DieWeltistihrZuhause

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DieWeltistihrZuhause
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
AUSGABE 05/13
Die Welt ist ihr Zuhause
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E D I TO R I A L
INTERNATIONALISIERUNG
Menschen aus der Region sind für ihren Job rund um den Globus unterwegs – Lang gehegte Träume verwirklicht
Jeder ist seines
Glückes Schmied
VON BERTHOLD HAMELMANN
Künstliche
Intelligenz für die
Backindustrie.
Papier-Know-how
für Europa, Asien
und Amerika.
Beratung im Land
der Zelte, Scheichs
und Wüstenhitze.
VON GEORG KERN,
HERMANN-JOSEF MAMMES,
SEBASTIAN PHILIPP,
AXEL ROTHKEHL UND
CHRISTIAN SCHAUDWET
NEW YORK/HELSINKI/ZÜRICH/ABU
DHABI/WIEN/LONDON. Vor über
100 Jahren waren es Textilunternehmer wie Anton Dreesmann aus Haselünne, wie Clemens und August Brenninkmeyer aus Mettingen, die als Wirtschaftspioniere ins Ausland zogen (siehe Seite 7). Auch heute
streben Macher und Macherinnen aus der Region in die Welt,
um Glück und Erfolg zu suchen.
„Die Wirtschaft“ stellt einige
von ihnen vor.
Laura Horstmann, New York.
Schon den Weg ins Büro empfindet Laura Horstmann als tägliches
Motivationsseminar. Er führt vorbei am wichtigsten Börsenplatz
der Welt, der Wall Street. Dort
schlängelt sich die junge Frau
durch die Touristenmassen, bis sie
ein paar Blöcke weiter vor dem
Ground Zero-Monument steht. Gegenüber, im 21. Stock, logiert die
aus Melle bei Osnabrück stammende Unternehmerin mit ihrem
Start-up PreciBake.
Eine Art künstliche Intelligenz
für die Backindustrie hat die Diplom-Betriebswirtin dort mit ihrem
Partner
entwickelt.
Wie
in
Deutschland gehe der Trend in
den USA hin zu mehr frisch gebackenen Produkten im Laden, sagt
sie. „Das schafft für Bäckereien
mit Hunderten Filialen riesige
Probleme,
die
Brotqualität konstant zu halten“, erläutert die 30-Jährige.
Croissants sind auch
in Amerika beliebt –
aber nicht immer gut: „Es
hängt schon davon ab, wann
der Blätterteig aus dem Ofen gefahren wird und über welche Zeit
das Blech vorher neben dem Tresen steht. Sogar das Wetter oder
der Luftdruck beeinflussen die
Qualität.“ Laura Horstmann hat, wie sie sagt,
mit ihrem Produkt
den „virtuellen Bäcker
erzeugt“. Durch die
PreciBake-Software könne jeder Backbetrieb aus
seinem Stammhaus mit einem
Tablet-PC alle Öfen in seinen 150
Filialen steuern. „Wir multiplizieren den Meisterbäcker.“ Das Programm erkenne, ob ein Mischbrot
oder Mandelkuchen in der Röhre
rmt
Ausgeschwärmt
Bernd Eikens
UPM
Helsinki
Macher aus der Region
im Ausland
Laura Horstmann
PreciBake
New York
Landkreis
Emsland
Florian Niemann
Google
Zürich
Reiner Heilmann
Hotel Sacher
Wien
Birgit Maria Kemphues
Investment Group
Abu Dhabi
Jens Pölling-Vocke
Rimac Automobili
Zagreb/London
Stadt und
Landkreis
Osnabrück
Laura Horstmann aus Melle verwirklichte
ihren Traum in New York. Fotos: PreciBake/Colourbox,
Montage: Matthias Michel
sei. „Falls im Backprozess etwas
unregelmäßig läuft, macht der
virtuelle Bäcker die Anpassungen.“ So muss das Personal nicht
mehr nachjustieren. Gerade in
Amerika sei das ein Vorteil. „Hier
gibt es nicht, wie in Deutschland,
ausgebildete
Fachverkäuferinnen.“ Vor einem Jahr gründete
sie PreciBake, die ersten Auslieferungen der Software sind gerade
raus.
Dass sie einmal im Ausland arbeiten wollte, stand für die Absolventin der renommierten SalemSchule immer fest. Nach dem
Studium war dann eigentlich China ihr Ziel. „Aber in New York
kann ich mit Personen aus vielen
Kulturen arbeiten.“ Das interkulturelle Teamwork beeindruckt
Laura Horstmann. „Wir Deutschen
haben eine detaillierte, überkorrekte Herangehensweise. Darüber lachen die Amerikaner.“ Die
seien viel pragmatischer.
Hauptsache, es funktioniere gerade
eben noch so.
Laura Horstmann verzichtet auf das in
den USA allgegenwärtige wabbelige Weizenbrot. Lieber schippert sie ein paar
Minuten mit der Fähre über den
Hudson River und kauft bei einem deutschen Bäcker in New
Jersey „das herrlich saftige Roggenbrot“. Wenn sie auf dem Weg
zurück nach Melle auf dem
Frankfurter Flughafen gelandet
ist, beginnt ein Ritual: Noch im
Terminal kauft sie beim immer
gleichen Stand eine Vollkornstulle mit Salami: „Brot ist auch etwas Patriotisches“, sagt sie.
Die lukrativste Ernte
kommt von
meinen Dächern!
M
eckern unangebracht: Die
Internationalisierung der
Wirtschaft sorgt in der Region für
teilweise sehr gute Konjunkturdaten. Der Export zeigt sich einmal
mehr als Wachstumstreiber. In den
ersten sechs Monaten des Jahres
stagnierten zwar die Gesamtumsätze der Industrie im Vergleich zum
Vorjahr, doch stiegen die Exportumsätze im gleichen Zeitraum um 1,5
Prozent auf gut vier Milliarden Euro, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück –Emsland – Grafschaft Bentheim für ihren Bezirk mitteilte. Niedersachsenweit war dagegen ein Exportrückgang um 3,3 Prozent zu beklagen.
Der Trend, wonach regionale Unternehmen ihr Engagement auch in
Länder außerhalb der Europäischen
Union ausdehnen, hält an und
macht sich bezahlt. Im IHK-Bezirk
sind derzeit etwa 930 Unternehmen
außenwirtschaftlich aktiv. 790 exportieren, 650 betreiben Import,
und 132 besitzen eine Niederlassung
im Ausland – eine stolze Bilanz. Sie
belegt unternehmerischen Weitblick
und Mut.
Grenzen überwinden, die Suche
nach dem persönlichen und/oder
wirtschaftlichen Erfolg – all dies
zieht sich wie ein roter Faden durch
die Geschichte. Schlagworte wie
Aus- bzw. Einwanderung haben dabei auch 2013 nichts an Bedeutung
verloren. Wohl dem, der aus freien
Stücken entscheiden kann, wo er
leben, arbeiten und investieren
möchte.
„Jeder ist seines Glückes
Schmied“ – viele Beispiele belegen
in dieser Wirtschaftszeitung die
Gültigkeit der wunderbaren Redensart. Auch im auf Sicherheit(en)
bedachten Deutschland bleibt Anpacken eine lohnenswerte Alternative.
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Bernd Eikens, Helsinki. Der
gebürtige Emsländer wohnt in einem unauffälligen Einfamilienhaus in Papenburg mit seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen.
Doch streng genommen ist längst
die Welt Bernd Eikens’ Zuhause.
Der 48-Jährige jettet wochentags
zwischen Helsinki, München, den
USA und China umher. Im November rückt Eikens, bisher als
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Grafik: Matthias Michel
Selbstständig
arbeiten in der Weltstadt:
Senior Vice President unter anderem für die Lieferkette zuständig,
in den Vorstand des finnischen Papierkonzerns UPM mit Hauptsitz
in Helsinki auf. Er wird Chef der
neuen europäischen Papiersparte von UPM. Sie produziert in
19 Papierfabriken in Europa
und Nordamerika Magazin-,
Zeitungs- und Feinpapiere.
Eine davon ist Nordland
Papier in Dörpen (Landkreis Emsland).
Die Sparte machte Konzernangaben zufolge
im ersten Halbjahr
dieses Jahres 2,73 Milliarden Euro Umsatz,
der operative Gewinn
betrug 66 Millionen
Euro. Das finnische
Unternehmen beschäftigt weltweit 23 000
Mitarbeiter.
Bei Nordland begann
Eikens nach dem Abitur
1984 in Papenburg auch
seine dreijährige Ausbildung zum Mess- und Regeltechniker. „Die Lehre hat
mich auch bei meinen späteren Aufgaben immer wieder
geerdet“, sagt er heute. Schon im
Studium zog es Eikens dann in die
Ferne, nach Finnland, immer an
seiner Seite seine Ehefrau Sabine.
Promoviert hat er in den USA.
1998 kehrte er als Prozessingenieur zurück zu seinen NordlandWurzeln in Dörpen. Mit Zwischenstation in Chicago brachte er es
bis zum „Vice President Supply
Chain“.
Heute pendelt der Vielflieger
zwischen Augsburg und Helsinki.
Den Flugplan kennt er auswendig. „Der Chauffeur bringt mich
nach Düsseldorf. Um 18.45 Uhr
fliege ich ab und bin um 22 Uhr
in Helsinki. Dann geht es ins Hotel schlafen und morgens sehr
früh ins Büro.“ Die Zeit im Flieger nutzt Eikens je nach Zeitumstellung zum Arbeiten oder Schlafen. Während er um den Erdball
von China bis Amerika jettet,
„bin ich meiner Frau sehr dankbar, die mir zu Hause den Rücken
frei hält“.
Fortsetzung auf Seite 2
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
MACHER &
MÄRKTE
2
Planung ist das A und O: Reinhard Heilmann (Mitte) mit den US-
Verhandlung im Orient: Birgit Maria Kemphues mit dem islamischen
Vom Emsland in die weite Welt: Bernd Eikens (2. v. r.) mit Kollegen
Sein Ding sind hochwertige Elektroautos: Jens Pölling-Vocke, Mar-
Schauspielern Josh Brolin und Diane Lane.
Gelehrten Ghaleb Al-Hadrami.
des finnischen Papierkonzerns UPM am Panama-Kanal.
keting-Chef bei Rimac.
Fortsetzung von Seite 1
Florian Niemann, Zürich. Der
gebürtige Osnabrücker arbeitet
seit sieben Jahren beim amerikanischen
Suchmaschinen-Riesen
Google und hat seinen Weg über
Dublin und London nach Zürich
gefunden. Die Atmosphäre, das
Miteinander und die Arbeitsbedingungen sind für Florian Niemann
die Hauptgründe, warum er sich
bei Google wohlfühlt. Dabei war
nicht immer absehbar, dass der
heute 32-Jährige einmal bei einem
Foto: Hotel Sacher
Big Player des internationalen ITGeschäfts landen würde. „Meine
Schulzeit plus Abitur hat jedenfalls nicht viel dazu beigetragen“,
schmunzelt Niemann. Nicht jeder,
der gut in Mathe sei, arbeite später ja auch unbedingt als Finanzberater.
An der Hochschule Osnabrück
studierte er nach dem Abitur zunächst Medieninformatik, machte
erste Erfahrungen mit der Programmierung von Webseiten. Niemanns Traum von einem Praktikum in den USA ließ sich nicht
Foto: privat
verwirklichen, auch eine Bewerbung bei Google in Hamburg
brachte zuerst keinen Erfolg. Aber
dann: „Plötzlich bekam ich doch
eine Rückmeldung – für eine Praktikumsstelle in Dublin“, erinnert
er sich.
Der Wechsel aus der Friedensstadt nach Dublin erwies sich für
Niemann als Glücksfall. „Bei
Google ist mir schnell klar geworden, wo ich beruflich landen
möchte.“ Sein Studium beendete
er quasi nebenher und fand sich
schon ein Jahr später in London
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wieder. Ein größeres Team, neue
Aufgaben – und das in einer der
großen Weltmetropolen: Niemanns Karriere bei Google nahm
Fahrt auf, in seinen Fokus rückte
mehr und mehr die Entwicklung
von Projekten wie „Google Kontakte“ oder „Google Kalender“.
Vor etwa drei Jahren entschied
sich Niemann zum Wechsel in die
Züricher Dependance des US-Riesen. Dafür sprach nicht nur, dass
seine bisherigen Projekte an einen
anderen Google-Standort verlegt
wurden, sondern auch und vor allem die Schwangerschaft seiner
Frau Nadja, die mit ihrem Mann
Florian bereits in Osnabrück, Dublin und London lebte. „Zürich ist
etwas ruhiger als London und aus
meiner Sicht besser geeignet, um
Kinder aufzuziehen.“
Birgit Maria Kemphues, Abu
Dhabi. Zelte, Scheichs und Wüstenhitze: 2006 veränderte Birgit
Maria Kemphues aus Kemphausen
bei Damme (Landkreis Vechta) ihr
Leben vollständig – sie zog nach
Abu Dhabi in den Vereinigten Aarabischen Emiraten (VAE). „Engültig und für immer“, wie die
46-Jährige sagt. „Denn hier sind
die Häuser höher und der Horizont weiter. Das Land ist wirtschaftlich im Aufbruch.“ Da böten
sich auch deutschen Unternehmen
tolle Chancen.
Und Kemphues will sie nutzen:
Sie berät mit der von ihr gegründeten Investmentgroup AG Unternehmen aus ihrer Heimatregion,
die am Golf aktiv sein wollen. So
unterstützt sie die Firma Wilms
aus Melle, die in den VAE ein Kamel-Shampoo verkauft (Die Wirtschaft/Ausgabe vom 21. Februar
2013). Frau Kemphues habe exzellente Kontakte, sagt Geschäftsführerin Katharina Wilms.
Die arabische Geschäftswelt sei
ganz anders als die deutsche, erläutert Birgit Kemphues. Man lege
größten Wert darauf, Geschäftspartner persönlich zu kennen.
„Höfliches und gepflegtes Auftreten ist Pflicht“, sagt sie. Sogar ein
Buch über das arabische Geschäftsleben hat sie geschrieben.
Sie verstehe sich auch als Vermittlerin zwischen den Kulturen.
Denn in Deutschland hielten sich
viele Vorurteile. „So werden die
VAE gerne mit Saudi-Arabien verwechselt. Dabei sind die arabischen Länder sehr unterschiedlich, und die VAE – insbesondere
das Emirat Dubai – ist zurzeit
deutlich liberaler im Vergleich zu
den anderen Golfstaaten.“
Jens Pölling-Vocke, London.
Mit dem Herzen ist Jens PöllingVocke immer noch ein bisschen in
Osnabrück: „Ich bin heimatverbunden, meine besten Freunde leben im Osnabrücker Umland“,
sagt der 30-Jährige, der seit 2011
Foto: privat
mit seiner Frau in London wohnt.
Was ihn nach dem Studium in Osnabrück und einem Job bei Danone in Frankfurt dorthin zog, sorgt
seit einigen Jahren in der Automobilwelt für Furore: Tesla. Für den
US-Hersteller von Elektro-Sportwagen organisierte Pölling-Vocke
den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bis er
auf einer Präsentation Mate Rimac kennenlernte. Der kroatische
Unternehmer und Rennsport-Fan
war gerade dabei, sein mit 1088 PS
beschleunigendes E-Modell „Concept One“ auf die europäischen
Straßen zu schicken, und erblickte
in dem jungen, für umweltfreundliche Mobilität brennenden Deutschen den Richtigen für den Posten des Marketing-Chefs. Warum
wechselt man von einem weltberühmten, erfolgreichen E-MobilPionier zu einem kleinen, unbekannten Herausforderer? „Es ist
ein besonders charismatisches
Produkt, und die Chance, etwas
Neues mit aufzubauen, hat mich
gereizt“, sagt Pölling-Vocke.
„Höfliches
und gepflegtes
Auftreten
ist Pflicht.“
Birgit Maria Kemphues
Foto: privat
70 bis 80 Prozent seiner Zeit ist
er in Europa auf Achse, besucht
Investorentreffen, organisiert Präsentationen, verhandelt. Rimac
Automobili mit Sitz in Zagreb entwickelt Bauteile und ganze Fahrzeuge auch für Dritte, darunter
den „Volar E“ für das spanische
Unternehmen Applus+Idiada. Zuletzt half Pölling-Vocke, die Rimac-Elektro-Zweiradmarke
„Greyp“ auf den Markt zu bringen.
Trotz seiner Weltläufigkeit kann
er sich vorstellen, eines Tages
nach Deutschland zurückzukehren.
Reinhard Heilmann, Wien.
Die Marke Sacher steht für die
Mutter aller Schokoladentorten
und für das Heiligtum der österreichischen Hotellerie. Reiner
Heilmann hat seine Berufung in
Wien gefunden – seit 25 Jahren
leitet er das Luxushotel Sacher, in
dem Staatschefs, UN-Generalsekretäre, Top-Models und Hollywood-Stars ein und aus gehen. Es
hätte auch anders kommen können. Eigentlich hatte Heilmann
das elterliche Hotel mit Gaststätte
in Wellingholzhausen bei Melle
übernehmen sollen. Erfahrungen
sammelte er stattdessen in Timmendorf, in Versmold und im
Wiener Hotel Imperial. Dann kamen Angebote von Häusern in der
Schweiz und London.
Aber es wurde das Sacher. Dort
ist Heilmann in hochrangige Planungszirkel eingebunden, wenn
ein Staatsgast sich die Ehre gibt.
Denn solch eine Visite im Sacher
erfordere akribische Vorbereitung,
sagt Heilmann. „Diese Besuche
verlaufen streng nach Protokoll.
Da wird jede Ampelschaltung und
die Vorfahrt am Hotel auf die Minute festgelegt.“
Seine Herkunft hat Heilmann
natürlich nicht vergessen. Was unter anderem die regelmäßig nach
Wellingholzhausen gelieferten Sacher-Torten belegen.
Bei den Schweizern gelandet ist Florian Niemann. Der Osnabrücker arbeitet für den Suchmaschinen-Riesen Google.
Foto: privat
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
MACHER & MÄRKTE
Mit der riesigen Antonov weiter zum Ural. Ein Többe-Lkw liefert auf dem Flughafen Parchim eine Bohranlage an. Oft fahren die Többe-Trucks auch selbst nach Russland.
Foto: Többe
Schwere Brocken für Sibirien
Ein Lette hilft der Meppener Spedition Többe bei Frachtaufträgen nach Russland
VON HERMANN-JOSEF
MAMMES
MEPPEN. Aleksej Danilenko ist
Lette. Das Büro des 29-Jährigen
befindet sich im emsländischen
Meppen. Im Job kümmert er
sich jedoch fast ausschließlich
um das Russland-Geschäft. Der
Disponent, der nur einige Brocken Deutsch, dafür aber perfekt Russisch und Englisch
spricht, arbeitet seit März dieses Jahres für die Meppener
Spedition Többe.
Die Geschäftsführende Gesellschafterin Claudia Bröker ist stolz,
dass sie den Russland-Experten
für ihr Unternehmen gewinnen
konnte. „Es ist ganz schwer, Personal in Deutschland zu finden, das
sich mit dem osteuropäischen Speditionsgewerbe auskennt und die
Sprache beherrscht.“ Beides ist für
Többe mit seinen Niederlassungen
in St. Petersburg und Moskau aber
lebenswichtig.
Aleksej Danilenko hatte dem
emsländischen Familienunternehmen bereits einen Korb gegeben.
Ihm war die Stadt Meppen einfach
zu beschaulich. Claudia Bröker,
die das Traditionsunternehmen
von ihrem Vater Johann Többe
übernommen hat, ließ jedoch
nicht locker. Sie beauftragte einen
Bekannten, die „Schönheiten der
Universitätsstadt Lingen“ zusammenzustellen, und lud den Disponenten ein zweites Mal ein. Nach
einem ausführlichen Stadtrundgang sagte der 29-Jährige zu und
wohnt seitdem in Lingen.
Er arbeitet jetzt bei dem 105
Jahre alten Familienbetrieb mit
zwei weiteren deutschen Niederlassungen in Stuhr bei Bremen
und Lübeck mit inzwischen europaweit 70 Beschäftigten. 2003 begann man mit den ersten Transporten gen Russland und hat sich
in der Branche nach eigenen Angaben „einen guten Namen gemacht“.
Oft genug flucht Többe über die
deutsche Bürokratie. Seine Spezialtransporte mit
Überlängen,
-breiten und -gewichten werden
von den Behörden nicht selten auf
riesige Umwege geschickt. „Wir
mussten allerdings schnell fest-
stellen, dass es in Russland noch
viel mehr bürokratische Hindernisse gibt“, berichtet Tochter Claudia. Unser Steuerberater sagt immer, dass die Behördengänge dort
noch dreimal so aufwendig sind
wie in Deutschland“, fügt sie hinzu. Zudem sei die Währung immer
ein großes Thema. Der Zahlungsverkehr gehe einmal in Rubel,
dann hingegen wieder in US-Dollar über die Bühne.
Die
Transportexperten
aus
Deutschland merkten deshalb sehr
schnell, dass sie direkt vor Ort
agieren müssen. Heute arbeiten in
ihren russischen Büros zusammen
zwölf Kollegen. Eine weitere Niederlassung in Kiew wurde wieder
geschlossen. „Die Wirtschaftskrise
in der Ukraine hat uns einen
Strich durch die Rechnung gemacht“, begründet Johann Többe
die Entwicklung.
Umso stärker und intensiver
laufe das Russlandgeschäft. Durch
das Bekenntnis zu dem Riesenland mit eigenen Servicestandorten ist Többe sogar inzwischen als
Mitglied in den honorigen Verband der russischen Spediteure
ASMAP aufgenommen worden.
Diese besondere Ehre würde nur
erfolgreichen und renommierten
Unternehmen zuteil, erzählt er.
Während in Deutschland und
Westeuropa meistens die eigenen
50 Berufskraftfahrer in den 43 firmeneigenen Zugmaschinen diverse Tieflader oder Megatrailer mit
Nutzlasten bis zu 70 Tonnen um-
herkutschieren, sind in Russland
nur Subunternehmer für Többe im
Einsatz. Die insgesamt 91 TöbbeAuflieger werden von Többe-Fahrern nach Lübeck gebracht und
dort verschifft. 40 Stunden später
übernehmen im Hafen von St. Petersburg dann russische Subunternehmer mit deren Zugmaschinen
die Anhänger.
Zu den Stammkunden in Russland gehört eine Fluggesellschaft.
„Wir transportieren diverse Ersatzteile quer durch das riesige
Land“, fügt Claudia Bröker an.
Doch nicht nur das: Die Logistikexperten aus dem Emsland sorgten dafür, dass die Flugzeugteile
von Sibirien ins kenianische Mom-
Navis helfen
hinter Moskau
oft auch
nicht weiter.
Experte in Sachen Russland-Transporte ist der Lette Aleksej Danilenko. Er managt die Touren
der Spedition Többe in das Riesenland.
Foto: Hermann-Josef Mammes
basa verschifft werden. Kürzlich
transportierten die Emsländer
hochwertige medizinische Geräte
wie
MAT-Kernspintomografen
und Inkubatoren von Hamburg
nach Sibirien. „Wir mussten garantieren, dass die Geräte keinen
Minus-Temperaturen ausgesetzt
werden“, ergänzt die Betriebswirtin für Verkehr und Logistik, die
selbst schon in Frankreich arbeitete. Spezielle Thermo-Auflieger waren die Lösung. Auch für solche
Spezialtransorte sei es gut, Experten wie Aleksej Danilenko an seiner Seite zu wissen.
Obwohl sie inzwischen etwas
Russisch spricht, verständigt sich
Bröker mit ihrem Mitarbeiter auf
Englisch. „Allein von Moskau bis
Sibirien sind es noch 4000 Kilometer“, sagt Aleksej. Dabei müsse
die Strecke fast jedes Mal wieder
neu erkundet werden. Schlechte
Straßenverhältnisse,
gesperrte
Brücken und immer neue bürokratische Probleme führten oft dazu, dass sich die Route schnell mal
um 500 Kilometer verlängert. Navigationssysteme würden dort
nicht helfen. Mehr als 400 bis 500
Kilometer pro Tag ließen die dortigen Straßenverhältnisse eh nicht
zu.
Insgesamt könne man in den
letzten Jahren deutliche Verbesserungstendenzen auch hinter Moskau feststellen. „Die vormals oftmals behördliche Willkür hat
deutlich nachgelassen, und Polizei
und Verwaltung sind wesentlich
verlässlicher und berechenbarer
geworden.“
Transportiert man wertvolle Ladung, werden die Fahrzeuge mit
GPS-Systemen ausgestattet. Die
sind zwar in russischen Lastzügen
noch eine Rarität, aber so wüssten
die Disponenten wenigstens, wo
sich die Fahrzeuge befinden.
Seit wenigen Monaten kooperiert Többe mit einem großen finnischen
Logistikunternehmen.
„Das hat sich sensationell gut entwickelt“, sagt Claudia Bröker.
Leerfahrten seien damit eine Seltenheit. Die Emsländer würden sogar gerne noch mehr Fracht übernehmen, „doch dafür fehlt einfach
das Personal“. Es sei immer
schwieriger, gute Berufskraftfahrer zu finden.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
MACHER & MÄRKTE
MACHER & MÄRKTE
Integriert, initiativ und erfolgreich
Bei ZF ist plötzlich
alles ungewiss
Unternehmer mit Migrationshintergrund sind hierzulande längst unverzichtbar – Hohe Gründerquote
Deutschlands
heimliche
Jobproduzenten.
Kennzeichen: Hohe
Risikobereitschaft
und Innovationskraft.
Sie arbeiten hart
und lassen sich
nicht entmutigen.
VON CHRISTOPH
LÜTZENKIRCHEN
OSNABRÜCK. Erstaunlich und er-
freulich: Trotz weltweiter Finanzkrisen steht Deutschland im
Jahr 2013 gut da. Sprudelnde
Steuereinnahmen, so viele Jobs
wie noch nie, Zuversicht in der
Wirtschaft und neue DAX-Bestmarken. Die stürmischen Zeiten
scheinen den Deutschen bisher
kaum zu schaden. „Den Deutschen“? Wer so formuliert, übersieht eine Entwicklung der letzten Jahre: Fast 18 Prozent der
Erwerbstätigen in Deutschland
haben einen Migrationshintergrund.
Diese Zahl, die wesentlich zum
wirtschaftlichen Erfolg der größten Wirtschaftsmacht Europas
beigetragen hat, nannte Eric
Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), jüngst im
Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir müssen eine
Sensibilisierung dafür schaffen,
dass Zuwanderung im Interesse
aller Menschen in Deutschland
ist, weil sie zu ihrem Wohlstand
beiträgt“, so Schweitzer in der
Neuen OZ weiter.
Doch Migranten sind nicht nur
Arbeitnehmer. Ein wachsender
Teil von ihnen engagiert sich aktiv
in der deutschen Wirtschaft, gründet eigene Unternehmen und
schafft Arbeitsplätze. Jeder vierte
Gründer in Deutschland hat einen
Migrationshintergrund. Das ergab
eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB) von 2011. Die Gründerquote
unter Migranten liegt demnach
bei etwa sieben Prozent, das sind
50 Prozent mehr als bei Nichtmigranten. 726 000 Selbstständige mit
Migrationshintergrund gab es
nach Zahlen des Statistischen
Bundesamts 2011 in Deutschland.
Davon besaßen 272 000 die deutsche Staatsangehörigkeit, 454 000
waren Ausländer. Auf Niedersachsen entfielen 56 000 Unternehmer
aus dieser Bevölkerungsgruppe.
Wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) meldete, stieg die
Anzahl der Gründer mit Migrationshintergrund 2011 im Vergleich
zum Vorjahr um 15 Prozent,
bei einem generellen Rückgang der Gründerzahl um
11 Prozent. Treiber des
Anstiegs waren selbstständige
Nicht-EUAusländer (+31 Prozent).
Das
Magazin
„Wirtschaftswoche“
bezeichnete die Unternehmer mit Migrationshintergrund als
Deutschlands heimliche
Jobproduzenten.
Tatsächlich sind sie für
den ökonomischen Erfolg
unseres Landes längst unverzichtbar. Studien zufolge
zeichnen sich diese Gründer
durch hohe Risikobereitschaft und
Innovationskraft aus. Sie arbeiten hart und lassen sich auch
von Rückschlägen nicht entmutigen. In der Region
Osnabrück-Emsland finden sich zahlreiche
Gründerpersönlichkeiten, die dies eindrucksvoll unter Beweis stellen. Stellvertretend für sie stehen
die fünf folgenden
Beispiele:
Yilmaz Kilic, Melle.
Als Yilmaz Kilic Ende
der 80er-Jahre eine Ausbildungsstelle suchte, war
Deutschland noch offen ausländerfeindlich. Jedenfalls ist
das die Erfahrung des heute 44jährigen Deutsch-Türken, der über
70 Bewerbungen schrieb, obwohl
er die Meller Realschule als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte.
„Man musste sich seinen Platz in
der deutschen Gesellschaft erkämpfen“, sagt Kilic: „Die Widerstände haben mich aber angespornt, mich erst recht um Integration zu bemühen.“ Mit seiner
69. Bewerbung hatte er Erfolg und
absolvierte eine Ausbildung zum
technischen Zeichner bei den
Westland Gummiwerken in Melle-Westhausen. Anschließend blieb
er im Unternehmen. Er arbeitete
in verschiedenen Abteilungen, gehörte lange dem Betriebsrat an.
2002 plante Westland den Verkauf
der Ballproduktion. Kilic ergriff
die Chance und machte sich
selbstständig. Mit sechs Mitarbeitern, darunter fünf Schwerbehinderte, begann er ab Mai 2003 mit
der Produktion von Kautschukbällen. Heute beschäftigt er in seiner
Firma Kilic GmbH 20 Menschen,
davon sind acht geistig oder körperlich behindert. Das Produktsor-
„Ein Wort
ist ein Wort.
Das schätze
ich sehr.“
Yilmaz Kilic, Unternehmer
timent umfasst Gymnastikbälle,
Medizinbälle, Wurfbälle, Stoßund Wurfkugeln sowie klingelnde
Hörbälle für blinde und sehbehinderte Menschen. „Ich hatte schon
immer gern mit Menschen zu
tun“, sagt der freundliche Mann,
der sein Gegenüber im Gespräch
stets aufmerksam anschaut. Schon
vor Jahren hat er sich für die
deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. Kilic engagiert sich in
zahlreichen Vereinen und Institutionen für Integration. „Wir
brauchen
mehr Migranten als
Verantwortungsträger
im öffentlichen
Leben“, fordert
er.
Konzertmeisterin.
Um
in
Deutschland qualifiziert arbeiten zu können, studierte
sie von 2003 bis 2007 am
Institut für Musik an
der Hochschule Osnabrück. Die eigene Musikschule
gründete
Sommer 2005 schon
während des Studiums. Heute beschäftigt die Diplommusikpädagogin
zehn
Mitarbeiter. Sie unterrichten an mehr als 20
Standorten rund um
Meppen. „In meiner eigenen Musikschule kann ich
meine Kenntnisse aus der
russischen und der deutschen
Ausbildung verbinden“, sagt Sommer über ihre Motivation, den
Schritt in die Selbstständigkeit zu
wagen. Deutsche und russische
Kultur liegen aus ihrer Sicht sehr
nah beieinander. „Die Musik von
Bach und Beethoven habe ich
schon als Kind in Kasachstan
kennengelernt“, so die Musikpädagogin.
Nihad Muracevic, Bissendorf.
Entschlussfreudigkeit
gilt
als
wichtige Eigenschaft erfolgreicher
Unternehmer. Nihad Muracevic
zeigte die schon in jungen Jahren.
Mit 15 entschied sich der Sohn
bosnischer Eltern für die deutsche
Staatsbürgerschaft. Mit 21 machte
er sich selbstständig. Heute leitet
er die Geschäfte der 2011 gegründeten Bissendorfer Finanz- und
Wirtschaftsmanagement-Gruppe
(FWM). Mit zwölf Mitarbeitern ist
das Unternehmen in Hannover,
München, Wien und Zürich aktiv.
Nach einer Ausbildung zum Bürokaufmann hatte Muracevic in einem Finanzmaklerbüro und für eine Versicherung gearbeitet. In
über 100 nebenberuflichen Seminaren erweiterte er seine Fachkenntnisse und erarbeitete sich
die Grundlagen für die heutige Tätigkeit. Trotz seiner frühen Entscheidung für den Lebensmittelpunkt Deutschland ist er immer
Bosnier geblieben: „Das ist wichtig für mein Lebensgefühl, auch
Wenn der Verkauf ins Ausland droht
wenn ich mich zu 100 Prozent
mit Deutschland identifiziere.
Meine Wurzeln liegen in Bosnien, darauf bin stolz.“
José Rodrigues Freitas,
Osnabrück. „Ich will immer
erst einmal den Menschen kennenlernen. Qualifikationen auf
dem Papier interessieren mich
wenig.“ José Rodrigues Freitas
verlässt sich bei Bewerbungen auf
sein „Bauchgefühl“. Das hängt sicher auch mit dem persönlichen
Werdegang des 47-jährigen Chefs
der Osnabrücker Messeagentur JF
Messekonzept zusammen. Im ersten Beruf Schlosser, versuchte
sich Freitas auch als Berater für
Sicherheitssysteme, Kurierfahrer,
Industriearbeiter und Hausmeister. Im Alter von 30 Jahren stellt
er 2006 die Weichen für seine
heutige Tätigkeit und bewarb sich
bei einer Osnabrücker Messeagentur. Schnell entwickelte er Ideen
für Messekonzepte und gründete
VON ALEXANDER KLAY
DAMME. Unter den Beschäftigten
des Automobilzulieferers ZF
geht die Angst um. Mitte August
kursieren im Werk in Damme
plötzlich Gerüchte um einen
Verkauf ins Ausland.
20
2010 seine eigene Agentur. Deren
Spe
Spezialität sind Messen für die
Ge
Gesundheitsbranche.
Aktuelles
Pr
Projekt: Die Messe „Jobmedi“ soll
po
portugiesische Pflegekräfte über
Au
Aufgaben in Deutschland informie
mieren. „In Kooperation mit dem
Go
Goethe-Institut wollen wir die
Le
Leute besser vorbereiten“, sagt
Freit
Freitas. In seiner Agentur beschä
schäftigt er inzwischen vier Mitarbeeiter.
Sie haben hierzulande als Selbstständige Fuß gefasst:
Yilmaz Kilic (unten links), Rudi de Leeuw (oben links),
Irina Sommer, Nihad Muracevic, José Rodrigues Freitas,
(oben, von links nach rechts).
Fotos: Klaus Lindemann/Jörn Martens/Gert Westdörp/privat
Um Garantien für
die Mitarbeiter
wird bis in die
Nacht gefeilscht.
Rudi de Leeuw, Schüttdorf.
Ganz anders verlief die Integrationsgeschichte von Rudi de Leeuw.
Auch er ist als Unternehmer mit
Migrationshintergrund
in
Deutschland erfolgreich. „Ich bin
in Denekamp aufgewachsen“, erzählt der 50-jährige Niederländer,
„das liegt direkt an der deutschniederländischen
Grenze.
Deutschland war für mich wie ein
Mutterland.“ Seine Firma Eco-Nova Handelsgesellschaft für ökologische Reinigungs-, Schmier- und
Pflegemittel gründete er 1993 in
Gildehaus, heute hat sie ihren Sitz
in Schüttorf. Die Größe des deutschen Markts habe ihn von Beginn
an gelockt, sagt de Leeuw: „Und
ich habe die Erfahrung gemacht,
dass Deutsche lieber im Inland
kaufen.“ Rund 50 Produkte auf
der Basis von Orangenöl vertreibt
Eco-Nova mit elf angestellten Vertriebsmitarbeitern an gewerbliche
Kunden in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich,
Spanien, Italien, England und Österreich. De Leeuw arbeitet gern
in Deutschland. „Im Geschäftsleben weiß man bei den Deutschen gleich, woran man ist“,
sagt er: „Ein Wort ist ein
Wort. Das schätze ich
sehr.“
Irina Sommer, Meppen. Irina Sommer
wurde 1972 im kasachischen
Pawlodar
geboren. Die Leiterin
und Besitzerin der
Meppener Musikschule
Sommer kam erst als
Erwachsene
nach
Deutschland; 1995 folgte
sie ihrem heutigen Mann
Alexander Sommer ins
Emsland. Da war die junge
Russin schon fertig ausgebildete Musikpädagogin und
Der chinesische Konzern Zhuzhou
Times New Materials Technology
(TMT) plane die Übernahme der
Division Gummi-Kunststoff. Die
Befürchtung: Droht hier der Einstieg einer Heuschrecke, die Wissen absaugt und die Werke nach
wenigen Jahren schließt?
Zerstreuen kann der Konzern
die Sorgen seiner Beschäftigten
kaum. Auf erste Gerüchte folgen
harte Informationen. Das Unternehmen zeigt sich Mitarbeitern
und der Öffentlichkeit gegenüber
verschlossen. Erst auf Druck von
Betriebsrat und Gewerkschaft wird
ein Flugblatt verteilt, später
spricht ZF-Chef Stefan Sommer davon, ein Verkauf sei an Bedingungen hinsichtlich der Standortsicherheit gebunden. Die Mitarbeiter bleiben verunsichert.
Alleine im Werk Damme am
Dümmer sind 1000 Menschen beschäftigt. Weitere Standorte gibt es
in Simmern (Hunsrück) und Bonn.
Die Division Gummi-Kunststoff
gilt nicht als großer Profitbringer,
mache aber auch keine Verluste.
2012 haben 3400 Mitarbeiter einen
Umsatz von 718 Millionen Euro erwirtschaftet. ZF hat zuletzt 30 Millionen Euro in Damme investiert.
Unterdessen drängt bei den Verkaufsverhandlungen die Zeit. Mitte
August nimmt die Börse Schanghai die TMT-Aktien aus dem Handel. Nach chinesischem Recht bleiben dem Konzern nun drei Monate
Zeit, um ein Kaufinteresse zu bekunden.
Später dringen einige Details an
die Öffentlichkeit. So heißt es,
TMT könne die nötige Investitionen besser aufbringen. Sprecher
von ZF wollen dies nicht kommentieren, widersprechen jedoch auch
nicht.
Während der Konzern aus Friedrichshafen und die Interessenten
aus China verhandeln, pochen Gewerkschaft und Betriebsrat auf
verbindliche Zusagen. Sie wollen
wissen, wie es um die Zukunft der
Beschäftigten steht. „Wir sind gegen einen Verkauf“, betont Thorsten Gröger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Nienburg-Stadthagen.
Dabei will die Gewerkschaft die
Realität nicht ausblenden. Sollte
sich ein Verkauf nicht verhindern
lassen, so wolle man das Beste für
die Arbeitnehmer herausholen.
Und das heißt: eine möglichst lange Beschäftigungsgarantie. Bei ZF
besteht diese zurzeit bis 2015, TMT
habe zunächst 2017 angeboten. Die
IG Metall fordert ein längerfristiges Bekenntnis und die Übernahme von Altersvorsorge und Betriebsvereinbarungen. Darum wird
lange gefeilscht, bis tief in die
Nacht.
Am Ende lässt sich der Verkauf
wohl nicht verhindern – der Aufsichtsrat spricht sich für einen Verkauf Anfang 2014 aus. Für die Arbeitnehmervertreter dennoch ein
Erfolg: Sie konnten festgeschriebene Investitionen aushandeln, eine
Übernahme der Tarifverträge und
– für sie das Wichtigste – gesicherte Arbeitsplätze bis Ende 2018.
Der Automobilzulieferer ZF hat den Verkauf der Sparte Gummi-Kunststoff beschlossen. Davon
Illustration: Colourbox/Michel
sind am Standort Damme rund 1000 Mitarbeiter betroffen.
Foto: Uwe Lewandowski
6
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
MACHER & MÄRKTE
Das Geschäft mit
der Sehnsucht
nach dem Fremden
In Lotte trifft Asien auf Westfalen
VON FRANK WIEBROCK
LOTTE. Auf dem Hof der alten
Mühle an der Gaster Straße in
Lotte stehen sie sauber aufgereiht in verschiedenen Ausführungen und Größen: Buddhas
und asiatische Göttinnen, in
Stein gehauene Nashörner und
Reliefs wie aus alten Tempelanlagen. Die nachträglich angebaute Bambus-Veranda will
nicht so ganz zum roten Backstein der alten Gemäuer passen.
Hier, wo Westfalen auf Asien
trifft, ist „Asiastyle“ zu Hause.
Das Unternehmen importiert
Steinfiguren, Kunsthandwerk
und Lifestyle aus Indonesien.
Sieht es so aus – das Karma des
Kapitalismus?
Aus europäischer Sicht liegt Indonesien am anderen Ende der Welt:
Vor über 20 Jahren war Armin
Hohlt zum ersten Mal dort. Die
mehr als 15 000 „indischen Inseln“
erstrecken sich über zwei Kontinente. In Namen wie Sumatra, Java, Borneo, Bali oder auch der
Straße von Malakka schwingen
tropisch schwüles Klima, der Geruch von Tabak und exotischen
Gewürzen und der bittere Beigeschmack der niederländischen Kolonialgeschichte mit.
Für Armin Hohlt ist das hinduistisch geprägte Bali eine Art
Schaufenster der Trends. Was hier
zu sehen ist, könnte demnächst
die Gartengestalter in Europa verzücken. Hohlt ist der geschäftsführende Gesellschafter, der Kopf hinter Asiastyle. Zu sehen gibt es viel
auf Bali, wer mit dem dort Gesehenen aber anschließend auch lukrativ handeln will, sollte besser
abseits der Zentren auf die Suche
nach den richtigen Produkten gehen. Möglichweise liegt dem Osnabrücker der Ostindien-Handel im
Blut. Seine Familie, hat Hohlt irgendwann einmal erstaunt festgestellt, habe auch holländische
Wurzeln. Ein Faible für die Ferne
hat der Mann aus Lotte ganz offensichtlich sowieso.
Sein Geschäft funktioniert einfach – zumindest in der Theorie.
Bei einem Besuch 2001 sind dem
heute 44-Jährigen die „schönen
Sachen“, die in Stein gehauenen
Asien in Lotte: Armin Hohlt hat sich seinen Traum verwirklicht und verkauft Kunstgewerbe von der anderen Seite der
Erdkugel.
Fotos: Michael Gründel
Statuen, aufgefallen. Und er hat
festgestellt: Vor Ort sind sie relativ
günstig zu erwerben – zumal,
wenn man sich in der Landesprache verständlich machen kann. Also: aussuchen, einkaufen, einpacken und in einen Container verla-
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© 2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.
„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
den lassen, den Transport organisieren, den Papierkram regeln und
hoffen, dass Wochen später eben
dieser Container auf dem Hof in
Lotte-Osterberg eintrifft und der
Inhalt die Überfahrt gut überstanden hat. Dann gilt es nur noch,
Abnehmer zu finden. Das Interesse an Ostasien ist auch über die
Grenzen der kleinen westfälischen
Gemeinde deutlich vorhanden.
„Dort kaufen, hier verkaufen – das
passt“, fasst Armin Hohlt seine
Geschäftsidee zusammen.
In der Praxis ist das natürlich
doch nicht ganz so einfach. Denn
dann könnte es ja jeder. Es gibt
vor allem zwei Risiken: das Falsche zu kaufen. Oder das Richtige
zu teuer zu kaufen. Das Ergebnis
wäre in beiden Fällen ähnlich: Ein
Container voller in Stein gehauener – oder gegossener – Unverkäuflichkeiten.
Gegossen? Ja, gegossen. Nicht
alles, was Asiastyle in der Rubrik
„Statuen und Reliefs“ anbietet, ist
aus Stein geschlagen. Das hat viele
Gründe. Zum einen den Preis:
Güsse sind günstiger als handgeschlagene Figuren. Zum anderen
das Gewicht: Hohlgüsse sind deutlich leichter als massives Material
– nicht jeder möchte schließlich
zur finalen Gartengestaltung noch
schnell einen Autokran durch das
Grün rumpeln lassen. Guss bedeutet zudem gleich bleibende Qualität: keine überraschenden Verfärbungen im Material, keine Ausbrüche, keine Abweichungen.
Kurzum: keine Reklamationen.
Und egal ob hohl oder massiv gefertigt, alle Figuren werden selbstverständlich handveredelt: Der
Hauch Individualität gehört zum
Standard.
Seit 2006 hat Hohlt auch in Indonesien eine eigene Firma: Sie
kümmert sich vor Ort um Einkauf,
Qualitätssicherung und Versand.
Die Räucherstäbchen der 70erund 80er-Jahre sind in Deutschland inzwischen verraucht, die
Faszination für Asien ist dagegen
bei vielen geblieben. Wer damals
mit Patschuli und Sandelholz gezündelt hat, ist heute so um die 50
Jahre alt und holt sich womöglich
über Asiastyle einen Hauch seiner
Erinnerung an das fernöstliche
Flair in die eigene Wohnung oder
den Garten zurück. Wie so etwas
wirkt, kann man zum Beispiel im
Osnabrücker Zoo erleben: Die Reliefs im neuen Affentempel „Angkor Wat“ ließ Hohlt exklusiv auf
Java anfertigen.
In den ersten Jahren legte Asiastyle seinen Schwerpunkt auf den
Einzelverkauf und
den Vertrieb seiner
Waren auf Gartenveranstaltungen
und
Landpartien. 2006 dann
der Einstieg in
den Großhandel
– mit Erfolg. Natürlich können
die Kunden sich
nach wie vor in
Hohlts Lotter Ausstellung umsehen und
direkt vor Ort kaufen. Die große
Masse der Produkte wird aber inzwischen an Gartencenter und andere Wiederverkäufer vertrieben,
die den Asientrend ebenfalls für
sich entdeckt haben. Eine volle Ladung asiatischer Lifestyle trifft
durchschnittlich pro Woche in Lotte ein.
Darunter auch immer mal wieder
ein Container aus einem anderen
Teil des Kontinents: Armin Hohlt
handelt mittlerweile auch mit „anti-
Pro Woche
kommt
eine Ladung
asiatischer
Lifestyle.
ken“ chinesischen
Möbeln.
„Antik“,
das bedeutet in diesem Fall „Altes neu
aufbereitet“.
Hohlt
setzt auf Diversifikation, sprich: auf ein
breites
Sortiment.
Zusammen mit Marc
Veigel importiert er
unter dem Label
„Spa Ambiente“ gehobenen
Wohnkomfort
aus Indonesien: zum Beispiel Waschbecken aus Fluss-Stein
oder Möbel aus Teak.
Am Anfang des Gesprächs hatte
Armin Hohlt ihn ganz beiläufig
einfließen lassen, seinen Aussteigertraum: Ja, damals, zu Beginn
des Ganzen, hätte er sich durchaus
vorstellen können, ganz nach Indonesien zu gehen, dort zu leben.
Und heute? Armin Hohlt lächelt.
Doch, vielleicht. In ein paar Jahren. Die eigene Firma in Indonesien macht manches leichter, die
Sprache war ohnehin nie das Problem. Und schon jetzt ist er zweibis dreimal im Jahr für mehrere
Wochen dort. Im Grunde müsste
man die Vorzeichen nur umdrehen: In Indonesien leben – und ab
und an in Lotte vorbeischauen…
Draußen, auf dem gepflasterten
Hof der alten Mühle in Lotte-Osterberg, sitzt derweil Buddha: Aus
Stein gehauen, über zwei Meter
hoch und etliche Hundert Kilo
schwer, lässt er sich die Herbstsonne auf den Bauch scheinen. Ob
er über das Karma des Kapitalismus meditiert? Falls das so ist,
wird er es bald in neuer Umgebung tun: Die Statue ist verkauft,
unbesehen am Telefon. Der Buddha trägt es mit stoischer Ruhe.
Internet: www.asiastyle.de
www.spa-ambiente.de
Inmitten fernöstlicher Kunstwerke: Zoe Obermeyer, bei Asiastyle zuständig für Marketing.
7
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
MACHER & MÄRKTE
Der Erfolg der „Westfalers“
VON CHRISTOF HAVERKAMP
HASELÜNNE/HAREN/AMSTERDAM.
Firmengründer aus dem Nordwesten Deutschlands haben vor
dem Ersten Weltkrieg für die
Entwicklung von Kaufhäusern
in den Niederlanden eine wichtige Rolle gespielt. Mit neuen
Geschäftsideen gelang den
Händlern der wirtschaftliche
Erfolg.
Anton Dreesmann wollte nicht zum
Militär. Geschlagene drei Jahre als
Soldat im verhassten Preußen dienen, das war dem jungen Mann aus
Haselünne zu viel. Und so wanderte
er, gerade 16 Jahre alt, im Januar
1871 nach Amsterdam aus. Er war
nicht der Einzige, der damals das
Ziel Holland ansteuerte. Etliche katholische Männer aus dem Emsland, dem Oldenburger Münsterland und Westfalen suchten im 19.
Jahrhundert ihr Glück im Land der
Grachten und Windmühlen. Zu den
bekanntesten gehören Clemens &
August Brenninkmeyer, Johann
Theodor Peek & Heinrich Cloppenburg, Wilhelm Anton Caspar Hunkemöller und Heinrich Leffers, alles
klangvolle Namen in der Textilgeschichte.
Dass sich diese „Westfalers“ auf
eine Branche konzentrierten, lässt
sich übrigens auch bei heutigen Zuwanderern beobachten, denkt man
etwa an italienische Eisdielen, türkische
Änderungsschneidereien
und Döner-Imbisse.
Die Stadt Amsterdam hatte
Dreesmann auch deshalb als Ziel
gewählt, weil sein Vetter Rudolf
Jahre zuvor in die Stadt ausgewandert war – ein kaufmännischer Angestellter, der ihm mit Beziehungen
und Erfahrung unter die Arme greifen konnte. Dass jüngere Verwandte aus dem Ausland nachziehen, ist
ein typischer Vorgang, für den
Fachleute den Begriff Kettenmigration verwenden.
Rudolf Dreesmann vermittelte
seinem Cousin eine Anstellung in
einem Manufakturengeschäft. „Viel
Geld habe ich dort nicht verdient“,
Rabatt oder
Skonto
lehnte Anton
Dreesmann ab.
erinnerte der sich später.
Zittern und frieren musste Anton Dreesmann
auch, denn selbst im kalten Winter standen die
Ladentüren sperrangelweit auf.
Nach sieben Jahren
machte er sich 1878
selbstständig.
Das
Startkapital von 2000
Gulden lieh ihm sein
Onkel Wilhelm Kerckhoff, der als Direktor
dem
Königlichen
Obergericht Osnabrück
vorstand. Kerckhoff rechnete
nicht damit, dass er sein Geld jemals wiedersehen würde, stellte es
aber dennoch zur Verfügung. „Ich
kann es eher entbehren als ihr“, soll
der Jurist den Eltern des jungen
Textilkaufmanns gesagt haben.
Dreesmann brach als einer der
ersten Geschäftsleute mit den damaligen Handelsgewohnheiten in
den Niederlanden: Seine Waren
verkaufte er zu festen Preisen gegen
Bargeld, lehnte Rabatt oder Skonto
allerdings ab. Von Anfang an wendete er die Firmenphilosophie an,
hohe Umsätze mit Fixpreisen und
einer nur bescheidenen Marge zu
erzielen. Das war völlig neu. Die
Preise für die Kunden hielt Dreesmann niedrig, indem er Restposten
und Konkursware aufkaufte. Um
den Einkauf zu verbessern, ent-
Foto: Vroom &
Dreesmann
So machten Textilkaufleute aus dem Nordwesten Karriere
schied er sich 1887 zur Zusammenarbeit mit dem befreundeten Unternehmer Willem Vroom. So entstand
Vroom & Dreesmann, kurz V&D.
Die beiden Kaufleute hatten Erfolg.
Bald gab es V&D fast in jeder niederländischen Großstadt. 1912 eröffnete die Kette in Amsterdam das
erste neu gebaute Warenhaus in
den Niederlanden: ein ultramodernes Gebäude mit lichtdurchfluteter
Architektur. Auf geräumigen Verkaufsflächen präsentierte V&D das
Sortiment – Textilien, Möbel und
andere Einrichtungsgegenstände.
Für die Leitung der Läden holten
die Firmengründer Familienangehörige aus dem Emsland. Mit diesem wertvollen Humankapital ließ
sich ein Netzwerk aus verlässlichen,
häuser der Metropole erbauen, orientiert an Pariser Vorbildern. Zu
seinem Geschäftsprinzip gehörte es,
durch Massenabsatz und Großeinkauf auf dem Weltmarkt „bei mäßigster Gewinnspanne“, wie eine
Zeitung schrieb, enorm billige Preise zu bieten. Gleichzeitig besaß er
Geschäftshäuser in Brüssel, Berlin,
Breslau, Rotterdam und St. Petersburg. Auch Esders setzte Familienmitglieder im Betrieb ein, auch er
war enorm erfolgreich: Unter den
929 Millionären in Niederösterreich, die ein jüngst erschienenes
Buch für das Jahr 1910 auflistet,
nahm er Rang 70 ein. Sein Jahreseinkommen betrug 548 665 Kronen.
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Lieferung sofort, europaweit.
gut
katholischen
Mitarbeitern
knüpfen. Gegenwärtig zählt die
Kaufhauskette V&D, heute nicht
mehr in Familienbesitz, 62 Filialen
mit rund 10 000 Mitarbeitern.
Im Unterschied dazu ist das Firmenimperium von Stefan Esders
verschwunden. In Brüssel machte
der 1852 in Haren (Ems) geborene
junge Mann ein Textilgeschäft auf,
das sich „Zur großen Fabrik“ nannte. Mit 33 Jahren wurde er belgischer Staatsbürger. 1894 richtete er
ein weiteres Bekleidungshaus in
Rotterdam ein. Endgültig heimisch
wurde er ein Jahr später in Wien.
In der Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie ließ
Esders eines der größten Waren-
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
BRANCHEN &
BETRIEBE
9
Der Herr Doktor ist aus Indien
Wegen des Medizinermangels sind zugewanderte Ärzte wie Jeniev Mepurath für Kliniken in der Region unverzichtbar
Die Approbation gibt
es nur mit Kenntnissen
der deutschen Sprache.
Ärzte in Za
hlen
6000 offene Ä
63 Prozent der
Medizin-Studierenden
sind weiblich.
gibt es in D
eu
VON KATJA HEINS
OSNABRÜCK. Jeniev Mepurath
wollte schon als Kind Arzt werden. In seiner Heimat Indien
würde es viel zu tun geben, das
war ihm schnell klar. Seine Mutter hatte in Deutschland als
Krankenschwester gearbeitet
und ihm viel erzählt von dem
freundlichen Land. Heute ist
Mepurath 28, sein Medizin-Studium hat er im südindischen Kerala absolviert. „Auf eine Chance, in Deutschland zu arbeiten,
habe ich immer gewartet.“
Bundesweit
sind mehr als
6000 Arztstellen
nicht besetzt.
Mepurath ist einer von Tausenden Medizinern, die in den vergangenen Jahren aus dem Ausland
nach Deutschland gekommen sind.
Allein 2012 stieg die Zahl der in der
Bundesrepublik gemeldeten ausländischen Ärzte nach Angaben der
Bundesärztekammer um knapp 15
Prozent auf 32 548. Rund 260 kommen in diesem Jahr bisher allein in
Niedersachsen dazu.
„Vor sechs bis sieben Jahren waren ausländische Mediziner in unseren Krankenhäusern noch Exoten“, sagt Bernd Runde, stellvertretender Geschäftsführer der NielsStensen-Kliniken, zu denen auch
das Marienhospital gehört. „Doch
dadurch, dass sich der Mangel dra-
tschland z
urzeit.
ut Experte
n rund 1
im niederg
7 500 Ärzte
elassenen
und statio
nären Bere
ich fehlen.
Im vergang
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4900 ausländis nen Jahr kamen rund
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488 davon arbe iner nach Deutschland.
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n.
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Jahr kame
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bisher 2
60 dazu.
ärztekammer.
2017 werde
n la
Pro Jahr wandern
bis zu 3000 Ärzte
aus Deutschland aus.
Der Mann mit den funkelnden
dunklen Augen strahlt Ruhe aus.
Vielleicht ist es das, was auf die Patienten besonders wirkt, wenn er
nach ihren Symptomen fragt oder
den Bauch abtastet. Seinen Facharzt will Mepurath in Gastroenterologie machen. Unterschiede im Wissensstand zwischen ihm und den
anderen Assistenzärzten im Osnabrücker Marienhospital sieht er
nicht. „Außer dass wir in Indien
kaum Magen- und Darmspiegelungen gemacht haben, weil sich das
niemand leisten konnte. Hier dagegen sind solche Untersuchungen an
der Tagesordnung“, sagt der junge
Arzt. Und das Studium? Auch das
sei weitgehend gleich gewesen.
„Das Obduzieren im Anatomiekurs
mussten wir in Indien allerdings
selbst zahlen.“
rztestellen
Quelle: Bu
ndes
Seit einem Jahr als Assistenzarzt in Osnabrück: Bisher hatte Jeniev Mepurath nur positive Begegnungen. Er glaubt, es liegt an seiner ruhigen,
optimistischen Art.
matisch beschleunigt, sind ausländische Ärzte heute längst keine Begleiterscheinung mehr.“ In seinem
Klinikverbund mit sieben Häusern
von Ankum bis Melle stammen
mittlerweile knapp 13 Prozent der
400 Mediziner aus dem Ausland.
Viele kommen aus Libyen, Rumänien, Pakistan oder wie Mepurath aus
Indien. Angeführt wird die Reihe
der Herkunftsländer aber von Staaten des Nahen Ostens. „Dort gibt es
die wenigsten Stellen und kaum
Weiterbildungsmöglichkeiten“, erklärt Runde den Ansturm. Jeden
Tag sichtet er um die 15 Bewerbungen.
An Deutschlands OP-Tischen, in
den Notaufnahmen und Behandlungszimmern – überall dort würde
ohne die gut ausgebildeten Immigranten schon lange die Alarmlampe
leuchten. Experten sind sicher, dass
wir davon aber nicht mehr weit entfernt sind. Bundesweit sind schon
heute mehr als 6000 Stellen unbesetzt. Will denn in Deutschland niemand mehr Arzt werden?
„Doch, natürlich“, sagt Runde
und stöhnt. „Es kommen aber mehrere Faktoren zusammen.“ Darunter die steigende Zahl der Studienabbrecher: Immer mehr scheitern
am Physikum. Junge Frauen setzen
sich dagegen verstärkt durch. Es
kommt zur Feminisierung des Berufs. Rund 63 Prozent der MedizinStudierenden sind weiblich, ergab
die letzte Erhebung von 2011. „Die
Folge: Die Teilzeitquote ist erheblich gestiegen. Viele bekommen
Kinder, und plötzlich hat man zwei
halbe Stellen zu besetzen“, erklärt
Runde.
Foto: Elvira Parton
Manche Ärzte wollen aber eine
richtige „Work-Life-Balance“, ziehen
mit der Familie beispielsweise nach
Schweden, wo die Arbeitszeiten
moderater und die Kita-Plätze
reichlicher sind. Jährlich wandern
laut Bundesgesundheitsministerium zwischen 2500 und 3000 Mediziner ins Ausland ab. Die Förderung
beziehungsweise die Anwerbung
der gut ausgebildeten Immigranten
läuft in Deutschland ganz unterschiedlich ab. Oft sind es die Häuser selbst, die aktiv werden – wie im
Fall von Jeniev Mepurath: Eine Delegation der Stensen-Kliniken flog
im vergangenen Jahr nach Südindien, um gezielt Personal anzuheuern,
und traf so auf den jungen, hoch
motivierten Inder. Die Deutschkur-
ärztekamm
er
se und Flüge musste er selbst zahlen. Um die Approbation zu erhalten, müssen „erforderliche Kenntnisse der deutschen Sprache“ vorhanden sein. So steht es in der Bundesärzteordnung.
„Am Anfang hatte ich Probleme“,
gesteht Mepurath, der nach einem
Jahr in Osnabrück gut Deutsch
spricht. „Aber alle Patienten waren
sehr freundlich und fanden es toll,
dass ich mich so bemüht habe, sie
zu verstehen. Und im Notfall war ja
auch immer noch der Oberarzt da.“
Dass das vorgegebene Niveau nicht
ausreicht, um Anamnesen und Diagnosen zu erstellen, ist in der Gesundheitsbranche hinlänglich bekannt. Die Bundesärztekammer fordert seit Langem zusätzliche Tests
für die medizinische Fachsprache.
Im Juni verständigten sich die Gesundheitsminister der Länder darauf, zumindest bis zum kommenden Jahr ein Konzept in dieser Sache zu erstellen. Derweil sind die
Stensen-Kliniken selbst aktiv geworden und schicken alle ihre ausländischen Ärzte zu weiteren Intensivkursen.
Die Sprache – sie steht für Qualitätssicherung und Patientensicherheit, heißt es bei der Bundes-
Doch wer achtet
auf die ausländischen Einwanderer? Gerade erst berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ von
der Ausbeutung tunesischer Pflegekräfte, die nach Deutschland gelockt wurden und auf den Kosten
von 18 000 Euro für Kost, Logis
und Sprachkurs offenbar sitzen
blieben. Eine Geschichte, die in
der Branche hohe Wellen schlug:
Nicht nur der Mangel an Ärzten ist
groß, auch der an Pflegekräften.
Allein in Niedersachsen werden
2020 rund 25 000 helfende Hände
fehlen. Von Kopfgeldangeboten
und Dienstwagenversprechungen
ist längst die Rede. „Es gibt genug
schwarze Schafe in der Branche“,
warnt Dominik Ziller von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bonn. Die
GIZ unterstützt Ministerien und
Agenturen seit 2011 bei der Auswahl von Pflegekräften.
Und Mepurath? Hat er jemals gezweifelt, dass das Angebot aus Osnabrück nicht seriös ist, bevor er
mit Sack und Pack hierhergekommen ist? „Nein, zu keiner Zeit“, sagt
der junge Inder. „Bei dem Besuch in
Kerala war sogar der General-Vikar
aus dem Bistum dabei. Das wirkte
echt. Außerdem wollte ich unbedingt, dass das klappt. Da durfte
einfach nichts schiefgehen.“
Auf Wunsch wird auch gebetet
Ordensschwestern aus Indien als Pflegekräfte im Lingener St.-Bonifatius-Hospital
VON CHRISTIANE ADAM UND
WILFRIED ROGGENDORF
LINGEN. Von den 163 Ärzten des
St.-Bonifatius-Hospitals in Lingen kommen 47 aus dem Ausland. 22 stammen aus anderen
EU-Staaten, 25 aus sogenannten
Drittländern.
Geschäftsführer Ansgar Veer beklagt, dass an deutschen Universitäten nicht genug Ärzte ausgebildet
würden. Zudem habe die Forderung nach der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf dazu geführt,
„dass wir mehr Menschen benötigen, um die 148 Vollstellen für Ärzte am Bonifatius-Hospital zu besetzen“. Diese Probleme hat das in
Lingen kurz „Boni“ genannte Haus
beim
Pflegepersonal
dagegen
nicht. Von den 507 in diesem Be-
reich tätigen Mitarbeitern sind
nur drei keine Deutschen. Mangel
herrsche in der katholischen Klinik hingegen an Ordensschwestern, erklärt Sprecherin Ulrike
Focks. Und diesem Mangel helfen
Franziskanerinnen-Clarissen aus
Indien ab. Seit vier Jahren arbeiten sieben Inderinnen auf unterschiedlichen Stationen. Schwester
Ligi (sprich: Litschi) ist die Oberin
des Konvents. „Vor etwa hundert
Jahren kamen Missionare zu uns
nach Indien, und nun ist es umgekehrt“, sagt die 39-Jährige.
Die Inderinnen im Alter von 25
bis 56 Jahren arbeiten in der Geriatrie, der Kardiologie, der Unfallchirurgie, auf der gynäkologischen
und auf der sogenannten Privatstation mit. Zwei von ihnen sind
noch in der Ausbildung – zur
Krankenschwester. „Wir sind hier
voll mit eingeplant. Der normale
Dienstplan gilt für uns genau wie
für die weltlichen Kollegen“, betont Schwester Ligi. Was vielleicht
anders ist: Wenn gewünscht, beten sie auch schon einmal mit einem Patienten.
Und noch ein Unterschied:
„Hier müssen die Pflegekräfte viel
mehr Körperpflege an Patienten
betreiben: Waschen, Lagern, Füttern – das sind Tätigkeiten, die in
Indien vorwiegend die Angehörigen übernehmen.“ Kanülen legen,
Blut abnehmen, das sei hier in
Deutschland vorwiegend Arbeit
der Ärzte. In Indien würde dies
von Pflegekräften erledigt. Und
natürlich – wen wundert’ s? – der
Papierkram. „Man verliert viel Zeit
an die Dokumentation, die ich lieber am Menschen verbringen würde“, bedauert die Inderin.
Kümmert sich liebevoll um die Patienten:
Schwester Ligi.
Foto: Christiane Adam
10
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
BRANCHEN & BETRIEBE
Lebensmittel für den Weltmarkt
Hersteller aus der Region erwirtschaften bereits jeden vierten Euro im Exportgeschäft
VON ALEXANDER KLAY
lung, eine Handvoll Unternehmen
aus dem Osnabrücker Land und
dem Emsland zu finden. Das weltgrößte Treffen der Ernährungswirtschaft zieht vor allem Fachbesucher
aus dem Ausland an.
Mit insgesamt 36 neuen Produkten hat die Fleischwarenfabrik
Dieter Hein aus Hasbergen ihren
Stand auf der Anuga bestückt. Mit
Angeboten wie einer XXL-Bratwurst für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 will das Unternehmen
neue Märkte erschließen, sagt
Marketingleiter Dirk Wessels.
Das Unternehmen expandiert
seit den 1970er-Jahren und ist heute international breit aufgestellt.
Neben dem Export von Wurstspezialitäten aller Art gehören Joint
Ventures und Partnerfirmen in
Finnland, Spanien, den USA und
Frankreich zu der Firma. Dennoch
sieht Wessels Nachholbedarf beim
Auslandsabsatz. Das betreffe die
benachbarten
Benelux-Staaten.
„Fernost spielt wegen komplizierter Vorschriften weniger eine Rolle“, sagt er.
OSNABRÜCK/GEESTE. Lebensmittel aus Niedersachsen sind gefragt – und das weltweit. Jeden
vierten Euro verdienen Lebensmittelhersteller aus der Region
bereits im Ausland. Der Export
gewinnt weiter an Bedeutung:
Zum Kontakteknüpfen setzen
die Unternehmen unter anderem auf Messeauftritte.
Beim Osnabrücker Süßwarenhersteller Windel laufen dieser Tage
die letzten Adventskalender dieses
Jahres vom Band. Doch nicht nur in
Deutschland öffnen Kinder die 24
Türchen. Die süßen Überraschungen aus Osnabrück sind weltweit
gefragt.
Lebensmittelhersteller aus der
Region sind längst international
aufgestellt. Mit eigenen Exportabteilungen, Partnern im Ausland und
Joint Ventures hat der Mittelstand
die Chancen erkannt und beliefert
Märkte jenseits der Grenzen – teilweise seit Jahrzehnten.
Windel zählt samt der Marke
Confiserie Heidel zu den erfahrenen
Exporteuren in der Lebensmittelbranche. Mit einem eigenen Vertriebsbüro sind die Osnabrücker in
Polen vertreten, der Hersteller listet
feste Vertriebspartner in Österreich,
Frankreich und Russland. Außerdem seien USA und Japan wichtig
in Sachen Auslandsgeschäft. Insgesamt werde in 50 Länder exportiert.
Der Fokus liege jedoch klar auf
europäischen Märkten. „Wobei wir
in den osteuropäischen Staaten
starke Zuwächse verzeichnen“, lässt
das Unternehmen wissen. Südeuropa stehe aufgrund der höheren
Temperaturen weniger im Fokus –
dort schmelze die Schokolade
schlicht zu schnell.
Der Exportanteil der Lebensmittelhersteller im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim lag 2012 bei 26,1 Prozent, Tendenz steigend. Die IHK zählt in dieser Branche 107 Betriebe. „Beachtlich ist der sehr hohe Anteil dieses
Wirtschaftszweigs am gesamten verarbeitenden Gewerbe“, sagt Sprecher Frank Hesse. In der Region ha-
Die Fleischwarenfabrik Dieter Hein aus Hasbergen produziert für den Weltmarkt..
ben 2012 rund 14 500 Beschäftigte
einen Umsatz von 6,1 Milliarden
Euro erwirtschaftet. Gemessen an
der Entwicklung der Branche in
ganz Niedersachsen, liegen die Hersteller im Nordwesten leicht zurück.
Die Exportquote ist seit 2005 von 20
auf heute 30 Prozent gestiegen.
Größter Handelspartner sind
nach wie vor die benachbarten Niederlande – mit deutlichem Abstand.
Das Handelsvolumen liegt jährlich
bei über einer Milliarde Euro. Starkes Wachstum wird jedoch in Polen, Tschechien, Russland und im
Baltikum erzielt. Zunehmend gewinnen Schwellenländer in Asien
für die Unternehmer an Bedeutung.
Von dieser Entwicklung profitiert
Coppenrath Feingebäck aus Geeste
bei Meppen. Die Firma exportiert
ihre Waren seit 40 Jahren. „60 Länder auf allen Kontinenten“, sagt Geschäftsführer Andreas Coppenrath.
Schon heute gehen 35 Prozent der
Foto: Hein
Beim Export von
Lebensmitteln
sehen Hersteller
ihre Chancen
vor allem in
Osteuropa.
Produktion ins Ausland. Der Umsatz steige konstant. Ein Ende der
Entwicklung sei nicht absehbar:
Länder wie China, Vietnam und
Indien seien vielversprechende
Wachstumsregionen. „Die wachsende Mittelschicht kann sich
mehr leisten, wir beliefern diese
Märkte mit Freude.“
Nachfrage gebe es auch aus
dem Irak. Zu Kriegszeiten ruhte der Handel, seit einigen Jahren laufe das Geschäft wieder
an. „Dort beginnt wieder das
normale Leben, und es steigt
das Interesse an westlichen
Produkten“, sagt Coppenrath.
Um solche Märkte zu erschließen, ist für die Mittelständler die Präsenz auf
Leitmessen wichtig. Anfang
Oktober waren unter den
6800 Ausstellern der Anuga
in Köln, der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstel-
Nicht jedes Produkt eigne sich
für den Export: Bei Wurstwaren
hat fast jedes Land seien eigenen
Geschmack, sagt Marketingchef
Wessels. Die Fleischwarenfabrik
entwickelt deshalb Rezepturen,
die für Verbraucher im Ausland
bestimmt sind. Besonders pikant
gewürzte Waren seien etwa in
Spanien beliebt.
Diese Herausforderung hat auch
der Osnabrücker Süßwarenfabrikant Windel erkannt. Für landestypische Festtage wie Krampus
in Österreich oder Fastelavn in
Dänemark gibt es eigene Sortimente. Und Kekshersteller Coppenrath ändert für einen Teil
der Produktion die Rezeptur,
wenn es etwa religiöse Vorschriften zu beachten gilt. So stehen
im hinduistisch geprägten Indien
keine Eier auf der Speisekarte.
Damit Verbraucher im Ausland
auch verstehen, was sie kaufen,
wird die deutschsprachige Verpackung meist kurzerhand mit einem Etikett in Landessprache
überklebt, und der Artikel ist bereit für den Export.
Expor twir tschaft in
Z
a
hlen
Einen Auslandsumsa
tz
ten die Unternehmen von 4 Milliarden Euro erwir tschafte im IHK-B
ezirk Osnabrück – Em
im ersten Halbjahr 20 sland –
13.
Die Exportquote der
Wir tschaft im IHK-B
ezirk stieg
von
Prozent im Juni 2003
auf
Prozent im Juni 2013
.
Die Top
der Exportländer sind
: Niede
Schweiz , Frankreich
, Großbritannien , It rlande , Österreich ,
Dänemark und Schw alien , Polen , Spanien ,
eden .
Im IHK-Bezirk betr
eiben rund
Unternehmen
Außenwir tschaft. 79
0 davon exportieren
,
importieren .
unterhalten Niederl
assungen im Ausland
. (Quelle : IHK)
Grafschaft Bentheim
23
10
132
32
930
650
vorher
nachher
att
Kfz-Werkst
mit LEDg
Beleuchtun
Herstellung energiesparender
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11
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
BRANCHEN & BETRIEBE
Fachkräfte ja –
Ausländer nein?
Manche Unternehmen haben trotz
oft hoher Qualifikation Berührungsängste
VON THOMAS WÜBKER
OSNABRÜCK. Der Notstand gefährdet den Wohlstand. Aus
Sicht des Deutschen Industrieund Handelskammertages
(DIHK) hat die Frage, ob ausländische Arbeitskräfte sich
hierzulande wohlfühlen, gravierenden Einfluss auf Wohl und
Wehe der deutschen Wirtschaft:
„Wir werden wegen der geburtenschwachen Jahrgänge in
zwölf Jahren sechs Millionen
Arbeitskräfte weniger haben“,
sagt DIHK-Präsident Eric
Schweitzer. Weniger Arbeitskräfte bedeuten weniger Aufträge und weniger Umsatz. Dennoch lehnen manche Unternehmen in der Wirtschaftsregion
Osnabrück-Emsland ausländische Fachkräfte ab.
Um einen „dramatischen Wohlstandsverlust“ zu vermeiden, seien
Deutschland und sein Rentensystem unter anderem auf Zuwanderer angewiesen, sagt Schweitzer.
Nach einer DIHK-Schätzung wird
die Wirtschaft 1,5 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigen.
„Wir brauchen mehr Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften“, hat auch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr schon vor einigen Jahren festgestellt und in dem
strategischen
Grundlagenpapier
„Demografie und Arbeitskräfteangebot“ Maßnahmen beschlossen,
um die Zuwanderung zu gewährleisten. Denn die Zahl der arbeitenden Menschen werde sich in Nie-
dersachsen bis 2030 um rund
670 000 auf etwa 3,2 Millionen reduzieren, so das Ministerium.
Der Landkreis Osnabrück erhebt
regelmäßig branchenbezogene Daten im Rahmen des regionalen Arbeitsmarktmonitorings.
„Zuletzt
wurden die technischen Branchen
untersucht, davor der Logistikbereich. In den Befragungen benennen die Unternehmen mehrheitlich
die Fachkräftesicherung als wichtigste Herausforderung der kommenden Jahre“, berichtet Landrat
Michael Lübbersmann. Dennoch
würden nur wenige Betriebe konkret daran denken, die Suche nach
Arbeitskräften gezielt auch auf Migrantinnen und Migranten auszudehnen, so Lübbersmann weiter.
Dies gelte in den genannten Branchen genauso für Frauen oder ältere Mitarbeiter.
„Die Sorge gilt
vor allem der
sprachlichen
Verständigung.“
Michael Lübbersmann,
Landrat
Wird Hotelfachfrau: die Spanierin Angge Wilisch-Ramirez (li.)
Foto: Wilfried Roggendorf
Direkt aus Spanien: der Auszubildende Francisco Sanchez Vieites, der hier einen Unfallwagen wieder auf Vordermann bringt.
„In Gesprächen mit den Unternehmen höre ich immer wieder,
dass bei der Beschäftigung von Migranten die Sorge vor allem der
sprachlichen Verständigung gilt“,
sagt der Landrat. Sind gute Sprachkenntnisse vorhanden, zählt wie
bei jedem anderen Bewerber die
berufliche Qualifikation.
DIHK-Chef Schweitzer fordert eine „Einladungs- und Willkommenskultur“, zu der neben Staat
und Gesellschaft auch die Betriebe
beitragen sollen. Unternehmen sollen Neuankömmlingen nicht nur
Sprachkurse vermitteln, sondern
Mentoren an die Seite stellen und
ihnen Hilfestellung auch außerhalb
der Firma geben – etwa bei Behördengängen, bei der Kontoeröffnung, bei Einkäufen oder der Orientierung in der Nachbarschaft.
Im Landkreis Emsland sorgt die
Fachkräfteinitiative Ems-Achse seit
vielen Jahren für Zuwanderung
von erfahrenen Mitarbeitern oder
jungen Menschen aus dem Ausland, die eine qualifizierte Ausbildung absolvieren wollen. Es gebe
Unternehmen, die sich von Anfang
an aktiv engagiert hätten, sagt Nils
Siemen, Projektleiter bei der EmsAchse. „Es gibt aber auch Unternehmen, die seit jeher nur Jugendliche aus dem eigenen Ort genommen haben. Die tun sich schon
schwer, Jugendliche aus dem Nachbarort einzustellen“, fügt er an.
Der Geschäftsführer der EmsAchse, Dirk Lüerßen, sieht ebenfalls mangelnde Sprachkenntnisse
als höchste Hürde, Migranten einzustellen. Die Ems-Achse unterstütze zum Beispiel spanische Jugendliche schon im Heimatland darin,
die deutsche Sprache zu erlernen.
In südeuropäischen Ländern seien
Deutsch-Kurse mittlerweile gefragt,
so Lüerßen.
Lüerßen und Lübbersmann sind
sich einig: Der Fachkräftemangel
lässt sich nur bewältigen, wenn alle
Potenziale des Arbeitsmarktes genutzt werden. Die Landkreis-Tochter Maßarbeit sei Träger des IQ
Netzwerkes Niedersachsen, führt
Lübbersmann an. „Das Netzwerk
arbeitet unter anderem mit der
spanischen Botschaft zusammen,
um Unternehmen zu ermutigen,
Fachkräfte von der Iberischen
Halbinsel einzustellen“, sagt der
Landrat. Dabei gehe es um ganz
praktische Fragen: Welche Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Spanier gern und
langfristig hier bleiben? Was können die Unternehmen tun, damit
auch das soziale Umfeld für den
Betriebszuwachs stimmt? „Die
Konzepte müssen alltagstauglich
sein, wenn Unternehmen und Zuwanderer profitieren sollen“, ist
sich Lübbersmann sicher.
Foto: Nadine Grunewald
Sollte der Fachkräftemangel
nicht behoben werden, sieht Lüerßen eine düstere Zukunft für das
Wohlergehen
der
Deutschen:
„Dann wird es weniger Aufträge für
deutsche Unternehmen geben, und
dadurch wird es weniger Wohlstand für die Deutschen geben.“ In
puncto Zuwanderung hat der Politikwissenschaftler und Psychologe
Jan Kluge sogar eine noch düsterere Prognose parat: „Ohne Zuwanderung sterben die Deutschen innerhalb von 300 Jahren aus.“
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG
METALL- UND MASCHINENBAU
Maschinenbau auf Touren
VDMA rechnet für 2014 mit drei Prozent Wachstum – Mehr Beschäftigte
VON SIEGFRID SACHSE
OSNABRÜCK. Die deutschen Ma-
schinen- und Anlagenbauer blicken wieder optimistischer in die
Zukunft. Im kommenden Jahr
soll die Produktion der größten
heimischen Industriebranche real um drei Prozent ansteigen.
Der Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA) begründet
seine Zuversicht mit der zunehmenden Aufhellung des konjunkturellen
Umfeldes. „Die bessere Stimmung
der Investoren dürfte sich schon bald
positiv im Bestelleingang und dann
in den Produktions- und Umsatzzahlen der Unternehmen niederschlagen“, heißt es in der jüngsten Analyse
der Standesorganisation.
Damit scheint die aktuelle Schwächephase des Maschinenbaus, der
2012 einen Produktionswert von etwa
195 Milliarden Euro verzeichnete,
überwunden. Die mittelständisch geprägte Branche lag Ende August zwar
noch um 3,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, bis zum Jahresende dürfte sich das Minus nach
Schätzungen des Verbandes aber auf
rund ein Prozent verringern.
Besonders gut läuft es für die
Hersteller von Kompressoren, Landtechnik und Werkzeugmaschinen,
schwach ist die Konjunktur dagegen
noch in spätzyklischen Segmenten
wie der Verfahrenstechnik, dem
Turbinenbau bzw. der Hütten- und
Walzwerktechnik.
Die erhoffte Erholung ist nach
Angaben von Verbandssprechern
weltweit zu spüren. Anziehende Geschäfte registriert der Maschinenbau sowohl in den beiden wichtigsten Exportmärkten China und USA
als auch in Europa. Auch hier
scheint die rezessive Phase weitgehend abgeschlossen, heißt es in der
Analyse. Während dabei in Amerika
Erweiterungsinvestitionen getätigt
werden, sind es in China und Europa vornehmlich Ausrüstungs- und
Modernisierungsinvestitionen zur
Verbesserung der Produktivität.
Die optimistische Einschätzung
der künftigen Entwicklung wird
auch von den Analysten der Deutschen Bank geteilt, die für 2014 von
einem Plus von vier Prozent ausgehen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten im kommenden Jahr
einen Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen in der Größenordnung
von vier bis sieben Prozent.
Die positiven Aussichten veranlassen bereits zahlreiche Unternehmen
zu Neueinstellungen. Ende August
beschäftigten die deutschen Maschinenbauer 989 000 Mitarbeiter. Das
ist ein Plus von 13 000 Beschäftigten
im Vorjahresvergleich. Nicht genug
damit: Damit wird auch das Boomjahr 2008 deutlich übertroffen. Der
VDMA wertet den hohen Beschäftigungsstand dafür, dass sich die Maschinenbauer für eine wieder anziehende Konjunktur wappnen. Der
Tiefstand der Beschäftigung der
letzten drei Jahre (2010 bis 2012) lag
im Mai 2010 bei 901 000 Mitarbeitern.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Für den Zeitraum 2010
bis 2012 errechnet sich für die reale
Maschinenproduktion in Deutschland ein stattliches Plus von 24 Prozent. Das muss allerdings vor dem
Hintergrund des Einbruchs im Jahr
2009 in Höhe von 25 Prozent gesehen werden.
Chinesen
haben den
deutschen
Markt im Visier.
Trotz der erfreulichen Entwicklung bei den Beschäftigten plädiert
die Verbandsspitze für eine Arbeitsmarktpolitik, „die es uns erlaubt, flexibel auf Schwankungen im Auftragseingang zu reagieren“. Zwar gebe es derzeit zahlreiche Instrumente
wie Zeitarbeit, Werkverträge oder
Arbeitszeitkonten. Der VDMA zeigte
sich aber besorgt darüber, dass die
Politik aktuell dabei ist, die im Maschinenbau dringend benötigte Flexibilisierung infrage zu stellen. Aber
auch in der Steuer- und Energiepolitik werden verlässliche Rahmenbedingungen gefordert.
Trotz der Erfolge auf den Exportmärkten sorgen sich Sprecher der
Standesorganisation um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Vor allem die Chinesen haben
den Maschinenbau in unserem Land
im Visier. So wurde Ende 2012 die
Firma Putzmeister in Baden-Württemberg, Hersteller von Betonpumpen, vom chinesischen Konkurrenten Sany übernommen. Andererseits
schauen sich aber auch deutsche
Firmen nach entsprechenden Engagements in China um. Erst vor Kurzem hat der schwäbische Maschinenbauer Trumpf eine Mehrheitsbeteiligung von 72 Prozent am Werkzeugmaschinenhersteller
Jiangsu
Jinfangyuan CNC Machine Company (JFC) erworben. Die Chinesen er-
zielten zuletzt einen Umsatz von
rund 70 Millionen Euro und haben
knapp 700 Mitarbeiter. Trumpf
dürfte in Zukunft nicht die Ausnahme bleiben, denn China ist mit 678
Milliarden Euro Umsatz in 2012 der
mit Abstand weltweit größte Markt
für Maschinen, gefolgt von den USA
mit 330 Milliarden Euro. In den vergangenen neun Jahren wuchs der
chinesische Markt nach Berechnungen des VDMA jährlich um durchschnittlich rund 27 Prozent. Die
deutsche Investitionsgüterindustrie
lieferte im vergangenen Jahr Maschinen und Anlagen im Wert von 17
Milliarden Euro nach China gegenüber 19 Milliarden Euro in 2011.
Eine gemeinsame Studie vom
VDMA und der Universität Mannheim zeigt, dass deutsche Maschinenbauer in China oft zu teure und
hochwertige Maschinen anbieten.
Damit würden die deutschen Anbieter oftmals nicht die Preis-Leistungs-Erwartungen der chinesischen Kunden treffen. Die Gefahr,
dass diese dann lieber bei lokalen
Anbietern zugriffen, sei groß, heißt
es in der Studie. Um im weltweit
größten Maschinenbaumarkt nicht
ins Hintertreffen zu geraten, müssten die deutschen Firmen ihre Angebote besser auf die lokalen Bedürfnisse zuschneiden, wird in der Studie argumentiert.
Es läuft wieder rund: Die erhoffte Erholung der Ko
onjunktur ist nach Angaben des VDMA weltweit zu spüren.
– ANZEIGE –
FIRMENPORTRÄT
Ein kompetenter Ansprechpartner für Präzisionswerkzeuge
Seit 1996 ist die Klaßen
Präzisionswerk zeuge
GmbH
Ansprechpartner
für moderne und innovative
Zerspanungswerkzeuge. Als Zerspanen
bezeichnet man alle mechanischen Bearbeitungsverfahren, bei denen das
Material in die gewünschte
Form gebracht wird, indem
überflüssiges Material in
Form von Spänen abgetragen wird. Dabei wird heute
meist die Bearbeitung von
Metall mit Werkzeugen
gemeint. Zur Bearbeitung
relativ weicher Werkstoffe
genügen einfache Stähle als Werkzeugmaterial.
Bei härteren Materialien
werden spezielle Werkzeugstähle,
Hartmetall,
Sinterwerkstoffe, Schneidkeramik, Korund oder Diamant als Schneidstoffe
eingesetzt. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle
werden
Zerspanungsarbeiten heute von Maschinen erledigt.
Als zeitgemäßes Handelshaus bietet Klaßen ein umfangreiches Lieferprogramm
mit allem, was für Maschinen
wie
Bearbeitungszentren,
Fräsmaschinen oder Drehmaschinen benötigt wird.
Ergänzend hierzu gibt es
Messwerkzeuge, Betriebseinrichtungen, Kühlschmierstoffe und Werkzeugtechnik.
Auch Sonderwerkzeuge gehören zum Angebot der Os-
ßen. Mit über 10 Mitarbeitern
im Innen- und Außendienst
ist das Unternehmen im Einsatz für die Kunden. Dabei
haben alle Mitarbeiter lang-
Kompaktspaner der Firma Promat.
nabrücker Spezialisten. So
stehen beispielsweise fortschrittliche WendeplattenWerkzeuge, VHM-Werkzeuge und HSS-Werkzeuge im
Lieferprogramm.
„Wir sind von Osnabrück
bis an die Küste in ganz Norddeutschland aktiv“, berichtet
Geschäftsführer Hubert Kla-
jährige Erfahrung im Bereich
der Zerspanungstechnik. Ziel
der Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH ist es, erster
Ansprechpartner in diesem
Fachsegment zu sein. „Wir
wollen Spezialist für alle
Produkte und Zubehör der
Zerspanungstechnik
sein
und nicht Anbieter für alles
3 in 1 – Bohren, Gewinde schneiden und Fräsen mit einem Werkzeug.
Mögliche“, fasst Klaßen zusammen.
Das wissen die Kunden
zu schätzen. Sie sind in allen Branchen der Metall
Fotos: mm
verarbeitenden Industrie zu
finden. Sie werden auch vor
Ort von Spezialisten mit Erfahrung aus der Metallverarbeitung betreut. Und auch
nach Verkauf der Produkte
stehen die Klaßen-Fachleute
als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung – ganz
nach dem Firmenmotto-
NC-Maschinenschraubstock
der Firma Promat
„Unsere Erfahrung –
Ihr Vorteil!“
Da auch im Bereich der
Werkzeugtechnik die Entwicklung stetig voranschreitet, erhalten die Kunden der
Klaßen Präzisionswerkzeuge
GmbH nicht nur die stets
passenden, innovativen Produkte, sondern auch die entsprechende Beratung über
die für ihre Systeme passenden Nachfolgeprodukte. So
sind Klaßen-Kunden immer
auf dem Stand der Technik.
Im Sortiment des Osnabrücker
Unternehmens
finden sich namhafte Hersteller wie Kennametal, Promat und Röhm. Mit diesem
breiten Angebot garantiert
die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH ein vollwertiges Sortiment an Spitzenwerkzeugen und Zubehör
für die verschiedensten Anwendungsgebiete moderner
Zerspanungstechnik. Für die
richtige Ausstattung
in der Werkstatt sorgen
die vielseitigen Geräte von
international bekannten Herstellern wie Bauer, Käfer
oder Holdtec. Somit deckt
die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH einen Großteil
des Werkzeugbedarfs seiner
Kunden ab.
2006 erfolgte der Beitritt
zur Nordwest Leistungsgemeinschaft Präzision, einem
Zusammenschluss von über
30 Fachhändlern für Zerspanungswerkzeuge.
Hohe Qualität, kundenorientiertes Handeln und
Lieferungen zum günstigsten Preis-Leistungsverhältnis
stehen im Fokus bei der
Klaßen Präzisionswerkzeuge
GmbH.
Geschwindigkeit ist für
Die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH bietet eine Vielzahl an Werkzeugen aus dem Bereich der
Zerspanungstechnik.
viele Unternehmen ein wichtiger Faktor bei der Ablaufplanung. Lange Lieferzeiten
können hier zu Problemen
führen. Durch ein umfangreiches Lager in Osnabrück
und Direktlieferung vom
Nordwest-Logistikzentrum
in Gießen können sehr viele Artikel besonders schnell
zum Kunden geliefert werden.
Lieferverzögerungen
können durch das moderne
Versandsystem nahezu ausgeschlossen werden.
Foto: Colourbox
Positive Signale vor
allem aus dem Ausland
Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie für 2014 optimistisch
s.sa. OSNABRÜCK. Innerhalb des
deutschen Maschinenbaus ist die
deutsche
Werkzeugmaschinenindustrie der wichtigste Sektor. Der
Umsatzanteil der Branche betrug
2012 fast neun Prozent. Deshalb
kommt der künftigen Entwicklung
auch besondere Bedeutung zu.
Die internationale Werkzeugmaschinenindustrie geht davon aus,
dass die Konjunktur 2014 wieder
anspringt. Dafür sprechen nach
Meinung von Martin Kapp, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), die
Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum, die Industrieproduktion und die Investitionen der
wichtigsten
Abnehmerbranchen.
Automobil- und Zulieferindustrie,
Maschinenbau,
Metallerzeugung,
Metallbe- und -verarbeitung, Elektroindustrie, Feinmechanik und Optik einschließlich Medizintechnik
sowie der sonstige Fahrzeugbau
(Luftfahrtindustrie, Schienenfahrzeug- und Schiffbau) sollen 2013
nach Vorhersagen der britischen
Wirtschaftsforscher von Oxford
Economics weltweit um 6,5 Prozent
steigen. 2014 würden sie sich mit
12,7 Prozent sogar fest wieder verdoppeln.
Der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch eilt von Rekord
zu Rekord. Im laufenden Jahr wird
ein Anstieg um zwei Prozent auf
rund 68 Milliarden Euro erwartet.
Das wäre der höchste Wert, der jemals erreicht wurde. Im kommen-
INFO/KONTAKT ::::::::::::::
Süntelstraße 29
49088 Osnabrück
Telefon 05 41/9 61 95 55
Telefax 0541/6 85 39 03
info@klassen-werkzeuge.de
www.klassen-werkzeuge.de
Optimistisch in die Zukunft schauen die deutschen Maschinenbauer.
Foto: Oliver Berg/dpa
den Jahr soll er bereits wieder eingestellt werden.
Die Top-10-Märkte legen ausnahmslos zu. Insbesondere China,
Südkorea und Taiwan sind die Zugpferde in Asien; in anderen Regionen der Erde kurbeln auch die USA,
Mexiko und Russland ihren Werkzeugmaschinenverbrauch an. In
Deutschland dürfte 2013 die Produktion von Werkzeugmaschinen
2013 stagnieren.
Im vergangenen Jahr produzierten deutsche Hersteller Maschinen
und Dienstleistungen im Wert von
14,2 Milliarden Euro. Das entsprach
einem Zuwachs von zehn Prozent
und damit dem Vorkrisenniveau
des Jahres 2008. Für das laufende
Jahr geht man in der Branche davon aus, das Vorjahresergebnis halten zu können. Damit dies so
kommt, müssten die Bestellungen
im zweiten Halbjahr 2013 besser
laufen als in den ersten sechs Monaten. Ausgehend von den Rekordaufträgen des Jahres 2011, ist die
Nachfrage spürbar abgekühlt. Insgesamt sank der Auftragseingang
im ersten Halbjahr um 13 Prozent.
Dabei nahmen die Inlandsbestellungen um 19 Prozent ab, die Auslandsorders um neun Prozent.
Da sich der Auftragseingang inzwischen stabilisiert hat, überwiegen derzeit die positiven Einschätzungen. Zu den Wachstumstreibern
gehören Russland, Südkorea, Brasilien und Mexiko, aber auch Großbritannien, Österreich und Italien.
Die Inlandsbestellungen drehten im
Juli dieses Jahres erstmals seit 17
Monaten wieder ins Plus. Positive
Signale kommen auch von den
wichtigen Abnehmern in Deutschland, die 2014 wieder mehr investieren wollen.
INNOVATIONEN ZUM SCHUTZ
VON MENSCH UND UMWELT
HIGH-TECH AUS DEM EMSLAND
www.rosen-group.com
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG
METALL- UND MASCHINENBAU
Landwirte:
Technik
gefragt
s.sa. OSNABRÜCK. Die Produktion von Landtechnik wird nach
dem diesjährigen Wirtschaftsbericht der VDMA-Landtechnik im
Jahr 2013 weltweit voraussichtlich um sechs Prozent auf 96
Milliarden Euro steigen.
Dabei nimmt die Europäische
Union mit Deutschland als
wichtigstem Produktionsstandort nach Angaben des Verbandes der deutschen Maschinenund Anlagenbauer weiterhin eine führende Rolle ein. In den
asiatischen Märkten sowie in
Nord- und Südamerika wird
weiterhin eine sehr dynamische
Entwicklung festgestellt. Ein
spürbares Wachstum wird für
Indien, China, Brasilien, den
USA und erstmals seit Jahren
auch für Japan erwartet.
In vielen Ländern spiele neben einer strukturell zunehmenden Nachfrage nach einem höheren Technisierungsgrad in der
Landwirtschaft auch die staatliche Investitionsförderung eine
Rolle, heißt es. So hätten beispielsweise die Regierungen in
Brasilien und Japan, aber auch
in Indien die Anreize für den
Kauf neuer Landmaschinen und
Traktoren weiter verstärkt. Den
Angaben zufolge sind die Förderprogramme oftmals an die
Bedingung geknüpft, dass die
Maschinen ganz oder überwiegend im eigenen Land hergestellt werden.
Ein Herz für die Heimat
Reinhold Festge steht künftig an der Spitze des Verbandes der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer
dpa OELDE. Er kann auch mal
laut werden, denkt dabei aber
immer an seine Mitarbeiter. Der
Lokalpatriot Reinhold Festge
tritt beruflich kürzer, um den
Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer zu führen.
Reinhold Festge ist ein Mann der
Gegensätze. Sein Herz schlägt mit
aller Kraft für seinen Heimatund Geburtsort Oelde im Münsterland. Festge ist aber auch in
der Welt unterwegs. Am Freitag
ist er zum neuen Spitzenmann
des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA)
gewählt worden. In dieser Funktion wird der 67-Jährige auf den
großen politischen Bühnen in
Berlin und Brüssel unterwegs
sein.
Der Mann mit den grauen Haaren, eckiger Brille und einem mitreißenden Lachen ist ein Amerika-Kenner. Den Kampf der US-Republikaner um die Staatsfinanzen
gegen Präsident Obama hält er für
richtig. „Weniger Staat ist immer
besser“, sagte Festge im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur dpa
wenige Tage vor der Einigung in
Washington – ein Hinweis an die
neue Bundesregierung in Berlin.
Auf der anderen Seite spricht Fest-
ge sich für die von Obama angestrebte Gesundheitsreform aus.
Mal Republikaner, mal Demokrat,
der Mann ist nur schwer festzunageln.
Für seinen Heimatort Oelde mit
rund 30 000 Einwohnern kämpft
Festge an allen Ecken: Bereits im
Kindergarten soll der Nachwuchs
lernen, welche Rolle Technik
spielt. Die Mitarbeiter seiner Maschinenbaufirma Haver & Boecker
denken sich Projekte für die ganz
Kleinen aus: Am Fachpersonal für
das Unternehmen soll es später
nicht mangeln.
Oelde liegt an der A2 zwischen
Dortmund und Bielefeld. „Viele
Menschen wissen nicht, welche
Vorteile die Gegend hier hat. Probleme bei der Wohnungssuche wie
in Hamburg oder Berlin gibt es
nicht“, sagt Festge. Die Verkehrsanbindung sei auch nicht schlecht.
Nach Baden-Württemberg sei die
Region rund um Oelde der wichtigste Standort für Maschinenbauer.
Für die Branche hat sich Festge
vor Jahrzehnten entschieden. Aber
nicht wegen der Technik, sondern
wegen der Menschen, mit denen
er es da zu tun hat. Seinen Doktor
machte er in Medizin in Münster,
Betriebswirtschaft studierte er in
München.
1970 heiratete Festge die Tochter des Firmenbesitzers Rudolf
Haver. Zehn Jahre später schickte
der seinen Schwiegersohn als Geschäftsführer einer Tochterfirma
nach Brasilien. Von 1984 bis 1987
folgen drei Jahre in den USA. Abschalten kann Festge auf dem Motorrad, dass er vor 28 Jahren für
sich entdeckte. 1997 traf ihn die
Diagnose Krebs. Er musste kürzertreten, erholte sich aber wieder.
Geduld zählt nicht zu den Stärken des Firmenlenkers. Bei Auseinandersetzungen wird es auch
mal laut. „Aber dabei bin ich nie
cholerisch“, sagt der 67-Jährige
beim Gang über das Firmengelände von Haver & Boecker. Festge ist
als Geschäftsführer noch verantwortlich für den Maschinenbau.
Das operative Geschäft gibt er Ende 2013 ab: „Geschäft und Verbandspräsident gemeinsam hätte
ich nicht geschafft.“
Das familiengeführte mittelständische Unternehmen, gegründet 1887, produziert Drahtgewebe
und Maschinen. Enge Mitarbeiter
bescheinigen dem 67-Jährigen ein
ausgeprägtes soziales Gewissen.
Und wenn jemand in einer Auseinandersetzung am Ende die besseren Argumente hat, lässt Festge
sich überzeugen – zähneknirschend.
Reinhold Festge
Foto: Bernd Thissen/dpa
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pm DARMSTADT. Hält die Verbindung? Das fragen sich Hersteller
von Kunststoffbauteilen, mit deren Hilfe Maschinen, Geräte oder
Fahrzeuge alltäglich unverzichtbare Aufgaben erledigen. Daher ist
es wichtig, die Belastbarkeit der
Werkstoffe zuverlässig bestimmen
zu können. Besonders kompliziert
wird diese Prüfung bei Kunststoffen, die per Laserschweißen verbunden werden. Einfache und genaue Messungen ermöglicht jetzt
der neuartige „Multiweldtester“.
Ein thermoplastischer Prüfkörper,
den das Fraunhofer-Institut für
Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF speziell für die
mehraxiale Prüfung von Laserschweißverbindungen an Kunststoffen entwickelt hat.
Kunststoffe bieten als Werkstoff
ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeiten. Oft müssen zwei
oder mehrere Bauteile wegen ihrer
Komplexität, der Grenzen des Herstellprozesses oder der Integration
von Funktionen miteinander verbunden werden. Dafür bietet sich
das Laserschweißen an, ein etabliertes Verfahren zum Verbinden
von thermoplastischen Kunststoffen. Doch häufig taucht die Frage
auf, wie belastbar diese Verbindungen sind.
Oft wird von Laserschweißverbindungen an Strukturkomponenten gefordert, dass sie hermetisch
druckdicht sind. Schließlich sollen
Öle im Auto einwandfrei fließen,
die
Kaffeemaschine
einen
schmackhaften Kaffee bereiten,
die Waschmaschine sauber laufen
und Rohre aller Art dicht halten.
Darüber hinaus sind die realen äußeren Belastungen, die auf die Laserschweißverbindung einwirken,
meist mehraxial. Daher ist der
Multiweldtester laut FraunhoferInstitut so konzipiert, dass diese
Beanspruchung aus allen Raum-
richtungen geprüft werden kann.
Der Multiweldtester lässt sich den
Angaben zufolge unter Zug-, Torsions- und Innendruckbelastung
prüfen. Da die mehraxiale Belastung an Strukturkomponenten
meist aus verschiedenen Kombinationen von Zug-, Torsions- und
Innendruckbelastung auftritt, lassen sich diese Belastungen auch in
Kombination untereinander aufbringen. Zudem können nach Angaben des Instituts neben der mechanischen Beanspruchung auch
Ein Spritzguss-Multitester.
Foto: Fraunhofer-Institut
die realen Umwelteinflüsse wie
Temperatur, Feuchte, Medienbeständigkeit und Alterungszustand
bei der Prüfung berücksichtigt
werden.
Zur Vorbereitung der Prüfung
bekommt das Fraunhofer LBF
vom Kunden eine bestimmte Menge Kunststoffgranulat. Per Spritzguss wird daraus der innen hohle
Prüfkörper geformt. Er lässt sich
an unterschiedlichste Testszenarien anpassen, indem Wanddicke,
Umwelteinflüsse oder Belastungsarten beliebig variiert werden. Mit
den bisher zur Verfügung stehenden Prüfkörpern war eine solch
komplexe Prüfung nicht möglich.
Diese gelingt nun mit dem Multiweldtester. Während der Prüfung
erfassen Rechner die Prüfergebnisse und errechnen ein Lebens-
dauermodell für das jeweilige Material. Die neue Methode ergänzt
laut Fraunhofer-Institut die bisherigen Prüfszenarien, die nach wie
vor genutzt werden, um erste Abschätzungen über das Belastungsverhalten eines bestimmten Bauteils zu machen. Der Multiweldtester überprüft die ermittelten Daten und definiert noch exaktere
Belastungsgrenzen.
In der Verbindungstechnik mittels Laser gibt es eine Vielzahl an
unterschiedlichen Prozessvarianten. Mit dem Multiweldtester lassen sich die am häufigsten eingesetzten Prozessvarianten Kontur-,
Globo-, Simultan- und Quasisimultanschweißen hinsichtlich der mechanischen und prozesstechnischen Eigenschaften untersuchen.
Das Herstellverfahren für den
transparenten und absorbierenden Fügepartner ist das Spritzgießen. Dabei ist das Spritzgießwerkzeug so modular konzipiert, dass
gezielt Fügenahtgeometrien zur
Verbesserung der mechanischen
Belastbarkeit der Fügeverbindung
untersucht werden können.
Der Multiweldtester eignet sich
laut Fraunhofer-Institut für Branchen, die sich mit dem Fügen von
Kunststoffen beschäftigen und dabei die Eigenschaften von Laserschweißverbindungen
untersuchen wollen. Materialmodelle, die
für die betriebsfeste numerische
Auslegung von Laserschweißverbindungen erstellt wurden, lassen
sich anhand des Multiweldtesters
validieren. So lassen sich dem Insitut zufolge Aussagen über die
Langzeitbeanspruchung von Laserschweißverbindungen unter realen Einsatzbedingungen treffen
und
prozesstechnische
Optimierungen durchführen. Mit dem
ebenfalls neu entwickelten „Multitester“ lässt sich die Robustheit
von Kunststoffen untersuchen.
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG
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Ein erfolgreiches Hochschulstudium kann Basis beruflichen Erfolges sein.
s.sa. OSNABRÜCK . Maschinenbau-Fachleute sind heute in den
verschiedensten Bereichen gefragt: Über 60 Branchen von A
wie Antriebstechnik bis Z wie
Zulieferindustrie im Schiffbau
zählt der Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau.
Automatisierungssysteme, Klimatechnik oder Werkzeugmaschinen
sind nur wenige davon. Aber Maschinenbau ist auch dort, wo man
ihn gar nicht vermutet. Schließlich
entsteht jedes Industrieerzeugnis
– ob Kugelschreiber oder Zeitung,
Computer oder Hose, Medizin
oder auch viele Nahrungsmittel –
in einem Werk, für das Maschinenbauer die notwendigen Produktionsanlagen entworfen, geplant und gebaut haben. Entsprechend groß ist die Bedeutung des
Maschinenbaus für die nationale
und globale Wirtschaft, aber auch
die Nachfrage nach Spezialisten in
verschiedensten Branchen.
Auch an der Hochschule Osnabrück besteht die Möglichkeit für
ein Studium, durch das den Absolventinnen und Absolventen sehr
gute Berufs- und Aufstiegschancen
ermöglicht werden. Den Angaben
zufolge entsprechen die Studienprogramme den aktuellen Standards moderner Ausbildung: Die
Inhalte sind auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes im In- und
Ausland ausgerichtet.
Die Bachelor- und Master-Programme der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik
sind durch intensiven Praxisbezug
gekennzeichnet. Neben den Vorlesungen gehören die Arbeit in den
Laboren sowie Praxisphasen in
Unternehmen und Organisationen
zum Studienalltag. Auch die Theorie kommt nicht zu kurz. Insbesondere in den Master-Studiengängen erlangen die Studierenden
vertiefte wissenschaftliche Kompetenzen, die eine Promotion direkt
im Anschluss an das Studium ermöglichen. Die Studienprogramme integrieren systematisch internationale Fragen.
Auslandsstudiensemester sind
nach Angaben der Hochschule Osnabrück in allen Studienprogrammen möglich. Studierende würden
hierzu regelmäßig informiert und
bei der Planung und Organisation
umfassend unterstützt. Die meisten von ihnen würden ihr Studium in der Regelstudienzeit beenden, wodurch ein früher Berufseinstieg ermöglicht wird.
Die Regelstudienzeit des modular aufgebauten Bachelor-Studiengangs Maschinenbau beträgt sechs
Semester. Im höheren Semester be-
Foto: Colourbox
steht die Möglichkeit, in den Studiengang „Maschinenbau mit Praxissemester“ zu wechseln. Damit erhöht sich die Regelstudienzeit –
aufgrund des obligatorischen Praxissemesters – auf sieben Semester.
In den fünf Theoriesemestern
werden je sechs Module, die jeweils mit fünf Leistungspunkten
bewertet werden, gefordert (Ausnahme: 1. Semester ein „Doppelmodul“ Grundlagen der Mathematik mit zehn Leistungspunkten).
Im letzten Semester werden das
Ingenieurpraktikum sowie die Bachelorarbeit mit Kolloquium mit
je 15 Leistungspunkten absolviert.
Für den Abschluss Bachelor of Science sind im Studiengang Maschinenbau 180 Leistungspunkte, im
Bachelorstudiengang „Maschinenbau mit Praxissemester“ 210 Leistungspunkte zu erbringen.
Beim Bachelorstudiengang handelt es sich um einen klassischen
Maschinenbau-Studiengang,
in
dem die Vermittlung der mathematisch-naturwissenschaftlichen
und ingenieurwissenschaftlichen
Grundlagen den größten Raum
einnimmt. In den höheren Semestern stehen vier Fachrichtungen
zur Auswahl: Energietechnik, Entwicklung und Konstruktion, Landmaschinenbau und Produktionstechnik.
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Maschinenbauer
setzen auf Afrika
s.sa.OSNABRÜCK.
Deutschlands
Maschinenbauer
wollen
ihre
Marktposition in Afrika ausbauen.
„Diese Region vernachlässigen wir
komplett. Das soll und muss sich
ändern, wenn wir unsere Weltmarktposition halten wollen“, betont Reinhold Festge, der neue Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Aktuell werde das Feld in Afrika
nahezu kampflos den Chinesen
überlassen. Zur Realisierung der
deutschen Afrika-Pläne werde der
VDMA „Leuchtturmprojekte“ in Nigeria, Kenia und Südafrika aufset-
zen und gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für technische
Zusammenarbeit Ausbildungszentren aufbauen. Dass Bedarf vorhanden ist, sieht Festge bei seinem eigenen Unternehmen. Seit Jahren
schon befinde sich einer der besten
Kunden in Nigeria, meint der Geschäftsführende Gesellschafter des
westfälischen
Maschinenbauers
Haver & Boecker.
Landtechnik
bricht alle Rekorde
s.sa.OSNABRÜCK. Die Landtechnikindustrie am Standort Deutschland hat das Jahr 2012 mit einem
neuen Spitzenwert abgeschlossen.
Die Hersteller von Traktoren und
Landmaschinen erzielten einen
Umsatz von 7,66 Milliarden Euro,
was einem Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Jahr zuvor
entspricht.
Damit wurde gleichzeitig auch
der bisherige Rekordwert von 2008
um zwei Prozentpunkte übertroffen. Nach Angaben von Branchenvertretern wurde mit diesem
Wachstum im europäischen Umfeld der Spitzenplatz Deutschlands
in der Landtechnikproduktion weiter ausgebaut. Die Produktion von
Traktoren erreichte mit 59 213 Einheiten etwa das Niveau von 2011,
der Umsatz stieg um fünf Prozent
auf 3,56 Milliarden Euro.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG
METALL- UND MASCHINENBAU
Nach dem
Durchhänger
geht’s aufwärts
Kunststoff- und GummimaschinenBranche will sechs Prozent zulegen
s.sa. OSNABRÜCK. Nach einem
Durchhänger im laufenden Jahr
soll es für die deutschen Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen 2014 wieder aufwärts gehen. Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes im VDMA, sagt ein Umsatzplus von sechs Prozent auf
6,9 Milliarden Euro voraus. Sowohl auf dem deutschen Markt
als auch auf den wichtigen Auslandsmärkten werden Zuwächse erwartet.
Ein Rädchen greift ins andere: Die Metall- und Elektrobetriebe sehen sich auf einem guten Weg.
Foto: Colourbox
Optimismus wächst
Metall- und Elektro-Betriebe sehen sich gut gerüstet
s.sa. OSNABRÜCK. Die deutschen
Metall- und Elektro-Betriebe
(M+E-Betriebe) sehen sich für
den internationalen Wettbewerb gut gerüstet. Zwar bezeichnen etwa 90 Prozent der
Betriebe nach einer Befragung
des Instituts für Demoskopie,
die im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall durchgeführt wurde, den Preiswettbewerb als sehr hart oder hart.
Doch glauben zugleich 60 Prozent der Betriebe, dass sie sich
diesem Konkurrenzkampf entziehen können – durch Produktivitätssteigerungen, besseren
Service, Prozessoptimierung
und Innovationen.
Aktuell rechnet Gesamtmetall für
die M+E-Industrie in diesem Jahr
mit einem leichten Wachstum von
0,5 Prozent. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche hat sich
den Angaben zufolge im September weiter verbessert. Die Erwartungen lagen mit plus elf Punkten
um drei Punkte höher als noch im
August. Der Optimismus der Unternehmen für die kommenden
sechs Monate sei damit so groß
wie seit zwei Jahren nicht mehr,
heißt es in diesem Zusammenhang. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil aus dem Euro-Raum ermutigende Nachrichten über das
allmähliche Abklingen der Rezession kommen.
Aufgrund des sehr guten Inlandsgeschäfts ist der Auftragseingang im dritten Quartal um 0,5
Prozent gegenüber dem zweiten
Quartal gestiegen. Die Auslandsaufträge lagen allerdings im Minus. Im Fahrzeugbau gab es im
Juli/August gegenüber dem zweiten Quartal die größten Zuwächse
(plus 1,3 Prozent), gefolgt von der
Metallverarbeitung (plus 0,9 Prozent) und dem Maschinenbau
(plus 0,8 Prozent). Der Bereich
Elektro, DV-Geräte, Feinmechanik/Optik musste Rückgänge (minus 2,1 Prozent) hinnehmen.
Die Produktion konnte sich erwartungsgemäß nach dem schwachen Juli im August wieder deutlich erholen, wobei den Angaben
zufolge Ferieneffekte wohl zu dem
großen Niveausprung geführt haben. Gegenüber dem zweiten
Quartal stieg die Produktion im
Juli/August saisonbereinigt um 0,7
Prozent. Die deutlichsten Zuwächse gab es mit Abstand beim Fahrzeugbau (plus 4,6 Prozent), die
Metallverarbeitung stagnierte im
Wesentlichen (plus 0,2 Prozent).
GmbH & Co.KG
Der Spezialist für Schweißbaugruppen und Laser-Kantteile
Die Beschäftigung in der M+EIndustrie lag im August dieses
Jahres
saisonbereinigt
mit
3 717 000 Mitarbeitern um 0,7
Prozent höher als im Vorjahresmonat. Seit der Beschäftigungswende im März 2010 zählt die
Branche per saldo rund 279000
Neueinstellungen. Durch die Krise 2008/2009 waren 231 000 Arbeitsplätze verloren gegangen,
nach Meinung von Gesamtmetall
relativ wenig im Vergleich zum
Produktionseinbruch.
Nach der Ifo-Umfrage vom September dieses Jahres erwarten die
M+E-Unternehmen 2013 Gewinne
nach Steuern in Höhe von bis zu
4,3 Prozent des Umsatzes nach
vier Prozent in 2012. Die Erträge
würden damit weiterhin unter
dem Vorkrisenniveau von 2007 liegen.
Laut Angaben des Verbandes
weist der Auftragseingang bereits
seit April Wachstum aus; seit Juli
zeigen auch die Bestellungen von
ausländischen Kunden wieder positive Vorzeichen. Der Tiefpunkt
bei den Inlandsumsätzen lag im
ersten Quartal, seither ist die Entwicklung aufwärtsgerichtet.
Im zu Ende gehenden Jahr 2013
hinkt der Umsatz noch hinter dem
Auftragseingang her: Vertreter der
Branche rechnen damit, dass das
Rekord-Vorjahresnivau von 6,5
Milliarden Euro knapp erreicht
wird. Im Oktober des vergangenen
Jahres hatte der Fachverband für
2013 noch ein Plus von drei Prozent vorhergesagt.
Auch bei den Exportzahlen spiegelt sich die positive Entwicklung
Recycling:
Technologischer
Fortschritt
verbessert
Nachhaltigkeit.
inzwischen wider. Von Mai bis Juli
2013 legten die deutschen Auslandslieferungen um elf Prozent
zu, von Januar bis Juli betrug der
Anstieg 2,8 Prozent. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil die Exporte in die asiatischen Schwellenländer, die im vergangenen Jahr
rückläufig waren, wieder zunehmen. Optimistisch äußert sich der
Verband auch zur Nachfrage aus
Mittel- und Osteuropa, die weiter
wachsen soll.
2012 waren die deutschen Exporte von Kunststoff- und Gummimaschinen noch einmal um 2,3
Prozent auf 4,4 Milliarden Euro
gestiegen, nach Steigerungsraten
von 30,5 Prozent bzw. 25,6 Prozent
in den beiden vorangegangenen
Jahren
Im weltweiten Wettbewerb
konnte der deutsche Kunststoffund Gummimaschinenbau seine
Quoten in 2012 weitgehend behaupten. Bei der Produktion habe
der überdurchschnittliche Anstieg
dafür gesorgt, dass der deutsche
Anteil noch einmal leicht zulegte,
während China erstmals seit Jahren einen Rückgang verzeichnete,
betont der Verband.
Auf der in der zweiten OktoberHälfte stattgefundenen Kunststoffmesse 2013 teilten Verbandsvertreter mit, dass sich seit Mitte der
70er-Jahre
im
europäischen
Kunststoff- und Gummimaschinenbau die Produktivität verdreifacht habe und der Energieverbrauch seitdem um durchschnittlich 50 Prozent zurückgegangen
sei. Bis 2020 soll der Energiebedarf um noch einmal 20 Prozent
gesenkt werden.
Die Branche arbeitet außerdem
an Energiemessstandards, um die
Verbrauchswerte von Kunststoffund Gummimaschinen transparent zu machen. Beim Kunststoffrecycling konnte dank technologischer Fortschritte die Nachhaltigkeit nochmals verbessert werden,
hieß es. „Heute verwerten wir nahezu alle Kunststoffprodukte und
stehen damit weltweit an der
Spitze“, betont Verbandssprecher
Ulrich Reifenhäuser. In Deutschland würden inzwischen 99 Prozent des Kunststoffabfalls verwertet.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
GELD &
GESCHÄFT
17
Hilfe beim Weg ins Ausland
Handelskammern, Ministerien und private Vermittler unterstützen Unternehmer beim Aufbau des Exportgeschäfts
Mittelständler oft
ohne Strategie beim
Schritt ins Ausland.
Delegationsreisen
helfen beim Knüpfen
der ersten Kontakte.
1
Niederlande/Den Haag
2
Polen/Warschau
Hier sind nicht nur Süßigkeiten aus Osnabrück gefragt, die der Hersteller Windel mit
einem eigenen Vertriebsbüro in Polen vertreibt. Die IHK Osnabrück-Emsland und das
Land Niedersachsen betreiben in Warschau
den „Sales Desk Polen“ zur Exportförderung.
Weltweit erschließen sich neue Märkte, doch die Nachbarn bleiben nach wie vor mit
Abstand der wichtigste Handelspartner. Allein die Lebensmittelwirtschaft Niedersachsens
handelt mit den Niederlanden Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro.
Günter Gülker, heute Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in
Den Haag, kommt aus der Region und ist regelmäßig zu Besuch bei Freunden und
Verwandten in Nordhorn.
Zentrale Anlaufstelle
für Handwerksbetriebe
ist in Hannover.
1
VON ALEXANDER KLAY
OSNABRÜCK/HANNOVER. Vor dem
Weg ins Ausland stehen für Unternehmer grundsätzliche Fragen: Wohin soll es überhaupt gehen? Und welche Produkte eignen sich für den Export? Hilfe
und eine erste Orientierung
über Zielmärkte gibt es oft bei
der Industrie- und Handelskammer, den Wirtschaftsministerien oder privaten Beratern.
Wenn es um den ersten Schritt
ins Ausland geht, führt kaum ein
Weg an der Industrie- und Handelskammer vorbei. Hier informieren sich die meisten Unternehmer, wie sie jenseits der Grenzen Geld verdienen können. Und
das Angebot ist vielfältig. Frank
Hesse, Sprecher der IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, zählt in der Region rund 25
Informationsveranstaltungen und
5000 Erstberatungen im Jahr.
Darüber hinaus stellt die Kammer Länderinformationen zur
Verfügung und vermittelt internationale Geschäfts- und Kooperationskontakte. Über allem stehe
meist die Frage, in welchem
Markt welche Produkte überhaupt gefragt sind. Nach wie vor
sei die Visa-Erteilung an deutsche
Unternehmer ein Thema, das
manch
unerwartete
Überraschung mit sich bringen könne.
Anders als bei Konzernen stehe
bei Mittelständlern meist kein
strategischer Ansatz hinter dem
3
Delegationsreisen gelten als Türöffner: Osnabrücks Ex-Oberbürgermeister Boris Pistorius (r.)
Foto: IHK
4
Schon zu Beginn der wirtschaftlichen Öffnung Russlands hat sich der Landmaschinen-Hersteller Amazone aus Hasbergen
an einem Werk in der Stadt Samara beteiligt.
Heute gehört das Werk an der Wolga
vollständig zur Amazone-Gruppe.
4
5
6
Grafik: Colourbox,
Matthias Michel
Gedanken, sich im
Ausland zu engagieren,
sagt Hesse. Meist könne die
Kammer als erster Ansprechpartner hier helfen und vermitteln. Zudem bieten kommerzielle Berater ihre Dienste
an – meistens sind sie auf ein
Land spezialisiert.
Im Bezirk der Industrie- und
Handelskammer gibt es zurzeit
etwa 930 Unternehmen, die außenwirtschaftlich aktiv sind. 132
Firmen betreiben mindestens eine Niederlassung im Ausland.
Als zentrales Element der Exportförderung gelten Delegationsreisen. Auch die Osnabrücker
Kammer fährt ein- bis zweimal
im Jahr ins Ausland, für 2014
werde zurzeit geplant. Die Reisen
ermöglichten erste Kontakte zu
Auslandshandelskammern, Botschaften und deren Wirtschaftsattachés. „Für Mittelständler ist das
auf eigene Faust eher schwierig“,
sagt IHK-Sprecher Frank Hesse.
Durch die Reisen lerne man die
Ansprechpartner direkt kennen.
Die regionale Kammer hat sich
als Arbeitsschwerpunkt unter an-
3
Auch diese Städtepartnerschaft Osnabrücks hat wirtschaftlichen Charakter: So ist
in der russischen Stadt an der Wolga durch
die Baukooperation Twer/Osnabrück unter
anderem das „Hotel Osnabrück“ entstanden. Anfang 2014 will eine Wirtschaftsdelegation aus der Region die Stadt besuchen.
Russland/Samara
7
reiste mit der IHK und Unternehmern aus der Region nach China. Links IHK-Präsident GerdChristian Titgemeyer
2
Russland/Twer
China/Hefei
8
5
Zwischen Osnabrück und der chinesischen
Millionenstadt Hefei gibt es eine fruchtbare
Partnerschaft – auch auf wirtschaftlicher
Ebene: So ist dort etwa die Sievert Baustoffgruppe aus Osnabrück mit einem eigenen
Werk vertreten. Rund 100 Mitarbeiter produzieren im Reich der Mitte Trockenmörtel und
Bauelemente.
Brasilien
8
Neben öffentlichen Einrichtungen helfen
auch private Vermittler beim Einstieg
ins Exportgeschäft. Der Osnabrücker
Anwalt Parvis Papoli-Barawati ist einer
von ihnen. Mit seiner Kanzlei unterstützt
er Unternehmen beim bevorstehenden
Markteintritt in Brasilien.
derem Saudi-Arabien gesetzt. In
dem arabischen Land sind 90 Betriebe aus dem Nordwesten vor
Ort, die IHK betreut das niedersächsische Business Center in Riad. Gute Kontakte gibt es außerdem in die polnische Wirtschaft:
Die IHK Osnabrück-Emsland ist
am „Sales Desk Polen“ in Warschau beteiligt.
Wenn das Exportgeschäft erst
einmal angelaufen ist, bleibt die
IHK oft eine Anlaufstelle für Unternehmen – wenn es etwa um
die Beglaubigung von Exportdokumenten geht. In der Region
geht es um 22 000 Vorgänge in einem Jahr.
Vor Ort dienen beim Erschließen neuer Märkte oft die Auslandshandelskammern für kleinere Unternehmen als Türöffner.
Mit 120 Niederlassungen in 80
Ländern sind sie weltweit vertreten und bieten mit der Marke
„DEinternational“ nach eigenen
Angaben
ein
umfangreiches
Dienstleistungsprogramm.
Das niedersächsische Handwerk
hat sich zur Exportförderung eine
Anlaufstelle in Hannover geschaffen. Die Organisation „Norddeutsches Handwerk International“
hilft bei Fragen rund um Arbeitsrecht, Fördermitteln und Messen.
Hinter der Stelle stehen die Handwerkskammern.
Selbstständige
und Kleinstbetriebe lassen sich
hier genauso beraten wie Unternehmen mit mehreren Hundert
Mitarbeitern. „Der größte Teil der
Anfragen kommt aus dem Bereich
der Baubranche“, sagt Koordinatorin Eva Schmoly.
Nach einer Phase starken
Wachstums bei Anfragen zum
Saudi-Arabien
7
Die arabischen Staaten sind ein Arbeitsschwerpunkt der IHK Osnabrück-Emsland. In Riad in Saudi-Arabien betreut die
IHK das niedersächsische BusinessCenter, das Unternehmen beim Markteinstieg hilft. 90 Betriebe aus der Region
sind diesen Weg bereits gegangen.
Auslandsgeschäft herrscht laut
Schmoly heute Stagnation. Grund
sei die anhaltendende Staatsschuldenkrise im Euro-Raum im
Kontrast zur starken Binnenkonjunktur Deutschlands. Wer trotzdem den Weg ins Ausland suche,
erkundige sich in der Regel nach
wirtschaftlich starken Ländern
wie der Schweiz oder im skandinavischen Raum.
Geht es um größere Exportvorhaben, kommt die Hilfe beim Weg
auf neue Märkte oft aus dem niedersächsischen oder gar aus dem
Bundeswirtschaftsministerium.
So ist die Internationalisierung
des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen eines der Hauptanliegen,
heißt es aus dem Hannoveraner
Ministerium. Der seit Februar
amtierende Wirtschaftsminister
Olaf Lies (SPD) arbeitet zurzeit
an einer Neuaufstellung der Auslandsaktivitäten. Bislang waren
diese bei der landeseigenen Fördergesellschaft NGlobal angesiedelt. Zum Jahreswechsel sollen
die Aufgaben wieder direkt im
Ministerium angesiedelt sein.
Auch Niedersachsen nimmt
Unternehmer mit auf Delegationsreisen. Im Jahr 2014 sind
sechs Touren geplant, etwa nach
China oder in die Türkei. Darüber
hinaus ist das Land weltweit mit
eigenen Repräsentanzen vertreten. Büros gibt es unter anderem
in Russland, China, Indien, Panama, Kuba, Brasilien und der Türkei – meist in Partnerschaft mit
einer Industrie- und Handelskammer aus Niedersachsen.
Einmal jährlich werden die
Mittelständler mit dem erfolgreichsten Exportgeschäft mit dem
Indien
6
Mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen ist
Indien einer der größten Märkte der Welt.
Rund 60 Betriebe aus der Region Osnabrück-Emsland exportieren dorthin –
etwa Coppenrath Feingebäck aus Geeste bei
Meppen. Um den Export zu fördern, hat die
IHK einen eigenen India Desk eingerichtet.
„Der größte Teil
der Anfragen
kommt aus dem
Bereich der
Baubranche.“
Eva Schmoly,
Exportberaterin
aus Hannover
Niedersächsischen
Außenwirtschaftspreis geehrt.
Wie bei der IHK werde die Unterstützung des Landes zumeist
von kleinen und mittleren Firmen in Anspruch genommen.
„Große Unternehmen sind entweder schon im Ausland oder haben
ganz andere Mittel“, sagt Christian Budde, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Setze in einem Schwellenland der wirtschaftliche Aufschwung ein, stehe
es schnell im Fokus der deutschen Unternehmer, die dort ihre
Chancen wittern. „Das Interesse
ist ungebrochen“, sagt Budde.
Mit Abstand wichtigster Handelspartner der Niedersachsen
sind aber nach wie vor die Nie-
derlande. Und so bietet die
Deutsch-Niederländische
Handelskammer im Tagesrhythmus
bundesweit Seminare an. Arbeitsrecht, Lohnbuchhaltung, Steuern
und nicht zuletzt der Crashkurs
„Niederlande-Knigge“ sollen Unternehmern die Gepflogenheiten
unserer Nachbarn nahebringen.
Hilfe bei der Internationalisierung gibt es auch vom Bund. Das
Portal ixpos.de, betrieben von der
Gesellschaft für Außenwirtschaft,
Germany Trade & Invest, ist eine
Navigationshilfe für die verschiedenen Angebote. Hier gibt es
Länderprofile, Branchendossiers
und Spezialthemen wie neue
Märkte in Afrika, ebenso werden
Informationen zur Exportfinanzierung und der Suche nach Geschäftspartnern im Ausland angeboten. Mit einem eigenen Auslandsmesseprogramm will das
Bundeswirtschaftsministerium
den Export unterstützen. Hier
können sich Unternehmer an Gemeinschaftsständen
beteiligen
und ihre Produkte in neuen
Märkten präsentieren.
Und selbst der Internetkonzern
Google will den deutschen Export
unterstützen. Mitte Oktober hat
der Dienst eine „Export Business
Map“ angekündigt, die einen
Überblick über zwölf wichtige
Märkte verschaffen soll. Der Internet-Gigant betreibt mit dem
kostenlosen Angebot vor allem
Werbung in eigener Sache: „Unternehmen, die auf das Internet
setzen, wachsen schneller und exportieren mehr als Offline-Unternehmen“, sagte Google-Manager
Stefan Hentschel zum kürzlichen
Projektstart.
18
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
GELD & GESCHÄFT
Auch Mittelständler sollten
Währungsrisiken einplanen
Entwicklung des US-Dollar-Kurses zum Euro
Experten geben Tipps zur Reduzierung von Gefahren
1,34
4
Ständiges Auf und Ab
1,36
6
1,32
2
VON GEORG KERN
OSNABRÜCK. Die internationale
Schulden- und die Euro-Krise
gehen auch am Mittelstand in
der Region nicht spurlos vorbei.
Ein Problem: Für international
tätige Unternehmen steigen die
Währungsrisiken. Doch es gibt
Möglichkeiten, die Risiken zu
minimieren.
Thomas Heitmann kennt das Problem: „Wir registrieren seit einiger Zeit einen wachsenden
Wunsch bei unseren Kunden, sich
gegen Währungsrisiken abzusichern“, sagt der Finanzexperte,
der bei der Commerzbank als
Mitglied der Geschäftsleitung für
das Firmenkundengeschäft in
Stadt und Land Osnabrück verantwortlich ist. Hauptgründe dafür seien die schwache US-Wirtschaft und die Euro-Krise.
Die großen Wirtschaftsprobleme der vergangenen Jahre gehen
weltweit an Währungen nicht
spurlos vorüber. Während sich
der Schweizer Franken oder die
Norwegische Krone jäh in die Höhe schrauben, haben die Ausschläge wichtiger Leitwährungen
wie des US-Dollars oder des Euro
sowohl nach oben als auch nach
unten erheblich zugenommen.
Vor allem der Dollar bereitet kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Kopfzerbrechen –
vorausgesetzt, sie wickeln Geschäfte in dieser Währung ab. Ein
Beispiel: Lässt sich der deutsche
Hersteller einer kostspieligen
„Es gibt
Möglichkeiten,
solchen
Problemen
vorzubeugen.“
Thomas Heitmann,
Commerzbank Osnabrück
Spezialmaschine mit einem USKunden auf ein Geschäft in Dollar ein – vereinbart ist eine Ratenzahlung über fünf Jahre –,
und fällt in dieser Zeit der Dollar
gegenüber dem Euro erheblich,
dann hat der Hersteller das Nachsehen, während sich der Kunde
freuen kann.
Was also tun Mittelständler,
um sich gegen solche Risiken abzusichern? Zunächst einmal ziemlich wenig. Mehr als die Hälfte
der Mittelständler in Deutschland
unternimmt gar nichts, um Währungsrisiken zu minimieren, hat
eine Umfrage der Kölner Unternehmensberatung Kloepfel Consulting im Jahr 2011 ergeben.
Demnach gaben 56 Prozent der
befragten Manager an, dass sie
keine Zins- und Devisenrisiken
absichern.
In jüngster Zeit sei das Bewusstsein für Währungsrisiken
allerdings spürbar gestiegen, sagt
Commerzbank-Mitarbeiter Heitmann. Und: Es gebe Möglichkeiten, solchen Problemen vorzubeugen.
Die nächstliegende Lösung ist
das in Fachkreisen sogenannte
Natural Hedging. Das bedeutet
beispielsweise, dass Firmen den
Jan-Felix Simon,
Geschäftsführer der Firma
MÖLK Pressegrosso
Vertriebs GmbH & Co. KG
und Kunde der
Sparkasse Osnabrück
0
1,30
1,28
8
1. 11. ’12 1. 12. ’12 1. 1. ’13 1. 2. ’13 1. 3. ’13 1. 4. ’13 1. 5. ’13 1. 6. ’13 1. 7. ’13 1. 8. ’13 1. 9. ’13 1. 10. ’13
Quelle: www.finanzen.net · Foto: Colourbox · Grafik: Matthias Michel
Einkauf von Produkten in den
Währungsraum verlegen, in dem
sie auch den Großteil ihrer Ware
absetzen. „Zudem sollten Unternehmen versuchen, ihre Waren in
Euro zu verkaufen und nicht in
der jeweiligen Lokalwährung“,
rät Mario Ohoven, Präsident des
Bundesverbandes
mittelständische Wirtschaft. Allerdings setze
dies voraus, dass sich der Kunde
auf ein solches Geschäft einlässt.
Und was, wenn nicht? Dann
kann es schnell kompliziert werden – und die Expertise von Banken notwendig sein. Helfen können vor allem sogenannte Termingeschäfte.
Die Kosten solcher Finanzgeschäfte variieren je nach Laufzeit,
Höhe und Art der Absicherung.
„Die einfachste Art einer solchen
Risikoabsicherung sind sogenannte Devisentermingeschäfte“,
erläutert Commerzbank-Mitarbeiter Heitmann. Das funktioniert
so: Die Bank vereinbart mit dem
Unternehmen zu einem zukünftigen Zeitpunkt, einen bestimmten
Betrag einer Fremdwährung zum
festen Wechselkurs zu kaufen
oder zu verkaufen. Der Vorteil:
Das Unternehmen erhält so mehr
Planungssicherheit – ein Wert
an sich in Zeiten stark schwankender Währungen, gerade wenn
sich die Devisenkurse einmal
nicht wie gewünscht entwickeln
sollten. „In Osnabrück und der
Region geht es dabei meistens
um
Dollar-Geschäfte.
Denn
die meisten der örtlichen Unternehmen stellen ihre Rechnungen
in Dollar aus, wenn es nicht
Uns geht es vor allem um eins –
der Euro sein kann“, sagt Heitmann.
Marc Kloepfel, Geschäftsführer
von Kloepfel Consulting, sagt voraus, dass Währungsrisiken auch
künftig eine wichtige Rolle für
mittelständische
Unternehmen
spielen werden. Hohe Staatsschulden und die inzwischen
zwar ruhigere, aber bisher nicht
gelöste Euro-Krise würden dafür
sorgen. Kloepfel rät: „Weil es bei
der Absicherung von Währungsrisiken teilweise um erhebliche Beträge geht, sollte sich jedes Unternehmen, das in einem fremden
Währungsraum aktiv ist, für das
Thema interessieren.“ Das sei
auch eine Folge der Globalisierung und der wachsenden Internationalisierung des deutschen
Mittelstands.
Um Sie!
Jeder Mensch ist anders. Und ebenso unterschiedlich wie unsere Kunden sind auch
ihre Ansprüche. Ob per Internet, Telefon oder durch ihren persönlichen Besuch –
bei uns sind Sie jederzeit herzlich willkommen und wir beraten Sie gern.
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19
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
GELD & GESCHÄFT
In Schanghai arbeiten
alle auch samstags
Wenn Unternehmen Mitarbeiter
ins Ausland schicken – Heikles Geschäft
VON HENDRIK STEINKUHL
sagt Petia Genkova. Die Professorin
für Wirtschaftspsychologie an der
Hochschule Osnabrück hat das
Thema Expatriates und interkulturelle Kompetenz zu ihrem Forschungsschwerpunkt gemacht. Die
zentrale Erkenntnis ihrer Untersuchungen: Jeder Auslandseinsatz,
der länger als sechs Monate dauert,
bedeutet Stress. „Die Belastung ist
mit einem gravierenden Lebensereignis vergleichbar, also zum Beispiel einer Scheidung oder dem
Tod eines nahen Angehörigen.“ Dabei werde der große Stress im Ausland durch ganz normale Alltagsärgernisse hervorgerufen.
Wenn Psychologen von Stress
sprechen, ist das per se nicht negativ gemeint. Der Definition nach
meint Stress jede äußere und innere Veränderung. Wie man mit diesen Veränderungen umgeht, ist
höchst individuell. Gerade in völlig
fremden Kulturen wie der chinesischen ist allerdings die Gefahr
groß, den Herausforderungen nicht
gewachsen zu sein. „Das ist ein harter Weg und kein Zuckerschlecken“, sagt Stefan Wimmer von
Hellmann.
Laut der Forschung kann man
den harten Weg sogar zeitlich ganz
genau eingrenzen – und zwar bei
jedem Expatriate. „In den ersten
drei bis vier Monaten findet man
das Gastland noch uneingeschränkt toll“, sagt Petia Genkova.
Die Wissenschaft nenne diese Zeit
die „Honeymoon-Phase“; der Mitarbeiter befindet sich also in betrieblichen Flitterwochen. Vom
OSNABRÜCK/HASBERGEN. Eigent-
lich liegt es auf der Hand, dass
man ein fremdes Land nicht nur
über seine Sprache versteht.
Trotzdem schicken weiterhin
viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nur mit einem Wörterbuch auf den Auslandseinsatz.
Wir haben bei erfolgreichen Betrieben in der Region und einer
Forscherin nachgefragt, wie
man es besser macht.
Wer in Deutschland arbeitet, hat
meist rund fünf Wochen Jahresurlaub. Wer für die Osnabrücker Spedition Hellmann nach Schanghai
geht, hat wie seine chinesischen
Kollegen genau elf Tage. „Ich muss
Teil der Landesgesellschaft sein.
Anders geht es nicht“, sagt Stefan
Wimmer. Hellmanns Personalchef
verfolgt bei Auslandseinsätzen der
Mitarbeiter die Strategie der maximalen Integration: Die sogenannten Expatriates bekommen Arbeitsverträge, Versicherungen und Arbeitszeiten des Gastlandes. „Wer
für uns nach Schanghai geht, der
weiß, dass er auch am Samstag einen halben Tag arbeiten muss.“
Bei Hellmann ist man sich bewusst, dass die Auslands-Entsendung ein heikles Geschäft ist. Laut
Untersuchungen brechen 60 bis 70
Prozent aller Expatriates ihre Zelte
frühzeitig ab. „Fast alle kündigen
danach, weil sie davon überzeugt
sind, dass sie in ihrem Unternehmen keine Chance mehr haben“,
Die Top 5 der Entsendeziele
Wohin die meisten Unternehmen Mitarbeiter schicken (in Prozent) 1)
USA
China
Großbritannien
Frauen
Männer
Singapur
Hongkong
Prozent 0
5
10
15
20
25
1) Befragung von 290 Unternehmen weltweit, Aufenthaltszeit 1−5 Jahre, Summe liegt
über 100 Prozent, da die Befragten ihre Top-5-Entsendungsgebiete nennen konnten.
30
35
Quelle: ECA International
Grafik: Matthias Michel
INTERKULTURELLE
KOMPETENZ
Illustration: Colourbox/Montage: Matthias Michel
vierten bis etwa zum zwölften Monat aber wende sich das Blatt.
Dann würde laut Genkova jeder
Expatriate mit der fremden Kultur
hadern. „Plötzlich regt man sich
furchtbar darüber auf, dass die
Leute keinen Abstand halten, wenn
man am Bankautomaten steht und
Geld abhebt.“ Genkova empfiehlt
Unternehmen, ihre Mitarbeiter in
dieser Phase durch ein Coaching zu
unterstützen. Denn wer das erste
Jahr überstanden hat, schafft locker auch das zweite.
Ohne die viel beschworene interkulturelle Kompetenz geht allerdings gar nichts. Von ihr hängt
schließlich auch ab, ob das Geschäft ein Erfolg wird. „Wenn ich in
China mit einem Staatsbeamten
über die falschen politischen Themen rede, kann mein Auftrag auch
schnell mal nach unten rutschen“,
sagt René Hüggelmeier. Der Personalleiter des Landmaschinen-Herstellers Amazone aus HasbergenGaste legt großen Wert darauf, seine Mitarbeiter auf die Sitten und
Gebräuche des Gastlandes vorzubereiten. „In unserem Seminarprogramm für 2014 legen wir sogar einen speziellen Fokus auf das Thema Interkulturalität.“
Auch die Lingener Rosen-Gruppe, die weltweit unter anderem im
Pipeline-Inspektionsgeschäft tätig
ist, setzt auf eine umfassende Vorbereitung der Expatriates – und ihrer Angehörigen. „Für Familien, die
Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist unser Ziel! Wir beraten Sie gern.
ins Ausland gehen, bieten wir im
Vorfeld einen sogenannten ‚Look
and See‘ -Trip sowie interkulturelle
Trainings an“, sagt Personalchef
Thomas Eichner. „Auf diese Weise
können sich Mitarbeiter und gegebenenfalls auch die Familienmitglieder ein Bild von ihrem neuen
Umfeld machen.“
Keines der befragten Unternehmen aus der Region drängt seinen
Mitarbeitern auf, die Familie ins
Ausland mitzunehmen. Laut Wirtschaftspsychologin Petia Genkova
ist das genau die richtige Strategie.
„Man muss immer genau abwägen.“ Es habe schon zu viele Fälle
gegeben, in denen der Gehaltsaufschlag für den Auslandseinsatz dafür draufgegangen sei, mit der
nicht integrierten Familie jedes
zweite Wochenende zurück in die
Heimat zu fliegen.
Wenn ein gelungener Auslandseinsatz nicht zufällig damit endet,
dass der Expatriate sich dauerhaft
im Gastland niederlässt, sollte ihn
das Unternehmen auch nach seiner
Rückkehr betreuen. „Reintegration“ lautet das Stichwort. Glaubt
man der Forschung, dann erlebt jeder Heimkehrer noch einmal dieselben Phasen wie im Auslandseinsatz. Das heißt: In den ersten drei
bis vier Monaten freut er sich täglich über die Pünktlichkeit der Züge und das gute deutsche Brot. Danach allerdings ist er oft frustriert.
„Von Kollegen und Vorgesetzten
wird man für die im Ausland erworbenen Kompetenzen selten
wertgeschätzt. Das brauchen die
Leute aber“, sagt Petia Genkova.
Sprachkenntnisse, interkulturelle
Kompetenz, Integration und eine
gute Betreuung in den Frustrationsphasen während des Auslandsaufenthaltes und danach: Wenn
sich Unternehmen und Expatriates
an diese Checkliste halten, ist der
Erfolg beinahe garantiert.
Betreuung ist
auch nach
der Rückkehr
wichtig.
Kennt sich aus mit Problemen bei Auslandseinsätzen: Petia Genkova ,
Foto: privat
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Innovative Bauprojekte im
Osnabrücker Land und dem Emsland
1 Industrielles Vorzeigeobjekt eingeweiht
Audi Power-to-Gas-Anlage in Werlte
Ende Juni wurde die Power-to-Gas-Anlage von
Audi im emsländischen Werlte offiziell eröffnet.
Bundesumweltminister Peter Altmeier lobte die
neue Anlage als „ein industrielles Vorzeigeprojekt“. Die Anlage sei eine Schlüsseltechnologie,
die sich zu einem Exportschlager entwickeln
dürfte und „...ein zentraler Beitrag gegen den
Klimawandel“.
8
Papenburg
LINDSCHULTE Meppen hatte bei dem Projekt die örtliche Bauüberwachung, die Infrastrukturplanung sowie die SiGeKo-Leistungen
übernommen.
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Berßen
Twist
Meppen
2
Hafen Spelle-Venhaus
„Wir bringen Ihren Erfolg auf den Weg“
Der Hafen Spelle-Venhaus liegt am nördlichen
Streckenabschnitt des Dortmund-Ems-Kanals
zwischen Kilometer 122,0 und 123,4 und grenzt
unmittelbar an die Bundesstraße 70 sowie
an die Autobahn A 30 / A31. Derzeit wird der
Hafen Spelle-Venhaus zu einem trimodalen
Umschlagplatz um ca. 28 Hektar mit Kosten
i. H. v. 28,0 Mio. Euro in drei Bauabschnitten
erweitert. Mit der Erschließung des Gewerbegebietes und der Herstellung des 720 m langen
Parallelhafens sowie der 50 m breiten Umschlag-
1
5 6
Haselünne
9
Foto: Ulrich Wozniak
fläche sind die ersten beiden Bauabschnitte
bereits fertiggestellt. Im Jahr 2014 erfolgt dann
die für die Trimodalität erforderliche Gleisanbindung. Von 16,5 ha neuer Gewerbefläche
sind noch 8 ha zur Vermarktung verfügbar.
Hafen Spelle-Venhaus GmbH
Herr Stefan Sändker
Hauptstr. 43 · 48480 Spelle
E-Mail: saendker@spelle.de
Tel.: 05977 / 937-290
Lingen
Freren
Ankum
Das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) ist
das neue Technologie- und Gründerzentrum für die
Region Osnabrück. Das Gemeinschaftsprojekt von
Stadt und Landkreis Osnabrück wird unterstützt durch
die Sparkasse Osnabrück und Stadtwerke Osnabrück
AG. Zudem erhält das ICO eine Förderung aus europäischen EFRE-Mitteln. Direkt neben dem Campus
Westerberg der Hochschule und Universität
Osnabrück entsteht hier der perfekte Ort für technologieorientierte Jungunternehmen und Start-ups.
Angefangen bei hochwertigen Büroräumen ab 23 m²,
einem modernen Coworking-Bereich bis hin zu vier
unterschiedlich großen Veranstaltungsräumen.
3 4
Spelle
2
Emsbüren
Foto: agn Niederberghaus & Partner GmbH
ICO InnovationsCentrum Osnabrück
Westerbreite 7 · 49084 Osnabrück
Tel.: 0541 / 9778 100 · Fax: 0541 / 9778 106
E-Mail: info@innovationscentrum-osnabrueck.de
www.innovationscentrum-osnabrueck.de
Adresse ab 03/2014
Albert-Einstein-Straße 1 · 49076 Osnabrück
Lechtingen
Bramsche
3 Bauunternehmen Hofschröer - Traditionen
bewahren und Innovationen nutzen
Das Wachstum des Bauunternehmens
Hofschröer GmbH & Co.KG in Lingen
erforderte eine Erweiterung und Modernisierung des Verwaltungsgebäudes.
Das historische Gründungsgebäude aus
den 30er Jahren wurde renoviert und
durch einen großzügigen neuen Gebäudekomplex ergänzt. Dieser moderne Neubau
im Herzen Lingens zeigt sich von außen
mit einer imposanten Glas- und Sandsteinfassade. Im Innenbereich stellt sich
der hohe lichtdurchflutete Eingangsbereich
mit schönen Sichtbetonwänden dar. Dem
4
Brückenbau, einem der Tätigkeitsfelder von
Hofschröer, wird auch hier Rechnung
getragen, da im ersten Stock als Verbindung
zwischen Alt- und Neubau eine Bogenbrücke gebaut wurde. Alle Büros wurden
mit modernster Technik ausgestattet und
bieten Arbeitsplätze für 60 – 70 Mitarbeiter.
Bauunternehmung Hofschröer GmbH & Co. KG
Alte Haselünner Straße 5 · 49808 Lingen (Ems)
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E-Mail: info@hofschroeer.de
Internet: http://www.hofschroeer.de
Belm
Osnabrück
5
8 9
10 11
Neubau einer Auktionsanlage auf 17 ha für 1.200 Bieter
Ritchie Bros. ist der weltgrößte und weltweit
aktivste Auktionator von Gebrauchtmaschinen aus
dem Baubereich und der Landwirtschaft. Als
erster Standort in Deutschland wurde im
EURO-Industriepark Meppen-Versen auf 17 ha eine
Auktionsanlage, mit einem Verwaltungs- und Auktionsgebäude, einer Grundfläche von 1.650 qm, Büros,
sowie 1.200 Sitzplätze im Auktionstheater geschaffen.
Zudem wurden noch Nebenanlagen für die Aufbereitung und die interne Logistik realisiert. Abgesehen
von einer höchst ambitionierten Zeitplanung, (Planung und Bau innerhalb eines Jahres, incl. Winterbau) wurde eine sehr anspruchsvolle Lüftungs-
anlage realisiert, die sicherstellen musste, dass
einerseits die Bieter bei geöffneten Seitenwänden
des Theaters ein angenehmes Raumklima behielten,
andererseits die Abgase der im Bühnenbereich vorbeifahrenden Großmaschinen nicht in den Zuschauerbereich gelangten. Dazu musste die energetische
Lösung so wirtschaftlich sein wie es geht.
Dies gelang!
Seit über
50 Jahren entwickelt, plant
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Unternehmensgruppe HOFF
deutschlandweit Gebäude.
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Prestigeobjekt in der Osnabrücker Innenstadt
Melle
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GM-Hütte
7
Das Hasehaus – ein attraktiver Mix aus Gastronomie-, Praxis- und Büroflächen sowie luxuriösen Wohnungen – setzt mit seiner modernen
Architektur neue Maßstäbe in der Region. So
knickt die Fassade des Haseturms in den oberen
zwei Stockwerken um wenige Grad zur Seite. Die
Fertigstellung ist für Spätsommer 2014 geplant.
Mit dem anspruchsvollen Projekt beweist das
Familienunternehmen HOFF und Partner erneut
sein Know-how.
Industriebau HOFF und Partner GmbH
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Optimales Arbeitsklima
Die weltweit agierende ROSEN Gruppe
weihte in 2012 ihr Forschungs- und Technologiezentrum in Lingen ein, das 650 Mitarbeitern
hochmoderne Infrastruktur und angenehmes
Arbeitsklima bietet. Zentrale architektonische
Elemente sind das „Open Space“-Bürokonzept,
schallabsorbierende Materialien sowie eine
effiziente Lüftungs- und Klimatechnik, deren
Planung und Ausführung ebenfalls ein
Lingener Unternehmen übernahm: emco Klima,
ein Geschäftsbereich der Erwin Müller Gruppe.
Für die „Open Space“-Bürobereiche erfolgt die
Temperierung ausschließlich über das Kühldeckensystem, in den separaten Besprechungsräumen, bei denen die Personenbelgung stark
variiert, werden zu Spitzenlastzeiten zusätzlich
Unterflurgeräte zugeschaltet, um die vorgegebene Innenraumtemperatur zu halten.
Kontakt:
emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG
Breslauer Str. 34 – 38 · 49808 Lingen
Tel.: +49 (0) 591 9140-0
Fax: +49 (0) 591 9140-851
klima@emco.de · www.emco-klima.com
Standort des Referenzprojekts:
ROSEN TECHNOLOGY AND
RESEARCH CENTER GMBH
Am Seitenkanal 8 · 49811 Lingen
6
Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes
Nachdem das Unternehmen derart gewachsen war, dass
alle Mitarbeiter nicht mehr an einem Standort arbeiten
konnten, wurde es Zeit wieder zusammenzukommen.
Auf 1.050 qm Bürofläche, in einem energetisch optimierten Gebäude, mit modernster Heiz- und Klimatechnik und ansprechender Architektur, finden nun wieder
alle Mitarbeiter gemeinsam Platz und können zentral
und ohne Effiziensverluste synergetische Ingenieurleistungen erbringen. Egal ob, Tiefbau-/Infrastruktur,
Hochbau/Industriebau, Städteplanung/CO2-Struktur-
7
Neubau und Erweiterung der Verwaltung und Produktion
planung, Erdbau/Grundbau, Bodenlabor oder Heizung, Klima, Lüftungstechnik, Haustechnik oder das
Behördenengineering/Genehmigungsmanagement, der
Mehrwert entsteht in der Zusammenarbeit der Disziplinen.
SD Automotive ist als erfolgreicher Zulieferer der
Automobilbranche an seine Produktionsgrenzen
geraten. Notwendig wurde eine zukunftsgerichtete
wirtschaftliche und verantwortungsvolle Erweiterung.
Zur Zeit in der Realisierung befinden sich verschiedene
Abschnitte:
Rücken & Partner Ingenieurzentrum
Industriestrasse 26 a · 49716 Meppen
Tel.: 05931-9989200 · Mail: info@ruecken-partner.de
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1. Erweiterung des Verwaltungs- und Produktionsgebäudes auf 4 Etagen (29.000 cbm umbauter
Raum).
2. Neubau der Fräshalle für Präzisionsmaschinen
(20.000 cbm umbauter Raum).
3. Optimierung der Infrastruktur und Verkehrsanlagen auf Basis des internen Logistikkonzeptes
(Fläche 6.500 qm).
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11
Druck- und Logistikzentrum Osnabrück
Mit der Eröffnung des neuen Logistikzentrums in
Osnabrück hat das Medienhaus Neue OZ einen
weiteren wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan.
Die Zusammenführung der Unternehmen CITIPOST,
Medien-Vertrieb Nord und TAzustellservice an einem
Standort mit dem Druckzentrum Osnabrück (DZO)
und dem Versandzentrum Osnabrück (VZO) verspricht durch kurze Wege und straffe Abläufe eine
noch bessere Organisation. Auf mehr als 3000
Quadratmetern werden dort Tag und Nacht sämtliche
logistischen Leistungen des Medienhauses hinsichtlich Sortierung und Verteilung von Zeitungsprodukten
über Prospekte bis hin zu Briefen abgewickelt. Von
dieser Investition in die Zukunft, den hervorragenden
Arbeitsbedingungen und dem perfekten Service werden
auch die Kunden des Medienhauses profitieren.
Druck- und Logistikzentrum Osnabrück
Weiße Breite 4 · 49084 Osnabrück
Telefon 0541 / 71 07 0 · Fax 0541 / 71 07 48
Grafik: MSO Medien-Sercive, Osanbrück
22
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
GELD & GESCHÄFT
Wiedergefundene
Verantwortung
Werkvertrag: Fluch und Segen der Wirtschaft
VON DIRK FISSER
OSNABRÜCK. Hoffnungsträger
oder Schmuddelkind? Die Meinungen über den Werkvertrag
gehen weit auseinander. Auf der
einen Seite die Gegner aus Gewerkschaften, Politik, Kirchen
und Sozialverbänden. Auf der
anderen die deutsche Wirtschaft, die verzweifelt um das
arbeitsrechtliche Konstrukt
kämpft. Warum?
Weil es sich um ein „lange bewährtes Instrument“ handle, sagt
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco
Graf. Werkverträge böten „die nötige
Flexibilität
insbesondere
dann, wenn unsicher ist, ob eine
Leistung im Unternehmen langfristig benötigt wird“, erklärt er.
Die Antwort beim Branchenverband Niedersachsen-Metall fällt
fast pathetisch aus: Der echte
Werkvertrag, sagt Sprecher Werner Fricke, stärke die Wettbewerbskraft, das Wachstum und
den Wohlstand Deutschlands. Wie
viele Werkvertragler aber in den
Hallen und Fabriken der angeschlossenen Unternehmen arbeiten, wisse man beim Arbeitgeberverband der Metallbranche nicht.
Ein Widerspruch? Nicht aus
Sicht der Wirtschaft. Denn während etwa bei der Zeitarbeit die
Arbeitskraft
im
Vordergrund
steht, ist es beim Werkvertrag ein
Werk, das per Vertrag an einen
Subunternehmer vergeben wird.
Wie viele Arbeiter er mit der
Dienstleistung beauftragt, ist dessen Sache, nicht aber die des Vertragspartners. Die Verantwortung
ist klar geregelt – zumindest aus
Sicht des Auftraggebers.
Verwundert nahm aber die Öffentlichkeit in den vergangenen
Monaten zur Kenntnis, wie weit
dieses Konstrukt in der Wirtschaft
verbreitet ist. Zuerst waren es die
Schlachthöfe in der Region, die in
die Schlagzeilen gerieten: (Süd-)
Osteuropäer stehen an den
Schlachtbändern – entsandt per
Werkvertrag. Arbeits- und Lebensbedingungen gerieten in den Fokus. Den vorläufigen Höhepunkt
erreichte die Debatte nach dem
Feuertod zweier Rumänen in Papenburg. Beide arbeiteten per
Werkvertrag in dem Papenburger
Vorzeigeunternehmen
Meyer
Werft – zusammen mit Hunderten
weiteren Werkvertraglern.
Eine Art Parallelgesellschaft
kam ans Licht, die jahrelang im
Problem
Unterbringung:
Auf dieser Baustelle
lebten mehrere
Schlachter in der
Gemeinde Sögel.
Mittlerweile ist das
Gebäude saniert.
Foto: Archiv
Raum Weser-Ems existiert hatte:
Allein hier sollen es Zehntausende
Arbeiter aus (Süd-)Osteuropa sein,
die in den Fabrikhallen per Werkvertrag arbeiten. Weder die Politik
noch Behörden noch die Firmen
hatten übermäßig Interesse an ihren Lebensumständen gezeigt.
Bis dato war bei Problemen
stets an die Subunternehmer weiterverwiesen worden. Diese seien
verantwortlich, schließlich handle
es sich um deren Arbeitnehmer.
Spätestens seit dem Brand ist die
Argumentation auf Unternehmerseite aber gekippt: Der Meyer
Werft ist das Kunststück geglückt,
sich vom vermeintlichen Sündenbock zum Vorreiter im Kampf gegen Werkverträge aufzuschwingen: Es ist das bundesweit eines
der ersten Unternehmen, dass
Leiharbeiter in einen Haustarifvertrag einbindet – samt Mindestlohn.
In Sachen Wohnstandards war
es der Schlachthof Weidemark, der
gemeinsam mit der Gemeinde Sögel vorpreschte und Zertifikate für
Wohnungen zur Vertragsbedingung für Subunternehmer machte.
Interessant auch die Lösung beim
Wurstproduzenten Steinemann aus
dem Oldenburg Land: Er stellte
einfach einen Großteil der Werkvertragsarbeiter fest an.
IETC, ein Firmenzusammenschluss aus Fresenburg im Emsland, verkürzte die Kette an Subunternehmen. In einem unübersichtlichen Geflecht aus Werkvertragsfirmen war auf einer Baustelle im Saarland Geld versackt, statt
rumänische Bauarbeiter zu erreichen. „In Zukunft werden wir von
Anfang an bei allen Angelegenheiten den Überblick behalten“, sagt
IETC-Sprecher Tobias Tebbel. Ge-
blieben aber seien die Kratzer am
guten Ruf.
Haben die Unternehmen zu
spät ihre Verantwortung wiederentdeckt? Möglicherweise, denn
mittlerweile sind mehrere Initiativen auf dem Weg, die den Einsatz
von Werkverträgen erschweren
dürften. So will die Landesregierung das Vergabegesetz verschärfen. In der Konsequenz wären Generalunternehmer dann für die
Angestellten ihrer Werkvertragspartner zuständig. Darüber hinaus
hat die rot-grüne Regierung über
den Bundesrat ein Gesetz angeschoben, das die Grenzen zwischen Werkvertrag und Schwarzarbeit klarer definieren und Kontrollen erleichtern soll.
Was das im Zweifelsfall für Konsequenzen haben kann, zeigt der
Fall Lidl: Wegen Schein-Werkverträgen in einem Lagerhaus musste
die Schwarzgruppe nach einem
Vergleich mit der Staatsanwaltschaft sechs Millionen Euro zahlen – plus drei Millionen Euro
Nachzahlungen an Versicherungsbeiträgen. Experten vermuten: Jeder
zehnte
Werkvertrag
in
Deutschland ist fragwürdig.
So viel zur kurz – und mittelfristigen Perspektive. Historiker Jochen Oltmer, Leiter des Instituts
für Migrations- und Integrationsstudien an der Uni Osnabrück,
warnt: Es stelle sich die Frage,
wann es billiger werde, den Produktionsstandort zu verlagern,
statt die Arbeiter ins Land zu holen. „Momentan scheint bei den
Unternehmern noch die Meinung
vorzuherrschen, es gebe einen steten Fluss von Arbeitskräften. Die
Neigung, die Arbeiter an das Unternehmen zu binden, ist dabei gering.“
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Die Klima-Spezialisten
emco Klimatechnik fertigt maßgeschneiderte Lüftungs- und Klimasysteme
arbeiten
effizient
Wer
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klaren Kopf. Und den behält
man erwiesenermaßen am
besten in passend temperierten und gut belüfteten
Räumen. Die Erwin Müller
Gruppe aus Lingen hat sich
mit ihrem Geschäftsbereich
emco Klima darauf spezialisiert, maßgeschneiderte
Lüftungs- und Klimatech-
niksysteme für die unterschiedlichsten Raumumgebungen zu entwickeln
– für Büroräume, Industriehallen oder auch Hotels.
Der Hersteller steht auch
bei der Planung bereits
beratend zur Seite.
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Herstellers am Hauptsitz Lingen
kann der Kunde „sein“ maßgeschneidertes
Lüftungsund Klimasystem unter realitätsnahen
Bedingungen
vor dem Einbau testen: Hier
können beispielsweise Bürosituationen
nachgebaut,
Klima- und Akustikeffekte der
Systeme genau simuliert und
Messgrößen gegebenenfalls
justiert werden. Ein Besprechungsraum für zehn Perso-
nen muss schließlich anders
geplant werden als ein Großraumbüro oder ein Einzelarbeitsplatz. Das Ziel ist jedoch
immer das Gleiche: maximale
Behaglichkeit mit ausreichender Frischluftzufuhr und der
Witterung angepassten Temperaturen. Die Systeme müssen zudem leise und zuverlässig arbeiten, müssen gut
regelbar sein und sich optimal
in die bauliche Umgebung
integrieren lassen. Das alles
bei höchster Energieeffizienz,
denn Ressourcenschonung
und Nachhaltigkeit haben für
viele Bauherren heute einen
hohen Stellenwert.
EIN UNTERNEHMEN DER
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GESCHÄFTSFÜHRER:
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emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG plant und entwickelt maßgeschneiderte Lüftungs- und Klimasysteme. Im Forschungs- und Entwicklungszentrum
der Erwin Müller Gruppe Lingen kann der Kunde „sein“ System unter realitätsnahen Bedingungen vor dem Einbau testen.
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Klima häufig frühzeitig in die
Planung eingebunden. Ein
gutes Raumklima lässt sich
mit verschiedenen Systemen
erreichen, beispielsweise mit
zentralen oder dezentralen
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wasserführende bzw. NurLuft-Systeme oder Kombinationen davon zum Einsatz
kommen. Die effizienteste
Lösung ist aber in jedem Fall
eine ganzheitliche Planung.
Zudem erfordern einige Lüftungs- und Klimasysteme wie
der Einbau von Kühldecken
gewisse bauliche Voraussetzungen, die bereits in der
architektonischen Planung
berücksichtigt werden müssen. Auf der anderen Seite
lässt sich bei architektonisch
anspruchsvollen Gebäuden
das Design der sichtbaren
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emco Klima ist ein gefragter Spezialist für anspruchsvolle Projekte in ganz Europa. Aber auch in vielen
regionalen Verwaltungs- und
Bürogebäuden, Industrieanlagen oder Hotels sind emco
Klima Produkte im Einsatz.
Beispielsweise im 2012 eingeweihten Forschungs- und
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23
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
GELD & GESCHÄFT
„Ein Wertschöpfungspartner der Industrie“
Die Ehlebracht AG aus Ostwestfalen ist breit aufgestellt – Fokus liegt auf China und anderen asiatischen Ländern
VON STEFAN WOLFF
ENGER. Welche Firma kann
schon von sich behaupten, dass
sich ihre Investitionen binnen
sechs Wochen amortisiert haben? Mit 2500 DM (knapp 1280
Euro) und dem Kredit eines
Freundes über 700 DM für die
Anschaffung einer gebrauchten
Spritzgießmaschine war Unternehmensgründer Horst Ehlebracht im Jahr 1964 in Herford
in die Selbstständigkeit gestartet. Eineinhalb Monate später
war das Geld wieder drin.
Die Phonoindustrie und die in
Ostwestfalen recht präsenten Küchenhersteller waren anfangs die
Abnehmer des jungen Unternehmens, dessen Umsatz schon vier
Jahre nach seiner Gründung die
Millionen-Mark-Grenze
übersprang. Aktuell arbeiten etwa 1100
Menschen im In- und Ausland für
die Ehlebracht AG, die ihren Sitz
in Enger im Kreis Herford hat.
Das Unternehmen ist in den Bereichen
Möbelfunktionstechnik
und Kunststofftechnik präsent.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich
ein Produkt des Konzerns in einem deutschen Haushalt findet,
ist relativ groß. So stellen die
Tochtergesellschaften unter anderem die Bullaugen für Waschmaschinen aus dem Hause Siemens
Weltbekannt: Die Koffer für Bosch-Werkzeuge, made in Enger.
und Bosch her, die grünen Kunststoffgehäuse von Bosch-Werkzeugen und die Innengehäuse von Autoscheinwerfern.
Die
Elektra
GmbH beliefert Möbelhersteller
mit Beleuchtung für Küche und
Bad. Zudem sind viele Kosmetikshops in Einkaufszentren und
Fußgängerzonen mit Ladenbauelementen aus Enger ausgestattet.
Die Ehlebracht AG ist breit aufgestellt, diversifiziert, wie man im
Fachjargon sagt. „Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir das
Krisenjahr 2009 gut überstanden
und sogar mit einem positiven Er-
Foto: Ehlebracht AG
gebnis abgeschlossen haben“, sagt
Bernd Brinkmann, der seit 2004
und damit seit fast zehn Jahren
als Vorstand die Konzerngeschicke
leitet.
2009 war das Jahr, in dem so
ziemlich alle Unternehmen die
Auswirkungen der Finanzkrise zu
spüren bekommen haben. Mit einem Minus von fünf Prozent ist
die deutsche Wirtschaft so stark
eingebrochen wie noch nie in der
Geschichte der Bundesrepublik.
Für Ehlebracht war dies aber weder die erste noch die schwerste
Krise.
In den Anfangsjahren standen
die Zeichen aber erst einmal auf
Expansion. Beleuchtungstechnik
aus Enger gehörte Anfang der
1970er-Jahre zu den Marktführern
in Deutschland. 1989 erfolgte der
Börsengang der Ehlebracht AG.
Danach wuchs das Unternehmen
vor allem durch Zukäufe. Allein
durch die Übernahme des Lichtplanungsunternehmens Decor Metal wuchs der Konzernumsatz im
Jahr 1994 um 40 Prozent.
Im Nachhinein betrachtet, wurde der Konzern allerdings zu
schnell groß. So musste im Jahr
1997 eine hohe Wertberichtigung
aus einem erst im Sommer des Jahres eingegangenen Joint Venture in
Thailand vorgenommen werden.
Die zusätzliche Abwicklung der
Tochter „Lüderitz Licht“ fuhr die
Bilanz in die roten Zahlen.
Mit der Schieflage im Jahr 2000
war endgültig ein Neustart notwendig. „Das Unternehmen musste zurück zu den Wurzeln“, berichtet Brinkmann. Ein schmerzhafter
Prozess, bei dem Geschäftsbereiche geschlossen oder abgestoßen
wurden. Im Juli 2001 gab Horst
Ehlebracht aus Altersgründen den
Vorstandsvorsitz auf und wechselte in den Aufsichtsrat. Mit diesem
Schritt machte auch er den Weg
für eine Neustrukturierung des in
die Krise geratenen Unternehmens frei. Beim Personal waren
die Einschnitte ebenfalls spürbar.
Arbeiteten im Jahr 2001 noch 1121
Menschen für die Ehlebracht AG,
so waren es 2002 nur noch 722.
Doch das Unternehmen konnte
die Krise meistern. „Wir stehen
auf einer soliden Basis“, sagt Vorstand Brinkmann, der ohnehin lieber über Gegenwart und Zukunft
seines Unternehmens spricht. Und
diese sieht durchaus rosig aus.
Seit 2007 gilt die Restrukturierung
als abgeschlossen. Für das laufende Jahr peilt der Konzern einen
Gewinn vor Steuern zwischen 3,5
und 3,8 Millionen Euro an. Das
wäre ein Anstieg gegenüber 2012
um bis zu eine Million Euro.
Produkte aus
Enger in vielen
Haushalten
zu finden.
Japanische Kapitalspritze gibt Auftrieb
Auch die Anleger können mit
der jüngeren Entwicklung zufrieden sein. Für das Geschäftsjahr
2011 wurde nach 15 Jahren Pause
wieder eine Dividende bezahlt.
Auch für das Geschäftsjahr 2012
schüttete Ehlebracht eine Dividende in Höhe von zehn Euro-Cent je
Aktie aus. Auch für die kommenden Jahre verspricht das Unternehmen Kontinuität. „Wir verfolgen einen sehr konservativen Ansatz“, erklärt Brinkmann.
Besondere Bedeutung hat das
Auslandsgeschäft. Im vergangenen
Jahr hat Ehlebracht in Suzhou die
inzwischen zweite Produktionsstätte in China eröffnet. Schon seit
Längerem produziert das Unternehmen in Shenzen und beschäftigt insgesamt 700 Mitarbeiter im
Reich der Mitte.
Bei der Expansion sieht Bernd
Brinkmann sein Unternehmen als
„Wertschöpfungspartner der Industrie“. Ehlebracht sei auf Einladung des Großkunden Osram
nach China gegangen. Dort habe
sich der Konzern neue Märkte erschließen können. Auf der Region
China und Asien liegt der Wachstumsfokus des Mittelständlers aus
Ostwestfalen. „In Suzhou haben
wir uns eine weitere Halle reserviert“, sagt Brinkmann. Sollten die
Geschäfte also besser als erwartet
laufen, „können wir sofort loslegen“.
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Brennpunkte
des Arbeitsrechts!
Gildemeister heißt jetzt DMG Mori Seiki und hebt an der Börse ab
Wo drückt der Schuh Ende 2013?
VON NORBERT MEYER
Kursverlauf 2G Energy AG
Angaben in Euro
BIELEFELD. Deutschlands Maschi-
37,5
nenbauer peilen für 2014 wieder Wachstum an, nachdem das
bald endende Jahr 2013 Rückschläge für die Branche brachte.
Das dürfte die Kursfantasie
beim regional bekanntesten Maschinenbauer DMG Mori Seiki
weiter beflügeln, der schon in
den vergangenen drei Monaten
mit einem satten Kursgewinn
glänzte.
DMG Mori Seiki: Dieser neue Name, den sich das Bielefelder Vorläufer-Unternehmen Gildemeister
Anfang September zulegte, ist für
viele Aktien-Interessierte immer
noch ungewohnt. Mori Seiki lautet
der Name des japanischen Partners der Ostwestfalen, der seinen
Anteil an dem traditionsreichen
Werkzeugmaschinenbauer inzwischen auf fast 25 Prozent aufgestockt hat. Dazu hatten die Japaner im August das GildemeisterSachkapital durch Einbringung
von Unternehmen in den USA und
Japan erhöht. Anschließend sammelte Gildemeister noch rund 210
Millionen Euro durch eine Erhöhung des Barkapitals ein. Mit dem
Geld wollen die Ostwestfalen ihr
geplantes Wachstum in Russland
finanzieren.
Insgesamt
steigt
durch die Kapitalerhöhung die
Zahl der Aktien um gut 15 Millionen auf knapp 79 Millionen Stück.
Die Zukunftsaussichten des MDAX-Unternehmens scheinen Anleger zu überzeugen. Im Dreimonatszeitraum bis Mitte Oktober
stieg der Kurs der früheren Gildemeister-Aktie um mehr als 27 Prozent auf rund 22 Euro. Die britische Investmentbank HSBC hat das
Kursziel nach der Werkzeugmaschinenmesse EMO auf 25 Euro angehoben. Die raschen technologischen Fortschritte und der Trend
36,0
34,5
33,0
31,5
30,0
28,5
27,0
25,5
Juli
August
September
Kursverlauf DMG Mori Seiki
Oktober
Angaben in Euro
22
21
20
19
18
17
16
15
Juli
August
zur Prozess-Integration dürften den
erheblichen
Wettbewerbsvorteil
noch stärken, schrieben die Analysten. Von einer Erholung in Europa
dürfte Gildemeister besonders profitieren, hieß es.
Ganz anders sieht des dagegen
bei der 2G Energy AG aus: Die
Wirtschaftskrise in Südeuropa
und regulatorische Änderungen in
vielen europäischen Landern haben bei dem münsterländischen
Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) den Absatz
im ersten Halbjahr beeinträchtigt.
Auch die Geschäftsentwicklung in
den USA bliebt hinter den Erwar-
September
Oktober
tungen zurück. Der Umsatz
schrumpfte von 50,3 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 41,9 Millionen Euro.
Unter dem Strich stand ein Halbjahresverlust von 1,6 Millionen Euro, nachdem es vor einem Jahr
noch einen Gewinn von 1,9 Millionen Euro gegeben hatte.
Dies und die Korrektur der Prognosen für das Geschäftsjahr 2013
kamen bei Aktionären nicht gut
an. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober büßten die Anteilsscheine fast
25 Prozent an Wert ein, nachdem
sie im Frühjahr noch einen Höhenflug erlebt hatten.
(mit dpa)
Das Arbeitsrecht stellt
aus Arbeitnehmersicht
ein Schutzrecht dar.
Die Unternehmer sehen arbeitsrechtliche
Rechtsanwalt, Fachanwalt
Regelungen als Regufür Arbeitsrecht und Notar
lierungsinstrumente
Hans A. Welp
an. Welche Auswirkungen haben diese unterschiedlichen Sichtweisen
in der Praxis? Welche klärungsbedürftigen Fragen ergeben sich daraus für die arbeitsrechtliche Praxis?
Das deutsche Arbeitsrecht setzt eine unmittelbare Vertragsbeziehung zwischen dem Inhaber eines Betriebes (Arbeitgeber) und einem
Arbeitnehmer sowie die Qualifizierung dieser
Vertragsbeziehung als „abhängiges Beschäftigungsverhältnis“ voraus. Fehlt es an einer
dieser Voraussetzungen, so liegt im Verhältnis
zum Betriebsinhaber kein Arbeitsverhältnis vor.
Arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen können
dann allenfalls in Randbereichen zur Geltung
kommen.
Die Arbeitsrechtspraxis (zumindest die in der
Öffentlichkeit wahrgenommene) wird durch Berichte über freie Mitarbeit, den Einsatz von Arbeitnehmern in Drittbetrieben im Rahmen von
Dienst- oder Werkverträgen bzw. den Einsatz
von Leiharbeitnehmern bestimmt. Man denke
an die Diskussion um die Bezahlung und den
Einsatz von Arbeitnehmern bei der Meyer Werft
oder dem Einsatz und die Unterbringung von
osteuropäischen Arbeitnehmern in Fleischverarbeitungsbetrieben, die vor einigen Wochen
in der hiesigen Presse für Schlagzeilen sorgten.
Wegen der tatsächlichen oder vermeintlichen
Schutzdefizite wird in der arbeitsrechtlichen
Fachpresse derzeit kontrovers darüber diskutiert, ob die Gesetze und die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze ausreichen,
um die vorhandenen Mißstände erfolgreich
bekämpfen zu können. Andere Stimmen verlangen gesetzgeberische Maßnahmen etwa zur
Mitbestimmung des Betriebsrates beim Einsatz
von sog. Werkunternehmern.
Das Arbeitsrecht erfasst auch solche Personen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stellung durchaus in der Lage sind, ihre Interessen
selbst wahrzunehmen und die eigenen Belange
zu regeln. Ist es richtig, wenn auch „unterneh-
merähnliche Personen“ wie hochbezahlte Manager, Fußballspieler oder Medienstars durch
das Arbeitsrecht geschützt werden? Gehen bei
solchen Personen die zahlreichen restriktiven
Regelungen etwa im Bereich der AGB-Kontrolle,
des Arbeitszeit- und des Kündigungsschutzrechtes zu weit? Müssen das Arbeitszeitgesetz, der
gesetzliche Kündigungsschutz oder die gesetzlichen Regelungen zur Einbeziehung allgemeiner
Geschäftsbedingungen auch in Arbeitsverträgen modifiziert werden?
In der arbeitsrechtlichen Praxis spielt derzeit
eine große Rolle, dass Vertragsarbeitgeber und
tatsächlicher Arbeitgeber dauerhaft auseinanderfallen. Dabei geht es zum einen um die sog.
Leiharbeit. Zum anderen um die Entsendung
von Arbeitnehmern innerhalb eines Konzerns
und teilweise um die Bildung einer konzerneinheitlichen
Personalanstellungsgesellschaft.
Diese verfügt zwar über keine eigenen Arbeitsplätze. Sie ist aber während der gesamten Konzernzugehörigkeit des Arbeitnehmers dessen
vertragliche Arbeitgeberin.
Auf diese Konstellation ist das Arbeitsrecht wie
wir es heute kennen, nicht zugeschnitten. Müssen also der Gesetzgeber und/oder die Rechtsprechung hier tätig werden? Drohen sonst
Gesetzesumgehungen etwa im Bereich der Unternehmensmitbestimmung und der Betriebsverfassung?
Das Thema Mindestlohn ist zum Zeitpunkt der
Abfassung dieses Artikels „das“ Thema der
Sondierungsrunde respektive der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl zwischen
der Union und der SPD: Die SPD setzt auf den
gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohn
von 8,50 Euro. Die Union warnt vor zu hohen
Mindestlöhnen, weil – so die Bundeskanzlerin
auf einem Kongress der Gewerkschaft IG BCE
in Hannover – Arbeitsplätze verloren gehen können. Die Union widersetzt sich (noch) den Vorstellungen der SPD, wobei die CSU inzwischen
Entgegenkommen signalisiert hat.
Diese Fragen sollen auf dem 1. Deutschen Arbeitsrechtstag Anfang 2014 in Berlin zwischen
Vertretern der Anwaltschaft, der Arbeitsgerichtsbarkeit, der Wirtschaft und der Wissenschaft
diskutiert werden. Es bleibt abzuwarten, welche
Impulse für das Arbeitsrecht dabei gegeben
werden.
Hans A. Welp
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN &
LEIDENSCHAFT
25
Komponist des
guten Geschmacks
Mitgenippt bei Büntings Teetester
Jede Probe wird
auf genau 2,86 Gramm
abgewogen.
Ostfriesen
sind Weltmeister
im Teetrinken.
Bieten die
Leeraner zu wenig,
kauft die Konkurrenz.
VON STEFANIE ADOMEIT
LEER. Wenn Egbert Kolthoff sei-
ne weiße Schürze umbindet,
lässt er alle guten Manieren fahren. Er darf das. Er ist Teetester.
Die ersten acht Tassen Darjeeling
hat Bünting-Prokurist und Teataster Egbert Kolthoff schon am heimischen Frühstückstisch getrunken, als er auf einem langen Tisch
im Nortmoorer Teehandelshaus
seine Batterie weißer Porzellangefäße und Häufchen von Grün- und
Schwarztees aufbaut. Die kommen
während der Tee-Ernte täglich zu
Hunderten in kleinen Probetüten
per Kurier ins Teehandelshaus.
Mit einer Handwaage misst der
54-Jährige für jede Teeprobe genau 2,86 Gramm ab, „Das entspricht dem Gewicht einer alten
englischen Six-Pence-Münze und
wird noch heute als Eichgewicht
verwendet.“ Fast drei Gramm für
eine Tasse Tee sind ein starkes
Stück. Schon eins würde reichen.
Der Wasserkessel fiept. Kolthoff
stellt den Wecker auf fünf Minuten und gießt ein, 20-mal. Genau
so flink und fließend sind seine
Bewegungen, als er den Tee aus
„Teataster’ s Pot“ mit dem gezackten Deckel in „Teataster’ s
Cup“ abgießt und das Kännchen
quer darauflegt, wartet und die
restliche Flüssigkeit aus den Blättern träufeln lässt.
Die Infusion, also die Teeblätter,
bleiben im Deckel liegen. Der Teetester begutachtet sie, steckt die
Nase hinein. „Es gehört dazu, dass
da mal Teeblättchen hängen bleiben“, findet Egbert Kolthoff, der
seit 36 Jahren beim ältesten und
größten privaten Teehandelshaus
Ostfrieslands arbeitet. Riecht der
Tee frisch und blumig oder muffig-künstlich? Kolthoff entscheidet
in Sekundenbruchteilen, greift zu
einem Silberlöffel, der seiner Patina nach schon einige Hektoliter
Teekontakt hinter sich hat, und
rührt einmal um. Der Tee ist jetzt
mundwarm.
Als er die erste Tasse voll goldglänzender Flüssigkeit zum Mund
führt, beginnt ein Stakkato aus
Trinken, Schlürfen, Schmatzen
und – ja, auch das – Spucken. Dafür steht ein großer kupferner
Spittoon vor dem Teetester. Die
„Wir probieren
45 bis 50
Sorten auf
einen Rutsch.“
Egbert Kolthoff, Tee-Experte
Trinken, schmatzen und spucken sind eins, wenn Egbert Kolthoff vor der langen Reihe seiner Tees steht.
malaja-Gebiet Nordindiens, direkt
an der chinesischen Grenze, landet die zweite Ernte des Jahres,
der „Second Flush“, im Grünpack.
Die Probetütchen sind mit Buchstabenfolgen wie TFBOP bedruckt,
„Tippy Flowery Broken Orange Pekoe“ beschreibt die Blattstruktur
des Tees.
Kolthoffs Wachmacher am Morgen, der Darjeeling, wird auch als
„Champagner des Tees“ gerühmt.
Sein „First Flush“ ist blumig, hell
und kostspielig. Von den 980 000
Tonnen Tee, die jährlich in Indien
geerntet werden, macht der Darjeeling nur 10 000 Tonnen aus.
Die Verantwortung des Teetesters für das Kulturgut Ostfriesentee, für Oolong, Rotbusch und
Grüntee bis hin zu diversen Kräuter- und Früchtetees – und damit
für den Erfolg des Unternehmens
Bünting – ist groß: „Wenn wir
nach zwei Tests beschließen, eine
Teepartie zu kaufen, müssen wir
abwägen, was wir zahlen möchten.“ Bietet Bünting zu wenig,
kauft die Konkurrenz. So läuft das
internationale Teegeschäft. Dabei
spielen neben Qualität und Herkunft auch das Renommee des
Teegartens und Währungskonstellationen eine Rolle. Erst nach Vertragsabschluss wird der Tee vom
Hafen Kalkutta übers Meer nach
Hamburg geschickt.
Doch so weit ist es noch nicht.
Kolthoff probiert sich durch die
lange Reihe seiner Teetassen, zieht
einige für eine zweite Probe am
nächsten Tag nach vorne. Und hat
dabei das (Geschmacks-)Gedächtnis eines indischen Elefanten.
„Wir müssen über lange Zeiträume Nuancen abspeichern und pa-
Leben und genießen.
Es gibt im Leben ganz besondere Momente, die man nicht vergisst ...
... so etwas gibt es auch zu Hause, jeden Tag, in einer schönen Küche.
:
EU
Foto: Stefanie Adomeit
rat haben.“ Für Kolthoff keine
Zauberei. „Ich bin seit 25 Jahren
im Tee.“ Das Ergebnis seiner Kostproben: Bünting kauft in einer
Saison bis zu 700 Partien Tee mit
Größenordnungen von 180 Kilo
bis zehn Tonnen.
Dass jemand gar keinen Tee
mag, kann Kolthoff nicht verstehen. „Dann hat er den Richtigen
noch nicht gefunden. Es gibt so
viele
Geschmacksrichtungen.“
Deshalb ein kleiner Tipp für zu
Hause: Machen Sie doch mal einen Teetest – mit oder ohne
Spucknapf. Aber möglichst nicht
nach Art der distinguierten britischen Lady, bei der Egbert Kolthoff einmal zum „Tea“ eingeladen
war. „Sie hat kochendes Wasser in
vier Becher gegossen und einen
Teebeutel hineingestippt – in alle
vier Tassen denselben.“
mit schö
Jetzt
ne
r
N
Foto: Colourbox
Bewegung von Ausspucken und
Trinken scheint eine zu sein.
Durch das Schlürfen über die Zunge erreicht der Tee alle Geschmacksknospen im Mund. Als
der letzte Tropfen im Spittoon gelandet ist, erzählt Kolthoff: „Wir
probieren 45 bis 50 Sorten auf einen Rutsch“ – in der Haupterntezeit im Sommer können es 400 am
Tag sein. Ein würziger Zaziki beim
Griechen am Abend zuvor ist damit tabu.
Die besondere Kunst der ostfriesischen Teetester besteht darin,
die ostfriesische Mischung beständig so zu komponieren, dass sie
ihren typischen Geschmack behält
– und das über Jahrzehnte. Einige
Tage Regen über einem Teegarten
können den Geschmack eines
Blattes entscheidend verändern.
„Für unsere ostfriesische Mischung müssen wir die richtigen
Tees aber in acht Wochen zusammenbekommen.“
Kritiker haben die Teetester genug: Jeder Ostfriese ist Tee-Experte, weiß Kolthoff. Sie sind schließlich Weltmeister im Teetrinken.
Jeder von ihnen, ob Baby oder Senior, genießt statistisch 2600
Gramm Tee pro Jahr, deutscher
Durchschnitt sind läppische 250,
„aber wir arbeiten daran, dass es
mehr werden“. Auf der weltweiten
Rangliste folgen den Ostfriesen
Kuwaitis und Irländer.
Es war im Jahr 1753, als die „König von Preußen“ nach 16-monatiger Fahrt mit der ersten großen
Teepartie von einer halben Million
Pfund an Bord in den Emder Hafen einfuhr. Seitdem prangt über
Warften und Watt der Sinnspruch:
„Ostfriesische Gemütlichkeit hält
stets ein Tässchen Tee bereit.“
Ostfriese Egbert Kolthoff – „bei
uns zu Hause gab es
nichts anderes als
Tee“ – mischt für den
seit über 75 Jahren beliebten Grünpack, die
klassisch ostfriesische
Mischung, 20 bis 30 Teepartien, hauptsächlich Assam. „Sehen Sie die hellen
Stippchen im Assam: Das sind
die zarten Blattspitzen“, ein Zeichen besonderer Güte.
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26
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN & LEIDENSCHAFT
Mit Perfektionismus
zum andauernden Erfolg
Osnabrück Europas Hauptstadt der Numismatiker
VON JEAN-CHARLES FAYS
OSNABRÜCK. Fritz Rudolf Künkers Geheimnis ist der Perfektionismus. So hat der Münzhändler das einstige Ein-Mann-Unternehmen in 42 Jahren zu Europas erfolgreichstem Auktionshaus für Münzen aufgebaut. Im
vergangenen Jahr erzielte er mit
seinem Unternehmen erstmals
mehr als 100 Millionen Euro
Jahresumsatz.
Er sitzt in einem Nebenraum des
Auktionssaales im Osnabrücker
Remarque-Hotel und studiert die
Zahlen der Herbstauktion. „Viele
Gebote pro Stück, das Drei- bis
Vierfache der Taxe, das ist ein
starker Markt. Früher wurde auf
jedes Stück nur zweimal geboten“, begutachtet der 64-Jährige
durch seine Brillengläser die Statistik der Herbstauktion. So akribisch, wie er die Schätzungen der
Münzen dem Bietvolumen gegenüberstellt und seine Schlüsse daraus zieht, so hat er schon vor 42
Jahren den Markt analysiert, als
er sich als Münzhändler selbstständig machte. Sein Startkapital
waren damals 120 000 Mark. Mit
der Unterstützung seines Großva-
ters konnte er 60 000 Mark aufbringen. Sein Opa war es auch,
der seinen Vater überreden konnte, für den Kredit von 60 000
Mark bei der Bank eine Bürgschaft zu übernehmen. Mittlerweile wurde Künkers Münzauktionen und Goldhandel so groß,
dass es 2012 einen Rekordumsatz
von mehr als 100 Millionen Euro
„Wenn man es
richtig macht,
dann bleiben
die Kunden
auf ewig treu.“
Fritz Rudolf Künker,
Münzhändler
machte und inzwischen mehr als
40 Mitarbeiter beschäftigt. Über
10 000 Kunden aus Amerika, Japan, China und Russland schenken dem Haus Künker ihr Vertrauen. Die Mitarbeiter parlieren
mit den Kunden in deren Sprache. Künker weiß: „Die Sprache
ist der Schlüssel. Wenn man die
Kunden in ihrer Heimatsprache
anspricht, dann fühlen sie sich
direkt wie zu Hause.“
Künker arbeitet stets äußerst
präzise. Er ist überzeugt: „Wenn
man es richtig macht, dann bleiben die Kunden auf ewig treu.“
Das wusste er von der ersten
Stunde an. Deshalb war sein Leitmotiv auch schon immer: „Du
musst dich abheben von der Masse.“ Er wollte es nicht nur sich
selbst, sondern auch seinem
Großvater und seinem Vater beweisen. Seinem Großvater, weil
der stets an ihn glaubte und für
Künkers Liebe zur Numismatik
verantwortlich ist. Und seinem
Vater, weil er seinen Sohn zunächst für eine gescheiterte Existenz hielt, als er in Münster das
Studium der Romanistik und Geschichte aufgab, um sich als
Münzhändler selbstständig zu
machen.
Der genaue Kennerblick auf die Auktionsstücke ist Pflicht für die Experten des Münzhauses Künker in Osnabrück.
Die Liebe zu den Münzen übertrug sich von seinem Großvater
auf ihn. Als er als Sechsjähriger
dessen Kleiderschrank durchstöberte, stieß er auf eine 5-MarkMünze aus dem Kaiserreich –
„Sachsen, 1903“, erinnert er sich.
Sie war in einer Dose versteckt,
und sein Opa schenkte sie ihm.
Fritz Rudolf Künker faszinierte
es, ein so uraltes Stück Geschichte in den Händen zu halten. Kurz
danach musste er wegen seines
Asthmas sechs Wochen für einen
Kuraufenthalt in ein Kinderheim.
Sein Opa tröstete ihn nach der
Rückkehr mit fünf Kaisermünzen.
„Da war es ganz um mich geschehen“, erzählt Künker. Fortan sammelte er leidenschaftlich Münzen,
Foto: Klaus Lindemann
ging sogar zur Sparkasse, um zu
fragen, ob sie in letzter Zeit nicht
zufällig ältere Münzen bekommen hätten. Aus der zunächst naiven, spielerischen Beschäftigung
wurde im Studium in Münster eine professionelle Beschäftigung
mit der Numismatik, wie Fachleute das Sammeln von Münzen
nennen.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN & LEIDENSCHAFT
Fortsetzung von Seite 26
Künker hatte Glück, dass dort
der Numismatiker des Westfälischen Landesmuseums für Kunst
und Kulturgeschichte, Professor
Peter Berghaus, lehrte. Die Koryphäe auf dem Gebiet der Numismatik nahm die Studenten mit
ins Landesmuseum, sperrte den
Tresor für sie auf und führte den
Unterricht praktisch mit den
wertvollen Münzen von Karl dem
Großen durch. Das hinterließ
nachhaltig Eindruck bei Fritz Rudolf Künker.
So großen Eindruck, dass er
1971 alles auf eine Karte setzte
und sich selbstständig machte.
Seinen ersten Münzenkatalog
schrieb er noch eigenhändig mit
der Schreibmaschine. Die Geschäfte liefen gut, auch dank der
Kontakte zu Berghaus. Über sein
Netzwerk kam Künker zu seiner
ersten großen Sammlung aus
dem Nachlass eines Flugzeugunglücks mit Talern aus dem 16. bis
zum 19. Jahrhundert.
Ein Glücksfall war, dass Fritz
Rudolf Künker nur ein Jahr später seinen Bruder Horst-Rüdiger
als Experten für den Goldhandel
einstellen konnte. „Ende der
70er-Jahre gab es einen regelrechten Gold- und SilbermetallBoom“, erinnert sich der Unternehmensgründer. Er spricht von
einem
„kalifornischen
Goldrausch in Europa“, weil Amerika
privaten Goldbesitz, der zuvor
seit 1933 verboten war, erlaubte.
Seit Ende der 70er-Jahre kümmerte sich Künker selbst daher
nur noch um das Münzgeschäft
und profitierte dabei von seinen
Französischkenntnissen.
„In
Frankreich war sehr viel altes
Geld. Es ist traditionell ein Land,
19. Dezember
vormerken
Die nächste „Die Wirtschaft“ erscheint am Donnerstag, 19. Dezember. Anzeigenschluss ist am
Freitag, 29. November. Weitere Informationen im Internet unter der
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per E-Mail an folgende Adresse:
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HERAUSGEBER: Prof. Dr. Dres. h. c. Werner F. Ebke
und Verleger Hermann Elstermann
GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph Niemöller
CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur), Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender Chefredakteur)
KOORDINATION: Sven Lampe, Gerhard Placke,
Christian Schaudwet
AUTOREN DIESER AUSGABE: Christiane Adam,
Dr. Stefanie Adomeit, Jean-Charles Fays, Dirk Fisser, Dr. Christof Haverkamp, Dr. Berthold Hamelmann, Lothar Hausfeld, Katja Heins, Petra Hoffknecht, Georg Kern, Alexander Klay, Hermann-Josef Mammes, Norbert Meyer, Christoph Lützenkirchen, Sebastian Philipp, Wilfried Roggendorf, Axel
Rotkehl, Hendrik Steinkuhl, Christian Schaudwet,
Frank Wiebrock, Stefan Wolff, Thomas Wübker
FOTOGRAFEN: Dr. Stefanie Adomeit, Christiane
Adam, Nadine Grunewald, Michael Gründel, Uwe
Lewandowski, Klaus Lindemann, Hermann-Josef
Mammes, Jörn Martens, Thomas Osterfeld, Elvira
Parton, Wilfried Roggendorf, Gert Westdörp.
GRAFIK: Matthias Michel
VERLAG: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co.
KG, Postfach 42 60, 49032 Osnabrück; Breiter
Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:
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Osnabrück, Postfach 29 80, 49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500, Geschäftsführer: Sebastian
Kmoch (V.i.S.d.P.), Verantwortlich für Anzeigen/Werbeverkauf: Sven Balzer, Hubert Bosse,
Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns, Marvin Waldrich
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Nikolaus I., 1 ½ Rubel,
1835, Familienrubel.
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Künker-Auktion Nr. 180
China, Hsuang Tung,
1 Dollar ohne Jahr (um 1911),
Probeprägung mit Signatur Giorgi.
Schätzung: 10000 Euro
Zuschlag: 460000 Euro
Künker-Auktion Nr. 221
Römisch-Deutsches Reich,
Ferdinand III, 40 Dukaten,
1629, Prag.
Schätzung: 150000 Euro
Zuschlag: 360000 Euro
Quelle: Künker · Grafik: Matthias Michel
in dem es wenig Käufer gibt.
Deshalb war es eine sehr interessante Einkaufsquelle“, erklärt
Künker.
In den 80er- und 90er-Jahren
kaufte er häufig in Amerika, wo
viele ausgewanderte jüdische
Münzsammler gefüllte Tresore
besaßen. Das Problem der Münzliebhaber sei, dass 90 bis 95 Prozent in der Regel keinen Nachfolger fänden, nachdem sie über 30
oder 40 Jahre eine Sammlung
aufgebaut hätten. „Dieses Potenzial zum Aufkauf war eine strategische Erkenntnis“, sagt der Numismatiker rückblickend.
Ein weiterer großer Markt ergab sich aus der Öffnung Osteuropas: „Im Westen sind die Leute
viel mehr abgelenkt“, weiß Künker. „Nach der Wiedervereinigung erkannte ich, dass es im Osten ein neun- bis zehnmal höheres Interesse an den Münzen gibt
als im Westen.“
Ende der 90er-Jahre nutzte er
zudem das riesige Potenzial im
Russlandgeschäft. „In der Sowjetzeit ist das Land numismatisch
ausgeblutet. Jetzt holen sich
die Russen ihre alten Kulturschätze
zurück.“
Inzwischen
gingen 25 Prozent des Auktions-
Kurz notiert
Wechsel: Uwe Hartwig, bislang
Geschäftsführer der BASF Polyurethanes GmbH in Lemförde,
hat die Leitung der BASF-Einheit
„Perspectives“ in Ludwigshafen
übernommen. René Lochtman,
Sprecher der Geschäftsführung
der BASF Polyurethanes GmbH,
bleibt verantwortlich für die funktionalen Einheiten sowie den
Standort Lemförde.
Branchenpreis: Die schweizerische TUI Service AG und der
Kundenmanagement-Dienstleister buw aus Osnabrück haben
den European Call Centre and
Customer Service Award gewonnen. Die gemeinsam entwickelte
Plattform „Mein Service“ überzeugte die Jury in der Kategorie
„Best Travel and Hospitality“.
Förderung: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert mit 85 000 Euro Untersuchungen zum Optimieren des Verbrauchs von Energie bei der Produktion von Speiseeis. Rund 14
Prozent des deutschen Stromverbrauchs entfallen auf den Betrieb
von Kälteanlagen – dabei werden
bis zu 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Fast 70
Prozent der Energie verbraucht
die Nahrungsmittelindustrie.
Ausgezeichnet: Im bundesweiten
Innovationswettbewerb
„Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“
2013/14 ist die Geoplex GmbH
aus Osnabrück als einer von 100
Preisträgern ausgezeichnet worden. Zum Thema „Ideen finden
Stadt“ liefert das Unternehmen
mit seinem Solardachkataster
eine Antwort auf die Frage, ob
sich für Hausbesitzer ein Umstieg
auf Solarenergie lohnt. Im Durchschnitt etwa jedes zweite Wohnhaus in Deutschland könnte laut
Experten mit einer Fotovoltaikanlage ausgerüstet werden.
Testsieger: Q1 Tankstellenshops und -bistros sind Testsieger. Der Nachrichtensender N24
und die Deutsche Gesellschaft für
Verbraucherstudien haben bei elf
Tankstellenketten das Angebot
in den Shops und Bistros unter die
Lupe genommen. In der Gesamtwertung belegt die Marke Q1 mit
Sitz in Osnabrück mit ihren
deutschlandweit 180 Stationen
den ersten Platz.
umsatzes nach Russland. Auch
die teuerste je bei Künker verkaufte Münze im Wert von
650 000 Euro ging nach Russland. Um das auszunutzen, baute
er auch eine Repräsentanz in
Moskau auf.
Neben dem Hauptsitz in Osnabrück und den Filialen in Berlin
und München gibt es weitere Repräsentanzen in Konstanz, Zürich und in der Tschechischen
Republik. Mit seinen inzwischen
40 Mitarbeitern kann Künker
Kunden in acht Sprachen bedienen. Die Belegschaft wurde pro
Jahr im Schnitt um zwei Personen erweitert.
Der Durchbruch und gleichzeitig die Eintrittskarte für den chinesischen Markt war, dass Künker 2006 als Deutschlands bekanntester Auktionator für Münzen eingeladen wurde, zum Auftakt der weltweit größten Münzenmesse, der „World Money
Fair“ in Berlin, eine Auktion
durchzuführen „Dadurch wurde
der internationale Charakter
noch unterstrichen“, betont er.
Auf einmal kamen auch Chinesen auf ihn zu. Weil Künker seither jedes Jahr auf der Messe vertreten ist, wird das Münzhaus
auch in Asien immer bekannter.
Daher verwundert es nicht, dass
die zweitteuerste je bei ihm verkaufte Münze eine chinesische
war.
Auch in Italien und Schweden
hat er Kooperationen. Das Vertrauen ist so groß, dass komplette schwedische Sammlungen in
Osnabrück auf Schwedisch versteigert werden.
Markus Mages, ein Kooperationspartner aus München, hatte
einmal mit dem Gedanken ge-
spielt, die Sammlung eines Kunden im zweistelligen MillionenWert beim traditionsreichen
Auktionshaus Sotheby’ s in New
York oder bei Christie’ s in London zu versteigern, doch dann
entschied er sich für Künker.
Ein riesiges
Potenzial
sieht Künker
in Russland.
„Hier ist das Fachwissen höher.
Wir sind zu 20 Prozent oder 30
Prozent besser als die anderen“,
sagt Fritz Rudolf Künker selbstbewusst.
Früher sei er da bescheidener
gewesen, aber durch die gewachsene Bedeutung seines Auktionshauses könne er einfach nicht
mehr vertuschen, wie groß es geworden ist. Und Mages ergänzt:
„So viel gebündeltes Know-how,
das gibt es in Deutschland und
Europa so nicht.“ Die wichtigsten
Münzen seien in den vergangenen 20 Jahren in Osnabrück und
in der Schweiz angeboten worden. Der bayrische Münzhändler
muss neidlos anerkennen: „Früher waren Frankfurt, München,
Zürich und Basel bedeutsamer.
Das hat sich aber gewandelt: Die
neue Münzhauptstadt ist Osnabrück.“
Konzentration ist das A und O für einen Auktionator.
Foto: Klaus Lindemann
Wir kombinieren.
Das Beste aus zwei Welten.
„Wir machen das“: Unter diesem Motto startet der Arbeitgeberverband Agrar, Genossenschaften, Ernährung Niedersachsen
(AGE) eine Nachwuchskampagne.
In den ersten Schritten geht es darum, die Vielzahl der rund 90
Ausbildungsberufe der Branche
bekannter zu machen. Zielgruppe
sind Schülerinnen und Schüler,
die sich mit 15, 16 Jahren intensiv
mit ihrer Berufswahl beschäftigen. Die ersten Bausteine sind eine Broschüre und ein Internetauftritt unter dem Motto „Wir machen das“ mit Informationen zur
Branche, zu den Ausbildungsberufen, mit einer Praktikumsbörse
und mit Stellenangeboten.
Weiterbildung: Die Universität
Osnabrück bietet erneut das Weiterbildungskonzept Imucon für
Fach- und Führungskräfte an. Ziel
ist es, den Teilnehmern Wissen zu
vermitteln, das ihnen ermöglicht,
zielorientiert und effektiv heutige
und zukünftige Anforderungen
an die IT ihres Unternehmens zu
bewältigen. Termin: Freitag, 29.
November, ab 16.30 Uhr, und
Samstag, 30. November, von
8.30 - 17 Uhr im Steigenberger Hotel Remarque Osnabrück. Die Veranstaltung ist kostenpflichtig.
Weitere Infos: www,imucon.de.
Gemeinsam ackern: Die Wirtschaftskraft der grünen Branche
will der SV Meppen auf dem eigenen Spielfeld gezielt nutzen. Der
Fußball-Regionalligist konnte regionale Unternehmen aus der Landwirtschaft als Hauptsponsoren gewinnen. Innerhalb der Initiative
treten die Unternehmen und Organisatoren unter dem Slogan
„Echt Emsland – Ackern für den
SV Meppen“ auf.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN & LEIDENSCHAFT
LEBEN & LEIDENSCHAFT
Thailand
Griechenland
Karneval in Griechenland ...
Warum eigentlich immer Strandurlaub, wenn es
nach Thailand geht? Auch Aktivurlaub wie Radfahren ist dort inzwischen möglich. Thailand zählt zu
den beliebtesten Reisezielen der Deutschen in Asien.
Blau-Weiß sind die Farben Griechenlands. Und
obwohl das Land zuletzt vor allem wegen seiner Wirtschaftsprobleme Schlagzeilen machte, schreckte
das deutsche Touristen nicht ab. Die griechischen
Tourismusziele, wie beispielsweise der traditionelle Karneval,
erfreuen sich bester Besucherzahlen.
Der Baumwipfelpfad, gebaut mit Unterstützung der
DBU, zählt zu den vielen Attraktionen der OstseeInsel Rügen. Das Reiseziel wird bei den Menschen in
Deutschland immer beliebter. Das liege auch am
guten Preis-Leistungs-Verhältnis, sagen Reiseexperten. Richtig
ist aber auch: Es gibt einen generellen Trend zum Urlaub im
Inland. Besonders beliebt bei den Menschen aus der Region sind
auch die Nordseeinseln. Solche Urlaube werden aber oft privat
organisiert und nicht über Reisebüros. Einige Glückliche haben
sogar ihr eigenes Häuschen auf Borkum oder Spiekeroog.
h
c
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e
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r
Öste
Rügen
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a
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Sommer, Sonne, Sand
nd und Meer
sind die Renner in de
der Region
So verreisen die Menschen aus dem Osnabrücker Land und dem Emsland
and am liebsten – Schwäche für Kreuzfahrten
Bundesbürger geben
914 Euro pro Person
und Urlaub aus.
Neben inländischen
Zielen ist vor allem das
Mittelmeer gefragt.
Kreuzfahrten
werden immer
beliebter.
VON GEORG KERN
OSNABRÜCK/LINGEN. Die Deut-
schen lieben das Reisen – das gilt
auch für die Menschen im Osnabrücker Land und im Emsland. Dabei gleicht ihr Reiseverhalten tendenziell dem aller Bundesbürger:
Sie schätzen vor allem Sonne,
Strand und Entspannung. Allerdings: Eine Vorliebe für Kreuzfahrten scheint besonders bei den Emsländern stark ausgeprägt zu sein.
Wie verreisen die Menschen aus
der Region am liebsten? Statistiken
darüber sind schwer zu bekommen.
Wohl erfassen Reiseverbände, woher Touristen kommen, die das Osnabrücker Land und das Emsland
besuchen. Wohin es die hiesige Bevölkerung im Urlaub aber zieht,
wird nirgendwo zentral erfasst.
Anrufe bei Reiseveranstaltern
und Reisebüros helfen allerdings
weiter. Bei TUI in Hannover etwa:
Die meistgebuchten Reiseziele der
Menschen aus Osnabrück und
dem Umland seien in der Sommersaison 2013 neben Deutschland
die Balearen (vor allem Mallorca),
die Türkei, die Kanarischen Inseln
sowie Griechenland gewesen, teilt
der Konzern mit. Ähnliches sagt
eine Mitarbeiterin des Reisebüros
Meyering in Lingen: „Ägypten und
Tunesien werden sonst auch gerne
gebucht. Aufgrund der politischen
Situation dort haben diese Ziele
allerdings gelitten.“
Sommer, Sonne, Strand: Das
wollen die Menschen aus der Region im Urlaub ganz offensichtlich
am liebsten – und sie liegen damit
gut im bundesdeutschen Trend.
„Die wichtigste Urlaubsart der
Deutschen war 2012 mit weitem
Abstand der Strand-/Badeurlaub,
gefolgt von Familienferien und
Ausruhurlaub“, heißt es in der
Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V.
(FUR). Demnach hätten 22 Prozent der Urlauber einen Strand-/
Badeurlaub gebucht, 14 Prozent
Familienferien und 12 Prozent einen Ausruhurlaub.
Insgesamt sei das vergangene
Jahr ein gutes Reisejahr gewesen,
so die Analyse weiter. Die Deutschen hätten 63 Milliarden Euro
für den Urlaub (fünf Tage und
mehr) ausgegeben – fünf Prozent
mehr als im Vorjahr. Im Schnitt
hätten sie 914 Euro pro Person
und Reise bezahlt – Kurztrips wie
Städtereisen inklusive, für die die
Bundesbürger insgesamt rund 20
Milliarden Euro ausgegeben hätten.
Auch bei den Buchungspreisen
scheinen die Urlauber aus der Region gut im bundesweiten Trend
zu liegen, wenn man die FUR-Statistik mit den Angaben örtlicher
Reisebüros vergleicht.
Sie weisen auch auf einen Trend
hin, der offenbar insbesondere im
Emsland stark ausgeprägt ist:
Kreuzfahrten werden immer populärer. Warum? „Die Menschen
möchten entspanntes Sightseeing
machen. Bei Kreuzfahrten nimmt
man sozusagen sein Hotelzimmer
mit und muss bei einem Ortswechsel nicht ständig Koffer packen“,
erläutert Marei Bruns, Leiterin des
ADAC Reisebüros in Lingen. Besonders beliebte Reiseziele seien
das Mittelmeer oder Nord- und
Ostsee. „Skandinavien und die britischen Inseln werden vor allem
für den Sommer gebucht“, sagt Ekkehard Statz, Geschäftsführer des
TUI Reise Centers in Osnabrück.
Bei ihm machten Kreuzfahrt-Buchungen mittlerweile mehr als 20
Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes aus. Reisebüros vor allem
im Emsland sprechen sogar von
30 Prozent und mehr.
Statz hebt außerdem einen weiteren Trend hervor, der sich sowohl bundesweit wie auch in der
Region beobachten lässt: Urlaub
in Deutschland erfreut sich bei
den Bundesbürgern inzwischen
großer Beliebtheit. Laut FUR-Reiseanalyse lag die Bundesrepublik
als Reiseziel 2012 mit 31 Prozent
der Urlaubsreisen sogar auf dem
ersten Platz der Hitparade – noch
vor den Mittelmeerländern (25
Prozent). Es folgen Asien (10 Prozent), Österreich/Schweiz (9 Prozent) und Osteuropa (7 Prozent).
Beliebtestes inländisches Reiseziel
ist bundesweit gesehen Bayern. „Die
Menschen aus unserer Region buchen aber besonders häufig Ostseeziele wie Rügen oder MecklenburgVorpommern“, erläutert Statz. Auch
die Friesischen Inseln wie Borkum,
Langeoog oder Spiekeroog erfreuten
sich offensichtlich großer Popularität in Osnabrücker Land/Emsland.
„Das läuft allerdings weniger über
Reisebüros. Viele Menschen aus unserer Region kennen sich in dieser
Gegend aus, manche haben dort sogar ihre eigene Immobilie und organisieren ihre Reise selbst.“ Daher
halte sich das Geschäft mit den Friesischen Inseln oder der Nordsee bei
ihm in Grenzen, so Statz.
Der Trend zum Deutschlandurlaub hängt eng mit einer weiteren
bundesweiten Entwicklung im
Tourismus zusammen: Die Zahl
der Kurzurlaube steigt. Laut FURAnalyse verzeichnete das Marktsegment 2012 ein Wachstum von
1,75 Prozent auf rund 80 Millionen
(wobei die Studie Kurzurlaube als
zwei- bis viertägige Trips definiert). „Wir verkaufen besonders
viele Busreisen in attraktive Städte“, sagt Ida Kaiser, Geschäftsführerin des Osnabrücker Reisebüros
Gloria Weltreisen, das vergleichsweise viele osteuropäische Kunden
hat. „Berlin, München, Paris, Prag:
Solche Kurzreisen sind per Bus
schon zu günstigen Preisen zu haben, und die Kunden nehmen das
gern an“, sagt sie.
Zwar bleibe die typischerweise
für ein oder zwei Wochen gebuchte Pauschalreise sowohl bundesweit als auch in der Region ein
„Renner“, sagt Marei Bruns vom
ADAC Lingen. Allerdings wächst
auch die Nachfrage nach Einzelleistungen wie Hotelübernachtungen oder Bustransporte innerhalb
eines Landes. Laut FUR-Reiseanalyse hängt das auch mit dem Internet zusammen. Der Trend zum Direktbuchen „fördert die Tendenz
zur Buchung von Einzelleistungen“, heißt es in der Studie, schon
weil diese Angebote durch das
Netz leichter zu finden seien.
Marei Bruns spricht hierbei von
Baustein-Touristik. „Wenn jemand
in die USA oder nach Kanada reisen möchte, dann bucht er ganz
selten Flug, Hotel und Mietwagen
auf einmal. Wir beraten den Kunden individuell und stellen ihm
dann Schritt für Schritt seine
Traumreise zusammen.“
... und Tauchen in Österreich
In Österreich urlauben viele Deutsche nicht nur
zum Skifahren. Das Alpenland lockt auch im
Sommer mit tollen Naturschauspielen, wie hier beim
Tauchen unter einem Wasserfall. In der Hitparade
der liebsten Urlaubsziele der Deutschen belegt Österreich gemeinsam mit der Schweiz immerhin Platz 3.
Immer beliebt, wenn auch nicht ganz billig: die USA.
Nach Auskunft zahlreicher Reisebüros nimmt hier
die Buchung sogenannter Einzelleistungen besonders zu. Das heißt: Die Kunden kaufen nicht mehr
komplette Reisepakete inklusive Flug und Unterkunft, sondern
stellen sich ihr Programm individuell zusammen. Wegen des
Internets ist dieser Trend allerdings in der gesamten Reisebranche zu beobachten. Denn über die neue Technik haben Reisende
viel bessere Möglichkeiten, sich über Ziele vor Ort zu informieren. So buchen viele nur noch den Flug in die USA im Reisebüro.
Hotelreservierungen oder das Anmieten eines Autos erledigen
sie dagegen selbst.
Fotos: Imago (3), dpa (2), Colourbox · Layout: Matthias Michel
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN & LEIDENSCHAFT
Schön, schnell, offen und selten
Gepflegte klassische Automobile versprechen Rendite mit hohem Spaßfaktor –
Gefragt sind Tradition, Ästhetik und ungewöhnliche Technik
Entschleunigen, wenn es mal hektisch wird – das kann Nils Knaupjürgen aus Detmold am besten in
seiner inzwischen 30 Jahre alten,
türkisblauen Ente. „Mit ihren 27
PS ist bei einer Fahrgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde Schluss“, sagt der Inhaber des
Waagenherstellers WDZ Waagen
aus Detmold, der in einer ExtraHalle auf seinem Firmengelände
neben dem Citroën 2CV auch noch
einen VW Käfer, Baujahr 1997,
und drei Porsche-Oldtimer stehen
hat. „Die Ente aber ist der Hingucker, in den letzten fünf Jahren
hat sie sich vom Studentenauto
zum Kultklassiker entwickelt“,
schwärmt der Oldtimerfan. „Sie ist
technisch einfach und überschau-
„Oldtimermarkt
ist auch für
Kapitalanleger
interessant.“
Frank Wilke, Classic-Tax
letzten fünf Jahren um mehr als
90 Prozent auf 750 000 Euro. Ein
Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer von 1954 ist heute mit
650 000 Euro fast um die
Hälfte mehr wert als
2008, und ein Porsche
356 Speedster, der
1954 noch 12 200
DM teuer war,
würde
heute
seinen Besitzer
für 150 000 Euro wechseln. Das
sind 44 Prozent mehr als
noch vor fünf Jahren.
Beachtliche Wertsteigerungen
sind bei regelmäßig gut gepflegten
und gewarteten Oldtimern nicht
ungewöhnlich, wie auch an der
Entwicklung des Deutschen Oldtimerindex abzulesen ist: Seit seinem Start 1999 hat sich der vom
Branchenverband VDA herausgegebene Index, der die Preisentwicklung von 88 historischen
Fahrzeugtypen aus sieben Herstellerländern widerspiegelt, mehr als
verdoppelt. Das entspricht einem
durchschnittlichen
jährlichen
Wertzuwachs von 5,6 Prozent.
„Das macht den Oldtimermarkt
auch für Kapitalanleger interessant“, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer beim Marktbeobachter
Classic-Tax aus Bochum, der die
Anleger müssen weiterhin
bedenken, dass
es anders als bei
Aktien bei Oldtimern keine Dividende gibt. Auch
die laufenden Betriebskosten wie Garagenmiete oder Reparaturen schlagen
deutlich höher zu Buche als die Kosten für
ein Aktiendepot. Im
unteren Preissegment
können die Unterhaltskosten mögliche Renditen schnell wieder zunichte machen.
Umfragen zufolge ist eine
positive Wertentwicklung
für die meisten Oldtimer-Besitzer ohnehin nur ein schöner
Nebeneffekt. Viel wichtiger sind ihnen Aspekte wie Fahrspaß, Unverwechselbarkeit des Autos und Design-Faszination.
Um zu einem begehrten Sammlerstück zu werden, sollte ein Auto
schön, schnell, offen und selten
sein. Gute Chancen auf Wertsteigerungen haben Baureihen mit niedrigen Stückzahlen. Wichtig sind
auch Kriterien wie Zustand, Originalität und eine nachvollziehbare,
geprüfte Historie des Fahrzeugs.
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OSNABRÜCK. Beim Garagengold
verbinden sich pure Emotion
mit kaltem Kalkül: in Zeiten von
Staatsschuldenkrise und einem
volatilen Euro interessieren sich
immer mehr Anleger auch für
klassische Automobile. Jährliche Renditen von über zehn Prozent sind keine Seltenheit – doch
der Markt hat seine eigenen Gesetze. Wer erfolgreich investieren will, braucht Zeit, Expertise
und das nötige Kleingeld.
bar, das macht sie so sympathisch“, fügt er hinzu. Und wirtschaftlich ist sie auch: Für 83 Euro
im Jahr lasse sie sich nicht nur
günstig versichern. Seit ihrem
Kauf vor zwei Jahren hat sich laut
Knaupjürgen auch ihr Wert verdoppelt, allein in den letzten fünf
Jahren sei er für einwandfreie Exemplare von 3000 Euro auf heute
über 10 000 Euro gestiegen.
Damit ist Knaupjürgens kleine
Ente in guter Gesellschaft: Laut
der Stuttgarter Zeitschrift Motor
Klassik stieg der Wert eines BMW
507 (Bild rechts) von 1956 in den
erforderlichen Daten
zur jährlichen Indexberechnung liefert. Schließlich bieten
klassische Fahrzeuge in Zeiten
niedriger Kapitalmarkt-Zinsen eine gute Anlagealternative, die sich
zudem unabhängig von den Ereignissen auf den Aktien- und Anleihemärkten entwickelt. „Im Gegensatz zur klassischen Geldanlage
haben Oldtimer einen hohen
Nutzwert. Sie verbinden mögliche
Renditen mit Fahrspaß“, bemerkt
Wilke. „Einen Oldtimer kann man
nicht nur ansehen oder anfassen,
man kann sich auch hineinsetzen
und mit ihm um den Block fahren
– mit einer Aktie geht das nicht.“
Da der Geldanlage ein Sachwert
gegenüberstehe, sei auch ein Totalverlust des eingesetzten Geldes
ausgeschlossen.
Wer in Oldtimer investieren
möchte, sollte jedoch einige Besonderheiten dieses Marktes kennen und berücksichtigen. „Alte
Autos und Motorräder sind letztendlich Maschinen, die man nicht
einfach wegstellen kann wie eine
Vase oder ein Bild. Sie müssen bewegt und gewartet werden, um
teure Standschäden zu vermeiden
– und sie können kaputt gehen“,
erklärt Wilke.
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DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013
LEBEN & LEIDENSCHAFT
Lebensversicherung auf Rädern
Bei Farmingtons Automotive in Georgsmarienhütte entstehen gepanzerte Fahrzeuge für den erhöhten Sicherheitsbedarf
VON LOTHAR HAUSFELD
GEORGSMARIENHÜTTE. Gepanzer-
te Fahrzeuge? Da denkt man unweigerlich an James-Bond-Romantik. Zigarette im Mundwinkel. Sonnenbrille auf der Nase.
Geheime Treffen auf belebten
orientalischen Marktplätzen.
Verfolgungsjagden auf staubigen Schlaglochpisten, bei denen
am Ende der Gute mithilfe eines
Schleudersitzes entkommt oder
die Reifen der Verfolgerautos
während der Fahrt mit versteckten Messern platt gemacht werden. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus.
Die Realität, sie steht hier, ganz unscheinbar auf einer grünen Wiese
in einem Georgsmarienhütter Industriegebiet. Man sieht ihm seine
inneren Werte auf den ersten Blick
nicht an, dem schwarzen Toyota
Land Cruiser. Ein Land Cruiser wie
jeder andere – bis man die Fahrertür aufmacht. Wenn man sie denn
aufbekommt: „Die Tür alleine
wiegt schon knapp 150 Kilogramm“, lacht Björn Menkhaus
von Farmingtons Automotive in
Georgsmarienhütte. Und damit
wird klar: Dieser Toyota ist kein gewöhnlicher Toyota. Sondern gepanzert, schwerem Beschuss standhaltend. Und insgesamt gut viereinhalb Tonnen schwer.
Wer ein Auto bei Farmingtons
bestellt – und das machen weltweit
etwa Hilfsorganisationen, Behörden oder Personen mit erhöhtem
Sicherheitsbedarf –, der bekommt
ein Fahrzeug, das in Georgsmarienhütte zunächst einmal fast komplett demontiert wird. Anschließend wird ein Stahlkäfig eingelassen, mit Panzerstahlplatten und
zahlreichen weiteren Modifikationen versehen. Motorraum, Unterboden, Dach, Türen – alles gepanzert. Auch Tank, Batterien oder
Kühler werden auf Wunsch mit
Stahl ummantelt, Zubehör wie
Funkausrüstung oder Feuerlöschsysteme ist erhältlich. Am Ende der
komplett in Handarbeit erledigten
Arbeiten – rund zwei Tonnen Stahl
werden verarbeitet –
stehen Fahr-
zeuge vom Typ Mercedes Sprinter
oder Toyota Land Cruiser, die je
nach Auslegung auch den Angriff
mit Handgranaten oder veritablen
Sprengsätzen überstehen. Eine Art
Lebensversicherung auf Spezialreifen mit Notlaufprogramm. Die übrigens, ganz am Rande, gut 50 Kilo
das Stück wiegen. Viel Spaß beim
Reifenwechsel.
Warum ein Land Cruiser? Zum
einen, weil die Modelle in den bevorzugten Einsatzgebieten sehr beliebt sind, somit nicht sonderlich
auffallen. Zum anderen, weil die
Toyota-Technik robust ist und bei
Hitze, Wüstensand oder Schlamm
nicht schlappmacht. Ideale Voraussetzungen – schließlich will der Besitzer eines solchen Spezialfahrzeugs nicht liegen bleiben, sei es
nun durch Waffengewalt oder streikende Technik.
Trotz des geradezu monströsen
Gewichts legt der wuchtige Geländewagen auf dem hauseigenen Farmingtons-Parcours eine geradezu
federleichte Performance hin. Auf
der Verwindung („The Twister“)
kurz die Differenzialsperre dazu geschaltet – und trotz zweier in der
Luft hängender Räder schiebt der
Schwergewichtler nach einer halben Sekunde wieder kraftvoll an. Auf der imposanten Wellenbahn („The
Wave“) setzt das Fahrzeug
nicht auf, obwohl wir rasant über Berg und Tal
schießen. Und dass
dieser Trumm die extreme Steigung am
Berg („The Hill“) ganz
lässig schafft – nein,
darauf wäre keine Wette platziert worden.
Menkhaus gibt nur den
lässigen Tipp: Untersetzung einschalten und am
Berg ordentlich Gas geben.
Das sagt sich so leicht auf
dem Beifahrersitz. Doch keine
zehn Sekunden später, in denen
man nichts außer dem blauen
Himmel über Georgsmarienhütte
sieht, stehen wir mit Herzklopfen
auf der Kuppe. Geschafft.
Doch Menkhaus denkt schon weiter: „Beim Runterfahren muss man
nichts machen. Kupplung kommen
lassen und nicht bremsen.“ Die
Elektronik regelt den Abstieg automatisch, viereinhalb Tonnen kriechen den Berg hinunter und rauschen anschließend durch das Wasserloch.
Auch potenzielle Kunden schickt
man hin und wieder auf diesen
Parcours, und wer nach dieser beeindruckenden Demonstration der
Kraft noch nicht zufriedengestellt
sein sollte, der wird in einen Schauraum geführt: Dort stehen die
Fahrzeuge, die den Beschusstest
absolviert haben. Die Fahrerseite
der dort ausgestellten Fahrzeuge –
von 300 Projektilen unterschiedlichen Kalibers übel zugerichtet.
Doch kein einziger Schuss ist durch
den Stahl oder die Sicherheitsgläser in den Innenraum
gelangt. „Sonst
hätten wir
Osnabrücker Parkettstudio
Die Kunden
wollen nur eines:
Unauffällig
unterwegs sein.
nicht die Zertifizierung bekommen“, so Menkhaus. Die bescheinigt, dass das Fahrzeug dem Beschuss durch eine bestimmte Waffenart standhält. Damit nicht genug: Die Beifahrerseite sieht aus
wie nach einem leichteren Unfall
mit einem Kleinwagen. Leicht gefehlt: Hier wurde eine Sprengladung gezündet – ebenfalls, ohne
dass die Besatzung des Fahrzeugs
Schaden genommen hätte.
Bei aller Geländetauglichkeit
und Widerstandsfähigkeit gegen
bewaffnete Angriffe: Auch im ganz
normalen Alltag muss der F2TLC600, wie der Land Cruiser à la
Farmingtons heißt, seinen Mann
stehen. Kein Problem für den 4,5
Liter großen V8Diesel,
der
mit 217 PS
und 430 Newtonmetern ein wenig
schwachbrüstig scheint angesichts
der immensen Gewichte, die er bewegen muss – doch weit gefehlt:
Nur an den Steigungen des Teutoburger Waldes wird die Beschleunigung ein wenig zäh, ansonsten
werden die viereinhalb Tonnen geradezu leichtfüßig bewegt. 180
km/h sind theoretisch möglich,
mehr als 140 km/h werden jedoch
in aller Regel nicht empfohlen.
Auch so rauschen alle 100 Kilometer gut 20 Liter Diesel durch die
Leitungen. Durch die dicken Scheiben dringen wenig Geräusche nach
innen, die zahllosen Dämmungen
und Stahlplatten tun ihr Übriges
dazu, dass man beim Blick auf den
Tacho erstaunt feststellt, dass man
bereits eine Geschwindigkeit deutlich jenseits der Autobahnrichtgeschwindigkeit aufgenommen hat.
Das Fahrwerk, das in Zusammenarbeit mit einem renommierten
deutschen Fahrwerkshersteller entwickelt worden ist, leistet gute
Dienste: Der Land Cruiser fährt
wie ein ganz normaler SUV.
Eben ganz unauffällig und unspektakulär. James Bond wäre
vielleicht enttäuscht – doch
die Kunden wissen eben diese Unauffälligkeit zu schätzen. Und um auch die letzten romantischen Vorstellungen in die ewigen
TV-Jagdgründe zu schicken: Der Kontakt zu
den Kunden kommt
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