Schulprogramm - Helen-Keller

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Schulprogramm - Helen-Keller
Städt. Schule
fü r Kranke
– Primar- und Sekundarstufe I und II –
Schulprogramm
Inhalt
1
Wer sind wir? 4
1.1 Die Chronik der Helen-Keller-Schule
1.2.1 Die Organisation
6
1.2.2
Unsere Standorte
7
1.3
Die Lehrerinnen und Lehrer an der Helen-Keller-Schule
1.4 Basiskompetenzen der Lehrkräfte an der Helen-Keller-Schule
1.5
Steuergruppe 10
2
Wen unterrichten wir?
2.1 Unsere Schülerinnen und Schüler
3
Was zeichnet uns aus?
3.1 Richtlinien und Lehrpläne in der Helen-Keller-Schule
3.2
Leitsätze und Ziele
3.3
Förderpläne 15
4
9
10
12
12
13
13
14
3.4 Methodisch-unterrichtliches Konzept
16
3.5
Schulordnung der Helen-Keller-Schule
18
4
Was bieten wir an?
4.1. Fächerangebot20
4.2 Gruppenübergreifende Arbeitsgemeinschaften
4.3 Besondere Angebote
21
4.3.1 Schlagzeugunterricht
21
4.3.2 Berufswahlpass
21
4.3.3 Sprech- und Theatertraining 22
20
20
4.3.4 Lerntraining 23
4.4
Medieneinsatz24
4.4.1 Grundsätze
4.4.2 Einsatz des Computers im Unterricht der Helen-Keller-Schule
4.5
Schulleben
5
Wie arbeiten wir konkret?
5.1
Aufgaben und Ziele des Unterrichts an der Schule für Kranke
5.2
Didaktik und Methodik
5.3
Unterricht an der Helen-Keller-Schule
5.3.1
Schülerschaft 28
5.3.2
Unterrichtsgestaltung
28
5.3.3 Ziele des Unterrichts
29
5.3.4
Eine Unterrichtsstunde in der Helen-Keller-Schule
5.4
Arbeitsplatzbeschreibung
31
5.5 Verschiedene Kliniken
32
5.5.1 Klinik für Kinderheilkunde, Abt. Psychosomatik, und Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
5.5.2 Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie
5.5.3 Klinik für Kinderheilkunde, Abt. Nephrologie und Kinderdialyse
5.5.5 Klinik für Kinderheilkunde, Neurologische Station
5.5.6 Übrige Stationen des Universitätsklinikums 36
5.5.7 St. Franziskus-Hospital
36
5.5.8 LWL Klinik Münster
37
5.5.9
Clemenshospital
39
5.5.10
Tagesklinik Roxel
40
5.5.11
Tagesklinik Don-Bosco
41
5.5.12
Don-Bosco-Klinik Amelsbüren
5.6
Formalia
5.6.1
Schüleraufnahme und Schulvertrag
5.6.2 Unterrichtszeiten
5.7
Bildung der Lerngruppen im Zentralklinikum45
24
24
26
27
27
27
28
30
33
34
36
42
44
44
45
5.6.3
Leistungsbewertung und Abschlüsse
5.6.4
Berichte
5.8
Zusammenarbeit mit den Heimatschulen
46
5.9 Zusammenarbeit mit den Stationen
47
5.10
Zusammenarbeit mit den Eltern
48
5.11
Lehrerkonferenzen, kollegiumsinterne Fortbildungen 48
5.11.1 Teambesprechungen und Lehrerkonferenzen
48
5.11.2 (Noch in Bearbeitung) Fortbildungskonzept der Helen-Keller-Schule
5.12
Evaluation
5.13
Aktuelle Schulentwicklungsvorhaben
6
Wohin wollen wir?
6.1 Schulentwicklung an der Helen-Keller-Schule - Aktueller Stand 2013
6.2 Inklusion
45
45
49
52
54
55
55
56
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
32
„Schule hat es erst mit den
Lebensproblemen von Kindern
aufzunehmen, bevor sie an die Lösung
ihrer Lernprobleme gehen kann.“
Hartmut von Hentig
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
1
Wer sind wir?
1.1 Die Chronik der Helen-Keller-Schule
1961
Auf Initiative der Professoren Hermann Mai und Ingeborg Jochmus der Münsteraner Universitätskliniken werden zwei Lehrerinnen der Überwasserschule mit einigen Unterrichtsstunden an
die Orthopädische Universitätsklinik (Hüfferstift) abgeordnet – der Beginn der „Bettenschule“1.
1963
Die „Städtische Krankenhausschule Münster“ wird gegründet. Der Unterricht wird ausgedehnt
auf die Universitätskinderklinik, insbesondere auf die psychosomatische Abteilung.
1968
Als erste Rektorin übernimmt Frau Johanna-Maria Lange die Leitung der Schule. Sowohl die
Klinik für Technische Orthopädie als auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie werden in die
unterrichtliche Versorgung eingebunden.
1973
Es beginnt der Unterricht im Franziskus-Hospital, in der Fachklinik Hornheide und in der Psychiatrischen Universitätsklinik.
1976
Im Clemenshospital wird eine Dependance eingerichtet.
1978
In der Chirurgischen Universitätsklinik erfolgt Unterricht bei Bedarf.
1979
In der Medizinischen Universitätsklinik, der Hautklinik und im Ev. Krankenhaus Johannisstift
wird ebenfalls bei Bedarf Unterricht erteilt.
1984
Die heutigen Schulräume im Zentralklinikum werden bezogen.
1986
Die Schule erhält den Namen „Helen-Keller-Schule, Städt. Schule für Kranke“. Die erstaunlichen Leistungen der taub-blinden Helen Keller, die durch die vorbildliche Förderung ihrer
Lehrerin Anne Sullivan ein erfülltes Leben finden konnte, veranlasste das Kollegium zu dieser
Namensgebung.
1988
Nach dem Ausscheiden von Frau Lange übernimmt Frau Inge Wiesmann als Rektorin die Leitung der Schule.
1995
In der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie wird eine Dependance eingerichtet.
Anknüpfend an die Krankenpädagogik des 19. Jahrhunderts begann in den 50er Jahren in Münster unter der Führung der Professoren Mai und Jochmus zunächst
eine tastende Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pädagogen. Die hier gemachten positiven Erfahrungen mit Unterricht im Krankenhaus führten zur Realisierung
der Krankenhausschule. Die ersten Anfänge beschrieb die Münstersche Zeitung am 6.7.1988 folgendermaßen: „Die Idee (zur Gründung einer Schule für Kranke)
hatte er (Professor Mai, damaliger Direktor der Universitätskinderklinik) schon in den 20er Jahren. In den 50er Jahren begann das Modell mit ,drei älteren Damen als
Lehrerinnen’.“
1
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
2000
Nach dem Ausscheiden von Frau Wiesmann Ende Juli 1999 wird die Leitung der Schule Frau
Rektorin Rosalia Abbenhaus übertragen.
2005
Am 1. August tritt das Schulgesetz Nordrhein-Westfalens in Kraft. Die Schulen für Kranke
werden nicht mehr den Förderschulen zugerechnet sondern als „Schulen eigener Art“ definiert.
Für die Helen-Keller-Schule geht die fachliche Schulaufsicht vom Schulamt für die Stadt Münster auf die Schulabteilung der Bezirksregierung Münster über.
2006
In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKM wird eine Intensivabteilung für ca.
12 schulpflichtige Kinder und Jugendliche eröffnet.
2010
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKM richtet eine Tagesklinik für ca. 12
schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Stadtteil Münster-Roxel ein.
2011
Die Don Bosco Tagesklinik der Alexianer Gmbh wird an der Bahnhofstraße in Münster eingerichtet. Die ca. 6 schulpflichtigen Patientinnen und Patienten werden von der Helen-KellerSchule unterrichtlich betreut.
In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKM werden die Stationen 4 und 5 für ca.
20 schulpflichtige Kinder und Jugendliche eingerichtet.
2012
Die Don Bosco Klinik der Alexianer Gmbh wird in Münster-Amelsbüren eröffnet. Ca. 16
schulpflichtige Patientinnen und Patienten werden in Schulräumen auf dem Klinikgelände von
Lehrpersonen der Helen-Keller-Schule unterrichtet.
Entwicklung der Schülerzahlen (pro Schultag)
Anteile der Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik (helle
Säulen) an der Gesamtschülerzahl (dunkle Säulen) in ausgewählten Schuljahren
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
1.2.1 Die Organisation
Täglich werden in der Helen-Keller-Schule in Münster ca. 160 Schülerinnen und Schüler aller
Schulformen und Lernstufen unterrichtet.
Alle Kinder und Jugendlichen, die morgens kommen können bzw. dürfen, werden in den 12
Klassenräumen im Zentralklinikum des Universitätsklinikums auf der Ebene 07 West unterrichtet. Dort befinden sich auch das Sekretariat und die Schulleitung.
Unterricht wird aber auch auf den Stationen des UKM und in den umliegenden Kliniken (siehe
Schaubild) sowie den weiteren Kliniken in Münster erteilt.
Unterrichtsorte der Helen-Keller-Schule
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
1.2.2 Unsere Standorte
Standorte der Helen-Keller-Schule, Städt. Schule für Kranke, Münster
Hauptstandort:
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1
48149 Münster Tel.: 0251/834 80 86
Lernort
Lerngr.
Lehrpersonen Anz.
SuS
Zentralkli01A, 03A, Abb, Bfe, Bod, 45
nikum
SOA, 05Z, Bor, Bül, Con,
07Z, 09Z
Dam, Erd, Gro,
Hän, Hei, Hem,
Ker, Mar, Off,
Roß, Sah, Sei,
Som, Spr,
Wey, Wol, Wun
ehem. Kita
11A
Dro, Gro, Hem, 12
Mar, Bod, Off,
Wey, Wol, Wun
KiJu Stat. 1, 2 KJ1
Nüs
2
KiJu Stat. 3
KJ3
Gra
5
KiJu Stat. 4, 5 KJ4
Nüs
2
Onkologie,
STA, STB, Cap, Kuh, Ber, 35
Stationen in
STC, STD, Bod, Con,
STE
Dam, Hei,
A1,
Stationen
Hem, Mar, Off,
außerhalb A1
Sei, Spr, Wey,
Wol, Wun
Entfernung km
0
0,3
LWL-Klinik
Friedrich-Wilhelm-Weber-Str. 30,
Geb. 19
48147 Münster, Tel.: 0251/91 555 1520
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
LWA
Gas
5
2,85
LWB
Sen
3
2,85
LWC
Bül
3
2,85
0,4
0,4
0
0,3
Franziskushospital,
Hohenzollernring 72
48145 Münster, Tel.: 0251/935 39 24
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
FRA
Hein
15
4,26
Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie
Schelmenstiege 1
48161 Münster, Tel.: 0251/835 35 08
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
KT1
Hum,
7
4,0
Con, Hei
KT2
Kel, Ker, 7
4,0
Bor
Don Bosco Tagesklinik
Bahnhofstr. 6
48143 Münster, Tel.: 0251/973 102 72 50
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
DOB
Wns, Bfe 6
4,0
Clemenshospital
Düesbergweg 124
48153 Münster, Tel.: 0251/91 555 1520
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
CLE
Roß
7
6,22
Don Bosco Klinik
Alexianerweg 9
48163 Münster, Tel.: 02501/966 501 81
Lerngr. Lehrp.
Anz. EntferSuS nung km
DOA
Mor, Brm, 22
12,24
Wul, Rai,
Nüs
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
1963 - 2013
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
1.3
Die Lehrerinnen und Lehrer an der Helen-Keller-Schule
Die Tätigkeitsbereiche der derzeit 38 Lehrerinnen und Lehrer an der Helen-Keller-Schule sind
sehr vielfältig.
Unterricht für Kinder und Jugendliche im Krankenhaus erfordert ein hohes Maß an Sensibilität
für die individuelle Situation der jungen Patienten und Patientinnen und deren individuellen
Bedürfnisse und ein hohes Maß an Bereitschaft und Fähigkeit, adäquat darauf zu reagieren.
Das heißt konkreter:
• Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu jeder Schülerin und jedem Schüler, die aber immer eine pädagogische bleiben muss.
• Flexibilität in Bezug auf die oft täglich wechselnde Befindlichkeit der Schülerinnen
und Schüler, aber auch in Bezug auf eine stark fluktuierende und heterogene Schülerschaft, auf unterschiedlichste Curricula, auf die Notwendigkeit wechselnder Arbeitsformen, auf die Erteilung fachfremden Unterrichts und auf die Notwendigkeit, Unterricht in verschiedenen Jahrgangsstufen und Schulformen zu erteilen.
• Fähigkeit, Unterricht in den unterschiedlichsten Situationen zu organisieren: im Klassenraum
mit einer heterogenen Lerngruppe, aber auch im Krankenzimmer unter Anwesenheit von
anderen Patienteninnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher, Pflegepersonal und unter
Berücksichtigung individueller medizinischer Gegebenheiten. Individualisierung der Lernangebote, Differenzierung, Ermutigung zu Selbsttätigkeit, vielfältiger Einsatz von Lern- und Arbeitsmitteln und unterschiedlicher Medien sind bei der Arbeit mit Kranken besonders wichtig.
Die Tätigkeit an der Helen-Keller-Schule erfordert von der Lehrerin und dem Lehrer eine
physisch und psychisch stabile Persönlichkeit, die teamfähig, konfliktfähig und engagiert ist
und über ein breites Spektrum sowohl fachlicher als auch methodisch-didaktischer Fähigkeiten
verfügt.
Die Arbeit mit kranken Schülerinnen und Schüler setzt die Bereitschaft voraus, sich mit Krankheitsbildern und deren Folgen für die jungen Menschen auseinanderzusetzen und erfordert auch
die Fähigkeit, existentielle Grenzsituationen zu bewältigen.
Bei der Arbeit mit kranken Kindern und Jugendlichen ist eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Therapeuten
und Betreuern selbstverständlich. Sie dient der Information
und der Koordination von Therapie- und Unterrichtsplan.
Auch Gespräche mit den Eltern der erkrankten Kinder und
Jugendlichen sind erforderlich, da sie helfen die Situation
zu verstehen, Vertrauen aufzubauen und die pädagogischen
Entscheidungen zu erleichtern.
Die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen und KolleBei einer schulinternen Fortbildung
ginnen der Heimatschulen ist unerlässlich, da sie Erkenntnisse vermitteln über das bisherige Lern- und Sozialverhalten und die bisherige Leistungsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler. Die Kooperation ist auch wichtig in Bezug auf das
Ziel, dass unsere Schülerinnen und Schüler nach Möglichkeit den Anschluss an den Lern- und
Leistungsstand ihrer individuellen Klasse halten sollen.
Entsprechend der Zusammensetzung der Schülerschaft arbeiten an der Helen-Keller-Schule Kolleginnen und Kollegen fast aller Schulformen und Schulstufen. Für die Schule für Kranke gibt
es weder in der ersten noch in der zweiten Phase der Lehramtsausbildung einen eigenständigen
Ausbildungsgang.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
1.4 Basiskompetenzen der Lehrkräfte an der Helen-Keller-Schule
1. Fachlich-didaktische Kompetenz: 2. Methodische Kompetenz: 3. Sonderpädagogische Kompetenz:
4. Diagnostische Kompetenz:
5. Kompetenz zur Menschenführung:
6. Beratungskompetenz:
7. Metakognitive Kompetenz:
8. Medienkompetenz:
9. Teamfähigkeit:
1.5
- Fachliches Wissen sowie die Fähigkeit, Aufgabenstellungen fachbezogen und fächerübergreifend zu bearbeiten
- Methodenvielfalt für die Unterrichtsgestaltung (Interaktives Lernumfeld, selbstgesteuertes Lernen, gegenseitige Hilfestellung, handlungsorientiertes Lernen nach
Montessori, Wahrnehmungstraining, „VerstärkungsLernen“)
- Fähigkeiten im Umgang mit „beeinträchtigten“ Kindern und Jugendlichen ( körperlich, emotional, sozial,
lernbezogen )
- Fähigkeiten zum Erkennen von Lernpotentialen, Lernhindernissen sowie Prozessen und Verhaltensweisen der
Lernenden (Beobachtungs- und Beurteilungsfähigkeit)
- Fähigkeiten zum Erfassen von Möglichkeiten und
Beschränkungen beim Erreichen pädagogischer Ziele
- Fähigkeiten zur Kommunikation sowie zum Erkennen und Gestalten von Gruppenprozessen
- Fähigkeiten zur Vermittlung von Lernstrategien, zur
Anleitung selbständigen Lernens sowie zur Schullaufbahneinschätzung und Beratung
- Fähigkeit zur Beobachtung und Reflexion eigener
Denkprozesse und Handlungen sowie zur Analyse der
eigenen Professionalität, der Bewältigung der Arbeitssituation und der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten
- Fähigkeiten zur Nutzung neuer Medien (Lernsysteme
für den Aufbau und die Übung von Sachwissen/ Handlungswissen )
- Urteilsfähigkeit gegenüber den „Botschaften“ der
Medien
- Fähigkeiten zur Erschließung der Bildungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, die mit Medien gegeben sind
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit im Kollegium und
Austausch mit Kooperationspartnern und zur gemeinschaftlichen Konfliktbewältigung
Steuergruppe
Seit Oktober 2001 ist eine Steuergruppe zur Unterstützung der weiteren Schulentwicklung an
der Helen-Keller-Schule eingerichtet. Mitglieder sind die Schulleitung und weitere 3 Mitglieder
des Kollegiums. Die 3 Kollegiumsmitglieder und die Steuergruppe werden von der Lehrerkonferenz immer für ein Jahr gewählt.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wer sind wir?
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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2
Wen unterrichten wir?
2.1 Unsere Schülerinnen und Schüler
Das besondere Kennzeichen unserer Schule ist die außergewöhnliche Heterogenität bezogen auf
Alter, Schulformen, Schulstufen, Schultypen, Bundesländer.
• Die Kinder und Jugendlichen kommen aus verschiedenen Schulformen: Grundschulen,
Förderschulen (mit den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige
Entwicklung, Hören und Kommunikation, körperliche und motorische Entwicklung, Lernen,
Sehen, Sprache), Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und den unterschiedlichsten Zweigen der Berufsbildenden Schulen. In einigen Bereichen der Helen-KellerSchule werden auch junge Erwachsene unterrichtet, die noch keinen Schulabschluss haben.
• Eine weitere Besonderheit ist der begrenzte, im Vergleich zu anderen Schulen kurze Zeitraum, den die Schülerinnen und Schüler in unserer Schule verbringen („Durchgangsschule“).
• Vor allem aber sind sie in ihrer Lebenssituation durch ihr Kranksein bestimmt. Alle sind
Patienten und Patientinnen der unterschiedlichsten Stationen des Klinikums oder der anderen Krankenhäuser in der Stadt Münster; alle sind physisch und/oder psychisch krank,
wobei der Schwerpunkt bei chronischen und psychiatrischen Erkrankungen liegt.
Der Klinikaufenthalt bedeutet für die Kinder und Jugendlichen einen wesentlichen Einschnitt in
ihr bisheriges Leben:
• Sie müssen sich mit ihrem Kranksein auseinandersetzen
• Sie sind aus ihrem vertrauten Lebensumfeld ( Eltern, Geschwister, Freunde, Schule ) herausgerissen
• Sie müssen sich zurechtfinden in einem völlig neuen Umfeld ( Station, Therapeuten und
Therapeutinnen, Betreuer und Betreuerinnen, Mitpatienten und Mitpatientinnen, Pflegepersonal, Ärzte und Ärztinnen, Lehrer und Lehrerinnen der Schule für Kranke)
Auf diese oft schwierige Situation reagieren die Kinder und Jugendlichen sehr unterschiedlich:
• mit Desorientierung
• mit Rückzug aus Angst und Misstrauen
• mit Ablehnung, Widerstand, Wut
• mit Erleichterung wegen des geschützten Raumes und der Möglichkeit der Entlastung
• mit dem Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit
In dieser neuen Situation ist Schule für die Kinder und Jugendlichen ein relativ vertrauter Bereich und ein Stück Alltag. Dennoch wird in der Helen-Keller-Schule oft anders gearbeitet als in
den Herkunftsschulen unserer Schülerinnen und Schüler.
Unsere Aufgabe ist es, in der Lebenssituation „Kranksein“ auf die unterschiedlichsten Kinder
und Jugendlichen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen und den unterschiedlichsten Reaktionen darauf, mit unterschiedlichstem Leistungsvermögen und unterschiedlichstem Leistungsstand pädagogisch angemessen zu reagieren.
Das erfordert ein hohes Maß an Individualisierung des Angebots an die einzelnen Schülerinnen
und Schüler, an Fachkompetenz, Sensibilität und Flexibilität der Lehrerinnen und Lehrer.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
3
Was zeichnet uns aus?
3.1 Richtlinien und Lehrpläne in der Helen-Keller-Schule
Die Lehrpläne für den Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler in der Schule für Kranke
sind grundsätzlich dieselben wie die der Herkunftsschulen der Schülerinnen und Schüler.
Jedoch wurden im Auftrag des Kultusministers Anfang der 80er Jahre für den Unterricht kranker
Schülerinnen und Schüler Richtlinien erarbeitet, die auch für die Helen-Keller-Schule gelten.
Sie sind nachzulesen im „Gemeinsamen Amtsblatt des Kultusministeriums und des Ministers
für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen“ 12/1984 S. 549 und sind am
1. August 1985 in Kraft getreten. Veröffentlicht wurden sie in der Schriftenreihe „Die Schule in
Nordrhein-Westfalen“ (Heft 6601).
Der Inhalt der Richtlinien gliedert sich in diese Aussagen:
1. Ziele und Aufgaben
„Kinder und Jugendliche, die wegen Krankheit am Unterricht ihrer Schule nicht teilnehmen
können, erhalten während dieser Zeit Unterricht in anderer Form, wenn auf Grund der Erkrankung eine unzumutbare Beeinträchtigung der bisherigen Schullaufbahn zu befürchten ist.“ (S. 5) Durch den Unterricht können sie mit Erfolg lernen und so ihre psychische und physische
Situation erleichtern. Erfolgserlebnisse stärken ihr Selbstwertgefühl.
Die Schülerinnen und Schüler sollen nach Möglichkeit so weit gefördert werden, dass sie den
Anschluss an den Stand der Klasse ihrer Heimatschule halten können.
2. Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler, die sich krankheitsbedingt oft in einer schwierigen Situation
befinden, gehören verschiedenen Altersgruppen, Schulformen, -typen und –stufen an. Die individuellen Bedürfnisse der kranken Schülerinnen und Schüler sind bei der pädagogischen Arbeit
immer zu berücksichtigen.
3. Durchführung des Unterrichts
Der Unterricht orientiert sich an den Richtlinien und Lehrplänen der für die Schülerin oder den
Schüler zuständigen Schule. Immer aber ist die besondere Situation der kranken Kinder und
Jugendlichen zu berücksichtigen.
4. Lehrerinnen und Lehrer
Von den Lehrkräften in der Schule für Kranke werden besonders erwartet
• die Fähigkeit, auf die Belange kranker Schülerinnen und Schüler einzugehen
• eine flexible Unterrichtsgestaltung
• die Bereitschaft, Unterricht in mehreren Fächern und auf unterschiedlichen curricularen Ebenen zu erteilen
• die Fähigkeit zur Bewältigung existentieller Grenzsituationen
• Zusammenarbeit mit Eltern, behandelnden Fachkräften im Krankenhaus und den Lehrern der Heimatschulen.
5. Organisation
Der Unterricht in der Schule für Kranke soll nach Möglichkeit in Gruppen durchgeführt werden.
Die Gruppenbildung wird durch unterrichtliche und soziale Aspekte bestimmt.
Aus medizinischen, pädagogischen und organisatorischen Gründen kann Einzelunterricht erfor-
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
13
Was zeichnet uns aus?
derlich sein.
Der behandelnde Arzt entscheidet aus medizinischer Sicht, ob und in welchem Umfang die
Schülerin oder der Schüler am Unterricht teilnehmen kann.
6. Zusammenarbeit
Beim Unterricht im Krankenhaus müssen die Lehrkräfte mit den behandelnden und betreuenden
Fachkräfte zusammenarbeiten, um Informationen auszutauschen und Maßnahmen zu koordinieren.
Auch auf die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften ist Wert zu legen, um dem kranken Kind angemessen zu helfen.
Die Heimatschule sollte erforderliche Unterlagen, wie Informationen über bisherige und geplante Lernziele und Unterrichtsinhalte, zur Verfügung stellen.
3.2
Leitsätze und Ziele
In der Helen-Keller-Schule stärken und fördern wir die erkrankten Schülerinnen und Schüler in ihrer Gesamtpersönlichkeit:
• Wir stellen für die Schülerinnen und Schüler Schulalltag her.
• Wir leisten unseren Beitrag zur sozialen Integration während und nach dem Krankenhausaufenthalt.
Arbeitsfeld Unterricht
• Wir beziehen die besondere physische und psychische Situation der erkrankten Schülerinnen und Schüler in die unterrichtliche Arbeit ein.
• Wir ermutigen Schülerinnen und Schüler mit Schulängsten durch Methoden des selbständigen Lernens und des Lernens mit allen Sinnen.
• Wir stärken das Selbstwertgefühl unserer Schülerinnen und Schüler durch
den kreativen Umgang mit Sprache, Musik und Kunst/Werken.
Arbeitsfeld Erziehung
• Wir fördern die Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler im intellektuellen und musischen Bereich und im Sozialverhalten.
• Wir lassen durch spezielle Angebote unsere Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken entdecken und entwickeln.
Arbeitsfeld Zusammenarbeit mit Partnern
• Wir verfolgen gemeinsame Ziele in Zusammenarbeit mit Therapeuten, Ärzten und Eltern und erstellen Förderpläne.
• Wir erarbeiten mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam Zukunftsperspektiven und bereiten im Kontakt mit den Heimatschulen und anderen Institutionen die Eingliederung der Schülerin und des Schülers vor.
Arbeitsfeld Schulleben
• Wir pflegen ein vielfältiges Schulleben mit kulturellen Veranstaltungen und Außenkontakten.
Arbeitsfeld Fortbildung
• Wir führen gezielt kollegiumsinterne Fortbildungen durch.
14
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Was zeichnet uns aus?
3.3
Förderpläne
Das Förderplankonzept der Helen-Keller-Schule
1.Unser Förderplankonzept steigert die Effektivität unserer Arbeit.
2.Unser Förderplankonzept schafft verbesserte Kommunikationsstrukturen und Transparenz.
3.Unser Förderplankonzept stützt die Integration von Schülerinnen und Schüler in die Helen-Keller-Schule.
4.Unser Förderplankonzept hilft den Schülerinnen und Schüler Kompetenzen
zu erwerben, um sie auf die zukünftigen Lebenssituationen vorzubereiten.
5.Unser Förderplankonzept ermöglicht die Ermittlung des individuellen
Förderbedarfs der Schülerinnen und Schüler in Krisensituationen.
Ein Beispiel
Marina ist seit März 2006 Patientin der Abteilung für Kinderdialyse. Sie wird an einem Vormittag und an zwei Nachmittagen in der Woche für jeweils ca. 4 Stunden dialysiert. Während dieser
Zeit ist eine Lehrkraft in der Dialyseabteilung anwesend, um die insgesamt 5 schulpflichtigen
Patientinnen und Patienten unterrichtlich zu fördern.
Marina hat krankheitsbedingt viele Fehlzeiten in ihrer Heimatschule. Wenn sie sich unwohl
fühlt, bleibt sie mit Erlaubnis der Mutter zu Hause. Das Angebot, verpassten Unterricht wenigstens teilweise in der Helen-Keller-Schule nachzuholen, lehnt sie eigentlich ab – sie habe
das nicht nötig, weil sie ja ganz gute Noten schreibe. Dass sie in Geschichte, Geografie und im
Rechtschreiben mit „mangelhaft“ bewertet ist, sieht sie nicht. Schließlich sei sie für die Fehlzeiten ja nicht verantwortlich.
Marina muss in den „gefährdeten“ Fächern inhaltlich gefördert werden. Wichtiger ist aber,
Marina zu einer realistischen Sicht auf ihre Schullaufbahn zu befähigen, damit sie ihr Verhalten
ändern kann. Deshalb wurde für sie der unten dargestellte Förderplan aufgestellt. Etwa zwei
Monate scheinen realistisch, um eine Änderung im Lern- und Leistungsverhalten sowie im sozial-emotionalen Bereich beurteilen zu können. Spätestens dann werden die Ausgangslage und die
Ziele mit den notwendigen Maßnahmen und Vereinbarungen neu festgelegt (persönliche Daten
aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert).
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
15
Was zeichnet uns aus?
3.4 Methodisch-unterrichtliches Konzept
Aufgrund der besonderen Voraussetzungen in der Helen-Keller-Schule sind die Lerngruppen
außerordentlich heterogen. Häufig befinden sich in einer Lerngruppe Schülerinnen und Schüler
verschiedener Schulformen sowie verschiedener Jahrgänge. Darüber hinaus ist das individuelle Leistungsvermögen starken Schwankungen unterworfen. In dem Bemühen, den Schülerinnen
und Schülern für ihre akuten Befindlichkeiten Raum zu geben und trotzdem eine Kontinuität
des Lernens zu gewährleisten, sind die Lehrer unserer Schule angewiesen auf Unterrichtsformen, die einen flexiblen Rahmen vorgeben und den Schülerinnen und Schülern hinsichtlich
Unterrichtsgegenstand und Handlungsform wie auch Anforderungsniveau und Arbeitseifer
Spielräume lassen.
Aus der reformpädagogischen Bewegung (Petersen, Montessori, Freinet) sind verschiedene
Modelle offener Unterrichtsformen erwachsen, die inzwischen zum wichtigen Bestandteil der
Richtlinien der Förderschulen sowie der Schulen für die Primar- und Sekundarstufe I geworden
sind. Sie zeichnen sich aus durch bessere Möglichkeiten zu individueller Förderung, die notwendig ist, um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der heutigen Schülerschaft gerecht
zu werden.
Für die besonderen Verhältnisse an unserer Schule ist beispielsweise die Verwendung von Tages- und Wochenplänen geeignet. Den einzelnen Schülerinnen und Schülern kann so eine große
Bandbreite unterschiedlicher Zugänge zum unterrichtlichen Lernprozess angeboten werden.
Durch die Auswahl differenzierter Aufgaben und ihre konkrete Ausgestaltung (u.a. Sozialform,
Materialien, Selbstkontrolle...) stecken wir Lehrer die Grenzen des Unterrichtsgeschehens ab
und gewährleisten so, dass auch schwierige oder unliebsame Aufgaben Teil des Lernprozesses
sind und bearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler wiederum haben die Möglichkeit,
das Unterrichtsgeschehen nach aktuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten mit zu gestalten.
Im Einzelnen bringt das Arbeiten mit Tages- und Wochenplänen für den Unterricht die folgenden Vorteile:
• individualisierter Zugang zu den Unterrichtsinhalten
• Einbringung in die Planung
• Berücksichtigung aktueller Förderbedürfnisse
• Wahl- und Pflichtaufgaben
• Sicherung und Anwendung von bereits Gelerntem
• Selbstbestimmung der Reihenfolge
• Einschätzung des eigenen Lerntempos
• Selbstkontrolle bzw. Kontrolle durch Partner/Partnerin oder Lehrkraft
• Verbesserung der Selbsteinschätzung
• Stärkung des Selbstbewusstseins
• Wechsel der Sozialform
• Freiraum für Einzelzuwendung
• leichtere Gestaltung von Vertretungsunterricht bzw. selbstständige Arbeit auf den Stationen
Angesichts der eingangs beschriebenen besonderen Unterrichtssituation sind die genannten
Vorzüge für die Helen-Keller-Schule in noch stärkerem Maß hilfreich. Tages- und Wochenpläne
ermöglichen es, die extrem unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen unserer Schülerinnen und Schüler, ihre (Lern-)Biographien und die daraus resultierenden psychischen und
somatischen Beeinträchtigungen im unterrichtlichen Alltag zu berücksichtigen.
16
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013



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Was zeichnet uns aus?
Tagesplan der Primarstufe:
Tages- und Wochenplan der Sekundarstufe:
17
Was zeichnet uns aus?
3.5
Schulordnung der Helen-Keller-Schule
Die Menschen stärken und die Sachen klären
Dieses Zitat von Hartmut von Hentig spiegelt unseren pädagogischen Grundgedanken der auch
das erzieherische Konzept der Helen-Keller-Schule kennzeichnet.
Wir meinen, dass gewünschte Veränderungen von Situationen veränderte Haltungen der betroffenen Personen voraussetzen. Nachhaltige Verhaltensänderungen sind nur durch das Einverständnis aller Beteiligten erreichbar. Das bedeutet für unsere konkrete Arbeit in der Schule, dass
Gespräche und Gesprächsrunden in allen möglichen Zusammensetzungen möglichst konsensorientiert verlaufen sollten. Hilfreich ist hierbei sicherlich das Vorgehen nach der „niederlagenlosen“ Methode. Sie stellt eine Form der Konfliktlösung dar, die zu gemeinsam abgestimmten
Lösungen führt und bei der beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Insbesondere bei Kindern
und Jugendlichen ist diese Methode sehr hilfreich, weil ihnen das Gefühl vermittelt wird, dass
die getroffenen Vereinbarungen auch ihre Entscheidung ist. Wichtige Prinzipien sind für uns
das Übernehmen von Verantwortung für das eigene Verhalten, die Absprache sachlogischer
Konsequenzen, die zeitnahe Klärung und Wiedergutmachung z.B. Entschuldigung und oder
Sachschadenersatz. Im Sinne eines transparenten, gestuften Vorgehens haben sich die schriftliche Fixierung von Zielen, die Protokollierung von Beobachtungen und regelmäßiger Austausch darüber bewährt. (Wochenprotokoll + - o)
Sozialverhalten
• In unserer Schule gehen alle höflich und respektvoll miteinander um.
• Niemand darf verspottet, gehänselt und beleidigt werden!
• Auf behinderte Menschen nehmen wir Rücksicht und unterstützen sie, wenn es uns möglich ist.
• Gewalt gegen Personen und Sachen ist selbstverständlich verboten!
• Bei Streitigkeiten sprechen die Betroffenen miteinander; dabei kann es nützlich sein,
eine dritte Person als Vermittler dazu zu bitten, um so zu einer Klärung zu kommen.
• Das Zeigen und Tragen provokativer Symbole und Kleidung sind nicht erlaubt.
• Das Rauchen und die Benützung von Mobiltelefonen sind in der Klinik und damit auch in der Schule verboten.
• Anweisungen der Lehrer und Lehrerinnen ist Folge zu leisten, sofern sie nicht gegen die Schulordnung verstoßen.
Lernverhalten
• In unserer Schule hat jeder das Recht ungestört zu lernen
• Wer hier zur Schule kommt, erklärt sich bereit,
• aktiv im Unterricht und an Projekten teilzunehmen,
• das benötigte Material vollständig und geordnet mitzubringen,
• den Stundenplan einzuhalten,
• die Schule zu benachrichtigen, wenn er nicht kommen kann,
• die Hausaufgaben gewissenhaft und vollständig anzufertigen.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Was zeichnet uns aus?
Klassenregeln
• In jeder Klasse gibt es Regeln, die speziell für diese Lerngruppe gelten; sie werden von der
• Lehrperson allein oder mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam aufgestellt.
Sie sind, genau wie die Schulordnung, für jeden in der Gruppe verbindlich.
Beispiele für Klassenregeln
• Ich höre zu, wenn andere sprechen.
• Ich zeige auf und rufe nicht in die Klasse.
• Ich lasse andere ausreden.
• Ich bringe keine Tauschsachen mit.
• Ich esse nicht während des Unterrichts.
• Ich achte das Eigentum anderer.
• Ich verlasse meinen Arbeitsplatz aufgeräumt und ordentlich.
• Ich kaue im Unterricht kein Kaugummi.
• Ich hänge meine Jacke im Flur auf.
Regeln müssen klassenspezifisch und altersentsprechend modifiziert werden. Individuelle Absprachen oder Verträge werden im Einzelfall schriftlich fixiert.
3.6 Mögliche Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Schulordnung
• Hinweis auf die Stellen in der Schulordnung
• Nachdenkzettel und Verstärkerplan
• Bei wiederholten Verstößen Gespräche
- Schüler und Lehrkräfte
- Gruppe und Lehrkraft
- Gespräch am runden Tisch (Schüler, Lehrkräfte, Betreuerinnen, Thearpeuten, Ärzte, Eltern, ...)
• Vereinbarung angestrebter Verhaltensänderung innerhalb einer bestimmten
Frist mit Festlegung besonderer Hilfen und positiver Konsequenzen
• Zeitlich begrenzte Formen alternativer Beschulung
- Auszeit mit vorab festgelegten Rahmenbedingungen
- Einzelarbeit nach Plan in anderer Lerngruppe
- Einzelunterricht im Anschluss an den Gruppenunterricht
- Ausschluss vom Unterricht in den Schulräumen für eine bestimmte Zeit und Beschulung auf der Station
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der pädagogischen Maßnahmen ist die enge Kooperation zwischen Helen-Keller-Schule und den verschiedenen Stationen bzw. Kliniken. Förderlich sind:
• regelmäßiger Austausch
• feste Ansprechpartner
• frühzeitige Informationen über Diagnose, Behandlungsziel
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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Was zeichnet uns aus?
• wechselseitige Informationen über Beobachtungen, therapeutische und pädagogische Ziele und Prognosen
• Koordination des pädagogischen und therapeutischen Vorgehens
Es ist uns bewusst, dass es immer Situationen gibt, in denen es nicht zu einer Konsensfindung
kommen wird. Das kann sowohl im Krankheitsbild als auch im Sozialverhalten der Schülerin
oder des Schülers begründet sein. In solchen Fällen legen die Lehrkräfte der Helen-KellerSchule nach gemeinsamem Austausch fest, ob und in welcher Form der Unterricht erfolgen
kann.
4
Was bieten wir an?
4.1. Fächerangebot
Arbeitslehre Biologie Chemie Sprache Deutsch
Geschichte
Informatik Spanisch
Kunst
Latein
Mathematik
Deutsch als Fremdsprache
Englisch
Französisch
Da sich ernsthafte Erkrankungen nicht nach schulischen
Kriterien richten, sind in unserer Schule Schülerinnen und
Schüler aller Schulformen und Jahrgangsstufen anzutreffen:
Von allen Formen der Förderschule, von Grund-, Haupt-,
Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien und Berufskollegs.
Aufgrund dieser Vielfalt stellt unsere Schule auf verschiedenen Anspruchsniveaus ein breit angelegtes Fächerangebot bereit, das neben den klassischen Hauptfächern auch
eine Fülle von so genannten Neben- bzw. Neigungsfächern
umfasst.
So versuchen wir, den Lernerfordernissen der verschiedenen
Bildungsgänge unserer Schülerinnen und Schüler gerecht
zu werden. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden entsprechend gefördert.
Geografie
Musik
Pädagogik
Philosophie
Physik
Politik
Psychologie
Rechnungswesen Sachunterricht Sozialwissenschaften Soziologie Religion Wirtschaftslehre (auch BWL/VWL)
In der Stundenplangestaltung sind wir nicht frei, sondern abhängig von den Vorgaben und Terminen der einzelnen Kliniken und Stationen.
4.2 Gruppenübergreifende Arbeitsgemeinschaften
Im Rahmen unseres regulären Unterrichtsangebotes gibt es lerngruppenübergreifende Arbeitsgemeinschaften:
• Einmal wöchentlich, dienstags von 8.30 bis 10.30 Uhr, führen die Primarstufe und die Förderbereiche geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung im Zentralklinikum gemeinsam fachübergreifenden Unterricht, vorwiegend in den musischen Lernbereichen, durch.
20
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Was bieten wir an?
• Für die Klassen 5 bis 13 aller Schulformen stehen im Wahlpfichtunterricht z.
Zt. folgende Angebote (vormittags, 3 Unterrichtsstunden) zur Verfügung:
- Kunst/Textil
- Literatur und Freies Schreiben
- Hauswirtschaft
- Sport
- Arbeitstechniken/Gruppenaktivitäten
- Internet und Homepageprogrammierung
4.3 Besondere Angebote
4.3.1 Schlagzeugunterricht
Zusätzlich zu den unterrichtlichen
Angeboten wird 2x wöchentlich
allen Schülerinnen und Schüler
unserer Schule nach der normalen
Unterrichtszeit Schlagzeugunterricht
angeboten.
Der Unterricht wird einzeln oder in
Zweiergruppen erteilt. Neben improvisatorischen Elementen erlernen
die Schülerinnen und Schüler hier
Grundlagen des Schlagzeugspielens,
um es nach Möglichkeiten, Interesse und Talent als neugewonnenes
Hobby nach dem Klinikaufenthalt
weiterzuführen. So bekommen die
teilnehmenden Schülerinnen und
Schüler vom Grundschulalter an eine Möglichkeit der musikalischen Betätigung an die Hand,
die sich oft positiv auf die Persönlichkeitsstruktur auswirkt; beispielsweise kann sich hier die
Tür zu Erfolgserlebnissen öffnen, die sich auf anderen Gebieten nicht einstellen.
4.3.2 Berufswahlpass
Der Berufswahlpass ist ein Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I und wir
wir machen gute Erfahrungen damit an unserer Schule. Diese Hilfe zur beruflichen Orientierung
kann bereits ab der 7. Klasse angeboten werden. Der Ordner des Berufswahlpasses wird dann
in den folgenden Jahrgangsstufen fortgeführt und weiter ergänzt. Alle Materialien, die im Zusammenhang mit der Berufsorientierung stehen, werden gesammelt und sollen zur allmählichen
Berufsfindung führen. Ausgangspunkt dabei sind die Stärken und Interessen der SchülerInnen.
Daran schließt sich die Planung zur Umsetzung angestrebter Ziele an, so dass am Ende eine
überlegte und nachvollziehbare Entscheidung beim Übergang in den Beruf steht. Da mittlerweile viele Schulen den Berufswahlpass eingeführt haben, können wir an Vorerfahrungen unserer
Schüler anknüpfen und so die weiteren Schritte der Berufsfindung begleitend unterstützen.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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4.3.3 Sprech- und Theatertraining
Die Kooperation mit außerschulischen Partnern im Bereich der Sprecherziehung und
Theaterpädagogik hat an der Helen-Keller-Schule eine lange Tradition und versteht sich
als Beitrag zu einer lebendigen Lernkultur. Erstmalig im Schuljahr 2004/2005 arbeitete die
Theaterpädagogin, Regisseurin und Dramaturgin Barbara Kemmler vom Jugendtheater ‚cactus‘
in Münster mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 - 13.
Im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ ist diese Arbeit mit wechselnden
Schwerpunkten und unterschiedlichen außerschulischen Partnern fester Bestandteil des
Schullebens und findet einmal wöchentlich für zwei Unterrichtsstunden in den Räumen der
Helen-Keller-Schule statt. Schwerpunkte sind:
• Theater und Lyrik
• Sprecherziehung – Stimmbildung und Atemarbeit
• Übungen zur Kommunikation
• Körperarbeit und Bewegungstheater
• Szenisches Spiel
• Improvisation / Sprechdenken
• Rhetorikarbeit
Zur Zeit führt die Sprecherzieherin, Kommunikations- und Stimmtrainerin Sarah Christine
Giese das Projekt ‚Theater im Turm‘ durch. Im ersten Schulhalbjahr nehmen Schülerinnen
und Schüler der Lerngruppe 9/10 der Sekundarstufe I am Projekt teil, im zweiten Halbjahr
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II (10 bis 13).
Das Angebot eröffnet somatisch und psychisch erkrankten Jugendlichen besondere
Möglichkeiten. Die Krankheitsbilder sind dabei höchst unterschiedlich, mehrheitlich nehmen
Patientinnen und Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der psychosomatischen
Station teil.
Mit Körper und Stimme arbeiten, die Vielfalt von Spielformen des Theaters kennen lernen und
erproben, in unterschiedlichste soziale Beziehungen treten - die Bandbreite des Projektes ist
gerade für Schülerinnen und Schüler in einer krisenhaften Lebenssituation besonders geeignet.
Im geschützten Raum können sie unterschiedlichsten Empfindungen Ausdruck verleihen,
mit Stimme, Mimik und Gestik experimentieren, Veränderungen registrieren und auch dem
Klinikalltag zeitweilig entfliehen.
Beim „theatralischen Spiel“ treffen viele Lernbereiche aufeinander und werden verschiedene
Fähigkeiten und Fertigkeiten angesprochen und trainiert. Stellvertretend werden hier
einige genannt, die für unsere Schüler und Schülerinnen mit ihren unterschiedlichen
Beeinträchtigungen und Behinderungen von Bedeutung sind:
Es werden
• Eigen- und Fremdwahrnehmung geschult,
• sinnliche Wahrnehmung und Vorstellungskraft geweckt,
• soziale Erfahrung/Interaktion verschiedenster Art ermöglicht,
• die individuellen Ausdrucksmöglichkeiten verbessert,
• das Selbstwertgefühl gestärkt,
• Perspektivwechsel ermöglicht,
• Spontaneität gefördert, Sprechdenken gestärkt,
• Kommunikationsabläufe und Kommunikationsstörungen erkannt und reflektiert,
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Was bieten wir an?
• Hemmungen, sich verbal und nonverbal auszudrücken, schrittweise überwunden,
• Präsenz und Emotionalität erlebbar gemacht,
• die Körperwahrnehmung trainiert u.v.a.m.
Nicht zuletzt ist die für unsere Schüler und Schülerinnen nicht selbstverständliche Freude an
Bewegung, Ausdruck und Miteinander zu nennen.
4.3.4 Lerntraining
Die interne Evaluation mit S.E.I.S. hatte ergeben, dass sich viele SuS mehr Beratung und
ungeteilte Aufmerksamkeit wünschten, um die individuellen Lernlücken, Ängste, Blockaden,
und Strategiedefizite zu bewältigen oder auch vertiefende Angebote zu erhalten. Nach län-grer
interner Überlegungen und gezielter inhaltlicher Fortbildung wird seit ca. zwei Jahren dieses
besondere Angebot eröffnet.
Für die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge wird montags bis donnerstags in den Räumen im Zentralklinikum in der Zeit von 12.45 Uhr bis 14.15 Uhr ein Lerntraining angeboten.
Angesprochen werden Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen.
Inhaltlich geht es um folgende Bereiche:
• fachliche Förderung
• (bei Schwächen, auch bei Teilleistungsschwächen, LRS, Dyskalkulie … – für besonders leistungsstarke SuS , als Enrichment)
• überfachliche inhaltliche Kompetenzen
• (Struktur, Konzentration, Ausdauer, Arbeitsplanung, …)
• soziale Kompetenzen, Motivation, ggf. auch Konfliktklärungen vom Vormittag
• Das Training erfolgt im Anschluss an das Mittagessen auf den Stationen und zwar erfolgt in folgenden Gruppenzusammensetzungen:
• Grundschule
• Klasse 5/6 und 7/8 (HS/FöS)
• Klasse 7/8 und 9/10 und vereinzelt Oberstufe
In den drei parallelen Gruppen arbeiten 4-6 SuS in Einzelfällen auch im Einzelkontakt.
Die Mentoren/FL sind zuständig für die Ziele, die im Lerntraining erreicht werden sollen und
stellen die erforderlichen Informationen und Materialien bereit.
Die SuS, die am Lerntraining teilnehmen, werden von den Klassenlehrer/innen auf der wöchentlichen Teamsitzung vorgeschlagen. Die Teilnahme wird mit den entsprechenden Stati-onen
(Ärzte, Therapeuten) abgesprochen. Eine freiwillige Teilnahme auf Wunsch von SuS ist je nach
Kapazität möglich und wird von der Schule begrüßt.
Um die inhaltlichen Zielsetzungen des Lerntrainings zu erreichen, werden verschiedene methodische Zugänge gewählt:
• vorstrukturierte, kleinschrittig aufbereitete fachliche Aufgaben zum Ausgleich von fachli-chen Defiziten
• projektorientierte freie Aufgaben zur Förderung besonderer Begabungen
• Durchführung spezieller Trainingsprogramme zur Unterstützung von Ausdauer und
Kon-zentration (z.B. Marburger Konzentrationstraining/Endres Lernmethodik, …)
• Vermittlung von Lern- und Arbeitsstrategien an Hand selbst eingebrachter praktischer Beispiele (s.a. schuleigene Methoden-Ordner)
• Lerncoaching in Form von lösungsorientierter Beratung, orientiert an selbst initiierten, realistischen Zielen der SuS (z.B. in Anlehnung an „Ich schaff’s!“)
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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Was bieten wir an?
• vorwiegend im Motivations- und Verhaltensbereich angeleitete zeitnahe Reflexion eige-nen Verhaltens in Fällen von Regelverstößen und Konflikten nach einer Phase von ‚cool down’ (z.B. mit Hilfe von Nachdenkzetteln) mit den Schritten:
Verantwortungsübernahme, Konsequenzen, Wiedergutmachung, Neubeginn
Die erforderlichen Kompetenzen der LuL, die das Lerntraining durchführen, basieren neben
der bereits vorhandenen didaktisch-methodische Kompetenz auf mehreren Fortbildungen und
Forbildungsmodulen
• Gehirngerechtes Lernen
• Ich schaff’s
• Lerncoaching (s. a. Fobi-Konzept)
In einer ersten Evaluation wurde das Lerntraining von allen Beteiligten (LuL, SuS, Stationsmitarbeiter/innen) besonders positiv und effizient bewertet. Durch Mundpropaganda angeregt, melden sich SuS auch immer wieder selbst an. Es ist ein gutes Angebot mit direkten
Auswirkungen auf den Unterricht (andere Haltung, Lernerfolge, Fortschritte) und das Selbstbewusstsein: „Sie kommen und gehen anders …. Eine absolute Entlastung …“.
4.4 Medieneinsatz
4.4.1 Grundsätze
Medien spielen im Unterricht eine wesentliche Rolle. Auch die Schülerinnen und Schüler der
Helen-Keller-Schule müssen im Umgang mit den Medien geschult und unterstützt werden. Dabei vollzieht sich das Lernen mit Medien wesentlich in diesen Bereichen:
1. Bedienen/Anwenden
2. Informieren/Recherchieren
3. Kommunizieren/Kooperieren
4. Produzieren/Präsentieren
5. Analysieren/Reflektieren
Im Unterrichtsalltag der Helen-Keller-Schule werden hauptsächlich die Bereiche 1., 2. und 4.
gefördert. Sie unterstützen in allen Fächern das selbstständige Lernen, ermöglichen die Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten, eröffnen neue Wege in der Recherche von aktuellen Materialien und tagesaktuellen Themen. Aufarbeitung, Strukturierung und Präsentation der gewonnenen Daten und Informationen fördern den Unterricht in seinen unterschiedlichen Arbeitsformen.
4.4.2 Einsatz des Computers im Unterricht der Helen-Keller-Schule
In den meisten Unterrichtsräumen der Helen-Keller-Schule stehen für das Lernen Desktopcomputer mit Internetzugang und Drucker zur Verfügung. Laptops (ebenfalls mit Internetanschluss)
sind in ausreichender Anzahl vorhanden, so dass sowohl in Einzel- als auch in Gruppenarbeit
Aufgabenstellungen in den Schulräumen und auf den Stationen bearbeitet werden können.
Alle Computer sind mit einem Officepaket (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware) ausgestattet.
Für den Einsatz in den Klassen 1 bis 4 haben die Schülerinnen und Schüler in Schullizenz die
Förderprogramme „Budenberg“ und „Lernwerkstatt“ zur Verfügung. Mit diesen beiden Programmpaketen und zusätzlicher Fördersoftware fördern wir Grundschüler in den Lernbereichen
Deutsch, Mathematik und Englisch und bei drohender oder bestehender Lese- und Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche.
24
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Was bieten wir an?
Schülerinnen und Schüler mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten und aus den Förderbereichen geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung können durch
die neuen Technologien gezielt Förderung und Hilfe erfahren. Spezielle Computertastaturen,
individuelle Schalter, Kommunikationsprogramme, besondere Textverarbeitungen, Förderprogramme zur Wahrnehmung und Orientierung stehen bei uns zur Verfügung.
In den Klassen 5 und 6 sind Anteile der Programmpakete „Budenberg“ und „Lernwerkstatt“
ebenfalls gezielt einsetzbar. Hauptsächlich wird in den Sekundarstufen I und II den Schülerinnen
und Schülern ausgewählte Software für die Unterrichtsfächer und Fachbereiche bereitgestellt,
die spezifische Erarbeitungs- und Übungsmöglichkeiten bietet. Vor allem in den Fremdsprachen
wird davon regelmäßig Gebrauch gemacht.
Innerhalb des Wahlpflichtunterrichtes können unsere Schülerinnen und Schüler im Bereich Informatik besondere Kenntnisse bei der Gestaltung und dem Betrieb einer Homepage erwerben.
Nicht erlaubt ist für Schülerinnen und Schüler das unautorisierte Herunterladen von Programmen oder Spielen aus dem Netz, nicht gern gesehen sind private Email-Kontakte wegen der
fehlenden Kontrollierbarkeit vor allem für Schüler und Schülerinnen aus den Kliniken der
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik. Die sozialen Netzwerke im Internet erweisen sich für einige unserer Schülerinnen und Schüler als problematisch, während sie für andere
hervorragende Möglichkeiten bieten, sozialen und fachlichen Kontakt zu Mitschülerinnen und
Mitschülern und auch Lehrpersonen der Heimatschulen zu halten. An dieser Stelle kommt den
Lehrerinnen und Lehrern der Helen-Keller-Schule eine große Verantwortung im Hinblick auf
Beratung, aber auch Kontrolle zu.
Daraus leitet sich wesentlich der Fortbildungsbedarf innerhalb unseres Kollegiums ab: Der
Umgang mit den oben erwähnten Officeprogrammen ist obligatorisch. Auswahl und Einsatz der
Software in den Unterrichtsfächern obliegt den jeweiligen Fachkonferenzen. Anwendung, Beratung und kompetente Aufsicht im Umgang mit den sozialen Netzwerken stellen Herausforderungen dar, denen sich das gesamte Kollegium der Helen-Keller-Schule stellen muss. Auch hierauf
muss die Fortbildungsplanung reagieren.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
25
Was bieten wir an?
4.5
Schulleben
An unserer Schule hat ein abwechslungsreiches Schulleben einen hohen Stellenwert. Wir verstehen die Forderung nach einem breit gestreuten Fächerangebot in dem Sinne, dass unsere
durch Krankheit, negative Lebenserfahrungen oder schulische Misserfolge häufig demotivierten
Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten müssen, unabhängig von unserem regulären
Unterricht, durch spielerisches kooperatives Handeln, Freude zu erfahren und Stärken zu entdecken. Durch solches Erleben werden Selbstbewusstsein und Leistungsbereitschaft gestärkt.
Durch die Einbindung in die unterschiedlichsten kulturellen und kreativen Bereiche erleichtern wir den Kindern und Jugendlichen die Eingliederung in das neue System. Ihre passive, oft
ablehnende Haltung gegenüber Schule und Mitschülern wird positiv beeinflusst. Gleichzeitig
ermöglicht es den Lehrkräften einen individuellen und besseren Zugang.
Denn: Schule ist mehr als Unterricht!
Typische Angebote sind:
Musik:
• jahreszeitliches Singen
• Schlagzeugunterricht
Literatur:
• Autorenlesungen
• Theaterbesuche
• Literaturangebote durch die Klinikenbücherei
• Schreibwerkstätten mit Veröffentlichungen
• Eine Buchhandlung stellt Kinder- und Jugendbücher vor
Naturwissenschaften:
• Besuche in naturkundlichen Museen und Gärten
• Zoobesuche
• originale Sachbegegnung
Brauchtum:
• Feiern im Jahreskreis (z. B. in der Weihnachtszeit)
• Regelmäßige Projekte mit Künstlern (Druckwerkstatt, Acrylmalerei, …)
• Angebot Werkstatt-Atelier
• Kooperation mit dem Graphik-Museum Pablo Picasso, Münster
• Teilnahme an außerschulischen Ausstellungen (Junge Künste, Stadtmuseum, Mövenpick-Hotel, …)
• Regelmäßige Präsentationen und Ausstellungen im Universitätsklinikum (Vitrine auf Ebene 03 im Zentralklinikum, Ausstellungsflur auf Ebene 04)
• Ausgestaltung der Schule mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht
• Museumsbesuche
• Teilnahme an Wettbewerben (Jugend gestaltet, Lehmbruck-Museum in Duisburg, …)
Kunst:
Bei all diesen Vorhaben lernen die Kinder und Jugendlichen in altersgerechten Gruppen im gemeinsamen Unterricht.
Allerdings erschweren die medizinisch-therapeutischen Settings häufig die langfristige Planung
und Ausgestaltung des Schullebens.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
5
Wie arbeiten wir konkret?
5.1
Aufgaben und Ziele des Unterrichts an der Schule für Kranke
Unterricht für erkrankte Schülerinnen leitet sich von dem in der Verfassung formulierten Erziehungs- und Bildungsanspruch jedes Kindes ab. Unterricht im Krankenhaus und mit kranken
Kindern und Jugendlichen bedeutet nicht nur „Vermittlung von Wissen und Kenntnissen
entsprechend den Bildungsplänen. Kranksein und Kran­kenhausaufenthalt stellen für jedes Kind
Variablen dar, die den Erziehungs- und Bil­dungsprozess erheblich beeinträchtigen. Ob und unter
welchen Bedingungen Unter­richt überhaupt stattfinden kann, ist bereits eine besondere schulpädagogische Fra­gestellung, welche die objektiven und subjektiven Bedingungen und Merkmale
der Krankheit berücksichtigen muss.“2 In jedem einzelnen Fall setzt dies eine individuelle Entscheidung über Beginn, Umfang und Inhalte voraus.
„Durch die Beeinträchtigung der körperlichen Befindlichkeit, des psychischen Gleichgewichts
und der sozialen Beziehungen entstehen für kranke Kinder und Jugendliche auch besondere Erschwernisse der Entwicklungs- und Lernprozesse.“3 Die emotio­nale, psychische und physische
Situation kann begleitet sein von: Ängsten bis hin zu Todesangst, Zwängen, Heimweh, Schmerzen, Schuldgefühlen, Aggressionen, Lan­geweile, Reizarmut bzw. Überreizung, motorischen
Einschränkungen, Mutlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Impulsdurchbrüchen, Zukunftsängsten, fehlender Motivation, Angst vor Schulversagen und Schulversäumnissen, Verlust sozialer
Bindungen, Ver­weigerung, selbst- und fremdgefährdendem Verhalten. Dies kennzeichnet eine
krisenhafte Situation der Schülerinnen.
Schule und Unterricht im Krankenhaus bieten in einer extremen Ausnahmesituation ein Stück
Alltag und Normalität, die Kinder und Jugendlichen werden nicht allein auf eine Patientenrolle reduziert. Unterricht und Lernen zielt dabei auch auf die Stärkung gesunder Anteile. Die
KMK-Empfehlungen beschreiben den Unterrichtsauftrag wie folgt: „Es werden Lernsituationen
geschaffen, die geeignet sind, das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl der kranken Kinder und
Jugendlichen unter Anerkennung individueller Leistungsmöglichkeiten und -grenzen zu stärken
und ihre Handlungsmöglichkeiten auszuschöpfen und zu erweitern.“ Neben der Orientierung an
den Lernzielen muss der Focus besonders auch auf den individuellen (Lern-)Fortschritt gerichtet sein. Ein an der Stundentafel und den Richtlinien orientierter Unterricht ist auch deshalb
sinnvoll und nötig, weil die Schülerinnen nach ihrer Entlassung wieder auf genau diese Realität
treffen.
„Die KMK-Empfehlungen berücksichtigen aber auch unterrichtliche Situationen mit Kindern
und Jugendlichen, die lebensbedrohlich erkrankt sind und wegen der absehbar begrenzten Lebenserwartung dem Bild einer zukunftsorientierten Pädagogik nicht entsprechen. (...) Auch
letzte Lebenszeit bleibt Lebenszeit, in der zwar kein Lernen auf Zukunft hin stattfindet, aber
umso mehr das Lernen als Bestandteil des Lebens erfahren werden kann.“4
5.2
Didaktik und Methodik
Unterricht mit kranken Schülerinnen erfordert dauerhaft ein Nachdenken über Didaktik und
Methodik. So gehört etwa zur didaktischen Relevanz die Auswahl eines ge­meinschaftlichen
Unterrichtsvorhabens - wenn möglich unter Einbeziehung der Schülerinteressen -, die Berücksichtigung von Vorgaben, Informationen der Stamm­schulen, der entsprechenden Richtlinien
bzw. Abiturschwerpunkte.
Methodisch muss der Heterogenität, der hohen Fluktuation und den grundsätzlich störanfälligen Bedingungen des Unterrichts Rechnung getragen werden durch Tages- und WochenarSchulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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Wie arbeiten wir konkret?
beitspläne, Teamteaching, jahrgangsübergreifende Projekte, Freiarbeit, wechselnde Sozial- und
Arbeitsformen etc.. Dadurch wird gemeinsames Arbeiten und Lernen bei gleichzeitiger individueller Differenzierung möglich. Es gilt vorhandene Ressourcen und Stärken der Schülerinnen
zu nutzen, sie in ihrer Eigenaktivität und Selbständigkeit zu fördern und individuelle Lernwege
zu ermöglichen.
5.3 Unterricht an der Helen-Keller-Schule
5.3.1
Schülerschaft
• außergewöhnliche Heterogenität (nach Alter, Schulform, Klassenstufe, Bundesland, Lernvoraussetzungen; nach psychischer oder physischer Erkrankung, nach emotionaler und sozialer Stabilität)
• Beschulung erfolgt über einen i.d.R. begrenzten, teilweise kurzen Zeitraum, Ausnahmen: chronisch erkrankte Schülerinnen, die langfristig nicht in der allgemeinen
Schule beschult werden können; ambulant angebundene und nach-stationäre Schülerinnen, die z.B. aufgrund von massiven sozialen Ängsten oder Schulphobien nicht
mehr oder noch nicht an eine allgemeine Schulezurückkehren können; Ziele können beispielsweise sein: Überbrückung der Zeit bis zur endgültigen Klärung der weiteren Lebens-, Wohn- und damit auch Schulsituation; Perspektiverweiterung/-klärung;
Eröffnung eines neuen schulischen Zugangs; Hinführung zu einem Schulabschluss)
5.3.2
Unterrichtsgestaltung
• Der Unterricht orientiert sich an den Lehrplänen der Bundesländer, an den Informationen/Vorgaben/Curricula der Stammschulen unter Berücksichtigung einer - falls erforderlich - didaktischen Reduktion und inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Lehrerinnen und Schülerinnen entscheiden, wenn möglich, gemeinsam über
die konkrete Ausgestaltung der Unterrichtsvorhaben (besondere Entscheidungskompetenz der Lehrerinnen an Schulen für Kranke, siehe KMK-Empfehlungen).
• Die Teilnahme am Unterricht und dessen Umfang erfolgen in Abstimmung mit
den behandelnden Ärztinnen, Therapeutinnen, Betreuerinnen.
• Der Unterricht erfolgt in Lerngruppen (Zuordnung zu den Lerngruppen: Jahrgangs- und schulformübergreifende Gruppen; in Ausnahmefällen Zuweisung in
eine andere Lerngruppe / Lernstufe als die reguläre) oder als Einzelunterricht.
• Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen. Weiterhin berücksichtigt der Stundenplan die entsprechenden Stundentafelvorgaben der jeweiligen Stammschulen.
• Im Rahmen des regulären Unterrichtsangebotes gibt es außerdem lerngruppenübergreifende
Arbeitsgemeinschaften: integrativer Kunst- und Musikunterricht für die Primarstufe und den
Bereich der schwerstmehrfachbehinderten Schülerinnen; Arbeitsgemeinschaften/Wahlpflichtangebote für die Klassen 5 bis 13 aller Schulformen (z.B. Kunst, Kreatives Schreiben, Spiele,
Hauswirtschaft, Informatik, Schlagzeug).
Projekte, Exkursionen, Feste und Feiern, Ausstellungen, Berufsorientierung (Praktika, Besuche im BIZ), Besuch bzw. Einbezug außerschulischer
Lernorte und Partnerinnen (Künstler, Theater, Bibliothek, Museen etc.) ermöglichen ein abwechslungsreiches, vielfältiges Schulleben.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir Konkret?
5.3.3 Ziele des Unterrichts
Schule und Unterricht sind für erkrankte Kinder und Jugendliche von besonderer Be­deutung.
Beispielhaft sollen hier einige (übergeordnete) Ziele genannt werden:
• weiterhin Teilhabe am Schulleben
• Ermöglichung von individuellen Lernfortschritten
• Ausgleichen bzw. Verhindern von Leistungsrückständen (abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild, der Schwere der Erkrankung sowie der Krankheitsdauer)
• Erhalt und/oder Aufbau von Lern- und Lebensmotivation
• Stärkung des Selbstwertgefühls / des Selbstvertrauens; Reduzierung von (Lern- und Leistungs-)Ängsten
• Aufbau, Stärkung der Selbstwirksamkeit durch Ermöglichung positiver Bewältigungs- und Lernerfahrungen und Erfolgserleben, durch (selbständige/gemeinsame) Erarbeitung von selbstbestimmten bzw. selbst gesetzten (Lern-)Zielen und regelmäßigem Feedback zu erreichten Fortschritten
• Emotionale und psychische Stabilisierung
• Rückführung in die Stammschule bzw. - falls erforderlich - Vorbereitung eines Schul(form-)wechsels
Anmerkungen:
1
vgl. den Aufsatz von Frieder Schmitt: Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen
und Schüler
2
ebd. S. 168
3
ebd. S. 169
4 ebd. S. 170
Literatur:
Frieder Schmitt: Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler. In: Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung. Allgemeine Grundlagen und Förderschwerpunkte.
Hrsg. W. Drave et al., Würzburg: Ed. Bentheim 2000, 165-175
KMK-Empfehlungen zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler,
1998
Schulprogramm der Helen-Keller-Schule
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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Wie arbeiten wir konkret?
5.3.4 Eine Unterrichtsstunde in der Helen-Keller-Schule
8.05 Heute Morgen müssen zunächst alle Scheren eingeschlossen werden. Bei der gestrigen
wöchentlichen Teambesprechung auf der Psychosomatischen Station wurde mitgeteilt, dass
Hannah (Klasse 8) den Drang hat, an den Pulsadern zu ritzen. Folglich dürfen in keinem Klassenraum scharfe Gegenstände für sie erreichbar sein.
8.15 In der ersten Stunde steht Englisch auf dem Stundenplan. Zunächst werden alle nicht notwendigen Utensilien weggepackt, an Regeln erinnert – Kappen absetzen.
Alina (Realschule, Klasse 7, Psychosomatische Station) beteiligt sich nicht an der kurzen
gemeinsamen Aufwärmphase. Sie möchte sofort mit dem vereinbarten Vokabeltest beginnen.
Nachdem für alle die individuellen Aufgaben festgelegt sind, ist etwas Zeit, um mit Alina den
Konflikt zu klären.
Ich erkundige mich heute Morgen, wer meine Hilfe zuerst benötigt.
Inga (Gymnasium, Klasse 8, Kinder- und Jugendpsychiatrie) fand einen Satz ihrer Hausaufgaben sehr ‚komisch’: „ ‚I’m looking forward to going to England’ hört sich richtig falsch an.“ Ich
bespreche noch einmal die Besonderheiten des Gerundiums und lasse Inga eine entsprechende
Übung mündlich erledigen. Sie bearbeitet dann schriftlich weitere Übungen. Während ich reihum die Hausaufgaben kontrolliere, arbeiten die Schüler und Schülerinnen an ihren individuellen
Tages- und Wochenplänen weiter.
Nur Jennifer (Hauptschule, Klasse 8, Kinder- und Jugendpsychiatrie) hat ‚keinen Bock’, da
das Familiengespräch am Tag zuvor enttäuschend war. Mühsam gelingt es, Jennifer dazu zu
bringen, Buch und Heft auszupacken und mir halblaut die Hausaufgaben vorzulesen. Niemand
nimmt davon Notiz. Allen ist die Situation vertraut. Schließlich lässt sich auch Jennifer auf die
Anschlussübung ein.
8.30 Es klopft. Die Sekretärin überbringt die Nachricht, dass Andre (Klasse 8, Realschule,
Psychosomatische Station) später kommt, da er zunächst zur Blutabnahme muss. Alle arbeiten
einigermaßen ruhig. Jetzt habe ich Zeit, die Übungen zu begleiten und hier und dort einzugreifen. Inga fragt wiederholt, ob sie zur Toilette gehen dürfe. Sie ist schwer essgestört und weiß
genau, dass sie bis 9.30 Uhr Betreuungszeit hat, d.h. unter ständiger Aufsicht sein muss und die
Toilette nicht aufsuchen darf, damit sie ihr Frühstück behält. Alina hat ihren Vokabeltest beendet
und freut sich, dass sie endlich die Kassette zu ,The Speckled Band’ hören darf. Sie verzieht sich
mit Recorder und Kopfhörer in eine Ecke. Jennifer mault weiter und will nicht einsehen, warum
sie diesen ,Mist’ überhaupt machen soll. Ich ermuntere sie ein wenig, bis sie weiter schreibt.
Steffen (Klasse 8, Gymnasium, Kinder- und Jugendpsychiatrie) sitzt seit Beginn der Stunde am
Computer. Er bearbeitet das letzte Kapitel seines Grammatikprogramms. Der Bestätigungston
bei richtigen Lösungen zeigt, mit welcher Geschwindigkeit er das Pensum erarbeitet. Er kündigt an, dass er am nächsten Tag nicht zu Schule kommen könne, da er ein weiteres Gespräch im
Münsteraner Zentrum für Begabungsforschung hat. Er gehört zur den Hochbegabten und unterzieht sich im MBZ gründlicher Diagnostik mit anschließender Beratung.
8.40 Die Tür öffnet sich erneut. David, unser Zivi, schiebt Thorsten, einen neuen Patienten der
orthopädischen Kinderstation im Rollstuhl in den Klassenraum. Wir müssen umbauen, damit
Thorsten mit seinem gestreckten Gipsbein an einem der Gruppentische Platz findet. Kurzes
Kennenlernen, Frage nach der Schulform, Klassenstufe, Büchern. Thorsten hat keine Bücher
oder Hefte mitgebracht. Bald haben wir festgestellt, welches sein Englischbuch ist und in
welcher Unterrichtseinheit er zuletzt gearbeitet hat. Behutsames Herantasten, um ein Gefühl zu
bekommen für Thorstens Leistungsstand und Leistungsfähigkeit. Inga macht sich wieder be-
30
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir Konkret?
merkbar. Sie besteht darauf, dass ihre Übungen zum Gerundium sofort besprochen werden. Wir
vereinbaren gleich eine sinnvolle neue Hausaufgabe.
8.55 Schon wieder geht die Tür auf. Andre erscheint nach der Blutentnahme und erklärt triumphierend, dass es jetzt wohl keinen Sinn mehr habe mit Englisch zu beginnen – es seien ja nur
noch 5 Minuten. Es bleibt jedoch noch genug Zeit zur Kontrolle seiner Hausaufgabe und zur
Besprechung einer Übung als neue Hausaufgabe. Ich darf nicht vergessen, Inga zum Franzö-
5.4
Arbeitsplatzbeschreibung
In diesem Abschnitt zeigen wir auf, unter welchen Bedingungen die in den vorangegangenen
Kapiteln beschriebenen Ziele umgesetzt werden.
Die Rahmenbedingungen für Unterricht sind je nach Ort sehr unterschiedlich.
Der Unterricht in den Räumen der Schule findet statt
• in kleinen Klassenräumen
• in kleinen Lerngruppen
• oftmals mit mehreren Lerngruppen in einem Raum
Häufig befinden sich zwei Jahrgangsstufen und/oder Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher
Schularten in einer Gruppe. Sie benötigen daher unterschiedliche Lehr- und Lernmittel. Eine fachspezifische Ausstattung der Unterrichtsräume (für Kunst, Musik, Hauswirtschaft,
Physik, Chemie, Biologie und Erdkunde) gibt es nicht. Der jeweilige Fachunterricht wird in
wechselnden, nicht immer gleichen Räumen erteilt. Das gleiche gilt z. T. auch für individuelle
Fördermaßnahmen und den Oberstufenunterricht.
Auf den jeweiligen Stationen der Kliniken treffen wir auf recht unterschiedliche Unterrichtsbedingungen (z. B. hinsichtlich Raumangebot und -ausstattung, Organisationsstrukturen, „Geräuschkulisse“, Kommunikationsmöglichkeiten und
Aktionsradius der Schülerinnen und Schüler). Im Wesentlichen läßt sich
die Situation wie folgt
beschreiben:
Wir unterrichten unserere
Schülerinnen und Schüler
am Krankenbett in Einzeloder Mehrbettzimmern. Nur selten gelingt es auf
den Stationen, Schülerinnen und Schüler in
Kleingruppen zusammenzufassen. Während des
Unterrichts läuft der normale Dienstbetrieb der Station weiter. Ärzte, Pflegepersonal, Physiotherapeuten können ebenso
anwesend sein oder in den Raum kommen wie Eltern oder andere Besucher. Unter vergleichbaren Bedingungen findet auch Unterricht in Spielzimmern und Wartezimmern statt.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
31
Wie arbeiten wir konkret?
5.5 Verschiedene Kliniken
5.5.1 Klinik für Kinderheilkunde, Abt. Psychosomatik, und Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Die Kinder und Jugendlichen werden in diesen beiden Kliniken behandelt, weil in der Regel ambulante Maßnahmen nicht ausreichend oder erfolgreich waren. Sie sind in dieser Zeit zwischen
einigen Wochen und mehreren Monaten Schülerinnen und Schüler unserer Schule.
Sie leiden unter den unterschiedlichsten Erkrankungen. Die am häufigsten vorkommenden sind:
• psychosomatische Störungen ( z. B. Essstörungen, Schlafstörungen )
• depressive Erkrankungen, Angststörungen, Zwangsstörungen
• Schulverweigerung, Schulphobien
• Lern- und Leistungsstörungen
• Störungen des Sozialverhaltens
• Störungen nach Missbrauchs- und Gewalterfahrungen, durch Verwahrlosung
• Entwicklungsstörungen
Da die Schülerinnen und Schüler dieser beiden Kliniken schwer erkrankt sind, sind sie bisweilen
zu konzentriertem Lernen über einen längeren Zeitraum nicht in der Lage. Ziel von Unterricht
bei diesen Kindern und Jugendlichen ist neben der Heranführung an Unterrichtsinhalte vor allem
auch:
• Stärken des Selbstvertrauens und Bewusstmachen von Stärken
• Aufbau von Kommunikationsfähigkeit
• Annehmen von Beziehungsangeboten
• Entwicklung von Verhaltensalternativen
• Übernahme der Verantwortlichkeit für das eigene Lernen
• Das Lernen lernen - Strukturierung von Lernprozessen, Lernstrategien
• Wiederherstellung von Schulfähigkeit
• genaue Abklärung des schulischen Leistungsvermögens und -potentials
In einem späteren Stadium sind dann - zusätzlich zu schulischen Inhalten • Integration bzw. Reintegration in die Klassengemeinschaft
• Schullaufbahnberatung
• Vorbereitung eines Schulwechsels, eines Wechsels des Schultyps
• Vorbereitung auf den Schulabschluss
• Praktikumsvorbereitung und –begleitung
Unterstützung bei der Berufswahl (Berufswahlpass)
wesentliche Arbeitsbereiche unserer Schule für die Schülerinnen und Schüler dieser Kliniken.
Hinweis auf neue Stationen!!!!
32
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.2 Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Schülerinnen und Schüler, die im Zentralklinikum Münster ihre medizinische Behandlung im
Rahmen der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie erfahren, werden während ihres Aufenthaltes auf den jeweiligen Stationen von Lehrerinnen und Lehrern der Helen-Keller-Schule betreut. Diese Schülerschaft setzt sich aus schulpflichtigen Kindern aller Schulformen zusammen,
die nach den Zielen der entsprechenden Richtlinien unterrichtet werden. Die Schülerinnen und
Schüler kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, jedoch überwiegend aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Kommen sie aus dem europäischen und nichteuropäischen Ausland,
wird ihnen der Erwerb grundlegender Deutschkenntnisse ermöglicht.
Im Durchschnitt werden insgesamt ca. 70 bis 80 Schülerinnen und Schüler während ihrer hämatologischen/onkologischen Erkrankung von der Helen-Keller-Schule unterrichtet. Den verschiedenen Erkrankungen und den damit verbundenen medizinischen Behandlungsformen entsprechend befinden sich die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Intervallen im Klinikum.
Auf folgenden Stationen werden Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Krankheitsfeldes
unterrichtet:
• pädiatrische Hämatologie und Onkologie (stationäre medizinische Behandlung)
• Ambulanz (kurzzeitige medizinische Betreuung)
• Tagesklinik (mehrstündiger Aufenthalt bei länger andauernden Behandlungsformen)
• Kinderchirurgie (stationäre Aufnahme bei kleineren Eingriffen)
• Kinderorthopädie (stationäre Aufnahme bei Operationen am Knochensystem)
• KMT (stationäre Aufnahme bei Knochenmarktransplantationen)
• von-Pfaundler-Station (stationäre Aufnahme bei Infektionserkrankungen bzw. Gefahr von Infektion)
Die Verbindung zwischen Heimatschule und Schule für Kranke stellen zuständige Lehrkräfte
her, die für die Beantragung des Hausunterrichts und für die Koordination von Unterrichtsinhalten zuständig sind und individuelle Absprachen treffen, z.B. Versetzungsmodalitäten. Die
Lehrperson erteilt Einzelunterricht auf den jeweiligen Stationen, entsprechend der Kernfächer
bzw. der Fächer, die für Prüfungen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers relevant
sind. Die Unterrichtsdauer von ca. 15 bis 60 Minuten ist abhängig von der aktuellen Befindlichkeit der Schülerin oder des Schülers sowie von der eventuell erforderlichen medizinischen
Versorgung. Die Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer besteht zum einen in der zielorientierten
inhaltlichen Arbeit, die die Aufrechterhaltung der Arbeits- und Denkstrukturen anstrebt, um den
Anschluss an die Klasse der Heimatschule zu ermöglichen. Zum anderen sind immer auch die
physischen und psychischen Begleiterscheinungen der Erkrankung und der Therapie im Unterricht präsent, so dass die Unterrichtssituation so gestaltet werden muss, dass sie angemessen
die individuelle und aktuelle Situation der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt. So zeigen
viele Schülerinnen und Schüler Angst vor den neuen Erfordernissen (z.B. Unkenntnis über
medizinische Zusammenhänge, Abwesenheit bekannter Strukturen und Normalität), die die neue
und unbekannte Situation mit sich bringt. Eine Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist es, die
Schulnormalität so weit wie möglich zu erhalten. Die physischen Auswirkungen, die sich u. a. in
Erbrechen, erschwerte Nahrungsaufnahme und den daraus resultierenden Symptomen, dem Ausfall der Haare sowie der Scham darüber zeigen, begleiten die Therapie in unterschiedlich ausgeprägten Formen. Zur Unterstützung des Selbstwertgefühls wird dies auf Wunsch thematisiert.
Entsprechend der Persönlichkeit der jeweiligen Schülerin oder des jeweiligen Schülers können
sich die Erkrankung sowie deren Begleiterscheinungen unterschiedlich auf die Psyche auswirSchulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
33
Wie arbeiten wir konkret?
ken. Bei gravierender Ausprägung kann sich dies als Rückzug von sozialen Kontakten, Aggressivität oder auch Depressionen äußern.
Die Reintegration in die Heimatschule wird durch regelmäßige Kontakte zu den Lehrkräften
vorbereitet und ggf. durch eine Informationsveranstaltung für die Mitschüler und Mitschülerinnen und Lehrkräfte vor Ort unterstützt.
5.5.3 Klinik für Kinderheilkunde, Abt. Nephrologie und Kinderdialyse
• Unsere Schülerinnen und Schüler sind Kinder und Jugendliche mit angeborener oder
erworbener chronischer Niereninsuffizienz, deren Nierenfunktion endgültig erloschen ist. Sie bedürfen der Behandlung an der künstlichen Niere (Dialyse), die wöchentlich 3-4 mal in einem Zeitraum von 4-5 Stunden durchgeführt wird.
• mit chronischer Nierenfunktionseinschränkung und mit angeborenen Nieren- und Harnwegsfehlbildungen (präterminale Betreuung)
• nach Nierentransplantation.
Das grundlegende Ziel ist eine individuell ausgerichtete Betreuung zur optimalen medizinischen, sozialen, schulischen und anschließend beruflichen Integration der Patientinnen und
Patienten.
Der Unterrichtsalltag in der Pädiatrischen Nephrologie ist im Wesentlichen durch folgende Faktoren geprägt:
• Die enorme Heterogenität der Schülergruppe und die Art der Behandlung (Dialysegeräte) erfordern überwiegend Einzelunterricht mit starker Individualisierung der Inhalte und Methoden.
• Die Wartezeit auf ein Transplantat beträgt durchschnittlich 2 bis 3 Jahre. Während dieser Zeit erfolgt die schulische Betreuung durch die Heimatschulen und die Helen-Keller-Schule. Daraus ergibt sich ein besonders großer Bedarf an Zusammenarbeit:
• Informationsgespräche über die Krankheit mit Lehrpersonen und Mitschülern der Heimatschule,
- Verhalten in Notfällen,
- Besonderheiten für den Sportunterricht,
- Absprache zu den Unterrichtsinhalten, Versetzungen, Klausuren, Schülerpraktika, Schullaufbahnberatung und -entscheidung, Elternarbeit,
- zusätzliche Lernhilfen in einzelnen Fächern.
Um den Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtsphasen in der Heimatklasse eine erfolgreiche Mitarbeit zu garantieren, werden alle Hauptfächer angeboten und schwerpunktmäßig
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
unterrichtet. Eine erfolgreiche Mitarbeit ist von einer etwa gleichen Ausgangslage abhängig. Vor
allem Defizite in Fremdsprachen und in Mathematik wirken sich gravierend aus.
Die tägliche Unterrichtsdauer hängt wesentlich von der Befindlichkeit der Schülerinnen und
Schüler ab und differiert erheblich.
5.5.4 Orthopädische Stationen
Auf diesen Stationen finden sich hauptsächlich folgende Krankheitsbilder:
•
verschiedene Formen der Zerebralparese
•
Tumorkrankheiten des Knochen- und Stützapparates
•
Haltungsschäden
Schwerpunkt der Behandlung stellt in den meisten Fällen eine Operation mit entsprechender
Nachversorgung dar.
Die Behandlung der Kinder und Jugendliche mit Zerebralparese erfolgt normalerweise in zwei
Phasen: Erst einmal bleiben sie nach der Operation ca. 2 Wochen in der Klinik und kommen im
Bett oder auf dem Rollwagen gelagert in die Schule. Dann gehen sie für die Dauer des Gipsverbandes (ca. 4 bis 8 Wochen) nach Hause und werden dann erneut für mehrere Wochen zur Mobilisation nach Gipsentnahme stationär aufgenommen. Da bis zur Entlassung nie das angestrebte
Bewegungsmuster erreicht wird, kommen die Schülerinnen und Schüler immer mit Hilfsmitteln
wie Rollwagen, Rollstuhl, Stehständer, Rollator oder Gehhilfen in die Schule. Sie haben einen
erheblich erhöhten Raumbedarf in den Klassenräumen .
Eine Zerebralparese geht oft einher mit Defiziten in der Wahrnehmungsverarbeitung (intellektuelle Defizite, Sehstörungen, Hörstörungen, Störung des Spracherwerbs, Gefühls-, Verhaltensund vegetative Störungen, Anfallsleiden). Wichtige Ziele des Unterrichts sind deshalb auch
immer die Wahrnehmungsförderung und die Förderung der Kommunikations- und Erlebensfähigkeit. Die Schülerinnen und Schüler klagen in der Phase der Mobilisation häufiger über
Schmerzen. Deshalb ist die Unterrichtsdauer sehr abhängig von der jeweiligen Belastbarkeit der
Schülerinnen und Schüler.
Der Unterricht mit den übrigen Schülerinnen und Schüler findet entweder auf der Station oder
in den Schulräumen statt. Auch hier sind die Schülerinnen und Schüler oft an orthopädische
Hilfsmittel, wie Rollstuhl, Rollwagen, Gehhilfen gebunden. Sie gehen manchmal kurz vor einer
Operation noch zur Schule und nehmen am Unterricht in der Lerngruppe teil. Nach der Operation werden sie dann oft am Bett unterrichtet. Wenn mehrere Schülerinnen und Schüler in einem
Zimmer liegen, können idealerweise auch Unterrichtsphasen gemeinsam durchgeführt werden.
Abhängig vom Krankeitsverlauf kommen sie manchmal für einige Tage wieder in den Gruppenunterricht in die Schule zurück.
Auf den Stationen gibt es neben den krankheitsbedingten Beeinträchtigungen auch stationärbedingte Belastungen für den Unterricht. Der Stationsablauf mit Essenszeiten, Visiten, ärztlichen
Untersuchungen, Besuchen von Angehörigen am eigenen oder am Nachbarbett, weinende Kinder nehmen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen.
Die Unterrichtszeiten aller Schülerinnen und Schüler der orthopädischen Stationen richten sich
nach den jeweiligen Therapiezeiten, weil die Mobilisation im Vordergrund steht. Daraus ergibt
sich aber auch eine deutliche Unruhe im Klassengeschehen.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
35
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.5 Klinik für Kinderheilkunde, Neurologische Station
Die Schülerinnen und Schüler mit neurologischen Krankheitsbildern (z.B. Epilepsie, neurodegenerative Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, neurochirurgische OP, Infektionen z.B. Meningitis) verbleiben oft mehrere Monate in der Klinik. So kann beispielsweise die Einstellung
auf neue Medikamente bei Epilepsie sehr lange dauern. Die Schülerinnen und Schüler können
im Unterricht über Schwindel, Erbrechen, Kopfschmerzen klagen, eine Wahrnehmungsüberreizung verspüren und auch einen epileptischen Anfall bekommen. Ist eine schnelle Überreizung
erkennbar, werden sie möglichst einzeln unterrichtet.
Um angemessen auf eventuell auftretenden epileptischen Anfälle reagieren zu können (Lagerung, Medikamente), ist eine vorherige Absprache mit den behandelnden Ärzten nötig. Epileptische Schülerinnen und Schüler, die auf Photostimulation mit einem Anfall reagieren können,
dürfen nicht am Computer arbeiten.
Sowohl bei den neurodegenerativen Erkrankungen wie auch bei vielen Stoffwechselerkrankungen finden Abbauprozesse statt, d.h. körperliche, psychische und geistige Fähigkeiten werden zunehmend eingeschränkt und die Schülerinnen und Schüler erfahren Verluste ihrer Erlebnis- und Handlungsmöglichkeiten. Die Erkrankungen führen zu einem frühen Tod. Hier wird
Pädagogik als Prinzip der Kommunikation und der Lebensbegleitung verstanden.
5.5.6 Übrige Stationen des Universitätsklinikums
Außerhalb der Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik des UKM unterrichten wir schulpflichtige Patientinnen und Patienten vor allem in der Abteilung für Kinderund Jugendmedizin, der Kinderkardiologie und allen weiteren Stationen auf dem Gelände des
Albert-Schweitzer-Campus. Die Stationen des Zentralklinikums werden von den Lehrkräften
unserer Schule regelmäßig aufgesucht. Die anderen Kliniken melden der Helen-Keller-Schule
schulpflichtige Kinder und Jugendliche telefonisch.
5.5.7 St. Franziskus-Hospital
Das St. Franziskus-Hospital hat eine Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin mit 22 Betten
für Schulkinder, die bei Bedarf auf 30 Betten erweitert werden kann, und eine chirurgische und
orthopädische Abteilung mit 18 Betten. Die Kinder und Jugendlichen, die im Franziskus-Hospital unterrichtet werden, leiden an unterschiedlichsten Erkrankungen.
Allgemeine Abteilung:
• Chronische Erkrankungen (bes. Diabetes)
• Knochen- und Knochenhauterkrankungen
• Schwere Darmerkrankungen
• Pneumonien
• unklare Diagnosen (Einlieferungen aus umliegenden Krankenhäusern)
Orthopädische und chirurgische Abteilung:
• Spastische Erkrankungen
• Gelenk-, vor allem Hüfterkrankungen
Gelegentlich sind Kinder und Jugendliche auch auf den verschiedenen Erwachsenenstationen
untergebracht.
Unterrichtet werden Schülerinnen und Schüler aller Schultypen und -stufen, vorrangig in den
36
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
Hauptfächern. Da uns nur ein sehr kleiner Schulraum zu Verfügung steht, außerdem die Schülerschaft bezüglich krankheitsbedingter Belastbarkeit, Alter, Mobilität und schulischer Herkunft
äußerst heterogen ist, wird der Unterricht vorwiegend als Einzelunterricht im Krankenzimmer,
wenn irgendwie möglich in homogenen oder heterogenen Kleingruppen im Krankenzimmer
erteilt. Zusätzlich bieten wir den Schülerinnen und Schülern Kunstunterricht, der den Lärmpegel
eines Durchgangsverkehrs aushält, auf dem Flur der orthopädischen Station an.
Da die Schülerinnen und Schüler i. a. bereits eingebettet sind in ein geordnetes soziales Gefüge,
das sie gerade während eines stationären Krankenhausaufenthaltes psychisch trägt, bleibt als eigentliches Ziel des Unterrichts die Wissensvermittlung in Koordination mit dem Unterrichtsstoff
der Heimatschule.
Soziale Aspekte (z.B. Reintegration in die Klassengemeinschaft usw.) werden bedeutsam für
Patienten, die bei mehreren stationären Krankenhausaufenthalten und Zwischenaufenthalten zu
Hause ihre Heimatschule drei Monate oder länger nicht besuchen können (z.B. Spastiker, Hüfterkrankte)
Chronisch kranke Patienten (vor allem Diabetiker) mit häufig wiederholter stationärer Behandlung nehmen am Unterricht teil, auch wenn ihr jeweiliger Krankenhausaufenthalt nur wenige
Tage dauert.
5.5.8 LWL Klinik Münster
Die Krankheiten und Verhaltensstörungen, unter denen die Patientinnen und Patienten leiden,
entsprechen weitgehend den Beschreibungen denen der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Zu ergänzen sind folgende Krankheitsbilder:
• Drogenmissbrauch
• Borderline-Erkrankungen
• Psychosen
• Schizophrenien
Unterrichtet werden:
• Patientinnen und Patienten mit abgebrochener bzw. unterbrochener Schullaufbahn
• Schüler und Schülerinnen, die nach Stationsaufenthalt weiter ambulant therapeutisch angebunden und noch nicht in der Lage sind eine Regelschule zu besuchen
• Patientinnen und Patienten, die sich im Augenblick in einer schulischen Ausbildung befinden (berufsschulpflichtig).
Der Unterricht wird in Kleingruppen erteilt. Die Schule versucht, das inhaltliche Angebot auf
die jeweilige schulische oder berufliche Perspektive einer Schülerin oder eines Schülers und/
oder auf seine oder ihre Fähigkeiten und Neigungen abzustimmen.
Die Ziele des Unterrichts stimmen weitgehend überein mit denen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dem dort genannten Ziel der Wiederherstellung von Schulfähigkeit und Re-Integration
in eine Klassengemeinschaft entspräche hier: im fachlichen und sozialen Bereich selbstständig
zu lernen und den (oftmals unterbrochenen) schulischen Bildungsweg abzuschließen.
1995 haben zwei Lehrer des Kollegiums begonnen hier eine Dependance aufzubauen, nachdem
die Klinik mit Unterstützung durch die Bezirksregierung Münster den Unterricht mehrfach eingefordert hatte. Inzwischen arbeiten hier zwei Kolleginnen, die durch Fachlehrer aus der ZenSchulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
37
Wie arbeiten wir konkret?
trale unterstützt werden. Drei Klassenräume stehen zur Verfügung.
Der Unterricht ist trotz aller Heterogenität der Schülerinnen und Schüler gruppenorientiert.
Einzelunterricht bleibt an diesem Standort die Ausnahme. Entweder wird er erteilt, wenn er
von Ärzten, Betreuern und Lehrkräften als therapeutisch notwendig angesehen wird oder, wenn
Kollegen aus der Zentrale kommen, um Unterricht z.B. für Leistungskursfächer zu erteilen, die
sonst nicht abgedeckt werden können. Selten sind diese Schülerinnen und Schüler in der Lage,
selbst zum Zentralklinikum zu fahren.
Seit dem Schuljahr 2000/2001 gibt in der LWL- Klinik eine Hauptschulgruppe, um Schülern und
Schülerinnen, die chronisch erkrankt sind und an keine Heimatschule mehr angebunden sind zu
ermöglichen,ihren Hauptschulabschluss nach Klasse 9 bzw. 10/TypA zu erwerben. Das Unterrichtsangebot für diese Gruppe ist für alle Teilnehmenden verpflichtend mit einem Unterrichtsumfang von 30-32 Wochenstunden.
38
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.9 Clemenshospital
Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler im Clemenshospital sind Kinder und Jugendliche
aller Schulformen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, Mukoviszidose,
Neurodermitis, schwerste chronische Bauchschmerzen, Morbus Crohn etc. ).
Sie müssen in unterschiedlichen Abständen immer wieder stationär behandelt werden, manchmal sogar mehrfach im Schuljahr. Sie werden dann in diesen Zeiten von uns unterrichtet. Für die
Aufnahme- und Lernsituation ergeben sich daraus entscheidende Vorteile.
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Unterrichtsbedingungen und bringen ihr Unterrichtsmaterial bereits am 1.Tag ihres Klinikaufenthaltes mit. Der Kontakt zu den Heimatschulen ist
in der Regel recht eng. Klassenarbeiten können bei Bedarf in Absprache mit den Lehrern der
Heimatschulen geschrieben werden. In Einzelfällen konnten sogar Teile der schriftlichen Abiturprüfung abgelegt werden.
Neben den chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen werden im Clemenshospital auch
Patientinnen und Patienten der Chirurgie und Neurochirurgie unterrichtet. Bei einigen von ihnen
(z.B. nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma) ist zumindest in der Anfangszeit Einzelunterricht
am Bett erforderlich.
Wenn möglich, findet der Unterricht jedoch in kleinen Lerngruppen in einem eigenen Klassenraum statt. Die Unterrichtsdauer ist dabei je nach Krankheitsbild und individueller Belastbarkeit
sehr unterschiedlich. Unterbrechungen durch therapeutische Maßnahmen (z.B. halbstündliche
Hyposensibilisierung derAsthmapatienten) sind an der Tagesordnung.
Hinzu kommt, dass chronisch sehr schwer erkrankte Schülerinnen und Schüler (z.B.Mukoviszid
osepatienten) häufig sehr unter ihren Symptomen leiden und sogar (Todes-) Ängste entwickeln.
Diese Ängste können auch unterrichtlich thematisiert werden.
Auch hier wird deutlich, wie wichtig die gute Zusammenarbeit mit den Ärzten und Pflegekräften
ist. Durch die Teilnahme an Teamgesprächen und Konferenzen (Schwerpunkte: Mukoviszidosepatienten, Patienten der Neurochirurgie) erhalten wir die notwendigen Informationen, die für
unsere unterrichtliche Tätigkeit unverzichtbar sind.
Die meisten Schülerinnen und Schüler möchten nach unseren Erfahrungen „möglichst viel
normalen Alltag in der Stresssituation Krankenhaus!“ Dieser Spagat zwischen unterrichtlichen
Rahmenbedingungen, Richtlinien, Vorgaben der Heimatschulen und Bedingungen, die die
Krankheit diktiert, ist nicht immer leicht zu bewältigen und fordert Lehrkräfte und Schülerinnen
und Schüler oft in hohem Maße.
Für „Einzelkämpfer in einer Außenstelle“ der Helen-Keller-Schule ist der Austausch mit dem
Kollegium und die Unterstützung durch Schulleitung und Kollegen besonders wichtig, damit
diese schwierige Aufgabe bewältigt werden kann.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
39
40
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Unsere Schule sieht ihre Aufgabe in einer
ganzheitlichen, ressourcenorientierten
Unterstützung von Kindern und Jugendlichen
mit psychischen und psychosomatischen
Erkrankungen. Sie verfolgt das Ziel,
individuelle Entwicklungsoptionen zu fördern
und die Chancen selbstwirksamer sozialer
Teilhabe dauerhaft zu erhöhen.
In der Helen-Keller-Schule lernen die Kinder
und Jugendlichen entweder in der Gruppe oder
im Einzelkontakt.
Es unterrichten hier Lehrerinnen und Lehrer
verschiedener Schulformen und Schultypen.
Im Mittelpunkt aller unserer pädagogischen
Überlegungen stehen die Schülerinnen und
Schüler:
• in ihren momentanen
Lebenssituationen
• mit ihren Erkrankungen
• mit ihren ganz persönlichen
Bedürfnissen.
So arbeiten wir
Dazu gehören:
• Unterrichtsgänge
• Projekte und Aktionstage
• Kooperationen mit außerschulischen
Partnern
• Begleitung von Praktika in Betrieben
• Einbeziehung von musischen
Sequenzen in den Alltagsunterricht
Neben dem Kernunterricht in den
Hauptfächern hält die Helen-Keller-Schule
weitere Angebote bereit, die (wieder) die
Freude an der Schule und am Lernen
vermitteln.
Die Helen-Keller-Schule ist verantwortlich für
Unterricht, individuelle Förderung,
Schullaufbahnberatung und schulische
Wiedereingliederung.
Wir kooperieren mit den Heimatschulen und
orientieren uns an den jeweiligen
Bildungszielen und Lehrplänen.
Wir legen viel Wert auf enge Absprachen mit
den medizinisch-therapeutischen Fachkräften
der Tagesklinik in Roxel.
Ebenso wichtig und selbstverständlich ist uns
eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern und
außerschulischen Einrichtungen wie
Büchereien, Theatern, Museen etc.
Wir kooperieren
Die Helen-Keller-Schule
fördert die Kinder und Jugendlichen individuell
und hilft ihnen so
• Ängste abzubauen
• Lernstrategien zu entwickeln
• den Anschluss an die eigene Klasse in
der Heimatschule zu ermöglichen
• eine schulische Neuorientierung zu
wagen
• soziale und fachliche Kompetenzen zu
erlangen
• Erfolgserlebnisse zu haben
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.10Tagesklinik Roxel
In der Tagesklinik werden bis zu 12 psychisch
und psychosomatisch erkrankte Kinder mit
verschiedensten Störungen behandelt. Im
Mittelpunkt des Behandlungskonzeptes steht der
einzelne Patient. Aufgrund der Vielschichtigkeit
seelischer Erkrankungen arbeiten die
unterschiedlichen Berufsgruppen mit den
Patienten in einem multiprofessionellen Team
zusammen. Die therapeutischen und
pädagogischen Bausteine können so den
individuellen Bedürfnissen angepasst werden.
Das Team besteht z.Zt. aus: Chefarzt,
Oberärztin, Psychologin, PIA, Pflege- und
Erziehungskräften, Physio- und Ergotherapeuten,
Sekretärin und 2 Lehrerinnen.
Außenstelle der Don Bosco Kinder- und
Jugendpsychiatrie der Alexianer Münster
GmbH
Die Helen-Keller-Schule
und ihr Standort in der
Don Bosco Tagesklinik
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Schwerpunktmäßig orientiert sich der
Unterricht an den Richtlinien und Lehrplänen
für die Fächer Deutsch, Mathematik, ggf.
einer Fremdsprache, einer Naturwissenschaft
In Absprache mit der Stammschule können
inhaltliche Schwerpunkte festgelegt werden,
um Lücken im Lernstoff zu vermeiden.
Ziel ist es, in Kleingruppenunterricht, bei
Bedarf auch in Einzelförderung, die Schüler
in ihrem Selbstvertrauen zu stärken und
Lernmotivation aufzubauen. Weitere
erstrebenswerte Ziele sind die Anbahnung
von Gruppenfähigkeit, selbst- gesteuertem
Lernen und die Stabilisierung positiven
Lernverhaltens.
Die Schule arbeitet in enger Vernetzung mit
dem Behandlungsteam. Das Team
entscheidet über Umfang und Schwerpunkte
des Unterrichts.
Unterricht und Erziehung
Unterrichtet und in ihrem Lernprozess
begleitet und unterstützt werden
Schülerinnen und Schüler aller
Jahrgangsstufen und Schulformen.
Schulpflichtige Kinder sind im Rahmen ihrer
individuellen Belastbarkeit verpflichtet, am
Unterricht teilzunehmen. Sie bleiben Schüler
ihrer Stammschule.
Schülerinnen und Schüler
Seit Mitte des Jahres 2011 finden umfangreiche Umbau- und
Renovierungsarbeiten im Hause statt.
Kontakt: H-K-S in der Don Bosco Tagesklinik
Bahnhofstr.6; 48147 Münster; 2.Etage
Tel.: 0251 / 97 31 02 72 50
Fax: 0251 / 97 31 02 72 05
Ansprechpartner: Frau Wiens, Frau BornefeldEttmann
Den Lehrpersonen und Schülern steht zusätzlich
zu dem dafür eingerichteten Klassenraum auch
der Essensraum für Unterrichtszwecke zur
Verfügung. Montags bis Mittwochs findet in
diesem Raum Unterricht mit Schülern der
Sekundarstufe statt. Wenn möglich, nehmen
Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe ІІ
auch am Unterricht in den Räumen der HKS im
Zentralklinikum teil.
Je nach Belastbarkeit, Gruppenfähigkeit und
Therapiebedarf wird z.Zt. für jedes Kind eine
individuelle Unterrichtszeit von ein bis drei
Stunden täglich angeboten.
Unterricht findet statt in der Zeit von 8.15 Uhr bis
11.40 Uhr. Aus organisatorischen Gründen wird
der Unterrichtsrhythmus dem Therapierhythmus
angepasst und in 60Minuten-Einheiten aufgeteilt.
Unterrichtsumfang und –organisation
und im Primarstufenbereich dem Fach
Sachunterricht.
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.11Tagesklinik Don-Bosco
41
42
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
(Schul-) Ängste abzubauen und Erfolge zu erleben
Lernstrategien zu entwickeln
Den Anschluss an die eigene Klasse in der
Heimatschule zu ermöglichen
Eine schulische (oder berufliche) Neuorientierung zu finden
Unser Unterricht findet täglich von montags bis freitags in der Zeit zwischen 8:15 Uhr und 11:50 Uhr statt.
Für jeden Schüler wird ein individueller Stundenplan
mit ein bis vier Schulstunden pro Tag angeboten, der
nach Absprache mit den Therapeuten an die aktuellen
Erfordernisse angepasst wird.
Wir begleiten und unterrichten die Schülerinnen und
Schüler aller Jahrgangsstufen und Schulformen. Dafür
stehen uns auf dem Gelände der Alexianer Klinik eige-
Was bieten wir an?
-
-
-
Mit unserer Arbeit bringen wir ein Stück Alltag in den
Klinikaufenthalt. Wir fördern die Kinder individuell und
helfen ihnen so
In der Außenstelle der Helen-Keller Schule sind wir für
alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen da, die
stationär in der Don Bosco Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Alexianer GmbH behandelt werden.
Wir sind ein Team von Lehrkräften für Förderschulen
sowie für die Sekundarstufen I und II und begleiten die
Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und
Schulformen.
Wer sind wir?
Helen-Keller-Schule,
Standort Don Bosco
Klinik in Münster-Amelsbüren
in ihrer momentanen Lebenssituation
mit ihren Erkrankungen
mit ihren ganz persönlichen Bedürfnissen
Die inhaltliche Schwerpunktsetzung richtet sich nach
der Gruppenzusammensetzung, der subjektiven Befindlichkeit der Schülerinnen und Schüler sowie den
Vorgaben der Ärzte und Therapeuten. Deshalb entscheiden in methodisch-didaktischer Hinsicht die Lehrkräfte der Helen-Keller-Schule selbstständig über die
jeweilige Umsetzung gemäß den personellen und organisatorischen Rahmenbedingungen.
Wir fördern das selbstständige Arbeiten, indem wir
lernbegleitend die Kinder und Jugendlichen bei ihren
individuellen Lernschwerpunkten unterstützen. Darüber hinaus bieten wir Kleingruppenunterricht für 2-6
Schüler sowie bei Bedarf auch Einzelförderung an.
In Ausnahmefällen kann nach Absprache auch auf den
Stationen unterrichtet werden.
-
Im Mittelpunkt unserer pädagogischen Überlegungen
stehen die Schülerinnen und Schüler
Wie arbeiten wir?
Die Förderung sozialer Kompetenzen hat einen sehr
großen Stellenwert. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen in ihrem Selbstvertrauen und ihrer Motivation
stärken und behutsam (wieder) die Freude an der
Schule und am Lernen vermitteln.
Unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Befindlichkeit der Schüler/innen erarbeiten wir im Kleingruppenunterricht und in Einzelförderung nach den jeweiligen Rahmenrichtlinien und Kernlehrplänen den Lernstoff der Heimatschule, bereiten auf zentrale Abschlussprüfungen vor oder unterstützen bei der Berufsorientierung.
ne Klassenräume mit multimedialer Ausstattung zur
Verfügung.
Montags-Freitags 8-12 Uhr
oder nach Absprache.
Tel.: 02501/966 50181
Fax: 02501/966 50205
E-Mail: Helen-Keller-Schule@donboscoklinik.de
Helen-Keller-Schule
in der Don Bosco Klinik – Alexianer GmbH,
Alexianerweg 9, 48163 Münster
Wo und wann sind wir erreichbar?
Auf Grund der Vielschichtigkeit psychischer Erkrankungen legen wir viel Wert auf enge Zusammenarbeit mit
den Ärzten, Therapeuten und Eltern sowie dem Pflege- Erziehungsdienst (PED) der Don Bosco Klinik.
Wir kooperieren mit den Heimatschulen und orientieren uns an den jeweiligen Bildungszielen und Lehrplänen.
Wer kooperiert mit uns?
Wie arbeiten wir konkret?
5.5.12Don-Bosco-Klinik Amelsbüren
Wie arbeiten wir konkret?
Don-Bosco Kliniken in Amelsbüren (oben) und in Münster in der Bahnhofstraße (unten)
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
43
Wie arbeiten wir konkret?
5.6
Formalia
5.6.1 Schüleraufnahme und Schulvertrag
Im Zentralklinikum sind Lehrer für einzelne Stationen eingeteilt, auf denen sie Personendaten
neuer Schülerinnen und Schüler erfassen. Diese melden sie dann dem zuständigen Tutor, der
ein Erstgespräch führt und notwendige Informationen an die Fachlehrer weitergibt. Der Tutor
nimmt außerdem den Kontakt mit der Herkunftsschule auf (siehe 5.5). Aufgenommen in die
Helen-Keller-Schule ist der Schüler oder die Schülerin erst, wenn ärztlich bescheinigt wird,
dass der Patient oder die Patientin voraussichtlich mindestens vier Wochen nicht am Unterricht
der Heimatschule teilnehmen kann bzw. wegen chronischer Erkrankung immer wieder stationär
behandelt werden wird.
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Stationen melden eine Schülerin oder einen Schüler
im Sekretariat an. Unsere Sekretärin hat eine Liste von potentiellen Schülerinnen und Schülern
und fragt auf den Stationen nach den Patienten, die noch nicht aufgenommen worden sind.
Aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Czerny –Station melden sich Mitarbeiter und
stellen ihre Schülerinnen und Schüler kurz vor. Der Tutor/die Tutorin lernt die Schülerin oder
den Schüler kennen, so dass er am folgenden Tag direkt einer Gruppe zugeordnet ist.
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Vertrag für den Besuch der Helen-Keller-Schule
Name der Schülerin/des Schülers
Ich bin jetzt Schülerin/Schüler der Helen-Keller-Schule. Ich weiß, dass für mich ebenso wie
für alle anderen Schülerinnen und Schüler folgende Regeln gelten:
1. In unserer Schule soll sich jeder wohl fühlen. Deshalb gehen wir freundlich und höflich
miteinander um.
2. In der Schule bin ich für mich und mein Verhalten verantwortlich. Die Lehrerinnen und
Lehrer zeigen mir hierfür Wege und Regeln. Ich befolge daher ihre Anweisungen.
3. Damit alle ohne Angst zur Schule kommen können, werde ich keine Gewalt androhen
oder anwenden. Ich werde niemanden verletzen, weder mit Worten noch mit Taten. Ich
werde mich bemühen, Konflikte friedlich zu lösen und allen Personen mit Respekt zu be
gegnen.
Diese Grundregeln für den Besuch der Helen-Keller-Schule sind mir von einer Lehrerin/einem Lehrer erklärt worden. Ich habe sie verstanden und möchte mich an sie halten. Ich
weiß, dass ich Unterricht nach einem besonderen Plan erhalte, wenn ich diese Regeln nicht
einhalten kann.
Münster, den
Unterschrift der Schülerin/des Schülers
44
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
Mitarbeiter der Hautklinik, Chirurgie und Technischen Orthopädie rufen im Sekretariat der
Schule an und melden einen Schülerin oder einen Schüler. Ein Lehrer geht/fährt dann in die Klinik, um die Schülerin oder den Schüler kennen zu lernen und Unterrichtsbedingungen zu klären.
5.6.2 Unterrichtszeiten
Die Schule beginnt um 8.15 Uhr. Im Zentralklinikum werden die Schülerinnen und Schüler in
heterogenen Lerngruppen nach Plan (siehe S. 37) unterrichtet. Außerhalb der Gruppe findet der
Unterricht auch auf den Stationen statt. Bei Bedarf wird auch nachmittags unterrichtet. Wenn es
erforderlich ist, werden mit den Schülerinnen und Schülern auch individuelle Unterrichtszeiten
vereinbart.
5.7
Bildung der Lerngruppen im Zentralklinikum
5.6.3 Leistungsbewertung und Abschlüsse
Nur Schülerinnen und Schüler, die über einen längeren Zeitraum unsere Schule besuchen,
erhalten Zensuren. In Absprache mit den Herkunftsschulen werden schriftliche und/oder mündliche Leistungen verlangt. Oft werden diese Noten von den Heimatschulen ins nächste Zeugnis
übernommen. Dies gilt für alle Schulformen einschließlich der gymnasialen Oberstufe. Zudem
führen wir in Kooperation mit den Herkunftsschulen Lernstandserhebungen und die zentralen
Prüfungen in der Klasse 10 durch. Eventuell wird dabei ein Nachteilsausgleich gewährt.
In anderen Fällen kann es aus sonderpädagogischen und therapeutschen Gründen notwendig
sein, den Schülerinnen und Schülern den Leistungsdruck zu nehmen und damit auf die Leistungsbeurteilung zu verzichten.
5.6.4 Berichte
Über Schülerinnen und Schüler, die mindestens vier Wochen an unserer Schule unterrichtet
wurden, wird ein Bericht erstellt, der sowohl den Herkunftsschulen als auch den Eltern minderjähriger Schülerinnen und Schüler oder den volljährigen Schülerinnen und Schülern selbst
zukommt.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
45
Wie arbeiten wir konkret?
5.8
Zusammenarbeit mit den Heimatschulen
Die Schule für Kranke orientiert sich in der Regel an den Lehrplänen der Herkunftsschule, zu
der der Schüler oder die Schülerin weiterhin gehört. Um den Unterricht an der Schule für Kranke möglichst erfolgreich zu gestalten, ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Lehrer/der Lehrerin der Herkunftsschule nötig. Zuerst werden Informationen über die Unterrichtsinhalte der
Stammklassen des Schülers oder der Schülerin, Hinweise zum Lernverhalten und zur Schullaufbahn eingeholt. Umgekehrt werden nach Beendigung des Krankenhausaufenthaltes alle relevanten Informationen an die Herkunftsschule übermittelt. Bei der Zusammenarbeit mit den
Herkunftsschulen muss der Datenschutz gewahrt bleiben.
• Informationen über die geplanten Unterrichtsinhalte werden eingeholt.
Verantwortlich für die Kontaktaufnahme und den ggf. erforderlichen weiteren Kontakt ist
zunächst der Tutor/die Tutorin. Der Erstkontakt erfolgt in der Regel durch einen Fragebogen nach Aufnahme des Unterrichts in der Schule für Kranke. Der Fragebogen kann bei
Bedarf modifiziert werden. Der/die einzelne Fachlehrer/Fachlehrerin nimmt bei Bedarf Kontakt zu den entsprechenden Fachlehrern der Herkunftsschule auf. Wenn ein Schüler oder
eine Schülerin neben dem Unterricht in der Schule für Kranke auch Hausunterricht erhält,
kann eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem Hauslehrer/der Hauslehrerin erfolgen.
• Leistungsüberprüfungen und –beurteilungen sind gültig. Die in der Schule für Kranke erbrachten Leistungen sind für die Schullaufbahn gültig. Von der Herkunftsschule übermittelte Klassenarbeiten/Tests dienen als Informationsmaterial über Schwerpunkte und Anforderungsniveau des Unterrichts
in der Herkunftsschule. Sie können als Übungsmaterial oder als Klassenarbeit/
Test eingesetzt werden. Als Klassenarbeit sollten sie jedoch nur vorgelegt werden, wenn die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bearbeitung gegeben sind.
• Die Herkunftsschule wird über die behandelten Lerninhalte informiert. Bei Schülern oder Schülerinnen mit längerem Krankenhausaufenthalt wird die
Herkunftsschule nach der Entlassung der Schüler oder Schülerinnen oder ggf.
bei Zeugnisterminen über die Unterrichtsinhalte in den einzelnen Fächern informiert – falls gewünscht/erforderlich werden Noten vorgeschlagen.
• Die Schule für Kranke führt bei Bedarf Schullaufbahnberatungen durch. Hinsichtlich der Schullaufbahnberatung können bei anstehendem Schulwechsel oder Schulabgang/Schulabschluss intensive Gespräche mit der Herkunftsschule (Klassenleitung/Schulleitung) nötig werden. Wird ein Schüler oder eine Schülerin nach dem Krankenhausaufenthalt
eine neue Schule besuchen, so gehen die Berichte bei Bedarf entsprechend an diese Schule.
• Bei Bedarf erfolgt eine schulische Nachsorge. Soweit eine schulische Nachsorge erforderlich ist, unterhält der Tutor/die Tutorin den
Kontakt zur Klassenleitung des Schülers oder der Schülerin. Nach Rückkehr des Schülers oder der Schülerin in die Herkunftsschule informiert sich der Tutor/die Tutorin über die Entwicklung hinsichtlich der Leistung und/oder des Sozialverhaltens und
gibt seinerseits Informationen zu besonderem Verhalten, zu Fördermaßnahmen für
den Schüler oder die Schülerin nach der Behandlung/Therapie. Hilfen zur Reintegration und Fragen des Nachteilausgleichs werden mit der Herkunftsschule besprochen.
46
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
5.9 Zusammenarbeit mit den Stationen
Generell gilt, dass unsere schulische Arbeit die anderen Maßnahmen zur Gesundung der Schülerinnen und Schüler ergänzt und diesen untergeordnet ist. Daher kommt in einem derart verzweigten System wie der Helen-Keller-Schule mit seinen vielen schnell veränderlichen Variablen einem guten Informationsfluss besondere Bedeutung zu.
Täglich wechselnde Anwesenheit auf der onkologischen Ambulanz, wiederkehrende Beeinträchtigungen des Befindens während der verschiedenen Phasen des Behandlungsprozesses (z.B.
Mehrfachoperationen, Chemotherapie) und wechselhafte Gesamtverfassungen im Rahmen der
Psychotherapie sind nur einige Beispiele für die wandelbaren Bedingungsfaktoren, denen unsere
Arbeit mit kranken Schülerinnen und Schülern unterworfen ist.
Das Wissen um die aktuellen Befindlichkeiten ist daher eine unabdingbare Voraussetzung, um
einerseits der momentanen schulischen Belastbarkeit jedes einzelnen Rechnung zu tragen und
andererseits unseren Arbeitsalltag effektiv zu gestalten.
Zu diesem Zweck werden verschiedene Wege des Informationsaustausches mit Pflegekräften,
Pädagogen, Therapeuten und Ärzten genutzt.
Feste Einrichtungen sind beispielsweise Beleglisten der onkologischen Stationen, die uns allmorgendlich zu Verfügung gestellt werden und bei unserer täglichen Konkretisierung des Unterrichtsplans eine große Hilfe sind.
Mit den Stationen wird durch wöchentliche Teambesprechungen erreicht, dass über jede Schülerin und jeden Schüler einmal in 2 Wochen ein persönliches Gespräch der beteiligten Therapeuten
und Pädagogen stattfindet. Neben für die schulische Arbeit relevanten Informationen zur Krankheitsgeschichte und krankheitsbedingten Besonderheiten tauschen wir uns über Beobachtungen
und Veränderungen aus. Wir geben eine Einschätzung des in der Schule gezeigten Verhaltens
und der möglichen Schulperspektive und stimmen das weitere Vorgehen ab. Dadurch sind allen
Beteiligten die jeweiligen therapeutischen und pädagogischen Ziele bekannt und es kann auf Veränderungen im Verhalten der Kinder und Jugendlichen schnell reagiert werden. Darüber hinaus dienen sogenannte
Therapieverlaufsbögen
dazu, unsere Eindrücke
über größere Zeitintervalle mitzuteilen und
Rückmeldung zu geben
über spürbare Verhaltensänderungen.
Neben diesen geregelten Kommunikationswegen sind natürlich
die täglichen Telefonate
und Gespräche auf den
Stationen unverzichtbar.
Einerseits erhalten
wir Informationen, ob
die Schülerinnen und
Schüler wirklich anwesend sind und Zeit
haben für den Unterricht,
wie es ihnen gerade im
Augenblick geht, ob es
seit der letzten Begegnung besondere Veränderungen gegeben hat,
ob sie unterrichtsfähig
sind oder gerade einer besonderen Rücksichtnahme bedürfen. Andererseits können wir zeitnah
Informationen weitergeben über besondere Vorkommnisse in der Schule, die möglicherweise für
die unmittelbare therapeutische Arbeit wichtig sind.
Zusammenarbeit mit den Stationen bedeutet daher in erster Linie Einbindung und Vernetzung
durch Weitergabe von Informationen, ohne die eine effektive und an den Schülerinnen und
Schülern orientierte Arbeit unmöglich wäre. Dies sicherzustellen und zu verbessern ist daher ein
wichtiger Bestandteil der schulischen Arbeit.
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
47
Wie arbeiten wir konkret?
5.10 Zusammenarbeit mit den Eltern
Helen-Keller-Schule
Onkologie, Zentrum für
KnochenmarktransAndere Stationen
plantation, Dialyse
Primarstufe
Mind. 50% des Unterrichts im Beisein der Eltern.
Positiv: Gemeinsame Stärkung des Kindes.
Negativ: Eltern schirmen das Kind oft ab.
S ek I
Klassen 5/6
Schullaufbahnberatung im Team. Bei chronischen
Erkrankungen ist eine sorgfältige Beratung durch den Lehrer
und die Lehrerin erforderlich.
S ek I
Klassen 7-10
Sek II
Kontakte werden regelmäßig
mit Therapeuten und Ärzten
abgestimmt
Schullaufbahnberatung im Team; evtl. mit Arbeitsamt,
Jugendamt, Sozialamt. Die Erwartungshaltung der Eltern muss
u.U. behutsam korrigiert werden.
Sehr viel weniger Elternkontakte.
Aufgaben
den
Abteilung füder
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rderlich, da die Schülerinnen und Schüler
sich häufig nicht artikulieren können. Vertrauen durch Kennenlernen der Lehrperson ist unabdingbar. Die Eltern
• allgemeine Informationen über die Schule (mündlich, schriftlich, fernmündlich)
wollen die Lernfortschritte ihres Kindes miterleben und für sich selbst Anregungen mitnehmen.
• Organisation und Unterstützung von Hausunterricht
• Schullaufbahnberatung ggfs. in Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten
• Einbeziehung der Eltern in Kontakte mit den Heimatschulen (z.B. zwecks eines guten Wiedereinstiegs)
• Vermittlung von Elternselbsthilfegruppen/Elterninitiativen
• Hinweise auf Möglichkeiten der Hochbegabtenförderung
• Unterstützung von Eltern im Familienhaus/evtl. Hinweise auf Finanzierungsmöglichkeiten
• Bereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer, auch in Gesprächen zwischen Eltern und Jugendhilfe mitzuwirken
5.11 Lehrerkonferenzen, kollegiumsinterne Fortbildungen
An der Helen-Keller-Schule gibt es unterschiedlich organisierte Formen der innerschulischen
Kommunikation:
5.11.1 Teambesprechungen und Lehrerkonferenzen
Einmal wöchentlich jeweils montags ab 11.45 Uhr treffen sich alle Lehrkräfte, die überwiegend
im Zentralklinikum arbeiten, im Lehrerzimmer, um vor allem organisatorische Fragen kurzfristig und flexibel zu klären und individuelle Stundenplanveränderungen zu vereinbaren. Aktuelle
Informationen können in dieser Zusammenkunft schnell an alle weiter gegeben werden, was
sonst im Vormittag oft schwierig oder nur schriftlich möglich ist.
In der Regel dauern diese Sitzungen 30-45 Minuten.Vorab wird eine kurze Tagesordnung mit
Besprechungspunkten ausgehängt, die von den Kolleginnen und Kollegen auch ergänzt werden
48
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
kann. Alle Lehrkräfte, die nicht anwesend sein konnten, können sich über das Stichwortprotokoll, das fast immer am gleichen Tag erstellt wird, schnell und ökonomisch informieren. Im
Anschluss können noch Schülerfallbesprechungen stattfinden.
Einmal pro Monat findet eine gemeinsame Konferenz im Zentralklinikum mit allen Lehrkräften
der Helen-Keller-Schule statt.
5.11.2 (Noch in Bearbeitung) Fortbildungskonzept der Helen-Keller-Schule
Fortbildungsplanung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen hat inzwischen eine neue Struktur
erfahren. Dabei hat sich ein Wandel „vom Fortbildungsbedürfnis des einzelnen Lehrers/der einzelnen Lehrerin“ hin „zum Fortbildungsbedarf der Schule“ vollzogen. Das Fortbildungskonzept
steht in ganz enger Korrespondenz mit dem bestehenden Schulprogramm. Der Planungsprozess
vollzieht sich dabei in einem Regelkreislauf mit diesen Stationen:
• Bestandsaufnahme – Soll-Ist-Vergleich – Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer
• Zielvereinbarungen zur Fortbildungsplanung der Schule
• Ermittlung des Fortbildungs- und Unterstützungsbedarfs (organisatorisch, finanziell, personell)
• Konkrete Planung von Fortbildungsmaßnahmen
• Durchführung der Fortbildungsveranstaltungen
• Evaluation der Fortbildungen und Transfer – systematische Implementierung der Fortbildungsplanung
• erneute Bestandsaufnahme…
Seit 2004 erfolgt die Budgetierung von Fortbildungsmitteln des Landes und Bewirtschaftung
dieser Haushaltsmittel durch die Schule. Damit ist die einzelne Schule für die Verwaltung der ihr
zur Verfügung gestellten Mittel für Referentenhonorare, Materialkosten, Reisekosten usw. selbst
verantwortlich.
Warum ist Fortbildung für unsere Schule wichtig?
Fortbildungsplanung ist ein Instrument der Personalentwicklung - in der freien Wirtschaft
spricht man von „Humankapital als Standortfaktor“. Sie ist wichtig, weil sich die gesellschaftlichen Bedingungen unserer Arbeit in der Schule ständig verändern. Stichwörter hierzu sind:
• Strukturwandel der Familie - Vielfalt der Formen des Zusammenlebens
• Pluralität der Erziehungsstile und -ziele
• Wandel des Erwerbssystems und der beruflichen Orientierung von Jugendlichen
• Demographische Entwicklungen
• Umwelt- und Gesundheitsrisiken
• Migration - Chancen und Probleme
• Medieneinflüsse und deren Bewertungen insgesamt: Veränderte Kindheit und Jugendzeiten
Zusätzlich zu den genannten Faktoren hat die Unterrichtung kranker Schülerinnen und Schüler
an der Helen-Keller-Schule besonders komplexe Bedingungsfelder zu berücksichtigen. Daraus
ergeben sich weit reichende Folgen für die Fortbildungsplanung.
„Fortbildung ist Wandel - durch das Kennenlernen neuer Materialien, durch neue Fähigkeiten
und Praxis, durch neues Denken und Verstehen. Es gibt keine einzige Strategie, die mehr zur
Verbesserung und Weiterentwicklung beitragen kann, als die der Fortbildung.“ (J. MaybaumFuhrmann 2000, S.23)
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
49
Wie arbeiten wir konkret?
Fortbildung an den Schulen geschieht
• durch Fort- und Weiterbildung einzelner Lehrerinnen und Lehrer (personenbezogene Lehrerfortbildung)
• durch Weiterentwicklung der Schule als „lernende Organisation“ (systembezogene Lehrerfortbildung).
Beide Fortbildungsansätze sollen nun verstärkt als schulinterne Lehrerfortbildung praktiziert
werden. Die größere Selbstständigkeit, die Schulen erhalten haben, wird in der systembezogenen
Fortbildung deutlich.
Die Frage „Was kann ich von einer Fortbildung in meinem schulischen Alltag umsetzen?“
steht im Vordergrund. Es ist selbstverständlich, dass Fortbildung als persönliche und berufliche
Weiterbildung ein „lebenslanges Lernen“ darstellt, denn „die Dynamik schulischer Entwicklung
verlangt von Lehrerinnen und Lehrern, ihr Wissen und Können den sich ändernden Erfordernissen schulischer Arbeit kontinuierlich anzupassen. Lebenslanges Lernen ist gerade für die Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen unverzichtbar!“ (Stadt Münster 2000, S.5)
Ergebnis einer Fragebogenaktion zu individuellen Fortbildungswünschen im Kollegium:
• Methodische Kompetenz (15 %)
• Diagnostische Kompetenz (23 % )
• Beratungskompetenz (38 %)
• Medienkompetenz (54 %)
• Teamfähigkeit (62 %)
(Prozentangaben: Anteile an den zurückgegebenen Fragebögen, Mehrfachnennungen möglich)
Die Leistungsfähigkeit einer Schule ist in hohem Maße von der Bereitschaft der Lehrerinnen
und Lehrer abhängig, sich ständig fortzubilden und sich im Kollegium über Fortbildungen auszutauschen. Es wird eine „reflektierte Qualitätsentwicklung“ angestrebt, die hilft, die im Schulprogramm genannten Ziele umzusetzen.
Dazu ist es wichtig, dass die Lehrer(innen) unserer Schule ihre eigenen Kompetenzen fortlaufend hinterfragen, im Austausch Fortbildungsbedarf thematisieren und so ein Fortbildungskonzept entwickeln.
Da wir problemorientiert und praxisnah den Aufgaben und Zielen der Bildung und Erziehung kranker Schülerinnen und Schüler gerecht werden wollen, müssen wir folgende Bedingungsfelder
in unsere Überlegungen einbeziehen:
• medizinische, psychosoziale und pädagogische Aspekte
• unterschiedliche Lernprozesse (emotional, sozial, kognitiv, ästhetisch, motorisch)
• Reflektion über individuelle Förderkonzepte
Um den ständig wechselnden und belastenden Situationen gerecht zu werden, unterstützen wir
uns regelmäßig in Teamgesprächen und bilden uns gemeinsam fort, um unsere persönlichen und
fachlichen Voraussetzungen zu optimieren.
Der Lehrerfortbildung kommt für die dauerhafte Stärkung der Leistungsfähigkeit unserer Schule
eine bedeutende Rolle zu. Sie hat den Auftrag, Lehrerinnen und Lehrer bei der Erweiterung ihrer
fachlichen, didaktischen und erzieherischen Kompetenzen zu unterstützen und die Arbeit der
Schule in ihrem Selbstverständnis als pädagogische Handlungseinheit und lernende Organisation zu fördern. Fortbildung soll somit die Schulprogrammarbeit stützen und zur Umsetzung des
Schulprogramms beitragen. Der Fortbildungsplan integriert Fortbildung in die Entwicklungsund Veränderungsprozesse unserer Schule.
50
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Entwicklungsziele
(systembezogen)
Schulprogramm
Schulinterne Fortbildung
in verschiedenen
Organisationsformen
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Rahmenbedingungen (personell, organisatorisch, zeitlich, räumlich, …)
Ressourcen (Projektmittel, Moderation, Begleitung, Entlastung, …)
Externe
Fortbildungsangebote
unterschiedlicher
Träger
Individuelle Qualifizierung,
individuelle Fortbildung,
Zertifikatskurse
Individuelle nichtorganisierte Fobi,
Fachliteratur, Medien
Feedback, Information, Rückkopplung, Austausch,
FK und AG-Arbeit,
Supervisionsgruppen,
kollegiale Beratung, etc.
Lern- und Austauschprozesse
im Team, zwischen
Standorten, Kliniken
Fortbildung an der Helen-Keller-Schule
– Individuelle Arbeitsfelder
– Individuelle Ziele (MAG)
– Fortbildungsbedarf
Individuelle Fortbildungsbedürfnisse,
Entwicklungsabsichten
Nachhaltigkeit -Transfer, Implementation, Evaluation (intern/extern)
Gemeinsam abgestimmte,
kollegiumsbezogene
Fortbildung
Anforderungen –
Kompetenzen –
Qualifikationsbedarf –
ndividuelle
Fortbildungskoordination durch Steuergruppe/Schulleitung
Helen-Keller-Schule = Lernende Organisation
Wie arbeiten wir konkret?
51
Wie arbeiten wir konkret?
5.12 Evaluation
Die Herausforderung, die Schulentwicklung an der Helen-Keller-Schule in den Blick zu nehmen,
ist bei uns als dauerhafte Aufgabe selbstverständlich und etabliert. Sie ist verbunden mit dem
Anspruch das eigene Tun regelmäßig und systematisch zu überprüfen. Diese Form von Selbstvergewisserung wurde schon in die Erstfassung des Schulprogramms aufgenommen und findet
seitdem auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlicher methodischer Form statt. Im Anschluss an die nachfolgend beschriebenen Ergebnisse haben viele weitere Evaluationsprozesse
stattgefunden: z. B. SEIS (Selbstevaluation in Schule). Wir haben daraus Rückschlüsse gezogen
und konkrete Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung abgeleitet (Lerntraining).
Es ist geplant, die genauere Beschreibung im Laufe des Jahres hier einzustellen.
Vom Förderkonzept zum Evaluationsbogen „Reintegration“
Seit dem Jahr 2002 beschäftigen wir uns mit dem Thema Evaluation. Zu Beginn stehen Fragen
nach Methoden und Bausteinen für die Evaluation im Vordergrund. Im September 2002 stellen
uns externe Moderatoren auf einer ganztägigen Konferenz verschiedene Methoden der Evaluation vor. Mit dem Erlass vom 29.4.03 wird sie ein verbindlicher Baustein des Schulprogramms.
Im November 2003 findet noch einmal mit den externen Moderatoren eine pädagogische Ganztagskonferenz zum Thema Evaluation statt.
Das Kollegium entscheidet, das Förderplankonzept zu evaluieren.
Wir haben nach Methoden der Evaluation gesucht, die für uns und auch für die Kolleginnen
und Kollegen der Herkunftsschulen praktikabel sind, da diese für die Schule für Kranke die
Hauptansprechpartner sind. Schließlich haben wir uns für eine Kartenabfrage mit telefonischen
Kurzinterviews entschieden und dazu entsprechende Fragebögen für die Schulen und die Schülerinnen und Schüler entwickelt.
Mit dem Schülerfragebogen wollen wir erfassen, wie weit sich die Schülerinnen und Schüler
in die Helen-Keller-Schule integriert fühlen. Der Fragebogen für die Herkunftsschulen soll den
Erfolg unserer unterrichtlichen und erzieherischen Arbeit messen. Unter z. T. erheblichem Zeitaufwand versucht das Kollegium Rückmeldungen der Herkunftsschulen zu erhalten. Trotz allem
war bei 10% der Schulen eine Kontaktaufnahme nicht möglich.
Für einige Schülergruppen ist diese Art der Erhebung schwierig , da sie z.B. nicht in eine Schule
Integration gelungen
stimmt
stimmt ein wenig
stimmt nicht
Hauptfächer
61 %
28 %
10 %
Nebenfächer
69 %
25 %
6%
Lernverhalten
63 %
31 %
6%
Sozialverhalten
69 %
18 %
12 %
52
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
Wie arbeiten wir konkret?
zurück gehen oder eine Ausbildungsstelle gefunden haben, in der niemand von ihrem Krankenhausaufenthalt weiß und wissen soll. Hier können zur Evaluation die Klassenarbeiten und Schulabschlüsse herangezogen werden. Außerdem gibt es Schülergruppen, die so schwer erkrankt
sind, dass sie häufig erneut stationär behandelt werden müssen und dann Verhaltensweisen
zeigen, z.B. völlige Passivität oder Aggressivität etc. wie zu Beginn ihres Schulbesuchs.
Im April 2005 liegen insgesamt 67 Reintegrationsfragebögen vor, die quantitativ und qualitativ
ausgewertet werden müssen.
Die Steuergruppe nimmt zuerst eine quantitative Auswertung vor. Die Ergebnisse zeigen, dass
sich bei über 60% der Schülerinnen und Schüler eine Verbesserung in allen vier abgefragten
Kategorien ergeben hat. Hier ist unsere Arbeit also erfolgreich gewesen. Verschlechterungen der
schulischen Leistungen bzw. des Sozialverhaltens liegen zwischen 6 und 12%.
Eine qualitative Auswertung ist bei deutlich weniger Fragebögen möglich, da oft nur angekreuzt
und keine Gründe angegeben worden sind. Die Steuergruppe entschließt sich deshalb, den
Schwerpunkt der qualitativen Auswertung speziell für die Kategorie „hat sich verschlechtert“
zu bearbeiten. Einige Kolleginnen und Kollegen stellen dann in einer Konferenz Schülerinnen
und Schüler vor, die nach Therapie und Schulbesuch bei uns wieder in ihr altes soziales Umfeld
zurück gekommen sind , in dem sich entgegen den Erwartungen nichts verändert hat oder in denen sie zu lange auf eine neue geplante Unterbringungsmöglichkeit warten müssen. Nach kurzer
Zeit zeigt dieser Personenkreis sein altes destruktives und aggressives Verhalten erneut, das sich
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
53
Wie arbeiten wir konkret?
5.13 Aktuelle Schulentwicklungsvorhaben
Bisher geplante Aufgabenschwerpunkte (Stand April 2013)
1. Unterrichtsentwicklung: Kompetenzzielorientierung
Beschluss vom 18.03.2013:
Die Fachkonferenzen greifen die Vorarbeit der Steuergruppe auf und überlegen, wie die Kompetenzorien-tierung in den Fachbereichen (z.B. Konkretisierung in Unterrichtsabläufen, bezogen auf das Lernen der SuS) umgesetzt werden kann, und ob Hilfen bzw. welche Hilfen ggf. in
Anspruch genommen werden sollen.
Zeitperspektive: Ende des 1. Halbjahres 2013/14 dann berät das ganze Kollegium
• Inhaltliche Überlegungen der Steuergruppe:
- Ganztag zum Thema Kompetenzzielorientierung (Auswertung der Fachkonferenzarbeit)
- Entwicklung guter Lernaufgaben
- Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und –entwicklung EMU
2. Planung SchilF Rudi Rhode 11.12.2013
Training zur kooperativen Konfliktbewältigung – Wer kämpft hat schon verloren
Vertiefung und Fortsetzung
3. Schuljubiläum Herbst 2013
4. Festsetzung: Standards Teamstrukturen/Teamarbeit (Einbezug externer Beratung)
- Standards für Teamarbeit in der HKS
- Kollegiale Hospitation
- Auf dem Weg zu Professionellen Lerngemeinschaften
- (Praxisbeispiele/evt. Hospitation)
5. Umsetzung des Raumkonzeptes
- Klärung: Verlegung Tagesklinik Roxel/Erweiterung Amelsbüren/neue Station Clemens/Umbau DonBoscoBahnhof …
- Zeitplans (Renovierung, Umzüge) –
- Ausstattung und Gestaltung
6. Zielvereinbarungen nach QA
7. Sonstiges:
- Ausgestaltung Unterrichtsangebot ‚Familienhaus’
- Konzeption Neuro-Rehabilitation im Clemens-Hospital
- Buchprojekt realisieren …
54
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
6
Wohin wollen wir?
Wohin wollen wir?
6.1 Schulentwicklung an der Helen-Keller-Schule - Aktueller Stand 2013
Grundsätzlich verändern Schulen sich fortwährend, es gibt also nie eine Stagnation. Die
Schule für Kranke in Münster ist unabhängig von dem dauernden – auch schultypspezifischem
– Wandel seit 2010 allerdings von ganz erheblichen strukturellen Veränderungen der externen
und internen Rahmenbedingungen gekennzeichnet. Ursache sind die sehr zeitnah aufeinander
folgenden Neugründungen von Standorten und zwar verteilt über das gesamte Stadtgebiet
Münster:
•
•
•
•
•
Gründung der Tagesklinik Roxel im Oktober 2010
Eröffnung der Don-Bosco-Tagesklinik am Bahnhof im September 2011
Neueröffnung von Station 4 und 5 der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Februar 2012
Umzug der Oberstufe nach Renovierung (ehemalige Kita-Räume des UKM) Juni 2012
Eröffnung der Don-Bosco-Klinik in Amelsbüren im August 2012
Das reale Anwachsen der Schülerzahlen von 125 auf über 160 und des Kollegiums von knapp
30 auf bis zu 40 Personen, die damit verbundene Personalakquise nach den Vorinformationen
der Klinikenleitung für die sehr speziellen Arbeitsfelder, die permanente Integration
„unerfahrener“ Lehrkräfte sowie die Planungen zur sächlichen, medialen, räumlichen
Ausstattung waren bzw. sind weiterhin ganz besondere Hausausforderungen.
Parallel zu den äußeren Veränderungen wurden - und werden auch noch aktuell standortbezogene Konzepte mit ganz unterschiedlichen, teilweise konkurrierenden
Kooperationspartnern (Kliniken in unterschiedlicher Trägerschaft) entwickelt, Stellungnahmen
zur gedachten Weiterentwicklung abgegeben und immer wieder auch Forderungen nach
angemessenen räumlichen Standards für die sich verändernde Schülerschaft verfolgt.
Nicht immer sind die zunächst genannten Vorgaben zur Anzahl der Schülerinnen und Schüler
oder zu Schulstufen und Altersstrukturierung tatsächlich realisiert worden, so dass die in
zuvor vielen Sitzungen entwickelten konzeptionellen Planungen verworfen werden mussten.
Durch die plötzlich gestiegene Schüleranzahl an zwei Standorten entstand z.B. schon nach
einigen Monaten ein Raumproblem. Ein weiteres Thema bleibt weiterhin die Logistik der
Unterrichtsversorgung in allen Fächern an den Außenstandorten.
Neue Formen der Teamarbeit, der schulinternen bzw. schulexternen Kommunikation sowie
Kooperation und nicht zuletzt zusätzliche Ressourcen für die Verwaltung sind dringend
notwendig, um diesen sehr komplizierten „Change-Prozess“ zu steuern und zu managen. Die
Schaffung eines Standards für die unterschiedlichen Subsysteme der Helen-Keller-Schule
stellen eine Herausforderung dar, die zum Funktionieren des Systems aber unabdingbar
ist. Eine Maßnahme ist z.B. die Nutzung unserer Homepage für die Einstellung von
Formularen und die Nutzung weiterer Computertechnologien für die schnelle Weitergabe von
Informationen und Daten unter Beachtung des Datenschutzes.
In den nächsten Monaten steht eine Entscheidung der politischen Gremien an und danach zwischen Geschäftsleitung des UKM und Stadt Münster als Vermieter der Schulräume, wo der zukünftige zentrale Standort der Helen-Keller-Schule sein wird. Eine Verlegung der Tagesklinik
Roxel bzw. ein Neubau evt. auch noch Erweiterung nach Auslaufen des Mietvertrages sind
Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013
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Wohin wollen wir?
weitere Projekte neben der Erweiterung der Räumlichleiten am Standort Amelsbüren und die
möglichen Aufgaben für die Schule durch die Einrichtung einer neuen Früh-Reha Station am
Clemenshospital. Zum 1. August werden die Chefarztstelle der Kinder- u. Jugendpsychiatrie
und die Leitung der Tagesklinik Roxel neu besetzt. Auch das wird wieder intensive Verhandlungen bedeuten und veränderte Kooperationsstrukturen.
Das Vorhaben, das Schulprogramm gründlich zu überarbeiten und fortzuschreiben, wird aus
diesen Gründen nur eine Aufgabe von vielen sein. Im Mittelpunkt steht unter anderem die
Teamentwicklung in den ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern und das anstehende 50-jährige
Schuljubiläum.
In einer Situation ohne Beratung könnte der neutrale Blick von außen bei der Strukturierung,
Klärung und Lösung schulspezifischer Fragen und der gemeinsamen zielorientierten
mittelfristigen O.E. hilfreich sein für das hochdifferenzierte System Helen-Keller-Schule
Münster. Deshalb stellt sich die Frage, wie und durch wen Unterstützung erfolgen könnte.
U.a. die Steuergruppe wird sich in nächster Zeit wieder mit dieser Frage beschäftigen und die
Schul-leitung sowohl mit der Schulaufsicht als auch mit dem Schulträger weitere Gespräche
führen.
6.2 Inklusion
Das Kollegium der Helen-Keller-Schule verfolgt die fachliche, politische wie gesellschaftliche
Diskussion über „Inklusion und Partizipation“. Deren Umsetzung wurde mit der Ratifizierung
der Konvention der UNO über die „Rechte der Menschen mit Behinderungen“ (13.12.2006)
durch die Bundesregierung (26.03.2009) Teil der deutschen Gesetze.
Die Kolleginnen und Kollegen nehmen an entsprechenden Fortbildungsveranstaltungen
im Zentrum für Inklusion (Stift Tilbeck) teil. Die Aufträge, die Inklusionsbildung zeitnah
und handlungsfähig umzusetzen, kann die Helen-Keller-Schule insbesondere durch das
Einbringen einer Beratungskultur unterstützen, wie sie seit Jahren – auch unter Einbeziehung
außerschulischer Institutionen gepflegt wird. Die schulformspezifische Heterogenität von
Lerngruppen einer Klinikschule erzwingt stets binnendifferenzierende Maßnahmen sowie eine
Haltung, die unterschiedlichen Persönlichkeitsprofilen und Belastungsintensitäten gerecht zu
werden versucht. Die Eigenart einer „Schule auf Zeit“ veranlasste die Pädagogik bei Krankheit
schon immer, individuelle Förderprofile zu beschreiben und diese an die allgemeine Pädagogik
zu vermitteln.
Die Helen-Keller-Schule begrüßt die mit den Inklusionsambitionen erhoffte Verbesserung
in der Schullandschaft. Bei der Rückvermittlung von jungen Patienten aus der Schule für
Kranke spielt die inkludierende Haltung der Regelschulen sowie deren personelle und
fachliche Ausstattung eine zentrale Rolle. Die Helen-Keller-Schule pflegt hier eine Tradition
der Vernetzung und schulübergreifenden Kommunikation. Dieser Erfahrungsschatz kann
konstruktiv in den Dienst der aktuellen pädagogischen wie gesellschaftlichen Entwicklung
gestellt werden. Die Erfahrungen der Krankenpädagogik lehren allerdings gleichermaßen die
Grenzen einer inkludierenden Umsetzung in bestimmten Lebensphasen.
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Schulprogramm Helen-Keller-Schule Stand: 01.03.2013