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Leitfaden und Entscheidungshilfen für ein Kreislaufgeschäftsmodell Inhalt Einführung3 Wie benutze ich dieses Dokument?4 Mindmap5 SCHRITT 1: Bewusstsein über die Kreislaufwirtschaft6 1.1 Was muss ich über die Kreislaufwirtschaft wissen? 7 1.2 Die Kreislaufwirtschaft – Trend oder Wirklichkeit? 9 1.3 Welche für Fähigkeiten sollte ich haben ? 12 SCHRITT 2: Bewertung des Unternehmens und dessen Partner14 Leitfaden und Entscheidungshilfen für ein Kreislaufgeschäftsmodell Datum November 2013 Produktion Im Auftrag von SRE Helma Smolders 15 2.2 Wer sind meine Stakeholder und wie kann ich diese einbeziehen? 17 2.3 Was ist der Benchmark in meiner Industrie? 18 SCHRITT 3: (Neu-)Entwurf der Produkte22 Kolophon Titel 2.1 Ist mein Unternehmen bereit? 3.1 Sind meine Produkte für die Kreislaufwirtschaft bereit? 23 3.2 Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst? 26 3.3 Wie verwalte ich die Wertminderung meiner Produkte? 28 3.4 Wann muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? 29 3.5 Warum muss ich mein Produkt zur Wiederaufbereitung (neu) entwerfen? 31 SCHRITT 4: (Neu-)Entwurf der Dienstleistung33 4.1 Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? 34 Project C2CBizz 4.2 Wege der Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? 36 Samenwerkingsverband Regio Eindhoven 4.3 An welche Kunden richte ich mich zuerst? 37 4.4 Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? 38 4.5 Wie vermeide ich unrentable Kunden? 39 4.6 Wie verwalte ich die Produktrückgabe? 40 Autoren Douwe Jan Joustra Egbert de Jong De Lage Landen Frits Engelaer De Lage Landen 5.1 Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? 44 Textbearbeitung Theo Rennenberg De Lage Landen 5.2 Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? 46 Layout Mark Copal Third Floor Design 5.3 Partnerschaften oder Alleingang? 47 5.4 Wie kann ich alles finanzieren? 48 Graphiken Jeffrey Hekman Third Floor Design Förderungs programm Nordwesteuropa INTERREG IV B für Nordwesteuropa. One Planet Architecture institute (OPAi) SCHRITT 5: Kalkulation des Businessmodells43 SCHRITT 6: Überprüfung der Ambitionen51 C2C Bizz und seine Autoren 52 Danksagungen53 Einführung Eine neue Wirtschaftsepoche bricht an. Eine Wirtschaft, in der neue Wertvorstellungen geschaffen werden. Eine Wirtschaft, in der die Produkte von heute hergestellt werden, die die Ressourcen der Zukunft werden. Eine Wirtschaft, die auf erneuerbaren Energiequellen beruht. Eine Wirtschaft, in der soziale, ökologische und ökonomische Verantwortlichkeiten miteinander verknüpft werden. Eine Wirtschaft, die rentabel ist. Veröffentlichtung: Inspirationsquelle und Unterstützung Die Kreislaufwirtschaft C2C BIZZ – der Initiator Die Kreislaufwirtschaft ist eine Wirtschaft, in der Hersteller dem Kunden den Wert und die Qualität der Leistung ihrer Produkte zeigen können. Produkte werden dafür konzipiert, eine bestimmte Leistung zu erbringen; außerdem sollen darin alle Materialien in den unterschiedlichen Phasen wiederverwendet werden: von der gemeinsamen Teilebenutzung bis hin zum Recycling (fast unberührter) Ressourcen. Die Kreislaufwirtschaft ist die logische Folgeerscheinung der Linearwirtschaft, die seit dem Beginn der industriellen Revolution vorherrschend war. In gewissem Sinne scheinen wir kurz davor zu stehen, eine neue wirtschaftliche Revolution zu erleben, aber in der Praxis geht die Kreislaufwirtschaft aus vorhandenen Geschäftsmodellen hervor. Das Projekt C2C BIZZ (Cradle to Cradle – Business Innovation & Improvement Zones) soll Firmen und Unternehmern als ein spezieller Leitfaden für die Kreislaufwirtschaft dienen und aufzeigen, wie die C2C-Philosophie zu Gewinn führen kann. Aus diesen Gedanken ist die vorliegende Veröffentlichung entstanden. Der Inhalt basiert auf Fragen, die während Interviews und Diskussionsrunden mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen aufgeworfen wurden. Wir greifen diese Fragen auf, um verschiedene Themen, die sich auf die Kreislaufwirtschaft beziehen, abzudecken. Diese Veröffentlichung soll als eine Quelle der Inspiration und als Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dienen, die in der Kreislaufwirtschaft tätig werden wollen. Der Titel dieser Veröffentlichung beinhaltet gleichzeitig ein Versprechen: sie bietet nämlich einen Leitfaden und Entscheidungshilfen für ein Kreislaufgeschäftsmodell. Ihre Entscheidungen Sie dürfen nicht davon ausgehen, Antworten auf alle Ihre Fragen zu erhalten. Das ist fast unmöglich. Die letztendliche Richtung, die Sie und Ihr Unternehmen einschlagen werden, ist ganz alleine Ihre Entscheidung. Unser Ziel besteht darin, Ihnen bei der Entwicklung eines Kreislaufgeschäftsmodells einen Leitfaden für die dabei zu berücksichtigenden Überlegungen zur Verfügung zu stellen. Es sind Entscheidungen zu treffen, die sich auf Ihr bereits vorhandenes Geschäft, die NeuproduktService-Kombinationen, Ihren Produktentwurf, die Kundenbeziehungen und alle finanziellen Aspekte Ihres Unternehmens auswirken. Mit der Einführung der Kreislaufwirtschaft wurde eine neue Vision in Bezug auf den Umgang mit den Ressourcen, der Energie und vorwiegend für neue Wege der Wertschöpfung und des Unternehmertums geschaffen. Die Kreislaufwirtschaft basiert auf den Grundsätzen und Gedanken des „Cradle to Cradle“Konzepts, das von William McDonough und Michael Braungart eingeführt worden ist. Kreislaufwirtschaft ist das zurzeit aktuelle Thema im Geschäftsleben und der Politik. Aber wie können Sie jetzt davon profitieren? 3 Dieses Dokument wurde für denjenigen Unternehmer erstellt, der Möglichkeiten sucht, in der Kreislaufwirtschaft tätig zu werden. Es bietet eine Hilfe bei der Definition von Alternativen, wobei es gleichzeitig auf alle Schwierigkeiten aufmerksam macht, die dabei entstehen können. Ein allgemeiner Fehler, den Unternehmen im Anfangsstadium von Geschäftsmodellen in der Kreislaufwirtschaft begehen, besteht darin, dass sie denken, jeden einzelnen Aspekt des Projekts gleichzeitig in Angriff nehmen zu müssen. Das ist jedoch gar nicht der Fall. Erstens müssen Sie dem normalen Tagesgeschäft weiterhin Ihre Aufmerksamkeit zukommen lassen. Zweitens müssen Sie Ihren Kunden die nötige Zeit geben, auf Änderungen in Ihren Angeboten zu reagieren. Drittens muss Ihr ProduktDienstleistungs-Modell verändert werden; diese Arbeit auf die Schnelle durchzuführen ist eine Garantie für ein Scheitern oder zumindest keine Garantie auf Erfolg. Der Schwerpunkt Der Schwerpunkt liegt auf den Entscheidungen, die Sie bei der Suche nach einem Kreislaufgeschäftsmodell treffen müssen. Beachten Sie, dass es mehrere Lösungen für dasselbe Problem gibt; Sie können die Lösung wählen, die Ihnen am besten passt. Genießen Sie bewusst diesen Prozess und bereiten Sie sich darauf vor, einige dieser Entscheidungen in absehbarer Zeit erneut zu treffen, da die Innovationen in Bezug auf eine Kreislaufwirtschaft soeben erst begonnen haben. Wie benutze ich dieses Dokument? i Die Titel der einzelnen Abschnitte beziehen sich auf die Fragen, die Ihnen von Ihren Unternehmer-Kollegen gestellt werden. Es gibt viele Bücher und Berichte über die Kreislaufwirtschaft, das Recycling und dienstleistungsorientierte Produktentwicklung. Inwieweit unterscheidet sich dieses Dokument davon? Erläuterung: Dieses Dokument kann als ein Arbeitsbuch betrachtet werden: beginnen Sie am Anfang und lesen Sie es bis zum Ende durch. ? Hauptsächlich dient es aber dazu, Sie zu inspirieren und Ihre Gedanken durch den unten dargestellten 5-Schritte-Ansatz zu lotsen. Jeder Abschnitt enthält einige Fragen in Form von Puzzleteilen. Am Ende eines jeden Abschnitts haben Sie einen Teil des Puzzles fertiggestellt. i Fragen, die Sie selbst beantworten (und sich stellen) müssen, werden in einem grünen Feld wie diesem hier angezeigt. Tipps für Tools , Links und Zitate werden in einem blauen Feld wie diesem hier angezeigt. Sie enthalten Links oder Zitate mit Hintergrundinformationen. Dieses Dokuments wurde für die Anwendung auf Ihrem Smart-Phone, Tablet etc. konzipiert. i Wenn Sie die PDF-Version dieses Dokuments auf Ihrem Gerät lesen, werden Sie feststellen, dass Referenzen an andere Materialien Hyperlinks für einen schnellen Online-Zugang enthalten. Die Mindmap, das Sie nach jedem Abschnitt sehen, erinnert Sie daran, an welcher Stelle im Prozess Sie gerade stehen. Nach dem letzten Abschnitt haben Sie das Puzzle fertiggestellt. ! LESEN über die Kreislaufwirtschaft LERNEN REDEN über das Bewusstsein in Ihrem über die NeukonzipUnternehmen und bei Ihren Partnern ierung des Produkts 4 VERSUCHEN zu einem Neuentwurf des Dienstleistungsmodells zu gelangen TESTEN wie Sie dieses in ein rentables Geschäft umwandeln können ABSCHNITT STARTEN Wie kann ich alles finanzieren? Was muss ich über die Kreislaufwirtschaft wissen? REGISTER Was für Fähigkeiten muss ich besitzen? Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? Partnerschaften oder Alleingang? Die Kreislaufwirtschaft – Trend oder Wirklichkeit? LESE N EN T S V ERSU CH Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? Wege der Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? Wie vermeide ich unrentable Kunden? Was ist der Benchmark in meiner Industrie? Ist mein Unternehmen bereit? LER N E N An welche Kunden richte ich mich zuerst? TE Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? EN Wer sind meine Stakeholders und wie kann ich diese einbeziehen? N E D RE Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst? Wie verwalte ich die Abschreibung meiner Produkte? Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? Wann muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Wie verwalte ich die Produktrendite? Warum muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Sind meine Produkte für die Kreislaufwirtschaft bereit? 5 ABSCHNITT STARTEN LESEN 1. über die Kreislaufwirtschaft ! Dieser Abschnitt betrifft die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft. Nachdem Sie diesen Abschnitt durchgearbeitet haben, verstehen Sie die Theorie, auf der die Kreislaufwirtschaft aufbaut. Der Abschnitt gewährt Ihnen Einblick in die Unterschiede zwischen der Linearwirtschaft und der Kreislaufwirtschaft. Sie werden wissen, wo Sie relevante Literatur, Filme und Gesprächsforen finden, und Sie sind über die meisten Konzepte und Vorzeigeprojekte informiert. 6 REGISTER 1.1 Was muss ich über die Kreislaufwirtschaft wissen? Die Kreislaufwirtschaft ist eine Antwort auf das Problem, das es in der aktuellen Linearwirtschaft gibt. In der Kreislaufwirtschaft gibt es kontinuierliche Kreisläufe für (Roh-)Materialien; außerdem zeigt sie auch auf, wie die neuen Geschäftsmodelle die aktuellen Modelle beeinflussen werden. Im Gegensatz dazu bietet die aktuelle Linearwirtschaft einseitige Zugriffsmöglichkeiten auf wertvolle Ressourcen. Diese einseitigen Zugriffsmöglichkeiten sind für die Ressourcenknappheit, den Abfall und die Verschmutzung verantwortlich, die für extrem hohe Kosten im öffentlichen Verwaltungswesen sorgen, beispielsweise die Wiederherstellung von Ökosystemen und Messsystemen, die zum Aufbau einer anpassungsfähigen Gesellschaft erforderlich sind , um mit den Konsequenzen dieses einseitigen Systems umgehen zu können Die Kreislaufwirtschaft fördert eine systemische Veränderung, die zu kontinuierlichen Materialkreisläufen führt: Ressourcen sind nur ein temporärer Teil eines Produkts, und am Ende ihrer Lebensdauer oder der Benutzung (des Produkts) stehen die Ressourcen erneut für die Wiederverwendung in neuen Produkten zur Verfügung. Dieses Modell der Kreislaufwirtschaft basiert auf der „Cradle to Cradle“-Philosophie. Im „Cradle to Cradle“-Konzept werden zwei Kreisläufe unterschieden: die biologischen Nährstoffe und die technologischen Nährstoffe. In der Produktion können beide Arten von Nährstoffen verwendet werden. Die Ellen MacArthur Foundation1 hat in Kooperation mit McKinsey eine Analyse durchgeführt, die sich schwerpunktmäßig auf die Wirtschaftswissenschaft einer Kreislaufwirtschaft konzentriert. Die Abbildung rechts illustriert die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft. 1) „Towards a Circular Economy“, Teil 1 & 2, Ellen MacArthur’s Foundation, 2012 & 2013 interaktives Systemdiagramm 7 ABSCHNITT STARTEN ABSCHNITT STARTEN Mit folgenden Videos und Websites zu diesem Thema können Sie sich schon einmal etwas einarbeiten: YouTube uu The story of stuff uu The story of solutions uu Re-thinking progress i uu From Customer to user uu Cradle to Cradle by Reggs Websites Ellen MacArthur Foundation Kreislaufwirtschaft - Wikipedia Cradle to Cradle / EPEA TED-Lesungen uu TED-Lesungen zur Kreislaufwirtschaft Die biologischen Nährstoffe werden in Kaskaden verwendet, um einen möglichst hohen Wert aus ihnen schöpfen zu können. Letzten Endes können diese Materialien nach der Kompostierung oder Verdauung einen Mehrwert für den Boden darstellen. Die Qualität des Bodens ist der Hauptfaktor in diesem Kreislauf, da wir für zukünftige Lebensmittel und Rohstoffe einen fruchtbaren Boden benötigen. Aus einer Systemperspektive betrachtet ist die Änderung des Eigentums vom Kunden auf den Hersteller mit bedeutenden Änderungen verbunden: Die technischen Nährstoffe können auch in geschlossen Kreisläufen verwendet werden. Nach der ersten Produktionsphase können die Produkte erhalten, wiederverwendet, aufgearbeitet oder recycelt werden. Im Laufe des Recyclingprozesses wird bei der Kreislaufwirtschaft immer wieder die Qualität aller Ressourcen betont; es handelt sich damit um ein „Upcycling“ im Gegensatz zu den aktuellen Wirtschaftsstrategien, die tatsächlich ein „Downcycling“ sind. 3. Es gibt einen Feedback-Kreislauf für den Hersteller. Obwohl es in der Abfallverwertung mögliche positive Verwendungsmöglichkeiten für Downcycling-Materialien gibt, ist es ein nicht nachhaltiger Schwund , der minimiert und letztendlich behoben werden kann und sollte. Innerhalb dieses neuen Materialkreislaufansatzes gibt es ein neues Wirtschaftsmodell, das auf Systemebene dazu beiträgt, diese Änderungen zu vereinfachen. Dieses neue Wirtschaftsmodell wurde von Prof. Dr. Walter Stahel2 entwickelt. Er führte das Konzept des „leistungsorientierten Contracting“ ein, das für den Benutzer eines Produktes kein Eigentum vorsieht; stattdessen behalten die Hersteller das Eigentumsrecht und der Verbraucher zahlt für die Produktleistung eine bestimmte Gebühr. In den neuen Wirtschaftsvereinbarungen der Kreislaufwirtschaft ist dies von fundamentaler Bedeutung. Es beinhaltet bessere Möglichkeiten für Hersteller, ihre Ressourcen zu kontrollieren; der Schwerpunkt wird dabei auf Erhaltung, Wiederverwendung, Sanierung, Wiederaufarbeitung und Förderung von vorhandenen Materialien in ihren eigenen Produkten gelegt. 2) „The Product-Life Factor“, Prof. Dr. Walter Stahel, Product Life Institute, Genf, 1982 8 1. Der Hersteller ist für die Leistungsfähigkeit verantwortlich; 2. Der Kunde wird zum Nutzer dieser Leistung; Der Hersteller erhält letztendlich Anregungen zur Aufarbeitung oder zur Förderung von Rohmaterialien und Komponenten aus Produkten am Ende ihrer Nutzungsdauer. ABSCHNITT STARTEN 1.2 Die Kreislaufwirtschaft – Trend oder Wirklichkeit? Die Kreislaufwirtschaft bietet eine „neue“ Perspektive in Bezug auf das Wirtschaftssystem; aber hat sie auch in Wirklichkeit eine fundamentale Basis? Die Kreislaufwirtschaft ist eine Antwort auf das Problem, das es in der aktuellen Linearwirtschaft gibt, die am besten als „Take-Make-Dispose“ beschrieben werden kann und häufig auch als „Cradle to Grave“, eine „Wiege ins Grab“, bezeichnet wird. Der Ansatz der Kreislaufwirtschaft lautet: „take-makeuse-reuse-remake-reuse-…“ („Nimm-mache-benutze-verwerte wieder-mache erneut-verwende erneut-...”. Sie basiert auf der kontinuierlichen Weiterverwendung von Materialien und Geschäftsmodellen, die ein neues System der Werteschöpfung stützen. Eine Kreislaufwirtschaft ist ein Industriesystem, das absichtlich sanierend und regenerierend konzipiert wurde. Sie ersetzt das „Altprodukt“- oder „Cradle to Grave“-Konzept durch Wiederaufbereitung, integriert und fördert die Verwendung erneuerbarer Energie, eliminiert die Verwendung chemischer Giftstoffe (die die Wiederverwendung beeinträchtigen) und strebt durch ein hochwertiges Design von Materialien, Produkten, Systemen und Geschäftsmodellen die Eliminierung von Abfall an. Dies basiert auf der konzeptuellen Arbeit der „Cradle to Cradle“-Philosophie3 und deren wesentlichstem Aspekt, der Produktinnovation. Eine Kreislaufwirtschaft konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Kombination von Produkten und Dienstleistungen und integriert diese in ein Geschäftsmodell, das die Ambition eines Unternehmens nach Wertschöpfung und Ressourcenverwaltung kurz- und langfristig vereinfacht und existierenden ökologischen und gesellschaftlichen Systemen dadurch einen Mehrwert bringt. Theoretisch basiert die Kreislaufwirtschaft auf Ökologie, Thermodynamik und Biologie. Es geht bei Kreislaufwirtschaft um Ökologie, da sie alle Arten von Kreisläufen enthält, in denen die unterschiedlichen Lebensformen voneinander abhängen. Diese gegenseitige Abhängigkeit ist in der Ökologie und in einem Kreislaufwirtschaftsmodell von entscheidender Bedeutung. Es geht bei der Kreislaufwirtschaft auch um die Grundlagen der Thermodynamik. Der zweite Hauptansatz der Thermodynamik geht im Allgemeinen auf Rudolf Clausius zurück, der behauptete, dass „Die Entropie eines isolierten Systems, das sich nicht im Gleichgewicht befindet, dazu tendiert, im Laufe der Zeit zu wachsen und in der Gleichgewichtslage ihren Höchstwert zu erreichen.“ Mit anderen Worten, die Qualität aller bei der Herstellung von Produkten verwendeten Materialien wird durch Entropie häufig beeinträchtigt. Das bedeutet, dass zusätzliche Energie nötig ist, um die Materialqualität aufrechtzuerhalten; dies kann entweder wirkliche Energie, Arbeit oder auch eine Kombination aus beiden sein. In der Biologie haben sich Lösungen durch die Evolution weiterentwickelt; so unterstützt die Haut eines Haifisches beispielsweise seine Schwimmgeschwindigkeit. Diese Lösungen können auch die Grundlage der Entwicklung von neuen Produkten bilden. In der Bio-Mimikry suchen Experten nach natürlichen Lösungen, um diese für bessere Produkte nachzuahmen. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, dass die Kreisläufe geschlossen und intelligente, gute Produkte geschaffen werden. Die Kreislaufwirtschaft basiert auf ein paar wenigen Grundsätzen: 1. Design für Wiederverwertung 2. Verstärkung der Belastbarkeit durch Diversität 3. Auf Energie aus erneuerbaren Quellen setzen 4. In Systemen denken 5. Werte teilen Design für Wiederverwertung Jedes Produkt hat ein zweites Leben. Entweder, weil es in einem Sekundärmarkt eingesetzt wird, oder durch Recycling der Hauptteile oder Materialien des Produkts. Der erste Schritt besteht darin, „abfallfrei zu entwerfen“. Materialverwertung ist die mindeste aller Möglichkeiten zur Wiederverwendung von Produkten, Teilen oder Elementen. Aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet, muss der Wert eines Produktes sorgfältig ausgewiesen werden.3 Belastbarkeit durch Diversität Die Fähigkeit von Ökosystemen, Änderungen gegenüber sanierend und belastbar zu sein, basiert auf (Bio-) Diversität; für Geschäftssysteme basiert diese Belastbarkeit auf unterschiedlichen Diversitätsarten: Verbindungen, Kundenbeziehungen, Lieferantenbeziehungen, Ressourcen und Innovationen. Energie aus erneuerbaren Quellen Kreislaufgeschäfte benötigen Energie. Die Verwertung und Wiederverwendung von Materialien hängen alle von der Verfügbarkeit von Energie in zwei Formen ab: physikalische Energie und Arbeit. Die Sonne produziert 9000 Mal die Energiemenge, die das gesamte System der Menschheit jeden Tag und jede Sekunde benötigt; so wird das Hauptziel der nächsten Jahrzehnte darin bestehen, diese Energie zu nutzen und sie für alle unsere Energiebedürfnisse zu verwenden. I 3) „Cradle to Cradle, Remaking the way we make things“, Micheal Braungart und William McDonough, North Point Press, 2002 9 In Systemen denken Die Kreislaufwirtschaft zielt auf kontinuierliche Kreisläufe ab. Es handelt sich dabei um einen systematischen Ansatz. Die kontinuierlichen Kreisläufe sind nicht nur die von Materialien und Nährstoffen, sondern auch Kreisläufe der Verantwortlichkeit. Dies beinhaltet „Feedback-Kreisläufe“, über die die Hersteller Informationen zur Qualität der Wiederverwendung oder des Recyclings qualitativ hochwertiger Produkte und Ressourcen erhalten. Durch die Kreisläufe der Verantwortung bekommt der Hersteller einen höheren Verantwortungsgrad nicht nur für die Pflege der Produkte, sondern auch für die Teile und Materialien, die für diese Pflege erforderlich sind. Werte teilen Bei der Wirtschaft geht es um Geschäfte, Produktherstellung und Gewinnerwirtschaftung. In lebenden Systemen wird dies auch als „Symbiose“ bezeichnet. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um die Wertschöpfung durch Leistung und kooperatives Unternehmertum. Die Schaffung geteilter Werte für alle Beteiligten trägt dazu bei, dass eine langfristige Geschäftsperspektive in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Dies sind Leitbilder Konzepte, die ein Unternehmer berücksichtigen muss. Man kann sehen, was dies für das vorhandene Geschäftsmodell beinhaltet: ein Unternehmen ist linear, wenn es ein Produkt herstellt, das auf technischen oder biologischen Ressourcen basiert, dieses Produkt anschließend einem Kunden (Person oder Organisation) mit eingeschränkter Garantie verkauft und der Kunde gleichzeitig Eigentümer und für die Wartung und die Entsorgung des Produkts verantwortlich ist. Dienstleistungen und Wartung können, müssen aber nicht zu diesem Prozess dazugehören. Die neuen Geschäftsmodelle basieren auf Herstellung und Lieferung der Leistung des Produkts an den Verbraucher. Der Hersteller bietet nicht nur das Produkt, sondern auch die Wartung und die erforderlichen Dienstleistungen, um dem Verbraucher eine optimale Produktleistung bieten zu können. Das aktuelle System wird immer mehr eine Hybridlösung: durch die Nutzung der Vorteile beider Systeme oder durch den Schwerpunkt auf das Verringern der Nachteile eines der beiden Systeme. Man könnte den Vergleich mit dem Übergang in Antriebssystemen bei Seeschiffen heranziehen: mit Segeln ausgestattete Dampfschiffe (neu) haben nur mit Segel ausgestattete Schiffe (alt) gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ersetzt. Das Hybridfahrzeug ist ein weiteres Beispiel für die Verwendung neuer Technologie (Elektrik) mit der Sicherheit des alten Fahrzeugs (Verbrennungsmotor). Diese hybride Evolution ist in der Geschichte immer wieder zu finden. Nehmen Sie Beispiele aus dem Bereich der Stromverteilung: zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzeugten die lokalen Stromanbieter Gleichstrom-Niederspannung über Mehrfachgeneratoren, die nur Strom über kurze Entfernungen erzeugen konnten. Schwächen in diesem System haben Innovationen wie beispielsweise den Wechsel zu WechselstromHochspannung vorangetrieben, was ein zentralisiertes Stromnetz für die Stromversorgung über lange Entfernungen ermöglichte. Durch die Prävalenz effizienter, nachhaltiger lokaler Energielösungen wie Windräder, Erdwärme und Solarenergie, um hier nur einige Beispiele zu nennen, ist dies auch heute wieder der Fall. Die Hybridlösung ist Teil des Übergangsprozesses: wir verwenden die guten Elemente des alten Systems, um die ersten Fehlschläge des neuen Systems zu kompensieren. Es handelt sich in jeder Hinsicht um Verlässlichkeit. 10 Da der Wechsel von der Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft jetzt beginnt, versuchen wir folglich, zuerst Hybridlösungen zu schaffen. Dies kann vielleicht die Form eines auf den „Cradle to Cradle“-Grundsätzen basierenden Produkts annehmen, doch es befindet sich immer noch im Rahmen eines auf Umsatz basierenden Geschäftsmodells. Das ist an sich nicht schlecht, doch ist es keine fundamentale Änderung. Langfristig betrachtet wird die weitere Entwicklung und Anpassung an das neue Kreislaufsystem erforderlich sein. Der schwierigste Teil eines solchen Übergangs vom Linearmodell zum Kreislaufmodell besteht darin, neue Wege zur effektiven Geschäftsführung zu finden. Was ist neu? Wir haben Initiativen gesehen, die diese Lücke überbrücken, indem sie die Form von Hybridmodellen annehmen: Vereinbarungen mit Pay-per-Use und Pay-for-Performance, Miteigentümerschaft und gemeinsame Ressourcenbenutzung, zunehmende Schwerpunktverlegung und Kundendienst usw. Wir werden auch weiterhin immer mehr fundamentale Lösungen im neuen Kreislaufsystem finden: neue Geschäftsmodelle, Wertschöpfung, Systemlösungen und Methoden zur Implementierung in Geschäftsbereichen, Organisationen und Instituten. ABSCHNITT STARTEN Vorerst sehen wir viele Hybridlösungen. Doch dies ist auch gut so, da die existierenden Lösungen immer noch Relevanz und Wert besitzen. Um jedoch langfristig Nachhaltigkeit schaffen zu können, müssen neue Werte eingeführt werden. Ein solcher Übergang muss nicht notgedrungen in einer Revolution enden; die Form der Hybridentwicklung ist die beste Möglichkeit, mit dem Übergang zu beginnen. Durch das Arbeiten in einem Hybridmodell werden die Qualitäten des alten und des neuen Systems gemeinsam koordiniert, doch dies ist letztendlich nicht der Stand, den wir erreichen wollen. Die erhöhte Fokussierung und die Innovationsgeschwindigkeit, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, wirtschaftliche Werte, Verträge und andere Aspekte dieser anfänglichen Hybridmodelle tragen alle zur Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft bei. Nur wenige existierende Unternehmen, die Produkte herstellen, können es sich heutzutage leisten, einen Alternativweg zu einem Hybridmodell einzuschlagen, was eine revolutionäre Änderung im Geschäftsmodell bedeutet. Diejenigen, die sich diese Änderung leisten können, beginnen einen neuen Geschäftsbereich oder eine neue Geschäftslinie separat zum bereits existierenden Geschäftsbereich, um die für einen erfolgreichen Aufbau erforderlichen Ressourcen vollständig entwickeln zu können. Innovationen im Hinblick auf technische Spezialbereiche und die Erbringung von Dienstleistungen können dann schnell in diesen separaten Bereiche eingeführt werden, ohne die bereits vorhandenen Betriebstätigkeiten zu stören. Nachdem sich die separate Geschäftslinie als erfolgreich erwiesen hat, können Hybridmodelle in die in dem Unternehmen bereits vorhandenen Geschäftssegmente eingeführt werden. 4 4) Illustration: Ellen MacArthur Foundation (nach W. McDonough und M. Braungart) 11 ABSCHNITT STARTEN 1.3 Was für Fähigkeiten muss ich besitzen? Ich weiß, dass ich in der Denkweise einer Linearwirtschaft eingearbeitet worden bin; was für Fähigkeiten muss ich entwickeln, um in der Kreislaufwirtschaft effektiv sein zu können? Als Herman Miller, das innovative Büromöbelunternehmen, zur Umgestaltung seines berühmten „Think“-Bürostuhls „Cradle to Cradle“-Methoden einzusetzen begann, bemerkte man, dass die Bemühungen, im Hinblick auf die spätere Demontage zu entwerfen, zu bedeutenden Vorteilen bei der Montage des Bürostuhls führten. Die Herstellung verlief ab dem Zeitpunkt nämlich schneller, preisgünstiger und für die Monteure einfacher. Dieses Beispiel lehrt uns, dass man, wenn man anfängt, lineare Probleme in der Wertschöpfung zu lösen, dabei unbeabsichtigt andere Probleme löst. Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft können ziemlich komplexe Puzzles sein. Aber ist dies ein Problem? Es macht doch Spaß, Puzzle zu lösen; betrachten Sie Ihre Bestrebungen daher doch einfach als ein „Spiel der Veränderungen“ ! Folgende acht Fähigkeiten5 oder Kompetenzen6 werden als grundlegend für jedes Projektteam in einer Kreislaufwirtschaft identifiziert: Unternehmergeist und Entwicklung 1 Ist Ihr Team in der Lage, Geschäftsmodelle mit einem Schwerpunkt auf der Zukunft und einem kreislaufförmigen Denkansatz aufzustellen? Wenn Sie dem Projektteam Bewegungsfreiheit geben, können Sie auf einfache Weise beurteilen, ob ein Gruppenmitglied dazu tendiert, den Status Quo und das normale Geschäft zu schützen. Innovatoren werden sich einschalten, wenn sie merken, dass der für eine Änderung erforderliche Raum vorhanden ist. 2 Diversität fördern 5 Unsicherheiten ansprechen 6 Auf Produkt/Dienstleistungen abgezielte Fertigung Hat das Team einen Blick für die Wünsche des Verbrauchers oder orientiert es sich eher an technischen Aspekten? Durch die Erkennung der Kundenbedürfnisse und das Eingehen auf diese Bedürfnisse werden Initiativen ergriffen, die auf die erforderliche Leistungsfähigkeit abzielen. 3 4 7 Erkennen die Teammitglieder Beziehungen an und sind sie offen für Feedback? Zukunftsorientiert und Out-of-the-Box Ist Ihr Team zukunftsorientiert und legt es den Schwerpunkt auf die Lösungen von morgen? 5) Die Aldersgate Group veröffentlichte 2012 den Bericht „Skills for a new economy“ www.aldersgategroup.org.uk 6) Auf Niederländisch: „Ecologie voor economie“, Douwe Jan Joustra, OPAi, 2013 12 Sind Ihre Mitarbeiter und Ihr Managementteam in der Lage, Unsicherheiten wie Ungewissheit, fehlendes Wissen, Verweigerung herauszufordern oder anzusprechen und eine positive Aktion zu schaffen? Konzipierung von Kreislaufsystemen, Produkten und Dienstleistungen Systemdenken und die Fähigkeit, Kausalzusammenhänge zu erkennen Die Fähigkeit, Feedback in Vorschläge für verbesserte Dienstleistungen umzusetzen, illustriert ihre Fähigkeit, kausale Feedback-Kreisläufe zu identifizieren. Sieht Ihr Team den Wert der Diversität im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Kontext und wissen die Teammitglieder, was der Wert der Diversität für die Stabilität, Belastbarkeit und Qualität des Unternehmens bedeutet? Die direkte Konzipierung oder die Anleitung der Designer mit einem Schwerpunkt auf der Qualität des kreisförmigen Denkens und der Aufmerksamkeit für Innovationen sind Fähigkeiten, die Ihr Unternehmen durch interne Diskussionen und Verbindungen zu den Stakeholdern verbessern kann. Kreativ, innovativ und verknüpft 8 Eine offene Einstellung schaffen und nach weiteren Netzwerkbeziehungen suchen, lässt Ihre Experten zu kooperativ denkenden Menschen werden. Und das genau ist es, was Sie für Management, Vertrieb und die Produkt-/Dienstleistungsentwicklung benötigen. Wenn Sie in diese Fähigkeiten investieren, gewinnen Sie leichter neue Einblicke in die Möglichkeiten, die die Kreislaufwirtschaft Ihrem Unternehmen bietet. Diese neuen Einblicke werden sofort auf Ihr eigenes Unternehmen übertragen. In Europa gibt es eine zunehmende Anzahl an Spezialschulungen, Meisterklassen und Wirtschaftshochschulprogrammen. Wenden Sie sich diesbezüglich an einen Experten oder suchen Sie in Google. Auf LinkedIn finden Sie Diskussionsgruppen zum Begriff „Kreislaufwirtschaft“. ABSCHNITT STARTEN Wie kann ich alles finanzieren? SIE HABEN GELESEN Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? Partnerschaften oder Alleingang? Was ist der Benchmark in meiner Industrie? EN T S Ist mein Unternehmen bereit? V ERSU LER N E N TE Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? An welche Kunden richte ich mich zuerst? CH Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? Wege der Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? Wie vermeide ich unrentable Kunden? REGISTER EN Wer sind meine Stakeholders und wie kann ich diese einbeziehen? N E D RE Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst? Wie verwalte ich die Abschreibung meiner Produkte? Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? Wann muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Wie verwalte ich die Produktrendite? 13 Warum muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Sind meine Produkte für die Kreislaufwirtschaft bereit? ABSCHNITT STARTEN LERNEN 2. über das Bewusstsein in Ihrem Unternehmen und bei Ihren Partnern Dieser Abschnitt betrifft die Bereitschaft Ihres Unternehmens, Ihrer Partner und Stakeholder in Ihrer Wertschöpfungskette für die Kreislaufwirtschaft. Nachdem Sie diesen Abschnitt durchgearbeitet haben, können Sie existierende und neue Partner beurteilen und ein effektives Mitarbeiterteam aufbauen, das an einem Kreislaufprodukt, einer Kreislaufdienstleistung oder einem Kreislaufgeschäftsmodell zu arbeiten beginnt. 14 REGISTER ABSCHNITT STARTEN 2.1Ist mein Unternehmen bereit dafür? Was müssen meine Antriebselemente für die Kreislaufwirtschaft sein? Was sind die leitenden Fragen, die man kritisch stellen und beantworten sollte? Wie bewerte ich mein Unternehmen? Die allgemeine Frage, die man sich stellen muss, lautet natürlich: „Warum sollte ich an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen?“. Es gibt zwei einfache Gründe für einen Übergang in eine kreislauförmige(re) Geschäftstätigkeit. Der erste Grund ist mit dem langfristigen Unternehmensprofil verbunden: Wollen Sie Teil der „Lösung“ oder Teil des anhaltenden Problems, der Linearwirtschaft, sein? Dies ist natürlich keine wirklich offene Frage, aber sie beinhaltet die fundamentale gesellschaftliche Motivation zur Veränderung. Der zweite Grund ist praktischerer Art: es liegt ein Veränderungsbedarf vor. Dieser Bedarf kann darin bestehen, dass das aktuelle Geschäft abnimmt oder dass es Probleme in der Herstellungskontinuität gibt. Wenn wir uns auf die eher praktischen Erwägungen konzentrieren, sehen wir zwei zugrunde liegende Richtungen bei einer Bewertung: 1. den Wechsel von einem produktorientierten Geschäft hin zu einem Geschäftsbetrieb, der auf ProduktDienstleistung basiert; 2. die Flüchtigkeit bezüglich der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen. Der Lieferant ist dabei der Eigentümer des Kopiergeräts und ist auch für dessen Leistungsfähigkeit verantwortlich. Wenn der Lieferant ein neues Kopiergerät oder ein Kopiergerät mit einer besseren Leistung hat, kann er dieses anstelle des alten Geräts verwenden. Stellen Sie sich einmal selbst die Frage, welche Kombination aus Produkt- und Serviceleistung Sie brauchen. Jeder Unternehmer, der sich auf das Abenteuer der Kreislaufwirtschaft einlassen möchte, sollte sich zunächst folgende Fragen stellen: Überdenken Sie Ihre aktuelle Geschäftstätigkeit: Der Lieferant verwendet Teile des alten Geräts in dem neuen Gerät, der Kunde braucht sich aber keine Gedanken mehr darüber zu machen. Denn der Kunde zahlt weiterhin pro Kopie. Eine Rundum-Sorglos-Lösung. Dies ist ein Beispiel für den Wechsel von einem geräteorientierten (produktorientierten) Geschäft hin zu einer Produkt-Dienstleistungs-Kombination. ? Eine der Hauptfragen besteht darin, was die Benutzer meines Produktes wirklich benötigen und wie ich ihnen dieses auf eine kreislaufförmige Weise bieten kann. Für existierende Produkte und Produkt-Dienstleistungsmodelle gibt es bei der Kreislaufwirtschaft einen immer größeren Analysebedarf. In unserem gegenwärtigen Wirtschaftssystem können wir einige Kreislaufwirtschaftsmodelle erkennen. Wenn Sie ein Kopiergerät benötigen, bieten Ihnen Lieferanten Verträge über eine bestimmte Anzahl an Seiten oder Kopien. Die Lieferanten bringen dabei das Kopiergerät ein und bieten Ihnen die Leistung dieses Geräts. 15 ? Worin besteht unser wirkliches Hauptgeschäft? Handelt es sich um das Anbieten eines Produkts oder eines Prozesses? Aber was ist es, was Sie wirklich bieten? Denken Sie an das Beispiel mit Phillips: verkaufen wir Lampen oder versorgen wir unsere Kunden mit Licht? Was verkaufen Sie also in Wirklichkeit: die Lampe oder das Licht? Analysieren Sie zunächst vollständig die Konsequenzen, die ein Übergang zu einem leistungsorientierten Modell für Ihr Unternehmen hat. Definieren Sie Ihren Kontext in Bezug auf die Abhängigkeiten von anderen Unternehmen. ? Organisatorische Ambitionen: Wiederentdeckung Ihrer Geschäftstätigkeit: Umgestaltung von Produkt und Dienstleistung: Sie sehen vielleicht schon den Ruhm am Horizont, aber halten Sie einen Moment inne und überlegen Sie, was Sie wirklich wollen? Eine Evolution im Laufe der nächsten fünf Jahre, oder eine Revolution in nur ein paar Jahren? Identifizieren Sie im existierenden Tagesgeschäft Geschäftsmöglichkeiten für Pilotprojekte, in denen die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft angewendet werden können; Erkunden Sie die Möglichkeiten zur Kombination von Produkt und Dienstleistung, um die wirkliche Leistung zu verbessern. Gestalten Sie die Produkte ggf. für größere Leistungsfähigkeit, Wiederverwertung und Materialbeschaffung um; konzipieren Sie Ihre Dienstleistung um die Beziehung mit Ihren Kunden herum. Welche Neuerungen oder Veränderungen wollen Sie einführen ? Wer sind die Personen, denen Sie vertrauen und Raum zur Entwicklung geben können? Wie kann ich die kreativsten Mitarbeiter in dem Unternehmen mit den erfahrensten Mitarbeitern kombinieren? Oder soll ich ihnen separate Funktionen geben? ? Überprüfen Sie, wofür die Ressourcen verwendet werden; analysieren Sie den Nutzen und die Effektivität der Ressourcen. Das, was Abfall zu sein scheint, kann die Grundlage für neue Produkte/Dienstleistungen oder eine Ressource für angrenzende Unternehmen werden; Finden Sie heraus, worin Ihre wirkliche Qualität besteht, und entdecken Sie deren Potential wieder für Ihr Geschäft: neue Produktionstechniken können auch neue Perspektiven für alte Methoden bieten. Die Wiederentdeckung Ihrer Geschäftstätigkeit ist eine Wiederentdeckung Ihrer wirklichen Qualität, die den Anfang einer vollkommen neuen Organisation darstellen kann. 16 ? Gestalten Sie Ihre Produkte für die Wiederverwertung neu; der Schwerpunkt sollte dabei auf leichter Demontage liegen; Verstehen Sie den Prozess und die Produkte, die im Zuge einer verlässlichen Dienstleistungserbringung für Ihre Kunden erforderlich sind, und gestalten Sie sie (ggf.) um. 2.2 Wer sind meine Stakeholder und wie kann ich diese einbeziehen? ABSCHNITT STARTEN Für die Vorbereitung eines neuen Geschäftsmodells oder die Änderung eines existierenden Geschäftsmodells ist die Beteiligung verschiedener Stakeholder erforderlich. Denken Sie daran, dass Sie ein Geschäft nicht über Nacht ändern können; diese Stakeholder sind somit wichtig. Kennen Sie alle diese Personen und haben Sie Einsatzzusagen von allen? Stellen Sie sich folgende Fragen: ? Ist ein Kreislaufgeschäft eine Ambition von Einzelpersonen (Ihnen) oder wird es großflächig vom Unternehmen unterstützt? Befinden Sie und andere Personen sich noch immer in der Phase, die Gruppe darüber zu informieren, um was es eigentlich geht, und nach den Vorteilen dabei zu suchen, oder ist dies allen Stakeholders deutlich? Wenn Sie ein Pay-per-Use-Modell für Ihre Kunden einrichten, der Finanzleiter Ihres Unternehmens aber Probleme dabei sieht, den Umsatz des gesamten Produkts aus buchhalterischer Perspektive zu festzustellen, werden Sie seine Unterstützung nicht erhalten. Stakeholder: In meinem Unternehmen (direkter Einfluss): • Management Unternehmen Sie einige Schritte zur Identifizierung Ihrer Stakeholders. Was für eine Rolle haben die Stakeholder in dem Prozess? Wie stark können die Stakeholder dazu beitragen, dass das letztendliche Konzept auch funktioniert? Für Kreislaufwirtschaftsmodelle müssen viele Parteien Ihres Unternehmens involviert werden. Wenn Ihre Produkte für die Wiederverwendung von Komponenten konzipiert wurden, Ihre Vertreter aber keine Inzahlungnahme benutzter Produkte anbieten, werden Sie niemals über die Komponenten verfügen, die zur Wiederverwendung zurückgegeben werden. • Eigentümer/Aktionäre/Zentrale • Nachhaltigkeit, Einrichtungen, Marketing, Vertrieb, Fertigung, Forschung und Entwicklung, Finanzabteilung, Kundendienst, IT, Personalabteilung. Im Umfeld meines Unternehmens (beschränkter Einfluss): • Lieferanten, Designunternehmen, Kunden, Dienstleister, Consultants, Banken, Leasingfirmen, Branchenorganisationen, C2C/CE-Experten In meinem Wirtschaftszweig (kein / sehr beschränkter Einfluss): • Regierung, europäische und lokale Rechtsvorschriften, Steuern, Buchführungsregelungen. ? Füllen Sie die unten stehende Tabelle für Ihre Stakeholder aus: Entscheiden Sie, wie Sie mit ihnen kommunizieren wollen, um ihr Engagement zu erhalten . Haupt-Stakeholder und erforderliche Ressourcen Name Funktion Auswirkung / Verhältnis zur Implementierung 17 Bewusstsein über die Kreislaufwirtschaft ABSCHNITT STARTEN 2.3 Was ist der Benchmark in meiner Industrie? Welche Modelle sind bereits eingeführt worden und wie kann ich von diesen Modellen lernen? Bevor Sie Entscheidungen im Hinblick auf Ihre Vorgehensweise für ein Kreislaufwirtschaftsmodell treffen, müssen Sie wissen, was in Ihrem Umfeld abläuft. Gibt es bestimmte Mindestanforderungen und Vorschriften , die Sie einhalten müssen? Momentan sind die meisten Industrien und Märkte noch dabei, ihre Kreislaufwirtschaftsmodelle zu entwickeln, und nur wenige - falls überhaupt - haben bereits ein ausgereiftes Modell. Diese Phase der Entwicklung bietet Ihnen Möglichkeiten, bestimmte Standards vorzugeben und den Benchmark zu erstellen. Bevor Sie jedoch Entscheidungen treffen, nehmen Sie sich etwas Zeit, um zu untersuchen, was sich momentan in Ihrer Industrie tut. Untersuchen Sie dabei folgende Informationsquellen: Konkurrenten Kunden Lieferanten Was machen Ihre Konkurrenten gerade? Besuchen Sie die Websites Ihrer Konkurrenten, um zu sehen, wie sie sich in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft äußern. Da es sich dabei um ein brandaktuelles Thema handelt, zögern viele nicht, auf ihrer Website Pressemeldungen zu veröffentlichen. Es wird bei dem, was dort präsentiert wird, jedoch auch häufig übertrieben; eine echte Lösung ist häufig nichts anderes als nur eine Ambition. Überprüfen Sie die Informationen, die von nationalen oder europäischen Branchenorganisationen stammen. An dieser Stelle ein Ratschlag: Nehmen Sie sich Zeit für ein paar Netzwerkgespräche mit den wichtigsten Stakeholders oder den Beobachtern in Ihrem Geschäftsfeld . In einem informellen Rahmen werden Sie viel hören, wortwörtlich oder auch zwischen den Zeilen. Sind sich Ihre Kunden darüber bewusst, dass sie nach Lösungen für die Kreislaufwirtschaft fragen? Die Kunden verwenden eventuell Begriffe wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung der Unternehmen, oder sie haben Fragen zum Produktrecycling und zur umweltverträglichen Entsorgung. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Kunden meistens nicht genau wissen, was sie von Ihnen als Lieferanten erwarten können. Im B2B-Markt werden Sie weiterhin einen eher formalisierten Ansatz und in das Angebot oder in die Ausschreibungsunterlagen, die diese Themen abdecken, integrierte Bereiche finden. Befragen Sie ausgewählte Kunden zu ihren Vorstellungen über Kreislaufwirtschaftsmodelle. Arbeiten Ihre Lieferanten von Rohmaterial, Teilen, Komponenten oder vollständigen Produkten an Designs zur Wiederverwertung? Durch welche Entwicklungen werden Ihre Ambitionen unterstützt? Wenn Sie im Vermarktungsansatz Ihres/Ihrer Lieferanten eine entscheidende Rolle spielen, erwarten diese wahrscheinlich von Ihnen, dass Sie ihre Initiativen unterstützen. Es funktioniert aber auch anders herum: mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie Ihre Lieferanten bitten, die Produkte anders zu gestalten, um Ihre Ambitionen zu unterstützen. Bitten Sie Ihre Lieferanten beispielsweise darum, mehr Details zum Inhalt oder zu der Bezugsquelle der Materialien zu geben. ? Organisieren Sie eine Diskussionsrunde der Kunden . Involvieren Sie Kunden in unterschiedlichen Phasen in diese Diskussion; nicht nur in dieser Erfragungsphase, sondern auch später, um Ihr neu konzipiertes Kreislaufgeschäftsmodell oder -angebot zu testen. 18 i Ratschlag: Fragen Sie Ihre Lieferanten nach ihren Kreislaufambitionen. Ein Lieferant, der eine Idee zu diesen Entwicklungen haben könnte, ist Ihr Entsorgungsunternehmen. Da viele der Lieferanten an Diskussionen zu Ressourcenmanagement und ihrer eigenen Rolle „vom Abfall zu Ressourcen“ teilnehmen, können Sie von ihnen wertvolle Informationen erhalten. ABSCHNITT STARTEN Vertriebspartner Hiermit sind alle Partner zwischen Ihrem Geschäft und dem Verbraucher gemeint. Bringen Sie in Erfahrung, was sie machen und was Sie von ihnen lernen können. i Wenn jemand anders Ihr Produkt und/oder Ihre Dienstleistung verkauft, müssen Sie in die sorgfältige Einweisung der Verkäufer investieren und sie im Hinblick auf die Eigenschaften und Vorteile Ihrer Produkte schulen. Dienstleister Es gibt einige Dienstleister, die Dienstleistungen für Ihre Kunden erbringen. Diese Unternehmen sind bei der Beratung für Einkäufe, Finanzierung oder Leasing, Installierung, Schulung, geplante Wartung, Reparaturarbeiten, Logistik, Demontage, Aufarbeitung, Wiederverwendung, Flottenmanagement usw. beteiligt . Einige dieser Dienstleistungen werden von Ihrem Unternehmen erbracht oder kontrolliert, andere von Vertriebspartnern oder direkt von Verbrauchern bezogen. Manchmal spielen die erbrachten Dienstleistungen eine entscheidende Rolle, wie die Kunden die Vorteile Ihrer Produkte empfinden. Hinweis: Inventarisieren Sie, was für Dienstleistungen bezüglich der Lieferung und Benutzung Ihres Produkts angeboten werden und wie sich diese positiv oder negativ auf Ihre Ambitionen auswirken können. Denken Sie außerdem über das Offensichtliche hinaus und berücksichtigen Sie auch die neuen Marktzugänge oder neue Marktparteien, die versuchen, von einem anderen Winkel aus in Ihren Markt einzudringen. Behörden und andere Rechtsvorschriften Die Experten Gesetze und Verordnungen sind die betrieblichen Hygieneprodukte, die bei der Betreibung Ihres neuen Kreislaufgeschäfts zu berücksichtigen sind. Sind in Bezug auf Produkthaftpflicht, Produktentsorgung, Teilerecycling und Materialnutzung bestimmte Anforderungen einzuhalten? Wie wirken sich diese Anforderungen jetzt und in absehbarer Zukunft auf Ihr Geschäft aus? Durch die neuen Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) und die US GAAP Rechnungslegungsvorschriften sind Kunden gezwungen, die Verbuchung ihrer Kapitalprodukte bei ihrer Bilanzaufstellung mit einem anderen Blick zu betrachten. Hersteller, die von einem Produktions- zu einem Miet- oder Pay-per-Use-Modell wechseln, haben unter Umständen Probleme mit ihrer Umsatzrealisierung. Vergewissern Sie sich, dass Sie verstehen, wie sich diese Änderungen auf Ihr Geschäft auswirken werden. Sie sollten in Erwägung ziehen, sich beim Zusammentragen von weiteren Informationen von einem Experten unterstützen zu lassen. Stehen Sie den Kosten und Nutzen jedoch kritisch gegenüber. Nehmen Sie an einigen der Seminare teil, die zu diesem Thema angeboten werden. Bitten Sie einen Experten, in Ihrem Unternehmen ein hochrangiges Seminar mit Mitgliedern des Unternehmensvorstands, Innovatoren und der Vertriebsabteilung zu organisieren. Dies wird für Sie zwar mit einer kleinen Investition verbunden sein, aber es gewährt Ihnen und Ihrem Unternehmen dadurch Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten. Länder, Regionen Wenn Sie Ihre Produkte in verschiedenen Ländern Europas oder weltweit verkaufen und/oder aus diesen Ländern beziehen, werden Sie unterschiedlichen Auffassungen in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft begegnen. In Europa beispielsweise wird der Kreislaufwirtschaft größere Aufmerksamkeit gewidmet als in anderen Regionen. Sie sollten auch die ehrgeizigen Richtlinien für die Ziele der Kreislaufwirtschaft, die die chinesische Regierung eingeführt hat, nicht unterschätzen. Tragen Sie Informationen von anderen Unternehmen in Ihrem spezifischen Markt weltweit zusammen. Was werden Ihre Kunden in anderen Regionen Europas von Ihren neuen Kreislaufgeschäftsmodellen halten, auf die man in Ländern wie in den Niederlanden oder Deutschland mit Begeisterung reagiert? Frankreich und Großbritannien arbeiten aktiv an Kreislaufwirtschaftsmodellen. In Belgien wird das Werk „Plan C“ als starker Beitrag zur Kreislaufwirtschaft anerkannt. Die Regierung Schottlands und die wallonische Region in Belgien sind vor kurzem der Circular Economy 1007 der Ellen MacArthur Foundation beigetreten. 7) Circular Economy 100 http://www.ellenmacarthurfoundation.org/ business/ce100 19 Weitere Informationsquellen Funkelnagelneue Ideen stammen nicht von den üblichen im Markt befindlichen Akteuren . Beobachten Sie die (kleinen) und neuen Akteure in Ihrer Industrie und außerhalb davon. Eine reiche Informationsquelle können beispielsweise Internetseiten sein, die Innovatoren ein Podium für Crowd Sourcing oder Crowd Funding bieten.8 Diese kleinen oder neuen Akteure besetzen vielleicht die Nische und lassen mit ihrer Innovationskraft ihre Unternehmen von Grund auf wachsen. Beobachten Sie diese Unternehmen und lernen Sie von ihnen. Eine wertvolle Initiative könnte auch darin bestehen, eine Art der Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen anzugehen. 8) zum Beispiel: http://www.kickstarter.com ABSCHNITT STARTEN Wie verwende ich die zusammengetragenen Informationen? ? Dokumentieren Sie Ihre zusammengetragenen Informationen in einem Diagramm, das eventuelle Geschäftsmöglichkeiten und Bedrohungen für Ihr Geschäft auflistet. Dies wird sich später im Prozess und in der Vorbereitung Ihres Geschäftsmodells als effektiv erweisen. Was passiert in meiner Industrie in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft Alternativen Bedrohungen Konkurrenten Kunden Lieferanten Vertriebspartner Dienstleister Gesetzgebung / Rechtsvorschriften Länder, Regionen Experten Sonstiges 20 ABSCHNITT STARTEN Wie kann ich alles finanzieren? REGISTER SIE HABEN Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? Partnerschaften oder Alleingang? GELESEN An welche Kunden richte ich mich zuerst? TE Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? SIE HABEN EN T S GELERNT V ERSU CH Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? Wege der Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? Wie vermeide ich unrentable Kunden? EN N E D RE Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst? Wie verwalte ich die Abschreibung meiner Produkte? Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? Wann muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Wie verwalte ich die Produktrendite? 21 Warum muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Sind meine Produkte für die Kreislaufwirtschaft bereit? ABSCHNITT STARTEN REDEN 3. über die Neukonzipierung des Produkts In diesem Abschnitt werden der Entwurf und der Neuentwurf von Produkten behandelt. Nachdem Sie diesen Abschnitt durchgearbeitet haben, können Sie die physischen Produkte, die Sie vermarkten, mit einem kreislauforientierten Blick betrachten und verschiedene Alternativen für Neuentwürfe beurteilen, durch die das betreffende Produkt stärker in ein Kreislaufgeschäftsmodell eingebunden werden würde. 22 REGISTER ABSCHNITT STARTEN 3.1Sind meine Produkte für die Kreislaufwirtschaft bereit? Wie wirkt sich die Kreislaufwirtschaft auf unsere Produkte aus? Wie können wir unsere Produkte zur Wiederverwendung (neu) entwerfen? Innere Kreise : Wartung: Kommt in der „Nutzungsphase“ des Produktlebenszyklus vor und ist eine entscheidende Aktivität zur Verlängerung des funktionalen Lebens des Produkts. Wartung kann als die effizienteste Weise zur Erhaltung von Produkten und Materialien in optimalem Betriebszustand betrachtet werden. Die Entwicklung eines angemessenen Liefermodells für die Wartung kann sehr rentabel sein, weil die Bereitstellung von Kundendiensten einschließlich Ersatzteilservice, technischem Support und weiteren Dienstleistungen, die die Leistung Ihrer Produkte verbessern, weitaus höhere Einnahmen für Ihr Unternehmen einbringen als der Originalwert des Produktes zum Zeitpunkt des Verkaufs. Der aktuelle Schwerpunkt liegt für viele Unternehmen, die mit dem Aufbau von Kreislaufwirtschaftsmodellen bereits begonnen haben, darin, wie sie die Leistung und Verlässlichkeit ihrer Produkte steigern können. Die Grundbausteine für eine Kreislaufwirtschaft bestehen für viele Industrien jedoch in den Produkten selbst, nämlich in Form des Preises und der Qualität. Die Ellen MacArthur Foundation und McKinsey haben im Herstellungsprozess sowohl innere als auch äußere Kreisläufe definiert, die beide jeweils unterschiedliche Werte – Ketten beinhalten. Letztendlich sind alle Kreisläufe9 miteinander verbunden und beeinflussen die erste und die nachfolgende Nutzungsdauer von Produkten. 9) Siehe auch das Online-Kreislaufwirtschaftstoolkit (Institute for Manufacturing, University of Cambridge): www.Circulareconomytoolkit. org i Wiederverwendung/Umverteilung: Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert des Zweitproduktmarktes. Durch Wiederverwendung und Umverteilung kann die Nutzungsdauer eines Produkts erheblich verlängert werden. Dies kann heutzutage in der Erweiterung des Gebrauchtwarenmarktes, der von Shops und Online-Diensten wie Ebay unterstützt wird, gesehen werden. Die ersten Anzeichen einer größeren Änderung in diesem Markt sind aber schon erkennbar : Hersteller, die diesen Unternehmen, die den Zweitproduktmarkt beliefern, folgen, werden verstehen, wie das Angebot einer preisgünstigeren Lösung für Verbraucher und manchmal sogar auch die „Vintage“Qualität des Produkts ein Alleinstellungsmerkmal sind. Es handelt sich hierbei oft um neue oder unterschiedliche Verbraucher-/Kundengruppen für Unternehmen und damit auch um einen neuen Markt. 23 i Aufarbeitung/Recycling: Wie in dem Beispiel mit dem Kopiergerät gezeigt wird, nutzen Unternehmen das Rücknahmesystem für Maschinen, um die Teile in der Herstellung neuer Maschinen wiederzuverwerten. Viele Teile haben eine verlängerte Lebens- und Nutzungszeit und können Teil einer neuen Maschinengeneration werden . Diese Teile können bei der späteren Herstellung neuer Maschinen, bei teilweiser Restauration oder einfach zur ästhetischen Verbesserung des Produkts verwendet werden. Dieser Ansatz wirkt sich auch auf das Design zukünftiger Produktgenerationen aus, da diese ein „zur Wiederverwendung konzipiertes“ Produkt werden. Äußerer Kreis : i Recycling: Hiermit wird die Rückgewinnung von Materialien aus Altprodukten bezeichnet. Klassischerweise handelt es sich hierbei um das Abfallsystem, in dem wertvolle Bestandteile aus dem Abfall genommen werden: Eisen, Holz, Glas, Papier, Textilien und teilweise auch Elektronikprodukte. Diese Abfallmaterialien sind potentielle Ressourcen für neue Produktionsphasen. Die Recyclingqualität nimmt rapide zu. Das traditionelle Downcycling, bei dem die Ressourcen ihre Reinheit und Qualität verlieren, wird durch das Upcycling ersetzt. Upcycling bedeutet, dass Ressourcen mit hoher Qualität manchmal für unterschiedliche Zwecke erstellt werden. Nach der Sammlung von Materialien mit einem hohen Wert wird der Rest zerkleinert und in allgemeine Ressourcentypen sortiert. Bei diesem Ansatz wird Abfall zum neuen Material für den Produktionsprozess. Das „Design for recycling“ trägt dazu bei, dass wertvolle Ressourcen recycelt und damit letztendlich die Produktionskosten für die nächste Produktgeneration gesenkt werden. ABSCHNITT STARTEN Produkt- und Dienstleistungskonzept Wartung und Reparatur: Wiederverwertung und Umverteilung: Für jeden dieser Kreisläufe können ein paar herausfordernde Design-Anforderungen formuliert werden. In der Kreislaufwirtschaft stellt der Entwurf das Hauptthema dar. Es gibt zunächst ein paar allgemeine Entscheidungen, die beim Aufbau eines Kreislaufgeschäftsmodells zu erwägen sind. Anschließend werden zu jedem „Geschäftskreislauf“ die Richtungen für spezielle Produkt- und Dienstleistungskonzepte vorgegeben. In Bezug auf Dienstleistungen kann die Wartung durch sorgfältig getroffene Entscheidungen und Erwägungen während der Produktentwurfsphase vereinfacht und verbessert werden. Bestimmte Produktentwürfe eignen sich aufgrund der Einfachheit ihres Entwurfs auf natürliche Weise für Kreislaufwirtschaftsmodelle. Andere Produktentwürfe müssen unter Berücksichtigung von Wartungsfreundlichkeit und Brauchbarkeit neu konzipiert werden. In einem an der Polytechnischen Universität von Delft (Niederlande) durchgeführten Projekt entdeckte ein Student, dass es 45 Minuten dauerte, um Zugriff auf die Hauptbestandteile einer Kaffeemaschine zu haben. Hierdurch werden normale Dienstleistungen kostenintensiv und können aus wirtschaftlicher Perspektive heraus betrachtet nur schwierig gerechtfertigt werden. Wichtige Entwurfselemente für die Wartung und Reparatur sind10: einfacher Zugang, Zusammenbau, Handhabung und Austauschbarkeit der Teile, einfache Fehlerdiagnose, technische Sicherheit, Schnellzugriff auf Diagnose- und Schmierungspunkte, Reduzierung der Gesamtanzahl an Elektroanschlüssen sowie die Einfachheit der letzten Anpassungen. Aus konzeptueller Perspektive betrachtet können diese Aspekte anfangs schwierig sein. Zunächst muss es eine entsprechende Nachfrage oder einen Zweitmarkt für die Produkte geben. Der Kunde muss letztendlich den Wert in der Qualität und dem Preis von Zweitprodukten oder aufgearbeiteten Produkten sehen. Dies ist teilweise ein kulturelles Problem: in einigen Märkten gelten Qualitätsprodukte allgemein als „Klassiker“, die immer noch Wert haben und die sehr begehrt sind. Und teilweise ist es auch ein technisches Problem: erbringt das Produkt noch ordnungsgemäß seine Leistung? Viele Unternehmen verstehen die Unterschiede zwischen Erst-, Zweit- und Drittmärkten und ziehen (geschäftlich betrachtet) ihren Nutzen aus jedem dieser Märkte. Einige Hersteller betrachten ihre Einbindung in diese zusätzlichen Zyklen der Lebensdauer von Geräten als nachteilig für die Umsätze ihrer neuen Produkte, doch irgendwer profitiert zurzeit von diesen Kreisläufen, wenn doch der Originalhersteller derjenige sein könnte, der am meisten profitiert, wenn er aktiv mit der Neunutzung von Komponenten für die Leistungsverbesserung seiner Produkte im zweiten und dritten Zyklus der Lebensdauer von Geräten beschäftigt ist. Diese Märkte werden immer alltäglicher - warum sollten Sie also nicht auch dazu gehören? Beispiel: Der Hersteller ergonomischer Bürostühle, BMA Ergonomics NL, nimmt seine alten Stühle zu einem angemessenen Preis zurück, wenn neue Stühle aufgestellt werden. Die alten Stühle werden mit neuen Teilen „upcycelt“, und BMA hat für sie einen Klassiker-Markt in Finnland gefunden - und damit war gleichzeitig eine gute Geschäftsidee geboren. Aus der Entwurfsperspektive betrachtet ist es somit wichtig, ein Produkt ohne große Arbeits- und Materialkosten upcyceln zu können. Spezielle Entwurfsentscheidungen Wie zuvor schon genannt, gibt es in der Kreislaufwirtschaft unterschiedliche Leistungskreisläufe. Nachfolgend werden einige Angaben zur Verbindung der Kreisläufe zu den Konzeptanforderungen gegeben, die teilweise auf den Fragen basieren, die Unternehmer zu diesem Thema haben, und teilweise als spezifische Merkmale mit den Leistungskreisläufen verbunden sind. 10) „Maintainability Engineering by Alex Hammond Babb“, David J. Smith (Hardback, 1973) 24 ABSCHNITT STARTEN Wie Philips seinen Herstellungsprozess beschreibt Aufarbeitung und Wiederherstellung: Bei der Aufarbeitung und Wiederherstellung11 müssen ein paar allgemeine Konnotationen berücksichtigt werden: 1. Es muss eine Technologie verfügbar sein, mit der Komponenten herausgenommen werden können, ohne sie dabei zu beschädigen; 2. Das Produkt muss (zumindest teilweise) aus standardisierten und austauschbaren Teilen bestehen; 3. Die Kosten des Upcycling gegenüber denen der Wiederverwertung sind vergleichsweise gering; 4. Die Produkttechnologie der Teile und deren Leistung ist über einen Produktlebenszyklus hinaus stabil; 5. Positive Kosten-Ertrags-Verhältnisse in Bezug auf die Aufarbeitung oder Wiederherstellung gegenüber Entsorgungsoptionen oder Auswirkungen der Vorschriften auf die Umwelt. i „Wenn das Produktdesign es zulässt und es einen adäquaten Prozess für die Rückgabe von Gebrauchtprodukten gibt (umgekehrte Logistikkette), ist ein starkes Geschäftsmodell in der Produktwiederaufarbeitung möglich.“ Nabil Nasr und Michael Thurston, 2006)12 Ressourcen für neue Elektronikprodukte sowie die Verarbeitung von Elektronikabfall werden immer wichtiger, da wir weltweit zunehmende Volumina an Elektronikprodukten schaffen, konzipieren und herstellen. Die Recycelbarkeit von Elektronikprodukten ist jedoch begrenzt, und ein bedeutender Prozentsatz von Elektronikprodukten wird nicht einmal auf ordnungsgemäße Weise entsorgt. Im Rahmen des ENIAC Projekts GreenElec kooperiert Philips mit anderen Herstellern und Wiederverwertungsunternehmen, um einen Abgleich zwischen Produktdesign und Verarbeitung am Ende der Nutzungszeit zu erlangen. Der Produktentwurf kann durch leistungsbasiertes Contracting an12 Aufarbeitung angepasst werden; ein adäquates Netz zur Unterstützung der Retourenlogistik muss dann zur Verfügung stehen. Zur Verbesserung der Wiederverwendung und der Aufarbeitung müssen Sie während der Entwurfsphase folgende Aspekte berücksichtigen: leichte Demontage, Anzahl der Anschlüsse, für die Demontage erforderliche Werkzeuge, leichter Zusammenbau, Möglichkeit zum Upgrading und Teilemodularität. Recycling Produkte, die Teil des Entsorgungs- und Recyclingsprozesses sein werden, dürfen keine toxischen Elemente enthalten, müssen in möglichst reine Materialien zerlegt werden können, eine minimale Menge an nicht wiederverwertbaren Teilen haben und die Verwendung wiederverwertbarer Teile maximieren. Philips hat eine seiner LED-Lampen so konzipiert, dass die einzelnen Materialien im Schredder leicht auseinanderfallen, weil diese Produktart nicht zur Wiederverwertung oder Aufarbeitung zurück gegeben wird. Halten Sie sich an die Leitprinzipien und das Wissen, dass der „Cradle to Cradle“-Ansatz für den Produktdesigner die beste Beratung ist. i Ziel des Projekts Passende Materialkombinationen für das Recycling Designvorschriften für Elektronik und Elektronikprodukte unter Berücksichtigung der Recyclingprozesse Identifikation wiederverwendbarer/erneuerbarer Elektronikgeräte und -komponenten Methoden und Technologie für die Ausmusterung von Geräten und Komponenten in genau definierte Abfallströme Optimale Abfallstromtrennung für maximale Verwertung i uu Philips-Film Abstraktes Recycling Geschäftsmodelle und -richtlinien, die einen Anreiz für das Recycling bzw. die Wiederverwertung von Elektronikprodukten bieten Hierdurch werden die Bemühungen von Philips in Bezug auf die Entwicklung und Implementierung von Designrichtlinien betont. Dies wird anhand des Neuentwurfs einer LED-Lampe dargestellt. 11) „Roadmap to Remanufacturing“, Mare Advies, Oktober 2013. 12) Nabil Nasr und Michael Thurston’s 2006 Schrift „Remanufacturing: A Key. Enabler to Sustainable Product Systems“, Rochester Institute of Technology, Rochester, NY - USA 25 3.2 Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst? ABSCHNITT STARTEN Gibt es in Ihrer Industrie Produkte, die als wertlos gelten und entsorgt werden, obwohl sie technisch gesehen intakt sind, z. B. wenn sie noch einen Sachwert haben? Es ist nicht das Ziel der Kreislaufwirtschaft an sich, Gegenstände herzustellen, die eine endlos lange Lebensdauer haben. Wenn Produkte aber wiederverwertet werden können, wird dadurch die CO2-Bilanz verbessert, da weniger Energie zur Neuschaffung desselben Produkts aus Rohmaterialien erforderlich ist. Aber auch perfekt stabile Produkte werden aus verschiedenen Gründen, die nichts mit dem technischen Zustand der Produkte zu tun haben, entsorgt. Eine PlayStation 2 ist nutzlos und hat einen Wiederverkaufswert, der fast bei € 0,- liegt, weil mit ihr nicht die neuesten Games gespielt werden können. Kleidungsstücke, die älter als fünf Jahre sind, gelten wegen der sich ändernden Modetrends im Allgemeinen als altmodisch, und ein Lkw mit dem Baujahr 1992 kann in den meisten europäischen Städten nicht sinnvoll eingesetzt werden, da sein CO2-Ausstoß einfach zu hoch ist. Bei der Neukonzipierung eines Produktes für eine Kreislaufwirtschaft ist es wichtig zu wissen, welche Faktoren die wirtschaftliche Lebensdauer und die Nutzungsdauer des Produktes bestimmen. In den folgenden Kapiteln werden drei Einflussbereiche identifiziert, anhand derer Sie damit anfangen sollen, in Lebenszyklen zu denken: Mode, Politik und Innovation. Diese Einflussbereiche erscheinen ziemlich logisch, doch Produktdesigner unterlassen es häufig, diese miteinander abzugleichen. Das ist verständlich, weil sie häufig vor schwierigen Designansprüchen stehen, die darauf abzielen, Gewinne durch einen einzigen Designparameter zu maximieren. Die erfolgreichsten Produkte in einer Kreislaufwirtschaft sind diejenigen, die entworfen wurden, um auf einfache Weise aufgearbeitet oder erweitert zu werden, wenn sie mit technischem Verfall oder hohen Anforderungen infolge bekannter Lebenszyklen konfrontiert werden. Wie wird mein Entwurf durch Mode beeinflusst? H&M wird im Allgemeinen vorgeworfen, Kleidungsstücke geringer Qualität zu produzieren. Man könnte dieses bestätigen, wenn man die H&M Kleidungsstücke aus rein technischer Perspektive betrachten würde. Die H&M Produkte sind im Allgemeinen preisgünstiger als die Produkte der Konkurrenz und halten tatsächlich nicht so lange wie andere, teurere Kleidungsstücke. Aus der Kreislaufwirtschaftsperspektive betrachtet ist die technische Lebensdauer jedoch recht genau auf den Zeitraum abgestimmt, in dem die Produkte voraussichtlich „modisch angesagt“ sind. In der nächsten Saison wird vom Kunden erwartet, dass er andere Farben und Designs kauft; warum sollte das T-Shirt oder das Kleid also mindestens drei oder vier Jahre lang halten? Die meisten anderen „Qualitätskleidungsstücke“ werden bereits entsorgt, wenn sie technisch noch in Ordnung sind. Dieselbe Theorie kann auch auf Industrieprodukte angewendet werden. Look & Feeling eines Flugzeuges, Zuges, Gabelstaplers oder sogar eines Laufbands in einem Fitnessstudio kommen Ihnen vielleicht nicht als erstes in den Sinn, wenn Sie an Modedesign denken. Auch diese Produkte können jedoch obsolet erscheinen, wenn sie tatsächlich noch eine optimale Leistung erbringen. Das Modulardesign von Abdeckungen für Industrieprodukte kann ein effektives Mittel dafür sein, Look & Feeling des Produkts für die Verbraucher weiterhin ansprechend wirken zu lassen. Besuchen Sie beispielsweise einmal die Technogym-Website und sehen Sie sich an, wie dort der Lebenszyklus der Technogym-Fitnessgeräte verlängert wird. Es werden nicht nur Abnutzungsteile aufgearbeitet, sondern auch Abdeckungsteile können ausgewechselt werden, um an Designänderungen angepasst zu werden.13 Bei allen Beispielen wird in der Kreislaufwirtschaft die Verwendung reiner, gesunder und erneuerbarer Ressourcen betont. 13)Abbildung und ™ mit freundlicher Genehmigung von Technogym.com 26 ? Wenn Sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung untersuchen, passt dies(e) dann zu den neuesten Designtrends? Befragen Sie eine Gruppe aktueller Kunden, was sie über Ihr Produkt denken. Wird für sie ein Mehrwert geschaffen, wenn Ihr Produkt mehr oder weniger modisch ist? ABSCHNITT STARTEN Wie wird mein Entwurf durch Politik beeinflusst? Wie schaffe ich ein Design für Innovation? Subventionen, Vorschriften, Gesetze und Fördergelder werden weltweit dafür eingesetzt, den Prozess der Entscheidungsfindung von Produktbenutzern zu beeinflussen. Elektrofahrzeuge sind in den Niederlanden stärker gefragt als in anderen europäischen Ländern, weil diese Fahrzeuge mit Steuervorteilen für Leasing-Fahrer verbunden sind. Im Zweitmarkt gibt es weniger Fördergelder dieser Art, und für diese Fahrzeuge wird auch kein Premiumpreis erzielt. In Folge dieser Situation verlieren Elektrofahrzeuge im Vergleich zu ähnlichen mit Diesel und Benzin betriebenen Fahrzeugen ziemlich schnell an Wert . In einem solchen Markt wäre es von Vorteil, wenn Originalbatterien recycelt und durch neue Batterien ersetzt werden würden, was gleichzeitig den Wert des Fahrzeugs und seine Langlebigkeit im Zweitproduktmarkt verbessern würde. Der Entwurf eines Designs im Hinblick auf zukünftige Innovationen ist wahrscheinlich eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Es ist nämlich praktisch unmöglich, den nächsten technologischen Durchbruch vorauszusagen. Bestimmte Herstellungsverfahren oder Hersteller können sich jedoch positiv verändern. Das Modulardesign ermöglicht die Aufrüstung bestimmter Hauptteile, wenn technologisch moderne Komponenten zur Verfügung stehen. Der Elektromotor könnte sogar aufgearbeitet und in einem neuen Leasing-Fahrzeug wiederverwertet werden, wodurch der Anbieter und der Endbenutzer optimal von entsprechenden Steueranreizen profitieren würden. Ein weiteres Beispiel stammt von Schmitz Cargobull, einem deutschen Lkw-Hersteller, der viele Gebraucht-Lkws von russischen Transporteuren verwendet. In Russland gelten andere Regeln und Vorschriften, wodurch das Lkw-Design entsprechend abgeändert werden muss. Schmitz hat daher ein Upgrade-Kit für den Kundenservice erstellt, mit dem die Standard-Lkws modifiziert werden, und so den grenzüberschreitenden Transport 14sowie den Verkauf seiner Lkws im Zweitproduktmarkt ermöglichen. ? 14) Wie wird der Lebenszyklus Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung durch Innovation beeinflusst.? Können Sie das Risiko senken? Dies gilt vor allem für Produkte mit Mehrfachinnovationen. Eine Melkmaschine hat unter Umständen eine technische Nutzungsdauer von 20 Jahren. Wenn die neueste Software jedoch nicht mit speziellen Komponenten wie z. B. Lasersensoren kompatibel ist, wird die Melkmaschine wahrscheinlich in sechs Jahren nicht mehr zu gebrauchen sein . Als Apple den IPad 1 eingeführt hat, wusste das Unternehmen bereits, dass in weniger als zwei Jahren Bedarf an einem Upgrade für die Kamera und den Prozessor bestehen würde. Durch das Design des IPad konnten die Verbraucher ihre Geräte nicht upgraden, was viele dazu veranlasste, in weniger als zwei Jahren einen IPad II zu erwerben. Die Tatsache, dass immer mehr moderne Produkte Computer, Festplatten und Software enthalten, trägt ebenfalls dazu bei, dass traditionell langlebige Produkte schon in kürzeren Lebenszyklen wirtschaftlich obsolet werden. ? Eine Initiative, die in den Niederlanden begann, besteht in einer Anpassung, um diesen technologischen Trend in Richtung eines kurzen Lebenszyklus zu ändern: die „Phonebloks“ 15, das auf einfachen Zusammenbautechniken basiert, die auch für „Lego“Klötze verwendet werden. Unabhängig davon, ob es möglich oder unmöglich ist, dieses lebenslang nutzbare Gerät heute herzustellen, wurde dem Crowd Sourcing-Modell in der letzten Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt; das „Phonebloks“ YouTube Video erzielte über 18 Millionen Aufrufe. An dieser Idee, die sich gegen Ende 2013 im Internet wie ein Virus verbreitete , sind Motorola und andere Anbieter heute sehr interessiert. Die ganze Idee wurde von dem Wunsch angetrieben, ProduktLebenszyklen zu verlängern und die Auswirkung dieser Geräte auf die Umwelt zu reduzieren. Wird der Lebenszyklus Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung durch Innovation beeinflusst.? Können Sie für Produkterweiterungen das Produkt neu gestalten? http://www.cargobull.com/en/ 15) 27 Phonebloks ABSCHNITT STARTEN 3.3 Wie verwalte ich die WERTMINDERUNG meiner Produkte? Produktabwertung erfolgt auf unterschiedliche Weise. Einige Produkte besitzen nach ihrem Kauf keinen Wert mehr (z. B. ein maßgeschneiderter Anzug). Andere Produkte hingegen behalten ihre Wert über eine lange Zeit hinweg. Es gibt sogar Produkte, deren Wert im Laufe der Zeit zunimmt wie beispielsweise Olivenbäume, Ziegelsteine, guter Wein oder klassische Autos. Um den Lebenszyklus Ihrer Produkte verwalten zu können, müssen Sie den gesamten wirtschaftlichen Lebenszyklus der Produkte verstehen. In Kapitel 3.2 „Wodurch wird die Nutzungsdauer meines Produkts beeinflusst?“ erfahren Sie, wie der wirtschaftliche Lebenszyklus von Produkten unabhängig von ihrem technischen Lebenszyklus durch Politik, Mode und Innovationen beeinflusst wird. Sie können die Abschreibung Ihrer Produkte dadurch verlangsamen, indem Sie längere Lebenszyklen und rentablere dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle schaffen. Tragen Sie die Zahlen für Ihre Produkte in die Übersicht ein 1. Investitionskosten. ? 3. Wert der Drittnutzung (der niedrigste Wert, zu dem Ihr Produkt verhandelt wird). 4. Schrottwert. Wie funktioniert die Abschreibung über Lebenszyklen hinweg und kann ich die Abschreibung meiner Produkte beeinflussen? ? Wie kann ich den Wert der Zweitnutzung meiner Produkte beeinflussen? Kann ich durch Neugestaltung meiner Produkte den „Klassiker“-Effekt oder -Wert meiner Produkte am Ende ihrer Nutzungszeit erhöhen? ? Wie kann ich den Schrottwert der Materialien in meinen Produkten erhöhen? PREIS DES PRODUKTS 1st Life 2nd Life 1. Höchster Endverbraucher 2. Preis/ Qualität € 3rd life € 3. Niedrigpreis verbraucher € € 2. Gebrauchtwert zum Zeitpunkt, an dem die meisten Verbraucher das Produkt verkaufen. 4. Verschrottungswert ALTER DES PRODUKTS € € 28 ABSCHNITT STARTEN 3.4 Wann muss ich den Neuentwurf von Produkten zur Aufarbeitung in Erwägung ziehen? Zur Ermittlung des Nutzens von Aufarbeitung und Wiederverwendung eines bestimmten Produkts oder einer bestimmten Komponente gibt es mehrere Bewertungsmethoden. Bei den meisten dieser Methoden werden drei Indikatoren festgestellt, die schematisch in der nachfolgenden Abbildung gezeigt werden: Obwohl diese Graphik nicht einfach zu verwenden ist (sie gibt keine konkreten Informationen zum nächsten Schritt), wird es Ihnen damit einfacher gemacht, den Weg zum Erzielen höherer Werte zu bestimmen. Nachfolgend beleuchten wir diese Indikatoren im Detail. Die drei Basisindikatoren sind: 1. Produkt- oder Komponentenbenutzungsdauer pro Lebenszyklus? 2. Wie viele Teile eignen sich zur Wiederverwertung: können sie überhaupt wiederverwertet werden? ? Tragen Sie Ihr aktuelles Produkt (oder das Kreislaufprodukt, das Sie entwickeln wollen) in die unten stehende Graphik ein und bestimmten Sie, wie attraktiv Ihr Produkt für eine Aufarbeitung oder Wiederherstellung ist. 3. Technischer Einsatz und Komplexität des Wiederverwendungsprozesses? Was ist mit der Komponentennutzungsdauer während eines Lebenszyklus gemeint? Produkte besitzen eine allgemeine Nutzungsdauer. Überprüfen Sie, wie lange Ihr Kunde ein Produkt oder eine Produktkomponente im Allgemeinen verwendet. Ein schönes Beispiel dafür ist ein Schuh. Funktionsschuhe werden im Allgemeinen weggeworfen, weil ihre Sohle abgetragen ist, obwohl der Rest des Schuhes erst 30% seines Nutzungszyklus abgeschlossen hat. Die Sohlenkomponenten des Schuhes könnten neu konzipiert werden, so dass die Sohlen leicht ersetzt werden können. In diesem Fall kann die Schuhkomponente Sohle im gesamten Nutzungszyklus eines Schuhes zweimal ausgetauscht werden, womit eine Neukonzipierung attraktiv wird. Wenn der Schuh jedoch ein Modeartikel ist, wird er eventuell nur sechs Monate lang getragen. In diesem Fall wird die Sohle während ihrer gesamten Nutzungsdauer nicht abgetragen, und das Neukonzipieren dieser Schuhkomponente ist nicht sehr attraktiv. Aufarbeitungspotential ? 29 Halten bestimmte Abnutzungskomponenten in Ihren Produkten bedeutend länger oder kürzer als die allgemeine Nutzungszeit Ihrer Produkte? Falls ja, können Sie diese Komponente upgraden oder downgraden, damit sie besser in den allgemeinen Produktlebenszyklus passt? Wie kann ich beurteilen, wie viel (zahlenmäßig oder in Prozentangaben) eines Produktes oder einer Komponente wiederverwertet werden kann? Produkte bestehen typischerweise aus verschiedenen Teilen und Komponenten. Ein Auto beispielsweise besteht aus verschiedenen Komponenten, die theoretisch alle ersetzt werden könnten. Alle diese Komponenten haben ihre jeweils eigenen technischen, modischen/ästhetischen, innovativen und politischen Lebenszyklen. Der Gesamtwert eines Autos ist die Summe des Lebenszykluswertes aller dieser Teile. Wenn die Produktkomponenten beispielsweise „rückwärts kompatibel“ sind, bedeutet das, dass die Teile früherer Produktversionen in den neueren Versionen eines Produkts verwendet werden können. Komponenten mit einem langsamen Innovationszyklus (wie beispielsweise Batterien, Motorenteile, Stoßdämpfer, Turbos usw.) können in neuen Autos wiederverwertet werden. Diese funktionalen Artikel gehören nicht zum „Mode“-Lebenszyklus des Autos, und es stört den Verbraucher daher weniger, wenn derartige Komponenten wiederverwertet werden. ? Wenn Sie verschiedene Produktversionen oder Dienstleistungen haben, überprüfen Sie die Komponenten, aus denen das vorherige Modell Ihrs Produkts bestand. ? Wie viele Komponenten Ihres letzten Produkts hätten Sie theoretisch wiederverwerten können? Wenn diese Anzahl zu niedrig ist, können Sie sich die Frage stellen, ob dies Ihren Designern eine bekannte Tatsache ist und als solche eine überlegte Entscheidung darstellt, oder ob es sich um ein unbekanntes Ergebnis einer Designänderung handelt? Wie viel technischer Einsatz und Komplexität wird erwartet? In dem oben genannten Beispiel für die Aufarbeitung eines Autos gibt es verschiedene Komponenten, die auf einfache Weise ersetzt werden können. Reifen, Glühlampen und die Batterie können mit grundlegender Mechanik in weniger als einer halben Stunde ausgewechselt werden. Wenn man jedoch das Getriebe, die Innenausstattung oder die Heckscheibe auswechseln will, sind mehr Fachwissen und Zeit erforderlich. Durch das Konzipieren weniger moderner oder modulärer Produkte können die Komponenten einfacher ausgewechselt werden. ? Können Sie bestimmte Teile Ihres Produkts einfacher und mit denselben Materialien gestalten, um die Komplexität der Dienstleistung und Wartung zu reduzieren? 30 3.5 Warum muss ich mein Produkt zur Wiederaufarbeitung (neu) entwerfen? Die meisten Produkte werden heutzutage (bewusst) nicht zum Reparieren, Upgraden oder zur Wiederverwertung konzipiert. Dies ist das Ergebnis jahrzehntelanger Produktionsoptimierung, bei der die Hersteller vom Markt zur Produktion preisgünstigerer Produkte angeregt wurden. Dieses Modell baut auf dem Verkauf neuer Produkte auf. Außerdem liegt der Schwerpunkt der Umsatzgenerierung auf dem Zeitpunkt, zu dem das neue Produkt verkauft wird. Aus diesem Grund werden ein preisgünstiger und schneller Zusammenbau sowie die Produktion einer neuen Produktversion betont. Damit werden bei den meisten Designparametern die Aspekte Reparatur und Wiederverwertung missachtet. Die Neukonzipierung von Produkten stellt einen Mehrwert für alle diejenigen Unternehmen dar, die folgende Bestrebungen haben: 1. Dem Kunden Produkte bieten, die nicht „mit Schuldgefühlen belastet“ sind; 2. Die ansprechendsten Gesamtkosten /Eigentum bieten; 3. Reparatur- und Wartungskosten für den Lebenszyklus eines Produkts optimieren; 4. Kunden modulare Vertriebs- und Reparaturoptionen bieten; 5. Wirtschaftlich existenzfähige Ersatzteile und Rohstoffgewinnung am Ende der Produktnutzungszeit ermöglichen. 16 i Hier ein deutliches Beispiel dafür, warum und wie ein Mobiltelefon neu konzipiert werden kann: uu Den Phonebloks-Film ansehen 16) Abbildung Copyright Phonebloks 31 ABSCHNITT STARTEN ABSCHNITT STARTEN Wie kann ich alles finanzieren? SIE HABEN Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? Partnerschaften oder Alleingang? REGISTER What skills do I need to have? GELESEN An welche Kunden richte ich mich zuerst? TE Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? SIE HABEN EN T S GELERNT V ERSU CH Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? Wege der Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? Wie vermeide ich unrentable Kunden? EN Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? SIE HABEN GESPROCHEN Wie verwalte ich die Produktrendite? 32 ABSCHNITT STARTEN VERSUCHEN 4. zu einem Neuentwurf des Dienstleistungsmodells zu gelangen In diesem Abschnitt geht es um das Verständnis der Dienstleistung, die Sie möglicherweise erbringen können. Beispielsweise der Wechsel von Lampen zu Licht, von Autos zu Kilometern und von Kopiermaschinen zu Kopien. Eine Dienstleistung ist - im Gegensatz zu einem Produkt - etwas, das sich einfach anhört. Aber wie kann man diesen Wechsel verwirklichen? Nachdem Sie diesen Abschnitt durchgearbeitet haben, verstehen Sie besser, wie Produktverwendung, Wartung und Behandlung am Ende der Nutzungsdauer in einem einzigen Satz zusammengefasst werden können. Sie werden auch die Schwierigkeiten bei der Erbringung von Dienstleistungen für die falschen Kunden verstehen lernen, sowie die Frage, wie Sie mit Ihrer Dienstleistung Ihre Kunden erreichen können. 33 REGISTER ABSCHNITT STARTEN 4.1 Wie wechsle ich von einem Produkt zu einer Dienstleistung? Um den Leistungsstandard und die dazugehörende Produkt-Dienstleistungs-Kombination zu bestimmen, müssen Sie mit der Beurteilung der Verbraucheranforderungen beginnen Dienstleistungsorientierte Geschäftsmodelle sind vor allem dann attraktiv, wenn Ihre Produkte zu Verbrauchsgegenständen im Markt werden. So können beispielsweise alle Mobiltelefone eine Verbindungsfähigkeit und alle Cafés hervorragenden Kaffee bieten. Was ist also entscheidend dafür, dass ein Kunde ein eher das eine als das andere Produkt wählt? Es ist der allgemeine Service. Einer der Eckpfeiler der Kreislaufwirtschaft ist das leistungsorientierte Contracting. Der Produkt-/ Dienstleistungsprovider übernimmt dabei die Verantwortung für die Leistung des angebotenen Produkts. 5 Entscheidungen 17 für ein leistungsorientiertes Contracting: 1. Produkt-Dienstleistungen müssen aus Verbraucherperspektive empfunden werden. Die Verbraucherbedürfnisse und die Fähigkeit eines Dienstleistungsanbieters, diese Bedürfnisse zu decken, leitet ihre Entscheidung, welches Unternehmen sie für leistungsorientierte Verträge einsetzen. Nur mit Datenbankangaben kann man diese Bedürfnisse nicht identifizieren. Bei Dienstleistungskonzepten wird häufig das nachfolgende Beispiel herangezogen; stellen Sie sich zunächst zwei Kunden vor. Beide sind 1948 in Großbritannien geboren, sind verheiratet, haben beruflichen Erfolg und sind wohlhabend. Außerdem mögen beide Kunden gerne Hunde, lieben die Alpen, haben mindestens zwei Kinder und führen eine glückliche Ehe. Vor Ihrem Auge entsteht auf einmal ein bestimmtes Bild von den beiden Kunden; aber bekommen Sie damit auch eine Vorstellung über die Gewohnheiten dieser potentiellen Kunden? Es könnte sich um Prince Charles oder Ozzy Osbourne handeln. Daten sind zwar wichtig, doch ein besseres Kundenverständnis erhalten Sie, indem Sie die Gewohnheiten, die Kultur, den sozialen Kontext und die Motivierung der Kunden analysieren. Es ist alles andere als einfach, ein authentisches Kundenverständnis zu gewinnen; Sie müssen sowohl einige Ihrer aktuellen Kunden sowie einige unvorhergesehenen Kunden in diesen Prozess einbeziehen. ? 2. Nutzen Sie die Kreativität Ihrer Mitarbeiter Beziehen Sie unterschiedliche Expertengruppen in Ihr Unternehmen ein und laden Sie Kunden ein, an Ihrem Dienstleistungsentwurfsprozess teilzunehmen. Händler, Ingenieure, Manager , Front-Line-Mitarbeiter und Kunden zusammen genommen schaffen eine Atmosphäre der Anerkennung, Interaktion und Kreativität. Obwohl nicht jeder per Definition ein kreativer Denker ist, können die Interaktionen viele Ideen hervorbringen. Die Designer von Dienstleistungen vereinfachen diesen Prozess so, dass einzelne Gedankengänge zum Erblühen kommen und dass die Interaktionen zu sogar noch besseren Ideen führen. Für das Dienstleistungskonzept gibt es viele Tools und Methoden, um authentische Einblicke aus unterschiedlichen Verbraucherperspektiven zu gewinnen. Wenden Sie sich an Konzeptentwickler, die die Fähigkeit besitzen, einen Prozess für den Dienstleistungsentwurf zu erstellen.18 i Finden Sie die wirklichen Beweggründe Ihrer Kunden für ihre Entscheidungen heraus. Besuchen Sie diese Kunden und erfahren Sie, womit sie sich beschäftigen, wonach sie suchen und was sie wirklich machen. Besprechen Sie mit den Kunden deren Bedürfnisse. 17) Teilweise basierend auf: „This is service design thinking.“ BIS Publishers, Amsterdam, 2011 34 Wenn Sie eine Dienstleistung konzipieren, finden Sie Experten, die etwas mit Ihren Innovationen anfangen können21. Im Bereich der Dienstleistungskonzipierung ist die Kundenbefragung eine effektive Methode, um Ihre Ambitionen zu unterstützen. Finden Sie ein Unternehmen zur Dienstleistungskonzipierung oder einen Experten, das/der eine Kundenbefragung durchführt . Erstellung eines Geschäftsmodells 18) zum Beispiel: http://www.designthinkingnetwork.com ABSCHNITT STARTEN 3. Passen Sie sich an den Rhythmus des Verbrauchers an. Dienstleistungen sind keine Einmal-Aktion, wie dies beispielsweise bei einem Kaufabschluss der Fall ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, dabei die Dienstleistungsanforderungen und die nachfolgenden Änderungen in den Bedürfnissen des Verbrauchers in Bezug auf die von Ihnen vertraglich zugesagte Leistung zu berücksichtigen. Für jede mit einer Leistung verbundene Dienstleistung gilt ein Drei-Stufen-Entwicklungszyklus: Die Zeit vor der Dienstleistung (Verbindung mit dem Verbraucher und seiner gewünschte Produktleistung herstellen), die aktuelle Dienstleistungsdauer (die Kunden erleben die Produktleistung) und der darauf folgende Zeitraum nach der Dienstleistung (in der die Verantwortung nach der Benutzung zählt). Wie jedes gute Theaterstück oder jeder gute Film muss die Produktleistung dem Verbraucher eine gewisse stressfreie Erwartungshaltung bieten. Die Erbringung der Dienstleistungen muss im Hinblick auf die Erwartungen seitens des Verbrauchers erfolgen. Zunächst brauchen Sie zufriedene aktuelle Kunden, sowie Referenzen für Ihre weitere Geschäftstätigkeit. ? Investieren Sie in Experten, die das „Feeling“ und die „Unsicherheit“ der Kunden kennen. Lassen Sie dem Wert der Änderungen im Kundenverhalten große Aufmerksamkeit zukommen: der Kunde hat immer Recht oder hat zumindest das Recht, seine/ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Seien Sie bereit, sich anzupassen! 4. Machen Sie Ihre Dienstleistungen greifbar. 5. Seien Sie ein Adler. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um Leistung. Oder, etwas plakativer ausgedrückt, es geht nicht um die Mechanik eines Autos, sondern um die Kilometer, die man mit dem Auto fahren kann. Kunden tendieren dazu, die Leistung immer mehr zu schätzen zu wissen, wenn die zurückgelegten Kilometer ohne Probleme gefahren werden konnten. CarSharing-Systeme, Leuchtenservice, bequemer Bodenbelag, ergonomische Sitze für Fahrer und Mitfahrer - dies sind die Produkt-DienstleistungsKombinationen, die Wert besitzen, und zwar heute und in der Zukunft. Dienstleistungen bilden einen unsichtbaren Teil der Produktleistung. Wenn sich der Kunde nur anhand der entsprechenden Monatsrechnung über die Erbringung der Dienstleistungen bewusst ist, werden Chancen verpasst und etwas ist nicht im Gleichgewicht. Der Putzplan in öffentlichen Toiletten, der vom Reinigungspersonal unterschrieben werden muss, ist ein Beispiel dafür, wie der Verbraucher die Bemühungen der Unternehmen, die die Gesundheits- und Hygienedienstleistungen erbringen, erkennen kann. Der Adler überblickt aus Vogelperspektive die gesamte Situation und hat einen scharfen Blick für kleine Details. Der Kunde sieht, hört, riecht, berührt und schmeckt die erbrachten Dienstleistungen und die Produktleistung. Sie als Erbringer der Dienstleistungen müssen jedoch noch mehr und früher alles sehen, fühlen, hören, riechen, berühren und schmecken. Hierdurch müssen Sie und Ihr Unternehmen zum Adler werden: nicht um Ihre Beute zu fangen, sondern um Ihre Dienstleistungen zum richtigen Zeitpunkt mit einem intensiven, adlerähnlichen Verständnis all dessen zu erbringen, was von Ihren Produkten und Dienstleistungen erwartet wird. Ein weiteres Beispiel stellt der Mechaniker dar, der nach Abschluss der erforderlichen Wartungsarbeiten am Standort des Kunden dem Verbraucher die Hand reicht. Oder wie Phillips es tat, als das Unternehmen begann, Verträge ausgehend von Leuchtleistung anzubieten: dem Kunden wurde aufgezeigt, wie viel Energie er gespart hat. Es handelt sich dabei einzig und allein darum, dass Anerkennung und aktives Engagement erzeugt werden. Man sollte es aber nicht übertreiben: unerwünschte E-Mails als ein Beispiel für Nachweise sind nicht sehr beliebt. Kleine Indikatoren reichen meistens schon völlig aus. Wie zum Beispiel das zu einer Spitze gefaltete Ende von Toilettenpapier, das in Hotels die durchgeführte Reinigung bestätigt. ? Finden Sie die Indikatoren Ihrer eigenen Dienstleistungen oder Leistungen für den Kunden heraus. Können Sie noch mehr hinzufügen? 35 ? Gehen Sie bei Ihrer Arbeit mit Adlerblick vor: sehen Sie Ihre Konzepte und hören und leben Sie sie! 4.2 Wege zur Vermarktung – wie erreichen meine Produkte den Verbraucher? ABSCHNITT STARTEN In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie wichtig es ist zu verstehen, wie Produkte den Verbraucher erreichen. Die Vermarktungsarten wirken sich darauf aus, was und wie Sie mit einem (neuen) Kreislaufgeschäftsmodell beeinflussen können. Neue Kreislaufgeschäftsmodelle wirken sich auf die Rollen der Vertriebskanalpartner aus. Das beinhaltet die Umformung des Einweg-Lieferflusses (linear) vom Hersteller zum Verbraucher zu einer kontinuierlichen Verwaltung der Produkte sowie die umgekehrte Logistik, die am Ende der ersten Nutzungsdauer des Produktes erforderlich ist, so dass die zweite Nutzungsdauer beginnen kann. Wie sieht Ihre kommerzielle Vermarktung aus? Warum ist es wichtig, wie ich mich vermarkte? Sollte ich selbst eventuell mehr Einsatz bringen? Produkte und Dienstleistungen erreichen ihre Verbraucher über direkte oder indirekte Vertriebskanäle vom Hersteller zum Verbraucher. Die Entscheidung für den direkten Vertriebsweg (direkt vom Hersteller zum Verbraucher) oder den indirekten Vertriebsweg (mit Großhändlern und Einzelhändlern/ Vertriebshändlern) wird aufgrund von verschiedenen Kriterien wie Volumen, Angebotswert, standardisiertes versus kundenspezifisches Produkt, Marktnähe, zusätzliche Dienstleistungen, Kundenwahl usw. getroffen. In dem gesamtem Prozess spielen alle Vertriebspartner eine wichtige Rolle und bedeuten sowohl für die Upstream-Lieferanten als auch für die Downstream-Kunden einen Mehrwert. Bei jedem einzelnen Schritt im Vertriebskanal gibt es Änderungen bezüglich des Eigentum, des Risikos und finanzieller Erwägungen usw. (siehe Abbildung). Der Erfolg Ihrer neuen Kreislaufgeschäftsidee hängt stark davon ab, wie diese dem Vertriebskanal und dem Verbraucher präsentiert wird. Die meisten Unternehmen haben eine Mischung aus Direktvertrieb an (Groß-)Verbraucher und indirektem Vertrieb über Distributoren und Händler, beispielsweise an Kunden in internationalen Märkten. Auf diese Weise können Sie Konzepte in unterschiedlichen Vertriebskanälen testen. Vielleicht sollten Sie aber tatsächlich eine weitere vertikale Integration in zwei Richtungen in Erwägung ziehen: Producers Physischer Besitz Wholesalers 1. Bei einem Modell mit einem direkten Vertriebskanal haben Sie die sofortige Kontrolle darüber, wie Ihre Produkte und Dienstleistungen den Kunden angeboten und wie diese auf die Vorteile der Produkte hingewiesen werden. 2. Bei einem Modell mit einem indirekten Vertriebskanal müssen Sie zuerst Ihren Vertriebspartner/ Wiederverkäufer von Ihren neuen Ideen/Produkten überzeugen und anschließend die Tools zur Verfügung stellen, die dafür nötig sind, dieses auch den Verbrauchern zu zeigen. Physischer Besitz Retailers Physischer Besitz Eigentum Eigentum Eigentum Förderung Förderung Förderung Verhandlung Verhandlung Verhandlung Finanzierung Finanzierung Finanzierung Risikos Risikos Risikos Bestellung Bestellung Bestellung Bezahlung Bezahlung Bezahlung 36 Consumers Industrial and Household Wenn Ihren Vertriebspartnern Ihre Idee nicht gefällt, werden sie sie nicht verkaufen und können sogar (direkt oder indirekt) Ihre Bemühungen behindern. Auf der anderen Seite haben Sie, wenn Sie sie von Ihrem Produkt überzeugen können, einen starken Vertriebskanal, der Sie dabei unterstützt, dass Ihr Programm erfolgreich wird. Vorwärtsintegration involviert Sie stärker in die Aktivitäten in Richtung des Verkaufs des Produktes an den Verbraucher. Wenn Sie beispielsweise dem Verbraucher ein Finanzierungskonzept mit einem befristeten Vertrag bieten, in dem die Art und Weise sowie die Bedingungen für die Produktrückgabe abgedeckt werden, haben Sie Kontrolle über den Upstream-Produktfluss für Aufarbeitung und Umgruppierung. Rückwärtsintegration gibt Ihnen mehr Kontrolle über die Lieferaktivitäten zur Beschaffung von Materialien und Teilen. Dadurch, dass Sie die Materialien näher zum Herstellungsort beziehen, haben Sie eine größere Gewissheit dafür, dass die Materialien auf eine Art und Weise bezogen und hergestellt werden, die Ihren Ambitionen für ein gesellschaftlich verantwortliches Unternehmertum entsprechen. ? Skizzieren Sie Ihre aktuelle Vermarktungsweise in den Vertriebskanälen in der Graphik links. Überlegen Sie, wie sich die verschiedenen Produktflüsse in Ihrem möglichen Geschäftsmodell, das auf Dienstleistungen basiert, eventuell ändern. ABSCHNITT STARTEN 4.3An welche Kunden richte ich mich zuerst? ? Können Sie Ihre Kunden anhand ihrer Anforderungen differenzieren? Wer sind die Kunden für Ihr neues Produkt und die Dienstleistung, die Sie anbieten? Und wer wird die Produkte in ihrem zweiten oder einem noch späteren Lebenszyklus benutzen? Sie werden bemerken, dass dies eine Gelegenheit darstellt, Ihren Marktanteil zu vergrößern. i Universitätskliniken und Krankenhäuser interessieren sich sehr für neueste Technologien und haben Budgets zur regelmäßigen Erweiterung Ihrer Produkte. Sie kaufen die neueste Technologie zuerst und sind bereit, einen Aufpreis zu zahlen, vor allem dann, wenn dies ihrer Forschung förderlich ist und ihnen im Gesundheitswesen weltweit Anerkennung einbringt. Regionale Krankenhäuser haben viele Patienten, für die Standarddiagnose- und Operationsverfahren erforderlich sind. Diese Krankenhäuser sind bestrebt, die Kosten zu senken und die Wartelisten zu kürzen. Ihre Priorität besteht darin, verlässliche Produkte zu erwerben, die die erforderliche Arbeit ohne unnütze Zusatzfunktionen erfüllen. Sie sind bereit, ein sechs Jahre altes, aufgebessertes Image-Produkt zu erwerben, das zu 75 % seines Neupreises verkauft wird. Der Lieferant muss allerdings die Funktionsfähigkeit des Produkts garantieren können. Wer sind Ihre aktuellen Kunden? Und wer sind Ihre Kunden in Ihrem neuen Kreislaufgeschäftsmodell? Sie haben auf diese Fragen wahrscheinlich unterschiedliche Antworten. Dies hängt natürlich davon ab, wie Sie Ihr Geschäft momentan betreiben. Aber am wahrscheinlichsten ist es, dass viele Ihrer Kunden neue Produkte von Ihnen kaufen. Nachdem Ihr Produkt dann das Ende seiner wirtschaftlichen oder technischen Nutzungsdauer erreicht hat, werden Sie versuchen, diese Produkte zurückzuerhalten und ein weiteres neues Produkt zu verkaufen. Und so geht es immer weiter. Mit dem neuen Modell erweitern Sie Ihren Markt jedoch so, dass Sie neue Kundengruppen ansprechen, die Ihre Produkte im zweiten, dritten oder sogar noch späteren Lebenszyklus effektiv benutzen. Sie verfügen aber auch über Modelle, mit denen Sie den Kreislauf schließen und die Kontrolle über das behalten (oder zumindest stark darin involviert sind), was mit Ihren Produkten geschieht, nachdem diese Ihre Produktion verlassen. ? Wer werden Ihre Pilotkunden sein? Wählen Sie diejenigen, die gerne mit Ihnen eine Partnerschaft aufbauen wollen. Diejenigen, die sich einverstanden damit erklären zu experimentieren und zu kooperieren; diejenigen Kunden, die die Vorteile des gemeinsamen Erstellens eines Kreislaufgeschäftsmodells mit Ihnen erkennen (die Win-Win-Situation). So können Sie Konflikte bei Vertriebskanälen für neue Produkte und Produkte im zweiten Lebenszyklus vermeiden. Wenn Ihr Vertriebsteam und Ihre Händler sich schwerpunktmäßig darauf verlegt haben, nur neue Produkte zu verkaufen, betrachten diese die Produkte im zweiten Lebenszyklus als Wettbewerbsprodukte und behindern Ihre Ambitionen in dieser Richtung. 2,5% Erneuerer 13,5% erste Anwender 37 34% frühe Mehrheit Haben Sie die richtigen Ansprechpartner im Unternehmen Ihrer Kunden? Wenn Sie sich mit einem Kunden über Ihre Geschäftsambitionen unterhalten, werden Sie feststellen, dass Sie sich eventuell an andere Entscheidungsträger wenden müssen. Die meisten Ihrer Ansprechpartner befinden sich wahrscheinlich in der Einkaufs- oder Produktionsleitung. Um Ihre Kreislaufwirtschaftspläne zu besprechen, müssen Sie den Leiter der Finanzabteilung, den Beauftragten bzw. Manager für Nachhaltigkeit oder sogar den allgemeinen Geschäftsführer davon überzeugen. ? Teilen Sie Ihre Kunden in Segmente ein und identifizieren Sie die Erneuerer und ersten Anwender. Entscheiden Sie, wo Sie Ihre neuen Produkte und Dienstleistungen ansiedeln wollen. Der Verkauf von Produkten im zweiten Lebenszyklus oder von aufgearbeiteten Produkten kann Sie auch mit neuen Kunden in sich entwickelnden internationalen Märkten zusammenbringen. Die Wiederverwendung von Komponenten oder Rohmaterialien kann Ihnen Kunden in einem ganz anderen Bereich bringen. i Sehen Sie sich folgendes aussagekräftigen Beispiels: Taschen von Freitag 34% spätere Mehrheit 16% Nachzügler ABSCHNITT STARTEN 4.4 Wie kalkuliere ich den Preis für meine Dienstleistung? Auf Leistungsfähigkeit basierende Verträge haben viele unterschiedliche Liefermodelle . Das hängt sowohl vom Dienstleistungsniveau ab, das der Kunde outsourcen möchte, als auch vom Risikoniveau, das Sie als Unternehmen managen können. In diesem Abschnitt werden drei allgemein verwendete Begriffe bezüglich des auf Leistung basierenden Contracting identifiziert; und es wird erläutert, welche Elemente auf dieser Dienstleistungsebene abgedeckt werden. Wie berechne ich die Gesamtnutzungskosten? Wie berechne ich die Gesamtdienstleistungskosten? Diese Kalkulation wird im Allgemeinen als ein Preis pro Stunde, Kilometer, Druck- oder Scanvorgang angegeben. Für das Produkt, das Sie bewerten wollen, bekommen Sie folgende Zusatzangaben: Diese Kalkulation wird im Allgemeinen als ein Abonnement, eine Lizenz oder eine Dienstleistung angegeben. Wie berechne ich die Gesamtbetriebskosten? 6. Der Restwert (Preis für die zweite Nutzungsdauer Ihres Produkts am Ende des vorgegebenen Zeitraums) Diese Kalkulation wird im Allgemeinen als ein Preis pro Monat, Quartal oder Jahr angegeben. Für das Produkt, das Sie bewerten wollen, benötigen Sie folgende Angaben für diese Kalkulierung: 5. Ein Nutzungsindikator, der die Nutzung dieses Produkts im vorgegebenen Zeitraum angibt 7. Steuern und regelmäßig zu zahlende Gebühren (einschließlich Versicherungen), die sich auf die Nutzung des Produkts beziehen 8. Die Dienstleistungs- und Erhaltungskosten für Ihr Produkt während der vorgegebenen Nutzungsdauer 1. Bestimmen Sie die Nutzungsdauer, in der Sie Ihr Produkt abschreiben wollen: 9. Zur Produktüberwachung/-verwaltung erforderliche Software-Lizenzen 2. Investitionskosten: Kalkulieren Sie die monatliche Zahlung einschließlich des Restwertes der zweiten Produktnutzung erneut. Addieren Sie alle Kosten der Nutzungsdauer und dividieren Sie diese Kosten durch die Anzahl der Monate, in denen der Kunde das Produkt benutzen möchte. Addieren Sie die beiden monatlichen Kosten und dividieren Sie sie durch die erwartete Produktbenutzung pro Monat. 3. Ihrer Bank zu zahlender Zinssatz 4. Die Gesamtanzahl der geplanten Dienstleistungen (Teile und Arbeit), die ausgehend von der Nutzungsdauer für eine bestimmte Anwendung für das Produkt erforderlich sind. Im Excel-Programm gibt es eine (PMT-)Funktion, mit der Sie mit diesen Angaben eine Zahlung pro Monat kalkulieren können. In diesem Modell berücksichtigt der Kunde nicht seine eigene Verwaltungszeit, die Wartung, einen unerwarteten Betriebsausfall und Betriebskosten wie Steuern, Versicherung und Inspektionen. Alle Risiken der Produktfunktion liegen im Wissen des Mitarbeiters und des Eigentümers. ? Experimentieren Sie mit diesen Werten und sehen Sie, inwieweit die Nutzungsdauer eines Produktes Ihren Preis pro Monat beeinflusst. In diesem Modell übernehmen Sie alle Risiken, für die der Kunde normalerweise aufkommt. Zu welchem Preis kann ich das Produkt wieder verkaufen? Erhöhen sich die Arbeitskosten während der Nutzungsdauer? Wurde die Abnutzung ordnungsgemäß kalkuliert und ist mein Produkt so gut, wie ich es erwartete? ? Experimentieren Sie mit diesen Werten und sehen Sie, inwieweit die Nutzungsdauer eines Produktes Ihre Ungewissheit beeinflusst. 38 ? Für das Produkt, das Sie bewerten wollen, bekommen Sie folgende Zusatzangaben, die Sie zu den für die Berechnung der Gesamtbetriebskosten erfassten Daten hinzufügen können. 10. Energieverbrauch zur Nutzung Ihrer Produkte 11. Beratung und Begutachtung, Inspektion, Upgrade, Beratungsstelle Kalkulieren Sie die monatliche Zahlung einschließlich des Restwertes der zweiten Produktnutzung erneut. Addieren Sie alle Kosten der Nutzungsdauer einschließlich der oben genannten Elemente und dividieren Sie diese Kosten durch die Anzahl der Monate, in denen der Kunde das Produkt benutzen möchte. Zusätzlich noch die Kommission für Upgrades. ? Kalkulieren Sie die Differenz (in %) zwischen den Gesamtdienstleistungskosten und den Gesamtbetriebskosten für Ihre Produkte. Wenn dieser Prozentsatz niedrig ist, kann Ihr Produkt mit weniger Risiko pro Benutzung verkauft werden als Produkte mit prozentual hohen Nutzungskosten. Am Ende Ihrer Kalkulationen addieren Sie die Ergebnisse. Berücksichtigen Sie, dass die Kalkulationsdienste eine kostenintensive Tätigkeit sind. Außerdem sind die Erstellung des richtigen Vertrags und das Verkaufen der kalkulierten Dienstleistung schwierig und müssen mit der erforderlichen Sorgfalt angegangen werden. Allgemein gesagt haben Kunden häufig nicht viel Erfahrung mit der Kalkulation der Gesamtbetriebskosten für Ihre Produkte, d. h. Sie müssen sie im Hinblick auf die für diese Kalkulation erforderlichen Aspekte wie beispielsweise regelmäßige und außerordentliche Wartung, Ausfallzeiten, Benutzungsnachverfolgung und -verwaltung, „schulen“. ABSCHNITT STARTEN 4.5 Wie vermeide ich unrentable Kunden? Haben Sie Verbraucher Ihrer aktuellen Produkte, die Sie als „schlechte“ Kunden einstufen würden? Wenn Sie damit beschäftigt sind, Kunden zu finden, denen Sie Ihre „Kreislaufdienstleistung“ verkaufen wollen, vergessen Sie nur zu schnell, dass es auch Kunden gibt, die Sie eigentlich gar nicht haben wollen. Vor allem, wenn Sie Dienstleistungen erbringen wollen. Es ist eine allgemeine Verhaltensregel, dass Kunden, die keine Produkte „besitzen“, weniger achtsam sind als Kunden, die „Besitzer“ von Produkten sind. Führen Sie sich doch einmal vor Augen, wie einige Personen mit Mietautos im Vergleich zu Ihrem eigenen Auto umgehen. Wie können Sie diese Probleme lösen? Wenn Sie eine Waschmaschine, einen Traktor o. ä. vermieten, können Sie „vorsichtigen“ Unternehmen und Personen beim Mieten Ihrer Produkte einen Anreiz bieten, weil diese Kunden das „Outsourcing von Reparatur, Wartung und Versicherung“ zu schätzen wissen, da sie in ihrem aktuellen Betrieb hohe Kosten hatten. • Legen Sie dabei auch fest, welche zusätzlichen Kosten zu Lasten des Kunden gehen, wenn das Produkt länger als erwartet genutzt wird, beschädigt wird oder verloren geht. Sie müssen Ihrer Dienstleistung einen Preis geben, um mit den „guten“ Kunden für die Gesamtdienstleistungskosten konkurrieren zu können. Wenn Sie jedoch nicht die richtigen vertraglichen Bedingungen festlegen und die „guten Kunden“ mit diesem Angebot überzeugen, bleiben Ihnen eventuell die „schlechten Kunden“, die den Preis für gute Kunden zahlen. Das Gefühl des Gütereigentums kann von sehr vitaler Bedeutung sein und das Verhalten einiger Kunden beeinflussen, während es für andere Kunden überhaupt nicht wichtig ist. Nehmen Sie als Beispiel einfach den Unterschied zwischen einem Hotelzimmer und einem Bed&Breakfast-Zimmer. • Passen Sie Ihr Angebot an, wenn etwas geschieht, was Sie nicht vorhersehen konnten. Sie entwickeln gerade ein neues Produkt, Sie können also nicht alles im Voraus wissen. Definition des „Lemons-Problem“ • Teilen Sie Ihre Kunden in Segmente ein und entscheiden Sie, in welchem Segment Sie Ihr neues Dienstleistungsangebot anbieten wollen (und wem Sie es nicht anbieten wollen). • Treffen Sie deutliche Vereinbarungen, zu denen auch ein Vertrag zur Nutzungs- und Wartungsart des Produktes gehört. • Überwachen Sie das Produkt während der Nutzungsdauer. Überprüfen Sie das Produkt regelmäßig. • Bieten Sie Anreize für eine „gute Pflege“ während der Nutzung. Ziehen Sie Technologie zur Überwachung Ihrer Produkte während der Nutzung in Erwägung. Es stehen auch verschiedene GPS-Geräte zur Verfügung, um den Standort von Mobilprodukten ausfindig zu machen. Sie können die Nutzung (Stunden, Kilometer) mit Fernzählertechnologie überwachen. Modernere Technologie bietet vollständige Ferndiagnose mit bis zum 20 Parametern, die für das Produkt gemessen werden können. Mit QR-Labels und RFID-Tags kann überprüft werden, ob sich das Produkt immer noch am erwarteten Standort befindet. 39 i Das Problem der Informationsasymmetrie zwischen dem Käufer und dem Verkäufer einer Investition oder eines Produkts wurde in einem Forschungspapier aus dem Jahr 1970 von dem Ökonomen George Akerlof als das „Lemons-Problem“ bekannt gemacht. Dieser Begriff wurde von Akerlofs Darstellung des Konzepts der Informationsasymmetrie anhand des Beispiels fehlerhafter Gebrauchtwagen - im Markt mit „lemons“, Zitronen, bezeichnet - abgeleitet. Informationsasymmetrie entsteht, wenn die Parteien einer Transaktion nicht über denselben Grad an Informationen verfügen, die zum Treffen einer fundierten Entscheidung erforderlich sind. Im Gebrauchtwagenmarkt beispielsweise kann der Käufer den Wert eines Fahrzeugs im Allgemeinen nicht präzise einschätzen und ist daher bereit, nur einen durchschnittlichen Preis, der zwischen einem Sonderpreis und einem Aufpreis anzusiedeln ist, für das Fahrzeug zu zahlen. Hierdurch werden jedoch die Verkäufe eines „Zitronenverkäufers“ positiv beeinflusst, da sogar ein durchschnittlicher Preis für diesen Gebrauchtwagen höher als der Preis ist, der gefordert werden würde, wenn der Käufer im Voraus wüsste, das es tatsächlich eine „Zitrone“ ist. Durch dieses Phänomen wird auch der Verkäufer eines gut erhaltenen Gebrauchtwagens benachteiligt, da der günstigste Preis, den ein Verkäufer erwarten kann, ein durchschnittlicher Preis ist und nicht der Aufpreis, der für den Wagen gefordert werden könnte. ABSCHNITT STARTEN 4.6 Wie verwalte ich die Produktrendite? Wie behalte ich das Gütereigentum? Der technische Teil der Kreislaufwirtschaft basiert auf dem Konzept, dass Produkte vom ersten Kunden zurückgenommen und für ihre Wiederverwendung in einer zweiten oder weiteren Nutzungsdauer vorbereitet werden. Wie viele der von Ihnen verkauften Produkte werden zurzeit zurückgenommen? Wenn Sie Produkte zurücknehmen, was machen Sie dann mit ihnen? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie, wie viele andere Unternehmen auch, keine gebrauchten Produkte zurücknehmen. Oder Sie führen, wenn Sie hochwertige Produkte verkaufen, einige in Zahlung gegebene Produkte, die Sie nach einer kosmetischen Überarbeitung und ein paar schnell durchgeführten Reparaturen wiederverkaufen. In diesem Kapitel wird Ihnen erläutert, wie Sie als Hersteller in einen geschlossenen Wertschöpfungskreislauf für Ihr Produkt einbezogen sein können. Wie können Sie gewährleisten, dass Sie die Produkte nach x Benutzungsjahren wieder zurückbekommen? Mit anderen Worten, wie können Sie das Eigentum dieser Produkten behalten? Hierfür gibt es unterschiedliche Methoden: • Inzahlungnahme: Beim Verkauf eines neuen Produkts wird dem Kunden ein Eintauschpreis für sein altes Produkt angeboten. Der Preis der Inzahlungnahme wird häufig als Preisnachlass beim Verkauf des neues Produkts gewährt. Sie können Inzahlungnahmen sowohl für Ihre eigenen Marken als auch für andere Marken anbieten. Dies ist eine gängige Praxis für Autos, Gabelstapler, Agrarprodukte, medizinische und weitere Produkte, die nach ihrer Erstnutzung noch einen beträchtlichen Wert haben. • Garantierter Rückkaufpreis: Bieten Sie dem Kunden beim Verkauf des neuen Produkts einen garantierten Preis, zu dem Sie das Produkt zurückkaufen werden. Die Vertragsbedingungen enthalten für gewöhnlich den Zustand und die Produktnutzung (Stunden, Kilometer), den Preis, den Rückgabeort und die Rückgabezeit. Diese Methode kann sich darauf auswirken, wie Ihr anfänglicher Verkauf aus buchhalterischer Perspektive betrachtet wird. • Produktleasing statt Produktverkauf: Lassen Sie den Kunden das Produkt leasen . Dies ist eine machbare Option für Produkte über € 15,000, die von Unternehmen verwendet werden. Der Kunde profiziert von einer gestaffelten Zahlung über einen bestimmten Zeitraum, sowie von geringen Monatszahlungen. Der Leasingvertrag gilt über einen bestimmten Zeitraum (für gewöhnlich 3-5 Jahre); nach dieser Zeit gibt der Kunde das Produkt wieder zurück. Sie können mit dem Leasingunternehmen vereinbaren, dass Sie die zurückgenommenen Produkte für Ihre Zweitproduktverfahren verwenden. Die einfache Form ist hier das Operating-Leasing, bei dem der Kunde nicht das Risiko trägt, die Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus zu besitzen und letztendlich entsorgen zu müssen; er hat lediglich die Rechte, das Produkt für eine bestimmte Zeit ihres Lebenszyklus benutzen zu können. Full-Service-Leasing ermöglichen es Ihnen, Wartung und andere Dienstleistungen in den Vertrag aufzunehmen. Das hat für Sie den zusätzlichen Vorteil, dass Sie Informationen zu der Verwendungsweise der Produkte und ihrer ordnungsgemäßen Wartung bekommen. Viele Hersteller bieten Leasings unter ihrem Markennamen als ein Verkaufsfinanzierungsprogramm an oder haben ein Referenzprogramm mit einem Leasingunternehmen. • Vermietung: Der Kunde bekommt das Recht, das Produkt für eine begrenzte Zeit, die von einem Tag bis zu einem Jahr reichen kann, zu verwenden. Der Kunde wird dabei niemals der Eigentümer des Produkts; er benutzt es jedoch und gibt es danach wieder zurück. Alle Wartungs- und Zusatzdienstleistungen wie beispielsweise die Versicherung sind normalerweise Bestandteil der Mietvereinbarung. Vermietung ist sehr gängig in der Automobilbranche, bei Lkws/Schleppern, Gabelstaplern, Werkzeugen usw. 40 Als Hersteller können Sie entweder selbst eine Leihflotte haben oder mit einem Leihunternehmen als Drittpartei zusammenarbeiten. Da Leihflotten eine relativ kurze Anfangsnutzungsdauer haben, bieten diese Ihnen die Möglichkeit, neue Produkte schnell durch die erste Nutzungsphase zu schleusen und den Wert der benutzten Produkte zu kontrollieren. Durch die Vermietung haben Sie eine gute Kontrolle darüber, welche Produkte Sie zur Vermietung anbieten und wann die Produkte am besten aus der Leihflotte herausgenommen und für andere Zwecke verwendet werden. Automobilhersteller nehmen neue Modelle in Leihflotten auf, so dass diese Modelle nach sechs Monaten auf den Gebrauchtwagenmarkt gehen. Neue Käufer haben hierdurch mehr Gewissheit über den Wert ihres Gebrauchtwagens. • Pay-per-Use: Der Kunde zahlt für die Leistung des Produkts. Dies bietet ihm die Flexibilität, dass er nicht zu zahlen braucht, wenn er das Produkt nicht benutzt. Die Nutzung wird üblicherweise im Vorfeld eingeschätzt (z. B. 1200 Std./ Jahr oder 30.000 km/Jahr oder 7.000 Kopien/Monat). Der Kunde verpflichtet sich für eine Mindestnutzung und eine Mindestnutzungsdauer (normalerweise mehrere Jahre). Die letztendlichen Monatskosten sind flexibel und hängen von der Nutzung ab. Diese Modelle sind beliebter geworden und bieten die von den Kunden gewünschte Flexibilität. Am wichtigsten ist dabei jedoch, dass der Kunde das Produkt hat, das seinen Anforderungen entspricht. Die genaue Marke, der Typ oder das Alter des Produkts spielt dabei keine so große Rolle. • Entsorgung / Verschrottung: Für Produkte, die keinen hohen Restwert haben, können Sie dem Kunden einen Entsorgungs- oder Verschrottungsservice bieten. Einige Kunden sind bereit, für die Entsorgung ihrer alten Produkte zu zahlen. Stellen Sie den Kunden anschließend ein Zertifikat darüber aus, dass das Produkt auf umweltfreundliche Weise entsorgt wurde. Hierdurch werden die Kunden von ihren Verpflichtungen entbunden. ABSCHNITT STARTEN Was mache ich mit den zurückgegebenen Produkten? Die Ihnen zurück gegebenen Produkte können Sie vielseitig verwenden: Wenn Sie also einige Methoden zur Erhaltung des Gütereigentums eingerichtet haben, was machen Sie dann mit den Produkten? Überprüfen Sie zunächst, ob Sie mit Ihren Logistikprozessen den Rücktransport der benutzten Produkte durchführen können (Rückgabegenehmigung, Transport, Inspektion, Lagerung, Verwaltung). Wenn Sie dieses alles unter Kontrolle haben, haben Sie bereits große Schritte in Richtung ihres Lieferkettenkreislaufs gemacht. Verkaufen Sie die Produkte in ihrem aktuellen Zustand an einen anderen Verbraucher oder ein anderes Marktsegment oder gruppieren Sie sie um*; Arbeiten Sie die Produkte auf und verkaufen Sie sie anschließend an einen anderen Verbraucher oder ein anderes Marktsegment; i Unterziehen Sie die Produkte einem Neuherstellungsprozess und verkaufen Sie sie anschließend an einen anderen Verbraucher oder ein anderes Marktsegment; Nehmen Sie verwendbare Einzelteile heraus. Verwenden Sie die Teile, um Ihre zukünftigen Verpflichtungen erfüllen zu können; Nehmen Sie Rohmaterialien heraus, um diese in Ihrem eigenen Produktionsprozess zu verwenden oder an jemand anderen zu verkaufen. ? Wissen Sie, welchen Wert die Komponenten in den Produkten haben, wenn sie seit x-Jahren benutzt werden? * Verkaufen bedeutet sicherzugehen, dass das Produkt in seinem darauf folgenden Lebenszyklus verwendet wird. Dies kann auch durch eines der im vorherigen Abschnitt beschriebenen Modelle erfolgen. 41 ABSCHNITT STARTEN Wie kann ich alles finanzieren? REGISTER SIE HABEN GELESEN Wie verwalte ich die Entwicklungskosten? Partnerschaften oder Alleingang? TE Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? SIE HABEN EN T S GELERNT L TA K SIE HABEN VERSUCHT SIE HABEN GESPROCHEN 42 ABSCHNITT STARTEN REGISTER TESTEN 5. wie Sie dieses in ein rentables Geschäft umwandeln können lang ansehen, erkennen Sie bereits, dass viele gute Ideen und Absichten letztendlich ad acta gelegt werden. Aus diesem Grund ist die eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, in dem ein Kunde einen Aufpreis für Ihr Produkt aber nicht für ein Wettbewerbsprodukts zahlt, weil Ihr Produkt eben ein „Kreislaufwirtschaftsprodukt“ ist, ein denkbar schlechtes Geschäftsmodell. Die Kreislaufwirtschaft wird nicht einfach dadurch Wirklichkeit, dass die Produkte und Dienstleistungen in dieser Wirtschaft kreisförmig sind. Die Kreislaufwirtschaft und ihr Marketingpotential können Ihnen anfänglich in den ersten Betriebsjahren einige gut informierte Kunden bringen. Im Laufe der Zeit Wir gehen jetzt davon aus, dass Sie einen klaren Überblick über das Produkt bzw. die Dienstleistung haben, das/die Ihr Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft bereitstellen will. In diesem Kapitel wird die Kalkulation der Wirtschaftlichkeit für dieses Produkt/ Dienstleistung beschrieben. Man könnte außerdem behaupten, dass viele nachhaltige Ideen heutzutage finanziell wohl kaum nachhaltig sind. In der Handelskammer können Sie Statistiken über neu gegründete Unternehmen versus eingestellte Unternehmenstätigkeiten finden. Wenn Sie sich die Zahlen nur fünf Minuten 43 jedoch wird Ihr Angebot eine marktgängige Praxis, wenn allen Teilnehmern dabei ein inhärenter Wert geboten wird: Kunden, Lieferanten, Vertriebspartner und der Umwelt. Welches Produkt oder welche Dienstleistung Sie auch immer in die Kreislaufwirtschaft einbringen, vergewissern Sie sich, dass die Personen, die es zu schätzen wissen, dafür auch zahlen. Wenn Sie dieses Kapitel aufmerksam lesen, werden Sie nicht dieselben Fehler machen, die Ihre Vorgänger gemacht haben. ABSCHNITT STARTEN 5.1 Wie verwalte ich die Entwicklungskosten ? Die nachstehende Abbildung zeigt den Lebenszyklus Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung. Sie macht deutlich, dass Ihre Erschließungskosten im Laufe der Zeit von den Einnahmen kompensiert werden müssen. Dieser Abschnitt des Tools „Entscheidungen für ein Kreislaufwirtschaftsmodell“ soll Sie dabei unterstützen, Einblick in zukünftige Gewinne und Investitionen zu gewinnen, die für den Aufbau eines rentablen Kreislaufangebots nötig sind. ? An welcher Stelle im Lebenszyklus eines Produkts sind Ihre aktuellen Produkte einzuordnen? Tragen Sie sie in die nachstehende Graphik ein. Sind die meisten Ihrer aktuellen Produkte in der Mitte oder auf der rechten Seite der Graphik anzuordnen? Machen Sie zurzeit ausreichend Umsatz? Können Sie reinen Gewissens sagen, dass Ihr Geschäftsmodell in unverändertem Zustand in fünf Jahren nachhaltig sein wird? Oder in zehn Jahren? Wenn sich alle Ihre Angebote auf der linken Seite der Graphik befinden, verfügen Sie dann über ausreichend Potential, um Ihr Geschäft im Laufe der Zeit aufzubauen? Ist die Zeit, die es dauern wird, den Geschäftsaufbau abzuschließen, das Geschäft auf den Markt zu bringen und Wachstum zu erzielen, mit Finanzierungsrisiken für diese Produkte verbunden? Können Sie bei Berücksichtigung des Produktlebenszyklus abschätzen, nach wie langer Zeit Sie damit beginnen können, die Früchte Ihrer Investitionen zu ernten? Sie müssen wissen, dass das Marktleben hart ist und dass Wettbewerber, die Ihr Angebot kopieren, ein ernstzunehmendes Risiko darstellen. Betreiben wir ein Geschäft oder ein Projekt? Es ist bemerkenswert, mit wie vielen Geschäftsmodellen von Grund auf begonnen wird. Brainstorming-Sitzungen führen im Allgemeinen dazu, dass vollständig neue und „verrückte“ Konzepte geschaffen werden. Es ist im Allgemeinen leichter, Menschen für eine solche Idee zu begeistern, als ein im Markt vorhandenes Produkt allmählich zu ändern. Marketingtechnisch sagt man hier: Wollen Sie eine Revolution oder eine Evolution?“. Mit einem Team aus Experten, die parallel zu ihrem normalen Geschäft überlegte kleine Schritte in die richtige Richtung machen, ist es wahrscheinlicher, dass sie Erfolg haben als wenn Sie stark in „das Unbekannte“ investieren. Einige Unternehmen wählen den Weg der Revolution und gründen parallel zum vorhandenen Geschäft eine neue Abteilung oder ein neues Unternehmen. Dies reduziert die Risiken in dem vorhandenen Angebot und gibt Innovatoren die Möglichkeit, die komplett neue Geschäftsidee zu erforschen und zu entwickeln. ERTRAG ? Entwicklung Einführung Wachstum Reife Abnahme 44 ZEIT Muss ich mein Geschäftsangebot im Laufe eines Monats entwickelt haben oder kann ich mir ein Jahr lang Zeit dafür lassen? Wollen Sie eine Revolution oder eine Evolution beginnen? Eine Revolution ohne die erforderlichen Geldmittel und Zeit zu beginnen, ist reine Energieverschwendung. Wenn Sie also eine Revolution planen, vergewissern Sie sich, dass Sie über das erforderliche Budget verfügen, und entscheiden Sie, ob die Gründung eines neuen Unternehmens oder eines neuen Geschäftsbereichs separat vom vorhandenen Geschäft die beste Richtung für die Entwicklung Ihres Kreislaufprodukts ist. ABSCHNITT STARTEN Wie halte ich im Falle des Scheiterns den finanziellen Verlust in Grenzen? Große Einzelhändler wie Proctor and Gamble und Unilever haben Marketing- und Innovationsabteilungen, in denen jede Woche zahlreiche neue Produkte konzipiert werden. Produktentwicklung ist für sie keine einmalige Erfahrung. Sie testen daher auch zahlreiche Neuprodukt-/Marktkombinationen in den Supermärkten. Sie wissen, dass nur ein bestimmter Prozentsatz erfolgreich sein wird. Vor diesem Hintergrund legen sie strenge „Go / No go“-Kriterien fest und geben deutliche Ziele und Erwartungen vor. Wenn Sie merken, dass Sie mit der Markteinführung eines ertragreichen Produkts scheitern werden, ist das Beste, was Sie machen können, die finanziellen Verluste in Grenzen zu halten. ? Was für ein Budget können Sie für Ihr neues Geschäftsangebot aufbringen, ohne Ihr Tagesgeschäft dadurch zu beeinträchtigen? Verlorene Kosten Eine Zeitlang war das Konzept der verlorenen Kosten im Umlauf. Dieses Konzept basiert auf folgendem Gedanken: „Wir haben bereits so viel Geld und Zeit investiert, dass es herausgeworfenes Geld wäre, an dieser Stelle aufzuhören.“ Wenn Sie diese Warnzeichen hören, sollten Sie schnellstens aufwachen und Ihre Aktivitäten sorgfältig überprüfen, denn es kann ein Warnhinweis auf mögliche Verluste sein, wenn keine Korrekturmaßnahmen ergriffen worden sind. Dieses Konzept wird anhand des nachfolgenden Fußballspiel-Beispiels gut erklärt: Sie haben eine Ticket für ein Fußballspiel, das Sie vor längerer Zeit schon bezahlt haben; Sie merken jetzt jedoch, dass Sie sich das Spiel nicht ansehen wollen oder dass Sie sich eigentlich gar nicht für Fußball interessieren; Sie haben jetzt also zwei Möglichkeiten: 1. Obwohl Sie bereits für das Ticket gezahlt haben, entscheiden Sie sich dafür, nicht hinzugehen und stattdessen etwas zu machen, das Ihnen Freude bereitet. i Vorausfinanzierung Ihrer Umsätze Wenn Ihr Angebot erfolgreich ist, werden Sie merken, dass Sie immer mehr Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Da es eine allgemeine Praxis im Dienstleistungsgeschäft ist, Dienstleistungen zu erbringen und erst später dafür bezahlt zu werden, müssen Sie sich die Frage stellen, wie Sie diese Ausgaben zahlen werden, wenn Ihr Kreislaufmodell an Beliebtheit zunimmt? Dies wird vor allem dann ein großes Problem, wenn Unternehmen von einem Produkt in Richtung eines auf Produkt und Dienstleistung basierenden Modells wechseln. Eine Lösung dieses Problems besteht in der Vorfinanzierung der Dienstleistung und des Wartungsanteils dieser Produkte. 2. Da Sie bereits für das Ticket gezahlt haben, entscheiden Sie sich dafür hinzugehen und keinen Spaß daran zu haben, weil Ihr Lieblingssport nicht Fußball ist. In beiden Fällen haben Sie jedoch für das Ticket bereits gezahlt, so dass ein Teil Ihrer Entscheidung die Zukunft nicht länger beeinflusst. Wenn Sie bereuen, dass Sie das Ticket gekauft haben, sollte Ihre aktuelle Entscheidung auf der Frage basieren, ob Sie das Spiel unabhängig vom gezahlten Preis überhaupt sehen wollen, so als würden Sie zu einem kostenlosen Fußballspiel gehen. Rational betrachtet denken Sie sicherlich, dass alle Menschen sich für die erste Option entscheiden. In Wirklichkeit jedoch werden viele Entscheidungen anhand irrationaler Beweggründe getroffen, da Menschen nicht gerne mit Verlusten oder gescheiterten Projekten in Verbindung gebracht werden wollen. 45 Führen Sie sich vor Augen, dass diese Schlussfolgerungen Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit bringen können. Gehen Sie intelligent vor, machen Sie einen Schritt zurück und bewerten Sie die Situation erneut, wenn Sie im abgeschätzten Zeitrahmen keinen Erfolg sehen. ? Worin besteht die Hauptanforderung für Ihr Geschäft, wenn Sie 25 % Ihres Jahresumsatzes von einem reinen Produktverkauf in eine Dienstleistung ändern wollen? Wer wird dieses Geld zur Verfügung stellen? Wenn morgen alle Ihre Kunden Ihre Produkte in Form einer Dienstleistung erhalten wollen, wie werden Sie dieses organisieren? ABSCHNITT STARTEN 5.2Anlagenrendite – kann man dabei überhaupt etwas verdienen? Wissen Sie, wie viel Barmittel Sie investieren müssen, bis ein erster Prototyp Ihres Konzepts umgesetzt wird? Ihr Geschäft und Ihre Initiativen müssen Geld einbringen. Verwechseln Sie die Kreislaufwirtschaft nicht mit Philanthropie. Die Kreislaufwirtschaft wird nicht ohne Grund so genannt: Ihre Aktivitäten müssen einen nachhaltigen Barmittelfluss und Rendite bieten und gleichzeitig das Potential besitzen, Ihnen Einkommen zu bringen, mit dem Sie Ihr Geschäft erhalten können. Alternativkosten Beim Arbeiten an der Produktentwicklung in Richtung einer Kreislaufwirtschaft kann man nicht gleichzeitig an etwas anderem arbeiten. Diese Tatsache erscheint sehr einfach, wird von kreativen Mitarbeitern aber häufig missachtet. Projektkosten Es ist durchaus möglich, dass es eine ganze Weile dauert, bevor Ihre Kreislaufwirtschaftspläne einen Gewinn abwerfen . Wer wird das Projekt leiten und wie viel Zeit kann dafür aufgebracht werden? Wie hoch sind die Produktentwicklungskosten, die dem Unternehmen Ihrer Schätzung nach entstehen? Wird das neue Modell im ersten Monat seiner Markteinführung vom Markt akzeptiert werden? Oder werden Sie das neue Angebot hauptsächlich zu Marketingzwecken nutzen? Rückstellung für unvorhergesehene Situationen i Erstellen Sie eine deutliche und ehrliche Übersicht über die Kosten, die Sie Ihrer Schätzung nach investieren müssen. Haben Sie nicht zu hohe Ansprüche an die finanziellen Vorteile. Das heißt aber auch nicht, dass Sie pessimistisch sein sollen. Seiten Sie kritisch Ihrem Produkt und der Organisationsqualität gegenüber, vor allem, wenn Sie gerade damit angefangen haben, Ihren Kunden Dienstleistungen zu erbringen. Gehen Sie davon aus, dass Sie in diesem Prozess auf einige Hindernisse stoßen; die ersten Anwender Ihrer Kreislaufdienstleistungen werden dies verstehen. Nehmen wir einmal an, dass Sie ein Modell gewählt haben, in dem Sie Ihren Kunden drei Jahre lang Zugang zu Ihren Produkten bieten und ihnen außerdem auch zusätzliche Dienstleistungen anbieten. ? Welche Entwicklungen und Aktivitäten hätten Sie verfolgt, wenn Sie niemals von der Kreislaufwirtschaft und ihren Möglichkeiten gehört hätten? Wie rentabel oder lohnend können diese Aktivitäten sein? Verhelfen die möglichen Ergebnisse einer Kreislaufwirtschaft Ihrem Unternehmen zu ausreichendem Erfolg für die nächsten Jahre? Umsatzrealisierung und Barmittelfluss Durch Ihr neues Kreislaufwirtschaftsprodukt bewegt sich Ihr Unternehmen in Richtung eines stärker dienstleistungsorientierten Geschäftsmodells. Dies wird sich auf die Gewinnrealisierung der dadurch generierten Umsätze auswirken. Wenn Sie Ihren Kunden ein Produkt verkaufen, stellen Sie im Allgemeinen eine Rechnung über den vollständigen Betrag aus, zum Beispiel € 50.000,-. Sie haben das Geld entweder im Voraus erhalten oder Sie räumen Ihren Kunden eine 14-tätige Zahlungsfrist ein. Nachdem die Rechnung ausgestellt (und das Geld erhalten) worden ist, verbucht Ihre Verwaltung die Rechnung als Verkaufserlös. Wenn Sie Wartungsarbeiten oder andere Dienstleistungsverträge verkaufen, haben Sie entweder einen im Voraus zu zahlenden Preis für eine bestimmte Dauer vereinbart oder (was wahrscheinlicher ist) Sie senden dem Kunden Monats- oder Jahresrechnungen. Ganz einfach. ? Aber kennen Sie auch die finanzielle und buchhalterische Auswirkung dieser Änderungen, wenn Sie zur Erbringung von Dienstleistungen wechseln? 46 Neuer Produktpreis€ 50.000,Produktwert bei Rückgabe nach 3 Jahren € 10.000,- ---------------– Verbrauchter Produktwert € 40.000,Zusatzdienstleistungen in den 3 Jahren € 17.500,- ---------------+ Dem Kunden gelieferter Gesamtwert Monatlich (während 36 Monaten): € 57.500,€ 1.597,- Nach drei Jahren wird Ihnen das Produkt zurückgegeben und Sie verwenden es für eine zweite Produktnutzungsdauer, um damit Gewinn zu generieren. Sehen Sie den Unterschied? In dem Dienstleistungsmodell beträgt Ihr Verkaufserlös im ersten Jahr € 19.164,- und nicht € 50.000,-. Ihr Verkaufserlösmodell ändert sich. Sie merken die Auswirkungen am Anfang . Längerfristig betrachtet könnte es vorteilhafter werden, aber Sie müssen sich über den Übergang im Klaren sein, der von einem einfachen Verkaufsmodell aus zu verstehen ist. Außerdem müssen Sie sich vergewissern, dass Sie eine Kalkulation des Cash-Flow aufstellen, um zu planen, wie Sie die Investitionen und die laufenden Kosten decken können. Eine externe Finanzierung einiger dieser Cash-Flows kann eine Lösung darstellen. i Wichtiger Hinweis: Überprüfen Sie die finanziellen Auswirkungen mit Ihrer Finanzabteilung und Ihrem Rechnungsprüfer. Die Art und Weise, in der dies in der Buchführung ausgewiesen wird, hängt stark von den Buchführungsgrundsätzen ab, denen Sie folgen. Dies ist für die nationalen Buchführungsgrundsätze, die internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) und die allgemein anerkannten Bilanzierungsgrundsätze der USA jeweils unterschiedlich. ABSCHNITT STARTEN 5.3Teilhaberschaften oder Alleingang? Sie nähern Sich Ihrem neuen Kreislaufgeschäftsmodell. Sie haben Ihr Angebot für den Kunden aufgestellt. Jetzt ist es an der Zeit zu untersuchen, wer sich um welche Aufgaben kümmert. Können Sie mit Ihren aktuellen Ressourcen alle erforderlichen neuen Dienstleistungen, Strukturen und Prozesse abdecken? Wahrscheinlich nicht. Wollen Sie also alles selbst machen oder einige Aktivitäten an andere auslagern? Wahrscheinlich werden Sie in Partnerschaft mit anderen Unternehmen gehen, um Ihr neues Kreislaufgeschäftsmodell anzubieten. Warum sollte ich nach Partnern suchen? Was für Partner sollten Sie suchen? Die Zusammenarbeit mit Partnern bietet Ihnen viele Vorteile: Dies hängt natürlich davon ab, was Ihr Angebot beinhaltet. Es wird empfohlen, ein Wertangebot zu entwickeln und die benötigten Aktivitäten dabei detailliert anzugeben. Anschließend müssen Sie überprüfen, wer diese Aktivitäten durchführen kann. Sie ziehen Fachleute und Erfahrung hinzu, die Sie nicht selbst besitzen i In Ihrem neuen Kreislaufwirtschaftsmodell profitiert Ihr Kunde von einer zentralen Anlaufstelle. Statt sich selbstständig an verschiedene Dienstleister wenden zu müssen, erhält er jetzt ein Gesamtangebot von Ihnen. In einem Pay-per-Use-Modell beispielsweise werden viele Risiken vom Kunden auf den Lieferanten übertragen. Wollen Sie alle diese Risiken selbst tragen oder wollen Sie mit Partnern zusammenarbeiten und gemeinsam mit einer angemessenen risikobasierten Entlohnung für alle Teilnehmer an dem Angebot teilhaben? Sie profitieren von einem Umfang und Volumen, das Ihr Unternehmen alleine nicht erbringen würde ? Kunde Kreislaufgeschäftsangebot Zwei wissen mehr als einer, was Ihnen bei dem Konzept Ihres Produkts und Geschäftsmodells hilfreich ist Sie haben einen größeren Einfluss auf den Markt, wenn Ihre Partner Sie beim Verkauf unterstützen (in allen Aspekten) Sie verteilen das Risiko, vor allem, wenn Sie Risiko- und Vorteilspools oder Joint-Ventures vereinbaren. Ihr Unternehmen Partner 1 47 Partner 2 Partner 3 ABSCHNITT STARTEN 5.4 Wie kann ich alles finanzieren? Wenn Sie beschlossen haben, dass Sie externe Geldmittel zur Entwicklung Ihres Kreislaufangebots benötigen, haben Sie hierfür mehrere Möglichkeiten. Die gängigste Weise besteht darin, sich an Ihre Bank zu wenden. Die Aufnahme eines Bankkredits ist häufig aber auch der längste Weg. Sie sollten Ihr Angebot ausgehend von folgender Frage bewerten: „Wie viel können wir verdienen, wenn dieses Angebot realisiert wird und erfolgreich ist?“ Banken überprüfen Ihren Geschäftsvorschlag jedoch unter folgendem Gesichtspunkt: „Wie hoch ist das Risiko, dass der angeforderte Geldbetrag nicht zurückgezahlt wird?“ Führen Sie sich vor Augen, dass Sie der Unternehmer sind und die Bank der Finanzgeber ist. Dies sind die Rollen, die durch internationale Bestimmungen festgelegt wurden; Sie sollten daher vorzugsweise Investitionen mit einem geringen Risiko planen. Hierdurch sparen Sie Zeit und Energie und gleichzeitig wird die Chance größer , die beantragten Geldmittel zugesagt zu bekommen. Zukünftige Kunden zur Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsbewertung mit geringem Risiko nutzen. Schritt 1) Ihre Gesamtinvestition wird in kleine Einzelteile aufgeteilt (z.B. die gesamten Niederlande oder eine ganze Stadt werden/wird in zahlreiche nachvollziehbare Regionen eingeteilt) Sie sind nicht der Einzige, der „neue Ideen“ hat. Große niederländische Telekommunikationsdienste wie KPN, XMS und deren weltweite Wettbewerber beispielsweise haben dieselben Probleme, wenn sie in Infrastruktur für zukünftige Dienstleistungen wie G4 Mobiltelefone und Hochgeschwindigkeitsinternet mit Glasfaserkabeln investieren wollen. Diese Unternehmen beantragen keine risikoträchtigen Geldmittel von ihren Investoren und Banken für die nationale Umsetzung der erforderlichen Infrastruktur, sondern erstellen zunächst Wirtschaftlichkeitsbewertungen mit geringem Risiko. Schritt 2) Für bestimmte Regionen ernennen Sie einen Marktentwickler (Drittpartei), der potentielle Kunden für die geplanten Dienstleistungen erreichen kann. Schritt 3) Es kann erforderlich sein, dass sich die Kunden im Vorfeld für einen bestimmten Service zu einem reduzierten Preis anmelden müssen, mit der Einschränkung, dass ein bestimmter Schwellenwert zu erreichen ist. Schritt 4) Der Schwellenwert wird dadurch bestimmt, indem der Bruttogewinn pro Kunde während der Vertragslaufzeit durch die Gesamtinvestition, die erforderlich ist, um die Dienstleistung über eine bestimmte Zeitdauer bieten zu können, dividiert wird. Schritt 5) Wenn der erforderliche Schwellenwert erreicht wird und sich die erforderliche Anzahl an Kunden im Vorfeld angemeldet hat, sind die meisten Investoren bereit, die erforderlichen Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Sie haben im Grunde genommen Ihre risikoträchtige Investition in einen Wirtschaftlichkeitsberechnung mit geringem Risiko umgewandelt. Sie brauchen jetzt nur noch die Investoren zu überzeugen, dass Sie in der Lage sind, die versprochene Dienstleistung zu erbringen; das Konzept mit einem vorhandenen Kundenstamm mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung zu beweisen, ist jedoch ein sehr leistungsstarkes Tool zur Finanzierung Ihres Geschäfts. i 48 Lernen Sie von der Telekomindustrie; Sie können eine bestimmte Region und ein bestimmtes Kundenprofil erfassen, um ihr Angebot im Voraus schon zu verkaufen. Falls das Angebot angenommen wird, investieren Sie in ein kleines Team mit einem guten Verkaufsargument und testen Sie das Potential! ABSCHNITT STARTEN Kann ich von meinen Kunden eine Anzahlung fordern? Kann ich Fördergelder, Zuschüsse oder Geldmittel bekommen? Peer-to-Peer-Verleih in der Wertschöpfungskette Viele Initiativen werden durch Anzahlungen seitens der Kunden vorfinanziert. Virgin ist mit der Vermarktung seiner Idee für Weltraumflüge ein gutes Beispiel dafür. Ohne selbst über die Technologie zur Lieferung des Produkts zu verfügen, verkaufte Virgin erfolgreich Plätze für die zukünftigen Flüge an interessierte Kunden, die zu den wenigen Personen gehören wollten (und es sich leisten konnten), die als erste mit Zivilastronauten die Welt umflogen haben. Es gibt viele Wettbewerbe, Förderer und Investoren, die mit nachhaltigen und kreislaufförmigen Innovationen verbunden sind. Es gibt sogar zu viele von ihnen, um sie an dieser Stelle anzuführen. Sie reichen von durch Privatstiftungen gewährten Geldmitteln und regierungsseitigen Fördergeldern bis hin zu Auszeichnungen für Unternehmensinnovationen. Wenn Sie Teil einer Lieferkette für Produkte oder Dienstleistungen an einen Verbraucher sind, können Sie in Erwägung ziehen, die Parteien in Ihrer Lieferkette anzusprechen. Vor allem, wenn Sie Komponenten liefern, die Teil einer Dienstleistung oder eines Produkts werden, kann es vorkommen, dass andere Parteien (mehr) Nutzen aus Ihren Kreislauferfolgen ziehen. Sie zu bitten, Ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu finanzieren, mitzufinanzieren, Personal zur Verfügung zu stellen oder die Forschungsund Entwicklungsaktivitäten zu unterstützen, ist nichts Außergewöhnliches. ? Haben Sie Kunden oder sehen Sie Kunden, die das Marketingpotential eines „First Mover“ zu schätzen wissen? i Wir empfehlen Ihnen, Ihren Sektor auf relevante Geschäftsmöglichkeiten zu überprüfen. Vergessen Sie jedoch nicht, dass für die Sicherung dieser Finanzmittel Zeit, Kapital und auch Energie notwendig sind; vergewissern Sie sich also, dass Ihre Bemühungen auch praktischen Nutzen haben. i Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: virgingalactic.com 49 Europäische Finanzierung, die ab 2014 zur Verfügung steht: Horizon 2020 bedeutet einfachen Zugang, auch für Unternehmen; Nachteil: kein kostenloses Geschäft (Co-Finanzierung erforderlich), Erfolg der Anwendung ist nicht garantiert. Zeitpunkt für Bewerbungen: Frühjahr 2014. Starker Schwerpunkt auf Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. ABSCHNITT STARTEN REGISTER SIE HABEN SIE HABEN GELESEN SIE HABEN REA D T ES GELERNT LE A R N T GETESTET TR Y L TA K SIE HABEN VERSUCHT SIE HABEN GESPROCHEN 50 ABSCHNITT STARTEN SCHRITT 6: Überprüfung der Ambitionen REGISTER Passt das Kreislaufprodukt oder die Kreislaufdienstleistung, die ich letztendlich entwickelt habe, zu meinem Unternehmen und werden dadurch meine Ambitionen in der Kreislaufwirtschaft befriedigt? In diesem Abschnitt werden Sie aufgefordert, Ihre Ambitionen zu überprüfen. Es ist eine gute Idee, Ihre Ideen und Pläne für die Zukunft auf Ihren aktuellen Geschäftsbetrieb zu fokussieren und zu überlegen, was heute gemacht werden muss, um den Plan für morgen zu unterstützen. Diese Denkweise wird auch als „Backcasting“ bezeichnet. Sie beginnt mit der Frage: „Was für Bedürfnisse hat der Kunde wirklich?“ Wenn Sie eine klare Antwort auf diese Frage haben, können Sie damit beginnen, die betrieblichen Änderungen, die gerade notwendig sind, zu identifizieren. Die folgenden Punkte sollen Sie dabei unterstützen, Ihre momentane Produktentwicklung zu überdenken: Fragen Ein wirkliches Bedürfnis ist (fast) niemals etwas, das jemand besitzen möchte: es ist nicht das Bedürfnis nach einer Küche, sondern das Bedürfnis, gesundes Essen zu haben; es ist nicht das Bedürfnis, ein eigenes Auto zu besitzen, sondern das Bedürfnis, mobil sein zu können. In diesem Sinne kann man die Frage stellen: Welche wirklichen Bedürfnisse des Kunden können Sie erfüllen? Da es sich bei der Antwort fast niemals um eine „Sache“ handelt, fordern wir Sie auf, sich eine Produkt-DienstleistungsKombination auszudenken, die Sie bieten oder schaffen können. Überdenken Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen und gestalten Sie sie neu. Geschäftliches Entscheidung für die Kreislaufwirtschaft Das Überdenken und Neugestalten von Produkten und Dienstleistungen schafft hervorragende Perspektiven in Bezug auf neue Märkte und neue Geschäftsmöglichkeiten für existierende Kunden. Neue Geschäftsmöglichkeiten bieten zweifelsohne viel Begeisterungspotential. Die Frage ist nicht, ob Sie damit anfangen sollten, Ihren Geschäftsbetrieb zu ändern, sondern einfach, wann und wie schnell die Änderung durchgeführt werden kann. Es handelt sich hierbei nicht um eine technische Frage, da viele Techniken relativ schnell geändert werden können. Es ist eher eine Frage der Geschäftsbeziehungen, Finanzierung und der Stärke von Verbindungen. Am Ende ist es Ihre Entscheidung als Unternehmer, ob Sie an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen . Es gibt genügend tragfähige wirtschaftliche Argumente, um sich dafür zu entscheiden. Aber ebenso gibt es auch gute soziale Argumente dafür: die Notwendigkeit, von einem entsorgungsorientierten System zu einem Kreislaufsystem zu wechseln, ist offensichtlich. Was immer für ein Argument Sie auch heranziehen, die Entscheidung für die Kreislaufwirtschaft ist unserer Meinung nach eine Entscheidung für die Zukunft Ihrer Geschäftstätigkeit. Durch die Umgestaltung und das Neuüberlegen wird die Geschäftsbelastbarkeit bei späteren Unsicherheiten verbessert. Die Fähigkeit, sich an Änderungen anzupassen, wird durch den Konzipierungsprozess wachsen und neue Geschäftsmöglichkeiten bieten. Ressourcenmanagement führt zu Unabhängigkeit. Impulsgeber Können Sie Personen und Partner identifizieren, die die Grundlage bilden, auf der Sie die Änderung in Ihrer Geschäftstätigkeit aufbauen wollen? Sind diese Impulsgeber gut informiert und ausreichend befähigt, um die Änderung aufzufangen und zu tragen? Haben diese Personen genügend Spielraum, um Innovationen zu schaffen, zu kommunizieren, neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen, ihre Geschäftstätigkeiten umzugestalten? Hierin liegt eine der größten Schwierigkeiten einer Änderung: Vertrauen in andere, Vertrauen in die Qualität von Personen. Backcasting bedeutet, den Mut zu haben, nach einer sorgfältigen Analyse des Problems, der Lösungen, der aktuellen Umgebung und der zukünftigen Bedürfnisse von Kunden Strategien für die Zukunft zu wählen. ? Passen das Geschäftsmodell, das Produkt und die Dienstleistung, die Sie beim Durcharbeiten dieser Richtlinien konzipieren, zu Ihren Ambitionen? Wenn Sie in der Lage sind, diese Frage sofort mit einem Ja zu beantworten, gratulieren wir Ihnen zu Ihrer Entscheidung und wünschen Ihnen viel Erfolg für die Umsetzung Ihrer individuellen Lösung. Beginnen Sie mit dem Implementieren und Managen und führen Sie die Innovationen in den nächsten Jahrzehnten fort! 51 C2C BIZZ und Autoren C2C BIZZ ist eine Kooperationsgemeinschaft aus elf europäischen Partnern in Nordwesteuropa, die das Ziel verfolgt, die Implementierung des Cradle to Cradle®Konzepts an neuen und existierenden Gewerbeflächen zu beschleunigen. „Cradle-to-Cradle“ ist eine Innovationsplattform für Qualitätsverbesserung und richtige Geschäftsführung durch das Fortführen von Materialflüssen, die Verwendung erneuerbarer Energie und die Schaffung von Diversität. Die drei Cradle-toCradle-Grundsätze werden auf den gesamten Geschäftsprozess angewendet: (Neu-) Erschließung des Gebiets, was zu Gewerbeflächen führt, die eine positive Auswirkung auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben und zudem zukunftssicher sind. Ziel Ergebnisse Die Kooperation mit den Partnern konzentriert ihre Aufmerksamkeit auf die drei Hauptprinzipien der Cradleto-Cradle-Philosophie: die Verwirklichung kontinuierlicher Kreisläufe, das Ausarbeiten von Lösungen für erneuerbare Energie und der Entwicklung von Diversität. In den vier Jahren werden die unterschiedlichen innovativen Aspekte des Übergangs in Richtung des C2C-Konzepts untersucht, entwickelt und an Pilotflächen in unterschiedlichen Ländern getestet. Die auf diesen Gewerbeflächen ansässigen Unternehmen werden natürlich involviert, damit sie auf aktive Weise zum Cradle-to-Cradle-Konzept beitragen und sich über dieses Konzept bewusst werden. Gemeinsam stellen die Pilotstandorte eine vollständige transnationale Cradle-to-CradleGewerbefläche sowie eine neue Form des Parkmanagements dar. Es werden Tools, Instrumente und Richtlinien entwickelt, um die Anwendung des C2C-Konzepts auf Gewerbeflächen zu erleichtern. Das letztendliche Ergebnis des Projekts wird ein Strategieplan sein, der den Weg zu einer 100%ig gemäß dem Cradle-to-Cradle-Konzept entwickelten Gewerbefläche aufzeigt. Dieses Dokument ist eines der Tools, die im Rahmen des C2C BIZZ Projekts entwickelt wurden. In diesem Fall liegt der Schwerpunkt auf der Kreislaufwirtschaft, weil diese Wirtschaftsform das System ist, das das Cradle-to-CradleKonzept rentabel machen kann. Finanzierung C2C BIZZ hat durch INTERREG IV B Finanzierungsmittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Erschließung (EFRE) erhalten. Ansprechpartner Helma Smolders Projektleiterin C2C BIZZ http://www.c2cbizz.com P.O. Box 985 5600 AZ EINDHOVEN Niederlande Tel.: +31 40 2594 416 http://www.sre.nl Douwe Jan Joustra Managingpartner im One Planet Architecture institute (OPAi). Das Geschäft des OPAi lautet: „Architekten der neuen Ökonomie“. Sie arbeiten an Innovationen, Implementierung und Informationen, die sich darauf konzentrieren, die Kreislaufwirtschaft in Geschäftstätigkeiten und -richtlinien zu implementieren. KNSM-laan 65 1019 LB Amsterdam Niederlande Tel.: +31 (0)681 434 170 http://www.opai.eu 52 Frits Engelaer Verantwortlicher für nachhaltige Geschäftsentwicklung und das Life Cycle Asset Management Programm bei DLL. Egbert de Jong Verantwortlicher für die Strategie und Produktentwicklung für die Asset Management Aktivitäten bei DLL. Vestdijk 51 P.O. Box 652, 5600 AR Eindhoven Niederlande Tel.: +31 (0)40 233 9911 http://www.delagelanden.com Vestdijk 51 P.O. Box 652, 5600 AR Eindhoven Niederlande Tel.: +31 (0)40 233 9911 http://www.delagelanden.com ABSCHNITT STARTEN Danksagungen Wir möchten an dieser Stelle einigen Personen und Unternehmen für ihren konstruktiven Einsatz und ihre Fragen während der Entwicklung dieses Berichts unsere Anerkennung zum Ausdruck bringen. Fuji Seal Group Koen Buijtenweg Philips Healthcare Joost Jacobs Philips Healthcare Nestor Coronado Philips Healthcare Peter van der Linden Vlisco Jan van der Horst Van Gansewinkel Sef Sweegers VDL-ETG Bram Corbijn van Willenswaard JL MAG Rare-Earth Co. Europe B.V. André Bakermans Beim Schreiben des Berichts war es sehr wichtig, die Fragen zu ermitteln und zu bearbeiten , die der Zielgruppe (KMU) beim Übergang in Richtung eines Kreislaufwirtschaftsmodells Probleme bereiten. Abschließend möchten wir noch Third Floor Design (TFD) für Gestaltung des Berichts und die entsprechenden Abbildungen danken. Wir hoffen, dass Sie als Unternehmer, die in diesem Bericht enthaltenen Informationen dadurch besser lesen und umsetzen können. 53 REGISTER