Rasend Richtung Vancouver: Roger Schneider // 12
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Rasend Richtung Vancouver: Roger Schneider // 12
Nr. 5/09 Magazin von Swiss Olympic Rasend Richtung Vancouver: Roger Schneider // 12 Gian Gilli hat grosse Pläne für den Spitzensport // 8 Was der Sport aus der Wirtschaftskrise lernen kann // 24 I n h a l t 4 swiss spor t Nr. 5/09 | 8 F O K U S L e is t u n gsspor t Aus b i l d u n g 26. Oktober 2009 u n d 4 |Eine Umfrage von Swiss Olympic zeigt den Handlungsbedarf im Bereich leistungssportfreundliche Lehrstellen auf – das Projekt wurde gestartet 6 |Die Rolle der Eltern im Leistungssport: Athletenbetreuerin Elisabeth Mauerhofer erzählt von ihren Erfahrungen 12 swiss 16 o l y m pi c 8 | Gian Gilli, der neue Leiter Spitzensport bei Swiss Olympic, weiss wohin er will 10| Sport rauchfrei – nun auch in den Eishockeystadien 12|Roger Schneider gleitet zielstrebig und auf scharfen Kufen Vancouver entgegen 15| Olympia für die Jugend: die ersten Youth Olympic Games in Singapur 2010 16|1000 Jugendliche an den «cool and clean»-Games – die Bilder 18| Sportwissenschaft: Leistungstests für Jugendliche am «3T» 20| Sportpolitik: Urs Wüthrich-Pelloli hat das Wort 21| Was ist eigentlich… Rettungsschwimmen? i m g e spr ä c h 22| Ein Jahr Stiftung Antidoping Schweiz – Matthias Kamber zieht Bilanz 24 p a n or a m a 24| Fühle den Puls: Daniel Eckmann über Wirtschaft und Sport in der Krise 28| Per Post nach Vancouver – die neuen Olympia-Sondermarken i n k ü r z e 30| Kurzmeldungen /«Schlusspfiff» 2 s wis s s p or t N r. 5 /0 9 E d i t ori a l Lehrstellen für den Sport-Nachwuchs! Ich wollte immer Bäuerin werden. Dann Snowboard-Profi. Oder vielleicht doch kaufmännische Angestellte in der Dorfbank? Tierpflegerin? Ich schnupperte bei einem Bäcker. Und entschied mich schliesslich fürs Gymnasium und verschob die grosse Frage «Und was jetzt?», die sich alle Jugendlichen früher oder später stellen müssen, in die Zukunft. Wege von der obligatorischen Schule ins Arbeitsleben gibt es viele. Während jedoch die Mehrheit der Jugendlichen den Weg der dualen Berufsbildung wählt, gehen die meisten jungen Sportlerinnen und Sportler weiter zur Schule, wie eine Studie von Swiss Olympic zeigt – und verschieben ihrerseits die grosse Frage «Und was jetzt?» in die Zukunft. Denn während sich das schulische Angebot in vergangenen Jahren mit den Swiss Olympic Label-Schulen deutlich vergrössert hat, suchen Athleten oft vergeblich nach einer Lehrstelle. Zu hoch scheint den Lehrbetrieben der organisatorische Aufwand zu sein, einen Leistungssportler auszubilden. Oder die Angst vor den vielen Absenzen. Dabei haben Nachwuchsathleten viel zu bieten: Motivation, Durchhaltewillen, Fairness, Teamgeist, Zuverlässigkeit. Deshalb fordern wir: mehr Lehrstellen für den Sport-Nachwuchs! Wie das Projekt «Leistungssportfreundliche Lehrbetriebe» dieses Ziel erreichen will, lesen Sie ab Seite 4. Um grosse Ziele im Spitzensport geht es auch Gian Gilli, unserem neuen Leiter Spitzensport und olympische Missionen bei Swiss Olympic. Wie der Bündner als Nachfolger von Werner Augsburger den Spitzensport in der Schweiz vorwärts bringen will, lesen Sie ab Seite 8. Und schliesslich zeigt uns Eisschnellläufer und neuer Swiss Olympic Top Athlete Roger Schneider, wie er auf Kufen dem grössten aller Ziele entgegen sprintet: einer Olympia-Medaille in Vancouver 2010. Und in meinem Bauch beginnt es schon schön zu kribbeln beim Gedanken an die nahenden Olympischen Winterspiele in Kanada. Vielleicht hätte ich doch Snowboard-Profi werden sollen. Manuela Ryter Redaktorin «swiss sport» i m pr e ssu m swiss sport – Magazin von Swiss Olympic, Oktober/November 2009, Herausgeber Swiss Olympic Redaktionsadresse Swiss Olympic, Marketing, Haus des Sports, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Telefon 031 359 71 11, Fax 031 359 71 71, E-Mail info@swissolympic.ch, Internet www.swissolympic.ch Redaktionsleitung und Koordination Manuela Ryter, Telefon 031 359 72 14, manuela.ryter@swissolympic.ch Redaktionsteam Judith Conrad, Christoph Emch, Philipp Furrer, Martina Gasner, Christof Kaufmann, Manuela Ryter, Oliver Schörlin, Gabriella Wenger Mitarbeit Reto Bürki, Adrian Weber Inserate Andrea Frei, Telefon 031 359 71 44, andrea.frei@swissolympic.ch Produktion und Layout printgraphic AG Bern Druck und Vertrieb printgraphic AG Bern Auflage 9000 Ex. (7300 Ex. deutsch, 1700 Ex. französisch) Übersetzung TRADCOMM Patrick Pfister, Yves Jeannotat Erscheint 6 x jährlich Nachdruck Der Nachdruck einzelner Artikel unter Quellenangabe ist erwünscht. Unter www.swissolympic.ch ist das PDF im Internet abrufbar Verteiler Verbände, Athletinnen und Athleten, Trainer, Funktionäre, Gremien und Institutionen von Swiss Olympic, Partner, Sportredaktionen der Schweizer Medien Abonnementspreise Im Mitgliederbeitrag enthalten/Abopreise für Nichtmitglieder: 1 Jahr CHF 27.– / 2 Jahre CHF 48.–. Titelseite Roger Schneider, Keystone / Das nächste «swiss sport» erscheint Mitte Dezember 2009. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 3 fokus Lehre und Leistungssport vereinen Die grosse Mehrheit der Schweizer Jugendlichen absolviert eine Berufslehre, nur rund ein Drittel wählt eine schulische Ausbildung. Unter den Nachwuchstalenten ist es genau umgekehrt, zeigt eine Studie von Swiss Olympic. Das Projekt «Leistungssportfreundliche Lehrbetriebe» könnte dies bald ändern.Text Manuela Ryter Bildmaterial Swiss Olympic Während junge Sportlerinnen und Sportler in der obligatorischen Schulzeit den Schulalltag meist mit guten und unkomplizierten Lösungen mit Training und Wettkämpfen verbinden können, gestaltet sich die Ausbildung danach um einiges aufwändiger. Zwar steht den jungen Athleten im schulischen Bereich mit den Swiss Olympic Label-Schulen ein grosses schulisches Angebot bereit. Die ohnehin schon schwierige Lehrstellensuche ist für Nachwuchssportler jedoch umso komplizierter. Denn die Lehre muss das hohe Trainingspensum weiterhin ermöglichen und Freiraum für Wettkämpfe und Trainingslager bieten. Das sind hohe Ansprüche an einen potentiellen Lehrbetrieb. 4 s wis s s p or t N r. 5/0 9 Nachwuchsathleten wählen Schule Um herauszufinden, welchen Ausbildungsweg die jungen Athletinnen und Athleten heute (an)gehen und wie das Angebot für sie verbessert werden könnte, hat Swiss Olympic eine Studie zu ihrer aktuellen und geplanten Ausbildungssituation durchgeführt. Befragt wurden 2952 14- bis 16-jährige Nachwuchstalente, alle Inhaber der Swiss Olympic Talents Card Regional und National im Jahre 2008. Die Studie zeigt sehr deutlich, dass die duale Berufslehre heute nur schwierig mit Leistungssport zu vereinbaren ist: Die Mehrheit (60 Prozent) der jungen Sporttalente setzt nach der obligatorischen Schulzeit auf eine schulische Ausbildung (insbesondere Gymnasium, Handelsmittelschule) und nur gut ein Drittel (37 Prozent) entscheidet sich für eine Berufslehre. Bei den Nicht-Sportlern ist dieses Verhältnis umgekehrt. Auch die geschlechtlichen Unterschiede sind bei den jungen Leistungssportlern markant: Während immerhin 41 Prozent der Jungs eine Berufslehre machen oder anstreben, sind es bei den Mädchen nur 29 Prozent. Lehrstellen-Angebot für Sportler verbessern «Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, dass wir auch im Bereich der dualen Berufsausbildung Angebote für Nachwuchssportlerinnen und -sportler schaffen», sagt Karin Rauber, Bereichsleiterin Leistungssport und Schule/Ausbildung bei Swiss Olympic. Die Studie dien- ▎Weit gezielt: Die 16-jährige Nathalie Meier, seit August Lernende bei Swiss Olympic, holt am EYOF in Tampere die Bronzemedaille. te denn auch als Grundlage für das Projekt «Leistungssportfreundliche Lehrbetriebe», das im August von Swiss Olympic gestartet wurde. Mit der Auszeichnung von Lehrbetrieben, die Leistungssportler ausbilden, und der Koordination der dafür notwendigen Zusammenarbeit von Kanton, Lehrmeister, Berufsschule und Athlet soll das Projekt auch Nachwuchssportlern ermöglichen, den Weg der Berufslehre zu gehen (siehe Kasten). Dank der Studie konnte auch die ungefähre Anzahl der jährlich benötigten Lehrstellen ermittelt werden. «Gemäss Hochrechnung gäbe es jährlich rund 350 bis 400 Talente, welche eine leistungssportfreundliche Lehrstelle benötigen», sagt Rauber – das wären lediglich rund ein halbes Prozent aller Jugendlichen, die eine Lehrstelle antreten. Gestern Berufsbildung – heute Schule Spannend ist, dass die Ausbildungssituation der Jugendlichen ganz anders aussieht als bei den – erwachsenen – Teilnehmern der Olympischen Spiele: Die Auswertung der Winterspiele in Turin zeigt, dass nur 30 Prozent der Schweizer Athleten das Gymnasium besucht haben, der Rest hat eine berufliche Bildung abgeschlossen, was eher der Gesamtbevölkerung entspricht. Liegt dies daran, dass das schulische Angebot für Sportler heute viel besser ist als vor 15 Jahren? Oder daran, dass sich Sportler, die eine berufliche Ausbildung absolvieren, besser durchsetzen können? «Wir wissen es im Moment nicht», sagt Karin Rauber. Auf jeden Fall werde man dies weiterverfolgen und für die Entwicklung zukünftiger Modelle im Auge behalten. Berufsziel KV Gemäss der Studie ist die Palette der gewählten Berufe sehr breit. Das Ziel des Projekts «Leistungssportfreundliche Lehrbetriebe» ist es denn auch, eine möglichst breite Berufswahl zu ermöglichen. Auffällig ist jedoch, dass die kaufmännische Ausbildung mit 34 Prozent das weitaus beliebteste Berufsziel der Nachwuchssportler ist. Bei Nicht-Sportlern sind dies nur 14 Prozent. «Die Frage ist nun, ob das KV gewählt wird, weil dieses von einigen Swiss Olympic Label-Schulen bereits heute angeboten wird», sagt Rauber. Sicherlich sei das KV eine prädestinierte Ausbildung für Nachwuchsleistungssportler. Denn nicht jede Lehre sei zur Verbindung mit Leistungssport geeignet: «Körperlich anstrengende Berufe, beispielsweise auf dem Bau, oder Berufe mit unregelmässigen Arbeitszeiten oder Wochenendeinsätzen sind für Nachwuchssportler nur mässig geeignet», sagt Rauber. �% Sekundarstufe II Schule ��% Sekundarstufe II duale Berufsausbildung ��% Keine Angaben über Wahl Verteilung der gewählten Ausbildung gegenwärtig und in Zukunft. n = 2002. Wirtschaft, Verwaltung 52 Irgendeine Lehre 52 Planung, Konstruktion 50 Metall, Maschinen 42 Bau 42 Elektrotechnik 36 Holz, Innenausbau 35 Gesundheit 30 Fahrzeuge 23 Verkauf 20 Natur 18 Informatik 14 Gastgewerbe 13 Bildung, Soziales 12 Verkehr, Logistik 12 Nahrung 10 Gebäudetechnik 8 Druck Etwas Technisches 3 Etwas Handwerkliches 3 Gestaltung, Kunst 3 Schönheit, Sport 3 Textilien 2 Kultur 1 Chemie, Physik 1 246 Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb 2009/2010 Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb 0 50 Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb 100 150 2009/2010 Verteilung der total gewählten Berufe, eingeteilt in die 22 Berufsfelder. n = 731. 200 2009/2010 250 Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb Leistungssportfreundliche Lehrbetriebe – das Projekt 2009/2010 Mit der Vignette «Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» werden ab sofort Unternehmen ausgezeichnet, die flexible und individuell auf Sportlerinnen und Sportler abgestimmte Berufslehren anbieten. Folgende Kriterien müssen unter anderem erfüllt sein: – Ausgezeichnet werden nur Lehrbetriebe in Kantonen, die eine zuständige KoordiLeistungssportfreundlicher Lehrbetrieb nationsstelle eingerichtet haben. Diese führt einen Lehrstellenpool, koordiniert alle Beteiligten (Lehrmeister, Berufsschule, Athlet) und hilft bei der Suche nach geeigneten 2009/2010 Lehrstellen und Lernenden. – Der Lernende ist im Besitz einer Swiss Olympic Talents Card Regional oder National und trainiert mindestens zehn Stunden wöchentlich. –D er Lehrbetrieb bietet ein flexibles Ausbildungsprogramm an, welches Training sowie Abwesenheiten für Wettkämpfe und Trainingslager ermöglicht, und arbeitet eng mit der zuständigen Person im Kanton zusammen. Falls notwendig wird die Lehrzeit verlängert. Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb – Die Berufsschule stellt flexible Unterrichtssysteme zur Verfügung. – Der Sportpartner (Verein oder Verband) definiert eine Ansprechperson und plant Trainingseinheiten gezielt und frühzeitig. 2009/2010 Gestartet wurde das Projekt mit den vier Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Tessin (siehe «swiss sport» 6/08), in denen bereits ganzheitliche, vernetzte Leistungssportkonzepte bestehen. Das Projekt wird nun laufend auf andere Kantone erweitert. Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb 2009/2010 sw i ss spor t N r. 5 /0 9 5 fokus Ohne die Unterstützung der Eltern geht in der Karriere eines Nachwuchsathleten gar nichts, mit einem Überengagement seitens der Familie aber auch nicht. Eine gute Kommunikation sei das A und O, sagt Elisabeth Mauerhofer, die als Athletenbetreuerin Kunstturnen und Trampolin besonders junge Nachwuchssportlerinnen betreut. Text Manuela Ryter Bild Swiss Olympic ▎Die Eltern bleiben im Hintergrund – ohne sie geht in der Karriere einer Nachwuchsathletin jedoch gar nichts (im Bild Giulia Steingruber). «Der Spitzensport steht und fällt mit den Eltern» Elisabeth Mauerhofer, als Athletenbetreuerin begleiten Sie die Karriere vieler junger Nachwuchsleistungssportler und -sportlerinnen. Wie viel haben Sie mit deren Eltern zu tun? Sehr viel. Gerade die Kunstturnerinnen sind ja sehr jung, zwischen 13 und 16 Jahren, wenn sie ins nationale Leistungszentrum nach Magglingen kommen, da müssen viele Fragen mit den Eltern geklärt werden. ▎Elisabeth Mauerhofer, Bild: zvg 6 Welche Rolle spielen die Eltern im Spitzensport? Ohne Eltern geht gar nichts. Sie sind es, die als erste feststellen, ob ein Kind Interesse am Sport hat. Später entscheiden sie, ob sie vorhandenes Talent fördern wollen. Sie fahren ihr Kind dann fast täglich in den Verein, später ins Regionalzentrum zum Training und holen es wieder ab. Sie kümmern sich um sportmedizinische Belange, etwa Massagen, und müssen schulische Kompromisse eingehen. Und schliesslich müssen sie bereit sein, ihr Kind sehr früh abzugeben, damit es in Magglingen trainieren kann, wo es bei einer Gastfamilie wohnt. Die Ausbildung nimmt mehr Zeit in Anspruch als normal, denn der Schulstoff eines Jahres wird auf zwei Jahre ausgedehnt. Auch finanziell kann das Engagement der Eltern enorm sein. Ihre Unterstützung ist also extrem wichtig: Der Spitzensport steht und fällt mit den Eltern. sw is s s p or t N r. 5/0 9 Gibt es viele Eltern, die angesichts dieser enormen Erwartungen eine Spitzensportkarriere ihres Nachwuchses ablehnen? Nein, ich erlebe nicht häufig, dass die Eltern nicht mitmachen. Ab und zu passiert es, dass wir ein Kind gerne in Magglingen möchten, die Eltern und die Athletin aber ablehnen, weil die Unsicherheit zu gross ist – wir können niemandem garantieren, dass ihr Kind dereinst Weltmeisterin wird. Wenn die Eltern Mühe haben, ihr Kind so früh nach Magglingen zu geben, suchen wir mit ihnen nach Lösungen. Denn man hat keinen Erfolg, wenn man Zwang ausübt; Spitzensport ist kein Zuckerschlecken. Auch Ihre Tochter ging früh nach Magglingen. Hilft Ihnen diese Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit den Eltern? Ja, sie hilft mir enorm. Ich weiss, was es heisst, ein Kind so früh abzugeben und wie man sich fühlt, wenn sportlich oder schulisch etwas nicht läuft. Meine Tochter war zwölf, als sie nach Magglingen wechselte. Ich war über Monate beunruhigt, weil ich dachte, dass sie schulisch zu grosse Abstriche machen müsste, und fuhr oft hin, um mit ihr über Mittag Hausaufgaben zu machen. Heute sind solche Ängste unbegründet, denn in den letzten Jahren konnten wir viele Verbesserungen herbeiführen. «Eltern sollten sich nicht in den Wettkampf einmischen» Schule und Spitzensport zu vereinen – wie wichtig ist dieser Aspekt für die Eltern? Er ist zentral. Zum Glück hat sich in dieser Hinsicht vieles verbessert: Dank der tollen Zusammenarbeit mit den Swiss Olympic Label-Schulen und dem Lerncoaching-Programm ProLern ist in Biel eine gute Ausbildung trotz Spitzensport möglich. Dies trägt viel dazu bei, dass die Eltern einverstanden sind, ihr Kind abzugeben. Viele stellen sich allerdings die Frage, was passiert, falls die sportliche Karriere ihres Kindes irgendwann enden sollte – sei es wegen einer Verletzung oder fehlendem Erfolg. In solchen Fällen muss die junge Turnerin oder der Turner wieder in die frühere Schule integriert werden. Eltern können von einem Kind auch zu viel erwarten. Mussten Sie Eltern auch schon bremsen? Die Gefahr ist da, dass Eltern ehrgeiziger sind als die Athleten. Auch hier ist eine gute Kommunikation wichtig: Wir müssen ihnen offen sagen, welche Perspektiven wir für ihr Kind sehen. In der Regel machen die Eltern aber einen guten Job und arbeiten mit uns zusammen. Ein wenig Druck ist manchmal auch nötig, etwa wenn der Athlet oder die Athletin einen Durchhänger hat, sei es wegen Kleinkriegen untereinander, nach Enttäuschungen oder Niederlagen. Die Eltern sind da wichtige Vermittler und erinnern ihr Kind daran, dass man nicht aus einer Laune heraus alles hinschmeissen kann. Erfolgsdruck machen sie jedoch kaum – im Kunstturnen ist der Weg zum Erfolg so steinig, da sind es die Kinder, die den Ehrgeiz entwickeln müssen, sonst funktioniert es nicht. Danke Swiss Olympic dankt den Partnern für die gute Zusammenarbeit: National Supporter Leading Partners Official Partners Wie sollten sich Eltern an Wettkämpfen verhalten? Ihre Präsenz ist enorm wichtig. Sie sollten sich aber zurückhalten und sich nicht in den Wettkampf einmischen. Und wenn das Kind scheitert, sollen sie keine Tiraden machen, sondern mit dem Trainer ganz sachlich die möglichen Gründe diskutieren. Das ist für die Eltern manchmal nicht ganz einfach, doch es funktioniert meist sehr gut – unser Verband hat ganz klar abgesteckt, wie weit der Einfluss der Eltern an einem Wettkampf gehen darf. Suppliers Flyer mit Infos für die Eltern Die Rolle der Eltern im Spitzensport darf nicht unterschätzt werden, die Karriere von jungen Athletinnen und Athleten wird entscheidend von den Eltern geprägt. Unterstützen, fördern und im richtigen Moment loslassen, das ist die schwierige Aufgabe von Eltern, deren Kind sportliches Talent hat. Swiss Olympic hat deshalb einen Ratgeber für Eltern entwickelt, der neben Infos auch Kontaktadressen enthält, an die sich hilfesuchende Eltern wenden können. Der Flyer kann ab Dezember 2009 bei Swiss Olympic bezogen oder unter www.swissolympic.ch/careerservices heruntergeladen werden. www.swissolympic.ch/partner swiss o l y m pi c ▎Sportfan Gian Gilli tritt seine Stelle bei Swiss Olympic motiviert, aber nicht übermütig an. «Es gibt einen strengen Winter» Ein Macher sei er, dynamisch und unbürokratisch, wird gesagt. Gian Gilli ist seit dem 1. Oktober neuer Leiter Spitzensport bei Swiss Olympic. Was bewegt den Bündner und was will er bewegen? Text Christoph Emch Bilder Keystone 8 sw is s s p or t N r. 5/0 9 «Es war eine Herzensangelegenheit», sagt Gian Gilli, wenn man ihn nach dem Grund fragt, weshalb er sich für die Stelle als Leiter Spitzensport und olympische Missionen bei Swiss Olympic beworben hat. «Aber ich habe auch gespürt, dass Swiss Olympic sich sehr um mich bemüht hat», fügt er hinzu. Seit dreissig Jahren arbeite er im und für den Schweizer Spitzensport und er sehe, dass in Ittigen eine Entwicklung im Gange sei. Swiss Olympic arbeite daran, dem Spitzensport in der Schweiz mehr Gewicht zu verleihen, da wolle er anpacken und mithelfen. Gilli hat eine klare Vorstellung davon, wie er arbeiten will und wie die hochgesteckten sportlichen Ziele des Dachverbands zu erreichen sind. Der Exekutivrat von Swiss Olympic erwartet von der Schweizer Delegation eine Platzierung unter den ersten Acht des Nationenrankings an Olympischen Winterspielen und in den Top 25 an Sommerspielen. Den Hebel bewusst ansetzen Er wolle den Spitzensport in der Schweiz weiterbringen, sagt Gilli. Dabei gelte es, den Hebel mit Bedacht anzusetzen. «Wir müssen fokussiert arbeiten und unsere Ressourcen dort einsetzen, wo wir etwas bewirken können.» Dass man sich damit nicht nur beliebt macht, dessen ist sich der 51-Jährige bewusst. «Aber es soll etwas ins Rollen kommen, wir müssen den Sport weiterentwickeln und versuchen, jeden Athleten und jede Athletin besser zu machen.» Das gelte auch für die bestehenden Strukturen. Sport sei an sich etwas sehr Dynamisches, dem solle auch die Organisation Rechnung tragen. Intern aber, im Haus des Sports und speziell in seinem Team, wolle er für Stabilität sorgen. «Wir von Swiss Olympic müssen die Leidenschaft für den Sport vorleben und unseren Mitgliedverbänden helfen, sich weiterzuentwickeln.» Die verschiedenen Sprachen des Sports Gian Gilli spricht schnell, aber er wählt seine Worte bewusst. Er wirkt sehr motiviert, aber nicht übermütig. «Vorwärts» und «weiter» sind Ausdrücke, die häufig fallen, wenn er über den Spitzensport spricht. Sie stehen für seinen Blick nach vorne und seinen Willen, etwas zu erreichen. Er sei ein Macher, der Zur Person Aufgewachsen ist Gian Gilli in Zuoz im Kanton Graubünden. Nach der Grundschule besuchte Gilli in Fribourg das französischsprachige Gymnasium und absolvierte an der Universität Bern die Ausbildung zum Turnund Sportlehrer. Von 1989 bis 1994 war er Nationaltrainer der Schweizer Langläuferinnen und Langläufer. 2003 war Gilli Sportdirektor und CEO der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz und ab demselben Jahr Chef Leistungssport bei Swiss-Ski. 2006, nach seinem Rücktritt beim Skiverband, trat er die Stelle als Generalsekretär und CEO der Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 an, die in Bern und Zürich-Kloten ausgetragen wurde. Er spricht fünf Sprachen – Romanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch – fliessend. Gian Gilli ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. «Motivation ist zu hundert Prozent Eigenleistung» sich ungern durch bürokratische Strukturen bremsen lasse, wird ihm deshalb nachgesagt. «Ich kann schon ungeduldig und vielleicht unbequem sein», sagt er selbst, aber er sei konsequent. Gilli ist einer, der im Sport zuhause ist. Er hat als Chef Leistungssport bei Swiss-Ski eng mit Athleten und Trainern zusammengearbeitet. Als ehemaliger Generalsekretär und CEO der Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz findet er sich aber auch als Sportmanager ausserhalb von Sportarenen bestens zurecht. Er weiss um den Facettenreichtum seiner Arbeit: «Sport funktioniert anders als viele andere Branchen. Er ist emotionaler und gerade deshalb auch sensibler. Sport lebt in der Schweiz von Freiwilligenarbeit, kann aber auch als Profilierungsplattform dienen.» Athletinnen, Funktionäre, Coaches und die Partner im Bereich Sponsoring müssten zusammen funktionieren, obwohl sie andere Sprachen sprächen, sagt Gilli. «Um das zu gewährleisten, braucht es Fingerspitzengefühl und das nötige Netzwerk.» Swiss Olympic entschied sich nicht zuletzt auch deshalb für Gian Gilli als Leiter Spitzensport, weil er die verschiedenen Sprachen des Sports beherrscht. Das Engadin als Insel Bezeichnet man den Sport als Gillis Zuhause, so ist das Engadin seine Insel. «Im Engadin sind meine Wurzeln. Dorthin kehre ich immer wieder zurück», sagt er. Die Ruhe der Berge, das einzigartige Licht, seine Familie – im Engadin könne er wieder Kraft tanken. Aber selbst dort kommt Gilli nicht vom Sport los. Im Sommer fährt er viel Rad oder Bike, im Winter steht er auf den Skiern. Wohnhaft ist Gilli eigentlich in Risch im Kanton Zug: «Wegen der zentralen Lage», sagt er. Zur Arbeit fährt er aber vorerst von Wichtrach aus, unweit von Bern. In Vancouver als Headcoach Die erste Bewährungsprobe für Gilli werden die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver sein. Zwar amtet er dort nicht als Chef de Mission – das ist Erich Hanselmann –, er wird sich aber als Headcoach um alle sportlichen Belange kümmern. «Es wird ein strenger Winter», sagt Gilli, der nach den Abschlussarbeiten für die Eishockey-WM nur eine kurze, gut zweiwöchige Verschnaufpause hatte – die er notabene im Engadin verbracht hat. Und dennoch spürt man Gillis Überzeugung, mit der er an die Arbeit geht. «Motivation ist zu hundert Prozent Eigenleistung», pflegt er zu sagen. Zu fragen, ob er diese Leistung erbringen wolle, erübrigt sich. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 9 swiss o l y m pi c ▎«cool and clean» ist mit der «Sport rauchfrei»Kampagne bei den Eishockey-Klubs auf offene Ohren gestossen. Gemeinsam für rauchfreies Eishockey «cool and clean» setzt sich im Eishockey stark für rauchfreie Eishallen ein – dies zur Freude der betroffenen Klubs in der National League A und B: Das Präventionsprogramm von Swiss Olympic kann auf die Unterstützung sämtlicher 23 Teams zählen. Text Reto Bürki Bilder zvg Freitag, 11. September 2009 in AmbrÌ: 7000 Zuschauer warten in der altehrwürdigen Valascia gespannt auf den ersten Puck-Einwurf im Derby gegen den HC Lugano. Endlich geht es wieder los, die Eishockeysaison 2009/2010 ist eröffnet. Mit dabei in der proppenvollen Valascia ist auch «cool and clean», das Präventionsprogramm von Swiss Olympic. Sensibilisierung fördern «cool and clean» engagiert sich im Schweizer Eishockey für eine bessere Umsetzung des Rauchverbots in den Stadien. Obwohl das Rauchverbot seit längerem fester Bestandteil des Stadionreglements und in den meisten Kantonen mittlerweile auch des Gesundheitsgesetzes ist, wurde es in der Vergangenheit in vielen Stadien nur mässig eingehalten. Zudem haben Rückmeldungen von 10 sw i s s s p or t N r. 5/0 9 Spielern, Funktionären und Zuschauern gezeigt, dass der Rauch im Stadion als störend empfunden wird und ein Sicherheitsproblem darstellt. Mit der «Rauchfrei»-Kampagne von «cool and clean» wollen die Klubs der National League alles daran setzen, dieses Problem zu lösen. Mit klubspezifischen Botschaften sollen die Zuschauer für das Rauchproblem sensibilisiert und aufgefordert werden, in den Eishallen auf den Konsum von Tabakwaren zu verzichten. Alle 23 Klubs der National League A und B unterstützen dieses Vorhaben und stellen zur gesamtschweizerischen Kommunikation Plattformen in den Stadien sowie in Kluborganen zur Verfügung. Mit Plakaten und Videobotschaften So zum Beispiel der HC Ambrì-Piotta. Auf dem Eis kämpfen die Leventiner gegen den Kantonsrivalen aus Lugano Rauchfrei mit «cool and clean» um jede Scheibe. Die Spannung steigt. Auf den Rängen, insbesondere auf den Stehplätzen, kämpfen zur gleichen Zeit etliche Zuschauer mit einer Zigarette gegen die eigene Nervosität. Solche Szenen soll es in Zukunft nicht mehr geben. Mit Plakaten und Standbildern auf dem neuen Videowürfel werden die Zuschauer aufgefordert, das Rauchen in der Valascia zu unterlassen. Zusätzlich untermauert wird diese Aufforderung mit Durchsagen des Stadionsprechers. «Wir schätzen die Zusammenarbeit mit ‹cool and clean› sehr» Für Luca Cavallo, Marketingleiter von Ambrì, stand nie zur Diskussion, ob der Verein bei der Kampagne mitmacht oder nicht: «Wir schätzen die Zusammenarbeit mit ‹cool and clean› sehr und bieten gerne unsere Mithilfe an», sagt Cavallo. Bereits während der letzten Saison wurden in der Valascia einige Massnahmen umgesetzt, um das Rauchverbot besser zu kennzeichnen. Mit Statements von Captain Paolo Duca sowie Torhüter Thomas Bäumle werden die Zuschauer neu auch von den Spielern aufgefordert, auf das Rauchen zu verzichten. «Dank dem überarbeiteten Konzept von ‹cool and clean›, das auf eine klubspezifische Kommunikation setzt, konnten wir auf diese Saison hin wiederum einen Schritt vorwärts machen», sagt Cavallo. «cool and clean» setzt sich nicht nur im Spitzensport für die Tabakprävention ein. Das Präventionsprogramm stellt auch den Vereinen im Breitensport das Material für die Kennzeichnung des Rauchverbots kostenlos zur Verfügung. Beim Wettbewerb «Sport rauchfrei» erhalten Sportvereine und Teams zudem die Möglichkeit, mit ihrem Engagement für einen sauberen und fairen Sport lukrative Bargeldpreise zu gewinnen. ▶ Weitere Infos unter www.coolandclean.ch und www.sportrauchfrei.ch. Einheitliche Kommunikation Auf eine weitere Eindämmung des Rauchens im Eisstadion hofft auch Chris Habegger, Presseverantwortlicher des EHC Biel: «Während der letztjährigen Meisterschaft wurde dank einer verbesserten Rauchverbotssignalisierung auf den Sitzplätzen deutlich weniger geraucht als in vergangenen Jahren. Nun erhoffen wir uns, das Problem auch auf den Stehplatzrängen weitgehend in den Griff zu bekommen.» Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Bieler neben den Plakaten und Videobotschaften auch einen Triangolo-Werbekörper auf dem Eis ein. Während den Drittelspausen und den Spielerauszeichnungen am Ende des Spiels soll damit die Signalisierung des Rauchverbots ergänzt und vereinheitlicht werden. «Wir nehmen diese Angelegenheit ernst und sind froh, mit ‹cool and clean› einen professionellen Partner in der Umsetzung zu haben», sagt Habegger. Freude über Geschlossenheit Die A-Vereine aus Biel und AmbrÌ gehörten in der vergangenen Saison zusammen mit den SCL Tigers und dem EHC Visp zu den Vorreitern im gemeinsamen Engagement mit «cool and clean» für rauchfreie Eishallen. Mittlerweile kann das Präventionsprogramm auf die Unterstützung der gesamten National League zählen. Dies sehr zur Freude von Rita Bürgi, Programmverantwortliche von «cool and clean»: «Am meisten freut mich, dass alle 23 Vereine hinter der Kampagne stehen und sich geschlossen für rauchfreie Stadien einsetzen. Für unser Programm ist das ein grosser Erfolg. Nun hoffe ich, dass auch die Zuschauer unser gemeinsames Anliegen respektieren und sich dementsprechend verhalten werden.» Das erste Tessiner Derby ist inzwischen zu Ende. AmbrÌ bezwingt seinen Erzrivalen mit 6:3 und die Fans feiern ihre Mannschaft. Der Kampf der Verantwortlichen gegen den Zigarettenrauch im Stadion hingegen geht weiter – mit «cool and clean» als willkommener Verstärkung. ▎Auch Langnau spielt rauchfrei – zugunsten der Zuschauer und der Spieler. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 11 swiss o l y m pi c ▎Vorwärts muss es gehen, und zwar schnell: Roger Schneider auf Erfolgskurs. Schneller, bis die Augen tränen Nachdem Roger Schneider als einer der besten Schweizer InlineSpeedskater 2003 Europameister wurde und einen neuen Weltrekord aufstellte, tauschte er die Rollen gegen Kufen aus. Nun gleitet er zielstrebig einer olympischen Medaille im Eisschnelllauf in Vancouver entgegen. Text Philipp Furrer Bilder Keystone 12 s wi s s s p or t N r. 5/0 9 Boston, USA, ein Mittwochmorgen um sieben Uhr. Seit einer Stunde ist Roger Schneider auf den Beinen und gleich wird er über Skype seinen Interviewtermin pünktlich einhalten. Dreissig Minuten seiner Zeit hat er dafür reserviert – danach wird es ihm gerade noch reichen, rechtzeitig ins Training zu kommen. Dieses beginnt um acht Uhr mit einer einstündigen Massage. «Danach gibt es ein ebenso langes Stretching und um elf werde ich auf den Inlines sein.» Am Nachmittag wird die zweite Trainingseinheit folgen. Roger Schneider ist kein Mann der halben Sachen. Wenn er etwas anpackt, dann richtig und mit einem klaren Ziel vor Augen. «Wenn ich an Vancouver denke, habe ich das Podest vor Augen», sagt der 27-jährige Eisschnellläufer, der diese Sportart erst seit vier Jahren ausübt. Start auf Rollen Seine Karriere kam aber bereits viel früher ins Rollen. Mitten im grossen Streetskating-Boom der neunziger Jahre erhielt auch der damals zehnjährige Zürcher seine ersten Skates, und er war von Anfang an begeistert: «Streetskaten, Halfpipe, Downhill – ich habe zwei Jahre lang einfach alles gemacht, was man auf Skates tun kann.» Mit 13 wollte der Junge dann auch einmal die Skates mit den fünf grossen Rollen ausprobieren – und skatete gleich an seinem ersten Rennen auf den zweiten Platz. Eine neue Passion war geweckt: «Die Athletik, die Spritzigkeit und die gesamte Körperbewegung, das hat mir unheimlich gefallen und fasziniert mich bis heute», sagt Schneider. Eine andere Sportart war für ihn nie ein Thema, obwohl er mit seinen zwei Metern Körpergrösse auch gute Voraussetzungen zum Basketballer gehabt hätte. «Michael Jordan ist zwar ein Vorbild für mich. Aber weniger wegen dem Sport, sondern vielmehr, weil er es schaffte, das Publikum zu begeistern und mitzureissen.» «Einmalige Erlebnisse an den Olympischen Spielen – das wollte ich auch» Der grosse Wechsel Zehn Jahre nach seinem ersten Rennen und viele Trainings später wird der mittlerweile ausgelernte Schreiner im Jahr 2003 InlineEuropameister in der Marathondistanz. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,4 Kilometern pro Stunde stellt er auch gleich einen neuen Weltrekord in dieser Disziplin auf. Schneider hat seinen Höhepunkt erreicht und beginnt, sich langsam neue Ziele zu setzen: «Ich sah, dass andere Athleten einmalige Erlebnisse an den Olympischen Spielen machten, und das wollte ich auch.» Allerdings gibt es dabei ein kleines Problem: Inline-Skating ist nicht olympisch. Die pragmatische Lösung: Schneider tauscht die Rollen gegen Kufen und beginnt mit Eisschnelllauf. Die Liebe zum Inlinen überträgt er auf seinen neuen Sport: «Man setzt eine Kufe auf das Eis und spürt keinen Widerstand - einfach nur Gleiten. Und wenn die Augen zu tränen beginnen, weiss man, dass man ziemlich schnell unterwegs ist.» Ein tolles Gefühl sei das. Dem hohen Ziel entsprechend betreibt Schneider Eisschnelllaufen noch intensiver und kompromissloser als vorher das Inlineskaten: 2005 entscheidet sich der «neue» Eisschnellläufer, den Sport zum Beruf zu machen. Kein einfacher Weg, denn «im Eisschnelllauf ist kein Geld zu holen, insbesondere in der Schweiz nicht». Da es in der Heimat zudem keine Trainingshallen gibt, pendelt Schneider fortan ein Jahr lang zwischen Holland und der Schweiz hin und her. Als an den Olympischen Spielen in Turin 2006 mit Chad Hedrick und Jennifer Rodriguez zwei ehemalige Inlineskater mehrere Medaillen im Eisschnelllauf holen, setzt er endgültig alles auf die Karte Olympische Spiele: «Als ich die zwei in Turin auf dem Podest sah, wusste ich, dass dieser Weg möglich ist.» Schneider zieht für die folgenden zwei Jahre nach Holland und wechselt von der Marathondistanz auf die olympischen Distanzen. In seiner ersten Weltcupsaison 2007/2008 stellt er gleich drei neue Schweizerrekorde auf (1500, 3000 und 5000 Meter), ein Jahr später folgt der Rekord über 10 000 Meter. ▎Fürs Ziel Olympia tauschte Roger Schneider die Rollen gegen Kufen. Das Streben nach dem Optimum Als Perfektionist arbeitet Schneider beständig an seiner Technik und Kraft: «Ich will mich immer möglichst gut vorbereiten und das Optimum aus allem herausholen.» Als er merkt, dass seine Haltung beim Laufen nicht tief genug ist, durchforstet er das Internet und verschiedene Bücher und stösst auf die Techniken der Stretching-Legende Bob Cooley. «Wir haben seine Trainingsmethoden ausprobiert und schon bald eine erstaunliche Steigerung der Muskelkapazität festgestellt», sagt Schneider. Der logische Schritt folgt bald darauf: Obwohl Cooley prinzipiell keine Telefonate entgegen nimmt, bleibt Schneider hartnäckig, bis er mit dem Experten aus Boston in Kontakt steht. Der Zufall will es, dass Cooley Inlineskating liebt und deshalb Zeit für den ehemaligen Schweizer Inlineskater mit seinem Olympia-Eisschnelllauf-Projekt findet. «Bob ist ein unglaubliches Genie. Er ist gleichzeitig Trainer und Sportpsychologe», sagt Schneider. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 13 swiss o l y m pi c ▎Zielstrebig Richtung Vancouver: Eisschnellläufer Roger Schneider Nach der Schweiz lässt Schneider also nun auch Holland hinter sich und siedelt sich in Boston an, um das letzte Jahr vor Vancouver 2010 bestmöglich zu nutzen. In der Zeit in Boston habe er sich nun bereits biomechanisch wie auch mental stark weiterentwickelt, sagt Schneider überzeugt. Mittlerweile gehört er zu den Top10-Eisschnellläufern auf den 5000- und 10 000-Meter-Distanzen. Zusätzlich komme ihm auch zugute, dass er nun von Swiss Olympic als «Top Athlete» unterstützt werde. «Das bedeutet ziemlich viel für mich, da ich seit Jahren um Geld kämpfe und mich nun besser auf den Sport konzentrieren kann.» Zudem sei es schön zu spüren, dass man an ihn glaube. In vier Monaten will Roger Schneider in Vancouver am Start stehen. «Vor dem Start kriege ich meist weiche Knie. Doch wenn er losgeht, der Kampf zwischen Mann und Mann, dann ist das ein gutes Gefühl», sagt Schneider. Kufe um Kufe wird er lautlos, aber kraftvoll schneller gleiten, vielleicht wird er das Publikum begeistern und aus den Sitzen reissen können wie Michael Jordan und dann, wenn die Augen zu tränen beginnen, wird er vielleicht spüren, dass es für das Podest reichen wird. Fördere deine Karriere Adecco Switzerland bietet in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic folgende Weiterbildungskurse an: • Mein Lebenslauf beeindruckt • Erfolgreiche Sponsorensuche • Fit für den Spitzensport Bist du interessiert? Weitere Infos gibt’s unter www.swissolympic.ch (AUSBILDUNG/SCHULE/Kurse) ▎Bisher war das EYOF das olympische Ziel der Jugend (in Bildmitte Elodie Jakob), nun bekommt der Grossanlass von den «Youth Olympic Games» Konkurrenz. Jugend nach Olympia! In einem Jahr finden in Singapur erstmals Olympische Spiele der Jugend statt. Die Selektion ist hart – an den Spielen vom 14. bis 26. August 2010 jedoch soll die Olympische Bewegung im Vordergrund stehen, nicht die Medaillen. Text Manuela Ryter Bild Swiss Olympic Wettkämpfe gibt es unzählige. Doch keiner ist wie die Olympischen Spiele. Die Faszination Olympia soll nun bereits im Jugendalter entfacht werden: An den «Youth Olympic Games» (YOG), die vom 14. bis 26. August 2010 in Singapur erstmals stattfinden. Insgesamt dürfen 3594 14- bis 18-jährige Athletinnen und Athleten starten, das sind dreimal weniger als bei der Elite. 201 Wettkämpfe werden in den gleichen 26 Sportarten wie in London 2012 ausgetragen. Die YOG sind aber nicht einfach Olympische Spiele mit jüngeren Teilnehmern – ihre Mission ist eine andere: Es sollen nicht Medaillen und Ranglisten, sondern die olympische Bewegung im Zentrum stehen. Selektionshürde als Gradmesser Während die Wettkämpfe auch einen spielerischen Charakter haben, ist die Selektion umso härter: Vier Quotenplätze hat jeder der 205 IOC-Mitgliedstaaten auf sicher. Die restlichen Startplätze werden an einzelnen Quotenplatzturnieren vergeben. In der Leichtathletik beispielsweise wird ein einziger Wettkampf in Moskau über die wenigen Europa-Startplätze entscheiden. «Es werden also nicht die YOG, sondern die Anzahl Startplätze, die wir erzielen, zeigen, wo wir international stehen», sagt Burch. Er rechnet mit einer Schweizer Delegation von 15 bis 25 Athleten. So werden viele Wettkämpfe nicht wie gewohnt ausgetragen. Im Radsport beispielsweise gibt es nur einen Teamwettkampf (3 Boys, 1 Girl), bei dem alle Athleten in zwei bis drei Disziplinen (Rad Strasse/Zeitfahren, BMX und Mountainbike) starten. Einzelranglisten gibt es keine. In anderen Sportarten, beispielsweise Triathlon, wird (auch) in Kontinentalteams gestartet. Ein Schweizer könnte also im Team Europa an den Start gehen. «Es geht bei den YOG in erster Linie um den interkulturellen Austausch, um das Sammeln von Erfahrungen und um das olympische Feuer, das bei den Jugendlichen entfacht werden soll», sagt Thomas Burch, Zuständiger für das Projekt Singapur bei Swiss Olympic. So werden die Athleten nicht nur für ihren Wettkampf, sondern für die ganze Dauer der YOG im Olympischen Dorf verweilen, wo sie sich in Workshops mit der olympischen Bewegung auseinandersetzen. Die Idee der YOG sei spannend, sagt Burch: «Die weltweit besten Nachwuchsathleten werden mit dem ‹Olympic Spirit› und der olympischen Bewegung in Berührung kommen und diese dann als Botschafter in ihren Ländern verkörpern.» Wegen der hohen Leistungshürde der Selektion, die von den jungen Athleten eine extreme Fokussierung und Frühspezialisierung erfordere, gehe Swiss Olympic die YOG jedoch eher defensiv an: «Wir sind skeptisch, ob dies der richtige Weg für die Schweiz ist.» Aber die Spiele seien auch eine Chance für die jungen Athleten, deshalb werde die Schweiz in Singapur auf jeden Fall mit dabei sein. Die ersten YOG-Winterspiele werden 2012 in Innsbruck ausgetragen. ▶ Mehr Informationen unter: www.swissolympic.ch/yog sw i ss spor t N r. 5 /0 9 15 swiss o l y m pi c Coole Spiele, Spass und 2000 Autogramme Wenn 1000 Jugendliche ans Ende der Welt reisen, muss etwas Spezielles auf dem Programm stehen. Ende August verbrachten 17 Topsportler an den «cool and clean»-Games in Magglingen einen Tag mit sportbegeisterten Jugendlichen aus der ganzen Schweiz. «Schau, dort ist noch eine, los!» Zwölf Jugendliche in grünen Shirts stürmen sogleich auf Sarah Meier zu. Diese lacht. Schon den ganzen Tag geht es ihr und ihren 16 Topsportler-Kollegen so. Man erkennt sie in ihren roten Shirts von weit her. Alle 1000 Kids haben eine Autogrammkarte mit den Bildern der Topsportler bekommen. Aber nicht nur dort sollen die Autogramme hin, sondern eben auch auf die grünen Shirts. Und am Besten macht man auch gleich noch ein Foto mit dem Idol. Sonst glaubt zu Hause ja niemand, dass man tatsächlich so nah bei so vielen Schweizer Sportstars war. Zwei Mädchen lachen an der Seite von Sarah Meier in die Kamera. Klick! Dann bedanken sie sich und rennen kichernd weiter. «Komm, wir gehen zum Golf, nachher zum Diabolo und dann reicht es vielleicht noch für den Foto-Fun», sagt die eine. An den «cool and clean»-Games ist eben ganz schön viel los. Grünes Menschenmeer So gibt jeder der Topsportler an diesem Tag gegen 2000 Autogramme, lächelt für geschätzte 500 Fotos in Kameras und unterstützt an den verschiedenen Stationen die begeisterten Jugendlichen bei den Spielen. Eine Herausforderung für sich – aber alle tun es gern. Auf dem Gelände «End der Welt» in Magglingen stehen Dutzende Zelte, Stände, Parcours, eine Bobanschiebe-Bahn und eine grosse Bühne. Rund 1000 der insgesamt 110 000 Jugendlichen, die sich zum Präventionsprogramm «cool and clean» von Swiss Olympic bekennen, haben einen Startplatz an den «Games» ergattert und verwandeln in ihren Shirts die Sportanlage in ein grünes Menschenmeer. Sie kosten die vielseitigen Angebote voll aus: Unihockey, Beachvolleyball, Golf, Armbrust oder Reckturnen stehen neben den Teamspielen, bei denen es um den Tagessieg geht, auf dem Programm. Und auch die Prävention kommt nicht zu kurz. Dank dem Projekt «Feel Real» der Lungenliga werden den Jugendlichen am Beispiel des eigenen 16 sw i s s s p or t N r. 5/0 9 Text Martina Gasner Bilder Foto Wagner-Geissmann Portraits die markanten Unterschiede aufgezeigt, wie sie in 20 Jahren aussehen, wenn sie rauchen oder wenn sie eben nicht rauchen. Einmaliges Duell Die Topsportlerinnen und Topsportler werden immer wieder mit Spezialaufgaben herausgefordert. OL-Weltmeister Matthias Merz versucht sich im Unihockey-Tor, Schwimmerin Martina van Berkel als Bob-Anschieberin und Beachvolleyballer Paul Laciga im Speed Stacking (BecherStapeln). Ein Highlight ist das Rennen zwischen Franco Marvulli auf dem Rennrad, Langläufer Toni Livers auf Rollskis und Leichtathlet Pierre Lavanchy auf der Tartanbahn. Gesäumt und lautstark angefeuert von Hunderten Jugendlichen läuft Lavanchy als Sieger durchs Ziel. Doch eigentlich ist dies Nebensache, der Spass steht im Vordergrund. Und den hatten an den «cool and clean»-Games alle – sowohl die «Grünen» wie auch die «Roten». ▶ Mehr Informationen unter www.coolandclean.ch. Topsportler an den «cool and clean»-Games: Simone Berner (Unihockey), Fanny Clavien (Karate), Sandra Frei (Snowboard), Roman Gisi (Kunstturnen), Cédric Grand (Bob), Paul Laciga (Beachvolleyball), Pierre Lavanchy (Leichtathletik), Toni Livers (Ski nordisch), Alexander Martinez (Leichtathletik), Franco Marvulli (Rad Bahn), Sarah Meier (Eiskunstlauf), Matthias Merz (Orientierungslauf), Daniela Meuli (Snowboard), Ivo Rüegg (Bob), Valeria Spälty (Curling), Martina van Berkel (Schwimmen), Patrick von Gunten (Eishockey). ▎Spiel und Spass mit den Idolen an den «cool and clean»-Games. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 17 swiss o l y m pi c ▎Dank Wissenschaft besser trainieren: 4-Stufentest am «3T». Besseres Training dank Leistungstests Leistungstests haben bereits im Jugendbereich eine grosse Bedeutung. Am legendären «3T», dem Talent Treff Tenero, an dem sich zweimal jährlich die besten Schweizer Nachwuchstalente treffen, haben Leistungstests Tradition. Doch wie aussagekräftig sind diese Tests überhaupt? Text Oliver Schörlin, Manuela Ryter Bilder Swiss Olympic Wer im Leistungssport Erfolge feiern will, muss bereits für den Nachwuchs hervorragende Rahmenbedingungen schaffen. Auch im Nachwuchsbereich spielen deshalb wissenschaftliche Erkenntnisse eine wichtige Rolle. Mit der PISTE (Prognostische Integrative Systematische Trainer-Einschätzung), die künftig die Talentselektion in der Schweiz standardisieren soll, müssen neben der Wettkampfleistung und anderen relevanten Kriterien auch Resultate aus Leistungstests in die Talentselektion einfliessen. 18 s wi s s s p or t N r. 5/0 9 Am Talent Treff Tenero «3T», an dem sich alle sechs Monate 400 bis 600 Sporttalente zwischen 12 und 18 Jahren treffen, haben Leistungstests Tradition: Seit 2004 stehen sie am «3T» auf Initiative von Swiss Olympic mit auf dem Programm, durchgeführt von Experten des Swiss Olympic Medical Center der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM). «Wir können hier für einmal auch jenen Athleten Leistungstests anbieten, die in ihrem Trainingsalltag nicht von einer solch guten Infrastruktur profitieren können», sagt Klaus Hübner, Sportphysiologe für ▶ spor t wiss e n s c h a f t Kraft und Spielsportarten an der EHSM, und ergänzt: «Die finanzielle Unterstützung von Swiss Olympic ist für einige Verbände essentiell.» Koordinationstests nicht möglich 125 Kraft- und 67 Ausdauertests wurden heuer in der Woche vom 20. bis 26. September in Tenero durchgeführt und ausgewertet. In anderen Jahren waren es schon mehr als 250 Tests. Am «3T» werden nur standardisierte Tests im Kraft- und Ausdauerbereich durchgeführt. «Diese sind relativ schnell aufgebaut und einfach durchzuführen», erklärt Thomas Steiner, sportwissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Sportphysiologie Ausdauer an der EHSM. «Es geht am ‹3T› in erster Linie darum, dass die Jugendlichen erste Erfahrungen mit Leistungstests sammeln können», sagt Steiner. Die meisten Skifahrer, Langläufer, Kunstturner oder Fussballer seien sich solche Tests schon gewohnt, Rollhockeyspieler oder moderne Fünfkämpfer eher weniger. Auch Hübner bestätigt: «Komplexere Tests durchzuführen wäre rein logistisch sehr schwierig.» Tests, welche die koordinativen Fähigkeiten überprüfen, werden am «3T» aus diesem Grund keine gemacht – obwohl auch diese im Jugendalter eigentlich relevant wären: «Es gibt in diesem Bereich kaum standardisierte Tests», erklärt Steiner. Zudem seien bei Koordinationstests Ableitungen für das Training relativ schwierig, weshalb sie fürs «3T» nicht geeignet seien. Auf Anfrage sei man jedoch auch am «3T» offen für spezifische Testformen, sagt Steiner. So habe man im Frühling mit den Radfahrern einen Leistungstest als Zeitfahren über die gleiche Distanz wie am EYOF in Tampere durchgeführt. Dabei sei ihnen mit physiologischen Messungen sowie Video- und Abschnittszeitenanalysen wichtige Rückmeldungen zu den Eigenheiten eines solchen Wettkampfes mitgegeben worden. Training dank Tests optimieren Im Ausdauerbereich absolvieren die jungen Athleten am «3T» einen 4-Stufentest, bei dem sie die Stufen in vier verschiedenen Trainingsintensitäten absolvieren, wobei sie das Tempo selber wählen. Die Wissenschaftler messen dabei Herzfrequenz- und Laktatwerte, die Aufschluss über die Ausdauer des Athleten geben. Der Test hilft, Trainingsintensitäten mit der jeweils zugehörigen Herzfrequenz abzuschätzen: Athleten sollen lernen, wann sie in welchem Bereich trainieren sollen, um ihr Training zu optimieren und beispielsweise ein Übertraining zu vermeiden. Im Kraftbereich kommt der Sprungkrafttest «Quattrojump» zum Einsatz: Der Athlet steht auf einer Kraftmessplatte ▎Beim «Quattrojump» wird die Explosivkraft des Athleten gemessen. und macht auf Anweisung verschiedene Sprungformen. Dabei wird seine Explosivkraft gemessen. Athleten lernen sich besser kennen Basierend auf den Testergebnissen werten die Sportphysiologen die Resultate von jedem Athleten und jeder Athletin noch am «3T» aus und analysieren diese zusammen mit dem Trainer: «Aufgrund der Testresultate sehen wir, wie ein Athlet trainiert hat und wo im Training die Schwerpunkte gesetzt wurden. Wir helfen aufzuzeigen, wie man Defizite beheben kann und geben Trainingsempfehlungen für die nächsten Wochen ab», erläutert Hübner. Die Experten betonen jedoch, dass sie nicht als Trainer angesehen werden wollen: «Wir schreiben niemandem vor, wie er zu trainieren hat.» Es gehe vielmehr darum, dass die Athleten etwas lernten und sich selber besser einschätzen könnten, sagt Steiner. Auch die Trainer schätzten die Leistungstests sehr: «Viele Nationaltrainer sehen ihre Athleten nur wenige Male pro Jahr – sie sind froh über die Informationen, die sie dank den Leistungstests über ihre Athleten erhalten.» «3T» zum 13. Mal Jeweils im Frühling und im Herbst treffen sich Schweizer Nachwuchstalente in Tenero zum «3T». Vom 20. bis 26. September 2009 ging nun bereits die 13. Ausgabe des «Talent Treff Tenero» über die Bühne. Das «3T» ist heute ein fester Bestandteil im Schweizer Nachwuchssport und wesentlich mehr als ein normales Trainingslager: Neben hervorragenden Trainingsbedingungen geht es um den Austausch unter den Athletinnen und Athleten aus den verschiedenen Sportarten und um die Förderung von Teamgeist und Motivation. Organisiert wird der Anlass vom Centro Sportivo Nazionale della Gioventù in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport BASPO und Swiss Olympic. ▶ spor t po l i t ik Ein Berufsabschluss als wichtige Grundlage Der Kunstturner und Kaufmann Roman Gisi, der Orientierungsläufer und Elektroingenieur Fabian Hertner, der Schwimmer und Kaufmann Daniel Rast, die Judoka und zukünftige Kauffrau Nadia Campestrin, sie alle haben etwas gemeinsam: Sie zählen in ihrer Sportart zu den Besten und haben im Kanton Basel-Landschaft eine Berufslehre in Kombination mit Leistungssport erfolgreich abgeschlossen. Vor zehn Jahren hat die erste Sportklasse im Kanton Basel-Landschaft auf der Sekundarstufe I ihren Betrieb aufgenommen. Seither hat der Kanton seine Angebote in der Leistungssportförderung weiterentwickelt und zu einem gesamtheitlichen Angebot geformt. Dieses bietet den sportbegabten Jugendlichen Rahmenbedingungen, um die schulische und berufliche Ausbildung parallel zur sportlichen Ausbildung vorantreiben und optimal miteinander verknüpfen zu können. Der Stunden- beziehungsweise Arbeitsplan in der Schule und im Betrieb wird gemeinsam mit allen beteiligten Partnern auf den Trainings- und Ausbildungsplan abgestimmt, so dass auch trainingsintensive Sportarten ausgeübt werden können. Für mich ist es unverzichtbar, dass junge Sporttalente eine Ausbildung erfolgreich abschliessen können und sich damit eine Grundlage erarbeiten für die berufliche Zukunft. Kurz nach dem Start der Sportklassen auf den Sekundarstufen I und II hat unsere Kommission Leistungssportförderung zusammen mit sportfreundlichen Lehrbetrieben das Angebot Berufslehre und Leistungssport entwickelt. Heute absolvieren 40 Sportlerinnen und Sportler eine Berufslehre. An der kaufmännischen Berufsfachschule in Liestal führen wir seit zwei Jahren eine Sportklasse, in welcher alle drei Lehrjahre gemeinsam von einem Lehrpersonenteam unterrichtet werden. Einigen dieser sportbegabten Jugendlichen begegne ich täglich, denn meine Direktion geht mit gutem Beispiel voran und bildet zahlreiche junge Sportlerinnen und Sportler im kaufmännischen Bereich aus. Wie diese jungen Menschen die dreifache Belastung (Betrieb, Schule und Sport) meistern, macht mir grossen Eindruck. Die sportlichen Erfolge, die sie erzielen, auch auf internationaler Ebene, zeigen mir, dass wir mit unseren Fördermassnahmen auf dem richtigen Weg sind. Regierungspräsident Urs Wüthrich-Pelloli Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft 20 s w i s s s p or t N r. 5/0 9 Was ist eigentlich… ▎ Gut gerüstet, um Leben zu retten. Bild: zvg Rettungsschwimmen? 1 | D aniel Biedermann, Sie sind Präsident der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. Erklären Sie uns Ihre Sportart in drei Sätzen. An einem Wettkampf in Rettungsschwimmen werden verschiedene Team-Disziplinen ausgetragen, die realen Lebensrettungssituationen entsprechen – eingesetzt werden Hilfsmittel wie Rettungsbrett, Gurtretter, Rettungsleine, Rettungsbälle und Flossen; zum Teil werden dabei Teammitglieder oder Puppen «gerettet». Rettungssport ist also auch ein Erprobungsfeld für den Ernstfall. International starten die Athleten auch einzeln, und zwar sowohl im Pool wie auch im offenen Gewässer und am Strand; Königsdisziplin ist der «Oceanman», bestehend aus Brandungsschwimmen, Rettungskajakrennen und Rettungsbrettrennen. 2 | W as für eine Ausrüstung braucht es, um Rettungsschwimmen zu betreiben, und wie viel kostet sie? Es braucht lediglich Badeanzug, Schwimmbrille, Badekappe und Flossen. Diese Ausrüstung kostet rund 300 Franken. Die meisten Rettungsgeräte werden von den SLRG-Sektionen zur Verfügung gestellt. 3 | W ie viele Menschen betreiben Rettungsschwimmen in der Schweiz und wie viele Vereine gibt es? Derzeit sind es rund 27 500 Mitglieder, die in 133 Sektionen der SLRG Rettungsschwimmen als Breitensport betreiben. An den Schweizermeisterschaften nehmen jeweils rund 800 Wettkämpfer teil, bei den Jugendlichen rund 1000. Rettungsschwimmer sind auch alle Inhaber des SLRG-Brevets 1. Seit 1933 sind es fast 500 000 Menschen in der Schweiz, die dieses erworben haben. 4 | Was macht einen erfolgreichen Rettungsschwimmer aus? Er ist vielseitig, da die Disziplinen sehr verschieden sind. Er benötigt nicht nur schwimmerische Fähigkeiten, sondern muss die Rettungstechniken der einzelnen Disziplinen beherrschen und teamfähig sein. 5 | Was macht Rettungsschwimmen zur schönsten Sportart der Welt? Die Liebe zum Wasser und das Wissen über die schnelle und fachgerechte Rettung von Personen in Notfällen. Rettungsschwimmen ist damit vor allem auch die Grundlage für das unbeschwerte Ausüben von vielen anderen schönen Sportarten im, am und auf dem Wasser. | Für mehr Informationen: www.slrg.ch und www.surflifesaving.ch sw i ss spor t N r. 5 /0 9 21 i m g e spr ä c h «Wir sind viel selbständiger geworden» Seit gut einem Jahr hat auch die Schweiz ihre unabhängige Doping-Agentur. Nach anfänglichen Schwierigkeiten blickt Matthias Kamber, Direktor der Stiftung Antidoping Schweiz (ADS), auf ein erfolgreiches Jahr zurück. für unsere Arbeit eine grosse Erleichterung ist. Es braucht aber noch Zeit, bis wir von der Öffentlichkeit, aber auch von den Sportlerinnen und Sportlern, den Verbänden und Verantwortlichen als unabhängige Agentur angesehen und geschätzt werden. Interview Oliver Schörlin Bilder Keystone Thema Finanzen. Wie sieht Ihre Bilanz nach einem Jahr aus? Das Budget in unserem ersten Geschäftsjahr betrug ungefähr vier Millionen Franken. Die Gründung der Agentur war nur dank einer Erhöhung der Beiträge von Swiss Olympic um rund eine Million gegenüber den Vorjahren möglich. Die Bundesgelder sind seit 2003 etwa auf dem gleichen Stand. Deshalb konnten wir operativ leider nicht viel mehr bewirken, da ein Grossteil der Mehreinnahmen für Un- und Nebenkosten gebraucht wurde. Wir hoffen nun, dass auch der Bund seinen Beitrag in den nächsten Jahren erhöhen wird. Herr Kamber, wie sieht Ihre persönliche Bilanz nach einem Jahr Antidoping Schweiz aus? Grundsätzlich sehr positiv. Trotz vielen personellen Veränderungen konnten wir bis auf wenige Ausnahmen alle vereinbarten Ziele erfüllen. Neben unserem Tagesgeschäft, den Dopingkontrollen, konnten wir einige grössere und für uns sehr wichtige Projekte realisieren. So etwa die Einführung von «SIMON», dem elektronischen Kontrollmanagement-Programm für die Athleten, das E-LearningProgramm «Real Winner» und natürlich die Umsetzung des neuen WADA-Codes. Inwiefern hat die eigenständige Anti-Doping-Agentur die Dopingbekämpfung in der Schweiz verändert? Wir sind viel unabhängiger und in unseren Entscheidungen viel selbständiger geworden und können die Themenschwerpunkte zu 100 Prozent selber bestimmen, was 22 s wi s s s p or t N r. 5/0 9 Und falls er dies nicht tut? Eine schwerwiegende Folge wäre, dass wir auch im nächsten Jahr keine Blutpässe einführen könnten. Ausser wir sparen irgendwo anders massiv Geld ein, was auch nicht ideal wäre. Mit jedem weiteren Jahr ohne Blutkontrollen geraten wir im internationalen Vergleich weiter ins Hintertreffen und versäumen wichtige Entwicklungen. Matthias Kamber Geburtsdatum 19. August 1954 Hobbys Sport, Lesen, Fotografieren Berufe Chemiker und Gymnasiallehrer WerdegangStudium an der Universität Bern, Post-Doktorat an der «McGill University» in Montreal. Von 1988 bis 2008 am BASPO für den Bereich Dopingbekämpfung verantwortlich. Seit 1. Juli 2008 Direktor von Antidoping Schweiz. ▶ Das interaktive E-Learning-Programm «Real Winner» sowie die Liste verbotener Medikamente und Supplemente finden Sie auf www.antidoping.ch. Dopingbekämpfung wird immer teurer, das diesjährige Budget wird in fünf Jahren nicht mehr ausreichen. Wie werden Sie dieses Problem angehen? Unser heutiges Budget reicht gerade aus, um die aktuellen internationalen Vorschriften zu erfüllen. Wir suchen aber auch andere Wege, um Kosten einzusparen. Wir unterzeichneten beispielsweise einen Kooperationsvertrag mit den Anti-Doping-Agenturen Deutschlands, Österreichs und Frankreichs. In der Prävention, bei Rechtsfragen, Kontrollen und Forschungsprojekten arbeiten wir nun noch enger zusammen. Ein anderes Beispiel ist das E-Learning-Programm «Real Winner», das wir von Norwegen übernommen und auf unsere Verhältnisse angepasst haben. All dies hilft, Kosten zu sparen. «Wir sind nicht da, um den Sport zu verhindern, sondern um ihn zu unterstützen» Und wie sieht es in Sachen Sponsoring aus? Mit der Visana, der SRG SSR idée suisse und AMGEN konnten wir drei Projekt-Sponsoren gewinnen. Im Vergleich mit anderen Organisationen ist es für uns jedoch schwieriger, in grösserem Umfang Sponsoren zu finden, da Doping negativ behaftet ist. Wo sehen Sie die Herausforderungen in der Zukunft der Dopingbekämpfung? Für eine erfolgreiche Dopingbekämpfung muss die Zusammenarbeit mit staatlichen Organisationen, aber auch mit anderen Doping-Agenturen und internationalen Verbänden unbedingt verbessert werden. Ein Beispiel: Wenn am Zoll Dopingmittel beschlagnahmt werden, darf uns dies aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen nicht mitgeteilt werden. So ist es schwierig für uns zu erfahren, wer verbotene Substanzen in die Schweiz schmuggelt und wer sie allenfalls konsumiert. In anderen Ländern, beispielsweise in Australien, ist dies besser geregelt. Seit Anfang 2009 ist der erneuerte und strengere WADA-Code, das Welt-Anti-Doping-Programm, in Kraft. Wie wirkt sich dieser auf Ihre tägliche Arbeit aus? Er bestimmt unsere internen Abläufe und hat somit grosse Auswirkungen auf unsere tägliche Arbeit. Trotzdem lässt er noch Raum für Interpretationen und birgt viel Potenzial für Verbesserungen. Internationale Verbände haben zum Beispiel mehr Rechte als nationale Anti-Doping-Agenturen, was für uns nicht zufriedenstellend ist. Was ist Ihr persönlicher Wunsch für Antidoping Schweiz? Ich wünsche mir mehr Akzeptanz für unsere Arbeit und dass die Stiftung Antidoping Schweiz an Bekanntheit zulegt. Sportler, Trainer und Verantwortliche sollen begreifen, dass wir nicht da sind, um den Sport zu verhindern, sondern um ihn zu unterstützen. Auch wenn wir für unsere Arbeit nie eine Goldmedaille bekommen werden, wünsche ich mir schon ein wenig mehr Anerkennung dafür. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 23 p a n or a m a fokus Fühle den Puls Prenez le pouls Tastare il polso Tucc a il puls Fühle den Puls Prenez le pouls Tastare il polso Tucc a il puls Sport und Wirtschaft zwischen Rausch und Ruin Der Spitzensport steckt in einer Krise. Die Wirtschaft ebenfalls. Es gibt erstaunliche Parallelen. Ob Doping oder Ramschpapiere: Zwischen Rausch und Ruin steht die Existenz auf dem Spiel. Versagen die Systeme oder versagt der Mensch? Text Daniel Eckmann* Bilder Keystone Der Höchstleistungssport bewegt sich im ständigen Dilemma zwischen ethischen Werten und immer besseren Leistungen. Freude, Spieltrieb und Vorbildlichkeit hier – die Überbietungslogik der Rekorde dort. Fairplay wird erstickt von Unersättlichkeit. Der Wirtschaft, als Mitgefangene der Kasinomentalität auf den Finanzmärkten, geht es zurzeit nicht anders. Auch sie steckt in der Krise und hat Glaubwürdigkeit verspielt. Es gibt erstaunliche Parallelen. Die unsichtbare Hand des Marktes Adam Smith, der Begründer der freien Marktwirtschaft, hat gesagt, dass Volkswirtschaften nur in einem fairen System mit fairen Akteuren aufblühen können. Wer nach Gewinn strebt, muss stets auch das Gemeinwohl im Auge behalten. Nicht aus schierer Güte, sondern im eigenen Interesse, geführt von der «unsichtbaren Hand des Mark- 24 sw i s s s p or t N r. 5/0 9 tes», die Exzesse korrigiert und so Crash-Risiken vermeidet. Man könnte sie auch die unsichtbare Hand der Nachhaltigkeit nennen. Schlägt man sie aus, denkt man zu kurz. Auf dem Markt und im Sport. Adam Smith hat Mitte des 18. Jahrhunderts Regeln für den Wettbewerb entwickelt, die heute noch gültig sind. Insbesondere nannte er vier Voraussetzungen für den freien Markt: erstens ein funktionierendes Rechtssystem, zweitens Vertrauen untereinander, drittens Gewinnchancen und viertens stetige Produktivitätssteigerung. Das Recht ist die Garantie, dass abgemachte Regeln tatsächlich gelten. Ohne Vertrauen ginge keiner ein Risiko ein, der Handel könnte nicht Zug um Zug abgewickelt werden. Gewinnchancen schaffen Anreize, die den Wettbewerb ankurbeln. Und die Produktivitätssteigerung ermöglicht bessere Leistungen ohne Preisanstieg. ▶ f ü h l e d e n pu l s ▎In New York City regiert das Geld – bei der Tour de France das Doping? «Wenn Radfahrer wochenlang über Pässe gejagt werden […], dann ist ein solcher Parcours unzumutbar, also unfair», sagt Daniel Eckmann. Wettbewerb = Wettbewerb Was für den Wettbewerb in der Wirtschaft gilt, gilt auch im Sport. Er strebt ebenfalls Gemeinwohl an (Gesundheit, Zufriedenheit, Begeisterung, Freude) und ist oft, wenn auch in spielerischer Form, die erste Konfrontation von Kindern mit Wettbewerb, Sieg und Niederlage, aber auch mit Fouls und Fairness. Somit ist der Sport eine Brücke von der Kinderwelt in die Erwachsenenwelt, was ihn noch wichtiger macht. Denn siehe da, im Sport gelten sinngemäss die gleichen vier Voraussetzungen, die Adam Smith für den freien Markt formuliert hat: Spielregeln, Fairplay, Siegchancen und Training. Die Spielregeln sind das Rechtssystem des Sports. Fairplay entspricht dem Vertrauen, denn ein Flügelstürmer muss darauf zählen können, dass er nicht von hinten umgemäht wird, sonst setzt er gar nicht erst zum Lauf an. Ohne Siegchancen und Abstiegsgefahr quält sich keiner. Und das Training ist das Pendant zur Produktivitätssteigerung, denn Talent allein reicht im Sport ebenso wenig, wie einer Volkswirtschaft Bodenschätze reichen. Man muss intelligente Methoden entwickeln, um etwas daraus zu machen. Fühle den Puls Prenez le pouls Tastare il polso Tucc a il puls Fühle den Puls Kurz: die Gesetze für den langfristigen Erfolg auf dem freien Markt und im Sport sind identisch. Jene des Scheiterns ebenfalls. Es sind nicht die Systeme, die einfach so von sich aus zusammenbrechen. Es sind die Menschen, die die Systeme überdehnen, ad absurdum führen und dann, getrieben von Gier und geblendet vom Gold, die Grundregeln über Bord werfen und vor nichts zurückschrecken, wenn es nur zum Sieg verhilft. Systeme an ihre Grenzen führen und dann im Goldrausch ausflippen, nach diesem Muster ist auch die jüngste Wirtschaftskrise entstanden. China hat massenhaft US-Schulden fast zum Nulltarif übernommen. Das hat zu permanenten Tiefstzinsen, zu billigem Geld und zur Öffnung der Hypothekarschulden in ganz Amerika geführt. Und schon begann über die Grenzen hinweg die Spirale von Spekulation und Masslosigkeit zu drehen, die schliesslich alle Welt in die Misere geführt hat. Zwischen Zivilisation und Woodoo Im Sport ist es vergleichbar. Auch hier gibt es ein System, das gesprengt wurde. Jenes der Fairness und des Fairplay. Prenez le pouls Tastare il polso Tucc a il puls Die Serie im « swiss sport » Hier werden Fragen aufgeworfen, mit welchen sich Swiss Olympic täglich beschäftigt und welche am olympischen Kongress 2009 in Kopenhagen diskutiert wurden. Haben Sie Antworten darauf? Interessierte Leserinnen und Leser können ihre Fragen und Standpunkte zum aktuellen Thema auf der Website von Swiss Olympic eingeben. Eine Plattform zum Austausch von persönlichen Standpunkten. Die Artikel der Serie «Fühle den Puls» 23.02.2009 Einführung in die Thematik 23.04.2009 Die Athleten 16.06.2009 Olympische Spiele 24.08.2009Die Strukturen der olympischen Bewegung 26.10.2009 Olympismus und Doping 21.12.2009 Die digitale Revolution www.swissolympic.ch/blog sw i ss spor t N r. 5 /0 9 25 p a n or a m a «Im Goldgräberrausch geht das Gefühl für Risiken verloren» Fairness verlangt vom Veranstalter, dass er die Athleten vor lösbare Aufgaben stellt. Und das Fairplay verlangt von den Akteuren auf dem Terrain, dass sie sich anständig und regelkonform verhalten. Wenn die Fahrer der Tour de France wochenlang über Pässe gejagt werden als wären sie radelnde Eidechsen, im Schnee über den Tourmalet und dann in zehrender Quälerei bei 40 Grad Celsius auf den Mont Ventoux, im Schnitt mit 42 Stundenkilometern, dann ist ein solcher Parcours unzumutbar, also unfair. Ergo wird an der Medizin Mass genommen, statt am Menschen. So ist es zum Doping gekommen, also zur Bankrotterklärung des Fairplay. Der Teufelskreis ist einfach: ohne Fairness kein Fairplay. Dies nicht nur im Radsport, sondern in allen Disziplinen. Und nicht nur beschränkt auf das Doping, sondern in allen Facetten des Sportbetrugs wie Bestechung, Betrug, Korruption, Transferwahnsinn und anderes mehr – nur selten initiiert von den Athleten selber, aber omnipräsent. So schwingt heute bei jedem Rekord der Verdacht mit, etwas sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Denn hoch oben ist er schmal, der Grat zwischen Zivilisation und Woodoo-Wettbewerb. Ob Sport oder Finanzmärkte: Im Goldgräberrausch geht das Gefühl für Risiken verloren. Der Mensch glaubt gerne, dass es unaufhörlich aufwärts geht. Er liebt es, sich rudelweise der Täuschung hinzugeben, dass die hohle Hand auf dem wilden Markt mehr zu bieten habe als die unsichtbare Hand auf dem freien Markt. Er ist gescheit genug, um wahnwitzige Modelle zu erdenken und dumm ▎«…sondern auch die Einsicht in Reformen und die Lehren auf dem Weg zurück ins Vertrauen.» 26 sw i s s s p or t N r. 5/0 9 ▎«Bleibt zu hoffen, dass der Mensch im Sport dem Menschen in der Wirtschaft nicht nur die Fehler abschaut…» genug, um nicht zu merken, wenn es kippt. Und plötzlich ist das Mass voll. Warnsignale haben im Erfolgsrausch keine Chance. Eskalierende Missbräuche fanden vor aller Augen und jenseits aller Vernunft statt. Und während sich die Welt verwundert die Augen rieb, begann es Dominoeffekte zu hageln. Doping für einen heisst Doping für alle Irgendeinmal sind die Grenzen der Körper und die Grenzen des Kapitals erreicht. Formidable Renditen auf dem Geldmarkt gibt es nur, wenn am Ende der Strecke ein anderer formidabel verliert. Wo ist die Grenze? Fünf Prozent gehen sicher noch, fünfzig sind als Gewinn ohne Wertschöpfung bestimmt zu viel. Der Preis für eine Hunderternote kann nicht beliebig sein. Eine blindwütige Minderheit kann Volkswirtschaften ins Tief reissen. Und im Sport? Doping für einen heisst Doping für alle. Eine habgierige Spitze steckt auch hier alles an, vom Breitensport bis zu den Junioren. Der Preis für einen Sieg kann auch hier nicht beliebig sein. Ein faktisches Doping-Obligatorium wäre jedenfalls sportlich ruinös. Was ist also zu tun? Die Wirtschaft wird sich, nach weiteren schmerzhaften Rückschlägen und gelenkt von der unsichtbaren Hand, auf die Regeln für funktionierende Märkte besinnen, sich als Ganzes erholen und die nötigen Reformen durchziehen. Sie muss es, und alle helfen mit, sogar der Staat. Denn sie ist existenziell für alle. Das Interesse an ihrer strukturellen und mentalen Gesundung geht hinein in jeden Betrieb, jeden Arbeitsplatz, jede Familie, jede Regierung. Natürlich bleiben grosse Fragezeichen, vor allem bei unverbesserlichen Raubrittern auf den Finanzmärkten. Aber das Gros der Unternehmer weiss, dass Raubbau an Ressourcen schliesslich zum eigenen Schaden führt. Manche sehen das skeptischer; ich bin eher optimistisch, denn Bankrott als Dauerzustand ist für eine Volkswirtschaft keine Option. ▶ Beim Sport ist der Ausgang hingegen offen. Ein Wille, den epidemischen Missbräuchen wirklich den Kampf anzusagen, ist nicht ersichtlich. Geht der Kampf gegen Betrug im Sport verloren, dann ist zwar eine grosse Idee tot. Aber, fragen viele, wäre das so schlimm? Sie wären bereit, Doping freizugeben und sehen im Sport weniger Sinn denn Show. Geldwäscherei gibt Gefängnis, Blutwäscherei eine Medaille – warum auch nicht? Der Sport ist halt nicht existenziell, sondern Ablenkung. Im Gegensatz zum vitalen Interesse an einer gesunden Volkswirtschaft fehlt offenbar weit herum das vitale Interesse an einem Sport, der seinem Sinn und Geist gerecht wird. Oft wird auch im Sport Fairplay mit Naivität gleichgesetzt. Siegen ist weitaus wichtiger geworden als mitmachen, ob Herzblut oder Plasma ist egal geworden. Zu spät oder noch nicht zu spät? Als Sportler, der den Erhalt der ethischen Substanz des Sports durch alle Böden verteidigt, weil mir die Sportlichkeit als Wert gesellschaftlich unverzichtbar erscheint, schaue ich beeindruckt auf die Entschlossenheit, mit der sich zumindest der einsichtige Teil der Wirtschaft an seine Gesundung macht, und was für Lehren er aus der Krise zieht. Und mir fällt auf, wie gleichgültig der sportethische Diskurs geführt wird. Schockiert lese ich, dass einer der bedeutendsten Sportethiker Europas, Helmut Digel, den Kampf gegen das Doping für gescheitert erklärt. Digel wollte mit seiner Aussage Alarm auslösen. Nun, sein Alarm ist los – aber niemand rückt aus. Leises Nichtstun schafft heimlich Fakten, betoniert das Bestehende. Will der Sport etwa gar nicht zurück auf die Beine? Sollen unter dem Deckmantel und mit den Privilegien des Sports begangene Schurkereien gar leichter fallen als andere? Verstehen wir das unter Sport? Und: wer ist überhaupt «der Sport»? Die Aktiven, die Trainer, die Vereine und Verbände, die Geldgeber, die Profiteure, das Publikum oder gar der Staat? Es müssten in unserem System wohl die Aktiven und Verbände sein, unterstützt vom Sportminister, dem institutionellen Hüter des sportpolitischen Credos. Inspiriert von Adam Smith’s vier Grundprinzipien zum nachhaltigen Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass der Mensch im Sport dem Menschen in der Wirtschaft nicht nur die Fehler abschaut, sondern auch die Einsicht in Reformen und die Lehren auf dem Weg zurück ins Vertrauen. Dass er den Kurs korrigiert, zum Beispiel mit Vorbildern, denen man trauen kann. Mit der Förderung der Spielfreude, mit gesunder Rivalität im Wettkampf, mit der Relativierung der Rekorde, mit der Hochachtung, ja Belohnung von Fairness und Fairplay. Ich plädiere sogar für die Einführung einer Spezialnorm gegen Sportbetrug im Strafrecht. Denn der Organisationsgrad und die Eigenheiten der Missbräuche im Sport sind nicht tel quel vergleichbar mit dem allgemeinen Betrug. Das hat nichts mit einer drohenden «Verrechtlichung des Sports» zu tun, sondern mit Chancengleichheit und Renaissance der Sportlichkeit als Haltung. Warum nicht die Rekordlisten auf null stellen und neu beginnen? Was auch immer, das Engagement für einen sauberen und vorbildlichen Sport ist wichtig, denn mit dem Sport gibt es nicht nur viel zu gewinnen, sondern auch viel zu verlieren. Das f ü h l e d e n pu l s Paradies (sagte Hesse) pflegt sich eben erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, nachdem wir daraus vertrieben wurden. Noch ist es nicht soweit. Noch erdet Fairplay tagtäglich auf fast jedem Sportplatz. Noch kann die Glaubwürdigkeit reetabliert werden. Die Frage ist, was man will: Den Sport als Juwel in einer an Scherben reichen Welt. Oder eben nur eine Scherbe mehr. ▶▶ * Daniel Eckmann ist Jurist. Der langjährige Delegierte für Kommunikation von Bundesrat und Bundespräsident Kaspar Villiger ist heute stellvertretender Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse. Von 1970 bis 1980 nahm er als Torhüter der Schweizer HandballNationalmannschaft an 95 A-Länderspielen teil. Der Schweizermeister wurde zweimal mit dem Nationalteam zum Sportler des Jahres gekürt. Er sitzt im Stiftungsrat Antidoping Schweiz und ist Beirat der Swiss Olympic Academy. «Meinen Traum lasse ich mir von einem grippalen Infekt nicht nehmen.» Carlo Janka, WM-Gold Riesenslalom 2009, trainiert für die Selektion ins Swiss Olympic Team und eine erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver. rt die Steige ene ig körpere hr. Abwe Nicht nur wer Grosses vor hat, will gesund durch den Winter kommen. Machen Sie es wie Carlo Janka und das Swiss Olympic Team: Schützen Sie sich mit Echinaforce®. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Bioforce AG, Roggwil TG. Weitere Informationen auf www.avogel.ch. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 27 p a n or a m a ▎Wie die Paralympics ist der Bobsport erstmals das Motiv auf einer Briefmarke der Schweizerischen Post. Vancouver im Briefkasten Die Olympischen Winterspiele sowie die Paralympics 2010 in Vancouver werden ab November auch Briefe und Pakete schmücken: Die Schweizerische Post gibt Sonderbriefmarken zu Olympia heraus. Text Manuela Ryter Bildmaterial zvg, Keystone Der Bob, mit dem das Bobteam in Vancouver um eine Medaille kämpfen wird, und ein Skirennfahrer, der auf einem Bein die Piste hinunter rast – das sind die Olympia-Sondermarken, die bald auf Briefen und Paketen durch die Schweiz und die Welt geschickt werden. «Es ist das erste Mal, dass auf einer Schweizer Briefmarke ein Bob abgebildet ist», sagt Carina Ammon, Leiterin Kommunikation der Schweizerischen Post. Der Schweizer Bobsport sei bekannt und erfolgreich – ein ideales Motiv für die Sondermarke zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010. Auch die zweite Olympia-Marke ist eine Premiere: Zum ersten Mal wird eine Briefmarke den Paralympics gewidmet. Die Schweizer Paralympics-Athleten seien sehr erfolgreich, deshalb wolle die Post auch ihnen eine Briefmarke widmen, sagt die Kommunikationsverantwortliche. Eine Briefmarke spiegle nicht nur den Zeitgeist, die Themen und die Gestaltung des Ausgabejahrs, die Post betrachte Briefmarken als Kulturgut: «Ganz bewusst werden auch Minderheiten berücksichtigt.» Anerkennung für die Sportler Es ist nicht das erste Mal, dass die Schweizerische Post den Olympischen Spielen Sondermarken widmet: Erstmals wurde 1944 eine Briefmarke zum 50. Geburtstag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) herausgegeben und vier Jahre später zu den Olympischen Winterspielen in St. Moritz. Die nächste Olympia-Sondermarke kam erst 2004 zu den Olympischen Spielen in Athen heraus. Seither wurden regelmässig Olympia-Marken herausgegeben. «Wir wollen mit den Briefmarken auf die Olympischen Spiele aufmerksam machen», sagt Ammon. Sie seien eine Anerkennung für den Schweizer 28 s w i s s s p or t N r. 5/0 9 Sport und eine Ehrung der einzelnen Sportler. Ausserdem sei Olympia bei Sammlern ein beliebtes Briefmarken-Thema: «Bisher sind sie immer gut beim Publikum angekommen.» Die Sondermarken sind ab dem 20. November 2009 gültig. Der Vorverkauf in den sechs Philateliestellen beginnt bereits eine Woche vorher. Weiter sind noch ein «Combi-Folder» mit beiden Marken und den Ausgabetagstempeln sowie eine Bildpostkarte mit dem Motiv Snowboard erhältlich. Die Briefmarken sind solange Vorrat oder bis spätestens Ende 2010 verfügbar. ▶ Mehr Informationen unter www.post.ch/philashop Briefmarken und Olympia Bereits zu den ersten Olympischen Spielen der Moderne 1896 gab Griechenland Sondermarken heraus – aus einer Notsituation heraus: Die zwölf Marken sollten das Loch im Budget stopfen und die Fertigstellung der vier letzten Sportstätten ermöglichen. Danach wurden längere Zeit keine Olympia-Marken mehr herausgegeben. Ab Antwerpen 1920 gaben jeweils die Austragungsländer Sondermarken zu den Spielen heraus, später kamen immer mehr Marken aus anderen Ländern dazu. In der Philatelie-Ausstellung des Olympischen Museums in Lausanne sind über 12 000 Olympia-Briefmarken zu bewundern. Sondermarken «Olympische und Paralympische Spiele Vancouver 2010» temporeich www.post.ch/philashop i n k ü r z e Personalia Swiss Olympic hat seit dem 10. August eine neue Lernende, die Leistungssport und Berufslehre verbindet: Speerwerferin Nathalie Meier aus Fraubrunnen wird in den kommenden vier Jahren eine Ausbildung zur Kauffrau absolvieren und daneben für ihre sportlichen Ziele trainieren. Die 16-Jährige, die im Sommer am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Tampere die Bronzemedaille holte, strebt 2010 die Teilnahme an den U20Weltmeisterschaften in Kanada an. In der Zeit, die ihr neben Leichtathletik-Training und Arbeit bleibt, unternimmt sie am liebsten etwas mit Kollegen, spielt im Sommer Beachvolley und fährt im Winter Snowboard. Neu bei Swiss Olympic ist auch Andy Müller, der seit dem 14. September als IT-Supporter das Team unterstützt. Der 20-Jährige aus Linden hat im August 2008 seine Lehre als Informatiker bei der Swisscom abgeschlossen und danach die Rekrutenschule absolviert. Der Hobbyfotograf ist passionierter SportZuschauer und seit 13 Jahren Tambour beim Tambourverein Crazy Drummers. Terminplan Datum Anlass 30.10.2009 Super10Kampf, Hallenstadion Zürich 31.10.2009Gigathlon Warm-up, verschiedene Orte (–01.11.2009) 04.11.2009Fachtagung «Keine sexuellen Übergriffe im Sport», Ittigen b. Bern 05.11.2009Trainer-Herbsttagung, Magglingen (–6.11.2009) 06.11.200913. Versammlung des Sportparlaments, Ittigen 17.11.2009sport.forum.schweiz / responsability.forum (–18.11.2009) 10.12.20097. Nationale Konferenz Nachwuchsförderung, Ittigen b. Bern 2010 12.02.2010Olympische Winterspiele Vancouver (–28.02.2010) 12.03.2010Paralympics Vancouver (–21.03.2010) 23.03.2010Konferenz Leistungssport und Schule / Ausbildung, Ittigen b. Bern 05.05.2010Forum Chef Leistungssport 2010, St. Moritz (–06.05.2010) 09.07.2010 Gigathlon 2010 (–11.07.2010) 14.08.2010Olympische Sommerspiele der Jugend Singapur (–26.08.2010) 30 s w i s s s p or t N r. 5 /0 9 Swiss Olympic 13. Versammlung des Sportparlaments Am 6. November 2009 hält das Sportparlament im Haus des Sports in Ittigen die 13. Session ab. Die Versammlung beginnt um 17 Uhr. Anmelden für den Gigathlon 2010! Kaum ist der Gigathlon vorbei, ist schon der nächste im Visier. Und es geht Schlag auf Schlag: Am 28. Oktober werden auf www. gigathlon.ch Strecke und Ort des Gigathlon 2010 bekannt gegeben. Am 31. Oktober und 1. November wird an verschiedenen Orten in der Schweiz ein Gigathlon-Warm-up stattfinden, bei dem sich alle Gigathleten bei einer sportlichen Schnitzeljagd für die nächste Ausgabe aufwärmen können. Und den 5. November 2009 müssen sich alle Gigathlon-Fans dick in der Agenda anstreichen: Zu einer unbekannten Zeit wird an diesem Tag das Anmeldeportal für die Startplätze des Gigathlon 2010 freigeschaltet. First come, first served. Trainerherbsttagung 2009 An der diesjährigen Trainer-Herbsttagung vom 5. bis 6. November steht «Technik lernen» als Thema im Fokus. Fachpersonen erläutern ihre Konzepte und Spitzentrainer und Athletinnen sprechen in Ateliers über ihre Erfahrungen mit dem Lernen einer Technik. Schreibwettbewerb – die Gewinner Am 12. August 2009 wurden im Haus des Sports die Gewinner des olympischen Schreibwettbewerbs «Schreib! Sport!» ausgezeichnet. Aus 120 eingereichten Texten kürte die Jury die drei besten Geschichten in drei Alterskategorien. Thema waren die Werte Leistungsbereitschaft, Respekt und Freundschaft im Sport. Zwei Siegertexte wurden für den internationalen IOC-Literaturwettbewerb selektioniert. Die Gewinner 2009 sind (jeweils 1. Rang pro Kategorie): Anne-Sophie Dreussi (11) aus St. Gallen mit dem Text «Olympia und Olympus», Alisa Oberholzer (14) aus Jona mit «Jonas und sein Geheimnis» und Wann Roger Federer seinen Zwillingen den Schoppen gibt, wissen wir nicht. Wann er sein Racket schwingt, steht im Sportkalender. Alle anderen Sporttermine finden Sie in unserem Sportkalender: www.swissolympic.ch/sportkalender i n k ü r z e Ausbildung Swiss Olympic 2009 Leitung Sprache Ort Dauer Datum Tipps zur Spitzensportkarriere Erfolgreiche Sponsorensuche Medienschulung für Athletinnen und Athleten Medienschulung für Trainerinnen, Trainer und Funktionäre Sascha Korner Dany Gehrig, Stefan Kobel Bernhard Rentsch Bernhard Rentsch d d d d Ittigen, HdS Ittigen, HdS Ittigen, HdS Ittigen, HdS 1 Tag 1 Tag 1 Tag 1 Tag 3.11.2009 4.11.2009 11.11.2009 12.11.2009 Diplom in Sportmanagement VMI/Swiss Olympic/BASPO/IDHEAP d diverse 20 Tage 24.01.–15.10.2010 Vereinsmanagement-Ausbildung (VMA) (bestehend aus 6 Einzelmodulen) Zürcher Kantonalverband für Sport ZKS d diverse 6 Tage Service cantonal des sports Neuchâtel f Colombier 6 Tage Sportamt Baselland d Pratteln 6 Tage bis 19.12.2009 30.04.–12.06.2010 06.11.2010–27.03.2011 Trainerbildungs- und Weiterbildungsseminare Die Kurse sind ausgeschrieben unter www.baspo.ch/trainerbildung >Bildungsangebot > Weiterbildung Web-Tool «VereinsManagement» – 1000 praktische Tipps für die Vereinsarbeit: www.swissolympic.ch/Vereinsmanagement Weitere Informationen zu den Kursen finden Sie unter www.swissolympic.ch/ausbildung Matthias Bryner (17) aus Rombach mit «Die letzte Chance». Die prämierten Texte sind zu finden unter www.swissolympic.ch/schreibsport. Olympisches Die Gewinnerin ist Rio de Janeiro! Brasilien befindet sich im Olympiafieber: Die IOC-Mitglieder wählten im Oktober an der IOC-Session in Kopenhagen Rio de Janeiro zur Gaststadt der Olympischen Spiele im Jahr 2016. Rio setzte sich damit im letzten Wahlgang mit 66 Stimmen gegen Madrid durch (32 Stimmen). Zuvor fielen bereits Tokyo und Chicago aus dem Rennen – Chicago war seit langem als Favoritin gehandelt worden. Die Olympischen Spiele werden damit erstmals in Lateinamerika stattfinden – entsprechend gross war die Freude von Argentinien bis Mexiko. Für Brasilien, wo 2014 bereits die Fussball-WM ausgetragen wird, stellen die Spiele eine grosse Herausforderung dar: sicherheitstechnisch, aber auch, weil die 34 Wettkampfstätten weit auseinander liegen und bessere Verbindungen erfordern. Allgemeines Internationale Fachtagung Sporternährung Das «Swiss Forum for Sport Nutrition» präsentiert die 4. Internationale Tagung Angewandte Sporternährung. Am 15. Januar 2010 stellen an der ETH Zürich weltweit führende Fachleute neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Sporternährung und deren Übertragung in die Praxis vor. Themen sind beispielsweise Trinkempfehlungen für Sportler oder Gewichtsmanagement im Sport. Für alle Interessierten, die über keine Grundlagen in Ernährung und Ernährungsphysiologie verfügen, wird am Vortag ein Schnellkurs zu den Grundlagen der Sporternährung angeboten. Anmeldung und Informationen unter www.sfsn.ch. Schlusspfiff Frauenboxen wird 2012 olympisch Für die junge Schweizer Boxerin Dina Burger war es ein enormer Rückschlag, als herauskam, dass Frauenboxen auch an den Olympischen Spielen in Peking 2008 nicht ins Programm aufgenommen wird. Boxen war damit die einzige olympische Sportart, in der Frauen nicht zugelassen waren. 2006 gab Burger – unter anderem aus diesem Grund – ihren Rücktritt bekannt. Nun darf mit ihrem Comeback gerechnet werden: Ab London 2012 wird Frauenboxen endlich olympisch. Wir dürfen hoffen. sw i ss spor t N r. 5 /0 9 31 Augenverletzungen können fatale Folgen haben. Tragen Sie beim Sport die neue Schutzbrille «Indoor Protect». Jetzt auch für Kids! Damit während des Spiels nichts ins Auge geht, bietet Ihnen die neue Schutzbrille «Indoor Protect» mit hochstabilen, verzerrungsfreien und AntiFog-beschichteten Polycarbonatscheiben höchsten Schutz. Jetzt erhältlich in fünf trendigen Farben für CHF 64.– / für Kids CHF 59.– unter www.sapros.ch/suvaliv oder mit Korrekturgläsern bei Ihrem Optiker.