NEUE hosEN - Textilzeitung

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NEUE hosEN - Textilzeitung
© Drykorn
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH,
Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren
an Postfach 100, 1350 Wien, 10. April 2015
NEUE
hosen
Denim im ÜBERFLUSS,
STOFF gewinnt
Fair Fashion
ein Realitäts-Check
07/15
W W W. M A C - J E A N S . C O M
inhalt
22
© Breneis, 08 SAMUEL COLOMBO/OPTICAL ENGINEERS, 26 Tumble’n dry, 22 anukoo, 28 CAMBIO
Fair Fashion:
Entgiftung?
IRGENDWO IST
IMMER SALE!
26
KOB: Zurück
in die Mitte
08
Varner-Gruppe
startet groSS
28
Hosen:
Same but
different
Hand aufs Herz: In wie vielen Mona­
ten im Jahr verkaufen Sie zum vollen
Preis? August, September und März,
April? Vier Monate regulär – und
doppelt so lange mit diversen Preis­
reduzierungen? Zum Glück sieht diese
Bilanz nicht bei allen Modehändlern
in Österreich dermaßen katastrophal
aus. Aber Fakt ist: Zwischen den »Last
Days«-Reduzierungen am Ende des
Schlussverkaufs und dem »MidSeason Sale« (was ist das eigentlich?)
verstreicht nicht mehr allzu viel Zeit.
Die Großen zeigen vor, wie’s (leider)
geht: Minus 15 % ist immer, minus
20 % oft, minus 30 %, wenn’s regnet
oder schneit. Aber während weltum­
spannende Filialisten diese seltsame
Preispolitik locker stemmen, ruiniert
sie im mittelständischen Handel
­langfristig die Ertragslage.
Wenn immer Sale ist – spricht man
dann nicht von Outlet? Der neue
Tlapa-Eigentümer argumentiert sei­
nen Schritt vom eingeführten Mode­
haus zum Schnäppchenparadies (?)
so: Es habe schon in den letzten Saiso­
nen so viele und dauerhafte Preis­
reduzierungen gegeben, sagte er dem
Kurier, da sei es doch nur logisch, gleich
komplett auf Outlet umzustellen.
Auch bei Palmers verleitet die MidSeason gerade zum Schnäppchen­
kauf. Und wer (abends) online ein­
kauft, zahlt noch einmal weniger für
BH und Slip. Verkaufen zum vollen
Preis – offenbar ein Überbleibsel aus
den guten Zeiten des Modehandels …
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 07 2015
3 BUSINESS NEWS
TOP
NEWS
Desigual wächst weiter
D
© Picturedesk
ie spanische Modemarke Desigual ist im Vorjahr nur knapp unter der Milliarden-Umsatz-Marke geblieben. Mit einem Wachstum um 16,2 % hat Desigual das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 963,5 Mio. € abgeschlossen. In allen
wichtigen europäischen Kernländern gab es einen zweistelligen Zuwachs, teilt der
Konzern mit. In Asien lag die Wachstumsrate sogar bei 24 %. Das operative Ergebnis EBITDA wuchs um 8 % auf 261,5 Mio. €, was einer EBITDA-Marge von 27,1 %
entspricht. Der Nettogewinn (nach Steuern) stieg um 3 % auf 14 % des Umsatzes.
Im eigenen Retail wurden 2014 100 neue Stores eröffnet. Neu ins Sortiment aufgenommen wurden inzwischen die Kategorien Schuhe, Sport, Beauty und Living,
was weiteres Wachstum ermöglichen soll.
Testklub: Jahr
startet mit Minus
© DesiguaL
N
Rosner
schreibt schwarze Zahlen
ach einem kleinen Minus im Jänner (−0,5 %)
musste der stationäre Modehandel auch im
Februar einen Umsatzrückgang hinnehmen. Bei
gleich vielen Verkaufstagen und einer Vorlage von
+2,9 % lagen die Umsätze im zweiten Monat des
Jahres nominell um 2,3 % unter dem Niveau des
Vorjahres. Real gab es hingegen zum zweiten Mal
ein kleines Plus (Jänner: +1,1 %; Februar: +0,3 %).
Besonders DOB-Spezialisten schlossen mit einem
Minus von 7,7 % verheerend ab. Vollsortiments­
anbieter schlugen sich mit durchschnittlich −1,4 %
deutlich besser. Geschäfte in Einkaufszentren konnten sich sogar über ein kleines Plus von 1,1 % freuen.
Auch ganz kleine Geschäfte mit weniger als 500.000 €
Jahresumsatz melden ein kleines Wachstum um
1,1 % – während ausgerechnet die größten Geschäfte (mehr als 4 Mio. € Jahresumsatz) die höchsten
Rückgänge erlitten (−6,2 %). Kumuliert liegt die
Branche damit nach zwei Monaten bei einem
Umsatzminus von 1,3 % nominell (real: +0,7 %).
er Hosenspezialist Rosner, 2013 von der Weber &
Ott AG aus der Insolvenz übernommen, hat 2014
wieder schwarze Zahlen geschrieben. Auch in Österreich befindet sich das Unternehmen nach der Neu­
positionierung »als modische Spitze in der Stammab­
teilung« laut Geschäftsführer Enrico Tomassini wieder
deutlich im Aufwind: Die Vororder Herbst/Winter 2015
wurde mit einem Plus von 50 % abgeschlossen. »Es
konnten gute Kunden zurückgewonnen werden«,
berichtet Tomassini. Unter anderem habe man mit
Hämmerle einen neuen, starken Partner an der Seite.
Bereits in der Vororder F/S 2015 hatte Rosner eine
­Steigerung um 20 % erzielt. »Für die nächsten drei Jahre
gibt es ehrgeizige Wachstumspläne«, so Tomassini.
4
TZ 05 2015
© Rosner
D
BUSINESS NEWS
© KURIER/Gerhard Deutsch
Triumph
streicht Hunderte Jobs
D
© Triumph
er Wäschekonzern Triumph steckt
in der Krise. Seit Jahren schrumpfen
die Umsätze. Alleine 2013 verzeichnete
der Weltkonzern mit Sitz in der Schweiz
einen Umsatzrückgang von 9,5 % auf
1,9 Mrd. CHF (rund 1,6 Mrd. €). Für 2014
liegen noch keine Zahlen vor. Doch der
Verdacht liegt nahe, dass sich der Abwärtstrend fortgesetzt hat. Schließlich wurde im
Vorjahr die Marke Valisère vom Markt
genommen, Anfang 2015 wurde das Männer-Label Hom an die Huber-Gruppe verkauft. Die Folgen des Abwärtstrends sind
auch für die österreichischen Produktionsniederlassungen dramatisch: 2010 wurde
das Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten vom Netz genommen, 2013 wurden
Werke in Oberpullendorf und Aspang
geschlossen, weitere gut 200 Arbeitsplätze
gingen verloren. Hieß es M
­ itte 2014 noch,
mit diesen Maßnahmen seien »die
­ berkapazitäten der Vergangenheit ausgeÜ
glichen«, wird nun abermals ein grober
Schnitt gesetzt. Diesmal sind der Produktionsstandort Oberwart mit 210 Beschäftigten (207 davon Frauen, Altersdurchschnitt:
47 Jahre) sowie das größte europäische
Produktionszentrum von Triumph in
Ungarn (Dunaújváros) mit 412 Arbeitsplätzen betroffen. Während die ungarische
Produktion verkauft werden soll – womit
zumindest ein Großteil der Arbeitsplätze
erhalten werden soll –, wird jene in Oberwart per 31. Juli komplett ­stillgelegt. Laut
Mitarbeitern ist die Entscheidung zur
Werksschließung offensichtlich sehr kurzfristig gefallen: Erst kürzlich seien neue
Maschinen angeliefert und Näherinnen
neu geschult worden.
Auch am Österreich-Hauptsitz in Wiener
Neustadt wird abermals umstrukturiert,
wie Triumph mitteilt. Die genaue Zahl der
betroffenen Positionen ist noch offen, laut
Gewerkschaft ist von bis zu 210 weiteren
Kündigungen die Rede. Laut Unternehmenssprecher Olav Kratz plane Triumph
weiterhin, in Wiener Neustadt »ein Exzellenzzentrum für die Marke Sloggi zu entwickeln« – ein Schritt, der bereits im Jahr
2013 angekündigt worden war. »Damit
bietet Triumph als eines der wenigen im
Land verbliebenen Textilunternehmen
dem österreichischen Standort trotz im
internationalen Vergleich sehr hoher Kosten eine Zukunftsperspektive«, so Kratz.
Einen von der Gewerkschaft angekündigten Personalabbau in den Filialen sowie im
Vertrieb stellt der Sprecher in Abrede.
Durststrecke für Lenzing
D
ie Faserpreise sind im Keller. Billiges Erdöl drückt die Preise für Polyesterfasern, bei
Baumwolle sind die Lager voll wie seit Jahren nicht, und auch bei Zellulose gibt es
Überkapazitäten, vor allem in China. In den letzten drei Jahren musste der oberösterreichische Faserriese Lenzing seine Preise deshalb um 40 % senken. Für das abgelaufene
Geschäftsjahr meldet Lenzing trotz Ausweitung der Produktion auf fast 1 Mio. Tonnen
(+8 %) einen Umsatzrückgang um 2,6 % auf 1,86 Mrd. €. Aufgrund hoher Abschreibungen
auf die Tochterunternehmen in China und Indonesien (in Summe 94 Mio. €) wird ein
Jahresfehlbetrag von 14,2 Mio. € ausgewiesen (nach +30,6 Mio. € im Jahr 2013). Dem anhaltend schwierigen Markt will der Faserhersteller mit weiteren Einsparungen und Produktivitätssteigerungen gegensteuern. Bis zu 250 weitere Stellen könnten gestrichen werden,
650 Vollzeitjobs wurden bereits in den letzten Jahren abgebaut. Ob heuer eine Rückkehr in
die Gewinnzone gelingt, sei trotzdem offen, so Vorstandschef Peter Untersperger.
Tlapa wird Outlet
G
erüchte gab es schon seit Jahres­
beginn – die Textil Zeitung berichtete
im Februar als erstes Medium von den
­Plänen. Nun ist es offiziell: Das Wiener
Modehaus Tlapa wird zum »City Outlet
Center« umgestaltet. Unerfreuliche Nebenwirkung: Mit Ende März wurden 61 der
100 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung
angemeldet. Das bestätigte Carlo Vitaly,
seit Dezember 2014 Eigentümer und
­Geschäftsführer der 1873 gegründeten
Modeinstitution, gegenüber der Tages­
zeitung Kurier. Betroffen sind vor allem
langjährige, teure Beschäftigte. Die endgültige Zahl der Kündigungen hänge noch
von den laufenden Verhandlungen mit
der Gewerkschaft ab, so der 31-Jährige.
Gerüchte, wonach der Outlet-Betrieb nur
eine Zwischenlösung sei und im Hintergrund bereits an einem Verkauf der Immobilie gearbeitet wird, dementiert ­Vitaly.
Das Modehaus in der Favoriten­straße ist
mit 5.500 m2 Verkaufsfläche der größte
­unabhängige Bekleidungshändler Wiens,
kommt jedoch seit Jahren nicht aus der
Verlustzone. Noch im Jahr 2007 wurden
mehr als 170 Mitarbeiter gezählt.
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BUSINESS NEWS
eit 2014 läuft im Wiener Shopping Center Nord ein
Refurbishment. Veränderung an allen Mall-Öffnungen, neue Fahrtreppen und großzügige Ruhezonen
wurden bereits Großteils im Vorjahr errichtet. Laut
dem Unternehmen verzeichnet das Einkaufszentrum
seitdem einen Kundenzuwachs, außerdem sei die
­Aufenthaltsdauer und Wohlfühlqualität für die Kunden
deutlich gesteigert worden. In der zweiten Baustufe
erhält das Shopping Center Nord nun einen neuen
Außenauftritt. Dieser beinhaltet neben einer neuen
­vorgesetzten Fassade auch einen repräsentativeren
Haupteingang zusammen mit einem neuen Vorplatz.
Weiters wird das Parkdeck saniert und optimiert und
ein neues Leitsystem geschaffen. Blue Asset Management hat nahezu alle auslaufenden Pachtverträge mit
den bisherigen Mietern verlängert sowie einige neue
Mieter hinzugewonnen.
J
© SCN/ATP
SCN-Refurbishment:
Zweiter Bauabschnitt
startet
short
cuts
JEAN PAUL UND
Blacky Dress
VERKAUFT
© Elegance
S
ean Paul, Blacky Dress, Elégance,
Orwell: Diese Marken und noch
einige mehr sollen künftig unter
dem Dach der TKN-Gruppe zu neuen Erfolgen geführt werden. Ende
März hat das bisher auf innerstädtische Einkaufszentren spezialisierte
Unternehmen TKN die Frank Henke Mode GmbH mit den Marken
Blacky Dress und Jean Paul gekauft. Der bisherige Inhaber des
Berliner Modeunternehmens, Frank Henke, verabschiedete sich
in den Ruhestand. Der 85-Jährige zeigt sich »glücklich, dass ich
mein Lebenswerk in gute Hände übergeben kann«, und ist
»überzeugt, dass es innovativ weitergeführt wird«. Der bisherige
Geschäftsführer, Markus Dejori, wird auch zukünftig an der Spitze des Unternehmens stehen. Neu in der Geschäftsführung ist
ab sofort Richard Treis, der auch in der Geschäfts­leitung der
TKN Real Estate Solutions AG tätig ist. Bereits mit Anfang Februar hatte TKN die insolvente Modemarke Elégance aus Düsseldorf übernommen. Auch dort übernimmt Treis die Geschäftsleitung, die bald um einen Experten aus der Modebranche
ergänzt werden soll. Die einst erfolgreiche Marke war zuletzt nur
noch per Katalog und E-Commerce erhältlich. Zusätzlich soll
bald wieder der Wholesale-Vertrieb aufgenommen werden.
Auch eigene Geschäfte sind laut Treis geplant. Darüber hinaus
wurde eine zehnjährige Lizenzvereinbarung mit Ulrich Beck,
dem Eigentümer der Marke Orwell, unterzeichnet, die derzeit
nicht mehr aktiv ist und nun von TKN neu belebt werden soll.
+++GUTES HALBJAHR FÜR INTERSPORT+++ Die Mitglieder von Intersport Österreich verzeichneten im ersten Halbjahr des
laufenden Geschäftsjahres (September 2014 bis Februar 2015) im Einzelhandel ein Umsatzplus von 7,9 %. Aktuell zählt die Verbundgruppe in Österreich 257 Standorte. Nachdem jüngst in Dornbirn der größte Intersport-Shop Österreichs eröffnet wurde, stehen nun
Eröffnungen in Wiener Neustadt und St. Johann/Tirol an. Laut Geschäftsführer Mathias Boenke laufen »aktuell zehn bis 15 Expan­
sionsprojekte gleichzeitig«. +++ETERNA WÄCHST DEUTLICH+++ Die Eterna Mode Holding konnte ihre Umsatzerlöse 2014 um
5,9 % auf den neuen Bestwert von 97,3 Mio. € steigern. Das Kerngeschäft Hemden legte um 7,2 % zu, der Umsatz mit Blusen wuchs
um 1,8 %. Das operative Ergebnis EBITDA ist um 14,3 % auf 11 Mio. € gewachsen. Unterm Strich steht aufgrund einer Firmenwertabschreibung in der Höhe von 6,4 Mio. € ein Jahresverlust von 4,8 Mio. € in der Bilanz. Das laufende Geschäftsjahr steht ganz im
Zeichen des Relaunchs der Marke Eterna. Erwartet wird ein einstelliges Umsatzplus. +++AHLERS WÄCHST – AUSNAHMSWEISE+++ Die deutsche Modegruppe Ahlers hat im Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende November) ein Umsatzplus von 4,2 % auf 257,1 Mio. € erzielt. Es war der erste Zuwachs nach zwei
Jahren mit rückläufigen Umsätzen. Und auch für das laufende Jahr erwartet Ahlers aufgrund der erschwerten Marktbedingungen wieder leicht rückläufige
Umsätze und Ergebnisse. 2013/14 wurde ein Konzernergebnis von 6 Mio. € (+8 %) erzielt. Am besten entwickelten sich die Marken Baldessarini und Pierre
Cardin mit einem kräftigen zweistelligen bzw. hohen einstelligen Plus. Auch die Denim-Brands Pioneer und Pionier wuchsen überproportional. +++TEXTIL­
INDUSTRIE-KV+++ Die rund 12.000 Beschäftigten in der Textilindustrie erhalten ab 1. April um 1,9 % mehr bezahlt. Die Erhöhung gilt sowohl für die KV- als
auch für die Ist-Löhne und -Gehälter sowie für die Lehrlingsentschädigung. Mindestens beträgt die Erhöhung 36 € pro Monat. +++BESTSELLER SPENDET
TAGESUMSATZ+++ Die Bestseller-Gruppe (Jack & Jones, Vero Moda u. a.) spendet den gesamten Nettoumsatz, der am 10. April generiert wird, gemeinnützigen Projekten. Auch der Umsatz der B2B-Kunden ist inkludiert. Die Aktion »Give-A-Day« läuft in allen Ländern, in denen Bestseller vertreten ist – mit Ausnahme
von China. Der generierte Erlös kommt zur Hälfte UNICEF, Save the Children und Gain zugute, die andere Hälfte wird lokal gespendet, in Österreich an das
Flüchtlingsprojekt von Ute Bock. +++ANGESTELLTE SAGEN NEIN ZU SONNTAGSARBEIT+++ Eine klare Mehrheit von 95,9 % der Wiener Handelsangestellten sprach sich in einer Urabstimmung gegen die Arbeit an Sonntagen aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,2 %. Die Befragung war eine Reaktion auf die
Urabstimmung unter den Mitgliedern der Wiener Wirtschaftskammer, bei der sich im Oktober 2014 72,6 % der Unternehmer für eine Aufsperrerlaubnis in
­Tourismuszonen ausgesprochen hatten. Damals lag die Beteiligung bei 16 %.
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TZ 07 2015
Linz Textil
mit Verlust
D
er Nettoverlust von 1,3 Mio. € im Jahr 2014 (nach
einem Überschuss von 3,16 Mio. € im Jahr zuvor)
bedeutet für Linz Textil die ersten roten Zahlen seit
34 ­Jahren. Der Umsatz sank um 10 % auf 117,7 Mio. € – als
Grund nennt Holding-Chef Dionys Lehner vorrangig
­globale Überkapazitäten und den damit einhergehenden
Preisverfall insbesondere bei Viskose. Bei der 2009 eröff­
neten chinesischen Viskosespinnerei mussten 2,3 Mio. €
abgeschrieben werden. Eine Stilllegung dieses »Sorgenkindes«, so Lehner, sei nicht auszuschließen. Im Vorjahr
trennte man sich von Geschäftsführer Alexander Hof­
stadler, Nachfolger ist seit Februar Manfred Kern, dessen
berufliche Heimat von 1992 an beim steirischen Mitbewerber Borckenstein lag. Das Sanierungsprogramm, welches
Ende 2013 startete und Mitte 2015 abgeschlossen sein will,
ließ den Mitarbeiterstand um 70 Jobs auf 633 Arbeitsplätze
schrumpfen. Bei Linz Textil hatte man zuletzt nicht nur
gespart, sondern auch 12 Mio. € investiert: In Landeck wird
rund um eine mehr als 100 Meter lange Ringspinnma­
schine ein ultramodernes Werk aufgebaut. Im Gegenzug
muss die zu kleine und unter Denkmalschutz stehende
Spinnerei Klarenbrunn geschlossen werden. Eine enge
Partnerschaft pflegt man mit Getzner: Hochfeine PimaCotton-Garne aus Landeck und das StoffproduktionsKnow-how der Bludenzer sollen künftig die Vormacht­
stellung im profitablen Marktsegment der Afrika-Damaste
weiter ausbauen. Für 2015 sind die Aussichten aufgrund
der ersten Monatsergebnisse besser.
THE DENIM
Modehandel 2014 mit
leichtem Plus
N
un hat auch die Statistik Austria ihre Zahlen zur
Umsatzentwicklung im Einzelhandel veröffentlicht.
Laut der Hochrechnung, die sich auf die Umsatzsteuervoranmeldungen von knapp der Hälfte des österreichischen
Einzelhandelsvolumens stützt, ist der gesamte Einzel­
handel (ohne Kfz und Tankstellen) 2014 nominell um 1,3 %
gewachsen. Real beträgt das Umsatzwachstum 0,3 %. Für
die Branchen Bekleidung und Schuhe weist die Hochrechnung ein Umsatzplus von 1,1 % nominell bzw. 1,9 % real
aus. Schlusslicht der Branchenentwicklung ist der Sportartikelhandel mit −3,2 % nominell bzw. −4,1 % real. Im Unterschied zu den Zahlen der WKO und der KMU Forschung
Austria, die die Textil Zeitung regelmäßig als Testklub veröffentlicht, beinhalten jene der Statistik Austria auch den
Onlinehandel. Weiters sind erstere expansionsbereinigt,
während letztere auch jene Geschäfte beinhalten, die erst
in den letzten zwölf Monaten eröffnet haben.
www.alberto-pants.com
© PfluEgL / Dressmann
HANDEL
Frischer
(Nord-)Wind
Neue Markteintritte gab es
viele in den letzten Jahren.
Dass ein Unternehmen gleich
mit drei Modeketten und 15
Läden auf einmal startet, gab
es noch nie. Die norwegische
Varner-Gruppe zeigt es vor.
D
ressmann, Bik Bok,
Carlings: In Skandinavien kennt diese Modemarken jeder. Dort
sind die Marken aus
Norwegen der größte Konkurrent des
schwedischen Platzhirschen H&M. Die
erste steht für HAKA, die zweite für
junge DOB, die dritte für MultilabelDenim, alle drei bieten leistbare,
unkomplizierte Mode für klar abgegrenzte Zielgruppen. Ab sofort auch in
Österreich. »Unsere ersten Eröffnungen im Auhof Center und im Fischapark waren ein großartiger Erfolg, die Umsätze sind fantastisch«, freut sich
Timur Benli, der letzten Dezember als neuer Country-Manager für Dressmann samt Familie nach Wien übersiedelt ist – und in der Heimat dafür
gleich sein Haus verkauft hat. Man sieht schon: Die Varner-Gruppe ist
gekommen, um zu bleiben. Sein Kollege Lars Folkestad, der nun die
Geschäfte für Carlings in Österreich managt, hat es Benli gleichgetan und
seine Zelte in Norwegen ebenfalls komplett abgebrochen. Nur für die
DOB-Marke Bik Bok hat sich Varner mit Vera Werginz eine Österreicherin
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TZ 07 2015
als Geschäftsführerin geangelt. Ihr Hintergrund ist eher ungewöhnlich: Sie arbeitete
in Norwegen im Erdöl- und Erdgasgeschäft
und wurde dort zum Fan der Marke. Als sie
zu Ohren bekam, dass Bik Bok nach Österreich expandieren will, bewarb sie sich – und
bekam den Job. »Mein Vorteil ist, dass ich
beide Kulturen sehr gut kenne und beide
Sprachen spreche«, sagt die Quereinsteigerin
ins Modebusiness, die sich über ihren neuen
Job – und die Rückkehr ins Heimatland –
sichtlich freut.
Dressmann. Die größte und wichtigste
Marke der Gruppe ist Dressmann, in Norwegen, Schweden und Finnland Marktführer im
HAKA-Segment. Insgesamt 380 Stores erzielten 2014 einen Umsatz von 385 Mio. €. Wie
selbstbewusst die Marke auftritt, konnte man
schon bei der Personalsuche für die ersten
Stores sehen: Statt für Jobinserate im Internet
oder in Tageszeitungen entschied sich das
HAKA-Format für Fernsehspots. »Wir haben
viel vor in Österreich«, sollte das signalisieren, erzählt Country-Manager Timur Benli
der Textil Zeitung. Und wenn man Benli, der
seine Laufbahn bei Dressmann 2001 als Verkaufsmitarbeiter begann, ein paar Minuten
zuhört, erfährt man: nicht nur in Österreich.
Denn der Markteintritt hierzulande soll nur
der Anfang einer europaweiten Expansion
© BIK BoK
HANDEL
sein: »Unser Ziel ist es, in zehn Jahren der
größte HAKA-Händler in ganz Europa zu
sein«, sagt Benli mit leuchtenden Augen.
Österreich sei der perfekte Markt, diesen
Anspruch zu testen.
Das Dressmann-Konzept ist denkbar einfach: »Die meisten Modeunternehmen
fokussieren sich auf die jungen, trendigen
Leute – aber wir sind der Store für alle
­Menschen«, erklärt Benli und meint damit
die breite Masse, mit durchschnittlichem
modischen Anspruch, durchschnittlichen
Bedürfnissen und durchschnittlichem
­Einkommen. Dressmann bietet auf jeweils
rund 400 m² ein Vollsortiment von der
Unterwäsche bis zum Anzug. Der Laden ist
bereits beim Eintreten leicht zu über­blicken
und zu verstehen. Über einer Wand steht in
großen Lettern »Jeans«, über der nächsten
»Hemd«, einige Meter weiter »Sakko«.
­Orientierung zu schaffen, kann so einfach
sein. Businesshemden gibt es um 49,95 €,
karierte Kurzarmhemden oder R
­ ollis um
29,95 €, Jeans um 49,95 €, Jacken zwischen
59 und 99 €, Anzüge zwischen 149 und
249 €. Das Basic-lastige Sortiment gibt es –
vor allem im Online-Store – bis 9XL, in
Skandinavien werden auch eigene »Dressmann XL«-Läden betrieben. »Gute Preise
sind wichtig für uns, wir wollen aber
­sicherlich nicht die billigsten am Markt
sein«, betont Benli. Als Eröffnungsangebot
gewährt der Herrenausstatter 50 % auf das
gesamte Sortiment. Auch die TV-Werbung,
ein fixer Bestandteil der Werbelinie, ist
preisorientiert: Gleich nach der ersten
Eröffnungswelle gab es etwa die DenimAktion »Nimm 2, zahl 1«. »Im Zentrum
steht die Zufriedenheit des Kunden«, formuliert es Benli. Da gehöre der Preis dazu,
aber stärker noch der Service-Aspekt.
»100 % happy« wird in der Werbung versprochen. So bekommt der Kunde auch
noch sechs Monate nach dem Einkauf ohne
Angabe von Gründen bei Rückgabe das
Geld zurück. In Skandinavien ist Dressmann auch für seine »Knopfgarantie«
bekannt: Reißt ein Knopf ab, selbst nach
Jahren, gibt es dafür ein neues Hemd. Ohne
Kassen­
zettel. Dass diese Praxis missbrauchsanfällig ist, weiß Benli natürlich.
»Aber die Kunden machen so was nicht.
Die ­Menschen sind ehrlich.«
Zehn Dressmann-Stores sind für heuer
bereits fixiert. »Zum Einstieg sind Einkaufszentren am wichtigsten für uns, danach
wollen wir auch in die Einkaufsstraßen«,
kündigt der Norweger an. Sonst wäre auch
das enorme Expansionspensum kaum zu
schaffen: Innerhalb der nächsten Jahre will
die Gruppe in Österreich eine dreistellige
Zahl an Läden eröffnen.
Bik Bok. Mit aktuell mehr als 200 Stores
sowie einem Umsatz von 144,5 Mio. € (2014)
ist Bik Bok das zweitwichtigste Standbein
der Modegruppe, die 1962 in Oslo von Frank
Varner gegründet wurde und heute von
­dessen Söhnen Marius, Petter und Joakim
Varner geführt wird. 1991 durch einen
Zukauf zum Markenportfolio gestoßen, ist
das DOB-Label deutlich modischer und
jünger positioniert als Dressmann. Zur
Eröffnung des ersten Ladens im Auhof
­Center war Geschäftsführerin Marianne
Bjarstad in Wien. Sie hat Österreich im letzten Jahr schon recht gut kennengelernt. »Ich
war zumindest fünfmal da und habe mir
außer Wien auch Linz, Graz, Innsbruck und
einige andere Städte angesehen«, erzählt
sie. »Und überall habe ich unsere Zielgruppe gefunden.« Die Zielgruppe, das sind
18- bis 25-jährige, modisch interessierte
Frauen. Während Dressmann in einem Segment tätig ist, in dem es kaum Mitbewerb
gibt, ist der Markt im Falle von Bik Bok sehr
eng besetzt. »Das macht uns keine Angst«,
sagt Bjarstad selbstbewusst. Immerhin laufe
das feminine Konzept sogar in Schweden,
dem Heimmarkt von H&M, höchst erfolgreich. Am ehesten vergleichbar ist Bik Bok,
auch bei der Ladengestaltung, mit einem
weiteren skandinavischen Mitbewerber,
Vero Moda – wobei sich Bjarstad sowohl
TZ 07 2015
9 10
TZ 07 2015
Eröffnungen
19. März: Donau Zentrum,
Wien, und Fischapark,
Wiener Neustadt
13. April: Shopping
City Seiersberg
23. April: PlusCity,
Pasching
Dressmann:
5. März: Fischapark,
Wiener Neustadt, und
Auhof Center, Wien
9. April: Citygate, Wien
7. Mai: Citypark, Graz
28. Mai: Shopping Nord,
Graz
Ab 3. Juni: Galleria
Danubia, Hainburg
August: Weberzeile,
Ried im Innkreis
Bik Bok:
5. März: Auhof Center,
Wien
26. März: Citygate, Wien
7. Mai: Shopping City
Seiersberg
Ende Mai: Mariahilfer
Straße, Wien
August: Weberzeile,
Ried im Innkreis
Oktober: Fischapark,
Wiener Neustadt
Die Modegruppe
Varner …
… wurde 1962 von Frank
Varner in Oslo gegründet
und befindet sich auch
heute noch zu 100 % in
Familienbesitz. Geschäftsführer und Inhaber sind
die Brüder Petter, Marius
und Joakim Varner. Unter
dem Dach der VarnerGruppe befinden sich
zwölf Modeketten, die allesamt komplett eigenständig nach den Bedürfnissen
der jeweiligen Kundengruppe geführt ­werden. In
Summe werden über 1.380
Stores betrieben, der überwiegende Großteil davon
in Norwegen, Schweden,
Finnland und Dänemark,
einige auch in Polen,
Deutschland, Island und
den baltischen Staaten.
Der Jahresumsatz lag 2013
bei 1,3 Mrd. €, was einer
Steigerung um 4,6 % entspricht. Der Gewinn nach
Steuern betrug
121,5 Mio. €. Die in Wien
ansässige Retail-Beratung
BergsTopp hat den Markteintritt für Varner vorbe­
reitet und unterstützt.
© BIK BoK
Carlings. Lars Folkestad ist ein typischer Carlings-Mitarbeiter.
Ein Hipster mit Vollbart, schütterem Haupthaar und jeder Menge
Tattoos. Extrem lässig, extrem ­menschenoffen, einfach cool. 1999 hat
er als Aushilfe beim norwegischen Jeanshändler zu jobben begonnen, neben dem Studium. Irgendwann hat er die Uni dann sein lassen und sich zum Store-Manager hochgearbeitet, dann zum Regional-Manager. Heute, mit 35, ist er Country-Manager für Österreich.
»Wir verkaufen Freude an Bekleidung«, sagt er zur Textil Zeitung,
und man glaubt es ihm. »Wir wollen eine langfristige Beziehung zu
unseren Kunden aufbauen und sie wirklich beraten. Nicht nur verkaufen, verkaufen, verkaufen. Die Kunden sollen bei uns nur die
Stücke kaufen, die ihnen perfekt passen und mit denen sie lange
Freude haben. Produkte aus Denim und Leder sind ja keine Wegwerfartikel. Das Material wird ja immer schöner, je älter es wird.«
Demgemäß ist das Personal ein zentraler Erfolgsfaktor von Carlings.
»Am wichtigsten ist uns, dass unsere Mitarbeiter Persönlichkeit
haben. Wir wollen keine Verkaufsroboter, sondern zufriedene,
Carlings:
© SAMUEL COLOMBO / OPTICAL ENGINEERS
qualitativ als auch preislich etwas höher angesiedelt sieht. Jeans
­kosten 30 bis 65 €, Strick gibt es ab 20 €, Jacken liegen im Schnitt
unterhalb von 60 €. Ein wichtiger Punkt, in dem sich Bik Bok vom
Marktumfeld unterscheide, sei die Denim-Kompetenz. »Jeans in
­dieser Qualität und Auswahl hat keiner unserer Mitbewerber.« Hergestellt werden die Jeans übrigens allesamt in der Türkei. Auch die
Strickkompetenz sowie das Angebot an Prints streicht Bjarstad hervor. Im Gegensatz zu Dressmann finden sich im attraktiven Bik-BokShop kaum Hinweise auf Preisaktionen. »Wir haben nur im Jänner
und im Sommer kurze Sale-Perioden«, berichtet die Geschäftsfüh­
rerin. Lieber als über den Preis wolle man die Kundinnen über neue
modische Angebote zum Kauf motivieren. »Unser Shop schaut alle
drei Wochen komplett anders aus«, so Bjarstad. »Die Kundinnen
sollen so oft wie möglich zu uns kommen.« Ist das auch in Zeiten des
Internethandels ein Erfolgsrezept? Kauft nicht gerade die junge, gut
ausgebildete, modisch interessierte Zielgruppe heute am liebsten in
Onlineshops? Bjarstad muss schmunzeln. »Ach, Mädchen lieben es
doch, einkaufen zu gehen! Shopping ist eine Freizeitbeschäftigung,
wie ins Fitness-Studio zu gehen. Wir versuchen, unsere Shops als Ort
für Erlebnisse zu gestalten. Wir machen Events, die Kundinnen
bekommen Getränke und Cookies, es gibt tolle Musik in unserem
Laden. Und auch wenn es altmodisch klingt: Kleidung muss man
angreifen!« Abgesehen davon: Bik Bok betreibt natürlich auch einen
Onlineshop. Klassische Werbung oder TV-Spots wie bei Dressmann
wird man für Bik Bok keine finden, statt dessen ist die Marke sehr
aktiv in den sozialen Medien – jede Filiale hat ihren eigenen Instagram-Auftritt –, arbeitet gerne mit Bloggerinnen zusammen und tritt
als Sponsor bei Musikfestivals auf.
Bik-Bok-Stores beginnen bei 200 m², die größten umfassen bis zu
1.000 m². »Wir starten in Österreich natürlich in den größten Städten
und in großen Einkaufszentren«, sagt Bjarstad. Auch in den wichtigen
Einkaufsstraßen wird die Marke bald zu finden sein: Ein 600 m²
­großer Flagship-Store in der Mariahilfer Straße ist bereits fixiert. Für
heuer sind in Summe rund zehn Eröffnungen geplant, in fünf Jahren
will das Label rund 50 Filialen b
­ etreiben. »In Finnland halten wir drei
Jahre nach Markteintritt bei 30 Shops, dieses Expansionstempo ist
also zu schaffen.«
© PfluEgL / Dressmann
HANDEL
HANDEL
selbstbewusste Menschen, die mit beiden
Beinen im Leben stehen und authentisch
auftreten. Kein Verkaufspersonal, sondern
Menschen, die anderen Menschen – unseren Kunden – auf Augenhöhe begegnen und
ihnen helfen.« Auch Produktschulungen
würden bei Carlings großgeschrieben.
Als einziges der drei Varner-Konzepte, die
nun den Schritt nach Österreich machen,
ist Carlings ein Multilabel-Anbieter. Levi’s,
Lee, G-Star, Wrangler sind genauso im
Angebot wie die skandinavischen Marken
Nudie, Björn Borg, Dr. Denim und Livid.
Hauseigene Marken sind da nur die Garnitur. Wobei sich das Angebot in Österreich
durchaus von jenem in den nordischen
Ländern unterscheiden werde. »Mode ist
ein lokales Geschäft, wir werden deshalb
sicher auch Marken aufnehmen, die in
Österreich besonders populär sind«, erklärt
Folkestad. Aufgefallen sei ihm etwa schon,
dass die Jeans hierzulande deutlich tiefer
auf den Hüften sitzen als in den nordischen
Ländern. »Unser Mix setzt sich zusammen
aus guten, großen Marken, die Zugpferde
sind, und aus kleineren Labels, die uns
Individualität verleihen«, ergänzt Nicklas
Nurmi, der als Creative Director Product für
die modische Ausrichtung von Carlings
verantwortlich ist. Auch ökologisch nachhaltige Sortimente sind zentraler Bestandteil des Sortiments. Gut 50 % des Umsatzes
würden mit Denim erzielt.
In den 1980er-Jahren von der Varner-Gruppe übernommen, betreibt Carlings heute in Skandinavien über 200 Filialen. In den Heimatmärkten ist die Kette
Nummer eins am Gebiet Denim – »und dort
herrscht jede Menge Wettbewerb«, wie
­Folkestad betont. In Österreich sind derzeit
fünf Stores fixiert, bis Jahresende will Folkestad auf zehn Filialen erhöhen. Geplant
seien u. a. auch Läden in der Mariahilfer
Straße sowie in der Innsbrucker Innenstadt.
An Flächen zu kommen, sei jedenfalls
leicht, »weil wir total anders sind als alle
anderen am Markt«, so Folkestad. »Das
schätzen die Vermieter, besonders in Einkaufszentren.« Der durchschnittliche Laden
ist 300 m² groß. Aber eilig habe man es nicht
mit der Expansion. Denn Lars Folkestad
sieht nicht aus wie jemand, der sich stressen
ließe. »Wir werden schon zur richtigen Zeit
am richtigen Ort sein«, sagt er. Mf
Lichtblick für
Charles Vögele
Charles Vögele, seit 2011
in der Verlustzone, hat 2014
erstmals wieder ein positives
Ergebnis erzielt. Der Umsatz
schrumpft weiter. Auch in
Österreich.
T
rotz deutlicher Fortschritte
ist der Sanierungspfad für
die Schweizer Bekleidungskette Charles Vögele noch
nicht zu Ende. Der Umsatz
war 2014 abermals um 5 % auf 901 Mio. CHF
(749 Mio. €) rückläufig. Seit 2010 ging damit ein Viertel des Umsatzes verloren. Flächen- und währungsbereinigt betrug der Umsatzrückgang diesmal
−1,1 %. »Einbußen im September, Oktober und November machten die
positive Entwicklung im ersten Halbjahr zunichte«, heißt es von Konzernseite dazu. Auch in Österreich sank der Umsatz, und zwar um 3 % auf
125,4 Mio. € (flächenbereinigt: −0,9 %).
Dank einer abermals gesteigerten Brutto-Gewinnmarge – sie liegt nun bei
67 % – sowie hoher Kostendisziplin konnte jedoch immerhin das operative
Ergebnis EBIT auf +1,6 Mio. CHF gedreht werden. Im Vorjahr wurde noch
ein negatives Ergebnis von −20 Mio. CHF eingefahren. Der Konzernverlust
wurde von −30 Mio. deutlich auf −11 Mio. CHF reduziert. Für den österreichischen Markt wird keine eigene Ergebniszahl mitgeteilt. Die Vertriebs­
organisation CEE, zu der neben Österreich auch Slowenien, Ungarn, Polen
und Tschechien zählen, befand sich jedoch mit −639.000 CHF auf EBITEbene in der Verlustzone. Freilich wurde 2014 der Rückzug aus den defizitären Märkten Polen und Tschechien abgeschlossen, 16 Filialen wurden
deshalb zugesperrt.
Klareres Sortiment, neuer Ladenbau. Auch abseits der
nackten Zahlen kann Charles Vögele Fortschritte vermelden: »Verbesserungen wurden vor allem in den Kernthemen Sortimentsausrichtung, Warensteuerung und in der erfolgreichen Umsetzung der Filial-Formatstrategie
erreicht«, heißt es im Jahresbericht. Mit der aktuellen Kollektion ist die
neue, geschärfte Sortimentsausrichtung erstmals vollständig auf der Fläche
umgesetzt. Vögele konzentriert sich damit klar auf zwei Stilrichtungen –
Modern und Classic. Innerhalb dieser beiden Stilrichtungen gibt es jeweils
ein »Casual«- und ein »Formal«-Segment. Das neue Filialkonzept wird
derzeit ausgerollt und ist auch in einigen österreichischen Filialen bereits
zu sehen. Zuletzt wurden neue Geschäfte in Hainburg und Parndorf eröffnet, auch Stores u. a. in Wien-Seyring und Feldkirchen (Kärnten) wurden
bereits umgebaut.
Trotz aller Fortschritte bläst der Geschäftsführung weiterhin starker Gegenwind ins Gesicht. Eine neue Front hat die Schweizer Nationalbank eröffnet,
als sie den Mindestkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro aufgehoben hat. Aufgrund dieser verschärften Rahmenbedingungen erwartet
Charles Vögele für das Geschäftsjahr 2015 zum heutigen Zeitpunkt eine
abermalige Verschlechterung des Ergebnisses. Gegenmaßnahmen – etwa
Nachverhandlungen der Einkaufspreise sowie zusätzliche Kostenein­
sparungen – wurden bereits ergriffen, trotzdem prognostiziert das Unternehmen ein negatives EBIT sowie abermals einen Verlust. Zumindest der
Umsatzverlust soll aber endgültig gestoppt werden.
Mf
TZ 07 2015
11 © FOTOLIA
Richtig
verbunden
Das Büro ist heutzutage in der Hosentasche:
Handy, Smartphone und Pad haben sich vom
nützlichen Helferlein zum veritablen SekretärinnenErsatz entwickelt. Die Provider reagieren mit einer
Vielzahl an maßgeschneiderten Tariflösungen.
E
ine erstaunliche Erfindung«, meinte US-Präsident Rutherford
B. Hayes 1877 anlässlich des ersten Telefonats, »aber wer
sollte sie jemals benutzen wollen?« Als dann Anfang der
1990er die ersten Yuppies ihre Mobiltelefone in Hunde­
knochengröße auf die Tresen der angesagten Bars platzierten,
blieb der Spott nicht lange aus: T-Shirts mit »Gebt mir ein Handy, ich bin
wichtig«-Aufdruck waren der Hit der Saison. Heute kann kein ­Geschäftsmann
ohne tragbares Telefon auskommen.
Die überwiegende Mehrzahl der österreichischen Unternehmen sind KMU
und EPU. Sie alle sind bei der täglichen Geschäftstätigkeit von mobiler
Kommunikation abhängig: Termine und Reisen, gepaart mit ständiger
Erreichbarkeit und 24-Stunden-Einsatz, sind nur zu schaffen, wenn das
Büro immer mit dabei ist. Die Business-Provider unter den Telekommunikationsunternehmen haben sich auf die Bedürfnisse dieser riesigen
Kunden­gruppe eingestellt und stellen entsprechende Paketlösungen bereit.
Im Paket. Die Nummer eins am heimischen Telekommunikationsmarkt,
die Telekom, bietet alle Kommunikations- und IT-Services aus einer Hand.
Das reicht von der Anbindung über Fest- und Mobilnetz für alle Sprachund Datenverbindungen bis hin zu Cloud-Services, die bisher nur für große
Unternehmen realisierbar waren. »Mit A1 Business Network haben wir ein
speziell auf kleine Unternehmen zugeschnittenes Kommunikationspaket
entwickelt, das Mobil- und Festnetzkommunikation nahtlos integriert und
sich je nach Anforderung flexibel erweitern lässt«, erklärt Marketingverantwortlicher Marco Harfmann. »Handy und Festnetztelefon sind perfekt
aufeinander abgestimmt, und so ist man auch unterwegs unter der Festnetznummer erreichbar.« Neben einer gemeinsam genutzten Sprachbox
bietet A1 Business Network auch ein gemeinsames Kontingent an inkludierten Minuten für Festnetz- und Mobiltelefonate sowie Fax. Neben
­Kostensicherheit sorgt das auch für eine übersichtliche Rechnung. Mit dem
Zusammenschluss mit Orange hat Drei seine Position am heimischen
Markt weiter ausgebaut. »Im Businessmarkt und speziell im KMU- und
12
TZ 07 2015
EPU-Bereich geht es nicht immer um das
Neueste, sondern um tatsächliche Lösungen«, stellt Drei-CEO Jan Trionow fest. Eine
dieser Lösungen ist der Festnetzersatz bzw.
die mobile Nebenstellenanlage. Dabei bleibt
die Festnetznummer, die Festnetzgrundgebühr fällt aber weg, ebenso wie Anschaffungskosten, Miet- und Wartungskosten für
die Telefonanlagen. Teure Rufumleitungen
sind kein Thema mehr, denn innerhalb der
Firma telefoniert man grundsätzlich gratis,
egal, wo sich der Kollege befindet. Dazu gibt
es einen professionellen Auftritt mit individualisierbarer Willkommensansage, Wartemusik und automatischer Vermittlung. Besonders stolz ist man bei
Jan
Drei auf LTE-Netz und NetzqualiTrionow,
tät – zentrale Themen im BusiCEO
nessbereich. »Einerseits profitievon Drei
ren unsere Businesskunden von
schnellerer Datenübertragung auf
ihren Smartphones, andererseits ergeben sich insbesondere für Klein- und
­Mittelbetriebe in ländlichen Gebieten
interessante ProduktkombinatioMarco
nen«, so Trionow. Mittels einer
Harfmann,
LTE-Router-Lösung in KombinaMarketing
tion mit dem mobilen Festnetz
Telekom
kann der gesamte Telekommunikationsbedarf unabhängig von der
Kabelinfrastruktur schnell, zuverlässig
und kostengünstig abgedeckt werden.
T-Mobile, der dritte der großen Player, bietet
für Geschäftskunden eine breite Produktpalette: Mobilfunk, Internet, AIC, die Telefon­
anlage aus der Cloud und diverse andere
Lösungen. Um möglichst alle Bedürfnisse
optimal abzudecken, wurden vier BusinessTarife konzipiert. Für Internet im Büro gibt es
Office Net, je nach Bedarf in verschiedenen
Geschwindigkeitsabstufungen und Daten­
volumen. Das gilt auch für die Tablet-Tarife
und Tarife für Internet-Sticks. Auch T-Mobile
nutzt dabei das LTE-Netz mit hohen Download-Geschwindigkeiten. »Der Trend geht
eindeutig zu mobilen Lösungen, die die alte
Festnetzwelt integrieren«, ist man bei
T-Mobile überzeugt. Eine Meinung, die man
auch bei A1 teilt: »Die Festnetzleitungen
werden heute bei KMU zunehmend für die
Internetanbindung genutzt. Aber auch die
Sprachtelefonie spielt nach wie vor eine
wichtige Rolle«, bestätigt Marco Harfmann.
»Stark nachgefragt werden integrierte Kommunikationslösungen, hier geht der Trend
zu virtuellen Lösungen, wie dem A1 Business
KOMMUNIKATION
Netzwerk, bei denen die Telefonanlage nicht
lokal im Unternehmen steht, sondern die
Lösung über das A1-Netz abgebildet wird.«
Im Bereich der Festnetzersatzlösungen ist
Drei Marktführer. Dort weiß man: »Auch
wenn es österreichweit seit Jahren einen sehr
starken Trend zu mobiler Kommunikation
gibt, setzt der Großteil der heimischen
Unternehmer neben Mobilfunk nach wie vor
auf das Festnetz«, so CEO Trionow. Je größer
das Unternehmen sei, desto eher verfüge es
auch über einen Festnetzanschluss.
In den Wolken. Der Trend geht klar
zur mobilen Internetnutzung: So verdoppelt
sich die mobile Datennutzung alle 1,5 bis
zwei Jahre. Früher musste man, um auf
bestimmte Daten zugreifen zu können, diese
am stationären Rechner aufrufen. Die sogenannte Cloud ist hingegen ein onlinebasierter Speicher, der immer und überall verfügbar ist. Ein zusätzlicher Vorteil der »Wolken«:
Daten sind vor Zerstörung und Angriffen
sicher. A1 bietet mit Desktop-Services eine
Betreuung von IT-Arbeitsplätzen. »Die Vorteile sind optimale Verfügbarkeit der ITKomponenten und Services, Verringerung
der Komplexität von IT-Applikationen, beste
Kostentransparenz und höchste Sicherheitsstandards«, erklärt Harfmann. »Vor allem für
kleine Unternehmen bieten wir immer mehr
IT-Services aus der Cloud an.« Hosting in
A1-Rechenzentren und Cloud-Technologien
bieten zudem Kostenvorteile. So ist es möglich, dass kleine und mittlere Unternehmen
ohne Investitionen in Server diverse Services
zu monatlichen Fixpreisen beziehen. Bei
T-Mobile wird die klassische Nebenstellenanlage mobil. Mit AIC (All in Communication) kommt sie virtuell aus der Cloud. Damit
hat jeder Mitarbeiter nur eine Rufnummer
und eine Sprachbox – egal, ob man am
­Festnetz oder Handy abhebt.
Drei versorgt seine Kunden mit 3Cloud Business mit den State-of-the-Art-Services dieser
Entwicklung: 3CloudTeam ermöglicht einen
schnellen Austausch und die sichere Ablage
von Dokumenten. Die 3CloudMailbox ist
eine E-Mail-Lösung ohne eigenen Server,
3CloudBackup eine automatische Daten­
sicherung des PCs oder Macs in der Wolke.
Gerade in der Textilbranche müssen Händler nicht nur mobil, sondern auch international sein: Häufig sitzen die Geschäftspartner
in Deutschland, Italien oder Spanien. Auch
auf diese Bedürfnisse haben sich die Provider eingestellt. Diese Zielgruppe adressiert
T-Mobile mit den Biz-Inclusive-Tarifen, die
Auslands- und Roaming-Minuten inkludiert
haben. Je nach Bedarf können zusätzliche
Auslandstelefoniepakete flexibel dazugebucht werden. Auch die A1-Go!-BusinessTarife inkludieren sowohl Sprachminuten
ins EU-Ausland und die Schweiz als auch
Roaming. Bei Drei können – je nach
individuellen Ansprüchen – Roaming-­
Optionen oder internationale Minuten in
den Tarif gepackt werden. Für Business­
kunden mit Kontakten in der EU bzw. Kunden, die auch immer wieder innerhalb der
EU verreisen, eignen sich die HalloEuropaBusiness-Tarife. CLAUDIA STÜCKLER
„Smart Clothes“ mit Funktionalität:
Arbeitsbekleidung der Zukunft!
Fristads Kansas, bragard,
CliniC dress oder aCode
Die Kwintet Gruppe produziert eine große
Auswahl an Berufsbekleidung: von hygienischer Krankenschwestern-Kleidung, bis
hin zu Schutzkleidung für die Öl- und
Gasindustrie. Die Standards sind dabei
immer die gleichen: die Produkte werden
in höchster Qualität produziert und komplett auf die Bedürfnisse der Zielgruppe
ausgerichtet, sodass die absolute Funktionalität ebenso gewährleistet ist, wie passendes Design, Komfort und Style.
FRISTADS KANSAS, die führende Marke
für Arbeitsbekleidung, ist das Aushängeschild der Kwintet Gruppe im Bereich der
Arbeits- und Schutzbekleidung für Industrie-Bauunternehmen, Handwerk und
Gewerbe.
„Richtige und passende Arbeitskleidung ist
wichtig, weil es einfach ein effektives Arbeiten erleichtert. Die beste Beratung ist dabei
essentiell und die findet man mit der größten Auswahl im ausgewählten Fachhandel!“
so Elmar Kandolf, Geschäftsführer Kwintet
erklärend.
bezahlte anzeige
I
n Österreich liegt das Gesamtmarktvolumen definierter Berufsbekleidung bei ca. €160 Mio, die
Branche entwickelt sich mit einem
leichten Zuwachs, billige Produkte
geraten immer mehr unter Druck. Die Tendenz geht absolut in Qualität, Markenware,
Langlebigkeit, sowie Komfort und Design.
POS
M
an soll ja von den Großen lernen. Von den
sogenannten Marktführern. Wenn also Martin
Stampler, Chef von
­s.­Oliver in Österreich, einen „inhaltlichen
Totalumbau“ des Flagships in der Mariahilfer
Straße in Wien ankündigt, hat man sich lang
und ausführlich mit Flächen auseinandergesetzt. Sortenrein wurden die einzelnen Labels
im Zwei-Etagen-Store präsentiert, Denim, die
Hauptkollektion und die Premiumkollektion
stets voneinander getrennt. Nun will man die
einzelnen Labels der Markenfamilie mischen,
um, wie Stampler sagt, »Spannung zu erzeugen und das Korsett der einzelnen Produktbereiche zu sprengen«. Kunden, ist sich
Stampler sicher, kaufen heute in Themen­
welten, die spannungs- und abwechslungsreich präsentiert werden (­müssen).
FLÄCHE FIX. Jahrelang galten wohldefinierte Flächen mit eigenem Ladenbau als die
legitimen Bühnen der Kollektionen, heute
zeigt sich das Bild weit vielfältiger. Gottfried
Steinecker, Chef des gleichnamigen Mode­
filialisten, etwa sieht die Zukunft fixer Vertriebspartnerschaften als »ziemlich düster«:
»Einige wenige Kollegen suchen noch immer
das Heil in Monobrand-Stores und engen
Vertriebspartnerschaften. Die Mehrheit
­hingegen lockerte die Bündnisse und arbeitet wieder intensiv an einem Multilabel-­
Konzept.« Mitverantwortlich dafür sei die
Industrie, die mit immer neuen Konzepten
eigene Läden eröffnet: »Wenn ein Konzern in
meiner unmittelbaren Umgebung an jeder
Ecke einen Laden eröffnet, warum soll ich
dann in meinem eigenen Laden einen
­Corner betreiben? Hier hat ein enormes
Umdenken s­ tattgefunden.« Steinecker will
Alles Fläche
oder was?
© SET
Auf der Suche nach ertragreichen Konzepten schwankt
der Handel zwischen durchmischten Themenwelten und
flächenfähigen Vertriebspartnerschaften. Den einen, den
Königsweg, gibt es nicht (mehr).
14
TZ 07 2015
sich »zurückarbeiten« zu einem echten
­Multilabel-Händler, der Saison für Saison
seine Nase in immer neue Kollektionen
steckt und von Messe zu Messe entscheidet,
»welche Kollektionen zu meinen Kunden
passen – und welche nicht mehr«. Er betreibe
nur noch »lose« Vertriebsvereinbarungen,
bei denen es »keine Katastrophe mehr ist,
einen Ordertermin nicht zu schreiben.«
Marion Mairinger kennt das MonostoreBusiness nur allzu gut. Seit vielen Jahren
zeichnet sie als Agenturchefin für das Monolabel-Business von Marc O’Polo verantwortlich. Mangelnde Bereitschaft, sich enger und
in Form einer Vetriebspartnerschaft zu binden, ortet sie nicht: »Wenn das Konzept
schlüssig und nicht an jeder Ecke vertreten
ist, besteht nach wie vor großes Interesse an
flächenfähigen Kollektionen.« Mit Stolz
berichtet Mairinger vom ersten Pure-Shopin-Store bei Kastner & Öhler in Graz. Mit der
neuen Premiumlinie aus dem Hause Marc
O’Polo, die sie seit einer Saison in Österreich
vertreibt, sieht Mairinger gute Wachstumschancen bei Flächen: »Wenn Sie eine neue
Kollektion einführen, muss der Kunde auf
den ersten Blick die Aussage erkennen. Das
schafft man nicht, wenn man ein paar Teile
mit anderen Labels mixt.«
Im eigenen Multibrand-Projekt, in der
­Boutique Splendid in Wien-Währing, mischt
Mairinger bewusst die Brands von Marc
O’Polo mit Premiummarken wie Etro oder
Fabiana Filippi im Laden – nicht jedoch auf
den einzelnen Flächen. Dort hängen die
­Kollektionen »sortenrein«, was Mairinger so
erklärt: »Wir kaufen die Kollektion sehr
umfassend ein, ich kaufe nicht von einem
Anbieter nur Hose und von einem anderen
nur Oberteile. Daher will ich die kompletten
Warenbilder auch auf der Fläche so präsentieren.« Erst im Laufe einer Saison, wenn es
Lücken in den Kollektionen gebe, würde
man mixen, aber, so Mairinger: »Dafür
braucht man tolle Mitarbeiter, die aus
mehreren Kollektionen ein spannendes
­
Warenbild schaffen.«
Bieten Vertriebspartnerschaften mehr
Sicherheit? Oder zu wenige Freiheiten?
Braucht es noch mehr immer gleiche Monoläden in immer gleichen EKZ-Formaten?
»Einkaufszentren inspirieren mich nicht
mehr«, sagt Modehändler Gottfried Stein­
ecker. Anspruchsvolle Kunden hätten sich
sattgesehen am »more oft he same«. Aber
auch Steinecker schränkt ein, dass bewegte
POS
Martin Stampler
Marion Mairinger
Geschäftsführerin Mairinger Group
»Um eine neue Marke einzuführen, muss der Kunde
den Modegrad und die Aussage sofort erkennen. Das
schafft man nur mit Flächen.«
Gottfried Steinecker
Modehaus Steinecker
»Wir versuchen, uns in Richtung echter Multilabler
zurückzuentwickeln. Ich entscheide wieder frei, was
ich meinen Kunden verkaufe.«
© Marc O’Polo
© Gerhard-Sengstschmid, Ing. Mag. Richard Haidinger, s.oliver
Geschäftsführer s.Oliver Österreich
»Wir werden innerhalb unserer Markenwelten für
mehr Spannung sorgen. Man muss die Labels
­untereinander mixen.«
Multilabel-Konzepte Unternehmer wie Mitarbeiter vor große Herausforderungen stellen:
»Ich muss meiner Kundin erklären, warum
sie eine neue Marke kaufen soll, die sie davor
vielleicht noch gar nicht kannte. Andererseits:
Auch in einer Stadt wie Amstetten will die
Kundin überrascht werden.« Neue Marken im
Portfolio würden mitunter zu positiven Überraschungen führen: »Wir verkaufen derzeit
Luisa Cerano und Marc Aurel gut ab, Brands,
die man nicht an jeder Ecke kaufen kann.«
Auch s.Oliver-Chef Martin Stampler räumt
ein, dass eine Überpräsenz Marken nach­
haltig schaden kann: »Daher sind wir seit zwei
Jahren dabei, die Anzahl der POS zu reduzieren. Im ersten Schritt provozierten wir damit
viel Unverständnis, mittlerweile verstehen
unsere Partner diese Strategie.«
Fläche oder Multilabel? Oder beides? Der
steirische Platzhirsch Roth eröffnete dieser
Tage einen 300-m2-Esprit-Store in Feldbach –
dort glaubt man ungebrochen an MonostoreKonzepte der Systemanbieter. Früher, sagt
Gottfried Steinecker, in den späten 90er-­
Jahren, seien drei, vier Monostores in einer
Kleinstadt so etwas wie eine Lebensversicherung gewesen – heute gelte das nicht mehr:
»Viele dieser Firmen haben an ein ewiges
Wachstum geglaubt und sind längst von der
Realität des Marktes eingeholt worden.« BPM
TZ 07 2015
15 ADVERTORIAL
Konsument muss
im Mittelpunkt
stehen
s.Oliver befindet sich im Umbruch. Parallel
zur Umbenennung der einzelnen Labels stellt
man sich neu auf. Was heißt das konkret?
Martin Stampler: Konkret heißt das, dass wir
aktuell unser Profil schärfen! Das bedeutet,
die Marke s.Oliver wird moderner und unsere
­Kollektionen sind noch näher am Markt als
bisher.
Martin Stampler, Chef von s.Oliver
Österreich, erklärt, wie er die Produktivität
seiner Partner steigern möchte. Und wie
groß der Erfolgsfaktor Mitarbeiter ist.
Schon im Vorjahr wurde angekündigt, dass
der Vertrieb selektiver organisiert wird. Was
bedeutet das für den Wholesale, was für die
Franchise- bzw. die eigenen Läden?
Wir schauen uns ganz genau an, wo wir in
Zukunft mit welcher Marke vertreten sein wollen. Hier geht es um eine optimale Besetzung
unserer Marken im Sinne des Endkonsumenten. Das Portfolio-Management im MonostoreBereich hilft uns dabei, eruieren zu können,
welche Standorte sich aus unterschiedlichen
Gründen nicht so entwickelt haben wie
er­wartet und wir daher abgeben müssen bzw.
andere wieder eröffnen. Unsere Anzahl von
knapp 90 s.Oliver-Stores möchten wir jedoch
konstant halten.
Flächenpartnerschaften und POS-Konzepte
sind in Verruf geraten. Was kann s.Oliver
hier seinen Kunden anbieten bzw. was sind
die Stärken des Systems?
Leider ist das Wort System schon zum
»Unwort« des Jahres verkommen. Das finde
16
TZ 07 2015
Alle Bilder © s.oliver
Wie hoch ist die Präsenz von s.Oliver aktuell
bzw. wie wird die Entwicklung zahlenmäßig
aussehen?
Wir wollen natürlich weiter wachsen, und
dafür haben wir mit unserer neuen Strategie
auch enorme Chancen. Aber wir wollen unser
Wachstum durch Steigerung der Produktivität
erreichen und nicht über mehr POS.
ADVERTORIAL
ich sehr schade. System heißt ja nicht, dass alles gleich sein muss
oder immer zu viel Ware auf der F
­ läche ist. System bedeutet für uns
einen genauen gemeinsamen Plan, um die definierte Fläche bestmöglich »fast vertikal« zu bewirtschaften und operativ zu betreuen.
Nicht jede Kollektion, die mehr als vier Kollektionen pro Jahr hat,
ist flächen- und ­systemfähig.
Der Modeeinzelhandel leidet seit einigen Saisonen. Wie kann
hier gegengesteuert werden?
Wir müssen den Endkonsumenten in den Mittelpunkt stellen und
seine Bedürfnisse erfüllen. Wir müssen Spaß an unseren Aufgaben
haben und den Kunden in unserem Store begeistern.
Was muss geschehen, um wieder mehr Kunden in die Läden zu
bekommen bzw. was leistet s.Oliver dazu?
Mehr Kunden … Ich glaube, aufgrund der vielen neuen Verkaufsflächen wird es sehr schwer, die Frequenz pro Quadratmeter
­Verkaufsfläche zu erhöhen. Wir sehen aber einen anderen massiven Umsatzhebel, und das ist die Abschöpfung. Wenn 100 Kunden in den Store kommen und nur 15 kaufen, bedeutet das, dass
85 Kunden ohne Kaufabschluss wieder aus dem Store gehen. Wir
müssen in diesem Bereich klar besser werden, denn darin liegt
die größte Chance, und das können wir aktiv steuern. Hier liegt
unser Fokus!
Thema Shopkonzepte: Wo wird die Reise hingehen? Welche
­Pläne gibt es für die Flagship-Stores?
Wir werden den einen oder anderen Flagship-Store haben. Wir
sehen aber ganz klar, dass der Zeitgeist zu kleineren, bis 400 m²
großen Stores geht. Diese Store-Größen haben ein klares Profil und
stehen für eine klare Botschaft.
Wann startet Triangle in Österreich mit
eigenen Läden?
Wir werden 2015 den ersten Prototyp in
Deutschland eröffnen und dann 2016 auch
die ersten Stores in Österreich. Wir sehen
hier ein Riesenpotenzial.
Wie sieht Ihre persönliche Erwartungs­
haltung für 2015 aus?
Ich freue mich sehr auf die nächsten Monate.
Wir haben eine klare Strategie und wir werden
diese sehr konsequent umsetzen. Ich bin auch
der Meinung, dass der Handel nicht jammern
soll, sondern handeln muss, damit die Bedürfnisse und Träume der Endkonsumenten
erfüllt werden. Wir werden auf jeden Fall eines
versuchen: fünf Minuten vor unseren Mitbewerbern aufzustehen und fünf Minuten später
schlafen zu gehen, um richtig Gas zu geben
und unsere Kunden glücklich zu machen!
Thema Mitarbeiter: Welchen Einfluss haben sie auf die Flächenperformance bzw. wie können sie geschult werden?
Unsere Mitarbeiter haben einen riesen Einfluss auf die Umsätze.
Leider ist der Job des Verkäufers in unserer Gesellschaft nicht
gerade hoch angesiedelt. Ich kann mich an meine Lehrzeit erinnern, da waren die Textilverkäufer Stars. Sie waren immer top
gestylt, und alle wollten so sein wie sie. Ich sage unseren Kollegen
immer wieder, dass sie Stylisten sind. Sie können und müssen die
Kunden glücklich machen.
s.Oliver investiert unglaubliche 100 Mio. € in die laufende
Werbe­kampagne. Was soll diese in den Köpfen der Konsumenten
bewirken?
Ein klares wiedererkennbares Bild von s.Oliver. Das heißt, wir
­wollen erreichen, dass die Vorstellung der s.Oliver-Welt bei
­unseren Kunden ankommt und diese ziemlich einheitlich ist.
Was sind die Pläne bzw. Ziele bei s.Oliver Denim?
Eine ganz klare Kollektion mit dem Kern Denim. Aber keine
Pseudo-Denim-Kollektion, sondern ein klares, cooles Bild. Die
Kollektion macht aktuell auch schon tolle Umsätze.
Martin Stampler,
Chef von s.Oliver
Österreich
POS
Von der Greißlerei
zum Zollamt
I
m Hintergrund laufen Chansons von
Marlene Dietrich bis Édith Piaf. Den
Blickfang an der Rückwand gibt eine
ausgestopfte Kuh, erworben aus einer
Laune heraus – frühmorgens am
Flohmarkt beim Nachhauseweg. Der Laden­
bau: alte Schubladen einer Wiener Kamm­
fabrik, schwere Munitionskisten, die ausran­
gierte Werkbank eines Grazer Waffenmeisters,
Feldständer aus Beständen der deutschen
Bundeswehr. »Ich mag Kontraste, wie den
super Cashmerepulli, der auf einem alten
Kastl liegt«, gesteht Edi Pesendorfer. Sein
Geschäft ist anders – was schon beim Namen
beginnt: Zollamt. Nun gut: Das historische
ehemalige Zollamt gleich neben Stifters
Wohnhaus an der viel befahrenen Linzer
Donaulände liegt in Sichtweite, die Namens­
findung entstand ebenfalls in launiger Stim­
mung und etwas romantischer Verklärung
rund um Schmugglergeschichten. »Die
Beamten des ›echten‹ Zollamts fanden das gar
nicht sexy – schon gar nicht, als sie fälschlich
meine Warenlieferungen zugestellt bekamen.
Erst als ich – vom Vorstand vorgeladen –
erklärte, dass es als Hommage an einen hero­
ischen Berufsstand zu verstehen sei, fühlten
sie sich geschmeichelt.« In der Tat, eine char­
mante Überzeugungskraft kann man dem
Modeunternehmer nicht abstreiten. Auch
glaubt man seiner Beteuerung, dass er bereits
mit zehn statt einem ferngesteuerten Renn­
wagen lieber ein Shirt von Armani wollte. Und
dass er, der in Bad Ischl aufwuchs, schon als
Kind gerne Sakko trug. Kochlehrling und Res­
taurantbetreiber sind im Rückblick da eher als
Intermezzo im weiteren Lebensweg zu
sehen – der Vertreterjob unter Modeagenten
Helmut Hütthaler und acht Jahre im Verkauf
18
TZ 07 2015
© Zollamt
Ein Standort abseits von üblich, ein Konzept
jenseits von gängig. Edi Pesendorfer liebt und
lebt Individualismus. Seine Herrenboutique
unterstreicht die Haltung.
bei Moden Forstinger entsprachen viel mehr
seiner Leidenschaft. Ein Freundschaftsdienst
führte schließlich in die »Greißlerei« nach
Traunkirchen am Traunsee. Der Chef des dort
ansässigen Seminarhotels Post wollte keinen
Leerstand vor seiner Tür. So schuf er im
­kleinen Geschäftslokal schräg vis-à-vis einen
beliebten Treffpunkt für Promis, Gäste und
Einheimische. Der Mix aus Wein (samt Aus­
schank) und Allerlei (Kerzen und Souvenirs)
wurde dank Pesendorfer gekonnt um Mode
erweitert: von Giorgio Brato über Truzzi bis
Boglioli. »Super Ware, extrem lässige Kunden.
Durch den achterlweisen Weinverkauf war
die Hemmschwelle des Hereinkommens weg.
Und in Wohlfühlatmosphäre und Urlaubs­
laune ging das Cashmere-Seiden-Sakko um
1.500 € schneller über den Ladentisch als
eines um 600.«
Sartorialer Italo-Chic. Der
Freundin wegen zog es Edi Pesendorfer nach
Linz, mit einem stillen Teilhaber an der Seite
wurde das Zollamt (60 m² ebenerdig plus
80 m² Erweiterungsoption im Keller) vor gut
einem Jahr ins Leben gerufen. Eine Kopie der
Greißlerei mit ihrem ausgeprägten Salz­
kammergut-Kolorit taugte hier nicht, für die
­Stahlstadt schien der Werkstättencharakter
passender. Auch der Weinverkauf rückte nach
anfänglichen Versuchen wieder weit in den
Hintergrund. Heute steht Zollamt ganz und
gar für Männermode – inklusive handgefertig­
tem Schuhwerk italienischer Provenienz und
dem einen oder anderen Cashmere-Mitbring­
sel für die Partnerin. Ebenso angepasst zeigt
sich das Markenportfolio. Wichtigste Säule
sind die Labels der Agentur Slowear (mit
Showroom in Mailand): Incotex, Zanone,
Glanshirt, Montedoro. Dazu ständig Neuent­
deckungen, z. B. gesehen am Pitti in Florenz
oder empfohlen von Pesendorfers gut
geknüpftem Branchennetzwerk. Aktuell
macht das Label Pasini viel Freude: Diese Kol­
lektion ist das Steckenpferd von Lardini-Chef
Gabriele Pasini, die Konfektion mit breitem
Revers und in Retrostoffen gibt sich »ums
­Eitzerl spezieller«, wie der Modeprofi ver­
schmitzt anmerkt. Ab nächster Saison werden
die Hemden von Salvatore Piccolo das Sorti­
ment verstärken. Solche Preislagen erfordern
extrem viel Erklärungsbedarf – wohl Talent
und Domäne des Boutiquen-Chefs und
erklärten Fans von »The Heritage Post«, eines
deutschsprachigen Magazins für Herrenkul­
tur. Ein Beispiel fürs Storytelling: »Eigentlich
wollte ich einen barocken Christus kaufen
und recherchierte im Internet. Da fand ich
einen Posten Gaultier-Brillen, einst Konkurs­
ware aus den 90er-Jahren.« Natürlich schlug
Pesendorfer zu. »So was bekommst du heute
nirgends – weder in Paris, noch in Mailand
oder irgendwo.« Schließlich soll sich der Weg
nach Linz für seine Kundschaft lohnen. CD
LABEL
S
o geht echter Street Style. Und so funktioniert ein Modelabel 3.0. Unverwechselbare und unverfälschte Designs auf der einen, die Unterstützung
der Crowd auf der anderen Seite. Wiener Stoff fällt unter den Neugründungen in der heimischen Modeszene sofort auf. Bei einem Gespräch mit den
zwei Machern wird eins klar: Die Marke steht noch am Anfang, die zwei
Gründer, Otto Girsch und Leonhard Weidinger, machen kleine (nachhaltige!) Schritte
vorwärts, aber sie machen sie mit so viel Leidenschaft, Offenheit und Selbstverständlichkeit, dass gar kein Zweifel bleibt, dass dieses Projekt glücken wird. Aber zurück an
den Anfang: Otto Girsch ist Street-Art-Künstler. Renommiert, seit über zwanzig Jahren
aktiv in der Street-Art- und Graffiti-Szene. Als »El Lasso« hat er sich einen Namen
gemacht, wird sogar von Städten oder Unternehmen gebucht, um Wände und Plätze
mit seinen wunderbar verspielten, naiven und unfassbar detailverliebten Zeichnungen
zu verschönern. Sein Geschäftspartner Leonhard Weidinger ist Musikproduzent,
arbeitet in einem Musikverlag und kannte El Lasso aus dem gemeinsamen Freundeskreis. Vor einem knappen Jahr hatte Weidinger die zündende Idee zu Wiener Stoff.
Girsch war sofort überzeugt, bereits in den ersten Gesprächen wurden die Standards
gesetzt: Biomaterialien sollten es sein, wenn möglich GOTS- und Fairtrade-zertifiziert.
Heute bietet Wiener Stoff Organic-Cotton-Shirts für Frauen, Männer und Kinder sowie
handgemachte Kunstdrucke und Biobaumwolltaschen an.
von einer Druckerei in Bratislava auf die T-Shirts aufgebracht. Natürlich in Ökofarben. Das versteht sich
von selbst. Der Stoff für die kreativen Shirts stammt
vom belgischen Hersteller Stanley & Stella, der in
­seinem Programm acht unterschiedliche nachhaltige
Stoffe anbietet. Im Fokus steht eine Linie aus 100 %
zertifizierter, reiner biologischer Baumwolle bzw.
Mischungen mit Stoffen wie Tencel oder Lenzing
Modal. Doch Wiener Stoff will nicht nur modisch, cool
und nachhaltig sein, sondern versteht sich auch als
Künstlerplattform, die aufstrebenden Artists in Form
von wiederkehrenden Designmärkten, Pop-up-Stores
und eines Onlineshops die Möglichkeit bietet, ihre
Werke und Designs zu präsentieren und zu verkaufen.
Neben den Prints von El Lasso soll es alle zwei bis drei
Monate neue Designs von Gastkünstlern in der
T-Shirt-Kollektion geben. Pro Artist wird eine Limited
Edition von ca. 250 Stück auf den Markt gebracht, um
den exklusiven Charakter zu bewahren.
Fashion meets Art. Fair ist auch der Charity-Aspekt der Kollektion: Pro ver-
Mit der Unterstützung der Menge.
kauftem T-Shirt wird ein Euro an die Wiener Gruft für Obdachlose gespendet. Die
Prototypen der Kollektion stellen die zwei Kreativen selbst her – als Werkstatt dient
zurzeit noch der Nähsalon Nahtlos im 7. Bezirk. Die El-Lasso-Motive, die exklusiv für
die Kollektion von Otto Girsch entworfen wurden und handgezeichnet sind, werden
Visionen haben Otto Girsch und Leonhard Weidinger
genug. Im Gespräch sieht man richtig, wie es in den
Köpfen der beiden rumort und die Ideen von links
nach rechts sausen. Doch zuerst muss eine wichtige
Hürde genommen werden. Das Aufstellen der Start­
finanzierung. Zur Gründung des Labels läuft noch bis
27. April eine Finanzierungskampagne auf der größten deutschsprachigen Crowdfunding-Plattform
Startnext (www.startnext.com/wiener-stoff). Die beiden haben verschiedene »Dankeschön-Packages«
geschnürt, die Shirts, Kunstdrucke und bedruckte
Taschen beinhalten. Mit jeder Vorbestellung wird
automatisch ein Teil zur Finanzierung beigetragen –
ohne zusätzliche Kosten für den Unterstützer. Für
seine Hilfe erhält der Käufer das von ihm gewählte
Package – wenn die angestrebte Geldsumme von
2.500 € im gesetzten Zeitrahmen erreicht wird. Für den
Käufer besteht null Risiko, denn nur wenn die Summe
erreicht, das Projekt also erfolgreich finanziert wurde,
wird das Geld transferiert. Bei dieser CrowdfinancingAktion geht es nicht darum, Gewinn zu machen, sondern eine erste Produktionsreihe auf die Beine zu
­stellen. Das erste Mal der breiteren Öffentlichkeit
­präsentiert sich das Label mit seinem ersten WienerStoff-Designmarkt am 9. Mai im Rahmen des Neubaugassen-Flohmarkts im Atelier Beatrix Kovats (Neubaugasse 81/2, 7. Bezirk). In zwei bis drei Jahren wollen
die Wiener-Stoff-Macher ein Geschäftslokal mieten
und ihren ersten Store eröffnen. Die Einstellung der
beiden stimmt schon mal: »Gemeinsam können wir
mehr erreichen als alleine. In der Branche wird viel zu
oft die Egoschiene gefahren, Neid verhindert echte
Kreativität. Wir entscheiden uns deshalb bewusst
dafür, den Weg mit Unterstützern, mit Gleichgesinnten, Freunden und Fans zu gehen, denn wir glauben
daran, dass sich nur so neue Türen öffnen!« SA
Street Style
© ZsoltMARTON
Street-Art, Biobaumwolle – und Crowdfunding. Das junge
Label Wiener Stoff vereint Kreativität und Nachhaltigkeit.
TZ 07 2015
19 L
idewij Edelkoort zählt zu den einflussreichsten Trend­
forschern der Gegenwart. 2003 reihte sie das Time
Magazine unter die 25 einflussreichsten Persönlich­
keiten in der Welt der Mode, und das war erst der
Anfang einer Welle von Preisen und Auszeichnungen.
Am 1. März 2015 veröffentlichte sie durch ihre Pariser Agentur Trend
Union ein Anti-Mode-Manifest, in dem sie in zehn Punkten erklärt,
warum das Modesystem obsolet ist und »das Ende der Mode, wie wir
sie kennen«, naht. Es ist nicht so, dass Edelkoort die Mode nicht
kennen oder nicht mögen würde. Sie berät Mode- und Textilfach­
messen und selbst klingende Namen wie Cerruti oder Ermenegildo
Zegna haben schon ihren Rat gesucht. So betont sie auch, dass ihr
die Verfassung des Manifests nicht leichtgefallen sei, weil sie die
Mode liebe. Das Manifest blieb bis dato unveröffentlicht und Inhalte
wurden aus dessen mündlicher Präsentation bekannt. Eine Prä­
sentation des Anti-Fashion-Manifests in Basel ist für 18. Juni 2015
angekündigt, Tickets unter: welcome@trendinformation.com.
Umsatzgetriebene Mode. Edelkoort stellt in dem Mani­
fest mehrmals Mode und Bekleidung gegenüber, und in diesem
Kontrast liegt auch der Schlüssel zu ihrem Grundgedanken. Näm­
lich, dass Mode der Mode und des Umsatzes willen gemacht werde
und die Ökonomie der Bekleidung von einem saturierten System
vollkommen außer Acht gelassen werde. Die anhaltenden Individu­
alisierungstendenzen der Modeindustrie und deren It-People-­
Strategie bezeichnet sie als Zwanzigstes-Jahrhundert-Modus, der
diese alt erscheinen lasse. Hingegen ortet die Trendforscherin in den
veränderten Bedürfnissen der Gesellschaft nicht die Ausnahme von
der Regel, sondern Hunger nach Konsens und Altruismus.
Den überkommenen Egoismus der Modeindustrie reflektiert sie
u. a. vor dem Hintergrund der »New Economy«, deren Tendenz zur
Teamarbeit bereits alle Arbeitsfelder außer jenes der Mode erfasst
habe. So werden Modestudenten immer noch zu »Catwalk Desig­
nern und hochindividuellen Stars ausgebildet, zu Diven, die nur
darauf warten, von Luxusmarken entdeckt zu werden«. Vielmehr
sollte in der Ausbildung die hochindustrielle Art des Modedesigns
fokussiert werden, das auf serielle Fertigung und Stückzahlen ange­
legt ist und somit Gleichheit zum Zweck hat. Zitat: »Die Leute mögen
es, gleich auszusehen und Teil eines Tribe zu sein. Es sind nicht
länger die Kleider, die Aufschluss über die Persönlichkeit geben, es
sind die Haare oder ein Tattoo.«
Implodiert die Mode?
Li Edelkoort glaubt, dass die Modeindustrie vor einer
Implosion steht, weil sie der Zeit hinterherhinkt und
mit Stardesignern und It-People auf die Ausnahme
und nicht auf die Regel setzt.
20
TZ 07 2015
© Thirza Schaap/Lidewij Edelkoort
STUDIE
STUDIE
»Die Leute mögen es, gleich auszusehen und Teil
eines Tribe zu sein. Es sind nicht länger die Kleider,
die Aufschluss über die Persönlichkeit geben, es sind
die Haare oder ein Tattoo.« Li Edelkoort
Durch Einsparungen im Ausbildungssystem und
in den Modehäusern sei zudem der Fortbestand
der Textilindustrie bedroht. Insbesondere Strickund Webateliers bekämen diese Tendenz bereits
zu spüren. Für die Studenten bedeute das, dass sie
nicht länger in textiler Kreation und Stoffkunde
ausgebildet werden. Ohne die europäische Faser-,
Garn- und Textilindustrie werde das Wissen über
Spinnen, Weben, Finishs und Drucken verloren
gehen, so Edelkoort.
Klar, dass ihr auch die ökosozial unkorrekte
­Produktion in den Billiglohnländern nicht entgangen ist, die über die Ausbeutung von Mensch
und Umwelt hinaus eine negative Symbolik verbreite und Kleidung zum wertlosen Wegwerf­
artikel degradiere. Zitat: »Wenn Kleidungsstücke
billiger als Sandwiches angeboten werden,
­wissen wir alle, dass etwas zutiefst falsch und
verheerend ist.«
Furchtsames Marketing. Die Trendforscherin handelt in dem Zehn-Punkte-Manifest
alle Ebenen der Modeindustrie ab. Am schlechtesten schneidet das Marketing ab, dem sie vorwirft, den Untergang der Mode durch Umsatzgetriebenheit verursacht zu haben. Als Wissenschaft
zur Entwicklung von zukunftsorientierten Strategien erfunden, habe es seine Autonomie schon
lange verloren und sei zu einem »furchtsamen
Regiment von Markenwächtern, Finanzsklaven
und Geiseln von Teilhaberinteressen« geworden,
so die Trendforscherin.
Eine prosperierende Modeindustrie sei auch
durch die enge Zusammenarbeit von Modehäusern mit Modemedien und Bloggern verhindert.
Wie Edelkoort beobachtet, wiederholen sich
Anzeigen in Magazinen ständig und die Sujets der
verschiedenen Modehäuser sind kaum unterscheidbar. Darüber hinaus komme es im konspirativen Zusammenspiel von Medien und Marken
zu einer Verbindung von Werbung und Editorial,
und in beiden Kategorien werden mehr oder
weniger die gleichen Kleider gezeigt. Neue Brands
haben keine Chance, in die Editorials der prestige­
trächtigen Modemagazine aufgenommen zu
­werden, so Edelkoorts Kritik. Zudem bestehe in
den Redaktionen internationaler Tageszeitungen
die Tendenz, die besten Modejournalisten durch
eine jüngere Generation zu ersetzen, die unreflek-
tiert Meinungen wiedergebe, statt professionell und kritisch zu bewerten. Von der Flut von Fashionbloggern intellektuelle Kritik zu erwarten, sei ebenso vergeblich, da diese von Zuwendungen der Industrie
abhängig seien und im Modus der Generation ›Like« berichten.
Auch der Handel habe es nicht geschafft, mit der Zeit zu gehen, und
kämpfe mit überkommenen Formaten, die den zeitgenössischen
­»fluiden« Konsumenten nicht mehr ansprechen. Edelkoort moniert
die mangelnde Fähigkeit, »high« und »low«, Stadt und Land, Flug­
hafen und Hotel, Online und Real Time abzudecken. Dazu komme
eine neue Sorte Konsumenten, die sich von der Mode nicht mehr
angesprochen fühle und auch nicht mehr zurückzugewinnen sei.
Besitz bedeute diesen Menschen nichts mehr und sie tauschen, mieten und verleihen Kleider, ändern sie selber und finden sie auf der
Straße. Die einzige Ausnahme in Edelkoorts düsterem Szenario bildet
die Männermode, da Männer zunehmend an Mode, Accessoires,
Kosmetik und Düften interessiert seien.
Die Ablöse der Mode sieht die Trendforscherin im Comeback der Couture. Im Atelier des Couturiers ortet sie eine neue Liebe
zu Konstruktion und Handwerk und ein Labor für die Entwicklung
innovativer Bekleidungskonzepte, die nicht mehr nur einen kleinen
Kreis Zahlungskräftiger bedienen sollen, sondern auch den ermüdeten Markt neu inspirieren. Edelkoort prognostiziert das Comeback
autorisierter Couture-Kopien, wie sie einst im Handel zwischen den
Pariser Couture-Salons und amerikanischen Händlern praktiziert
wurden.
Wenn Li Edelkoort von Altruismus, Konsens und Gleichheit spricht,
so hat das New Yorker Trendforschungsinstitut K-Hole das Phänomen
aus soziologischer Perspektive erforscht und »Normcore« genannt.
Die Theorie: Das Internet hat die Mode verändert. Es hat eine Flut an
neuen, individuellen und sich schnell ändernden Stilen hervorgebracht, die kurz nach ihrem Erscheinen schon wieder inflationär sind.
Die Überelite der Individualisten ist zur Massen­bewegung geworden
und die Flucht zur Mitte setzt ein. War es zuvor eines der schlimmsten
Dinge, normal zu sein, so geht es jetzt um Anpassung. Zitat: »Es war
einmal eine Zeit, als die Menschen in Communitys geboren wurden
und ihre Individualität finden mussten. Heute werden Menschen als
Individuen geboren und müssen ihre Community zu finden.« Eine
exaltierte Äußerung fand dieser Trend in den sogenannten »Normcore-Hipsters« im Sommer 2014: Sie ­kleideten sich in unmodische,
verwechselbare und einförmige Looks, um den Kleidungsstil ihrer
Elterngeneration zurückholen, in dem noch nicht alles designt war. In
Birkenstock-Sandalen, Jeans, T-Shirt und Gore-Jacke fanden sie den
geeigneten Look, um nicht mehr aufzufallen, sondern in der Masse
unterzugehen.
Hildegard Suntinger
Lidewij Edelkoort …
.... 1950 in den Niederlanden geboren, lebt als Trendforscherin in Paris und
berät Modeunternehmen und Konsumentenmarken aus verschiedenen
Branchen weltweit. Neben Beratungs- und Verlegertätigkeit war sie von
1998 bis 2008 Direktorin der Design Academy Eindhoven und hat das
Designhuis etabliert, ein Kulturzentrum für die Promotion von Design.
2011 gründete sie die School of Form im polnischen Poznan, die das Ziel
hat, osteuropäische Designer zu fördern. Im Lehrplan werden Design und
Humanwissenschaften kombiniert.
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21 © Anukoo – EzA
FAIR FASHION
Neue Studien und Kampagnen widmen
sich dem Thema Fair Fashion. Doch wie
sieht die Realität im Handel aus?
Fair Play?
W
einende junge Mädchen lenkten zum Jahres­
wechsel die Aufmerksamkeit vieler auf die
Arbeitsbedingungen, unter denen Mode für
den Massenmarkt leider oft entsteht. Doch
die, die da weinten, waren nicht etwa Arbeite­
rinnen in den Produktionsbetrieben, sondern zwei junge Mode­
bloggerinnen – und ihr männlicher Kollege. Die norwegische
­Zeitung Aftenposten hatte Anniken, Frida und Ludvig in eine Textil­
fabrik nach Kambodscha geschickt, um den Arbeitsalltag dort am
eigenen Leib zu erleben. Daraus wurde eine Dokuserie, die weltweit
Beachtung in breitenwirksamen Publikumsmedien, im Fernsehen,
im Internet und in Printmagazinen fand. Dabei zeigte die Reihe mit
Sicherheit nicht einmal die schlimmsten Seiten des Geschäfts, denn
hier wurde nicht mit versteckter Kamera gedreht, sondern mit
Erlaubnis. Regisseur Joakim Kleven erklärt in einem Interview, dass
es nicht einfach war, überhaupt eine Produktion zu finden, in der
man das Projekt durchführen konnte: »Die einzige Fabrik, die uns
reingelassen hat, war eine der besten in Kambodscha, aber auch die
war nicht okay.« Dass die Arbeitsbedingungen in Textilfabriken
­vielerorts nicht gut sind, ist nichts Neues. Warum aber erregte dann
gerade diese Dokureihe so viel Aufmerksamkeit? Vielleicht liegt es
daran, dass hier junge Menschen aus westlichen Verhältnissen mit
Bedingungen konfrontiert wurden, mit denen sie komplett über­
fordert waren. Und auch daran, dass sich viele modebegeisterte
Teenager mit diesen drei Bloggern weitaus besser identifizieren
können als mit kambodschanischen Näherinnen.
22
TZ 07 2015
FAIR FASHION
Mit dem Modekonsum gerade der jungen Zielgruppe
setzt sich auch eine neue Studie auseinander, die von
Nuggets im Auftrag von Greenpeace unter 500 Deutschen zwischen zwölf und 19 Jahren durchgeführt
wurde. Das Ergebnis stimmt nachdenklich, lässt aber
auch hoffen. Denn die Jungen wissen laut Umfrage
über soziale und ökologische Missstände in der
Textilproduktion Bescheid. Bloß: In ihrem Einkaufsverhalten schlägt sich diese Tatsache nicht nieder.
Das wichtigste Kriterium für die Kaufentscheidung
ist mit 81 % nämlich das Design, bereits an zweiter
Stelle rangiert mit 49 % der Preis. Etwa gleichwertig
beurteilt folgen danach Qualität, Marke und Empfehlungen. Die Schlusslichter der Aufzählung und
damit nur zu 13 % bzw. 11 % kaufentscheidend sind
Textilsiegel wie Oeko-Tex, Bio oder Fairtrade sowie
das Herstellungsland. Unterschiede zwischen den
Geschlechtern oder nach dem Ausbildungsgrad sind
keine zu bemerken. Lediglich die Gruppe der 18- bis
19-Jährigen achtet noch ein wenig stärker auf den
Preis und die Qualität, was den Schluss zulässt, dass
diese beiden Kriterien schwerer wiegen, wenn selbst
verdientes Geld dafür ausgegeben wird. Am liebsten
geht die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, übrigens noch immer im stationären
Handel einkaufen. Fast alle Befragten gaben die
s­ tationären Flächen der großen Modeketten als wichtigste Bezugsquelle an. Etwa die Hälfte kauft auch bei Onlineplattformen und bei
Marken-Webshops. Ein Imageproblem haben ökofaire Marken bei
den Jugendlichen. Denn zum einen kennen nur die wenigsten (3 bis
6 %) überhaupt Labels wie Armedangels, Nudie Jeans oder KnowledgeCotton. Zum anderen haben die Jungen auch ganz konkrete
Gründe, dieser Bekleidung skeptisch gegenüberzustehen. Die
­meisten vermuten, dass Mode aus Handarbeit, Bio- oder fairer Produktion sehr teuer ist. Bei Secondhandware wird der Gedanke von
»schmutziger« Kleidung abgelehnt. Dabei, so die Experten von
Greenpeace, ist gerade Kleidung aus zweiter Hand wesentlich sauberer, da sich gewisse Chemikalien aus dem Herstellungsprozess
erst nach mehreren Wäschen aus der Bekleidung auswaschen.
Entgiftung der Industrie. Eben diesen Chemikalien,
die bei der Textilproduktion zum Einsatz kommen und die schädlich
für Umwelt und Mensch sind, widmet sich Greenpeace seit 2011 mit
der »Detox-Kampagne«. Mittlerweile 24 internationale Modeunternehmen haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren. Nun wurden die Fortschritte der Betriebe präsentiert. Als
Detox-Vorreiter – also solche, die schon einiges zur Entgiftung
geleistet haben – werden Adidas, Benetton, Burberry, C&A, Esprit,
G-Star, H&M, Inditex, Levi’s, Limited Brands, Mango, Marks &
­Spencer, Primark, Puma, Fast Retailing und Valentino geführt. Bloße
»Greenwasher« sind laut Bericht Li-Ning und Nike. Sie haben sich
zwar zur Kampagne verpflichtet, bisher aber noch nichts verändert.
Als Detox-Verweigerer erweist sich leider zu großen Teilen die
Luxusbranche. Unternehmen wie Armani, Dolce & Gabbana, LVMH
und Versace haben noch nicht einmal eine Entgiftung zugesagt.
Aber auch Bestseller, Diesel und Gap stehen auf der schwarzen Liste.
Vor Kurzem hat sich auch Hofer mit seinem Mutterkonzern Aldi
verpflichtet, gefährliche Chemikalien aus der Textilproduktion zu
verbannen und einen detaillierten Plan dafür vorgelegt. Gemeinsam
mit den bereits teilnehmenden Unternehmen Lidl, Rewe/Penny
und Tchibo, sechs italienischen Zulieferern und den 24 bereits
erwähnten Modeunternehmen sollten damit bis zum Jahr 2020 etwa
15 % der globalen Textilproduktion giftfrei sein.
Einer der Vorreiter in diesem Feld ist trotz oft schlechtem Ruf der
Moderiese H&M, der bereits vor Jahren seine erste »Conscious«Kollektion präsentierte. Das Thema Nachhaltigkeit wurde in Form
von sieben Selbstverpflichtungen
fest im Unternehmen verankert,
die Maßnahmen reichen von
nachhaltigeren Materialien
bis zu einer globalen Kleidersammlungsinitiative. Neu ist
heuer, dass es erstmals keine
eigene Conscious-Kampagne geben wird, sondern dass
das Sortiment während der
ganzen Saison immer wieder
um nachhaltige Produkte
mit erkennbarem Hangtag
© Natural World
© Teresa Novotny / Greenpeace
Bild unten: Mittlerweile ist auch das
Denim-Label Levi’s
Teil der Greenpeace-DetoxKampagne, die
für giftfreie Textilproduktion bis zum
Jahr 2020 steht.
© Knowledge Cotton
Bild rechts: KnowledgeCotton ist
eines der FairFashion-Labels, das
Kastner & Öhler auf
einer eigenen WearFair-Fläche zeigt.
TZ 07 2015
23 FAIR FASHION
erweitert wird. Auch bei Esprit setzt man auf faire Produktion und
arbeitet für und mit zahlreichen Organisationen und Abkommen.
Bereits seit 2005 ist man Mitglied bei der Business Social Compliance Initiative, seit April 2013 ist man beim Abkommen für Feuerund Gebäudesicherheit in Bangladesch dabei. Außerdem ist Esprit
als Global Buyer Partner Teil der Better-Work-Initiative sowie
­Gründungsmitglied der Sustainable Apparel Coalition.
Doch wie sieht es mit der Nachfrage nach fair produzierter Mode
aus? Mona Schmadl, Head of Corporate Communications bei Esprit,
erklärt, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten den
­Massenmarkt sicher noch nicht voll erreicht hat – aber sie ist im
Steigen begriffen. Laufend wird daran gearbeitet, den Kunden das
Thema auch zu kommunizieren. So wurde vor Kurzem für vegane
Schuhe ein Hangtag gemeinsam mit der Tierschutzorganisation
PETA entwickelt. Auch H&M informiert in seinen Stores über die
Kleidersammlungsinitiative und Nachhaltigkeitsarbeit. Beim
­Versandriesen Otto bemerkt man ebenfalls die steigende Nachfrage
nach Eco-Produkten. Das Unternehmen arbeitet mit der Aid by
Trade Foundation sowie Cotton made in Africa für nachhaltige
Baumwolle zusammen und beobachtet eine Gegenbewegung zur
Wegwerfmode.
Aber was ist nun mit den höheren Preisen, die fair produzierte Mode
in den Köpfen der Konsumenten haben soll? Tatsächlich ist Fair
Fashion heute zumeist noch etwas teurer als herkömmlich produzierte Ware. »Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ›Sustainability‹
noch immer ein Investitionsfeld ist«, so Mona Schmadl von Esprit,
»durch Fortschritte in der Forschung und Entwicklung des Marktes
wird sich das aber über die Jahre an- und ausgleichen.«
nicht mehr im Widerspruch zum modischen Aspekt
steht: »Die Kunden kaufen nicht in erster Linie
wegen Themen wie Fair Trade oder Bio, sondern
wegen dem Modegrad. ›Fair‹ ist hier nur das letzte
Argument, das ein Teil noch attraktiver macht.« Beim
Preis sieht er in seinem Umfeld keinen Erklärungsbedarf, da sich die angebotenen Marken gut in die
Mittelpreislage einfügen. Die Produkte müssen aber
durchaus noch erklärt werden, weshalb sie auch auf
einer eigenen Fläche präsentiert werden. »Wir glauben, dass das Thema für die Kunden lesbar sein
muss«, argumentiert Heun-Lecher: »Daher haben
wir uns zum Start entschieden, diese Mode speziell
herauszustellen.« Er schließt aber nicht aus, dass
sich Fair Fashion in den nächsten Jahren durchaus
ins Sortiment integrieren lässt. Und er merkt zu guter
Letzt noch an: »Wünschenswert wäre es doch, wenn
wir in zehn Jahren darüber lachen können, dass wir
Fair Fashion speziell präsentieren mussten – weil sie
dann schon normal ist.«
BN
Die neue Conscious
Exklusive-Linie
von H&M wird von
der amerikanischen
Schauspielerin Olivia
Wilde präsentiert.
Fair in Österreich. Damit Kunden bereit sind, derzeit
24
TZ 07 2015
© H&M
höhere Preise für fair produzierte Mode zu zahlen, muss man ihnen
den Mehrwert dieser Produkte näherbringen. Das funktioniert auch
über Zertifizierungen und Siegel, in die die Kunden vertrauen haben.
Bei Fairtrade, einem der bekanntesten Unternehmen zur Zertifizierung, arbeitet man gerade an einem neuen Programmsiegel für
Organic Cotton, wie Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade
Österreich, erklärt. Dabei handelt es sich um eine Retrozertifizierung, die sich ausschließlich auf die Biobauern bezieht. Mit diesem
neuen Siegel soll vor allem der Zugang erleichtert werden – und in
der Folge zu mehr Einsatz von Biobaumwolle führen.
Ein Label, das schon heute ausschließlich auf Fairtrade-zertifizierte
Mode setzt, ist Anukoo, die Modemarke von EZA Fairer Handel. Die
Biobaumwolle für die beiden jährlichen Kollektionen stammt von
Kleinbauern in Indien, die mehrheitlich der Chetna Organic­
Farmers Association angehören. Neben dem Fairtrade- sind die
Modelle auch mit dem GOTS-Gütesiegel ausgestattet. Noch einen
Schritt weiter geht das ebenfalls heimische Label Gary Mash, das
ausschließlich vegane Mode anbietet.
Auf Handelsseite feierte man bei Kastner & Öhler soeben eine Österreich-Premiere. Denn im Haus in Graz wurde die erste heimische
Hessnatur-Fläche mit eigenen Shopmöbeln der HeimtextilienMarke präsentiert. Damit erweitert K&Ö das Angebot an fairen Produkten. Denn schon seit einiger Zeit gibt es eine eigene »Wear Fair«Fläche mit Modemarken wie Armedangels, KnowledgeCotton
Apparel, Outfitters of Change, People Tree oder Wunderwerk. Filialleiter Oliver Heun-Lechner freut sich über die Entwicklung der
­Fläche. Und darüber, dass Fair Fashion in der Kundenwahrnehmung
© Tumble `n dry
KINDERMODE
Zurück in die
Mitte
Tirol glänzende Umsätze – im wahrsten Sinne des Wortes, keine
andere Kundenschicht greift so gerne zu teuren Materialien, exklusiven Labels und viel Bling-Bling. Mit dem Ausbrechen der UkraineKrise versiegt diese Einnahmequelle zunehmend, die Zahlen der
Mehrwertsteuerrückerstatter sprechen eine klare Sprache.
Der KOB-Markt scheint
sich langsam wieder in
der Mitte einzupendeln:
Die Nachfrage nach
extremem Luxus ist
vorbei, der lange
totgesagte mittlere
Bereich ist hingegen
gefragter denn je.
M
it jedem Jahr werden es mehr: Eine fast unüberblickbare Anzahl von Labels hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder anzuziehen. Die Münchener Supreme Kids läutete die kommende
Herbst/Winter-Saison mit unglaublichen
400 Kollektionen ein. Neben eigenständigen Kindermodemarken
versuchten auch die Premium-Brands sich ein Stück vom Kuchen zu
sichern. Kaum ein High-End-Label, das in den letzten Jahren nicht
eine eigene Kids-Linie launchte. Späte Elternschaft, gepaart mit
einem höheren Einkommen, und der Trend zum Einzelkind sorgten
dafür, dass für viele Eltern der Preis des Outfits ihrer Kinder nur noch
eine untergeordnete Rolle spielte. Dazu bescherten reiche Russen
und Ukrainer den Händlern in den Tourismushochburgen Wien und
Luxus am Ende. Eine Entwicklung, die Andrea Kreuzer, Inhaberin der Agentur Kidsfashion, nur bestätigen kann. Kreuzer vertreibt mit Boss, Burberry oder Armani einige der gefragtesten Premiummarken: »Alle Labels haben an verschiedenen Orten ihre
Berechtigung.« Stücke, deren Look oder Preis absolut »over the top«
sind, würden zurzeit aber gar nicht mehr gehen, da die Kundschaft
dafür fehle. »Wir hören immer wieder von unseren Kunden, dass
man jetzt wieder das ganze Augenmerk auf die österreichischen
Käufer legt«, erzählt Kreuzer. Viele Läden hätten aber auch viele
russische Stammkunden, die nach wie vor regelmäßig einkaufen.
Und das Topkäufersegment sei natürlich auch noch da: »Die Leute,
die wirklich Geld haben, die kaufen auch weiterhin die ganz teuren
Stücke ein. Es ist die russische Mittelschicht, die weggebrochen ist.«
Umso mehr wird eine Rückkehr der heimischen Mittelschicht
­beobachtet: »Der Endkunde sucht wieder gute Qualität zu einem
vernünftigen Preis«, weiß die Expertin. Besonders erfolgreich entwickelte sich da in den letzten Saisonen die Jeansmarke Diesel: »Die
bieten ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und haben mit
bequemen Jogg-Jeans gepunktet«, so Kreuzer. »Und das, obwohl das
Jeanssegment angeblich nicht mehr so gefragt sein soll.« Ihren Kunden legt sie besonders Labels an Herz, die originellen Look zu gutem
Preis bieten: »Wir haben Billieblush im Sortiment: eine entzückende
Linie, hübsch, cool, hochwertig und zu leistbarem Preis.« Ab Herbst
führt sie auch die Kids-Linie von Karl Lagerfeld, die ebenfalls im
mittleren Preissegment angesiedelt ist.
Traditionshändler Christian Dohnal bestätigt den Rückgang des
Russengeschäfts: »Das hat sich sicher mehr als halbiert.« Die Unterscheidung zwischen den Segmenten drängt sich ihm aber nicht auf:
»Die Frage ist natürlich, wie man den mittleren Bereich definiert.«
Für Dohnal ist das ein breites, mehrheitsfähiges Feld, das etwa von
H&M beackert wird. Die unterschiedlichen Kundenwünsche hätte
es aber zu jeder Zeit gegeben: »Der größte Unterschied ist heute,
dass wir viel zielgruppenorientierter agieren müssen und können.«
Die Kunden haben unterschiedliche Ansprüche, die Instrumente,
mit denen man die Kunden ansprechen könne, seien mittlerweile
viel besser. »Der Konsument ist hybrider geworden«, weiß der
­Branchenkenner. »Er kauft heute abwechslungsreicher und nach
Gefühl. Das kann an einem Tag Diskont, am anderen Premium
sein – und es wird nach Lust und Laune gemixt. Alles andere wäre ja
auch sehr langweilig.«
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25 KINDERMODE
Kinderwunsch. Heute entscheiden Kinder selbst, was sie
tragen wollen. Mit ihren Präferenzen diktieren sie oftmals auch die
Kaufentscheidungen ihrer Mütter und Väter. Die Grenzen verschwimmen dabei immer mehr: Junggebliebene Mütter greifen bei
der Young Fashion zu, Kids wollen »erwachsene« Labels oder suchen
sich gleich ihre ganz eigenen Brands. So wurde das megaangesagte
Hollister zum Must-have aller Teenage-Girls. Mittlerweile befindet
sich die Marke – so wie die Mutter Abercrombie & Fitch – schon
wieder am absteigenden Trend-Ast. Ein adäquater Nachfolger ist
jedoch nicht in Sicht, und die klassischen KOB-Hersteller haben
wenig Kultverdächtiges im Köcher. Die Bemühungen sind aber
­vorhanden: »Wir stellen uns vermehrt darauf ein, dass Kinder immer
öfter selbstbestimmt Kleidung kaufen und zunehmend einen eigenen Geschmack entwickeln«, so Sibylle Weller, Director Licences
bei Marc O’Polo. Man sehe das als Chance und Herausforderung,
daher habe man auch das Junior-Sortiment auf jede Altersstufe
abgestimmt.
Auch das Thema Lage spielt in der KOB eine Schlüsselrolle: Wer
seinen Laden nicht in Toplage hat, dem sind in der Regel wenig
Erfolgschancen beschieden. Auch Einkaufszentren bieten kaum
Alternativen, sind die Mieten doch zu hoch, um einen entsprechenden Quadratmeterumsatz zu erzielen. Die Auswirkungen sind
bekannt: Den Kuchen teilen sich die großen Ketten und die Verti­
kalen. Ein Umstand, den besonders die Hersteller hochwertiger
Kollektionen beklagen, gehen ihnen damit immer mehr POS ver­
loren. Eine Lücke, die zunehmend vom Onlinehandel geschlossen
wird. »Leider schließen immer mehr Kinderflächen, wie beispielsweise die Kinderabteilung bei Konen und Schlichting in München«,
beklagt etwa Designerin Margareta Brendel. Dadurch hätten die
Händler aber auch die Chance, sich im Onlinehandel zu etablieren.
»Der Großteil der Händler macht das bereits, denn es fehlen ja nicht
die Kunden, sondern die Geschäfte, wo man schön einkaufen kann.«
Obwohl es für den schwäbischen KOB-Hersteller Bondi sehr gut
läuft, beobachtet man auch dort, wie der Einzelhandel immer mehr
unter Zugzwang gerät: »Der Warendruck auf den Flächen ist deutlich zu spüren. Vertikale und Billiganbieter setzen den Einzelhandel
zusätzlich unter Druck«, so Firmeninhaberin Sibylle Bitzer. »Auch
wird der Onlinehandel weiterhin eine wichtige Rolle spielen.«
Zukünftig müsse man auf Differenzierung setzen: »Emotionen
­werden am POS immer wichtiger, und darauf muss sich der
Handel einstellen.«
Genauso sieht das Martina Cipolla von Sanetta: »Die Herausforderung für den Handel liegt darin, den POS noch weiter zu emotionalisieren und damit noch mehr Anreize für den Endverbraucher zu
schaffen.« Gerade hier liege die Chance des stationären Fachhandels
gegenüber dem Onlinehandel. »Von unserer Seite wollen wir den
Handel gerne dabei unterstützen, durch POS-Präsentations­
konzepte und darauf abgestimmte Kollektionssortimente. Darüber
hinaus sehen wir speziell bei Wäsche noch Potenziale, die Flächenproduktivität durch eine entsprechende Pflege des Nachordersortiments weiter zu erhöhen. Auch hier bieten wir dem Handel unsere
Unterstützung an.«
Eine andere Bedrohung sieht Ute Wethmar, Kids Esprit: »Die größte
Herausforderung im Kiko-Markt erwächst durch die stetig größer
werdende Anzahl an vertikalen Anbietern und Food-Ketten mit
26
TZ 07 2015
wachsendem Non-Food/Kiko-Bekleidungssortiment.« Die damit einhergehenden Preiskämpfe
und Rabattschlachten beginnen immer früher in
der Saison, bereits im August mit »back to
school«. Chancen sehe man da besonders im
Bereich Anlassmode und bei den Accessoires.
»Wir setzen auf Individualität. Wir wollen unseren Kunden überraschen oder sogar verblüffen.
Die täglichen Herausforderungen sind Inno­
vationen. Der Handel hat mit Mut zur Veränderung eine Chance, die Kunden früh an sich zu
binden«, so lautet das Rezept von Chris Götz,
der für Camp David next generation verant­
wortlich zeichnet: »Der Kindermarkt braucht
Belebung und Innovation. Immer mehr Kinderflächen werden gerade in Innenstadtlagen
verkleinert oder sogar geschlossen. Selbst
­
­Systemanbieter trennen sich im eigenen Retail
aufgrund der geringeren Quadratmeterumsätze
im Verhältnis zu DOB/HAKA von den Kids­
flächen.«
Heimatmarkt. Alles in allem bewerten heimische Branchenprofis die vergangene Saison –
trotz aller Unkenrufe – als äußerst positiv: »Das
Wetter spielt in der KOB eine große Rolle – das
haben wir besonders im Jackenbereich stark
gespürt«, meint etwa Andrea Kreuzer. Eine Einschätzung, die auch Peter Bittner, Inhaber der
Agentur Kidzwear, teilt: »In Österreich spürten
wir grundsätzlich keinen Rückgang. In dieser
Ordersaison war es aber schwierig, den Umsatz
zu halten oder zu steigern, da der Jackenumsatz
fehlte. Wettermäßig war 2014 ein sehr schwieriges Jahr.« Die vollen Jackenlager hätten sich auch
»mental« ausgewirkt, aber: »Kunden, die mit
LUGs und Artikelauswertungen kommen,
bemerken sehr rasch, dass sich die KOB grundsätzlich sehr gut verkauft hat, aber der hohe
Lagerwert bei Jacken die Gesamtstatistik
­verschlechtert.«
Ulrike Martin zeichnet für die Salzburger JOT
verantwortlich und hat so den Überblick über die
wichtigsten Entwicklungen in der Branche: »Die
Marktsituation ist nicht einfach und der Kuchen
ist schon nahezu aufgeteilt, der Vorteil des österreichischen Marktes besteht aber darin, dass die
Kuchenstücke neu sortiert und umverteilt
­werden.« Dies war speziell in den vergangenen
Saisonen zu beobachten. Viele Kunden nehmen
neue Kollektionen hinzu oder optimieren ihr
Markensortiment. »Von Messeseite her bedeutet
dies: Es wird intensiver geschaut und bewusster
ausgewählt. Dies absolut zum Vorteil innovativer,
auch kleinerer Brands, beispielsweise im ›Green
Label‹-Bereich.« Systemanbieter beanspruchen zwar einen großen
Marktanteil, allerdings sei das Qualitätsbewusstsein hierzulande
besonders ausgeprägt: »Da spielen die Einzelhändler eine große
Rolle. Außerdem hilft es dem verhältnismäßig kleinen österreichischen Markt, sich ›im Besonderen‹ zu behaupten und sich von der
Masse abzuheben. Dies gelingt hervorragend vor allem im Heimatund Regionalbezug.« Der Onlinehandel biete zwar Vorteile, »ich
glaube aber, dass das persönliche Beratungsgespräch im Einzelhandel durch diesen Vertriebsweg nicht ersetzt werden kann«, ist
Ulrike Martin überzeugt.
Erfolgsrezept. »Unsere Händler lassen sich beraten und
vertrauen uns«, erklärt Peter Bittner einen der Faktoren, die für ihn
erfolgreiche Händler ausmachen. »Sie kommen mit Budget und
Einkaufsplan und informieren sich umfassend über die Kollektionen.« Ein weiterer wichtiger Punkt ist in seinem Augen ein gewisses
Maß an Mut zu Neuem: Optimal ist es, ein Budget für Neues frei zu
haben, das »auch scheitern kann«. Erfolgreiche Händler hätten
zudem den Mut, auch in der zweiten Saison eine neue Marke zu
ordern, obwohl sie die erste Auslieferung noch nicht verkauft
haben, sie investieren in Geschäftsumbauten, dekorieren neu und
sind immer top informiert über die aktuellen Trends – auch der
Großen. »Tophändler erkennen eine gesunde Markenmischung –
also nicht nur ganz billig, nicht nur ganz teuer.«
»Ich halte den Servicegedanken für extrem wichtig«, ist Messe-Lady
Martin überzeugt. »Der erfolgreiche Händler arbeitet stetig mit und
am Kunden.« Wer ein gutes Markenportfolio anbietet, eine
­Vertrauensbasis aufgebaut hat und den Kunden über längere
­Zeiträume hinweg begleitet, könne nur gewinnen. »Natürlich
setzt dies Kenntnis der Bedürfnisse und Wünsche des Kunden und
des Warensortiments voraus.« Als Messeanbieter sieht sich Martin
hier in einer Schlüsselposition: »Ich bin sicher,
dass das Begleiten von Messeverantwortlichem
zu Hersteller/Agentur, von Hersteller/Agentur
zu Händler und Händler zu Endkunde enorm
wichtig ist, um ein konstant zufriedenstellendes
Ergebnis zu erzielen.« Als Messeplattform sei
man sehr engagiert, das Dienstleistungsniveau
konstant weiter anzuheben – das positive
­Feedback ihrer Aussteller würde bestätigen,
dass man auf dem richtigen Weg sei. »Auch
wenn sich die Messelandschaft sicherlich verändern wird, so ist eine Plattform für Information,
Kommunikationsaustausch und Kundenbetreuung extrem wichtig.« Der wichtigste Player in
Europa ist wohl nach wie vor der Pitti Bimbo,
aber auch die neu aufgestellte JOT wird immer
größer und facettenreicher. Die Meinung der
Händler dazu ist durchwachsen. »Ich weiß von
vielen meiner Kunden, dass Salzburg für sie
uninteressant geworden ist«, erklärt Andrea
Kreuzer. Sie selbst verzichte auf ­Messeauftritte,
biete statt­dessen im eigenen Showroom perfektes Rundumservice: »Hier können unsere Kunden in aller Ruhe und bestens umsorgt gustieren.«
Auch Peter Bittner setzt auf den eigenen Showroom: »Viele unserer erfolgreichen Kunden sind
froh darüber, in Ruhe in unserem Showroom
informiert zu werden und ­schreiben zu können.
Durch unsere Marken­vielfalt verbringen Kunden bis zu fünf Tage bei uns, werden nicht abgelenkt und können ihre Arbeit ordentlich erledigen.« Auch für ihn ein Vorteil, denn so könne er
mit seinen Kunden viel mehr in die Tiefe gehen.
Dennoch be­wertet er die heimische Leitmesse
sehr hoch und betont ihre Funktion als zentrale
Anlaufstelle: »Für uns ist die JOT sehr wichtig, da
wir durch die Größe unserer Kollek­tionen nicht
mehr so viel wie ­früher zu den Kunden in die
Geschäfte reisen können.« CLAUDIA STÜCKLER
© Stone Island Junior
© GUESS KID
KINDERMODE
TZ 07 2015
27 © Vanilia
HOSEN
Same but
different
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Auf den Hosenflächen trifft man auf
Bekannte. Wichtigste Umsatzsäulen
bleiben Slim Fits. Immer mehr Gehör
verschaffen sich die Boyfriend- sowie
Jogging- und Pyjama-Pants. Die
Trendhosen Flared und Culottes
rangieren unter »ferner liefen«. Noch.
chauplatz Shopping City Süd. Mitten in der Osterferienwoche. Die Frequenz im Shoppingcenter ist gut. HosenCheck bei einem großen Multilabel-Anbieter. Gleich im
Eingangsbereich des Erdgeschoßes befindet sich die
Hosenstammabteilung. Obwohl oft in der Kritik gestanden, weil die Individualität eines Händlers dadurch verloren ginge,
hier aber willkommene Ankerpunkte: die Markenwände namhafter
Hosenspezialisten wie Brax, Mac oder Zerres. In einem Meer aus
Metallständern mit einer unfassbaren Menge an Ware kann sich das
Auge der Konsumentin an diesen Wänden orientieren. An den Wandverbauten werden die Kollektionshighlights präsentiert. Verkürzte
Slim-Pants in Minimaldessinierung, florale Musterpants, schmale
Denims mit modischen Zippern am Saum und an der Taille. Süß ist
eine Riege von Denim- und Stoffshorts, die mit modischem Ankerprint und frischen Streifen sowie einer umfangreichen Farbpalette
tatsächlich Lust auf Sommer machen.
Auf den Liegedisplays: Jeans und Baumwoll-Five-Pockets.
Während die Jeans vor allem in Blau, Grau und Weiß zu finden sind,
gibt es die Stoffhosen in Khaki, Rot, Sand und Braun. Zwischendurch
ein halbes Dutzend Ständer mit Pyjamahosen. Die einzige Hosenform, die sich in der Stammabteilung als echte Trendhose identifi­
zieren lässt. Sie kommt immer in leichter Qualität (Tencel und
­Viskose-Polyester), fast immer gemustert (von Südsee- bis SchwarzWeiß-Optik). Leicht verständlich ist sie, aber durch die Masse an
Kleiderbügeln und die fließende Ware, die zusammengepresst wird,
verliert diese Hose an optischem Reiz. Doch: Allein aufgrund des
reichlichen Angebots, der damit klaren Botschaft an die Kundin
und des komfortablen Schnitts wird diese Form funktionieren. Das
ist sicher.
Der Übergang hin zur Young Fashion gelingt mit Marken wie Marc
O’Polo oder Tommy Hilfiger. Hier finden sich Leinen-Jogg-Pants, aber
auch Pants mit leichtem Coating in neutralen, hellen Farben. Und:
Denim. Natürlich. In allen Farben und Waschungen, meist mit leichten Destroyed-Akzenten. Im Young-Fashion-Bereich fällt der Überschuss an Jeans auf. Ins Auge sticht das knittrige Boyfriend-Modell
von Please. Mit offener Knopfleiste, in zahlreichen Waschungen.
Dazwischen leichte Stoffhosen in typischer Jogging- und PyjamaManier. Dieser Look funktioniert flächenübergreifend. (Auch in der
Premiumabteilung, wie sich später herausstellt.) Jogg-Jeans von ­Diesel
fallen auf, außerdem eine Straight-Cut von Pepe Jeans (endlich mal
eine andere Form!). Ein Stockwerk höher auf der Premiumfläche. Die
Damen, die hier shoppen, haben tatsächlich vorwiegend die fließenden Edel-Jogging-Pants überm Arm. Etwa in Schlangenoptik von Liu
Jo. Ähnliches Bild bei Marc Cain: In der Sportkollektion gibt es Schlupfhosen aus Jersey, im Collection-Part elegante Jogging-Styles, die
­allerdings nur noch dank Tunnelzug an die Sportbuxe erinnern. Bei
28
TZ 07 2015
Cambio ist die Angebotsvielfalt enorm – allerdings
gedrängt auf zu wenigen Metallständern. Von der
Waffelmuster-7/8 über die Embellished Denim bis
hin zu lässigen Jogg-Pants mit Seitenstreifen.
Überraschend cool: Die Hosenauswahl bei Escada Sport und Max Mara Weekend.
Auch hier die Highlights: Pyjamahosen. Diesmal
aus seidiger Qualität, u. a. mit kleinen Zebras als
Druckmotiv. Im klassischen Coordinates-Bereich
sieht man dann eindeutig weniger fließende Pants.
Dafür umso stärker gemusterte Stoffhosen im FivePocket-Schnitt. Schlange, Leo, Minimaldessin.
Etwa bei Gerry Weber oder s.Oliver Premium.
Der Ausflug in den Einkaufstempel im Süden
Wiens zeigt ganz klar, dass Trends im Hosen­
bereich zwar vorhanden sind, die Masse der Hosen
wird aber von etablierten Formen gestellt. Innovation fühlt sich irgendwie anders an. Nach einer
Denim-Schlaghose gefragt, antwortet die Verkäuferin: »Da hatten wir ein Modell von G-Star. Doch
wir mussten es wieder aus dem Verkauf nehmen,
weil es überhaupt nicht funktioniert hat.« Für die
Trends, die in Modemagazinen schon rauf und
runter inszeniert werden, scheint die Konsumentin
offenbar noch nicht bereit zu sein. SA w
CHANGE SPORTSWEAR GMBH & CO.KG
INDUS T RIES T R. 2 A , D-93192 WA L D-ROS SBACH
W W W.CAMBIO.DE
© zerres
© alberto woman
© toni
© brax
HOSEN
Handelsumfrage:
»Leichte Baumwollhose vor Destroyed Denim«
W
Zigarette und Skinny
ir haben nachgefragt. Im Handel.
Bei den Einkäuferinnen von P&C
bis Kaufstrasse, von Steinecker bis
Penz. Welche Styles kommen bei
den Kundinnen wirklich an und
welche Teile wandern über den Ladentisch? Wie kombiniert die Konsumentin ihre Lieblingshose und wie
machen sich die Trendteile Schlaghose und Culottes auf
den Flächen? Wir haben die Insights.
Veronika Cserny,
Buyer Indoor/Coordinates bei P&C
»Die Renner-Formen sind Zigarette und
Skinny – generell punkten schmale Formen
mit gepflegter Optik in Scuba- und Technoqualitäten mit Stretchanteil. Die beliebtesten
Farben sind Schwarz und Marine, während
hellere Töne wie Puder, Sand und Rosé seit ein
paar Wochen anlaufen. Culottes und Schlaghosen wurden nicht geordert. Die Kundin kombiniert am liebsten im Baukasten­system für einen
Business-Komplettlook oder das Einzelteil mit
Strukturblazern für einen ­modischen, aufgebrochenen Look.«
Jogg-Denim und Tapered Fit
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TZ 07 2015
Geschäftsführerin bei Modering
»Jogg-Denims und Schlupfhosen sind super, aber im
Prinzip dreht sich alles um die konische Form. Stoffhosen laufen in diesem Fall besser, doch die Tapered Jeans
holt auf. Eine aktuelle Auswertung der Abverkäufe der
Frühlingsware ergibt, dass die Stoffhose ein Plus von 9 %
erwirtschaftet hat. Bei den Stoffhosen dominiert der
Tapered Fit, die Ober­flächen sind bearbeitet, die Knopfleiste offen. Vertikale Anbieter sind in diesem Segment
top, erst dann folgen die Hosenspezialisten. Im Bereich
Damenjeans laufen graue Modelle sehr gut – grauer
Denim, dazu boxy Strick: Das ist ein Schlüsseloutfit! Bei
Denim sind die Hosenspezialisten die klare Nummer
eins. Hohe Volumen auf hohem Niveau, aber sie haben
Konkurrenz von vertikalen Komplettanbietern erhalten.
Denim verzeichnet ein Minus von 3,3 % im Zeitraum von
Jänner bis Ende März 2015.«
Gewaschene Five-Pockets
Gisela Frühwirth
© mac
© raffaello rossi
Susanne Regele,
Einkäuferin bei Steinecker
»Es wird hauptsächlich zur dünnen Baumwollhose
oder zur Denim gegriffen. Beides in sportlicher Variante im Five-Pocket-Schnitt. Nude, Rosé, Natur und Oliv
punkten in gewaschener Optik. Die Blue Jeans muss etwas
Besonderes haben, meist Destroyed-Effekte, auch die offene
Knopfleiste gewinnt. Wir haben zwar ein paar Schlagjeans
im Sortiment, aber sie sind noch nicht angegriffen worden. Culottes bieten wir erst mit Juli/August an. Dabei
setzen wir auf einen gemäßigten Schnitt und fließende
Materialien. Was regelmäßig von den Kundinnen nachgefragt wird, sind Jumpsuits. Auch der Jogg-Style mit
Bündchen und aus ­leichten Qualitäten oder JoggDenim laufen gut.«
HOSEN
Schlaghosen holen auf
Pia Gesslbauer,
© atelier gardeur
Retail Buyer Boutique bei P&C
»In der Boutique verkaufen wir am besten SkinnyPowerstretch-Hosen in Black. Ein neuer Trend, der
erst seit Kurzem auf der Fläche ist und sich als Ablöser
für diesen Style entwickelt: eine Skinny Highwaist mit
Destroyed-Schlitzen an den Knien. Destroyed-Effekte
dürfen für den Sommer einfach nicht fehlen. Auch der
Trend Latzhose läuft gut an. Den Schlaghosentrend
haben wir ebenfalls aufgegriffen und verkaufen sie
schon sehr gut. Aktuell haben wir eine Denim-Schlaghose von Diesel und eine weiße Marlene von Holy, die
gut angenommen werden. Bei Review wird eine
Denimvariante in den nächsten Wochen ausgeliefert. Insgesamt geht es bei uns sehr in Richtung
Schlag, und es gibt immer wieder Kundinnen, die
nach diesem Style fragen. Bald wird es mehr davon
geben!«
Edel-Jogging-Pants und Jumpsuits
Marlene Nussmüller
Buyer Premium bei P&C
»Premiumkundinnen bevorzugen nach wie vor Skinny
und Slim Cuts in Destroyed-Optik, aus Embellished
Denim oder Leder. Außerdem greifen sie zu salonfähigen
Jogginghosen aus fließenden Crêpe- und Kofferqualitäten
in Marine, Schwarz oder mit Minidessins. Mutige greifen
zu Edel-Jogging-Pants aus Echtleder. Ebenso gefragt: der
Jumpsuit! Ansonsten punkten lässige Looks mit weiten
Seidenblusen und Sweat- sowie Strickshirts. Nach­
orderbedarf sehe ich im Bereich Flares und Culottes, da
die Industrie vor einem Jahr – als geordert wurde – noch
kein nennenswertes Angebot hatte. Dass der Trend so
einschlagen würde, hat sich erst bei den Schauen
abgezeichnet, als längst geordert war. Hier ordern
wir aktuell gerade nach.«
Stoffhose vor Boyfriend-Jeans
© rosner
Birgit Schwarz
Einkäuferin bei Kastner & Öhler
»Stoffhosen sind aktuell besser als Denim! Die graue Stoffhose in Five-Pocket-Form ist die Gewinnerin. Gefolgt von
der Boyfriend-Jeans, wobei hier vor allem die Modelle der
Marke Please sehr gut funktionieren. In puncto Stückzahlen
hat nach wie vor die schmale Hose die Nase vorn, wobei die
Boyfriend immer mehr kommt. Auch Straight Cuts werden
immer besser nachgefragt – vor allem im Denimbereich. Der
Look? Ringelshirt und Oversized-Pulli zur schmalen Form
oder ein figurbetontes Shirt zur Boyfriend-Denim. Culottes
und Schlaghosen sind für uns kein kommerzielles Thema.
Schlaghosen sind schwierig zu kombinieren, daher haben
wir sie nur in einer geringen Stückzahl eingekauft. Culottes
haben wir von Set und Drykorn bereits auf der Fläche –
allerdings nur in kleiner Menge.«
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Mac: Renner am POS sind derzeit alle verkürzten Silhouetten,
allen voran die »Dream Summer Chic« mit Zipper am Saum. Auch
Loose Fits wie »Sexy Boyfriend« oder »Laxy« kommen in authentischen Denimwaschungen und mit Schmückern sehr gut an. Als
Bestseller entpuppt sich außerdem die »Jog’n Jeans«. Als Schnellschüsse werden Boot-Cuts eingesteuert. Die »Dream Luxury Boot«
sowie die »Dream Luxury Ankle« in Neopren-ähnlicher Ware
waren in kürzester Zeit ausverkauft. Deshalb werden diese beiden
Typen als zusätzlicher Schnellschuss mit Liefertermin Mai I dem
Handel angeboten. In der laufenden Orderrunde H/W 2015/16
entwickelt sich das modische Depot als positiver Verkaufsmotor.
Neu in der H/W-2015/16-Kollektion ist, dass Mac einen StylingVorschlag auf dem Hangtag integriert.
Raffaello Rossi: Die Nachbestellungen für F/S 2015 sind
bereits voll angelaufen. Insbesondere die legere Jogg-Denim wird
im Handel sehr gut abverkauft. Überaus positiv entwickelt sich
auch das Bestellgeschäft über den B2B-Onlineshop. Allein im März
wurden 400 Orderaufträge über das Internet abgegeben. Es bietet
einen kompletten Überblick über das Lager und wird bei Händlern
immer beliebter. Die Vororder für H/W 2015/16 konnte Raffaello
Rossi mit einem Plus von 12 % abschließen, in Österreich sogar mit
einem Plus von 40 %. Aufgrund der rasanten Trendentwicklung
hin zu weiteren Hosen und Culottes-Formen wird ein kleines
­Zusatzprogramm angeboten, mit weiteren Formen aus Wolle und
­Edelpolyester.
Rosner: 2014 stellte sich Rosner neu auf. Die Kollektion wurde
als modische Spitze in der Stammabteilung positioniert. Die Kurskorrektur in der Produktaussage soll das Label »kurzfristig zurück
zu ehemals erfolgreich etablierten, avantgardistischen Hosen
­führen und die Lücke zwischen Cambio und Mac schließen«, so
Geschäftsführer Enrico Tomassini. Die Kollektion beinhaltet drei
Grundpassformen, ein Basic-Programm und einen sehr modischen Part mit VK-Preislagen von 99 bis 139 €. Hohe Kompetenz
liegt in den Bereichen Denim und Techno. Saisonale Ergänzung
findet sich im modischen Bereich – aktuell etwa durch Wolltypen
sowie beschichtete und gecoatete Ware.
Alberto woman: Im vergangenen Jahr wurde Alberto
Woman gegründet und konnte sich innerhalb kurzer Zeit bereits
im Segment der modischen Damenhosenanbieter etablieren. In
der zweiten Saison H/W 2015/16 geht das Designteam mit einer
eleganten und betont kuscheligen Kollektion in den Verkauf. Das
Modellsortiment wurde auf insgesamt acht Styles verdoppelt.
Regular Slim Fit stellt den Kernbereich. Das Modell »Klara« ist neu
in diesem Segment und fokussiert den Business-Look. Die
­ebenfalls neuen Typen »Caro«, eine bequeme Cargo-Pants, und
»Amy«, eine legere Cosy Pants mit Tunnelzug und Bündchen am
Beinabschluss, bedienen den Casual-Bereich.
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31 HOSEN
Schmale Modelle mit Super-Stretch
Gerlinde Bauer
Einkäuferin bei Kaufstrasse
»Am besten laufen alle schmalen Modelle.
Erfolgsfak­toren sind außerdem Super-StretchDenim, Five-Pocket-Schnitt und Pastellfarben.
Auch Grau geht sehr gut. Trendhosen wie weit
geschnittene Typen werden bereits nachgefragt – die gerade, weite Hose von C
­ ambio ist
schon komplett ausverkauft. Aber insgesamt
spielen diese Formen bei den Stückzahlen noch
keine allzu große Rolle. Zu den Lieblingshosen
tragen unsere Kundinnen pastellige Oberteile,
Daunengilets, Steppjacken oder Pullis in Pastelltönen. Momentan findet auf der Fläche gerade
der Dreh auf sommerliche Ware statt. 7/8-Hosen
aus Baumwolle oder leichten Polyesterqualitäten
mit Stretchanteil ­stehen im Fokus.«
Modernisierte Klassiker
© stehmann
Gesa von Wallenberg
Buyer Pants bei P&C
»Alles, was schmal ist, findet bei den Kundinnen
Ge­fallen. Dabei wird zu langen, aber auch verkürzten Modellen gegriffen. Skinny Shapes mit
besonderen Waschungen und Details wie offenen
Knopfleisten und diagonalen Nähten werden gut
angenommen. Auch Pyjama-Styles in leichten Qualitäten werden bereits gekauft. Bei der Farbpalette dominieren Taupe, Beige und Grautöne sowie Stone-Waschungen. Umsatzsäulen sind und bleiben jedoch
Schwarz und Marine. Bei den Materialien
punkten Denim und leichte Baumwollqualitäten. Generell dreht sich auf der Stammhosenfläche alles um modernisierte Klassiker – um neue
Waschungen und Details an bekannten Formen.
Culottes und Schlaghosen werden von der Kundin
noch nicht nachgefragt.«
Citytaugliche Jogging-Pants
© cambio
Barbara Schwetz-Penz
32
TZ 07 2015
Geschäftsleiterin bei Penz Mode
»Unsere Kundinnen kaufen gerade sehr gerne JoggingPants. Lässige Modelle mit Gummibund, citytauglich
dank fließender Materialien – auch in Glanzoptik –
und in zurückhaltenden Farbtönen. Der Look: Jogging-Pants zu Seidenbluse und Lederblazer oder
Oversized-Pulli und Sneakers. Culottes und Schlaghosen haben wir in geringen Mengen eingekauft,
aber zurzeit werden sie noch nicht angenommen.
Nachdem Sneakers und Herrenschnürer bei vielen Damen hoch im Kurs stehen, werden es diese
Hosenmodelle schwierig haben. Zu Schlaghose
und Culottes bräuchte es hohe Absätze oder Wedges.
Vielleicht setzt sich die Schlaghose bis zum Herbst
durch – dann allerdings auch nur bei sehr informierten Kundinnen.«
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Brax: Für F/S 2015 bietet der Hosenspezialist drei
Flash-Programme an. Den »Fluid Jogging Style« in drei
Farben, die »Boy Friend Chino« in drei Farben sowie
»Jump’n Blue«, eine Jogger-Denim in zwei Farben. Alle
Programme sind bereits am Lager verfügbar. »Bei den aktuellen Abverkaufszahlen liegt Brax aufgrund des guten Vorjahres (Anm.: Februar 2014:
Plus 16 %, April 2014: Plus 15 %) hinter den Zahlen von 2014 – aber auf
Planwert«, betont Olaf Bruns, Brand Manager Womenswear. Insgesamt
ist die Kollektion im Bereich der Nachversorgungsartikel modisch
­progressiver geworden. Trendthemen sind somit in größerem Umfang
über das Nachordermanagement beziehbar. Neu ist ein NOS-DenimProgramm mit Auslieferungsstart am 1. Juni 2015.
Atelier Gardeur: Beim Mönchengladbacher Hosenspezialisten
reagiert man mit Flash-Programmen auf aktuelle Tendenzen. Abverkaufstrends im Handel können so rasch aufgegriffen werden. Im März
setzte Atelier Gardeur auf modische Leinen-/Baumwoll-Jogg-Pants in
den Farben Stein, Sand und Khaki sowie eine sommerliche BoyfriendHose aus Cotton-Satin in den Nuancen Rosé, Sand und Khaki. Im April
steht eine superleichte Cropped Five-Pocket in Fade-out-Optik in zartem
Apricot, Aqua und Mint als Flash-Programm parat.
Zerres: Preis-Leistung und der richtige Modegrad für die Zielgruppe –
Karl Elsenbruch, Zerres-Geschäftsführer, nennt die wichtigsten Erfolgsfaktoren und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Zwischenbilanz.
In den kommenden Wochen bietet Zerres leichte Denims und sportive
Baumwolle in den Farben Kitt, Altrosa, Silber, Stone und Bleached. Diese
Artikel kommen als Capris, 6/8-Modell oder in langer Form und sind
sofort lieferbar. Pyjamahosen mit Dschungelprint, Safaridruck und
Schwarz-Weiß-Dessin sowie Jogg-Pants in leichtem Tencel-Denim runden die Palette ab. Im März 2015 wurde der Spatenstich für ein neues
Logistikzentrum in Mönchengladbach gesetzt. Mit diesem Zentrum hat
Zerres die Möglichkeit, Depotware und aktuelle Schnellschüsse noch
rascher zu liefern.
Toni: Zur Saison H/W 2015/16 bietet Toni eine neue Hosenform an:
Happy Jeans. Charakteristisch für das Modell sind ein »knackiger PoAppeal« und schlanke Oberschenkel, die durch besondere Schnitt- und
Nahtführung entstehen. Bei einer Fußweite von 32 cm ist die Happy Jeans
eine Ergänzung zu den Slim-Varianten. In supersoftem Denim mit leichten Used-Effekten sowie in Baumwollstretch wurde die Happy Jeans
bereits gut vom Handel angenommen. Die Zweitlinie von Toni, Relaxed
by Toni, stellt die etablierte Passform »Meine beste Freundin« in den
Fokus. Die Wintersaison konnte Relaxed by Toni trotz schwieriger
­Bedingungen mit Plus 8 % abschließen.
Stehmann: Für F/S 2015 sowie H/W 2015/16 erweiterte der Hosenspezialist sein NOS-Programm mit neuen Modellen, um dem Kunden die
Möglichkeit zu bieten, kurzfristiger seine Läden zu bestücken. Der
Hosenanbieter kommt dem Handel entgegen: geringere Volumina in der
Vororder, um die Läger nicht zu überfüllen, dafür einfacheres Nachziehen
während der Saison. Für Sommer 2015 gibt es drei Programme. »Best of
Stehmann« umfasst die besten Modelle der Vororder sowie Basic-Typen
in »HighTec Cotton«. »Best of Bengalin« beinhaltet acht Modelle aus einer
Baumwoll-Seide-Mischung. »Paula & Co.« bietet die komfortablen Formen »Paula« und »Helgi«. Diese Programme wird es auch für H/W 2015/­
16 geben. Alle Modelle sind über den B2B-Onlineshop beziehbar.
SA
© MAC
HOSEN
Nimm’s
leicht
P
ionier und Nachahmer – geht’s um die Neueinführung von Produkten, verwendet die Betriebswirtschaftslehre die Begriffe First Mover und Follower.
Neueinführungen in der Mode – in einer Branche, der
man nachsagt, alles käme wieder? Freilich, auch die
gibt’s. Und Renzo Rossos Modelabel Diesel darf sich unbestritten als
First Mover in Sachen Jogg-Jeans bezeichnen. Hochelastische Wirkware in verblüffender Denimoptik: Was als hippes Fashion-Thema
mit Exklusivware des türkischen Denimwebers Isko schon vor einigen Saisonen begann, hat nun seinen Weg in den breiten Markt der
Mitte gefunden. Den Followers sei Dank. Ob »Gymdigo« bei Pepe,
»Flex Jeans« bei Guess, »Jog’n Jeans« bei Mac, »Jump’n Blue« bei
Brax oder »Cosy Jeans« bei Alberto – die Botschaft ist klar: Superstretch-Performance ist in der Menswear angekommen. Und Lieferanten, die nicht ihre Marketingabteilung für eine W
­ ortneuschöpfung
bemüht haben, sprechen einfach von »Jersey-Denim«.
Jersey-Denim hat sich weiterentwickelt: leichter, authentischer, passformgerechter.
Schnellschüsse der Industrie sind die Antwort auf das Nachfragepotenzial.
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33 Die Welle rollt. Von Beginn an auf das Thema gesetzt hat Kastner & Öhler. Einkaufsleiter Christian Adelsberger spricht von einer enormen Weiterentwicklung in den Qualitäten. Und von beachtlichem Kundenzuspruch: »Jogg-Jeans sind kein Fashion-Hypechen mehr, sondern
es steht wirklich dick Umsatz dahinter. Durch den Wandel zum Komfortthema ist dieser Typ viel breiter verkäuflich und entsprechend erfolgversprechend.« Einerseits ein kritischer Markt- und Markenbeobachter,
andererseits absolut begeisterungsfähig für Neues ist Reinhard Ouschan.
Als Konsulent und Warenmanager für Garzon in Dornbirn sieht er die
aktuelle Frühjahrssaison als Probelauf: »Wir waren sehr wählerisch.
Und ich war mir sicher, dass das Thema Jersey-Denim zum Herbst/
Winter noch besser umgesetzt angeboten wird. Was die
­Kollektionsvorlagen dann auch bestätigten. Gardeur, Bugatti und Pierre
Cardin treffen den komfortbetonten Trägertyp punktgenau, im jungen
Bereich machte das Preis-Leistungs-Verhältnis die Marken Shine und
Solid für uns interessant.« Schon für die aktuell laufende Saison konnte
Cross überzeugen: »Die Ware ist seit Kurzem im Verkauf und fand schon
recht gute Zustimmung. Übrigens in Blau und in Grau!«
Dass auch in der »Mittelmode« eine Welle an Jersey-Denim heranrollt,
bestätigt Simon Khasani, Produktverantwortlicher für die H
­ errenhosen
von Mac. Beachtliche 15 % Umsatzanteil machte diese Artikelgruppe im
Vorverkauf der H/W-2015-Kollektion aus. Was zum kurzfristigen Entschluss führte, bereits jetzt die »Jog’n Jeans« in der neuen Ganzjahresqualität »Light Sweat Denim« aufs Lager zu legen. »Die Verkäufe laufen
sehr gut, interessanterweise ist Black-Black eine der besten der vorgezogenen Farben. Und auch unser Schnellschuss in Grau funktioniert
super. Erstaunlich, weil wir ­unseren üblichen Durchschnittspreis gleich
um 20 € übertreffen. Ist es doch das erste Mal, dass wir eine Hose in der
VK-Preislage 99 € ab Lager verkaufen.« Verstärkt wird die Jogg-DenimRange um eine Bermuda: Five-Pocket, Umschläge überm Knie, »used«
und in zwei Waschungen prompt lieferbar. Bei Atelier Gardeur reagiert
man ebenfalls mit kurzfristigen Flash-Programmen auf die Abverkaufstrends im Handel. So präsentiert Chefdesignerin Uta­
Erbeldinger für Auslieferungsmonat Mai Herren-Joggpants als
Blue Denim mit softem Griff und sportivem Tunnelzug. Und
auch bei Alberto hat man ein entsprechendes Zwischenprogramm vom
angedachten Liefertermin September/Oktober auf einen V
­ erkaufsstart
schon im März vorgezogen.
34
TZ 07 2015
© BRAX
© HILTL
© CLUB OF COMFORT
HOSEN
Herausforderung Warenpräsentation. »Jogg-Denim ist nur
ein Thema von vielen, aber es setzt zweifellos einen neuen Impuls«, sagt AlbertoGeschäftsführer Marco Lanowy. »Generell
rückt neben Leichtigkeit auch Bequemlichkeit stark in den Vordergrund. Aber nicht
jeder Mann ist bereit, eine Jerseyhose zu
tragen. Und auch die Beratungsintensität ist
nicht zu unterschätzen.« Als eine leichter
verständliche Alternative zu Maschenware
fürs Beinkleid gilt die Neuentwicklung
Superfit-Denim. Da kommt der Dehneffekt
von nur 1 % Beimischung elastischer Fasern,
das Gewebe gibt jedoch in allen Richtungen
bei hoher Rücksprungkraft nach. Auf solch
versteckte Tugenden können geschulte und
motivierte Verkaufsmitarbeiter hinweisen.
Oder Hangtags und Pocketblaster an der
Ware. Nur: Verkaufsfördernde Fernwirkung
wird so keine generiert. Hosen hängend
auf Fleischerhaken oder auf Magnettafeln
HOSEN
Saisontrends. Vielfalt – das spiegeln auch die aktuellen
Flash- und Seasonal-Lagerprogramme der Hosenspezialisten wider.
Nur mit Basics wird man steigenden Ansprüchen nicht mehr
gerecht. MMX (aus dem Hause Meier Hose) rüstet sein NOS-Programm mit einer modernen Wollhose auf: Die »Summer Tasmanian
Silk Super 150« vom Weber Loro Piana weist 15 % Seidenanteil aus.
Hiltl nennt gleich vier Highlights aus dem aktuellen Prompt- und
Flash-Programm. So ist die »Perfetto« eine knitterfreie und leichte
(260 g) bi-elastische Wollhose. Die »Supima Spigato« in Navy, ­Ziegel,
Lagunenblau, Khaki oder Beige bezieht ihre Farbbrillanz aus den
feinsten amerikanischen Baumwollgarnen. Mit dem Einsatz von
rücksprungstarkem »T400 Core Spun« (also mit Baumwollfasern
umwickeltem Stretchgarn) punktet die »Light Denim«. Und die
»Super Stretch Twill« erleichtert Kunden den Einstieg in betont
schlanke Silhouetten durch 30 % mehr Elastizität als normaler
Baumwollstretch. Mac kann nicht nur die aktuelle Nachfrage nach
innovativem Denim befriedigen. Schon zum Start in die Sommersaison besonders gut abgerufen werden Flachgewebe-Five-Pockets
in pastelligen Melangen, die ihre neuartige Optik durch schwarzen
Schuss und farbiger Kette erhalten. Club of Comfort vermeldet nach
einem Blick auf die Lagerabruflisten drei signifikante Themen als
sich abzeichnende Saisontrends: Mix and Match (Kontrastbesätze
z. B. als Münztasche umgesetzt), sportive Taschenlösungen (wie
derbe Metallzipper auf kernigem Denim) und funktionelle Gewebe
(wie Klimaregulierung durch Coolmax oder UV-Schutz durch Coldblack). Prokurist und Sales-Manager Martin van der Linde deckt mit
seinem Label Brühl die unteren Fachhandelspreislagen ab. NOS
und Seasonal-NOS sind auch für ihn ein selbstverständliches
­Service: »Wir sehen Funktion sowohl von der Konstruktion – also
vom Modell – her als auch vom Stoff. Selbst benutze ich die Funktionsargumente im Verkauf permanent und quasi gebetsmühlenartig.
Es ist wichtig, dass einem auch der Verkäufer am POS nicht nur eine
Hose unter die Nase hält und sagt: ›Hier Hose.‹ Man braucht was
zum Erzählen – nicht zuletzt, um Preise und Preisdifferenzen
­rechtfertigen zu können.«
CD
»Wohlfühljeans als
neues Standbein«
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sme
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Timon Bernsmeier, Geschäftsleitung Brax Austria
©B
T im o
RAX
­ rapiert – im Hause Alberto hat man schon früher über alternatives
d
Visual Merchandising am POS nachgedacht. Die neueste Präsentationsphilosophie zum Thema Hosenstammabteilung schildert
Lanowy so: »Heute ist es nicht mehr unser Ziel, überall eine Shopfläche zu installieren. Von mir aus kann der Kunde durchaus eine
Kompetenzfläche haben, aber er muss Contemporary zeigen. Was
heißt: ›Überrasch mich.‹ 360-Grad-Betrachtung am Produkt kann
visuell begeistern – und Anfassen darf man’s auch noch!« Die Dekoinsel-Idee nennt sich »Pantpower-Präsentation«, besteht aus bis zu
sieben Halbbüsten in unterschiedlichen Höhen, wurde erstmals am
Panorama-Messestand in Berlin vorgestellt und zeigt sich u. a. im
Gewandhaus Gruber in Erding umgesetzt. »Wir sind voll der Überzeugung, dass der Endverbraucher so viel leichter ein Look-Verständnis entwickelt, als wenn die Hose in Dreifachfaltung am Tisch
liegt«, bestärkt Michael Willems, Produktmanager bei Alberto. Auch
bei Mac erkennt man, dass die sich neu aufbauende Vielfalt in den
Männerhosensortimenten Hilfestellungen braucht. Simon Khasani:
»Wir denken intensiv über einen Styling-Guide nach. Denn welcher
Durchschnittsverbraucher weiß schon, wie man Track Pants zu
Sakko und dem richtigen Schuh kombiniert?«
Welche News gibt’s zu Denim?
Reaktiv gefärbter Piqué-Denim
mit seinem sportiven MelangeLook und der neue NOS-Denim
mit im Perma-Injection-Verfahren tief in die Faser gespritzter
Farbe sind echte Neuheiten, die
wir noch vor einer Saison nicht
in den Sortimenten hatten.
Jogg-Denim steuerten wir eher
kurzfristig über ein Lager-Flashprogramm ein. Zum Herbst/
Winter ist er aber gleich im
­System drinnen – Depot und
Werbung inklusive. Ich glaube,
Wohlfühljeans werden in
Zukunft ein neues, zusätzliches
Standbein. Autofahrer, Reisende, Bürositzer wissen den Komfort schnell zu schätzen …
Wie erreichen Hoseninnovationen den Endverbraucher?
Bei Themenausarbeitung und
Präsentation gibt es gute Ansätze bei den großen Häusern. Die
nehmen sich zwei, drei Schwerpunkte pro Saison vor, versuchen schon beim Einkauf, ein
halbes Jahr vorher, gezielt und
markenübergreifend zu steuern.
Sie bekennen sich dazu und lassen dafür auch mal was anderes
weg. Und sie spielen über alle
Kanäle und mit allen Möglichkeiten, damit der Konsument
das Thema auch wirklich wahr-
nimmt. Auf der Fläche eine
erkennbare Einheit zu bilden,
ist auch auf andere Größen
übersetzbar – da können sich
mittlere und kleinere Händler
eine Idee abholen. Die Industrie
ist ebenso gefordert, gute Unterstützung für den POS zu liefern.
Und die Mitarbeiter im Verkauf
müssen informiert sein.
Five-Pocket vs. Flatfront – wie
steht das Match?
Da tickt Österreich ähnlich wie
Deutschland: Die Five-Pocket
liegt mit ca. 80 % klar vorne. Im
städtischen Bereich nimmt die
Flat ein paar Punkte mehr ein –
wir bedienen das Segment ab
Depot mit einer thermoregulierenden Kapok-Qualität und
PPT-gefärbten Luxus-Chinos
namens »Triple Stone«.
Wird an den seit Jahren festgefahrenen Eckpreisen gekratzt?
Wir streben nicht an, unsere
tragenden Säulen über 100 € zu
platzieren. Aber wir werden in
jeder Kollektion kleine, feine
Programme zeigen, die die
magische Grenze überschreiten
und sich vom Mainstream
abheben. Wie zum kommenden Winter unsere exklusive,
geschützte Innovation »Cash­
pima«. Gerade im Five-PocketMarkt, wo es auch keine Übergrößenzuschläge gibt, ist man
als Mengenanbieter in den Eckpreislagen gefangen, während
viele Denim-Labels in der
Nische problemlos Preisschwellen knacken. Wir investieren
viel in unsere Marke – auch
aktuell in Österreich mit einer
Endverbraucherkampagne. Da
müssen wir es sukzessive schaffen, unsere Produkte auch
­wertiger zu verkaufen. CD
TZ 07 2015
35 MODE AKTUELL
EDWIN
DENIM, VINYL
und RAUMDUFT
E
© Edwin
dwin hat den Nimbus der innovativen Denimbrand – trotz aller Tradition (mit Unternehmenswurzeln 1947 in Japan) und der Tatsache,
dass auf klassische Herstellungsprozesse nicht verzichtet wird: Selvagekante und Webschiffchen waren
niemals ausgemustert! Heute werden Edwin-Jeans in
Japan, Tunesien und Italien produziert, wo auch die
besonderen Waschungen entstehen. Neben Läden in
London und Paris eröffnete nun der erste deutsche
Edwin-Store in Berlin-Mitte. Auf 65 m² werden seit
9. April nicht nur Hosen – ergänzt um Edwin-Jacken
und -Oberteile – gezeigt, sondern das Sortiment auch
um spannende Accessoires bereichert: Sonnenbrillen
von Dick Moby, Traveler’s Notebooks von Midori,
Room Fragrances von Institut Très Bien und Schmuck
von Eastberlin. Passend zum Heritage wird bei der
Musikbeschallung im Store einzig auf Vinyl gesetzt
und eine Selektion der Schallplatten auch im Laden
verkauft. Berlin ist nur der Anfang: Die Expansion in
Europa wird im laufenden Jahr mit Store-Openings in
London und Mailand fortgesetzt.
Große Bühne
© Caruso
D
36
TZ 07 2015
ie Luxusmarke – gegründet
1958 als neapolitanische Maßschneiderei – setzt auf Extra­
vaganz. Herzstück der Kollektion ist der
in Full-Canvas-Konstruktion geschneiderte Anzug mit dem Prädikat »100 %
made in Italy«: 600 Mitarbeiter fertigen
in Soragna (Parma) im Monat rund
1.000 Teile davon. Zur Saison H/W steht
das neue »Caruso-Schwarz« im Mittelpunkt, dazu Mäntel (von oversized bis
gefitted und lang), Hemden, Strickware
© Sand
CARUSO
(wo 3D-Effekte für Tiefenwirkung sorgen)
und außergewöhnliche Accessoires wie ein
Date-eri (der dekorative, aus Japan stammende Zierkragen), Satteltaschengürtel,
Maschen mit Pompons oder ein Regenschirm in nass glänzender Optik. Zum im
letzten Herbst eröffneten New Yorker Flagship-Store gesellte sich heuer ein Pendant in
Mailand. Im ehemaligen Konvent in der Via
Gesù – unter gleichem Dach wie das Four
Seasons Hotel – will man alles andere sein
als ein normales Herrenmodengeschäft.
Durchdekliniert wird das Thema Theater
vom Backstage-Bereich (inklusive Holz­
winde und Seilzügen) bis zum roten Samtvorhang. Antikes Eichenholz bildet die
Warenbühne, der Boden besteht aus handaufgetragenem und geöltem CocciopestoMörtel in Keramikscherbenoptik. Diese
Technik wurde zuletzt vor 200 Jahren in
Venedigs Palazzo Fortuny angewandt.
ZIELGRUPPE
»MANN«
M
it dem ersten Knirps wurde vor
knapp 90 Jahren der Grundstein
für den weltweiten Erfolg des
Taschenschirms gelegt. Aktuell ist das Unternehmen (unter
dem Dach des österreichischen Marktführers Doppler,
Braunau) in mehr als 20 Ländern tätig und liefert jährlich
rund 600.000 Schirme aus. Brandmanagerin Franziska
Eschetshuber spricht nun von einer »neu entdeckten Affinität der Männerwelt zum Schirm«. Ihr Designteam entwickelte für das Kollektionskonzept »Men’s Fashion World«
vor allem Muster, die zum Business-Outfit wie zum FreizeitLook kompatibel sind: typische Krawattenmuster (dezent,
aber auch mit farbigen Elementen), Streifen, sportlich-elegante Karos (die an klassischen Glencheck erinnern) sowie
ein Tupfendesign. Die Modellvielfalt deckt die beliebtesten,
windkanalgetesteten Gestelle ab: vom sich auf Knopfdruck
öffnenden und schließenden Duomatik-System bis zum an
Stabilität kaum zu überbietenden Stahlgestell.
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam auf
Ihre Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
08.05.2015
Druckunterlagen-Schluss:
23.04.2015
Mag. Claudia Jordan
c.jordan@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
SAND
Welcome to
the Jungle
s.stradel@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
M
it Animal-Prints und fotografischen Dschungeldrucken auf
Shantung-Baumwolle sorgt Sand
Copenhagen aktuell für prägnante Hinguckeffekte. Lene und Soren Sand – das Kreativduo – trafen sich in der Schulzeit. In den
80er-Jahren eröffneten sie eine erste kleine
Boutique in ihrer dänischen Heimatstadt
Randers. »Wir durften erleben, dass die Kleidungsstücke buchstäblich zur Tür herausflogen«, erinnert sich Soren. Kollektion und Verkauf wuchsen, heute ist man in 32 Ländern
auf sechs Kontinenten und bei 1.200 Kunden
vertreten. Das »Lifestyle-Konzept für Kosmopoliten« teilt sich in verschiedene Linien auf:
Für Männer gibt es das kultivierte Red Carpet,
das formelle Black Label und das innovative
Pink Label. Frauen können zwischen Black
Label (moderne Mode mit sinnlicher Atti­
tüde) und Pink Label (schicker HeritageTouch) wählen, Accessoires ergänzen. Der
Österreich-Vertrieb liegt bei »Ben and« mit
Showrooms in München und Düsseldorf.
© SEIDENSTICKER
© Knirps
KNIRPS
HAKA:
Saisonreport
Hemd in der
ÖTZ 09/2015
MODE AKTUELL
PUBLISH
REBELLION
M
GREIFF
MODERNITÄTSSCHUB
L
eo Schiefer, Chef von Berufsmode Schiefer (mit Betreuungsgebiet zwischen Wien, Graz und Salzburg sowie eigenem Fachgeschäft in der Linzer Innenstadt), ist voll des
Lobes über die Partnerschaft mit Greiff, dem Corporate-WearExperten aus Bamberg: »Inhabergeführt, gelebte Unternehmenswerte, europanahe Produktion, perfekt funktionierende
Warenversorgung. Und jetzt auch noch schlanke Schnitte, mit
denen wir junge Zielgruppen abholen können!« Greiff wurde
schon 1802 gegründet und machte sich im vorigen Jahrhundert
als HAKA-Konfektionär einen Namen. Heute bietet der Spezialist mit der Damen- und Herrenlinie »Premium« (ein Baukastensystem aus 24 Modellen, acht Farben und drei verschiedenen
Passformen) die größte Corporate-Wear-Lagerkollektion in
Europa. Jüngste Ergänzung im Portfolio ist die Slim-Fit-Linie
»Modern«, die neben Stretchkomfort auch mit temperaturausgleichender Coolmax-Funktion punktet. »Damit nähert sich
Berufsbekleidung immer mehr der Mode an«, stellt Schiefer
fest, »allerdings mit dem großen Unterschied, dass jedes Teil
maschinenwaschbar ist.«
38
TZ 07 2015
© Greiff
© Publish
it dem zweiten Kapitel der Spring/Summer-Kollektion kehrt das 2010 gegründete kalifornische
Menswear-Label zu seinen Wurzeln zurück.
Unter dem passenden Titel »The Resistance« (zu Deutsch:
der Widerstand) wird eine breite Vielfalt an von Grungeund Punkbewegungen beeinflussten Styles gezeigt. Highlights des progressiven Designkonzepts sind beispielsweise
die Drop Short mit Acid-Wash-Finish oder das Shirt mit
All-over-Graffitiprints, deren Vorlagen an Toilettewänden
von New York bis L.A. gesammelt wurden. Weiterentwickelt
zeigen sich natürlich auch die Premium-Jogger-Pants – war
doch Publish eine der ersten Marken, die den Trend vom
Turnsaal auf den Laufsteg brachte. Der Exklusivvertrieb für
Deutschland und Österreich liegt bei der Agentur Keen
Sense in Stuttgart, als Sales Manager fungiert Tilo Jacob.
MODE AKTUELL
MARONSKI
Altstadtbelebung
FALKE
© Mischa Nawrata
S
eit 2011 verwendet Martina Meixner, Designe­
rin hinter dem Wiener Modelabel Maronski,
ausschließlich zertifizierte Biobaumwolle und
Bambus für ihre Kollektionen. Die Fertigung obliegt
einer familiär geführten Nähwerkstatt in der Slowa­
kei unter Einhaltung hoher sozialer Standards und
fairer Bezahlung. Bislang präsentierte man auf Messen
wie Modepalast, Modezone und WearFair – besonders die
Linzerinnen zeigten sich der Kreativleistung Meixners sehr
zugetan. Naheliegend, nun mit einem Shop in der Landes­
hauptstadt permanent Flagge zu zeigen. »Es freut mich, dass
ich bei der spannenden Wandlung, die die wunderschöne
Linzer Altstadt gerade erfährt, mit dabei sein und meinen
Teil dazu beitragen kann. Maronski ergänzt die Mischung
aus Kreativität, Einkaufen und Gastronomie perfekt«,
erläutert die Designerin ihre Entscheidung, sich in der
Hofgasse 12 anzusiedeln. Am Eröffnungstag, dem
26. April, stehen den Besucherinnen fürs außergewöhn­
liche Shoppingerlebnis auch eine Farb- und Stilberaterin
sowie ein Coiffeur mit Styling Corner zur Seite.
Koop mit Manolo
Isabell
Konzentration
auf eine Marke
© Isabell
M
it einer neuen Markenpolitik will man
bei der Isabell Fashion GmbH in Heek
in die Zukunft gehen. Einerseits kon­
zentriert man sich künftig ausschließlich auf die
Marke Isabell, andererseits setzt man auf eine
noch stärker modernisierte Kollektionsausrich­
tung, die bereits mit der H/W-Kollektion ihren
Anfang nahm. Mit der Aufnahme neuer Gesell­
schafter soll zudem frischer Wind ins Unterneh­
men einziehen. Die zu der ebenfalls in Heek
ansässigen BFG Fashion GmbH gehörenden Mar­
ken Damo und Polarbear werden eingestellt, die
Auslieferung der H/W-Order der beiden Marken
ist aber laut dem Unternehmen gesichert und wird
termingerecht durchgeführt werden.
TZ 07 2015
© Falke
M
anolo Blahnik war schon immer
ein Fan von farbenfrohen
Socken, seiner Meinung nach
geben sie einem perfekten Outfit den letz­
ten Schliff: »Ich finde das Spiel mit Mustern
und Texturen einfach unglaublich span­
nend. Und ich liebe es, wenn Frauen
Socken zu ihren High Heels tragen.« Diese
Begeisterung führte nun zu einer limitier­
ten Sockenkollektion – entworfen vom
Schuhdesigner, umgesetzt vom deutschen
Strumpfhersteller Falke. Die Capsule-Kol­
lektion besteht aus drei Unisex-Strümpfen:
grau meliert mit rosa Bommeln (die an
typisch spanische Dekovorhänge erin­
nern), in hellem Rosa mit Punkten in
­Fuchsia (als Inspiration dienten Mutters
gepunktete Kleider) und elfenbeinfarbig
(bestickt mit dem Lebensmotto des Desig­
ners: »Keep Going«). Mit an Bord ist das
Magazin Because, das die Socken um 25 £
als erstes Produkt im neuen Onlineshop
international vertreiben wird. Kristina
Blahnik, CEO von Manolo Blahnik: »Wir
hoffen, dass wir mit dieser Zusammen­
arbeit ein wenig mehr Glamour an die
Füße dieser Welt bringen werden.«
39 SOCIETY
Schauplatz Burggasse: Im Ungar
Grill feierte Wiener Stoff den Start
seiner Crowdfunding-Aktion.
Wer? Wiener Stoff Wo? Szenelokal Ungar Grill, Wien Was? Das heimische Modelabel
Wiener Stoff, das auf die reizvolle Kombi aus Street-Art und Fashion setzt, feierte Mitte
März eine Start-up-Party im Ungar Grill – und läutete damit die Finanzierungsphase auf
der Crowdfunding-Plattform Startnext ein. Jeder, der bis zum 27. April ein Shirt, einen
Kunstdruck etc. von Wiener Stoff bestellt, trägt seinen Teil zur Realisierung des Projektes
bei. Für die Start-up-Party gestaltete Mitbegründer und Street-Artist El Lasso (aka Otto
Girsch) die Wände des Lokals in der Wiener Burggasse neu und legte auch während des
Events final Hand an. Seine typische Handschrift findet sich auch in den T-Shirt-Designs
von Wiener Stoff wieder. Während der Party konnten die Shirts für Damen, Herren und
Kinder erstmals erworben werden. Bis in die frühen Morgenstunden feierten die Gründer
Otto Girsch und Leonhard Weidinger mit ihren Gästen, darunter auch Kabarettist Peter
Hörmanseder von der Erfolgstruppe Maschek, der sich sofort ein Shirt sicherte.
Ein Shirt aus
der neuen
Kollektion des
thailändischen
Designers
Pattric Boyle
alle bilder © maximilian brunner
HOT FASHION
Der »DJ« von Wiener
Stoff zeigte sich in
voller Montur – mit
T-Shirt und Tasche
des Labels.
Feierten die neue
Kollektion von Pattric
Boyle (v. l.): Elvyra Geyer,
Karl Ammerer, Ponpimon
Petcharakul, Marcos
Valenzuela und Zigi
Mueller-Matyas
Wer? Marcos Valenzuela, Karl Ammerer, Pattric Boyle Wo? Tiberius-Store, Wien Was?
Ganz schön scharf: Die Tiberius-Hausherren Karl Ammerer und Marcos Valenzuela
präsentierten die neue Männerkollektion »Chili by Pattric Boyle« in ihrem Store. Die
Kooperation zwischen Tiberius und dem thailändischen Designtalent ist so jung wie
erfolgreich. Boyle gewann 2013 beim Wettbewerb der DITP (thailändische Abteilung für
internationale Handelsförderung, Bangkok), der im Zuge der MQ Vienna Fashion Week
ausgerufen wurde. Die Handelskammer Wien sprach Mut zu, Marcos Valenzuela
versprach eine Verkaufsfläche in seinem Shop, und so präsentierte Pattric Boyle 2014
seine erste Kollektion bei Tiberius in Wien. Als »Bereicherung« empfindet Tiberius-Gründer
Karl Ammerer die Entwürfe des jungen Thailänders, Valenzuela hält ihn gar für ein
»Ausnahmetalent«. Mit »Chili« zeigt Boyle nun seine zweite Kollektion bei Tiberius. Die
Kreationen für Frühjahr/Sommer 2015 sind bunt, frech und setzen auf starke Prints.
Inspirationsquelle war Mexiko. Charakteristisch sind Anzüge mit kurzen Hosen. Die neuen
Designs feierten u. a. Ponpimon Petcharakul (Gesandte der DITP), Danai Karnpoj von der
thailändischen Botschaft, die Macherinnen der Vienna Fashion Week, Elvyra Geyer und
Zigi Mueller-Matyas, sowie Greig Matthews, Tänzer der Wiener Staatsoper.
40
TZ 07 2015
© YAYcreative
START-UP-PARTY
Scharfe Mode: ein Model im
mexikanisch inspirierten Look von
Pattric Boyle (l.) mit den TiberiusMachern Marcos Valenzuela und
Karl Ammerer (r.)
SOCIETY
Zum Boarder-Flair passt auch die detailverliebte
Store-Einrichtung mit Vintage-Charakter.
BOARDER IM GLÜCK:
Skateboards gibt es im Blue
Tomato en masse.
BOARDER’S PARADISE
Wer? Blue Tomato Wo? Neuer Store in der Rotenturmstraße, Wien Was? Dieses war
der dritte Streich: Die Board- und Lifestyle-Spezialisten von Blue Tomato eröffneten ihren
dritten Wiener Shop in bester Innenstadtlage. Der neue Shop in der Rotenturmstraße
bietet auf zwei Ebenen alles, was Snow- und Skateboarder wünschen. Dazu gibt es
angesagte Streetwear, Schuhe und eine riesige Auswahl an Accessoires. Blue Tomato ist
zwar der weltgrößte Online-Store für Boardsports und verfügt über 21 Filialen in Österreich
und Deutschland, hier geht es aber fast schon familiär zu: »Alle unsere Mitarbeiter
kommen aus der Szene, jeder hier kennt unsere Produkte, weil wir selbst alle begeisterte
Skater, Boarder oder Surfer sind. Und genau dieses coole Lebensgefühl wollen wir
unseren Kunden auch in Wien vermitteln«, verweist Store-Manager Simon Müller stolz auf
ein 18-köpfiges Team. Das Ambiente des Ladens mit gemütlichen Ecken, die zum
»Abhängen« einladen, unterstreicht diesen Spirit zusätzlich. Zur Eröffnung lud man stilecht
zur Opening-Sause im neuen Store. Die geladenen Gäste hatten so bereits vor der
offiziellen Eröffnung am darauffolgenden Tag Gelegenheit, das umfassende Sortiment und
alle angebotenen Topmarken in Augenschein zu nehmen. Im Anschluss an die Shop­
eröffnung ging es dann zum After-Clubbing ins Chaya Fuera, wo DJ Pegleg, das ElectroDuo Stefan & Stefan sowie als Hauptact die DJs von Pitchy & Scratchy für den richtigen
Sound bis in die frühen Morgenstunden sorgten.
DAS TEAM: Store-Manager Simon Müller und seine Mitarbeiter sind selbst begeisterte Skater,
Boarder und Surfer – und vermitteln dieses Lebensgefühl auch ihren Kunden im neuen Wiener Store.
alle bilder © blue tomato
SNEAKER-PARADE:
Die Auswahl an
Sneakers, Fashion und
Hardware ist riesig.
firmen&personen
VANILIA: NEUE
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Seit März hat Patrick Kämmerer die Geschäftsführung
der Vanilia Fashion GmbH
inne. Er folgt damit auf
­Claudio Consul, der nach
mehr als drei Jahren als Geschäftsführer
nun den Vorsitz des Beirats übernommen hat. Mit dieser Erweiterung der
Führungsstruktur trägt man der Wachstumsstrategie Rechnung. Kämmerer war
die letzten acht Jahre bei der Apanage
Fashion Group und zuletzt als Mitglied
der Geschäftsführung für die Marke
Kapalua verantwortlich. Davor war der
heute 37-Jährige unter anderem bei Elena Mirò, P&C Düsseldorf sowie Airbus
SAS tätig.
GERKE: KEYACCOUNT-MANAGER
Der Hosenspezialist Gerke konnte Ingo
Medzech als neuen Key-Account-Manager
gewinnen. Er führt zudem seit 1. April
gemeinsam mit Dieter Borgards den Vertrieb der Gerke AG. Medzech bringt umfassendes Know-how in der Modebranche
mit und war in ähnlichen Positionen
bereits bei Lerros und der Bültel-Gruppe
tätig. Zuletzt war Medzech Vertriebsleiter
bei der Jeansmarke H.I.S.
BREAD & BUTTER: HAMANSUTRA
IST CREATIVE DIRECTOR
Haman Alimardani aka Hamansutra, der
neue Kreativdirektor der Bread & Butter,
hat einiges an Mode- und Kunsterfahrung:
1977 in Teheran geboren, wuchs er in New
York und München auf und ging seinen
künstlerischen Ambitionen als DJ und
Graffitikünstler nach. In München studierte
LEITUNG MODEHAUS
Als führendes Modeunternehmen im Bezirk Deutschlandsberg suchen wir
eine(n) neue(n) Leiter(in) für unsere beiden Standorte in Stainz und Eibiswald.
Ihre Aufgaben
Eigenverantwortliche Führung unserer beiden Modehäuser in Stainz (1100m²)
und Eibiswald (600m²), Sortimentsgestaltung, Warenpräsentation, Einkaufsplanung und Durchführung, Führung des Teams, Messebesuche im In- und
Ausland, Unterstützung bei der Kundenbetreuung.
Ihr Profil
Begeisterung für Mode, Flexibilität, Durchsetzungsvermögen, Selbstständigkeit, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Belastbarkeit,
unternehmerisches Denken, mehrjährige Erfahrung in den Bereichen Führung
und Einkauf.
Wir bieten
Mitgestaltung eines modernen Modekonzeptes, familiäres Miteinander,
persönliche und berufliche Weiterentwicklung, anspruchsvolle Tätigkeiten.
Für diese Position gilt ein kollektivvertragliches Mindestgehalt von EUR 2.200
brutto/Monat. Geboten wird eine marktkonforme Überzahlung, abhängig von
Qualität und Erfahrung.
Bewerbungen an: Hubmann Kaufhaus GmbH, 8510 Stainz, Grazer Str. 1
z.Hd. Fr. Waldbauer, Tel. 03463/2106-96, waldbauer@hubmann.st
www.hubmann.st
www.facebook.com/hubmanndaskaufhaus
er Grafikdesign und machte daraufhin 2004
seinen Abschluss in Modedesign am Central Saint Martins College of Art and Design
in London. Als Modedesigner unter seinem
Label Hamansutra arbeitete Alimardani
bereits für Kenzo, Mey, Nike und Porsche.
Zudem war er Dozent an der Miami Ad
School in Brooklyn und unterrichtet aktuell
an der AMD Akademie Mode Design.
Fashion Mall
Salzburg
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IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: office@manstein.at, Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe:
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Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß
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Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, s.arlits@textilzeitung.at, Christian Derflinger
(cd), christian@derflinger.at, Birgit Nemec (bn), DW 230, b.nemec@textilzeitung.at,
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42
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