Geburtspositionen / Geburtserfahrungen Positions pour accoucher
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Geburtspositionen / Geburtserfahrungen Positions pour accoucher
Hebamme.ch Sage-femme.ch Levatrice.ch Spendrera.ch 4 2013 Geburtspositionen / Geburtserfahrungen Positions pour accoucher / expériences d’accouchement ZinCream Medinova ® Bei wunder Haut in jedem Alter Wirksam bei Windelentzündung, Schürfungen und Kratzwunden. Mit Wasser abwaschbar. Wunde, entzündete Haut sollte sowohl sanft gereinigt als auch wirksam behandelt werden. Speziell dafür wurde ZinCream Medinova® entwickelt. Die Cremepaste enthält den bewährten Wirkstoff Zinkoxid, der die Wundheilung fördert. Aufgrund der einzigartigen Zusammensetzung können Sie ZinCream Medinova® mit Wasser abwaschen, ohne die Haut zusätzlich zu reizen. Frei von Parfüm, ätherischen Ölen und Wollfett. www.zincream.ch Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Medinova AG, 8052 Zürich Inhalt • Sommaire Ausgabe 4 Geburtspositionen / G eburtserfahrungen Edition 4 Positions pour accoucher / e xpériences d’accouchement Aktuell 2 Actualité 24 Editorial Liliane Maury Pasquier, Genf 5 Editorial Liliane Maury Pasquier, Genève 27 Dossier 4 Dossier 26 MatHER-ch: Geburtserfahrungen von Frauen in drei Schweizer Kantonen Katrin Burkhardt, Ruth Forster Fink, Ans Luyben, Bern 4 Positions d’accouchement: expériences et perceptions des sages-femmes 26 Fokus 9 Focus 30 Gebärpositionen in der Erfahrung und der Wahrnehmung von Hebammen 9 Ce que veulent les femmes: résultats d’une étude sur la «césarienne de convenance» 30 Silvia Ammann-Fiechter, Lausanne Silvia Ammann-Fiechter, Lausanne Jessica Pehlke-Milde, Winterthour Mosaik 10 Mosaïque 32 Was Frauen wünschen: Studienergebnisse zum «Wunschkaiserschnitt» Jessica Pehlke-Milde, Winterthur 10 Bisphénol A et défauts congénitaux de masculinisation Josianne Bodart Senn 32 Neues aus Wissenschaft und Forschung 12 33 Fördernde Faktoren und Barrieren auf dem Weg zu einem humanisierten Zugang zur Geburtshilfe in hochspezialisierten Universitätskliniken 12 Nouvelles recommandations FIGO sur la gestion de la deuxième phase du travail Josianne Bodart Senn Fédération 14 Verband 14 Sections 20 Sektionen 20 Fort- und Weiterbildung SHV 21 Thema der Ausgabe 5/2013 Eltern und Hebammen Thème de l’édition 5/2013 Parents et sages-femmes Erscheint Anfang Mai 2013 Parution début mai 2013 111. Jahrgang | 111e année Geschäftsstelle | Secrétariat Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 332 63 40, F +41 (0)31 332 76 19 info@hebamme.ch, www.hebamme.ch, www.sage-femme.ch Öffnungszeiten von Montag bis Freitag | Heures d’ouverture du lundi au vendredi 8:15–12:00 / 13:30–17:15 Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Hebammenverbandes | Journal officiel de la Fédération suisse des sages-femmes | Giornale ufficiale della Federazione svizzera delle levatrici | Revista uffiziala da la Federaziun svizra da las spendreras Erscheinungsweise 10 Mal im Jahr, Doppelausgaben im Januar / Februar und Juli /August | Parution 10 éditions par année, numéros doubles en janvier / février et en juillet /août Foto Titelseite Der SHV dankt Verena und Christopher Houben, Zürich Photo couverture La FSSF remercie Verena et Christopher Houben, Zurich. Aktuell Alle Schwangeren gleich behandeln Der Bundesrat unterstützt die parlamentarische Initiative «Kostenbeteiligung bei Mutterschaft. Gleichbehandlung». Sie fordert, dass die Behandlungskosten bei Komplikationen während einer Schwangerschaft von der Kostenbeteiligung in der Grundversicherung befreit werden. In der obligatorischen Krankenpflegeversicherung sind die Leistungen bei Mutterschaft von der Kostenbetei ligung (Franchise und Selbstbehalt) befreit. Das Eidgenössische Versicherungsgericht hat diese Bestimmung jedoch so ausgelegt, dass Behandlungskosten, die während einer Schwangerschaft durch Komplikationen entstehen, als Krankheitskosten gelten und der Kostenbeteiligung unterstehen. Einzig bei Frauen, deren Schwangerschaft komplikationslos verläuft, wird keine Kostenbeteiligung erhoben. Dadurch werden Frauen benachteiligt, bei denen es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommt. Diese Benachteiligung will die parlamentarische Initiative beseitigen. Der Bundesrat schliesst sich in seiner Stellungnahme dem Anliegen der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates an und unterstützt die entsprechende Anpassung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung. Die Stellungnahme des Bundesrates und weitere Informationen sind zu finden unter: www.bag.admin.ch › themen › kranken versicherung Impfempfehlungen gegen Keuchhusten angepasst Im letzten Jahr sind die Fälle von Keuchhustenerkrankungen in der Schweiz stark gestiegen. Kinder und Jugendliche waren besonders betroffen. Letztes Jahr wurden in der Schweiz rund 7400 Fälle von Keuchhusten gemeldet. Dies ist beinahe eine Verdoppelung im Vergleich zu 2011. 2 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Da es sich um eine Krankheit handelt, die insbesondere für Säuglinge gefährlich ist, haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) bei ihrer jährlichen Überprüfung der Impfempfehlungen Anpassungen in diesem Bereich vorgenommen. Weiter wird Schwangeren, deren letzte Keuchhusten-Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt, empfohlen, sich impfen zu lassen. Ausserdem wird für Säuglinge, die bereits vor dem Alter von 5 Monaten eine Betreuungseinrichtung (Krippe, Tagesmutter, Spielgruppe usw.) besuchen, ein beschleunigtes Impfschema mit je einer Impfdosis im Alter von 2, 3 und 4 Monaten empfohlen. Die bisherigen Impfempfehlungen gelten nach wie vor: je eine Impfdosis im Alter von 2, 4 und 6 Monaten, zwischen 15 und 24 Monaten und zwischen 4 und 7 Jahren. Seit 2012 wird auch Erwachsenen zwischen 25 und 29 Jahren eine Auffrisch-Impfung empfohlen sowie allen Personen, die regelmässig Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten haben und deren letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt. Quelle: BAG, Medienmitteilung vom 25. 2. 2013 www.admin.ch › aktuell Bericht zur hohen Kaiserschnittrate in der Schweiz Im Jahr 2010 wurde bei einem Drittel der Geburten ein Kaiserschnitt durchgeführt. Die Gründe für diese hohe Rate sind nicht eindeutig zu erklären, wie ein Bericht in Erfüllung eines Postulats der Genfer Ständerätin und Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbandes Liliane Maury Pasquier festhält. Dieser wurde am 27. Februar 2013 vom Bundesrat zur Kenntnis genommen. Der Bericht in Erfüllung des Postulats und die Synthese wissenschaftlicher Analysen sind zu finden unter: www.bag.admin.ch › themen › medizin Mehr Frauen mit Hochschulabschluss Der Anteil Frauen zwischen 25 und 64 Jahren mit einer Hochschulbildung hat sich seit 1999 mehr als verdoppelt: von 9% auf 21,7 % im Jahr 2011. In einem bescheideneren Ausmass ist auch bei den Männern ein Anstieg zu verzeichnen, und zwar von 20,1 % auf 27,6 % . Immer weniger Frauen haben nur einen obligatorischen Schulabschluss. Wenig hat sich hingegen in der geschlechtsspezifischen Berufs- und Studienfachwahl geändert. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sie sich ein wenig aufgeweicht. Junge Männer wählen oft und häufiger als junge Frauen technische Berufe und Studiengänge. Junge Frauen treten hingegen oft und häufiger als junge Männer in Berufsausbildungen und Studiengänge des Gesundheitswesens, der Geistes- und So zialwissenschaften, der sozialen Arbeit sowie in die Lehrkräfteausbildung ein. Junge Frauen wählen häufiger als in der Vergangenheit männertypische Bildungsfelder und Studiengänge: In allen universitären Fachbereichsgruppen sowie in den männertypischen Bildungsfeldern auf der Sekundarstufe II und in Fachhochschulen ist der Frauenanteil gestiegen. Hingegen entscheiden sich junge Männer nach wie vor nicht häufiger für frauentypische Ausbildungen. Quelle: BFS, März 2013 Mehr Informationen unter: www.bfs.admin.ch › news › medienmitteilungen Gewalt bei Männern und Frauen im Jahr 2011 Sowohl bei den beschuldigten als auch bei den geschädigten Personen treten Männer viel häufiger wegen Gewaltstraftaten polizeilich in Erscheinung als Frauen (Männeranteile 2011: 83,4 % resp. 57,2 %). Beschränkt man sich hingegen auf die häusliche Gewalt (38 % der Gewaltstraftaten), sind 76 % aller geschädigten Personen weiblich. 2011 wurden pro 10 000 männliche Einwohner 4,9 männliche Personen als Geschädigte von häuslicher Gewalt polizeilich registriert. Bei den Einwohnerinnen lag diese Rate bei 15,4 Per- sonen. Weibliche Personen sind folglich gemäss der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 3,1-mal häufiger von häuslicher Gewalt betroffen als männliche. Bei den beschuldigten Personen ist das Verhältnis der Geschlechter umgekehrt: Pro 10 000 Einwohner resp. Einwohnerinnen sind 15,7 männliche und 3,8 weibliche Beschuldigte. Daraus ergibt sich, dass männliche Personen nach PKS 4,1mal häufiger häusliche Gewalt ausüben als weibliche. Quelle: BFS, März 2013 Mehr Informationen unter: www.bfs.admin.ch › news › medienmitteilungen Eisen: gerne weniger Eisenpräparate in der Schwangerschaft ein- bis dreimal in der Woche zu nehmen schützt genauso gut wie die tägliche Einnahme. Eine Literaturanalyse der renommierten Cochrane Database fand 18 Studien zum Thema mit insgesamt 4000 Teilnehmerinnen. Schwangere, die ein- bis dreimal über die Woche verteilt Eisenpräparate einnahmen, waren gegen Ende der Schwangerschaft nicht öfter anämisch als jene, die sie täglich einnahmen und ihre Kinder kamen nicht häu figer zu früh oder mit einem niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt. Traumatische Geburt: Albträume und Flashbacks Über Postpartale Depressionen wird unter Fachleuten mittlerweile viel gesprochen. Weniger bekannt ist, dass Frauen nach einer traumatisch verlau fenen Geburt unter einer Posttrauma tischen Belastungsstörung (PTBS) leiden können. Typische Symptome sind überwältigende Erinnerungsattacken (Flashbacks), Albträume, Phobien und emotionale Taubheit bei gleichzeitig erhöhter Erregbarkeit (Schlafstörungen, Reizbarkeit). In einer kanadischen Studie litten einen Monat post partum bis zu 7,6 % der Studienteilnehmerinnen unter einer PTBS, bis zu 16,6 % hatten zumindest einige Symptome (partielle PTBS). Die Autorinnen der Studie plädieren dafür, im Wochenbett nebst den inzwischen vielerorts etablierten Screenings auf postpartale Depression auch ein Screen ing auf postpartale PTBS einzuführen. Studie: Verreault N et al.: PTSD following childbirth: A prospectoive study of incidence and risk factors of Canadian women. J. Psychosom Res 2012; 73: 257–263 Quelle: Hebammenforum, DHV, 02/2013 Studie: Pena-Rosas JP et al. Intermittent oral iron supplement during pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Jul 11;7: CD009997 Quelle: Hebammenforum, DHV, 11/2012 EMA-Konferenz 2013: Aufruf zur Teilnahme Die «European Midwives Association» (EMA) führt am 29. und 30. November 2013 die «Education Conference» im niederländischen Maastricht durch. Mehr Informationen wie die Teilnahmebedingungen, die Konferenzthemen und den Anmeldeschluss / die Anmeldekonditionen usw. finden Sie in englischer Sprache unter: Macht Sectio dick? Erst Skalpell, später dick? Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kommen, haben nach einer US-amerikanischen Studie ein deutlich erhöhtes Risiko für späteres Übergewicht. Von 1225 Kinder, deren Mütter bereits während der Schwangerschaft in die Studie aufgenommen worden waren, wurden 284 durch Sectio geboren. Im Alter von 3 Jahren waren 15,7 % der SectioKinder übergewichtig, aber nur 7,5 % der vaginal Geborenen. Möglicherweise spielt die Darmflora eine Rolle: KaiserschnittKinder haben mehr Firmicutes-Bakterien (gute Nahrungsverwerter) im Darm, die auch bei übergewichtigen Erwachsenen vermehrt zu finden sind, dafür weniger Bacteroides-Bakterien (schlechte Nahrungsverwerter). Studie: Huh SY et al.: Delivery by cesarean section and risk of obesity in pre-school age children: a cohort study. Arch Dis Child 202; 97: 610–616 Quelle: Hebammenforum, DHV, 11/2012 ch.ch – die erste Adresse für Fragen an Behörden Das neue ch.ch bietet einen einfachen und schnellen Online-Zugang zu den gewünschten Informationen. Einfach und schnell deshalb, weil ch.ch die Themen konsequent gemäss der Nachfrage und in der Sprache der Bürgerinnen und Bürger präsentiert. ch.ch ist ein Gemeinschaftsangebot von Bund und Kantonen. Es wurde 2006 eingerichtet und nach sechsjähriger Betriebszeit von Grund auf erneuert. Ziel der Erneuerung war, das Angebot konsequent auf die Nachfrage und Nutzungsgewohnheiten der User auszurichten. Deshalb kommuniziert ch.ch auch via Facebook, Youtube und Twitter mit der Öffentlichkeit und ist mit dem Smartphone ebenso gut nutzbar wie mit Tablett und PC. Informiert wird in fünf Sprachen (deutsch, fran zösisch, italienisch, rätoromanisch und englisch). ch.ch ist wie die meisten Behördenangebote im Web für behinderte Menschen barrierefrei nutzbar. www.ch.ch www.av-m.nl › avm › EMA 2013 conference 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 3 Dossier MatHER-ch: Geburtserfahrungen von Frauen in drei Schweizer Kantonen Wie erleben Frauen ihre Schwangerschaft? Wie beurteilen sie die Betreuung während der Geburt? Wichtige Fragen, auf die es in der Schweiz bis anhin kaum Antworten gibt. Obwohl in der Schweiz medizinische und epidemiologische Daten erfasst werden (u.a. durch Bundesamt für Statistik, Schweizerische Gesundheitsobservatorium, Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Frauenkliniken), ist bis anhin wenig bekannt, wie Frauen ihre Gesundheit und Betreuung rund um die Geburt erleben. Die Qualität und Wirksamkeit dieser Betreuung hat sowohl kurzfristige als auch langfristige Aus wirkungen auf die Gesundheit von Müttern, ihren Kindern und Familien. Bekannte Problemfelder diesbezüglich sind unter anderem Kindsmisshandlungen und postnatale Depressionen (Ussher, 2004). Katrin Burkhardt, Ruth Forster Fink und Ans Luyben, Bern In verschiedenen Ländern (u. a. Grossbritannien, USA, Kanada) wurden seit den 1980er Jahren Instrumente entwickelt, um die Gesundheit und Betreuung rund um die Geburt aus Sicht der Frauen systematisch zu erheben (Green et al., 1998; DeClerq et al., 2002; Chalmers et al., 2008; Rijnders et al., 2008). Diese Studien zeigten eine hohe Zufriedenheit der Mütter mit der bestehenden Betreuung auf, geben jedoch auch wertvolle Anregungen zur Verbesserung einer evidenzbasierten und klientenzentrierten Betreuung. Chalmers et al. (2008) fanden in Kanada eine hohe Rate an Interventionen während der Geburt, unter anderem Epiduralanästhesie, sowie Lücken in der postnatalen Betreuung, wie zum Beispiel bei der Umsetzung der Richtlinie der «Baby Friendly Hospital Initiative». Die Interventionsrate während der Geburt war in den US-amerikanischen Studien (DeClerq et al., 2002; DeClerq et al., 2006) noch höher. Es zeigten sich hier zusätzlich noch längerdauernde gesundheitliche Probleme nach der Geburt bei bis zu 50 % der Mütter. In der Studie von Rijnders et al. (2008) waren Frauen in den Niederlanden drei Jahre nach der Geburt weniger zufrieden, wenn sie keine normale Geburt, eine schmerzhafte Geburt oder keine Hausgeburt hatten. Da all diese Studien die kulturell unterschiedlichen Erwartungen in Bezug auf das Gesundheitssystem betonten, sollten entsprechende Daten auch in der Schweiz erhoben werden. Unsere Studie zu den Geburtserfahrungen von Frauen in drei Schweizer Kantonen hatte zum Ziel einen Frage bogen zur Erfassung der Qualität und Wirksamkeit der Betreuung rund um die Geburt für die Schweiz zu ent wickeln und diesen anschliessend in einer Pilotstudie mit Frauen zirka ein Jahr nach der Geburt ihrer Kinder zu testen. 4 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Methode In der ersten Phase dieser Studie wurde der Fragebogen des «Maternal Experience Survey (MES)» (Chalmers et al., 2008) in Deutsch übersetzt. Dessen Inhalt diente als Grundlage und wurde mit den Inhalten gleichwertiger Fragebogen aus der internationalen Literatur verglichen, angepasst und ergänzt (u.a. mit dem Thema «Geburtserlebnis» (Green et al., 1998)). Zusätzlich wurden Fragen zur Evaluation der Umfrage und Erhebung der demographischen Daten in der Pilotstudie formuliert. Anschliessend überprüften Expertinnen einer multidisziplinären Begleitgruppe (4 Praxispartner und 4 Expertinnen aus der Fachhochschule) den entwickelte Fragebogen. Der definitive Fragebogen enthielt 327 Fragen zu 26 Bereichen aus Schwangerschaft, Geburt und früher Mutterschaft. In der zweiten Phase wurde der Fragebogen in einer Pilotstudie getestet. Die Teilnehmerinnen waren gesunde Frauen unterschiedlicher Parität 8 bis 12 Monaten nach der Geburt eines gesunden Kindes. Diese Zeitspanne wurde ausgesucht, da die Frauen dann ihre Erfahrungen des Mutterwerdens aktiv reflektieren und abschliessen (Luyben et al., 2010). Eine Frau und ein Kind wurden als gesund betrachtet, wenn sie in der Zeit des Interviews gemäss kantonalen Richtlinien keine zusätzliche Betreuung brauchten. Die Teilnehmerinnen konnten unterschiedlicher Herkunft sein, mussten aber Deutsch sprechen können. Sie wurden von Mütter- und Väterberatungsstellen und einer gynäkologischen Praxis in drei Kantonen (Bern, Zug, Graubünden) rekrutiert. Die Auswahl fand nach dem Zufallsprinzip statt. In der Pilotstudie füllten die Teilnehmerinnen einerseits den Fragebogen aus und wurden anschliessend von einer Mitarbeiterin des Forschungsteams zur Evaluation des Fragebogens und zur zusätzlichen Datensammlung einzeln interviewt. Die Interviews fanden auf Deutsch Editorial statt und dauerten im Schnitt eineinhalb Stunden. Die Interviewerinnen machten sich währenddessen Aktennotizen, die danach Teil der Analyse waren. Die erhobenen Daten wurden mittels deskriptivstatistischer und interferenzstatistischer Datenanalyse ausgewertet. Resultate Die Interviews fanden zwischen Dezember 2011 und Juni 2012 statt. Insgesamt wurden 63 Fragebogen verschickt, wovon 61 retourniert wurden. Mit 59 Frauen wurde ein Einzelinterview durchgeführt. Zwei Frauen verzichteten auf das Interview, weil sie den Fragebogen selbsterklärend und einfach fanden. In Graubünden wurden Interviews mit 18 Frauen, in Zug und Umgebung mit 15 Frauen, im Berner Oberland mit 14 Frauen und in der Stadt Bern mit 13 Frauen geführt. Einundfünfzig Frauen (82%) waren Schweizerinnen; die anderen Frauen waren entweder Doppelbürgerinnen (2) oder stammten aus europäischen Ländern (8). Alle Frauen hatten einen Berufsschul- oder einen höheren Abschluss. Für rund 65 % der Frauen betraf die Umfrage ihr erstes lebend geborenes Kind, für 25% ihr zweites und für rund 8 % ihr drittes Kind. Sie waren bei der Geburt ihres Kindes zwischen 20 und 45 Jahre alt (Mittelwert 32,6 Jahre) und es lebten praktisch alle in einer festen Partnerschaft (91,8 %). Alle Kinder waren Einlinge und wurden zwischen der 35. und 41. Schwangerschaftswoche geboren. Ungefähr die Hälfte der Kinder waren Mädchen. Im Fragebogenteil «Geburt» beantworteten die Frauen 77 Fragen zu den Themen Geburtsvorgang (20), Kaiserschnitt (3), vaginale Geburt (15), Geburt des Babys (5), Umgang mit Schmerz und Schmerzlinderung (24) und Geburtserlebnis (10). ( Zusammenfassung Obwohl in der Schweiz medizinische und epidemiologische Daten erfasst werden, ist bis anhin wenig bekannt, wie Frauen ihre Betreuung rund um die Geburt erleben. Diese Studie hatte zum Ziel einen Fragebogen zur Erfassung der Wirksamkeit dieser Betreuung für die Schweiz zu entwickeln und anschliessend zu testen. In der ersten Phase wurde der «MES»-Fragebogen übersetzt und angepasst. Anschliessend fand eine Pilotstudie, mit Ausfüllen des Fragebogens und Einzelinterviews, statt. 61 Frauen (zirka 1 Jahr nach der Geburt) in drei Kantonen nahmen teil. Die Daten zum Thema «Geburt» zeigten mangelnde Kontinuität der Betreuung und hohe Interventionsraten, insbesondere in Bezug zur elektronischen Herztonüberwachung (50 %), Epiduralanästhesie (48 %) und medikamentöse Einleitung (33,3 %). Die meisten Frauen sahen ihr Geburtserlebnis aber als positiv und waren mit der Betreuung zufrieden. Obwohl die Stichprobe der Studie klein ist, liefert sie wichtige Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten in der Betreuung während der Geburt. Eine flächendeckende Erhebung dieser Erfahrungen wird deshalb empfohlen. Liliane Maury Pasquier Präsidentin des SHV und Ständerätin Genf Liebe Leserin, lieber Leser Die Geburt ist ein Höhepunkt in unserem Beruf und im Leben der Eltern. Die Zeit steht still: Die Vergangenheit einer Familie, die Gegenwart – das intensive Ereignis – und die Zukunft voller Verheissungen treffen mit dem beginnenden Leben zusammen. Welche Erfahrungen machen Eltern und Hebammen rund um die Geburt, hier und heute? In welchen Positionen gebären Frauen? Und wie erleben Frauen die Betreuung, die ihnen zuteil wird? Zudem sprechen wir das Problem des «Wunsch kaiserschnitts» an. Der Kaiserschnitt und dessen Zunahme in der Schweiz stellt uns Hebammen und unseren Verband vor eine grosse Herausforderung. Am 27. Februar veröffentlichte der Bundesrat seinen Bericht in Erfüllung meines Postu lats 08.3935. Die vom SHV lancierte interdisziplinäre Informationsbroschüre zum Kaiserschnitt dürfte noch dieses Jahr erscheinen. Die Herausforderung besteht darin, den physiologischen Geburtsvorgängen, und folglich auch den Hebammen, die ihnen gebührende Bedeutung (wieder) beizumessen. Unser Kongress 2013 ist ebenfalls in diesem Kontext zu sehen: Es wird darum gehen, die Geburtshilfe neu zu überdenken, um die Ressourcen der Hebammen besser zu nutzen. Parallel zur verstärkten Anerkennung der Hebammen müssen wir eine Erhöhung unserer Tarife aushandeln. Das ist für das Überleben der «kleinen» Geburtshäuser besonders wichtig. Die Wertschätzung des Hebammenberufs ist die Voraus setzung für eine «Wiedergeburt»: Frauen sollen ihre Kin der wieder einfach, menschlich und gut begleitet auf die Welt bringen können. Am Vorabend meines Rücktritts als SHV-Präsidentin bin ich froh zu wissen, dass Sie sich in Ihrer Arbeit weiterhin in diesem Sinne einsetzen werden. Oder um es mit Chantal Birman zu sagen: «Sie sind die Frauen allen Anfangs». Die Zukunft liegt in Ihren Händen! Herzlich, Liliane Maury Pasquier 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 5 Dossier Alle Frauen hatten ihre Kinder in einem öffentlichen oder privaten Spital geboren. Zwar gaben alle an, eine Spitalgeburt geplant zu haben, doch hatten sich verschiedene Frauen zu Beginn noch weitere Geburtsorte, wie zu Hause oder im Geburtshaus, überlegt. Entweder war aber kein Geburtshaus in der Nähe, der Partner wollte es nicht oder die Fachperson riet der Frau davon ab. Die wichtigsten Gründe für die definitive Wahl des Geburtsortes waren die Infrastruktur und die dadurch vorhandenen Möglichkeiten in einer Notfallsituation (18 %), sowie die Sicherheit (18 %) und die Nähe zum Wohnort (11,1 %). Tabelle 1 Zahl der Interventionen während der Geburt Geburtsart (N=61) Anzahl Frauen in % Vaginale Geburt 38 62,2 Spontan vaginale Geburt 24 39,3 Kaiserschnitt 23 37,7 Geplanter Kaiserschnitt 13 21,3 Elektronische Herztonüberwachung 47 97,9 Intermittierend 20 41,7 Kontinuierlich 22 45,8 Medikamentöse Einleitung 16 33,3 Medikamentöse Beschleunigung 15 31,3 Einlauf 1 2,1 Damm-/Intimrasur 7 14,6 Druck auf Bauch (Kristeller) 4 8,3 Epiduralanästhesie 23 47,9 Eröffnungsperiode/Wehen (N=48) Austreibungsperiode/Geburt (N=38) Instrumentale Geburt Zange 1 2,6 Vakuum 13 34,2 Episiotomie 14 36,8 Genäht 28 73,7 Rückenlage 9 23,7 Sitzend oder halbsitzend 16 42,1 Seitenlage 2 5,3 Wassergeburt 11 28,9 Beine in Beinstützen 9 23,7 Irgendeine Intervention (N=61) * 59 96,7 Damm Geburtsposition * Irgendeine Intervention erfahren: Einleitung, Beschleunigung, kontinuierliche Herztonüberwachung, Einlauf, Rasur, Druck auf Bauch (Kristeller), Episiotomie, Zange oder Vakuum. 6 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Für die meisten Frauen war es wichtig, eine Bezugsperson während der ganzen Geburt bei sich zu haben. Mehr als 90 % wurden während dem Geburtsvorgang hauptsächlich von einer Hebamme betreut, fast 50 % auch von ihrem Arzt. Sehr oft (87 %) wurden die Frauen von ihrem Partner begleitet, wobei die meisten Frauen (96,2 %) sehr zufrieden damit waren. Rund zwei Drittel der Frauen (N=38) hatten ihr Kind vaginal geboren. Von den 37,7 % (N=23), die einen Kaiserschnitt hatten, waren fast 60 % (N=13) davon geplant, meistens aus medizinischen Gründen, wie zum Beispiel einer Beckenendlage. Lediglich 8,2 % (N=5) bat um einen Kaiserschnitt. Alle Frauen mit einer sekundären Sectio hatten zuerst versucht ihr Kind vaginal zu gebären. Während des Kaiserschnitts wurde bei fast allen Frauen (95,5 %) eine Epidural- oder Spinalanästhesie durchgeführt. Bei fast allen vaginalen Geburten wurde das Kind aus Kopflage geboren; nur ein Kind war in Beckenendlage. Im Durchschnitt dauerte der Geburtsprozess vom Beginn regelmässiger Wehen bis zur Geburt des Kindes 8 Stunden. Fünfzehn Frauen hatten eine Zangen- oder Vakuumgeburt. Weniger als 25 % der Frauen gebar in Rückenlage und meistens wurden ihre Beine nicht in Beinstützen gelegt. Die Geburt wurde bei 33,3 % eingeleitet und bei 31,3 % der Frauen medikamentös beschleunigt. Die Einleitung wurde von vielen Frauen als sehr belastend empfunden. Nur wenige Frauen erlebten eine Rasur der Schamhaare oder einen Einlauf vor der Geburt. Die Herztonüberwachung des Kindes während der Geburt fand in der Regel kontinuierlich oder in regelmässigen Abständen mittels CTG statt. Rund zwei Drittel der Frauen hatte eine Dammverletzung, die genäht werden musste. Die Hälfte dieser Frauen hatte einen Dammschnitt. Meistens gab es keine zusätzlichen Komplikationen (Tabelle 1). Fast jeder zweiten Frau (47,9 %), die eine vaginale Geburt hatte oder versucht hatte vaginal zu gebären, wurde zur Schmerzlinderung eine Epidural- oder Spinalanästhesie verabreicht, die sie als sehr hilfreich empfunden hatte (95,2 %) (Tabelle 2). Andererseits wendeten die Frauen auch verschiedene nicht-medikamentöse Methoden zur Schmerzlinderung an, dazu gehören die Anwesenheit einer Bezugsperson (96 %), Atemübungen (88 %) und Positionswechsel (67,2 %). Als hilfreichste Methode bezeichneten die Frauen die Anwesenheit einer Bezugsperson an (85,4 %). Die Geburt war für die meisten Frauen ein positives Erlebnis (86,7 %). Mehr als die Hälfte der der Frauen (N=31) möchten jedoch an ihrem letzten Geburtserlebnis etwas ändern. Einige hätten lieber eine natürliche Geburt statt eines Kaiserschnitts oder würden sich vorher andere Spitäler anschauen gehen, beziehungsweise das Spital wechseln. Rund 75 % der Frauen machten sich Sorgen während der Geburt. Diese Sorgen galten unter anderem den Herztönen des Kindes, seiner Gesundheit oder seiner falschen Lage. Zusätzlich wurde auch oft die Angst vor Schmerzen, einem möglichen Geburtsstillstand oder einer sehr langen Geburtsdauer erwähnt. Zum Gefühl der Sicherheit trugen vor allem die Begleitperson / der Partner («die Hand meines Mannes») und die Hebamme bei. Tabelle 2 Diskussion Diese Pilotstudie hatte zum Ziel den entwickelten Fragebogen zu testen und damit erste Daten über die Erfahrungen der Frauen mit der Betreuung rund um die Geburt zu erheben. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen in der Schweiz im Allgemeinen mit der fachlichen Betreuung während ihrer Mutterschaft sehr zufrieden sind. Obwohl die Repräsentativität der jetzigen Studie aufgrund der Gelegenheitsstichprobe und der geringen Teilnehmerinnenzahl limitiert ist, liefert sie doch wichtige Hinweise auf Lücken in dieser Betreuung. Eine grössere, flächendeckende Erhebung dieser Erfahrungen wird deshalb empfohlen. Wichtige Themenbereiche für Frauen in den drei berücksichtigten Schweizer Kantonen in Bezug zur Geburt waren die Wahl des Geburtsortes, die Kontinuität der Betreuung, die Interventionen während der Geburt und das Geburtserlebnis. Für werdende Mütter in der Schweiz spielt das Sicherheitsgefühl die wichtigste Rolle bei der Wahl des Geburtsortes. Diese Resultate entsprechen den Ergebnissen einer niederländischen Studie (van Haarenten Haken et al., 2012) zur Wahl des Spitals. Verschiedene Frauen in der hier vorgestellten Studie gaben an, dass sie sich andere Optionen überlegt hatten, insbesondere ein Geburtshaus. Beim endgültigen Entscheid spielten verschiedene weitere Gründe mit, wie die Distanz zum Geburtshaus, die Kontinuität der Betreuung durch den persönlichen Arzt oder die Beratung dieses Arztes in Bezug auf den Geburtsort. Weitere Informationen waren meistens nicht vorhanden. Verschiedene Studien zeigen jedoch eine vergleichbare Sicherheit verschiedener Geburtsorte auf (Birthplace in England Collaborative Group, 2011). Deshalb wäre es wichtig, Frauen diesbezüglich evidenzbasierte Informationen zu vermitteln, aufgrund derer sie eine informierte Entscheidung treffen könnten. Methoden der Schmerzlinderung, die Frauen während der vaginalen Geburt oder Versuch zur vaginalen Geburt angewendet haben (N=48) Methode Frauen 1 Frauen 2 Epiduralanästhesie 48 95,2 Atemübungen 88 49,2 Positionswechsel 67,2 36,6 Bad/Dusche 46 59,1 Massage 32 50 Viel herumgelaufen 32 37,5 Geburtsball 24 25 Bezugsperson dabei 96 85,4 1 2 Frauen, die die Methode angewendet haben (in %) Frauen, die es sehr hilfreich fanden (in %) In dieser Studie ist die Interventionsrate während der Geburt im Allgemeinen niedrig, gesamthaft gab es aber nur wenig Frauen (N=2), die gar keine Intervention erfahren hatten. Die Kaiserschnittrate in der vorgestellten Studie ist hoch (37,7 %), entspricht allerdings der nationalen Kaiserschnittrate (BFS, 2011). Die Daten zeigten auch regionale Unterschiede und in den Interviews wurden regional unterschiedliche medizinische Vorgehensweisen festgestellt. Diese Resultate entsprechen den Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung in Deutschland (Kolip et al., 2012), weisen aber auch auf den Bedarf nach weiteren Studien hin. Als häufige Interventionen wurden in der vorliegenden Studie die kontinuierliche elektronische Herztonüberwachung, die Epiduralanästhesie, die medikamentöse Einleitung oder die medikamentöse Beschleunigung der Geburt rapportiert. Im Widerspruch zu bestehenden Evidenzen (WHO,1996; National Institute for Health and Clinical Excellence, 2007), die einen routinemässigen Einsatz dieser Interventionen während einer normalen Geburt 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 7 Dossier Katrin Burkhardt, Ruth Forster Fink und Ans Luyben Angewandte Forschung und Entwicklung/Dienstleistungen Geburtshilfe, Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, Bern nicht befürworten, hatten fast 50 % der Frauen eine kontinuierliche Herztonüberwachung und 48 % eine Epiduralanästhesie. Obwohl Frauen die Epiduralanästhesie sehr schätzten, weisen die Daten aber doch darauf hin, dass eine Verbesserung der kontinuierlichen Begleitung durch eine Hebamme oder den Partner die Rate dieser Interventionen reduzieren könnte. Bei fast einem Drittel wurde die Geburt medikamentös eingeleitet, bei einem weiteren Drittel der Frauen wurde sie medikamentös beschleunigt. Da die meisten Frauen die medikamentöse Einleitung und Beschleunigung belastend fanden, sollte evaluiert werden, ob sie reduziert werden können. Die meisten Frauen hatten ein positives Geburtserlebnis, wobei mehr als 50 % etwas an ihrem Geburtserlebnis ändern würden. Die positiven Äusserungen der Frauen stimmen überein mit den Ergebnissen von anderen internationalen Studien («Was ist, ist das Beste», van Teijlingen et al., 2003). Obwohl die Frauen meistens sagten, dass sie zufrieden waren, äusserten sie sich bei offenen Fragen kritisch zum Thema. Verschiedene dieser Kommentare konnten auf eine mangelnde Übereinstimmung zwischen Erwartung und Erfahrung zurückgeführt werden (Green et al., 1998; Rijnders et al., 2008). Studien legen nahe, dass die fehlende Übereinstimmung auf einer fragmentierten Betreuung durch unterschiedliche Fachpersonen beruht. Neue, kontinuierliche Betreuungsmodelle, wie zum Beispiel «Case-load Midwifery» (Sandall et al., 2001), könnten diese Ergebnisse verbessern. Schlussfolgerung Die Daten dieser Studie zeigen, dass die meisten Frauen ihr Geburtserlebnis als positiv sehen und sie mit der Betreuung während der Geburt zufrieden sind. Sie liefern aber auch Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten in der Betreuung während der Geburt. Zum einen sollte die Wirksamkeit der Interventionen näher untersucht werden, da sie zum Teil nicht den Evidenzen entsprechen oder von einigen Frauen als belastend (z. B. die medikamentöse Geburtseinleitung) empfunden wurden. Zum anderen sind Änderungen in den Betreuungsmodellen vorstellbar. Dadurch könnten die Betreuung und Informationsflüsse zwischen den verschiedenen Fachpersonen, die Geburtserlebnisse und die Patientenzufriedenheit verbessert und medizinische Kosten verringert werden. 8 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Die Literaturangaben zu diesem Artikel sind in der Rubrik «Aktuell» unter www.hebamme.ch zu finden, oder sie können bei den Autorinnen nachgefragt werden. Kontakt Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit Murtenstrasse 10 CH-3008 Bern www.gesundheit.bfh.ch ( Résumé Bien qu’en Suisse, on recueille diverses données médicales et épidémiologiques, on ne connaît jusqu’à présent pas comment les femmes vivent leur prise en charge entourant la naissance. Cette étude avait pour objectif de développer, pour la Suisse, un questionnaire mesurant l’efficacité de cette prise en charge et ensuite de le tester. Dans la première phase, le questionnaire «Maternal Experience Survey MES» a été traduit en allemand et adapté. Ensuite a eu lieu l’étude pilote avec la passation du questionnaire et des interviews individuels. Dans trois cantons, 61 femmes y ont participé (environ une année après la naissance). Les données concernant le thème «Naissance» ont montré une corrélation entre un manque de continuité dans la prise en charge et des taux élevés d’interventions, en particulier en lien avec la surveillance fœtale (50 %), le recours à la péridurale (48 %) et à l’induction médicamenteuse (33,3 %). La plupart des femmes considéraient toutefois leur expérience d’accouchement comme positive et se montraient satisfaites de leur prise en charge. Bien que son échantillon soit restreint, l’étude fournit de précieuses indications sur les possibilités d’optimisation de la prise en charge durant l’accouchement. Aussi, un recueil exhaustif de ces expériences est recommandé. Fokus Gebärpositionen in der Erfahrung und der Wahrnehmung von Hebammen Die Rückenlage kommt als Standard-Gebärposition unter Druck. In der internationalen Literatur wird heute empfohlen, Frauen selbst eine ihnen passende Gebärposition wählen zu lassen und die Rückenlage zu vermeiden. Doch wie sehen die Erfahrungen der Hebammen aus? Dieser Artikel gibt einen kleinen Überblick über die aktuelle Literatur zu Gebärpositionen und präsentiert die Resultate einer qualitativen, explorativen Studie zu den Erfahrungen und Wahrnehmungen von Spitalhebammen in der Westschweiz. Silvia Ammann-Fiechter, Hebamme, MSc Midwifery, Dozentin Fachhochschule HESAV Lausanne Während bis ins 18. Jahrhundert die Frau unter Wehen und Geburt eine aufrechte Position einnahm, führte danach die westliche Geburtshilfe, ohne Evidenz und ohne Berücksichtigung der Geburtsphysiologie, die Rückenlage als Standard ein, weil sie Kontrolle und Eingriffe besser ermöglicht. Die aktuelle Literatur und internationale Empfehlungen geben allerdings komfortablen Gebär positionen, vor allem dem Vierfüssler, der knieenden und der Seitenlage, den Vorzug. Zwei systematische Reviews zeigen, dass Rückenlagen zu längeren Wehen, mehr assistierten Geburten, häufigeren Dammschnitten und stärkeren Schmerzen führen. Laut Studien sind Frauen über die möglichen Positionen aber kaum informiert und deshalb stark von den Ratschlägen der Hebammen abhängig. Zur diesbezüglichen Hebammenpraxis besteht nur wenig Literatur. Deshalb wurde eine explorative, qualitative Studie mit sieben Spitalhebammen unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Frauenkliniken der Westschweiz durchgeführt. Zweck dieser Untersuchung war, die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Hebammen zu Gebärpositionen besser zu verstehen. Die semi-strukturierten Interviews wurden in einer thematischen Analyse nach der Methode von Braun&Clark ausgewertet. geburtshilfliche Probleme zu korrigieren. Um die Gesundheit von Frau und Kind nicht zu gefährden, würden Hebammen in solchen Fällen wenn nötig den Wunsch der Frau bezüglich Gebärposition übergehen. – Im dritten Thema «Ich tue, was ich mir gewohnt bin» geht es um die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Hebammen bezüglich der verschiedenen Gebärpositionen. Sechs von sieben Hebammen unterstrichen, dass Mobilität und Wechseln der Positionen einen positiven Einfluss auf den Geburtsverlauf hat, ein Aspekt, der in der Literatur kaum beachtet wird. Zudem erlebten die Hebammen positivere Geburtsoutcomes im Vierfüssler-, knienden oder Seitenlagepositionen als bei Rückenoder Semi-Rückenlage, dennoch verwenden sie häufig die Rückenlage. – Das letzte Thema «Es gibt zu viele Meinungen» fokussiert auf die Spannungen, verursacht durch die hierarchische Spitalumgebung. Alle Hebammen sehen ein anatomisch-physiologisches und evidenzbasiertes Wissensmanko bei sich selbst, ihren Kolleginnen oder beim medizinischen Personal. Dies behindert die Akzeptanz von Seitenlage- und aufrechten Gebärpositionen. Vor allem jüngere Hebammen getrauen sich gewisse Positionen in Anwesenheit des Arztes nicht vorzuschlagen. Resultate und Diskussion Aus den sieben Interviews kristallisierten sich vier Hauptthemen heraus: – Im ersten Thema «Der Frau zuhören» zeigt sich, dass die Hebammen sich darauf konzentrieren, die Wünsche der Frauen zu erfüllen. Ihre Erfahrungen zeigen, dass Frauen ohne PDA selbst fühlen, welche Position für sie am besten passt. Frauen mit PDA benötigen hingegen stärkere Unterstützung bei der Positionswahl. Einige Hebammen heben auch hervor, dass es nicht reicht Frauen nur eine komfortable Geburtsposition zu ermöglichen sondern dass es ihre Rolle in der Gesundheitsprävention ist, die Frauen über Vorteile und Nachteile der diversen Geburtspositionen aufzuklären. –U nter «Die Gesundheit von Frau und Kind kommt zuerst» kann zusammengefasst werden, wie die Hebammen die Gebärpositionierung gezielt einsetzen, um Schlussfolgerung Trotz der Limitationen zeigt diese Studie und die Literatur, dass vertieftes Wissen um Gebärpositionen, basierend auf anatomisch-physiologischem und evidenzbasiertem Wissen sowie Erfahrung in Gebärpositionierung die Qualität der Geburtshilfe und die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frau und Kind fördert. Zusammenfassung der Dissertation von Silvia Ammann-Fiechter für den MSc Degree in Midwifery an der Glasgow Caledonian University, Grossbritannien. Die Literaturangaben sind online unter www.hebamme.ch › aktuell zu finden. Die ausführliche französische Version finden Sie auf Seite 26 dieser Ausgabe. 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 Mosaik Was Frauen wünschen: Studienergebnisse zum «Wunschkaiserschnitt» Seit Jahren ist ein Anstieg der Kaiserschnittraten in der Schweiz zu beobachten. Als Erklärung wird häufig die Annahme geäussert, dass Frauen einen Kaiserschnitt wünschen und so die hohen Kaiserschnittraten verursachen. Mit dem vorliegenden Artikel wird dieser Erklärungsansatz genauer betrachtet und aufgezeigt, aus welchen Gründen Frauen einen Kaiserschnitt bevorzugen. Jessica Pehlke-Milde, Winterthur Seit den 1950er Jahren konnte die hohe mütterliche Mortalität, die mit einem Kaiserschnitt einherging, entscheidend gesenkt werden. Diese Entwicklung machte es möglich, einen Kaiserschnitt aus mütterlichen und kindlichen Gründen zunehmend prophylaktisch durchzu führen (Legerlotz and Wannenmacher 1969). Nach einer Publikation im «New England Journal of Medicine» im Jahre 1985 wurde erstmals das Recht der Frau, einen Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation durchzuführen, öffentlich diskutiert. Auslöser dieser Debatte war ein Rechtsfall, in dem es um ein Kind ging, das aufgrund einer nicht vorhersehbaren Notsituation unter der Geburt Schaden erlitten hatte. Der Rechtsbeistand der Familie warf die Frage auf, ob eine Frau nicht das Recht auf einen medizinisch nicht begründeten Kaiserschnitt habe, um dem Risiko einer kindlichen Schädigung vorzubeugen (Feldman and Freiman 1985). Dieser Fall löste zwar erste medizinethische Diskussionen aus, das Bedürfnis der Mutter nach einer sicheren Geburt für ihr Kind war jedoch verständlich. Die aktuelle Diskussion um den «Wunschkaiserschnitt» in den industrialisierten Ländern wird dagegen zunehmend von einer Vorstellung geprägt, in der die Motive der Frauen nicht ohne weiteres nach vollziehbar sind und gesellschaftliche Fragen aufwerfen. So berichten Zeitschriften von Frauen, die aufgrund von Schönheitsidealen oder aus Gründen der persönlichen Terminplanung einen Kaiserschnitt einfordern. Diese Fälle entsprechen der Definition des «Wunschkaiserschnitts», das heisst es wird ein elektiver Kaiserschnitt auf Wunsch der Frau und in Abwesenheit medizinischer Indikationen durchgeführt (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht 2010). 10 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Der «Wunschkaiserschnitt» als Ursache für die steigenden Kaiserschnittraten? Weltweit ist die Ansicht verbreitetet, dass der Wunsch der Frauen die treibende Kraft für die Zunahme der Kaiserschnittgeburten ist. Fundierte statistische Angaben zur Zahl der «Wunschkaiserschnitte» sind allerdings nicht verfügbar. Um eine Kostenerstattung durch die Kran kenkassen sicherzustellen, werden diese in der Regel als medizinisch notwendige Eingriffe deklariert. Befragt man schwangere Frauen bzw. Frauen, die geboren haben, so zeigen Studienergebnisse aus Deutschland, dass nur 2 % bis 5% der befragten Frauen einen Kaiserschnitt in Abwesenheit medizinischer Gründe wünschen (Hellmers 2005; Lutz and Kolip 2006; Kolip, Nolting et al. 2012). Auch im Rahmen der nationalen Studie aus den USA «Listening to Mothers» wurde die Rate der «Wunsch kaiserschnitte» mit 1 % angegeben (Declercq, Sakala et al. 2006). Da diese Ergebnisse auch durch Studien in anderen Ländern gestützt werden, geht man in der wissenschaftlichen Literatur von einer Rate von ungefähr 2% «Wunschkaiserschnitten» aus. Eine Auswertung der in der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser im Jahr 2004 in der Schweiz erfassten Daten ergab dagegen einen Anteil der «Wunschkaiserschnitte» von geschätzten 11 %. Die Autoren betonten dabei, dass es sich bei dieser Zahl aufgrund der vorhandenen Daten nur um eine grobe Schätzung handeln kann (Schwab and Zwimpfer 2007:19). Das Erklärungsmodell des «Wunschkaiserschnitts» für die steigenden Kaiserschnittraten wird in der wissenschaftlichen Literatur nicht bestätigt (Young 2006), ist aber für die Schweiz noch nicht untersucht worden. In vielen Studien zum «Wunschkaiserschnitt» wird nicht differenziert, ob der Wunsch der Frau in einem gesundheitlichen bzw. geburtshilflichen Problem begründete ist oder nicht (McCourt, Weaver et al. 2007). In den zum Teil auf sehr grossen Populationen beruhenden Metaanalysen bzw. Studien, in denen Frauen nach ihren Präferenzen befragt wurden, liegen die Werte für den Geburtsmodus Kaiserschnitt bei rund 10 % bis 16 % (Declercq, Sakala et al. 2002; Kringeland, Daltveit et al. 2009; Mazzoni, Althabe et al. 2010). Zu berücksichtigen ist, dass der Begriff der «Präferenz» selten definiert wird. Die Präferenz wird mit Fragen wie «Haben Sie schon einmal daran gedacht, per Kaiserschnitt zu gebären?» oder «Würden Sie bei der nächsten Geburt einen Kaiserschnitt wählen?» eruiert, was die Bandbreite des dahinterliegenden Konzepts aufzeigt. Mit Sicherheit lässt sich aus einer Präferenz nicht ableiten, ob die befragten Frauen tatsächlich einen Kaiserschnitt aktiv einfordern bzw. erhalten. Gründe für einen Kaiserschnitt aus Sicht der Frauen Insgesamt zeigen Studienergebnisse ein homogenes Muster an medizinischen bzw. psychologischen Gründen auf, aufgrund derer Frauen einen Kaiserschnitt bevorzugen. Unabhängig vom gesellschaftlichen und geburtshilflichen Kontext sind für erstgebärende Frauen Ängste vor der Geburt oder medizinische Diagnosen wie z.B. eine Beckenendlage Gründe, die einen Kaiserschnitt nahe legen. Zweitgebärende oder Frauen, die mehrere Geburten hatten, geben einen vorgängigen Kaiserschnitt bzw. negative Geburtserfahrungen als Gründe für ihre Präferenz an. Negative Geburtserfahrungen sind bei diesen Frauen häufig assoziiert mit der Erfahrung einer vaginal-operativen Geburt bzw. eines Notfallkaiserschnitts (Gamble and Creedy 2001; Hildingsson, Radestad et al. 2002; Karlström, Nystedt et al. 2011; Kottmel, Hoesli et al. 2012). Ebenfalls tendieren Frauen nach einem geplanten Kaiserschnitt dazu in einer Folgeschwangerschaft einen Kaiserschnitt zu präferieren. Festzuhalten ist hingegen auch, dass Frauen, die eine vaginale Geburt erlebten, sich nur selten einen Kaiserschnitt für eine Folgegeburt wünschen (Declercq, Sakala et al. 2002). Kontakt Prof. Dr. Jessica Pehlke-Milde pehl@zhaw.ch Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Departement Gesundheit Institut für Hebammen Technikumstrasse 71, CH-8401 Winterthur T +41 (0)58 934 64 66 www.gesundheit.zhaw.ch Einflussfaktoren auf die Entscheidung für den «Wunschkaiserschnitt» Inzwischen hat sich in mehreren Studien bestätigt, dass schwangere und gebärende Frauen das Recht für sich in Anspruch nehmen, zu entscheiden, ob ein Kaiserschnitt durchgeführt wird oder nicht (Lutz and Kolip 2006; Kringeland, Daltveit et al. 2009). Dennoch ist davon auszu gehen, dass die Entscheidung der Frauen für einen Kaiserschnitt durch mehrere Faktoren beeinflusst wird. So geben in einer deutschen Studie 60 % der Frauen an, dass der Kaiserschnitt aufgrund einer Empfehlung des Arztes bzw. der Ärztin erfolgte. Beeinflusst wird die Entscheidung massgeblich dadurch, wie sicher die Frauen diesen Geburtsweg für ihr Kind bewerten. In der oben genannten Studie gab fast die Hälfte der Frauen an, dass ein Kaiserschnitt weniger Risiken für das Kind in sich birgt (Lutz and Kolip 2006). Autorinnen von Übersichtsarbeiten kommen zum Schluss, dass der «Wunschkaiserschnitt» vor dem Hintergrund des sozialen, kulturellen und politisch-ökonomischen Kontexts der geburtshilflichen Versorgung bisher nicht systematisch untersucht wurde (Gamble and Creedy 2000; Gamble, Creedy et al. 2007). Eine Cochrane-Review untersuchte insbesondere die Effektivität der Information zum Kaiserschnitt. Auch hier konnten keine Studien identifiziert werden, die das Wissen und Verständnis, den Entscheidungskonflikt und die Teilnahme am Entscheidungsprozess aus Sicht der Frauen systematisch berücksichtigten (Horey, Weaver et al. 2004). Schlussfolgerungen für die Praxis Für die geburtshilfliche Praxis ist es wichtig zu wissen, dass sich nur wenige Frauen in Abwesenheit medizinischer und psychologischer Gründe einen Kaiserschnitt wünschen. Eine Steisslage des Kindes, ein vorgängiger Kaiserschnitt oder negative Geburtserfahrungen sind die häufigsten Gründe, warum Frauen einen Kaiserschnitt in Erwägung ziehen. Die auch in der geburtshilflichen Praxis weit verbreitete Vorstellung, dass Frauen leichtfertig einen Kaiserschnitt einfordern und damit den Anstieg der Kaiserschnittraten verursachen, sollte aufgrund der Studienergebnisse daher verworfen werden. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass Frauen sich zunehmend für einen Kaiserschnitt entscheiden. Diese Frauen treffen ihre Entscheidung in einem gesellschaftlichen und geburtshilflichen Kontext, in dem sie in ihrer Ansicht, der Kaiserschnitt sei für das Kind die sicherste Geburtsvariante, bestätigt werden. Hier wird in Zukunft vermehrt eine differenzierte Aufklärung über die Sicherheit des Geburtsmodus erforderlich sein. Entscheidend für eine Senkung der Kaiserschnittraten wird aber sein, inwieweit die vielen Erstgebärenden, die eine vaginale Geburt anstreben, diese auch zu ihrer Zufriedenheit erfahren können. Die Literaturangaben sind online unter www.hebamme.ch › aktuell zu finden, oder bei der Autorin anzufragen. 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 11 Neues aus Wissenschaft und Forschung Fördernde Faktoren und Barrieren auf dem Weg zu einem humanisierten Zugang zur Geburtshilfe in hochspezialisierten Universitätskliniken Behruzi et al. (2011) The facilitating factors and barriers encountered in the adoption of a humanized birth care approach in a highly specialized university affiliated hospital. BMC Women’s Health, 11:53. www.biomedcentral.com/1472-6874/11/53 Hintergrund Ein signifikanter Anteil von Hochrisikoschwangerschaften wird heute in spezialisierte Spitäler (tertiary level hospitals) verlegt. Zudem will ein hoher Prozentsatz von Frauen mit niedrigem geburtshilflichem Risiko ebenfalls in diesen Spitälern versorgt werden. Es ist also wichtig, die Faktoren zu erforschen, die die Geburtserfahrung in diesen Spitälern beeinflussen, wobei insbesondere das Konzept der humanisierten Geburtshilfe berücksichtigt werden soll. Das Ziel dieser Studie lag darin, die organisatorischen und kulturellen Faktoren zu erforschen, die eine humanisierte Geburtshilfe in einem hochspezialisierten Universitätsspital in der Provinz Quebec, Kanada, fördern oder behindern. Methoden Mittels eines Einzelfallstudiendesigns wurde ein Sample von 17 Personen des Spitalpersonals (medizinisches, pflegerischen und administratives Personal) und 157 Frauen, die während des Studienzeitraums in diesem Spital geboren hatten, untersucht. Die Datensammlung lief unter Einhaltung der ethischen Vorgaben durch halbstandardisierte Interviews, Feldnotizen, teilnehmende Beobachtung, schriftliche Fragebogen, Dokumenten- und Archivrecherchen, die in beschreibender, qualitativ-deduktiver und quantitativer Analyse ausgewertet wurden. Resultate Externe und interne Aspekte von hochspezialisierten Spitälern können die Humanisierung der geburtshilf lichen Betreuungspraxis fördern oder behindern, dies sowohl unabhängig voneinander als auch im Zusammenspiel. Die wichtigsten fördernden Faktoren, die festgestellt wurden, sind fürsorgliche und familienzentrierte Betreuungsmodelle; eine angepasste Arbeitsumgebung für Fachpersonen und administratives Personal, die eine menschenwürdige Betreuung ermöglicht; medizinische Interventionen, die darauf ausgerichtet sind, Schutz, Sicherheit und Behaglichkeit von Müttern und Kindern 12 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 zu verbessern; Hilfen für eine schmerzfreie Geburt; Anwesenheit von Partnern / Freunden und liberale Besuchsregelungen sowie die Berücksichtigung der spirituellen und religiösen Überzeugungen der Frauen. Die am häufigsten erwähnten Hindernisse waren Mangel an medizinischem und pflegerischen Personal; mangelhafte Kommunikation zwischen dem Personal; das Verlangen der beteiligten Interessengruppen nach Spezialisierung statt nach Humanisierung; Überbewertung der medizinischen Leistung und letztlich das Spital als Schulungsumgebung, was zur Anwesenheit von zu viel Personal und dadurch zu übermässiger Einschränkung der Privatsphäre und fehlender Kontinuität in der Betreuung führt. Übersetzung: Wolfgang Wettstein, Redaktor Hebamme.ch Kommentar In dieser mit einem Methodenmix sorgfältig durchgeführten Kohortenstudie sollte die Betreuungsqualität und dazugehörende Komponenten in einem Zentrumsspital in Kanada evaluiert werden. Dort werden jährlich rund 3900 Kinder geboren mit einer Sectiorate von 29 %, und rund 60 % der Frauen kommen mit einem niedrigen Risiko für Komplikationen zur Geburt. Unter einer humani sierten Betreuung wurde verstanden, dass sie den Bedürfnissen der Frau angepasst ist, das bedeutet, es wird auf die Fähigkeiten der Frau vertraut, ihr wird die Kontrolle und die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen gegeben und Kontinuität in der Betreuung angeboten. Die Stärke dieser Untersuchung liegt im qualitativen Teil, in dem alle beteiligten Personengruppen (Frauen, Betreuende aus allen Bereichen, Leitung und Verwaltung) befragt wurden. So konnten wichtige fördernde und hinderliche Faktoren für eine humanisierte Geburtsbegleitung ermittelt werden. Es wird auch aufgezeigt, welche Bedeutung die realistische Information der Frauen über den Geburtsort haben kann. In der Studie wird erwähnt, dass Frauen mit niedrigem Risiko in einem Zentrum gebären wollen, weil sie sich dort sicher fühlen. In der schriftlichen Befragung wurde jedoch festgestellt, dass nur 7 von 157 Frauen das Spital bewusst ausgewählt hatten und 80 % von ihren Gynäkologen oder Gynäkologinnen dorthin überwiesen wurden. Es stellt sich also die Frage, wer vor der Geburt über die Vor- und Nachteile des Geburtsortes informiert und den Frauen die Chance auf eine selbstbestimmte Geburt gibt. Die Autorinnen und Autoren kommen zum Schluss, dass Hebammen frühzeitig in der Schwangerschaft die Betreuung übernehmen sollten, um die Frauen in der Wahl des Geburtsorts zu unterstützen und die Überlastung des Spitals zu reduzieren. Betrachtet man die Ergebnisse der quantitativen Erhebung genauer, kommen einige Schwächen zutage. Es wurden 157 Frauen schriftlich zur Betreuungsqualität befragt. Davon hatten mehr als ein Drittel (36,9 %) Hochrisikoschwangerschaften. Je nach Ausgangslage kommen die Frauen mit unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen in ein Spital. Bei Hochrisikoschwangerschaften kann man davon ausgehen, dass die Angst um sich selbst und um das Kind im Vordergrund steht und die Patientinnen auf die Empfehlungen der Betreuungspersonen angewiesen sind. Frauen, die mit geringem Risiko zur Geburt kommen, haben eine andere Ausgangslage, wesentlich mehr Wahlmöglichkeiten und wahrscheinlich auch andere Ansprüche. Diese Voraussetzungen hätte auch erfasst werden können, um die Ergebnisse adäquat interpretieren zu können. Eine höhere Anzahl von Frauen mit geringem Risiko hätte zudem zu aussagekräftigeren Ergebnissen für diese Gruppe führen können. Eine wesentliche Komponente der humanisierten Betreuung ist die Kontinuität. Dieser Aspekt hätte in den Fragebogen aufgenommen werden können, um das Konzept differenzierter zu erfassen. Zu einer humanisierten Betreuung gehört auch die Arbeit auf dem aktuellen Wissenstand. In dieser Untersuchung wurden 40,1 % der Frauen eingeleitet, 98 % der Frauen kontinuierlich mit CTG überwacht und 72 % haben liegend geboren. Es ist schwer vorstellbar, dass so viele Frauen realistisch über die Wirkung der Massnahmen informiert waren und sich selbst dafür entschieden haben. In den Ergebnissen wird einzig aufgeführt, dass über 80% der Frauen die Geburtsposition nicht wählen konnten. Die Autorenschaft kommt zum Schluss, dass eine humanisierte Geburtsbegleitung in diesem Spital kein Thema sei. Um diese Aussage jedoch realitätsnah treffen zu können, müssten weitere Befragungen durchgeführt werden, in denen die genannten Schwächen behoben sind. Inge Loos, Beirätin der Redaktion Hebamme.ch, Bern Anzeige SC HW EI ZER I SC HER H EB AMMEN KO N GR ESS Geburtshilfliche Versorgung neu gestalten: Das Potenzial von Hebammen nutzen! CONGRÈS SUISSE DES SAGES-FEMMES Repenser la prise en charge obstétricale: utiliser les ressources des sages-femmes! C O N G R ESSO SVI ZZER O D ELLE LEVATR I C I Ripensare l’assistenza ostetrica: utilizzare il potenziale delle levatrici! O r t / Li eu / Local i t à K K T, Ku l t u r- u n d Kon g r es s z en t r u m T h u n D a t u m / D a t e/ D a t a 15.5. & 16.5.2013 I n f or m a t i on en / I n f or m a t i on s / I n f or m az i on i : w w w. h eb am m e. ch 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 13 Verband • Fédération An der Sitzung vom 30. Januar 2013 hat der SHV-Zentralvorstand … … entschieden, – das Thema «Hebammen mit Masterabschluss in der Praxis» an der Konferenz der leitenden Hebammen 2013 aufzunehmen. – sich an der Lobbyingarbeit zum Gesundheitsberufegesetz aktiv zu beteiligen und die Geschäftsführerin in die Lobbyinggruppe zu delegieren. – das Projekt einiger frankophoner Fachhochschulen, an dem die Heds Genf beteiligt ist, zu unterstützen. – auf die gedruckte Version der Adressliste der frei prakti zierenden Hebammen in Zukunft zu verzichten. – den Antrag auf Mitgliedschaft des Dachverbands Komplementärmedizin abzulehnen. – dem Verein «Nein zum Angriff auf die Fristenregelung» beizutreten. Der Verein setzt sich ein für die Erhaltung der Fristenregelung unter Einschluss der Finanzierung des Eingriffs durch die obligatorische Grundversicherung. – dass bei Artikeln in der Hebamme.ch auf den Aspekt der «Informierten Wahl/Informed Choice» geachtet werden soll und dass allfällige Interessenbindungen der Autor/in erwähnt werden müssen. Bei dieser Gele genheit bestätigt der ZV, dass ihm das neue Layout der Hebamme.ch sehr gut gefällt. – dass der SHV sich nicht an der Organisation des «Journée scientifique» in der Romandie beteiligt, analog zur Situation in der Deutschschweiz. … auf Grund von kritischen Äusserungen der Mitglieder festgehalten, dass die Entwicklung der Hebammen-Software durch die Unternehmung Gammadia vom SHV nie finan ziell unterstützt wurde. Von den strukturellen Schwierigkeiten und von den preislichen Änderungen hat der SHV Kenntnis. Man muss sich der Tatsache bewusst sein, dass die relativ kleine Zielgruppe der Hebammen für SoftwareEntwickler nur wenig interessant ist, und dass der SHV keine grosse Auswahl an interessierten Entwicklern hatte. … den Geschäftsbericht 2012 genehmigt und entschieden, diesen in einer gedruckten Version zu publizieren. … die Evaluation der Modellmedikamentenliste für die frei praktizierenden Hebammen als positiv zur Kenntnis genommen. … die Statuten der Sektion Zürich und Umgebung genehmigt. … seinen Antrag zur Organisation des Kongresses zuhanden der Delegiertenversammlung 2013 verabschiedet. … den Antrag der Sektion Bern, die Empfehlungen zur Betreuung der physiologischen Schwangerschaft in Form von Leitlinien zu veröffentlichen, abgelehnt. … Ursula Lüscher, frei praktizierende Hebamme, in den redaktionellen Beirat der Hebamme.ch gewählt. Liliane Maury Pasquier, SHV-Präsidentin Schweizerischer Hebammenverband SHV | Fédération suisse des sages-femmes FSSF | Federazione svizzera delle levatrici FSL | Federaziun svizra da las spendreras FSS Präsidentin | Présidente Liliane Maury Pasquier, SHV Rosenweg 25 C, Postfach, 3000 Bern 23 Sektionen | Sections Beide Basel (BL/BS) Doris Strub d.strub@datacomm.ch Gartenweg 156, 4497 Rünenberg T 061 983 08 44 Oberwallis Ruth Karlen ruthkarlen@gmx.ch Mühlackerstr. 26a, 3930 Visp T 027 945 15 56 Aargau-Solothurn Anne Steiner annehin@web.de Waltersburgstr. 16, 5000 Aarau T 062 822 81 21, M 079 455 69 29 Regina Burkhardt gina99ch@yahoo.de Ostenbergstr. 3, 4410 Liestal T 061 322 33 64 Ostschweiz (SG/TG/AR/AI/GR) Madeleine Grüninger grueninger.madeleine@bluemail.ch Weidenhofstr. 3, 9323 Steinach T 071 440 18 88, M 079 238 40 78 Daniela Freiermuth-Hari danielahari@hotmail.com Solothurnerstr. 53, 4702 Oensingen T 078 625 54 43 Bas-Valais Daniela Sintado dsintado@bluewin.ch Rue de Lausanne 24, 1950 Sion T 079 471 41 60 Isabelle Mabeau imab61@hotmail.com Chemin des Mûres 27, 1926 Fully T 027 746 36 53 14 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Bern Marianne Haueter shv-sektionbern@bluewin.ch Bunschen 171 B, 3765 Oberwil i.S. T 031 783 01 70 Fribourg Valentine Jaquier-Roduner v.jaquier@sage-femme.ch info@sage-femme-fribourg.ch Rte en Champ Didon 134, 1740 Neyruz T 026 477 05 76 Genève Béatrice Van der Schueren beavds@bluewin.ch ou fssf.ge@bluewin.ch 13, chemin du Signal, 1233 Bernex T 022 757 29 10, M 079 328 86 77 Schwyz Christine Fässler-Kamm christinessler@bluewin.ch Chappelihof 26, 8863 Buttikon T 055 445 21 54, M 079 733 18 48 Marie-Gabrielle von Weber mgvonweber@pop.agri.ch Urenmatt, 6432 Rickenbach T 041 811 13 26, M 079 516 08 59 Ticino Francesca Coppa-Dotti fsl.ti@hotmail.com Via Raslina 5, 6763 Mairengo T 091 866 11 71 Simona Pagani Scarabel fsl.ti@hotmail.com I runch da vigana 21, 6528 Camorino T 076 616 74 06 Vaud-Neuchâtel-Jura (VD/NE/JU) Fabienne Rime f.rime@bluemail.ch Route du Martoret 5, 1870 Monthey T 079 654 64 71 Zentralschweiz (LU/NW/OW/UR/ZG) Karien Näpflin-Defloor hebammmeundmehr@hispeed.ch Dorfhalde 40, 6033 Buchrain T 041 442 08 00, M 079 743 88 14 Carmen Zimmermann-Steiger kontakt@hebamme-luzern.ch Gärtnerweg 20, 6010 Kriens T 041 320 63 06, M 079 565 05 82 Zürich und Umgebung (ZH/GL/SH) Stephanie Hochuli stephanie.hochuli@shinternet.ch Köschenrütistrasse 95, 8052 Zürich T 079 711 80 32 SHV-Delegiertenversammlung Mittwoch, 15. Mai 2013, 10.00 bis ca. 17.00 Uhr, Kultur- und Kongresszentrum, Thun Traktanden 1. Eröffnung der Delegiertenversammlung 2. Genehmigung der Traktandenliste 3. Nomination der 4 Stimmenzählerinnen 4. Genehmigung des Protokolls der Delegiertenversammlung 2012 5. Genehmigung des Geschäftsberichts 2012 6. Berichte Arbeitsgruppen: – P ikettentschädigung frei praktizierende Hebammen fpH – Wahlpflichtmodule fpH – Tarifverhandlungen 7. Berichte vom laufenden Jahr 8. Wahl des Zentralvorstands und der Präsidentin 9. Genehmigung: – Jahresrechnung 2012 – Budget 2013 10. Anträge 11. Kongress – P räsentation Kongress 2014 Sektion Zürich und Umgebung – Vorschlag für Kongressort 2015 12. Verschiedenes Schweizerischer Hebammen kongress Programm, Donnerstag, 16. Mai 2013 Kultur- und Kongresszentrum, Thun Geburtshilfliche Versorgung neu gestalten: Das Potential von Hebammen nutzen! 07.45 Türöffnung – Besuch der Ausstellung 09.00 Begrüssung 09.30 Mit welchen Dilemmas sind Hebammen in der Klinik konfrontiert? 09.45 Welches sind die internationalen Erfahrungen mit Midwifery-Led-CareModellen? Welche Forschungsresultate liegen dazu vor? 10.30 Pause – Besuch der Ausstellung 11.00 Ergebnisse des Pilotprojektes zum Vergleich von klinischen Geburten (Bundesland Hessen) mit ausserklinischen Geburten in von hebammengeleiteten Einrichtungen 11.20 Das Versorgungskonzept Hebammenkreissaal zur Förderung der physiologischen Geburt in Deutschland 11.50 Kontinuierliche Betreuung: Schwierigkeiten und Erfolge eines Hebammenprojektes in einem Universitätsspital 12.20 Mittagspause – Besuch der Ausstellung 13.50 Auswertung Posterwettbewerb 14.00 Hearing 1 zur Leitfrage «Welche Veränderungen / Strategien braucht es, um hebammengeleitete Geburtshilfe modelle in Kliniken zu implementieren?» 15.20 Pause – Besuch der Ausstellung 15.50 Hearing 2 (Fortsetzung) 17.05 Fazit der beiden Hearings 17.10 Hinweis zum Petitionsstart zur Implementierung von hebammengeleiteten Geburtshilfemodellen in Spitälern 17.20 Kongressende Angaben zu den Referentinnen und Referenten sowie zu den Teilnehmenden der Hearings und der Moderation finden Sie unter: www.hebamme.ch/de/heb/kongr/progr.cfm Empfehlungen für die Betreuung der physiolo gischen Schwangerschaft Die Empfehlungen für die Betreuung der physiologischen Schwangerschaft wurden von der Expertinnengruppe «Best Practice» des SHV und vom Zentralvorstand verabschiedet und sind auf der Website im Bereich für Mitglieder aufgeschaltet. Es handelt sich um minimale Empfehlungen für die frei praktizierenden Hebammen. Bei vorhandener Klinik oder bei Risiken sind zusätzliche Untersuchungen oder eine Überweisung an weitere Fachpersonen zu veranlassen. Alle notwendigen Informa tionen und Untersuchungen werden im Sinne von einer informierten Entscheidung angeboten. Im Sinne einer guten (interdisziplinären) Zusammenarbeit sollen die regionalen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Der SHV empfiehlt für die Dokumentation das SHV-Dossier zu benutzen, welches ebenfalls auf der Website zum Download bereit steht. Der SHV veröffentlicht das erste Mal solche Empfehlungen. Er ist sich deshalb bewusst, dass diese auf Grund der Erfahrungen im Laufe der Zeit sicher überarbeitet werden müssen. Wir möchten zudem darauf hinweisen, dass die SHVEmpfehlungen im Falle von Beanstandungen resp. Klagen gegenüber einer Hebamme juristische Relevanz haben können. Die Geschäftsstelle 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 15 Verband • Fédération Konferenz der Leitenden Hebammen Dienstag, 10. September 2013, 10 bis 15 Uhr Hotel Jardin, Bern Nach vielen positiven Rückmeldungen wurde entschieden, diese Tagung zukünftig jährlich durchzuführen. Neu werden auch leitende Hebammen in den Geburtshäusern und leitende Pflegende von geburtshilflichen Abteilungen eingeladen. Wie im Jahr 2012 werden auch Vertreterinnen der Fachhochschulen anwesend sein. Die Themen an der diesjährigen Konferenz der Leitenden Hebammen sind unter anderem Skill-Grade-Mix, Nähen von Geburtsverletzungen durch die Hebamme, FamilyStart und Master-Hebammen. Wir würden uns freuen, wiederum möglichst viele Hebammen in leitenden Funktionen an diesem Anlass begrüssen zu dürfen. Selbstverständlich sind auch mehrere Teilnehmende in leitender Funktion pro Spital oder Geburtshaus willkommen. Das Detailprogramm wird wird im Juni verschickt. Die Geschäftsstelle Ablehnung einer Betreuung durch die frei praktizierende Hebamme Eine frei praktizierende Hebamme (fpH) geht mit ihren Kundinnen ein Auftragsverhältnis ein. Es steht ihr dabei absolut frei, Auftraggeberinnen abzulehnen. Ein Grund zur Ablehnung kann sein, dass die fpH nicht in den unangenehmen, eventuell gefährlichen Fall einer Frau verwickelt werden möchte, die sinnvolle medizinische Ratschläge verweigert. Es gibt eine einzige Einschränkung: Die Hebamme darf, ebenso wenig wie eine andere Person, jemandem in einer unmittelbar lebensbedrohlichen Situation die Hilfe verweigern (Art. 128 StGB). Auch muss man sich im Auftragsrecht bewusst sein: Wer ein Mandat einmal angenommen hat, kann es dann nicht zur Unzeit niederlegen, z. B. wenn die Frau unvernünftig die Gesundheit des Kindes gefährdet und dringend Massnahmen nötig wären. Es ist also vor der Übernahme des Mandats gut zu überlegen, ob man dieses überhaupt annehmen will. Medienmitteilung des SHV Kaiserschnittrate in der Schweiz – Zunahme nicht erklärbar Die Kaiserschnittrate in der Schweiz ist 2011 mit 33,3 % so hoch wie noch nie. Der Bericht zum Postulat 08.3935 «Zunahme von Kaiserschnittgeburten» zeigt: Auch der Bundesrat kann sich die hohe Rate nicht erklären. Der Schweizerische Hebammenverband begrüsst den Bericht des Bundesrats und fordert den Bund, die betroffenen Fachgesellschaften und die Spitäler eindringlich auf, den offenen Fragen weiter nachzugehen. Keine Erklärung gefunden Der Bundesrat hält in seiner Antwort auf das von Liliane Maury Pasquier, SP-Ständerätin von Genf und Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbandes, eingereichte Postulat fest: Die häufig ins Feld geführten Indikatoren wie das Alter der Frauen, vermehrte Zwillingsschwangerschaften, vermehrte Erkrankungen in der Schwangerschaft u.a. vermögen nicht zu erklären, weshalb die Schweizer Kaiserschnittrate von 22,7 % im Jahr 1998 auf 33,3 % im Jahr 2011 angestiegen ist. Zudem bleibt unklar, weshalb zum Beispiel im Kanton Jura weniger als 20 % Kaiserschnitte durchgeführt werden, während im Kanton Zug mehr als 40 % der Kinder per Kaiserschnitt geboren werden. Beides führt der Bundesrat am ehesten auf eine Ausdehnung der Indikation zurück. Entsprechend fordert er auf, die aktuell angewendeten Indikationen für einen Kaiserschnitt kritisch zu überprüfen. Handlungsbedarf besteht Der Bericht macht einmal mehr klar: Der Kaiserschnitt ist im Vergleich mit der Spontangeburt nicht per se die sicherere und einfachere Geburt. Die Initiantin des Postulats, Liliane Maury Pasquier, hält fest: «Das Thema bleibt hochaktuell. Ich erwarte von allen Akteuren rund um die Geburt, dass sie ihre Entscheidungsprozesse kritisch hinterfragen.» Dabei ist es dem SHV ein Anliegen, ideologische Diskussionen zu vermeiden. Es geht nicht darum, den Kaiserschnitt als Entbindungsart grundsätzlich in Frage zu stellen. Der SHV setzt sich viel mehr dafür ein, dass der Entscheid bezüglich der Geburtsart mit Sorgfalt und in Kenntnis aller Vor- und Nachteile gefällt wird. Es ist die Aufgabe der betreuenden Fachpersonen, die Prozesse der Entscheidungsfindung und die Indikationen interdisziplinär zu diskutieren und zu verbessern. Dr. Kathrin Kummer, Juristin des SHV Thema Kaiserschnittrate im Rahmen von Gesundheit2020 wieder aufgreifen Der Bundesrat hat Anfang Jahr in seinem Strategiepapier «Gesundheit2020» aufgezeigt, welche Ziele er in der Gesundheitspolitik verfolgen will. Im Handlungsfeld «Versorgungsqualität sichern und erhöhen» spricht er sich für Health Technology Assessements aus. Er will damit die «Reduktion von nicht wirksamen und nicht effizienten Leistungen» erreichen, die Qualität erhöhen und die Kosten reduzieren. Die Frage der Angemessenheit eines Kaiserschnitts wäre ein mögliches Beispiel für ein vertiefendes Health Technology Assessment. Der Schweizerische Hebammenverband fordert den Bund auf, die Entwicklung der Kaiserschnittraten in der Schweiz im Auge zu behalten. 16 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Hintergrundinformationen zum Bericht des Bundesrats Lors de sa séance du 30 janvier 2013, le Comité central de la FSSF a … Der Bericht ist die Antwort des Bundesrats auf das Postulat 08.3936 «Zunahme von Kaiserschnitten», das von Liliane Maury Pasquier, Ständerätin Genf und Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbands, am 18. 12. 2008 eingereicht wurde. … décidé – d’inscrire la thématique «Sages-femmes titulaires d’un master dans la pratique» à l’ordre du jour de la Conférence des sages-femmes cheffes de service 2013. – de participer activement au lobbying autour de la loi sur les professions de la santé et de déléguer la Secrétaire générale au groupe de lobbying. – de soutenir le projet lancé par certaines hautes écoles francophones, dont la HEDS Genève. – de renoncer désormais à la version imprimée du fichier d’adresses des sages-femmes indépendantes. – de rejeter la proposition d’adhésion à la Fédération de la médecine complémentaire. – d’adhérer à l’association «Non à toute attaque du régime du délai», association qui s’engage en faveur du maintien du régime du délai incluant la prise en charge des coûts de l’intervention par l’assurance de base obligatoire. – que les articles publiés dans Sage-femme.ch devront désormais prendre en compte l’aspect «Choix informé / Informed Choice» et que les éventuels liens d’intérêt des auteur-e-s devront être mentionnés. Le CC confirme au passage qu’il apprécie beaucoup la nouvelle présen tation du journal. – que la FSSF ne participera pas à l’organisation de la «Journée scientifique» en Suisse romande, par analogie avec la situation en Suisse alémanique. www.bag.admin.ch › themen › krankheiten und medizin Forderungen des Postulats Der Bundesrat wird darin aufgefordert, «Ursachen und Wirkungen der hohen Kaiserschnittrate in der Schweiz zu untersuchen» und «Möglichkeiten zu identifizieren, um den negativen Auswirkungen sowohl von Mutter und Kind als auch für das Gesundheitswesen entgegenzuwirken». Geschichte des Postulats Das Postulat wurde am 18. März 2009 – trotz der Empfehlung des Bundesrats auf Ablehnung – vom Ständerat mit 22 zu 8 Stimmen überwiesen. Kaiserschnittraten aller Geburten in der Schweiz Jahr in % Jahr in % 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 22,7 24,4 25,0 26,5 27,5 29,4 29,2 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 29,4 31,1 32,2 33,0 32,8 32,8 33,3 Quelle: Bundesamt für Statistik Zahlen in % für 2011 Öffentlich oder subventionierte Spitäler 31,3 Private Spitäler 40,9 Kantone mit hoher Rate 41,6 ZG 37,4 SO 37,9 SH Kantone mit tiefer Rate 16,7 JU 25,4 OW 26,2 NE … précisé, suite aux critiques formulées par certaines membres à l’encontre de Gammadia, que la FSSF n’a jamais soutenu financièrement le développement du logiciel pour sages-femmes par cette entreprise. Bien que les difficultés structurelles et les modifications de prix soient connues de la FSSF, il faut être conscientes du fait que la gestion informatique des sages-femmes représente un marché peu attractif et que nous n’avions donc pas un grand choix d’opérateurs disposés à travailler avec nous. … approuvé le rapport d’activité 2012 et décidé d’en publier une version imprimée. … pris connaissance de l’évaluation, jugée positive, de la liste modèle des médicaments pour les sagesfemmes indépendantes. … approuvé les statuts de la section Zurich et environs. … adopté son projet d’organisation du Congrès à l’intention de l’Assemblée des déléguées 2013. … rejeté la proposition de la section Berne de publier les recommandations sur le suivi de la grossesse physio logique sous forme de lignes directrices. … nommé Ursula Lüscher, sage-femme indépendante, au conseil consultatif de rédaction. Liliane Maury Pasquier, Présidente de la FSSF 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 17 Verband • Fédération Assemblée des déléguées de la FSSF Mercredi, 15 mai 2013, de 10 à 17 heures environ, Kultur- und Kongresszentrum, Thoune Ordre du jour 1. Ouverture de l’assemblée des déléguées 2. Acceptation de l’ordre du jour 3. Nomination de 4 scrutatrices 4. Acceptation du procès-verbal de l’assemblée des déléguées 2012 5. Acceptation du rapport d’activités 2012 6. Rapport des groupes de travail: – I ndemnités de garde des sages-femmes indépendantes –R éalisation de modules à option obligatoire des sfi – Convention tarifaire 7. Présentation des rapports de l’année écoulée 8. Election du Comité central et de la présidente 9. Acceptations: – Comptes 2012 – Budget 2013 10. Propositions 11. Congrès de la FSSF – P résentation du Congrès 2014 de la section Zurich et environs – Proposition pour le lieu de Congrès 2015 12. Divers Congrès suisse des sages-femmes Programme du jeudi 16 mai 2013 Kultur- und Kongresszentrum, Thoune Repenser la prise en charge obstétricale: utiliser les ressources des sages-femmes! 18 07 : 45 Ouverture des portes – visite de l’exposition 09 : 0 0 Accueil 09 : 30 A quel dilemme les sages-femmes sont-elles confrontées dans le domaine clinique? 09 : 45 Quelles sont les expériences internationales avec les modèles de soins assurés par la sage-femme? Quels sont les résultats de la recherche à ce sujet? 10 : 30 Pause – visite de l’exposition 11 : 0 0 Résultats du projet pilote sur la comparaison entre accouchements à l’hôpital (Bundesland Hessen) et accouchements extrahospitaliers dans des institutions dirigées par des sagesfemmes 11 : 20 Le concept de soins de la salle d’accouchement des sages-femmes pour favoriser l’accouchement physiologique en Allemagne Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 11 : 50 Accompagnement global: difficultés et réussites d’un projet sage-femme dans un hôpital universitaire 12 : 20 Pause de midi – visite de l’exposition 13 : 50 Résultats du concours de posters 14 : 0 0 Table ronde I sur le thème «Quels changements / quelles stratégies faut-il pour pouvoir introduire dans les cliniques des modèles obstétricaux dirigés par les sages-femmes?» 15 : 20 Pause – visite de l’exposition 15 : 50 Table ronde II (Suite) 17 : 05 Résumé des deux tables rondes 17 : 10 Information sur le lancement de la pétition concernant l’introduction dans les hôpitaux des modèles obstétricaux dirigés par des sages-femmes 17 : 20 Fin du congrès Vous trouverez la présentation des intervenant-e-s ainsi que celle des participant-e-s aux tables rondes sous: www.hebamme.ch/fr/heb/kongr/progr.cfm Recommandations pour la surveillance de la grossesse physiologique Les recommandations pour la surveillance de la grossesse phy siologique ont été approuvées par le groupe d’expertes «Best Practice» de la FSSF et le Comité central. Elles sont en ligne sur le site web de la FSSF dans le domaine pour les membres. Il s’agit de recommandations minimales pour les sages-femmes indépendantes. En cas de signes cliniques pathologiques ou de risques, des examens complémentaires ou une transmission à d’autres spécialistes doivent être organisés. Toutes les informations et analyses doivent être proposées en termes de choix éclairé. Dans l’intérêt d’une bonne collaboration (interdisciplinaire), il convient de tenir compte des circonstances régionales. La FSSF recommande d’utiliser le dossier FSSF, que l’on peut télécharger à partir du site internet, pour la documentation. C’est la première fois que la FSSF publie de telles recommandations. De ce fait, elle est consciente qu’elles devront certainement être révisées sur la base de l’expérience accumulée au fil du temps. Nous souhaitons en outre attirer votre attention sur le fait que les recommandations de la FSSF peuvent avoir une importance juridique dans des cas de réclamation ou de plaintes envers une sage-femme. Le secrétariat Conférence des sages-femmes cheffes de service Mardi, 10 septembre 2013, de 10 à 15 heures, Hôtel Jardin à Berne Vu l’écho positif rencontré, cette conférence aura lieu désormais chaque année et les sages-femmes cheffes des maisons de naissance, ainsi que les infirmières responsables de services d’obstétrique, y seront aussi invitées. De même, des représentantes des HES y participeront, comme en 2012. Parmi les thématiques proposées cette année, citons entre autres La diversité des compétences (Skill-Grade-Mix), La su ture, par la sage-femme, Des déchirures résultant de l’accou chement, FamilyStart, Les sages-femmes titulaires d’un master. A nouveau, nous serions très heureuses de pouvoir accueillir lors de cette journée un grand nombre de sages-femmes exerçant une fonction dirigeante. Il va de soi que plusieurs représentantes par hôpital ou par maison de naissance peuvent participer. Le programme détaillé et les modalités d’inscription seront communiqués en juin prochain. Le secrétariat Refus d’une prise en charge par une sage-femme indépendante Une sage-femme indépendante (sfi) établit avec ses clientes une relation de mandat. Elle est donc tout à fait libre de refuser des mandantes. La raison d’un tel refus peut être, par exemple, que la sfi ne souhaite pas être impliquée dans le cas désagréable voire dangereux d’une femme qui refuse des conseils médicaux raisonnables. Il y a une seule restriction à cela: tout comme n’importe quelle autre personne, la sage-femme ne peut refuser d’assister quelqu’un en danger de mort imminent (art. 128 CPS). Selon le droit du mandat, on doit également être conscient du fait que celui qui a accepté un mandat ne peut pas le dénoncer à un moment inopportun, par exemple lorsque la femme met déraisonnablement en danger la santé de l’enfant et qu’il faudrait prendre d’urgence des mesures. Par conséquent, avant d’accepter le mandat, il faut bien réfléchir et se demander si on en veut vraiment. Communiqué de presse de la FSSF Taux de césariennes en Suisse – Augmentation inexplicable En 2011, le taux de césariennes en Suisse s’est élevé à 33,3 %, un taux plus haut que jamais. Le rapport publié sur le postulat 08.3935 «Augmentation du nombre de césariennes» montre que le Conseil fédéral, lui non plus, ne peut expliquer ce taux élevé. La Fédération des sagesfemmes salue le rapport du Conseil fédéral et demande à la Confédération, aux sociétés de spécialistes concernées et aux hôpitaux de poursuivre l’étude des questions encore sans réponses. Aucune explication trouvée Dans sa réponse au postulat déposé par Liliane Maury Pasquier, conseillère aux Etats du canton de Genève et présidente de la Fédération suisse des sages-femmes, le Conseil fédéral déclare que les indicateurs souvent utilisés dans le domaine, tels que l’âge des femmes, l’augmentation des grossesses multiples, le nombre accru de maladies durant la grossesse, notamment, ne permettent pas d’expliquer pourquoi le taux des césariennes en Suisse est passé de 22,7 % en 1998 à 33,3 % en 2011. En outre, on ne sait toujours pas pourquoi dans le canton du Jura il y a moins de 20 % de césariennes alors que dans le canton de Zoug 40 % des enfants naissent de cette façon-là. Dans les deux cas, le Conseil fédéral estime que la raison le plus probable est une extension de l’indication. Par conséquent, il demande que les indications utilisées aujourd’hui pour une césarienne soient examinées de façon critique et en détail. Un besoin d’intervention existe Le rapport montre une fois de plus clairement que, comparée à l’accouchement physiologique, la césarienne n’est pas en soi la solution la plus sûre et la plus simple. L’auteure du postulat déclare: «Cette question garde toute son actualité. J’attends de tous les acteurs du domaine de la naissance qu’ils examinent de façon critique leurs processus décisionnels.» Dans ce contexte, la FSSF tient à éviter toute discussion idéologique. Il ne s’agit pas de remettre fondamentalement en question la césarienne. La FSSF œuvre plutôt pour que la décision du type d’accouchement soit prise avec soin et en connaissance de tous les avantages et inconvénients. Il appartient aux professionnels assurant la prise en charge de discuter de façon interdisciplinaire les processus décisionnels et les indications et de les améliorer. Dr Kathrin Kummer, juriste de la FSSF Impressum Herausgeberin | Editeur Schweizerischer Hebammenverband (SHV) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des SHV wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion | Fédération suisse des sages-femmes (FSSF) Les articles signés ne reflètent pas forcément l’opinion de la FSSF. Toute reproduction est soumise à autorisation de la rédaction. Redaktion | Rédaction Verantwortlicher Redaktor: Wolfgang Wettstein, Geschäftsstelle SHV, Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 331 35 20, w.wettstein@hebamme.ch Rédaction de langue française Josianne Bodart Senn, Chemin du Bochet 4a, CH-1196 Gland, T +41 (0)22 364 24 66, N +41 (0)79 755 45 38, j.bodartsenn@sage-femme.ch Redaktioneller Beirat | Conseil rédactionnel Edith de Bock-Antonier (ea), Lorraine Gagnaux (lg), Martina Gisin (mg), Inge Loos (il), Ursula Lüscher (ul), Viviane Luisier (vl), Bénédicte Michoud Bertinotti (bm), Sébastien Riquet (sr) Foto Titelseite | Couverture Pia Zanetti, www.fotozanetti.com Layout | Graphisme www.atelierrichner.ch Jahresabonnement | Abonnement annuel Nichtmitglieder CHF 109.–, inkl. 2,5% MWST, Ausland CHF 140.–, Einzelnummer CHF 13.20, inkl. 2,5% MWST + Porto. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres schriftlich beim SHV gekündigt wird. | Non-membres CHF 109.–, 2,5% TVA inclue, étranger CHF 140.–, prix du numéro CHF 13.20, 2,5% TVA inclue + porto. L’abonnement est automatiquement renouvelé pour un an s’il n’est pas résilié par écrit auprès de la FSSF au 31 octobre de l’année en cours. Inseratemarketing | Régie d’annonces kömedia AG, Geltenwilenstrasse 8a, CH-9001 St.Gallen, T +41 (0)71 226 92 92, info@koemedia.ch, www.kömedia.ch Druck | Impression Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, CH-4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Papier PlanoArt 100 gm2, holzfrei, hochweiss matt, säurefrei, FSC-zertifiziert | PlanoArt 100 gm2, sans bois, extra-blanc mat, sans acide, certifié FSC | WEMF-beglaubigt | ISSN 1662-5862 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 19 Sektionen • Sections Reprendre la question du taux de césariennes dans le cadre de Santé 2020 Au début de l’année, dans sa stratégie Santé 2020, le Conseil fédéral a indiqué les objectifs qu’il entend suivre en politique de santé. Dans le domaine d’action «Garantir et renforcer la qualité des soins», il se prononce en faveur des Health Technology Assessments. Il entend par là obtenir une «réduction des prestations inefficientes et inefficaces» afin d’améliorer la qualité et de réduire les coûts. La question de l’adéquation d’une césarienne serait un exemple possible de Health Technology Assessment approfondi. La Fédération suisse des sages-femmes demande à la Confédération de rester attentive à l’évolution du taux de césariennes en Suisse. Neue Mitglieder | N ouveaux membres Aargau-Solothurn Neumitglied T 062 822 81 21 Koch Veronika (1991), Menziken, Würzburg (D) Bern Neumitglied T 031 333 58 73 Matthäus Anita (1999), Mittelhäusern, Zürich Vogt Sarah, Jegenstorf, Studentin an der BFH Genève Nouveau membre T 022 757 29 10 Folger Tiphaine (2010), Petit-Lancy, Genève Ticino Neumitglied T 091 866 11 71 Marchi Antonella (2003), Siena (I) Zürich und Umgebung Neumitglieder T 079 711 80 32 Amsler Marlen (2005), Zürich, Bern Argenton Laura (2012), Winterthur, ZHAW Fröhlich Barbara (2009), Hombrechtikon, Zürich Küpfer Simone (2007), Zürich, Chur Müller Simona (2009), Maschwanden, Zürich Pesenti Rahel, Untersiggenthal; Schweizer Eva, Zürich; Wepfer Therese, Oberstammheim; Studentinnen an der ZHAW Schiran Tonia, Rickenbach, 2003, Tübingen (D) Informations générales concernant le rapport du Conseil fédéral sur les césariennes en Suisse Ce rapport est la réponse du Conseil fédéral au postulat 08.3935 «Augmentation du nombre de césariennes» déposé le 18 décembre 2008 par Liliane Maury Pasquier, conseillère aux Etats du canton de Genève et présidente de la Fédération suisse des sages-femmes. www.bag.admin.ch › thèmes › maladies et médecine › accouchement en Suisse Historique du postulat Le postulat a été adopté le 18 mars 2009 par le Conseil des Etats, par 22 voix contre 8, en dépit de la recommandation du Conseil fédéral de le rejeter. Taux de césariennes de tous les accouchements en Suisse Année en % Année en % 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 22,7 24,4 25,0 26,5 27,5 29,4 29,2 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 29,4 31,1 32,2 33,0 32,8 32,8 33,3 Chiffres en % pour 2011 Sektion Beide Basel Sitzung frei praktizierende Hebammen Datum Donnerstag, 18. April 2013 | Zeit 20 Uhr Ort Spielfeld (Turm), Robi-Spiel-Aktion, Dornacher strasse 192, 4053 Basel. Sektion Zürich und Umgebung www.altekaserne.winterthur.ch Hôpitaux publics ou subventionnés 31,3 Hôpitaux privés 40,9 Cantons avec des taux élevés 41,6 ZG 37,4 SO 37,9 SH Cantons avec des taux bas 16,7 JU 25,4 OW 26,2 NE Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Hauptversammlung 2013 Sektion Bern Datum Freitag, 19. April 2013 | Zeit 13 bis 18 Uhr Ort Inselspital Bern, Frauenklinik, Effingerstrasse 102, Kursraum D103. Mitgliederversammlung und Weiterbildung Datum Montag, 29. April 2013 | Ort Alte Kaserne Winterthur, Technikumstrasse 8, 8400 Winterthur Source: Office fédéral de la statistique 20 Sektion Bern 16 bis 18 Uhr Weiterbildung «Der weibliche Beckenboden. Konservative und operative Therapien bei Beckenbodenbeschwerden» mit Dr. Verena Geissbühler 18 bis 19 Uhr Apéritif 19 bis ca. 22 Uhr Mitgliederversammlung (MV) Detailinformationen zur MV entnehmen Sie dem Jahresbericht 2012 den Sie per Post bereits erhalten haben. Fort- und Weiterbildung SHV Kursorganisation Bildungsbeauftragte Deutschschweiz Marianne Luder-Jufer Huttwilstrasse 55, 4932 Lotzwil, T 062 922 15 45 m.luder@hebamme.ch Anmeldungen für SHV-Kurse schriftlich an die SHVGeschäftsstelle in Bern. Sie finden das Kursprogramm unter www.hebamme.ch PilatesCare 7. und 18. August 2013, Zürich Pilates ist ein systemische Ganzkörpertraining zur Kräf tigung der Muskulatur, primär der Beckenboden – Rücken – und Bauchmuskulatur. Grundlage aller Übungen ist das trainieren des sogenannten «Powerhouse», womit die in der Körpermitte liegende Muskulatur rund um die Wirbelsäule gemeint ist, die sogenannte Stützmuskulatur. Alle Bewegungen werden langsam und fliessend ausgeführt, gleichzeitig wird die Atmung geschult. Diese Methode kann sowohl während der Schwangerschaft sowie in der Rückbildungszeit eingesetzt werden. Während zwei Einführungstagen vermittelt ein erfahrener Pilates-Instruktor das notwendige Hintergrundwissen. Nutzen Sie die die Gelegenheit während der praktischen Sequenzen die Methode am eigenen Körper zu erfahren. Weiterbildung 3/2013 25. und 26. August 2013, Gais Elternschaft und Sexualität Eltern werden ist verbunden mit grossen Veränderungen im Leben eines Paares. Eine Geburt ist eine Herausforderung für jede Liebesbeziehung. Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft setzen die Sexualität eines Paares auf den Prüfstand. In dieser Lebensphase entwickelt sich aus einer Zweierbeziehung eine Dreierbeziehung. Im Seminar erarbeiten Sie ein Grundlagenwerkzeug zur lösungsorientierten Beratung und Kursgestaltung; «Wie kann das Thema Sexualität sensibel angesprochen und begleitet werden.» Sie erhalten Fachwissen zu sexuellen Reaktionsmustern und häufigen Problemen, können Anliegen von Frauen und Männern differenzieren und stärken ihre Beratungskompetenz in Fragen zur Sexualität. Ein Input zur postpartalen Verhütung rundet das Seminar ab. Das Seminar findet im Seminarhotel «Idyll» in Gais im Appenzell statt. Bewusst wurde während der zwei Seminartage eine Abendeinheit in der Unterrichtsplanung berücksichtigt und die Teilnehmenden sind aufgerufen im Seminarhotel zu übernachten. Die Dozentin, Prisca Walliser, befasst sich seit vielen Jahren mit diesem Thema und wird täglich in ihrer Praxis mit Fragen von Eltern konfrontiert. Weiterbildung 12/2013 22. und 23. Oktober 2013, Zürich Kulturelle Kompetenz Geburtshilfliche Betreuung für Frauen mit Migrationshintergrund Frauen mit Migrationshintergrund erleben Schwangerschaft und Geburt ausserhalb ihrer gewohnten soziokulturellen Strukturen. Die kulturelle und ethische Heterogenität unserer Gesellschaft bedingt eine Auseinander setzung mit der Frage, wie die Begegnung der Kulturen auf gesamtgesellschaftlicher, aber auch auf individueller Ebene gelingen kann. Während dieser zwei Weiterbildungstage setzen Sie sich unter anderem mit frauenspezifischen Aspekten der Migration und den Besonderheiten der gesundheitlichen Versorgung von Migrantinnen auseinander. Sie entwickeln und erweitern ihre persön liche kulturelle Kompetenz in der geburtshilflichen Betreuung. Mit Dr. Barbara Schildberger aus dem österreichischen Linz unterrichtet eine Dozentin, die sich seit langer Zeit mit dem Aspekt «Betreuung und Begleitung von Migrantinnen» beschäftigt und zu diesem Themenschwerpunkt einige Publikationen veröffentlicht hat. Fortbildungsangebot 2013 Kursnummer und -themen Datum / Kursort DozentIn 4 Aku-Taping Sa, 7. 9. 2013 Bern Dr. Ansgar Römer, Facharzt Frauenheilkunde, Chinesische Medizin 5 TCM-Intensivseminar So, 8. 9. 2013 Bern Dr. Ansgar Römer, Facharzt Frauenheilkunde, Chinesische Medizin 6 Fachmodul Rückbildungsgymnastik/Beckenbodenarbeit Modul 1 Fr – So, 13. – 15. 9. 2013 Bern Marie Christine Gassmann, Hebamme, Dozentin Helene Gschwand, Hebamme, Atem therapeutin 7 Postpartale Depression und Wochenbettpsychose Fr, 20. 9. 2013 Olten Dr. Ursula Davatz, Fachärztin Psychiatrie und Psychotherapie 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 21 Energie- und Nährstoff-Pflege für die ganze Familie und speziell für werdende Mütter, Babies und Kinder GOLOY 33 beschreitet mit der patentierten, pflanzlichen Gesichts- und KörperPflegelinie neue Wege, indem die Hautzellen feinstofflich stimuliert werden. Durch die sanfte, natürliche und aktivierende Pflege verstärkt sich die ureigene Abwehrkraft der Haut gegen innere und äussere Einflüsse. Die Produkte sind für jeden Hauttyp, auch für höchst sensible und anspruchsvolle Haut. GOLOY 33 Body Balm Vitalize – beruhigt und harmonisiert Ideale, rasch einziehende Körperpflege nach dem Duschen oder Baden; speziell geeignet für Mutter, Baby und die ganze Familie. GOLOY 33 Massage Shape Vitalize – regt an und relaxiert Perfekte Pflege für den Bauch während oder nach der Schwangerschaft; lässt Babies und Kleinkinder wunderbar einschlafen. Goloy GmbH Sonnenbergstrasse 11 8610 Uster Tel. 044 905 99 87 contact@goloy33.com www.goloy33.com GOLOY 33 Veno Well Vitalize – energetisiert und stimuliert GOLOY 33 Veno Well Vitalize entlastet die Lymphen, Venen und Ar terien im Körper nachhaltig und rasch. 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De l’Egypte à l’Ethiopie en passant par le Sénégal, diverses initiatives locales ont amené certains groupes de population à protéger leurs filles contre cette tradition aux conséquences ravageuses. Dans ces villages où exciser se conjugue au passé, les femmes prennent une autre place dans la société et cet exemple positif se propage comme une bonne nouvelle.» Seul magazine féministe en Communauté française de Belgique, «axelle» propose chaque mois divers regards sur le monde, ici et ailleurs, avec l’envie que l’égalité devienne enfin réalité. Voir aussi: www.axellemag.be Semaine européenne de la vaccination 2013 La prochaine Semaine européenne de la vaccination aura lieu du 20 au 27 avril 2013. Dans le cadre de cette action, l’Office fédéral de la santé publique (OFSP) diffuse un flyer (en français, allemand, italien et anglais) pour annoncer l’existence d’un carnet de vaccination électronique qui a été élaboré par la Professeure Claire-Anne Siegrist. Les flyers peuvent être téléchargés sur le site www.mesvaccins.ch 24 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Le 6e rapport sur la nutrition en Suisse fréquenteront une structure d’accueil collectif (crèche, maman de jour, groupe de jeu, etc.) avant l’âge de 5 mois. Les recommandations de vaccination contre la coqueluche déjà en vigueur restent valables: trois doses à 2, 4 et 6 mois, une dose entre 15 et 24 mois et une dose entre 4 et 7 ans. Depuis 2012, un rappel est recommandé aux adultes entre 25 et 29 ans ainsi qu’à toute personne dont la dernière vaccination remonte à plus de 10 ans et qui est en contact régulier avec des nourrissons de moins de 6 mois. Source: Communiqué de presse OFSP du 25. 2. 2013 Les rapports sur la nutrition en Suisse constituent un moyen efficace de faire le bilan dans ce domaine. Publiés tous les sept ans, ils décrivent la situation contemporaine en matière de nutrition, permettant ainsi de prendre des mesures ciblées pour améliorer l’état de santé de la population suisse. Les rapports des années 2005 et 2012 sont disponibles gratuitement sous forme électronique. Il existe également en version PDF une brochure «Stratégie alimentaire suisse 2013-2016» résumant en 20 pages les principales conclusions du 6e rapport sur la nutrition en Suisse. Voir aussi: www.bag.admin.ch › thèmes › nutrition et activité physique Vaccination contre la coqueluche En 2012, environ 7400 cas de coqueluche ont été déclarés en Suisse; ce qui signifie près de deux fois plus qu’en 2011. Comme il s’agit d’une maladie particulièrement dangereuse pour les nourrissons, l’Office fédéral de la santé publique (OFSP) et la Commission fédérale pour les vaccinations (CFV) ont revu et adapté les recommandations de vaccination contre la coqueluche, lors de leur évaluation annuelle des vaccinations recommandées en Suisse (Plan de vaccination). La vaccination est recommandée aux femmes enceintes dont le dernier rappel contre la coqueluche remonte à plus de 5 ans. En outre, un schéma de vaccination accéléré en trois doses à 2, 3 et 4 mois est recommandé pour les nourrissons qui Diane 35 et ses géné riques: Swissmedic fait le point L’Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé (ANSM) va retirer du marché français le médicament Diane 35 et ses génériques. Contrairement à la France, l’autorisation délivrée en Suisse à ces préparations hormonales combinées est restreinte aux femmes qui présentent de l’acné et certains autres troubles cutanés et qui souhaitent également une contraception. Dans cette indication, ces préparations peuvent continuer à être utilisées. Diane 35 et ses génériques sont autorisés en Suisse dans le traitement de l’acné (résistante à d’autres thérapies) et de certains troubles cutanés («manifestations d’hyperandrogénie») chez les femmes qui souhaitent également une contraception. L’indication comme contraceptif uniquement n’est pas autorisée. Les risques majeurs, à savoir les thromboses veineuses et les embolies pulmonaires, sont par ailleurs connus de longue date. Ils sont rares, mais potentiellement graves. Leur incidence (environ 1:1000) est comparable à celle observée avec les pilules contraceptives de troisième et quatrième génération et deux fois plus élevée qu’avec celles de deuxième génération. Vous trouverez sur le site de Swissmedic les toutes dernières informations sur cette catégorie de médicaments, leur sécurité et les mesures de précaution à observer. www.swissmedic.ch Source: Swissmedic, février 2013 Cyberharcèlement, jeux, smartphones: ce que les parents veulent savoir «Santé 2020»: une stratégie globale en faveur du système de santé Le Conseil fédéral a approuvé en janvier 2013 la stratégie globale «Santé2020». Touchant l’ensemble du système de san té, celle-ci comprend 36 mesures visant à assurer la qualité de vie, à renforcer l’égalité des chances, à améliorer la qualité des soins et à optimiser la transparence. La mise en œuvre de ces mesures se fera progressivement au cours des prochaines années, et ce, de concert avec les principaux acteurs impliqués. Le but visé consiste à aménager le système de santé suisse de manière optimale afin de pouvoir relever les défis à venir et faire en sorte qu’il reste financièrement supportable. Le rapport complet et ses graphiques complémentaires se trouvent sur: www.gesundheit2020.ch «Protection de la sphère privée et des données au travail – un droit légitime» Le programme national Jeunes et médias met désormais à disposition du public la brochure «Compétences médiatiques: conseils pour utiliser les médias numériques en toute sécurité». Ce guide apporte des réponses scientifiquement étayées aux principales questions que se posent les parents sur l’utilisation des médias par leurs enfants. Elaboré par une équipe de recherche en psychologie des médias de la Haute école zurichoise de sciences appliquées (ZHAW), ce guide fait partie du programme «Jeunes et médias» mis en œu vre par l’Office fédéral des assurances sociales (OFAS). La 2e édition a été entièrement revue et actualisée. Des références ont été ajoutées pour permettre aux lecteurs d’en savoir plus en consultant les ouvrages, les études et les sites Internet contenant du matériel pédagogique relatif aux médias. La brochure est disponible gratuitement. Elle peut être commandée à l’adresse électronique verkauf.zivil@bbl.admin.ch en précisant le numéro de commande: 318.850.f pour le français, 318.850.d pour l’allemand ou 318.850.i pour l’italien. La sphère privée est un bien fondamental qui requiert une protection particulière. Ceci vaut également dans le monde du travail, aspect auquel l’employeur doit porter une attention particulière. Cependant, la sphère privée de l’employé s’arrête là où commencent les intérêts commerciaux de l’employeur ou là où la loi le prescrit. Une nouvelle brochure (12 pages) résume ces questions. Conçue comme une introduction à la problématique, cette brochure informe sur les obligations de l’employeur lorsqu’il installe une vidéosurveillance, sur les dispositions à prendre lorsqu’un employé passe trop de temps à surfer sur la toile ou sur le fait que l’employeur ne peut consulter que des sources accessibles au public lorsqu’il veut s’informer sur des postulants. La brochure peut être commandée gratuitement auprès du Préposé fédéral à la protection des données et à la transparence et téléchargée à partir du site: www.leprepose.ch Source: Service d’information du Préposé fédéral à la protection des données et à la transparence, 28. 1. 2013 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 25 Dossier Positions d’accouchement: expériences et perceptions des sages-femmes Silvia Ammann-Fiechter présente ici une brève vue d’ensemble de la littérature inter nationale sur les positions d’accouchement. D’autre part, l’auteure rapporte les résultats d’une étude qualitative exploratoire qu’elle a récemment menée et qui porte sur les expériences et les perceptions des positions d’accouchement de sept sages-femmes hospitalières de Suisse. Silvia Ammann-Fiechter, Lausanne Introduction La littérature internationale recommande à la fois d’encourager les femmes à trouver une position d’accouchement confortable et aussi d’éviter le décubitus dorsal [1-5]. Alors que, de par leur formation, les sages-femmes nouvellement diplômées devraient être capables de fournir des soins respectant ces recommandations [6-8], les étudiants sages-femmes mentionnent souvent qu’il leur est difficile de pratiquer des accouchements dans d’autres positions que le décubitus dorsal ou la position semiassise durant leurs stages. Littérature Historiquement, les femmes bougeaient et utilisaient des positions verticales durant le travail et l’accouchement. C’est à partir du 18e siècle que l’obstétrique occidentale les a couchées sur le dos, dans le but d’avoir un meilleur contrôle durant l’accouchement. Ce changement s’est produit sans aucun appui scientifique. Depuis, en raison de la formation de base ainsi que des habitudes de pratique, la plupart des professionnels de la naissance se sentent plus à l’aise lorsque la femme est semi-assise ou en décubitus dorsal [3, 9-11]. Au niveau de la mécanique obstétricale, chacune des positions d’accouchement – debout, accroupie, quatre-pattes, à genoux, assise, semi-assise, couchée sur le dos – comporte en soi de multiples et subtiles variations. Les diamètres du bassin changent en fonction de la position de la femme, de la rotation de ses fémurs et de l’angle entre ses fémurs et sa colonne vertébrale. De même, la mobilité du bassin, favorisée par les mouvements de la femme et l’utilisation de différentes positions, induit des changements dans la forme et la taille de celui-ci. Ces éléments peuvent ainsi soit faciliter, soit entraver la descente, la flexion et la rotation du fœtus dans le bassin maternel [12-15]. Il est à relever que ces interactions subtiles et complexes entre le fœtus et le bassin maternel ne sont quasi jamais prises en compte dans la littérature scientifique. Les écrits fondés sur des preuves et les recommandations internationales, bien que de qualité méthodologique variable, se rejoignent pour encourager la femme à adopter des positions d’accouchement verticales et confortables, particulièrement le décubitus latéral et la position quatrepattes. Cette littérature recommande aussi l’abandon du décubitus dorsal et de la position semi-assise [1, 3-5, 11, 16-20]. Deux revues systématiques ont mis en évidence une augmentation de la durée du travail, des accouchements instrumentés, des épisiotomies et des douleurs ressenties dans les situations où la femme est couchée sur le dos [3, 16]. Les préférences et les expériences des femmes sont encore peu investiguées et le peu de résul- Silvia Amman-Fiechter Sage-femme, MSc Midwifery, Professeure HES-S2 HESAV Lausanne silvia.ammann-fiechter@hesav.ch Cet article est un résumé de la dissertation qui a permis l’obtention du degré de Master in Midwifery à la Caledonian University de Glasgow. 26 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Editorial tats obtenus est non concluant. Il apparaît par contre qu’elles manquent de connaissances concernant les possibilités de changer de positions durant l’accouchement, informations qu’elles attendent des sages-femmes [16, 21-23]. Du côté des sages-femmes, la littérature démontre qu’elles sont très conscientes de leur influence dans le choix de la position d’accouchement. Cependant, elles ont tendance à s’adapter à la position choisie ou désirée par la femme plutôt qu’à les informer des avantages et des désavantages des positions. Il semble que leur pratique de différentes positions d’accouchement soit influencée davantage par leur vision personnelle, leurs expériences professionnelles ainsi que par des facteurs obstétricaux particuliers [9, 24-26]. Objectif et méthodes La littérature internationale investiguant la pratique des positions d’accouchement par les sages-femmes est rare et peu concluante. Au niveau suisse, il n’y a eu jusqu’à présent aucune publication sur ce thème. Le but de cette recherche était donc d’explorer les expériences et perceptions des sages-femmes au sujet des positions d’accouchement, afin d’en retirer une compréhension en profondeur. Cette étude qualitative exploratoire d’orientation phénoménologique a été conduite dans différentes maternités de Suisse romande. Sept sages-femmes d’âge, d’expérience et d’institutions hospitalières différents se sont portées volontaires pour participer à un entretien semi-structuré. Les données récoltées ont ensuite été analysées selon la méthode d’analyse thématique décrite par Braun et Clark [27]. Résultats et discussion Quatre thèmes ont émergé de l’analyse des entretiens. Le premier, «Etre à l’écoute de la femme», tend à démontrer que toutes les sages-femmes font de leur mieux pour satisfaire les désirs et assurer le confort de la femme. Toutes ont relevé que les femmes accouchant sans péridurale sentaient spontanément quelle position adopter. Par contre, les femmes sous péridurale étaient perçues comme plus passives et les sages-femmes avaient l’impression que c’étaient à elles qu’incombait le rôle de les faire bouger. Comme relevé dans la littérature [16, 21-23], les sages-femmes interviewées ont observé que la plupart des femmes manquaient de connaissances sur les différentes positions d’accouchement. Certaines ont insisté sur le fait qu’il était dès lors insuffisant de chercher uniquement à adapter la position au confort de la femme. Pour elles, des explications spécifiques visant à sensibiliser la femme à l’importance du mouvement et du changement de positions durant l’accouchement semblaient incontournables. Liliane Maury Pasquier Présidente de la FSSF, conseillère aux Etats Genève Chère lectrice, cher lecteur, La naissance, c’est l’un des temps forts de notre métier et d’une vie de parents. Un temps à part, où le passé d’une famille, le présent de l’intense instant et le futur plein de promesses se rencontrent à l’orée d’une vie. Dans quelles positions les femmes donnent-elles naissance? Quelles sont les expériences des parents et des sages-femmes autour de la naissance, ici et aujourd’hui? Ce numéro nous propose de découvrir le vécu des femmes par rapport aux soins qu’elles reçoivent. De nous pencher sur la manière dont des sages-femmes abordent les positions d’accouchement. Et d’évoquer la problématique des césariennes électives. Les césariennes et leur augmentation en Suisse représentent un défi majeur pour les sages-femmes et notre fédération. Le 27 février, le Conseil fédéral a rendu son rapport suite à mon postulat Et la brochure d’information interdisciplinaire portée par la FSSF devrait voir le jour cette année. L’enjeu consiste notamment à (re)donner leur juste place aux pro cessus physiologiques, donc aux sages-femmes. C’est dans ce sens que va notre Congrès 2013, en proposant de repenser la prise en charge obstétricale pour mieux utiliser les res sources des sages-femmes. Donner leur juste place aux sagesfemmes, ce sera aussi négocier l’augmentation de nos tarifs. Notamment pour assurer la pérennité des «petites» maisons de naissance. Avec la reconnaissance du métier de sage-femme, il s’agit de permettre la renaissance d’une manière de mettre au monde simple, humaine et bien encadrée. A la veille de pas ser le témoin de la présidence de la FSSF, je sais pouvoir compter sur vous pour œuvrer dans ce sens. Comme l’écrit Chantal Birman, vous êtes «les femmes du commencement». L’avenir est entre vos mains! Cordialement, Liliane Maury Pasquier 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 27 Dossier Viola «Les informations ont vraiment un impact sur la façon dont les choses se passent et sur le désir que les femmes ont de bouger» Ces sages-femmes étaient très conscientes de l’influence positive de la position d’accouchement sur les issues de l’accouchement. Dans ce sens, elles étaient en accord avec les recommandations professionnelles ainsi qu’avec leur rôle professionnel de promotion de la santé et de prévention [4, 5, 28-31]. Le deuxième thème, «La santé de la mère et de l’enfant d’abord», a permis de mettre en évidence comment les sages-femmes utilisent intentionnellement les positions d’accouchement pour corriger des problèmes obstétricaux communs. Dans de telles circonstances, les désirs de la femme sont écartés au profit de décisions permettant de protéger la santé de la mère et de l’enfant. Toutes les sages-femmes de cet échantillon ont dit utiliser différentes positions comme intervention pour favoriser l’accouchement physiologique, que ce soit pour stimuler le travail, rétablir un CTG suspect ou corriger une présentation postérieure. Ces éléments étaient relevés de la même façon dans la littérature [3, 12, 13, 32-35]. Emilie «Si j’ai un CTG suspect sur le côté droit, je vais la faire changer sur le côté gauche ou sur le dos ou assise ou accroupie ou à quatre-pattes; en fait, je vais essayer de trouver la bonne position pour le CTG et généralement si le CTG s’améliore, le bébé va descendre.» Concernant la prévention ou la résolution d’une dystocie des épaules, les participantes ont fait part d’avis divergents. On retrouve cette même discussion dans la littérature [12, 13, 36-39]. Lisa «Une dystocie des épaule est toujours plus facile à résoudre sur les tiges … et tu sais jamais, au cas où …, tu es déjà prête pour une éventuelle intervention …» Viola «La macrosomie n’est pas une raison pour la mettre sur le dos mais plutôt pour la mettre à quatrepattes … Je pense que c’est à quatre-pattes qu’il y a le moins de risques et de problèmes avec la dystocie des épaules parce on a une très très bonne flexion du bassin et on est déjà dans un pseudo Mc-Roberts …» Le troisième thème, «Je fais ce qui m’est familier», a démontré les perceptions et les expériences des sagesfemmes quant aux différentes positions d’accouchement. Six participantes sur les sept ont relevé que, pour elles, les mouvements et le changement de positions étaient plus importants que n’importe quelle position spécifique en soi. Milly «… ce que je veux dire, en fait, par rapport aux positions, c’est vraiment bouger, changer de position, prendre différentes positions, et pas rester statique.» 28 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 La recherche sur les positions d’accouchement compare principalement une position particulière avec une autre. Le fait que les mouvements seuls ou combinés avec différentes positions puissent influencer le travail et les issues de l’accouchement reste généralement ignoré dans la littérature scientifique récente [14, 40-43]. D’un côté, les sages-femmes ont mentionné qu’elles obtiennent de meilleurs résultats durant le travail et l’accouchement lorsqu’elles utilisent les positions à quatrepattes, à genoux et sur le côté, ce qui est cohérent avec la littérature [12, 13, 18, 19, 44]. Cathy «Je le fais volontiers sur le côté gauche, en fait juste parce que ça va mieux et parce que c’est mieux pour le bébé aussi … tu peux voir la différence au niveau du périnée, le périnée s’adapte différemment …» D’un autre côté, la littérature relève l’impact négatif des positions assises, semi-assises et couchées sur le dos [17, 45-47]. Bien que la plupart des sages-femmes interviewées aient connaissance de ce fait et l’aient elles-mêmes expérimenté, elles continuent à les utiliser régulièrement. Milly «J’ai l’impression que dans notre institution, c’est principalement sur le dos … Je baisse juste la partie inférieure du lit, je le fais presque toujours comme ça.» Par ailleurs, malgré des preuves de plus en plus évidentes et des recommandations internationales opposées à l’accouchement sur le dos et en position semi-assise, les livres d’obstétrique actuels continuent à promouvoir cette pratique, sans se référer à des écrits probants actualisés [48-50]. De plus, ce ne sont pas seulement des connaissances basées sur des preuves scientifiques qui vont contribuer à promouvoir la physiologie du travail et de l’accou chement. Trois des sages-femmes de l’échantillon ont démontré d’excellentes connaissances de la mécanique obstétricale. Ces sages-femmes étaient capables d’expliquer en détail comment de subtiles adaptations, apportées même à des positions non favorables, pouvaient améliorer la situation obstétricale. Viola «Bon, quand il y a un forceps, j’adapte la position gynécologique … je mets deux linges roulés sous les fesses, juste pour libérer le sacrum et le coccyx, pour que le mou vement de nutation soit possible … je tourne les tiges … comme ça, je peux mettre les genoux en rotation interne, ça ouvre les ischions et donc le détroit inférieur …» Finalement, le dernier thème «Trop d’opinions» a relevé que la plupart des sages-femmes vivent des tensions générées par les injonctions hiérarchiques de la part des médecins ou des sages-femmes cadres. Celles-ci les retenaient dans leur pratique des différentes positions d’accouchement. Milly «Ce qui est difficile parfois, c’est que le médecin assiste à toutes les naissances et qu’il y a des inter férences … il y a des positions que tu ne vas pas oser proposer parce que telle ou telle personne est dans la salle …» Toutes les participantes ont senti un manque de connaissances sur les positions d’accouchement, que ce soit chez elles, chez leurs collègues sages-femmes et dans l’équipe médicale. De plus, une sage-femme mentionne que, dans son institution, les sages-femmes peu expérimentées et les étudiants n’ont pas le droit de pratiquer des accouche- «Ce qui est difficile parfois, c’est que le médecin assiste à toutes les naissances et qu’il y a des interférences …» ments dans d’autres positions qu’en décubitus dorsal ou semi-assise. De Jonge et al. [24] relèvent que si les étudiants ne voient que des accouchements sur le dos, ils vont eux-mêmes transmettre ces pratiques une fois diplômés. La littérature démontre que les sages-femmes expérimentées utilisent des positions qui leur sont fa milières et manquent probablement de connaissances scientifiquement fondées [9, 24, 25]. Ce point est en opposition avec les résultats de cette étude qui relève que trois sages-femmes expérimentées étaient également expertes dans l’utilisation de différentes positions d’accouchement. Il semble que l’ancienneté couplée avec des connaissances pointues issues d’une formation continue dans ce domaine pourrait expliquer la liberté de pratique perçue par ces trois sages-femmes. Viola «Bon, avec les jeunes assistants, je leur explique pourquoi et si tu leur expliques bien les choses, tout à coup, y’a plus de problème» Cette autonomie perçue ne garantit cependant pas à elle seule l’adoption de positions autres que couchée sur le dos. En effet, De Jonge et al. [24], ont trouvé que la confiance en sa capacité à essayer de nouvelles positions influençait la pratique des sages-femmes. De plus, les résultats de plusieurs études hollandaises, conduites dans la pratique sage-femme indépendante a révélé un pourcentage élevé d’accouchement en décubitus dorsal [2124]. Il semblerait donc que ce soit plutôt un manque général de connaissances de la mécanique obstétricale ainsi qu’un manque de connaissances des résultats d’études scientifiques couplé à un manque d’expérience pratique dans l’utilisation de positions d’accouchement autres que sur le dos/semi-assise qui empêchent les sages-femmes d’appliquer les recommandations internationales. Conclusion Malgré ses limites, les résultats de cette étude complètent ceux de la littérature internationale: de solides connaissances sur les positions d’accouchement, basées sur la mécanique obstétricale, les résultats des recherches scientifiques ainsi que de l’expérience pratique de ces positions permettent d’améliorer la qualité des soins, de même que le bien-être de la femme et de l’enfant. Cette étude démontre également que «les positions d’accouchement» est un sujet complexe qui est influencé par de nombreux facteurs, allant des désirs de la femme à la situation obstétricale, en passant par les connaissances et l’expérience des professionnels de la naissance et la façon dont l’institution influence le processus de la naissance. Ces résultats soulèvent de multiples questionnements qui pourraient être traités tant au niveau de la recherche sage-femme que de la formation et de la pratique. Un tout grand merci à Bénédicte Michoud Bertinotti pour la traduction de cet article. La liste de références complète peut être consultée dans la rubrique Actualités sur www.sage-femme.ch Limites Pour cette recherche, l’échantillon s’est limité à sept participantes. Si ceci a permis d’obtenir une vision approfondie de leurs perceptions et expériences, cette vision reste probablement non représentative de la population générale des sages-femmes en Suisse. De plus, «les positions d’accouchement» est un sujet complexe, influencé par de nombreux facteurs dont seule une partie a pu être mentionnée dans cette étude. C’est pourquoi, cette recherche ne se prétend en aucun cas exhaustive. Dans cette optique, les résultats devraient être considérés comme émergeants et non définitifs. 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 29 Focus Ce que veulent les femmes: résultats d’une étude sur la «césarienne de convenance» Depuis des années, on observe une augmentation des taux de césariennes en Suisse. Souvent, cette tendance est expliquée par le fait que les femmes elles-mêmes veulent une césarienne et qu’elles sont ainsi à l’origine des taux élevés de césariennes. Nous vous proposons d’examiner ici cette explication et de montrer pour quelles raisons les femmes en viennent à préférer une «césarienne de convenance». Jessica Pehlke-Milde, Winterthour Depuis les années 1950, la forte mortalité maternelle en lien avec une césarienne a nettement chuté. Cette évolution a permis de réaliser de plus en plus de césariennes prophylactiques en faveur de la mère et de l’enfant (Legerlotz and Wannenmacher 1969). Une publication datant de 1985 et parue dans «New England Journal of Medicine» a discuté, pour la première fois, du droit de la femme à bénéficier d’une césarienne sans indication médicale. A l’origine de ce débat, il y avait un cas juridique dans lequel un enfant avait souffert de dommages lors de sa mise au monde par césarienne alors que celle-ci n’était pas motivée par une situation d’urgence prévisible. L’avocat de la famille avait soulevé la question de savoir si une femme avait – ou non – le droit de réclamer une césarienne non motivée par des raisons médicales pour protéger son enfant du risque de blessures (Feldman and Freiman 1985). Ce cas qui a déclenché les premières discussions médicales sur le besoin de la mère de sécuriser la naissance pour son enfant était compréhensible. La discussion actuelle sur la «césarienne de convenance» dans les pays industrialisés est davantage influencée par une représentation dans laquelle les vœux des femmes sont pris en compte sans autre et dans laquelle les questions sociales sont rejetées. C’est du moins l’idée que diffusent les magazines féminins qui font la promotion d’une césarienne avec l’argument d’un idéal de beauté ou pour des raisons de planning personnel. Ces exemples correspondent à la définition d’une «césarienne de convenance», ce qui veut dire qu’une césarienne élective est réalisée à partir du souhait de la femme et en absence d’indications médicales. (Deutsche Gesellschaft für Gynä kologie und Geburtshilfe und Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht 2010). 30 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 La «césarienne de convenance» comme cause de l’augmentation des taux de césariennes? Partout dans le monde se répand l’idée que le souhait de la femme est le «moteur» de l’augmentation des naissances par césarienne. Des données statistiques fondées sur le nombre de «césariennes de convenance» ne sont par ailleurs pas disponibles. Pour garantir un remboursement par les caisses-maladie, ces cas sont généralement déclarés comme des interventions médicales nécessaires. Comme l’a montré une recherche en Allemagne, si l’on interroge des femmes enceintes ou ayant accouché, seulement 2 à 5 % d’entre elles souhaitent vraiment une césarienne en l’absence de raison médicale (Hellmers 2005; Lutz and Kolip 2006; Kolip, Nolting et al. 2012). De même, dans le cadre de l’étude nationale réalisée aux USA et dénommée «Listening to Mothers», un taux de 1 % a été avancé (Declercq, Sakala et al. 2006). Comme ces résultats ont été confirmés par des études dans d’autres pays, on estime dans la littérature scientifique le taux de «césariennes de convenance» à environ 2 % . En Suisse, en 2004, une estimation basée sur la Statistique médicale des hôpitaux arrivait au contraire à un taux de 11 % . Les auteurs soulignent que ce chiffre n’est qu’une estimation grossière basée sur les seules données disponibles (Schwab and Zwimpfer 2007:19). Le modèle d’explication de l’effet de la «césarienne de convenance» sur les taux toujours plus élevés des césariennes n’est pas confirmé dans la littérature (Young 2006). Et en Suisse, il n’a pas encore fait l’objet de recherches. De nombreuses études sur la «césarienne de convenance» ne font pas la distinction, dans le choix de la femme, entre la présence de raisons de santé ou des problèmes obstétricaux et leur absence (McCourt, Weaver et al. 2007). Des méta-analyses ou études bien connues, en partie basées sur de très grandes populations et où les femmes ont été interrogées sur leurs préférences, le mode d’accouchement par césarienne recueille 10 % à 16 % des choix (Declercq, Sakala et al. 2002; Kringeland, Daltveit et al. 2009; Mazzoni, Althabe et al. 2010). Il convient donc de prendre en compte le fait que le concept de «Préférence» est rarement défini. Ainsi, la préférence est suscitée par des questions comme «Avez-vous déjà pensé à accoucher par césarienne?» ou «Choisiriez-vous une césarienne pour votre prochain accouchement?», ce qui montre bien l’ampleur des sous-entendus que contient ce concept. Assurément, on ne peut dériver d’une préférence le fait que la femme interrogée exigera activement une césarienne ou la recevra effectivement. Motifs de recourir à une césarienne du point de vue des femmes Globalement, les résultats des recherches montrent un modèle homogène des raisons médicales ou psychologiques allant dans le sens d’une préférence accordée à la césarienne. Indépendamment du contexte sociologique et obstétrical, les primipares ont peur de l’accouchement ou présentent des diagnostics médicaux tels qu’une présentation en siège conduisant facilement à une césarienne. Les multipares qui ont des antécédents de césarienne ou qui ont connu des expériences négatives d’un accouchement antérieur fondent leur préférence sur ces raisons. Chez ces femmes, les expériences négatives d’un accouchement antérieur sont souvent associées à une expérience d’accouchement par voie basse instrumenté ou à une césarienne d’urgence (Gamble and Creedy 2001; Hildingsson, Radestad et al. 2002; Karlström, Nystedt et al. 2011; Kottmel, Hoesli et al. 2012). En même temps, après une césarienne programmée, les femmes ont tendance à préférer une césarienne pour l’accouchement suivant. Il faut noter qu’à l’inverse, les femmes qui ont vécu un accouchement par voie basse, se prononcent rarement pour une césarienne lors de l’accouchement suivant (Declercq, Sakala et al. 2002). Facteurs d’influence pour une décision de «césarienne de convenance» Entre-temps, plusieurs études ont montré que les femmes enceintes ou venant d’accoucher prennent en compte leur droit de décider si une césarienne sera réalisée ou non (Lutz and Kolip 2006; Kringeland, Daltveit et al. 2009). Mais on peut aussi supposer que la décision des femmes pour une césarienne est influencée par plusieurs facteurs. Selon une recherche allemande, 60 % des femmes reconnaissent que la césarienne reposait sur une recommandation du médecin. La manière d’évaluer la sécurité de l’enfant pour un mode d’accouchement ou l’autre influence aussi significativement la décision. Dans l’étude mentionnée ci-dessus, les femmes disent qu’une césarienne fait courir moins de risques à l’enfant (Lutz and Kolip 2006). Les auteures de travaux de synthèse arrivent à la conclusion que la «césarienne de convenance» n’a jusqu’à présent pas été analysée dans le contexte social, culturel et économico-politique de la prise en charge obstétricale (Gamble and Creedy 2000; Gamble, Creedy et al. 2007). Une revue Cochrane a examiné plus particulièrement l’efficacité de l’information à propos de la césarienne. Mais, là aussi, aucune étude n’a été identifiée, pour ce qui concerne l’analyse systématique des connaissances et de la compréhension réelle, des hésitations quant à la décision ainsi que de la participation concrète au processus de décision du point de vue des femmes (Horey, Weaver et al. 2004). Conclusions pour la pratique Sur le terrain de l’obstétrique, il est essentiel de savoir que, en l’absence de raisons médicales ou psychologiques, peu de femmes veulent effectivement une césarienne. Une présentation en siège, un antécédent de césarienne ou les expériences négatives d’un accouchement antérieur sont, pour les femmes, les raisons les plus fréquentes de mettre la césarienne dans la balance. La représentation largement diffusée dans la pratique obstétricale d’une demande frivole de la part des femmes, et d’une frivolité qui participerait à l’augmentation des taux de césariennes, devrait être rejetée au vu des résultats des recherches. Dans le même temps, il convient de noter que les femmes se décident de plus en plus pour une césarienne. Elles le font dans un contexte sociologique et obstétrical, qui confirme leur idée que la césarienne est la variante la plus sûre pour leur enfant. A l’avenir, il serait nécessaire de multiplier les explications différenciées sur la sécurité des différents modes d’accoucher. Ce qui permettrait toutefois de diminuer effectivement les taux de césariennes, ce sera l’attrait pour de nombreuses primipares d’une naissance vaginale, suivi par leur satisfaction de l’avoir vécue. Traduction: Josianne Bodart Senn Texte original: Was Frauen wünschen: Studienergebnisse zum «Wunschkaiserschnitt», pages 10 /11. Sources: La liste de références complète peut être consultée dans la rubrique Actualités sur www.sage-femme.ch ou vous pouvez la demander auprès de l’auteure. 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 31 Mosaïque Bisphénol A et défauts congénitaux de masculinisation Dans un article paru dans la revue «Plos One», René Habert et ses collaborateurs (Université Paris Diderot) apportent la première preuve expérimentale que de faibles concentrations de bisphénol A sont suffisantes pour agir négativement sur le testicule dans l’espèce humaine. Jusqu’à présent aucune étude expérimentale n’avait mis en évidence un effet délétère du bisphénol A sur la reproduction masculine humaine et les rares études épidémiologiques restent contradictoires. Josianne Bodart Senn En collaboration avec l’Hôpital Antoine-Béclère à Clamart, les chercheurs ont maintenu en vie dans des boîtes de culture des testicules fœtaux humains pendant trois jours en présence ou en absence de bisphénol A selon une méthodologie originale mise au point précédemment par cette équipe. Cette méthodologie avait permis en 2009 de montrer, pour la première fois, que les phtalates (une autre catégorie de perturbateurs endocriniens que l’on retrouve dans le PVC, les plastiques, les tissus synthétiques, les sprays, etc.) inhibent le développement des futurs spermatozoïdes chez le fœtus humain. Dans ce nouveau travail, les chercheurs ont observé que l’exposition des testicules fœtaux humains au bisphénol A réduit la production de testostérone, et celle d’une autre hormone testiculaire qui est nécessaire à la descente des testicules dans les bourses au cours du développement fœtal. Une concentration de bisphénol A égale à 2 microgrammes par litre dans le milieu de culture est suffisante pour induire ces effets. Cette concentration équivaut à la concentration moyenne généralement retrouvée dans le sang, les urines et le liquide amniotique de la population. On sait que la testostérone produite par le testicule pendant la vie fœtale, impose la masculinisation des organes génitaux internes et externes qui, en l’absence de testostérone, évolueraient spontanément dans le sens femelle. De plus, il est probable que la testostérone joue éga lement un rôle dans le développement du testicule luimême. Ainsi l’exposition actuelle au bisphénol A des femmes enceintes pourrait être une des causes des défauts congénitaux de masculinisation (type hypospadias et cryptorchidisme) dont la fréquence a globalement doublé depuis 40 ans. Selon René Habert, «il se peut éga lement que le bisphénol A participe à la chute de la pro duction spermatique et à l’augmentation de l’incidence du cancer testiculaire chez l’adulte observées au cours des dernières décennies.» 32 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 En outre, les chercheurs ont comparé la réponse au bisphénol A des testicules fœtaux humains avec celle des testicules fœtaux de rat et de souris. «Nous avons observé que l’espèce humaine est beaucoup plus sensible au bisphénol A que le rat et la souris. Ces résultats incitent à une grande prudence en toxicologie réglementaire dans l’extrapolation des données obtenues sur l’animal pour définir les seuils d’exposition tolérables en santé humaine», explique René Habert. «Nous avons observé que l’espèce humaine est beaucoup plus sensible au bisphénol A que le rat et la souris.» Enfin, les chercheurs montrent dans cet article que le bisphénol A agit par un mécanisme non classique et encore inconnu qu’il sera important d’identifier pour mieux comprendre l’action des perturbateurs endocriniens. Source: Communiqué de presse Inserm 17. 1. 2013 Pour en savoir davantage: Thierry N’Tumba-Byn et al. Differential Effects of Bisphenol A and Diethylstilbestrol on Human, Rat and Mouse Fetal Leydig Cell Function. PLoS One. 2012;7(12):e51579 Nouvelles recommandations FIGO sur la gestion de la deuxième phase du travail Les guidelines FIGO (International Federation of Gynecology and Obstetrics) sur la gestion de la deuxième phase du travail durant l’accouchement ont été révisées et approuvées en avril 2012. En voici les recommandations essentielles. Josianne Bodart Senn Pour la pratique – L’aménagement des salles d’accouchement doit protéger l’intimité de chaque femme et lui permettre d’être accompagnée par la personne de son choix (époux, amie, mère, parente, sage-femme traditionnelle); toutes les femmes doivent être traitées avec respect. – Le soutien psycho-social, l’enseignement et la communication, le choix de la position et les méthodes pharmacologiques utilisées de façon appropriée durant la première phase du travail sont utiles pour réduire la douleur et la peur durant la deuxième phase. – Au moins deux personnes devraient pouvoir assister chaque naissance, que ce soit un-e autre professionnel-le de santé, un membre de la famille, une sagefemme traditionnelle ou un agent de santé communautaire. La présence d’une autre personne en plus de la personne de référence devrait être planifiée durant la grossesse. – L a surveillance des battements du cœur fœtal doit être continue durant la deuxième phase de travail afin de détecter de manière précoce une éventuelle bradycardie. – L’épisiotomie de routine est néfaste et elle ne devrait pas être pratiquée. – Les femmes ne devraient pas être forcées ou encou ragées à pousser tant qu’elles n’en ressentent pas l’envie. – Les établissements de santé et les professionnels qualifiés devraient avoir à leur disposition un Doppler portable chargé sur batterie ou à manivelle, afin de pouvoir ausculter les battements cardiaques fœtaux après chaque contraction. – Une anesthésie locale devrait toujours être prodiguée pour toute épisiotomie, suture d’épisiotomie ou de déchirure, ou pour tout accouchement par forceps. – Les politiques de même que la formation, les simulations et la collaboration avec un système de référence efficace doivent contribuer à fournir les compétences primordiales pour la gestion de la deuxième phase de travail. – Le manque d’accès à un accouchement instrumenté est un déficit majeur en matière de soins obstétricaux dans de nombreux établissements; la formation de base et la formation continue pour tout le personnel qualifié doivent insister sur les compétences nécessaires à la pratique d’un accouchement instrumenté en toute sécurité. Pour la recherche – Quels sont les bénéfices de santé pour les mères et les enfants d’un ensemble de soins centrés sur la femme durant la deuxième phase du travail? L’étude devrait être faite en mode pré-intervention / intervention ou en essai randomisé contrôlé par grappes. – Quel est le risque de transmission du VIH de la mère à l’enfant lors d’une rupture des membranes de courte durée? Il manque des preuves pour confirmer ou réfuter l’hypothèse qu’une femme séropositive à dilatation complète a moins de risque de transmettre le VIH à son enfant lors d’un accouchement par césarienne que lors d’une rupture artificielle des membranes pour favoriser un accouchement par voie basse. Un essai randomisé contrôlé n’étant ni éthique ni réalisable, une étude rétrospective, une étude cas-témoins ou de cas seraient préférables. – Y a-t-il une corrélation entre l’accouchement avec ventouse et la transmission du VIH de la mère à l’enfant? Un essai randomisé contrôlé n’étant ni éthique ni réalisable, une étude rétrospective, une étude cas-témoins ou de cas seraient préférables. Source: FIGO Guidelines Management of the second stage of labor. International Journal of Gynecology and Obstetrics 119 (2012) 111-116. 4 2013 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 33 PR-Anzeige R ajoton plus Eine über 50 Jahre alte Tradition – Pflanzliches Aufbaupräparat während der Schwangerschaft und Stillzeit – reich an Eisen, Kalzium, Magnesium und Vitamin C, mit standardisiertem Hagebuttenextrakt und diversen Medizinalpflanzen Rajoton plus ist eines der wenigen Präparate, das speziell als pflanzliches Stärkungsmittel für die Schwangerschaft und während der Stillzeit entwickelt wurde. Ein äusserst beliebtes Aufbaupräparat, das in der Schweiz hergestellt wird und nun bereits seit über 50 Jahren in unserem Land eingeführt ist. 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Die speziell ausgewählten Kräuter-Extrakte in der Zu sammensetzung helfen zudem, den typischen Schwan gerschaftsbeschwerden wie Nervosität, Unwohlsein und Verstopfung entgegenzuwirken, besonders auch bei Ver dauungsproblemen (sehr oft der Fall bei der Einnahme von Mineralstoffen). Auch der feine Geschmack von Rajoton plus muss hier erwähnt werden. Die Trauben- und Zitronensäfte sowie der Traubenzucker als sofortige Kraft- und Energiequelle verleihen dem Präparat seinen besonderen, wohlabge rundeten Geschmack, erleichtern eine kurmässige und längerfristige Einnahme. 34 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 4 2013 Rajoton plus wurde ursprünglich 2 – 3 Monate vor der Geburt sowie bis zum Ende der Stillzeit angewandt. Heute jedoch möchten viele Frauen auch während den ersten Schwangerschaftsmonaten nicht mehr auf Rajoton plus verzichten müssen. 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