Reiseunterlagen - Lions Clubs Ennepe-Ruhr
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Reiseunterlagen - Lions Clubs Ennepe-Ruhr
LIONS CLUB ENNEPE RUHR Jahresfahrt Rüdesheim am Rhein UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal 7. – 9. September 2007 Reiseunterlagen Präsident Dr. med. Marcus Freitag Poststr. 3a 45549 Sprockhövel Tel./Fax priv.: 02339 138375 Mobil: 0172 2839402 E-Mail: dr.marcus.freitag@googlemail.com Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Programm Siehe Faltblatt 2/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Teilnehmer Name Vorname Partnerin Bernecker Klaus-Dieter Marlis 1 Berning Klaus Anne 1 Döpp Friedrich Christa 1 Fleischhauer Klaus Christine 1 Freitag Marcus Ana Paula 1 Heer Fritz Karrer Kleiss Horst Kremer DZ 1 Bettina 1 (Recker) Renate 1 Barbara 1 Löttgen Mike Monika 1 Müschenborn Ulrich Heike 1 Nau Peter Regine 1 Odenwald Winfried Pfaffenbach Jochen Recker EZ 1 Dorothee Erika Reineke Gerhard Renate Sander Bernd Schucht Hans-Günter Urban Gunter Wiedemann Wilhelm Woerheide Dietmar Ellen Hans-Werner Ute Ralph Jan Noelle 1 1 (Karrer) 1 1 Brunhilde 1 1 1 1 1 Insgesamt 37 Teilnehmer. Stand: 02.09.2007 3/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Reisehinweise Anreise zum Jagdschloss Niederwald (aus der Richtung Ennepe-Ruhr-Kreis) Option 1 (von Koblenz aus rechtsrheinisch am Rhein entlang, etwas länger aber sehr schön) A1 Richtung Köln Î A3 Richtung Frankfurt Î A48 Richtung Trier Î Ausfahrt Koblenz-Ost auf B42 Richtung Rüdesheim Î Ausfahrt Assmannshausen, Richtung Aulhausen, rechts in Schlossstraße Option 2 (über Autobahn, mit Fähre Bingen-Rüdesheim) A1 Richtung Köln Î A3 Richtung Frankfurt Î A48 Richtung Trier Î A 61 Î Abfahrt Bingen Î Richtung Autofähre nach Rüdesheim Î rechts auf B42 Î dann in Grabenstr., später Zum Niederwalddenkmal Î Abbiegen Richtung Niederwalddenkmal Î am Denkmal vorbei zum Hotel Personenfähre und Autofähre Bingen-Rüdesheimer Fahrgastschiffahrt Rheinkai 1055411 Bingen Info-Tel: 0 67 21 - 1 41 40 Web: www.bingen-ruedesheimer.com Option 3 (von Wiesbaden aus rechtsrheinisch am Rhein entlang) A66 bis Wiesbaden Î dann: B 42 Richtung Rüdesheim Î dann in Grabenstr., später Zum Niederwalddenkmal Î Abbiegen Richtung Niederwalddenkmal Î am Denkmal vorbei zum Hotel Hinweis für Benutzer eines Navigationssystems: Bitte achten Sie auf die korrekte Eingabe des Ortsnamens "65385 Rüdesheim am Rhein", nicht zu verwechseln mit 55593 Rüdesheim (bei Bad Kreuznach). 4/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Anreise zum Kloster Eberbach (vom Jagdschloss Niederwald aus) Vom Parkplatz links Richtung Niederwalddenkmal Î rechts in Straße Zum Niederwalddenkmal, später Grabenstr. Î links auf B42 Richtung Hattenheim Î in Hattenheim B42 verlassen, Ausschilderung zum Kloster Eberbach folgen Hinweis für Nutzer von Navigationssystemen Gegebenenfalls finden Sie keinen Eintrag 'Kloster Eberbach. Bitte suchen Sie die ehemalige Zisterzienserabtei unter den touristischen Einträgen oder geben Sie als Zieladresse die Bingerpfortenstraße, D-65399 Kiedrich ein. Dort ist der Weg mit braunen Schildern und weißer Aufschrift 'Kloster Eberbach' gekennzeichnet Rückreise (vom Kloster Eberbach aus) vom Kloster zurück zum Rhein auf B42 Richtung Wiesbaden Î A66 Î A3 Î A1 5/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Hotel Siehe auch Hotelprospekt in der Anlage. Jagdschloss Niederwald 1 Schlossstraße (für Navi) 65385 Rüdesheim am Rhein Tel 06722 - 7106 0 Fax 06722 - 7106 666 E-Mail: jagdschloss@niederwald.de Parkplatz: kostenfrei Hotelinfo Das historische Jagdschloss Niederwald - hoch über dem Rhein - liegt inmitten eines Naturparks. Die ruhige und reizvolle Lage unseres Hauses und das Besondere dieses alten Adelssitzes bieten beste Voraussetzungen zum Tagen und Erholen. Schon von jeher trifft man sich zu besonderen Anlässen an besonderen Orten. Denn auch das Ambiente ist wichtig, um mit Erfolg neue Projekte anzugehen. Im Jahr 2001 wurde unser Konzept eines modernen Tagungshotels realisiert und ein Ort der zeitgemäßen Gastlichkeit geschaffen, der das Jahrhunderte alte Wissen um den besonderen Wohlfühlcharakter dieses Ortes neu begangen Historie Im 15. & 16. Jahrhundert war es ein Lehenshof der trutzigen Burg Ehrenfels am Binger Loch. Es wurde 1705 von den Mainzer Fürstbischöfen für die Familie der Grafen von Ostein – die Kammerherren der Fürstbischöfe – erworben. Auf dem rein landwirtschaftlich genutzten Anwesen wurde um 1764 von Maximilian von Ostein das heutige Hauptgebäude als „Jagdschloss“ gebaut. 1835 übernahmen die Herzöge von Nassau das Gut sowie das Jagdschloss und begannen – unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten – den „Niederwald“ parkartig zu gestalten und damit den Grundstein für den heutigen „Naturpark Rheingau Untertaunus“ zu legen. Mitte des 19. Jahrhunderts waren weite Teile des heutigen Hessens preußisch, weshalb auch das Jagdschloss preußisch wurde. Das Hauptgebäude – inzwischen hessischer Staatsbesitz – wurde vor dem Krieg ein beschauliches Familien – Ferien – Hotel, dann Lazarett im Krieg und anschließend Freizeitheim für amerikanische Offiziere. Im Juli 1948 fand, unter der Teilnahme von Konrad Adenauer und der Länderchefs im „Grünen Salon“ die so genannte „Niederwald - Konferenz“ statt, auf der die Grundlage zum heutigen Grundgesetz erstellt wurde. Mitte der 60er Jahre wurde die Landwirtschaft verpachtet, und das Land Hessen begann, das Jagdschloss schrittweise zu einem zeitgemäßen Hotel und zu einem Ort der Gastlichkeit auszubauen. Kleidung Bequeme Schuhe für die Wanderung am Freitag sowie den Samstag. Regenkleidung, Regenschirm sowie - hoffentlich erforderlich - Sonnenhut und Lichtschutzfilter. Legere Abendkleidung. Schwimmkleidung (Bademantel gibt es vom Hotel). 6/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Rüdesheim Stadtplan in der Anlage. Aus der Stadtgeschichte... Die ersten Rüdesheimer lebten vor rund 2.500 Jahren als sesshafte Bauern auf verstreuten Einzelgehöften, trieben Viehzucht und pflanzten Getreide an. Sie kleideten sich mit selbstgewirkten Stoffen, die mit Gewandnadeln zusammengehalten wurden, schmückten sich mit schönen Hals- und Armringen aus Bronze und fertigten noch ohne Töpferscheibe irdenes Geschirr, das mit einfachen Ornamenten verziert war. Dies wissen wir heute so genau, da aus jener Zeit noch weit über hundert Grabhügel erhalten sind. Darin sind die Gebeine und vergängliches Material wie Stoff, Leder und Holz längst vermodert, doch Bronzegerät, Keramik und Steinwerkzeug blieben erhalten und sind in den Museen in Rüdesheim und Wiesbaden zu sehen. Solche Grabhügel, die dicht bei den alten Siedlungen lagen, gab es einst nicht nur im Wald, sondern auch an den Südhängen bis hinab zum Rheinufer; doch wurden sie dort durch die tiefgehenden Weinbergsrodungen verwischt, und nur bei Bauarbeiten werden ab und zu solche alten Bestattungen freigelegt. Die frühen Rüdesheimer waren offenbar germanischer Herkunft, doch wissen wir nicht mehr, wie sie sich nannten. Die Historiker bezeichnen sie als Bandkeramiker oder Ubier und Mattiaker doch bleiben diese Begriffe nur Vermutungen. Kurz vor der Zeitwende wurden diese Menschen durch ungebetenen Besuch gestört: die Römer erschienen am Rhein. Offenbar fühlten sich diese hier so wohl, dass sie schließlich mehr als 400 Jahre blieben. Während dieser langen Zeit gewöhnten sich die Ur-Rüdesheimer an die Gäste. Sie besuchten staunend die Römerstädte am linken Rheinufer trieben dort Handel und traten in römische Dienste. Dabei konnten sie allerlei von den Römern lernen: den Bau fester Steinhäuser und wendiger Schiffe, vor allem aber die systematische Kultur der Weinrebe. In und um Rüdesheim gab es einige römische Landgüter welche die Truppen mit Wein versorgten. Münzen, Terra-sigillata-Geschirr, sogar Reste eines Mosaikfußbodens zeugen hiervon. Wichtigster Fund ist aber ein römisches Rebschnittmesser, das um 1900 in der Nähe der Niederburg gefunden wurde und beweist, dass hier schon vor 2000 Jahren Weinbau betrieben wurde, der bis heute die wirtschaftliche Grundlage Rüdesheims blieb. Im 3.-4. Jahrhundert wanderten allmählich Franken vom Niederrhein in den Rheingau ein, die in der römischen Verwaltung genug Erfahrungen sammelten, um nach dem Ende der römischen Ära im 5. Jahrhundert die Führung zu übernehmen und mit dem merowingischen Reich ein gut geordnetes Staatswesen aufzubauen. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert wurde der Rheingau zu einem eigenen Verwaltungsbezirk, der von den Rheingrafen als fränkische Gaugrafen geführt wurde. Vermutlich haben diese damals in Rüdesheim die Niederburg als Amtssitz eingerichtet, in dem Angehörige ihrer Sippe über Generationen hinweg als Beamte (Ministerialien) tätig waren. Diese Familie nannte sich schließlich "die Edlen von Rüdesheim" und wurde zum Ursprung eines weitverzweigten Ortsadels. Aber auch der geistige Adel, die Erzbischöfe von Mainz suchten im Rheingau als einem wohlhabenden und weingesegneten Landstrich Fuß zu fassen. Durch Schenkungen und Kauf wurden sie hier zu Großgrundbesitzern und gewannen so wachsenden politischen Einfluss, für den die berühmte Veroneser Schenkungsurkunde von 983 nur einer von vielen Schritten war. Die Rheingrafen als Vertreter königlicher Macht verloren mehr und mehr ihre Befugnisse, wurden 1279 endgültig aus dem Rheingau verdrängt und an ihrer Stelle trat der "Vicedom" als Repräsentant des Mainzer Stuhls. Der Rüdesheimer Adel wurde in Mainzer Dienste übernommen und der Erzbischof siegelte während des 12. Jahrhunderts mehrere Urkunden in seinem Rüdesheimer Amtssitz, der Niederburg. Von dem lebhaften Warenverkehr auf dem Rhein erhob Mainz in Rüdesheim einen eigenen Zoll, der so einträglich war, dass sich um 1220 der Bau einer Zollburg Ehrenfels oberhalb des Binger Loches lohnte. Durch diese neue Landesburg wurde die Niederburg entbehrlich und ging als freier Besitz (Allod) an die Herren von Rüdesheim über. Allerdings wurde wegen einer 7/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal unglücklichen politischen Unternehmung die Burg schon 1279 wieder zu Landesbesitz erklärt aber den Rüdesheimer Adligen weiter als Lehen überlassen mit der Auflage, die Burg ständig in einem wehrfähigen Zustand zu erhalten. Häufige kriegerische Überfalle waren der Anlass, die Burg noch bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts zum heutigen Umfang auszubauen. Dieser mächtige Steinquader musste damals, als die Rheinstraße noch 5 Meter tiefer lag, inmitten der niedrigen Fachwerkhütten noch eindrucksvoller ausgesehen haben und war der wehrhafte Kern einer weitläufigen Burganlage, die sich mit Gesindehäusern, Scheuern, Ställen und Gärten einem Hospital und einer St. Nikolauskapelle vom Bienengarten (der nichts mit den fleißigen Honigsammlern zu tun hatte. sondern "binnen der Burgmauern" lag) bis hin zur Amselgasse erstreckte. Im 13. Jahrhundert gingen Teile dieses Areals in andere Hände über: als Schenkungen an die Klöster Eberbach, Marienhausen und das Mainzer St. Victors-Stift, durch Kauf und Erbschaft an andere Adelsgeschlechter wie die Stoltz von Bickelheim und die Ritter von Groenesteyn: an die örtliche Landesvertretung als Zehnthof in der Steingasse, vor allem aber an den Rüdesheimer Ortsadel, dessen Familienzweige hier ihren eigenen Burgsitz erbauten: die Oberburg für die "Füchse von Rüdesheim" und als ehemals fränkisches Herrenhaus der Brömserhof an die "Brömser von Rüdesheim". Ein weiterer Adelssitz, die Vorderburg nahm mit ihrem weiten Mauerring die ganze Westseite des Marktplatzes ein, und man kann annehmen, dass diese schon gleichzeitig mit dem bürgerlichen Rüdesheim entstanden ist. Der Kern der bürgerlichen Altstadt ist nördlich des Marktplatzes zu suchen, wo der romanische Turm der Stadtpfarrkirche St. Jacobus als Schutz diente. Der Name Rüdesheim (in alten Urkunden abgewandelt in Ruodinesheim, Rodenesheim, Rothesheim usw ) lässt sich nicht schlüssig deuten. Vermutungen, dass es sich nach fränkischer Manier um das "Heim des Ruodi" gehandelt habe, sind allzu naiv, denn da hier bereits jungsteinzeitliche Siedler lebten, wird es wohl kaum einen Rudi gegeben haben, der den ersten Stein zur Stadt legte. Urkundlich wird Rüdesheim erstmals 1074 erwähnt und es ist bezeichnend, dass sich diese Urkunde auf den Weinbau bezieht. Ausgesprochenen Großgrundbesitz gab es damals noch nicht, sondern nahezu jeder Bürger ob Kaufmann, Handwerker, Wirt oder Tagelöhner bewirtschaftete durch Kauf oder Pacht ein paar Weinberge und beteiligte sich so an dem Lotteriespiel von großen und schlechten Weinjahren. Die beste Weinbergslage, der steile Rüdesheimer Berg zwischen der Stadt und Burg Ehrenfels war in Hunderten von kleinen Parzellen mit Riesling- und Orleansreben bepflanzt und bis ins 19. Jahrhundert nur auf schmalen Pfaden erreichbar. Von dem Rüdesheimer Weinsegen sicherte sich die Landesobrigkeit ihren Anteil durch den Zehnten, eine Naturalsteuer die den zehnten Teil aus jeder Traubenbütte beanspruchte. Nur die adligen Weinberge blieben zehntfrei. Die Rüdesheimer Weinernte wurde einst binnen Jahresfrist auf einem eigenen Weinmarkt verkauft. Zwischen einem guten Dutzend angereister Kaufleute und dem Gemeinderat wurde ein einheitlicher Preis ausgehandelt, zudem die guten wie die schlechten Weinfässer verkauft und von der Schröterzunft an die Schiffe am Rhein verladen wurden. So ging der Rüdesheimer Wein in weite Teile Europas und wurde wegen seiner Kraft und Güte gelobt. Kein Wunder, dass Rüdesheim mit seinen reichen Weinkellern immer wieder das Ziel kriegerischer Überfälle war und arg verwüstet wurde (z. B. 1242, 1301 und 1318). Selbst die alte romanische Jacobuskirche blieb nicht verschont, sodass 1390 die Ritter Brömser als Inhaber des Kirchenzehnten neben dem alten Kirchturm Langhaus und Chor neu erbauen mussten. Die Turmspitze zieren statt des üblichen Gockelhahns Halbmond und Stern. Eine fromme Legende bringt diese ungewöhnlichen Embleme in Zusammenhang mit einem Kreuzzug ins heilige Land, bei dem ein Ritter Brömser in heidnischer Gefangenschaft die Stiftung der Kirchen in Rüdesheim, Nothgottes und Bornhofen gelobt habe, eine rührende, aber historisch nicht belegte Geschichte. Die soziale Rolle der Adligen wird immer wieder überschätzt. Einige Angehörige des Rüdesheimer Ortsadels waren zwar als Vicedome oder in anderen hohen Rängen tätig, sie 8/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal genossen auch einige steuerliche Vergünstigungen, doch war ihr Vermögen in Rüdesheim nicht unermesslich und durch Heiratsmitgiften weit außerhalb des Rheingaues verstreut. In Gemeindesachen waren ihnen die Bürger mit Schultheiß und einem Ehrbaren Rat, mit einem eigenen Schöffengericht und dem Haingericht zur genossenschaftlichen Verwaltung von Wald und Flur ebenbürtig. Und aus bürgerlichen Kreisen gingen nicht minder bedeutende Leute hervor, wie es der adlige Rudolf von Rüdesheim als Bischof von Breslau und Lavant (14001482) war - mehrere Äbte von Eberbach und Maria Laach entstammten aus Rüdesheimer Patrizierfamilien und der Rüdesheimer Jacob Fidelis Ackermann (1765-1815) war eine wissenschaftliche Berühmtheit an der Universität Heidelberg. Hoch und nieder hielten sich also die Waage. Das 15. und 16. Jahrhundert blieben weitgehend von Kriegsläufen verschont und brachten für Rüdesheim einigen Wohlstand. Die Ringmauer als Stadtbefestigung wurde von der Löhrstraße bis zur Steingasse erweitert und durch mehrere Türme verstärkt, von denen nur der Adlerturm als ehemaliger Pulverturm erhalten blieb. In einer Zeit allgemeiner Trinkfreudigkeit blühte der Weinmarkt und am Rhein hatte ein neuer Weinkran viel zu tun. Schiffsmühlen mahlten nicht nur Korn, sondern auch andere technische Rohstoffe und der Rhein war von vielen Schiffen belebt. Für den wachsenden Verkehr hatte Rüdesheim eine besondere Bedeutung, denn hier endete die Landstraße und aller Verkehr rheinabwärts musste auf Schiffe umsteigen, da es noch keine Rheinuferstraße nach Assmannshausen und Lorch gab. Deshalb fanden zahlreiche Rüdesheimer Schiffer ein gutes Auskommen als Fracht- und Fährschiffer, als Lotsen und Floßsteuerleute. Viele Reisende machten in Rüdesheim Station, um ein geeignetes Schiff abzuwarten. So gab es auch schon eine ganze Reihe behäbiger Gasthöfe. Das Binger Loch war zwar ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt, aber keineswegs so unüberwindbar, dass alle Güter hätten auf dem Landweg das Riff umgehen müssen. Den angeblichen "Kaufmannsweg" über die Höhen zwischen Rüdesheim und Lorch, über den schwerbeladene Fuhrwerke gerumpelt seien, hat es nie gegeben; nein, der Rhein war einst weit belebter mit Nachen und klobigen Oberländer-Kähnen als heute und die Register der Zollburg Ehrenfels überraschen, welche Mengen an Gütern das Binger Loch passierten. Die Reformation und soziale Spannungen führten zu den Auseinandersetzungen des Bauernkrieges 1525. Auch die Rüdesheimer und Eibinger waren maßgeblich daran beteiligt. Doch die Rheingauer verhielten sich besonnen, unterließen alle Gewalttaten und legten dem Mainzer Landesherren eine Liste von durchaus berechtigten Forderungen vor. Mainz zeigte sich auch einsichtig und verhandlungsbereit, bis von außen her der Schwäbische Bund mit Gewaltandrohung eingriff. Leider hat die geschichtliche Überlieferung aus dieser Tragödie, die neben Todesurteilen auch den Verlust der alten Rheingauer Freiheit bedeutete, eine Farce gemacht. Mit dem 30jährigen Krieg setzte auch für Rüdesheim eine schwere Zeit ein, denn die Kriegswirren gingen hier nicht nach 30 Jahren zu Ende, sondern setzten sich in den Erbfolgekriegen bis hin zum Freiheitskrieg 1815 fast ununterbrochen fort. Die Stadt wurde so verwüstet, dass 1686 der Mainzer Landesherr die Bürger durch Vergünstigungen zum Wiederaufbau ermutigen musste. Keller und Scheuern waren leer, durch Geiselnahme und Waffengewalt erpresste die Soldateska aus aller Herren Länder immer neue Kontributionen, bis die Rüdesheimer verschuldet und mutlos waren. Wenn auch die Pest Rüdesheim ziemlich verschonte, so wurden doch viele Güter herrenlos und konnten während des 18. Jahrhunderts von fremden Leuten, die als "Forensen" sich nicht an den bürgerlichen Abgaben beteiligten, für einen Spottpreis erworben werden. Hinzu kam die Schwäche der Mainzer Landesregierung, die durch die Besetzungen von Mainz oftmals im Exil weilte und zunehmend handlungsunfähig wurde. Statt wirksame Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheits- und Schulwesens zu treffen, erschöpfte sie sich in der Einführung eines neuen Kirchengesangbuches, was schließlich 1787 die Rüdesheimer zum offenen Aufruhr reizte, dem heftigen "Gesangbuchkrawall". Mit unverhältnismäßigen Mitteln 9/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal und aufgefahrenen Kanonen wurden die Aufständischen unterdrückt. Umso größer waren die Hoffnungen, welche die Rüdesheimer 1806 in die neue Zeit setzten, als nach über 900 Jahren die Mainzer Herrschaft endete und der Rheingau an das neugeschaffene Herzogtum Nassau überging. Ringmauer und Stadttürme wurden verkauft und teilweise abgebrochen, auch das alte Hirtenhaus hatte ausgedient (die Burgen waren schon 1689 zu Ruinen zerstört worden). Rüdesheim wurde Metropole eines eigenen Amtes, das zeitweise bis Braubach reichte. 1818 erhielt es stillschweigend den Status einer Stadt (Rüdesheim hatte schon lange zuvor als "Flecken" eine städtische Verfassung). Dennoch waren die alten Sorgen noch nicht weggewischt. 1820 hatte Rüdesheim noch mehrere Tausend Gulden Kriegsschulden aus den Jahren 1794-98 zurückzuzahlen. Eine lange Reihe von Missernten kam hinzu, der Wein war nicht zu verkaufen, die Bürger konnten ihre Steuern nicht zahlen, die Stadtkasse war leer und musste neue Schulden machen. Die Armen wurden ärmer, die Reichen reicher, eine soziale Kluft tat sich auf. Dies mündete schließlich in den Unruhen von 1831 und 1848, die sich auch in Rüdesheim auf dem Niederwald abspielten. Dennoch ließen die Rüdesheimer den Kopf nicht hängen, sondern nützten alle Möglichkeiten des anbrechenden technischen Zeitalters. 1815 gründete P. F. F. Dilthey die erste von zahlreichen Weinhandlungen, deren große Weinlager dafür sorgten, dass die Winzer nicht mehr Notverkäufe zu schlechten Preisen tätigen mussten. 1825 landete das erste Dampfschiff und 1856 fuhr die erste Eisenbahn in Rüdesheim ein. Diese neuen Verkehrsmittel trugen nicht nur den Rüdesheimer Wein hinaus in alle Welt, sie brachten auch immer mehr Reisende, für deren Wohlbefinden eine große Zahl behaglicher Gasthöfe und Weinstuben sorgte. Neben dem Weinhandel entstanden auch Schaumweinkellereien und Weinbrennereien, deren Tradition heute noch fortgesetzt wird. Der zunehmende Wohlstand brauchte neue Arbeitskräfte, für die es in der Altstadt zu eng wurde. Um 1830 ließ man deshalb den alten Stadtgraben zur Grabenstraße überwölben und öffnete so den Zugang nach Osten hin für neue Wohnviertel. 1842 entstand hier die erste Synagoge, 1862 ein Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde. Im gleichen Jahre brachte eine eigene Gasfabrik helleres Licht in die Stadt. 1888 läutete hier das erste Telefon und 1892 löste eine Wasserleitung die alten Brunnen ab. 1899 wurde eine neue Volksschule feierlich eröffnet. 1902 verbesserte ein großes Krankenhaus die Fürsorge, nachdem schon 1853 im alten Brömserhof ein städtisches Heim für Arme und Alte eingerichtet worden war. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Umsicht und Tatkraft die Stadtväter innerhalb von 5O Jahren Rüdesheim zu einer modernen Stadt umkrempelten. Besondere Anforderungen stellte der Bau eines Nationaldenkmals auf dem Niederwald in den Jahren 1877-83. Viele teure Investitionen waren erforderlich, bis die mächtige Statue der Germania zum neuen Anziehungspunkt für Touristen wurde, die einst mit der romantischen Zahnradbahn hinauf dampften, heute mit einer modernen Kabinenseilbahn hinaufschweben. Der 1. Weltkrieg brachte eine Zwangspause, doch danach dehnte sich Rüdesheim um weitere Straßenzüge aus. 1939 kam durch Eingemeindung das benachbarte Weindorf Eibingen hinzu, das schon seit dem Mittelalter eng mit Rüdesheim verbunden war. In Eibingen hatte vor mehr als 700 Jahren die Heilige Hildegard ein Kloster gegründet, das nach der Zerstörung des Mutterklosters Ruppertsberg im 30jährigen Kriege die Reliquien der großen Äbtissin bewahrte. Der kostbare Schrein ruht heute noch an gleicher Stelle in der 1920 nach einem Brand neu erbauten Eibinger Pfarrkirche, während oberhalb des Dorfes seit 1904 eine neue Benediktinerinnenabtei St. Hildegard die geistigen und religiösen Traditionen pflegt. Der 25. November 1944 wurde zum schwarzen Tag für Rüdesheim, als ein schwerer Bombenangriff weite Teile der Stadt zerstörte und über 200 Tote forderte. Die ältesten Gebäude der Altstadt blieben dabei verschont und nach einem zügigen Wiederaufbau gewann Rüdesheim seinen alten, weinduftenden Zauber zurück. Seitdem kamen neue Wohngebiete hinzu, 1953 die 10/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Siedlung Windeck, 1970 die Siedlung Trift und 1977 Rüdesheim-Ost. Die Einwohnerzahl ist dabei von einstmals 1500 Bürgern auf 6.500 Einwohner angewachsen. Kommunalpolitisch wurde die ehemals kurmainzische und nassauische Amtsstadt mit der Eingliederung nach Preußen 1867 Kreisstadt des Rheingau-Kreises. Als dieser in seinen Grenzen seit fränkischer Zeit unveränderte Rheingau 1977 durch eine Gebietsreform zum Rheingau- Taunus-Kreis erweitert wurde, siedelte die Kreisverwaltung von Rüdesheim nach Bad Schwalbach über. Gleichzeitig wurden die vormals selbständigen Gemeinden Assmannshausen, Aulhausen und Presberg nach Rüdesheim eingemeindet. Adlerturm In der Rheinstrasse, direkt am Rheinufer gelegen. Eckturm der alten Stadtbefestigung, spätgotisch, im 15. Jahrhundert erbaut. 20,5 m hoch, Innendurchmesser 5,00 m. Mauerstärke 1,00 m, vier Stockwerke, darunter das Verlies, nur durch ein Loch im Gewölbescheitel zugänglich. Der Turm lag früher unmittelbar am Rhein. Vom Adlerturm wurde der Beginn des Eisgangs durch eine Signalstange mit Feuerkorb gemeldet. Im vorigen Jahrhundert befand sich im Turm das Gasthaus "Zum Adler", von dem sich auch der Name des Turmes ableitete. Johann Wolfgang von Goethe nahm dort mehrmals während seiner Rüdesheimer Aufenthalte Quartier, den herrlichen Ausblick auf den Rhein bewundernd. Heute befindet sich der Adlerturm im Besitz einer Bank. Boosenburg / Oberburg Romanischer Bergfried, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Brömserburg gelegen. Das Bauwerk weist durch seine Formen auf eine Entstehung aus dem 9. Jahrhundert hin. Mit seinen 38 Metern überragt der Turm der Boosenburg alle anderen Gebäude der Stadt. An seine bis zu drei Meter starke Mauern schmiegt sich ein schlossähnliches Wohngebäude. Das gesamte Anwesen befindet sich in Privatbesitz und ist dem interessierten Besucher leider nicht zugänglich. Brömserburg / Niederburg Vom Anfang des 10. bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Besitz der Erzbischöfe von Mainz, die den alten Wehrbau im 12. Jahrhundert in eine Wohnburg umwandelten. Früher unmittelbar am Rhein gelegen, war sie vollständig von Wasser umgeben. Die mehr als zwei Meter starken Mauern und Gewölbe mit einem Meter dicken Scheiteln setzten jedem Angriff Widerstand entgegen. Nur den südöstlichen Teil konnte der Herzog von Longville zerstören. Ein Minengang zum Bergfried beweist, dass hier das Zerstörungswerk scheiterte. 1803 säkularisiert, hatte die Burg verschiedene Besitzer, bis sie im Jahre 1941 von der Stadt Rüdesheim erworben wurde. Heute enthält sie die umfangreichen Sammlungen des Rheingauer Weinmuseums. Im Burggarten befinden sich alte Weinkeltern aus verschiedenen Jahrhunderten. Burgruine Ehrenfels Begibt sich der Gast von Assmannshausen (Rüdesheim) aus auf einem der schönsten Wanderwege zu Beginn des UNESCO Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal in Richtung Rüdesheim (Assmannshausen), so kommt er an der Ruine Ehrenfels, inmitten von Weinbergen gelegen, vorbei. Die Burgruine, in den letzten Jahren durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vor ihrem Verfall 11/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal gerettet, liegt rund 80 Meter hoch über dem Rheintal. Mit ihrer zweitürmigen Silhouette prägt die ehemalige Burganlage das Landschaftsbild am Felsdurchbruch des Rheins. Nach Erkennung der akuten Einsturzgefahr im Jahre 1986 hat das Land Hessen als Eigentümer umfangreiche Schutz- und Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Heute wird die Ruine von der Stadt Rüdesheim am Rhein verwaltet. Schriftliche Nachrichten über die Erbauung der Burg gibt es nicht. Die erste bekannte Abbildung stammt aus dem Jahre 1573. Sie zeigt neben dem Mäuseturm und den Zollgebäuden unklar auch die Burg Ehrenfels. Wie die Burgen Sooneck, Gutenfels, Katz und Maus zählt Ehrenfels zu den typischen Anlagen einer Hangburg; sie wurde von der Familie von Bolanden gegründet. Mit Ausnahme der Burg Layen, bei Rümmelsheim (bei Bad Kreuznach) gelegen, ist keine andere Anlage des umfangreichen Burgenbesitzes der von Bolanden im Rheingebiet bekannt, die nicht einem bereits vorhandenen Bauwerk zugrunde gelegen hat. Klunkhardshof Eines der Prachtstücke Alt-Rüdesheims ist der zweigeschossige Fachwerkbau aus dem frühen 16. Jahrhundert. Das Gebäude war damals im Besitz der angesehenen Familie Klunkhard, aus der zahlreiche geistliche Würdenträger hervorgegangen sind. Der Mäuseturm Um den im „Binger Loch“ und heutigen „Binger Riff“ gelegenen Mäuseturm rangt sich die Geschichte und Legende. Bereits im 5. Jahrhundert hat an gleicher Stelle ein Turm gestanden, der 500 Jahre nach seiner Erbauung von Bischof Hatto II. zum Vorturm der Hattenburg umgebaut wurde. Hatto galt als „ungemütlicher Geselle“, er hatte 968 die damals reichsfreie Stadt Bingen von Kaiser Otto I. erhalten. Der Legende nach soll Hatto II. seine Bürger durch Aufkaufen sämtlicher Getreidevorräte in Hungersnot getrieben haben. Damit diese nicht an die Vorräte gelangten, zündete er die Getreidespeicher an, als Binger Bürger sie zu plündern versuchten. Während die Binger in Todesqualen schrieen, ergoss sich aus der brennenden Scheune ein Heer von Mäusen, die nichts anderes im Sinn hatten, als den Erzbischof Hatto zu verfolgen. Dieser soll dann im Glauben, Mäuse können nicht schwimmen, zum Mäuseturm geflüchtet sein. Das Gegenteil war jedoch der Fall, die Mäuse fraßen Hatto bei lebendigem Leibe auf. Der Mäuseturm diente schon im 14. Jahrhundert als Wachturm und Signalturm am Binger Loch. Zusätzlich übernahm der Turm die Funktion als markante Grenzmarke der preußischen Rheinprovinz. Noch heute dient der Mäuseturm mit seinen technischen Einrichtungen der Regulierung der Rheinschifffahrt. Eine Besichtigung ist nur am Tag des offenen Denkmals möglich Rüdesheimer Adelshöfe in der Oberstrasse In der Oberstrasse befinden sich eine Reihe schöner alter Höfe aus verschiedenen Kulturepochen: der Frankensteiner Hof, der Ritter' sche Hof und der Bassenheimer Hof. Der unzweifelhaft schönste aller Rüdesheimer Adelshöfe in der Oberstrasse ist der ab dem Jahre 1542 erbaut Brömserhof. Beeindruckend sind in dem ehemaligen Sitz des alten Rüdesheimer Geschlechts der Brömser auch heute noch die gotische Kapelle und der Ahnensaal mit herrlichen Fresken. Heute beherbergt der Brömserhof ein Museum. 12/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Niederwald, Niederwalddenkmal Niederwald mit Aussichtspunkten (größere Karte als Anlage) "Drei Höhen am Mittelrhein gewähren die ausgedehntesten Fernsichten, der Niederwald, Ehrenbreitstein, und der Drachenfels". Mit diesen Worten beginnt Karl Bädeker (18011858) das 17. Kapitel (Der Niederwald) seiner berühmt gewordenen "Rheinreise von Basel bis Düsseldorf". Gegen Ende des 18. Jahrhunderts von den Grafen von Ostein als natürlicher Landschaftspark im englischen Stil eingerichtet und mit verschiedenen Staffagen ausgestattet, genoss der Niederwald den Ruf, eine besondere Attraktion zu sein. Die Aussichtspunkte mit den Staffagen sind größtenteils auch heute noch erhalten. Bädeker weiter: „Auf der Grenze der Rebenpflanzungen erhebt sich, 720 F. üb. d. Rhein, aus dunkelm Buchenwald ein auf Säulen ruhender Tempel, unstreitig der schönste Punct des Niederwaldes.“ Vom Niederwald-Denkmal gelangt man auf einem ausgeschilderten Weg nach 30 Minuten zum "Naheblick", zur Kunstruine "Rossel", welche sich auf der höchsten Erhebung des Niederwaldes befindet, und zum "Rittersaal" - einer Art Waldbalkon. Die drei Aussichtspunkte gewähren grandiose Ausblicke auf die Nahemündung, das Binger Loch mit der Burgruine Ehrenfels und dem Mäuseturm, sowie auf das schluchtartige Loreleytal mit der Rotweingemeinde Assmannshausen. Ebenfalls im Niederwald befindet sich die seit einiger Zeit wieder eröffnete Zauberhöhle. Niederwald-Denkmal Germania Es wurde in den Jahren 1877 - 1883 nach einem Entwurf von Johann Schilling aus Dresden errichtet. Das 38 Meter hohe Denkmal symbolisiert die Wiedererrichtung des deutschen Kaiserreiches nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71. Hauptfigur ist die Germania mit der Kaiserkrone in der erhobenen rechten und dem Reichsschwert in der linken Hand. Zur Höhe des Niederwaldes führen von Rüdesheim und Assmannshausen eine Kabinenseilbahn bzw. Sesselbahn. Der wunderschöne Ausblick vom Denkmal reicht weit ins rheinlandpfälzische Landesinnere. Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! – Der Niederwald und die deutsche Romantik Burgen der Gaugrafen und Erzbischöfe sichern das Land Auf einem Plateau hoch über dem Rhein befindet sich der Niederwald, ein Ausläufer des Taunus. Er markiert am Ostufer des 225 m tiefer liegenden Stroms den Einlass ins Mittelrheintal. Schon vor über 2000 Jahren lernten die hier ansässigen Germanen vom Stamme der Mattiaker den Weinbau von den Römern. Dieser trug erheblich zum Wohlstand und zur kulturellen Prägung der Landschaft bei. Im 3. und 4. Jahrhundert wanderten Franken ein und als Teil ihres Königreiches entstand der Rheingau, der ab dem 8. Jahrhundert von Gaugrafen verwaltet wurde. Vermutlich war die Niederburg in Rüdesheim (heute „Brömserburg“) einer ihrer Amtsitze. Um die Burg zu versorgen, gehörte zu ihrem Besitz ein Teil des Waldes auf dem Bergrücken über der Stadt – dessen Name „Niederwald“ wohl von der Niederburg abgeleitet war. Die Gaugrafen als Vertreter des Königs verloren im 12. und 13. Jahrhundert an Macht. Dem Mainzer Erzbischof gelang es, zunächst die Niederburg in seinen Besitz zu bringen und um 1210 die Burg Ehrenfels an der Bergflanke zum Rhein. Auch der Niederwald ging in Mainzer Besitz über. Die Ehrenfels besteht aus einer quadratischen Kernburg mit einer äußerst eindrucksvollen Baugruppe aus einer Schildmauer und zwei darauf gesetzten Rundtürmen, die das 13/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Erscheinungsbild der Burg wesentlich prägen. Die Schildmauer sollte nicht nur die Burg gegen die besonders gefährdete Hangseite sichern, wozu man vor ihr noch einen Halsgraben und einen Abschnittswall anlegte, sondern den ganzen Bau besonders mächtig wirken lassen. Der überwiegende Teil der erhaltenen Bausubstanz gehört wohl ins 14. Jahrhundert, als Erzbischof Kuno die Burg ausbauen und verstärken ließ. Mit dem hangabwärts gelegenen Zollhaus, das heute verloren ist, und dem Mäuseturm („Mautturm“) mitten im Strom bildete sie eine Einheit. Der hier eingenommene Zoll war eine wichtige Geldquelle des Mainzer Domkapitels. Entsprechend ihrer Bedeutung wurde die Ehrenfels ausgebaut und blieb bis zum Dreißigjährigen Krieg unbeschadet. In Kriegszeiten verwahrte man hier sogar den Mainzer Domschatz. Erst 1689 sprengten französische Truppen große Teile der Burg planmäßig. Nach der Zerstörung der Ehrenfels verlor der Niederwald seine wirtschaftliche Bedeutung und wurde 1705 an die Familie von Ostein veräußert. Der Sohn des Käufers, Johann Friedrich Karl von Ostein, wurde Kurfürst und Erzbischof von Mainz. Mit einer entsprechenden Erbschaft versehen konnte wiederum dessen Sohn, Graf Friedrich Karl Maximilian, viel Geld und Energie in den Niederwald stecken. „Hier hat die Natur jeder Verschönerung den Platz angewiesen“ (1796) Im vorromantisch-sentimentalen Stil entstand hier ein früher Landschaftspark. Baulicher Mittelpunkt wurde das 1764 errichtete Jagdschloss, das als gräflicher Sommersitz diente. Von hier aus wollte man eine schnurgerade Allee Richtung Osten nach Geisenheim führen, um eine Blickbeziehung zum dortigen Palais Ostein zu schaffen. Allerdings stellte man den Bau dieser „Sandallee“ nach anderthalb Kilometern ein, da die Höhenunterschiede zu groß wurden. In der Folgezeit entstanden unter dem Baumeister Francois Ignace Mangin kleine Parkbauten an hervorgehobenen Punkten. In ihnen inszenierte man grandiose Ausblicke ins Rheintal. Erhalten hat sich die Zauberhöhle aus den 1790er Jahren, mit ihrem 60 Meter langen dunklen, gemauerten Gang, der von außen durch Gestrüpp verborgen bleibt. Hat man ihn durchquert, tritt man in das Kabinett, wo sich hinter drei Fenstern Waldschneisen mit romantischen Ausblicken auf die gegenüberliegende Rheinseite öffneten. Nur eine Schneise, die zur Burg Rheinstein, ist heute wieder freigestellt – die anderen verwachsen. Dieser sentimentalen Architektur mit ihren Wurzeln im Rokoko steht ein klassischer antikisierender Rundtempel am Ostrand des Niederwaldes gegenüber. Clemens Brentano lässt seine Romanfigur Godwi den Blick von dessen Plattform beschreiben. Aus dem Monopteros, den schon Goethe besucht hatte, übersieht Godwi nicht nur das Engtal des Stromes, sondern auch die Weiten des Rheingaus bis Mainz und Wiesbaden. „Meine Begierde war Schweben, und ich sah mit gefährlichem schwindelnden Neide den wilden Tauben nach, die sich freudig hinabstürzten, wo der Rhein den Fuß des grünen Berges küßte… als walle die Seele des kräftigen Stromes herauf durch die Adern des Berges, wie warmes, lebendiges Blut, und der Boden lebe unter mir, und alles sey ein einziges Leben, dessen Puls in meinem Herzen schlage.“ Hier schwelgt Godwi in ungestillter Sehnsucht nach einer fernen Heimat. Diese Empfindung wird auf seinem Spaziergang etwas weiter im Westen befriedigt: 1774 hatte man aus Lesesteinen der Weinberge – so genannten Rasseln – die Kunstruine Rossel errichtet. Auch sie war Anziehungspunkt vieler Künstler gewesen; Ludwig van Beethoven hatte hier mit Freunden einst ein Gelage gefeiert. Anders als bei der freien Sicht aus dem Tempel überblickt man hier ein Panorama des Engtals. Als Godwi die Ruine erreicht und auf ihre Plattform steigt, schlägt sein Gefühl um und er empfindet plötzlich die ersehnte Heimkehr. „Ich war dort mit unruhigem Gemüthe hinausgesegelt, und hier setzte mich das Meer geprüft und reich an Land. Ich erkannte hier, wie viel Antheil der Mensch an der Natur hat…“ Diese Einheit zwischen Natur und Kunst ist auch das Wesentliche in der Parkschöpfung des Grafen von Ostein. Nichts wirkt gekünstelt, alles erwächst dem Geist des Ortes. Selbst der antikisierende Rundtempel ist kein Fremdkörper, sondern verweist darauf, dass die ideale arkadische Landschaft nicht mehr im Süden, sondern in der Heimat zu finden sei. Godwi ist 14/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal davon beseelt. Deutlich wird dies auch bei seinem abschließenden Besuch im Rittersaal. Dieser war 1791 direkt über dem Felsabhang zum Rhein errichtet worden. Aus den Fenstern des neugotischen Gebäudes genoss man verschiedene Ausblicke über das Tal, begleitet vom Brausen des Binger Lochs. Hier findet Godwi das ausgelegte Heldenbuch mit mittelhochdeutschen Sagen. Dieser deutliche Hinweis auf das Mittelalter wird durch eine hölzerne Einsiedelei im Wald und das fiktive Grab eines Eremiten unterstrichen. Nach dem Aussterben der Familie von Ostein ging der Park an die Grafen von WaldbottBassenheim über. Die Anlage hatte sich längst zu einer Touristenattraktion entwickelt und wurde rege besucht. Allerdings begannen hölzerne Parkbauten zu verfallen, da deren Unterhaltung sehr kostspielig war. Eine Verbesserung trat ab 1853 ein, nachdem der Niederwald an das Haus Nassau verkauft worden war. Herzog Adolf setzte sich persönlich für den Park ein und übertrug seinem Biebricher Gartendirektor Karl Friedrich Thelemann die Aufsicht. In diesem Zuge wurde die hölzerne Einsiedelei neu errichtet. 1866 ging der Park an die preußische Domänenverwaltung über. Unter ihr wurde der Rittersaal abgetragen, um die Aussicht zu erweitern. Die Grundmauern sind jedoch erhalten und der einstige Innenraum kann betreten werden. Fast unverändert zeigt sich die Rossel. Ihre Plattform bietet Besuchern an Wochenenden einen grandiosen Ausblick. Der Rundtempel im äußersten Osten wurde erst im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem erhaltenen Sockel soll jedoch in naher Zukunft eine Rekonstruktion entstehen. „Nicht Deutschlands Grenze, sondern Mitte“ (Joseph Görres 1814) Die Sehnsucht nach Heimkehr erfüllte der Rhein nicht nur bei Brentano. Im Laufe des 19. Jahrhunderts, vor allem seit der französischen Besetzung zwischen 1806 und 1813, entwickelte er sich zum Sinnbild einer idealen Heimat. Das Rheintal wurde zum Ausdruck eines Urzustandes, in dem Natur und Kunst ausgesöhnt waren. In diesen Zustand galt es zurückzukehren. „Nichts aber vermag den Eindruck so zu verschönern und zu verstärken, als die Spuren menschlicher Kühnheit an den Ruinen der Natur, kühne Burgen auf wilden Felsen: Denkmal der menschlichen Heldenzeiten der Natur. Die Quelle der Begeisterung scheint sich sichtbar vor unseren Augen zu ergießen, und der alte vaterländische Strom erscheint uns wie ein mächtiger Strom naturverkündender Dichtkunst.“ (Friedrich Schlegel, 1802) Nach der Zerschlagung des Alten Reiches durch Napoleon und die verhinderte Gründung eines geeinten Staates suchten vaterlandsbegeisterte Deutsche verstärkt Halt an den Ruinen der alten Zeit – vor allem an den Rheinburgen. In Malerei und Dichtkunst entwickelte sich der Strom zum Sinnbild der Kulturnation, der ein eigener und einiger Staat so lange verwehrt blieb. Als ein Ergebnis der Befreiungskriege fiel der Mittelrhein an Preußen. Die neuen Herren wurden schnell heimisch. Dies zeigt sich im Erwerb mehrerer Burgruinen sowie dem Wiederaufbau von Rheinstein, Stolzenfels und Sooneck zwischen 1825 und 1842 durch den preußischen König und mehrere Hohenzollernprinzen. Die Familie stellte sich damit in die Nachfolge deutscher Könige und zeigte auf der von den Franzosen befreiten linken Rheinseite Präsenz. Ohne es bewusst voranzutreiben legte König Friedrich Wilhelm IV., der Romantiker auf dem Thron, damit den Grundstein zur Errichtung des Zweiten Kaiserreiches. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde auch von Bürgerlichen eine Vielzahl zerstörter Burgen wiederaufgebaut und damit eine einzigartige Kunstlandschaft geschaffen, die mit ihren Verweisen auf das Mittelalter das gesamte Deutschland repräsentieren sollte. Der Rhein erhielt damit eine geradezu sakrale Bedeutung. Nach dem siegreichen Deutsch-Französischen Krieg erreichte die Rheinromantik ihren Höhepunkt. Die Rückgewinnung des von Ludwig XIV. eroberten Elsaß wurde von den Deutschen als große Befriedigung empfunden. Kein Ufer des Rheines war nun mehr in französischer Hand. Dieser Triumph wurde aber von einem noch viel größeren begleitet. Nach über 600 Jahren Kleinstaaterei und 65 Jahre, nachdem das alte Reich zerschlagen worden war, wurde 1871 das Zweite Kaiserreich ausgerufen. Die Kulturnation erhielt unter Führung 15/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Preußens einen einheitlichen Staat. Dass das Volk bei der Gestaltung des neuen Reiches kaum einbezogen wurde, ging im allgemeinen Jubel unter. Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung und den zukünftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“ (Wilhelm I. 1883) Noch 1871 machte der Schriftsteller Friedrich Heyl den Vorschlag zum Bau eines NationalDenkmals über Rüdesheim. Der Standort war mit Bedacht gewählt. Über dem Rhein als Symbol der Kulturnation sollte gleichsam aus dem Fels ein Denkmal erwachsen, das den Moment der Staatsgründung festhielt. Der Niederwald als populärer Ausflugsort bot die ideale Kulisse. Mit Zustimmung Kaiser Wilhelms I. wurde ein Ideenwettbewerb ausgelobt. Die eingereichten Vorschläge waren jedoch zu kostspielig. Nachdem die anfängliche Begeisterung abnahm und das Projekt zu scheitern drohte, beauftragte man den Bildhauer Johannes Schilling, der zwei Entwürfe eingereicht hatte, eine kleinere Version auszuführen. Karl Weißbach wurde als Architekt hinzugezogen. 1877 legte man den Grundstein. Eine Spendensammlung sowie ein finanzieller Zuschuss durch den Reichstag ermöglichten den Bau. 1883 wurde das 38 Meter hohe Denkmal eingeweiht. Auf einem mehrstufigen Sockel erhebt sich die über 12 Meter hohe, aus Blei gegossene Statue der Germania. Zu ihren Füßen findet sich die Hauptinschrift: „Zum Andenken an die einmuethige und siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870-1871.“ Darunter folgt der Reichsadler über einem Wappenkranz der deutschen Länder. Herausgehoben wird der Zusammenschluss der Bundesstaaten zu einem Reich. Das Hauptrelief im unteren Bereich des Sockels zeigt Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck inmitten der Bundesfürsten während der Proklamation des Kaiserreiches. Das Bildnis wird flankiert von zwei allegorischen Figuren; links des Krieges und rechts des Friedens. Die Seitenreliefs zeigen im Westen den Aufbruch und im Osten die Heimkehr der Soldaten. An unterster Stelle findet sich ein weiteres Relief, das den Vater Rhein und seine Tochter Mosel abbildet. Dies ist als Hinweis darauf zu verstehen, dass die Grenze nicht mehr am Rhein verteidigt werden musste, sondern nun an der Mosel in Elsaß-Lothringen. Germania steht vor ihrem Thron – gleichsam in jenem Moment, in dem sie sich setzen würde. Ihr Schwert ist nach dem siegreichen Krieg gesenkt und in der rechten Hand präsentiert sie die Krone. Diese Pose war bei den Zeitgenossen nicht unumstritten, denn unklar blieb, wem sie die Krone aufsetzen und damit die Macht anvertrauen wollte. Dem Kaiser? Oder gar dem deutschen Volk? Schon früh tauchten deshalb „republikanische“ Verdächtigungen auf. Einer der prominentesten Kritiker war Reichskanzler Otto von Bismarck, der auch der offiziellen Einweihung fern geblieben war. Seine Rüge machte sich zunächst an der Frauengestalt fest: „Es hätte besser eine männliche Figur dorthin gepaßt, ein Landsknecht oder einer der alten deutschen Kaiser. (…) Auch die Rhein-Mosel-Gruppe spricht mich nicht an, und daß die Gestalt des Kaisers so wenig hervorragt.“ Dass das Denkmal in der Folgezeit nicht stärker von freiheitlicher Seite vereinnahmt wurde, verwundert daher. Zumal während der Eröffnungsfeier ein Attentat auf den Kaiser verübt wurde, das jedoch kläglich scheiterte. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang eine weitere Inschrift. Unter dem Hauptrelief wird das patriotische Lied „Wacht am Rhein“ von 1840 zitiert. Es war während der Rheinkrise entstanden, als Frankreich dem Deutschen Bund mit Krieg drohte, und ruft die Deutschen zum Schutz ihres Nationalsymbols auf. „Es braust ein Ruf wie Donnerhall, Wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, Wer will des Stromes Hüter sein?“ Die sechste Strophe gibt darauf eine eindeutige Antwort: 16/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal „Der Schwur erschallt, die Woge rinnt, Die Fahnen flattern hoch im Wind: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, Wir alle wollen Hüter sein!“ Nicht also der Kaiser wird als Beschirmer des Vaterlandes verherrlicht. Das Lied richtet sich vielmehr an alle Deutschen und nimmt sie in die Pflicht. Mit ihr erfährt das National-Denkmal auf dem Niederwald eine ganz eigene Widmung, die Bismarck im Gegensatz zum Kaiser nicht verborgen geblieben war. Das Monument ist – anders als etwa das Reiterstandbild des Kaisers am Deutschen Eck bei Koblenz – ein Denkmal des Volkes. Die Wucht des Sockels und viele theatralische Details, die dem Zeitgeschmack entsprachen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach vollbrachtem Kampf eine Zeit des Friedens eingeläutet werden sollte. Germania schaut nicht, wie oft behauptet wird, kriegslüstern nach Frankreich. Vielmehr ruht ihr ernster aber milder Blick über dem Rheingau mit seinem Stromtal als Sinnbild Deutschlands. Nach 123 Jahren ist eine neue Generation von Deutschen aufgerufen, sich dieser Deutung zu stellen und mit dem Denkmal auch die eigene Geschichte anzunehmen. Autor: Dipl.-Ing. Michael Karkosch, Verwaltung Staatlicher Schlösser & Gärten Hessen 17/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Mittelrheintal Das Mittelrheintal - Teil des UNESCO Welterbe "Oberes Mittelrheintal" "Er durchbricht es und die Felsen weichen ihm aus und blicken mit Erstaunen und Bewunderung auf ihn herab" schreibt Heinrich von Kleist auf seiner Rheinreise 1803 über den 1320 Kilometer langen Strom, der das Schiefergebirge zwischen Bingen und Koblenz durchschneidet. Der Fluss hat das Gebirge durchbrochen - heute finden wir eine Kulturlandschaft vor. Menschen gestalten seit Jahrhunderten das Tal des Mittelrheins: Straßen, Dörfer, Städte und Burgen entstanden. Weinstöcke schmiegen sich auf Terrassen angebaut an die Felsen beiderseits des Flusses. Flora und Fauna haben sich in einzigartiger Wechselwirkung zu den Eingriffen des Menschen in die Natur entfaltet - eine Landschaft, die die Phantasie beflügelt. Erhalten bleibt uns ein unverwechselbares Erbe mit eindrucksvoller Vielfalt an natürlichem und kulturellem Reichtum. Die Region ist bis heute geprägt vom Weinbau, Schifffahrt, Kleingewerbe und Tourismus. Im Juni 2002 würdigt die UNESCO diese einmalige Verbindung natürlicher und kultureller Elemente als "Fortbestehende Kulturlandschaft" und ernennt den Mittelrhein zum UNESCO Welterbe. Die Burgen Früher bereisten also Kaufleute, heute eher Touristen aus aller Welt das Mittelrheintal. Die besonderen Attraktionen sind - neben der Landschaft des engen Flusstales - die 21 Burgen und Ruinen. Nur zwei Burganlagen sind unzerstört erhalten geblieben: der Pfalzgrafenstein bei Kaub im Rhein und die Marksburg bei Braubach. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren fast alle anderen Burgen und Ruinen zerfallen. Gerade diese Ruinen aber begründen die Rhein-Romantik - am bekanntesten wurden die Ruinen der Werner Kapelle in Bacharach. Mit dem Beginn der preussischen Herrschaft am Rhein begann im 19. Jahrhundert ein Wiederaufbau der Ruinen. Es entstanden neue Architekturen wie etwa Schinkels Jagdschloss für die preussischen Könige in den Ruinen der Burg Stolzenfels. Heute dienen einige Burgen als Hotels, Jugendherbergen oder Museum und sind zur Besichtigung offen. Weltweit gibt es nirgends mehr Burgen im vergleichbarem Raum. Fluss - Stadt - Weinberg - Burg Die Besiedlung der Rheinufer hat ihre Wurzeln in der Nutzung des Flusses als wichtigstem Verkehrsweg vom Meer bis an die Alpen. Das Mittelrheintal säumen auf einer Strecke von etwa 65 Kilometern Städtchen, deren Ursprung sich teils bis zur römischen Besiedlung vor 2000 Jahren zurückverfolgen lässt. Diese Orte strahlen bis heute mittelalterliches Flair aus. Ein großer Teil jahrhundertealter Bausubstanzen ist in Form von Bürgerhäusern, Stadtmauern und Wehranlagen liebevoll bewahrt und erhalten. Von steil aufragenden Felsen aus überwachten trutzige Burgen den Schiffsverkehr. Die beförderten Waren wurden mit Zöllen belegt. Auch Raubritter schröpften über lange Zeit Kaufleute und Händler. Der Preis der Güter verteuerte sich durch Abgaben auf dieser Flussstrecke um des Zehnfache. Zwischen Koblenz und Rüdesheim bestanden zeitweise mehr als 15 Zollstationen - erst 1895 wurden die letzten bei Kaub geschlossen. Einige Gemeinden traten der Hanse bei, einem Bund von Kaufleuten norddeutscher Städte, was die Bedeutung dieses Handelsweges unterstreicht. Der Wein Die Römer brachten den Wein in die Region. Doch erst ab dem 6. Jahrhundert kultiviert man hierzulande die Weinrebe. Seit dem 12. Jahrhundert prägen die für das Tal so typischen Terrassen das Landschaftsbild. Auf diesen von Menschenhand geschaffenen Weinlagen lesen die Winzer Weine, wie den Riesling, Silvaner oder Grauburgunder, die auf der ganzen Welt geschätzt sind. Die Schieferlagen des Devon bieten optimale Bedingungen für den Weinbau. Tagsüber heizt die Sonne die schiefrigen Böden des Tals auf, nachts gibt der Boden diese Wärme wieder ab. Die mineralischen Bestandteile wirken wie ein Langzeitdünger und verleihen dem Wein, insbesondere dem Riesling seinen charakteristischen Geschmack. 18/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Die Romantik Beeindruckt von der bizarren Fels- und Flusslandschaft inspirierten die Engländer Lord Byron, William Turner und später die Franzosen Alexandre Dumas und Victor Hugo Generationen, die den Mittelrhein bereisten. Heinrich Heine, Clemens von Brentano, Achim von Arnim, Josef Görres, Heinrich von Kleist und besonders Josef von Eichendorff schufen im 18. und 19. Jahrhundert eine wahre Welle der Rhein-Romantik. Das Loreley-Lied ist bis ins ferne Japan bekannt und geliebt. Gäste aus aller Welt lassen sich von der Einzigartigkeit teils schroffer, teils lieblicher Natur und der außerordentlichen Dichte mittelalterlicher Bauwerke verzaubern. So lebt in schwärmerischer Poesie das Mittelrheintal als Idealbild der Romantik fort. Die Verkehrsadern Nirgend sonst in Europa gibt es eine vielschichtigere Kulturlandschaft. Handel und Verkehr haben hier in friedlichen Zeiten Begegnungen aller europäischer Regionen ermöglicht - in kriegerischen Zeiten aber mussten die Bewohner besonders unter den durchziehenden Truppen und ihren Zerstörungen leiden. Beidseitig durch jeweils Schienen- und Straßenstränge eingefasst, schlängelt der Fluss talwärts. Seine Fließgeschwindigkeit ist durch die Enge des felsigen Flussbetts hoch. Noch heute bergen Untiefen und Felsen, besonders entlang der Loreley und im Binger Loch, Gefahren für die Binnenschiffer. Moderne Radartechnik hat die Lotsen in den letzten Jahrzehnten abgelöst. Heute darf der Rhein auch nachts befahren werden. Noch vor hundert Jahren mussten die Schiffe mit Dämmerung am Ufer festmachen. Neben Kähnen, Fracht- und Passagierdampfern trieben Flößer Baumstämme rheinabwärts. Fischerei war ein traditions- und ertragsreiches Gewerbe. Das Erbe Tragen die Menschen das Erbe dieser einzigartigen Kulturlandschaft lebendig in die Zukunft? Die UNESCO formuliert mit Verleihung des Prädikates "Welterbe" diese Verpflichtung eindeutig. Nicht allein zu konservieren, sondern nachhaltig zu entwickeln, lautet der Auftrag. Die Talente, die uns von vorangegangenen Generationen gegeben sind, heißen: für den Wein gedeihliche, sonnige Lagen, ein kraftvoller Fluss und eine gestaltete Landschaft, deren Vielfältigkeit jedermann zum Erlebnis wird, der sie nicht nur vom Fenster der durchfahrenden Züge und Ausflugsdampfer betrachtet hat. (Quelle: Forum Mittelrheintal, 2003) Offizielle Begründung der UNESCO "Die UNESCO würdigt das Obere Mittelrheintal als eine Kulturlandschaft von großer Vielfalt und Schönheit. Die Landschaft weist einen außergewöhnlichen Reichtum an kulturellen Zeugnissen und Assoziationen historischer wie auch künstlerischer Art auf. Seine besondere Erscheinung verdankt das Mittelrheintal einerseits der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft und andererseits der Gestaltung durch den Menschen. Seit zwei Jahrtausenden stellt das Mittelrheintal einen der wichtigsten Verkehrswege für den kulturellen Austausch zwischen der Mittelmeerregion und dem Norden Europas dar. Die Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintals zwischen Rüdesheim, Bingen und Koblenz umfasst den südlichen, rund 65 km langen Abschnitt des Mittelrheingebietes das Durchbruchstal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge. Im Herzen unseres Kontinents gelegen, mal Grenze, mal Brücke der Kulturen, spiegelt es die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wider. Hochrangige Baudenkmäler haben sich hier in einer Hülle und Fülle erhalten, die in kaum einer anderen europäischen Kulturlandschaft zu finden sind. Mit seinen rebenbesetzten Talhängen, seinen auf schmalen Uferleisten zusammengedrängten Siedlungen und den auf Felsvorsprüngen wie Perlen aufgereihten Höhenburgen gilt das Tal als Inbegriff der 19/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal romantischen Rheinlandschaft. Menschen aus aller Welt haben diese Region bereist: Literaten, Maler und Musiker haben sich durch diese Landschaft inspirieren lassen. Tief eingeschnitten, im Windschatten des Hunsrück gelegen, bildet das Obere Mittelrheintal zugleich einen klimatisch bevorzugten Naturraum, in dem Tiere und Pflanzen leben, die sonst im Mittelmeerraum und Südosten Europas verbreitet sind. Über Jahrhunderte entwickelte sich eine Landschaft, die von der Wechselwirkung von Mensch und Natur, von Kulturleistung und ihren Rückwirkungen auf die Entwicklung des Landschaftsraumes zeugt." Kabinen-Seilbahn (Niederwalddenkmal – Rüdesheim) Kabinenseilbahn zum Niederwald-Denkmal Zu den Höhepunkten eines Aufenthaltes in Rüdesheim am Rhein gehört eine Fahrt mit der Kabinenseilbahn zum Niederwalddenkmal. Der herrliche Panoramablick auf die Rüdesheimer Altstadt und den silberglänzenden Rhein mit seinen grünen Inseln macht das ruhige Schweben über die Weinberge zu einem besonderen Erlebnis. Talstation in der Fußgängerzone Oberstraße. Kommentar: sehr idyllisch, sicher, ohne Angst von allen zu nutzen Sesselbahn (Assmannshausen – Jagdschloss Niederwald) Eine Fahrt mit dem Sessellift in die grünen Wälder des Niederwaldes zum Jagdschloss Niederwald mit Wildpark, mit prächtigem Rundblick ins Rheintal und auf das malerische Rotweinstädtchen Assmannshausen. Erwachsene: einfache Fahrt 4,50€. Niederwaldstr. 30, 65385 Rüdesheim-Assmannshausen Telefon: +49 (0) 67 22 /27 65 Telefax: +49 (0) 80 41 /38 02 E-mail: info@rheinblick-assmannshausen.de Kommentar: sehr schöner Ausblick, nichts für Menschen mit Höhenangst, nur für die, die es mögen! 20/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Schifffahrt zur Loreley Eine Schifffahrt auf dem schönsten Teil des Rheines. Sehen Sie alte Burgen und Ruinen sowie idyllische Weinorte. Lassen Sie sich von der Rhein-Romantik des UNESCO Welterbe Mittelrheintal inspirieren. Rössler-Linie Fahrgastschiffahrt K.P. Rössler Lorcherstr. 34 65385 Assmannshausen Tel. 06722/2353 (international: +49-6722-2353) Fax 06722/4519 (international: +49-6722-4519) mobil 0171/3827886 (international: +49-171-3827886) E-Mail info@roesslerlinie.de Internet http://www.roesslerlinie.de Brücke Nr. 16 in Rüdesheim 21/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Siegfried`s Mechanisches Musikkabinett Freuen Sie sich auf etwa 350 selbstspielende Musikinstrumente aus drei Jahrhunderten im Rahmen eines 45-minütigen Rundgangs mit Musik. Besuchen Sie uns im Brömserhof, einem Rittersitz aus dem 15. Jahrhundert. Direkt oberhalb der Drosselgasse in Rüdesheim am Rhein. Mechanische oder selbstspielende Musikinstrumente funktionieren wie Computer. Sie haben einen Datenspeicher und eine Anlage, die gespeicherte Informationen zielgerecht umsetzen kann. Dabei ist von untergeordneter Bedeutung, ob nur ein einzelner Ton, ein Signal oder eine Tonfolge zum Erklingen gebracht wird. Zwar war der Begriff "Datenspeicher" zur Blütezeit selbstspielender Musikinstrumente - vom 17. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts - unbekannt aber selbst das älteste Datenspeichersystem, die bestiftete Walze, arbeitet nach dem selben Ja/Nein-Prinzip wie der moderne PC. Stift in der Walze bedeutet Ton, kein Stift in der Walze bedeutet kein Ton. Glockenspiele - Ingenieurskunst der Renaissance Schon Alexander dem Großen könnten selbstspielende Musikinstrumente zu Gehör gekommen sein, denn bereits zu seiner Zeit soll eine Form der Stiftwalze existiert haben. Selbst künstliche Singvögel wurden in antiker Literatur bereits erwähnt. Die ältesten noch funktionierenden mechanischen Musikinstrumente stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seitdem wurden die Uhrwerke von Domen und Rathäusern mit Glockenspielen ausgestattet. Das Glockenspiel der Kathedrale von Bovais in Frankreich etwa spielt mit zwölf Glocken acht Musikstücke. Während Kirchenglocken weithin hörbar einer breiten Öffentlichkeit zugänglich waren, erfreuten Musikautomaten reiche Adelige im privaten Rahmen. So auch im Augsburg des 17. Jahrhunderts, wo die mechanischen Musikinstrumente ihre erste Blüte erlebten. Meist für Adelige schufen Uhrmacher, Tischler, Mechaniker, Orgel- und Spinettbauer aufwendige und teure Kunstwerke mit selbstspielenden Musikinstrumenten. Flötenuhren - Musik für Reiche Mit den Flötenuhren hielten im 18. Jahrhundert mechanische Musikinstrumente Einzug in begüterte Bürgerhäuser. 1738 stellte Jacques de Vaucanson in Paris seinen automatischen Flötenspieler vor. Um möglichst lange Musikstücke spielen zu können, erfand er die spiralförmig bestiftete Walze. Er wurde so berühmt, dass Friedrich der Große ihn an die Berliner Akademie der Wissenschaften holen wollte, was der Erfinder jedoch ablehnte. 30 Jahre später gründete Friedrich der Große in Berlin Werkstätten für Flöten- und Harfenuhren. Für diese Instrumente komponierte Carl Philipp Emanuel Bach mindestens 30 Musikstücke. Auch Händel, Haydn, Mozart und Beethoven schufen Flötenuhr-Kompositionen. Flötenuhr von C.E. Kleemeyer, Berlin um 1780 Schweiz - Der Aufschwung der Spieldosenindustrie Mitte des 18. Jahrhunderts erfand Pierre Jaquet-Droz in der Schweiz die Kurvenscheibe für Singvogelwerke. Die zuvor bekannten Vogelorgeln, die sogenannten Serinetten, enthielten kleine Metallpfeifen die von einer bestifteten Walze gespielt wurden. Sie dienten dazu, Kanarienvögeln bekannte Schlager und andere Melodien bei zu bringen. Die Vogelautomaten dagegen imitierten den Vogelgesang originalgetreu. Sie waren so klein, dass man sie in vergoldete Silbergehäuse und Schnupftabakdosen einsetzte. Je kleiner der Vogel war und je naturgetreuer der Gesang von Drossel oder Nachtigall nachgeahmt wurde, desto mehr Geld gaben reiche Leute für die Vogeldosen aus. 22/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal 1796 erfand Antoine Favre in Genf den Stahlkamm für Spieluhren. Das war die Basis für die Schweizer Spieluhrenindustrie, die sich im 19. Jahrhundert entwickelte. Schweizer Spieldosen wurden in die ganze Welt exportiert. Ein Nachteil der Walzenspieldose war jedoch das eingeschränkte Musikrepertoire, das auf sechs bis zwölf Stücke begrenzt war. War man der Musik überdrüssig, musste man sich eine weitere Spieldose kaufen. Ein entscheidender Fortschritt stellte damit die Spieluhr mit auswechselbaren Notenscheiben dar, die Paul Lochmann 1886 in Leipzig erfand und Symphonion nannte. Mit der Gründung der Symphonion-Fabrik begann der Aufschwung der Leipziger Spieluhrenindustrie, die den Schweizern existenzbedrohende Konkurrenz machte. Durch die industrielle Fertigung wurden Plattenspieldosen zur Massenware und waren so preiswert, dass sie für ein breites Publikum erschwinglich waren. Aber schon vor dem Ersten Weltkrieg bekamen viele Spieluhrenhersteller die Konkurrenz der Schallplatte so stark zu spüren, dass sie ihre Produktion auf Grammophone umstellten. Nahezu zeitgleich mit der Spieluhr ging die Konstruktion der ersten Orchestrien einher - ganzer selbstspielender Orchester. 1804 baute Johann Nepomuk Mälzel in Wien sein erstes Panharmonicon-Orchestrion, für das Ludwig van Beethoven 1813 das Schlachtengemälde "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Victoria" komponierte. Der Schwarzwald - Zentrum der Musikwerkeindustrie In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden im Schwarzwald die ersten Drehorgeln gefertigt, mit denen Musik erstmals auf die Straße kam und auch ärmere Bevölkerungsschichten erfreute. Der Schwarzwald entwickelte sich zum Zentrum der Produktion von Flötenuhren und Drehorgeln. Dort eröffneten viele Konstrukteure Werkstätten für selbstspielende Musikinstrumente, etwa Ignaz Bruder oder Michael Welte. In der zweiten Jahrhunderthälfte entwickelte sich eine leistungsstarke Musikwerkeindustrie, die einen ständig wachsenden Markt mit den unterschiedlichsten mechanischen Musikinstrumenten versorgte. Die größten Instrumente, die hergestellt wurden, waren Orchestrien, die mehrere Meter hoch und breit und Tonnen schwer waren. Drehorgelspieler in einem Berliner Hinterhof, um 1900 Entscheidende Impulse für den Orchestrionbau gab Josef Marie Jacquard, der bereits 1801 für Webmaschinen gelochte Kartonkarten erfand. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt Claude Felix Seytre aus Lyon ein Patent auf ein Klavierspielsystem, das nach dem selben Prinzip Töne und sogar ganze Musikstücke in Kartonstreifen speichern kann. Damit war ein völlig neuer Datenspeicher entwickelt, der am Ende des Jahrhunderts die Musikwerkeindustrie revolutionierte. Leipzig - Aufbruch ins Zeitalter der Industrie In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Leipzig zum Zentrum der mechanischen Musikwerkeindustrie in Deutschland. Paul Ehrlich, der 1876 gemeinsam mit einem Gehilfen eine Musikwerkstatt gründete, förderte die industrielle Herstellung mechanischer Musikinstrumente entscheidend. Das von Ehrlich entwickelte Ariston mit kreisrunden Notenblättern war ein so großer geschäftlicher Erfolg, dass zehn Jahre nach Firmengründung etwa 700 Arbeiter beschäftigt werden konnten. 1894 feierte die Firma die Fertigstellung des Dreihunderttausendsten Aristons. Weitere Unternehmensgründungen folgten. 1890 gründeten Gustav Bachhausen und Paul Rießner, ehemalige Mitarbeiter von Paul Lochmann, die Polyphon Musikwerke AG. Das Unternehmen wurde in den kommenden Jahren der bedeutendste Hersteller von NotenscheibenSpieldosen. Mit der Übernahme der Firma J.M. Grob & Co. legte Ludwig Hupfeld das 23/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Fundament seiner Orchestrion-Fabrik. Sie expandierte zur größten der Welt und verfügte in ihrer Glanzzeit über eigene Klavierfabriken und ein Sägewerk. Die Leipziger Unternehmen erzielten enorme Profite. Bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts waren über 40.000 Menschen im Instrumentenbau beschäftigt. Auch in Frankreich und Amerika entstanden in dieser Zeit große Betriebe für mechanische Musikinstrumente. Aber nicht nur die Hersteller profitierten, sondern auch die Betreiber und Verleiher von Musikautomaten. Drehorgelspieler, Schausteller und Wirte wollten mit ausgefallenen Instrumenten Gäste anlocken. Tanzhallenbesitzer waren auf eine zuverlässige, laute und prächtige Orgel angewiesen. Gute und große Instrumente galten als Publikumsmagnet ersten Ranges und spielten für die Gäste das neueste und beliebteste Musikprogramm. Dabei waren große Orchestrien sehr teuer. Doch sie spielten im wahrsten Sinne des Wortes ihr Geld ein und sorgten in den meisten Fällen für erhebliche Umsatzsteigerungen. Ausstanzen von Lochscheiben in einer Instrumentenfabrik, um 1890 Erfüllung musikalischer Träume - Reproduktions-Klavier Dennoch konnten diese Instrumente hohen musikalischen Ansprüchen nicht genügen. Erst die Entwicklung des pneumatisch gesteuerten selbstspielenden Klaviers ermöglichte das Reproduzieren von Musik mit hoher Perfektion. Die Firma Michael Welte & Söhne, mittlerweile von Vöhrenbach nach Freiburg umgezogen, brachte das Welte-MignonReproduktionsklavier auf den Markt. Die Firma hatte ein Verfahren entwickelt, mit dem man das Klavierspiel auf eine Papierrolle aufzeichnen und originalgetreu selbsttätig wiedergeben konnte. Alle führenden Hersteller selbstspielender Klaviere fertigten daraufhin ebenfalls Reproduktionsklaviere an. In den folgenden Jahren spielten alle bedeutenden Pianisten - darunter viele Liszt-Schüler - und Komponisten ihre Klaviermusik in Notenrollen ein. Noch heute existieren zahlreiche Notenrollen von bedeutenden Pianisten und Komponisten der Jahrhundertwende, etwa von Debussy, Grieg, Mahler, Saint-Saens oder Richard Strauss. Auf gut restaurierten Instrumenten können diese Aufnahmen perfekt widergegeben werden. Für Musikwissenschaftler sind sie wichtige Quellen, die sowohl den Interpretationsstil früherer Pianisten als auch die authentische Werkauffassung der Komponisten dokumentieren. Die erste Originalkomposition "Etude pour Pianola" für ein selbstspielendes Klavier schrieb Igor Stravinsky 1917 als Auftragsarbeit für die amerikanische Firma Aeolian. Das "achte Weltwunder" - Hupfeld Phonoliszt Violina War schon das perfekt spielende mechanische Klavier für die Konstrukteure eine Herausforderung, versuchten sie sich am Bau von selbstspielenden Violinen. Die Firma Hupfeld stellte 1908 auf der Herbstmesse in Leipzig eine selbstspielende Violina vor, die mittels Rundbogen fünf Geigen spielte, die von einem Klavier begleitet wurden. Sie galt sofort als achtes Weltwunder. Ein Jahr später werden Instrumente gezeigt, die eine, zwei, drei und vier Geigen spielten. Ab 1910 schließlich wurde die Phonoliszt-Violina mit drei Geigen in Serie produziert. Kein anderes mechanisches Musikinstrument bewunderte das breite Publikum so sehr wie die Violina, die bis 1930 ca. 3.500 mal gebaut wurde. Etwa 60 Original-Instrumente sind erhalten geblieben. Mit der Violina war der Höhepunk der technischen Entwicklung erreicht. In den zwanziger Jahren trat das Radio seinen Siegeszug an. Das bedeutete das Aus für zahlreiche Musikwerke-Fabriken. Im Zweiten Weltkrieg fielen bedeutende selbstspielende Musikinstrumente den Bomben zum Opfer. Dass selbstspielende Musikinstrumente heute wieder eine Renaissance erfahren, ist engagierten Sammlern, wie Siegfried Wendel, zu verdanken. 24/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Schloss Johannisberg Weingeschichte zurückgehend auf Karl den Großen (768-814) • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Erste urkundlich erwähnte Weinernte durch Ludwig den Frommen im Jahre 817 mit rund 6.000 Litern. Im Jahre 850 erhielt unser Berg den Namen "Bischofsberg" wohl durch Rhabanus Maurus. Zwischen 1096-1100 errichteten Mainzer Benediktiner hier das erste Kloster im Rheingau. 1130 Weihe der romanischen Basilika zu Ehren Johannes dem Täufer gab dem Berg, dem Kloster und der Gemeinde den Namen "Johannisberg". 1525 Plünderung und Zerstörung des Klosters im Bauernaufstand. 1552 Besetzung des Klosters durch den Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg -Kulmbach. 1563 Auflösung des Kloster - Reichspfennig- Hubert Bleymann übernimmt die Verwaltung. 1716 Konstantin von Butlar - Fürstabt von Fulda erwirbt das Anwesen und lässt das barocke Schloss erbauen. 1720 Anpflanzung der Rebsorte Riesling (ältester Rieslingweinberg der Welt). 1721 wird der große Weinkeller fertiggestellt. 1775 Entdeckung der Spätlese auf Schloss Johannisberg. 1802 Säkularisierung - Schloss Johannisberg geht in den Besitz des Hauses NassauOranien. 1806 wechselt der Besitz an Napoleon 1813 - 1815 wird das Schloss von Österreich, Russland und Preussen verwaltet 1816 Clemens Wenzeslaus L. Fürst von Metternich-Winneburg bekommt aus den Händen Kaiser Franz I. Schloss Johannisberg geschenkt 1830 alle Etiketten tragen die Unterschrift des zuständigen Rentmeisters 1942 bei einem Bombardement auf Mainz wird Schloss Johannisberg fast völlig zerstört bis 1965 wurde es von Paul Alfons Fürst von Metternich (Urenkel des Staatskanzlers) wiederaufgebaut 1720 erster geschlossener Rieslinganbau der Welt 1775 Entdeckung der Spätlese 1787 Entdeckung der Auslese 1858 der erste Eiswein wird auf Schloss Johannisberg geerntet umfangreichste Riesling-Bibliothek der Welt zurückgehend bis zum Jahre 1748 Entwicklung der Prädikatsstufen des heute gültigen Weingesetzes Klimatische Besonderheiten • • • Mitten durch die Einzellage "Schloss Johannisberger" läuft der 50. Breitengrad (nördlichste Grenze für Weinbau). Das milde Klima ist bestimmt durch Golfstromeinfluss. So verwundert es nicht, das neben der spätreifenden Rebsorte Riesling, auch Feigen, Mandeln, Zitronen und Edelkastanien auf dem Johannisberg reifen. 25/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal • 35ha Rebfläche, die voll arrondiert das Schloss umgeben, gedeihen auf einem Untergrund aus Taunusquarzit mit einer Lehm-Lösauflage. Gutsschänke Schloss Johannisberg 65366 Geisenheim-Johannisberg Telefon: 0 67 22 - 96 09-0 Telefax: 0 67 22 - 73 92 E-Mail: restaurant@schloss-johannisberg.de Georg Breuer Grabenstr. 8 65385 Rüdesheim am Rhein Tel.: 06722 1027 Fax: 06722 4531 info@georg-breuer.com www.georg-breuer.com 26/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Kloster Eberbach „Ein Ort der Stille: Selbst an betriebsamen Wochenenden umgibt besinnliche Ruhe die Besucher, der Atmosphäre von Stille und Erhabenheit kann sich niemand entziehen. Das Kloster ist ein einzigartiges Architekturkunstwerk und gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage Europas … Noch heute erinnert man sich im Kloster an die Dreharbeiten zum Film „Der Name der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco, dessen Klosterszenen 1985 mit Hauptdarsteller Sean Connery teilweise hier gedreht wurden.“ Quelle: Reiseführer Marco Polo Mit Ihrem Besuch betreten Sie eine Anlage, in der zwar heute kein klösterliches Leben mehr herrscht, die aber dennoch bis in die Gegenwart als typisches und in allen Baukörpern vollständig erhaltenes Beispiel für die Architektur und Formgebung eines Zisterzienserklosters gelten kann. Mit eindrucksvollen Bauten vor allem aus dem 12. bis 14. Jahrhundert ist Kloster Eberbach das bedeutendste mittelalterliche Gesamtkunstwerk in Hessen. Daneben sind in Kloster Eberbach insbesondere barocke Baulichkeiten erhalten, die im Zusammenspiel mit romanischer und frühgotischer Architektur ein einzigartiges bauliches Ensemble von großer Ausdruckskraft formen. Sie sind zu Besuch in einer Klosteranlage, die seit ihrer Gründung im Jahr 1136 in allen wesentlichen Gebäuden erhalten ist . Für das frühere klösterliche Leben war das strenge Einhalten von Regeln, die das Zusammenleben ordneten, prägend. Die Zisterzienser in Kloster Eberbach Im Jahr 1136 hielt eine Gruppe von 13 Mönchen unter Führung des Abtes Ruthard Einzug in der neuen Niederlassung des Zisterzienserordens im Rheingau. Die aus Clairvaux in Burgund hier eintreffenden Mönche fanden an ihrem neuen Standort eine seit etwa 20 Jahren bestehende Ansiedlung vor, die zunächst von Augustiner-Chorherren und ab 1131 von Benediktinern besiedelt gewesen war. Auf Veranlassung des Mainzer Erzbischofs Adalbert wurde jedoch Bernhard, Abt des Zisterzienserklosters in Clairvaux und maßgeblicher Protagonist des Ordens, bewogen, im Erzbistum Mainz eine Tochtergründung seines Klosters in die Wege zu leiten. Damit begann eine über nahezu 700 Jahre andauernde Epoche der Zisterzienserabtei "Eberbach", wie die neue Zisterze im Rückgriff auf eine schon ältere Namensgebung genannt wurde. 27/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Unter strikter Befolgung der Ordensregel des Heiligen Benedikt von Nursia führten die Zisterziensermönche jener Pionierzeit ein entbehrungsreiches, von Askese geprägtes Leben im Sinne des Gebots: Ora et labora - Bete und Arbeite! Sprechverbote, Schlafentzug, kärglichste Nahrung und das Leben in ungeheizten, oft feuchtkalten Räumen bestimmten ihren Tagesablauf, der im übrigen durch einen festen Rhythmus von Chordienst und harter Arbeit geprägt war. Trotz dieser nach heutigem Empfinden übermenschlichen Anforderungen erlebte der Orden im 12. Jahrhundert eine hohe Anziehungskraft, gerade auch für gesellschaftlich höhergestellte Stände, wie etwa den Adel. Die frühe wirtschaftliche Blüte der Abtei manifestierte sich in umfangreichen Bautätigkeiten und häufigen Um- und Erweiterungsbauten. Es ist ein einzigartiger Glücksfall, dass die Anlage trotz ihrer Lage in den immer wieder von Kriegen überzogenen Rheinlanden die Zeitläufe nahezu unversehrt überstanden hat. Daher können die Zeugnisse der zisterziensischen Baukultur bis heute hier in Augenschein genommen werden. Wie in einem Archiv blieben in der Architektur Eberbachs zugleich die Spuren der Geschichte und die Manifestationen des jeweiligen Zeitgeistes erhalten. Auf Ihren Rundgängen und Führungen durch Kloster Eberbach erhalten Sie Gelegenheit, das Wirken der Zisterzienser in Eberbach nachzuvollziehen. Sie können die ehedem allein den Mönchen vorbehaltene Klausur besichtigen, die klösterlichen Gärten erkunden oder an einer unserer vielfältigen Führungen teilnehmen. Spiegel der wechselvollen Erfahrungen der abendländischen Geschichte Die Historie von Kloster Eberbach ist ein Spiegel der wechselvollen Erfahrungen der abendländischen Geschichte. An allen damit verbundenen Epochen, Konflikten und Ideen hat das Kloster teilgenommen. Dank des einzigartigen Glücksfalls, dass die Anlage die Zeitläufe unzerstört überstanden hat, ist dies an den Baukörpern bis heute abzulesen. Die Klostergründung im 12. Jahrhundert stand unter dem Vorzeichen der Reform des Klosterwesens und fand ihren Ausdruck in der eindrucksvollen Schlichtheit romanischer Architektur und im Verzicht auf alle Formen ornamentaler und schmückender Zutaten. Zentrale Gebäude wie die Basilika oder das Laiendormitorium haben bis heute diesen Raumeindruck bewahrt. 28/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Die im Hoch- und Spätmittelalter neu entwickelten Möglichkeiten der gotischen Architektur wurden zur Umgestaltung von Räumen wie dem Mönchsdormitorium oder dem Kapitelsaal und zur Ergänzung von Grabkapellen längs des Südschiffes der Basilika genutzt. Die im Gefolge der Reformation entfachten Bauernkriege führten zu einer Besetzung der Abtei und zur Leerung des damals größten Weinfasses der Welt, das nachfolgend zerfiel. Der als Religionsstreit begonnene 30jährige Krieg brachte eine erneute Besetzung der Abtei und den Verlust eines großen Teils seiner Ausstattung sowie der Bibliothek. In der Epoche des Absolutismus eiferten auch die Eberbacher Mönche der zeittypischen barocken Prachtentfaltung nach; es kam zur Umgestaltung historischer Bauten wie Mönchsrefektorium, Konversenbau und Pfortenhaus beziehungsweise zu neuen Raumschöpfungen wie Orangerie und Abtshäuschen. Im Gefolge der französischen Revolution und der nachfolgenden Säkularisation des Kirchenbesitzes unter Napoleon hatte das Kloster den Abbruch von Kreuzgangflügeln für profane Verwendungen und die Verschleuderung nahezu seiner gesamten Ausstattung hinzunehmen. Der im 19. Jahrhundert vorherrschende Zeitgeist des Liberalismus und Zweckrationalismus führte zu teilweise massiven Eingriffen in den Baubestand, vor allem in den Klausurgebäuden, die profanen Zwecken zugeführt wurden (Frauengefängnis, "Irrenanstalt", Viehstallung, landwirtschaflicher Pachtbetrieb). Die Bau- und Nutzungsgeschichte des 20. Jahrhunderts war durch Kriegseinflüsse geprägt, die bis weit in die Nachkriegszeit hinein wirksam wurden. In dieser Zeit dienten große Teile der Abteianlage als Wohnstätte für Flüchtlingsfamilien. Seit 1986 wird die Anlage einer Generalsanierung unterzogen, die das Ziel der Substanzerhaltung, der Wiederherstellung historischer Raumsituationen und der Entwicklung verträglicher Gebäudenutzungen verfolgt. 29/30 Jahresfahrt 2007 LIONS CLUB ENNEPE-RUHR Rüdesheim am Rhein – UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Kontakt: Gastronomiebetriebe Kloster Eberbach GmbH Mathias Marschollek, Kloster Eberbach, 65346 Eltville Info-Ruf +49 (0) 6723 / 993-0 . Fax +49 (0) 6723 / 993-100 eMail info@klostereberbach.com Internet www.klostereberbach.com Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach Vinothek im Kloster Eberbach Kloster Eberbach D-65346 Eltville im Rheingau Telefon +49 (0) 6723 / 9178 140 . Fax +49 (0) 6723 / 9178 141 Anlagen Hotelprospekt Karte Rüdesheim am Rhein Wanderkarte Niederwald 30/30