Pflege tut gut - BBT

Transcription

Pflege tut gut - BBT
Das Magazin der BBT-Gruppe
4/10
Trier: Neuer
Hubschrauberlandeplatz
eingesegnet
„Pflege tut gut“
gewinnt KlinikAward
2010
Peter Friedhofen Jahr 2010: Mitarbeiterwallfahrt
in die Ewige Stadt
Traumatherapie in der
Fachklinik der Barmherzigen
Brüder Saffig
4
13
48
20. Jahrgang | ISSN 1863-4230 | G 2502
56
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
draußen ist es kalt, ungemütlich und grau. Der Winter lässt
noch auf sich warten, doch von Herbst kann schon seit Wochen keine Rede mehr sein. Also freut man sich über die
behaglichen Seiten des Dezembers, wenn man gemütlich mit
Familie und Freunden zusammensitzt, vielleicht bei Tee, Wein
und Weihnachtsgebäck das fast vergangene Jahr erinnert
oder sogar schon für das neue Jahr plant.
Auch das ist Advent. Eine Zeit, in der wir auf die Ankunft
des Herrn warten und uns besinnen auf das, was ist und
sein wird. Es ist eine Zeit, froh über das Erreichte und allen
dankbar zu sein, die hieran einen Anteil haben.
„Danke“ sagen möchte ich deshalb den Mitgliedern der
Redaktion und allen, die mit ihren Text- und Bildbeiträgen
zum Gelingen unseres BBT-Magazins beitragen. Dazu gehören
auch Mathias Klüver und Christoph de Haar für Gestaltung,
Korrektorat und Projektmanagement, und „unsere“ Volontärin, Lena Schmitz, die in die Aufgabe der Gesamtredaktion
immer mehr hineingewachsen ist.
Zwei Namen dürfen hier aber auf keinen Fall fehlen, denn
Eva Thielmann (Katholisches Klinikum Koblenz) und Alfred
Klopries (Barmherzige Brüder Rilchingen) scheiden bis auf
weiteres (man soll nie nie sagen) mit dieser Ausgabe aus der
Redaktion aus. Beide prägten und entwickelten viele Jahre
lang dieses FORUM-Magazin und wir werden merken, dass sie
beide nicht mehr aktiv zum Team gehören. Danke, Eva und
Alfred! Ihr beide habt mitgeholfen, das FORUM-Magazin zu
einem niemals ruhenden, sondern lebendigen, attraktiven
Magazin für Gesundheit und Soziales der BBT-Gruppe zu
machen. Hieran werden wir in der Redaktion, die nun durch
Doris Schwaben (Barmherzige Brüder Rilchingen) erweitert
und weiterhin durch Dr. Harald Stotz (Katholisches Klinikum
Koblenz) unterstützt wird, anknüpfen und hoffentlich auch
in Eurem Sinne weiterarbeiten.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, danke ich für Ihre
Verbundenheit, wünsche im Namen der Redaktion und des
Herausgebers eine besinnliche und friedvolle Advents- und
Weihnachtszeit und freue mich auf ein Wiederlesen im 21.
FORUM-Jahr 2011.
Ihr
Martin Fuchs, Chefredakteur
„dem sollst Du den Namen
Jesus geben“
Weihnachts- und Neujahrs­
anschreiben der Geschäftsführung
10
Sehr gut:
Seniorenzentren der BBTGruppe erhalten Bestnoten
7
Redaktion
FORUM
Kardinal-Krementz-Straße 1-5
56073 Koblenz
Telefon: 0261/496-64 64
Fax: 0261/496-64 70
E-Mail: forum@bb-trier.de
Die nächste Ausgabe von FORUM
erhalten Sie im März 2011.
Titelbild: Trierischer Volksfreund
2
FORUM 4-10
Inhalt
BBT-Gruppe
4, 8, 10, 16, 63
News & Facts
Peter Friedhofen Jahr 2010 13
Unvergessliche Eindrücke aus der Ewigen Stadt
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim 18
Unter einem Dach Ein Herz für Brustkrebspatientinnen „Arthrose ist
der Preis fürs Älterwerden“
■
■
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn 22
So bleiben Sie fit! „Luft, endlich Luft – das tut dem Gebäude gut“
Leben in Würde bis zuletzt Neues Verfahren in der Proktologie
■
■
■
Katholisches Klinikum Koblenz 27
Willkommen im Leben „Polio ist ein multidisziplinäres Problem“
■
St.-Marien-Hospital Marsberg 29
Bessere Bilder – schneller verfügbar In Bewegung gegen Rheuma
Mariä Geburt
■
BBT-Gruppe:
BBT e. V. übernimmt
Geschäftsführung des KHMT
6
■
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur 34
Dem Schmerz aktiv begegnen Ort der Ruhe Gemeinsam sind wir stark
■
■
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn 37
Qualitätssiegel für Prostatakarzinomzentrum Medizin zum Anfassen für die
ganze Familie Arzneimittel – Freund oder Feind der Patienten? Die Lunge erhalten
■
■
■
Barmherzige Brüder Rilchingen 42
Pflege tut gut! „Herausragendes Ergebnis“
■
Barmherzige Brüder Saffig 44
Praxisnaher Einblick Engagiert fürs Leben lernen Patientenverfügung: Die Klarheit
ist entscheidend Qualität bestätigt Bis der Blick zurück leichtfällt Glückliche
Gewinnerin Pflege tut – an beiden Standorten – gut
■
■
■
■
■
■
Barmherzige Brüder Schönfelderhof 51
„Markt der ehrenamtlichen Möglichkeiten“ Hilfe auf den ersten Klick Erlebnis für
die ganze Familie Zukunft gesichert
■
■
■
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier 54
„Meilenstein in der Pflege“ Christian Weiskopf neu im Landesvorstand des Ver­bands
der Krankenhausdirektoren Deutschlands Neuer Hubschrauberlandeplatz am
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier eingesegnet Erweiterung der Betten­kapazitäten Erfolgreich auditiert Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier bietet
Herzkatheteruntersuchungen jetzt auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich an Stroke
Unit erhält Auszeichnung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe 30 Jahre Verbundenheit
■
■
■
■
■
■
■
St.-Marien-Hospital Marsberg:
In Bewegung gegen Rheuma
Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier 62
Wallfahrt des Seniorenzentrums zum Seligen Peter Friedhofen
30
Rubriken
Rätsel
Impressum
Termine
64
5
32
3
News & Facts
Stellvertretend für alle, die an der Kampagne mitwirken, nimmt die
Krankenschwester Ina Stange den KlinikAward für das Beste Marketingkonzept 2010 entgegen. Rechts im Bild: Stephan Rotthaus. Foto: rotthaus.com
Auch Bruder Alfons Maria Michels, Geschäftsführer der BBT-Gruppe,
freut sich über die Auszeichnung.
Foto: BBT e.V.
„Pflege tut gut“-Kampagne der BBT-Gruppe gewinnt
KlinikAward „Bestes Marketing­konzept“ 2010
Die BBT-Gruppe hat für ihre Image-Kampagne „Pflege tut gut“ den KlinikAward 2010 in der Kategorie
„Bestes Marketingkonzept“ gewonnen. Der Preis, der seit 2005 jährlich besondere Projekte im Bereich
der Gesundheitskommunikation auszeichnet, wurde am 9. November im Rahmen des 6. Kongress
Klinik­marketing in Köln verliehen.
„Mit diesem Preis wird auch das besondere Engagement der vielen Pflegekräfte
in unseren Krankenhäusern und Seniorenzentren gewürdigt, die sich mit hoher
fachlicher und beruflicher Kompetenz
für die Menschen einsetzen“, freut sich
Bruder Alfons Maria Michels im Namen
der gesamten Geschäftsführung der
BBT-Gruppe über diese Auszeichnung.
„Wir haben uns als Geschäftsführung
mit der Imagekampagne bewusst für
einen etwas ungewöhnlichen Weg des
Klinikmarketings entschieden. Es ist
schön, für diese Entscheidung mit dem
KlinikAward 2010 belohnt zu werden“,
so Michels weiter.
4
FORUM 4-10
Preis für innovative Projekte
im Gesundheitswesen
Mit dem Award der deutschen Krankenhausbranche werden besonders innova-
tive Projekte im Bereich Marketing und
Kommunikation im Gesundheitswesen
ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde
der Preis in insgesamt acht Kategorien
Sie möchten bewegte
Bilder?
Dann sehen Sie sich den VideoClip zur Preisverleihung im Internet an: auf www.youtube.
com, bei Facebook oder auf
www.bb-trier.de
Impressum
Pflege tut gut – Eine Kampagne der BBT-Gruppe
Die Kampagne „Pflege tut gut“ wurde im Rahmen eines Projekts mit Vertretern aus
den Einrichtungen der BBT-Gruppe erarbeitet. Zu den Mitgliedern gehören: Alois Adler
(Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier), Anne Britten (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier), Martin Fuchs (Projektleitung, BBT e.V.), Ruth Klein (BBT e.V.),
Daniel Knopp (Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier), Lena Schmitz (BBT
e.V.) sowie Karl-Heinz Stolz (BBT e.V.). Zur Beratung und weiteren Mitarbeit konnten
die Pflegedirektorien der BBT-Gruppe sowie die Mitglieder des „Netzwerks Marketing/
Öffentlichkeitsarbeit“, „Bildung“ und „Altenhilfe der BBT-Gruppe“ gewonnen werden. Realisation und Art Direktion lagen bei der WWS Werbeagentur Schuberth GmbH
aus Aachen.
vergeben, um die sich 20 Krankenhausträger beworben haben. Die BBT-Gruppe
konnte sich mit vier weiteren Kliniken
einen Platz auf der Nominiertenliste in der
Königsklasse „Bestes Marketingkonzept“
sichern. Wer von den fünf Nominierten
den begehrten „Klinik-Oskar“ 2010 nun
tatsächlich erhalten sollte, wurde nicht
nur von einer 13-köpfigen Fachjury aus
Wissenschaft, Medien und Gesundheitswirtschaft, sondern im Rahmen eines
Best-Practice-Forums durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 6. Kongress
Klinikmarketing in Köln bestimmt. Diesen
Part übernahmen für die Präsentation der
„Pflege tut gut“-Kampagne: die Krankenschwester Ina Stange, stellvertretend für
alle Pflegenden in den Krankenhäusern
der BBT-Gruppe, die Pflegedienstleiterin
Eva Thielmann, stellvertretend für das Pflegemanagement, und Projektleiter Martin
Fuchs, stellvertretend für alle Mitarbeitenden der Gruppe, die diese Kampagne
gemeinsam entwickelt haben.
„Kampagne ist gut für das
Image der Pflege“
Die Laudatorin Amy L. Davis von der
Mayo Clinic in Rochester, Minnesota USA,
unterstrich bei der
Verkündung der
Entscheidung am
späten Abend die
zentrale Bedeutung von Pflege und
die Schwierigkeit, die sich
ständig wandelnden Herausforderungen
Herausgeber: Barmherzige Brüder Trier
(BBT) e.V., Trier
Redaktion: Ute Emig-Lange (Bad
Mergentheim), Simone Yousef
(Paderborn + Marsberg), Martin Fuchs
(Chefredakteur, verantwortlich), Stefanie
Kilian (Sekretariat), Alfred Klopries (Rilchingen), Anne Britten (Trier), Otmar Lohner
(Saffig), Frank Mertes (Saffig), Peter Mossem
(Schönfelderhof), Katharina Müller-Stromberg (Bonn), Lena Schmitz (Volontärin),
Renate Sillich (Montabaur), Dr. Harald Stotz
(Koblenz), Eva Thielmann (Koblenz)
Redaktion FORUM,
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,
E-Mail: forum@bb-trier.de
Artdirektion: Christoph de Haar,
Mathias Klüver – PR-Beratung, Rosastr. 58,
45130 Essen
Layout: Christoph de Haar, Köln
Verlag: Barmherzige Brüder Trier e.V.,
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,
E-Mail: forum@bb-trier.de
Erscheinungsweise: vier Mal jährlich
Stolze Gewinner: Krankenschwester Ina
Stange, Pflegedienstleitung Eva Thielmann und
Martin Fuchs von der Stabsstelle Marketing/
Öffentlichkeits­arbeit des BBT e.V. am Abend
der Preisverleihung mit Award und Urkunde.
Foto: rotthaus.com
an die Pflege in die Öffentlichkeit zu bringen. Hierfür biete die „Pflege tut gut“Kampagne einen umfassenden Rahmen,
der von jedem Krankenhaus übernommen
werden könne. „Die Kampagne ist gut
für das Image und die wichtige Rolle der
Pflege. Herzlichen Glückwunsch“, so die
Laudatorin. n
Redaktionsschluss: 15. November 2010
Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:
FORUM
wird kostenfrei in den Einrichtungen
■
der BBT-Gruppe ausgelegt. Auf Wunsch
senden wir FORUM auch per Post zu. Für
Bestellungen und Adressänderungen wenden
Sie sich bitte direkt an den Verlag.
Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten
und Bewohner der Einrichtungen und der
BBT-Gruppe kostenfrei. Für den Postversand
erbitten wir eine Spende an die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder von
Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der
Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!
Anzeigen: Barmherzige Brüder Trier e. V.,
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,
E-Mail: forum@bb-trier.de
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom
01.01.2006
Druck: Rautenberg Media & Print Verlag KG,
Troisdorf
Gerichtsstand: Koblenz
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen
nicht die Meinung der Redaktion und des
Herausgebers wiedergeben. Anregungen,
Ideen und Vorschläge für Beiträge sind
willkommen! Bitte wenden Sie sich direkt
an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die
Gesamtredaktion in Koblenz. ISSN 1863-4230
5
Zentrale der
BBT-Gruppe
News & Facts
Neue Aufgaben für die BBT-Gruppe
in Baden-Württemberg
Der Main-Tauber-Kreis überträgt zum 1. Oktober 2010 die Geschäftsführung der Krankenhaus und
Heime Main-Tauber gGmbH an den Barmherzige Brüder Trier e.V.
Zur neuen Geschäftsführung gehören Bruder Alfons Maria Michels (Unternehmensstrategie, Koordinator und Sprecher der Geschäftsführung), Andreas Latz (Leistungsplanung, Finanzen, Logistik Krankenhäuser), Werner Hemmes (Recht, Personal, Unternehmensentwicklung, Grundsatzfragen aller Einrichtungen) und Günther Mosen (Soziale und berufliche Rehabilitation, Psychiatrie und Altenhilfe).
Unterhalb der Geschäftsführungsebene
bilden in der Krankenhaus und Heime
Main-Tauber gGmbH die bewährten Führungskräfte Bernhard Moll als Kaufmännischer Direktor, Dr. Michael Schneider als
Ärztlicher Direktor und Manfred Wiesler
als Pflegedirektor das Krankenhausdirektorium.
Mit Sicherheit für den Standort
Hintergrund der Neuausrichtung ist die
wirtschaftlich schwierige Situation im
Klinikbereich. „Wir möchten den Krankenhaus-Standort Tauberbischofsheim
sichern und zukunftsfähig machen, eine
qualitativ hochwertige und wohnortnahe
Gesundheitsversorgung sicherstellen, die
Arbeitsplätze erhalten und die Wirtschaftlichkeit noch weiter erhöhen“, erklärt
Landrat Reinhard Frank. Deshalb habe
sich der Kreis einen starken Partner ins
Boot geholt.
Fahrplan Gesundheit
bis Ende 2011
Linie Main-Tauber
Zunächst wurde der bisherige Eigenbetrieb Krankenhäuser und Heime zum 1.
Januar 2010 in eine gemeinnützige GmbH
reich zusammenarbeiten,
auch eine organisatorische
Verbindung eingehen, zum
Beispiel unter dem Dach
einer Holding. Die Übertragung der KHMT-Geschäftsführung an den BBT e.V.
ist ein Zwischenschritt auf
diesem Weg. Zudem wird
zur Vorbereitung der organisatorischen Verbindung
(v.l.) Dr. Michael Schneider (Ärztlicher Direktor), Bernhard Moll
(Kaufmännischer Direktor), Petra Mann (Betriebsratsvorsitzeneine Lenkungsgruppe gede), Reinhard Frank (Landrat), Bruder Alfons Maria Michels
gründet, die sich aus den
(Geschäftsführer), Werner Hemmes (Geschäftsführer), Manfred
Krankenhausdirektorien
Wiesler (Pflegedirektor), Günter Mosen (Geschäftsführer), Norbert Englert (bisheriger Geschäftsführer KHMT), Andreas Latz
von KHMT und Caritas(Geschäftsführer).
Krankenhaus, je einem
überführt, zehn Monate später überträgt Mitarbeitervertreter aus beiden Häuder Landkreis nun die Geschäftsführung sern sowie einem Mitglied des Kreistags
an den BBT e.V. Die neue Geschäftsfüh- zusammensetzt. Eine organisatorische
rung möchte das Haus zunächst intensiv Verbindung trägt dazu bei, dass sich die
kennenlernen und die bisherigen Stär- Wirtschaftlichkeit beider Häuser verbesken und Schwächen sowie bestehende sert, Synergien genutzt werden können
Chancen und Herausforderungen in einer und eine arbeitsteilige Zusammenarbeit
sechsmonatigen Analyse untersuchen. erfolgen kann. „Letztlich kann damit die
Langfristig ist vorgesehen, dass die Kran- hochwertige, wohnortnahe medizinische
kenhaus und Heime Main-Tauber gGmbH Versorgung für den gesamten Landkreis
und das Caritas-Krankenhaus Bad Mer- gesichert werden“, sagt Landrat Reinhard
gentheim, die seit Jahren eng und erfolg- Frank. n
Aufsichtsratssitzung
KHMT
Übernahme
Geschäftsbesorgung
Aufsichtsratssitzung
KHMT
Aufsichtsratssitzung
KHMT
Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
Projekt 1
Geschäftsbesorgung
Projekt 2
Strategie
Projekt 3
Holding
Der Fahrplan für Gesundheit
im Main-Tauber-Kreis.
6
Aufsichtsratssitzung
KHMT
Anzeige beim
Kartellamt
2011
FORUM 4-10
Projekt 4
Umsetzung
fgg
August
September
Oktober
November
Dezember
Sehr gut!
Auch Caritas-Einrichtungen
mit Bestnoten
Seniorenzentren der BBT-Gruppe erhalten Bestnoten
Beim bundesweiten Pflege-TÜV, den Transparenzprüfungen vom
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung haben die Senioreneinrichtungen der BBT-Gruppe in Rilchingen und Münstermaifeld
mit der Note „Sehr gut“ abgeschnitten.
Damit bestätigen die Einrichtungen
der BBT-Gruppe den positiven Trend,
dem auch die Pflegeeinrichtungen in
Trägerschaft der Caritas folgen. Nach einer
Zwischenbilanz der Fachzeitschrift „Neue
Caritas“ wurden bis zum Stichtag am 15.
Juni insgesamt 441 Pflegeheime und 97
ambulante Pflegedienste der Caritas vom
„Bestätigung, unseren Weg
weiterzugehen“
Transparenzbericht nach erfolgreicher MdKPrüfung: Das Haus St. Hedwig der Barmherzigen Brüder Rilchingen erhielt die Note 1,0.
Foto: Screenshot www.aok-pflegeheimnavigator.de
Neben dem Seniorenzentrum St. Josef
in Münstermaifeld wurden auch die Senioreneinrichtungen der Barmherzigen
Brüder Rilchingen im Februar 2010 vom
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MdK) kontrolliert und benotet.
Wie nun veröffentlicht wurde, konnten
dabei die Häuser in Rilchingen eine glatte
1,0 Benotung erzielen. Das Seniorenzentrum St. Josef in Münstermaifeld erhielt
die Gesamtnote 1,5.
„Dieses Ergebnis stimmt uns natürlich zum
einen hoch zufrieden, weil es die gute Qualität unserer Einrichtungen bestätigt. Zum
anderen ist es Ansporn, weiterhin diesem
hohen Anspruch gerecht zu werden“, kommentiert der Geschäftsführer der BBT-Gruppe für den Bereich Altenhilfe, Günter Mosen, das Ergebnis der Transparenzberichte.
„Die Einrichtungen der BBT-Gruppe setzen
wie die Häuser in Caritas-Trägerschaft seit
vielen Jahren auf eine hohe Pflege- und
Betreuungsqualität. Die hervorragenden
Ergebnisse der Transparenzprüfung bestätigen uns dabei, diesen Weg auch in
Zukunft konsequent weiterzugehen“,
fügt Ruth Klein, Leiterin der Stabsstelle
Altenhilfe der BBT-Gruppe hinzu.
Das Altenheim St. Vincenz, eine Einrichtung der
Barmherzigen Brüder Rilchingen freut sich über
die Bestnote.
Foto: BBT e.V.
Prüfdienst der Krankenversicherung benotet. Insbesondere die Caritas-Pflegedienste liegen dabei ebenfalls über dem
bundesweiten Schnitt. n
Internetlink:
Hier finden Sie die Transparenzberichte online:
www.aok-pflegeheimnavigator.de
Peter Friedhofen Jahr 2010
Zwei von vielen Rückmeldungen zum Mitarbeiterfest:
Gleich mit fünf fleißigen Helferinnen war die funktionsdiagnostische Abteilung (Innere 3) des Brüderkrankenhauses vertreten. (v.l.)
Hedwig Feit, Lydia München, Gaby Traut, Jutta Hartert und Eva
Haas hatten sichtlich Spaß an der Kuchenausgabe.
Wir haben da …
Aktionen gilt besonders der Küche – unter
der Leitung von Werner Zervas – meine
große Anerkennung und Dankbarkeit“,
so Bruder Peter Berg weiter. Es sei eine
„logistische Meisterleistung“ gewesen,
was das Team von Küche und Hauswirtschaft gemeinsam auf die Beine gestellt
hätte, um sowohl beim Mitarbeiterfest
als auch beim Fest für Bewohner und Kli-
Eine logistische und kulinarische Meisterleistung: Es galt, über 1.500 Gäste zu bewirten.
Der Leiter der
Haustechnik Herr Schu
enten zeitgleich die bis zu 1.500 Gäste
mit einem warmen Essen zu versorgen.
Für die stilvolle Darreichung des Essens
sorgten die Schülerinnen und Schüler des
BIG, die die Essensverteilung im großen
Festzelt mit Bravour erledigten. Nicht
zuletzt dank des tatkräftigen Einsatzes
der Mitarbeitenden der Technik des Brüderkrankenhauses sei ein reibungsloser
Hinter den Kulissen
Zahlreiche Helfer tragen zum Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Brüdergemeinschaft in Trier bei
Ob beim Fest der Begegnung auf dem Trierer Domfreihof am 20. Juni, beim großen Mitarbeiterfest
rund um das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier am 23. Juni oder beim Fest für Bewohner und
Klienten der Einrichtungen der Barmherzigen Brüder am 24. Juni – ohne die professionelle Organisation und Durchführung der Veranstaltungen durch die Mitarbeitenden des Trierer Krankenhauses und
die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wäre die Festwoche so nicht denkbar gewesen.
Für Sie im Einsatz waren ...*
… etwas richtigzustellen: In der letzten
Ausgabe von FORUM (Heft 3, 2010) haben
wir unter dem Titel „Hinter den Kulissen“
einen Rückblick zu den Veranstaltungen
im Rahmen der Festwoche des Peter Friedhofen Jahres in Trier gegeben. Unter anderem wurde auch das Küchenteam
unter der Leitung von Werner Zervas vorgestellt, der tatkräftige Unterstützung von Arnold Möseler bekam. Allerdings ist dieser nicht – wie fälschlicherweise angegeben – Küchenleiter in Saffig, sondern selbstverständlich auf dem
Schönfelderhof. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. n
Die FORUM-Redaktion
„Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitenden unseres Trierer Krankenhauses,
die zum Gelingen unserer Festwoche mit
den drei großen Veranstaltungen beigetragen haben“, so der sichtlich glückliche
Generalobere der Ordenskongregation,
Bruder Peter Berg. Dass die Feiertage so
reibungslos und positiv verlaufen sind, sei
zu einem großen Teil der Organisation und
hervorragenden Logistik der Verantwortlichen des Krankenhauses in Trier sowie
den zahlreichen freiwilligen Helferinnen
und Helfern zu verdanken. Bereits lange
vor der eigentlichen Festwoche hatten sich
viele Mitarbeitende zur Mithilfe bereiterklärt und sich in die Standbesetzungspläne
für das Mitarbeiterfest und das Fest für
Bewohner und Klienten eingetragen. „Neben der tatkräftigen Unterstützung in
den Getränkewagen und bei den vielen
Für die Kommunikationstechnik im Krankenhaus
der Barmherzigen Brüder Trier ist Markus Nehren verantwortlich. Dass beim Mitarbeiterfest
und beim Tag der Bewohner die Bühnentechnik
einwandfrei funktionierte, ist sein Verdienst.
Gerhard Paulus,
Leiter der Schreinerei
Vereint im Getränkewagen: Gemeinsam gaben Annette Thielen,
Michaela Noll, Sabine Allar und Sonja Reinert (v.l.) Kaltgetränke an die
durstigen Mitarbeiter aus.
„Ich wollte mich im Nachhinein für das
wirklich wunderschöne Fest bedanken.
Es hat einfach alles gestimmt. Die Stimmung war super, das Fest war toll, die
Messe sehr feierlich. Eine Profess hatte
ich auch noch nie erlebt, das hat mich
sehr berührt. Die Andacht war dann
das i-Tüpfelchen! Und Petrus hat auch
alles gegeben. Er muss wohl ein Trierer
gewesen sein. Das Projekt ,Mitarbeiterchor‘ hat Riesenspaß gemacht, unser
Dirigent war klasse. Und es war toll,
auch Mitarbeiter aus anderen Häusern
kennenzulernen, z.B. aus Paderborn und
Marsberg, die man ja sonst nie gesehen
hätte. Und was die Trierer Mitarbeiter
geleistet haben, so ein Fest auf die Beine
zu stellen, ist enorm. Wir Koblenzer
konnten einfach nur genießen.“
(Frau Link, Koblenz)
„Am 23. Juni sind wir mit unseren
Koblenzer Kolleginnen und Kollegen
zu Ihnen nach Trier zur Sternwallfahrt
anlässlich des Peter Friedhofen Jahres
gereist. Wir möchten uns ganz herzlich
bei Ihnen und den unzähligen Helferinnen und Helfern, bei allen Beteiligten,
für diesen wunderschönen Tag bedanken. Ob es die Messe unter freiem Himmel, das Rahmenprogramm, das tolle
Konzert mit den Trierer Sängerknaben
oder auch die Verpflegung war – es war
einfach alles hervorragend organisiert.
Wir haben uns sehr wohlgefühlt bei
Ihnen in Trier!“
(Susanne Schunk und Elke Kriegel,
Koblenz)
Auch der Malermeister des Brüderkrankenhauses, Vinzent Maximini, packte beim Mitarbeiterfest kräftig mit an.
* Die Bilder zeigen eine Auswahl und stehen stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer, die während der Jubiläumsfeierlichkeiten im Einsatz waren!
Dank der guten Koordination des Küchenleiters des Restaurants „Domus culinae“ im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Werner Zervas,
konnten beim Mitarbeiterfest bis zu 1.500 Menschen zeitgleich mit einem warmen Essen versorgt werden. Gemeinsam waren viele Freiwillige aus
den Schulen des Brüderkrankenhauses und aus der Küche unter seiner Leitung im Einsatz. Unterstützung fand er auch durch den Küchenleiter der
Barmherzigen Brüder Saffig, Arnold Möseler. Ein tolles Team!
18 FORUM 3-10
Gesamtnote 1,5: Das Seniorenzentrum St. Josef
in Münstermaifeld.
Foto: BBT e.V.
19
Zentrale der
BBT-Gruppe
7
Zentrale der
BBT-Gruppe
News & Facts
100 Jahre Katholischer
Krankenhausverband
Andreas Latz ist seit
2009 im Vorstand
des KKVD. Foto: BBT e.V.
Feierlicher Festakt
Am 20. Oktober 2010 feierte der Katholische Krankenhausverband
Deutschlands (KKVD) in Düsseldorf sein 100-jähriges Bestehen. Der
KKVD war im Jahre 1910 als Dachorganisation der katholischen
Krankenhäuser in ganz Deutschland gegründet worden. Heute ist
jede fünfte der rund 2.100 Kliniken in Deutschland in katholischer
Trägerschaft.
und seit 2009 im Vorstand des KKVD.
„Kirchliche Krankenhäuser wie die der
BBT-Gruppe haben den Anspruch, den
Patienten als ganzen Menschen wahrzunehmen. Doch auch konfessionelle Häuser stehen den gleichen wirtschaftlichen
Herausforderungen gegenüber wie alle
anderen“, erklärt Latz. Kostendämpfung,
Budgetierung und Fallpauschalen sind
nur einige Stichworte, mit denen sich alle
Kliniken auseinandersetzen müssen.
In Zukunft mehr Verbünde
Experten gehen davon aus, dass die Zahl
der Kliniken in Deutschland bis 2030 um
bis zu 30 Prozent zurückgehen wird. „Für
die katholischen Einrichtungen erwarte
ich Ähnliches“, sagt Verbandspräsident
Geerlings. Auch die katholischen Häuser
verfolgten deshalb aktiv die Strategie,
sich zu Verbünden zusammenzuschließen. Diese Entwicklung lässt sich auch
in der BBT-Gruppe feststellen. Latz: „Mit
dem Verbund des Katholischen Klinikums
Koblenz und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur bündeln wir
bewusst unsere Kompetenzen und sichern
so die einzelnen Standorte.“
Rösler sagt Gesprächsbereitschaft zu
Gesprächsbereit: Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler.
„Für uns und unsere Mitglieder ist dies ein
Ereignis, mit dem wir unser 100-jähriges
Engagement mit Herz und Verstand zum
Wohl der uns anvertrauten Menschen
würdigen wollen“, so der Vorsitzende
des KKVD, Weihbischof Dieter Geerlings.
Zum Auftakt des Festaktes sprachen neben dem Vorsitzenden unter anderem
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp
Rösler sowie der Präsident der Deutschen
8
FORUM 4-10
Foto: KKVD
Krankenhausgesellschaft, Dr. Rudolf Kösters und der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Prälat Dr. Peter Neher.
Herausforderungen steigen
„100 Jahre Geschichte sind ein deutliches
Zeichen für die Notwendigkeit eines gemeinsamen Verbands für katholische Krankenhäuser in Deutschland“, so Andreas
Latz, Geschäftsführer der BBT-Gruppe
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler
(FDP) sagte den Krankenhäusern bei den
Verhandlungen über die Gesundheitsreform Gesprächsbereitschaft zu. Die mehr
als 2.000 Kliniken in Deutschland brauchten Verlässlichkeit und Orientierung, sagte
Rösler. Eine bestimmte Einsparsumme sei
notwendig – über das Wie lasse sich aber
noch reden. Nach dem von Rösler vorgelegten Konzept zur Gesundheitsreform
sollen die Krankenhäuser im kommenden
Jahr 500 Millionen Euro und 2012 rund
570 Millionen Euro zur Verbesserung der
Finanzlage beitragen. n
Yes we care!
Katholischer Krankenhauskongress zum Thema
Notfallversorgung
Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland
(KKVD) fand am 21. Oktober 2010 in Düsseldorf
der 5. Katholische Krankenhauskongress statt.
Zu den Referenten zählte auch der Vorstandsvorsitzende des Barmherzige Brüder Trier e.V. (BBT),
Bruder Peter Berg.
Unter dem Thema „Engagement mit
Herz und Verstand: Yes we care!“
berieten die Delegierten beim Katholischen Krankenhauskongress am
21. Oktober über die Weiterentwicklung der Notfallversorgung in
Deutschland. Eine flächendeckende
medizinische Notfallversorgung ist
für Deutschland eine zunehmende
Herausforderung, denn insbesondere in ländlichen Regionen verschärft sich die Situation aufgrund
von Ärztemangel und der demografischen Entwicklung. Im Mittelpunkt stand deshalb der Aspekt, welche Auswirkungen diese
Entwicklung auf das Konzept der herkömmlichen Notaufnahme
hat und wie damit umgegangen werden kann.
Welche Impulse zur Weiterentwicklung der Notfallmedizin
es in katholischen Krankenhäusern gibt, diskutierten am
Vormittag verschiedene Experten. Als Vorstandsvorsitzender
der BBT-Gruppe, zu welcher acht Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
zählen, war Bruder Peter Berg auf dem Podium. Berg, der
viele Jahre als Hausoberer des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier im Einsatz war, diskutierte mit den
weiteren Gästen unter anderem über den konkreten Alltag
in der Notfallversorgung. n
Diskussionsrunde zum Thema Notfallmedizin beim Krankenhauskongress
Foto: KKVD
Kirchliche Krankenhäuser positionieren
sich gegen Gesundheitsreform
„Sparpläne verschärfen Fachkräftemangel“
Die kirchlichen Krankenhäuser in Deutschland
befürchten negative Auswirkungen der vom
Bundestag beschlossenen Gesundheitsreform.
Den Kliniken würden Einsparungen aufgezwungen, die zulasten der Behandlungsqualität
gingen, erklärten der Deutsche Evangelische
Krankenhausverband (DEKV) und der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD)
in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Schon heute sei die Personaldecke in vielen Krankenhäusern zu dünn und somit die Belastungen für Mediziner und
Pflegemitarbeiter zu hoch. Die Pläne der Bundesregierung
verschärften zudem den drohenden Fachkräftemangel in
Medizin und Pflege.
Abbau bürokratischer Hürden gefordert
Die Verbände forderten den Abbau von bürokratischen
Hürden bei der Krankenhausverwaltung. So müsse es leichter möglich werden, ambulante Behandlungen in und bei
Kliniken anzubieten. Nach Angaben der Verbände ist jedes
dritte Krankenhaus in Deutschland in konfessioneller Trägerschaft, in ihnen werden jährlich sechs Millionen Patienten
versorgt. n
Quelle: KNA
9
Zentrale der
BBT-Gruppe
Weihnachts- und Neujahrsanschreiben
„dem sollst Du
den Namen Jesus geben“
(Lk 1,31)
Weihnachts- und Neujahrsschreiben des Vorstandes
und der Geschäftsführung an die Mitarbeitenden
der BBT-Gruppe
© Beuroner Kunstverlag. Motiv: Christel Holl, Rastatt. Karte Nr.: 6944D
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserinnen und Leser,
Mit der Geburt Jesu, die wir an Weihnachten feiern, hat die
Liebe Gottes zu den Menschen einen Namen bekommen: Jesus,
der Sohn Gottes, der Mensch wurde, um den Menschen auf
Erden das Reich Gottes zu verkünden. Er hat uns eingeladen,
ihm zu folgen und in seinem Namen diese Liebe weiterzu­
tragen.
Im vergangenen Jahr haben wir eines Menschen gedacht,
der auf seine Art und Weise in Jesu Namen aufgebrochen ist,
um diesen Auftrag mit Leben zu füllen. Der Selige Bruder Peter
Friedhofen hat sich gemeinsam mit seinen ersten Gefährten
den Armen und Kranken zugewandt und in seiner Zeit ein
Werk der Barmherzigkeit vollbracht. Heute sind wir es, die nach
diesem Beispiel in der Dienstgemeinschaft der Mitarbeitenden
der BBT-Gruppe für die Kranken, Alten und Menschen mit
Behinderungen da sind und ihnen zur Seite stehen. Ganz im
biblischen Sinne: „Geh hin und handle ebenso“ (Lk 10, 37).
Die Umsetzung dieses Auftrages war zu keiner Zeit einfach.
Oft geraten wir in den Widerspruch unterschiedlicher Interessen.
Als Unternehmen der Sozialwirtschaft müssen wir uns heute
auf einem Markt behaupten, der vom Wettbewerb um immer
knapper werdende Ressourcen bestimmt ist. Als kirchliches Unternehmen suchen wir gemäß unserem christlichen Auftrag
nach neuen und innovativen Konzepten, um in diesem Wett-
bewerb bewusst einen Kontrapunkt zu setzen. Das vielfältige
Engagement aller Mitarbeitenden in den Einrichtungen der
BBT-Gruppe und die Entwicklungen der vergangenen Jahre
zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Und so werden wir uns auch weiterhin unserem Auftrag
jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr aufs Neue stellen: Im
Namen Jesu die weihnachtliche Botschaft in die Welt tragen
und immer wieder neu versuchen, in unserem Handeln die
Liebe Gottes zu den Menschen erstrahlen zu lassen. Wir tun
dies aus der kontinuierlichen Aktualität des Mottos unseres
Jubiläumsjahres „Wie im Himmel so auf Erden!“.
Dankbar für Ihre Unterstützung und Ihren persönlichen
Einsatz, diesem Auftrag auch in Zukunft ein Gesicht zu geben,
wünschen wir Ihnen und den Ihnen nahestehenden Menschen
ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, alles Gute für ein
gesundes und zufriedenes, von Gott begleitetes neues Jahr.
Bruder Peter Berg
Bruder Alfons Maria Michels
Generaloberer und Vorsitzender
des Vorstandes
Für die Geschäftsführung der
BBT-Gruppe
BBT e.V. spendet an Förder­
verein „Mampf e.V.“ in Koblenz
Hilfe für Wohnungslose und Arme
Das Obdachlosenrestaurant „Mampf“
im Koblenzer Stadtteil Lützel ist jeden
Tag Anlaufstelle für viele Menschen, die
entweder keinen festen Wohnsitz haben oder sich aus Armut keine warme
Mahlzeit leisten können. Bis zu 70 Personen nutzen täglich das Angebot, das zu
10 FORUM 4-10
Teilen finanziell von der Stadt Koblenz
unterstützt wird. Pro Jahr werden hier
somit bis zu 12.000 Mittagessen kostenlos
ausgegeben.
Um die anfallenden Betriebskosten –
wie Miete, Servicekräfte und Sachkosten –
decken zu können, ist der Verein auf
Spenden angewiesen. Der BBT e.V. hat
sich entschieden, wie in jedem Jahr auf
die Vergabe von Geschenke zu verzichten und den Förderverein „Mampf“ zu
unterstützen. n
Wenn auch Sie die Arbeit im Obdachlosenrestaurant „Mampf“ unterstützen möchten, können Sie dies mit
einer Spende an folgendes Konto tun:
Stadtsparkasse Koblenz, BLZ 570 501 20,
Konto 410 054 06
„Katholisch in Koblenz“
Katholische Organisationen stellen sich aktiv vor
Mit dabei: Die Pflege tut gutPostkartenaktion animierte
zum Einsatz für bessere
Rahmenbedingungen in der
Pflege.
Foto: Lena Rusche
Unter dem Motto „Katholisch in Koblenz. Mitten
im Leben“ fanden vom 2. bis 6. September 2010
im Löhr-Center die ersten Aktionstage der katho­
lischen Kirche in Koblenz statt. Auch die BBTGruppe war mit dabei.
„Katholisches Leben in Koblenz ist bunt“
Die Aktionstage boten interessierten Besuchern des Einkaufszentrums die Gelegenheit, sich an vier verschiedenen Thementagen über die unterschiedlichen Dienste und Angebote katholischer Gemeinden, Fachstellen, Einrichtungen und Verbände
zu informieren und mit Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen
ins Gespräch zu kommen. Auch die BBT-Gruppe war an mehreren Aktionstagen vor Ort. Neben der trägerweiten „Pflege
tut gut“-Kampagne mit der Postkarten-Leitaktion konnten sich
die Besucher am Infostand des Katholischen Klinikums Koblenz
über verschiedene medizinische Themen informieren und mit
Fachleuten in den Austausch gehen. Das KunstWerkstattAtelier
der Barmherzigen Brüder Saffig war mit einer Bilderausstellung
seiner Klienten vertreten. Diese gestalteten auch das Bühnenprogramm mit Lesungen eigener Texte und Gedichte mit.
Die Organisation der Aktionstage übernahm eine Lenkungsgruppe unter der Leitung des Dekanats Koblenz. Das Fazit von
Dechant Eugen Vogt im Anschluss an die Veranstaltungstage
fiel positiv aus: „Ich danke allen, die sich beteiligt haben, für ein
tolles Ereignis. Es war deutlich zu sehen, wie bunt und vielfältig
das katholische Leben in Koblenz ist.“ Insgesamt hatten sich
mehr als 30 Institutionen, Verbände und Dienststellen der katholischen Kirche im Dekanat Koblenz mit Aktionen,
Mitmach-Angeboten, Diskussionsrunden, Konzerten
und Präsentationen im Löhr-Center vorgestellt. Vogt
hob besonders die vielen Begegnungen hervor, die
durch die Aktion möglich geworden waren: „Es
gab sehr viel Aufmerksamkeit bei den Passanten,
die an einem Ort, wo sie es nicht erwartet haben,
auf Kirche gestoßen sind.“ n Lena Schmitz
Gemeinsam etwas verändern
Mitarbeiterbefragung in der BBT-Gruppe
Auf Beschluss des Geschäftsführenden Vorstands fand im Jahr 2008
in allen Einrichtungen der BBT-Gruppe eine Mitarbeiterbefragung
nach einheitlichem Fragenraster statt. Die Rücklaufquote konnte
sich durchaus sehen lassen: 45 Prozent der Mitarbeitenden haben
die Fragen beantwortet und so zu einem auswertbaren Ergebnis
beigetragen. Mit einer erneuten Befragung im Frühjahr 2011 soll
der Prozess nun weitergeführt werden.
Die kommende Befragung
soll vor allem zeigen: Welche
Maßnahmen konnten umgesetzt, was konnte verbessert
werden und wo gibt es noch
Justierungsbedarf? Um dies so
konkret wie möglich herausfinden zu können, fand sich im
September eine Arbeitsgruppe
zusammen, die unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der ersten
Befragung die inhaltliche und gestalterische Weiterentwicklung der Befragung
evaluierte. Unter der Leitung von Dr.
Heinrich Lippert, Leiter der Stabsstelle
Personalmanagement, sprach die Ar-
beitsgruppe Empfehlungen
aus, auf deren Grundlage die
Geschäftsführung das überarbeitete Befragungskonzept
beschließen konnte.
Blick über den
Tellerrand
Auch die kommende Mitarbeiterbefragung wird mit
dem Institut „Mecon Measure & Consult GmbH“ durchgeführt. „Dies bietet
insbesondere den Vorteil, dass wir unsere Ergebnisse nicht nur intern, sondern
vor allem mit anderen Krankenhäusern
in Deutschland vergleichen können“,
erklärt Werner Hemmes (Foto), BBTGeschäftsführer für den Bereich Unternehmensentwicklung. „Bewusst möchten
wir auch in Zukunft über den Tellerrand
hinaus blicken und uns ein ehrliches Bild
davon machen, wie wir im Vergleich zu
anderen dastehen. Die Ergebnisse von
2008 sind für uns Motivation, den erreichten Standard zu halten – aber vor
allem, den Prozess weiterzuführen und
nicht stehenzubleiben“, so Hemmes weiter. Um möglichst passgenaue Maßnahmen ableiten zu können, sei eine rege
Beteiligung an der Befragung wichtig.
Hemmes: „Jeder kann sicher sein, dass
seine und ihre Stimme zählt.“ n
11
Zentrale der
BBT-Gruppe
News & Facts
Bruder Peter Berg als
Vertreter der Orden in
Caritasrat des DCV gewählt
Delegiertenversammlung in Trier
Im Rahmen der 9. Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes
(DCV) in Trier am 14. Oktober 2010 wurde
ein neuer Caritasrat gewählt. Als Vertreter
der Orden gehört diesem fortan auch
BBT-Vorsitzender und Generaloberer
der Barmherzigen Brüder von MariaHilf, Bruder Peter Berg (46), an. Bruder
Peter Berg ist seit Juni 2010 Mitglied des
erweiterten Vorstands der Deutschen
Ordensoberenkonferenz (DOK). Der
Caritasrat berät und entscheidet über
verbandliche, politische und fachliche
Fragen von besonderer Bedeutung im
Rahmen der von der Delegiertenversammlung beschlossenen Ordnungen,
Richtlinien und Entscheidungen. Zudem
obliegt ihm die Aufsicht und Kontrolle
über den Vorstand.
Weiterführende Informationen zur
Struktur des Deutschen Caritasverbands und zum Caritasrat finden Sie
auf den Internetseiten des DCV unter
www.dcv.de. n
Neue Trägergesellschaft für Casa Domitilla
Barmherzige Brüder von Maria-Hilf und Kolping gründen neue Trägergesellschaft für Tagungsund Gästehaus der Ordensgemeinschaft in Rom
Die neue Trägergesellschaft wird ihren
Sitz in Bozen haben, wie die zukünftigen Gesellschafter, die Barmherzigen
Brüder von Maria-Hilf sowie Kolping
International, Kolping Schweiz und die
Kolpinghäuser Innsbruck und Bozen am
22. September 2010 in Rom vereinbarten.
„Durch Kolping International als neuen
Gesellschafter wird die Casa Domitilla
kompetent und profiliert als Tagungsund Gästehaus der Katholischen Kirche
in Rom weiter etabliert und durch die
neue Trägergesellschaft gemeinsam mit
den Barmherzigen Brüdern erfolgreich in
die Zukunft geführt“, freut sich Bruder
Peter Berg, Generaloberer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, über
die neue Partnerschaft. Die Trägergesellschaft unter Führung von Kolping
Südtirol soll ab 1. Januar 2011 die Arbeit aufnehmen. Die Mitarbeitenden
werden übernommen. Nur der Name
zeigt, dass sich etwas geändert hat. Denn
das Tagungs- und Gästehaus der Barm-
12 FORUM 4-10
herzigen Brüder in Rom wird zukünftig als „Kolping Hotel Casa Domitilla“
zeigen, dass die „Casa Domitilla“ einen
renommierten und erfahrenen Mitträger
für ein weiterhin attraktives Hotelangebot gewinnen konnte. Die offizielle
Einführungsveranstaltung ist für den
8. Dezember 2010 in Rom geplant. n
Unvergessliche Eindrücke
aus der Ewigen Stadt
Pilgern ist in! Spätestens seit Hape Kerkelings Jakobsweg-Bestseller
sind Pilgerreisen voll im Trend. Jetzt bot auch die BBT-Gruppe im
Peter Friedhofen Jahr 2010 für die Mitarbeitenden eine Wallfahrt
nach Rom an. Ein einmaliges Erlebnis – so lautet der einhellige
Tenor der exakt 100 Teilnehmer.
Begonnen hatte die Fahrt am frühen
Morgen des 17. September. Um 8.30
Uhr erreichten die Reisenden aus den
BBT-Einrichtungen Paderborn, Marsberg, Bad Mergentheim, Koblenz, Saffig,
Müns­termaifeld, dem Schönfelder Hof
und Trier den Frankfurter Flughafen. Vor
dem Check-in verteilte Reiseleiter Markus Leineweber, der Trierer Hausobere,
frühlingsgrüne Schals. Ein prima Erkennungszeichen für die kommende Woche!
Mit dem Lufthansa-Flug LH 3842 ging es
um 10.50 Uhr in Richtung Ewige Stadt.
Prosecco zur Einstimmung
Bei azurblauem Himmel und 27 Grad Celsius erreichten die Pilger – darunter auch
neun Brüder – um 14.30 Uhr die Casa Domitilla. Das BBT-Gästehaus liegt im Süden
Roms, unweit der berühmten Via Appia.
Nach einer geistlichen Einstimmung in
den benachbarten Domitilla-Katakomben
durch den Pilgerpfarrer der Diözese Trier,
Joachim Walldorf, und den Generaloberen, Bruder Peter Berg, lud Bruder Kassius
im Garten der Casa zu Prosecco ein. Am
Folgetag stand zunächst die Lateransbasilika auf dem Programm. Die Pracht der
Bischofskirche Roms beeindruckte alle.
„Der Lateran hat mir schon immer am
besten gefallen”, bekannte Edith Zerwas
aus Saffig. Danach – vorbei an Kolosseum
und Forum Romanum – war nach einem
kurzen Fußmarsch das Kapitol erreicht.
Bruder Niketius stört den
Verkehr
An der Piazza Venezia mit der bekannten
„Schreibmaschine” hatte Bruder Niketius
Munkler seinen Auftritt. Er beorderte
die Wallfahrer auf die Treppe der Kirche
Santa Maria in Aracoeli. Kaum saßen alle,
flitzte er mit seiner Kamera mitten auf
die viel befahrene Straße und winkte gestenreich Busse, Taxen, PKWs zur Seite, um
die günstigste Gruppenbild-Knips-Position
zu erlangen – sehr zur Erheiterung aller
Pilger! Es folgte das jüdische Viertel mit
dem Campo dei Fiori, dem Marktplatz
in Roms Altstadt. Und schließlich der
mächtige Petersdom. Menschenmassen
drängelten sich in die größte Kirche der
Christenheit. Dazwischen viele mit grünen
Schals, sogar in der Kuppel.
Feierliche Messe in der
Casa Domitilla
Eine Messe in der Hauskapelle der Casa
eröffnete Tag drei der Reise. Danach spazierten die BBT-Mitarbeiter vom Hügel
Gianicolo hinunter in die Stadt und gelangten über die Piazza Navona und die
Kirche Santa Maria sopra Minerva zum
Pantheon und Fontana di Trevi. Aber
plötzlich kam das Wasser nicht nur aus
dem Brunnen, sondern auch von oben:
Schnell wurden Regenjacken ausgepackt
und Schirme aufgespannt. Eilig ging es
über tiefe Pfützen hinweg nach Trastevere
zum Abendessen.
Als es im Sommer schneite ...
Santa Maria Maggiore hieß die erste
Station am nächsten Morgen. Die Patriarchalbasilika ist märchenhaft schön, und
13
Zentrale der
BBT-Gruppe
Peter Friedhofen Jahr 2010
Papst Benedikt XVI. im Papamobil
Michelangelos Moses
Fotos: Silke Uertz
Eingang Casa Domitilla
14 FORUM 4-10
Basilika Sankt Paul vor den Mauern
die BBT-Wallfahrer einen Gottesdienst.
Nicht weit von Subiaco entfernt liegt die
Stadt Tivoli mit dem Weltkulturerbe Villa
d‘Este. Eine herrschaftliches Gebäude mit
freskenverzierten Sälen und eine Gartenanlage der Superlative: 51 Brunnen und
Nyphäen, 364 Fontänen, 64 Kaskaden und
220 Becken sorgen für schier unzählige
Wasserspiele. „Einfach toll”, schwärmt
Anneliese Netzer aus Trier. Am Tag darauf brach die Gruppe bereits um 7.30
Uhr auf. Der Grund: Generalaudienz des
Papstes auf dem Petersplatz. Heerscharen
letzten gemeinsamen Abend in einem
Lokal nahe der Jesuitenkirche Il Gesù,
bevor alle am nächsten Morgen zu einer
Fußwallfahrt von der Casa zu Sankt Paul
vor den Mauern aufbrachen. Etwa eine
dreiviertel Stunde wanderte die Gruppe
immer entlang der Via delle Sette Chiese,
der Straße der sieben Kirchen. Und dann
war das Ziel erreicht: die Patriarchalbasilika vor den Toren der Stadt. „Für mich
ist es die schönste Kirche Roms”, sagte
Bruder Vitalis, Superior in Koblenz. „Allein
dieses Licht ...”. Hier feierten die Wallfah-
Ketten verehrt, mit denen der Apostel
Petrus der Überlieferung nach im Mamertinischen Kerker gefesselt war. Außerhalb
der Stadt, im 700 Meter hoch gelegenen
Rocca di Papa, bewunderten die Pilger
beim Abendessen von Ferne die Lichter
der Großstadt Rom. Mehr als ein wunderschöner Ausblick.
von Menschen aus aller Herren Länder
harrten aus, bis um etwa 10.30 Uhr der
Pontifex erschien: In seinem Papamobil
fuhr Benedikt XVI. winkend umher und
grüßte die Gläubigen. Bei der Verlesung
der Pilgergruppen waren dann zu aller
Freude natürlich auch die BBT-Mitarbeiter
dabei.
rer ihren Abschlussgottesdienst, direkt
am Grab des Apostels Paulus.
Nach dem Park kam der Papst
Gottesdienst am Paulusgrab
Am folgenden Tag führte die Pilgerfahrt
in die Sabiner Berge. In Subiaco besichtigte die ganze Hundertschaft das Kloster
San Benedetto. Benediktiner bauten dort
im zwölften Jahrhundert um die Höhle,
in die sich ihr Ordensgründer Benedikt
von Nursia drei Jahre lang zurückgezogen
hatte, ein Kloster. Auch an diesem kirchengeschichtlich bedeutsamen Ort feierten
Dann war Freizeit, doch die meisten ließen
es sich nicht nehmen, die Vatikanischen
Museen zu besuchen – eine nicht mehr
enden wollende Ansammlung an weltberühmten Kunstschätzen wie die Sixtinische Kapelle, die Laokoon-Gruppe und
die Stanzen des Raffael. Etwas wehmütig
vom bevorstehenden Abschiedsschmerz
gestimmt verbrachte die Gesellschaft den
der Bau geht auf eine Legende zurück:
Danach beauftragte im Jahre 352 die
Jungfrau Maria Papst Liberius, an der
Stelle eine Kirche zu errichten, an der er
am 5. August Schnee finden würde. Und
als es in jenem Sommer auf dem Esquilin
tatsächlich schneite, befolgte der Papst
die Anweisung. Nach der wunderbaren
Kirche ging es Schlag auf Schlag: Piazza
del Popolo, Spanische Treppe, der Friedensaltar Ara Pacis und die Kirche Sankt
Peter in Ketten. Dort werden – neben
Michelangelos berühmtem„Moses” – die
Gruppenbild Petersplatz
Noch ein letzter Espresso
Kurze Zeit später fuhren bereits die Busse
zum Flughafen. Dort hieß es einchecken
und – mit ablegten grünen Schals – die
Sicherheitskontrolle über sich ergehen
lassen. Noch ein leckerer Espresso, dann
der Abflug. Um 20.20 Uhr landete LH
3847 in der Mainmetropole. Mit an
Bord: Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), der
von einer Papst-Audienz zurückkehrte. Doch während Mappus bereits auf
dem Rollfeld abgeholt wurde, fuhren
die BBT-Wallfahrer erst um etwa 21.00
Uhr heimwärts – mit unvergesslichen
Eindrücken im Gepäck. n Silke Uertz
15
Zentrale der
BBT-Gruppe
News & Facts
Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer
Krankenhäuser wählt neuen Vorstand
Werner Hemmes Vertreter für Bistum Trier
Am 8. Oktober 2010 wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft
Katholischer Krankenhäuser (AKKR) in der Caritasklinik St. Theresia in Saarbrücken ein neuer Vorstand
gebildet. Bischof Dr. Stephan Ackermann als Gastredner.
Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann. In
seiner Rede formulierte er, zum christlichen
Profil eines katholischen Krankenhauses
gehöre neben der Behandlungsqualität
auch eine besondere „Achtsamkeit“ für
den Patienten. Dies sei wesentlicher Bestandteil aller Maßnahmen zur Steigerung
der Qualität im christlichen Krankenhaus.
Aufgabe der katholischen Träger sei es,
die Mitarbeiter zu stärken, ihnen mit
Achtsamkeit zu begegnen und Patienten ganzheitlich zu pflegen. n
In den Vorstand berufen: Werner Hemmes.
Foto: BBT e.V.
Bischof Dr. Stephan Ackermann
Gewählt wurden zehn Vertreter aus den
Bistümern Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier. Auch Werner Hemmes, Geschäftsführer der BBT-Gruppe im Bereich
Recht, Personal und Unternehmensentwicklung, wurde in den Vorstand gewählt.
Fortan vertritt er gemeinsam mit Ralf Lunkenheimer (Geschäftsführer vom Mutterhaus der Bormäerinnen in Trier), Michael
Osypka (Geschäftsführer der Marienhaus
GmbH), Franz-Josef Jax (Geschäftsführer
der Krankenhaus Maria-Hilf GmbH) und
Dr. Hartmut Münzel (Rechtsanwalt) die Interessen der Katholischen Krankenhäuser
im Bistum Trier. Der Vorstand wird in seiner
konstituierenden Sitzung am 3. Dezember
2010 seine Arbeit aufnehmen.
Foto: Bistum Trier
Bischof Ackermann: Patienten
achtsam begegnen
Bei der Mitgliederversammlung, die unter
dem Thema „Qualität und Werte: Unverzichtbarer Erfolgsfaktor im katholischen
Krankenhaus“ stand, referierte auch der
Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer
Krankenhäuser Rheinland-Pfalz und
Saarland fördert und koordiniert
die gemeinsamen Interessen von
katholischen Einrichtungen in den
verschiedenen Bistümern. Sie sind
der Zusammenschluss der Träger katholischer Krankenhäuser, Rehabilitations- und Fachkliniken. Zu ihren
Aufgaben gehört, den Informationsund Erfahrungsaustausch herzustellen,
Stellungnahmen und Empfehlungen
zu erarbeiten oder gemeinsame Belange in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Oberstes Beschlussgremium ist die Mitgliederversammlung, der die Träger, die
Direktorien der Einrichtungen sowie
der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft
angehören. n Quelle: DCV Trier
Weiterbildung in der BBT-Gruppe
Broschüre bietet Übersicht über Angebote der Krankenhäuser
Mit einer Information zu den ärztlichen
Weiterbildungsermächtigungen in den
Krankenhäusern möchte die BBT-Gruppe
junge Mediziner und Interessenten über die
trägerweiten Angebote informieren. Neben
wichtigen Hintergrundinformationen zu den
16 FORUM 4-10
einzelnen Häusern bietet die Broschüre „Doc. 2011“ zudem
eine detaillierte Übersicht der jeweiligen Fachabteilungen,
Professoren und Ärzten sowie den entsprechenden Weiterbildungsermächtigungen.
Interessenten können die Broschüre über info@bb-trier.de
bestellen. n
Landeskrankenhausplan ist beschlossene Sache
Dreyer: Plan sichert gutes stationäres Angebot für alle Menschen im Land
Am 6. Oktober hat Gesundheitsministerin Malu Dreyer in Mainz den neuen Landeskrankenhausplan
2010 vorgestellt. Beschluss zur Verbundgründung bestätigt Pläne der BBT-Gruppe in Rheinland-Pfalz.
zu 570 bestehende Betten
„Im Vordergrund der
in geriatrische Betten umPlanung steht, die Krangewandelt.
kenhäuser in der Fläche
zu sichern, damit alle
Menschen im Land auch
Zunehmende
zukünftig ein möglichst
Bedeutung von
wohnortnahes und quaVerbünden
litativ hochwertiges sta„Die Sicherstellung der
tionäres Angebot zur
stationären medizinischen
Verfügung haben“, sagVersorgung im ländlichen
te Malu Dreyer. Von den
Raum ist eine zentrale
landesweit 24.700 Betten Gesundheitsministerin Malu
Aufgabe“, sagte Malu
Foto: MASGFF
seien etwa 760 abgebaut Dreyer
Dreyer. Der Spielraum
worden. Gleichzeitig werden gut 250 der Krankenhäuser bei der Gestaltung
tagesklinische Plätze aufgebaut und bis ihres Angebots wird erweitert, indem
die Bildung von Verbünden vereinfacht
wird. „Für ein ländlich geprägtes Land
wie Rheinland-Pfalz sind Verbundkrankenhäuser ein wesentlicher Faktor einer
wohnortnahen stationären Versorgung“,
so Malu Dreyer. Auch die BBT-Gruppe
begrüßt den Beschluss, durch den die
Gründung des Verbunds vom Katholischen Klinikum Koblenz und dem
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur ermöglicht wird. „Wir
fühlen uns in unseren Planungen bestätigt und gestärkt“, so Andreas Latz,
BBT-Geschäftsführer für den Bereich
Krankenhäuser. n
Tarifkonflikt für CaritasMitarbeiter beendet
AVR – Tarifabschluss 2011
Der Tarifkonflikt für die 500.000 Mitarbeiter der AVR (Caritas)
auf Bundesebene wurde im Rahmen der Sitzung der Beschlusskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) in Mainz
am 21. Oktober 2010 nach über einem Jahr beendet.
Das von der Verhandlungskommission
ausgehandelte Tarifpaket wurde – nachdem es im Juni noch gescheitert war – im
zweiten Anlauf mit ergänzenden Regelungen zu Bestandsmitarbeitern und deren
Überleitung in das neue System sowie
einer Änderung bei der vorgeschlagenen
Altersteilzeitregelung verabschiedet.
Regionalkommission Mitte
will nachbessern
Die Vergütungsveränderungen 2010/2011
sehen für das Jahr 2010 eine 1,2 %ige
lineare Steigerung vor. Diese Vergütungserhöhung kann durch die Regionalkommissionen auch zu einer Einmalzahlung
zusammengefasst werden. Weitere Er­
höhungen um 0,6 % sind im Januar 2011
und um 0,5 % sind im August 2011 vorge-
sehen. Für eine Einmalzahlung im Januar
2011 wurde ein Mittelwert von 240 Euro
sowie für Auszubildende und Praktikanten
ein mittlerer Wert von 50 Euro festgelegt. Diese grundsätzliche Einigung auf
Bundesebene muss nunmehr nach dem
komplizierten Tarifgefüge der Caritas von
den sechs Regionalkommissionen (RK)
übernommen werden. Die RK können
nun innerhalb der von der Bundesebene
festgelegten Bandbreiten in den Bereichen Entgelt, Urlaub und Arbeitszeit die
konkreten Werte festsetzen, die dann in
den jeweiligen Regionen für die Mitarbeiter Wirkung entfalten. Die RK Mitte
hat in ihrer Sitzung vom 4. November
2010 den Beschluss nicht 1:1 übernommen, da aus Sicht der Dienstgeberseite
noch Nachbesserungsbedarf besteht. Die
Ärzte in katholischen Krankenhäusern könnten
bald von der Tarifeinigung profitieren. Foto: BBT e.V.
Dienstgeber plädieren insbesondere für
eine einheitliche 39-Stunden-Woche aller
Mitarbeiter.
Schulungsveranstaltungen
geplant
Die Geschäftsführung der BBT-Gruppe
plant trotz nicht beschlossener Tariferhöhung in Zusammenarbeit mit der
Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen (AcU) Schulungsveranstaltungen
beispielsweise für die Mitarbeiter der Personalabteilungen, da neben den reinen
Tariferhöhungen eine Systemumstellung
für Teilbereiche von den AVR zum TVÖDbzw. VKA-MB-Tarif vorzunehmen ist. Die
weitere Vorgehensweise wird den Direktorien und Gesamteinrichtungsleitungen
der BBT-Einrichtungen mitgeteilt. n
17
Zentrale der
BBT-Gruppe
Unter einem Dach
Neue Strahlenklinik für Krebspatienten
Mit dem Neubau einer Strahlenklinik bündelt das Caritas-Krankenhaus das Therapieangebot für Krebspatienten künftig an einem Ort
und baut sein medizinisches Leistungsspektrum weiter aus: Mit dem
symbolischen Spatenstich begannen Ende August die Bauarbeiten
neben dem Hauptgebäude.
„Der Neubau einer Strahlenklinik ist ein
weiterer wichtiger Meilenstein, um das
Therapieangebot des Hauses zu erweitern
und so den Patienten eine hochwertige medizinische Versorgung wohnortnah anbieten zu können“, erklärte der
Kaufmännische Direktor Thomas Weber
bei seiner Ansprache. Leider müsse man
auch in Zukunft mit einer steigenden
Zahl an Krebskranken rechnen. „Daher
wollen wir den Patienten hier in der
Region eine umfassende Diagnostik und
Therapie auf hohem Niveau sichern“,
erläuterte er. „Mit den drei Krebszentren – Darmzentrum, Brustzentrum und
Prostatazentrum – haben wir dafür in
den vergangenen Jahren eine hervorragende Basis geschaffen. Mit einer eigenen Strahlenklinik runden wir unser
Therapieangebot nun ab und können den
krebskranken Menschen in der Region
künftig die komplette Versorgung unter
dem Dach des Caritas-Krankenhauses
anbieten.“
18 FORUM 4-10
Kompetente Partner
Die Baukosten für das Projekt betragen
rund 2,2 Millionen Euro, die aus Eigenmitteln finanziert werden. Hinzu kommen
weitere Investitionen der Praxisbetreiber.
„Ich freue mich, dass wir das MVZ Onkologie Ostalb mit den Strahlenmedizinern
Drs. Röddiger/Kurek/Bleier als kompetente
Partner gewinnen konnten“, so Weber. Die
Mediziner verantworten bereits erfolgreich
die Strahlentherapie am Ostalb-Klinikum
in Aalen sowie in Winnenden und arbeiten intensiv mit dem Prostatazentrum am
Caritas-Krankenhaus zusammen.
„Hoffnung vermitteln“
Architekt Thomas Sonnentag betonte,
dass gerade auch eine von Technik geprägte Strahlenklinik eine besondere
Architektur brauche: „Ich möchte für
die Patienten eine Atmosphäre schaffen, die ein Maximum an Lebenselixier
und Hoffnung vermittelt“, erläuterte er
das Bauvorhaben. Der Bunker mit dem
Symbolischer Spatenstich: (vorne) Die
stellvertretende Hausoberin des Caritas-Krankenhauses, Schwester Maria Regina Zohner,
Strahlenmedizinerin Dr. Sandra Röddiger.
Hinten von links: Strahlenmediziner Dr. Ralf
Kurek, Oberbürgermeister Dr. Lothar Barth,
Pflegedirektor Volker Sauer, Bauleiter Michael
Boller, Kaufmännischer Direktor Thomas
Weber, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Christoph
Eingartner und Architekt Thomas Sonnentag.
Foto: Ute Emig-Lange
Linearbeschleuniger verschwinde zum
Großteil unter dem ansteigenden Gelände
und das Dach werde wieder begrünt. Die
Nutzfläche des einstöckigen Gebäudes
beträgt insgesamt rund 430 Quadratmeter. Mitte 2011 soll es bezugsfertig sein.
Bad Mergentheims Oberbürgermeister
Dr. Lothar Barth hob in seinem Grußwort
die Bedeutung des Caritas-Krankenhauses
für die Stadt und die Region hervor. „Wir
freuen uns, dass die Verantwortlichen mit
ihren Investitionen die Gesundheitsstadt
Bad Mergentheim auch für die Zukunft
stärken“, erklärte er. n Ute Emig-Lange
Redaktion Bad Mergentheim:
Ute Emig-Lange (verantwortlich)
Kontakt: Caritas-Krankenhaus
Bad Mergentheim, Uhlandstraße 7,
97980 Bad Mergentheim, www.ckbm.de,
Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,
E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de
Ein Herz für Brustkrebs­patientinnen
Mit einem speziellen Kissen sorgt sich das Team der gynäkologischen Station um das Wohlbefinden
der betroffenen Frauen
Beim Gang über die Flure der Klinik für was für andere Frauen in vergleichbarer Die Form der Kissen wurde nach und nach
Gynäkologie und Geburtshilfe am Cari- Situation zu tun. Doch die eigene ge- verfeinert. Durch eine Verlängerung der
tas-Krankenhaus sieht man sie überall sundheitliche Situation lies das zunächst Ohren und das Weglassen der Spitze ver– Frauen mit seltsam geformten Kissen nicht zu. „Aber dann hat meine Tochter schwindet die Herzform zwar etwas –
unter dem Arm. Was dem außenstehen- ganz spontan losgelegt“, erzählt Frau dafür bietet das Kissen so einen besseren
den Betrachter zunächst nicht auffällt: Desor-Lillig. Nina, zu diesem Zeitpunkt Sitz und hält fast von alleine. „Der Arm
Es sind ganz besondere Kissen: Kissen, 15 Jahre alt, und ihr jüngerer Bruder liegt so einfach gut drin“, erklärt Marion
die körperliche und seelische Schmerzen Simon nahmen sich der Sache an. Stoffe Desor-Lillig. Doch jede Frau ist anders
wurden zugeschnitten und zusammen- und hat unterschiedliche Bedürfnisse.
lindern.
„Eine Brustkrebspatientin hatte so genäht, das Innenleben wurde mit re- Deshalb wird in Größe und Härte der
ein Kissen mit auf Station gebracht und cyclebarer Baumwolle gefüllt und die Kissen variiert. Schließlich soll sich jede
wir haben gesehen, wie gut ihr das Kis- fertigen Kissen mit „Beipackzetteln“ Frau das Kissen aussuchen können, mit
sen tut“, erklärt Stefanie
Mauritz, Krankenschwester
auf der Station B 2. „Diese
positive Erfahrung wollten
wir auch an unsere anderen Patientinnen weitergeben.“ Das erste Kissen
erhielt Marion Desor-Lillig, Brustkrebspatientin
aus Neunkirchen, und die
war begeistert: „Es ist eine
richtige Erleichterung im
Alltag und auch in der
Nachbehandlung ist das
Kissen mein ständiger
Begleiter.“
Die Idee für das Kissen
in Herzform stammt ursprünglich aus Tennessee,
USA. Unter dem Arm getragen bietet es nach einer
Brustoperation Schutz bei
plötzlichen Bewegungen
und Stößen. Außerdem
schafft es Linderung bei
Lymphschwellungen oder
Druck unter dem Arm und
Freuen sich über die Aktion Herzkissen: Krankenpflegerin Andrea Friedrich, Marion Desor-Lillig, Dr. Thomas Prätz,
Nina und Simon Lillig.
kann beispielsweise beim
Autofahren unter den Sicherheitsgurt geklemmt werden. Doch versehen. „Für uns war klar, dass wir dem sie sich wohlfühlt. Dazu gehört nanicht nur das: Man kann damit auch unserer Mutter helfen“, ist sich das Ge- türlich auch, dass die Kissen ansprechend
sind. Die Muster reichen von Blumen- bis
kuscheln, es festhalten und es begleitet schwisterpaar einig.
So war das Projekt „Herzkissen“ im zu Grafikdrucken.
die Patientinnen überall hin. So wird das
Die Besonderheit im Caritas: Die FrauKissen zur doppelten Druckentlastung – Caritas geboren. Seit Juli bekommt jede
Brustkrebspatientin des Caritas-Kranken- en müssen die Kissen nicht kaufen. Jede
körperlich und seelisch.
Aus der eigenen positiven Erfahrung hauses ein solches Kissen. Fast 60 Kissen Patientin bekommt eines geschenkt. Dr.
heraus, entschloss sich Marion Desor- sind seither entstanden. Das ganze Sta- Thomas Prätz, Chefarzt der Klinik für GyLillig, selbst Kissen zu nähen und so et- tionsteam unterstützt die Näharbeiten. näkologie und Geburtshilfe, würdigt die
19
Bad
Mergentheim
Aktion als „tolles Projekt, auf das wir sehr stolz sind“. Deshalb
war er auch bereit, die Materialkosten aus dem Sondermittelkonto der Klinik, das durch Spenden gespeist wird, zu bezahlen.
„Dass die Frauen ein Geschenk bekommen, macht ihnen eine
große Freude. Häufig sind sie überrascht, dass wir es ihnen
einfach so überlassen“, weiß Krankenschwester Stefanie. Die
ein oder andere ist zu Beginn auch noch skeptisch, doch das
gibt sich meist schnell. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man die
Frauen dann mit dem Kissen über den Flur laufen sieht oder
sie es beim Schlafen untergeklemmt haben“, freuen sich die
Pflegekräfte und Initiatoren des Herzkissen-Projekts.
Marion Desor-Lillig ist zu einem wahren Fan der Kissen
geworden und begeistert vom Engagement des Stationsteams
im Caritas-Krankenhaus. „Das Kissen steht auch symbolisch für
die Fürsorge, die man auf dieser Station erfährt. Und Fürsorge
ist genauso wichtig wie die gute medizinische Versorgung“,
kann sie aus eigener Erfahrung berichten. Für die Zukunft
wünscht sie sich, dass sich noch weitere ehrenamtliche Näherinnen finden, sodass die Klinik immer genügend Kissen
zur Verfügung hat. „Wer selbst nicht nähen kann, kann auch
die Kissen mit Watte befüttern. Wir würden uns sehr freuen,
wenn jemand Interesse hat und sich bei uns meldet“, so Frau
Desor-Lillig. Unter der Telefonnummer 07931/2791 kann man
sich bei ihr jederzeit über das Kissen und seine Herstellung
informieren.
Die Aktion „Herzkissen“ jedenfalls ist schon jetzt ein großer Erfolg und zieht weitere Kreise: Über eine gemeinsame
Patientin interessiert sich jetzt auch eine Klinik in Erfurt für
das Bad Mergentheimer Herzkissen. n
Isabell Boger
Weitere Informationen:
• In Deutschland erkranken jährlich rund 58.000 Frauen an
Brustkrebs. Das Mammakarzinom ist damit die bei weitem
häufigste Krebserkrankung der Frau.
• Das interdisziplinäre Brustzentrum Tauber-Franken besteht am
Caritas-Krankenhaus seit Anfang April 2009. Seither wurden
mehr als 220 Frauen, bei denen der Tumor erstmals entdeckt
wurde, im Brustzentrum behandelt.
• Das Brustzentrum ist nach den Kriterien der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.
• Jede Frau mit dem Verdacht auf Brustkrebs erhält innerhalb
weniger Tage einen Termin in der Ambulanz des Brustzentrums. Hier stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung, um die
Diagnose zu sichern und das Stadium des Tumors zu bestimmen.
• In der Tumorkonferenz besprechen Ärzte verschiedener Fachrichtungen jede einzelne Patientin und legen gemeinsam eine
individuell angepasste Therapie fest.
• Das Brustzentrum Tauber-Franken bietet alle operativen und
medikamentösen Therapien direkt im Caritas-Krankenhaus an,
ab dem kommenden Sommer auch die Strahlentherapie.
• Zusätzlich betreut ein therapeutisches Team aus speziell
ausgebildeten Krankenschwestern, Physiotherapeuten, einer
Psychoonkologin, Seelsorgern, ergänzt durch den Sozialdienst,
die Patientinnen.
• Unverbindliche Information jeden ersten Mittwoch im Monat,
18.00 Uhr: Infoabend Brustkrebs
Kontakt: Brustzentrum Tauber-Franken am Caritas-Krankenhaus,
Leiter: Chefarzt Dr. Thomas Prätz, Tel. 07931/58-2501
„Arthrose ist
der Preis fürs
Älterwerden“
Beim Patiententag am Caritas-Krankenhaus
informierten sich mehr als 700 Besucher über
die Therapie bei Gelenkschmerzen
300 Arme recken sich in die Luft und ziehen ein
imaginäres Gewicht nach unten, anschließend
fahren 600 Beine gemeinsam Fahrrad auf den Stühlen und üben dann noch ein wenig Kniebeugen.
Die Besucher beim Patiententag „Hilfe bei Gelenkschmerz“ am 2. Oktober im Caritas-Krankenhaus
Bad Mergentheim kamen ordentlich in Bewegung.
Die Physiotherapeuten des Netzwerks „Wir Therapeuten“ im
Main-Tauber-Kreis demonstrieren einfache praktische Übungen,
wie die Menschen im Alltag beweglich bleiben können.
20 FORUM 4-10
„In Bewegung bleiben“, das machte auch Prof. Dr. Christoph Eingartner,
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und
Unfallchirurgie in seinem Vortrag deutlich,
ist die beste Möglichkeit, um Gelenkverschleiß vorzubeugen. Ganz verhindern
lasse sich der Gelenkverschleiß allerdings
nicht: „Arthrose ist der Preis fürs Älterwerden“, stellte der Chefarzt klar.
Massagen, Medikamente,
Salben
Welche modernen Therapiekonzepte es
gegen Arthose und die damit verbundenen
Schmerzen an den Gelenken gibt, darüber konnten sich die insgesamt mehr als
700 Interessierten während des gesamten
Tages informieren. So stellte Oberärztin
Dr. Sabine Bau die konservativen Behandlungsansätze von der Physiotherapie über
Massagen, Medikamente und Salben bis
hin zu alternativen Verfahren wie der Akupunktur vor. Oberarzt Dr. Volker Dotzel
präsentierte die gelenkerhaltenden Operationen, bei denen der abgenutzte Knorpel
durch verschiedene Methoden teilweise
wieder ersetzt werden kann. Sind alle diese
Methoden ausgeschöpft, bleibt oft nur
noch der künstliche Gelenkersatz.
Minimales OP-Risiko
bei Hüftersatz
„Diese sogenannte Endoprothese ist
nie ein Muss, sondern immer nur ein
Angebot“, betonte Prof. Dr. Christoph
Eingartner in seinem Vortrag. „Es ist
der Patient, der den Zeitpunkt für ein
künstliches Gelenk bestimmt.“ Dieser
Zeitpunkt sei immer dann gekommen,
wenn der Betroffene „die Schnauze voll
hat von den Schmerzen, nachts nicht
mehr schlafen kann und seine Lebensqualität massiv eingeschränkt ist“, so
Prof. Dr. Eingartner. Dabei müsse heute
kein Patient mehr eine nicht bewährte
Endoprothese fürchten. „Der Hüftersatz
etwa ist die erfolgreichste Operation der
Medizingeschichte und die Ergebnisse
sind durchweg gut.“ Das OP-Risiko sei
minimal und beherrschbar.
sucher nutzten die Möglichkeit, mithilfe
des „Age explorer“ einen Blick in die
eigene Zukunft zu wagen. Dieser Alterssimulationsanzug des Meyer-Hentschel
Instituts erlaubt einen Einblick in die
Bewegungsfähigkeit im hohen Alter.
Die Botschaft „in Bewegung bleiben“,
um Verschleißerscheinungen im Alter
möglichst lange hinauszuschieben, wurde
so noch einmal auf eindrückliche Weise
unterstrichen. n
Ute Emig-Lange
Demonstrationen, Balancetest
und „Age explorer“
Angeregt durch die Vorträge nutzten im
Anschluss viele Besucher die Möglichkeit,
direkt mit den Ärzten aus Klinik und Praxis
ins Gespräch zu kommen und einzelne
Themen zu vertiefen. Spezielle Fragen
zur Handarthrose beantwortete Oberarzt Dr. Steffen Löw. Am Modell demonstrierten die Mediziner außerdem, wie
eine Kniespiegelung funktioniert und wie
mit­hilfe einer Bewegungsschiene, das Gelenk nach der Operation wieder trainiert
werden kann. Die Sanitätshäuser präsentierten u.a. verschiedene Bandagen und
Orthesen als unterstützende Hilfsmittel
bei Gelenkproblemen. Großer Andrang
herrschte bei den Physiotherapeuten des
Caritas-Krankenhauses. Hier konnten die
Besucher bei einem Balancetest auf einem
Spezialgerät ihre Gleichgewichtsfähigkeit
testen lassen. Anhand einer Messung der
Handkraft konnten die Physiotherapeuten außerdem Auskunft geben über die
generelle Muskelkraft und damit über
ein möglicherweise erhöhtes Sturz- und
Frakturrisiko. Vor allem die jüngeren Be21
Bad
Mergentheim
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH
So bleiben Sie fit!
Gesundheitstag 2010 im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Gesund bleiben und nach einer Erkrankung rasch wieder gesund
werden – das wünscht sich wohl jeder. Die Fortschritte der Medizin
machen es möglich, dass immer mehr Menschen auch im fortgeschrittenen Alter selbstständig ihr Leben meistern. Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn lädt jedes Jahr im Herbst zum Gesundheitstag ins Rheinische Landesmuseum Bonn ein, damit sich jeder
aus erster Hand informieren kann – so auch in 2010.
Mehrere hundert Menschen nutzten auch diesmal wieder die Gelegenheit, in allgemeinverständlich
gehaltenen Vorträgen der Chefund Oberärzte einen Überblick
über modernste Methoden der
Diagnostik und Therapie zu
erhalten, wie sie in allen Abteilungen des Gemeinschaftskrankenhauses zum Wohl
der Patienten angewandt
werden. Die Moderation
übernahm der Ärztliche
Direktor und Chefarzt der Abteilung
für Radiologie, PD
Dr. Jochen Textor. Er
ermunterte die Teilnehmer, den ärztlichen Experten ihre Fragen
zu stellen: „Wir
wünschen uns
den aufgeklärten Patienten,
22 FORUM 4-10
der bei der Behandlung aktiv mitarbeitet.“ Und viele nutzten die Gelegenheit –
direkt im Vortragssaal oder anschließend
bei einer Tasse Kaffee im Foyer.
Informationen und Tipps von
Experten
Inhaltlich wurde ein weiter Bogen gespannt: Der Chefarzt der Abteilung für
Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Joachim Roos, erläuterte, warum das Haus
das Zertifikat „babyfreundlich“ trägt.
Aus der Orthopädie zeigte Chefarzt Dr.
Jochen Müller-Stromberg mit beeindruckenden Bildern die arthroskopischen
Behandlungsmöglichkeiten bei einem
Knorpelschaden im Gelenk auf und
sein Chefarzt-Kollege Dr. Holger Haas
analysierte kritisch neue Gelenkersatzprothesen und belegte, dass diese nicht
zwangsläufig den bewährten Modellen
überlegen sind. In der Kardiologie ging
es um moderne Herzdiagnostik mit CT
und MRT – vorgestellt und mit vielen
Bildern illustriert vom Stellvertretenden Leiter der Radiologie, Oberarzt Dr.
Ulrich Hofer. Privatdozent Dr. Luciano
Pizzulli, Chefarzt Kardiologie, stellte
neue Medikamente zur Behandlung
von Herzkrankheiten vor. Die schnelle
Versorgung des Schlaganfalls war der
Beitrag des Chefarztes der Gefäßchirurgie, Dr. Jürgen Remig. Die Abteilung
für Chirurgie berichtete über Möglichkeiten, den Beckenboden zu stärken
und Reflux-Erkrankungen zu kurieren.
zur Vorsorgevollmacht sowie Tipps zur
Grippeschutzimpfung.
Selbsttests zur Sensibilisierung
Fotos: Katharina Müller-Stromberg
Thema der Geriatrie war das Problem
der Schlafstörung: Chefarzt Frank Otten
informierte über erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten. Dipl.-Psych. Helen
Szemendera zeigte Wege auf, wie man
auch bei chronischen Schmerzen besser
zurechtkommt. Außerdem gab es Informationen zur Patientenverfügung und
Um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, mehr auf die Gesundheit zu achten
und so Krankheiten vorzubeugen, wurde
die Möglichkeit geboten, diagnostische
Tests (Blutdruckmessungen, Fußinspektionen bei Diabetes, ein Blutzuckercheck und
Ultraschall-Untersuchungen der Gefäße)
durchzuführen, oder Fitness-Übungen
sowie Erste-Hilfe-Auffrischungskurse
und einen Reanimationskurs zu machen.
Aufgrund des großen Interesses bildeten
sich lange Schlangen. Man konnte aber
auch an den Infoständen vorbeischlendern und die engagierten Ärzte des
neuen Gesundheitszentrums St. Johannes kennenlernen. Ein Besucher sprach
für viele: „Ich finde das Angebot ganz
hervorragend.“ Und Krankenhausoberer
Christoph Bremekamp resümierte: „Wir
sind über diese positive Resonanz sehr
erfreut.“ n
Brigitte Linden
„Luft, endlich Luft –
das tut dem Gebäude gut“
50 Jahre lang versteckte sich das St. Johannes-Hospital an der Kölnstraße im Norden der Bonner City hinter einer 110 Meter langen
Mauer. Jetzt rückten Bagger an und rissen sie ab. Damit ist der
Blick auf die Grünanlagen und die schöne neugotische Fassade des
Gebäudes, in dem das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn vor einem
Jahr das Gesundheitszentrum St. Johannes-Hospital eröffnete, frei.
Hinter der zwei Meter hohen Mauer
war das ehemalige Bürgerhospital zum
heiligen Johannes dem Täufer, das die
Landesregierung kurz vor Weihnachten
2005 schloss, in einen Dornröschenschlaf
gesunken. Im Gemeinschaftskrankenhaus,
zu dem es als Haus St. Johannes seit 2002
gehört, gab es von Anfang an Pläne, es
zu neuem Leben zu erwecken. Im vergangenen Jahr war es dann endlich soweit:
Die LVR-Klinik Bonn eröffnete hier eine
Dependance für zwei psychiatrische Stationen mit 40 Betten und die zugehörige
Tagesklinik. Gleichzeitig entstanden ein
Facharztzentrum mit inzwischen sechs
Praxen und einem Sanitätshaus sowie das
Ambulante Operations-Zentrum (AOZ)
des Gemeinschaftskrankenhauses. Es
wird vor allem von der Orthopädie und
Unfallchirurgie, der Gynäkologie und der
Gefäßchirurgie genutzt.
Schmiedeeiserner Nostalgiezaun
Für die notwendigen Umbauten und
Modernisierungen wandte das Gemeinschaftskrankenhaus rund acht Millionen Euro auf. Entstanden sind helle
und modern ausgestattete Räume mit
neuestem medizinischen Standard, die
sich harmonisch in die historische Archi-
Mit einem Bagger wird die Mauer nach und
nach abgerissen.
23
Bonn
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH
Die historische Fassade des Gebäudes hinter
der Mauer wird endlich sichtbar.
Krankenhausoberer Christoph Bremekamp
(Mitte) und die Architekten Klaus Oettgen
(rechts) und Fritz Herbert Fritsch zeigen ein
Fotos: Brigitte Linden
Muster des neuen Zaunes.
tektur mit Gewölbedecken und bunten
Steinfliesen einfügen und eine besondere
Atmosphäre schaffen, in der sich Patienten wohl­fühlen. Mit Kosten von rund
50.000 Euro nimmt sich die Neugestaltung
der Umzäunung eher bescheiden aus:
An einem milden Oktobertag trugen
die Bagger die mit Graffiti „verzierte“
Backsteinmauer ab. Stehen blieb nur der
Sockel, auf dem die zuvor sichergestellten
Abdecksteine wieder­verwendet werden.
Für die Einzäunung wird in wenigen Wochen ein schmiedeeiserner Nostalgiezaun
– mit Eicheln auf den Pfosten und mit
Kegelspitzen geschmückt – sorgen. Architekt Klaus Oettgen: „So ähnlich hatte
auch der Originalzaun ausgesehen. Das
24 FORUM 4-10
Denkmalamt der Stadt hat deshalb zugestimmt.“
die Einfahrt zu den Parkplätzen von der
Seitenstraße aus.
Mehr Transparenz
und Integration
Ausbau des Angebots
„Wir möchten damit mehr Transparenz
schaffen und das Gesundheitszentrum St.
Johannes Hospital besser in den Stadtteil
im Bonner Norden integrieren und das
denkmalgeschützte Gebäude mit dem
Abriss der Mauer wieder für die breite
Öffentlichkeit sichtbar und erlebbar machen”, so Krankenhausoberer Christoph
Bremekamp. Die ersten Kommentare
der Anwohner gaben ihm recht: „Luft,
endlich Luft – das tut dem Gebäude
gut.“ Besser erkennbar ist damit auch
Innen ist zurzeit noch Platz für weitere
sechs bis acht Arztpraxen, die das bisherige
Angebot – Innere Medizin, Logopädie,
Gefäßchirurgie, Chirurgische Praxis / Durchgangsärzte, Kinder- und Jugendzahnheilkunde und Augenheilkunde – ergänzen.
Zudem sind ein Optiker und eine Apotheke
geplant sowie ein Bistro von 50 bis 100
Quadratmetern plus Außengastronomie,
das ein beliebter Treffpunkt für Patienten, Angehörige und Anwohner werden
könnte. Ein Betreiber wird derzeit noch
gesucht. n
Brigitte Linden
Leben in Würde
bis zuletzt
Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn setzt einen Schwerpunkt
auf die Palliativ-Versorgung
Um Patienten, die aufgrund ihres umfassenden Krankheitsbildes
nicht mehr geheilt werden können und sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, eine optimale Versorgung zu bieten, hat das
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn bei der Mitarbeiterschulung einen Schwerpunkt auf den „Palliative Care-Gedanken“ gelegt und
im Haus St. Elisabeth ein Zimmer speziell für die palliative Pflege
eingerichtet.
Wenn ein Patient nicht mehr geheilt werden kann, ändert sich das Behandlungsziel: An die Stelle der Wiederherstellung
der Gesundheit tritt die palliativmedizinische Versorgung. Dabei geht es in erster
Linie um die Kontrolle quälender Symptome, so dass möglichst viel Lebensqualität erhalten wird. Zugleich geht es aber
auch um eine intensive psychologische,
seelsorgliche und soziale Betreuung, die
auch die Angehörigen mit einschließt.
Die Begründerin der Hospizbewegung in
England Cicely Saunders hat es so ausgedrückt: „Es geht nicht darum, dem Leben
mehr Tage zu geben, sondern den Tagen
mehr Leben.“
Weiterbildung zu Experten
Damit sich die Mitarbeiter aller Stationen des Gemeinschaftskrankenhauses
in diesen „Palliative Care-Gedanken“
einüben, wurden Ärzte, Stationsleiter
und Pflegekräfte durch Weiterbildungen
qualifiziert und können nun als Experten
in Anspruch genommen werden. Regen
Zuspruch erfuhr die Fortbildungsreihe
„Ethische Fragestellungen und Palliative
Care – Schritte der Annäherung“. Dabei
wurden zur ganzheitlichen Begleitung
schwerstkranker Menschen unterschiedlichste Aspekte beleuchtet: Der Chefarzt
der Inneren Abteilung, Prof. Franz Ludwig
Dumoulin, der selbst auch Palliativmediziner ist, erklärte das Wesen der Palliativversorgung und beleuchtete die Therapie
von Tumorpatienten in der Endphase. Als
wichtigste Antwort auf die Bedürfnisse
schwerkranker Patienten stellte er den
Teamansatz heraus: „Um in der akuten
Krisensituation das Optimum an Linderung
zu erreichen, muss interdisziplinär und
multi-professionell Hand in Hand gearbeitet werden. Hier sind Ärzte verschiedener
Abteilungen gefragt, dazu Psychologen,
Seelsorger, Sozialarbeiter und ganz besonders das Pflegepersonal.“
ihre Zuneigung zu zeigen. Zusätzlich zu
dieser Veranstaltungsreihe fand für Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal ein
zweitägiges Seminar zum Umgang mit
Sterben, Tod und Trauer statt.
Behagliche Atmosphäre,
komfortable Ausstattung
Um unheilbar kranken Patienten und
ihren Angehörigen auch die richtige
Umgebung bieten zu können, ist in der
Inneren Abteilung im Haus St. Elisabeth
jetzt mithilfe von Spenden ein Zimmer
sowie ein Aufenthalts- und Besprechungsraum speziell für die palliative Pflege eingerichtet worden. Diese Räume strahlen
mit Vorhängen und Wandschmuck sowie
bequemen Ledersesseln eine behagliche
Atmosphäre aus und bieten besonderen
Komfort: Das Bett lässt sich per Fernbedienung vom Patienten beliebig verstellen, so dass er selbstständig seine Lage
ändern kann und durch Hochfahren des
Kopfteils auch bei Bewegungsunfähigkeit zum Sitzen kommt. Zur Ausstattung
Konkrete
Handlungstipps
Ins Zentrum der Problematik
führte der Vortrag von Dr.
Wolfgang Sauer, Oberarzt
in der Inneren Medizin, über
„Essen und Trinken am Ende
des Lebens“. Denn hier stellt
sich Ärzten und Pflegepersonal konkret die Frage, wie
sie sich verhalten sollen,
wenn der Patient die Nahrungsaufnahme verweigert.
Allerdings gibt es dazu kein
Patentrezept: „Man muss
in jedem Einzelfall wieder
neue Wege gehen“, sagte
Dr. Sauer. Oft helfe es, alle
zwei bis drei Stunden kleine
Portionen anzubieten und
die individuellen Geschmacksempfindungen zu berücksichtigen. Als unterstützende Maßnahmen nannte er orale
flüssige Zusatznahrung, Infusionen und
die Magensonde. Die Unterstützung der
Angehörigen sei besonders wichtig, denn
wenn das Thema Essen zum Problem wird,
belastet dies sowohl den Patienten als
auch die Pflegenden. Die Angehörigen
müssten lernen, die Wünsche der Kranken
zu akzeptieren, und neue Formen finden,
Foto: Dr. Dieter Seitz
gehört neben Duschbad und Fernseher
auch der eigene Kühlschrank, in dem die
Lieblingsspeisen gelagert werden können. Neben dem Bett ist Platz für ein
Klappbett, so dass ein Angehöriger die
Nacht beim Kranken verbringen kann.
Dazu gibt es für die Angehörigen im
Nebenraum eine Rückzugsmöglichkeit,
die auch den richtigen Rahmen für die
wichtigen Beratungsgespräche mit dem
Klinikpersonal schafft. n Brigitte Linden
25
Bonn
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH
Neues Verfahren in
der Proktologie
Sakralnerven-Stimulation hilft Patienten mit Stuhlinkontinenz
Dr. med. Dr. h.c. Wolfram H. Bell bei der Untersuchung eines Patienten. Foto: Michael Pröck
Zu den letzten medizinischen Tabuthemen zählt die Stuhlinkontinenz. Betroffene wagen es oft nicht, darüber zu reden, nicht einmal
ihrem Arzt vertrauen sie sich an. Dabei ist das Unvermögen, den
Stuhl kontrolliert abzugeben, relativ häufig, vor allem im Alter und
bei Frauen.
Wurde bislang nur medikamentös, durch
Training der Beckenbodenmuskulatur oder
operativ behandelt, führt die Chirurgische
Abteilung des Gemeinschaftskrankenhauses im Haus St. Elisabeth, deren Schwerpunkt auf dem gesamten Verdauungstrakt
mit einer Spezialisierung auf Proktologie
liegt, jetzt als neuartige Therapie die
Sakralnerven-Stimulation ein. Chefarzt
Dr. med. Dr. h.c. Wolfram H. Bell: „Die
Nerven im Kreuzbeinbereich werden durch
Elektroden angeregt, den Schließmuskel
geschlossen zu halten. Nach erfolgreicher
Teststimulation wird der Schrittmacher, der
schwache elektrische Impulse aussendet,
unter die Bauchdecke implantiert. Wenn
26 FORUM 4-10
der Patient auf die Toilette geht, kann er
den Stromfluss mit einer Fernbedienung
unterbrechen.“ Geeignet ist diese Methode, die sich Dr. Dr. Bell und Oberarzt Dr.
Christoph Podlinski bei einer Schulung
durch erfahrene Kollegen angeeignet
haben, bei einer Beeinträchtigung der
Nerven des Schließmuskels nach Operationen, bei Nervenerkrankungen und
nach Schließmuskelschädigung bei der
Entbindung. Die Einführung der neuen
Operationsmethode sei auch ein wichtiger Baustein für das mit der Abteilung
für Gynäkologie (Chefarzt: Dr. Joachim
Roos) geplante Beckenbodenzentrum, so
Dr. Dr. Bell. n Brigitte Linden
Redaktion Bonn:
Katharina Müller-Stromberg (verantwortlich)
Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6,
53113 Bonn, Haus St. Elisabeth, Prinz-AlbertStraße 40, 53113 Bonn, www.gk-bonn.de,
Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,
E-Mail: kms@kms-bonn.de
Willkommen im Leben
Elternschule des Katholischen Klinikums macht fit für die Familie
Ein erweitertes Angebot in attraktivem Ambiente – die Eltern­schule
im Marienhof lädt in neu gestaltete Räumlichkeiten ein. „Wir
möchten die jungen Eltern informieren, ihnen Hilfe anbieten, sie
aber auch zum gemeinsamen Erleben einladen“, beschreibt Stani
Faber, die leitende Hebamme des Teams der Geburtshilfe die Idee
der Elternschule.
Weitere Informationen:
Informationen und Termine unter
www.kk-koblenz.de oder telefonisch unter
0261/496-3155
Neben dem Infoabend für
werdende Eltern – immer
am letzten Mittwoch eines Monats um 19.00 Uhr
– umfasst die Elternschule
Geburtsvorbereitungskurse für Frauen und Paare.
Aber nicht nur für Eltern
sind Geburt und die ersten
Wochen mit dem Nachwuchs ein einschneidendes Erlebnis, auch für die
Geschwisterkinder beginnt
ein neuer Lebensabschnitt.
Im Kurs „Große Schwester
– Großer Bruder“ werden
sie behutsam auf die neue
Situation vorbereitet.
Stillberatung und
Hebammen-Sprechstunde
Wer sich vor der Geburt
übers Stillen informieren
möchte, dem steht an jedem zweiten Mittwoch
im Monat eine Still- und
Laktationsberaterin Rede
und Antwort. Informationsveranstaltungen zur Baby-Erstausstattung, Säuglingspflege und alternativen Wickelmöglichkeiten ergänzen
das vorgeburtliche Angebot. Weiterhin
können schwangere Frauen sich im Rahmen der Hebammen-Sprechstunde bei
Schwangerschaftsbeschwerden und zur
geburtsvorbereitenden Akupunktur nach
Terminabsprache an die Hebammen des
Katholischen Klinikums wenden.
Nach der Geburt geht
es weiter …
Nach der Geburt stehen Ernährungsfragen
im Vordergrund: die offene Stillgruppe,
Rückbildungsgymnastik in den neuen Räumlichkeiten der Elternschule des
Katholischen Klinikums Foto: Wolfgang Böhm
bei Stillproblemen die Stillambulanz und
die Infoveranstaltung zur Einführung der
Beikost. Ergänzend zu den am Vormittag
angebotenen Rückbildungskursen gibt
es einen abendlichen Rückbildungskurs
mit Pilates-Elementen (Mamafit). Zur
Förderung der Mutter-Kind-Bindung
dienen Babymassage-Kurse, bei denen
die Mütter die Technik der Babymassage
erlernen können. Die Kinder sollten bei
Kursbeginn zwischen sechs und zwölf
Wochen alt sein. n Dr. Harald Stotz
Redaktion Koblenz:
Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann
(verantwortlich)
Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz,
Marienhof, Rudolf-Virchow-Straße 7,
56073 Koblenz, Brüderhaus, KardinalKrementz-Straße 1-5, 56073 Koblenz,
www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-3145
(Dr. Stotz), -4035 (Thielmann),
Fax: 0261/406-3149 (Dr. Stotz), E-Mail: h.stotz@
kk-koblenz.de, e.thielmann@kk-koblenz.de
27
Koblenz
„Polio ist ein
multidisziplinäres Problem“
11. Polio-Tag unter dem Motto „Neue Erkenntnisse in Diagnostik
und Behandlung“
Über 250 Besucher folgten der Einladung zum 11. Poliotag ins
Therapiezentrum am Brüderhaus. Der Polio-Tag wurde gemeinsam von der Polio-Selbsthilfegruppe und dem Polio-Zentrum am
Katholischen Klinikum veranstaltet und richtete sich an Betroffene,
Angehörige und an der Behandlung Beteiligte. Die diesjährige
Veranstaltung stellte die aktuellen Erkenntnisse in der Therapie der
Polio-Spätfolgen in den Mittelpunkt.
Wachsende Zahlen
Reges Treiben herrschte beim 11. Polio-Tag im Foyer des
Therapiezentrums am Brüderhaus.
Fotos: Eva Thielmann
Als der Landesverband Polio vor elf
Jahren den ersten Polio-Tag ins Leben
rief, war Information und Aufklärung
ein wesentlicher Schwerpunkt. Stetig
steigende Besucherzahlen zeigen, dass
diese Rechnung aufgeht. So freute
sich Alfred Gilles, Landesverband Polio
Rheinland-Pfalz, gemeinsam mit Dr. Axel
Ruetz, leitender Arzt der Konservativen
Orthopädie und Leiter der einzigen deutschen Schwerpunktabteilung für PolioPatienten, so viele Interessierte begrüßen
zu können.
Vorstellung neuer Behandlungsansätze
In diesem Jahr trafen sich die deutschen
Experten des wissenschaftlichen Beirats
des Bundesverbands Polio e.V. in Koblenz
und stellten die neuesten wissenschaftlich belegten Behandlungsansätze vor.
Im Anschluss an die Referate standen die
Wissenschaftler am „Speakers-Corner“
Rede und Antwort.
28 FORUM 4-10
Die Schwerpunktabteilung für Polio,
die beim Polio-Tag 2010 an den Start
ging, blickt auf wachsende Zahlen. So
wurden im diesem Jahr 400 Patienten
stationär und rund 1.000 Patienten
ambulant betreut. Dies wird auch von
der Landesregierung gewürdigt: Sie
fördert den Neubau der Polio-Station.
„Polio ist ein multidisziplinäres Problem“, so Ruetz. „Deshalb ist die enge
Zusammenarbeit der unterschiedlichen
medizinischen Fachbereiche Neurologie,
Orthopädie, Lungenheilkunde und Physiotherapie extrem wichtig.“ n
Eva Thielmann
Interessiert lauschten die Besucher – darunter
viele Betroffene – den Fachvorträgen.
Jubilare
30 Jahre
40
Paul Kaleta
Christian Mattlener
Walter Minning
Johanna Page
Heinz Schmalenbach
Jahre
Maria-Therese Kuhmann
Helene Schacht-Mallwitz
Bessere Bilder –
schneller verfügbar
St.-Marien-Hospital investiert in neuen Computertomographen
Der neue Computertomograph im St.-Marien-Hospital Marsberg verfeinert die Diagnostik durch schnell verfügbare und hochpräzise Bilddaten. Mit Landesmitteln in Höhe von
190.000 Euro förderte die Bezirksregierung Arnsberg die Anschaffung des Großgeräts, das
am 1. Juli 2010 feierlich eingeweiht wurde.
„Vor neun Jahren haben wir den ersten
Computertomographen im Marsberger
Krankenhaus angeschafft. Die Technik
der Schnittbilddiagnostik hat sich inzwischen rasant weiterentwickelt. Das neue
Gerät liefert Aufnahmen in extrem hoher
Auflösung, bis zu 720 Bilder pro Patient
und das in kürzester Zeit“, erläutert der
Ärztliche Direktor Dr. Urich Pannewick.
Der SOMATOM Emotion Excel Edition16Zeiler von Siemens wurde erst im Mai auf
dem europäischen Radiologiekongress
vorgestellt und nun als eines der ersten
Geräte deutschlandweit in Marsberg
aufgestellt.
Schnittbilder und 3D-Ansichten
Ein einziger Röhrenumlauf ermöglicht
16 aneinander gereihte Schnittbilder des
Körpers, die mittels eines mathematischen
Verfahrens im Computer zu einem Volumendatensatz zusammengefügt werden.
Aus diesem Datensatz lassen sich weitere
Schnittbilder und 3D-Ansichten in beliebigen Ebenen rekonstruieren. Durch die
Neuanschaffung werden auch komplexere radiologische Untersuchungen, wie
zum Beispiel besonders hoch aufgelöste
Bilder, Knochendichtemessungen, Gefäßdiagnostik, Ganzkörper­untersuchungen
bei Schwerverletzten und virtuelle Koloskokopieaufnahmen im St.-MarienHospital möglich. Ein weiterer Vorteil für
den Patienten ist die Strahlenreduktion.
Der Computertomograph ist mit einem
speziellen „Schutzschild“ ausgestattet,
der nur soviel Strahlung wie nötig an die
betreffenden Stellen weiterleitet. Eine
spezielle Software analysiert die Querschnittsanatomie jedes individuellen
Patienten in Echtzeit und passt die ab-
gegebene Röntgendosis entsprechend an,
ohne dass der Anwender eingreifen muss.
Das vereinfacht den Scan-Vorgang erheblich und führt auch bei übergewichtigen
Patienten sowie bei Untersuchungen von
Kindern zu optimaler Bildqualität bei
niedrigstmöglicher Dosis. Bei erwachsenen Patienten sind laut Herstellerangaben
im Durchschnitt Dosiseinsparungen von
bis zu 68 Prozent möglich.
Durch diese Kooperation bietet das St.Marien-Hospital radiologische Diagnostik auf dem Niveau großer städtischer
Kliniken. n
Simone Yousef
Teleradiologische Auswertung
durch Paderborner Kollegen
Mit Landesmitteln in Höhe von 190.000
Euro förderte die Bezirksregierung Arnsberg die Anschaffung des Computertomographen für das St. Marien-Hospital
in Marsberg. Das Haus investierte weitere
35.000 Euro in den Umbau der Räumlichkeiten: Neue Vorschriften für die elektrischen Installationen und eine leistungsfähigere Kühlanlage waren notwendig.
„Dies ist ein deutliches Signal für den
Gesundheitsstandort Marsberg“, freut
sich der Kaufmännische Direktor Siegfried Rörig über die Förderung. Neben
einem Bochumer Krankenhaus war das
St.-Marien-Hospital die einzige Einrichtung, die Geld aus dem Sondertopf des
Landes ergatterte.
(v.l.) Dr. med Ulrich Pannewick, Ärztlicher
Direktor St.-Marien-Hospital, Willi Agel,
Leitender MTRA, Heinrich Lake, Hausoberer,
und Privatdozent Dr. med. Marc Keberle, Chefarzt der Klinik für Diagnostische
Radiologie am Brüderkrankenhaus St. Josef
Paderborn, das die in Marsberg entstandenen Aufnahmen teleradiologisch auswertet.
Foto: Simone Yousef
Kooperation mit Paderborner
Brüderkrankenhaus
Befundet, also ausgewertet, werden die
in Marsberg aufgenommenen Bilder übrigens im Brüderkrankenhaus St. Josef
Paderborn. Per Teleradiologie werden sie
umgehend an die ärztlichen Kollegen der
Klinik für Diagnostische Radiologie unter
der Leitung von Chefarzt Privatdozent
Dr. med. Marc Keberle weitergeleitet.
29
Marsberg
In Bewegung
gegen Rheuma
„Rheuma verbindet“, meint Heinz Drewes (74).
Er leitet seit zehn Jahren die Arbeitsgemeinschaft
(AG) Marsberg der Deutschen Rheuma-Liga mit
275 Mitgliedern. FORUM sprach mit ihm über
Älterwerden und Ehrenamt.
Heinz Drewes, Leiter und Sprecher der AG
Marsberg der Deutschen Rheuma-Liga
Foto: Simone Yousef
Herr Drewes, wann und wie sind Sie selber
zur Rheuma-Liga gekommen?
Ich bin 1990 selber an Rheuma
erkrankt und dann der Marsberger
Gruppe beigetreten, die 1984 als AG
HSK von der hiesigen AOK ins Leben
gerufen und auch von dieser verwaltet wurde. Als dann am 1. Januar
1993 eine eigenständige Marsberger AG, losgelöst von der AOK und
zunächst mit nur zwei Kleingruppen,
startete, habe ich mich immer stärker
auch für die Arbeit im Verband selber
interessiert. Mein großer Respekt
gebührt meiner Amtsvorgängerin,
der inzwischen leider verstorbenen
Brigitte Kleck, die die Marsberger
Gruppe mit ins Leben gerufen hatte
und alle Abrechnungen und die
gesamte Koordination – wohlgemerkt
ganz ohne Computer – abwickelte,
obwohl sie unter einer sehr schweren
Form von Arthritis litt. Vor zehn Jahren übernahm ich dann die ehrenamtliche Leitung der Marsberger Liga, die
inzwischen auf 275 Mitglieder angewachsen ist. Im St.-Marien-Hospital
Marsberg trainieren übrigens regelmäßig 165 Aktive in 17 Gruppen.
30 FORUM 4-10
Das hört sich nach einer Menge Arbeit
für Sie an. Welche Aufgaben beinhaltet denn das Amt des AG-Sprechers
und -Leiters?
An erster Stelle stehen für mich die
Beratung und die Gespräche mit
Mitgliedern und Neuerkrankten, die
sich häufig über Mund-zu-MundPropaganda oder Empfehlungen von
Ärzten und Therapeuten an mich
wenden. Man braucht schon eine gewisse Portion Menschenkenntnis und
Feingefühl, denn schließlich geht es ja
um sensible gesundheitliche Themen.
Ich habe immer ein offenes Ohr für
die Anliegen der Betroffenen und
glücklicherweise eine verständnisvolle
Ehefrau, die zulässt, dass ich manchmal stundenlang im Arbeitszimmer
sitze und telefoniere.
Dann gibt es natürlich jede Menge
zu organisieren: allen voran das im
Gegensatz zu vielen Anbietern ganzjährig stattfindende Funktionstraining der 17 Gruppen, die Weiterbildung für die Therapeuten durch die
Rheumaliga, Mitgliederversammlungen und vieles mehr. Gerade plane ich
den traditionellen Jahresausflug, der
uns dieses Jahr an die Möhnetalsperre
führen soll.
Nicht zu unterschätzen ist der
Papierkram. Die Verwaltung der Mitgliederlisten, Buchführung, Abrechnungen. Jeder Antrag auf Kostenübernahme unserer Mitglieder geht
über meinen Schreibtisch und wird
von mir geprüft, gesammelt und über
ein spezielles Rechenzentrum mit den
Krankenkassen abgerechnet. Glücklicherweise geht dies heute mit dem
Computer wesentlich schneller.
Woher nehmen Sie die Kraft
das alles zu meistern?
Die Menschen, mit denen ich durch
die Liga zu tun habe, geben mir sehr
viel zurück. Als AG-Leiter bin ich
zwar Einzelkämpfer, doch die vielen Begegnungen mit freundlichen
Menschen wie dem Hausoberen und
den Therapeuten im Bewegungsbad
des St.-Marien-Hospitals und natürlich
den anderen Betroffenen in der Liga
motivieren mich, nicht amtsmüde zu
werden. Ich mag es, Menschen, die
sonst vielleicht recht einsam wären,
zu verbinden. Der steigenden An-
Mariä Geburt
Mitarbeiter des St.-Marien-Hospitals feierten Patronatsfest
Am 8. September begingen die Mitarbeiter in einer Heiligen
Messe das Patronatsfest. Zahlreiche Marsberger Bürgerinnen
und Bürger sowie Bruder Alfons Maria Michels als Mitglied
der Geschäftsführung wohnten dem Gottesdienst bei. Die
Festpredigt zum Thema „Maria Sitz der Weisheit“ hielt der
zahl an Rheumakranken kann ich die
Gruppentherapie nur ans Herz legen.
Neben der medizinischen Wirkung
und der Wohltat für den Körper sind
die sozialen Kontakte mit Gleichgesinnten immens wichtig für das psychische Gleichgewicht der Erkrankten,
die ja zum Großteil zur Generation
60+ gehören. Gemeinsam trägt sich
die Last der Krankheit einfacher. Mein
eigenes Rheuma habe ich durch eine
konsequente gesunde Ernährung, das
regelmäßige Funktionstraining im
32° warmen Wasser und die passende
Medikation heute glücklicherweise so
gut im Griff, dass ich kaum Einschränkungen spüre. In der Behandlung von
Rheuma führen immer viele Wege
zum Ziel.
Welche Pläne haben
Sie für die Zukunft?
Solange die Gesundheit es zulässt,
möchte ich gern weitermachen. Trotzdem stelle ich mir natürlich die Frage
nach meiner Nachfolge. Ich finde es
wichtig schon jetzt, wo ich noch fit
bin, jemanden einzuarbeiten. Doch
ich musste feststellen, dass die Men-
Pflegedirektor Klaus Niggemann, Kaufmännischer Direktor Siegfried Rörig, Ärztlicher
Direktor Ulrich Pannewick, Bruder Alfons
Maria Michels als Vertreter der Geschäftsführung der BBT Gruppe und Hausoberer
Heinrich Lake
Fotos: Yvonne Antoine
Probst Schröer. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von der
Mitarbeiter-Schola „Marienkäfer“. Hausoberer Heinrich Lake:
„Die Heilige Maria ist unsere Namenspatronin und Symbol für
die christliche Nächstenliebe, die wir in unserem Krankenhaus
im Dienst an kranken Menschen leben.“ n
Rheuma: Zahlen & Fakten
• 10 Mio. Menschen in Deutschland leiden an Rheuma.
• Jährlich erkrankt eines von 1.000 Kindern an einer rheumatischen Erkrankung.
• Die Rheuma-Liga NRW, zu der die Marsberger AG zählt, hat 48.000 Mitglieder in
98 Arbeitsgemeinschaften.
• Rheuma umfasst rund 400 verschiedene Erkrankungen.
• www.rheuma-liga-nrw.de
• Kontakt AG Marsberg:
Heinz Drewes, Hermann-Löns-Straße 3, 34431 Marsberg, Tel.: 02992 5250
schen heutzutage nur sehr schwer
für ein Ehrenamt zu begeistern sind.
Sobald ich erwähne, dass ich außer
den Auslagen keinen „Pfennig“ für
meine Arbeit bekomme, winken alle
dankend ab. Ich bin jedoch froh, dass
kein Geld im Spiel ist, so habe ich keine Neider und fühle mich vom Kopf
her frei und begegne den Mitgliedern
auf einer menschlicheren Ebene. Ich
bin einer von ihnen.
Redaktion Marsberg:
Simone Yousef (verantwortlich)
Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,
Marienstraße 2, 34431 Marsberg, www.bkmarsberg.de, Telefon: 05251/702-22 55,
E-Mail: s.yousef@bk-paderborn.de
Wir danken Ihnen für das Gespräch
und wünschen Ihnen alles Gute für die
Zukunft. n
31
Marsberg
Januar
1 Sa Februar
März
April
Mai
Erstprofess Br. Faustinus Maria, Trier/
Tag der Arbeit
Juni
1 Mi
1 Fr
1 So
2 Sa
2 Mo
2 Do Christi Himmelfahrt
3 Do
3 So
3 Di
3 Fr
4 Fr
4 Fr
4 Mo
4 Mi
4 Sa
5 Sa
5 Sa
5 Di
5 Do
8. Kindergesund5 So heitstag,
Montabaur
6 So
6 So
6 Mi
6 Fr
6 Mo
7 Fr
7 Mo
7 Mo
7 Do
7 Sa
7 Di
8 Sa
8 Di
8 Di
8 Fr
8 So
9 So
9 Mi
9 Mi
9 Sa
9 Mo
1 Di
1 Di
2 So
2 Mi
2 Mi
3 Mo
3 Do
4 Di
5 Mi
6 Do
Neujahr
Erscheinung
des Herrn*
Karnevalsfeier im
Marienhof Koblenz
Patronatstag Hl.
Johan­nes v. Gott,
Montabaur
Einweihung MutterKind-Zentrum,
Bad Mergentheim
8 Mi
9 Do
10 So
10 Di
10 Fr
11 Fr
11 Mo
11 Mi
11 Sa
12 Sa
12 Sa
12 Di
12 Do
12 So 13 Do
13 So
13 So
13 Mi
13 Fr
13 Mo Pfingstmontag
14 Fr
14 Mo
14 Mo
14 Do
14 Sa
14 Di
15 Sa
15 Di
15 Di
15 Fr
15 So
15 Mi
16 So
16 Mi
16 Mi
16 Sa
16 Mo
16 Do
17 Mo
17 Do
17 Do
17 So
17 Di
17 Fr
18 Mo
18 Mi
18 Sa
Peter-FriedhofenFest für Mitarbei­
tende, Trier
19 Do
19 So
Sommerfest
in Saffig
20 Fr
20 Mo
10 Mo
10 Do
10 Do
11 Di
11 Fr
12 Mi
Grundsteinl. Küchenu. OP-Neubau durch
Malu Dreyer, Trier
18 Di
18 Fr
18 Fr
19 Mi
19 Sa
u. Impulstag für
19 Di
19 Sa Josef
Mitarb., Paderborn
20 Do
20 So
20 So
Patronatsfest St.
20 Mi
21 Sa
21 Do
10 Jahre Katholisches
Klinikum – Tag der
offenen Tür, Koblenz
21 Mo
21 Mo
22 Sa
22 Di
Hl. Josef,
22 Fr 22 Di Patronatsfest
Brüderhaus Koblenz
23 So
23 Mi
23 Mi
23 Sa
24 Mo
24 Do
24 Do
24 So Ostersonntag
24 Di
25 Di
25 Fr
25 Fr
25 Mo Ostermontag
25 Mi
26 Mi
26 Sa
26 Sa
26 Di
21 Fr
Neujahrsempfang für
Mitarbeitende Trier
Karfreitag
Peter-Friedh.-Fest, SFH,
Gedenktag Peter
21 Di Friedhofen,
Paderborn
22 So
22 Mi
23 Mo
23 Do
Titularfest „MariaHilfe der Christen“
24 Fr
26 So
Festakt „10 Jahre
Katholisches Klinikum“, Koblenz
27 Mo
27 Do
27 So
27 So
27 Mi
27 Fr
28 Fr
28 Mo
28 Mo
28 Do
28 Sa
29 Sa
29 Di
29 Fr
29 So
29 Mi
30 So
30 Mi
30 Sa
30 Mo
30 Do
31 Mo
31 Do
* Nicht in allen Bundesländern
Fronleichnams­
prozession,
Rilchingen
d. Seligen
25 SaGedenktag
Peter Friedhofen
26 Do
31 Di
Pfingstsonntag
Mitarbeiterfest,
Koblenz
28 Di
2011
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
1 Do
1 Mo
1 Do
1 Sa
1 Di
2 Di
2 Fr
2 So
2 Mi
2 Fr
3 So
3 Mi
3 Sa
3 Mo Tag d. dt. Einheit
3 Do
3 Sa
4 Mo
4 Do
4 So
4 Di
4 Fr
4 So 5 Di
5 Fr
5 Mo
5 Mi
5 Sa
5 Mo
6 Mi
6 Sa
6 Di
6 Do
6 So
6 Di
7 Do
7 So
7 Mi
7 Fr
7 Mo
7 Mi
8 Fr
8 Mo
8 Do
8 Sa
8 Di
8 Do
9 Sa
9 Di
9 Fr
9 So
9 Mi
9 Fr
10 So
10 Mi
10 Sa
Feier der Profess­
jubiläen, Trier
10 Mo
10 Do
10 Sa
Patronatsfest und
Tag der offenen Tür,
Marsberg
11 Di
11 Fr
11 So 1 Fr
2 Sa
125 Jahre St. Petrus
Krankenhaus, Bonn
Allerheiligen*
2. Advent
Adventsfeier,
Brüderhaus Koblenz
Adventsfeier,
Montabaur
11 Mo
11 Do
11 So
12 Di
12 Fr
12 Mo
12 Mi
12 Sa
12 Mo
13 Mi
13 Sa
13 Di
13 Do
13 So
13 Di
14 Do
14 So
14 Mi
14 Fr
14 Mo
14 Mi
Adventsfeier,
Brüderhaus,
Koblenz
15 Fr
15 Mo
15 Do
15 Sa
15 Di
15 Do
Adventsfeier,
Marienhof,
Koblenz
16 Sa
16 Di
16 Fr
16 So
16 Mi
16 Fr
17 So
17 Mi
17 Sa
17 Mo
17 Do
17 Sa
18 Mo
18 Do
18 So
18 Di
18 Fr
18 So 19 Di
19 Fr
19 Mo
19 Mi
19 Sa
19 Mo
20 Mi
20 Sa
20 Di
20 Do
20 So
20 Di
21 Do
21 So
21 Mi
21 Fr
21 Mo
Todestag
21 Mi Peter Friedhofens
22 Fr
22 Mo
22 Do
22 Sa
22 Di
22 Do
23 Sa
23 Di
23 Fr
23 So
23 Mi
23 Fr
24 So
24 Mi
24 Sa
24 Mo
24 Do
24 Sa 25 Mo
25 Do
25 So
25 Di
25 Fr
26 Di
26 Fr
26 Mo
26 Mi
26 Sa
MariaHimmelfahrt*
Betriebsfest,
Montabaur
Kartoffelfest,
Saffig
4. Advent
Heiligabend
25 So 1. Weihnachtstag
Weihnachtsmarkt,
Rilchingen
1. Advent, Weihnachtsbasar d. Schwestern v.
Hlg. Geist, Marienhof
Koblenz
26 Mo 2. Weihnachtstag
27 Mi
27 Sa
27 Di
27 Do
27 So
27 Di
28 Do
28 So
28 Mi
28 Fr
28 Mo
28 Mi
29 Fr
29 Mo
29 Do
29 Sa
29 Di
29 Do
30 Sa
30 Di
30 Fr
30 So
30 Mi
30 Fr
31 So
31 Mi
31 Mo
3. Advent
31 Sa Silvester
Dem Schmerz
aktiv begegnen
10 Jahre Schmerztagesklinik Montabaur
Bild: Sebastian Kaulitzki, Fotolia
Im Oktober 2000 eröffnete die Schmerztagesklinik im Krankenhaus
der Barmherzigen Brüder Montabaur ihre Pforten. Seitdem erfahren
hier Schmerzgeplagte weiterführende Hilfen.
Viele Menschen leiden unter chronischen,
also lang andauernden Rücken- und/
oder Kopfschmerzen. Von „chronischen
Schmerzen“ spricht man, wenn sie länger
als drei bis sechs Monate andauern und
nicht mehr allein durch eine vorausgegangene Schädigung erklärt werden können.
Sie können genauso stark sein wie akute
Schmerzen. Hinzu kommen Gefühle wie
Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Resignation und der Eindruck, dass
es keine Abhilfe mehr gibt. Chronische
Schmerzen sind niemals eingebildet, sondern sie bestehen aus einer Mischung
körperlicher, umweltbezogener und psychischer Anteile, die gemeinsam behandelt werden müssen, um Erfolge in Form
34 FORUM 4-10
von Schmerzlinderung zu erfahren. Viele
herkömmliche Therapien zielen nur auf
einen Teilbereich der Schmerzerkrankung
und bleiben deshalb – bei chronischen
Schmerzen – weitgehend wirkungslos.
Multidisziplinäres Team
Die notwendige komplexe Behandlung
wird in der Schmerztagesklinik durch ein
multidisziplinäres Team gewährleistet.
Dieses besteht aus Ärzten, einer psychologischen Psychotherapeutin, einem
Sportlehrer, einer Sozialpädagogin und
einer Sekretärin. Die Patienten kommen
vier Wochen lang von 8 bis 16 Uhr und
absolvieren ein sogenanntes multimodales
Programm, das ihnen hilft, die Schmerzen
zu lindern und konstruktiver mit ihnen
umzugehen. Hier greifen Sporttherapie,
ärztliche und psychologische Therapie
sowie arbeitsplatzbezogene Beratung
ineinander. Die verschiedenen Therapie­
teile berücksichtigen alle Aspekte des
Schmerzgeschehens und die Patienten
sehen sich in die Lage versetzt, schädliches
Verhalten ab- und gesundheitsförderndes Verhalten aufzubauen. Die wichtigste
Besonderheit liegt darin, dass von allen
passiven Maßnahmen abgesehen wird
und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
lernen, wie sie in den meisten alltäglichen Situationen den Schmerzen aktiv
begegnen und besser mit ihnen zurecht­
kommen können.
bildung oder hilft bei der Erstellung von
Bewerbungsunterlagen und dem Finden
einer Anstellung.
Transfer in den Alltag
Eine Patientin wird in der Physiotherapie
angeleitet.
Hintergründe aufarbeiten und
Grenzen einhalten
Neben den regelmäßigen Untersuchungen
und Visiten optimiert die behandelnde
Ärztin zusammen mit den Patienten
die nötige Medikation und vermittelt
Wissen über die Zusammenhänge von
Inhaltsstoffen, Dosierung und Wirkung
der Medikamente sowie über die Anwendung von Geräten zur Transkutanen
Elektrischen Nervenstimulation (TENS).
In der Psychotherapie werden die Hintergründe der Schmerzerkrankung aufgearbeitet, verschiedene Techniken zur
Schmerzdistanzierung und -fokussierung
sowie Entspannungsmethoden vermittelt.
Der Sportlehrer leitet die Patienten an,
bei Isometrie, Ausdauer- und Krafttraining, Stretching und Workhardening ihre
eigenen Grenzen wahrzunehmen und
einzuhalten. Innerhalb der vier Therapiewochen wird die körperliche Leistung
gezielt in den Bereichen Kraft, Ausdauer
und Beweglichkeit durch tägliches Training gefördert. Die Sozialpädagogin berät
bei Bedarf zu Fragen zur Wiedereingliederung am Arbeitsplatz, Fort- und Weiter-
Dadurch, dass die Betroffenen lernen,
sich dem Schmerz eigenverantwortlich
tätig entgegenzustellen, vermindern sich
Gefühle von Angst und Hilflosigkeit. Die
Behandlung erfolgt in kleinen Gruppen
von sechs bis maximal acht Personen. In
allen Bereichen ist der Transfer der erarbeiteten Inhalte in den Alltag Schwerpunkt. Die Therapeuten besprechen
mit jedem Teilnehmer, wie die nötige
Lebensstiländerung zur Verminderung
der Schmerzen am besten bewerkstelligt werden kann. Ein halbes Jahr und
ein Jahr nach Beendigung der Therapie
werden die Patienten nochmals zum
Einzelgespräch eingeladen, um eingetretene Veränderungen zu besprechen
und Hinweise für weitere Schritte auf
dem Weg in eine gute Lebensqualität
zu erarbeiten. Für eine nachhaltige
Verbesserung ist das sogenannte Wiederholertraining im Trainingsraum der
Schmerztagesklinik hilfreich, um die gestiegene körperliche Leistungsfähigkeit
zu erhalten oder weiter zu erhöhen. Von
Vorteil ist hierbei, dass die Betroffenen
die Trainingsgeräte schon kennen, in
einer bekannten Umgebung trainieren
und vom Sporttherapeuten gezielt betreut werden.
Programm für Kinder
und Jugendliche
Das Programm der multimodalen
Schmerz­therapie für Kinder und Jugend-
Redaktion Montabaur:
Renate Sillich (verantwortlich)
Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,
56410 Montabaur, www.bk-montabaur.de,
Telefon: 02602/122-701, Fax: 02602/122-737,
E-Mail: info@bk-montabaur.de
Diplom-Psychologin Daniela Puderbach arbeitet
mit Kindern, die an chronischen Kopfschmerzen leiden.
liche ist in ihrer Form und Gestaltung von
vier Wochen teilstationärer Behandlung
mit zwei Nachbesprechungsterminen in
unserer Region einmalig. Hinzu kommt
noch ein ganz besonderes Angebot der
Schmerztagesklinik: das ambulantes
Gruppenprogramm für Kinder und Jugendliche mit chronischen Kopfschmerzen. Es beinhaltet acht Gruppensitzungen
à zwei Stunden, eine ärztliche Voruntersuchung und ein Abschlussgespräch
mit den Eltern. Nachbefragungen haben
ergeben, dass fast alle Kinder von der
Teilnahme im Kurs profitieren, ja sogar
von mehr als zwei Drittel aller Kinder
und Jugendlichen der Nutzen als sehr
gut beschrieben wurde. Die Kurse finden
zwei- bis dreimal jährlich statt. Auch die
Kinder bzw. Jugendlichen laden wir nach
einem halben Jahr ein, um zu erfahren,
wie sie die Trainingselemente in den
Alltag integriert haben – viele berichten,
dass sie „gar keine Kopfschmerzen mehr
haben!“ n
Daniela Romanazzi
Das Team der Schmerztagesklinik (v.l.): Dr. Jutta
Maxeiner (OÄ Anästhesie), Daniela Romanazzi
(psychologische Psychotherapeutin), Volker
Werner (Dipl.-Sportlehrer), Dr. Paul Weidenbusch (OA Anästhesie), Monika Neuroth
(Sekretariat) und PD Dr. Heimo Wissing (Chefarzt Anästhesie). Foto: Christine Daichendt
35
Montabaur
Ort der Ruhe
Neugestaltung des Andachtsraums
Im Rahmen der Überarbeitung des Seelsorgekonzepts war es dem
Seelsorgeteam ein Anliegen, den Andachtsraum, der noch aus den
80er-Jahren stammte, den heutigen Bedürfnissen der Patienten,
Besucher und Mitarbeiter anzupassen.
Deshalb entwickelten die Mitglieder des
Seelsorgeteams zusammen mit einer Sozialarbeiterin unter der Leitung des Kunstpädagogen Felix Göttle aus Worms ein Konzept für die Neugestaltung des Raums. Die
Umsetzung wurde schließlich vom Team
selbst vorgenommen. Die Grundthematik
beschäftigt sich mit den Sorgen, Ängsten
und Hoffnungen der Patienten, den Hilfen zur Heilung durch das Pflegepersonal
und den Mitarbeitern des medizinischen
Dienstes. Die damit verbundenen Empfindungen wurden mithilfe von Acrylfarben,
Pinsel, Spachtel und verschiedenen Techniken auf mehrere Leinwände gebracht,
Gemeinsam sind wir stark
Auf der Gesundheitsmesse am 17. und 18. September 2010 im LöhrCenter in Koblenz präsentierten sich Abteilungen des Katholischen
Klinikums Koblenz und des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Montabaur erstmals im Verbund.
Gezeigt wurden die Möglichkeiten der Schmerztagesklinik
Montabaur, die seit zehn Jahren sechs Plätze für Erwachsene
mit chronischen Rücken- und Kopfschmerzen und Kinder bzw.
Jugendliche mit Kopfschmerzen anbietet. Die psychologische
Psychotherapeutin Daniela Romanazzi und der Sportlehrer
Volkmar Werner erklärten die Besonderheiten und Wirkprinzipien der multimodalen Behandlungsprogramme. Neu
in Montabaur ist die Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie,
die Oliver Käs an Modellen demonstrierte. Die vielfältigen
Möglichkeiten der Klinik für Sportorthopädie, UnfallchirurOberarzt der Chirurgie,
gie
und arthroskopische Chirurgie des Katholischen KliniOliver Käs (l.), Barmherzige
kums Koblenz wurden von Dr. Kerstin Kimminus und ihren
Brüder Montabaur, und
Tim Ritscher, AssistenzMitarbeitern vorgestellt. An beiden Tagen zeigte sich das
arzt Sportorthopädie des
Publikum sehr interessiert und die Experten hatten Gelekatholischen Klinikums
genheit, ihre Spezialgebiete darzustellen und modernste
Koblenz, im Gespräch.
Foto: Daniela Romanazzi Verfahren bekanntzumachen. n
Marese Lohr
36 FORUM 4-10
aus deren Ausschnitten schließlich die
Bilder ausgewählt wurden. Zehn davon
wurden gemeinschaftlich bestimmt, um
die Wände im Andachtsraum in Verbindung mit einem schlichten Holzkreuz neu
zu gestalten.
Das Kreuz ragt vom Boden bis an die
Decke, in der Mitte stellt es die Verbindung zu den Bildern her. So spiegelt es
wider, was Lothar Zenetti in einem Gedicht beschreibt.
Zurzeit ist noch ein Folgeprojekt zur
Gestaltung einer Broschüre mit Meditationen und Gebeten zu den einzelnen
Bildern in Vorbereitung. n Renate Sillich
Jubilare
25 Jahre
Weber, Claudia
Kurz, Helmut
Knödgen, Margarete
Heibel, Ellen
Friedrich, Gabriele
30 Jahre
Schwaderlapp, Beate
Qualitätssiegel
für Prostatakarzinomzentrum
Hohe Qualität der Diagnostik, Therapie und Nachsorge bescheinigt
Prostatakarzinom-Zentrum am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
erhält Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
des Mannes in Deutschland.
Die Behandlungsmöglichkeiten des Prostatakarzinoms sind
ungewöhnlich vielfältig. Nicht
jedes Prostatakarzinom muss unbedingt behandelt werden. Gerade im höheren Alter finden sich
Prostatavergrößerungen, deren
Behandlung nicht erforderlich
ist. Bei anderen Patienten kann
von dem Karzinom jedoch eine
Bedrohung ausgehen, die eine
Bestrahlung, eine Operation oder
eine medikamentöse Behandlung
notwendig macht.
Individuelle Behandlungsempfehlung
Hausoberer Bruder Rainer Hellinger, Ärztlicher
Direktor Dr. Horst Leber, Sekretärin Anna Falke
und Chefurologe Dr. med. Andreas Kutta mit
der Zertifikatsurkunde über das erfolgreich
bestandene Audit im Prostatakarzinomzentrum
am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn.
Foto: Simone Yousef
Redaktion Paderborn:
Simone Yousef (verantwortlich)
Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef
Paderborn, Husener Straße 46,
33098 Paderborn, www.bk-paderborn.de,
Telefon: 05251/702-2255,
E-Mail: s.yousef@bk-paderborn.de
Die Versorgung für Menschen mit Krebserkrankungen im Hochstift verbessert sich
stetig. Betroffenen Männern steht ab
sofort ein Prostatakarzinomzentrum
mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zur Verfügung. Mit der
Zertifizierung durch OnkoZert wird von
neutraler Seite bestätigt, dass das 2009
gegründete Prostatakarzinomzentrum
am Brüderkrankenhaus die strengen
Qualitätsvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft erfüllt und Patienten mit Prostatakrebs auf höchstem medizinischen
Niveau versorgt.
Häufigste Tumorerkrankung
des Mannes
Mit jährlich über 50.000 Neuerkrankungen ist das Prostatakarzinom die
häufigste bösartige Tumorerkrankung
„Im Prostatakarzinomzentrum erstellen wir anhand umfassender
Befunde eine individuell auf den
Patienten abgestimmte Behandlungsempfehlung. Hierbei werden in einer interdisziplinären Diskussion mit allen beteiligten
Fachrichtungen, Nutzen und Risiken jedes
Behandlungsschrittes abgewogen, um
zur bestmöglichen Therapieentscheidung
zu gelangen“, erläutert der Chefarzt der
Klinik für Urologie, Dr. Andreas Kutta,
Sinn und Zweck des Zentrums. Neben den
am Brüderkrankenhaus ansässigen Urologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten
und internistischen Onkologen ist auch
der behandelnde niedergelassene Urologe eng in die Behandlung eingebunden.
Außerdem stehen dem Patienten Angebote des psychologischen Fachdienstes,
der Seelsorge, des Sozialdienstes und des
Gesundheitszentrums am Brüderkrankenhaus sowie der Prostataselbsthilfegruppe
zur Verfügung. n Simone Yousef
37
Paderborn
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
Dr. Ludger Kämmerling, Arzt am Brüderkrankenhaus, erklärt seinen Kindern Mia (3, oben)
und Lina (5), wie eine Lunge funktioniert. Das
Riesenmodell war einer der Publikumsmagnete.
Fotos: Simone Yousef
Medizin zum Anfassen
für die ganze Familie
Brüderkrankenhaus St. Josef feierte das Peter Friedhofen Jahr mit
einem Tag der offenen Tür am 19. September 2010
Yvonne Antoine operiert mit dem
Pelvitrainer: „Ich weiss, warum ich nicht
Chirurgin geworden bin.“ Mit etwas
Nachhilfe von Chefärztin Dr. Ricarda
Diller gibt es dann doch noch Gummibärchen.
38 FORUM 4-10
Während die Kinder auf einer Chaos-Rallye das Krankenhaus erkundeten,
ließen die Erwachsenen Blutzucker, Cholesterin und Lungenfunktion testen
oder nutzten die verschiedenen Wellnessangebote. Das modische Accessoire
des Tages bei den Drei- bis Zehnjährigen dürfte wohl der Gipsarm gewesen
sein, den man sich in der chirurgischen Ambulanz verpassen lassen konnte.
Beim Operieren und Mikroskopieren unter fachkundiger Anleitung sichteten
die Mediziner manches Nachwuchstalent.
Vom Kaminfeger zum Krankenpfleger – das
Leben des seligen Peter Friedhofen war Thema
am Stand der Seelsorge. Mitarbeiterin Gaby
Lüttig brachte den Besuchern Glück.
Jugendliche konnten sich über Karrieremöglichkeiten in Pflege- und Funktionsdienst informieren. In einem Workshop
belebten die Besucher unter Anleitung
der Anästhesisten ihre Kenntnisse zur Reanimation wieder. Die Unfallchirurgen
des Regionalen Traumazentrums am Brüderkrankenhaus demonstrierten, wie bei
einem Notfall die Rettungskette funktioniert. Fast alle Klinken und die paderlog
Apotheke boten Führungen an. Auch an
den Informationsständen von Pflege,
Seelsorge, Ethikkomitee und Hygiene riss
der Besucherstrom nicht ab. Im Festzelt
lockten Kaffee, Kuchen und kubanische
Rhythmen. Knapp 250 freiwillige Helfer
an Rührschüssel, Grill und Besen haben
zum guten Gelingen beigetragen. Ihnen
allen ein herzliches Dankeschön.
Ein Parkhaus und vier neue
OP-Säle
„In den kommenden Jahren wird das
Brüderkrankenhaus St. Josef Millionenbeträge investieren“, teilte der Kaufmännische Direktor, Siegfried Rörig, den
Arzneimittel –
Freund oder Feind der Patienten?
Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn bietet einen besonderen Medikamenten-Service für Patienten, Ärzte und Pflegende.
Eva Bistry stellt Arzneimittel auf
den Prüfstand. Foto: Thomas Schäfers
Das Gipsen war der Renner bei der Kinderrallye. Viele kamen am Tag darauf noch mit
Gipsarm zur Schule.
lokalen Medienvertretern mit. Dort wo
eben noch das Festzelt mit Kaffee und
Kuchen lockte, sollen morgen schon die
Bagger für ein Parkhaus mit 250 Stellplätzen rollen. Sechs Monate Bauzeit
sind dafür angesetzt. 1,8 Millionen Euro
wird die Parkpalette mit allen Zuwegungen kosten. Im zweiten Quartal des
kommenden Jahres werden dann die
Arbeiten an vier neuen Operationssälen
beginnen. Zudem werden die Stationen
nach und nach auf den neuesten Stand
gebracht. n
Simone Yousef
Diese oder andere internationale und
nationale Schlagzeilen verunsichern die
Patienten und führen häufig auch zur
Nicht-Einnahme notwendiger Arzneimittel. Ulrike Teerling, Leiterin der Abteilung
für Klinische Pharmazie und Arzneimittelinformation der Krankenhausapotheke
des Brüderkrankenhauses St. Josef: „Das
richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung zum richtigen Zeitpunkt ist der
Freund eines Patienten! Mehrere Medikamente gleichzeitig nehmen zu müssen, ist
bei älteren Patienten die Regel. Dabei den
Überblick über Neben- und Wechselwirkungen zu behalten, ist manchmal schwierig, wenn man bedenkt, dass statistisch
jeder Mensch ab dem 60.Lebensjahr im
Mittel drei rezeptpflichtige und fast ebenso viele apothekenpflichtige Arzneimittel
einnimmt.“ Eine Studie aus Australien
zeige, dass 30 Prozent aller Krankenhauseinweisungen der über 75-Jährigen auf
unerwünschte Arzneimittelereignisse
zurückzuführen seien.
Aktionsbündnis Patientensicherheit
Im Mittelpunkt jeder qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung steht
39
Paderborn
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
die Sicherheit des Patienten.
Unerwünschte Ereignisse, die
das ungewollte Ergebnis einer
Behandlung sind, gefährden die
Patientensicherheit. Deshalb
setzt sich das Aktionsbündnis Patientensicherheit für Strategien
zur Vermeidung unerwünschter
Ereignisse ein. Die Apotheke des
Brüderkrankenhauses St. Josef
Paderborn (paderlog-Zentrum
(Institute of Medicine, USA 200
6)
für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie) ist Mitglied
dieses vom Bundesministerium
für Gesundheit unterstützten Aktions- ist durchweg positiv. Sie schätzen es,
bündnisses und nimmt sich seit vielen dass sich eine Fachapothekerin in einem
Jahren dieser Problematik in besonde- geschützten Vier-Augen-Gespräch die
rem Maße an. Im Oktober 2008 wurde Zeit nimmt, einmal alle Präparate, Dozusätzlich zu den bestehenden Aktivi- sierungen und Einnahmeweisen auf den
täten ein Projekt mit der Zielsetzung Prüfstand zu stellen“, schildert die junge
einer weiteren Erhöhung der sektoren- Apothekerin, die für die Umsetzung dieübergreifenden Arzneimitteltherapiesi- ses Serviceangebots verantwortlich ist.
cherheit durch Chefapotheker Burkhard „Es ist schon mehrmals vorgekommen,
Backhaus und Ulrike Teerling initiiert. dass Patienten mehrere Medikamente
Prof. Dr. Norbert Lindner, Chefarzt der von unterschiedlichen Ärzten einnahOrthopädischen Klinik, hat diese Idee men, die in diesen Kombinationen zu
als zusätzliche Serviceleistung für die gesundheitsschädlichen WechselwirPatienten gerne aufgenommen: „Gera- kungen führen könnten. Auch bei der
de für ältere Menschen und chronisch Dosierung schleichen sich manchmal
Kranke, die häufig schon mehrere Ta- Fehler ein. Im Rahmen der zentralen
bletten täglich einnehmen, bedeutet Arzneimittelerhebung wird versucht,
ein stationärer Krankenhausaufenthalt eine möglichst lückenlose Erfassung und
neue zusätzliche Medikamente, mögliche Dokumentation sowie Überprüfung zu
neue Wechselwirkungen, die Notwen- gewährleisten.“
digkeit, Medikamente vor Operationen
abzusetzen und viele andere damit in Qualität weiter verbessert
Zusammenhang stehende Probleme“, Die Erfassung und Auswertung der sogeweiß Lindner.
nannten Arzneimittelanamnese erfolgt
mit einer speziellen, komplexen Software.
Zwei Apothekerinnen des paderlog sind
Kompetente Beratung unter
derzeit mit dieser Serviceleistung betraut.
vier Augen
Die paderlog-Fachapothekerin Eva Bistry Ist bei dem Patienten eine Operation geführt täglich im Rahmen der stationä- plant, werden die Informationen direkt
ren Aufnahme während der Abfrage an die zuständigen Narkoseärzte und
der aktuell genommenen Arzneimittel Operateure weitergeleitet, so dass der
umfassende Beratungsgespräche mit Pa- Patient nur einmal seine Medikamente
tienten. „Die Resonanz der Patienten aufzählen muss. „Internationale Studien
belegen, dass die verordnete Medikation
falsch beim Patienten
ankommt, von der falschen Dosierung bis
hin zu Verwechslungen von Wirkstoffen.
Diese Situation ist er8)
(Niedersächsisches Ärzteblatt 200
schreckend und hat
„Allein in den USA 400.000 vermeidbare arz
neimittelbezogene unerwünschte Ereignisse in Krank
enhäusern,
800.000 in Pflegeheimen und ca. 530.000 im
ambulanten Bereich der Medicare Patienten“
„Medikationsfehler sind für 30 bis 60 Prozent der schwerwiegenden unerwünschten
Arzneimittelwirkungen verantwortlich.“
40 FORUM 4-10
uns animiert, ein zuverlässiges System zu
entwickeln, das Pflegenden und Ärzten die
Arbeit erleichtert“, schildert der Chefapotheker die Hintergründe. Prof. Wolfgang
Petermann, Chefarzt für Innere Medizin,
über das Angebot der Krankenhausapotheke: „Durch den täglichen Austausch
zwischen Ärzten und Apothekern und die
fachliche Diskussion über die medizinischen Wirkstoffe konnten wir die Qualität
weiter verbessern.“
Ein Vorbild für andere Häuser
Aufgrund der positiven Erfahrungen aus
der einjährigen Projektphase wurde der
Medikamente-Service durch das paderlog
nun fest in den vier chirurgischen Kliniken und der orthopädischen Klinik des
Brüderkrankenhauses etabliert. Dass das
Brüderkrankenhaus für diesen Service
eigens eine Apothekerstelle neu eingerichtet hat, ist als deutliches Signal für
das Anliegen zu werten, die Patientensicherheit noch weiter zu erhöhen. Mehr
als 200 Patienten werden jeden Monat
beraten, ein Büro der Krankenhausapotheke wurde eigens zu diesem Zweck in
der Eingangshalle des Brüderkrankenhauses neben der stationären Aufnahme
eingerichtet. Interessierte verschiedener
Krankenhäuser und Unikliniken haben
bereits im paderlog hospitiert, um den
Medikamenten-Service auch in ihren
Häusern einzu­führen. n Simone Yousef
Die Lunge erhalten
Thoraxchirurgen operieren mit Speziallaser
Bild: Sebastian Kaulitzki, Fotolia
1318 Nanometer heißt die neue Frequenz der Thoraxchirurgen.
Mit einem Speziallaser dieser Wellenlänge operieren die Fachärzte
unter der Leitung von Chefarzt Dr. Guido Scholz im Lungenzentrum
des Brüderkrankenhauses St. Josef Patienten an Lunge, Luftröhre
und Bronchien. Eingesetzt wird das vor zehn Jahren entwickelte
Gerät auch bei Verengungen der Luftröhre und Eingriffen in den
Bronchien. Besonders Erfolg versprechend ist das Verfahren aber
beim Entfernen von Metastasen in den Lungenflügeln.
„Wir setzen den Laser nun seit knapp drei
Monaten regelmäßig ein. Das Verfahren
ist im Vergleich zu einem herkömmlichen
chirurgischen Schnitt schonender für die
Lunge des Patienten. Man löst mit dem
Laserstrahl beispielsweise eine Metastase vorsichtig ab, ohne das umgebende
Lungengewebe zu entfernen. Der Patient
gewinnt durch den Erhalt des Gewebes
an Atemfunktion und damit auch an
Lebensqualität“, erläutert Chefarzt Dr.
Guido Scholz.
Positive Bilanz
Dass Innovation und Patientennutzen
nicht immer auch mit erhöhten Ausgaben
einhergehen müssen, belegt das Beispiel
des Nd:YAG Lasers des Medizintechnikunternehmens KLS Martin. Der einmaligen Investition in Höhe von 58.000 Euro
stehen erhebliche Einsparungen bei den
Verbrauchsmaterialien und Sachkosten
gegenüber. Außerdem können bei einer Operation gleich mehrere Metastasen entfernt werden, so dass die Bilanz
insgesamt sowohl für den Patienten als
auch für das Krankenhausbudget positiv
ausfällt.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Deutschlandweit gibt es nur 60 Spezialkliniken, die mit dem Laser ausgerüstet
sind. Mit einer Wellenlänge von 1318
nm ist der Strahl optimal auf das sehr
wasser- und lufthaltige Lungengewebe
ausgerichtet. Die Wattzahl kann der
Chirurg je nach Eingriff variieren. Die
Lunge wird effektiv versiegelt. Metastasen
können aus nahezu allen Bereichen der
Lunge entnommen werden, während bei
einer herkömmlichen Operation größere
Dr. Guido Scholz, Chefarzt der Thoraxchirurgie und Stationsassistentin Jolanthe Kemper präsentieren den neuen Lungen-Speziallaser.
Foto: Simone Yousef
funktionierende Lungenabschnitte mit
entfernt werden müssen. „Bei einigen
Tumoren kann die Lebensqualität und
-dauer durch Entfernen der Lungenmetastasen mit dem Laser verbessert werden“,
betont Scholz.
Im Lungenzentrum am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn arbeiten Thoraxchirurgen, Pneumologen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Psychoonkologen
und Physiotherapeuten interdisziplinär
zusammen, um Patienten mit Lungenerkrankungen optimal zu betreuen.
Die Lunge bildete auch einen der Themenschwerpunkte am Tag der offenen
Tür am 19. September 2010 im Brüderkrankenhaus St. Josef. Am Riesenmodell
konnten Besucher hautnah erleben, wie
das Atemorgan funktioniert. n
Simone Yousef
41
Paderborn
Pflege tut gut!
Barmherzige Brüder Rilchingen eröffnen Ambulanten Pflegedienst
Über 90 Jahre wirken die Barmherzigen Brüder bereits in Rilchingen. Nun wurde mit der Eröffnung des 2. Ambulanten Pflegedienstes der BBT-Gruppe am 1. Oktober das Angebotsspektrum um einen
wichtigen Versorgungspunkt an der Oberen Saar erweitert.
Besuchen Sie uns im Internet:
Auf www.bb-rilchingen-pflegedienst.de
finden Sie weitere Informationen rund um
den Ambulanten Pflegedienst der Barmherzigen Brüder Rilchingen. Zudem gibt es
hier auch den Flyer zum Download.
„Pflege tut gut!“ – So heißt nicht nur die
erfolgreiche Imagekampagne der BBTGruppe für bessere Rahmenbedingungen
in der Pflege. Auch der neue Ambulante
Pflegedienst der Barmherzigen Brüder
Rilchingen hat sich das Motto auf die
Fahnen geschrieben, um künftig viele
Menschen nach dieser Maßgabe zu betreuen. Nach einiger Vorbereitungszeit
wurde der Ambulante Pflegedienst am 1.
Oktober mit einer Feier eröffnet. Neben
Günter Mosen, BBT-Geschäftsführer für
(v.l.) Ortsvorsteher Reiner Braun, Geschäftsführer Günter Mosen, Pflegedienstleitung Ambulanter Pflegedienst Sabine Sautter, Hausoberer und Heimleiter Alfred Klopries, Pfarrer Sens und die
Bereichsleiterin der Seniorendienste Sigrid Jost bei der Einsegnung der Fahrzeuge. Foto: Doris Schwaben
42 FORUM 4-10
den Bereich Altenhilfe, waren zahlreiche
Mitarbeitende der Einrichtung sowie Gäste erschienen, um bei der Einweihung des
neuen Pflegedienstes dabei zu sein.
Startschuss für neues Angebot
Mit den Worten Peter Friedhofens „Neues Feuer – neuer Geist – neue Triebe!
Ich fühle mich zu vielem angetrieben“
eröffnete der Kaufmännische Direktor
der Barmherzigen Brüder Rilchingen, Oliver Heydt, die Feierlichkeiten und setzte
damit das Startsignal für den neuen Pflegedienst an der Oberen Saar. Er dankte
Geschäftsführer Günter Mosen, Kollegen
und Mitarbeitern der Einrichtung für die
maßgebliche Beteiligung und Unterstützung bei der Entwicklung, Begleitung
und Umsetzung des Projekts.
Erweiterung des ambulanten
Netzwerks
Mit dem Ambulanten Pflegedienst reagieren die Barmherzigen Brüder Rilchingen
auch auf das Überangebot von stationären
Plätzen der Altenhilfe in der Region. Sowohl die Politik als auch die pflegebedürftigen Menschen selbst setzen zunehmend
auf „ambulant vor stationär“, erläuterte
Günter Mosen in seiner Ansprache. Die
Barmherzigen Brüder Rilchingen schlössen
konsequent ihr Netzwerk von ambulanten
Leistungen – denn bereits seit 16 Jahren
versorgt der Rollende Mittagstisch der
Einrichtung zahlreiche Menschen in der
Region um Kleinblittersdorf. Und auch
die ambulante Betreuung von Klienten
in der Behindertenhilfe hat seit nunmehr
fünf Jahren Tradition. „Durch die Angebotserweiterung wird ein Netzwerk von
ambulanten Hilfen und Diensten zum
Wohle der Bewohner sowie der Bürger
in der Umgebung geschlossen, damit ein
Leben zu Hause länger ermöglicht werden kann“, so Mosen. „Das ist eine tolle
Sache und ich wünsche dem gesamten
Team vom Ambulanten Pflegedienst einen
guten und erfolgreichen Start.“ n
Der Info-Flyer zum
Ambulanten Pflegedienst
„Herausragendes Ergebnis“
Alfred Klopries, Hausoberer der Barmherzigen Brüder Rilchingen,
zu den Qualitätsprüfungen der Seniorendienste.
„Als wir erfuhren, dass der Medizinische
Dienst der Krankenkassen (MdK) in unsere
Einrichtungen nach Rilchingen kommt,
um dort die Pflegequalität zu überprüfen,
waren wir gespannt und natürlich auch
angespannt. Wir sind davon überzeugt,
dass die Qualität in deutschen Pflegeheimen transparenter werden muss – die
Einführung von Pflegenoten ist dafür
sicherlich sinnvoll. Dass bei der Überprüfung unserer Einrichtungen in Rilchingen
alle geprüften Bereiche – wie Pflege und
medizinische Versorgung, der Umgang
mit demenzkranken Bewohnern, die soziale Betreuung und Alltagsgestaltung
sowie Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene – uneingeschränkt
mit einer 1,0 bewertet wurden, ist ein
wirklich herausragendes Ergebnis, zumal wir mit dieser Bewertung deutlich
über dem Landesdurchschnitt liegen.
Das erfüllt mich – und sicherlich auch
unsere Mitarbeitenden – mit Stolz und
ist Motivation, diesem unseren Anspruch
treu zu bleiben. Ein besonderer Dank gilt
unserer Bereichsleiterin Sigrid Jost und
allen Wohngruppenleitungen und Mitarbeitern von St.Vinzenz und St.Hedwig
für ihre hervorragende qualitativ hochstehende Pflege und Betreuung unserer
Bewohner.“ n
Redaktion Rilchingen:
Alfred Klopries (verantwortlich)
Alfred Klopries
Kontakt: Barmherzige Brüder Rilchingen,
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/Rilchingen, www.bb-rilchingen.de,
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134,
E-Mail: a.klopries@bb-rilchingen.de
43
Rilchingen
Praxisnaher Fachaustausch zwischen Politik und
sozialem Dienstleister: (v.l.) Bruder Alfons Maria
Michels (Geschäftsführer BBT e.V. Ressort 1),
Günter Mosen (Geschäftsführer BBT e.V. Ressort 4; Vorsitzender BAG:WfbM), Hedi Thelen
(MdL), Hans Peter Schell (Bundesministerium
für Arbeit und Soziales; Referat „Werkstätten
für behinderte Menschen“), Bernhard Mauel
(Erster Kreisbeigeordneter Mayen-Koblenz),
Hans-Joachim Fuchtel (Parlamentarischer
Staatssekretär Bundesministerium für Arbeit
und Soziales), Mechthild Heil (MdB), Dirk Rohm
(Erster Beigeordneter Gemeinde Saffig), Georg
Moesta (Vorsitzender CDU-Gemeindeverband
Pellenz), Manfred Nelius (Leiter Gemeinde­
psychiatrie Barmherzige Brüder Saffig (BBS)),
Stephan Hirsch (Geschäftsführer BAG:WfbM),
Wolfgang Bons (Bereichsleiter Gerontopsychiatrie und Heilpädagogik BBS), Klaus Bell
(Bürgermeister Verbandsgemeinde Pellenz),
Werner Mayer (Kaufm. Direktor BBS), Frank
Bous (Leiter St. Josefs-Werkstätten), Dr. Bernd
Balzer (Chefarzt Fachklink für Psychiatrie und
Psychotherapie BBS), Frank Mertes (Haus­
oberer BBS).
Praxisnaher Einblick
Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel zu Gast
Informations- und Fachaustausch, nah an der Praxis, waren Anlass
eines Besuchs des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundes­
ministerium für Arbeit und Soziales Hans-Joachim Fuchtel in der
Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig. Als thematischen
Schwerpunkt stellte die UN-Behindertenrechtskonvention, insbesondere die Förderung der Teilhabechancen für Menschen mit
Behinderung, sowie die damit verbundenen Anforderungen an
Politik, Gesellschaft und soziale Dienstleister dar.
„Inklusion heißt, behinderte Menschen
überall einzubeziehen, ihnen und anderen tagtäglich zeigen, dass sie selbstverständlich dazugehören. Das ist mehr als
Integration, denn auch die Gesellschaft
muss sich an die Bedürfnisse und Möglichkeiten behinderter Menschen anpassen“,
betonte Fuchtel bei seiner Begrüßung.
Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG:WfbM), Günter
Mosen, stellte gemeinsam mit dem Geschäftsführer der BAG, Stephan Hirsch,
die Situation für behinderte Menschen
auf dem Arbeitsmarkt dar.
nur knapp eine Million besitzen tatsächlich eine Arbeitsstelle. „Hier gibt es also
noch zusätzlichen Handlungsbedarf“,
so Mosen. Hirsch stellte die Aufgaben
der BAG dar: „Ziel ist die Sicherung und
Weiterentwicklung der Werkstatt für
behinderte Menschen als Ort der beruflichen und persönlichen Förderung.
Dies ist insbesondere für Menschen von
Bedeutung, die wegen ihrer Behinderung
nicht, noch nicht oder noch nicht wieder
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, aber am Arbeitsleben
teilhaben wollen.“
„Zusätzlicher Handlungsbedarf“
Stetig weiterentwickeltes
Leistungsangebot
6,6 Millionen Menschen in Deutschland
haben eine Behinderung. Davon ist rund
die Hälfte im erwerbsfähigen Alter. Doch
Zwar gibt es in Deutschland rund 285.000
Werkstattbeschäftigte, dennoch sind
über 195.000 Menschen mit Behinde-
44 FORUM 4-10
rung ohne Arbeit. Chancen auf einen
direkten Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt sind eher gering. Praxisnah
skizzierten Günter Mosen, gleichzeitig
Geschäftsführer der BBT-Gruppe und seine Mitarbeiter, die vielfältigen Veränderungen der letzten Jahre und stellten ihr
differenziertes, stetig weiterentwickeltes,
sozialpsychiatrisches Leistungsangebot
dar. Bruder Alfons Maria Michels, ebenfalls Geschäftsführer, betonte, dass diese Dienstleistungen auf der Grundlage
christlicher Werte nah am Menschen
und orientiert an dessen persönlichem
Wohl erbracht werden. Staatssekretär
Hans-Joachim Fuchtel wertschätzte die
Unternehmungen der Barmherzigen Brüder Saffig im Blick auf die Förderung der
Teilhabemöglichkeiten von Menschen
mit Beeinträchtigungen. Er betonte,
dass der Name Günter Mosen auch in
Berlin hohe Anerkennung genießt. Zudem will Fuchtel die bisherige gute und
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der
BAG:WfbM fortsetzen. Mit der Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil, der
Landtagsabgeordneten Hedi Thelen und
weiteren politischen Kräften aus Kreis
und Region nahmen zahlreiche weitere
Multiplikatoren und Entscheidungsträger
am Besuch des Staatssekretärs in der
Saffiger Einrichtung teil. n
Autoren: Günter Mosen, Frank Mertes,
Manfred Nelius, Pascal Nachtsheim
Engagiert fürs
Leben lernen
Barmherzige Brüder Saffig sind Zentrum für Engagement
in der Kultur
Redaktion Saffig:
Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes
Kontakt: Barmherzige Brüder Saffig, Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,
E-Mail: o.lohner@bb-saffig.de
Ein Jahr lang Kulturarbeit selbst gestalten. Im Team arbeiten, ein
eigenes Projekt durchführen, kulturelle oder künstlerische Ideen
verwirklichen, spannenden Menschen begegnen. Dabei wichtige
praktische Erfahrungen sammeln und nicht zuletzt etwas für andere bewirken. Das ist das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in der Kultur.
Ein solches Jahr wird in der Einrichtung
der Barmherzigen Brüder Saffig nun zum
zweiten Mal angeboten. „Ich finde die
Kombination der therapeutischen Betreuung im Zusammenwirken mit der Kunst
spannend“, so Cecilia Post. Die 19-Jährige arbeitet seit dem 1. September als
FSJ’lerin Kultur im einrichtungseigenen
KunstWerkstattAtelier. „Besonders interessant ist, was die Leute hier mit ihren
Bildern und Werken ausdrücken. Ein Klient malte erst neulich ein Bild mit viel
Licht am Ende des Tunnels. Ganz bewusst
möchte er beispielsweise darauf hinweisen, dass er sich ein Ziel für die Zukunft
gesetzt hat und dort hinarbeitet. Das ist
für mich eine tolle Erfahrung.“
Jugendlichen
Gestaltungsraum geben
Ausgangspunkt für das FSJ Kultur ist die
Überzeugung, dass der Kulturbereich
gut geeignet ist, Jugendlichen einen
Gestaltungs- und Experimentierraum
für bürgerschaftliches Engagement zu
geben. Mit der Einbeziehung der Kunst
als therapeutische Maßnahme erhält das
FSJ Kultur in Saffig zudem eine weitere
Komponente. Der Arbeitsalltag von Cecilia ist durchaus abwechslungsreich: „Zu
meinen Aufgaben gehört die Betreuung
der Klienten, Aufsicht, Organisation von
Materialien und die Unterstützung der
einzelnen Kunstprojekte. Es ist einfach
toll, dass ich überall einbezogen werde.
So lerne ich die vielfältigen Aufgaben
einer Kunsttherapeutin kennen und es
wird nie langweilig“, erzählt Cecilia begeistert.
Ausgezeichnet!
Aufgrund ihres Einsatzes wurde die Saffiger Einrichtung nun als „Qualifiziertes
Zentrum für Engagement in der Kultur“
durch das Kulturbüro Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. „Mit der Auszeichnung wird
unser Angebot weiter an Attraktivität
gewinnen“, ist sich Bettina Czerlitzki, die
Leiterin des KunstWerkstattAteliers sicher.
„Schließlich hält die Kulturarbeit im sozialen Bereich vielfältige Herausforderungen
für junge Menschen bereit, um eigene
Potenziale freizulegen und vorberufliche Erfahrungen zu sammeln.“ Kultur
als Mittel zur Integration sei dabei der
alltägliche Arbeitsleitspruch, fügt Cecilia
hinzu. „Dass dies funktioniert, stelle ich
bei meinem FSJ Kultur in der täglichen
Arbeit fest. Schließlich sind viele unserer Künstler in der Region etabliert und
bekannt.“ n
Pascal Nachtsheim
Kunst und Kultur verbindet. Die Leiterin des
KunstWerkstattAteliers Bettina Czerlitzki und
Kultur-FSJlerin Cecilia Post bei der Platzierung
der Auszeichungsplakette. Foto: Pascal Nachtsheim
45
Saffig
Patientenverfügung:
Die Klarheit ist
entscheidend
Barmherzige Brüder Saffig beteiligen sich am Netzwerk Demenz
des Kreises Mayen-Koblenz
Als vollen Erfolg konnten die Organisatoren des Netzwerks Demenz
Mayen-Koblenz die Veranstaltung in der Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig verbuchen. Über 100 Interessierte verfolgten
die Diskussion „Patientenverfügung – Heute für morgen entscheiden?“. Die Referenten waren Prof. Dr. Heribert Niederschlag SAC,
Moraltheologe der Philosophisch-Theologischen Hochschule in
Vallendar, Dr. Michael Maasberg, Palliativmediziner aus Mayen,
und Jürgen Fischer, Richter am Amtsgericht Mayen.
Prof. Dr. Heribert Niederschlag, Leiter des Ethikinstituts der PhilosophischTheologischen Hochschule Vallendar stellte klar: „Wer gesund die Patientenverfügung niederlegt, muss damit rechnen, dass man als kranker Mensch
anders urteilt.“ Fotos: Pascal Nachtsheim
46 FORUM 4-10
„Es geht um die Formulierung des persönlichen Willens“, stellte Dr. Michael Maasberg direkt zu Anfang der Veranstaltung
fest. „Wichtig ist, dass jemand Bescheid
weiß, was er persönlich in einem hilflosen
Zustand will. Als Ärzte sind wir natürlich verpflichtet, alles daran zu setzen,
einem Patienten zu helfen. Doch stellt
sich bei Schwerstkranken, die sich nicht
mehr mitteilen können, oft die Frage,
ob diese eine lebensverlängernde Hilfe
überhaupt noch wollen.“ Eine Patientenverfügung könne hier Klarheit bringen,
so der Palliativmediziner.
Wille des Betroffenen zählt
Prinzipiell kann in einer solchen Verfügung jeder bestimmen, wie Ärzte und
Pflegepersonal im Fall einer schweren
Krankheit verfahren sollen. Seit Herbst
2009 regelt ein Gesetz die Patientenverfügung. Dabei ist der Wille des Betroffenen
maßgeblich. Er entscheidet darüber, ob
und wenn ja welche lebensverlängernden
Maßnahmen ergriffen werden dürfen.
Denn wenn er sich nicht mehr äußern
kann und in einer Patientenverfügung
eine künstliche Lebensverlängerung
ausschließt, muss der behandelnde Arzt
dem Wunsch folgen. Dies bestätigte auch
Amtsrichter Jürgen Fischer in seinem Vortrag, wies jedoch darauf hin, dass „die
körperliche Unversehrtheit zunächst
einmal ein Grundrecht ist. Kritisch sind
daher beispielsweise Entscheidungen der
Angehörigen, die bei Demenzkranken
weitere, lebensverlängernde Maßnahmen
ablehnen, ohne dass die Einwilligung des
Patienten vorliegt. Die Frage nach dem
Willen des Patienten wird hier dann zum
juristischen Problem.“
Netzwerk Demenz
Das Netzwerk Demenz Mayen-Koblenz ist ein
informeller Zusammenschluss von ambulanten
und stationären Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, der Verwaltung, Gesundheitspflege,
Selbsthilfe, dem Ehrenamt, der Ärzteschaft
sowie privater Anbieter im Landkreis MayenKoblenz. Gemeinsam möchte man die Versorgungs- und Hilfeleistungen für demenzkranke
Menschen und ihre Angehörigen in der Region
verbessern. Weitere Informationen unter
www.demenz-myk.de
Sowohl die Referenten als auch die Veranstalter waren begeistert vom hohen Publikumsinteresse:
(v.l.) Dr. Michael Maasberg, Prof. Dr. Heribert Niederschlag, Frank Mertes (Hausoberer Barmherzige
Brüder Saffig), Jürgen Fischer, Robert Müller (SixM Mayen), Wolfgang Bous (Barmherzige Brüder),
Margit Vogt (SixF Koplenz), Olaf Spohr (Pflegestützpunkt Pellenz/Mendig).
„Ärztlichen Rat suchen“
Wichtig sei es, beim Formulieren einer
Patientenverfügung ärztlichen Rat einzuholen. Auch sei eine Rücksprache mit
Angehörigen sinnvoll. „Nur so, kann der
Wille des Patienten auch wirklich berücksichtigt werden.“ Moraltheologe Prof.
Heribert Niederschlag ergänzt: „Jeder der
gesund eine Patientenverfügung niederlegt, muss jedoch damit rechnen, dass er
als Kranker anders urteilt.“ Es sei daher
wichtig, immer wieder seine persönliche
Situation zu überdenken und die Verfügung entsprechend zu aktualisieren.
„Wir können uns an Menschen vergehen,
wenn wir uns nur auf unsere Eindrücke
verlassen und nur rational entscheiden.
Man muss hinter den Menschen, seine
Wünsche und seine Geschichte schauen“,
mahnte Niederschlag.
Aktive Diskussionsrunde
In der anschließenden Diskussionsrunde
richteten die Zuhörer zahlreiche Fragen
an die Referenten. „Man merkt, dass das
Thema Patientenverfügung die Menschen
umtreibt. Gerade auch bei Angehörigen
Demenzerkrankter“, fasste Wolfgang
Bons, vom Netzwerk Demenz MayenKoblenz zusammen. „Wir hoffen, mit
solchen Veranstaltungen den Menschen
diese essenzielle Thematik näherzubringen. Denn sie wird durch demografischen
Wandel in den nächsten Jahren immer
mehr an Bedeutung gewinnen.“ n
Pascal Nachtsheim
Was ist der Wille des Patienten? Eine Patientenverfügung sollte klare Auskunft geben. Jürgen Fischer, Richter
am Amtsgericht Mayen, erläuterte dem interessierten
Publikum die aktuelle Rechtslage.
Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit
folgender Einrichtungen und Dienste organisiert und durchführt:
DRK Pflegestützpunkt Mendig / Pellenz
Kostenlose Beratung für ältere, pflegebedürftige und behinderte Menschen und deren
Angehörige
SKM Mayen
Katholischer Verein für soziale Dienste,
Betreuungsverein für Mayen und Umgebung,
Fachdienst für Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsrecht
SKF Koblenz
Führung von gesetzlichen Betreuungen für
Erwachsene nach dem Betreuungsgesetz im
Landkreis Mayen-Koblenz durch hauptamt­
liche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter
Barmherzige Brüder Saffig
Einrichtung und Dienste für alte, psychisch
kranke und behinderte Menschen sowie in der
beruflichen Rehabilitation
„Es geht ausschließlich um den persönlichen
Willen des Patienten.“ Palliativmediziner Dr.
Michael Maasberg brachte den Zuhörern die
Patientenverfügung aus ärztlicher Sicht näher.
47
Saffig
Qualität
bestätigt
Wenn die Seele zerbricht. Traumatische
Ereignisse prägen das Leben eines Menschen
maßgeblich. Der Blick zurück auf das Geschehene fällt oft schwer.
Der Hausobere der Barmherzigen Brüder Saffig, Frank
Mertes, freut sich über die Ergebnisse der Qualitätsprüfung
im Seniorenzentrum St. Josef
Münstermaifeld:
Bis der Blick zurück
leichtfällt
Frank Mertes
„Dass wir bei der Überprüfung der
Qualität unseres Seniorenzentrums
in Münstermaifeld durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen
(MdK) eine so gute Benotung erlangen
konnten, stimmt mich nicht nur hochzufrieden, sondern auch dankbar. Denn
ohne die Leistung, die unsere Pflegekräfte und Mitarbeitenden in unseren
Einrichtungen täglich erbringen, wäre
eine so hohe Qualität sicherlich nicht
gegeben. Als Teil der BBT-Gruppe ist
es auch den Barmherzigen Brüdern
Saffig ein großes Anliegen, eine
hohe Betreuungsqualität in unseren
Einrichtungen zu garantieren. Das ist
das Versprechen, das wir unseren Bewohnern und deren Angehörigen täglich geben und für das wir einstehen.
Die hervorragende Benotung durch
den Prüfdienst des MDK ist dafür eine
schöne Bestätigung.“ n
48 FORUM 4-10
Traumatherapie in der Fachklinik der Barmherzigen Brüder Saffig
Manchmal verändern zwei Minuten Angst oder der Blick in eine
Pistolenmündung ein ganzes Leben. Alkoholismus, Gewalttätigkeit
und sogar Selbstmorde sind nach Einschätzung von Psychologen
extreme Spätfolgen, die sich bei Opfern von Banküberfällen oder
anderen Gewaltdelikten zeigen können.
Bei Thomas M. war es eigentlich nur ein
spaßiger Discobesuch mit Freunden, der
sein Leben verändern sollte. Auf dem
Heimweg kam es zum Streit, ein Jugendlicher zog ein Messer und rammte es Thomas in den Bauch. „Im ersten Moment
realisiert man das gar nicht. Nach wenigen Augenblicken sackte ich zusammen
und kam erst im Krankenhaus wieder zu
mir“, schildert der heute 24-Jährige das
Erlebnis. „Dabei wollte ich nur meinem
Kumpel helfen.“ Nach seiner Genesung
dachte Thomas M., er hätte die Umstände der Tat gut verkraftet. Doch als es
einige Monate später an anderer Stelle zu einem Streit kam, vergaß er sich
vollkommen und schlug blind auf sein
Gegenüber ein. „Ich wusste nicht was
mit mir los ist. Da waren die Bilder des
Messerstechers in meinem Kopf und ich
wollte mich rächen“, versucht Thomas
M. den Angriff zu erklären. Eigentlich
war Gewalt nie seine Art, Probleme zu
lösen. Das bestätigen auch seine Eltern
und Freunde. Er sei bis zur Messerattacke immer friedfertig, eher Vermittler
als Provokateur gewesen.
„Psychische Wunden werden
übersehen“
Oberarzt Andreas Kerl-Sanchez von
der Fachklinik für Psychiatrie und Psy-
chotherapie der Barmherzigen Brüder
Saffig weiß, dass psychische Belastungen
häufig erst spät nach einem Gewaltdelikt auftreten. „Die Ärzte versorgen zunächst die körperlichen Schäden. Die
psychischen Wunden werden jedoch
häufig nicht ausreichend beachtet“, so
Kerl-Sanchez. „Dass diese oft erst wesentlich später zutage treten, liegt an
natürlichen Schutz- und Bewältigungsmechanismen der Seele angesichts einer
in der Katastrophe zunächst aussichtslos erscheinenden Überforderung.“ Erst
nach und nach kämen wenn überhaupt
die Erinnerungen und damit auch die
Belastungen zum Vorschein. „Diese Dissoziation gilt es zu überwinden. Nur so
kann eine traumatische Erfahrung überstanden werden.“
fahrungen. „Die Ruhe hier vor Ort hilft
den Patienten oft sehr und ist ganz im
Sinn der Stabilisierungsphase“, erläutert
Kerl-Sanchez. „Sicherheit, Verständnis
der Symptomatik und das Erlernen von
Entspannungstechniken sind der erste
Schritt auf dem Weg aus dem Trauma.“
Erst danach kann die Traumabearbeitung
mit Fokussierung des Ereignisses durch
spezielle Verfahren beginnen. „Ganz behutsam gehen wir das Ereignis mit dem
Patienten durch, um mit ihm gemeinsam
an den Kern des Geschehenen zu gelangen“, erklärt der Oberarzt das Vorgehen.
Dabei sei es ganz unterschiedlich, wie
lange ein Mensch für die Bewältigung
eines Traumas benötigt.
Der erste Weg aus dem Trauma
Die Psychologen unterscheiden zwei
Traumaarten. Während das Typ I-Trauma
sich auf eine einmalige Situation zurückverfolgen und recht gut behandeln lässt,
sind bei wiederholt traumatischen Ereignissen, also dem Typ II-Trauma, stärkere
In der Fachklinik in Saffig, der kleinen
Gemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz,
behandelt das Team um Chefarzt Dr. Bernd
Balzer und Oberarzt Andreas Kerl-Sanchez
viele Patienten mit solchen Traumaer-
Orientierung geben und Vertrauen zurückgewinnen
und auch länger dauernde Störungen
zu erwarten. Es gibt Patienten, die sich
mitunter jahrelang nicht an ihre Kindheit erinnern können, da sie über einen
sehr langen Zeitraum Gewalt erfahren
haben. „In unseren Therapien geben
wir den Patienten eine Neuorientierung in ihrem Leben. Hierbei geht es
um die Wiedergewinnung von Vertrauen,
Selbstverständnis und Sinn. Wenn der
Patient sich das Traumaereignis vorstellen und darüber sprechen kann, ohne
von Gefühlen überwältigt zu werden,
sind wir auf dem richtigen Weg“, so
Kerl-Sanchez.
Thomas M. befindet sich auf diesem
Weg. Heute steht ein abschließendes
Rollenspiel auf dem Therapieplan. Die
Begegnung mit der damals erlebten Situation: Thomas wird von einer Person
mit Messer provoziert, er bleibt ruhig und
besonnen. Er habe sich in seiner Zeit in
Saffig viele Gedanken gemacht. „Besonders die Ruhe hier hat mir gut getan. Ich
glaube, ich habe den schrecklichen Abend
verarbeitet.“ n
Pascal Nachtsheim
Glückliche
Gewinnerin
Silvia Schneider gewinnt
FORUM-Preisaus­schreiben
Ort der Ruhe. Die Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig ist weit über die Region
hinaus bekannt. In der kleinen Gemeinde Saffig
werden auch Traumapatienten auf ihrem Weg
unterstützt. Fotos: Bernd Wartwig
Über eine neue Digitalkamera freute
sich Silvia Schneider (l.), die als selbstständige Fußpflegerin die Bewohner
im Seniorenzentrum St. Josef Münstermaifeld betreut. Den Gewinn des
FORUM-Preisrätsels der Ausgabe
2/2010 überreichte Heimleiterin Sabine Schwab. n
49
Saffig
Pflege tut –
an beiden Standorten –
Tage der offenen Tür im Seniorenzentrum St. Josef
Münstermaifeld und im Altenheim Maria vom Siege
Informationen über Pflegeangebote und Ausbildungsberufe standen im Mittelpunkt und lockten zahlreiche interessierte Besucher an.
In beiden Seniorenzentren erwartete
die Gäste ein buntes und vielseitiges
Programm. Neben der Darstellung der
Leistungen des Hauses, konnten sich die
Besucher auch in persönlichen Beratungsgesprächen an die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter wenden. „Für viele Menschen
ist die Pflege im Alter immer noch ein
Thema, das gerne verdrängt wird. Umso
problematischer wird es dann, wenn der
Pflegefall eintritt“, so Frank Mertes,
Hausoberer der Barmherzigen Brüder
Reger Informationsaustausch: Der Tag der
offenen Tür im Altenheim Maria vom Siege
wurde sowohl von Bewohnern, Angehörigen
als auch von interessierten Bürgerinnen und
Bürgern genutzt, um sich über die vielfältigen
Angebote zu informieren.
Fotos: Otmar Lohner
50 FORUM 4-10
Saffig. „Um diese Hilflosigkeit gar nicht
erst entstehen zu lassen, haben wir deshalb im Rahmen unserer Veranstaltungen
in Plaidt und Münstermaifeld über die
diversen Pflegestadien und Möglichkeiten
informiert.“
Infos rund um den Pflegeberuf
Einen weiteren Schwerpunkt der beiden
Veranstaltungen stellte das Thema Ausbildung im Pflegebereich dar. Ein Berufsbild, das aufgrund der demografischen
„Mit den vielfältigen Seniorenangeboten in unserer
Stadt sind wir auf einem guten Weg.“ Auch Stadtbürgermeister Robert Müller (r.) informierte sich im Gespräch mit der Einrichtungsleitung und dem Förderverein über die Leistungen des Seniorenzentrums St. Josef.
gut
Entwicklung immer mehr an Bedeutung
gewinnt. Jugendliche konnten sich an
Infoständen über die vielfältigen Aufgaben in der Altenhilfe informieren. Zudem
wurden Besichtigungen mit Führungen
durch die Häuser angeboten. „Mittlerweile arbeiten deutschlandweit mehr
Menschen in Pflegeberufen als in allen
anderen Branchen. Dies zeigt, welche
Gewichtung das Thema Pflege auch in
der Zukunft noch haben wird“, erläuterte Mertes. Um über die Vielfalt der
Pflegeberufe zu informieren, nutzten
die Einrichtungen die trägerweite ImageKampagne „Pflege tut gut“, die auf die
Bedeutung und die Leistungen der Pflegeberufe aufmerksam macht. n
Pascal Nachtsheim
Ein Berufsbild mit Zukunft. Jugendliche informierten
sich sowohl in Münstermaifeld als auch in Plaidt
über die vielfältigen Aufgaben in den Pflegeberufen.
„Markt der ehrenamtlichen
Möglichkeiten“
Infoveranstaltung in Bitburg
Unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit,
Familie und Frauen, Malu Dreyer, fand am 10. September im Haus Beda in Bitburg die ganztägige
Veranstaltung zum Thema Ehrenamt statt. Dazu
eingeladen hatte das Lenkungsteam des Projekts
„Markt der ehrenamtlichen Möglichkeiten“.
Zum Team gehören Cordula Bielemeier vom Pflegestützpunkt
des Deutschen Roten Kreuzes in Bitburg, Elisabeth Krupp von
den Gesundheitspflegerischen
Diensten des Caritasverbands
Westeifel e.V., Wolfgang Vierbuchen von der Katholischen Erwachsenenbildung der Fachstelle
Prüm (KEB) sowie Monika Weber
von der Schwerpunkt-Beko zur
Förderung des Ehrenamts im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Als Vertreter des Schönfelderhofes nahmen
Dirk Dittmer vom GPBZ Bitburg,
Erwin Krämer vom GPBZ Prüm und
Wolfgang Junker als langjähriger
Das Rahmenkonzept zum
Erfahrener in der LaienhelfertäEhrenamt in der BBT-Gruppe
tigkeit des Schönfelderhofes (seit
kann über info@bb-trier.de
angefordert werden.
22 Jahren!) teil.
Hilfe auf den
ersten Klick
Barmherzige Brüder Schönfelderhof als Partner
im Projekt „Online-Beratung in den Einrichtungen
und Diensten der Behindertenhilfe und Psychiatrie der Caritas“
Mit dem Ziel, das Beratungsportal des deutschen
Caritasverbands um das Themenfeld „Leben mit
Behinderung und psychischer Erkrankung“ zu
ergänzen, hat der Fachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) ein Projekt zur
Online-Beratung aufgelegt. Alle drei Einrichtungen des Ressorts 4 des Barmherzige Brüder Trier
e.V. beteiligen sich daran.
So ist auch die Beratungsstelle des Schönfelderhofes seit dem
ersten September 2010 online erreichbar. Über das Portal www.
Mitarbeiter des Schönfelderhofes informierten über die Angebote.
Rahmenkonzept Ehrenamt
der BBT-Gruppe vorgestellt
Unter Anderem konnte das neue „Rahmenkonzept der BBTGruppe zum Ehrenamt in den Einrichtungen“ vorgestellt und
ausgehändigt werden. Am Vormittag gab es eine moderierte
Führung zu allen Ständen und alle teilnehmenden Institutionen konnten ihre Arbeitsfelder im Bereich des Ehrenamts
vorstellen. Neben diesen kreativen Präsentationen gab es am
Nachmittag eine „offizielle Stunde“ mit Grußworten, Tänzen
– auch zum Mitmachen – und einer Kabarettaufführung. Trotz
der gut organisierten Veranstaltung, die passend zum Thema
auch an einem Markttag in Bitburg stattfand, konnten nur
wenige Menschen zu einem Besuch der Infostände animiert
werden. Dennoch: Einige interessierten sich für die Arbeit
des Schönfelderhofs und der anderen Einrichtungen. Ob die
Motivation, ehrenamtlich zu arbeiten, dadurch gestiegen ist,
bleibt zu hoffen. n
Erwin Krämer
beratung-caritas.de kann der
Nutzer eine Adresssuche aktivieren, die dann die Beratungsstelle in der Nähe herausfiltert.
Die Online-Beratung des Schönfelderhofes ist beispielsweise
für den gesamten Postleitzahlenbereich 54 zuständig und
aktiviert.
So funktioniert’s
Innerhalb von 48 Stunden erhält jeder Nutzer eine persönliche
und qualifizierte Rückantwort zu seinem Anliegen. Anonymität und absoluter Datenschutz sind dabei gewährleistet. Die
zuständigen Fachkräfte der teilnehmenden Einrichtungen des
BBT e.V. – die Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Saffig,
Rilchingen und dem Schönfelderhof – bilden einen Arbeitskreis, der die qualifizierte Durchführung der Online-Beratung
sicherstellen und alle damit verbundenen Fragestellungen
und Anforderungen bearbeiten soll. Das Projekt ist zunächst
bis zum 31. Dezember 2010 befristet. n
Norbert Stozek
51
Schönfelderhof
Mit einem Gottesdienst unter der Leitung
von Dechant Bender wurde die diesjährige
Kirmes eröffnet.
Erlebnis für die
ganze Familie
St. Bernhardskirmes lockt Jung und Alt auf den Schönfelderhof
Mit einem abwechslungsreichen Fest feierten die Barmherzigen
Brüder Schönfelderhof im August ihre traditionelle St. Bernhardskirmes. Auf den Gottesdienst im Park unter Mitwirkung des Kirchenchors St. Remigius aus Zemmer und des Gesangvereins aus
Schleidweiler folgten reges Treiben und ein buntes Programm.
Live-Musik mit vollem Einsatz.
52 FORUM 4-10
Zum Sektempfang im Innenhof der Peter
Friedhofen-Halle spielte der Musikverein Rodt auf, bevor das Kindererlebnisprogramm mit zahlreichen Attraktionen startete. So konnten die Kinder an
einem Trommelworkshop teilnehmen,
sich die Aufführung des Figurentheaters
Cocolores ansehen oder sich schminken
lassen. Wer selbst kreativ werden wollte,
der verzierte am Lebkuchenstand die
süßen Köstlichkeiten oder spielte an
einem der vielen Spielstände. Eine Kletterwand lockte besonders die mutigen
Kinder an und auch beim Ponyreiten
und im Streichelzoo herrschte reger
Andrang.
Beim Lebkuchen-Gestalten ließen die Kinder
ihrer Fantasie freien Lauf.
Die Vorführungen der Diensthundestaffel des
Polizeipräsidiums Trier zog alle in ihren Bann.
Peter Friedhofen Jahr, ein
Bestandteil der Kirmes
Große Aufmerksamkeit erzielte bei den
Erwachsenen die Ausstellung „Portrait
Peter Friedhofen“. Das von Mitarbeitern
des Schönfelderhofs gemeinsam gestaltete „Wir sind Peter Friedhofen Bild“ und
eine Filmpräsentation zum Ordensgründer Peter Friedhofen waren weitere Publikumsmagnete. Eine Wanderung auf
dem Peter Friedhofen Weg rundete die
Kirmes-Aktivitäten anlässlich des Peter
Friedhofen Jahres 2010 ab.
Erlebnis für „Klein und Groß“
Ein besonderes Erlebnis für „Klein und
Groß“ waren die Auftritte der Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Trier
und der Jugendfeuerwehr Oberstadtfeld. Zwischendurch bot sich genügend
Zeit, um mit dem Kauf von TombolaLosen sein Glück herauszufordern.
Dank der musikalischen Unterhaltung
mit Joe Casel, Timeless, Wanderwind,
Duett Komplett, Magicstixx und den
Dudeldorf Lion-Pipes & Drums war für
ausreichend melodisches Programm
gesorgt. Gaukler und Jongleure boten
dazu ihre Kunststücke feil, während
die zahlreichen Besucher sich an den
Ess- und Getränkeständen gut versorgt
wussten. n
Peter Mossem
Redaktion Schönfelderhof:
Peter Mossem (verantwortlich)
Kontakt: Barmherzige Brüder Schönfelderhof,
54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,
Telefon: 06580/912-117, Fax: 06580/912-111,
E-Mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.de
Zukunft gesichert
Pachtvertrag für landwirtschaftlichen Betrieb unterzeichnet
Am 5. Oktober 2010 unterzeichneten Günter Mosen, Geschäftsführer Ressort 4, und der Kaufmännische Direktor des Schönfelderhofes Fred Olk einen langfristigen Pachtvertrag für den landwirtschaftlichen Betrieb des Schönfelderhofes bis zum Jahre 2035.
Pächter ist Landwirt Josef Mauer, wohnhaft in Orenhofen.
Josef Mauer, der verheiratet ist und ein Kind hat, ist dem Schönfelderhof bestens bekannt, denn er hat den landwirtschaftlichen Betrieb des Schönfelderhofes bereits seit dem Jahr 2002 gepachtet. Mit der Umstellung auf eine langfristige Vertragsbasis ist nunmehr sichergestellt, dass die Landwirtschaft des
Schönfelderhofes fortgeführt wird und die Existenzgrundlage für die Familie
Mauer ein sicheres Fundament hat. n
Fred Olk
Günter Mosen gratuliert Josef Mauer und überreicht ihm
ein Exemplar des Pachtvertrags.
53
Schönfelderhof
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
„Meilenstein in der Pflege“
Markus Mai schreibt Doktorarbeit zu Sturzrisiken
Dem stellvertretenden Pflegedirektor und Pflegewissenschaftler am Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder in Trier wurde im Rahmen eines Festaktes der Pflegewissenschaftlichen Fakultät an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz Mitte Oktober der Titel „Doktor der
Pflegewissenschaft (Dr. rer. cur.)“ verliehen. Rund 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kirche, Wirtschaft
und Praxis nahmen an der Veranstaltung teil. Mai ist erster Absolvent des neu eingerichteten Promo­
tionsstudiengangs in Vallendar.
Im Rahmen seiner Dissertation hat Mai
ein neues Erhebungsinstrument zur
Einschätzung des Sturzrisikos von Patienten in Krankenhäusern entwickelt.
Zur Bestimmung des Sturzrisikos sind
in der Vergangenheit eine Vielzahl an
Sturzrisiko-Assessments weltweit entwickelt worden. Bei der Überprüfung
dieser Instrumente stellte sich heraus,
dass sie auch aufgrund der Konstruk­
tionsprinzipien nicht immer zutreffende Ergebnisse liefern. Dieses Defizit
kann aber nur selten von den Anwendern in der Pflegepraxis erkannt werden, so dass viele derartige Instrumente
noch im Praxisfeld eingesetzt werden.
Im Rahmen seiner Arbeit entwickelte
Mai etablierte statistische Methoden
weiter und begründete einen neuen
methodischen Ansatz, der auch die
Voraussetzung für weitere derartige
Studien im Bereich der Pflege und in
der Medizin ermöglicht.
Neues Verfahren vereinfacht
Risikoermittlung
Das von Mai entwickelte Instrument
unterscheidet sich von allen anderen
gängigen Instrumenten zur Bestimmung des Sturzrisikos, bei denen das
Risiko zu Stürzen anhand der Summierung einzelner Risikofaktoren Markus Mai, Jahrgang 1965, examinierter Krankenpfleger seit 1990, studierte von 1994 bis 1998
ermittelt wird. Durch ein gänzlich Pflegemanagement an der Katholischen Fachhochschule in Mainz. 2002 erwarb er einen Master of
Arts in Organisationswissenschaften, 2008 den Master of Science in Pflegewissenschaften. Hier freut
neues Verfahren, mithilfe von kom- er sich zusammen mit seiner Frau Christine, dem Generaloberen der Barmherzigen Brüder Trier, Bruplexen statistischen Methoden, ist es der Peter Berg, sowie seinem Doktorvater Prof. Dr. Albert Brühl über seinen neuen Titel.
Mai gelungen, im Sinne des „keep it
simple“, ein einfaches Instrument
zu entwickeln, das mit wenigen Items Verbindung von
der hervorragenden Wissenschaftlicheindeutige Zuordnungen zu einer von Wissenschaft und Praxis
keit und Originalität in der Bearbeitung
zwei Risikokategorien ermöglicht. Dies Universitätsprofessor Dr. phil. Frank Weid- eine lobenswerte Dissertation dar. Sie sei
unterscheidet sich grundsätzlich von der ner, Dekan der Philosophisch-Theologi- zugleich ein Meilenstein und ein höchst
bisher gängigen Praxis im Bereich der schen Hochschule Vallendar und Lehr- erfreuliches Ergebnis der Bemühungen
Entwicklung derartiger Instrumente in stuhlinhaber Pflegewissenschaft, führte der jungen Fakultät um die Verbindung
Pflege und Medizin.
aus, die Arbeit stelle nicht nur aufgrund von wissenschaftlicher Qualität und ihrer
54 FORUM 4-10
praktikablen Umsetzung zu gewährleisten.
Auch Prof. Dr. Albert Brühl, Lehrstuhlinhaber für Statistik und standardisierte
Verfahren der Pflegeforschung an der
gleichen Hochschule, bestätigte, dass
die vorliegende Arbeit von Mai derart
hochwertig sei, dass sie als Meilenstein
in der Entwicklung standardisierter Messverfahren in der Pflege bezeichnet werden könne. Mit seinem methodisch sehr
innovativen Vorgehen eröffne der Autor
eine Methodendiskussion, die bislang in
der Pflegewissenschaft noch nicht einmal
begonnen hatte.
Medizin und Pflege
auf Augenhöhe
Dies ist nur ein Beispiel, wie durch pflegerische Forschungsarbeiten der Pflegepraxis
ein wissenschaftliches Fundament verliehen wird, um so zu einer kontinuierlichen
verbesserten Pflegequalität beizutragen.
Die pflegewissenschaftlichen Studien und
Konzepte verändern den Praxisalltag von
Pflegenden weltweit. Heute begegnen
sich Mediziner und Pflegende auf Augen-
höhe. Pflegefachpersonen und Mediziner
haben einen unterschiedlichen Zugang
zum Patienten. Für die Pflegenden steht
nicht nur die Krankheit an sich, sondern
auch das ganz persönliche Erleben und
die Bewältigung von Krankheit im Alltag
im Zentrum der Betrachtung. Die Pflegenden-Patienten-Beziehung erweist sich
dabei als wesentlicher „Kern der Pflege“.
Dabei orientieren sich Pflegende immer
weniger krankheits- und defizitorientiert,
sondern personen- und ressourcenzen­
triert. Die Pflegeprofession sorgt sich um
die Lebensqualität des Pflegebedürftigen
in seiner jeweils ganz persönlichen biografischen Situation.
Dank Pflegewissenschaft
Qualität verbessern
Für unsere Arbeit im Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier dient die
Pflegewissenschaft nicht zum Selbstzweck. Es geht um Fragestellungen, die
für die Pflegepraxis und somit für die
Menschen relevant sind. Die Forschungsergebnisse sollen auf diese zurückwir-
Redaktion Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier:
Anne Britten (verantwortlich)
Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,
www.bk-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,
Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de
ken. Insbesondere die Überprüfung der
Wirksamkeit von Pflegemaßnahmen und
von Pflegekonzepten steht dabei im Mittelpunkt. Die Ergebnisse dienen somit
unmittelbar der Qualitätsverbesserung.
Pflegeforschung und Pflegewissenschaft
werden daher in Zukunft als zentrale
Elemente zur Erbringung einer modernen und hochwertigen Pflegeleistung
unverzichtbar sein. n
Aloys Adler
Die Doktorarbeit ist auch als Buch erschienen:
Markus Mai, „Das Sturzrisiko von Patienten im
Krankenhaus“ (ISBN 978-3-86853-596-9) und
kann über www.bk-trier.de/pflege abgerufen
werden.
Christian Weiskopf neu im Landesvorstand des
Ver­bands der Krankenhausdirektoren Deutschlands
Am 23. September 2010 wurde Christian Weiskopf, kaufmännischer Direktor des Krankenhauses der
Barmherzigen Brüder Trier, in den Vorstand des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands,
Landesgruppe Rheinland-Pfalz-Saarland, gewählt.
Der Vorstand besteht aus insgesamt sieben Vorstandsmitgliedern, die alle drei Jahre von den Mitgliedern der jeweiligen Landesgruppen gewählt
werden. Der Verband der Krankenhausdirektoren
Deutschlands wurde vor mehr als 100 Jahren in
Dresden gegründet. Die Entwicklung von der Krankenanstalt zum Gesundheitszentrum impliziert Probleme gesundheitspolitischer, organisatorischer und
finanzieller Art, die zurzeit nur schwer koordinierbar
und lösbar erscheinen. Daher kommt es umso mehr
darauf an, einen Gesprächspartner zu haben, der
bereit und in der Lage ist, die verantwortlichen
Mitarbeiter in den Krankenhäusern kompetent
zu beraten und der darüber hinaus auch die gesundheits- und krankenhauspolitischen Belange
der deutschen Krankenhäuser in der Öffentlichkeit
offensiv zu vertreten bereit ist. In dieser Funktion
sieht sich der Verband der Krankenhausdirektoren
Deutschlands e.V. n
Anne Britten
55
Trier
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Testlandung auf der neuen Hubschrauber­
landeplattform
Foto: Willy Speicher
Neuer Hubschrauberlandeplatz am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier eingesegnet
Unmittelbare Anbindung an notfallmedizinisches Zentrum
ermöglicht schnellere Versorgung von Notfallpatienten
Nach rund zehnmonatiger Bauzeit wurde am 25. Oktober 2010 der
neue Hubschrauberlandeplatz am Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Trier feierlich eingesegnet. Bis Mitte November finden noch
eine Reihe von Test- und Schulungsflügen statt, bevor dann die Rettungshubschrauber nicht mehr wie bisher ebenerdig auf dem Gelände des Krankenhauses, sondern direkt auf der Plattform landen.
Der neue Bau wurde notwendig, da es
aufgrund einer EU-Richtlinie neue Auflagen bei Landungen von Hubschraubern
in Städten gibt. Die Vorgaben besagen,
dass in dichten Bebauungsgebieten der
An- und Abflug nicht mehr ebenerdig
erfolgen darf. Daher war das Brüderkrankenhaus vom Gesetzgeber aufgefordert,
eine neue Hubschrauberlandeplattform
zu errichten.
Per Aufzug direkt ins Zentrum
für Notaufnahme
„Der Standort der Hubschrauberlandeplattform in unmittelbarer Anbindung an
das Zentrum für Notaufnahme gewährleistet den zeitlich wie räumlich kürzest
möglichen Weg beim Zugang der Notfallpatienten in die intensivmedizinische
Betreuung des Krankenhauses“, erklärt
Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses. Nach der Landung
des Hubschraubers auf der Plattform
werden die Notfallpatienten direkt mit
dem Aufzug ins Zentrum für Notaufnahme gebracht. Der Aufzug befindet sich in
unmittelbarer Nähe des Schockraums. Das
Brüderkrankenhaus ist Krankenhaus der
Schwerpunktversorgung und seit Mai 2006
als eines von fünf notfallmedizinischen
Zentren in Rheinland-Pfalz im Einsatz, um
Schwerstkranke und Schwerstverletzte
in der Gesamtregion Trier ohne zeitliche
56 FORUM 4-10
Verzögerung lebensrettend behandeln zu
können. Andreas Latz, Geschäftsführer des
Barmherzige Brüder Trier e.V., dankte dem
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und dem Land
Rheinland-Pfalz, die diese Neubaumaßnahmen in der Notfallversorgung mit einem
Zuschuss in Höhe von über drei Millionen
Euro gefördert haben. Etwa eine Million
Euro hat das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier selbst beigesteuert.
Ministerialrat Lothar Fleck gratulierte
seitens des Ministeriums zur Fertigstellung
der neuen Hubschrauberlandeplattform
und sprach seinen besonderen Dank für
die Bereitschaft des Barmherzige Brüder
Trier e.V. bzw. des Krankenhauses aus, die
zusätzlichen Mittel bereitzustellen.
300 Tonnen Stahl
Für den Bau der Hubschrauberlandeplattform wurden etwa 300 Tonnen Stahl und
1.000 Kubikmeter Beton benötigt. Neben
bautechnischen Aspekten wurde bei der
Planung der 32 Meter hohen Hubschrauberlandeplattform auch besonderer Wert
auf die architektonische Integration in
das Gesamtgefüge gelegt. Die Plattform
hat einen Durchmesser von 28 Metern
bei einer Tragkraft von sechs Tonnen.
Die Reif-, Schnee- und Eisfreihaltung der
Plattform erfolgt unter geothermetischer
Nutzung der Erdwärme. Bei der Bauausführung waren auch regionale Firmen
beteiligt. n
Anne Britten
Das Direktorium des Brüderkrankenhauses, Vorstand und Geschäftsführung des Barmherzige
Brüder Trier e.V., Lothar Fleck, Leitender Ministerialrat, sowie die an der Planung und Umsetzung
beteiligten Architekten und Ingenieure auf der neuen Hubschrauberlandeplattform. Foto: Wolfgang Claus
Erweiterung der Betten­kapazitäten
Installation von 29 vorgefertigten Stations-Modulen erfolgreich umgesetzt
Im Mai 2010 haben die Baumaßnahmen für eine weitere Bettenstation über dem E-Gebäude
(Zentrum für Notaufnahme) des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier begonnen.
Für die Zimmer des dritten Obergeschosses wurden in der dritten Oktoberwoche 29 vorgefertigte Module installiert,
die per Schwerlasttransport vom Hersteller aus Thüringen nach Trier befördert wurden. Mit einem sogenannten
500-Tonnen-Kran wurden die einzelnen
Module dann auf die dafür vorgesehene Stahlkonstruktion aufgesetzt. Insgesamt wurden in der Installationsphase
29 Module aufgebaut. Die Module sind
zwischen 22 und 42 Tonnen schwer, bis
zu 22 m lang, 4,5 m breit und 4 m hoch.
Der Endausbau der Module als Bettenstation erfolgt nach der Lieferung bis
Januar 2011.
schoss soll im Januar 2011 erfolgen. Der
Ausbau des zweiten Obergeschosses ist
in 2011 mit Fertigstellung Anfang 2012
geplant. Pro Geschoss entstehen durch
diese Erweiterungsmaßnahmen jeweils
59 Patientenbetten. Die Kosten für die
Gesamtbaumaßnahmen belaufen sich auf
insgesamt rund 13 Millionen Euro.
OP-Erweiterung für 2011
geplant
„Diese Baumaßnahmen zur Erweiterung
der Bettenkapazitäten sind einerseits
dringend erforderlich, um den Anstieg
der Belegungstage zu kompensieren
und damit den an das Krankenhaus
gestellten Versorgungsauftrag auch
weiterhin umfänglich zu erfüllen. Andererseits wird eine Ausweichstation
benötigt, um notwendige Renovierungsarbeiten an verschiedenen Stationen
im Krankenhaus durchzuführen“, erklärt Markus Leineweber, Hausoberer
und Vorsitzender des Direktoriums des
Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier. Die Baumaßnahmen werden
größtenteils durch Firmen aus der Region
durchgeführt. Die Inbetriebnahme der
neuen Bettenstationen im 3. Oberge-
Zum Abschluss der Installationsarbeiten
dankte Hausoberer Markus Leineweber allen beteiligten Mitarbeitern des
Modullieferanten, der Kranfirma, dem
Sicherheitspersonal, den Mitarbeitern
der technischen Abteilung sowie allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Krankenhauses, dem Architekten, der
Bauleitung, dem Straßenverkehrsamt
der Stadt Trier und der Polizei für die
gute und kooperative Zusammenarbeit
bei der Umsetzung dieses Bauprojekts.
In den nächsten Jahren stehen darüber
hinaus weitere Baumaßnahmen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier an.
Im Frühjahr 2011 soll mit der Erweiterung
des Zentral-OP und der Küche begonnen
werden. Die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im bestehenden OPBereich werden dann voraussichtlich Ende
2012 beginnen. Die Fertigstellung soll im
Jahr 2014 erfolgen. Des Weiteren ist ein
Hybrid-OP geplant, in dem kombinierte
kardiologische-herzchirurgische Eingriffe angiographiegestützt vorgenommen
werden können. n
Anne Britten
Abschlussfoto der an der Installation Beteiligten
vor dem 500-Tonnen-Kran.
Beförderung eines Moduls auf die Stahlkons­
truktion des E-Gebäudes.
Versorgungsauftrag weiterhin
erfüllen
Transport eines Moduls.
Fotos: Willy Speicher
57
Trier
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Erfolgreich auditiert
Aufbau eines Netzwerks zur Verbesserung der Versorgung
schwerverletzter Patienten in der Region Trier/Eifel/Mosel
Am 29. April 2010 erfolgte die Auditierung der Abteilung für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier als überregionales Traumazentrum im
Traumanetzwerk Trier/Eifel/Mosel der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie (DGU).
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat sich das Ziel gesetzt, jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die
Uhr die bestmögliche Versorgung unter
standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen. Bei der Analyse der derzeitigen
Versorgung Schwerverletzter wurden große regionale Unterschiede hinsichtlich der
apparativen und personellen Ausstattung
der an der Versorgung schwerverletzter
Patienten beteiligten Kliniken festgestellt.
Daher wurden klare Kriterien definiert,
um die Rolle der unterschiedlichen an der
Versorgung schwerverletzter Patienten
beteiligten Klinken zu definieren. Diese
wurden im Weißbuch der DGU im Jahr
2007 für alle beteiligten Klinken klar beschrieben und einer breiten Öffentlichkeit,
inklusive der Kostenträger und der politischen Entscheidungsträger, publiziert. Ziel
des Projekts war es, die flächendeckende
Versorgung schwerverletzter Patienten
durch klar definierte Zuständigkeiten und
Verlegungskriterien für alle beteiligten
Kliniken zu optimieren.
Jahrelange Erfahrung
Die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier beschäftigt
sich seit Jahren mit der umfassenden Behandlung von Patienten mit Verletzungen
jeglichen Schweregrades. Durch die Vorhaltung sämtlicher, neben der Unfallchirurgie an der Behandlung Schwerverletzter
erforderlicher Abteilungen (Neurochirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Gefäßchirurgie, Thorax- und Herzchirurgie, Anästhesie) ist die Abteilung für
die Versorgung Schwerverletzter in der
Region besonders ausgewiesen und präferiert. Im Zentrum für Notaufnahme des
Krankenhauses der Barmherzigen Brüder
Trier werden jährlich etwa 27.000 Pati58 FORUM 4-10
enten behandelt. Darunter fallen etwa
150 schwerstverletzte Patienten.
Fünf Traumanetzwerke für
Rheinland-Pfalz
Die Initiative Traumanetzwerk der DGU
gliedert die regionale Versorgung Schwerverletzter anhand der apparativen, logistischen und personellen Ausstattung der
teilnehmenden Klinken. Für RheinlandPfalz ist die Errichtung von fünf Traumanetzwerken geplant, wobei diese sich
jeweils um die fünf unfallchirurgischen
Maximalversorger (Universitätsklinikum
Mainz, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Westpfalz-Klinikum
Kaiserslautern, Kliniken der Stadt Koblenz,
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
Trier) gruppieren sollen. Innerhalb des
Einzugsgebiets der traumatologischen Maximalversorger sollen sich Netzwerke aus
den Regionen bilden. Die teilnehmenden
Kliniken werden künftig – entsprechend
ihrer apparativen und personellen Ausstattung – den Status als überregionales,
regionales oder lokales Traumazentrum
erhalten. Hierfür sind von der DGU klare
Kriterien im Weißbuch der Schwerverletztenversorgung publiziert worden,
um die Kliniken den entsprechenden
Versorgungskategorien zuordnen zu
können. Diese orientieren sich zum einen
an der Anzahl und Qualifikation der zur
Schwerverletztenbehandlung verfügbaren
Ärzte, Fachdisziplinen und Pflegekräfte,
zum anderen der apparativen Ausstattung und Logistik in Kooperation mit den
Rettungsdiensten in der Region.
Trierer Krankenhaus bietet
optimale Voraussetzungen
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist Krankenhaus der Schwerpunktversorgung und eines von fünf
Christian Weiskopf und Markus Leineweber gratulieren D
notfallmedizinischen Zentren in Rheinland-Pfalz. In den Fachabteilungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Vis­
zeralchirurgie, Neurochirurgie, Herz- und
Thoraxchirurgie, Anästhesie- und Intensivmedizin sowie dem Zentrum für Radiologie, Sonographie und Nuklearmedizin
werden sämtliche optimale Voraussetzungen für die Versorgung schwerverletzter Patienten der Region vorgehalten.
Im Schockraum der Klinik befindet sich
ein Hochleistungscomputertomograph.
Im Blutdepot der Klinik sind über 250
Blutkonserven und Gerinnungsprodukte
ständig verfügbar. Dieses hat die mit der
Zertifizierung beauftragte Gesellschaft
DIOcert entsprechend gewertet und nach
der Auditierung im April 2010, der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie den Status des überregionalen Traumazentrums zugewiesen. In
der Auditierung wurden insbesondere die
standardisierten Behandlungsabläufe und
strukturierten Handlungsanweisungen
zur Versorgung der Schwerverletzten
durch alle daran beteiligten Abteilungen analysiert und bewertet. Hier fiel
insbesondere die Ausbildung sämtlicher
unfallchirurgischer Mitarbeiter gemäß
der ATLS-Leitlinien (Advanced Trauma
Life Support, international standardisierte
Handlungsanweisungen bei Schwerverletzten) positiv auf. Ferner wurde die interdisziplinäre Zusammenarbeit der an der
Behandlung Schwerverletzter beteiligten
Abteilungen positiv aufgenommen.
Zwölf Kliniken aus
der Region beteiligt
Die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Brüderkrankenhauses Trier ist 24 Stunden am Tag, an
365 Tagen im Jahr für die Behandlung
schwerverletzter Patienten kompetent
ausgerichtet. Mit insgesamt sechs Ärzten für Chirurgie/Unfallchirurgie sowie
sieben in Ausbildung befindlichen weiteren Ärzten ist somit die kompetente
Behandlung von Patienten jeglichen
Verletzungsgrades gewährleistet. Im
Traumanetzwerk der DGU Trier/Eifel/
Mosel sind, neben dem Krankenhaus
der Barmherzigen Brüder Trier, etwa
zwölf weitere Kliniken aus der Region
beteiligt. n
Dr. med. Andreas Junge
Dr. med. Andreas Junge und dem an der Auditierung beteiligten Team.
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier
bietet Herzkatheteruntersuchungen jetzt auch
im Landkreis Bernkastel-Wittlich an
Neues hochmodernes Linksherzkatheter-Labor
Durch eine Kooperation zwischen der Kardiologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier
und der Abteilung für Innere Medizin des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich soll die kardiologische Versorgung im Landkreis verbessert werden.
Am 5. Juli 2010 ist ein hochmodernes Linksherz-Katheterlabor
im Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich am Standort St.
Elisabeth Krankenhaus in Wittlich erfolgreich in Betrieb gegangen. Die invasive Diagnostik und Therapie bei Patienten mit
Herzerkrankungen wird nun wohnortnah durch ein speziell
qualifiziertes Team aus Ärzten und Pflegekräften der Kardiologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier unter
Leitung von Chefarzt Dr. Karl Eugen Hauptmann durchgeführt.
Als Leitende Ärztin für die Diagnostik und Therapie im Linksherz-Katheterlabor verantwortlich ist Dr. med. Brigitta Gestrich
von der Kardiologie des Brüderkrankenhauses. Die stationäre
Betreuung der Patienten erfolgt durch das medizinische und
pflegerische Team der Abteilung für Innere Medizin des Verbundkrankenhauses. Die Experten der Kardiologie des Trierer
Krankenhauses arbeiten Hand in Hand mit dem Wittlicher Team
um den leitenden Kardiologen Dr. Richard Egger.
Jede Minute zählt
Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen sind ohne die
Möglichkeiten eines Herzkatheterlabors heute kaum mehr vorstellbar. Besonders in Notfällen, wie zum Beispiel beim akuten
Foto: Sabine Zimmer
Herzinfarkt, ist die schnelle Versorgung der betroffenen Patienten
von enormer Bedeutung, da jede Minute für die Erhaltung des
Herzmuskelgewebes zählt. Die Untersuchungen in einem Herzkatheterlabor dienen vorwiegend zur Feststellung, ob Eingriffe am
Herzen notwendig sind, wie beispielsweise Gefäßaufweitungen,
Bypass- oder Herzklappenoperationen. Das neue Labor ermöglicht nun neben den geplanten Katheteruntersuchungen auch
eine Notfallversorgung von Herzinfarktpatienten im Landkreis
Bernkastel-Wittlich. n
Anne Britten
59
Trier
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Stroke Unit erhält Auszeichnung der
Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und
der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Qualitätsmanagementsystem für eine überregionale Schlaganfalleinheit mit zehn
Monitoring-Betten etabliert
Am 30. September 2010 überreichte die LGA Intercert Zertifizierungsgesellschaft mbH der Stroke Unit
am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier die Zertifikatsurkunde für das erfolgreich bestandene
Audit. Durch das Qualitätsaudit wird von neutraler Seite bestätigt, dass die Stroke Unit der Abteilung
für Neurologie und Neurophysiologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe ein Qualitätsmanagement-System für eine überregionale Stroke Unit mit zehn Monitoring-Betten
eingeführt hat und eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung durchführt.
Feierliche Übergabe des Zertifikats der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe an das verantwortliche Team der Stroke Unit im Brüderkrankenhaus (v.l.n.r.
Beate Philippi, pflegerische Gesamtleitung Neurologie, Professor Dr. Matthias Maschke, Chefarzt
der Neurologie, Martin Ossenbrink, Leitender Auditor LGA Intercert GmbH, Dr. Kerstin Schröder,
Oberärztliche Leitung Stroke Unit und Heike Weier, Stationsleitung Stroke Unit) Foto: Wolfgang Claus
Der Schlaganfall ist eine der häufigsten
immobilisierenden Erkrankungen und
durch den Anstieg des Bevölkerungsalters
heute neben Herzinfarkt und Krebs die
häufigste Todesursache in Deutschland.
Knapp 500 Patienten erleiden täglich in
Deutschland einen Schlaganfall, über eine
Million Menschen müssen mit den Folgen
eines Schlaganfalls leben. Bis 2025 rechnet
man allein in Deutschland mit direkten
und indirekten Behandlungskosten von
über 100 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite ist der Schlaganfall heutzutage
keine unbeeinflussbare Erkrankung mehr.
Die Entwicklung neuer Medikamente,
neuer radiologischer Techniken und die
Verbesserung der Versorgungsstruktur
sind wesentliche Bestandteile in der Ver60 FORUM 4-10
sorgung der Patienten. Die Stroke Unit
ist dabei seit der Errichtung der ersten
Stroke Unit 1995 in Essen der wichtigste
Bestandteil in der Versorgung der Patienten mit permanenten Schlaganfällen,
aber auch bei kurzfristigen, reversiblen
Durchblutungsstörungen. Allein die Stroke-Unit-Behandlung schafft es, signifikant
mehr Menschen als früher zu einem unabhängigen Leben mit keiner oder nur
geringer Behinderung zu verhelfen.
Qualität fördern
190 Kliniken in Deutschland verfügen
mittlerweile über eine Schlaganfall-Spezialstation, eine sogenannte Stroke Unit.
Schlaganfall-Spezialstationen ermöglichen
eine optimale Therapie für Menschen, die
einen Schlaganfall erlitten haben. Denn
Qualität und Zeitpunkt der Erstbehandlung eines Schlaganfalls sind entscheidend
für das weitere Schicksal eines Betroffenen. In Deutschland ist die Bezeichnung
„Stroke Unit“ oder auch „SchlaganfallStation“ gesetzlich nicht geschützt. Eine
leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung ist also nicht automatisch garantiert.
Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
hat daher gemeinsam mit der Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren für Schlaganfall-Stationen
entwickelt, in dem Strukturqualitätskriterien wie z. B. 24-Stunden-Anwesenheit
eines Neurologen, kontinuierliche Überwachung (Monitoring) von Herzrhythmus,
Temperatur, Blutdruck und Sauerstoff,
24-Stunden-Computertomografie etc.
und auch Prozessqualitätskriterien wie
z. B. leitliniengerechte Diagnostik- und
Behandlungsstandards systematisch geprüft werden. Ziel ist es, die Qualität von
Schlaganfall-Stationen zu fördern und
in einem unabhängigen Zertifizierungsverfahren nachzuweisen und transparent
nach außen darzulegen.
900 Schlaganfallpatienten
in 2009
Die Stroke Unit im Brüderkrankenhaus
wurde 1994 zunächst mit vier Betten
eingerichtet und in den Folgejahren
sukzessive erweitert. Mittlerweile stehen
dort zehn zertifizierte Monitoring-Betten
zur Verfügung. Im Jahr 2009 wurden annähernd 900 Schlaganfall-Patienten auf
der Stroke Unit versorgt, was knapp 80
Prozent aller Schlaganfallpatienten im
30 Jahre Verbundenheit
Examenstreffen des Krankenpflegekurses 1977-1980
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist Mitglied des Schlaganfallverbundes Trier-Saarburg. Dieser möchte durch öffentliche Aktionen
– wie hier beim Aktionstag am 9. Oktober in der Trierer Innenstadt – auf
das Thema Schlaganfall aufmerksam machen. Staatsministerin Malu Dreyer ist die Schirmherrin der Kampagne und besuchte den gemeinsamen
Aktionstag des Schlaganfallverbundes Trier Saarburg, der Landeszentrale
für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) und des forschenden
Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim.
Foto: Katja Bernardy
Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier ausmacht. Darüber
hinaus werden Patienten aus den regionalen Stroke Units wie
Wittlich, Bitburg oder Daun bei speziellen Fragestellungen
und sehr jungem Alter übernommen. „Die jüngste Patientin
in den letzten zwei Jahren war dabei 16 Jahre alt, was auch
deutlich macht, dass Schlaganfall keine Erkrankung nur des
alten Menschen ist“, erklärt Professor Matthias Maschke,
Chefarzt der Abteilung Neurologie, Neurophysiologie und
neurologische Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit in
seiner Rede anlässlich der Zertifikatsübergabe. „Auf unserer
Stroke Unit ist ein ärztlicher Schichtdienst so strukturiert, dass
über 24 Stunden immer ein in der Behandlung von Schlaganfällen ausgebildeter Neurologe vor Ort zur Verfügung steht.
Darüber hinaus sind mit einem Pflegeschlüssel von zwei Patienten auf eine Schwester pflegerische Mitarbeiter tätig, die
ebenfalls eine spezielle Ausbildung für die Versorgung von
Schlaganfallpatienten aufweisen.“
Rehabilitation beginnt vor Ort
Neben den speziellen fachlichen Mitarbeitern ist der Beginn der
Rehabilitation schon auf der Stroke Unit eines der wichtigsten
Merkmale dieser Einrichtung. „Die Patienten bekommen direkt
am Tag nach der Aufnahme bereits Krankengymnastik sowie
Ergotherapie und Logopädie. Jeder der Patienten erhält neben
Computertomographie oder MRT eine Ultraschalluntersuchung
der hirnversorgenden Gefäße und eine Echokardiographie des
Herzens durch die Kardiologen des Brüderkrankenhauses. Der
krankenhauseigene Sozialdienst kümmert sich um Anträge für
Reha oder die Sicherstellung der häuslichen Versorgung. Im
Minimum sind sieben unterschiedliche Berufsgruppen und vier
medizinische Fachdisziplinen an der Versorgung eines einzelnen
Patienten beteiligt“, erläutert Professor Maschke die Arbeitsweise der Stroke Unit im Brüderkrankenhaus. Martin Ossenbrink,
leitender Auditor der LGA Intercert hob in seiner Ansprache
an die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Stroke Unit anlässlich der Zertifikatsübergabe besonders die
hohe Kompetenz in der Expertise, die gute Kommunikationsstruktur sowohl intern als auch abteilungsübergreifend und
eine sehr gute Teambildung hervor. n
Anne Britten
Im Frühjahr 2010 jährte sich zum 30. Mal der
Tag, an dem 32 Absolventinnen und Absolventen der Krankenpflegeschule des Krankenhauses
der Barmherzigen Brüder Trier nach dreijähriger
Ausbildung das Examen zum Krankenpfleger
erfolgreich ablegten. 23 von ihnen trafen sich zum
Examensjubiläum am ersten Oktoberwochenende
im Brüderkrankenhaus in Trier. Unter ihnen auch
Bruder Alfons Maria Michels, heute Sprecher der
Geschäftsführung der BBT-Gruppe.
Feierten Jubiläum: Ehemalige Krankenpflegeschüler des Krankenhauses
der Barmherzigen Brüder Trier.
Foto: Anne Britten
Von den 23 Teilnehmern des Examenstreffens arbeiten heute
noch 13 in der Krankenpflege, fünf im sozialen Bereich und
einer in der Medizintechnik. Zwei Examenskandidaten, die im
Anschluss an die Krankenpflegeausbildung noch ein Medizinstudium absolvierten, sind als Ärzte im Brüderkrankenhaus
tätig. Ein weiterer Absolvent wechselte von der Krankenpflege
zur Musik und lebt heute in Portugal.
Fast 100 Jahre Tradition
Die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Brüderkrankenhaus blickt auf eine fast hundertjährige Tradition
zurück. Sie erhielt 1919 ihre staatliche Anerkennung. Heute
werden in der dreijährigen Ausbildung zum Gesundheits- und
Krankenpfleger insgesamt 150 Ausbildungsplätze vorgehalten,
die sich auf sechs Kurse verteilen. Seit dem Sommersemester
2008 bietet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule, wie
auch die zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier
gehörende Physiotherapieschule, die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Bachelorstudiums in Kooperation mit der
Katholischen Fachhochschule Mainz an. Neben der Möglichkeit, parallel zur Ausbildung zu studieren, sind alle Schüler
mit Abschluss des staatlich anerkannten Examens in der Gesundheits- und Krankenpflege berechtigt, in Rheinland-Pfalz
an einer Fachhochschule zu studieren. Sie erwerben nach
bestandener dreijähriger Ausbildung eine an Rheinland-Pfalz
gebundene Fachhochschulreife. n
Anne Britten
61
Trier
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Redaktion Seniorenzentrum der
Barmherzigen Brüder Trier:
Anne Britten (verantwortlich)
Kontakt: Seniorenzentrum der Barmherzigen
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,
www.bk-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,
Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de
Andacht in der Klosterkirche des Brüderkrankenhauses
Fotos: Christel Dörmer
Kaffee und Kuchen im Albertus-Magnus-Saal des
Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier
Wallfahrt des Seniorenzentrums
zum Seligen Peter Friedhofen
Am Freitag, den 15. Oktober 2010, fand die jährliche Wallfahrt des Senioren­zentrums
der Barmherzigen Brüder Trier zur Ruhestätte des Seligen Bruder Peter Friedhofen statt.
Bei trockenem Herbstwetter machten
sich die Bewohner des Seniorenzentrums
am frühen Nachmittag auf den Weg zur
Maria-Hilf-Kapelle auf dem Gelände des
Brüderkrankenhauses. Begleitet wurden
sie von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, darunter auch 18 Schülerinnen
und Schüler der Physiotherapieschule
des Krankenhauses der Barmherzigen
Brüder Trier, die in diesem Jahr ihre Ausbildung begonnen haben. Erste Station
der Wallfahrt war die Klosterkirche im
Brüderkrankenhaus. Dort fand eine
Andacht statt. Danach ging es weiter
zur Maria-Hilf-Kapelle, hier wurde ein
Gottesdienst gefeiert. Im Anschluss daran
fand der Tag bei Kaffee und Kuchen im
Albertus-Magnus-Saal des Krankenhauses
der Barmherzigen Brüder Trier seinen
Ausklang. n
Eva Hommes
62 FORUM 4-10
Auf dem Weg zur Maria-Hilf-Kapelle
Vorgestellt
Auf und Ab eines Lebens
Beth Hart – My California
Mit das Beste und Eindruckvollste, was es
zurzeit auf dem Singer-/Songwriter-Markt
im Bereich Bluesrock gibt, ist Beth Hart.
Mit ihrem sechsten Album stellt sie das
nachhaltig unter Beweis. In „My California“ verarbeitet sie schonungslos ihre von
Aufs und Abs geprägte Lebensgeschichte.
Das beginnt im Titelsong mit der Liebeserklärung der 38-jährigen Kalifornierin
für ihr Heimatland, geht über die Verarbeitung des Todes ihrer heroinabhängigen Schwester („Sister Heroine“) und
ihres eigenen Loslösens von Alkohol und
Drogen („Everybody Is Sober“) bis zum
aktuellen, cleanen Status („Happiness …
any day now“).
Das Ganze präsentiert sie mit dem
ganzen Spektrum ihrer markanten Stimme von kraftvoll anklagend bis emotional zutiefst berührt und macht es so
authentisch und glaubhaft. Eigentlich
logisch, wenn man weiß, dass sie Etta
James und Nina Simone bewundert und
häufig mit Melissa Etheridge und Janis
Joplin verglichen wird: Letztere stellte
sie in den 90er-Jahren im Musical „Love,
Janis“ dar.
Bereits mit vier saß Beth Hart am Klavier, studierte Cello und Gesang, brach
das Studium ab, um sich der eigenen
Musik zu widmen und gewann zu Beginn
der 90er-Jahre einen Nachwuchswettbewerb, der zu ersten Erfolgen, aber auch
zum Absturz in die Abhängigkeit führte.
Auf der Bühne und im Studio spielt sie
vorrangig Klavier und Keyboards, aber
auch Gitarre und Percussions. Weitere
Mitglieder der Beth Hart Band sind Todd
Wolf (Drums), Jon Nichols (Guitar) und
Tom Lilly (Bass), bei „Sister Heroine“ hilft
Guns n’ Roses-Ikone Slash aus. Gegenüber ihren früheren Alben, auf denen sie
eine Vielzahl von stilistischen Varianten
präsentierte, ist „My California“ eine in
sich geschlossene Scheibe. Für mich ein
„Must have“! n
Otmar Lohner, Saffig
Trackliste:
01 - My California
02 - Life Is Calling
03 - Happiness … any day now
04 - Love Is The Hardest
05 - Bad Love Is Good Enough
06 - Drive
07 - Sister Heroine [feat. Slash]
08 - Take It Easy On Me
09 - Like You [and everyone else]
10 - Everybody Is Sober
11 - Weight Of The World
12 - Oh Me Oh My [Bonus Track]
„Kein Mensch ist perfekt!“
Jahreskampagne 2011 des Deutschen Caritasverbands
Die vom Deutschen Caritasverband im Jahr 2009
ins Leben gerufene Teilhabeinitiative stellt im
kommenden Jahr ganz den Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt.
Nach der Kampagne für Menschen am Rande (2009) und der
aktuellen Fokussierung auf ältere Menschen geht es ab Januar
2011 darum, Menschen mit Behinderung als Persönlichkeiten
zu zeigen und nicht ausschließlich auf ihre Behinderung zu
reflektieren. Mit verschiedenen Aktionen und Plakaten soll
die Öffentlichkeit für die Themen Inklusion und Teilhabe sensibilisiert werden. Sie sollen ein Bewusstsein entwickeln und
lernen, Menschen mit Behinderungen als Menschen anzunehmen. Denn: Kein Mensch ist perfekt! n
www.kein-mensch-ist-perfekt.de
63
Zentrale der
BBT-Gruppe
BIOSYS
●
Barmherzige Brüder Trier e.V. · Kardinal-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203
medizin-technischePlanung
● Software-Entwicklung
● Sonographie-Service
Telefon: 0 68 31 · 8 09 12 · Biosys@t-online.de
Partner von:
GE Healthcare
Rätsel
Marita Lutterbeck aus Zemmer wusste alle richtigen
Antworten auf unser großes Jubiläumsrätsel:
9)Barmherzige Brüder Schönfelderhof
10)Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Trier
Zudem hatte sie das nötige Losglück und
kann bald eine Replik der Peter-Friedhofen-Ikone ihr Eigen nennen. Herzlichen
Glückwunsch! Den zweiten Preis – eine
Überraschungstasche mit verschiedenen
Artikeln rund um das Peter Friedhofen
Jahr – gewinnt Änni Courta, ebenfalls
1)Maria-Hilf-Kapelle, Trier
2)Park der Barmherzigen Brüder
Rilchingen
3)Weg zur Maria-Hilf-Kapelle in Trier
4)Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Montabaur
5)Barmherzige Brüder Saffig
6) Barmherzige Brüder Saffig
7)Maria-Hilf-Kapelle, Trier
8)Brüderkrankenhaus St. Josef
Paderborn
Kurzform
für
Michael
Abstufung
Tragtier
Summe
temporär
Larve
Distanz
Unglück
Meeres­ufer
Abschnitt
Vorsilbe:
Doppelt
Treibstofftransporter
ohne
Entgelt
5
nichtswürdiger
Mensch
Vorname
Furcht
beiliegend
Abk.
Kilogramm
Raubkatze
8
Faserpflanze
kantig
engl.
Fürwort
Verbündeter
Körperteil
Hauptstadt von
Südkorea
Liedvortrag
Glanz
3
Heilige
Schrift
Grazie
Papagei
2
Hundekrankheit
9
unverletzt
Wasser­
bewegung
Vorfahr
Baustoff
türk. Titel
zurücklegen
6
Erde
Beute
7
10
Gerät zum
Aus­
schenken
lauter
Ausruf
rein
franz.
Freund
Ausruf
Schmerzen
1
Tapferkeit
4
Abk.
Nachschrift
Sitz der
gr. Götter
Grund­
richtung
2
64 FORUM 4-10
3
4
5
6
7
FORUM-Redaktion
Postfach 30 03 23
56027 Koblenz
Fax: 0261/496-6470
E-Mail: forum@bb-trier.de
Schulfach
Lösungswort:
1
göttliches
Gesetz
Fördern
im Stillen
wirklich
aus Zemmer. Dem Gewinner des aktuellen Preisrätsels winkt ein CarTrek 1200
Navigationsgerät. Um mitzumachen senden Sie einfach das richtige Lösungswort
per Postkarte, Fax oder E-Mail bis zum
17. Januar 2011 an die Redaktion. Bitte
vergessen Sie nicht, Ihre Postadresse und
Telefonnummer anzugeben. Bei mehr als
einer richtigen Einsendung entscheidet
das Los.
Viel Glück!
8
9
10