PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien

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PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
SOLARENERGIE IN DEN VAE
2014
PV im On- und Offgridbereich
Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure
Deutsch - Emiratische Industrie- und Handelskammer
www.export-erneuerbare.de
Impressum
Herausgeber
Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK)
German-Emirati Joint Council for Industry and Commerce (AHK)
Abu Dhabi
Abu Dhabi Mall, The Towers at Trade Center, West
Tower, 1st fl., Office No.104
P.O.Box 54702,
Abu Dhabi
UAE
Phone: (+971) 26455200
Fax: (+971) 26457100
E-Mail: info@ahkabudhabi.ae
Website: www.ahkuae.com
Stand
23. Juli 2014
Redaktion
Marie Fenk
Muzainah Hamarneh
Simone Lisker-Goeldenbot
Dalia Zayed
Dr. Dalia Samra-Rohte
Anna Christina Scheiter
1
Disclaimer:
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werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur
Last gelegt werden kann.
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Inhalt
Executive Summary ............................................................................................................................................................... 6
Teil A. Solarenergie in den VAE .............................................................................................................................................. 7
1. Vereinigte Arabische Emirate (VAE) ................................................................................................................................... 7
1.1 Demografische & wirtschaftliche Kennziffern des Landes ...................................................................................................8
1.2 Historische Entwicklungen ...................................................................................................................................................9
1.3 Politische Hintergründe .......................................................................................................................................................9
1.4 Wirtschaftliche Entwicklungen ..........................................................................................................................................10
1.5 Rechtliche Grundlagen .......................................................................................................................................................12
1.6 Deutsch-Emiratische Beziehungen .....................................................................................................................................13
2. Der Energiemarkt ............................................................................................................................................................. 14
2.1 Öl- und Gassektor in den VAE ............................................................................................................................................14
2.1.1 Erdöl ...........................................................................................................................................................................14
2.1.2 Erdgas ........................................................................................................................................................................15
2.2 Diversifizierung der Energieversorgung .............................................................................................................................16
2.2.1 Prognosen zur Entwicklung der Energienachfrage ....................................................................................................17
2.2.2 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen ..........................................................................................20
2.2.3 Atomkraft in Abu Dhabi .............................................................................................................................................23
2.2.4 Ein innovatives Müllheizkraftwerk („Waste-to-energy“) in Abu Dhabi .....................................................................23
2.3 Status Quo im Bereich Wasser und Abwasser ...................................................................................................................24
2.4 Endverbraucherpreise Wasser und Strom .........................................................................................................................28
2.4.1 In Abu Dhabi ..............................................................................................................................................................28
2.4.2 In Dubai ......................................................................................................................................................................28
3. Solartechnologie in den VAE ............................................................................................................................................ 31
3.1 Klimatische Rahmenbedingungen für die Anwendung von Solarenergie ..........................................................................31
3.2 Marktpotenzial für Solartechnologie in den VAE ...........................................................................................32
3.3 Solartechnologien der VAE im Überblick ...........................................................................................................................36
3.4 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Abu Dhabi .........................................................................................................39
3.4.1 Die Masdar Initiative ..................................................................................................................................................39
3.4.2 Internationale Projekte von Masdar ..........................................................................................................................44
3.5 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Dubai ................................................................................................................46
3.5.1 Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park ........................................................................................................47
3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah ............................................................................................................47
3.7 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Ras Al-Khaimah ................................................................................................48
3.8 Profile der Marktakteure ...................................................................................................................................................49
3.8.1 Abu Dhabi ..................................................................................................................................................................49
3.8.2 Dubai und nördliche Emirate .....................................................................................................................................51
3
4. Das Ausschreibungswesen in den VAE ............................................................................................................................. 53
4.1 Ausschreibungen & Vergabeverfahren für den Sektor erneuerbare Energien ...................................................................53
4.2 Qualitätsstandards für den Sektor erneuerbare Energien .................................................................................................54
4.3 Ausschreibungsverfahren bei Masdar ...............................................................................................................................54
4.4 Ausschreibungsverfahren bei der DEWA ...........................................................................................................................56
4.5 Lokale Besonderheiten und Notwendigkeit einer lokalen Firmenvertretung ....................................................................57
5. Wichtige Behörden und Institutionen .............................................................................................................................. 58
5.1 In Abu Dhabi ......................................................................................................................................................................58
5.1.1 Mubadala Development: Masdar Initiative ...............................................................................................................58
5.1.2 International Renewable Energy Agency (IRENA) ......................................................................................................59
5.1.3 Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) ...........................................................................................................59
5.1.4 Abu Dhabi Environmental Agency .............................................................................................................................60
5.1.5 Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) ................................................................................................61
5.1.6 Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi .....................................................................................................63
5.2 In Dubai..............................................................................................................................................................................64
5.2.1 Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) .........................................................................................................64
5.2.2 Dubai Municipality .....................................................................................................................................................65
5.2.3 TECOM Investments ..................................................................................................................................................65
5.2.4 Enpark ........................................................................................................................................................................66
5.2.5 Solar Technologies FZE und Dubai TechnoPark .........................................................................................................67
5.3 Die Föderale Ebene ............................................................................................................................................................68
5.3.1 Ministry of Energy ......................................................................................................................................................68
5.3.2 Ministry of Environment and Water ..........................................................................................................................69
5.3.3 Federal Electricity& Water Authority (FEWA)............................................................................................................69
5.3.4 Middle East Solar Industry Association (MESIA) ........................................................................................................69
6. Messen, Events und Auszeichnungen ............................................................................................................................... 71
6.1 In Abu Dhabi ......................................................................................................................................................................71
6.1.1 World Future Energy Summit ....................................................................................................................................71
6.1.2 Zayed Future Energy Prize .........................................................................................................................................71
6.2 In Dubai..............................................................................................................................................................................72
6.2.1 WETEX ........................................................................................................................................................................72
6.2.2 Solar Middle East Exhibition Dubai ............................................................................................................................72
7. Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE ............................................................................. 73
7.1 Firmengründung und Lizensierung in den VAE ..................................................................................................................73
7.2 Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE ...................................................................................................................74
7.2.1 Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens ...............................................................74
7.2.2 Abgrenzung Repräsentationsbüro / Zweigniederlassung (Branch) ...........................................................................75
7.2.3 Service Agent .............................................................................................................................................................76
7.2.4 Joint Venture Gesellschaft .........................................................................................................................................76
7.2.5 Limited Liability Company (LLC) .................................................................................................................................76
7.2.6 Überblick über die Niederlassungsformen ................................................................................................................78
7.2.7 Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone ....................................................79
7.2.8 Niederlassungsformen ...............................................................................................................................................80
7.2.9 Überblick über die Niederlassungsformen in den Freihandelszonen ........................................................................81
4
8. Evaluierung der Marktchancen ........................................................................................................................................ 82
8.1 SWOT-Analyse der Marktchancen im Solarenergiemarkt .................................................................................................82
Teil B. Wissenswertes zum Aufenthalt in den VAE ............................................................................................................... 84
1. Hinweise zur Gesprächsführung ..........................................................................................................................................84
2. Interkulturelle Aspekte.........................................................................................................................................................84
3. Umgang mit arabischen Geschäftspartnern ........................................................................................................................85
Teil C. Quellenverzeichnis .................................................................................................................................................... 86
1. Quellenverzeichnis für die VAE ............................................................................................................................................86
2. Weitere Quellen ...................................................................................................................................................................87
Teil D. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................ 88
Teil E. Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................................. 89
5
Executive Summary
Trotz der vorhandenen Öl- und Gasreserven spielt das Thema erneuerbare Energien eine zunehmend große Rolle in den
Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Oman. Hintergrund ist der steigende Energiebedarf, der durch alternative
Energiequellen gedeckt werden soll. Obwohl die Region mit 300 Sonnentagen pro Jahr ein ideales Umfeld für
Solarenergie bietet, stehen niedrige Kosten für fossile Energie und hoch subventionierte Strom- und Wasserpreise der
Einführung eines Einspeisegesetzes in beiden Ländern bislang noch im Weg.
Die VAE haben in der Golfregion eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Nachbarländer Saudi Arabien, Katar und Oman
entwickeln ambitionierte Investitionspläne, die sich jedoch noch in früheren Entwicklungstadien befinden und teilweise
von den emiratischen Erfahrungen profitieren. Angesichts zunehmender Knappheit an Erdöl- und Erdgasressourcen im
Oman und der geplanten Diversifizierung der Wirtschaft steigen die Bereitschaft und das Bewusstsein für die Anwendung
von alternativen Technologien. Die Nutzung der Solarenergie unter Anwendung von innovativen PhotovoltaikTechnologien wurde dabei als bevorzugte und effektivste Möglichkeit bewertet. Da sich die Entwicklung im Oman noch in
einem sehr frühen Stadium befindet und erheblicher Bedarf an innovativen Konzepten ausländischer Experten besteht,
auf deren Basis die notwendigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden sollen, ist momentan ein idealer Zeitpunkt
zum Aufbau von persönlichen Kontakten vor Ort.
In Abu Dhabi ist im Rahmen der Masdar Initiative der Bau einer „Öko-Stadt“, Masdar City, inzwischen in Teilen erfolgt.
Der Energiebedarf von Masdar City soll vollständig mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Auch das Emirat
Dubai hat mit der Bekanntgabe des Baus eines 1.000 MW Solarparks Anfang 2013 ein Zeichen für den Ausbau der
Solarenergie gesetzt. Der Park soll bis zum Jahr 2030 kontinuierlich ausgebaut werden, um ein Teil des Zieles, bis 2020
7% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, in den VAE zu realisieren.
Persönliche Kontaktaufnahme zu Entscheidungsträgern sowie ein frühzeitiger Aufbau eines persönlichen Netzwerkes
sind entscheidende Kriterien für den langfristigen Markterfolg in beiden Ländern. Das Geschäftsreiseprogramm bietet
die Möglichkeit, sich frühzeitig zu positionieren, um bei Einführung eines Einspeisegesetzes bereits über gute persönliche
Kontakte zu verfügen und einen Vertrauensvorsprung zu genießen.
Zu beachten ist, dass statistisches Datenmaterial in der gesamten arabischen Welt nicht zeitnah veröfflicht wird bzw. die
Daten nicht immer ganz zutreffen. Darüber hinaus lassen sich Interviewpartner nicht gerne namentlich mit Position und
Unternehmenszugehörigkeit nennen. Daher wird im Rahmen der Studie lediglich allgemein auf „Experteninterviews“
hingewiesen.
Hinweis: Das Executive Summary bezieht sich auf das Thema Erneuerbare Energien in VAE und Oman. Die
Zielmarktanalyse der VAE ist ebenfalls im Internet zu finden.
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Teil A. Solarenergie in den VAE
Die Zielmarktanalyse ermöglicht einen Einblick in den emiratischen Energiemarkt der erneuerbaren Energien und
konzentriert sich auf die Solartechnologien, insbesondere Photovoltaik. Diese Technologie wurde in der Golfregion
sowohl im On- als auch im Offgridbereich als besonders vielversprechend identifiziert.
1. Vereinigte Arabische Emirate (VAE)
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen aus einer Föderation von sieben Emiraten: Abu Dhabi, Dubai,
Sharjah, Ajman, Umm Al-Qaiwain, Ras Al-Khaimah und Fujairah. 1971 schlossen sich die damals eigenständigen Emirate
zur Föderation der VAE zusammen. Ras Al-Khaimah trat 1972 bei.
Das Emirat Abu Dhabi, als Landeshauptstadt das wichtigste politische Zentrum, sowie das Emirat Dubai bestimmen das
Bild des Landes im Ausland. 56 % des Bruttoinlandsprodukts kommen aus dem Emirat Abu Dhabi1, welches über 94 %
der Ölreserven verfügt.2 Allzu leicht werden wegen dieser Wahrnehmung die erheblichen wirtschaftlichen Unterschiede
innerhalb der sieben Emirate nivelliert und das wirtschaftliche Potential beziehungsweise der Warenkorb und die
Konsumgewohnheiten zu gleichmäßig auf alle Bewohner projiziert.
Generell ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund lokaler Gegebenheiten eine zuverlässige Erfassung von Daten in den VAE
nicht immer möglich ist. Offiziell publizierte Statistiken entsprechen zum Teil nicht der gesamten Realität, weshalb
zusätzliche Gespräche mit lokalen Experten für diese Studie von höchster Wichtigkeit waren. Aus diesen Gründen
beruhen einige Angaben der Quellen auf Gesprächen mit Experten, die nicht immer genannt werden möchten.
Abu Dhabi Council for Economic Development: Abu Dhabi’s Economic Performance in the Last 10 Years. http://www.adced.ae/uploads/Chartbook.pdf
(abgerufen am 14.11.2014)
2 United Arab Emirates Ministry of Economy: Oil & Gas. http://www.uaetrade-usa.org/index.php?page=economic-sectors-in-uae&cmsid=48 (abgerufen
am 19.2.2014)
1
7
1.1 Demografische & wirtschaftliche Kennziffern des Landes
Hauptstadt:
Abu Dhabi
Fläche:
83.600 km² (entspricht etwa der Fläche von Österreich)
Bevölkerung:
9 Mio. (2013); davon rd. 88 % Ausländer
Bevölkerungsdichte:
108 Einwohner/km²
Bevölkerungswachstum:
2.87 % (2013)
Wechselkurs:
1 USD = 3,67 AED (Arab Emirates Dirham) (gekoppelt an den USD)
1 EUR = 5,06 AED
BIP je Einwohner:
2014: 43.434 USD (Prognose)
2013: 43.185 USD (Prognose)
2012: 43.774 USD
Wirtschaftswachstum:
2014: +3,9 % (Prognose)
2013: +4,0 %
2012: +4,4 %
Inflationsrate (geschätzt):
2014: 2.5 % (Prognose)
2013: 1,5 %
2012: 0,7 %
Quellen: GTAI (Oktober 2013), Lexas (2012) (IMF 2013) (Oanda 2013)
Grundsätzlich ist die Verlässlichkeit von statistischen Daten in den VAE nicht immer gegeben bzw. es ist ein gewisser
Spielraum zu berücksichtigen. Bei der Erhebung der Bevölkerungszahlen kommt beispielweise erschwerend hinzu, dass
der Großteil der Bevölkerung aus Gastarbeitern besteht, deren Zu- oder auch Abwanderung in direktem Zusammenhang
mit der Wirtschaftssituation steht.
8
1.2 Historische Entwicklungen
Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich die Beduinen der Qawasim und Bani Yas an der südlichen Golfküste nieder und
begannen mit der Piraterie gegen die Handelsschifffahrt im Persischen Golf. So wurde dieser Landstrich auch als
Piratenküste bekannt. Zentren waren die Häfen Sharjah und Ras Al-Khaimah, die auch zwei der heutigen Emirate ihre
Namen gegeben haben. Zum Ende des Jahrhunderts waren die Qawasim so stark geworden, dass sie große Teile der
persischen Südküste beherrschten und mit ihrer Flotte den Handel des Omans bedrohten. Erst als sich der Oman mit
Großbritannien verbündete, wurden die Scheichtümer zwischen 1806 und 1820 unterworfen und die Piraterie
eingedämmt. Die Scheichtümer kamen damit unter britisches Protektorat.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich Abu Dhabi (gegründet 1761) und Dubai (gegründet 1833) zu wichtigen
Handelsplätzen und Zentren der Perlenfischerei. Dieser Wirtschaftszweig brach allerdings um 1930 fast völlig zusammen,
als Japan Zuchtperlen auf den Markt brachte. Erst mit den Erdölfunden 1958 und ihrer Nutzung ab 1962 begann wieder
eine verstärkte wirtschaftliche Entwicklung.
1.3 Politische Hintergründe
Das politische System der VAE basiert auf einer angemessenen Repräsentanz der einzelnen Herrscherfamilien in den
sieben Emiraten auf Bundesebene. Die wichtigsten Politikfelder sind eine gemeinsame Außen-, Sicherheits-, Erziehungsund Gesundheitspolitik. Die Herrscher der einzelnen Emirate (Sheikhs) sind absolute Monarchen. Zentrale Figur ist der
Staatspräsident, der in der Hauptstadt Abu Dhabi seinen Sitz hat. Der Stellvertreter des Präsidenten und nominell
zweiter Mann im Staat ist der jeweils amtierende Herrscher des Emirats Dubai, der gleichzeitig als Premierminister
fungiert. Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan wurde am 3. November 2004 nach dem Tod seines Vaters Sheikh Zayed bin
Sultan Al Nahyan zum Präsidenten ernannt. Sheikh Zayed hielt diesen Posten seit der Staatsgründung in 1971 bis zu
seinem Tod am 2. November 2004.
Politische Gremien sind zum einen der Supreme Council, Organ der Herrscher der sieben Emirate, welcher die
Richtlinien der Politik festlegt, und zum anderen der Federal National Council, welcher mit seinen 40 Mitgliedern
Beraterstatus hat. Im Dezember 2006 wurden erstmalig 20 Mitglieder des Federal National Council durch Wahlmänner
und –frauen gewählt. Insgesamt waren nur 6.689 Einwohner zur Wahl berechtigt, darunter 1.189 Frauen. Die weiteren
20 Mitglieder werden weiterhin ernannt.
Am 24. September 2011 fanden die letzten Wahlen zum Federal National Council (FNC) statt. Neuer Sprecher des FNC ist
Mohammed Ahmed Al Mur, und stellvertretende Sprecherin ist Frau Dr. Amal Al Qubaissi. Angesichts der Protestwellen,
die in der arabischen Welt ausgebrochen waren, zeigte die Regierung sich aufgeschlossen und vervielfachte die Anzahl
der Wahlmänner und –frauen auf 129.274. Dabei achtete man darauf, den Anteil der jugendlichen Wählerschaft sowie
den Beteiligungsgrad der Frauen beträchtlich zu steigern. Diese Maßnahmen kann man als Prävention auffassen, da die
VAE vom „Arabischen Frühling“ kaum betroffen waren. Bis auf eine Petition für ein allgemeines Wahlrecht,
unterschrieben von 160 Intellektuellen, und die Festnahme weniger Blogger gab es keine weiteren Zwischenfälle. Die
9
Proteste in den Nachbarländern Oman und Bahrain ließen aber die herrschende Elite aufhorchen und führten zu einer
Beteiligung von 500 emiratischen Soldaten an der Niederschlagung der Proteste in Bahrain.
Die exekutive Gewalt wird auf Emiratsebene von den Executive Councils ausgeübt. In März 2014 wurde der Abu Dhabi
Executive Council durch Dekret von Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan neugestaltet. Ein möglicher Grund für diese
Umbildung des Councils könnte der gesundheitliche Zustand des Präsidenten Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan sein.
Sheikh Mohammed bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Bruder (und rechte Hand) des Präsidenten, ist
dadurch Chairman des Abu Dhabi Executive Council geworden.
1.4 Wirtschaftliche Entwicklungen
Die Vereinigten Arabischen Emirate erleben seit nunmehr zwei Generationen einen beispiellosen Übergang von einer
beduinischen und vorindustriellen zu einer städtischen und technologisch hoch modernen Gesellschaft. Bilder von Abu
Dhabi und Dubai aus den 60er Jahren rufen beim heutigen Betrachter Staunen hervor.
Es liegt auf der Hand, dass sich Angebot und Nachfrage nach Gütern analog zu dieser Entwicklung verändert haben.
Trotz anhaltender Industrialisierung bleiben die VAE bis heute bei vielen Produkten importabhängig. Daraus resultieren
enorme Liefermöglichkeiten für ausländische Hersteller in nahezu allen Branchen. Des Weiteren spricht die Quote von
Re-Exporten aus Dubai in die Nachbarländer für den Standort VAE als regionales Distributionszentrum. Dubai gilt nach
Singapur und Hongkong als der drittwichtigste Re-Export Standort der Welt.
Die internationale Öffentlichkeit beklagt oft die vollkommen unzulängliche Transparenz der Vereinigten Arabischen
Emirate hinsichtlich makro- und mikroökonomischer Daten. Haushaltsdaten werden nur in Teilbereichen und zu
unbestimmten Zeitpunkten herausgegeben. Meist lässt sich aus ihnen auch nicht die Finanzlage der Emirate ablesen.
Mit dem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und der Internationalisierung des Handels ging die Notwendigkeit
einher, auch das Rechtssystem neu zu schaffen und zu reformieren, um den radikal geänderten Rahmenbedingungen
Rechnung zu tragen.
Insbesondere das Wirtschaftsrecht müsste angesichts der mittlerweile bestehenden WTO-Mitgliedschaft der Vereinigten
Arabischen Emirate den internationalen Standards angepasst werden, damit eine verlässliche Grundlage für ausländische
Unternehmen und Investoren geschaffen werden könnte.
Während in den VAE bislang wenig eigene Produktion vorhanden ist, gelten sie aufgrund der geostrategischen Lage
vielmehr als Umschlagplatz, was die folgende Statistik darstellt.
10
Tabelle 1: Außenhandel VAE allgemein (Mrd. US $):
Mrd. US $
2010
%
2011
%
2012
%
Einfuhr
164,6
9,9
195,4
18,8
221,9
13,5
Ausfuhr
213,5
11,3
302,0
41,4
350,1
15,9
Saldo
48,9
106,6
128,2
Quelle: GTAI (Oktober 2013)
2013 stieg das emiratische BIP im Vergleich zum Vorjahr um 3.1%. Dieses Wachstum ist jedoch nicht nur dem Ölsektor
zu verdanken. Ziel der VAE ist die Diversifizierung der Industrie, um die weitgehende Abhängigkeit von Öl und Gas zu
mindern. Erdöl und Erdgas trugen 2012 40,2 % zum BIP bei. Die Diversifizierung soll durch strategische
Entwicklungspläne wie die UAE Vision 2021, Abu Dhabi 2030 oder den Dubai Strategic Plan 2020 unterstützt werden.
Im Rahmen der Pläne werden zahlreiche Bemühungen zur Ansiedlung ausländischer Investoren unternommen. Dies gilt
besonders für die Ansiedlung produzierender Industrien.
Mit der Wahl Dubais als Austragungsort der Expo 2020 ist derzeit eine deutliche Erholung im dortigen Immobiliensektor
spürbar. Nach Wertverlusten von bis zu 50% zwischen 2008 und 2010 und einem fast vollständigen Baustopp von neuen
Projekten stiegen seit 2012/13 die Mietpreise bei Neuvermietungen in guten Lagen um bis zu 30%. Als weiteres
Anzeichen einer Belebung der Wirtschaft ist auch die teilweise Wiederaufnahme von zuvor gestoppten Projekten wie
Dubai World oder dem Dubai Eye zu betrachten, sowie die fortschreitende Umstrukturierung des größten
Immobilienunternehmens in Dubai, Nakheel. 25 Mio. Touristen werden im Rahmen der Expo 2020 erwartet. Dadurch
sollen 277 000 Arbeitsplätze geschaffen werden, insbesondere im Tourismus und in der Baubranche.3
Schon vor der Vorbereitung der Expo 2020 hielt sowohl in Dubai wie auch in Abu Dhabi der Ausbau des Tourismus
kontinuierlich an. Der Expo 2020-Effekt hat diese Tendenz verstärkt. Neue Hotelkapazitäten werden in beiden Emiraten
fertiggestellt, wobei weiterhin Dubai die stärkste Position hat. Darüber hinaus profitierte Dubai von den Unruhen des
arabischen Frühlings und hatte 2013 eine durchschnittliche Zimmerbelegung von 86% zu einem durchschnittlichen
Zimmerpreis i.H.v. 267 USD erreicht.4 Vergleichsweise liegen die durchschnittlichen Zimmerbelegungen in der
Hauptstadt Abu Dhabi bei 80% zu einem durchschnittlichen Zimmerpreis i.H.v. 217 USD. Darüber hinaus wurde Ende
2012 ein Gesetz verabschiedet, demzufolge als Voraussetzung für den Erhalt der Mietzulage („Housing allowance“) die
Mitarbeiter des öffentlichen Sektors in Abu Dhabi verpflichtet sind, ihren Hauptwohnsitz in der Hauptstadt anzumieten
oder zu besitzen. Dies hatte einen positiven Effekt auf die Miet- und Immobilienpreise in Abu Dhabi.
Aufgrund hoher Energiepreise in den vergangenen Jahren und seiner Erdölressourcen verfügte das Emirat Abu Dhabi
über eine stabile, sichere Einnahmenquelle. 2012 betrug der durch das Öl generierte Anteil des Bruttoinlandsprodukts
von Abu Dhabi über 500 Mrd. AED. Dubai hingegen ist bereits seit mehreren Jahren ein Netto Öl- und Gasimporteur
und damit fast völlig von seinem Privatsektor abhängig. Abu Dhabi ist daher im Vergleich zu Dubai weniger von
wirtschaftlichen Zyklen betroffen. Darüber hinaus implementiert Abu Dhabi eine konservativere Investitionspolitik. Das
Emirat wird oft als Finanzier der VAE bezeichnet.
3
4
MEED Insight report, Dubai Expo 2020 Projects Report
MEED, Yearbook 2014, S. 132
11
Weiterhin positiv entwickeln sich die Kernindustrien wie der Infrastruktursektor (Ausbau des Abu Dhabi Midfield
Flughafen Terminals, Bau einer Metro in Abu Dhabi, Weiterentwicklung des Straßenbahnnetzwerkes in Dubai und Bau
einer Eisenbahnlinie, die die GCC Länder verbinden soll). Auch der Luftfahrt-Cluster in Al Ain entwickelt sich positiv.
Insbesondere in der Petrochemie wurde auf der Grundlage neuer Pläne der International Petroleum Investment
Company (IPIC) die Kapazitäten ausgebaut, wie zum Beispiel durch den Bau einer neuen Raffinerie in Fujairah für 3
Mrd. USD, den Plan des österreichisch-emiratischen Unternehmens Borouge, 4,5 Mrd. USD in eine neue Plastikfabrik in
Abu Dhabi zu investieren, oder das Joint Venture zwischen Chemaweyaat und Indorama Ventures für die Produktion von
Paraxylen und Benzol in Madinat Chemaweyaat. Das strategische Ziel dahinter ist, die Kapazitäten des Landes entlang
der Produktionskette zu entwickeln, um die Abhängigkeit von den Schwankungen in Rohstoffpreisen zu verringern und
Nutzen aus den lokal geringen Strompreise ziehen zu können. Die verarbeitende Industrie nimmt mit einem Anteil von
16,4% des BIP daher eine wachsende Bedeutung für das nationale Wirtschaftswachstum in den VAE ein (GTAI, 2013).
Deren Hauptsegmente sind:
•
Bausektor
•
Aluminiumindustrie
•
(Petro-)chemische Industrie
•
Metall- und Schwermaschinenindustrie
•
Keramische Industrie
•
Textilindustrie
•
Lebensmittelindustrie
1.5 Rechtliche Grundlagen
Die VAE verfügen über ein konstitutionelles Rechtssystem. Die Verfassung nennt zwar die islamischen Rechtsgrundsätze
(Shari’ah) als Hauptrechtsquelle, die Shari’ah selbst spielt in der praktischen Anwendung des Zivilrechts direkt jedoch
mit Ausnahme von familienrechtlichen Angelegenheiten keine Rolle. Es wird allerdings darauf geachtet, dass neue
Gesetze und die Auslegung bestehender Gesetze mit der Shari’ah vereinbar sind. Die relevanten Rechtsquellen in der
Reihenfolge ihrer Bedeutung sind daher 1. Verfassung, 2. Bundes- und Emiratsgesetzgebung, 3. Shari’ah, 4.
Handelsbräuche und Praxis.
Die Verfassung hat die Gesetzgebungskompetenz in Bezug auf das Zivil- und Handelsrecht in Art. 121 dem Bund zugeteilt.
Nach Art. 149, 151 können die jeweiligen Regierungen der einzelnen Emirate jedoch die notwendigen Regelungen treffen,
solange und soweit deren Gegenstand nicht von einem Bundesgesetz geregelt wird. Die jeweiligen Regierungen sind
gemäß Art. 125 auch für die Umsetzung der Bundesgesetze im Zivil- und Handelsrecht zuständig. Dementsprechend
können deutliche Unterschiede bei der Rechtspraxis in den einzelnen Emiraten auftreten. Die Geltendmachung
ausländischer Forderungen hängt einzig von der Rechtslage in den VAE ab. Abweichungen gibt es in Freizonen, wie zum
Beispiel in Dubai Financial Center (DIFC).
12
1.6 Deutsch-Emiratische Beziehungen
Für Deutschland sind die VAE einer der wichtigsten arabischen Handelspartner. Im April 2004 begründeten
Deutschland und die VAE eine Strategische Partnerschaft. Die Partnerschaft begann mit einer Reihe hochrangiger
politischer Kontakte, darunter zwei Besuche des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Die beiden Regierungen
haben damit ihren Willen bekundet, die wirtschaftliche Verflechtung über den umfangreichen Handel hinaus zu
intensivieren und auch politisch in vielen Fragen gemeinsam aufzutreten. Im Frühjahr 2010 besuchte Angela Merkel zum
zweiten Mal in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin die VAE. Vor dem Hintergrund einer gewaltigen Herausforderung für
die VAE, was die zukünftige Energieversorgung und wirtschaftliche Vorsorge für die Zeit nach dem Ölboom betrifft,
standen die Themen Bildung und erneuerbare Energien im Mittelpunkt, in Verbindung mit der Frage, wie Deutschland
hier Partner sein kann.
Trotz eines deutschen Exporteinbruches in den VAE im Krisenjahr 2009 konnten die Exportzahlen 2010 wieder um
23,1% auf 7,58 Mrd. Euro ansteigen. 2011 sanken die Exporte minimal (7,51 Mrd. Euro), doch die Importe verdoppelten
sich (1,00 Mrd. Euro). 2012 erfolgte der nächste große Sprung. Deutsche Exporte in die VAE stiegen erneut um mehr als
30% an, auf insgesamt 9.77 Mrd. Euro. Allerdings sanken deutsche Importe emiratischer Waren um knapp ein Viertel.
Die VAE bleiben damit der wichtigste deutsche Exportmarkt in der arabischen Welt. Deutsche Fahrzeuge und Maschinen
(29,3% der gesamten deutschen Ausfuhrgüter) bilden den Hauptanteil deutscher Exportgüter. Hauptimportgüter aus den
VAE sind u.a. Aluminium(-Legierungen) und Geräte zur Elektrizitätserzeugung/-verteilung.
Abbildung 1: Außenhandel Deutschlands mit den VAE
Quelle: Eigene Daten, AHK 2013, Statistische Bundesamt 2013; GTAI
13
2. Der Energiemarkt
Die Energie- und Wasserversorgung der sieben Emirate wird von vier regionalen und staatlich kontrollierten Energieund Wasserunternehmen übernommen. Diese sind, geordnet nach MW-Kapazitäten: Die Abu Dhabi Water and
Electricity Company (ADWEC) mit 13.899 MW5 (ADWEC 2013), die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) mit
9.700 MW6 (2013), die Sharjah Electricity and Water Authority (SEWA) mit 2.576 MW (2011) und die Federal Electricity
and Water Authority FEWA mit 985 MW.(2011) 7 Der größte Anteil wird durch Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke
produziert (18.455 MW im Jahr 2011), während Gasturbinen-Kraftwerke ca. 20 % der Produktion (5.401 MW)
darstellen.8
Die fünf kleineren Emirate im Norden von Abu Dhabi und Dubai, für welche die SEWA und FEWA zuständig sind, werden
zumeist als Nördliche Emirate zusammengefasst und sind derzeit auf relativ kleine Diesel- und Ölkraftwerke, sowie
Stromimporte aus Abu Dhabi und Dubai angewiesen. Die genauen Stromkosten der Transaktionen zwischen den
verschiedenen emiratischen Energiebetrieben sind leider nicht öffentlich bekannt. Die Endverbraucherpreise, auf die
später ausführlich eingegangen wird, liegen jedoch trotz relativ großer Unterschiede zwischen den Emiraten auf einem im
Vergleich zu Weltmarktpreisen extrem niedrigen Niveau. Der Energiemarkt in den VAE ist daher nahezu völlig in
staatlicher Hand und extrem hoch subventioniert.
2.1 Öl- und Gassektor in den VAE
Der konventionelle Energiesektor stellt den momentan noch wichtigsten Wirtschaftszweig der VAE dar. Über 40% des
Bruttoinlandproduktes wird durch Erdöl und Erdgas erwirtschaftet.9
Die VAE nutzen derzeit ihre riesigen Öl- und Gasvorkommen, um der Nachfrage an Strom und Trinkwasser
nachzukommen. Investitionen für den Ausbau des Erdöl- und Erdgassektors werden intensiv getätigt und unterstützt.
2.1.1 Erdöl
Mit 3,3 % der globalen Ölforderung, sind die VAE der achtgrößte Erdölproduzent der Welt. Die vorhandenen Reserven an
Erdöl reichen bei heutiger Fördermenge noch für die nächsten 100 Jahre. Die Abu Dhabi National Oil Company
(ADNOC) entwickelt einen fünfjährigen Investitionsplan i.H.v. 65 Mrd. USD. Ziel der Investitionen ist es, bis 2020 die
Abu Dhabi Water and Electricity Company: Statistical Leaflet 2012. http://www.adwec.ae/Documents/Leaflet/Statistical%20Leaflet%202012.pdf
(abgerufen am 10.2.2014)
6 Parag Deulgaonkar: Dubai has spare capacity to meet demand: Dewa. http://www.emirates247.com/business/energy/dubai-has-spare-capacity-tomeet-demand-dewa-2014-03-26-1.543161 (abgerufen am 16.3.2014)
7 Saifur Rahman: A better mix could help sustain UAE’s energy landscape. http://m.gulfnews.com/business/a-better-mix-could-help-sustain-uae-senergy-landscape-1.1170777 (abgerufen am 27.3.2014)
8 Saifur Rahman: A better mix could help sustain UAE’s energy landscape. http://m.gulfnews.com/business/a-better-mix-could-help-sustain-uae-senergy-landscape-1.1170777 (abgerufen am 27.3.2014)
9 GTAI Wirtschaftsdatenkompakt 2013/2014, s.2, BIP Entstehung
5
14
gesamte Öl- und Gasproduktionskapazität zu erhöhen.10 Bis 2017 sollte die Ölproduktion auf 3.5 Mio. Barrels pro Tag
(2013: 2,8) und die Gasproduktion 7,5 Mio. Kubikmeter (2013: 6 Mio.) ansteigen.11
Bislang erfolgt die Produktion auf über 30 Öl- und Gasfeldern, die sich überwiegend in der Western Region und Offshore
befinden. Im Emirat Abu Dhabi werden die Förderrechte sowie die autorisierten Partnerschaften zur Förderung und
Vermarktung der Öl- und Gasvorkommen durch die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und die entsprechenden
Tochterunternehmen vergeben. ADNOC setzt die politischen Vorgaben des Supreme Petroleum Council des Emirates
Abu Dhabi um. Das föderale Energieministerium verfügt über vergleichsweise wenige Befugnisse.
Abbildung 2: Kohlenwasserstofffelder in Abu Dhabi
Quelle: MEED, 201312
2.1.2 Erdgas
Mit einem Gasvorkommen von geschätzten 6,1 Mrd. m 313 liegen die VAE an fünfter Stelle weltweit.14 Dies schließt nicht
die noch unerschlossenen Reservoirs ein. Auch hier hat Abu Dhabi mit 92 %15 die größten Vorkommen, gefolgt von Dubai
und Sharjah. Allerdings besteht hier hoher Investitionsbedarf, da die Inlandsnachfrage die laufende Produktion
übersteigt. Grund hierfür sind zum einen die gewaltig gestiegene Nachfrage, etwa im Kraftwerksbereich, der Großprojekte
in Abu Dhabi und Dubai zu versorgen hat, zum anderen eine steigende Anzahl von Sonderwirtschaftszonen, in denen z.B.
Florian Neuhof: Adnoc sets 2020 as opening for $10 billion Bab gas project. http://www.thenational.ae/business/industry-insights/energy/adnoc-sets2020-as-opening-target-for-10-billion-bab-gas-project (abgerufen am 2.4.2014)
11 Oil and Gas News: Adnoc Review. http://www.oilandgasnewsonline.com/pages/section.aspx?siid=6190 (abgerufen am 26.1.2014)
12 Mark Watts: Ruwais flourishes on energy schemes: http://www.meed.com/supplements/2013/abu-dhabis-western-region/ruwais-flourishes-onenergy-schemes/3178678.article (abgerufen am 16.2.2014)
13 VAE Wirtschaftsdaten kompakt 2013
14 Embassy of the United Arab Emirates in Washington D.C.: Energy in the UAE. http://www.uae-embassy.org/uae/energy (abgerufen am 16.2.2014)
15 Sarie Khalid: Abu Dhabi oil, gas and UAE economic miracle. http://www.khaleejtimes.com/kt-article-display1.asp?xfile=data/energy/2013/July/energy_July1.xml&section=energy (abgerufen am 17.4.2014)
10
15
Schwerindustrien, wie Stahl und Aluminium angesiedelt werden, sowie ADNOC selbst, das Gas in wachsendem Umfang
zum Betreiben und Ausbauen seiner Ölfelder benötigt.
Inzwischen erleben die VAE eine ernstzunehmende Knappheit im Bereich der Gaszufuhr und suchen dringend nach
Wegen zur effizienteren Energiegewinnung. Gas wird mittlerweile aufgrund der Knappheit aus anderen Staaten wie Katar
(Dolphin Project) oder den USA (verflüssigtes Petroleumgas, LPG) importiert.
Die Energieerzeugung wird sich in den kommenden 10 Jahren diversifizieren und neben gasbetriebenen Kraftwerken
Atomenergie und erneuerbare Energien einsetzen. Ziel dieser Diversifizierung ist es, die Effizienz bei der
Energieerzeugung zu steigern und die noch vorhandenen Gasreserven an anderer Stelle gewinnbringender zu nutzen.
Um die Nachfrage zu decken, planen die Emirate, bis 2017 den ersten Atomreaktor ans Netz zu bringen. Außerdem sollen
laut offizieller Aussage der Regierung von Abu Dhabi bis 2020 7 % des Energiebedarfes (1500 MW), laut offizieller
Aussage der Regierung von Dubai bis 2030 5 % des Energiebedarfes (1000 MW) durch erneuerbare Energien gedeckt
werden.
2.2 Diversifizierung der Energieversorgung
Zwei zentrale Faktoren tragen entscheidend zu einer notwendigen Diversifizierung und dem Ausbau des Energiesektors
bei: Da ist erstens der hohe Verbrauch von Energie durch Klimaanlagen, Bewässerungen (auf höchstem Niveau im
internationalen Vergleich) und ein stetiges Wachstum der Bevölkerungszahlen; zweitens die Tatsache, dass 90 % des
emiratischen Stromes durch Gaskraftwerke produziert werden. Weitere 10 % des Strombedarfes werden durch
Dieselgeneratoren und Dampfturbinen abgedeckt, welche zum Teil ganze Gebäudekomplexe in neuen Stadtteilen autark
vom Stromnetz versorgen und insgesamt eher wenig effizient sind. Nach Angaben des emiratischen Ministry of Foreign
Affairs soll bis zum Jahre 2020, der Anteil von durch Gas produziertem Strom auf circa 75 % sinken, wobei die restlichen
25 % ausschließlich durch Atom- und erneuerbaren Strom gedeckt werden sollen, zwei Energiequellen, die in den VAE
generell als Clean Energy bezeichnet werden. Sämtliche großen Energieversorger und Stromproduzenten des Landes sind
staatlich kontrollierte Behörden, deren Kompetenzgebiete föderal aufgeteilt sind. Die Integration der verschiedenen
Stromnetze der Emirate wurde erst Ende der 1990er Jahre beschlossen, und die Verbindung des Stromnetzes der Abu
Dhabi Water & Electricity Company (ADWEC) mit dem Netz der Dubai Electricity & Water Authority (DEWA) erfolgte
erst im Jahr 2006.
Aus Gründen der Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit, und industriellen Diversifizierung, aber auchwegen der preislich
attraktiven Entwicklung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen planen die Vereinigten Arabischen Emirate einen
starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies soll den steigenden Energiebedarf weiter decken und zusätzlich die
starke Abhängigkeit von der Eigennutzung der Erdgasreserven vermindern. Bisher machen erneuerbare Energiequellen
einen sehr geringen Anteil des in den gesamten Emiraten produzierten Stroms aus. Die gegenwärtig installierte Kapazität
für netzgebundene elektrische Solarsysteme steht beispielweise für einen minimalen Anteil der Gesamtproduktion. Die
installierte Leistung aus erneuerbare Energien lag 2013 bei insgesamt 125,5 MW. Davon wurden 22,5 MW durch SolarPV-Anlagen, 100 MW durch eine Solar-CSP-Anlage und 3 MW durch Biomasse und Müllheizkraftwerkanlagen generiert.
16
Die Inbetriebnahme des 100-MW-Shams-1CSP Kraftwerkes (Masdar, Abengoa und Total) hatte zu dem Anstieg geführt.
Die Solar-PV-Anlage in Dubai (Mohammed Bin Rashid Al MaktoumSolar Power Plant von DEWA, in Phase 1 mit 13 MW)
und Abu Dhabi (Masdar City Solar Park, 10 MW) sind die beiden anderen großen laufenden Solarporjekte16, die im
späteren Teil der Studie genauer erläutert werden.
Außerdem produzieren in Dubai mehrere kleinere Solarprojekte, die überwiegend Solar-Dachanlage sind, etwa 4,5 MW.
Bedingt durch das Fehlen eines Einspeisegesetztes, gibt es derzeit faktisch keine Möglichkeit für private Betreiber,
Solarstrom in das Netz einzuspeisen. Auch für die Eigennutzung von Solarstrom benötigt der Betreiber eine
Sondergenehmigung, die von der zuständigen Energiebehörde erteilt werden muß.
2.2.1 Prognosen zur Entwicklung der Energienachfrage
Laut Schätzungen der Städtebaubehörde von Abu Dhabi soll allein die Bevölkerung der Stadt Abu Dhabi bis 2030 auf
über 3 Mio. ansteigen (aktuell ca. 900.000). Diese Zahl erweist sich jedoch zunehmend als unrealistisch und es werden
im kommenden Jahr neue, nach unten korrigierte Schätzungen erwartet.
Die folgenden Prognosen der Abu Dhabi Water & Electricity Authority (ADWEC) für die Energienachfrage bis 2020
klammern die Anzahl der asiatischen Gastarbeiter aus und geht von ca. fünf bis sechs Mio. permanenten Bewohnern in
den gesamten VAE aus.
16
Renewable Energy in the GCC – Vortrag GTAI (08.03.2014)
17
Abbildung 3: Allgemeine Prognosen der Abu Dhabi Stromexporte in die Nachbaremirate
Quelle: ADWEC 2012, aktuellere Statistik momentan nicht verfügbar
Anders als in Dubai ist die Stromnachfrage für Abu Dhabi durch die Finanzkrise nicht bzw. nur geringfügig beeinträchtigt
worden. Die ADWEC rechnet mit einem Anstieg von 11, 3% p.a. bis zum Jahre 2015, gegenüber einem Anstieg von 7,4 %
p.a. in den Jahren vor 2007 (ADWEC 2012). Bis 2020 soll die Nachfrage für ADWEC alleine auf über 15.000 MW steigen.
Wie der Grafik zu entnehmen ist, resultiert der größte Anstieg des Energiebedarfs im Bereich der Exporte, gefolgt vom
Bereich der Abu Dhabi Oil Company (ADNOC). Der prognostizierte Bedarf des Stromverbrauches für den lokalen, nicht
ADNOC zugehörigen Markt, bleibt hingegen sehr konstant.
Der starke Anstieg des Energiebedarfes für ADNOC lässt sich hauptsächlich durch den aggressiven Ausbau der
landeseigenen Petrochemie erklären. Die Regierung von Abu Dhabi hat in den vergangenen Jahren weitere
Milliardeninvestitionen
in
den
Ausbau
des
petrochemischen
Sektors
und
Aufbau
einer
petrochemischen
Wertschöpfungskette investiert. Dieser Vorgang lässt sich relativ gut im Voraus planen, da sämtliche Investitionen von
einer einzigen Firma, der ADNOC, durchgeführt werden. Auch ist relative Planungssicherheit gegeben, da die Ölindustrie
in Abu Dhabi einen essentiellen Wirtschaftszweig ausmacht, und zum anderen genügen die liquiden finanziellen Mittel
bei der ADNOC, damit ein konstanter Investitionsfluss vorhanden ist. Vor dem Jahre 2007 hat die ADNOC fast ihren
gesamten Energiebedarf durch eigene Stromproduktion gedeckt. Seit 2007 steigt jedoch kontinuierlich der Anteil des von
18
ADWEC erzeugten Stromes für die ADNOC. In Zukunft soll dieser laut ADWEC sogar den Hauptteil des Strombedarfes
von ADNOC decken.
Die steigende Stromproduktion der ADWEC ist weniger mit einer privaten oder industriellen Nachfrage in Abu Dhabi zu
begründen, als vielmehr mit einer zunehmenden Nachfrage aus den nördlichen Emiraten. Nach Angaben eines Experten
bei ADWEC ist die Stromproduktion in den nördlichen Emiraten (FEWA und SEWA) zunehmend ineffizient und
kostenintensiv. Im Rahmen der föderalen Struktur, in der das finanzstarke Abu Dhabi im Finanzausgleich die
Führungsrolle übernimmt, ist es für beide Seiten kostengünstiger, den Strom direkt in den Norden zu exportieren, als die
teure Stromproduktion in den nördlichen Emiraten per Finanzausgleich zu subventionieren.
Seit 2006 schreitet der Netzausbau, welcher die verschiedenen Stromnetze der Emirate verbindet, progressiv voran.
Daraus folgt, dass aufgrund jährlich größer werdender Transferkapazitäten der Netze die Stromexporte der ADWEC in
die nördlichen Emirate kontinuierlich steigen. Zum Beispiel exportierte die ADWEC 2013 ca. 3 800 MW in die nördlichen
Emirate, was 2002 noch der gesamten Energiekapazität des Emirates Abu Dhabi entsprach (Expertengespräch März
2014).
Trotz des relativ konstant bleibenden Stromverbrauches der lokalen ADWEA-Kunden nahm die Abu Dhabi Distribution
Company (ADCC), welche die Verteiler Firma der ADWEA ist, den hohen Pro-Kopf-Verbrauch der privaten Haushalte
zum Anlass dazu, ein Programm zu initiieren, welches Kunden dazu anhalten sollte, effizienter mit Strom umzugehen.
Auf Grund der extrem niedrigen Stromtarife der ADCC scheint die Umsetzung jedoch ein äußerst schwieriges
Unterfangen zu sein. Da es weiterhin keine Anzeichen für einen Abbau der Stromsubventionen gibt, begann die ADCC,
die Rechnungen ihrer Privatkunden je nach Verbrauch mit verschiedenen Farben zu markieren. So bekommen
Haushalte, welche mehr als den von der ADCC großzügig kalkulierten durchschnittlichen Stromverbrauch haben, ihre
Rechnung mit einer roten Markierung. Haushalte, welche weniger Strom verbrauchen, bekommen eine grüne Rechnung.
Die Farbe auf der einzelnen Rechnung hat jedoch keinerlei Konsequenzen für den angewandten Tarif oder die Höhe des
Rechnungsbetrags. Zusätzlich wird auch auf der Rechnung vermerkt, wie viel der Kunde insgesamt für seinen Strom ohne
Subventionen hätte bezahlen müssen. Genauere Daten und Studien über den bisherigen Erfolg dieses neuen Projektes
liegen derzeit noch nicht vor.
Bedingt durch die Auswirkungen der Immobilienkrise von 2009 und der damit verbundenen Einstellung vieler
Großprojekte, ist die prognostizierte Nachfrage in den vergangenen Jahren gesunken. Die DEWA gab beispielweise im
April 2012 bekannt, dass sie bis auf weiteres ihr 1,5-Milliarden-USD-Projekt Hassyan vorläufig eingestellt habe. Dieses
Projekt sollte das erste zu 49 % teilprivatisierte Kraftwerksprojekt im Emirat Dubai sein und sieht den Bau von sechs
Gaskraftwerken mit einer kombinierten Kapazität von 9,000MW und 720 Millionen Gallonen Wasser pro Tag vor (Meed
2012). Mit der Perspektive der Expo 2020 wurde das Projekt wiederbelebt. 2013 veröffentlichte die DEWA ein Wachstum
im Stromverbrauch i.H.v. 3,3 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Anzahl der Kunden 652.200 erreichte (+ 4,4 %).17
Anfang Februar 2014 wurde eine internationale Beratungsgesellschaft von der DEWA mit den Beratungsdienstleistungen
für die Phase 1 des IPP betraut.18
UAEinteract: Dubai power demand up 3.3% at 6,857 MW in 2013.
http://www.uaeinteract.com/docs/Dubai_power_demand_up_3.3_at_6,857MW_in_2013/60582.htm (abgerufen am 20.3.2014)
18 Emirates 24/7 News: Dewa tender for Hassyan plant awarded. http://www.emirates247.com/news/emirates/dewa-tender-for-hassyan-plant-awarded2014-02-09-1.537753 (abgerufen am 6.3.2014)
17
19
Nichtsdestotrotz führte die DEWA in den vergangenen Jahren Öffentlichkeitskampagnen durch, um ihre Privatkunden
für die Notwendigkeit zu sensibilisieren, ihren Stromverbrauch zu senken. Ähnlich wie die ADWEA begann beispielweise
die DEWA bereits im Sommer 2009 mit ihrer Summer Peak-Load-Kampagne, in welcher sie Kunden über das
Energiesparen informierte. Die DEWA vergab zum einen Geldpreise an bestimmte Haushalte, die ihren Verbrauch
erheblich gesenkt hatten, und führte neue Stromtarife ein, welche sich nach dem Verbrauch der Kunden richteten. Auch
begann sie mit einer Aufklärungskampagne in Behörden sowie an einzelnen Schulen und Universitäten.
Eine starke Nachfrage wird nicht nur für die VAE prognostiziert. 2028 sollte sich die emiratische Energienachfrage im
Vergleich zu 2003 mehr als verdreifacht haben. Im gleichen Zeitraum sollte sich die Nachfrage in Saudi Arabien um
230%, in Oman und Katar um über 200% und in Kuwait um 350% erhöhen 19.
Aktuell ist der Energieverbrauch pro Einheit des BIP in den GCC-Ländern im Durchschnitt zwei Mal höher als in den EULändern. Die Treibhausgasemissionen in den GCC-Ländern sind im Durchschnitt vier Mal höher als in den EULändern.20 Damit bereiten sich die GCC-Staaten auf eine der größten Erweiterungen von Stromerzeugungskapazitäten
vor, die es jemals in der Geschichte der Region gegeben hat, trotz Problemen bei der Sicherstellung der Finanzierung und
bei der Treibstoffzufuhr für die Anlagen.
Experten der Gulf Organization for Industrial Consulting gehen davon aus, dass sich die Investitionen der GCC-Staaten
in den Energiesektor zwischen 2013 und 2020 auf über 300 Mrd. $ belaufen werden. Darunter sollen sich ca. 20
Megaprojekte befinden, die insgesamt eine regionale Kapazitäterhöhung i.H.v. 8 GW ermöglichen sollten. Allein die VAE
planen, zwischen 2013 und 2018 über 100 Mrd. USD in den Energiesektor zu investieren. Somit hat das Land die
zweitambitionierteste Investitionspolitik der Region nach Saudi Arabien, das in diesem Zeitraum 165 Mrd. USD
investieren möchte21.
2.2.2 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen
Die Wasserversorgung in die VAE gehört zu den allerwichtigsten strategischen Fragen. Das emiratische Ministerium für
Umwelt und Wasser geht von einer Verdoppelung des Wasserverbrauches zwischen 2008 und 2030 aus. Am Ende dieser
Periode sollten plangemäß 8,8 Mrd. Kubikmeter verbraucht werden.
-
Etwa 40 % des verbrauchten Wassers und fast 100 % des Trinkwasserangebots in den VAE werden von 70
Entsaltzungsanlagen produziert.
-
Über die Hälfte des Wassers, das verbraucht wird, ist Grundwasser. Jedoch wird dieses Grundwasser (bzw. i.H.v.
97 % Brackwasser) überwiegend zur Bewässerung verwendet.
-
Die restlichen 9 % sind geklärtes Abwasser.
John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcccleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014)
20 John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcccleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014)
21 Emirates 24/7 News: UAE energy investment at $107bn. http://www.emirates247.com/business/uae-energy-investment-at-107bn-2013-04-291.504536 (abgerufen am 4.2.2014)
19
20
In Abu Dhabi liegt sogar der Wasserverbrauch an Grundwasser bei 65 %, während der Anteil an entsalztem Wasser bei
31 % und am geklärten Abwasser bei 4 % liegt (Stand 2012).
Tabelle 2:Wasserverbrauch nach Verbraucherkategorien ( Millionen m³)
Verbraucher
Landwirtsc
Haushalte
haft, Forst-
Gewerbe-
Staatliche
flächen
Einrichtungen
Industrie
Andere
Gesamtvolumen
und
Parkanlage
n
Recycling
138.8
0
0
0
0
0
138.8
Entsalzung
57.2
548.68
145.12
280.7
18.01
10.59
1,0059.2
3
Grundwasser
2,217.9
0
0
0
0
0
2,217.9
Gesamtvolumen
2,413.9
548.68
145.12
280.7
18.01
10.59
3,415.93
Quelle: Govt. of Abu Dhabi, überzetzt von AHK Abu Dhabi
Die Entsalzung von Wasser und die Produktion von Strom sind dabei gekoppelt. Die Produktion erfolgt in den
sogenannten IWPPs (Independent Water and Power Plants), wobei die Entsalzung von Wasser von der
Energieproduktion abhängig ist. ADWEC gibt zu bedenken, dass eine radikale Unterbrechung der Stromerzeugung in den
IWPPs zugunsten alternativer Energien zwangsläufig die Wasserproduktion zum Erliegen bringen würde. Um die
notwendige Wasserproduktion aufrechtzuerhalten, müssten die Anlagen mit Öl weiterbetrieben werden, was um ein
Vielfaches ineffizienter und umweltschädlicher wäre. In Gesprächen mit der DEWA wurde uns hierzu erklärt, dass
besonders diese Zusammengehörigkeit von Strom- und Wasserproduktion die private Förderung der Solarenergie stark
erschwert. Durch die Einführung einer generellen Einspeisevergütung wären Investitionen und Wachstum von
Stromkapazitäten nur schwer planbar. Diese würden zusätzliche Kosten für die DEWA bedeuten. Sie müsste zum einen
große Netzspeicherkapazitäten herstellen, und zum anderen Entsalzungsanlagen wie zuvor beschrieben separat mit Öl
befeuern, oder neue elektrische Anlagen beispielsweise nach dem Reverse Osmosis-Model bauen (DEWA
Experteninterview 2012). Der Einsatz erneuerbarer Energien erfordert vor diesem Hintergrund ein ganzheitliches
Konzept, welches Wasser und Strom gleichermaßen berücksichtigt.
Höchste Nachfrage besteht in den Sommermonaten. Die Spitzennachfrage wurde im August um 16.50 Uhr ermittelt. Zu
dieser Zeit können die bereits in den VAE in Betrieb genommenen Solarkraftwerke ohne Wärmespeicher nur noch
geringe Energiemengen erzeugen (ab 18.00 Uhr ist keine Stromerzeugung allein durch die Sonne mehr möglich).
Deshalb decken IWPPs bis auf weiteres die Produktionslücke der Solarkraftwerke ab und werden auch in Zukunft die
Restkapazitäten zu den Stoßzeiten liefern.
Ende Januar 2014 veröffentlichte die emiratische Regierung eine ambitionnierte Water Resources Management Strategy
für den Zeitraum 2014-2018. Beabsichtigt wird unter anderem ein Rückgang des Grundwasserkonsums i.H.v. 18 % bis
2018 und i.H.v. über 55 % bis 2030. Dies soll durch einen erhöhten Verbrauch vom geklärten Abwasser ermöglicht
werden. Jedoch wird aktuell erst etwa die Hälfte des geklärten Abwassers wiederverwendet. Grund dafür ist der aktuelle
21
Entwicklungsstand der Infrastruktur zur Abwasserreinigung, die noch sehr zentralisiert ist und dem Endverbraucher
einen unzureichenden und vor allem überteuerten Zugang zum geklärten Wasser ermöglicht. Aktuell erhöht sich die
Menge an Wasser, das aus geklärtem Abwasser produziert wird, jährlich um 10 %.22 In Abu Dhabi wurde ein Komitee
gegründet, dessen Mitglieder die Abu Dhabi Sewerage Services Company, die Environment Agency Abu Dhabi, die Abu
Dhabi Water and Electricity Authority, mehrere städtische Behörden und die Abu Dhabi Food Control Authority sind,
um die notwendigen Infrastruktursentwicklungen, die Kosten, inklusive der Energiekosten, sowie die Rentabilität der
unterschiedlichen Szenarien und Massnahmen zu analysieren. Seit Dezember 2012 wird in Al Nahda ein Pilotprojekt
durchgeführt.23
Jedoch kann die Wiederverwendung des Abwassers selbst mit einer Quote i.H.v. 100 % die zukünftige Entwicklung der
Nachfrage nach frischem Wasser nicht decken, die 2024 laut der ADWEC 5 255 176 Kubikmeter pro Tag erreichen sollte.
Aus diesem Grund befinden sich große Projekte, wie die Weiterentwicklung der Fujairah 1 SWRO(seawater reverse
osmosis)-Anlage, die gerade durchgeführt wird, ein neues IWPP in Mirfa und eine neue Anlage in Fujairah aktuell in der
Projektpipeline. Die Einbindung von Privatinvestoren bei der Finanzierung und dem Betrieb der IWPP-Strukturen setzt
zunehmend Wirtschaftlichkeitskriterien durch, unter denen die Effizienz des Ernergieverbrauchs und die Verwendung
der neuesten Technologien von beträchtlicher Bedeutung sind.
Abbildung 4: Prognostiziertes Angebot und Nachfrage von entsalztem Wasser in Abu Dhabi
Global Water Intelligence: Abu Dhabi looks for groundwater alternatives. http://www.globalwaterintel.com/archive/15/2/general/abu-dhabi-looksgroundwater-alternatives.html (abgerufen am 15.4.2014)
23 Vesela Todorova: Plans to reuse 100% of Abu Dhabi’s waste water in 4 years. http://www.thenational.ae/uae/environment/plans-to-reuse-100-of-abudhabis-waste-water-in-four-years (abgerufen am 17.4.2014)
22
22
2.2.3 Atomkraft in Abu Dhabi
Um die generell steigende Nachfrage sowie die Peak-Zeiten decken zu können, haben sich die VAE für den Einstieg in die
Atomenergie 2024 entschieden. Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi verkündete im November 2009
den Bau von vier Atomreaktoren, um den Energiebedarf langfristig zu decken. Pro Reaktor ist eine Stromproduktion von
1400 MW geplant. Der erste Reaktor wird laut aktuellen Planungen 2017 und die drei weiteren 2020 in Betrieb
genommen. Ende 2010 wurden die Aufträge für die ersten vier Reaktoren mit einem Volumen von 20 Mrd. US $
vergeben. Ein Konsortium aus französischen und amerikanischen Unternehmen, das starke politische Unterstützung
genoss, war sich des Auftrags bereits sicher, als die Vergabe überraschend an ein koreanisches Konsortium (Korea
Electric Power Corporation, KEPCO) ging. Entscheidungsgrundlage war nach Medienangaben der niedrige Preis. Dieses
ist nur eines der Beispiele der zunehmenden Vergabe von Großprojekten an koreanische Unternehmen, die in den letzten
Jahren zu verzeichnen ist. Anfang 2014 wurde der erste Kondensator, der in Südkorea hergestellt wurde, auf der
Baustelle von Barakah installiert.
2.2.4 Ein innovatives Müllheizkraftwerk („Waste-to-energy“) in Abu Dhabi
Die Abwendung von der Abfallentsorgung in Deponien sowie die Diversifizierung der Energieversorgung durch
alternative Energien sind Bestandteile der Abu Dhabi Vision 2030. Durch die Etablierung eines nachhaltigen
Abfallverwertungssystems möchte das Center of Waste Management (CWM) die Nutzung von Deponien vermeiden und
die optimale Verwertung von Ressourcen erreichen. Basierend auf der Feststellung, dass das aktuelle Abfallmanagement
wesentliche Lücken in der Verwertung und Beseitigung von Abfällen aufweist, entwickelte 2012 das CWM zusammen mit
der Environment agency (EAD) und dem Department of Municipal Affairs (DMA), von Abu Dhabi eine Abfallstrategie
für das Emirat.
Der künftige Betrieb der Waste-to-Energy-Anlage in Abu Dhabi (in der Nähe des Seehafens in Mussafah) ist eine zentrale
Komponente dieser Strategie. Abu Dhabi erhofft sich, dadurch das Ziel einer achtzigprozentigen Entlastung der
Müllhalden zu erreichen. Im internationalen Vergleich wurde tatsächlich festgestellt, dass selbst Länder, die über ein gut
funktionierendes
Recyclingsystem
verfügen,
ergänzend
die
Waste-to-Energy-Technologie
benötigen.
Dem
Beratungsunternehmen Pike Research Clean Technology zufolge sollte alleine der Waste-to-Energy-Sektor weltweit von 7
Mrd. USD 2012 auf 29,2 Mrd. USD 2022 expandieren.
Aktuell wird der Großteil der in Abu Dhabi täglich generierten 33.000 Tonnen Abfall in nicht organisierten Deponien wie
z.B. Al Dhafra (1 000 Hektar) gelagert. Nach einer vertiefenden Analyse der Abfalleigenschaften durch WS Atkins wurde
festgestellt, dass bei Haushaltsabfälle überwiegend organische Abfälle (48,6%), Plastik (18,3%) und Papier (11,7%) und
Pappe (6%) entsorgt werden, und bei Gewerbe- und Industrieabfällen eine ähnliche Mischung, aber auch Holz und
stabiler, nichtreaktiver gefährlicher Abfall („inert waste“). Jedoch sollten sich diese Proportionen durch zunehmende
Recyclinggewohnheiten über die kommenden Jahre ändern.
Das von TAQA entwickelte Projekt ist sehr ambitioniert. Die Projektentwicklung dürfte im Eilverfahren angenommen
werden. TAQA ist für die Projektkonzeption, den Bau, die Finanzierung, den Betrieb und die Wartung zuständig. Die
23
Finanzierung erfolgt in der Form einer EPC-Projektfinanzierung. Die Anlage sollte eine Investition i.H.v. 850 Mio USD
erfordern. Ein Konzept, eine Machbarkeitsstudie und ein Business Case lagen Mai 2013 bereits vor. Zu den Interesenten
gehörten unter anderen Samsung, Mitsubishi und die US-Firma Covanta Energy (GTAI, 2014).
Einkommen sollte TAQA durch die Zahlung einer Abfallentsorgungsgebühr von CWM und den Verkauf von Strom an
ADWEC generieren.
Die Anlage in Abu Dhabi wird die zweite ihrer Art in der Region nach der bereits funktionnierenden Struktur in Doha. Die
sollte auf einer Fläche von insgesamt 100 000 Quadratmeter untergebracht werden. Die sog. Mass-burn Technology
wurde von TAQA aus unterschiedlichen Gründen gewählt. Angesichts der Größe des Projekts (Kapazität i.H.v. 1 Mio.
t/Jahr bzw. 100 MW) sei es die Technologie, die die beste Erfolgsbilanz in Europa, Asien und Nordamerika bewiesen
hätte. Die Effizienz bei dem Konvertierungsprozess von Abfall in Strom, die vergleichsweise wesentliche Verminderung
der Emissionen von Treibhausgasen und die Einhaltung der aktuellen Luftverschmutzungsvorschriften konnten TAQA
überzeugen, sich für diese Technologieform zu entscheiden.
Erwartet wird eine maßgebliche CO2-Einsparung i.H.v. 1,6 Mio Tonnen pro Jahr (Vermeidung der Verbrennung in der
Deponie, des Transports des Abfalls, usw). Die Anlage sollte ganztägig ununterbrochen in Betrieb sein. Dies ist
vergleichbar mit der Umweltverschmutzung von 800 000 Autos pro Jahr. Paralell sollten 181 Mio. Kubikmeter Erdgas
gespart werden, jährlich 55 000 LKW-Fahrten vermieden werden und langfristig die Oberfläche der Mülldeponie
verringert werden.
Darüber hinaus wird mit der Entwicklung der Branche auf der Ebene der Emirate ein „Spillover“ Effekt erwartet: 400
Arbeitsplätze während der Bauphase und 65 bis 100 Spezialistenstellen während der Inbetriebnahme sollten geschafft
werden. Studenten, insbesondere emiratische Staatsbürger, werden dazu animiert, einen Studiengang im Bereich
Sustainable Waste Management und Clean Energies zu abschließen. Ein Enviropark für Unternehmen in der Branche soll
ebenfalls gegründet werden, um Synergien in der Branche zu ermöglichen.
2.3 Status Quo im Bereich Wasser und Abwasser
Im gesamten Arabischen Golf gibt es eine zunehmende Knappheit an Frischwasser. Das Grundwasser würde
Berechnungen zufolge etwa 3 Tage ausreichen, um die Bevölkerung in den VAE mit Trinkwasser zu versorgen.
Wassersicherheit und -politik spielen daher zunehmend eine wichtige Rolle. Die VAE und auch andere Staaten der
Golfregion haben erkannt, dass es ihrerseits starke Anstrengungen geben muss, um den Wasserverbrauch zu senken.
Hier liegt eine zentrale Herausforderung der gesamten Golfregion.
Trinkwasser
wird
in
den
GCC-Staaten,
wie
für
die
VAE
bereits
beschreiben,
vorwiegend
durch
Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen. Die GCC-Staaten bilden mit ihren Meerwasserentsalzungsanlagen aktuell ca.
40% der weltweiten Wasserentsalzungskapazitäten. über 90% des (entsaltzten) Wassers in Abu Dhabi wird besipielweise
24
von (Elektrizitäts- und Wasser)- Kombikraftwerken mit Erdgas-Antrieb produziert. Etwa ein Drittel der
Treibhausgasemissionen des Landes wird dadurch verursacht.24
Die Wasserversorgung erfolgt durch ein Pipelinenetzwerk und Pumpstationen. In abgelegenen Gegenden ohne
ausreichendes Wassernetzwerk erfolgt die Wasserversorgung mit Transportfahrzeugen.
Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in den VAE ist inzwischen einer der höchsten weltweit. Der hohe Verbrauch kommt
vorwiegend durch den Verbrauch privater Haushalte, Bewässerung von Grünanlagen und vor allem durch die
Agrarwirtschaft zustande. Insgesamt haben die VAE den höchsten ökologischen Fußabdruck pro Person weltweit. Daher
startete die Emirates Wildlife Society zusammen mit dem WWF und staatlichen Behörden 2009 die „Heroes of the UAE
Campagne“, durch die das Bewusstsein für Wasser und Elektrizität in der Bevölkerung erhöht werden soll (Heroes of the
UAE 2013).
Für die Nachfrage nach Wasser in den VAE wird zwischen den Jahren 2011 und 2015 in Abu Dhabi allein laut ADWEC ein
Anstieg von 8 -9 % p.a. erwartet. Dieses ist ein geringeres Wachstum als in den vergangenen Jahren, nichtsdestotrotz
sind diese Wachstumsraten beachtlich. Pro Person werden in den VAE aktuell umgerechnet (inkl. Parkbewässerungen)
offiziell etwa 600 Liter pro Tag verbraucht. Dagegen werden in Deutschland etwa 127 Liter pro Kopf verbraucht. Die
Entwicklung des Wasserverbrauchs in Dubai sollte dem Trend des steigenden Verbrauchs der GCC-Staaten ebenfalls
folgen. 2012 konnte erstmalig der Strom- sowie der Wasserverbrauch jeweils um 30 GWh und 306 Mio.Imperial Gallons
pro Tag25 reduziert werden. Jedoch ist mit dem aktuellen Wirtschaftsaufschwung und den daraus resultierenden
steigenden Anzahl an Einwohner in den kommenden Jahren eher wieder mit einer Steigerung des Konsums zu rechnen.
Dies zwingt das Emirat und die wasserarmen Regionen in den VAE, zukünftig große Investments im Bereich der
Meerwasserentsalzung zu tätigen.
Die Abu Dhabi Water and Electricity Company prognostiziert folgenden Anstieg im Wasserverbrauch bis 2020. Dieser
wird mit der momentanen Planung zahlreicher Großprojekte im Infrastrukturbereich sowie dem Bevölkerungsanstieg
begründet. Der prognostizierte Anstieg von 2013 bis 2014 hängt mit der Erweiterung des Wassernetzwerkes nach Al Ain
zusammen, ab dann wird die bereits bestehende Nachfrage in der Al Ain Region bedient.
Vesela Todorova: Reducing energy footprint of water desalination is priority, say experts. http://www.thenational.ae/uae/environment/reducingenergy-footprint-of-water-desalination-is-priority-say-experts (abgerufen am 19.3.2014)
25 Ein Imperialer Gallon pro Tag = 0.000189432 Kubikmeter pro Stunden
24
25
Abbildung 5: Wasserprognosen der ADWEC
Quelle: ADWEC Electricity and Water Demand Forecast 2012
Im Rahmen der zunehmenden Wasserknappheit hat das Emirat Abu Dhabi die deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) zusammen mit dem deutschen Beratungsunternehmen Dornier Consulting GmbH mit einem
Projekt zur künstlichen Süßwasseranreicherung/-speicherung beauftragt. Das Projekt wurde 2008 begonnen und soll
voraussichtlich bis 2015 abgeschlossen werden. Die GIZ ist für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung
zuständig.
Das Projekt hat den offiziellen Titel „Künstliche Grundwasseranreicherung und Nutzung der Grundwasserressource in
Liwa“ (Emirat Abu Dhabi). Auftraggeber sind die Abu Dhabi Water Authority (ADWEA) und die Environment Agency
Abu Dhabi (EAD). Das Projekt ist in der Liwa-Wüste angesiedelt, da man hier im Rahmen aufwendiger Untersuchungen
besonders günstige geologische Bedingungen identifizieren konnte. Das Grundwasser in der Region Liwa gilt als
qualitativ hochwertig und soll im Rahmen eines Projektes zur Grundwasseranreicherung künstlich erhalten bzw. erhöht
werden, um in möglichen Krisenzeiten die Wasserversorgung sicherzustellen.
Meerwasser soll über Pipelines in die Wüste bei Liwa geleitet werden. Hier versickert das Meerwasser in angelegten
Becken und so sollen die Grundwasserreserven unter der Erde erweitert werden. Das Bauvolumen beträgt ca. 500 Mil.
USD. Die Bauarbeiten sind jetzt im fortgeschrittenen Stadium.
Das Projekt ist das erste seiner Art und wird in der gesamten Golfregion mit großem Interesse verfolgt.
26
In den zwei letzten Jahren konnte laut Dornier Consulting GmbH ein Wasservorrat an entsalzenem Süßwasser (über 25
Mio. Kubikmeter) gefüllt werden, das in Notfällen bis zu 90 Tage Wasser vorhält.
Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) / Dornier Consulting
Environment/Water-Abu Dhabi
Dornier Consulting GmbH
Liberty Tower
P.O. Box 48327 Abu Dhabi
United Arab Emirates
Tel. + 971 / 2 / 6 781122
Fax + 971 / 2 / 6781177
Ansprechpartner:
Dr. Frank Wolcke
Dornier Consulting GmbH
Der Entwicklungsstand des Wasserentsorgungsnetzwerkes befindet sich in den Emiraten in heterogenen Stadien.
In Abu Dhabi liegt die Abwassernetzkapazität bei 0,4 Mio. Kubikmeter pro Tag. Die Klärwerkskapazitäten in der
Hauptstadt liegen heute weit über dem Abwasseraufkommen. Die Kläranlagen Mafraq in Abu Dhabi Stadt und Zakher
inAl Ain) sind ältere Strukturen, die um neuere Independent Sewerage Treatments Plants (ISTP) ergänzt wurden, bei
denen der Staat über ADWEA mit 60 % beteiligt ist Dazu zählen die Klärwerke Al Wathba 1 und 2 (Abu Dhabi Stadt) und
Al Lahmah und Al Saad in Al Ain.
Das Strategic Tunnel Enhancement Programm, ein Abwasserentsorgungsnetzwerk, wurde für einen Betrag i.H.v. 1,5 Mrd.
US $ von ADWEA in Auftrag gegeben und ist ein wichtiger Bestandteil des Entwicklungsplans Abu Dhabi 2030, der im
Jahre 2030 mit 3 Mio. Einwohner in der Stadt rechnet. Die Abu Dhabi Sewerage Services Company (ADSSC) ist für die
Durchführung der Baumaßnahmen zuständig, die bereits 2009 begonnen wurden und 2015 abgeschlossen werden
sollten. CH2M Hill ist Programm Manager. Der über 40 km lange Abwassertunnel erstreckt sich vom Zentrum Abu
Dhabis (Al Karama) bis zum südöstlichen Bezirk Al Wathba. Dadurch soll einen Kapazität i.H.v. 800 000 Kubikmeter pro
Tag geklärt werden und dadurch ermöglicht werden, dass das geklärte Wasser zukünftig vollständig wiederverwendet
werden kann.
27
2.4 Endverbraucherpreise Wasser und Strom
Folgende Endverbraucherpreise werden in den VAE derzeit berechnet. Dabei ist zu beachten, dass emiratische
Staatsbürger und Diplomaten im Emirat Abu Dhabi günstigere Wasser- und Strompreise als Nicht-VAE- Staatsbürger
bezahlen. Die Höhe der Subventionierung für Energie liegt bei 50 % für Nicht-Staatsbürger und bei 90 % für VAEStaatsbürger.
2.4.1 In Abu Dhabi
Produkt
Kundenkategorie
Preis
Strom
VAE Staatsbürger
0,05 AED pro KW/h
(1 Haushalt)
Wasser
VAE Nicht-Staatsbürger
0,15 AED pro KW/h
Industriell/Gewerblich
0,15 AED pro KW/h
Regierung/Schulen
0,15 AED pro KW/h
VAE Staatsbürger
Kostenfrei
VAE Nicht-Staatsbürger
2.2 AED pro m3
Quelle: Abu Dhabi Regulation and Supervision Bureau 2014
2.4.2 In Dubai
Um den Erhalt von Dubais natürlichen Ressourcen zu gewährleisten, hat die Dubai Electricity and Water Authority
(DEWA) im Januar 2011, aufbauend auf das im März 2008 eingeführte Zahlungssystem, das sich nach der Höhe des
Verbrauchs richtet und international als “Slab System” bekannt ist, für Kunden der DEWA die Tarife angepasst und
erhöht. In der folgenden Tabelle ist der Vergleich dargestellt.
Strom
Nicht VAE Staatsbürger, Privat & Gewerblich:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
0-2,000
0,23 AED pro KW/h
2,001-4,000
0,28 AED pro KW/h
4,001-6,000
0,32 AED pro KW/h
6,001 & höher
0,38 AED pro KW/h
Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011
28
Nicht VAE Staatsbürger, Industriell:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
0-10,000
0,23 AED pro KW/h
10,001 & höher
0,38 AED pro KW/h
Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011
VAE Staatsbürger:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
Beliebiger Verbrauch
Kostenfrei
Stand April 2014 (DEWA)
Seit 2011 unverändert; 2010 lag der Strompreis für VAE Staatsbürger bei 0,075 AED pro KW/h
Wasser
Nicht VAE Staatsbürger, Privat
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
0-6,000
0,035 AED/Gallone
6,001-12,000
0,040 AED/Gallone
12,000 & höher
0,046 AED/Gallone
Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011
Nicht VAE Staatsbürger, Gewerblich - Industriell:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
0-10,000
0,035 AED/Gallone
10,001-20,000
0,040 AED/Gallone
20,001 & höher
0,046 AED/Gallone
Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011
VAE Staatsbürger:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
Beliebiger Verbrauch
Kostenfrei
Stand April 2014 (DEWA)
Dubai hatte 2011 angekündigt, die Preise bis zum Ende des Jahres 2013 einzufrieren, um den Standort für Investoren im
Industriesektor attraktiv und kompetitiv zu halten. Diese Preisfixierung ist jedoch relativ zu betrachten, da zur gleichen
Zeit im Jahre 2011 auch eine Fuel Surcharge auf Strom und Wasserkosten erhoben wurde. Diese Sondergebühr wird je
nach Verbrauch berechnet und richtet sich nach den monatlichen Weltenergiepreisen, die Fluktuationshöhe der
vergangenen zwei Jahre fiel jedoch sehr gering. Unten die Höhe bei Einführung im Januar 2011 und der aktuelle Stand:
29
Fuel Surcharge
Nicht VAE Staatsbürger, Privat & Gewerblich:
Tarif April 2014
Tarif August 2012
Tarif Januar 2011
Electricity
0.065 AED/kWh
0.06 AED/kWh
0.044 AED/kWh
Water
0.006 AED/Gallone
0.006 AED/Gallone
0.002 AED/Gallone
Stand April 2014 (DEWA)
VAE Staatsbürger:
Verbrauch/Monat
Slab Tarif 2014
Beliebiger Verbrauch
Kostenfrei
Stand April 2014 (DEWA)
Die Federal Electricity and Water Authority (FEWA)26, die zuständige Behörde für Strom- und Wasserversorgung in
Ajman, Ras Al Khaimah, Umm Al Quwain und Fujairah, hat bereits Ende 2013 Preiserhöhungen i.H.v. 14 bis 17 %
angekündigt.27
26
27
Federal Electricity and Water Authority: http://www.fewa.gov.ae/_english/slabs/ (abgerufen am 13.3.2014)
Gulf News: http://gulfnews.com/news/gulf/uae/general/uae-water-and-electricity-rates-increased-1.1254387 (abgerufen am 13.3.2014)
30
3. Solartechnologie in den VAE
3.1 Klimatische Rahmenbedingungen für die Anwendung von Solarenergie
Die geographische Lage der VAE ist für die Nutzung von Solarenergie ideal. Mit über 300 Sonnentagen pro Jahr können
die Emirate auch hier auf immense Energieressourcen zurückgreifen. Allerdings hat man in jüngsten Berechnungen
festgestellt, dass die effektive Sonneneinstrahlung, die zur Stromerzeugung genutzt werden kann, aufgrund des vielen
Sands in der Luft ca. 10 % schlechter ist als beispielsweise in Spanien. Des Weiteren müssen die Solarpanels häufig
gereinigt werden, um gleichbleibende Leistung liefern zu können. Für den Einsatz von CSP-Systemen müssen zudem
aufgrund der Wasserknappheit alternative Systeme als Flüssigkühlung benutzt werden.
Nichtsdestotrotz könnte die Solarenergie entscheidend dazu beitragen, den CO2-Ausstoß der VAE entsprechend den
Vorgaben des Kyoto-Protokolls zu vermindern. Die Regierung und auch der Privatsektor unterstützen verschiedene
Projekte in diesem Bereich. Die meteorologische Datenbank SolarGIS zeigt folgende Solardaten für die arabische
Halbinsel und klimatische Angaben für Abu Dhabi:
Abbildung 7: Jährliche Sonneneinstrahlung
(KWh/m²)
Quelle: SolarGIS © 2011 GeoModel Solar s.r.o.
31

Durchschnittliche Lufttemperatur

Durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit

Globale horizontale Strahlung
1943 kWh/m²/a

Direkte normale Strahlung
1590 kWh/m²/a
27,1 ˚C
59,9 %
3.2 Marktpotenzial für Solartechnologie in den VAE
Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, dass ein Staat wie die VAE, einer der Weltmarktführer im Ölexport,
in die Forschung, Entwicklung und Produktion von erneuerbaren Energien einsteigt. Angesichts gekühlter Skipisten bei
50 °C Außentemperatur, künstlicher Inselgruppen in Form von Palmen, gewaltig hoher Wolkenkratzer mit Glasfassaden
mit dem Burj Khalifa als höchstem Gebäude der Welt und einer Steigerung des Stromverbrauchs um 40 % in den
Sommermonaten durch Klimaanlagen allein ist eine kritische Haltung jedoch durchaus angebracht.

Die Ziele der VAE (Dubai 5 % bis 2030, Abu Dhabi 7 % bis 2020) im Hinblick auf die Nutzung
erneuerbarer Energien setzen wichtige Meilensteine für die Weiterentwicklung der Industrie
Der World Wide Fund for Nature (WWF) hat in seinem Living Planet Report eine Liste veröffentlicht, in der der
ökologische Fußabdruck pro Kopf je nach Land beziffert wurde. An dritter Stelle standen die VAE nach Katar und Kuwait.
Auch der CO2-Fußabdruck ist nirgendwo breiter als am Golf.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Negativschlagzeilen strebten die VAE in den vergangenen fünf Jahren eine neue
Umweltpolitik an, die sich insbesondere auf dem Feld der erneuerbaren Energien bemerkbar macht.
Zum anderen möchten die VAE sicherstellen, dass das Land seinen Spitzenplatz im Energiesektor beibehält, wenn
nachhaltige Alternativen in der Diskussion um den Klimawandel eine immer größere Rolle einnehmen. Insbesondere Abu
Dhabi, das über 94 % der Ölreserven der VAE verfügt, versucht, diese Langzeitabhängigkeit von Kohlenwasserstoffen zu
reduzieren und laut offizieller Aussagen die Zukunft nach der Öl-Ära vorzubereiten.
Als Mitunterzeichner des Kyoto-Protokolls haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate international zu einer
Reduktion der CO2-Emissionen verpflichtet. Derzeit werden verschiedene Mittel und Wege gesucht, um diesen
Verpflichtungen nachzukommen.
2009 kündigte das Emirat Abu Dhabi an, bis 2020 7 % der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien gewinnen zu
wollen. Ende 2013 kündigte der Energieminister Suhail Bin Mohammad Faraj Faris Al Mazrouei an, dass die strategische
Entwicklung des Energie-Mixes die folgende Verteilung der Energiequellen anstrebe: 25 % Atomkraft, 5 bis 7 %
erneuerbare Energien, 67 bis 70 % Gas. Die Solarenergie sollte jedoch die treibende Kraft unter den erneuerbaren
Energien bleiben.
Faktisch müsste die Produktion von Solarstrom in den kommenden sechs bis sieben Jahren von derzeit 125,5 MW auf
1500 MW gesteigert werden. Um dieses ambitionierte–und nicht mehr ganz realistische- Ziel zu erreichen, sollte jährlich
über 190 MW Kapazität gebaut werden. Die aktuelle Projektpipeline, die überwiegend aus Projekten in früheren
Entwicklungsstadien besteht, lässt aktuell nicht vermuten, dass dieses Ziel erreicht werden wird.
Da erneuerbare Energien im Vergleich zur konventionellen Energieproduktion durch Atomenergie und Gas teurer sind
und im Verhältnis weniger effizient, erfordert ihr Einsatz auch die konsequente Einsparung von Energie durch
energieeffiziente Maßnahmen sowie den Einsatz von Solarenergie. Während der Einsatz von solarer Kühlung momentan
32
nur für die Abfederung von Energiespitzen genutzt wird, wird Solartechnologie zur Energieerzeugung bereits in ersten
Immobilienprojekten eingesetzt.

Solartechnologien (PV, CSP sowie solare Warmwasserbereitung und Kühlung) sind die
erneuerbaren Energien, die auf den emiratischen Markt das größte Entwicklungspotential haben
Nach Angaben des Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change) 28 ist die PV Technologie,
innerhalb der Anwendung von erneuerbaren Energien die teuerste in den VAE.
Abbildung 6: Aufstellung der Kosten unterschiedlicher Energiequellen
Quelle: Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change), Stand Oktober 2012
Jedoch sollte die PV ab einem Ölpreis von 80 USD in Nahost meist mit fossiler Stromproduktion wettbewerbsfähig sein.
Darüber hinaus sollten sich PV-Kraftwerke schneller planen und errichten lassen als viele andere Kraftwerkstypen, was
eine angemessene Antwort zu den ambitionnierten Wachstumsplänen in den VAE anbieten könnte. Netzunabhängige
Solarstromanlagen seien darüber hinaus im Vergleich zu netzgebundenen Anlagen nochmals effizienter und
preiswerter.29
Vorreiter bei der Anwendung von Solarenergietechnologie ist zum Beispiel die Formel-1-Strecke auf Yas Island am
Stadtrand von Abu Dhabi. Der Shams Tower, der sich direkt an der Rennbahn befindet, verfügt über eine
gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage, die zugleich als überdachte Parkanlage genutzt wird. Auch das 2010 eröffnete
Aloft Messehotel hat Solarmodule installiert, welche 90% des Warmwasserbedarfes decken. Die Stadtverwaltung von Abu
Dhabi geht mit gutem Beispiel voran und hat in einem Drei-Stufen-Plan zunächst den Verbrauch des
Verwaltungsgebäudes untersuchen lassen, im zweiten Schritt Energieeinsparungspotenziale identifiziert und die
Ministry of Foreign Affairs: http://www.mofa.gov.ae/Mofa/portal/52ed8054-3a59-437c-a950-284b99940695.aspx (abgerufen am 14.4.2014)
Emirates Solar Industry Association: Sunrise in the Desert. Solar becomes commercially viable in MENA.
http://www.pwc.com/en_M1/m1/publications/solar-in-the-desert-in-collaboration-with-emirates-solar-industry-association.pdf (abgerufen am
27.4.2014) UND Carola Tesche: Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft. http://www.energie-und-technik.de/erneuerbareenergien/artikel/88612/ (abgerufen am 27.4.2014)
28
29
33
Mitarbeiter dahingehend sensibilisiert und im dritten Schritte eine Photovoltaik-Anlage auf dem Gebäudedach in Betrieb
genommen.

Ein klarer legislativer Rahmen wird benötigt
Obwohl von staatlicher Seite aktiv unterstützt, gibt es zur Förderung der Nutzung von Solarenergie momentan noch keine
offiziellen Richtlinien. Während in derVergangenheit an gesetzlichen Grundlagen für ein Einspeisegesetz im Emirat Abu
Dhabi gearbeitet wurde, wird bei momentaner Einschätzung eher von einem Gesetz abgesehen. Der Schwerpunkt liegt
eher bei den IWPP Modellen, die einem Einspeisegesetz im Wege stehen. Dubai beabsichtigt, ein Gesetz für die
Einführung eines Solardachprogramms zu verabschieden. Die damit verbundene Einführung von feed-in-tariffs erweckt
große Erwartungen. Das Inkrafttreten war ursprünglich für 2013 vorgesehen.
Durch steigende Endverbraucherpreise erhoffte man sich ein stärkeres Bewusstsein für Energieeinsparung und
schließlich eine zentrale Weichenstellung für die Einführung eines Einspeisegesetzes.
Wichtigstes Hindernis für die Einführung eines Einspeisegesetzes sind vermutlich die extrem niedrigen
Endverbraucherpreise für Strom, die mit 50-90% stark subventioniert sind. Die Nutzung von Strom aus erneuerbaren
Energien würde sich beim Endverbraucher nur durchsetzen, wenn die Kosten mindestens auf dem gleichen Niveau wären
wie herkömmlicher Strom. Für die Regierung hingegen bedeutete dies eine weitere Erhöhung der Subventionen.

Die Finanzierung durch den privaten Bereich wird dadurch erschwert, dass es sich für die Region um eine
neue Branche handelt.
Während die Initiative zu erneuerbaren Energien sich in Dubai primär aus der Wirtschaft heraus entwickelt hat, da man
hier früh das Potenzial erkannte, in diesem rasant wachsenden Markt individuelle Lösungen anzubieten, kam die
Initiative in Abu Dhabi zuerst von Seiten der Regierung. Die Umsetzung von Solarprojekten erfolgt somit in der
Hauptstadt projektbezogen und die jeweilige Finanzierung wird direkt mit der Regierung verhandelt.
Aufgrund eines mangelnden legislativen Rahmens in den Emiraten und unzureichenden Erfahrungswerten sind die
lokalen Banken bei der Finanzierung solcher Projekte noch vorsichtig. Insbesondere bei Investoren, die eine kritische
Größe und Marktanerkennung nicht erreicht haben, ist der Zugang zur Finanzierung schwieriger.30 In der Regel sind die
ursprünglichen Investitionsausgaben pro Watt installierter Leistung zwar höher als bei anderen Technologien, jedoch
sind in der Regel die operativen und Wartungskosten tendenziell niedriger. Die Einführung von Feed-In-Tariffs, die
beispielweise in Dubai Bestandteil des Gesetzes für das Solardachprogramm werden sollte, könnte dadurch das
Risikoprofil mancher Projekte bei den Banken verringern und dadurch mehr Finanzierungen in die VAE ermöglichen.

Forschung und Entwicklung in der Branche werden weiterhin unterstützt.
Um dem 5 bis 7 %-Ziel näher zu kommen, werden neben dem Bau von Solarkraftwerken und dem geplanten
Solardachprojekt Alternativen bei der Stromgewinnung sowie bei der Energieeinsparung gesucht.
30
PwC ESIA Annual Report Survey
34
Die Masdar Initiative, auf die im Folgenden näher eingegangen wird, steht im Zentrum der Bestrebungen der Regierung
von Abu Dhabi, sich weltweit als Führer im Bereich der alternativen Energien zu positionieren. In eigens errichteten
Wirtschaftssonderzonen werben Dubai und Abu Dhabi Industrien aus dem Bereich Clean Technology an und setzen so
aktiv die Ziele der Regierung um, die Wirtschaft der VAE zu diversifizieren.
Konkrete Umsetzungen zum Thema erneuerbare Energien im energieeffizienten Bauen gehen von Masdar City aus. Beim
Bau der Umwelt-Stadt werden gezielt energiesparende Produkte eingesetzt, getestet und inzwischen auch entwickelt.
Eine der Energieeinsparungsmaßnahmen ist die Einführung eines energieeffizienten Baustandards, genannt Estidama,
durch die Städtebaubehörde von Abu Dhabi, dem Urban Planning Council.31 In den Estidama-Richtlinien wird
Energieeinsparung neben dem Einsatz von energieeffizienten Maßnahmen - auch durch das Installieren von
solarthermischen Anlagen zur Gewinnung von Warmwasser - empfohlen. Momentan arbeitet der Urban Planning
Council an der Entwicklung eines Standards für Produzenten und Händler für Villen mit vier bis zehn Schlafzimmern.
Dabei wird auf der Basis von 50 Litern Wasser pro Person pro Tag kalkuliert. Eine Anbieterliste wurde vom Urban
Planning Council bereits identifiziert. Von deutscher Seite ist das Unternehmen Viessmann mit seiner NahostNiederlassung qualifiziert. Darüber hinaus haben sich die lokalen Handelshäuser Abusafieh Trading und Faisal Jassim
Trading mit Produkten qualifiziert.32
Der hohe Elektrizitätsverbrauch durch die Gebäudeklimatisierung ist von großer Bedeutung bei der Einsparung von
Energie, denn aufgrund der klimatischen Bedingungen wird kein Gebäude ohne Klimaanlagen gebaut. Darüber hinaus
verfügen viele Gebäude noch über alte energieintensive Geräte, die modernisierungsbedürftig sind.
In den Sommermonaten werden bis zu 70% des gesamten Stromverbrauchs für den Betrieb der Klimaanlagenverwendet.
Der Jahresdurchschnitt beträgt 50%. Derzeit bedarf der Einsatz von Solartechnologie in der Klimatechnik noch
zahlreicher Solarmodule. Somit wird diese Technologie bislang nur dazu verwendet, Energiespitzen abzufedern. Derzeit
kommt die solare Kühlung nur in kleineren Pilotprojekten zum Einsatz. Innovative und marktgerechte Lösungen zur
solaren Kühlung sind stark nachgefragt.
Die Stadtverwaltung von Abu Dhabi hat im März 2010 das Programm Integrated Power Management Project ins Leben
gerufen. Ziel ist es, die eigenen Gebäude mit Solaranlagen auszustatten und so vorbildhaft erneuerbare Energien in das
eigene Energiemanagement zu integrieren.
2009 gründete Masdar die Emirates Solar Industry Association (ESIA). Diese soll sich im Speziellen um den Aufbau eines
Solar Clusters kümmern und so die Regierung bei der Erreichung der 7 %-Marke unterstützen.

Neue Investitionsdynamik
Mit der Beauftragung Dubais für die Expo 2020 und dem damit verbundenen neuen Wirtschaftsaufschwung ist neue
Investitionsdynamik wieder spürbar.
Abu Dhabi Urban Planning Council: http://upc.gov.ae/?lang=en-US (abgerufen am 6.5.2014)
Weitere Informationen sind auf der Estidama Homepage (unter: http://estidama.org/estidama-villa-products-database/solar-hot-water-systems.aspx)
einzusehen.
31
32
35
Bei der Entwicklung der Infrastrukturen für die Expo 2020 hat sich Dubai verpflichtet, die Hälfte des dadurch
generierten zusätzlichen Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken.33 Die PV Struktur von Al-Wasl sollte dazu
zum größten Teil beitragen.
Anfang März 2014 war die Projektplanung im Bereich erneuerbare Energien in den VAE mit der Ausnahme von drei
Projekten (Waste-to-Energy und Wind) auf Solarenergieprojekte fokussiert. Über zwei Drittel des Budgets(2 329 Mio.
USD) entfallen auf Projekte in der Branche.
Tabelle 3: Geplante Projekte im Bereich erneuerbare Energien in den VAE
Project
Budget (Mio.
Status
Project owner
USD)
Waste to Energy Plant Abu Dhabi
850
Pre-qualification
Centre of Waste Management - TAQA
Sharjah Solar Power Project(CSP)
544
On Hold
Mulk Renewable Energy
Noor 1 Photovoltaic Plant (PV)
400
Main Contract Bid
Abu Dhabi Furure Energy Company
(100 MW)
(Masdar)
Shams 3
400
Study
Masdar
Shams 2
400
Study
Masdar
Mohammed Bin Rashid Al Maktoum
360
Study
Dubai Electricity & Water Authority
PV Solar Power Plant (IPP)- Phase 2
Ras Al Khaimah PV Solar Power
(DEWA)
225
Pre- Qualification
Utico FZ
Wind Farm
200
On Hold
Masdar
Sir Bani Yas Wind Farm
75
Main Contract Bid
Masdar
Plant (40 MW)
Quelle: GTAI, Renewable energy in the GCC, Stand März 2014
3.3 Solartechnologien der VAE im Überblick
Neben dem Thema Energieeinsparung ist Energieerzeugung ein wesentlicher Bestandteil bei der Umsetzung des Zieles
für die Anwendung von erneuerbaren Energien. Die verschiedenen Technologien an erneuerbaren Energien bieten ein
breites Anwendungsspektrum. Im Folgenden sollen die jeweiligen Technologien mit ihren möglichen Einsatzpotenzialen
in den VAE beschrieben werden:
Photovoltaik (PV): Diese Technologie ist besonders geeignet für individuelle, kleinflächigere Anwendungen, da sie
flexibel einsetzbar und skalierbar ist. Es können aber auch große Kraftwerke mit PV ausgestattet werden. PV wird derzeit
in Masdar City verwendet, wo ein 10-MW-Kraftwerk und Solarkollektoren auf den ersten Gebäuden der Stadt bereits
Gulf Business: Dubai Expo 2020 Needs $100m Solar Spending. http://gulfbusiness.com/2013/12/dubai-expo-2020-needs-100m-solarspending/#.U0KY_KJrTz4 (abgerufen am 21.5.2014)
33
36
Energie erzeugen. Da die Technologie insgesamt preisgünstiger ist als CSP, werden derzeit zwei 100 MW
Photovoltaikkraftwerke mit den Namen Noor 1 und Noor 2 geplant. Für diese sind bereits erste Aufträge vergeben.
Ähnlich wie bei CSP ist Säuberung und Verkratzung des Glasses von PV Modulen durch Sand auch hier ein Problem.
Nach Angaben von lokalen Solarfimen haben verschiedene Tests ergeben, dass trotz Verschmutzung und
Leistungsabsfällen bei längerer Nichtreinigung bei über 30% liegen. Daher werden Anlagen ein bis zweimal pro Monat
gereinigt. Die Reinigung erfolgt in den VAE zumeist von Hand durch kostengünstige Gastarbeiter, der Wasserverbrauch
ist jedoch hoch. Auch hier sind innovative Konzepte gefragt.
Weiterhin zu beachten sind die extrem hohen Temperaturen, welche in den Sommermonaten im Schatten bis zu 50 Grad
erreichen. Die klimatischen Bedingungen stellen extrem hohe Anforderungen an die Verleimung von rahmenlosen
Modulen und führen zu einem Leistungsabfall von Modulen, insbesondere bei Produkten, die auf Kristalltechnologie
basieren.
Concentrated Solar Power (CSP): CSP eignet sich zumeist eher für größere Kraftwerke ab 20-50 MW oder 1-2 km2. .
Diese Art von Solarkraftwerken ist deshalb vor allem für Projektentwickler und Energiebetreiber in der Region
interessant. Für die Onsite-Versorgung von Masdar City kommt diese Art der Technologie aufgrund der erforderlichen
Fläche nicht in Betracht.
CSP wurde bei dem im Februar 2013 fertiggestellten ersten Solarkraftwerk Shams 1 eingesetzt. Das CSP-Kraftwerkt liegt
im Hinterland von Abu Dhabi. Die Wüstenregion heißt Madinat Zayed und gehört zur sogenannten Western Region des
Emirats Abu Dhabi. Durch die intensivere Sonneneinstrahlung eignet sich diese Region besonders gut in den VAE.
Dennoch diskutieren Experten in der Region die Anwendung von CSP gegenüber Photovoltaik. Der Bau des CSPKraftwerkes erfolgt unter erschwerten Bedingungen. Einerseits ist die Direktnormalstrahlung (Direct Normal
Irradiation, DNI) mit nur 1925 kWh/m2/a nicht sehr hoch, und zum anderen kommen die Wüstenumgebung der
Emirate, hohe Installationskosten einer Anlage (Planierung, Sandbarrieren etc.) und der Verschmutzungsgrad
erschwerend hinzu. Letztlich ist auch der Gebrauch von Wasser für die Flüssigkühlung der Anlage auf Grund der
Wasserknappheit problematisch (Masdar 2012).
Shams 1 wurde ohne Wärmespeicher gebaut. Die Speicherung von Wärme wird zurzeit in einem Masdar Projekt in
Spanien getestet und soll in späteren Solarkraftwerken zum Einsatz kommen. Im Folgenden wird das Projekt im Kapitel
Masdar detaillierter erläutert. Auch gab es durch das Shams-1-Projekt erste Erfahrungen bezüglich der
Wüstenverträglichkeit der CSP - Technologie. Ähnlich wie bei PV ist in dem lokalen Wüstenklima eine häufige Reinigung
notwendig, um die Effektivität der Anlage zu gewährleisten. Bei Shams 1 erfolgt dieses per Hand. Außerdem wurden hohe
Schutzwälle um die Anlage errichtet, um eine Versandung zu vermeiden. Im Gegensatz zu küstennahen Gebieten zeichnet
sich die Inlandslage von Shams 1 durch relativ niedrige Luftfeuchtigkeit aus, wodurch eine geringe Ablagerung auf den
Spiegeln entsteht und Solarspiegelung und Nebel in Teilen vermieden werden kann (Masdar Interview 2013). Dennoch
stellt die Verschmutzung und Reinigung wie bei anderen Solartechnologien eine Herausforderung dar. Insbesondere
Solar-Tower-Konzepte sind hierbei durch die starke Sandbelastung in der Luft benachteiligigt im Vergleich zu Systemen
wie z.B. Parabolrinnenanlagen.
37
Im Privatsektor sind bis auf kleine solarthermische Anlagen wie z.B. die 4,5-KW-Anlage der deutschen Firma Serco, die
für das Grand Habtoor Hotel 2012 gebaut wurde, derzeit keine CSP Anlagen in der Anwendung bekannt.
Solare
Meerwasserentsalzungsanlagen:
Wie
sich
inzwischen
herausgestellt
hat,
sind
solare
Meerwasserentsalzungsanlagen aus Platzgründen von weniger Interesse. Da die Küstenlandschaft beschränkt ist und
bevorzugt für touristische und industrielle Projekte genutzt wird, wird davon abgesehen, platzintensive solare
Meerwasserentsalzungsanlagen an der Küste zu platzieren. Zudem ist die Strahlung in der Wüste intensiver als an der
Küste,
da
im
Küstenbereich
eine
höhere
Luftfeuchtigkeit
herrscht.
Vielversprechend
im
Bereich
der
Meerwasserentsalzung ist das Reverse-Osmose-Verfahren. Denkbar wäre, eine Meerwasserentsalzungsanlage dieses Typs
an ein Solarkraftwerk zu koppeln, welches sich in der Wüste befindet.
Solarthermie/Solare Kühlung: Für die Herstellung von Warmwasser werden solarthermische Kollektoren
eingesetzt. Für solare Kühlung kann ebenfalls das Prinzip der Solarthermie verwendet werden. Masdar testet
verschiedene Anlagen zur solaren Kühlung, bei denen solarthermische Flach- oder Konzentrationskollektoren warmes
Wasser erzeugen. Die daraus gewonnene Energie treibt Absorptionskältemaschinen an, welche Kühlung erzeugen. Laut
Auskunft von Masdar ist jedoch der erhebliche Umbau für solche solare Kühlung im Gegensatz zum Betrieb von
herkömmlichen Klimaanlagen durch PV Strom nur vertretbar, wenn die erzeugte Hitze zudem als Prozesswärme im
industriellen Bereichen Anwendung findet. Die derzeit im Oman im Rahmen eines Enhanced Oil Recovery Programms 34
erforschte Anwendung der gleichzeitigen Nutzung von Solarthermie zur Kühlung von Ölförderanlangen und
Dampferzeugung zur Einspeisung in die Ölbohrungen ist in dem Zusammenhang langfristig interessant.
Geothermie: In einem Pilotprojekt führte Masdar gemeinsam mit dem isländischen Unternehmen Reykjavik
Geothermalbohrungen unter der Masdar City durch. In großen Teilen des Emirates Abu Dhabi befindet sich in 2,5 km
Tiefe eine wasserführende Schicht, welche über 95°C warmes Wasser verfügt. Zwar reicht die Temperatur nicht aus um
Strom zu erzeugen, doch untersucht und testet man vielversprechende Möglichkeiten, das Wasser zur Kühlung von
Gebäuden einzusetzen.
Da Fernkälte effektiver ist als dezentralisierte Klimatisierung, gibt es eine zunehmende Verbreitung dieser Art der
Kühlung. In einigen neuen Projekten wird bereits Fernkälte verwendet. Warmes Wasser wird zu Häusern geleitet, an
denen jeweils mit Absorptionskältemaschinen Kälte erzeugt wird. Dadurch wird außerdem das teilweise strapazierte
Stromnetz entlastet. Solare und geothermische Kühlung können in Zukunft zur Fernkälteerzeugung beitragen.
Bei weiteren Bohrungen wurde festgestellt, dass sich in einigen Bereichen unterhalb der Küste von Abu Dhabi heißes
Wasser befindet. Dieses könnte für zukünftige Projekte zur Kühlung von Stadtvierteln genutzt werden.
In den VAE befinden sich derzeit noch viele Technologien in der Testphase. Dadurch gibt es viel Raum für innovative
Ideen und Technologien. Insbesondere deutsche Technologien, die einen sehr guten Ruf genießen, sind willkommen.
34
Mark J. Eshbaugh: Enhanced oil recovery techniques helped Oman reverse recent production declines.
http://www.eia.gov/todayinenergy/detail.cfm?id=13631 (abgerufen am 30.4.2014)
38
3.4 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Abu Dhabi
Im Folgenden werden die aktuellen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Abu Dhabi dargestellt.
3.4.1 Die Masdar Initiative
Im April 2006 gab Abu Dhabi bekannt, erneuerbare und nachhaltige Energietechnologien einzubeziehen. Damit ist es der
erste Erdölproduzent, der sich zu einem derartigen Schritt entschlossen hat. Zu diesem Zweck gab Sheikh Mohammed
Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi, die Masdar Initiative bekannt. Damit wurde der Grundstein für eine
Reihe von in Abu Dhabi basierten Industrien und Forschungseinrichtungen gelegt, die alle zum Ziel haben, Abu Dhabi als
weltweiten Führer in alternativer Energie und nachhaltiger Entwicklung zu positionieren. Damit erfüllt Masdar (auf
Deutsch „Quelle“) auch die Vision des verstorbenen Staatsgründers Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan, der in den
Emiraten Pionierarbeit im Umweltschutz geleistet hat. Masdar ist zu 100% im Besitz der Regierung von Abu Dhabi.
Derzeit ist die Masdar Initiative in folgende Bereiche gegliedert:
Masdar Institute
Das Masdar Institute ist ein auf Forschungsinstitut, das mit international anerkannten Universitäten zusammenarbeitet.
Es arbeitet gemeinnützig und wird in Kooperation mit dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT)
aufgebaut.
Das
Masdar
Institute
bietet
Graduierten-
und
Postgraduierten-Programme
in
verschiedenen
naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Disziplinen an. Interessant für Forscher und Studenten sind hierbei
die regionale Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien sowie die enge Anbindung an das weltweite Netzwerk von
Masdar.
Während momentan in den arabischen Ländern nur 0,5 % des BIP für Forschung ausgegeben werden, geben die USA
(2,7 %) und Europa (2 %) im Vergleich wesentlich mehr aus. Mit dem Masdar Institute soll ein Meilenstein zur
Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der Forschung gelegt werden.
Masdar Carbon
Aufgabe der Carbon Unit ist die Entwicklung von Projekten und Technologien zur Verringerung von
Treibhausgasemissionen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf CO 2-Bindung und -Lagerung (Carbon Capture and Storage,
CCS). Des Weiteren läuft die Entwicklung einer CO2 Reduction Unit mit dem Verkauf von Carbon Kredits. Dieses Projekt
hat eine besondere Bedeutung im Rahmen des unterzeichneten Kyoto Abkommens, das 2012 in Kraft trat. (United
Nations-led CDM Framework of the Kyoto Protocol)
39
Eines der erwähnenswerten Projekte in diesem Zusammenhang ist Hydrogen Power Abu Dhabi (HPAD): Das Joint
Venture zwischen Masdar und BP Alternative Energy arbeitet an der Entwicklung eines wasserstoffbefeuerten
Stromerzeugungsprojektes bei gleichzeitiger Sequestrierung von CO2.
Dieses Projekt trennt Erdgas in Wasserstoff und CO2. Der Wasserstoff wird erhitzt, der Dampf durch Turbinen in Energie
umgewandelt. Die Wasserstoffanlage soll ca. 400 MW Niedrigkarbon-Strom erzeugen – ein Projekt, das schon alleine
mehr als 3% der derzeitigen Stromerzeugungskapazität im Emirat Abu Dhabi abdecken würde.
Gleichzeitig sollen bis zu 1,7 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr zu den Ölfeldern geleitet werden, wo es natürliches Gas bei der
Gewinnung von Erdöl ersetzt. Bislang wird natürliches Gas benutzt und in die Ölfelder gepumpt, um den Druck aufrecht
zu erhalten. Diese signifikante Menge an natürlichem Gas könnte nunmehr nützlicher und gewinnbringender eingesetzt
werden, etwa für den Hausgebrauch oder den Export.
Der Einsatz von CO2 in Ölfeldern würde die Ausbeutung neuer Reserven ermöglichen, die bislang nicht erreichbar waren.
Wenn diese Technologie zur Anwendung kommt, könnte die Ölproduktion um ein bis drei Milliarden Barrel steigen.
(Hydrogene Power Abu Dhabi 2011)
Das Projekt benötigt eine Investition von ca. 2 Mrd. US$ (ohne CO2-Transport und -Lagerung). Die Ingenieurplanung ist
abgeschlossen, die Bauphase war ab 2011 geplant, wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Der
Verhandlungsprozess mit ADNOC und ADWEA um zukünftige Preise zieht sich derzeit noch hin. Somit kann die
anvisierte Fertigstellung im Jahr 2014 nicht erreicht werden, Experten gehen von einer Fertigstellung ab 2017 aus
(Experteninterview März 2014).
Masdar Capital
Die Hauptaufgabe von Masdar Capital ist es, relevante Technologien anzuwerben und Unternehmen bei der
Kommerzialisierung ihrer Anwendungen zu unterstützen.
Im Rahmen der Initiative wurde der Masdar Clean Tech Fund aufgelegt, ein 250 Mio. US$ Private-Equity-Fonds, der in
Partnerschaft mit Credit Suisse, der Consensus Business Group und Siemens im November 2006 gestartet wurde. Davon
wurden 45 Mio. US$ in Clean-Tech-Fonds investiert und die verbleibenden 205 Mio. US$ für 12 Direktinvestitionen in
Unternehmen verwendet.
2009 hat die Deutsche Bank zusammen mit Masdar den DB Masdar Clean Tech Fund ins Leben gerufen. Der Fond
konnte bislang 265 Mio. US$ akquirieren und zielt auf eine Gesamtsumme von US$500 Mio. ab. Der DB Masdar Clean
Tech Fund soll die Branchenkenntnis der Masdar-Initiativen (u.a. Masdar City) mit den Forschungskapazitäten der
Deutschen Bank vereinen. Mit im Boot sind die DB Climate Change Advisors. Die Investorengruppe besteht aus:
Siemens, Japan Bank for International Cooperation, Japan Oil Development Co. Ltd., Nippon Oil Corporation,
Development Bank of Japan, GE. Das Investmentportfolio von Masdar beinhaltet: Solyndra, DuraTherm, Europlasma,
Sulfurcell, HelioVolt, Solargenix und EnerTech Environmental. (CleanThinking.de 2010; Masdar 2011a).
40
Masdar City
Das visuelle und gesellschaftliche Herzstück der Masdar Initiative ist Masdar City, geplant von Stararchitekt Sir Norman
Foster. Die Grundsteinlegung für Masdar City erfolgte am 9. Februar 2008. Ursprünglich sollte sich die Stadt bis 2016
über eine Fläche von 5,5 Mio. m² erstrecken. Der Bau der Stadt, die in dieser Form weltweit einzigartig ist, wirft jedoch
eine Reihe von Problemen auf, sodass der Masterplan mehrfach modifiziert wurde. Auch die Wirtschaftskrise führte von
Mitte 2009 bis Ende 2010 zu einer Verzögerung bei den Bauarbeiten.
Bei der letzten Überarbeitung des Masterplans Ende 2010 wurde das ursprüngliche Budget von 22 Mrd. $ auf 16 Mrd. $
gekürzt, was eine Reduktion um 27% darstellt. Man entschied sich, den Bau der Stadt nicht auf einmal, sondern
sukzessive nach Stadtteilen durchzuführen, um durch Lern- und Anpassungsprozesse wirtschaftlich und technisch auf
höchstem Stand bauen zu können. Dieses Vorgehen ist einerseits bedingt durch fallende Kosten und eine stetige
Verbesserung der Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien, andererseits haben auch fallende Mietpreise und
eine sinkende Nachfrage zu einer Verlangsamung der geplanten Bauaktivität geführt. Dadurch kann erst zwischen 2020
und 2025 mit einer Fertigstellung gerechnet werden. Im Rahmen der Überarbeitung des Masterplans fand auch eine
Neupositionierung von Masdar selbst statt. Masdar versteht sich seither als Bauträger und Technologieintegrator und
vergibt nunmehr Aufträge für den Bau von Masdar City an andere Unternehmen. Die Vermarktung der Immobilien
wurde an den Projektentwickler Aldar vergeben. (The National 2010)
Erste Meilensteine der Stadt sind inzwischen fertiggestellt worden. So bezog Siemens Anfang 2014 seine neue
regionaleHauptverwaltung in Masdar City. Der Sitz der International Renewable Energy Agency (IRENA) soll bis Ende
2014 gemeinsam mit der Verwaltung von Masdar City bezogen werden. Mit der internationalen Entscheidung, den
Hauptsitz der International Renewable Energy Agency (IRENA) nach Abu Dhabi - in die Masdar City - zu legen, hat sich
Masdar auf der internationalen Bühne nachhaltig platzieren können.
Bis Ende 2015 soll Phase I, ca. 1 Mio. m², fertiggestellt werden.
Masdar City wurde als Wirtschaftssonderzone (Special Free Zone) konzipiert und soll auf Dauer zahlreiche Unternehmen
aus dem „Green Energy“ Sektor als Investoren gewinnen. In dieser Zone werden das Masdar Institute, das Research
Network, Leichtindustrie, Entwicklungseinheiten und Labore angesiedelt. 30 % der Gesamtfläche ist für das Wohnen
vorgesehen, wobei zunächst Wohnraum für 50.000 und langfristig für 100.000 Menschen gebaut werden soll. Bei der
Errichtung der Gebäude wird zudem das Prinzip der Nachhaltigkeit beachtet. Es soll eine „Green Community“ entstehen.
Ziel ist es, die erste autarke Low-Carbon-Stadt zu bauen. Die ambitionierten Planungen sehen vor, dass diese neue Stadt
komplett von erneuerbarer Energie versorgt und Wasser zu 100% wiederverwendet wird.
Von einer Zero-Carbon-Stadt hat sich Masdar City inzwischen zu einer Low-Carbon-Stadt entwickelt und sich damit
insgesamt realistischeren Zielen angenähert. Auch das hochambitionierte Ziel, 100 % der eigenen Energienachfrage vor
Ort durch Solarmodule auf Hausdächern und andere Technologien zu generieren, ist inzwischen auf 20 % gesunken. Für
die verbleibenden 80 % soll Strom von externen Masdar-Solarkraftwerken importiert werden. Unterdessen wurden
Wasservorkommen 2,5 km unter der Stadt entdeckt. Masdar prüft jetzt, inwieweit man diese Vorkommen zur
Klimatisierung nutzen kann (Expertengespräch).
41
Zudem soll die Kommune über ein abgasfreies Transportsystem verfügen. Das elektrische Pod-Car-System, das sich
ursprünglich durch die ganze Stadt ziehen und den Autoverkehr ersetzen sollte, wurde allerdings aufgegeben. Momentan
wird mit Mitsubishi ein Pilotprojekt durchgeführt, das den Einsatz von Elektroautos in der Stadt vorsieht.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die 10-MW-Solarstromanlage, die Masdar gemeinsam mit seinem JointVenture-Partner Enviromena gebaut hat. Die Anlage hat ein Investitionsvolumen von 50 Mio. US$. Sie wurde bereits
2009 fertiggestellt. Sie besteht aus 87.777 Modulen, die die momentan voranschreitenden Bauaktivitäten von Masdar
City unterstützen und nach seiner Fertigstellung das Masdar Institute mit Strom beliefern sollen.
Ebenfalls hervorzuheben ist die Solar-Beam-Down-Technologie. Masdar und das japanische Unternehmen Cosmo Oil
haben 2007 zusammen mit dem Tokyo Institute of Technology einen Vertrag unterzeichnet, der die Entwicklung einer
sogenannten Solar Tower Beam Down Technology vorsieht. Inzwischen wurde ein Solar Tower mit einer Kapazität
von100 Kilowatt auf dem Gelände von Masdar errichtet und durchläuft die Testphase.
Der Turm besteht aus einem Kreis von Spiegeln, die das Licht auf einen zentralen Spiegel an der Spitze des Turmes
fokussieren. Dieser Spiegel reflektiert die konzentrierten Sonnenstrahlen zurück zur Basis des Turms, um Wasser oder
andere Flüssigkeiten zu erhitzen, die wiederum Strom produzieren sollen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Masdar Initiative das Emirat dabei unterstützt, seine Position im
globalen Energiemarkt langfristig beizubehalten. Die rasante Entwicklung des sehr komplexen Projektes hatte immer
wieder zu Korrekturen geführt. So war zum Beispiel die Entscheidung einer in Erfurt getätigten Investition zum Aufbau
einer PV Produktionsstätte, die gleichzeitig eine Produktionsstätte in Abu Dhabi aufbauen sollte, rückgängig gemacht
worden. Aufgrund des weltweit bedingten Preisverfalles von PV entschieden sich Masdar und die Regierung von Abu
Dhabi gegen das Projekt.
Masdar Power
Masdar Power investiert in Erneuerbare-Energien-Projekte und -Unternehmen, national wie international. Dieser
Unternehmensbereich unterstützt Energieerzeuger dabei, erneuerbare Energien in ihr Portfolio aufzunehmen, und liefert
Kompetenz, Fachwissen und Kapital für Projekte. Als Projektentwickler und Erzeuger von Strom aus erneuerbaren
Energien investiert Masdar in verschiedene Projekte im Bereich erneuerbare Energien, mit Fokus auf Concentrated Solar
Power (CSP), Sonnenenergie aus Photovoltaik.
Innerhalb der VAE, stellte Masdar im März 2013 deren erstes sogenanntes „Mega“ Projekt im Bereich erneuerbare
Energien fertig. Das Solartkraftwerk Shams 1 wurde 120 km südwestlich von Abu Dhabi auf einer Fläche von 2,5 km2
fertiggestellt und am 17 März 2013 in einer offiziellen Zeremonie vom Präsidenten der VAE, Scheich Khalifa Bin Zayed Al
Nahyan sowie anderen hochrangigen Mitglieder der Herrscherfamilie eingeweiht. Dieses auf CSP-ParabolrinnenTechnologie basierende Kraftwerk hat eine Installationskapazität von 100 MWel und eine jährliche Leistung von
210GWh. Insgesamt besteht die Anlage aus 768 Parabolrinnen Kollektoren mit einer gesamten Blendenöffnungsfläche
von 627.000qm.
42
Zehn Banken, darunter auch die KfW und WestLB, beteiligen sich an der Finanzierung des Projekts, welches insgesamt
ein Investitionsvolumen von 700 Millionen USD erreichte. Shams 1 ist ein Joint Venture zwischen Masdar, welches 60 %
daran hält sowie Total (Frankreich) und Abengoa Solar (Spanien), die jeweils mit 20 % daran beteiligt sind. Durch die
Fertigstellung von Shams 1 hält Masdar Power nun alleine 10 % der weltweiten installierten CSP Kapazitäten sowie 68 %
der gesamten erneuerbaren Energie Erzeugung in der Golfregion (Masdar 2013).
Allerdings wurde Shams 1 ohne Wärmespeicher gebaut, weshalb die Energieerzeugung nur auf Sonnenstrahlen
angewiesen sein wird. Während der Sommermonate ist die Energienachfrage am späten Nachmittag am höchsten. Nach
15.00 Uhr fällt aber die Effektivität der Solaranlagen beträchtlich ab auf 30-35 MW, ab 18 Uhr kann kein Strom mehr
allein durch Sonnenstrahlen erzeugt werden. Deshalb ist geplant, zu diesen Zeiten Erdgas zur Unterstützung einzusetzen,
um eine Energieerzeugung zu gewährleisten. Aufgrund des Mangels an verfügbarem Gas ist zu den Stoßzeiten lediglich
mit einer Produktion von 40 MW zu rechnen.
Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt:
Shams 1

Liegt 120 km südwestlich von Abu Dhabi

Nimmt eine Fläche von 2,5 km² ein

Beinhaltet 768 Parabolrinnenkollektoren mit einer gesamten Blendenöffnungsfläche von 627.000m2

Hat eine Installationskapazität von 100 MWel

Produziert eine jährliche Leistung von 210 GWh

Wird jährlich circa 175.000 Tonnen CO2 einsparen.
Ein weiteres 100-MW-Photovoltaikkraftwerk mit dem Namen Noor 1 wird momentan evaluiert. Eine sogenannte
Shortlist mit drei Anbietern ist bereits erstellt. Die Auftragserteilung ist allerdings zeitlich verzögert. Die Ausschreibung
für ein weiteres Photovoltaikkraftwerk, Noor 2, ist erfolgt, jedoch noch nicht ausgewertet.
Nach Rücksprache mit verschiedenen Marktakteuren ist seit einiger Zeit noch keine Einigung zwischen den
verschiedenen Energiebehörden wie der ADWEA und Masdar und den jeweiligen Ministerien darüber erfolgt, wie genau
der neugewonnen erneuerbare Strom in das Netzt der ADWEA eingespeist wird und wie hoch und insbesondere aus
welchen Budget die Vergütung hierfür ausfallen wird. Daher gab es bereits größere Verspätungen bezüglich des
Baubeginns bei Noor 1 und Noor 2. Moment wird auf eine Freigabe von Regierungsseite (Executive Council) mit dem Bau
an diesen beiden Projekten zu beginnen. Es ist daher sehr schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, wann genau die
Ausschreibung von Noor 1 vergeben wird. Zu erwarten ist, dass bedingt durch die weiterhin sinkenden Marktpreise von
PV Modulen und Zubehör wie Transistoren der Preis für dieses Projekt sinken, beziehungsweise mit den Bietern
neuverhandelt werden wird. Offiziel wurden in den Medien der VAE berichtet, das seit Planungsbeginn von Noor 1 die
PV-Modulpreise um 50% gefallen sind (Expertengespräche und Marktbeobachtungen).
Nachdem das erste große Solarprojekt der Region, Shams 1, auf PV-Basis konstruiert wurde, wird laut Aussage der DEWA
und Masdar in Zukunft insbesondere bei staatlichen Solarprojekten der Fokus auf PV-Technologien liegen. Da der Anteil
der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugungskapazität auf nähere Zeit weiterhin sehr überschaubar und
im einstelligen Prozentbereich bleiben wird, ist die Möglichkeit von CSP Kraftwerken durch Wärmespeicher auch
43
außerhalb der Sonnenstunden eher von geringerer Bedeutung. Zudem hat der anhaltenden Preisverfall bei PV-Modulen
und PV-Komponenten sowie die konstante Weiterentwicklung von PV-Systemen zu einem leichten Umdenken bei lokalen
Energieexperten geführt. Als Beispiel hierfür untersuchte Masdar die Durchführbarkeit von solarer Kühlung von
Gebäuden durch CSP Technologie. Hierbei kam man jedoch zu dem Schluss, dass die Anbindung von CSP-Systemen an
die industrielle Gebäudekühlung zwar durchaus durchführbar sei, die hohen Kosten für Umbauten und Fernkälte jedoch
nur zu tragen seinen, wenn Gleichzeitig die durch CSP erzeugte Wärme als Dampf oder Hitze industrielle Verwendung
findet. Als Alternative erlauben günstige Off-Grid Solarsysteme den Betrieb von dezentralen elektrische betriebenen
Klimaanalgen, welcher nur sehr geringe Umbaumaßnahmen erfordert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass innerhalb von Masdar Power eine New Ventures Unit neu gegründet
wurde. Diese Abteilung befasst sich damit, neue Technologien und Systeme auf deren Tauglichkeit für den lokalen Markt
zu Untersuchen. Masdar New Ventures versteht sich zudem als eine Art Consultant, insbesondere für private und
gewerbliche Projekte, wie zum Beispiel Lösungen zur Versorgung von Off-Grid Privatinseln mit Strom und Wasser. Nach
Rücksprache mit der New Ventures Unit von Masdar, wurde uns mitgeteilt, dass spezielle Solartechnologien sich auch
ohne Subventionen mit den extrem niedrigen lokalen Energiepreisen messen können. So kostet der Liter Diesel circa 1
USD in den VAE. Zuzüglich Transportkosten kann dieser Preis jedoch stark steigen. Daher können insbesondere Off-Grid
Anlagen wie Farmen, private Paläste, Arbeiterlager und Polizeistationen zumindest durch den Einsatz von PV Ihre
Dieselkosten erheblich senken und eine Amortisierung von circa 5 Jahren anstreben. (Masdar Interview 2 2013,
gleichbleibende Annahme 2014).
Des Weiteren ist der Bau einer Windfarm auf der zu Abu Dhabi gehörenden Insel Sir Bani Yas geplant (75 Mio USD), die
Vergabe ist jedoch momentan ebenfalls zeitlich verzögert. Projektbetreiber ist Masdar gemeinsam mit der Abu Dhabi
Tourism & Development Company (TDIC) (GTAI, 2014). Eine Ausschreibung für 3-5 Pilotprojekte für innovative
Entsaltzungstechnologien ist momentan in der Evaluierungsphase, bei der auch deutsche Unternehmen berücksichtig
werden (Experteninterview).
3.4.2 Internationale Projekte von Masdar
Neben der Fertigstellung von Shams 1 hat Masdar Power insbesondere große Investitionen in Projekte im Ausland
getätigt. Nach Aussage von Vertretern von Masdar werden insbesondere in Europa und Nordafrika innerhalb der
nächsten Jahre weitere große Projekte im Bereich erneuerbare Energien bekanntgegeben, für welche derzeit die
Finanzierung fertiggestellt wird. Zu den aktuellen internationalen Projekten von Masdar Power zählen unter anderem die
London Array Offshore-Windanlage mit einer Leistung von 1 GW sowie drei weitere Solarthermiekraftwerke in Spanien
unter den Namen Gemaspolar, Valle 1 und Valle 2. An den spanischen Projekten ist Masdar Power zusammen mit der
spanischen Firma Sener unter den Namen Torresol in einem Joint Venture beteiligt. Masdar hält 40 % des Joint
Ventures. Die Projekte Valle 1 und 2 befinden sich derzeit im Bau und werden nach Fertigstellung jeweils eine Leistung
von 50 MW haben. Die angewandte Technologie basiert ähnlich wie bei Shams 1 auch auf Parabolrinnenkollektoren.
Beim Gemasolar Projekt ist dies jedoch nicht der Fall.
44
Gemasolar ist eine 20-MW-Solarthermieanlage, die am 4. Oktober 2011 von König Juan Carlos von Spanien und Sheikh
Mohamed bin Zayed al Nahyan eröffnet wurde. Die Anlage basiert auf einer zentralen Solar-Turm-Technologie. Das
Besondere an der Gemasolar-Anlage ist unter anderem, dass durch die Nutzung von flüssigem Salz als Wärmespeicher
die Turbine bei Nacht gedrosselt werden, jedoch die gesamte Nacht hindurch das Kraftwerk auf circa 40 Prozent Leistung
weiterlaufen kann.
Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt:
Gemasolar

2650 Heliostats (Großspiegel)

Gesamtdurchmesser von 1,5 KM

Erzeugungskapazität von 19,9 MWel bei 5500 Volllaststunden pro Jahr

Flüssigsalztank, der die sonnenlose Stromerzeugung bis zu 15 Stunden lang sicherstellen kann

Produziert an den meisten Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag Strom

Einsparung von circa 30.000 Tonnen Co2 jährlich
London Array ist das gegenwärtig größte Energieprojekt, an dem Masdar Power beteiligt ist. Neben den bisher genannten
Solarenergieprojekten ist das Unternehmen auch stark im Bereich Windenergie involviert. Neben einem kleinen
Windparkprojekt auf der Insel Sir Bani Yas in Abu Dhabi ist Masdar Power auch an einem 6- MW-Windpark auf den
Seychellen beteiligt, der den Inselstaat mit sauberer Energie versorgen soll, sowie an dem 1-GW-Großprojekt London
Array in der Nordsee. Masdar ist an diesem Projekt als Teil eines Unternehmenskonsortiums beteiligt, das aus Dong
Energy (50 %), EON UK Renewables (30 %) und Masdar mit 20 % besteht. Die Onshore-Arbeiten für das Projekt wurden
2009 begonnen und die Offshore-Arbeiten starteten im letzten Jahr. Die Fertigstellung ist für Ende 2012 geplant und
erfordert Gesamtkosten von geplanten 2,2 Milliarden Euro . Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt:
London Array

Besteht aus 278 Offshore-Windturbinen

Hat eine geplante Kapazität von 1 GW

Produziert genügend Energie für circa ein Viertel aller Häuser Londons

Wird circa 7 % des Gesamtaufwandes der britischen Regierung dafür ausmachen, den Anteil an erneuerbaren
Energien auf 15,4 % zu erhöhen

Wird jährlich circa 1.400.000 Tonnen Co2 einsparen.
Pläne für Windkraftanlagen hat Masdar momentan in Ägypten, wo eine Ausschreibung für die Beratung läuft, sowie in
Jordanien. Darüber
hinaus ist der Bau eines
PV-Solarkraftwerkes in
Jordanien
geplant. Das
deutsche
Beratungsunternehmen Cube hat den Auftrag für einen Windpark in Jordanien erhalten (Experteninterview und
Marktbeobachtung).
45
3.5 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Dubai
Im Bereich der erneuerbaren Energien schien das Emirat Dubai seinem großen Nachbar Emirat Abu Dhabi lange Zeit
hinterherzuhinken. Primär waren in der Vergangenheit die Ausschreibungen eher privatwirtschaftlich oder aus der
Industrie bzw. Hotel- oder Wohnanlagen. Einige Projektentwickler wie Diamond Developers planten den Bau einer ÖkoStadt, welche selbst den Strombedarf von circa 2500 Bewohnern hauptsächlich durch den Einsatz von PV-Technologien
decken sollte. Wegen des Einbruchs des Immobilienmarktes in Dubai und der weiteren großen Probleme bezüglich des
Wohnraumleerstandes wurde ein Großteil dieser Pläne jedoch bis auf weiteres verschoben.
Bereits 2009 hat Dubai infolge der Finanzkrise und des Überangebotes an Immobilien ein Inkrafttreten der
Gebäudeenergieeffizienzregularien verzögert. Das Aussetzen hat viele Verfechter nachhaltigen Bauens enttäuscht. Zurzeit
verwenden Dubais Einwohner mit ca. 15.000 kWh im Jahr dreimal so viel Elektrizität wie die Einwohner des Vereinigten
Königreichs. Dies hatte sich besonders gravierend in Bezug auf den gesamten Stromverbrauch des Emirates ausgewirkt,
da Gebäude in Dubai einen Stromverbrauch von circa 250 bis 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter haben. Die
Zielgruppenauswahl von privaten Gebäudebesitzern als Endkunden für PV- und CSP-Produkte gelang Firmen bisher nur
mit gemäßigtem Erfolg.
Die deutsche Firma SERCO errichtete zuletzt Anfang dieses Jahres eine auf CSP basierende Pilotsolaranlage für die
Warmwasseraufbereitung der Mitarbeiterwohnanlage des Grand Habtoor Hotels mit einer Leistung von 4,5 KW.
Insgesamt findet diese Form von Projekten im Bereich Solarenergie vereinzelt und meist in Dubai eine Anwendung.
Zudem gab es einige eher kleinere Pilot-Off-Grid-Solaranlagenprojekte, welche jedoch laut DEWA bereits in den 4,5 MW
Solarleistung mit einberechnet sind. Diese waren hauptsächlich im Bereich der Straßenbeleuchtung und Parkuhren. Das
Schweizer Unternehmen Tellco stellte so zum Beispiel am Flughafen von Dubai im Juli 2009 einige solarbetriebene
Straßenbeleuchtungen auf, und die kanadische Firma Carmanah Technologies Corporation installierte zusammen mit
dem lokalen Unternehmen PTL Solar über die letzten Jahre weitere Straßenbeleuchtungen im Dubai Energy and
Environment Park.
Die erste groß angelegte solare Off-Grid-Straßenbeleuchtungsanlage im Emirat Dubai wurde Anfang 2012 nach einer
Ausschreibung vom Dubai Ministry of Public Works, entlang einer 11 Kilometer langen Straße im Gebiet von Wadi Sidr
fertiggestellt (MOPW 2012). Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme dieser Anlage erklärte das Ministerium, nach
Kostenprüfungen des Öfteren auf solare Off-Grid-Beleuchtungen speziell in abseits gelegenen städtischen Regionen
zurückgreifen zu wollen. Hauptsächlich aufgrund niedriger Strompreise und des Fehlens eines Einspeisegesetzes sind
derartige Projekte jedoch in der Minderzahl.
Eine Trendwende konnte mit der Ankündigung des 1000-MW-Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park in Dubai
verzeichnet werden.
46
3.5.1 Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park
Der Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park wurde offiziell im Januar 2012 vorgestellt. Der geplante Park liegt
außerhalb der Stadt Dubai und umfasst eine Fläche von 48 Quadratkilometern und wird auf ein Investitionsvolumen von
3,3 Mrd USD geschätzt (GTAI, 2014).
Nach Angaben des Dubai Supreme Council of Energy 35 sollen nach derzeitiger Planung circa 80 % der 1,000 MW durch
CSP-Technologien erzeugt werden, und die weiteren 20% durch PV-Technologien (CSP Today 2012).
In der 1. Phase erhielt 2012 das belgische Beratungsunternehmen Tractebel Engineering, welches eine
Tochtergesellschaft der französischen Firma GDF Suez ist, den Zuschlag für die Planung und Entwicklung des
Stromnetzes zur Anbindung des Solar Parks. Das Beratungsunternehmen ILF Beratende Ingenieure bekam den Zuschlag
für den Großauftrag für Planungs-, Ausschreibungs- und Bauleitungsmanagement des gesamten Solar Park Projektes.
Die 1. Phase konnte im Oktober 2013 fertiggestellt werden. Momentan wird an der 2. Phase des Projektes gearbeitet. Ein
Beratervertrag, der im Oktober 2013 ausgeschrieben wurde (GTAI, 2014), wurde an KPMG und im Unterauftrag als
technisches Beratungsunternehmen an Lahmeyer vergeben.
Die 100 Megawatt (MGW) sollen privat als IPP (Independent Power Project) finanziert werden. Siemens und RWE Power
International sind ebenfalls Anbieter in der 2. Phase (GTAI 2014).
Im Gegensatz zum Emirat Abu Dhabi, welches derzeit noch zu jeweils gleichen Teilen auf die Verwendung von CSP- und
PV-Technologien setzt, scheint sich Dubai daher stärker dem Bereich der CSP-Technologien zuwenden zu wollen. Bedingt
durch die lange Laufzeit des gesamten Energieprojektes kann sich allerdings diese erste Festlegung auf CSP im Gegensatz
zu PV durch die Preisentwicklungen der beiden Technologien sowie den Bedarf und die Speicherkapazität des
Stromnetzes von Dubai ändern.
Obwohl nach Angaben von Experten zum momentanen Zeitpunkt die Einführung eines Einspeisegesetzes, welches auch
innerhalb des Sheikh-Maktoum-Solarparks gelten wird, eher unwahrscheinlich ist , da IPP Modelle gewählt werden, wird
dieses Konzept in Dubai weiterhin geprüft. Anders ist es in Abu Dhabi, wo die oben erwähnten IWPP-Modelle bevorzugt
werden. Dort erscheint momentan die Einführung eines Einspeisegesetzes eher unwahrscheinlich.
3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah
Auch die kleineren Emirate der VAE haben die Notwendigkeit einer Umorientierung hin zu erneuerbaren Energien
erkannt und wollen den Vorbildern aus Dubai und Abu Dhabi folgen, etwa das am indischen Ozean gelegene Emirat
Fujairah.
35
Dubai Supreme Council of Energy: http://www.dubaisce.gov.ae/m/ (abgerufen am 14.5.2014)
47
Prognosen zufolge wird die Energienachfrage mit dem Ausbau dieser Standorte in den Jahren 2008 bis 2015 von 386,6
MW auf 1.094 MW steigen.
Die erste Anlage zur Produktion von Solarzellen wurde in der Fujairah Freezone eröffnet. Der einzige Hersteller von
Solaranlagen in den VAE, Microsol, exportiert seine Produkte fast ausschließlich nach Übersee. Microsol hat derzeit circa
325 Mitarbeiter in den VAE und eine Produktionskapazität von 225 MW. 2012 akquirierte die emiratische Firma
Microsol Teile der insolventen SOLON SE und gründete die Solon Energy GmbH in Berlin und deren
Tochtergesellschaften in den USA und Italien. Die Übernahme von Solon ermöglicht Mircosol somit die Erweiterung der
Angebotspalette um spezialisierte Produktionsvariationen sowie einen besseren Zugang zum europäischen und
nordamerikanischen Markt. (GTAI, 2014)
2012 fand der Zusammenschluß vom Solon und Microsol zu Solon International statt. Die Solongruppe hat heute
weltweit ca. 500 Vertriebspartner und ca. 600 Mitarbeiter. Allein in Deutschland und in den VAE beträgt die
Produktionskapazität 350 MWp. Bis heute wurden Solarmodule mit einer Leistung von 1,4 GW produziert sowie 340 MW
Leistung installiert.36
3.7 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Ras Al-Khaimah
In etwa 300 km Entfernung zu Abu Dhabi liegt das nördliche Emirat Ras Al-Khaimah. Während Dubai und Abu Dhabi
durch ihre glitzernden Fassaden und kulturellen Ambitionenbekannt sind und stetig durch ihre neuen Großprojekte
wachsen, hat sich das weniger stark entwickelte Ras Al-Khaimah (RAK) durch seine Zement- und Glasindustrie einen
internationalen Namen gemacht. RAK bildet ein wichtiges Zentrum der Industrie, vor allem durch den größten
keramischen Ziegelhersteller der Welt RAK Ceramics.
Mit den politischen Umbrüchen in der arabischen Welt und den bis dahin vernachlässigten Industriestandorten haben
diese Wirtschaftszweige wieder stark an Bedeutung gewonnen. Im März 2011, mitten in den Umbrüchen in Tunesien,
Ägypten und Libyen, gab Abu Dhabi eine unerwartete Investition von mehr als 1,5 Mrd. USD in den Ausbau der
Wasserversorgung von Ras Al-Khaimah bekannt. Im gleichen Zeitraum verdoppelte Abu Dhabi auch die Finanzierung für
die Entwicklung und Unterstützung von Kleinunternehmen. Dieses Entwicklungsprogramm soll die Anzahl der
Arbeitsplätze im Norden ausbauen und sichern.
Offiziell wurden die Investitionen der Regierung nie mit den Unruhen im Nahen Osten in Verbindung gebracht,
zahlreiche Kommentatoren werteten es jedoch als eine politisch bedeutungsvolle Geste. Die zur Verfügung gestellten
Gelder wurden in den Ausbau der örtlichen Infrastruktur investiert, um so der Energieknappheit entgegen zu wirken, die
immer wieder die lokale Industrie lähmt.
Auch im Emirat Ras Al-Khaimah entstehen hohe Kosten durch notwendige Kühlsysteme, besonders während des heißen
Golfsommers. Dies führte schon früzeitig dazu, dass RAK in erneuerbare Energien investierte.
Solon Company Presentation "Deutsche Produktion in den VAE, ein Beispiel aus der Solarbranche"
Sascha Gaede, Februar 2014, Abu Dhabi
36
48
Dem CSEM Swiss Center for Electronics and Microtechnology 37, einer schweizerische Forschungsgruppe, wurde Land
für ein Freiluftforschungszentrum zugeteilt, um die Entwicklungen auf dem Gebiet der Solarenergie vor Ort
voranzutreiben. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gemacht, innerhalb von fünf Jahren durch Marketingmaßnahmen
Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien anzusiedeln. Dadurch erhofft sich das Emirat eine gewisse
Souveränität und Unabhängigkeit und versucht, qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen.
Momentan
plant
das
Unternehmen
Utico
Middle
die
größte
solarbetriebene
Umkehrosmoseanlage
zur
Meerwasserentsalzung mit einem Investitionsvolumen von 225 Mio. USD. Über 20 Unternhemen sollen am
Präqualifizierungsverfahren der 20-MW-Anlage mit einer Kapazität von 30 Mio. m3/Jahr, beteiligt sein (GTAI, 2014).
Darüber hinaus hat Utico im Februar 2014 angekündigtein PV-Solarkraftwerk mit einer Leistung von 40 MW zu bauen
(GATI 2014).
3.8 Profile der Marktakteure
3.8.1 Abu Dhabi
Abengoa Solar
Abengoa Solar entwickelt und Technologien, um Elektrizität von der Sonne zu gewinnen, hauptsächlich durch
Solarthermie, aber auch durch Photovoltaik-Technologien.
Die Firma ist zu einem Pionier bei der Konstruktion von kommerziellen Solarenergie- (CSP) und PhotovoltaikKraftwerken (PV) geworden. Diese innovative Technologie verwendet Abengoa Solar in eigenen Kraftwerken oder wird
mit oder ohne Montage- und Ingenieursservices an dritte Personen verkauft. Abengoa Solar hat insgesamt 1223 MW im
Gewerbebetrieb erreicht, darunter das erste und das zweite Solarturmkraftwerk weltweit, 13 50 MW-Kraftwerke, ein 100
MW-Kraftwerk und ein 280 MW-Parabolrinnenkraftwerk, ein integriertes Solar-Kombikraftwerk (ISCC) und mehrere
Photovoltaik-Kraftwerke. Zudem befinden sich 430 MW in Amerika und Afrika in der Konstruktion.
Abengoa Solar entwickelt, baut und betreibt Solarkraftanlagen und industrielle Installationen, in denen sowohl
Solarenergie- (CSP) als auch Photovoltaik-Technologie verwendet wird.
Das Unternehmen hat mehrere Projekte in den VAE, so zum Beispiel Shams-1, das größte Solarkraftwerk im Nahen
Osten, das insgesamt 100 MW an Solarenergie produziert und mit Parabolrinnentechnologie arbeitet. Das Projekt wird
durch ein Joint Venture aus Masdar, Total und Abengoa Solar entwickelt.
37
Centre Suisse d’Electronique et Microtechnique SA: http://www.csem.ch/site/ (abgerufen am 7.5.2014)
49
Solapak
Solapak wurde im Jahr 1981 gegründet und hat seine Hauptverwaltung in England und eine Filiale in Masdar City in Abu
Dhabi. Solapak Limited ist ein führendes Unternehmen im Feld der erneuerbaren Energien und Spezialist im
Ingenieurswesen und der Lieferung kompletter fertiger Solarkraft-Systeme für industrielle Off-Grid-Anwendungen.
Solapak Limited ist einer der führenden Anbieter für PV-Solarkraft-Systeme und damit verbundene Services, der
vollständige Solarkraft-Systeme an die größten Öl- und Gasunternehmen im Mittleren Osten, Europa und Nordafrika
anbietet.
Die angebotenen Systeme entsprechen den Vorgaben der Öl- und Gasindustrie. Die Systeme von Solapak wurden bereits
von den wichtigsten Öl- und Gasunternehmen in den VAE und im Oman genehmigt und zudem werden für PV-Module,
Laderegler, C.P. Controller und Batterien Zulieferer verwendet, die den Standards der Öl- und Gasunternehmen in den
VAE entsprechen.
Es werden die Shell Design and Engineering Practices (DEP) sowie IEC, BS und TUV-Standards bezüglich der SolarkraftSysteme eingehalten.
Environmena
Enviromena wurde 2007 gegründet, um den Markt im Nahen Osten und Nordafrika beliefern zu können. Die Firma
wurde ein Vorreiter durch den Bau der ersten netzgekoppelten Photovoltaik-Kraftwerkanlage im Nahen Osten.
Enviromena hat eine große Basis von lokalen und internationalen Investoren angelockt, wie die weltweit führenden
Risikokapital-Firmen. Die Firma Enviromena verpflichtet sich weiterhin, saubere Energie in die gesamte MENA-Region
zu liefern.
Enviomena entwickelt und baut Solar-Photovoltaik-Kraftwerkanlagen zur Anwendung von utility scale, auf Dächern und
zur autonomen Stromversorgung.
Mit über 30 Projekten in 6 Ländern, welche insgesamt 40 MW erzeugen, hat Enviromena die größte installierte Kapazität
von Solar-Photovoltaik-Projekten im Nahen Osten und Nordafrika. Eines der vielen Projekte ist das „Masdar 10 MW
Solar Power Plant”-Projekt. Neben weiteren Projekten ist Masdar Solar Power Plant eines der größten im Nahen Osten in
2009 gewesen. Weiterhin hat Enviromena 7 andere Projekte in Emirat Abu Dhabi vollendet, unter anderem Solar
Photovoltaik Systeme für staatliche Schulen (13 ADEC Schulen).
Als eine Firma, welche sich auf alternative Energie und umweltfreundliche Technologien spezialisiert hat, spielen
Projekte der sozialen Verantwortung eine große Rolle als Fundament von Enviromena’s gesellschaftlicher Philosophie.
50
Sorima
Vom Familienunternehmen Etablissements Germain wurde 1981 Sorima Industries von Didier Germain gegründet, um
als führendes und bekanntes Unternehmen im Bereich von Stahlkonstruktionen aufzustreben. Der Betrieb fing in
Châteaudun, Frankreich, an, wo Sorima Industries ihre Fertigungsanlage hat.
Heute hat die Firma weltweite Aufträge und Projekte in verschiedenen Industriellen Sektoren, wie Energie, Öl und Gas,
Erdölchemie und Umwelt.
In 2007 folgte nach einem Zusammenschluss von Didier Germain und Al Husan Group eine Kreation namens SORIMA
Engineering & Construction LLC.
Die Firma strebt danach, im Nahen Osten Marktführer zu werden, im Ingenieurs- und Konstruktionsbereich von
elektromechanischer Arbeit. Weiterhin spezialisiert sich die Firma auf industrielle Projekte.
3.8.2 Dubai und nördliche Emirate
MiccGreenTec
MiccGreenTec ist aktuell das einzige Unternehmen in den VAE, das Solarenergiesysteme herstellt. Unter Leitung von
Wassem Ashraf Qureshi wird Solarenergie in Elektrizität auf einem höchst effektiven und einzigartigen Weg
umgewandelt. Die Vision von MiccGreenTec ist es, hochinnovative Solarenergiersysteme herzustellen und Solarenergie
bereitzustellen, um die Umwelt zu schützen und Energieengpässe zu vermeiden bzw. auf dem besten Weg zu überstehen.
Das Motto von MiccGreenTec ist es, Systeme herzustellen, deren Produktionskosten innerhalb von ein bis zwei Jahren
abgedeckt sind, sodass diese für 20 bis 25 Jahre grüne Energie produzieren können.
Diamond Developers
2003 gegründet hat sich Diamond Developers zu einer der ersten Firmen im Bereich Grundbesitz und
Eigentumsimmobilienindustrie etabliert. Von Anfang an kann Diamond Developers ein eindrucksvolles und erstklassiges
Portfolio vorweisen und verfügt über eine großartige Produktpalette von denen einige zu bekannten Wahrzeichen Dubais
geworden sind. Als der Boom der Eigentumsbranche abschwächte, fokussierten sich Diamond Developers zunehmend auf
Geschäfte, die nicht nur wirtschaftlichen und ästhetischen Wert haben, sondern zusätzlich dazu auch umweltfreundlich
sind.
Diamond Developers besteht aus einem Team von Unternehmern, Architekten und Bauingenieuren, die alle eine Vision
teilen: an der Spitze des umweltfreundlichen, ökonomischen und sozialnachhaltigen Immobilienmarktes zu stehen.
51
SOLON
SOLON ist ein führender Anbieter von großindustriellen Photovoltaiksystemen (PV-Systeme) in Nordamerika. SOLON
liefert komplette und kosteneffektive PV-Systeme an seine Handelspartner, wobei eine sehr vielseitige und genaue
Arbeitsweise, von der Projektentwicklung über Design, Bau bis zur Finanzierung und Ausführung umgesetzt wird. Das
Erfolgsrezept von SOLON besteht aus einer Leidenschaft für Innovation und einem Engagement, der beste Anbieter für
Solarenergielösungen zu sein, was unschlagbare Qualität und Verlässlichkeit einschließt. 2007 wurde Solon Corporation
gegründet, eine Schwestergesellschaft von SOLON Group, die international führend Solaranlagen für Wohnhäuser,
Industrie- und Nutzungseinrichtungen fertigt. Die SOLON Group wurde 1997 gegründet und ist somit einer der ältesten
Solarenergiefirmen. Es führt seine Aufträge von unterschiedlichen Zweigstellen in Deutschland, Italien, Australien,
Indien und den USA aus. Solon eröffnet die erste Anlage zur Produktion von Solarzellen in der Fujairah Freezone (siehe
3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah).
52
4. Das Ausschreibungswesen in den VAE
Die Beschaffung von Gütern oder Dienstleistungen für alle staatlichen Projekte erfolgt in den VAE grundsätzlich durch
öffentliche Ausschreibung. Trotz unterschiedlicher Regelwerke in den einzelnen Emiraten gelten im Wesentlichen
einheitliche Grundsätze für diese Ausschreibungen. Es ist zu unterscheiden zwischen nationalen und internationalen
Ausschreibungen, die jeweils öffentlich oder beschränkt öffentlich erfolgen können.38
Die Ausschreibungen erfolgen in zwei unterschiedlichen Phasen:
Angebotsphase: An einer öffentlichen Ausschreibung können grundsätzlich nur vor Ort präsente Unternehmen
teilnehmen.
39
Ausnahmen gelten teilweise im Rahmen von großen Projekten. Voraussetzung der Teilnahme an einer
öffentlichen Ausschreibung ist in der Regel eine Präqualifizierung der Produkte oder Dienstleistungen des anbietenden
Unternehmens. Darüber hinaus muss eine Bietergarantie zur Verfügung gestellt werden, welche sich auf zwei bis fünf
Prozent des Auftragswertes beläuft. 40 Alle Angebote müssen rechtzeitig und vollständig in englischer/arabischer Sprache
und in Landeswährung abgegeben werden, sofern in der jeweiligen Ausschreibung nichts anderes bestimmt ist. 41
Durchführungsphase: Nach dem Zuschlag für das Beste, nicht notwendigerweise niedrigste Angebot muss der Vertrag mit
der ausschreibenden Behörde geschlossen werden. Zudem muss meist eine zinslose, unwiderrufliche und zeitlich
befristete Vertragserfüllungsbürgschaft42 gestellt werden.
4.1 Ausschreibungen & Vergabeverfahren für den Sektor erneuerbare Energien
Da der Energiemarkt weiterhin größtenteils von den staatlichen Energieunternehmen kontrolliert wird, haben sich
öffentliche Ausschreibungen im Bereich der erneuerbaren Energien in der Vergangenheit großteilig auf staatliche und
halbstaatliche Institutionen wie die DEWA, die ADWEC, die ADWEA oder Masdar bezogen. Die geringe Anzahl der
potentiellen Großkunden im Bereich der erneuerbaren Energien hat dazu geführt, dass sich der Wettbewerb bei diesen
Institutionen zum Zuge zu kommen, sehr verschärft hat. So kann zwar die Abgabe eines guten und wettbewerbsfähigen
Projektangebotes für eine Ausschreibung der jeweiligen Institutionen zum Erfolg führen, es ist jedoch empfehlenswert,
gute Kontakte zu den Institutionen aufzubauen und seine Firma beziehungsweise Produkte bekannt zu machen.
Im Falle der DEWA eignet sich hierzu besonders die Teilnahme deutscher Firmen an der von der DEWA beauftragten
WETEX, welche jährlich in Dubai stattfindet. Diese eng mit der DEWA verbundene Messe eignet sich besonders, um
Kontakte zur DEWA zu initiieren und deren Kenntnis über die eigene Firma und potentielle Produkte und
Dienstleistungen weiter auszubauen. Bei Masdar kann eine Firmengründung in der eigens anliegenden MasdarFreihandelszone zwar hilfreich sein, um Kontakte zu dem Unternehmen zu intensivieren und den eigenen
Daneben ist auch die freihändige Vergabe von Aufträgen möglich, was aber selten erfolgt.
Z.B. Firmen mit einer eignen Niederlassung, in Form eines Joint Venture, mit einem Handelsvertreter oder mit einem tender agent.
40 Sog. bid/tender bond.
41 Mittlerweile erfolgen viele Ausschreibungen daneben auch in Euro.
42 Sog. Performancebond.
38
39
53
Bekanntheitsgrad zu erhöhen, es muss jedoch ausdrücklich klargestellt werden, dass eine Firmenniederlassung in Masdar
City keine besondere Berücksichtigung in Ausschreibungen garantiert. Umso wichtiger ist es daher, sich über das
Ausschreibungsvergabeverfahren zu informieren, und sich rechtzeitig über die Procurement-Process-Portale der
verschiedenen Institutionen zu registrieren und gegebenenfalls zu präqualifizieren.
4.2 Qualitätsstandards für den Sektor erneuerbare Energien
Bezüglich der Einfuhr von PV-Modulen in die VAE gibt es derzeit keinen generell festgelegten Industriestandard, welche
diese erfüllen müssten. Stattdessen wird die Konformität der Produkte zu bestimmten Qualitätsstandards meist in den
Ausschreibungen separat festgelegt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass, falls die VAE als lokaler Verteil- und
Logistikstandort für die GKR-Region benutzt werden sollen, eventuelle Zertifikate von Qualitätsstandards bei dem
Import in die VAE vorzulegen sind. Sowohl Saudi Arabien wie auch Kuwait haben verbindliche, international gängige
Qualitätsstandards für Elektronikartikel eingeführt. Die Konformität dieser Standards muss bereits bei dem ersten
Eintreffen in der GKR-Region vom Zoll bestätigt werden. Eine nachträgliche Qualifizierung in den VAE für auswärtige
Produkte vor deren weiterem Transport nach Saudi-Arabien oder Kuwait ist nicht oder nur bedingt möglich (TÜV Nord
Middle East Experteninterview 2013).
4.3 Ausschreibungsverfahren bei Masdar
Die
Ausschreibungsregistrierung
erfolgt
auf
folgendem
Online-Portal
von
Masdar
Procurement:
http://www.masdarprocurement.ae/home.do.
Darüber hinaus werden bei Masdar zahlreiche Aufträge durch beschränkte Ausschreibungen vergeben. So erfolgte auch
eine geschlossene Vergabe bezüglich des Shams-1-Projektes. Auch ist zu erwarten, dass bei Ausschreibungen für
Solarmodule Masdar Kontingente von 20-50 % des Projektvolumens bei seiner PV-Tochterfirma Masdar PV in Erfurt
einkaufen wird.
Ähnlich wie in anderen Branchen auf dem VAE-Markt üblich, werden auch bei Masdar Aufträge an Generalunternehmer
vergeben, als sogenannte Turn Key Projects. Der Generalunternehmer ist für die gesamte Abwicklung des Auftrages
verantwortlich und bürgt nach Inbetriebnahme der Anlage für den reibungslosen Ablauf und die Qualität der Produkte.
Im Rahmen des Vergabeprozesses wird von Seiten Masdar Powers eine Marktrecherche durchgeführt, die 10-15
potenzielle Generalunternehmer identifiziert. Die ausgewählten Unternehmen werden angeschrieben und in eine
sogenannte Prequalification List aufgenommen. Diese Liste ist nicht öffentlich einsehbar. Darüber hinaus wird im
Rahmen einer Marktrecherche eine Lieferantenliste (Vendor List) erstellt, in der Empfehlungen für bestimmte
Unternehmen abgegeben werden. Diese Liste ist allerdings für den Generalunternehmer, der die Ausschreibung gewinnt,
nicht bindend.
54
Eine gesonderte Lizensierung der deutschen Produkte ist nicht erforderlich. Zu beachten ist, dass ein Importzoll von 5 %
in allen Staaten des Golfkooperationsrats gilt. Einige Projekte, die von Masdar durchgeführt werden, sind vom Importzoll
ausgenommen. Dies sollte vorab bei Angebotserstellung von Fall zu Fall mit dem Endkunden geklärt werden.
Insbesondere für deutsche mittelständische Unternehmen ist es interessant, auf die Lieferantenliste zu kommen. Da
deutsche Produkte im Bereich erneuerbare Energien einen guten Ruf genießen, wird Deutschland bei der Marktrecherche
berücksichtigt. Dennoch ist ein persönlicher Kontakt durchaus hilfreich. Im Rahmen des Geschäftsreiseprogrammes wird
ein Termin bei Masdar City organisiert. Ein Vertreter von Masdar Power wird während des Symposiums einen Überblick
über Aktivitäten und den Status Quo der Projekte geben und zu Gesprächen im Anschluss bereit stehen.
Hauptkonkurrenten
für
deutsche
Unternehmen
kommen
vorwiegend
aus
den
USA
und
Spanien.
Als
Generalunternehmen nehmen Bride Source und Solar Reserve aus den USA regelmäßig an Ausschreibungen teil. Aus
Spanien ist neben Acciona das Unternehmen Abengoa43 auf dem Markt aktiv. Abengoa hat den Auftrag für Shams I im
Rahmen eines Joint Ventures mit Masdar Power und Total gewonnen. Ein weiteres spanisches Unternehmen namens
Torresol arbeitet ebenfalls als Generalunternehmen. Torresol ist ein Joint Venture zwischen Masdar (40 %) und der
spanischen Firma Sener (60 %). Das Joint Venture ist allerdings vorwiegend in Spanien aktiv.44 Im Bereich der PVModulhersteller wird auch in den VAE verstärkt die Präsenz chinesischer Marken wie Yingli und Trina Solar festgestellt.
Im Frühjahr 2011 schlossen Siemens und Masdar eine strategische Partnerschaft und steckten damit den Rahmen für die
zukünftige technologische Kooperation ab. Siemens engagiert sich als Forschungs- und Entwicklungspartner für den
Aufbau eines intelligenten Stromnetzwerkes, intelligenter Gebäudetechnik und Technologie zur CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage/CCS). In diesem Zusammenhang legte Siemens seine regionalen Büros
zusammen und verlagerte diese im Januar 2014 nach Masdar City.
Mit diesem Schritt erlangt Siemens eine Schlüsselrolle in der weiteren Entwicklung des Masdar-Projektes und wird so zu
einem interessanten, potenziellen Partner für kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, denen sich die
Möglichkeit bietet, als Subunternehmer oder Zulieferer in das Masdar Projekt einzusteigen.
Grundsätzlich ist es sinnvoll für deutsche Unternehmen, als Teil eines Konsortiums aufzutreten. Die Konsortialpartner
müssen nicht ausschließlich deutsche Produkt- bzw. Serviceanbieter sein. Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, eine
entsprechende Finanzierung mitzubringen. Eine Reihe von deutschen Banken, wie z.B. die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KFW) oder die Landesbank Baden-Württemberg etc., haben sich vor Ort auf den Bereich erneuerbare
Energien spezialisiert und verfügen über gute Kontakte zu Masdar.
Wie bereits oben erwähnt, bietet neben der Masdar auch das Urban Planning Council mit Estidama Absatzmöglichkeiten
für deutsche Technologieanbieter; so zum Beispiel bei der Warmwassererzeugung. Um in der Datenbank von Estidama
gelistet
zu
werden,
können
Interessenten
an
folgende
Email
eine
Interessensbekundung
senden:
Estidama.Material@upc.gov.ae.
Torresol Energy: www.a www.torresolenergy.com (abgerufen am 20.3.2014)
Torresol Energy: Torresol Energy Launches Commercial Operations of Twin Solar Thermal Plants in Spain. www.torresolenergy.com (abgerufen am
20.4.2014)
43
44
55
Nach erster Interessensbekundung erhält das Unternehmen umgehend Informationen zur Registrierung, um auf die
Lieferantenliste zu gelangen.
4.4 Ausschreibungsverfahren bei der DEWA
Teile des Vergabeprozesses für die erste 10 MW PV-Anlage im Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park, wie zum
Beispiel der Bau einer Schaltstation, sind bereits abgeschlossen. Die eigentliche Ausschreibung für die Lieferung der PVModule war jedoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Studie noch nicht bekannt. Alle öffentliche
Ausschreibungen werden von der DEWA auf ihrer Webseite veröffentlicht sowie in lokalen Zeitungen (Englisch und
Arabisch) und bei Ausschreibungsinformationsdienstleistern wie zum Beispiel MEED. Im Gegensatz zu anderen
Institutionen wie Masdar, ADNOC oder ENEC, veröffentlicht die DEWA alle Ausschreibungen und verlangt keine
vorherige Präqualifizierung von interessierten Unternehmen vor Abgabe ihrer Angebote.
Firmen,
welche
an
einer
Ausschreibung
der
DEWA
interessiert
sind,
müssen
sich
die
genauen
Ausschreibungsinformationen gegen Gebühr bei der DEWA besorgen. Diese Dokumente können zusammen mit den
offiziellen Projektbewerbungsunterlagen im Hauptgebäude der DEWA gegen Bezahlung erworben werden. Alternativ hat
die DEWA seit Neuestem ein SAP-ERP-Online-System eingeführt, welches es Firmen ermöglicht, online die
Ausschreibungsinformationen per Kreditkarte zu erwerben
und sowohl Offerten
wie auch
gegebenenfalls
Kaufbestätigungen und Versendungsbescheinigungen zu versenden. Hierzu ist eine Anmeldung bei dem System im EServices-Bereich auf der Webseite der DEWA erforderlich. 45
Bezüglich des Ausschreibungsprozesses der DEWA ist noch weiter zu beachten, dass ein Importzoll von 5% GCC-weit gilt.
Dieser Zoll muss, falls er anfällt, in das Preisabgabeangebot miteingebracht sein. Eine gesonderte Lizensierung der
deutschen Produkte ist generell nicht erforderlich. Zusätzlich muss bei Abgabe eines verbindlichen Angebotes der DEWA
eine zinsfreie Bietergarantie in Höhe von 5 % des gesamten Auftragswerkes gestellt werden. Bei erfolgreichem Erhalt
eines Auftragszuschlages benötigt die DEWA einen sogenannten Performance Bond (unwiderrufliche Erfüllungsgarantie)
in Höhe von 10 % des Auftragswertes innerhalb von 15 Tagen.
Insgesamt verläuft das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren der DEWA nach höchst professionellen und
transparenten Richtlinien. Nach Abgabe eines Ausschreibungsangebotes bei der DEWA werden auf deren Onlineportal
die Teilnehmer an der Ausschreibung sowie die Höhe der Angebote und deren veranschlagten Liefer- beziehungsweise
Fertigstellungszeiten veröffentlicht. Diese Veröffentlichung erfolgt verständlicherweise nach dem Ende der relevanten
Ausschreibungsfrist und ermöglicht es interessierten Unternehmen oder Mitbietern, die Höhe der anderen Angebote zu
sehen sowie zu überprüfen, welche Ausschreibungsangebote aufgenommen wurden oder aufgrund fehlender oder
unzureichender Angebotsunterlagen abgelehnt wurde. Eine Vorabrecherche zu bisher erfolgten Ausschreibungen auf dem
Ausschreibungsportal der DEWA ist daher deutschen Firmen vor Abgabe eines eigenen Angebotes zu empfehlen.
45
Dubai Electricity and Water Authority: http://www.dewa.gov.ae (abgerufen am 17.4.2014)
56
4.5 Lokale Besonderheiten und Notwendigkeit einer lokalen Firmenvertretung
Generell raten wir deutschen Firmen, welche an lokalen Ausschreibungsverfahren teilnehmen möchten, zur Gründung
einer lokalen Firmenniederlassung. Erfahrungsgemäß ist es zumeist unumgänglich, entweder in Form einer LLC
(Gesellschaft mit beschränkter Haftung) eine lokale Firma zu gründen oder die Vertretung einem lokalen
Handelsvertreter zu übertragen, um erfolgreich an einer Ausschreibung teilzunehmen. In Gesprächen mit der Dubai
Electricity and Water Authority (DEWA) wurde uns bestätigt, dass sich im Ausland ansässige Firmen auf
Ausschreibungen der DEWA bewerben können, diese jedoch nach erfolgtem Projektzuschlag aufgefordert werden,
innerhalb von einem bestimmten Zeitraum (zumeist drei Monaten), eine lokale Firmenniederlassung zu gründen.
Ähnliche Vorschriften und Kompensationsgeschäfte existieren zudem auch in den anderen Emiraten.
Eine Besonderheit des emiratischen Marktes, auf die in dem späteren Abschnitt über Rechtliche Niederlassungsformen
in den VAE noch weiter eingegangen wird, liegt in der Notwendigkeit einer Importlizenz für Firmen, die Produkte in die
VAE importieren möchten. Diese Lizenz wird jedoch ausschließlich an Unternehmen vergeben, die in Form einer LLC in
den Emiraten registriert sind. Eine Firmengründung in einer Freihandelszone reicht hierzu nicht aus. Eine Alternative zu
einer lokalen Firmengründung besteht für ausländische Unternehmen nur in der Kooperation mit einem lokalen
Handelsvertreter, welcher selber über eine Importlizenz verfügt und somit unter seiner Lizenz die Produkte in das Land
einführen kann. In Einzelfällen kann dieser auch an Ausschreibungen im Auftrag der ausländischen Firma teilnehmen.
In einigen Ausnahmefällen erklären sich auch potentielle Kundenbetriebe dazu bereit, den Import bestimmter Produkte
über ihre eigene Importlizenz zu organisieren. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall, und es handelt sich dann zumeist
um sehr spezifische und nur schwer zu beschaffende Produkte, die weltweit nur von wenigen Firmen angeboten werden.
Besonders im Bereich der Energieindustrie oder bei Geschäften mit staatlichen oder halbstaatlichen Betrieben wie der
DEWA oder Masdar ist dieser Fall daher sehr unwahrscheinlich. Deutsche Firmen sollten sich daher vorab oder während
der Geschäftskontaktaufnahme in den VAE über verschiedene Möglichkeiten einer Firmengründung oder einer
Kooperation mit einem Handelspartner informieren.
57
5. Wichtige Behörden und Institutionen
Die institutionellen Rahmenbedingungen sind im Vergleich zu den bestehenden Ministerien relativ am Anfang ihrer
Entwicklung. Dennoch haben die VAE ihre Bedeutung erkannt und entsprechend auch Institutionen und Behörden
gegründet. In den VAE gibt es ähnlich wie in Deutschland sowohl föderale als auch Emirats-/Landes Behörden.
5.1 In Abu Dhabi
Es folgt eine Aufstellung der Behörden und Institutionen, die sich in Abu Dhabi mit dem Bereich der erneuerbaren
Energien beschäftigen.
5.1.1 Mubadala Development: Masdar Initiative
Um die politischen Visionen des verstorbenen Staatspräsidenten Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan umzusetzen, wurde
der Projektentwickler Mubadala Development gegründet. Chairman ist Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz des
Emirates Abu Dhabi. Ziel ist es, im Auftrag von Abu Dhabi Projekte zu entwickeln und Joint Ventures mit namhaften
Industrieunternehmen einzugehen, um das Emirat strategisch und wirtschaftlich besser zu positionieren.
Bei einigen Projekten handelt es sich um rein strategische Investments, die aufgrund der industriellen Entwicklung in
Abu Dhabi getätigt wurden; andere Projekte wurden durch Mubadala entwickelt und an die Börse gebracht. Eines der
zentralen Projekte, welches aus Mubadala hervorgegangen ist, ist die bereits erwähnte Masdar Initiative.
Kontakt:
Masdar
Ansprechpartner:
Masdar City, Khalifa City A,
Opposite Presidential Flight
Richard Reynolds
P.O. Box 54115
Department Manager, Supply Chain, Sustainability PDU
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Dir: +971 2 653 7058
Tel.: +971 2 653 3333
Email: rreynolds@masdar.ae
Fax: +971 2 653 6002
Email: (info@masdar.ae) joinus@masdarcity.ae
Website: www.masdar.ae
58
5.1.2 International Renewable Energy Agency (IRENA)
IRENA ist die einzige Agentur der Vereinten Nationen, die ihren Hauptsitz in den VAE hat. Die Internationale
Organisation für erneuerbare Energien, wurde am 26.01.2009 in Bonn gegründet. Bis heute haben sich weltweit 142
Staaten der Agentur angeschlossen, unter ihnen 48 afrikanische, 37 europäische, 33 asiatische, 15 amerikanische und
neun australische/ozeanische Staaten.
IRENA hat sich zur Aufgabe gemacht, die umfassende und verstärkte Einführung und die nachhaltige Nutzung aller
Formen von erneuerbaren Energien zu fördern. Als „globale Stimme“ für erneuerbare Energien will IRENA den Zugang
zu allen relevanten Informationen diesbezüglich ermöglichen, inklusive technischen Know-Hows, Wirtschaftsdaten und
Daten zum Potenzial erneuerbarer Ressourcen. 2009 wurde eine Vorbereitungskommission gegründet, die während einer
Übergangsphase bis zum 4. April 2011 als vorläufige Gesellschaft agierte.
Auf
ihrer zweiten
Sitzung in
Sham
El-Sheikh,
Ägypten, vom
29. bis
30. Juni 2009
bestimmte die
Vorbereitungskommission Abu Dhabi als vorläufigen Hauptverwaltungssitz. Generaldirektor von Irena ist Adnan Z.
Amin.
Im Herbst 2014 soll der Hauptsitz von IRENA fertiggestellt und innerhalb der Hauptverwaltung von MASDAR
untergebracht werden. Bonn wird das IRENA Innovations- und Technologiecenter beherbergen, während in Wien das
Verbindungsbüro für Kooperationen mit anderen im Bereich der erneuerbaren Energien tätigen Organisationen sitzen
wird.
Kontakt:
IRENA Headquarters
Ansprechpartner:
(C 67 Office Building) CI Tower
Khalidiyah (32nd) Street
Adnan Z. Amin
Opposite Al Khalidiyah Ladies and Children’s Park
Director General
P.O. Box 236
Email: aamin@irena.org
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Tel.: +971 2 417 9000
Website: www.irena.org
5.1.3 Abu Dhabi National Energy Company (TAQA)
TAQA ist eine Anlagegesellschaft im Energiesektor, die im Juni 2005 gegründet wurde. Es handelt sich um eine
öffentliche Aktiengesellschaft, an der die Regierung durch ADWEA mit 51% beteiligt ist. TAQA hält an sechs von
59
insgesamt neun unabhängigen Wasser- und Stromerzeugern in den Emiraten die Mehrheit. TAQA steht damit für 85%
des in den Abu Dhabi genutzten Stroms und Wassers.
Ausgehend von ihren anfänglichen Wurzeln als Betreiber von Kraftwerken in Abu Dhabi, engagiert sich die TAQA jetzt
auch in der Öl- und Gasproduktionen in Kanada (Bohrungsprojekt im Umfang von 342 Mio. $) und der Nordsee (Projekt
mit 11 Bohrungen im Wert von 430 Mio. $), Gasspeicherungen in den Niederlanden (250 Mio. $) und Stromerzeugung in
Indien und der Karibik (365 Mio. $).
Nachdem Geschäftsführer Carl Sheldon im November 2009 aufgrund eines niedrigeren Ölpreises und höherer Kosten
einen 88 %-igen Gewinnrückgang für das dritte Quartal 2009 zu verkünden hatte, gab die TAQA gleichzeitig einen
wichtigen Strategiewechsel bekannt. Sie werde nicht mehr wie in den Vorjahren neue globale Strom- und Energieprojekte
finanzieren, sondern sich nunmehr auf existierende Projekte konzentrieren. Der Fokus liegt inzwischen auf der
Optimierung und Integration der derzeitigen Portfolios und dem Schuldenabbau. Um das Energiegeschäft anzukurbeln,
erwarb die TAQA 90 % des 60 %-igen Aktienanteils der Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) am
Fujairah-II Wasserkraftwerk und hält somit 54 % der Anlage. Das Kraftwerk hat eine Kapazität von 2.000 MW,
produziert
591.500 m3
Wasser pro Tag und hat im Mai 2011 seinen Betrieb aufgenommen. Zwei unterschiedliche
Verfahren werden zur Entsalzung angewendet, zum einen die Mehrfacheffektverdampfung (MED), zum anderen die
Umkehrosmose. Zusätzlich wird die TAQA Expansionsprojekte wie den Ausbau eines Kraftwerks in Marokko
vorantreiben.
Kontakt:
Abu Dhabi National Energy Company (TAQA)
(ADWEA Research Centre, 7th Floor
Jawazat Street (Old Passport Street)
P.O. Box 55224
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate)
Abu Dhabi National Energy Company PJSC (TAQA)
Al Maqam Tower (Tower 3)
Sowwah Square, Al Maryah Island
P.O. Box 55224
Abu Dhabi,Vereinigte Arabische Emirate
Tel.:: +971 2 691 4900
Fax: +971 2 641 3286
Email: info@taqaglobal.com
Website: www.taqa.ae
Ansprechpartner:
Frank Perez
Executive Officer, Head of Global Power
Dir: +971 2 6914931
Email: frank.perez@taqaglobal.com
Mohammed Mubaideen
Investor Relations Manager
Tel.: +971 2 691 4964
Email: ir@taqaglobal.com
5.1.4 Abu Dhabi Environmental Agency
Die Abu Dhabi Environmental Agency (EAD), ehemals Environmental Research and Wildlife Development Agency
(ERWDA) genannt, wurde 1996 gegründet. Die EAD ist verantwortlich für Umweltschutz und die nachhaltige
Entwicklung des Emirates Abu Dhabi. Die EAD unterstützt die Federal Environmental Agency (FEA) und das emiratische
60
Ministerium für Umwelt und Wasser bei der Implementierung von Gesetzen zum Schutz einer sauberen und gesunden
Umwelt.
Umweltschutz, Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, der Meeresflora und -fauna sowie Artenschutz gehören zu den
Hauptaufgaben der Behörde, welcher die folgenden Projekte, Themenbereiche und Institutionen unterstehen:

Abu Dhabi Falkenklinik

Vogelforschung

Training und Weiterbildung

Umweltschutz

Labore mit dem Schwerpunkt Umweltschutz

Erfassung von Umweltdaten

Tier- und Pflanzenwelt der Meere

Terrestrial Environment Research Center
Erneuerbare Energien fallen nach Angaben der EAD nur peripher in ihren Zuständigkeitsbereich.
Im Rahmen der zahlreichen Bauvorhaben hat die EAD eine Kontrollfunktion und prüft die Einhaltung der vorgegebenen
Umweltstandards. Darüber hinaus kontrolliert sie die Einhaltung der Umweltstandards im Emirat Abu Dhabi, die im
Rahmen von internationalen Abkommen geschlossen wurden bzw. unterstützt deren Umsetzung.
Kontakt:
Environment Agency Abu Dhabi (EAD)
Headquarters
Al Mamoura Building, Murour Road
P.O. Box 45553
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Telefon: +971 2 445 4777
Fax: +971 2 446 3339
Email: customerservice@ead.ae
Website: www.ead.ae
Ansprechpartner:
Dr. Mohamed Abdel Hamyd Dawoud
Manager Natural Resources Department,
Environment Policy Sector
Email: mdawoud@ead.ae
5.1.5 Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA)
ADWEA ist die für Strom und Wasser im Emirat Abu Dhabi zuständige Behörde, der ein Großteil der in diesem Sektor
aktiven Unternehmen gehört. Gegenwärtig hält sie Mehrheitsbeteiligungen an allen dieser Unternehmen, bei ADWEC,
TRANSCO, ADDC und AADC ist sie der alleinige Besitzer.
61
Die ADWEA ist in vier Bereiche aufgeteilt, die wiederum in Abteilungen und Sektionen untergliedert sind:
•
Planning and Development Directorate
•
Business Support Directorate
•
Privatisation Directorate
•
Projects Directorate
1998 wurde eine Privatisierungsinitiative im Bereich Strom und Wasser im Emirat Abu Dhabi von ADWEA gestartet.
Damit nahm ADWEA eine Vorreiterrolle eingenommen und begann als erste Behörde in der Region mit der
Privatisierung des Strom- und Wassersektors. Im Rahmen des Privatisierungsprogramms sind bislang folgende
Independent Power and Water Producer (IWPP) gegründet worden:
•
Emirates CMS Power Company (ECPC),
•
Gulf Total Tractebel Power Company (GTTPC),
•
Shuweihat CMS International Power Company (SCIPCO),
•
Arabian Power Company (APC),
•
Taweelah Asia Power Company – (TAPCO),
•
Emirates Semcorp Water & Power Company – (ESWPC),
•
Fujeirah Asia Power Company – (FAPC),
•
Ruwais Power Company – (RPC),
•
Shuweihat Asia Power Company – (SAPCO),
•
Al Etihad Biwater Wastewater Company – (ISTP1),
•
Al Wathba Veolia Besix Wastewater – (ISTP2)46.
Darüber hinaus wurden eine Übertragungsgesellschaft (Transmission Company) und zwei Vertriebsgesellschaften
(Distribution Companies) gegründet, die beide im Besitz der ADWEA sind. 60 % der Anteile an den privatisierten
Unternehmen werden von ADWEA gehalten sowie bestimmte Abnahmekontingente zugesichert. Abu Dhabi Water and
Electricity Company (ADWEC), ebenfalls im Besitz der ADWEA, ist für die Beschaffung (Procurement) zuständig.
Chairman der ADWEA ist Dr. Ahmed Mubarak Al Mazrouei.
Die Zuständigkeiten für Strom und Wasser in den anderen Emiraten liegen bei den jeweiligen Behörden. Ein VAEStromverbund ist geplant, bislang aber nur in Teilen realisiert worden, so z. B. zwischen Abu Dhabi und Dubai.
Kontakt:
Abu Dhabi Water & Electricity
(ADWEA)
P.O. Box 6120
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Tel.: +971 2 694 3333
Fax: +971 2 694 3192
Email: pr@adwea.gov.ae
Website: www.adwea.ae
46
Authority
Ansprechpartner:
Dr. Hassan Al Hosani
Director of Projects
Email: hihosani@adwea.ae
TAQA: Our Partners. http://www.adwea.ae/en/about-us/our-partners.aspx (abgerufen am 29.4.2014)
62
Abu Dhabi Water & Electricity Company (ADWEC)
Al Falah Street
P.O. Box 51111
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Tel.: +971 2 694 3333
Fax: +971 2 642 5773
Email: webmaster@adwec.ae
Website: www.adwec.ae
Ansprechpartner:
Keith Miller
Planning and Study Director
Email: keithmiller@adwec.ae
5.1.6 Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi
Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi (RSB) ist die unabhängige Regulierungsbehörde für den Wasser-,
Abwasser- und Stromsektor im Emirat Abu Dhabi.
Im Wesentlichen setzt das RSB alle relevanten Gesetze bezüglich der Genehmigung von Aktivitäten wie beispielsweise
Erzeugung, Übermittlung, Vertrieb und Verbreitung und Verkauf von Strom und Wasser um. Das RSB ist zuständig für
die Überwachung, Anpassung und Ausführung von Genehmigungsbedingungen von teilnehmenden Unternehmen. Es ist
außerdem zur Gründung und Überwachung von technischen, Performance-, Sicherheits- und Kundenstandards
berechtigt und befähigt.
Seit 2010 wird unter Aufsicht der Behörde testweise der Stromverbrauch in mehreren Haushalten gemessen, was den
Bewohnern zum ersten Mal ein Bewusstsein und eine Kontrolle ihres Stromverbrauches ermöglichen soll. Die
schrittweise Einführung von Smart Meters und Smart Grids (intelligente Stromnetze) soll vor allem im heißen und
stromnachfrageintensiven Sommer eine Verbesserung im Umgang mit den starken Fluktuationen des Stromverbrauches
ermöglichen. Dadurch sollen Blackouts in Peakzeiten vermieden werden.
Kontakt:
The Regulation & Supervision Bureau
P.O. Box. 32800,
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Tel:(+ 971 2 443 9333) + 971 2 6543 666 Fax:(+ 971 2 443
9334) + 971 2 6713 750
E-Mail: bureau@rsb.gov.ae
Internet : www.rsb.gov.ae
63
Ansprechpartner:
Mark Preece
Director of Electricity Networks
Email: mpreece@rsb.gov.ae
5.2 In Dubai
Es folgt eine Aufstellung der Behörden und Institutionen, die sich mit dem Bereich der erneuerbaren Energien in Dubai
beschäftigen:
5.2.1 Dubai Electricity and Water Authority (DEWA)
Die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) wurde am 1. Januar 1992 auf Beschluss von Sheikh Maktoum bin
Rashid Al Maktoum aus der Dubai Electric Company und dem Dubai Water Department geformt. Die 1959 gegründeten
Organisationen hatten bis dahin unabhängig voneinander operiert.
Nach Jahren stetig steigender Energieverbrauchswerte aufgrund des beispiellosen Wirtschaftswachstums der letzten fünf
Jahre generiert Dubai zur Zeit einen Energieüberschuss. Im Moment besteht kein unmittelbarer Bedarf für den Ausbau
der Kapazitäten, da die Wachstumsnachfrage von 15 % auf 6 % im Jahr 2009 gefallen ist und im Jahr 2011 gerade einmal
ein Anstieg des Energieverbrauchs von 0,1 % zu messen war. Die DEWA besitzt derzeit durch die Fertigstellung zuvor
geplanter Kapazitäten eine Stromerzeugungskapazität von 9.800 MW (DEWA Interview 2013).
Wie zuvor erwähnt, hat die DEWA in den letzten 3 Jahren sehr stark damit begonnen, sich mit dem Thema erneuerbare
Energie zu befassen. Laut Aussage von hochrangigen Mitarbeitern der DEWA wird bis 2014 eine Machbarkeitsstudie zur
Einführung eines Einspeisegesetzes erstellt werden. Darüber hinaus hat die DEWA im Februar 2013 ihr neues
Hauptquartier in Al Qouz nach den Richtlinien des amerikanischen LEED –Energie- Effizienz- Standards als erstes
öffentliches ökologisches Gebäude der Region fertiggestellt. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine 660-KWSolaranalage, welche während der Wintermonate knapp 100 % des Energiebedarfes des Gebäudes decken kann. Die
DEWA plant, auch in Zukunft eigene Gebäude energieeffizient zu gestalten und mit eigenen PV Anlagen auszustatten.
Nach Bekanntgabe des Sheikh-Maktoum-Solarparkes wurde das Projekt des Supreme Energy Council an die DEWA
übergeben.
Kontakt:
Dubai Electricity & Water Authority (DEWA)
Ansprechpartner:
Tel: (+ 971 4 324 4444) +971 4 601 9999
Fax: (+ 971 4 324 8111) +971-4-601-9995
P.O. Box 564
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.dewa.gov.ae
Branly Nassour
VP-Water P&E New Connections
Water & Civil - Water P&E And New Connection
E-mail: BranlyN@dewa.gov.ae
64
5.2.2 Dubai Municipality
Die Stadtverwaltung von Dubai (Dubai Municipality) ist die treibende Kraft hinter der Stadtentwicklung Dubais. Die
staatliche Gesellschaft ist das Rückgrat der meisten öffentlichen Dienstleistungen der Stadt. Ihr Zuständigkeitsbereich
erstreckt sich vom öffentlichen Nahverkehr und dessen Planung über die Gesundheitsversorgung und den Umweltschutz
bis hin zu Gebäudesanierung und Straßenbau. Das Planning Department arbeitet derzeit an neuen Richtlinien für
energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zudem hat die Dubai Municipality in den vergangenen zwei Jahren zumeist in
Partnerschaft mit der DEWA verschiedenste Projekte im Bereich Solarenergie umgesetzt.
Ein Beispiel hierfür ist das solare Bewässerungsprojekt der Dubai Municipality, bei dem PV-betriebene
Solarpumpstationen 34 Kreisverkehre in Dubai bewässern. Das Projekt hat ein Volumen von insgesamt 1,7 Millionen
AED (ca. 340.000 Euro) und soll sich innerhalb von 10-12 Jahren amortisieren. Vergeben wurde der Auftrag hierzu an
die Firma Alsa Solar Systems in Abu Dhabi (Interview Emirates Solar Industry Association 2012). Ein weiteres Projekt,
welches sich derzeit in der Fertigstellung befindet, ist der neue Al Fahidi Market, welcher von der Dubai Municipality
gebaut wurde. Dieser neue Markt wurde nach modernen Gebäude-Energie-Standards gebaut und enthält eine 50 KW PV
Solaranlage auf dessen Dach. 10 KW hiervon werden zur Beleuchtung des Marktes genutzt, während die restlichen
40 KW direkt in das Netz der DEWA eingespeist werden.
Kontakt:
Government of Dubai
Dubai Municipality / Planning Department
Tel: (+971 (0)4 206 3942) +971 4 2215555
Fax: (+971 (0)4 2287514) +971 4 2246666
P.O. Box 67
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Email: info@dm.gov.ae
Website: www.dm.gov.ae
Ansprechpartner:
Mr. Eng. Essa Al Maidour,
Assistant Director General of Dubai Municipality for
Planning and Building Affairs
5.2.3 TECOM Investments
TECOM Investments ist ein Mitglied von Dubai Holding, eine Holdinggesellschaft, welche der Regierung von Dubai
gehört. Die Holding verwaltet das Vermögen von Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, der 99,67 Prozent an der
Dubai Holding hält. TECOM Investments bewirtschaftet mehrere Freihandelszonen und Industrie-Cluster, vorwiegend in
den Bereichen ICT, Medien, Education, Life Sciences und Clean Technology. Zu ihrem Portfolio gehören unter anderem
Dubai Internet City, Dubai Media City, Knowledge Village, Dubai Health Care City sowie Enpark.
Bereits heute ist TECOM Spitzenreiter im Bereich der Entwicklung und Umsetzung von grünen Baustandards in den
VAE. Es unterhält die größte Anzahl von Projekten in der gesamten Region, welche am LEED-Programm teilnehmen und
sich somit um ein LEED-Zertifikat bemühen.
65
Seit Gründung der „Sustainable Energy and Environment Division (SEED)“ im August 2006 als eigene Abteilung für den
Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, welche das Ziel der unmittelbaren Implementierung von
energiesparenden Maßnahmen in den eigenen Gebäuden verfolgt, kann die TECOM eine deutliche Reduzierung ihrer
CO2-Emission vorweisen. Alleine für den Zeitraum von April bis Juni 2007 sparte sie insgesamt 2.341 Tonnen CO2Emissionen ein, was 13 % ihrer monatlichen Elektrizitätsnachfrage entspricht.
Darüber hinaus nimmt TECOM eine aktive Rolle sowohl bei der Unterstützung des Emirates Green Building Councils, als
auch bei der Entwicklung eines eigenen Bewertungssystems für nachhaltiges Bauen in den VAE ein.
Kontakt:
TECOM Investments
Ansprechpartner:
Tel: +971 (0)4 391 1111
Fax: +971 (0)4 391 3995
P.O. Box 73000
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Email: customercare@tecom.ae
Website: www.tecom.ae
Dr.Amina Al Rustamani
Group CEO, TECOM Investments
5.2.4 Enpark
Bei Enpark (Energy and Environment Park) handelt es sich um eine von der Regierung geförderte Freihandelszone in
Dubai, welche sich gezielt auf Unternehmen aus dem Bereich Energie- und Umwelttechnologie spezialisiert hat. Enpark
gehört TECOM Investments und gilt als dessen Leuchtturmprojekt im Bereich der erneuerbaren Energien.
Auf einer Fläche von knapp 740.000 m² bietet die Freihandelszone, welche sich noch in der Entwicklungsphase befindet,
Platz für Bürogebäude, Forschungszentren, Bildungseinrichtungen sowie Wohn- und Freizeitanlagen. Auf diese Art und
Weise will Enpark ein Umfeld schaffen, welches den ansässigen Unternehmen mittels Projekten, potenziellen
Partnerschaften
und
damit
einhergehendem
Wissensnetzwerk,
einzigartige
Gründungs-
und
Entwicklungsvoraussetzungen ermöglicht.
Gemeinsames Ziel dieses Energie- und Umweltclusters ist die Schaffung einer nachhaltig gesunden Umwelt auf Basis von
alternativen Energien. Erster Schritt hierfür ist die Vorgabe von TECOM Investments, dass alle in der Zone gebauten
Gebäude LEED-Konformität aufweisen müssen.
Enpark soll die Ansiedlung hiesiger und internationaler Unternehmen im Bereich Umwelttechnik und erneuerbarer
Energien fördern, und ihnen einen optimal integrierten Business-Standort anbieten. Insbesondere beim Bau der
Industriezone und der damit verbundenen Wohnanlagen, die die Einbindung moderner Technologien vorsieht, ist
innovative grüne Technologie gefragt.
66
Wie in allen Freihandelszonen bietet Enpark verschiedene Anreize für ausländische Unternehmen, unter anderem die
Möglichkeit, eine 100% eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu gründen, ohne Erfordernis
einer lokalen Beteiligung.
Kontakt:
Enpark (Energy & Environment Park)
Ansprechpartner:
Tel: +971 4 3613512
Fax: +971 (0) 4 448 4397
P.O. Box: 73000
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Dubai Internet City
For Sales Inquiries: sales@enpark.ae
Marketing Inquiries: marketing@enpark.ae
Website: www.enpark.ae
Francesca Fabro
Brand Manager - Enpark
Dir.: +971 4 4331543
Email: Francesca.Fabro@tecom.ae
5.2.5 Solar Technologies FZE und Dubai TechnoPark
Die Firma Solar Technologies FZE, eine Tochtergesellschaft der Pacific Control Systems LLC, wird im Dubai TechnoPark
auf einer Fläche von ca. 36.000 m² Investitionen in Höhe von 50 Mio. Dhs für die Errichtung von hochentwickelten
Produktionsanlagen, einem Forschungs- und Entwicklungscenter und Technologien für den Solarenergiemarkt
vornehmen. Design, Planung und Bau von solarthermischen Kraftwerken, Klimaanlagen und anderen Produkten sollen
in der Wirtschaftssonderzone angesiedelt werden. Geplant ist ebenfalls die Errichtung eines Research & Development
Centers. Hauptkunden sollen die örtlichen Verwaltungen, Strom- und Wasserversorger, Telekommunikationsfirmen,
Bauunternehmen, Industrien und Energieprojekte in den VAE, in Oman, Katar, Kuwait und Bahrain werden.
Der Dubai TechnoPark ist in der Nähe des sich noch im Bau befindlichen Jebel Ali Flughafens und des Hafens Jebel Ali.
Der Technologiepark wurde gebaut, um internationale Investoren für Bereiche wie Öl und Gas, Meerwasserentsalzung
und Umwelt anzulocken. Eröffnet wurde der Park im Jahr 2002 von der Ports, Customs und Free Zone Corp (PCFC).
67
Kontakt:
TechnoPark
Tel: (+971 (0)4 332 8835) +9714 881 4888
Fax: (+971 (0)4 332 8853) +9714 8811444
P.O. Box 16777
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
E-Mail: info@tp.ae
Website: www.tp.ae
Ansprechpartner:
Mr. Dilip Rahulan
CEO
Email: dilip@pacificcontrols.net
Solar Technologies FZE
Tel: +971 (0)4 886 9000
Fax: +971 (0)4 886 9001
P.O. Box 37316
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
E-Mail: info@solartechnologies.net
Website: www.solartechnologies.net
5.3 Die Föderale Ebene
5.3.1 Ministry of Energy
Innerhalb des Energieministeriums wurde 2005 die Abteilung für erneuerbare Energien gebildet. Größtes Potential wird
im Bereich der Sonnenenergie gesehen, und erklärtes Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 Strom bis zu 7 % aus erneuerbaren
Energien zu gewinnen.
Im Januar 2007 versprachen die VAE im Rahmen der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls eine Drosselung des
Verbrennens von Petroleum, um eine Reduzierung der Emissionen von Kohlendioxiden und anderen Treibhausgasen zu
erreichen.
Kontakt:
Ministry of Energy
Ansprechpartner:
Minister: H.E. Mohamed bin Dha’en Al Hamili
Website: www.moenr.gov.ae
Petroleum & Minerals Sector
Undersecretary: Nasser Mohammad Al Sharhan
Abu Dhabi, P.O.Box 59 ,Vereinigte Arabische Emirate
Telephone: +971 2 6126500, +971 2 6262288
Fax: +971 2 627 22 91
Email: mopmr@uae.gov.ae
Electricity & Water Sector
Undersecretary: Ali Abdulla Al Owais
Dubai, P.O. Box 99979, Vereinigte Arabische Emirate
Telephone: +971 4 2945555
Fax: +971 4 2945005
Email: moenr@moenr.ae
68
5.3.2 Ministry of Environment and Water
2006 wurde im Rahmen der Kabinettsumbildung auf föderaler Ebene offiziell das Ministerium für Umwelt und Wasser
gegründet, nachdem bis dahin Umweltthemen durch das Gesundheitsministerium abgedeckt worden waren. Die
Gründung des ersten eigenständigen Umweltministeriums in den VAE zeigt die steigende Bedeutung, die dem Thema
Umwelt beigemessen wird.
Kontakt:
Ministry of Environment and Water
Minister: Dr. Rashid Ahmad Bin Fahad
Abu Dhabi
Tel.: 971 02 444 4747
Fax: 971 02 449 0444
P O Box 213
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Email: info@moew.gov.ae
Website: http://www.moew.gov.ae/
Dubai
Tel: 971 04 2148444
Fax: 971 04 2655822
P O Box 1509
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Email: info@moew.gov.ae
Website: http://www.moew.gov.ae/
5.3.3 Federal Electricity& Water Authority (FEWA)
Die Federal Electricity & Water Authority (FEWA) ist die Wasser- und Strombehörde der nördlichen Emirate, die
finanziell bei vielen Projekten von Abu Dhabi unterstützt wird.
Kontakt:
Federal Electricity & Water Authority (FEWA)
Ansprechpartner:
Tel.: +971 4 231 5555
Fax: +971 4 2576070
P. O. Box 1672
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Website: http://www.fewa.gov.ae
Email: cs@fewa.gov.ae
Mohammed Saleh
General Manager
5.3.4 Middle East Solar Industry Association (MESIA)
Die Middle East Solar Industry Association (MESIA), ehemals Emirates Solar Industry Association (ESIA), ist eine
gemeinnützige Nichtregierungs0rganisation, welche 2009 gegründet wurde. Masdar war an der Gründung maßgeblich
beteiligt. Die Organisation, die ihren Sitz in Masdar City hat, soll eine Plattformdafür bieten, die Vertreter der
Solarwirtschaft in den VAE zusammenzubringen. Ihr Ziel ist es, die Solartechnologien regional wie national zu fördern
und den lokalen Wirtschaftsstandort für diese Industrien zu stärken. Außerdem bietet sie Unterstützung für ausländische
69
Unternehmen der Solarbranche an, die im Land vertreten sein wollen. Des Weiteren werden Informationen, Berichte und
Studien zur Solarwirtschaft veröffentlicht.
Kontakt:
Middle East Solar Industry Association
(MESIA)
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Website: http://www.mesia.com/
Ansprechpartner:
Vahid Fotuhi
Chairman
chairman@emiratessolar.com
Browning Rockwell
President
Email: president@emiratessolar.com
70
6. Messen, Events und Auszeichnungen
Die Emirate Dubai und Abu Dhabi bietetn für Technologieanbieter im Bereich erneuerbare Energien eine gute
internationale Plattform für Messen und Preisverleihungen.
6.1 In Abu Dhabi
6.1.1 World Future Energy Summit
Im vergangenen Januar hat in Abu Dhabi unter der Schirmherrschaft Seiner Hoheit, General Scheich Mohammed Bin
Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE, die fünfte
Edition des World Future Energy Summits stattgefunden, die von Masdar veranstaltet wurde. Da diese zeitgleich mit
einer hochrangingen IRENA Sitzungen stattfand, wurde sie in die Abu Dhabi Sustainibility Week umbenannt. 2014 fand
sie vom 18.-24 Januar 2014 statt.
Insgesamt gab es 20 Länder-Pavillons und über 26,000 Besucher sowie 3000 Delegierte. Deutschland ist jedes Jahr mit
einem deutschen Pavillion vertreten. Der deutsche Pavillon ist eine Messebeteiligung im Rahmen der Exportinitiative
Erneuerbare Energien. Im Januar 2013 leitete Bundesumweltminister Altmaier die deutsche Delegation, die gleichzeitig
an einem IRENA Treffen teilnahm. Die AHK veranstaltete mit Vertretern der deutschen Energiebranche ein RoundtableGespräch mit dem Bundesumweltminister.
Generell gab es ein positives Feedback von deutschen Unternehmen bezüglich der hochrangigen Gespräche und Treffen
auf dieser Veranstaltung. Der World Future Energy Summit ist nach nur kurzer Zeit zur weltweit größten Konferenz und
Messe im Bereich „clean energy“ herangewachsen und ist darüber hinaus eines der wichtigsten Ereignisse zum Thema
erneuerbare Energien weltweit.
6.1.2 Zayed Future Energy Prize
Ebenfalls unter der Schirmherrschaft von Masdar wurde der Zayed Future Energy Prize ins Leben gerufen. Diese
internationale Auszeichnung reiht sich in das Bestreben der Regierung ein, Abu Dhabi führend im nachhaltigen
Energiesektor zu positionieren. Der Preis wird an drei individuelle Unternehmen, Regierungen, Organisationen oder
NGOs verliehen, die einen wesentlichen Beitrag zur globalen Anforderung an zukünftige Energien geleistet haben, und ist
mit insgesamt 4 Millionen USD dotiert. Die Preisverleihung findet jährlich im Rahmen des World Future Energy
Summits statt.
Nachdem die französische Firma Schneider Electric 2012 den Preis in der Kategorie Großunternehmen gewonnen hatte,
ging dieser Preis 2013 an die Firma Siemens. In der Kategorie SME gewann die amerikanische Firma d.light, welche sich
71
weltweit auf den Vertrieb von solarbetriebenen Lichtsystemen für die dritte Welt spezialisiert hat. Die Preise in der
Kategorie SME und NGO waren jeweils mit 1,5 Millionen USD dotiert. Des Weiteren wurde Professor Jose Goldemberg
für sein Lebenswerk im Forschungsbereich Energy und Umwelt mit dem mit 500.000 USD dotierten Lifetime
Achievement Award ausgezeichnet. Auch wurden zum ersten Mal 2013 jeweils eine Schule auf fünf Kontinenten mit dem
Preis für deren Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgezeichnet. Die Schulen erhielten
jeweils einen Preis von 100.000 USD.
6.2 In Dubai
6.2.1 WETEX
Die Water, Energy Technology and Environment Exhibition (WETEX) ist für die deutsche Wirtschaft eine der wichtigsten
und größten internationalen Messen in den VAE. Auf ihr treffen sich potentielle Handelspartner aus der gesamten GolfRegion. Somit gehört die WETEX zu den wichtigsten Fachveranstaltungen/Messen der Branche im arabischen
Wirtschaftsraum und bildet eine Plattform für die Zukunftsmärkte in Middle East. Seit sie 1999 zum ersten Mal stattfand,
hat sich die WETEX zu einer regional bedeutsamen Messe im Bereich erneuerbare Energien entwickelt. Die Messe wird
direkt durch die DEWA organisiert und vermarktet. Daher eignet sich die Messe ideal, um sich insbesondere der DEWA
vorzustellen und im Kontakt mit deren Entscheidern zu bleiben. 2013 verbuchte die WETEX ein erneutes Wachstum mit
1362 Ausstellern aus 32 Ländern und 15847 Besuchern. Deutschland ist hinter den USA als zweitgrößtes Land mit
Ausstellerfläche vertreten. (WETEX 2013 und DEWA Interview 2013)
Im Jahr 2014 hat die Messe vom 14.04 bis zum 16.04.2014 stattgefunden. Sie enthält seit dem Jahre 2012 einen eigenen
Bereich ausschließlich zum Thema erneuerbare Energien.
6.2.2 Solar Middle East Exhibition Dubai
Im Februar 2013 fand zum ersten Mal die Messe Solar Middle East in Dubai statt. Die Messe, die im Frühjahr 2014
erneut durchgeführt wurde, soll langfristig die regional größte Solarmesse in der MENA-Region werden und zielt daher
auf ein weit gestreutes Portfolio von Ausstellern ab. In persönlichen Gesprächen mit deutschen Ausstellern wurde eine
relativ positive Bilanz der Messe gezogen. Allerdings waren die Besucherzahlen innerhalb der Messe in beiden Jahren
überschaubar.
72
7. Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE
Für viele Unternehmen stellen Aufträge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein lohnenswertes Betätigungsfeld dar.
Die nachfolgenden Informationen sollen dabei behilflich sein, sich vorab einen ersten Überblick zu verschaffen:
Grundsätzlich bestehen in den VAE keinerlei rechtliche Beschränkungen bezüglich der wirtschaftlichen Betätigung
ausländischer
Firmen.
In
manchen
Bereichen
unterliegen
die
geschäftlichen
Aktivitäten
aber
einem
Genehmigungsvorbehalt, z.B. im Bauwesen und im Architekturbereich. Zu den Möglichkeiten einer wirtschaftlichen
Betätigung in den VAE gehören:
Handel: Darunter fallen Einzelexportgeschäfte, der dauerhafte Vertrieb von Produkten mit Hilfe eines
Handelsvertreters oder über einen Eigenhändler. Im Rahmen eines Einzelexportgeschäftes bedarf der Exporteur keiner
besonderen Genehmigung. Lediglich der Käufer benötigt eine Importlizenz.
Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen: Die Durchführung von staatlichen Projekten 47 wird in den VAE
durch öffentliche Ausschreibungen getätigt. Die Teilnahme kann aufgrund lokaler oder internationaler Ausschreibungen
erfolgen. Ein Unternehmen, welches nicht in den VAE registriert ist, kann nicht direkt an diesen Ausschreibungen
teilnehmen.
Gründung eines Unternehmens: Je nach Geschäftszweck kann ein Unternehmen in unterschiedlicher Rechtsform
gegründet werden, z.B. als Repräsentationsbüro, Zweigniederlassung, Personen- oder Kapitalgesellschaft, oder in Form
einer Professional Firm.
7.1 Firmengründung und Lizensierung in den VAE
Deutsche Firmen können in den VAE ein eigenes Unternehmen gründen. Die rechtliche Form hängt dabei von der Art der
angestrebten Geschäftstätigkeit ab.
Es besteht die Möglichkeit eines Repräsentationsbüros, sofern nur eine indirekte wirtschaftliche Betätigung erfolgen soll,
oder einer Zweigniederlassung, wenn hauptsächlich Dienstleistungen erbracht werden sollen. Daneben kann eine
Kapital– oder Personengesellschaft48, oder ein Unternehmen innerhalb einer Freihandelszone gegründet werden.
Zum anderen können deutsche Unternehmen in den VAE eine Civil Company49 oder eine Professional Firm errichten.
Diese Möglichkeit bietet sich für wirtschaftliche Tätigkeiten an, die im weitesten Sinne als Dienstleistungstätigkeiten zu
Z. B. Bauvorhaben, Straßenbau, Krankenhäuser.
Maximal 49 % der Gesellschaftsanteile können von Ausländern gehalten werden.
49 Entspricht im Wesentlichen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) im Sinne der §§ 704 ff. BGB.
47
48
73
qualifizieren sind50 und für welche die persönliche Mitwirkung des Unternehmensinhabers prägend ist. Solch eine Civil
Company kann grundsätzlich zu 100 % in ausländischem Eigentum stehen. Es ist nur in einigen Fällen notwendig, neben
der Firmengründung eine gesonderte Lizenz zu erwerben. Der Unternehmer muss über einen entsprechenden
Hochschul- oder Berufsabschluss verfügen und längere Berufserfahrung nachweisen. Zudem wird ein Referenzschreiben
der entsprechenden Berufsvereinigung des Heimatlandes benötigt. Für diese Betätigungsform in den VAE ist lediglich die
Einschaltung eines sog. Service Agent nötig51.
Wesentliche Besonderheiten gelten allerdings im Bausektor, insbesondere auch für Bauingenieure und Architekten.52
Jedes der einzelnen VAE-Emirate reguliert sein Bauwesen nach eigenen Vorgaben. Grundsätzlich gilt aber, dass im
Bereich der Baubranche eine Lizenz53 der jeweils zuständigen Behörde erworben werden muss.54 Das Kassationsgericht
(Court of Cassation) hat in einem Urteil dargelegt, dass eine nichtlizensierte Tätigkeit im Staatsgebiet der VAE zu einer
persönlichen und gemeinschaftlichen Haftung aller handelnden Personen führt.55 Die Lizensierung ist grundsätzlich mit
der Gründung einer lokalen Gesellschaft verbunden. In Dubai z.B. sind für Baufirmen zwölf Klassifikationen vorgesehen.
Die jeweilige Einstufung entscheidet über die Zahl der Stockwerke, die eine Firma errichten darf. Unternehmen in
Kategorie Zwölf dürfen Gebäude in unbegrenzter Höhe erbauen. Wesentliches Kriterium bei der Einstufung einer Firma
ist dabei deren Bauerfahrung. Als Architekten oder Bauingenieure können sich nur solche Personen niederlassen, die
mindestens eine fünfjährige Berufserfahrung nachweisen können. Ein in Dubai ansässiges Komitee entscheidet über
Anträge auf Zulassung von Architekten und Bauingenieuren. Die Unternehmensgründung kann in Form einer Local
Engineering Firm, einer Associated Engineering Firm, einer Expert Engineering Firm oder als Zweigniederlassung
(Branch) eines ausländischen Ingenieurbüros erfolgen. Auch diese Unternehmen werden wieder in verschiedene
Kategorien unterteilt, abhängig von der Geschosshöhe, auf die sie beschränkt sind.
7.2 Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE
7.2.1 Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens
Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen können in den VAE in zwei verschiedenen Formen gegründet werden.
Neben der klassischen Form der Zweigniederlassung (Branch) ist es ebenfalls möglich, ein Repräsentanzbüro
(Representative Office) zu gründen. Beide Niederlassungsformen stehen im 100%igen Besitz der Muttergesellschaft,
tragen deren Namen und besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Diese Art der Niederlassung, für welche eine Kapitalanlage nicht erforderlich ist, gewährt eine physische und rechtliche
Präsenz und benötigt im Gegensatz zu einem Joint-Venture bzw. einer lokalen Gesellschaft keinen lokalen Partner,
Die also weder Handelstätigkeit noch industrielle Fertigung darstellen.
Darunter ist ein Einheimischer zu verstehen, der dem ausländischen Unternehmen bei der Beschaffung von Einreise- und
Residenzvisa, Lizenzerneuerung etc. behilflich ist.
52 Z.B. die lokale Verordnung Nr. 89/1994 Regulating the Practice of Engineering Consultancy in Dubai.
53 Vergleichbar einer Gewerbeerlaubnis.
54 In Dubai die Dubai Municipality, www.dm.gov.ae.
55 Petition for Cassation No. 120 of 2004.
50
51
74
sondern lediglich einen einheimischen sog. National Service Agent. Daher gilt diese Art der Niederlassung als
unkomplizierter Einstieg in den lokalen Markt.
7.2.2 Abgrenzung Repräsentationsbüro / Zweigniederlassung (Branch)
Der Hauptunterschied zwischen beiden Niederlassungsformen besteht darin, dass das Repräsentanzbüro im Gegensatz
zur Zweigniederlassung keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten darf.
Die Tätigkeiten, die eine Zweigniederlassung wahrnehmen kann, hängen von der ausgestellten Lizenz der zuständigen
Genehmigungsbehörde ab. Grundsätzlich werden nur solche Tätigkeiten genehmigt, die denen der Muttergesellschaft
ähnlich sind. Ausgenommen hiervon sind allerdings Import, Export, Handels- und Produktionstätigkeiten. In der Praxis
beschränken sich daher die Tätigkeiten einer Zweigniederlassung auf Dienstleistungs- und Beratungstätigkeiten.
Jedoch scheint diese starre Haltung jetzt aufzuweichen. Nach neuer Praxis des Ministeriums für Wirtschaft können jetzt
zumindest dann Niederlassungen für Handelsaktivitäten gegründet und auch lizenziert werden, wenn die
Muttergesellschaft Hersteller der zu vertreibenden Waren ist. Ob diese Regelung sich auch auf andere Bereiche ausweiten
wird, bleibt abzuwarten.
Die Gründung eines Repräsentanzbüros ermöglicht dem ausländischen Unternehmen eine ständige Firmenvertretung
vor Ort. Nach dem Grundgedanken des Gesetzes kommt dieser jedoch keine aktive Funktion zu. Es ist ihr untersagt,
eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu entfalten, zu fakturieren und Erlöse aus Geschäftstätigkeiten zu vereinnahmen. Die
Gründung eines solchen Büros kann allerdings eine sinnvolle Alternative zu einer Geschäftsgründung mit einem lokalen
Partner oder ständigen Flugreisen darstellen. Zum einen erfordern oft räumliche oder zeitliche, aber auch kulturelle und
soziale Gegebenheiten, dass das ausländische Unternehmen ständig vor Ort ist. Zum anderen nutzen Unternehmen die
VAE als Standort für ein Repräsentanzbüro, um von dort die Geschäftstätigkeiten des Mutterunternehmens in den
umliegenden Ländern zu koordinieren.
Folgende Aufgaben kann ein Repräsentanzbüro wahrnehmen:
75

Vermittlung von Verträgen zwischen lokalen Kunden und der ausl. Gesellschaft

Marktbeobachtung

Erstellung von Projektstudien

Marketing und Werbung für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens

Kundenberatung

Serviceleistungen

Beaufsichtigung von Handelsvertretern

Durchführungen von Schulungen

Beobachtung öffentlicher Ausschreibungen etc.
7.2.3 Service Agent
Diese Person kann nur ein Staatsangehöriger der Vereinigten Arabischen Emirate sein. Er trägt keinerlei Verantwortung
für die rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens, und er hat kein Mitspracherecht in den
geschäftlichen Belangen der Firma. Sein Aufgabenbereich bezieht sich einzig auf die Unterstützung bei der Beschaffung
von Einreise- und Residenzvisa sowie der jährlich anfallenden Lizenzerneuerung.
Es wird ein Service Agent Agreement zwischen dem Unternehmen und dem Service-Agenten abgeschlossen, dass die
rechtlichen Beziehungen zwischen den beiden Partnern regelt. Weitere Tätigkeiten des Service-Agenten können
zusätzlich in das Agreement aufgenommen werden.
Der Service-Agent erhält eine jährliche Aufwandsentschädigung, die abhängig von der sozialen Stellung und dem
wirtschaftlichen Einfluss des Service-Agenten im Markt ist. Für weitere Aufgaben wie z.B. die Akquirierung von
Aufträgen wird zusätzlich eine Provision bei Erfolg vereinbart.
Das Service Agent Agreement kann jederzeit gemäß den vertraglich vereinbarten Bedingungen gekündigt werden. Dem
Service-Agenten stehen keinerlei gesetzlich fundierte Abfindungs- und Entschädigungszahlungen zu.
7.2.4 Joint Venture Gesellschaft
Werden selbständige wirtschaftliche Aktivitäten angestrebt, wie z. B.:

direkte Vertriebstätigkeiten einschl. Im- und Export der Produkte,

Produktionsaktivitäten oder

die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen oder anderen Großprojekten,
kommt eine bloße Repräsentanz in den VAE den Interessen des ausländischen Unternehmens nicht hinreichend
entgegen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine Joint Venture-Gesellschaft zu gründen.
Ausländer und ausländische Unternehmen können sich derzeit weiterhin nur als Minderheitsgesellschafter an lokalen
Gesellschaften
beteiligen.
Das
bedeutet,
dass
mindestens
51%
des
Gesellschaftskapitals
zwingend
einem
Staatsangehörigen der VAE oder einer zu 100 % in emiratischem Eigentum stehenden juristischen Person zu überlassen
sind. An diesem Zustand wird sich trotz des angekündigten neuen Gesellschaftsgesetzes auch in naher Zukunft nichts
ändern.
7.2.5 Limited Liability Company (LLC)
Aufgrund der Haftungsbegrenzung der Gesellschafter auf die erbrachte Stammeinlage stellt die mit der deutschen GmbH
vergleichbare LLC (Limited Liability Company) eine häufig gewählte Gesellschaftsform ausländischer Investoren dar.
76
Merkmale und Tätigkeiten einer LLC
Bis August 2009 betrug das erforderliche Stammkapital für die Gründung einer LLC grundsätzlich AED 150.000,00. Im
Emirat Dubai waren jedoch gemäß ständiger Praxis des Department of Economic Development AED 300.000,00
erforderlich.
Am 11.08.2009 veranlasste seine Hoheit Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen
Emirate, eine Umstrukturierung der Stammkapitalgrenzen. Die neue Regelung sieht keinen festgesetzten Mindestbetrag
mehr vor. Jede Stammkapitalgrenze wird in einer Einzelfallentscheidung von der Behörde festgesetzt. Durch diese
Entscheidung soll die Flexibilität des Systems erweitert und ein Anreiz für kleine und mittelständische Unternehmen
geschaffen werden.
Gesellschafter der LLC können natürliche oder juristische Personen sein. Eine Ein-Mann-LLC ist unzulässig. Die LLC
muss mindestens zwei Gesellschafter haben. Ihre Anzahl darf jedoch 50 nicht überschreiten.
Der Antrag auf Genehmigung und Registrierung einer LLC ist bei der jeweils zuständigen Emiratsbehörde zu stellen. Der
Unternehmensgegenstand ist genau zu definieren, da er den zu genehmigenden Tätigkeitsbereich bestimmt. Teilweise
sind aufgrund der Tätigkeit, etwa des Betreibens eines Restaurants, spezielle Nachweise erforderlich. Bis auf das Verbot
der Tätigkeit im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen hinsichtlich des
erlaubten Geschäftsfeldes einer LLC. Eine Überprüfung der gewünschten Tätigkeit ist jedoch im Vorfeld der
Antragstellung dringend anzuraten.
Sofern es sich bei der angestrebten Tätigkeit des Unternehmens um industrielle Produktion handelt, ist zuvor die
Genehmigung der Industriebehörde im Finanz- und Industrieministerium einzuholen. Industrieunternehmen genießen
im Gegensatz zu reinen Handelsunternehmen gewisse finanzielle Vergünstigungen und Freistellungen wie z. B.
subventionierte
Strom-
und
Wassertarife,
Ausrüstungen
und
Rohstoffe,
Zollschutz,
Exportsubventionen,
Finanzierungshilfen sowie eine bevorzugte Berücksichtigung bei Ausschreibungen. Für die Erlangung der
Vergünstigungen ist immer Voraussetzung, dass das Unternehmen zu mindestens 51 % von emiratischen
Staatsangehörigen gehalten wird und die lokale Wertschöpfung, der sog. Added Value, mindestens 40 % beträgt.
Nebenvereinbarungen zum Gesellschaftsvertrag
Dem ausländischen Investor ist trotz der vorgegebenen Rechtslage meist daran gelegen, die Kapitalmehrheit und damit
die Entscheidungsgewalt hinsichtlich der LLC innezuhaben. In der Praxis werden daher oft vertragliche
Nebenvereinbarungen (sog. Sponsorenverträge oder auch Side- bzw. Partner’s Agreements) zum Gesellschaftsvertrag
getroffen, in welchen die wahre Intention der Gesellschafter festgelegt wird. Der ausländische Investor zahlt dabei das
gesamte Stammkapital der Gesellschaft ein. Der lokale Partner fungiert als Treuhänder der Gesellschaftsanteile des
ausländischen Gesellschafters, der somit alleiniger Gesellschafter der LLC ist.
Der lokale Gesellschafter erhält im Gegenzug eine gewisse jährliche Aufwandsentschädigung und wird von
Haftungsansprüchen im Innenverhältnis freigestellt. Trotz verschiedener Verbotsregelungen im VAE-Gesellschaftsgesetz
77
sind solche Nebenvereinbarungen zwar üblich, nach der bisher geltenden Rechtsprechung zumindest gegenüber Dritten,
aber unwirksam.
Ein neues Gesetz, das sog. Anti-Sponsorship-Law, welches im November 2004 bundesweit verabschiedet wurde und im
November 2007 in Kraft getreten ist, verbietet gerade diese Nebenabsprachen, sofern sie auf eine Umgehung der
inländischen Mehrheitsbeteiligung hinauslaufen. Verstöße gegen dieses Gesetz werden mit Geldstrafen bis zu AED
100.000,00 geahndet, im Wiederholungsfall drohen sogar Haftstrafen. Konkrete Ausführungsvorschriften liegen noch
nicht vor, jedoch sollte dieses Gesetz ernstgenommen werden.
7.2.6 Überblick über die Niederlassungsformen
Branch und Representative Office

zu 100% im Besitz der Muttergesellschaft

keine eigene Rechtspersönlichkeit

keine Kapitalanlage erforderlich

kein lokaler Partner, sondern „nur“ Service Agent erforderlich

Repräsentanzbüro darf keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten, nicht fakturieren oder Erlöse aus
Geschäftstätigkeiten erzielen

wird häufig von Unternehmen als Standort in den VAE genutzt, um von dort die Geschäftstätigkeiten des
Mutterunternehmens in den umliegenden Ländern zu koordinieren

eine Zweigniederlassung (Branch) darf grundsätzlich nur Tätigkeiten wahrnehmen, die denen der
Muttergesellschaft ähnlich sind, jedoch keine Import-, Export-, Handels- und Produktionstätigkeiten
(Abweichungen teilweise möglich)

im Wesentlichen nur Dienstleistungs- und Beratertätigkeiten
Limited Liability Company (LLC)

ähnlich der deutschen GmbH

darf selbständige wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben

benötigt einen lokalen Partner, welcher mindestens 51 % des Gesellschaftskapitals halten muss

Gesellschafter können natürliche und juristische Personen sein

mindestens 2 aber nicht mehr als 50 Gesellschafter erlaubt

bis auf Tätigkeiten im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen
bzgl. des erlaubten Geschäftsfeldes

Nebenvereinbarungen
im
Gesellschaftsvertrag,
welche
auf
eine
Umgehung
der
inländischen
Minderheitsbeteiligung hinauslaufen, sind seit November 2007 durch das Anti-Sponsorship-Law strikt
verboten.
78
7.2.7 Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone
Die VAE verfügen in den meisten Emiraten über eine Vielzahl von Freihandelszonen. Im Gegensatz zu Niederlassungen
innerhalb der VAE, die grundsätzlich den Regelungen des VAE-Gesellschaftsgesetzes unterliegen, sind Freihandelszonen
von den dort verankerten Vorschriften befreit. So bietet die Niederlassung in einer Freihandelszone dem ausländischen
Investor die Möglichkeit, eine 100%ig eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu gründen,
ohne
Erfordernis
der
lokalen
Beteiligung.
Dementsprechende
Lizenzen
werden
seitens
der
jeweiligen
Freihandelszonenbehörde ausgegeben, welche auf Basis von jährlichen Mietverträgen jedes Jahr erneuert werden
müssen.
Die Befreiung der in den Freihandelszonen ansässigen Niederlassungen von den Vorschriften des VAEGesellschaftsgesetzes hat allerdings keine völlige Aushebelung der in den VAE geltenden Rechtsgrundsätze zur Folge. Die
von den Freihandelszonen erteilten Lizenzen beschränken sich grundsätzlich nur auf das Gebiet der jeweiligen
Freihandelszone. Somit müssen die gegründeten Niederlassungen aufgrund ihrer rechtlichen Qualifizierung als
ausländische Gesellschaften darauf achten, dass sie zum Export in die VAE entweder einen Handelsvertreter, eine
Vertriebsgesellschaft oder einen (End-)Abnehmer benötigen, der über eine entsprechende Einfuhrgenehmigung verfügt.
Auch eine Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ist nicht ohne weiteres möglich.
Sofern der Geschäftszweck eines Unternehmens ausschließlich die Erbringung von Dienstleistungen beinhaltet, können
diese grundsätzlich auch außerhalb einer Freihandelszone erbracht werden.
Somit hängt die Entscheidung, ob eine Niederlassung innerhalb der VAE oder in einer Freihandelszone gegründet
werden soll, wesentlich vom angestrebten Zielmarkt ab.
Die Freihandelszonen bieten im Wesentlichen folgende Investitionsanreize:
79

100%ige Kapital- und Gewinnpatrierung

Zollbefreiung

keine Währungsrestriktionen

keine Körperschaftssteuern für einen garantierten Zeitraum zwischen 15 und 50 Jahren mit Verlängerungsoption

keine Einkommenssteuer

geringe Personal- und Energieversorgungskosten

angemessene Pacht- und Mietzinsen

hochentwickelte Infrastruktur
7.2.8 Niederlassungsformen
Es existieren verschiedene Möglichkeiten der Gründung einer Niederlassung in den Freihandelszonen der VAE:

Gründung einer Zweigniederlassung (Branch)

Gründung eines Free Zone Establishment (FZE)

Gründung einer Free Zone Company (FZCO)
Sofern eine Repräsentanz ohne eigene Rechtspersönlichkeit im Markt etabliert werden soll, empfiehlt sich die Gründung
einer Branch. Der Einzahlung eines Gründungskapitals bedarf es nicht. Die Jebel Ali Free Zone Authority (JAFZA)
fordert lediglich die Vorlage geeigneter Referenzschreiben, die die Liquidität der Muttergesellschaft widerspiegeln. Bei
geplanter Umstrukturierung kann die Zweigniederlassung problemlos in ein FZE oder eine FZCO umgewandelt werden.
Die Muttergesellschaft ist in vollem Umfang für die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Zweigniederlassung haftbar. Sie kann
die gleichen Lizenzen wie ein FZE oder eine FZCO erwerben.
Im Gegensatz zur Zweigniederlassung sind die FZE und die FZCO juristische Personen mit eigener Rechtspersönlichkeit.
Sie sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren. Die FZE kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet
werden. Der Alleingesellschafter kann sowohl eine natürliche als auch eine juristische Person sein. Die FZCO kann
grundsätzlich durch mehrere (zwei bis fünf) ausländische Gesellschafter gegründet werden. Die Höhe des Stammkapitals
variiert in den verschiedenen Freihandelszonen.
In neueren Freihandelszonen in Dubai werden die Begriffe FZE und FZCO nicht mehr verwendet. In richtiger Anlehnung
an das VAE-Gesellschaftsgesetz kann dort nun neben Zweigniederlassungen eine sog. Free Zone Limited Liability
(FZLLC) gegründet werden, und zwar als Ein- oder Mehrpersonengesellschaften.
Die Gebühren für die Lizenzierung und Dienstleistungen der einzelnen Freihandelszonen variieren und sind auf
Einzelfallbasis zu klären. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch die Dauer der Firmengründung, Diese ist
abhängig von der angestrebten Form der Niederlassung und den hierfür benötigten Unterlagen, welche beglaubigt,
überbeglaubigt und zum Teil ins Arabische übersetzt werden müssen.
Das Lizenzierungsverfahren beginnt - unabhängig von der Art der Niederlassung oder dem Standort der Freihandelszone
- stets mit der Beantwortung eines Fragebogens, der der Freihandelszonenbehörde Auskunft über den Investor und
dessen Vorhaben gibt. Nach positivem Bescheid durch die Freihandelszonenbehörde, sind dann die je nach Art der
Niederlassung erforderlichen legalisierten Dokumente einzureichen.
80
7.2.9 Überblick über die Niederlassungsformen in den Freihandelszonen
Branch (Zweigniederlassung)

keine juristische Person mit Rechtspersönlichkeit

Gründungskapital nicht erforderlich

Kann die gleichen Lizenzen wie eine FZE und FZCO erwerben

Erfordernis eines Referenzschreibens, welches die Liquidität der gründenden Muttergesellschaft bestätigt

spätere Umwandlung in FZE der FZCO möglich

Muttergesellschaft haftet im vollem Umfang für die Zweigniederlassung
Free Zone Establishment (FZE) / Free Zone Company (FZCO)

eigenständige, juristische Person mit Rechtspersönlichkeit

sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren

FZE kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet werden

FZCO kann zwei bis fünf Gesellschafter haben

Gründungskapital erforderlich

Höhe des Stammkapitals variiert zwischen den einzelnen Freihandelszonen

die Haftung ist auf das erbrachte Gesellschaftskapital begrenzt

in neueren Freihandelszonen ist die Gründung einer FZLLC in Form einer Ein- oder Mehrpersonengesellschaft
möglich
81
8. Evaluierung der Marktchancen
Um die verschiedenen Gegebenheiten des emiratischen Solarenergiemarktes zusammenzufassen, wurde folgende SWOT
Tabelle über die dortigen Marktchancen erstellt.
8.1 SWOT-Analyse der Marktchancen im Solarenergiemarkt
Tabelle 4: SWOT-Analyse
Strengths

Deutsches Fachwissen und Qualität werden
generell in den VAE sehr hoch angesehen.

Die starke Wirtschaft des Landes erlaubt es
den VAE, umfangreiche Investitionen im
Energiebereich zu tätigen.

Anfang 2014 waren 9 Projekte im Bereich der
der erneuerbaren Energien in Planung, davon
6 Solarprojekte für einen Gesamtbetrag i.H.v.
2. 330 Mio. USD

Niedrige Einfuhrzölle und
Unternehmenssteuern machen den VAEMarkt attraktiv für deutsche Firmen.

82
Weaknesses

Trotz der mehrfachen Ankündigung eines
Einspeisegesetzes, wurde dieses bisher in den
VAE nicht eingeführt. Die Öffnung des
Solarenergiemarktes für private Investoren
und insbesondere Kleinanleger ist daher
nicht vorhanden.

Die großen Öl- und Gasvorkommen in den
VAE haben weiterhin einen Einfluss auf die
Energiepolitik des Landes. Die VAE können
ihre fossilen Brennstoffe selber fördern, was
die Dringlichkeit einer Energiewende
reduziert.

Der emiratische Markt ist bereits stark von
einer Vielzahl von internationalen
(insbesondere asiatischen) Wettbewerbern
im Bereich erneuerbare Energien umworben.
Der Markt ist ein starker Preismarkt

Um an bestimmten Ausschreibungen
erfolgreich teilnehmen zu können, benötigen
deutsche Firmen für die Gründung einer
Niederlassung einen lokalen Partner in den
VAE, welcher eine 51%ige Beteiligung hat.

Ein Großteil der Ausschreibungen sind
beschränkte Ausschreibungen.
Große Ausschreibungen werden auf English
ausgeschrieben.
Opportunities
83
Threats

Die geringe Anzahl von Großkunden in den
VAE ermöglicht es Unternehmen, sich
insbesondere mit den Ausschreibungen und
den Qualifizierungsprozessen der
potentiellen Kunden vertraut zu machen und
diese aktiv zu umwerben.

Trotz guter klimatischer Voraussetzungen,
welche ein hohes Potential an Solarenergie
versprechen, bereiten einige Umwelteinflüsse
wie Versandung und Sandabrieb am Glass,
PV- und CSP-Technologien potentielle
Probleme. Dies ist insbesondere im Bereich
der Leistungsgarantie der Fall.

Masdar ist selbst im Bereich der Forschung
aktiv und generell bereit, in innovative, neue
Technologien zu investieren oder
Pilotprojekte im Bereich erneuerbare
Energien durchzuführen.


Die klimatischen Bedingungen geben der
Golfregion ein sehr hohes Potential im
Bereich der Solarenergie.
Die Größe der meisten PV- und CSP-Projekte
in den VAE, welche zumeist bei über 10 MW
und bis hin zu 100 MW liegen, bedeutet, dass
es für einige kleinere und mittelständige
deutsche Unternehmen zu Kapazitäts- und
Zwischenfinanzierungsproblemem kommen
kann.

Da es bisher noch kein Einspeisegesetz in den
VAE gibt, bleibt sowohl dessen genaue
gesetzliche Formulierung, wie auch die Höhe
der Einspeisevergütung ungewiss. Die
Marktentwicklung im privaten Marktsegment
ist daher sehr schwer vorhersehbar oder
planbar.

Die Hauptkunden im Bereich Solarenergie in
den VAE beschränken sich derzeit fast
ausschließlich auf staatliche Unternehmen
wie z.B. Masdar in Abu Dhabi und die
staatliche Strom- und Wassergesellschaft von
Dubai, DEWA.

Dubai und insbesondere die DEWA haben
bereits damit begonnen, öffentliche Gebäude
und Infrastruktur wie Straßen mit PVAnlagen und Solarenergielösungen
auszustatten.

Eine frühe Positionierung im emiratischen
Markt ermöglicht deutschen Solaranbietern
eine gute Ausgangssituation bei der Öffnung
des emiratischen Energiemarktes und der
Einführung des geplanten Einspeisegesetztes.

IPP-Projekte bieten Absatzmöglichkeiten im
Rahmen von Konsortien und
Zulieferertätigkeiten.
Teil B. Wissenswertes zum Aufenthalt in den VAE
In den VAE und im Oman leben 200 verschiedene Nationalitäten. So kann es durchaus sein, dass am Verhandlungstisch
Nationalitäten dreier verschiedener Kontinente vertreten sind.
1. Hinweise zur Gesprächsführung
Die individuellen Gespräche dienen der ersten Kontaktanbahnung. Zunächst stellt sich das deutsche Unternehmen
anhand seiner Firmenbroschüre oder einer kurzen Power Point Präsentation vor. Die Vorstellung des Unternehmens
sollte anschaulich sein und ca. 10 Minuten dauern. Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Angebotes auf dem Markt
ist es wichtig, seine Referenzprojekte sowie Wettbewerbsvorteile in den Vordergrund zu stellen. Im Anschluss stellt sich
das lokale Unternehmen vor. Daraufhin sollten Kooperationsmöglichkeiten und Einschätzung der Marktsituation
besprochen werden.
Wie bereits erwähnt wurde, sind die hiesigen Märkte Preismärkte. Die arabischen Gesprächspartner versuchen oft, das
Gespräch sofort auf die Kosten hinzuführen. Dabei sollte beachtet werden, dass nicht das eigentliche Produkt außer Acht
gelassen wird. Aufgrund der meist höheren Preise qualitativ hochwertiger deutscher Produkte und des gerne
hergestellten Vergleichs mit chinesischen Importen sollten die Wettbewerbsvorteile des deutschen Produktes
überzeugend herausgestellt werden. Informationsmappen und eine separate Referenzliste sollten beim potentiellen
Geschäftspartner/Kunden hinterlegt werden.
Im Rahmen des Follow-Ups ist es nicht unüblich, das die lokalen Unternehmen nicht auf Faxe und Emails antworten.
Daher sind der telefonische Kontakt sowie eine weitere Reise zur Geschäftsanbahnung unabdingbar.
2. Interkulturelle Aspekte
Die VAE und das Sultanat Oman sind traditionelle Länder mit einem hohen Anteil an Ausländern. Diese stammen
vorwiegend aus anderen arabischen Ländern oder aus Fernost, sind jedoch meist muslimischen Glaubens. Daher ist
außerhalb der Strände und Hotelanlagen der Kleidungsstil relativ konservativ. Trotz des heißen Klimas sollten deutsche
Geschäftsleute auf formale Kleidung achten. Voraussetzung für eine Geschäftsanbahnung ist die englische Sprache sowie
eine englischsprachige Website und englischsprachiges Informationsmaterial. Da viele der emiratischen bzw. anderen
arabischen Staatsbürger im englischsprachigen Ausland ausgebildet wurden, wird Englisch fließend gesprochen und ist
neben Arabisch in der Geschäftswelt weit verbreitet.
84
3. Umgang mit arabischen Geschäftspartnern
Geschäftsanbahnungen dauern meist über ein Jahr, sind dann aber sehr profitabel. Nach einem einwöchigen Aufenthalt
sollte man nicht unbedingt erwarten, mit einem abgeschlossenen Vertrag das Land zu verlassen. Mehrfache Reisen in die
Region und je nach Möglichkeit die Eröffnung einer Repräsentanz tragen zum Erfolg einer guten und langjährigen
Geschäftsbeziehung bei. Es ist ratsam, sich mit Kultur und Land auseinanderzusetzen. Es könnte hilfreich sein, einige
arabische Floskeln zu lernen, um den Geschäftspartnern gegenüber Interesse an ihrem Land zu bekunden.
Arabiengeschäft ist Chefsache: Erfahrene, ältere Geschäftsleute mit solidem Erfahrungsschatz in und über die Region
können oft effektivere Ergebnisse erzielen als junge, dynamische Mitarbeiter. Allgemein respektiert man das Wissen und
die Erfahrung älterer Personen sehr.
85
Teil C. Quellenverzeichnis
1. Quellenverzeichnis für die VAE






















86
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http://www.adced.ae/uploads/Chartbook.pdf (abgerufen am 14.11.2014)
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


















Ministry of Foreign Affairs: http://www.mofa.gov.ae/Mofa/portal/52ed8054-3a59-437c-a950284b99940695.aspx (abgerufen am 14.4.2014)
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PwC ESIA Annual Report Survey
Renewable Energy in the GCC – Vortrag GTAI (08.03.2014)
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Saifur Rahman: A better mix could help sustain UAE’s energy landscape. http://m.gulfnews.com/business/abetter-mix-could-help-sustain-uae-s-energy-landscape-1.1170777 (abgerufen am 27.3.2014)
Sarie Khalid: Abu Dhabi oil, gas and UAE economic miracle. http://www.khaleejtimes.com/kt-article-display1.asp?xfile=data/energy/2013/July/energy_July1.xml&section=energy (abgerufen am 17.4.2014)
Solon Company Presentation "Deutsche Produktion in den VAE, ein Beispiel aus der Solarbranche"Sascha
Gaede, Februar 2014, Abu Dhabi
TAQA: Our Partners. http://www.adwea.ae/en/about-us/our-partners.aspx (abgerufen am 29.4.2014)
Torresol Energy: Torresol Energy Launches Commercial Operations of Twin Solar Thermal Plants in Spain.
www.torresolenergy.com (abgerufen am 20.4.2014)
Torresol Energy: www.a www.torresolenergy.com (abgerufen am 20.3.2014)
UAEinteract: Dubai power demand up 3.3% at 6,857 MW in 2013.
http://www.uaeinteract.com/docs/Dubai_power_demand_up_3.3_at_6,857MW_in_2013/60582.htm
(abgerufen am 20.3.2014)
United Arab Emirates Ministry of Economy: Oil & Gas. http://www.uaetradeusa.org/index.php?page=economic-sectors-in-uae&cmsid=48 (abgerufen am 19.2.2014)
VAE Wirtschaftsdaten kompakt 2013
Vergleichbar einer Gewerbeerlaubnis.
Vesela Todorova: Plans to reuse 100% of Abu Dhabi’s waste water in 4 years.
http://www.thenational.ae/uae/environment/plans-to-reuse-100-of-abu-dhabis-waste-water-in-four-years
(abgerufen am 17.4.2014)
Vesela Todorova: Reducing energy footprint of water desalination is priority, say experts.
http://www.thenational.ae/uae/environment/reducing-energy-footprint-of-water-desalination-is-priority-sayexperts (abgerufen am 19.3.2014)
2. Weitere Quellen
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87
Energy Information Administration (EIA). http://www.eia.gov/countries/country-data.cfm?fips=TC (abgerufen
am 13.5.2014)
Tagespresse: Arabian Business (Ausgabe 19.01.2014), Oman News Agency, Arab Sustainability Association
(Ausgabe 29. 10.13)
International Monetary Fund. http://www.imf.org/external/country/ARE/index.htm (abgerufen am 30.4.2014)
Ministry of Information. http://moic.gov.af/en (abgerufen am 20.3.2014)
Global Arab Network. http://www.english.globalarabnetwork.com/Energy/ (abgerufen am 7.4.2014)
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologien. http://www.bmwi.de/DE/Themen/energie.html
(abgerufen am 7.5.2014)
Teil D. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
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88
Tabelle 1: Außenhandel VAE allgemein (Mrd. US $) - Quelle: GTAI (Oktober 2013)
Tabelle 2:Wasserverbrauch nach Verbraucherkategorien ( Millionen m³) - Quelle: Govt. of Abu Dhabi, übersetzt
von AHK Abu Dhabi
Tabelle 3: - Quelle: GTAI, Renewable energy in the GCC, Stand März 2014
Tabelle 4: SWOT-Analyse –
Abbildung 1: Außenhandel Deutschlands mit den VAE - Quelle: Eigene Daten, AHK 2013, Statistische
Bundesamt 2013; GTAI
Abbildung 2: Kohlenwasserstofffelder in Abu Dhabi - Quelle: MEED, 2013
Abbildung 3: Allgemeine Prognosen der Abu Dhabi Stromexporte in die Nachbaremirate - Quelle: ADWEC 2012,
aktuellere Statistik momentan nicht verfügbar
Abbildung 4: Prognostiziertes Angebot und Nachfrage von entsalztem Wasser in Abu Dhabi – Quelle: ADWEC
Abbildung 5: ADWEC Prognosen zum Wasser-Spitzenbedarf nach Sektor - Quelle: ADWEC 2012
Abbildung 6: - Quelle: Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change), Stand Oktober
2012
Abbildung 7: Jährliche Sonneneinstrahlung - Quelle: SolarGIS © 2011 GeoModel Solar s.r.o.
Teil E. Abkürzungsverzeichnis
AER
Authority for Electricity Regulation
BIP
Bruttoinlandsprodukt
Bpd
Barrels of oil per day
BST
Bulk Supply Tariff
Bz.
Baizas
Bzw.
Beziehungsweise
Ca.
Circa
Cbm
Kubikmeter
CPV
Concentrated Photovoltaic
COWI
Leading Consulting Group
d.h.
das heisst
DNI
Direct Normal Irridiation (Direktstrahlung)
DPC
Dhofar Power Co.
EE
Erneuerbare Energien
EHC
Electricity Holding Company
EIA
Energy Information Administration
EOR
Enhanced Oil Recovery
EUR
Euro
GCC
Gulf Cooperation Council (Golfkooperationsrat)
GuTech
German University of Technology Oman
GW
Gigawatt
GWh
Gigawattstunde
IEA
International Energy Agency
IFRS
International Financial Reporting Standards
IPM
Innovation Park Muscat
IRENA
International Organization for Renewable Energy
FTZ
Free Trade Zone (Freihandelszone)
KMU
Klein und mittlere Unternehmen
kV
Kilovolt
kW
Kilowatt
kWh
Kilowattstunde
KWp
Kilowatt peak
LNG
Liquid Natural Gas
MEDC
Muscat Electricity Distribution Co.
MEED
Middle East Business Intelligence
MEBS
Middle East Best Select
Mio.
Millionen
MIS
Main Interconnected System
MJEC
Majan Electricity Co.
89
Mrd.
Milliarden
MRMWR
Ministry of Regional Municipalities and Water Resources
MW
Megawatt
MWh
Megawattstunde
MWp
Megawatt peak
MZEC
Mazoon Electricity Co.
NPV
Net Present Value (Nettobarwert)
OCCI
Oman Chamber of Commerce and Industry
OCG
Oman Gas Company
OETC
Oman Electricity Transmission Co.
OLNGC
Oman Liquefied Natural Gas Company
OMR
Omani Rial
OOC
Oman Oil Company
OPEC
Organization of the Petroleum Exporting Countries
OPWP
Oman Power & Water Procurement
PAEW
Public Authority for Electricity and Water
PDO
Petroleum Development Oman
PV
Photovoltaik
qkm
Quadratkilometer
RAECO
Rural Areas Electricity Company
Sog.
Sogenannte
SWOT
Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats
T
Tonnen
TWh
TeraWattStunde (= 1 Mrd. kWh)
u.a
unter anderem
USD
United States Dollar
VAE
Vereinigte Arabische Emirate
WEPEX
Muscat International Water, Electricity and Sustainable Power
Exhibition
Wh
Wattstunde
Wp
Watt peak
WTO
World Trade Organisation
z.B.
Zum Beispiel
90