ist meine.“ Irgendwann arbeiteten wir zusammen. Sie nahm mich mit nach Russland, zu ihren Wohltätigkeitsgalas. Für Kinderspielplätze sammelte ich 450.000 Euro. Bei der zweiten Veranstaltung waren es 1.000.000 Euro. Sie gab mir einen Teil des Geldes, um diese Aktion auch nach Peru zu bringen. Dort wollen wir im nächsten Jahr einen Spielpark eröffnen.“ Personal Work, Cannes 2007 British Vogue, Paris 2007 Isabeli Fontana „Auch Isabeli kenne ich seit Beginn ihrer Karriere, als eine ganze Welle brasilianischer Models Europa traf, nachdem Gisele so einen großen Erfolg hatte. Seitdem arbeiten wir zusammen. 2012 kam sie nach Lima, um mich zu unterstützen, als ich mein Museum dort eröffnete. Das war wirklich großartig von ihr. Ich werde ihr das nie vergessen.“ Allure, NY 2012 Daria Werbowy „Daria ist eines der Mädchen, die es gleich an die Spitze geschafft haben. Sie war so unglaublich und konnte immer so aussehen, wie die Kunden es wollten. Mittlerweile hat sie ihren sehr eigenen Stil und wird jetzt für das gebucht, was sie ist. Überhaupt ist sie eine große Fürsprecherin, wenn es darum geht, sie selbst zu sein und nicht ständig von Modeteams verändert zu werden. Sie ist cool und sehr hinreißend." US Vogue, L.A. 2004 55 Karlie Kloss „Karlie ist eine Amazone. Sie hat die längsten Beine und das größte Herz. Zu unseren Shootings bringt sie immer selbst gebackene Kekse mit. Sie ist einfach eine großartige Freundin, die mich in allem unterstützt.“ US Vogue, Bahia 2012 Cara Delevingne „Als ich sie zum ersten Mal für Burberry fotografierte, war sie völlig unbekannt. Und dann war sie plötzlich da, wie ein Komet. Sie hat einen ansteckenden Humor und kennt keine Grenzen. Auch keine Altersgrenzen: Auf Ibiza gehen wir oft zusammen feiern. In vielerlei Hinsicht ist sie eine alte Seele. Sie kann sich mit jedem unterhalten und findet immer einen Anknüpfungspunkt. Ich liebe ihre Energie und ihre Unschuld. Weil sie in den sozialen Medien ein Star ist, gehört sie auch zu den erfolgreichsten Models momentan. Es scheint fast so, als sei sie immer im Epizentrum des aktuellen Geschehens.“ US Vogue, Big Sur 2014 Stella Tennant „Ich verliebte mich sofort in Stella, als sie mit einem Nasenring in der Modeindustrie auftauchte. Von ihrem Selbstbewusstsein war ich einfach hingerissen. Inzwischen haben wir viel zusammengearbeitet. Dabei hat sie sich in einen meiner Assistenten verliebt, ihn geheiratet und vier Kinder mit ihm bekommen. Ich bin der Pate ihrer großartigen Tochter Jasmine. Stella ist längst Familie.“ US Vogue, Scotland 2005 Miranda Kerr „Miranda ist das heißeste Mädchen. Die Australierin versprüht ständig und überall Spaß. Sie fühlt sich sehr wohl in ihrem Körper und sieht immer aus, als hätte sie die Zeit ihres Lebens. Das erste Mal habe ich sie getroffen, als sie Orlando Bloom auf eine Veranstaltung begleitete. Erst in den letzten Jahren habe ich angefangen, mit ihr zu arbeiten. Ich liebe sie.“ GQ, NY 2014 59 Claudia Schiffer „Claudia ist eine Ikone der Supermodel-Ära, und bis heute gibt es eigentlich keine wie sie. Ich habe sie 2008 für das Cover meiner Ausgabe der deutschen „Vogue“ fotografiert. Der Titel: Sex. Sie war sehr verführerisch und – meiner Meinung nach – mit ihrem Körper so frei wie nie zuvor. Das wurde mit einem Lead Award belohnt.“ Personal Work, Rome 2007 T Gisele Bündchen „Ich traf Gisele, da war sie 17. Sie war am Anfang ihrer Modelkarriere und als sie zum Casting kam, ging sofort das Licht an, als sie den Raum betrat. Ich war verliebt. Aber sie entsprach damals nicht dem aktuellen Look, und nicht alle Magazine konnten was mit ihr anfangen. Ich habe für sie gekämpft, schließlich gab es keine wie sie. Ihre Schönheit ist unglaublich. Ich spreche ihre Sprache (Portugiesisch), was uns einander näher gebracht hat. Und wir sind beide aus Südamerika, deshalb glaube ich, dass wir viele Dinge ähnlich betrachten. Seit unserer ersten Begegnung arbeiten wir zusammen. Sie ist positiv, gut gelaunt, schön. Und wenn wir zusammen sind, können wir gar nicht aufhören zu lachen.“ Michael Kors, NY 1998 Topmodel Gisele Bündchen sitzt einfach nur da auf einem Stuhl, das Kinn auf ihre überkreuzten Arme über der Lehne gestützt – eine Fotografie mit der Kraft eines Gemäldes. Naomi Campbell trägt fast nichts, lediglich eine getönte Brille. Sonst kennt man das Mannequin eher zappelig, nun brennt zwischen ihren Fingern nur eine Zigarette. Kein großes Posen, kein lautes Make-up, kein Schmuck. Braucht sie alles nicht. Er lässt sie wirken wie sie ist – natürlich schön. Man schaut über diese Bilder und fragt sich, was muss man einer Frau wohl sagen, damit sie ihr Gegenüber so ansieht? Bei Mario Testino wirken Fotos wie geträumt. Selbst die scheu-verschreckte Prinzessin Diana konnte bei ihm einmal vergessen, dass ihr jemand zuschaut. „Ich war Diana nie zuvor begegnet“, erzählte der große Fotograf einmal. „Wir hatten nur einen Tag Zeit. Ich kam morgens ins Studio in London, sie kurz nach mir. Wir haben erst nur gesmalltalkt, nichts zu Persönliches. Ich sagte, dass es mich irritieren würde, sie mit Ma'am anzureden – wie meine Mutter. Die um einiges älter war! Die Prinzessin lachte und sagte: ‚Sagen Sie doch einfach Diana.‘ Mit dem Namen kam die Intimität.“ Mario Testino baut Nähe auf, ohne zu verletzen“, beschrieb eine Freundin, die Verlegerin Angelika Taschen, einmal das Talent, das ihn als Künstler auszeichnet und berühmt gemacht hat. Sein Markenzeichen ist ein Glamour, der niemals aggressiv wirkt. Vor seiner Kamera fühlen sich Menschen wohl, Arbeitstreffen klingen bei ihm wie Rendezvous. „Ich wollte, dass sie lacht“, erinnert sich Testino, der das selbst so gern und ansteckend tut. „Dass sie sich in ihrer Seiden-Couture-Robe auf dem weißen Sofa im Studio fläzte, so als hätte sie eigentlich Jeans an. Sie war erst etwas steif.“ Dann hat er es ihr vorgemacht: „Ich warf mich einfach aufs Sofa und sie musste schallend lachen. Später habe ich Musik aufgelegt: Dalida, eine französische Dance-Diva. Und ihr meine Catwalk-Nummer vorgeführt: Kate, Naomi, Linda, Claudia. Ich kann sie alle wirklich ganz gut imitieren.“ Unvergesslich ist das berühmte Vanity Fair-Cover von Diana, das damals so entstand. „Ich bin ein Menschenfreund“, sagte er einmal über sich selbst. Und wer ihn einmal kennengelernt hat, weiß, er hat das Lächeln eines Menschen, der Menschen einfach mag, ihre Gesellschaft. „Und wenn man jemanden mag, wird man auch gemocht. Ich bin Peruaner. Leben fasziniert mich. Energie, Menschen in Bewegung: Leute auf einer Party, wie sie tanzen, eine tolle Zeit haben. Diese Momente einzufangen, das treibt mich auch als Fotograf.“ Grad ist er sechzig geworden, das macht ihn mehr neugierig als nervös. Es ist ein guter Grund für eine gute Party. In Lima wurde er geboren, als Sohn eingewanderter Eltern: Der Vater aus Italien war Geschäftsmann; die Mutter ist halb Irin, halb Spanierin. Noch heute feiert Testino jedes Weihnachten mit ihr. Sein erstes Geld verdiente er sich als Kellner. Er wurde fast zufällig entdeckt, als er Freunde für Model-Agenturen fotografierte. Zog nach London. Nach dem Tod von Newton und Avedon ist er heute einer der letzten Weltstars der Fotografie. Groß, lebhaft ist er, wo er erscheint, tanzt er beinahe in den Saal. „Ciao“, grüßt Mario Testino dann mit der tiefen, sonoren Stimme und dem Akzent eines südamerikanischen Haziendabesitzers. Er hat auch diesen Look angeborener Lässigkeit. Keine Bügelfalte, keine Krawatte. Am Wasser ist er groß geworden. Sand, Himmel, schöne Körper. „Meine Strandjahre, so von 16 bis 20, waren unglaublich. Ich hatte eine glückliche Kindheit, aber auch eine harte. Meine Eltern waren nicht wohlhabend, aber es ging uns gut. Wir waren sechs Kinder. Ich ging in die beste Schule Perus. Ich war immer mit den Kindern der Reichen zusammen, ohne selbst reich zu sein. Das war interessant. Weil wir nicht reich waren, wurden wir um so mehr verwöhnt, um das zu kompensieren.“ Trotzdem habe er auch eine Phase der Zurückweisung erlebt, weil er anders war. Anders – er erklärt: „Ich war ich. Ich hatte meinen eigenen Stil. Schon in der Schulzeit ließ ich mir alles maßschneidern. Anstatt in eines der Geschäfte für Schuluniformen zu gehen, besorgte ich mir ähnlichen Stoff und ließ mir die Sachen nach meinen Wünschen nachnähen. Die Idee des Verkleidens, der Inszenierung, der Mode fand ich immer schon toll.“ Ein Star wollte er nie sein. Das ergab sich, Allüren sind ihm fremd geblieben. Die Mission ist nicht gespielt: „In unserer Zeit wird das Drama mehr geschätzt, als die Komödie. Dabei ist die viel schwerer zu inszenieren. Ich will das Positive in den Mittelpunkt stellen, bin überzeugt, dass man Schönheit interessant machen kann. Denn ich sehe das Leben als Bumerang. Wie du in den Wald hineinrufst, schallt es heraus.“ Dort steht längst ein IG großer Chor und jubiliert für ihn. 63 Auch eine Art, einen Rucksack zu tragen: Das Exemplar, das Marc Newson für Louis Vuitton entwarf, hat noch dazu den Vorzug, im Alltag gut zu funktionieren KOOPERATION n e m r o F r e d t s e F n e b a t s h c u B i e w für z Louis Vuitton wird 160 Jahre alt und feiert seinen „Monogramm-Print“ mit sechs neuen Interpretationen. Unter den Ehrengästen: Industriedesigner Marc Newson A 64 Am liebsten entwirft er Dinge, deren bereits existierende Varianten er überhaupt nicht mag. Unter den Resultaten: ein Bett, das aussieht wie ein Boxring, ein Wasserhahn, wie es ihn noch nicht gab, oder ein besonders komfortabler Flugzeugsitz. Was er auch nicht mag, ist, „wenn Dinge sich selbst zu ernst nehmen“. Überraschen möchte er, sagte Industriedesigner Marc Newson einmal. Das trifft auch auf das Pariser Haus Louis Vuitton zu: Es verblüfft gern, sei es mit Graffiti-Editionen, Skateboards oder fantastischen Schaufensterdekorationen. Zum 160-jährigen Jubiläum Vuittons gibt es nun eine Fusion dieser Stilisten. Gefeiert wird der Mythos des LV-Monogramms des weltgrößten Luxusherstellers LVMH. Sechs Ikonen kreierten Stücke für Armbeuge, Schulter oder, ja, auch das, Ankleidezimmer, natürlich mit dem Potenzial neue „Icons“ zu werden. „Die Ikone und die Ikonoklasten“, das jüngste Kreativkapitel der Marke, setzt neue Standards. Christian Louboutin entwarf einen Trolley, natürlich mit viel Rot und Nieten, inspiriert von der französischen Avantgarde-Künstlergruppe „Les Nabis“ und widmet ihn seiner Lieblings- und Heimatstadt Paris. Einmal, verrät er, habe er während eines zweistündigen Spazierganges über einen Markt in Paris Caddies gezählt. „Es waren 109.“ Karl Lagerfeld hatte gleich mehrere Ideen und „sie wollten sie alle“. Da freut sich der Erfinder des wohl elegantesten Box-Schrankes samt Boxsack nebst Tasche für Boxhandschuhe, ebensolchen und weiteren LV-Beuteln mit Kettenriemen. Über seine „Boxbox“ sagt er: „Sie ist ein großes Spielzeug für verwöhnte Erwachsene.“ Die Künstlerin Cindy Sherman schuf eine Tasche und einen Kofferschrank – in ihrem eigenen Schrank gibt es Fächer für falsche Zähne und falsche Augäpfel. Wie die Tasche zieren ihn Sticker, die verfremdete eigene Arbeiten zeigen. Und das satte Grün fiel ihr beim Anblick ihres Papageis ein. Architekt Frank Gehry, Erbauer der gerade eröffneten „Fondation Louis Vuitton“ im Pariser Vorort Bois de Boulogne, überlegte: „Ich war noch nie wirklich im Innern einer Handtasche. So habe ich versucht, mir vorzustellen, wie das wäre.“ Auch Marc Newson erhielt irgendwann vermutlich einen Anruf à la: „Lust auf eine Handtasche?“ Vielleicht hat ihn seine Ehefrau, die Stylistin Charlotte Stockdale, ein wenig „geschubst“, sie ist eher eklektisch in ihrem Geschmack? Schließlich hat Newson, zuletzt mit der ersten Uhr für Apple und einem Zapfhahn für den Hausgebrauch im Gespräch, schon oft in Interviews bekundet, kein Interesse an Mode zu haben. Auch findet man keine Fotografien, die ihn mit einer Tasche zeigen. Der gebürtige Australier mit Wohnsitz in London und Paris, dessen Arbeiten 2007 in der New Yorker „Gagosian Gallery“ als erste Designobjekte in einer Kunstgalerie gezeigt wurden und dessen „Lockheed Lounge“ zwei Jahre später für sensationelle 1,6Millionen Dollar verkauft wurde, schätzt „Logik“. Also keine Handtasche. Sondern: ein Rucksack. „Das Schöne an diesem Projekt ist, dass Louis Vuitton mir ganz freie Hand gelassen hat“, erklärt Newson. „Ich wollte, dass die Tasche funktioniert. Ich wollte nicht, dass sie eine Tonne wiegt, und vor allem wollte ich sie benutzen. Ich wollte nicht ein Stück entwerfen, das dann Anzeige ROMEO BALANCOURT; LOUIS VUITTON (4) an der Wand hängt, das nur im Regal Aufmerksamkeit erzeugt. So ging ich es mit der Bündelung all meiner persönlichen Erfahrungen an, die ich, über die Jahre als Rucksackbesitzer gesammelt habe. Ich wollte mich auf die Funktionen konzentrieren, die ich liebe, und versuchen, sie in das Stück einzuarbeiten.“ So war ihm wichtig, dass der Rucksack kein Umfaller ist, wenn man ihn abstellt. Auch erkundete er die „funktionalen Qualitäten des Monograms“. „Der eigentliche Grund, warum das ‚Monogram‘-Leinen erfunden wurde, ist, dass es haltbar und wasserabweisend ist.“ Newson setzte das Material ganz bewusst an der Basis des Rucksacks ein, deutlich sichtbar, aber vor allem dem Zweck dienlich. Das eigentliche Monogramm wurde übrigens 1896 von Louis’ Sohn Georges Vuitton erfunden. Er entwickelte das Symbol als Hommage auf seinen verstorbenen Vater, inspiriert wahrscheinlich von japanischer Kunst oder aber den Kacheln in seinem Hause, die damals revolutionäre Idee, die übrigens zu Beginn viele Kunden keineswegs goutierten. Newson hat dieser Idee nun etwas „Leichtes“ zur Seite gestellt. „Deswegen habe ich mich entschieden, pelziges Schaffell zu verwenden. Es ist kuschelig warm und es gibt es in leuchtenden Farben. Außerdem ist es haltbar und wie ein Kopfkissen. Wenn ich möchte, kann ich die Tasche nehmen und ein Nickerchen Esther Strerath machen.“ Oben: Tasche von Cindy Sherman – die Sticker sind verfremdete Arbeiten der Künstlerin. Links: Karl Lagerfelds „Boxbox“ inklusive Boxsack ist nach eigener Aussage „ein großes Spielzeug für verwöhnte Erwachsene“. Der Trolley stammt, man beachte die Sohlen-roten Kanten, von Schuh-Designer Christian Louboutin. Das Stück ist inspiriert von der französischen AvantgardeKünstlergruppe „Les Nabis“ – und Louboutin widmete es seiner Heimatstadt Paris ECRIDOR RETRO Der Kult-Kugelschreiber von Caran d’Ache. Die Exzellenz des Swiss Made seit 1915. carandache.com DESIGN Ein Ohrring für die Zimmerdecke: „Celestial Pebble“, über ochre.net Der Name täuscht: Hängeleuchte „Babylon Brutale“ von Martin Huxford Edelstein-Sammlung mal anders: „Crystal Rocks“ von Arik Levy, lasvit.com Glasperlen, nicht gereiht, sondern gehängt: Standleuchte von Johan Lindstén, cappellini.com. Papaveri heißt Klatschmohn auf Italienisch. Dieser ist gülden, fioridilatta.it Plexiglas plus Farbe plus Fassung = Juwel, von McCollinBryan Klunker: Smaragdgrünes Sideboard (1,80 m breit) von Boca do Lobo Diamonds are a homes best friend: CoffeeTable von Alexandra von Furstenberg Der Schatz ist die Kiste: Kleiner Schrank im Goldgewand, bocadolobo.com Welch Glanz im Wohnzimmer Aus der Schatulle in die Stube. Esther Strerath fand Schmuckstücke, die sich als Mitbewohner eignen P 66 rächtig, glänzend, opulent – auf den roten Teppichen vor der New Yorker „Met“ oder bei internationalen Filmfestivals wird Geschmeide nur noch in distinguiertem Understatement gesichtet. Hier ein Collier, dort diamantene Ohrringe. Aber beides? Opulenz zur Schau zu stellen, ist nicht zeitgemäß. Macht nichts, dann bleibt das Geschmeide eben zu Hause! Ein Diamant als Kaffeetisch, ein Chandelier-Ohrring als Leuchte, ein Smaragd als Sideboard – anstatt in der Schatulle, glänzen Schmuckstücke jetzt in der Stube. „Ich war fasziniert von dem Konzept, etwas zu gestalten, das als realer Diamant hart und reflektierend ist, jedoch durch den Gebrauch von handgetufteter Wolle weich, beweg- Teppich von Emma Elizabeth Designs lich und begehbar wird“, beschreibt die australische Designerin Emma Elizabeth Coffey die Idee zu ihrem Diamant-Teppich. Das Designstudio „Ochre“ nennt seine zierlichen Leuchten „Celestial Pebbles“ – „Himmlische Kiesel“. US-Designerin Alexandra von Furstenberg entdeckte bei der Herstellung ihrer Möbelkollektion, dass Plexiglas sich beinahe wie Diamanten schleifen lässt. Bei Arik Levy sind Steine ein wiederkehrendes Thema in Design und Bildhauerei. Über seine jüngste Kreation sagt er, dass „sie anstatt aus der Steinzeit näher an Kryptonit sind“, der Substanz aus den „Superman“-Comics. „Crystal Rock erscheint in dem Käfig der Zukunft wie ein Botschafter der Fusion aus Natur und Mensch, Licht und Reflexion, Transparenz und Masse.“ Das Beste: Juwelendiebe interessieren sich nicht für sie. Top und Kleid: Giorgio Armani. Ringe: Wempe by Kim Rechte Seite: Pelzmantel von Sportmax. Kleid: Bottega Veneta. Kette und Ring: Tiffany It’s up to you, New York Noch ist nichts von der hektischen Vorweihnachtszeit zu spüren. Noch gibt es Grün in den Parks. Der Moment, in dem selbst diese Stadt kurz innehält, ist die beste Zeit für ein Shooting FOTO: HENRIQUE GENDRE C/O SHOTVIEW ASSISTENTEN: HENRY LOPEZ & COLBY EDWARDS STYLISTIN: NADIA RATH ASSISTENTEN: LEANNE WOODLEY & KENNY PAUL HAARE: RIAD AZAR C/O ATELIER MANAGEMENT. MIT PRODUKTEN VON BUMBLE & BUMBLE MAKE-UP: WALTER OBAL C/O ATELIER MANAGEMENT. MIT PRODUKTEN VON MAC MODEL: KATRIN THORMANN C/O SUPREME SECURITY: RICHARD ALLEN C/O FORTE SECURITY GROUP PRODUKTION: BEA BARKHOLZ C/O ISABEL SCHARENBERG CREATIVE MANAGERMENT LLC. 69 Mantel: Maison Martin Margiela. Kleid mit Federn: Alberta Ferretti. Schuhe: Rochas. Schmuck-Kopfband: Dolce & Gabbana (über net-a-porter.com) Ring: Wempe by Kim 70 71 Oben: Kleid und Oberteil von Fendi. Schmuck: Fabergé. Schuhe: Diesel Linke Seite: Mantel von Burberry. Top: Paul Smith. Rock: Marni. Brosche: Chanel Haute Joiallerie. Ring (linke Hand): Tiffany. Ring (rechte Hand): Pomellato 73 Jacke von Stella McCartney Kleid: Tommy Hilfiger Schmuck: H. Stern N 74 Nichts lieben die Bewohner von New York City mehr, als sich als die härtesten Exemplare der Spezies Mensch zu inszenieren. Anderswo, da mag die Amplitude des Lebens maximal von Hellgrün bis Gelb reichen – in dieser Steinwüste aber leuchtet sie permanent dunkelrot, alle sind andauernd in Alarmbereitschaft. Mit ganz eigenen Spielregeln: Maximal zehn Minuten nach dem Aufstehen muss die „New York Times“ beispielsweise durchgesehen im Müll liegen – ist ja sowieso von gestern, der ganze Quatsch. Lunch is for loser, Partnersuche stört nur den Gang der Geschäfte, mal davon abgesehen, dass den eigenen Ansprüchen an Aussehen, Vermögen und Charisma nie jemand gerecht werden wird. Und wenn der ewige Mythos dieser Stadt besagt, dass man es überall schafft, wenn man hier erfolgreich ist, dann bedeutet das genauso, dass hier wahnsinnig viele scheitern. Aber so what, it’s up to you, good luck dann noch: Wenn du partout nicht hart und schnell genug für uns bist, dann verschwinde. Und wenn dir das jetzt zu unhöflich rüberkommt, dann geh doch nach Kalifornien, wo sie dir vorne ihr Hollywood-Lächeln schenken und hinten das Messer reinrammen. Wir haben für solche Schnörkel keinen Moment übrig. So weit die Inszenierung. Weil aber doch jeder weiß, dass ein solches Programm niemand durchhält, gibt es diese Momente, in denen der raue Ton aussetzt, in der die Steinwüste geradezu unmenschlich menschlich wird. Zu erleben sind sie gerade jetzt, in den letzten Zügen des Indian Summer, in den vielen Parks. Wer je gesehen hat, wie ein Wallstreet-Broker am Karussell im Central Park wieder zum Kind wurde, der wird es nicht mehr vergessen. Weniger Touristen sind im Fort Tryon Park im Norden Manhattans zugegen, dem Ort unseres Shootings. Hier gibt es auch The Cloisters, eine Zweigstelle des Metropolitan Museum of Art, die mittelalterliche Kunst zeigt: Der Bau ist inspiriert von französischen Klöstern, das Grün lässt Midtown wie einen anderen Planeten erscheinen. Plötzlich heißt es: Relax. Calm down. Hol mal Luft, Kumpel. Der Bau geht übrigens auf John D. Rockefeller zurück. Der Erz-Kapitalist wollte in den 30er-Jahren, als New York am Boden lag, ein Zeichen setzen. Und sagte: „Wenn diejenigen, die sich vom Frieden, der Ruhe und der Schönheit dieses Orts haben ergreifen lassen, mit gestärktem Mut und mit Hoffnung wieder aufbrechen, dann war die Arbeit seiner Erbauer nicht vergeblich.“Also nichts wie wieder rein in den Wahnsinn, Bäume-Umarmer hapec ben uns nämlich gerade noch gefehlt, und fasel nicht von Yin und Yang, wir haben keine Zeit, wirst du es je begreifen!? Cape von Ralph Lauren Kleid: Gucci Schuhe: Hermès Ohrringe: Bulgari Oben: Pullover von Tory Burch. Rock: Hugo Boss. Armreif: Georg Jensen Linke Seite: Cape von Elie Saab. Kleid: Valentino. Stiefeletten: Antonio Marras Ring sowie Ohrhänger: Pomellato 77 Oben: Kleid von Prada Rotes Unterkleid: Versace. Goldener Armreif: Christian Dior Haute Joaillerie Armband & Ring: Chopard Rechts: kompletter Look von Rodarte 78 peugeot.de FREUDE AM PROBEFAHREN DAS AUTO DES JAHRES 2014 Quelle: Stern, Ausgabe 11/2014 Abb. enthält Sonderausstattung. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 5,8–3,1; CO2 -Emission (kombiniert) in g/km: 134 –82. Nach vorgeschriebenem Messverfahren in der gegenwärtig geltenden Fassung. JETZT INKLUSIVE WINTERKOMPLETTRÄDERN.2 1 2 Jahre Herstellergarantie + 3 Jahre Schutz gemäß den Bedingungen des optiway-GarantiePlus-Vertrages bis max. 80.000 km/5 Jahre. Die Angebote gelten für Kaufverträge von Privatkunden und Kleingewerbe. Über alle Detailbedingungen informiert Sie gerne Ihr PEUGEOT Partner. 2Beim Kauf eines PEUGEOT 308 bis zum 31.12. 2014 erhalten Sie einen Satz original Winterkompletträder gratis dazu. Nur bei teilnehmenden Händlern. 1 PEUGEOT 308 PARFÜMERIEN MIT PERSÖNLICHKEIT WIR SIND DIE DUFTEXPERTEN Kleiden Sie sich in den Givenchy Haute-Couture-Duft: DAHLIA DIVIN – DER DUFT FÜR MODERNE GÖTTINNEN Ein Duft, wie das Strahlen der Sonne – ein Duft, wie eine Haute-Couture-Robe: gefertigt aus edelsten Materialien, extravagant in seiner Erscheinung, umschmeichelnder Luxus. Ein goldener Duft, der Sie mit Noten einer goldenen Frucht, der Mirabelle, und berauschenden Aromen eines weißen Blumenstraußes umspielt, aus dem sich Jasmin strahlend hervorhebt. Holzige Noten von Vetiver, Sandelholz und Patschuli geben dem Duft Wärme. Das Haus Givenchy bietet für jede Frau den richtigen Duft. Gern nehmen wir uns für Sie Zeit und beraten Sie individuell. Ihre PARFÜMERIEN MIT PERSÖNLICHKEIT freuen sich auf Ihren Besuch! 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Das Armband aus schwarzer Rochenhaut, die Schließe aus gekreuzten, diamantenbesetzten Knochen. Und der Clou: Dem grinsenden Schädel selbst klappt mit einem Druck auf die unterste Zahnreihe die Kinnlade runter und streckt dem staunenden Betrachter eine rubinbesetzte Zunge entgegen. Ätsch. Ein Jahr lang wurde an der Mechanik gefeilt, erzählt Gruosi. Seinen 60. Geburtstag (oder war es ein anderer? Der Gentleman schweigt) feierte der Herr mit den saphirblauen Augen und schweren Lidern vor zwei Jahren im „Billionaire Club“ auf Sardinien. In seiner Boutique und im Showroom in Paris laufen auf den Bildschirmen Filme über den Starauftrieb bei De-Grisogono-Partys in Cannes oder Porto Cervo. Fawaz Gruosi mit Sharon Stone. Fawaz Gruosi mit Flavio Briatore, mit Naomi Campbell oder Elton John. Überall funkeln Celebrities mit seinen Preziosen im Blitzlichtgewitter. Zur Präsentation des „Crazy Skull“ in Paris gibt es Kaviar in XXL-Dosen, Champagner in Strömen und viele Fotografen, die Fawaz Gruosi diesmal mit der französischen Rocklegende Johnny Hallyday und Topmodels wie Barbara Palvin oder Karlie Kloss ablichten. Es ist die Inszenierung von Glamour mit den üblichen Darstellern und Zutaten. Mittags zum Interview im Hotel „Costes“ jedoch zeigt sich Gruosi von einer anderen, leiseren, eleganten Seite. Schmuck trägt er nie, nicht mal eine Uhr. Er hat ein Separee gebucht, damit er rauchen kann, und trinkt Wodka auf Eis. Russisches Wasser, so meint er, schmecke ab 12 Uhr mittags besonders gut. Aber ist der Totenkopf als Motiv nicht langsam out? In der Mode geistert er seit gefühlten Ewigkeiten herum, 2007 sorgte Künstler Damien Hirst mit einem ebenso diamantenbesetzten Schädel für einen Mediencoup. „Pah“, meint Gruosi und stößt den Rauch aus. „Wenn ich an Kategorien wie in oder out glauben würde, wäre ich nicht hier. Ich bin da, um das Gegen- teil von dem zu machen, was man erwartet.“ Er war der erste Juwelier, der mit schwarzen Diamanten, damals out, berühmt wurde und die heute sein Markenzeichen sind. Kein Mensch hätte zu jener Zeit einen Pfennig auf seine Idee gesetzt, über sein gelungenes Abenteuer mit dem schwarzen Diamanten hat Gruosi sogar ein Buch geschrieben. Der Crazy Skull von heute streckt nicht ohne Grund die Zunge heraus. Der Totenkopf, das Emblem der Piraten und Pop-Motiv selbst ernannter Rebellen, ist in der Kunstgeschichte seit dem Barock das Motiv für Vergänglichkeit und Eitelkeit. Und der sieben Todsünden. Auf das kleine Assoziationsspiel lässt er sich gern ein: „Ich bin sehr katholisch“, sagt der Sohn eines Libanesen und einer Italienerin lachend. „Wenn keiner zusieht, gehe ich zweimal im Jahr in die Kirche.“ Und so hat er uns noch seine Assoziationen verraten. Hochmut: „Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Aber hochmütig bin ich nicht. Ich habe mich nie sehr ernst genommen und fühle mich noch immer so wie mit 18, als ich als kleiner Lehrling vom Lehrling vom Lehrling durch Zufall in einem Florentiner Juweliergeschäft anfing, weil ich Geld brauchte. Die Angst zu scheitern und alles wieder zu verlieren, habe ich immer noch. Diese Angst war und ist gleichzeitig meine größte Stärke und Antriebskraft. Wenn ich vor vielen Leuten sprechen muss, schwitze ich vor Angst.“ Neid: „War vielleicht meine erste Motivation. Für Harry Winston baute ich in den 70er-Jahren die Geschäfte in Saudi-Arabien auf. An schlechten Tagen verkaufte ich für 500.000 Dollar, an den besten für 8,2 Millionen, pro Tag! Dann betreute ich für Bulgari VIP-Kunden. Yachten, Privatjets – das wollte ich auch. Doch Neid führt nicht weit. Ich transformierte den Neid in Ambition.“ Völlerei: „Schuldig. Ich missbrauche meinen Körper täglich. Wird Zeit, dass ich wieder im Chenot-Spa in Meran entgifte.“ Wollust: „Ich liebe Frauen. Doch ein Playboy war ich nie. Ich war 28 Jahre treu verheiratet und bin in der Liebe fast schon stupide romantisch.“ Zorn: „Es braucht viel, um mich wütend zu machen. Dann sage ich Worte, für die ich mich später schäme.“ Habgier: „Unschuldig. Nicht Geld ist mein Antrieb, sondern das zu tun, was ich liebe, und dafür von anderen geliebt zu werden.“ Trägheit: „Ich wäre so gern faul, aber alle Methoden mich zu schonen, schlugen fehl. Für Meditation fehlt mir die Geduld. Ich habe in den 21 Jahren von De Grisogono vielleicht zehn Wochen Urlaub gemacht.“ Also Himmel oder Hölle? Herr Gruosi sieht wohl nur eine Richtung: oben. JEAN DANIEL MEYER (3) E sagte Silke Bender, was ihm zu den Todsünden einfällt Seinen Körper „missbraucht“ er täglich, Neid münzt er in Ambition um: Fawaz Gruosi entwirft Schmuck für De Grisogono – mit einem sehr speziellen Humor Die „Crazy Skull“-Uhr, besetzt mit ca. 45-Karat-Diamanten und/oder Saphiren, entstand in über 250 Arbeitsstunden. Allein die Entwicklung des MundMechanismus dauerte neun Monate: Besetzt im Invisible-Setting mit Baguette-Schliff-Diamanten, lässt er sich durch Berührung öffnen und streckt eine Zunge heraus, besetzt mit 66 pinken Saphiren oder Rubinen DESIGNERUHREN Emporio Armani: Elegant wie die Kollektionen ist das Modell „ARS 7003“ Salvatore Ferragamo: Mit einem Guilloche Zifferblatt und vergoldetem Gehäuse kommt die „Buckle“ retro-cool daher Hugo Boss: Elegant, unaufdringlich, modern will Hugo Boss jetzt sein. Die Edelstahluhr „Sunburst“ geht mit Marc by Marc Jacobs: „The Slim“ in Gold mit einem Zifferblatt im Farbton „Dirty Martini“ kommt einem schon ganz vertraut vor Christian Dior: Auch wenn das scheinbar dem Zweck einer Uhr widerspricht: Die „Mini La D de Dior“-Reihe ist absolut zeitlos Dolce & Gabbana: Modell „Sofia“ mit Satinband macht der Süsse im Namen des Labels alle Ehre Tory Burch: Die klassische „Buddy Signature“-Uhr will nicht nur zur blauen Stunde getragen werden Calvin Klein: Minimalistisch und clean, klar, bei der Marke präsentiert sich die Edelstahluhr „Astonish“ und sieht dabei aus wie ein cooles Armband Am Puls der Zeit So ticken die Designer: Immer mehr Modehäuser kreieren passend zu ihren Looks auch Uhren Im Gegensatz zu vielem in der Mode findet diese Revolution ohne Blitzlichtgewitter statt. Im Gegenteil. Man könnte fast meinen, die großen Modehäuser planten die Palastrevolte im stillen Kämmerlein: Als Giorgio Armani im Januar während der Mailänder Männerschauen einen Raum seines Casa Armani in einen riesiges Uhrmacher-Atelier verwandelte, war der Zutritt nur ausgewähltem Publikum gestattet. Dort präsentierte er seine erste komplett in der Schweiz gefertigte Uhrenkollektion mit auch ausschließlich Schweizer Uhrwerken. Häuser wie Hermès, Bulgari, Chanel, Louis Vuitton und Gucci waren in dieser Hinsicht Vorreiter. Allerdings setzen viele Marken weiterhin auf Quarzwerke, weil die ihre Entwürfe sehr viel erschwinglicher machen. Steht doch die Idee im Vordergrund, dass man eine Uhr wie Modeschmuck auf das jeweilige Outfit abstimmen kann. Quarzwerke sind aber nicht einfach nur günstiger, sondern lassen auch gewagtere Designs und filigranere Formen zu. Wir hätten da neun Vorschläge. 83 GETTY IMAGES (8); WIRE IMAGE (1) ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER Tommy Hilfiger: Modell „Serena“ passt zum all-time sportiven Look GETTY IMAGES (4), DPA; MONTAGE: ICON; ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER Look aus der Frühjahr/ Sommer Kollektion von Akris Ohrhänger aus der „Acte V Collection“ von Louis Vuitton Haute Joaillerie Rin g „C a a u s d rtie e r Pa r K o l l e nth ère“ ktion Ring „Arabesque“ von Pomellato Armani Privé Haute Couture Herbst/Winter 2014/15 O DU SELIGE Gelbgoldrausch ndt Massiv, markant, modern: Wenn es um Juwelen geht, ist dick es Hu auftragen jetzt ausnahmsweise mal erlaubt – diese glanzvollen Ring „ de on Bille c a „Fl hie com k e r S o p b o p. c e r st von tyle Oh ige“ ber s Ne he ü Bra d e r a k tu e K le id a u s von Ko ll e k ti o n rp e n e Ir is v a n H ll e n „Lace Ring“ von Tamara Comolli Ring aus der Kollektion „900“ von Fope Collier „Papyr“ von Niessing Ri We n g „ C mp olo e b nn y K a“ im von Rin g„ Sy dn ey Oy ste r“ vo nS us aB ec k Ohrringe „Serpenti“ von Bulgari Entwurf aus der aktuellen Kollektion von Iris van Herpen Pa c o “ Guggenheim Museum in New York von J ohann Preziosen stellen jeden Christbaumschmuck in den Schatten Ohrringe „Rococo Lace Diamond“ von Fabergé Collier „Diva“ von Bulgari Ohrringe aus der „Cushion Kollektion“ von Ole Lynggaard O DU FRÖHLICHE Stimmungsaufheller In der dunklen Jahreszeit gilt es das Licht einzufangen. Diese kostbaren Leuchtmittel werden dabei gern behilflich sein – schönste Juwelen für eine strahlende Erscheinung und glänzende Augen Ring von N ikos K o ulis ü ber S tylebo p.com Looks aus der Herbst/Winter 2014/15 Haute Couture Kollektion von Chanel Armband „Sunset“ aus der „Café Society“ Kollektion von Chanel Fine Jewelry Ohrring „Provenienz“ von Thomas Jirgens Ring „Nugget“ von Cada Armreif aus der „Bohème Collection“ von Montablanc Look aus der Herbst/ Winter 2014/15 Haute Couture Kollektion von Giambattista Valli Ohrringe „Petit Paris“ von Brahmfeld & Gutruf Ohrschmuck aus der „Glanzstücke“ Kollektion von Bucherer Christian Dior illustrierte das Kleid „Junon“, ein Entwurf aus seiner Herbst/Winter Haute Couture Kollektion von 1949. Daneben ein aktueller Schmuckentwurf von Victoire de Castellane für die „Archi Dior“ Kollektion Ensemble aus der Herbst/Winter 2014/15 Haute Couture Kollektion von Giambattista Valli Ohrring aus der „Extremely Piaget“ Kollektion von Piaget Arm Ko l r e i f a lekt us d ion e v o n r „ Pa n Car thèr tier e“ Hochzeitskleid aus der Haute Couture 2014/15 Kollektion von Chanel Oh Sch rringe oef „Va fel lse d SCHÜCKING, DPA, REUTERS, DIOR (2), AFP (3), GETTY IMAGES (3); MONTAGE: ICON, ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER es Fle urs “ vo n Collier mit Quaste von Tiffany Armreif „Río“ aus der „Peacock“ Kollektion von Carrera y Carrera Robe aus der Haute Couture 2014/15 Kollektion von Elie Saab Der weiße Pfau wurde von jeher für seine zarte Schönheit geschätzt Armba nd aus der „Hig h Jewe llery“ K ollektio n von C hopard 87 SCHMUCK THOMAS MEYER, FOPE N ur „die Tochter von“ wollte sie auf keinen Fall sein. Giulia Cazzola ist – das merkt man gleich am festen Händedruck, der aufrechten Haltung, der entschlossenen Stimme – eine Frau, die Dinge gern selbst in die Hand nimmt. Und das, obwohl die 41-Jährige seit acht Jahren im scheinbar gemachten Nest arbeitet, dem Familienunternehmen Fope im italienischen Vicenza. In jener vornehmen Stadt, die Goethe nach Rom am meisten interessierte. Gerade mal 60 Kilometer nordwestlich von Venedig gelegen, zählt die Partnerstadt von Pforzheim zu Italiens reichster Region. Nirgends sonst im Land findet man so viele Juweliere wie hier. Einer davon ist Fope. Der Name steht für „Factory of precious export“ und für schlichten Goldschmuck. Insbesondere die dehnbaren „Flex-it“-Armbänder, die sich wie Gummibänder über die Hand streifen lassen, schätzt man weit über die Grenzen Italiens hinaus. Trotz dieser beachtlichen Erfolgsgeschichte kam Giulia ins Unternehmen, um Dinge zu verändern: „Ich wollte meinem Vater beweisen, dass ich etwas bewegen kann. Deshalb habe ich einen ganz neuen Bereich bei uns ins Leben gerufen – eine Marketing-Abteilung“, sagt Giulia, die in den USA Marketing und Werbung studiert hat und sich dort als Gemmologin ausbilden ließ. Auch der Vater hätte einst das Unternehmen umgekrempelt: „Die Firma war bei seinem Eintritt noch eine kleine Werkstatt, er hat aus Fope eine globale Marke gemacht“, erzählt seine Tochter stolz. Unter weniger günstigen Bedingungen, nämlich inmitten des Börsencrashs 1929, wurde der Betrieb von Giulias Urgroßvater gegründet. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten hielt Giulia Cazzola, vierte Generation bei Fope in Vicenza Das vierte Glied in der Familienkette Tradition verpflichtet. Doch Giulia Cazzola folgte dem Ruf des Familienunternehmens Fope, einst von ihrem Urgroßvater gegründet, um mit dem Überkommenen zu brechen. Mira Wiesinger traf sie in der Schmuckmanufaktur in Vicenza 88 Flexibles Pavé-Armband aus der Mialuce-Kollektion von Fope man sich getreu der Anlegerweisheit „Optimisten kaufen Gold, Pessimisten Konserven“ mit hochwertigen Produkten über Wasser. Als während des Zweiten Weltkriegs Edelmetalle knapp wurden, spendeten viele Paare ihre Eheringe der Regierung, die Geld brauchte. Doch weil die Menschen offenbar auf Gold, nicht aber auf Schmuck verzichten konnten, sattelte man bei Fope auf die Fertigung von Eheringen aus Eisen um. Und sicherte damit auch während der Kriegsjahre das Überleben des Betriebs. Die ersten „echten“ Schmuckstücke, die man sich nach Kriegsende leistete, waren Uhren. Man begann also bald für Marken wie Longines oder Bulova Gehäuse und flexible Armbänder zu fertigen. Letztere dürfen als Vorläufer der heutigen „Flex-it“-Serie betrachtet werden – Armbänder, die mittels Weißgold-Sprungfedern im Inneren dehnbar sind – ein Patent, das Fope hält. Heute werden in dem lichtdurchfluteten Fabrikgebäude des Architekten Flavio Albanese nur noch Stücke für die eigene Marke produziert. Ganz recht, „produziert“ ist in diesem Fall wohl das richtige Wort. Denn bei Fope sind vor allem Hightech-Maschinen im Einsatz. Besonders stolz ist man auf einen Roboter, den Umberto, gelernter Uhrmacher und Ingenieur, selbst entwickelt hat. Aufgrund seines gelben Greifarms, der Einzelteile zum Polieren geschickt über schwarze Bürsten führt und deshalb an die Cartoonfiguren Sylvester und Tweety erinnert, wird die Maschine von Mitarbeitern liebevoll „Silvestro“ genannt. „Trotzdem sind ausgebildete Handwerker für uns unabkömmlich. Denn viele Schritte können einzig von Händen erledigt werden“, erklärt Giulia. Es sei immer eine Balance aus Mensch und Maschine. Das „Flex-it“-Armband ist ein gutes Beispiel dafür: Wie in einer Pastamaschine wird Gold so lange über verschiedene Rollen gewalzt, bis ein meterlanges schmales Blechband entsteht. Dieses wird von einer zweiten Maschine wie endlose Tagliatelle eingesaugt, um daraus die Glieder für das Schmuckstück auszustanzen. Die einzelnen Komponenten werden dann mittels einer weiteren Werkzeugerfindung des Chefs von einem Handwerker mit den Sprungfedern zusammengefügt. Das sieht einfach aus. Ist es aber nicht, es erfordert sogar eine Menge Fingerspitzengefühl. Das wird schnell klar, als die Besucherin aufgefordert wird, es zu versuchen. Sie macht auf Anhieb zwei Teile kaputt. Und nimmt beschämt Abstand von Ivans Arbeitsplatz, der sie mit den Worten tröstet, ihm würde das selbst nach vielen Jahren der Übung noch passieren. Jedes einzelne Schmuckstück wird vor Verlassen des Hauses gereinigt, geprüft und in Plastikfolie verschweißt. Präzision und Sauberkeit sind dem 68-jährigen Umberto nun mal sehr wichtig. Sein schwarzer Schreibtisch steht in einem einfachen Glasverschlag inmitten der Fabrik. „Es gefällt ihm, bei seinen Leuten zu sein, bei seinen Maschinen“, so Giulia, die eines Tages vielleicht an dieser Stelle sitzen wird. Oder eines ihrer beiden Kinder wird dort Platz nehmen. „Natürlich nur, wenn sie eine Leidenschaft für die Firma entwickeln. Sie sollen machen, was auch immer ihnen gefällt“, sagt sie. Und zwar nicht, weil es das Natürlichste der Welt ist, wenn eine Mutter sich wünscht, ihre Kinder mögen glücklich werden. Sondern weil sie fest davon überzeugt ist, dass man nur erfolgreich sein kann, wenn man Passion für seinen Job hegt. Sie selbst ist das beste Beispiel dafür, dass da etwas dran ist. TREND VERKEHRTE WELT Panerai „Radiomir Oro Rosso“ mit Alligatorlederband Macho? Midsize! Endlich gibt es die besten Herrenuhren-Klassiker als Damenmodell. Sie aber auch so zu bezeichnen, das wäre dann doch zu viel des Guten AKRIS E A. Lange & Söhne „Saxonia Automatik 37 MM“ Cartier „Anglaise“ Hublot „Classic Fusion“ Zenith „El Primero Original 1969“ JIL SA R E ND Bell & Ross „BR S Officer Ruthenium“ ARMAN I Rolex „Oyster Perpetual Ref. 116000“ GETTY IMAGES (2), AFP (1) Audemars Piguet „Royal Oak Extra Thin“ GIORGIO Es ist knapp 20 Jahre her, da entdeckten die Männer mechanische Armbanduhren wieder und TestosteronSchwaden waberten durch Schweizer Firmenzentralen: Groß war ganz wichtig. Und Frauen hatten gefälligst flache Quarzuhren zu tragen, taten es auch, oder sie trugen, hui wie modern, die alte Rolex des Mannes. Aber dann boomte China, die Konzerne investierten Milliarden und hatten plötzlich ein Problem: Da standen beim Händler nämlich vor allem asiatische Männer, denen der Größenwahn am Arm überhaupt nicht gefiel. An deren schmalen Handgelenken sahen die 44-Millimeter-Boliden leider aus, als hätten sie sich Maos Küchenwecker umgeschnallt. Noch schmachvoller wäre für die nach Status hechelnden Neukunden aber gewesen, auf der Straße angesprochen zu werden nach dem Motto: „Ach, du hast das Damenmodell gekauft. Chic!“ Der Markt ist zu relevant, als dass dieses Problem zu ignorieren wäre. Also behelfen sich inzwischen viele Manufakturen eines Tricks und nennen kleinere Durchmesser bis 41 Millimeter gern „Midsize“ oder „Unisex“. Zum Vergleich: 35 Millimeter Durchmesser waren bis in die 80er-Jahre eine gängige Herrengröße, Damenuhren maßen maximal 30 Millimeter. Der schöne Nebeneffekt der Öffnung gen Osten für den Rest der Konsumwelt: Nun können auch Frauen frei wählen unter den besten Herrenklassikern von Audemars Piguet bis Zenith. Und bekommen neben bunten Bändern (Panerai ab 3700 Euro plus 300 fürs Band), eigenständigen Zifferblättern (Rolex ab 4300 Euro) auch die Originalversionen berühmter Modelle (Zenith ab 7000 Euro). So schnell ändern sich die Zeiten. Und die Kerle? Entdecken jetzt einen ungeahnten Trend für sich: tiefstapeln. Bulgari-Chef Jean-Christoph Babin präsentierte kürzlich ein ultraflaches Tourbillon mit dem Namen „Octo Finissimo“, dessen Werk kaum dicker ist als eine Zehn-Cent-Münze. Er begründete das neue Modell der Marke, die immerhin in den 80er-Jahren damit berühmt wurde, ihren Firmennamen fett auf die Lünette zu schreiben, mit den Worten: „Für uns war es wichtig, eine aufregende Uhr zu schaffen, die aber am Handgelenk nicht nach Aufmerksamkeit schreit.“ Hoppla, Jungs. Ist das jetzt eure Joern F. Kengelbach Emanzipation? Ahoi! Die drei Damen vom Riva-Boot: Emily Blunt, Zhou Xun, Cate Blanchett Wiedersehen in Portofino Mach’s noch einmal, Peter Lindbergh. In der Uhrenbranche werden regelmäßig Linien neu aufgelegt. Warum also nicht auch erfolgreiche Fotos wiederholen? Inga Griese war beim IWC-Shooting in Italien L 90 La Cervara. Ein Name wie ein Versprechen, eine typische italienische Sehnsuchts-Szenerie. Ein sehr altes, ehemaliges Kloster hoch über Portofino mit einem Garten und weitem Blick über den Golf von Tigullio. Sensibel und mit viel Einsatz erhalten. Nichts beleidigt das Auge, die Seele darf sich vergewissern, dass erhabene Schönheit Bestand hat. An solchem Platz werden Geschichten geschrieben. Oder eben fotografiert. Gute-Laune-Sound wummert aus dem Off einer akkurat geschnittenen Buchsbaumhecke, die einen der schmalen Kieswege begrenzt. Die blaue Stunde naht. Auf dem Wasser im Hintergrund kreuzen zwei Yachten. Weiße Stoffwände werden umhergetragen, 14, 15, 16 Leute sitzen auf altem Mauerwerk, stehen, halten, richten, gucken, helfen, zupfen, sind auf dem Sprung. Alle sind fokussiert auf einen Punkt: den Mann mit der Kamera, Peter Lindbergh. Wie stets trägt er Cap, blaues Jeanshemd, beige Chinos, Sneaker – und neuerdings, huch, auch Bart. Er wiederum fokussiert das eigentliche Ziel des Augenblicks ein paar Meter vor ihm und ruft: „Beautiful! Most beautiful there! And go!!“ Zwei Frauen, die eine blond, die andere brünett, in engen schwarzen Kleidern schreiten mit lasziver Eleganz über die Terrasse, lassen sich auf den gussei- sernen Stühlen an einem der kleinen ziselierten Tischchen nieder und kehren ihren Kamera-Blick heraus. Nicht nur der Kies knistert. Die Digitalmaschine rast. 8000 Aufnahmen werden es allein am Ende dieses einen Tages mit den Supermodels Adriana Lima und Karolina Kurková sein. „Können wir den Burberry von heute Morgen noch einmal haben“, ruft Lindbergh nun ins Off. Die Musik erstirbt, die Intensität des Momentes lässt nach. Karolina Kurková fragt irritiert: „Wo ist die Musik?“ Lindbergh zeigt den Frauen die Aufnahmen auf dem kleinen Display in der Kamera. Kurze Besprechung, Nachpudern, Nachzupfen, Neuaufstellung, der Mantel wird angereicht, die Musik tanzt, Lindbergh hebt die Kamera, schon ist die dichte Atmosphäre zurück. Die Kamera klickt. Vier Jahre nach der ersten Serie, die der Star-Fotograf für die IWC in Portofino in Szene gesetzt hatte, versammelte Georges Kern, der Chef der Uhrenmanufaktur, erneut ein „Cast, das so nur IWC hat“, wie Lindbergh anerkennend bemerkt. Und wenn das ein Fotograf von diesem internationalen Format sagt, dann gilt wohl das lobende Wort. Angereist sind neben den Topmodels Lima und Kurková auch der noch recht „neue“ Freund Christoph Waltz sowie Ewan McGregor, mit Zhou Xun ist selbstverständlich ein chinesischer Superstar dabei. Und Cate Blanchett, die zwischen den gleichzeitig stattfindenden Filmfestspielen in Cannes und Portofino hin- und herdüst und auch ohne Schlaf blendend aussieht, ist ebenfalls vor Ort. Neu im Team ist die britische Schauspielerin Emily Blunt, die ihr drei Monate altes Baby und die schwarze kurze Pause nutzt, um ihr Töchterchen zu knuddeln. Ihr Kommentar: „Ich freue mich sehr, dem Kreis dieser aufregenden, exklusiven Gruppe von Künstlern beizutreten, mit der mich eine Leidenschaft für schöne Uhren verbindet.“ Es klingt nicht gestelzt. Diese „Friends of the brands“, die sich aus bekannten Schauspielern, Sportlern, Models rekrutieren (manchmal endet die Freundschaft auch, wie die mit Boris Becker nun), sind eine Erfindung des Marketingstrategen Georges Kern: „Wir nehmen sie nicht in die Werbung, sondern realisieren PR-Projekte“, erzählt er bei lauer Luft im sonnigen Klostergarten. „Uns verbindet langjährige, freundschaftliche Partnerschaften, die Stars sind Teil der Marke. Cate Blanchett und Kevin Spacey haben zum Beispiel Theaterstücke für uns inszeniert. Nur Red-Carpet-Logowand wollen wir nicht.“ Keine Logowand aber natürlich auch nicht. Kürzlich wurde in London mit großem Medienrummel und dem „Dinner-Überraschungsgast“ Mick Jagger vorgestellt, was in Italien produziert worden ist. Nämlich eine Foto-Ausstellung, die um die Welt reist, mit einem Making-off-Begleitfilm im Netz gehypt wird und den Launch der neuen Portofino-Serie flankiert. „Wir führen“, erläutert Georges Kern, „jetzt zum ersten Mal mittlere Größen ein, also keine expliziten Damenuhren, sondern ein Unisex-Midsize-Format, das aber die Frauen anspricht.“ Die Linie Portofino eigne sich dafür aus zwei Gründen besonders: weil der Name der femininste im Portfolio und die Kollektion im Vergleich zu anderen IWC-Modellen generell eleganter sei. Für die Schaffhausener, die einst mit lustig markanten Sprüchen wie „Lasst uns wenigstens unsere IWC“ die Männerwelt umwarben, ist das Frauen-Terrain zwar kein völliges Neuland, aber wohl 3 PHOTOPRESS/IWC/PETER LINDBERGH (2) Ist er auf dem richtigen Weg? Ewan McGregor im Mercedes-Oldtimer in Portofino, Karolina Kurková träumt im Vorbeifahren 91 PHOTOPRESS/IWC/PETER LINDBERGH (4), PETER LINDBERGH (6), PETER LINDBERGH/IWC/PA/AP Szenen eines Shootings mit Peter Lindbergh für IWC in Portofino. Unser imaginäres Drehbuch dazu trägt den Titel „Einsamkeit, Eifersucht, Zweisamkeit“. Die Akteure sind Christoph Waltz, Adriana Lima, Karolina Kurková, Ewan McGregor, Zhou Xun und Cate Blanchett Macht mal Pause: Und alles hört auf Christoph Waltz im Garten von La Cervara 92 3 erst in Kombination mit der starken Nachfrage aus Asien, wo auch die (kleineren) Männer kleinere Uhren bevorzugen, ergab der Trend getreu der amerikanischen NachfüllPhilosophie „Buy one, get one free“ strategischen Sinn. Seit 1984 schon ist der Ort Namenspate für die Portofino-Linie. „Wir hatten einen Mitarbeiter in den 70er-Jahren, der gern hierherkam. Und er schlug vor, eine elegante Uhr zu machen, sie Portofino zu nennen, weil der Wein und das Essen und die Sonne so gut waren“, erzählt Kern, während wir noch beim Wasser sind. Die Schönheit des grünen Felsens an der Bucht ist betörend wie eh und je und bedient die instinktive Sehnsucht nach Schönheit, die nur Zeit und Kultur schaffen können und die die europäische Identität ausmacht. Dolce Vita nun also made für Schaffhausen. Natürlich kostet das Dasein in der Idylle am Golf von Tigullien ein Vermögen. Es heißt, die Modeschöpfer Dolce & Gabbana hätten für die Villa Olivetta, die auf dem Felsen gegenüber vom Hotel „Splendido“ liegt, ungefähr 500 Millionen Euro bezahlt. Und damit Silvio Berlusconi ausgebootet. Der Platz ist halt begrenzt. Und wird es bleiben. Das Schlimmste hat der Ort wohl ohnehin schon überstanden: Die Nazis hatten die Sprengung zum Ende des Zweiten Weltkrieges bereits vorbereitet, nahmen davon aber auf Intervention der ansässigen alten Baronin von Mumm im letzten Moment noch Abstand. Alle anderen ästhetischen Bedrohungen waren bereits Jahre vorher abgewehrt worden: Seit Mitte der 30er-Jahre steht das Gebiet um die kleine Hafenstadt unter Naturschutz. Der Schauspieler Rex Harrison, der sich in den 50er-Jahren mit seiner Frau Lilli Palmer hier niederließ, erhielt eine der letzten Neubaugenehmigungen. Zahlreiche Hollywoodfreunde und Schriftsteller kamen neidisch zu Besuch. Sophia Loren bummelte so gern durch die Gassen wie Clark Gable oder Jackie Kennedy. Elizabeth Taylor und Richard Burton wurden Stammgäste im mondänen Hotel „Splendido“, hoch oben am grünen Felsen und mit fantastischem Blick übers Meer. Der Jetset wusste eben immer schon, wo es besonders ist. Der erste war Montague Yeats Brown, britischer Konsul in Genua und ein Hobbysegler-Pionier, der auf einem Törn Mitte des 19. Jahrhunderts zufällig die Bucht ansteuerte. Er war sofort fasziniert, kaufte gleich das alte Castello „San Giorgio“ und zog seine Freunde nach. Heute ist die Villa Museum, den Turm ergatterte ein anderer Giorgio: Armani. Auch Kevin Spacey, der vor vier Jahren dabei war, als Peter Lindbergh die erste Portofino-Fotoserie für IWC schoss, geriet damals ins Schwärmen: „Es ist ein wunderbar idyllischer Ort. Eng verbunden mit Filmen aus den 60er-Jahren. Damals machten die Filmstars dort Ferien, genossen die Leichtigkeit des Seins und wurden dabei auch fotografiert. Heute werden die Stars fotografiert, wenn sie aus dem Fitnessstudio oder aus dem ,Starbucks‘ kommen. Was für ein Unterschied!“ Die seligen Jahre dienten auch als gestalterisches Vorbild für einige Modelle der neuen Kollektion, wie Georges Kern sagt: „Mit der Verarbeitung von Diamanten und Perlmutt greifen wir den Accessoire-Geschmack der 50er- und 60er-Jahre auf.“ Das Fototeam ist verschwunden in den Tiefen des verwinkelten Gartens mit den Zypressen, Buchsbaum-Skulpturen und romantischen Weinranken, mit den Rosenkaskaden, die über Spalieren hängen, mit den Jasminbüschen und Zitronen, die sich am alten Mauerwerk festhalten, mit Bougainvilleenfontänen und Glyzinienregen. 120 Leute sollen es insgesamt am Set sein. Mehr als bei einer durchschnittlichen Fernsehproduktion. Seit den überaus frühen Morgenstunden sind auch Adriana Lima und Karolina Kurková, die mit Mann und Kind angereist ist, auf den Beinen. Adriana Lima sagt am Ende dieses Tages, sie sei seit Jahren Fan der Marke: „Meine erste Uhr war die Piloten-Uhr. Ich mag maskuline Uhren. Und ich mag das Image, das die neue Linie den Frauen vermittelt, nämlich stark und elegant zu sein.“ Vier Tage lang wird Portofino zur Kulisse. Der Hafen, das Riva-Boot, der Oldtimer auf der abgeschiedenen Auffahrt zu La Cervara. Der Garten dort, der lange Flur, der einmal das ganze Gebäude durchzieht und wo man heute noch das stille Murmeln der einstigen Mönche zu vernehmen meint. Im Ess-Saal steht ein langer Tisch mit italienischen Köstlichkeiten: Caprese, Rabaton, Prosciutto. Auch Weltstars mögen offensichtlich Self-Service am Buffet. Weiter hinten im riesigen Raum ist die Kommandozentrale aufgebaut. Peter Lindbergh, jovial und freundlich bei allem Stress, schnappt sich einen Teller Pasta und eilt zu den Computern. Es gibt viel zu tun. Seine Mitarbeiter haben schon mal eine Vorauswahl aus der Bilderflut vom Vortag auf den Bildschirm geholt, Lindbergh sichtet selbst und meist nachts die ungeheuren Mengen („schlafe ich nicht so gut“). Ein Foto zeigt Adriana Lima („eine wilde Schönheit, tolles Mädchen“) in der Abendsonne an einem Tischchen sitzend. „Zu werblich“ findet Lindbergh. Das soll es, auch auf ausdrücklichen Wunsch des CEO, eben nicht sein. „Nimm mal die Farbe raus.“ Ein Klick und das Bild erscheint in Schwarz-Weiß. „Siehste, gleich eine andere Atmosphäre!“ Lindberghs Blick ist unbestechlich. 40 bis 60 Aufnahmen sollen es am Ende sein für die Ausstellung. Aus bestimmt 24.000 Shots. Am ersten Abend trifft sich die IWC-Familie im Hotel „Splendido“ auf der Terrasse. Man knabbert an frittierten Zucchini, bestellt gebratene Artischocken und „Catch of the day“, kippt roten und weißen Wein. Man wäre keinesfalls verwundert, wenn am Nebentisch Liz Taylor und Richard Burton, die hier heirateten, Platz nehmen und wahlweise flirten oder streiten würden. Die Einrichtung hat sich wohl nicht verändert seither, selbst der Kellner sieht aus, als habe er das glamouröse Paar seinerzeit noch persönlich bedient. Die Zeit durfte offenbar stillstehen. Mit distanzierter Grandezza bedient Signore auch die heutigen Stars am Tisch. Es wird erzählt, gelacht, diskutiert, die Müdigkeit scheint verflogen, zu späterer Stunde singt die charismatische Karolina Kurková im Duett mit ihrer Tischnachbarin. Mitternacht ist vorbei, das Model und ihr Mann Archie sind gerade auf dem Weg ins Zimmer, wo der kleine Sohn schon schläft, da kommt Christoph Waltz zu den „Friends“, nachdem er ein Jahr zuvor bei einem Dinner neben Georges Kern saß und man die gemeinsame Wellenlinie feststellte. Und dann kommt auch Cate Blanchett direkt aus Cannes von den Filmfestspielen, wo sie am nächsten Abend nach dem Shooting noch einmal hinfahren wird, um am nächsten Morgen wieder zurückzukommen für die Szenen auf See. Selbstverständlich. Ein Absacker noch, ein Gruppenfoto. Und man denkt: Solche Paten hätte wahrscheinlich nicht nur eine Uhr gern. Und so sieht es aus, wenn einer der berühmtesten Fotografen der Welt arbeitet: Peter Lindbergh, immer im Jeanshemd, mit der natürlich schönen Karolina in Nahaufnahme, mit dem Smoking-Trio Kurková, Xun, Blunt sowie im Hafen von Portofino mit Zuschauern 93 © Clinique Laboratories, LLC Schöne Haut in nur 3 Sekunden? Ja. Stellen Sie sich vor, Ihr Teint erscheint um 80% ebenmäßiger. Sofort. In 4 bis 6 Wochen hilft die Nr. 1 Foundation Even Better Makeup SPF 15,* die sichtbaren Zeichen von Hautschäden verschwinden zu lassen. Von Dermatologen entwickelt. Finden Sie jetzt Ihre perfekte Clinique Foundation auf clinique.de Strahlend schöne Haut. Sofort. Die Makeup-Experten der Parfümerien mit Persönlichkeit empfehlen die Nr. 1* Foundations von CLINIQUE. * SymphonyIRIGroup [Color Cosmetics]; [Perfumeries + Dep. 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Sie verströmt ganz fein ihren Duft – ohne Kopfschmerzen zu verbreiten. Tipp: Lassen Sie sie nur eine Stunde lang brennen, pusten Sie sie dann aus (zu dem Zeitpunkt müsste das Wachs komplett flüssig sein) und lassen Sie den Duft wirken. Für alle, die nur mal eine kleine Freude machen wollen: Es gibt auch eine Mini-Variante der Kerze. HIER KOMMEN UNSERE KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT Judith Lang Inhaberin der Parfümerie „La Belle“ in München Rein: Zugegeben, dieses kleine Wundergerät namens Clarisonic haben wir an dieser Stelle schon mal vorgestellt. Warum? Weil es funktioniert. Neu ist nun, dass es auch eine „Cashmere Cleanse“-Bürste gibt, die zur Reinigung aufgesetzt wird. Nein, der Flausch wurde nicht für Wintertage erfunden, sondern für reifere und trockene Hauttypen. 96 Innovativ: Pressemitteilungen werden verschickt, wenn es Neuheiten zu verkünden gibt. Klar. Umso erstaunlicher war die Nachricht von Sensai, dass es im Herbst nichts Neues gibt, sondern, dass sich die Japaner auf die Arbeit an ihren bewährten Produkten, wie etwa dem herrlichen „Silk Peeling Powder“, konzentrieren. Nachhaltige Idee. Drunter und drüber: Wer unter vergrößerten Poren leidet, weiß, wie sehr sie das Hautbild stören können. Der „La Base Pro Pore Eraser“ von Lancôme soll – besonders in der T-Zone unter dem Make-up aufgetragen – für einen feineren Teint sorgen. Tipp: Der Primer mag auch über dem Make-up in kleine Fältchen sanft eingeklopft werden. Roll’ on: Die Produkte der isländischen Mini-Kosmetikmarke Bioeffect bestechen durch ihre Simplizität: wenige Wirkstoffe, die es dafür aber in sich haben. Neu ist nun das „EGF Eye Serum“, das mit einem kleinen Roller morgens und abends auf die Augenpartie aufgetragen wird. Es kühlt schön und soll die Fältchen rund ums Auge mindern. GÖNN IHR WAS Männer machen es sich gern leicht. Schenken, weil bequemer, meist das Gleiche zu Weihnachten. Jahr für Jahr. Wenn Sie doch mal überraschen möchten, hätte ich einen Vorschlag. Wie wäre es mit einem Kosmetik-Paket-de-Luxe der Schweizer Kosmetikmarke La Prairie, die berühmt ist für ihre Anti-Aging-Zellbehandlung? Das „Eternal Platinum Kit“, das in einer wie eine Theaterbühne aufgebauten Box daherkommt und für Frauen ab 35 geeignet ist, enthält eine Augencreme, ein Serum sowie eine Gesichtspflege und kostet in dem Set 1472 Euro. Einzeln gekauft kämen 1837 Euro zusammen. So macht das Schenken doch gleich noch mehr Spaß, oder? Margit Krüger Inhaberin der „Parfümerie Krüger“ in Berlin D i e P s s ss t Neu ! ling e Schnupperkurs Tom, der Kosmetikmeister Wussten Sie, dass Tom Ford Architekt ist? Nach spektakulären Stationen in der Modewelt (Gucci, YSL) kümmerte er sich ab 2003 um den Aufbau seiner eigenen Über-Luxusmarke und macht seit 2011 auch in Kosmetik. Fast hundert TomFord-Beautyprodukte gibt es bislang. Sein neuester Coup: der „Concealing Pen“. Kein Pinsel ist nötig, der kugelige, weiche Schwamm-Applikator ist integriert. Durch ein Drehen am Ende des Stiftes, gelangt die Farbe dort hinein und lässt sich ganz leicht unter den Augen verteilen. Oder wo es sonst eben noch nötig ist. Über kadewe.de. Wer’s erfunden hat? Einmal nicht die Schweizer, sondern der Italiener Johann Farina, der 1708 in Köln das „Eau de Cologne“ kreierte, einen Duft, der ihn an einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen erinnern sollte. Die beiden Parfümeure Sylvie Ganter und Christophe Cervasel ließen sich davon inspirieren, öffneten ihr „Atelier Cologne“ und komponieren frische Colognes, die doch lang anhaltend wie ein Eau de Parfum sind. Passend zu jedem Duft gibt’s auch eine Seifenvariante (wie etwa „Rose Anonyme“) – eignet sich auch prima zum Daranschnuppern (niche-beauty.com). Leder-Nase Die Colonia-Düfte von Acqua di Parma sollen Männer – zumindest in Gedanken – auf eine Reise nehmen. Mit „Colonia Oud“ ging es im vergangenen Jahr in den Orient und nun mit „Colonia Leather“ in die Gerbereien der Toskana. Ein Leder-Akkord steht hier, also im Flakon natürlich, im Vordergrund, aber auch leicht zitrusfrische Noten (die stets Bestandteil eines Eau de Cologne sind) kommen zum Tragen. Die Tour 2015 ist noch geheim. Haare schön? Kiel, Köln, Karlsruhe. Hauptsache, die Frisur sitzt. Natürlich ist das meist nach einem Friseurbesuch der Fall – aber mit ein paar Handgriffen und den richtigen Produkten sollte es auch zu Hause funktionieren. Vor 50 Jahren wurde Kérastase gegründet, das sich bis heute auf ProfiHaarpflege spezialisiert hat. 2013 kam eine „Couture Styling“-Serie heraus. Unser Liebling ist „Fix fabulous“ – ein Spray, das im trockenen Haar am Ansatz aufgesprüht für Volumen sorgen und Struktur geben soll. Und los! In vino veritas Nicht nur da... denn auch in den Kernen der (Wein-)Trauben verstecken sich Wirkstoffe, die Falten bekämpfen sollen. 1993 öffnete ein französischer Wissenschaftler Mathilde Thomas die Augen und erklärte ihr die Eigenschaften der Polyphenole, die sich ebenda verstecken – und in der elterlichen WeinProduktion ein Abfallprodukt waren. Noch im selben Jahr gründete sie Caudalie. Ihr neuestes Produkt: „Vinosource“, ein Öl für die Nacht, das die Haut nähren soll. A beauté! An dieser Stelle müssen wir mal mit einem Kosmetik-Mysterium aufräumen: ein Gesichts-Öl, wie etwa das „Huile Précieuse à la Rose Noire“ von Sisley, macht nämlich nicht glänzende Haut. Nein, es soll vielmehr besser in die Haut eindringen und sie so umso intensiver pflegen und ist zudem sparsam. Bei diesem „Spannkraft“-Elixier (duftet fein nach Rose) der französischen Phyto-Kosmetikmarke genügen wenige Tropfen für das ganze Gesicht. Entweder morgens und abends unter der Pflege auftragen oder auch pur benutzen. Overnight Express 98 Langschläfer haben Glück – schon seit einiger Zeit ist bewiesen, dass Menschen, die länger schlafen, nicht nur schlanker sind (die „Schlank im Schlaf-Diät“ ist kein Marketing-Gag), sondern auch weniger Falten haben. Diesen Effekt macht sich Nuxe zu eigen und hat „Nuxellence Detox“ entwickelt, eine Emulsion, die über Nacht die Hautzellen entgiften und ihre Erneuerung anregen soll. Gibt’s leider erst ab Januar bei uns, doch in Frankreich schon jetzt. Vielleicht kennen Sie ja einen Kosmetik-Kurier? Beschwipsend Zum ersten Advent werden überall die Weihnachtsmärkte wieder eröffnen. Wer es bis dahin mit dem Glühweintrinken nicht mehr abwarten kann, dem empfehlen wir die limitierte 600 Gramm schwere „Frosted Cherry& Clove“-Deluxe-Kerze von Jo Malone. Sie duftet nämlich herrlich „seasonal“ nach einer Glühwein-Hauptzutat – der Gewürznelke. Prost. ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Im Namen der Rose T H E C U L T U R E O F T O TA L B E A U T Y Exklusive Haarpflege und Kosmetik. In ausgesuchten Friseur – Salons: labiosthetique.de LA BIOSTHETIQUE CHEVEUX LONGS In voller Länge Langes, seidiges Haar ist sexy. Es ist aber auch empfindlich und anfällig für Sprödigkeit und Haarbruch. Das luxuriöse Spa – Konzept Cheveux Longs gleicht Strukturschäden aus, pflegt das Haar mit hochwirksamen Inhaltsstoffen und umschmeichelt es mit einem bezaubernden Parfum. LUXUSKOSMETIK BRUNO SUET (2); DIOR Hier wächst auch kosmetische Begehrlichkeit: Château d’Yquem Edelfaule Luxustraube Was der kostbarste Wein der Welt mit einer Anti-Aging-Kur zu tun hat? Uschka Pittroff hat sich ins Bordeaux begeben und klärt auf E 10 0 in Hoch auf die Fäulnisbildung! Ein Prosit auf den Schimmelpilz!“ Man kann dem Herrn über das Château d’Yquem keinen höflicheren Trinkspruch ausbringen als einen Toast auf das kleine Bakterium Fungus botrytis, das Grauschimmelfäule bewirkt. Es stimmt Pierre Lurton sehr froh, wenn man ihm und seinen Weinbergen Nebel und Regen wünscht, gern von August bis in den November. Hauptsache viel Moder und Zersetzung. Es lebe das süße Süßwein-Leben. Wir befinden uns auf einem kleinen Weingut im südöstlichen Bordeaux, der Sauternes-Region, auf dem berühmten Château d’Yquem, erbaut im 15. Jahrhundert. Die Weine des Hauses sind eine Rarität. Sie gelten als die kostbarsten, teuersten, sensibelsten Süßweine der Welt. Ein solcher Sauternes (70 Prozent Sémillion, 30 Prozent Sauvignon), zur Foie gras genossen, entspricht in etwa dem Erlebnis einer Hochzeitsnacht: Man ist trunken vor Glück. Anbau und Ernteprozess sind extrem aufwendig. Auf rund 105 Hektar Rebfläche werden jährlich nur circa 80.000 Flaschen hergestellt. Will heißen: Ein einziger Rebstock gibt nur ein Glas Wein her (bei „normalen“ Weinen ist es eine Flasche). Sind Kellermeisterin Sandrine Garbay und CEO Lurton („Ich bin hier nur der Chefdirigent.“) die anspruchsvolle Qualität doch nicht gut genug, gibt es den Jahrgangswein einfach nicht (so geschehen etwa 1964, 1972, 1974, 1992 und 2012)! Die Produktion fällt aus. Voilà! Welch ein Luxus. Sagt Monsieur Lurton: „Wir spielen hier immer mit vollem Risiko. Das ist es, was die Exzellenz einer großen Marke ausmacht.“ Eine Flasche des wertvollen Vintage kostet um die 400 Euro Einstiegspreis; ältere Jahrgänge – die Weine sind auch nach hundert Jahren noch trinkbar – ein Vermögen. Bei den beiden bislang einzigen Versteigerungen erzielte der „legendäre 1811“, auch „Napoleonwein“ genannt, 2011 etwa 85.000 Euro. 1997 kam ein 1784er für etwa 44.000 Euro unter den Hammer (symbolisch gesprochen). Rund 200 Erntehelfer pusseln in diesem Jahr gut 50 Tage lang per Hand die Beeren zusammen. Nur die kleinen, süßen, dunklen, die rosinenartig vor sich hin schrumpeln, werden genommen. Manchmal ist es nur eine Kinderhand voll von einer Traube. Jene Süße (dank Edelfäule) ist eines der Geheimnisse des Liebhabertropfens. Aus der hohen Zuckerkonzentration (umgerechnet 400 Gramm Zucker auf einen Liter) entsteht die hochkarätige und hochprozentige Mischung von 21 bis 22 Volumenprozent Alkohol, eine der Voraussetzungen für den Ausbau eines d’Yquem. Was das Ganze nun mit Kosmetik zu tun hat? Nun, das Maison „Parfums Christian Dior“ hat sich mit dem Château d’Yquem – beide im Besitz des Luxuskonglomerats LVMH – zu einer Art Nobelooperative zusammengetan. Ergebnis: Analog zum Vintagewein entstand ein außergewöhnliches Jahrgangsprodukt: „La Cure L’Or de Vie Millésime Vintage 2013“. Das exklusive Anti-Aging-Serum ist als Drei-Monats-Kur konzipiert. Weltweit kommen nur 3600 nummerierte Sets in den Handel, bestehend aus je drei Fläschchen à 30 ml, von Hand verplombt. Nur neun der 1500-Euro-Preziosen wird es in Deutschland geben (ab 4. Dezember, unter anderem im Berliner KaDeWe ). Dass die Inhaltsstoffe von Wein wie etwa Resveratrol aufgrund seines hohen Gehalts an Antioxidantien für die Kosmetikindustrie von besonderem Nutzen Jahrgangs-Kosmetik und sehr limitiert: das Serum „La Cure L’Or de Vie“ von Dior sind, ist bekannt und bewährt. Die Dior-Wissenschaftler gehen mit ihrer La-Cure-Formulierung aber viel weiter. Nicht nur leistet man sich als eines der wenigen Fachlaboratorien extrem teure Grundlagenforschung, sondern man hat mit der Kur auch erstmals ein Produkt geschaffen, das über 40 Prozent hochkarätige aktive Wirkstoffe enthält. Das limitierte Serum ist quasi die Königsdisziplin, „der heilige Gral“, wie es Edouard Mauvais-Jarvis ausdrückt, Wissenschafts- und Umwelt-Direktor von „Parfums Christian Dior“. Man müsse sich das vorstellen wie bei der Formel 1 für die Automobilindustrie; dort zeigten die Konstrukteure und Unternehmen, zu welch Spitzenleistungen sie fähig sind. So sei „La Cure L’Or de Vie“ eine Kur und „natürlich zugleich auch ein Imageprodukt“. Gemeinsam mit dem ethnobotanischen Experten Patrice André entstand das Jahrgangsserum. Bereits seit 2007 arbeitet Dior in seiner Luxusserie „L’Or de Vie“ mit Wirkstoffen aus Wein (auch hier gilt eine ähnliche Faustregel wie für den Wein, ein Rebstock bringt einen Topf Creme), gewonnen aus Schösslingen und Ranken, aus deren Saft und Traubennektar sowie nährstoffreichem Rebwachs. Zusätzlich hat man sich nun auf das kosmetische Potenzial des Tresters fokussiert. Hintergrund: Früher streuten die Winzer nach der Lese jenen Trester, also die Reste der Traubenpressung, auf den Feldern von d’Yquem aus. Dieser sehr fruchtbare organische Dünger – im Französischen „marc“ genannt – regt die Rebe zu einem neuen Lebenszyklus an. Neu entdeckte Wirkstoffe in diesem „marc“ und dessen Interaktion und Synergie mit den anderen Weinrohmaterialien liefern die Rezeptur zu der neuen Verjüngungswaffe. Alle Elemente spielen biochemisch zusammen: Stoffe, die Wundheilung beschleunigen können, solche, die die Stoffwechseldynamik der Zellen anregen und so die Haut revitalisieren; Moleküle, die die Produktion von Kollagenen, Elastin und Glykan anfeuern. Mit „La Cure“ verspricht Dior nicht weniger als eine „radikale Regeneration“. Darauf ein exklusives Gläschen Süßwein. Wer weiß, ob die Ernte ein 2014er-Jahrgangs-serum hergeben wird. IM LABOR SANDRO CAMPARDO (3) Natürliche Zutaten und Biotechnologie: Die Produktion des „Sublimage L’Essence“ von Chanel ist eine Wissenschaft für sich Wo der Pförtner Smoking trägt Eigentlich ist dort alles streng geheim. Silke Bender durfte trotzdem das Forschungslabor von Chanel bei Paris besuchen E 10 2 Es ist mit Abstand der eleganteste Neubau am Kanal Ourcq, aber nichts an dem GlasStahl-Gebäude, das sich als einzigen Schmuck eine anthrazitfarbene Gittermusterfassade leistet, deutet darauf hin, dass sich hier in Pantin, im Nordosten von Paris, seit letztem Jahr das Forschungshauptquartier von Chanel befindet. Diskretion gehört zum Ton des Hauses. Nur der Pförtner in Smokinghose, der uns vor dem wohl mit der Nagelschere gestutzten Rasen der Parkanlage empfängt, verrät, dass man hier, in der sonst industriell geprägten, wenig glamourösen Banlieue, wohl an der richtigen Adresse ist. Chanel und Pantin, das ist eine alte Geschichte. Schon in den 20er-Jahren besaßen die Wertheimer-Brüder, Geschäftspartner von Coco Chanel, hier eine Kosmetikfabrik, in der das berühmte Chanel No 5 und die ersten Make-up-Produkte des Hauses produziert wurden. Pantin war das Herz der Pariser Seifenund Kosmetikindustrie, konnten die dafür benötigten Tierfette doch via Kanal von den Schlachthöfen an der Porte de la Villette direkt bis vor die Haustür geliefert werden. Heute fährt man entlang der Kanalpromenade Rollerblade und Fahrrad. Nichts an der schönen, neuen Arbeitswelt von Chanel hat irgendeinen Odeur von Schmutz, Industrie oder gar Tierkadavern. Innovation und Technologie, Nachhaltigkeit und Natur – blitzsaubere Worte wirft Christian Mahé, der „Senior Vice President Research & Technology“, zur Einstimmung auf die Flachbildschirme, bevor die Journalisten durch die heiligen Hallen eskortiert werden, um zu erfahren, wie das neue „Sublimage L’Essence“ Schritt für Schritt entstanden ist. Nicht nur die sich wie von Geisterhand öffnenden, elektronischen Schranken und Türen erinnern an „Gattaca“, diesen hoch ästhetisier- ten Science-Fiction-Film, dessen Thema der Kampf gegen den menschlichen Makel im Erbgut ist. Auch bei Chanel geht es um eine Mission fast schon religiösen Formates: um die Verfeinerung von Schönheit, wie Mahé sagt, im Dienste der Frau. Um Perfektionierung und Leuchtkraft der Haut. Später sprechen die Wissenschaftler, die Grafiken von Enzymen, Hautschichten und Molekülen zeigen, von der „Eliminierung der freien Radikale in den Kallikreinen“. Klingt irgendwie nach Ukraine. Die Epidermis als Kampfgebiet schädlicher Umwelteinflüsse, die sie müde, matt, alt aussehen lässt. Sie zu reinigen und zu beruhigen, um sie wieder zum Strahlen zu bringen, sei das Ziel: Detox als Katharsis. Zur Einstimmung auf die Detox-Mission ins Allerheiligste werden blütenweiße Laborkittel und Kopfhörer verteilt. Handys und Fotoapparate sind abzugeben. Vorbei an Teeküchen und Aufenthaltsräumen, die aussehen, als würden sie sich um ein Cover vom „AD“Magazin bewerben – schwarze Lacktische, Sitzmöbel in Beige, flauschig cremefarbene Teppiche, weiße Wände –, geht es in die Labore, wo an die hundert Wissenschaftler an der Kosmetik von morgen arbeiten. Im „Natural Active Ingredients Department“ sollen wir auf Kanal 5 schalten. Und mit hübschem, französischem Akzent klingt es wie „Tschanell Five“. Links hinter einer Glaswand stehen kompliziert aussehende, blubbernde, lautlos rotierende und dampfende Apparate, die einen dezenten Blütenduft verströmen. Rechts der Chef Nicola. Der Italiener ist so etwas wie der Indiana Jones von Chanel, stets auf der Suche nach neuen Pflanzenschätzen weltweit. Er hält zwei Flakons hoch: einen mit einer klaren, goldgelben, einen anderen mit einer dunklen, karamellfarbenen Flüssigkeit. Es sind die zwei aktiven Wirkstoffe des neuen „Sublimage L’Esssence“-Serums. Zum einen ist es die bereits im Ayurveda bewährte „Goldene Blume des Himalaja“, seit 2006 im Produkt enthalten, die mit ihrem ultrakonzen- trierten Signature-Wirkstoff „Golden Champa PFA“ zur Vitalisierung, Entgiftung und Erneuerung der tieferen Hautschichten beiträgt. Zum anderen, der neue, nun die Wirkung ergänzende Harungana-Extrakt aus Madagaskar. Diese „Pflanze des Lichts“ vermag, so Nicola, nicht nur die brandgerodeten Ackerflächen der afrikanischen Insel wieder mit CO2 und Nährstoffen anzureichern, sondern auch die Kallikreine, die Enzyme zur Erneuerung der äußeren Epidermis der menschlichen Haut, zu stimulieren. Die Madagassen nutzen die Pflanzen bereits seit Jahrhunderten zur Narbenheilung, ihre nun isolierten, patentierten Detox-Eigenschaften werden jedoch weltweit einzig von Chanel angewandt. Im letzten Schritt, dem „Efficacy Department“, wird die Wirksamkeit des neuen Produktes an Probanden überprüft: Dazu steht ein besonderes, von Chanel und einem deutschen Labor entwickeltes „Multiphoton Mikroskop“ zur Verfügung, das die Veränderung der Haut sichtbar und den Toxingehalt auf der Haut erstmalig messbar machen kann. Ergebnis: Nach vier Wochen täglicher Anwendung mit „Sublimage L’Essence“ sei die Haut um 25 Prozent weniger toxinbelastet, die Textur um 21 Prozent feiner und die Strahlkraft um 17 Prozent höher, heißt es. Fast vierzehn Jahre Forschung – von der Entdeckung der Pflanze, ihrer Analyse, des kontrollierten Anbaus und Ernte in Madagaskar bis zur Formulierung der Rezeptur – stecken in den 30 ml des Gels, das die Anti-Aging-Pflege von Chanel nun in die nächste Generation führen soll. Leider dürfen wir das kostbare Serum zur eigenen Verjüngung nicht mitnehmen – es kommt erst später, im Oktober, auf den Markt. Die kosmetische Katharsis muss noch warten. Also schnell noch ein paar Fragen an die Kommunikationsdirektorin des Labors, Marie-Hélène Lair: Wie ökologisch ist Chanel-Kosmetik? Keine Silikone, keine Parabene, und nie haben wir bei unseren Produkten Tierversuche eingesetzt. Wir versuchen dabei, das Beste aus Natur und Biotechnologie zu verbinden. Auf dem asiatischen und zunehmend auf dem amerikanischen Markt gehört die bleichende Wirkung von Cremes zu den gefragtesten Eigenschaften. Dazu haben wir ein Weiß-Molekül entwickelt – das ganz klar synthetisch ist. Was braucht es für eine gute Pflege? Eine feuchtigkeitsspendende, glättende und nicht fettende Augencreme, eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor und eine Nachtcreme, ab 50 zumindest sehr zu empfehlen, wenn die Haut trockener wird. Dann ist es besonders wichtig, nicht nur auf liftende Produkte zurückzugreifen, sondern auf nährende. Mal ehrlich, lassen sich Spuren des Alters wirklich wegcremen – ohne Spritzen? (lacht) Ich glaube, man braucht beides. Nur mit Botox-Spritzen allein bekommt man keine gute Hautqualität, und ganz ohne hätte ich zum Beispiel einfach Stirnfalten. Das Wichtigste ist ein harmonisch-natürliches, elegant aussehendes Verhältnis von beidem. Anzeige So richtig festlich, SONNTAG, 9. NOVEMBER 2014 so richtig Urlaub. Ganz in der Nähe, inmitten großartiger Natur. Mit Charme, Stil und Spaß für Groß und Klein. Einfach zum Wohlfühlen. Ganz A-ROSA. Global Diary Erinnern Sie sich? An die Zeit, als man statt SMS und E-Mail noch Karten von fremden Orten schrieb? Wir tun es noch immer KYOTO, JAPAN Bahnhofslabyrinthe, monströse Bauten und Neonreklamen erschlagen, kaum dass ich in Kyoto aus dem Zug gestiegen bin. Hier soll die Wiege der Nation liegen, in der sich vor tausend Jahren Kunst und Kultur entwickelten, die bis heute in Japan und anderswo auf der Welt lebendig sind? Nach drei Tagen und etlichen Kilometern zu Fuß durch reizvolle Gärten und Tempelanlagen, nach Besuchen von winzigen Shops mit Kunsthandwerk und Restaurants mit Kaiseki-Küche begriff ich langsam, dass in Kyoto uralte Traditionen genauso penibel gepflegt werden, wie die chaotisch bunte HightechWelt vorangetrieben wird. Unlängst hat in der ehemaligen Kaiserstadt ein feudales Hotel eröffnet – „Ritz-Carlton“. Am Ufer des Kamogawa und in Nachbarschaft von berühmten Sakralbauten und historischen Parks finden sich dort, modern zitiert, jene ästhetischen Werte wieder – die Ausstattung ist so dezent wie hochwertig. Man findet auch im Sinne des Zen perspektivisch angelegte traditionelle Gartenbaukunst auf Terrassen der Suiten. Im Restaurant „Mizuki“ höre ich nicht mal den Wasserfall, der über Farne und Felsen in einen Innenhof zum Spa hinabplätschert. Der Blick darauf durch bodentiefe Scheiben ist Teil des Konzepts der Kaiseki-Küche. Japaner genießen nämlich nicht nur die subtile Optik der exquisiten Miniaturspeisen. Ebenso bedeutend sind Stimmung und Story des Dekors. So sind die Granitbrocken draußen nicht einfach nur Steine. Sie stammen von einem abgelegenen Kloster – Besitztum in den Hügeln am Rande der Metropole – handverlesene und zig Millionen Jahre alte Felsen. Tiefer kann ich in die Geschichte Kyotos nun wirklich nicht eintauchen. Kiki Baron sieht Kyotos Attraktionen nun mit ganz anderen Augen SELFOSS, ISLAND Weihnachten entspannt genießen: 3 Nächte so richtig Urlaub. Weihnachten 2014 • 3 Nächte im DZ inkl. Halbpension • Festliches Dinner an Heiligabend inkl. Weinbegleitung und Wasser • Weihnachtliches Rahmenprogramm • Freie Nutzung des SPA-ROSA Zum Beispiel A-ROSA Travemünde A-ROSA Sylt ab ab 479 € 539 € Pro Person im DZ inkl. Halbpension Arrangement nur buchbar für den Zeitraum 23.12. bis 26.12.2014, Anreise nur am 23.12.2014 möglich, einzelne Nächte auf Anfrage, limitiertes Kontingent. Buchung auf www.a-rosa.de, im Reisebüro oder unter ILLUSTRATIONEN: TIM DINTER 040-69 63 52 33-8 A-ROSA Resort und Hotel GmbH, Am Kaiserkai 69, 20457 Hamburg, www.a-rosa.de Eisiger Wind schon am Flughafen, aber die Abreisenden tragen ärmellose T-Shirts. Die Luft riecht gut, ein bisschen nach Gras und ein bisschen nach etwas Unbekanntem. Ein Fahrer fährt uns durch die steinig baumlose Wildnis und erzählt von Trollen: Island! In der Dämmerung erreichen wir, an dampfender Erde vorbeirauschend, das Hotel „Ion“, wie ein Monolith ragt es über die Ebene. Dom Pérignon hat eingeladen: Hier in Island wird der P2 vorgestellt, der Champagner reifte 16 Jahre lang (Plénitude 1 reift sieben bis acht Jahre). Am nächsten Morgen hat sich das Zimmerfenster zu einem Panoramabild gewandelt. Wolken rasen über bräunliches Gras, der Himmel scheint am Horizont das Land zu streifen, dahinter leuchtet Schnee auf Gletschern, man muss hinaus. Es regnet, dann scheint die Sonne, die Destination ist ein Wasserfall. Island ist ganz schön zickig, auch wegen seiner unwegsamen Lavaböden. Dann gibt’s Champagner: Am tosenden Wasserfall „Seljalandsfoss“ wird ein Vintage 2004 samt Regencape gereicht. So, mit Champagner-Glas durch das Geröll und hinter den 62 Meter hohen Wasservorhang stapfend, hat Abenteuerlichkeit Stil. Gemischt mit der Gischt ist Alkohol am Morgen auch absolut nicht beschwipsend, nur belebend. Weiter geht es zu einem Gletscher, wir offroad im Hummer durch eine Moräne, durch Flüsse, wieder steil hinauf ins Geröll. Plötzlich ist Rauch zu sehen, etwas Blaues leuchtet im Schnee, der Gigjökull-Gletscher grinst uns entgegen. Riesige Feuerfackeln weisen den Weg. Und da steht er: Richard Geoffroy, Chef de Cave. Ein paar Sätze möchte er zu seiner jüngsten Kreation sagen, während hinter ihm konstant Champagnergläser zerbrechen, die der Wind von Spiegeltischen schubst. „Vom Dunkel ins Licht“, verstehe ich und dass es um Harmonie gehe, die ja „nicht statisch ist, sondern immerzu in Bewegung“ sei. Der „P2“ sei paradox, „wie eine junge Frau mit einer alten Seele“. Und: „Wein ist wie Kinder erziehen, man lässt sie sehr frei in ihrer Entwicklung, ist aber nie weit weg und interveniert nicht zu sehr.“ Er erinnert an den Sommer 1998, der nach extremer Hitze starken Regen brachte und in dem die Trauben verspätet geerntet werden mussten und dessen Energie jetzt in dem „P2“ steckt. Zur Entspannung werden alle zu einem Lunch in einen Leuchtturm gefahren. Aber natürlich muss man sich das Meer aus der Nähe ansehen, der Strand ist pechschwarz und die Wellen donnern ans Land. Urgewalten findet Richard Geoffroy super – und das schmeckt man dem „P2“ an. Esther Strerath ist nach dieser Erfahrung noch mehr zum Fan des Nordens geworden ANZEIGE Madrid– Stadt der Vielfalt Vielschichtigkeit. Entdecken Sie Oben links: Das 5-Sterne-BoutiqueHotel Urso im neoklassischen Stil. Oben rechts: Der Palacio de Cibeles, Wahrzeichen der Stadt, beherbergt das Kulturzentrum CentroCentro. Unten links: Foto der Ausstellung „Givenchy“, unten rechts: Platea Madrid – neues Center für Unterhaltung und Gastronomie. Kunst, Kultur und Architektur der www.esmadrid.com Lebendig, überraschend, faszinierend: Madrid weckt die Reiselust und besticht durch Facettenreichtum und spanischen Metropole. S Shoppingmeilen, Tapa-Bars und ein unermüdliches Nachtleben reichen nicht, um Madrid zu charakterisieren. Vielmehr ist es ein pulsierendes kulturelles Leben, das der spanischen Stadt neue Gesichter verleiht. An kaum einem Ort der Welt gibt es eine solche Konzentration von Kunst wie auf der „Kunstallee“, dem so genannten Paseo del Arte. Innerhalb eines Kilometers befinden sich hier drei Museumsgiganten: das Museo del Prado, das Museo ThyssenBornemisza und das Museo Reina Sofía. Aktuelle Ausstellungen prägen das Kunstgeschehen und eine ernstzunehmende kulturelle Szene bestimmt das gesellschaftliche Leben der Stadt: Neue angesagte Märkte, Sterneküchen und High-Class-Hotels verwöhnen Gäste aus aller Welt. Exhibitions News Openings Werke von Joaquín Sorolla, die von amerikanischen Museen und Sammlern erstanden wurden, zeigt die Ausstellung „Sorolla und Amerika“ vom 25.09.2014 bis 04.01.2015 im Fundación Mapfre, Sala de Exposiciones Recoletos. Die Kunstsammlung des Ehepaars Arbelló mit 160 Werken nationaler und internationaler Künstler ist in der Kulturstätte CentroCentro vom 02.10.2014 bis 09.02.20115 zu sehen. Absolut empfehlenswert sind gleich zwei Ausstellungen im großen Nationalmuseum Thyssen-Bornemisza: „Amerikanischer Impressionismus“ vom 04.11.2014 bis 01.02.2015 mit Werken in leuchtenden Farben, angelehnt an die impressionistische Malerei in Frankreich, sowie die Modeausstellung „Hubert de Givenchy“ vom 22.10.14 bis 18.01.2015. Kurator dieser Retrospektive ist der 87-jährige Designer selbst. Gezeigt werden Kleider und Fotos von Persönlichkeiten wie Audrey Hepburn oder Jacqueline Kennedy. Madrid steht nie still, und so überrascht es nicht, dass wie in London und New York auch hier mit dem Mercado de San Ildefonso ein neuartiger Food-Markt zum angesagten Treffpunkt für Unterhaltung avanciert. Weitere gastronomische Neuheiten sind das Platea-Center im Gebäude des ehemaligen CarlosIII-Kinokomplexes nahe Madrids „Goldener Meile der Mode“ im Stadtteil Salamanca, mit einer Auswahl an Bars, Restaurants und Eventprogrammen sowie den Restaurants DSTAgE von Diego Guerrero und das DiverXo. Diego Guerrero begeistert seine Gäste mit einem Konzept, das alle Sinne anspricht, und die Küche des DiverXo punktet als einzige der Stadt mit drei Michelin-Sternen — es zieht um in eine neue Location. Eine Bereicherung ist das neu eröffnete, sehr persönliche und luxuriöse 5-Sterne-Boutique-Hotel Urso. Es befindet sich in einem sehenswerten Palast aus dem 20. Jahrhundert direkt im Zentrum Madrids. „Madrid – spannende Metropole voller Kunst, Kultur und Lebensfreude“ BAUPLAN 1 2 3 4 6 7 8 DER TRENCHCOAT VON BURBERRY In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhin Handwerkskünste gepflegt, und wir schauen zu Oft kopiert, nie erreicht: der Burberry-Trench. 1912 ließ Thomas Burberry den Mantel „Tielocken“ aus Gabardine patentieren – dieses Vormodell schützte die Offiziere im Ersten Weltkrieg im Schützengraben (engl. trench). Praktisch und wetterfest wurde er nur mit einem Riemen, einer Schnalle und einem Knopf am Kragen geschlossen. 1924 ging dann das unverwechselbare Karomuster, der Burberry Check, in Produktion. Zur Fertigung des Modeklassikers bedarf es mindestens einhundert Arbeitsabläufe. Wir zeigen die wichtigsten neun: 1. & 2. In der Fabrik in Castleford in der Grafschaft Yorkshire wird Baumwollgarn zu Gabardine verwoben. 3. Später wird aus dem Gabardinestoff sorgfältig der Mantel geschnitten und 4. im nächsten Schritt vernäht. 5. Das berühmte Karotuch wird im Webstuhl verarbeitet und 6. als Innenfutter so geschnitten und gesetzt, dass das Muster symmetrisch bleibt. 7. Dann wird der Kragen von Hand abgesteppt und 8. die Halslasche hinzugefügt. 9. Abschließend werden der Metallhaken sowie der Kragenverschluss platziert. Übrigens: Die Queen ernannte Burberry 1955 zu ihrem Hoflieferanten. Spätestens in den 60er-Jahren avancierte der Trench dann nicht nur bei den britischen Ladies zum Haben-Wollen-Stück – da trug ihn Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“. Mit seiner Laufstegkollektion „Prorsum“ ist das Label außerdem seit 1999 erfolgreich. 10 6 9 BURBERRY (10) 5 Für Sie haben wir ein weltweit einzigartiges Anti-Aging Molekül gewonnen: das RESVERATROL AUS DER WEINRANKE. 86 % * STRAFFERE HAUT LIFTING-EFFEKT % 81 * Wir waren die Ersten, die das RESVERATROL AUS DER WEINRANKE zum Patent angemeldet haben. ! " # Caudalie spendet 1% des jährlichen weltweiten Umsatzes der Marke an Umweltschutzorganisationen. * Klinischer Test, % Zufriedenheit, 22 freiwillige Personen, Anwendung 2-mal täglich, 28 Tage. F r a g e n S i e I h re A p o t h e ke . www.caudalie.com