Revolte bis zum Lamm - Kreishandwerkerschaft Aachen

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Revolte bis zum Lamm - Kreishandwerkerschaft Aachen
Ausgabe 1/2006 __www.aachenerhandwerk.de
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LO
EN
ST
KO
PARTNER
HANDWERK
Das Magazin der Kreishandwerkerschaft Aachen
Titelthema
Wie Jean-Claude
Juncker an seine
Medaille kommt.
WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE:
Die Sanierung des
Doms geht voran
Ausbildung:
Ein Tag im BIZ
Schlemmen
rund um Ostern
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Unsere Mittelstandsoffensive 2006.
s Sparkasse
Aachen
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
I N H A LT
SEITE 4
Was sind die Innungen?
Karlspreis und Aachener Dom sind weit
über unsere Grenzen hinaus bekannt.
Am Aachener Dom zeigt sich in sehr
eindrucksvoller Weise, was das Handwerk zu leisten vermag. Von Handwerkern erbaut und restauriert, legt gerade
dieses Bauwerk besonderes Zeugnis der
Baukultur verschiedener Epochen ab
und stellt sich auch der Herausforderung, es für die Zukunft durch fachgerechte Restaurierung zu erhalten. Am
Dom zeigt sich aber auch, wie bei einem
historischen Gebäude neueste Technologien, die das Handwerk heute bietet,
möglichst unsichtbar für den Besucher
umgesetzt werden.
Der Karlspreis hat eine gute Verbindung zum Handwerk. Urkunde, Insignien – Karlspreismedaille – wurden und
werden vom Handwerk erstellt.
Wie eng Handwerk und Forschung
miteinander verzahnt sind, zeigt sich
aber auch an der Zusammenarbeit von
Hochschulen mit der Wirtschaft. Gerade
diese Verzahnung bedeutet auch einen
besonderen Standortvorteil für die
Aachener Wirtschaftsregion.
Zurzeit investiert die Deutsche
Bahn AG ca. 120 Millionen Euro in die
Aachener Region und baut u. a. Bahnhof und Bahnhofsvorplatz um. Besondere Anforderungen werden hier an
das Straßenbauerhandwerk gestellt.
In Kürze steht das Osterfest an. Hierzu einige Tipps von den Nahrungsmittelhandwerken, was sich für die Festtage anbieten würde.
Bedenken Sie: Auftragsvergaben an
regionale Handwerksbetriebe tragen
wesentlich mit dazu bei, Arbeits- und
Ausbildungsplätze in der Aachener
Region zu sichern.
Kreishandwerkerschaft Aachen
SEITE 5
Team Handwerk
SEITE 6
Ein Tag im BIZ
SEITE 8
Titelthema: Interview zum
Karlspreis
Ausbildung: Wie man im BIZ und im
Internet tolle Berufe findet
SEITE 5-7
SEITE 10
Titelthema:
Handarbeit für Juncker
SEITE 12
Baustelle Dom
SEITE 14
Reparaturen am Weltkulturerbe
SEITE 16
Der Energiepass kommt
SEITE 17
Hilfen bei Gebäudesanierung
Was alles hinter der
Auszeichnung steckt
SEITE 8-11
SEITE 18
Die neue Brillenmode ist da
SEITE 20
Ostern schmeckt es richtig gut
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Frische Gesichter, gute Haut
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Fit für den Fahrrad-Frühling
SEITE 26
Die AU fürs Motorrad kommt
Gespräch mit Dombaumeister Helmut
Maintz und beteiligten Handwerkern
SEITE 12-15
SEITE 27
Mit dem Auto in den Urlaub
SEITE 28
Umbau Bahnhofsvorplatz
SEITE 30
Den Mittelstand stärken
SEITE 31
Hans Winnen
Kreishandwerksmeister
Ludwig Voß
Geschäftsführer
Haus & Handwerk/
Notdienste/Impressum
Geschichte(n) rund um die
Oster-Spezialitäten
SEITE 20-22
3
Wa s s i n d d i e I n n u n g e n ?
Über die Organisation
und Funktion der Innungen
Hans Winnen
Ludwig Voß
„Blamier mir nicht die Innung!“ Vielen
ist diese Aufforderung geläufig. Blamiere nicht die Innung, hieß die unmissverständliche Mahnung an einen Handwerker, den guten Ruf seiner Vereinigung nicht aufs Spiel zu setzen.
Der handwerkliche Betriebsinhaber
ist ein ausgebildeter Spezialist. Und als
Fachmann, also als z.B. Bäcker, Dachdecker oder etwa Augenoptiker, kann er
sich freiwillig seiner jeweiligen Fachinnung anschließen. Diese vertritt seine
fachspezifischen Interessen auf lokaler
Ebene.
Interessenvertretung bedeutet hier
neben speziellen berufspolitischen Anliegen aber u.a. die wichtige Aufgabe,
Ausbildungsordnungen für das eigene
Berufsfeld zu erarbeiten oder neue gesetzliche Vorlagen und Bestimmungen
für die eigene Arbeit umzusetzen (DINNormen), technische Neuentwicklungen aufzugreifen und den Mitgliedern
bekannt zu machen. Auch die Beteiligung an Tarifabschlüssen gehört in diesen Tätigkeitsbereich.
Bei den Innungen in der Region gibt
es verschiedene Organisationsformen.
Auf der einen Seite stehen Vereinigungen, die ein einziges Berufsfeld erfassen,
zum Beispiel die Bäcker-Innung. Es gibt
auch Zusammenschlüsse mehrerer,
fachlich zusammenhängender Berufe.
Ein Beispiel für eine solche Innung ist
die Bau-Innung, die die Berufe der
Maurer und Betonbauer, der Fliesen-,
Platten- und Mosaikleger, der Estrichleger, Straßenbauer u.a. umfasst. Allen
Fachinnungen ist als Tätigkeitsanforderung gemeinsam, dass sie die politischen und wirtschaftlichen Interessen
ihrer Mitglieder vor Ort wahrnehmen
sowie Dienstleistungen und Beratungen
für ihre Mitglieder erbringen, sie durch
Fachveranstaltungen über technische
Entwicklungen informieren und somit
weiterbilden.
In der Aachener Region bestehen 30
Fachinnungen. An ihrer Spitze fungiert
jeweils ein gewählter Obermeister, der
die Belange seiner Fachkollegen vertritt.
Innungen sind in Bezug auf ihre Mitgliederzahl unterschiedlich groß, und
so sind auch die Anforderungen an die
jeweilige Geschäftsführung recht unterschiedlich, wenn es um die umfassende
Betreuung der Mitgliedsbetriebe geht.
Um ihren Anforderungen besser gerecht zu werden, Synergieeffekte zu
nutzen, Kosten zu sparen – etwa hinsichtlich der Geschäftsführung – und als
Gesamthandwerk auftreten zu können,
bilden die Innungen eines Bezirks die
Kreishandwerkerschaft und übertragen
dieser in der Regel an die Geschäftsfühung.
„Blamier mir nicht die Innung!“
Mitgliedsbetriebe der Fachinnungen stehen in der Pflicht und bürgen für Qualität.
Hans Winnen
Kreishandwerksmeister
Ludwig Voß
Geschäftsführer
INFO
Kreishandwerkerschaft Aachen
Im Handwerkskammerbereich Aachen
gibt es vier Kreishandwerkerschaften.
Für die Aachener Region ist dies die
Kreishandwerkerschaft (KH) Aachen,
Heinrichsallee 72, 52062 Aachen,
Telefon 02 41/94 98 20,
Telefax 02 41/94 98 234,
www.aachenerhandwerk.de
E-Mail: info@kh-aachen.de.
4
Zukunft im Handwerk:
Viele Chancen
für Jugendliche
„Team Handwerk“ – der Name ist Programm! Lernen und Arbeiten im Team
steht im Handwerk ganz vorne. Und
dass das Handwerk Zukunft hat und
jungen Menschen eine echte Perspektive
bietet, beweist die neuentwickelte Webseite www.teamhandwerk.de.
Dort können sich Schüler, Eltern und
Lehrer ausführlich über die vielfältigen
Möglichkeiten informieren, die das
Handwerk für Beruf und Karriere bietet
– besonders, wenn man auf Teamarbeit
und Kreativität steht.
Alle Berufe im Handwerk – immerhin 130 verschiedene – stellt die Webseite ausführlich vor. Natürlich inklusive der schulischen Voraussetzungen,
der vorgesehenen Ausbildungszeit und
der abwechslungsreichen Ausbildungsinhalte.
Entsorgung
Webseite gibt
wertvolle Tipps
Neben dem Klempner, dem Maler
und Lackierer, dem Elektriker und dem
Bäcker sind beim Online-Stöbern auch
Berufsbilder zu finden, die einem meist
nicht so spontan einfallen: Gleisbauer,
Brauer und Mälzer, Zahntechniker,
Raumausstatter oder Silberschmied, um
nur einige zu nennen. Zu vielen Handwerksberufen stehen auch Info-Flyer
zum Herunterladen bereit, die man sich
bequem ausdrucken kann – eine wichtige Grundlage zum Beispiel für das Gespräch mit den Eltern, dem Lehrer oder
dem Berufsberater der Agentur für Arbeit.
Auch nach der Entscheidung für einen bestimmten Berufszweig ist www.
teamhandwerk.de eine der ersten Informationsadressen im Internet: Die
Webseite bietet Zugang zu den Lehr-
GmbH
Container
dienst
Container von 3 bis 30 cbm
Annahme von Abfällen: Weststraße 42
Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 7.00–17.00, Sa. 7.00–13.00 Uhr
Abfallverwertungsanlage
• Verwertung
Weststraße 42
52074 Aachen
www.philippen.com
• Entsorgung
• Recycling
Telefon: 0241/86160
Telefax: 0241/874409
E-Mail: info@philippen.com
stellen- und Praktikumsplatzbörsen
bundesweit. So sind über eine Deutschlandkarte die aktuellen Angebote jeder
Region mit einem Klick erreichbar. Ein
weiterer Service sind die zahlreichen
Links zu den vielen anderen Initiativen
für den Handwerksnachwuchs, die es
im Internet gibt.
Und für die, die sich konkret um eine
Praktikums- oder Ausbildungsstelle bewerben wollen, gibt es ebenfalls wichtige Links zu den richtigen BewerbungsTipps.
Hinter der informativen Webseite
steht die Aktion Modernes Handwerk,
die sich deutschlandweit für das
Handwerk und seinen Nachwuchs engagiert.
TIPP
www.aachenerhandwerk.de
INFO
Kreishandwerkerschaft Aachen
Ihr Kontakt zur Anzeigenabteilung
Nicole Remarque
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52062 Aachen
Telefon: (02 41) 94982 - 28
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5
Fingerzeig:
Im BIZ sind Informationen
nur einen Klick entfernt.
„Drive
haben
und
nutzen“
Schüler erkunden
ihre Berufsmöglichkeiten im BIZ
Auf die Ohren: Es gibt viel zu sehen und
zu hören!
9.10 Uhr im Internet-Center des Berufsinformationszentrums (BIZ) der Agentur für Arbeit in Aachen. Frei in den
langgestreckten Raum platzierte Ar-
Jugendliche suchen eine Chance!
Ausbilden ist auch heute für Ihren Betrieb wichtig.
Nachwuchskräfte heute sind Fachkräfte morgen.
Melden Sie Ihre offenen Ausbildungsstellen
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Für Stadt und Kreis Aachen 0241/8 97 12 07
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Ihre Agentur für Arbeit Aachen
6
beitsplatzinseln mit sternförmig angeordneten Computerterminals. Teppichböden schlucken die Trittgeräusche.
Pflanzenarrangements und ein sonnenschirmüberspannter Infostand mit Broschüren ziehen den Blick an. Große
Fensterflächen vermitteln Helligkeit
und ein Gefühl von Wärme. Als akustische Begleitkulisse gedämpftes Stimmengemurmel und gelegentliche Druckergeräusche. Mittendrin eine kleine
Gruppe von Schülern aus der 9. Jahrgangsstufe der Gemeinschaftshauptschule Aachen-Burtscheid. In einer Einführungsrunde hatte eine Berufsberaterin die 15- und 16-Jährigen in die
Funktionen des BIZ und den Umgang
mit den Medien eingewiesen. Dabei haben sie erfahren, dass sie das Internet
nutzen, im BERUFEnet brandaktuelle
Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen und berufskundliche Filme und
über die Datenbank KURSnet unterschiedlichste Bildungsangebote abrufen
können. Informationsmappen enthalten
weiteres Material mit Beschäftigungsaussichten und Verdienstmöglichkeiten.
Jetzt ist Eigeninitiative und Forscherdrang bei der Recherche nach dem
Traumberuf angesagt.
Entspannt sitzt Tim Quickels vor
dem PC und ist in eine Videosequenz
vertieft. Vor ihm entsteht ein Reetdach.
Er hat im Grunde sein Arbeitsziel im
Fotos: Markus Schuldt
BIZ schon erreicht. Nach praktischen
Erfahrungen bei seinem Vater im
Messebau und Ferienarbeit beim Bühnenbau ist das Mitglied der Freiwilligen
Feuerwehr hierher gekommen, um seine Entscheidung für den Dachdeckerberuf zu überprüfen. „Ich habe schon
meinen Praktikumsplatz bei einer Dachdeckerfirma, und mein Chef hat mir angeboten, dass ich meine Ausbildung da
machen kann, wenn ich mich bewähre.“
Die Bilder bestätigen seine Entscheidung. Ganz so einfach scheint es für
Carina Frotscher nebenan nicht zu sein.
Sie arbeitet sich durch einen Test, mit
dem ihre Interessen und Neigungen mit
möglichen Berufsbildern in Übereinstim
mung gebracht werden. Auf die Frage:
„Arbeiten Sie gerne mit Menschen?“ hat
sie den „Gerne“-Button gedrückt. Einige Minuten später ein betretenes Gesicht; als Befragungsergebnis erscheint
das Berufsprofil Erzieherin. „Das steht
für mich fest, das will ich nicht machen!“ Jetzt heißt es weitersuchen.
Schwierigkeiten anderer Art hat im
Augenblick Tim Schulze. Er hat während seines Schnupperpraktikums im
Film ab: Videosequenzen zeigen Einblicke
in den Alltag eines Berufes.
8. Schuljahr erkannt, dass Holz und
Schreinerei vielleicht nicht das Richtige
für ihn sind. Ihn haben immer schon
große Metallbearbeitungsmaschinen
fasziniert. Als er allerdings den Suchbegriff Schlosser eingegeben hat, ist er
vom Ergebnis enttäuscht. Sein Lehrer
setzt sich zu ihm, und Tim hört, dass es
heute stetig neue Berufsqualifikationen
und -bezeichnungen gibt, über die man
sich im BIZ informieren kann. Der neue
Suchbegriff Metallbauer ist da schon
wesentlich erfolgversprechender, und
Tim klickt sich zufrieden durch die
Folgemenüs.
10.40 Uhr. Einige Schüler sind schon
fertig, andere arbeiten noch konzentriert
oder drucken ihre Resultate aus. „Für
einen Erstbesuch bei uns ist diese Zeitspanne von gut zwei Stunden ausreichend“, weiß die Berufsberaterin aus
Erfahrung. „Bei diesen Gruppenbesuchen geht allerdings häufiger die Information unter, dass man als Einzelperson
ohne vorherige Anmeldung die Möglichkeiten des BIZ jederzeit weiter nutzen kann.“ Die Schüler sind sich einig,
dass das BIZ ihnen wertvolle Unterstützung bietet. „Das Angebot ist gut, man
muss nur den Drive haben und es nutzen“, heißt es unisono.
-go-
INFO
Berufsinformationszentrum der
Agentur für Arbeit Aachen
Roermonder Straße 51
52072 Aachen
Telefon 0241/897-1104
Telefax 0241/897- 410 9510
E-Mail: Aachen.BIZ@arbeitsagentur.de
Öffnungszeiten:
Montags bis mittwochs von 7.45 bis
15.30 Uhr, donnerstags von 7.45 bis
18 Uhr, freitags von 7.45 bis 13 Uhr.
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7
Motor für Europa:
der Karlspreis
Interview mit
Professor Walter Eversheim
Von Marc Wahnemühl
Über die Bedeutung des Internationalen Karlspreises zu Aachen sprach
Partner Handwerk mit Prof. Walter
Eversheim (68), der seit 1997 der Sprecher des Karlspreis-Direktoriums ist.
■ Partner Handwerk: Welche politische
Bedeutung hat der Karlspreis für und in
Europa?
Prof. Walter Eversheim: Da kann ich
als Antwort Helmut Kohl zitieren, der
gesagt hat, das sei die wichtigste Auszeichnung für Verdienste um Europa,
die er kennt. Es geht uns um die Zusammenführung der Völker in Frieden
und Freiheit.
■ Partner Handwerk: Und in
welche Kategorie zählt der
Preisträger 2006, Jean-Claude
Juncker?
Juncker gehört sicherlich in beide Kategorien. Er hat in
allen Rollen, sei es als luxemburgischer
Premierminister, sei es als Vorsitzender
des Europarates, immer die anderen
Staaten angetrieben, die Mitglied der
EU werden wollten, dass sie die Kriterien zum Beitritt erfüllen sollen. Und
wir wollen ihn auch bestärken, dass er
damit weitermacht.
Eversheim:
Auf der Medaille
wird stehen: „Motor für Europa“. Weshalb
ist Juncker das?
■ Partner Handwerk:
Eben weil er stets eine treibende Kraft gewesen it. Das ist sein Naturell. Er hat sich immer durchkämpfen
müssen, ihm ist nichts in den Schoß gefallen. Er hat immer gekämpft, für seine
eigene Zukunft genauso wie für die Zukunft Europas.
Eversheim:
■ Partner Handwerk:
Preisträger 2006: Jean-Claude Juncker,
Premierminister von Luxemburg.
Weshalb wird er
außerdem geehrt?
Ihm geht es nicht um eine
Vereinigung um jeden Preis. Juncker behält auch den sozialen Frieden stets im
Blick. Das steht übrigens auch auf der
Urkunde, die er überreicht bekommt.
Eversheim:
Die Zusammenführung der Völker in Frieden und Freiheit
ist ein Kriterium, das Preisträger ausmacht.
■ Partner Handwerk:
Genau. Diese Verdienste
sind meistens bereits in der Vergangenheit entstanden. Es gab aber auch Vorschläge, bei denen wir gesagt haben,
das ist jetzt ein Scheck auf die Zukunft.
Gro Harlem Brundtland und Toni Blair
zählen dazu.
Eversheim:
8
Ist die Entscheidung für Juncker innerhalb der 17-köpfigen
Jury einstimmig gefallen?
■ Partner Handwerk:
Ja. Seit 2000 gibt es Klausursitzungen, in denen wir den Kandi-
Eversheim:
daten ermitteln. Für alle Kandidaten
wird ein komplettes Dossier mit einer
ausformulierten Begründung erstellt.
Dabei kristallisiert sich schnell ein Kandidat heraus. In der Regel ist die Entscheidung zwischen den letzten beiden
Kandidaten so, dass sich alle 17 Mitglieder für ihn oder sie aussprechen können. Bei Juncker war es so.
Wie viele Vorschläge gibt es denn im Schnitt?
■ Partner Handwerk:
Über das Jahr verteilt bekommen wir 50 bis 60 Vorschläge. Auch
aus der Bevölkerung, und darunter sind
auch durchaus seriöse, gut begründete.
Eversheim:
Hat das Direktorium bei seiner Entscheidung daran
gedacht, dass Juncker den
Preis zum zweiten Mal
erhält? 1986, da war
Juncker Arbeitsminister, ging die
Auszeichnung ja
an das gesamte
luxemburgische
Volk.
■ Partner Handwerk:
Eversheim:
Das sagte JeanClaude Juncker
auch bei der Pressekonferenz in Luxemburg, dass er sich sehr
Fotos: Andreas Herrmann, SIP
geehrt fühle, dass er den Preis als
Einziger zweimal erhalte. Aber die
Auszeichnung an ganz Luxemburg alleine würde seinen Verdiensten nicht
gerecht werden.
wurde er gefragt, ob er nicht lieber den
Orden Wider den Tierischen Ernst erhalten hätte. Seine Antwort lautete, die
Dignität der Ehrung sei beim Karlspreis
doch etwas höher einzuschätzen.
INFO
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Von Europa überzeugt: Prof. Walter
Eversheim.
■ Partner Handwerk: Welche Bedeutung
hat der Karlspreis für Aachen?
Der Karlspreis leistet
durch die Verbindung von
„Internationaler“ und „zu
Aachen“ sicherlich einen
ganz wichtigen Beitrag,
Aachen nochmals als
Europastadt herauszustellen. Der Karlspreis
zählt zu den drei ganz
großen Veranstaltungen
mit enormer Außenwirkung in Aachen: dem
Orden Wider den Tierischen Ernst, Karlspreis und
CHIO Aachen. Als Roman
Herzog den Karlspreis 1997 erhielt,
Eversheim:
Der Internationale Karlspreis zu Aachen,
der 1950 erstmals vergeben wurde, ist
der älteste und bekannteste Preis, mit
dem Persönlichkeiten oder Institutionen
ausgezeichnet werden, die sich um
Europa und die europäische Einigung
verdient gemacht haben.
Zum Namensgeber für den Preis wurde Karl der Große, der als erster Einiger
Europas gilt und der Ende des achten
Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz wählte; damit wurde eine Brücke zwischen europäischer
Vergangenheit und Zukunft geschlagen.
Der Karlspreis – ein Bürgerpreis – besteht aus einem Geldpreis von 5000
Euro, einer Urkunde und einer Medaille.
Auf der Vorderseite der Medaille ist das
älteste erhaltene Stadtsiegel abgebildet.
Die Rückseite weist eine auf den auf den
jeweiligen Preisträger zugeschnittene
kurze Würdigung seiner Verdienste für
Europa auf; auch im Text der Urkunde
werden diese Verdienste zum Ausdruck
gebracht.
Der Karlspreis wird am Donnerstag,
25. Mai, zum 47. mal verliehen. Außerdem gab es 2004 die Verleihung des
Außerordentlichen an Seine Heiligkeit
Papst Johannes Paul II.
Weitere Informationen zum Thema
Karlspreis sind im Internet auf der Homepage www.karlspreis.de zu finden.
;-2'31192-'%8-32
Der Internationale Karlspreis
zu Aachen
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9
Handarbeit:
Den außerordentlichen
Karlpreis fertigte Prosper
Brüderlin.
330 Gramm Gold
Wenn der an Junckers Hals
Premier den
Karlspreis erhält,
ist alles
Handarbeit
Jean-Claude Juncker ist ein großer
Mann und ein verdienter Europäer, und
er erhält für seine Verdienste um eine
europäische Verfassung am 25. Mai 2006
den Internationalen Karlspreis zu Aachen verliehen. Viel hat er schon für
Europa gelistet, viel erwartet das Karlspreis-Direktorium auch noch in Zukunft
von ihm. Sei's drum: Für Gisela Zaun
kommt es nicht auf die gesamte Zukunft an, sondern nur auf einige Augenblicke, wenn Aachens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden dem luxemburgischen Ministerpräsidenten die Karlspreismedaille umhängt. Das ist der ent-
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10
scheidende Moment, dann ist ihre Arbeit für dieses Jahr erledigt.
Gisela Zaun ist nämlich für die Herstellung der Karlspreis-Medaille verantwortlich, und das nun schon in dritter
Generation. Ihr Großvater, der Goldschmiedemeister Josef Zaun, hatte 1950
in seiner Werkstatt hinter den Räumen
des 1907 gegründeten Betriebes und
heutigen Juweliergeschäftes schon
Hand an die erste Karlspreis-Medaille
für Richard Nikolaus Graf CoudenhoveKalergi gelegt. Und auch wenn das gute, rund 330 Gramm schwere Stück aus
feinvergoldetem Sterlingsilber für die
diesjährige Verleihung in diesen Tagen
Mit der Vergolderrolle bringt Theo
Ramrath die goldenen Linien auf der
Kassette auf.
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fertig wird, entspannt sich Gisela Zaun
erst wirklich, wenn sie im Krönungssaal
des Aachener Rathauses mit eigenen
Augen sieht, wie der Preisträger die
Medaille angelegt bekommt.
So wie Gisela Zaun sind auch andere
Aachener ganz unmittelbar daran beteiligt, dass die Auszeichnung so aussieht,
wie sie aussieht. Neben der reinen Medaille ist da das gelb-schwarze Seidenripsband mit den von Hand aufgestikkten Adlern. Das Ganze ruht dann, in
einer ebenfalls handgefertigten Kassette, genauso wie die Urkunde, die Junckers Verdienste würdigt. All das ist
nicht nur Handarbeit, sondern Handwerkerarbeit. Im Fall der Medaille „sind
das sicherlich 50 Handwerkerstunden“,
rechnet Gisela Zaun aus. Das Karlssiegel aus dem Jahr 1130 auf der Vorderseite, mit Karl auf dem Thron sitzend, in
der Rechten das Lilienzepter, in der Linken die Weltkugel, wird abgegossen.
Dann wird die jeweilige Inschrift in die
Rückseite getrieben, spiegelverkehrt natürlich. „Die Inschrift ist dadurch erhaben, da ist nichts graviert.“ Dann erst
werden die beiden Hälften wie bei der
Münzfassung durch ein Silberband miteinander verbunden. Anschließend
wird die Medaille, die etwa acht Zentimeter Durchmesser hat, 24-karätig feinvergoldet.
Eine ruhige Hand braucht auch Bar-
lenkassette ist aus besonders hochwertigem Oasenziegenleder, die andere aus
schwarzem Gewebematerial. Darauf ist
eine Klischeeprägung, der Adler sowie
zwei Goldlinien, zu sehen. „Der Korpus
selbst besteht aus Vollholz, in diesem
Fall Buche, und wird innen mit einem
wattierten roten Samtkissen ausgelegt“,
Stichfest: Zehn Adler zieren das Band,
an dem die Medaille hängt.
beschreibt der 48-Jährige. Jeder Arbeitsschritt, ob mit dem Schärfmesser, der
Vergolderrolle oder dem Cutter: alles
Handarbeit: „Ein paar Tage habe ich
schon immer daran zu tun.“
mow
Starke Innungen stellen sich vor!
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Fotos: Clemens Jansen & Co., Andreas Herrmann, Marc Wahnemühl
und Füße, weiß die
Augen. Erfahrungssache: Schon seit über
40 Jahren, genau seit
1965 wird das Band,
an dem die
Karlspreismedaille
baumelt, an der
Schmiedstraße gefertigt. Nur eine einzige
Ausnahme gab es:
Als Seine Heiligkeit
Papst Johannes Paul
II. den außerordentlichen Karlspreis verliehen bekam, war
Handwerkszeug: Blattgold, Lineal und Vergolderrolle.
die Medaille nicht an
einem Band. Die
Plakette, die diesmal vom Aachener
bara Deckers. Die Angestellte des Paramentengeschäftes Clemens Jansen & Co. Goldschmiedemeister Prosper Brüderlin
gefertigt worden war, war in Glas eingeweiß genau, wie das Juncker ein großer
lassen und stand auf einem silbernen
Mann ist – wenn auch kein allzu langer.
Ständer.
Zehn Adler bekommt er, fünf pro Seite.
Ob so oder so – für BuchbindemeisWäre er größer, müsste das Band länger
ter Theo Ramrath macht es kaum einen
sein und hätte entsprechend auch einen
Unterschied. Er stellt seit 1990 im AufAdler pro Seite mehr. Eine Stunde pro
trag der Stadt Aachen die Kassetten für
Wappentier rechnet die Stickerin,
Plakette und Urkunde her. Die Medailschwarz das Federkleid, rot die Zunge
Foto: Andreas Herrmann
Schöner Anblick:
der Dom ohne Gerüste.
Mit Dombaumeister Maintz
unterwegs
Von Marc Wahnemühl
Wer im Aachener Dom hoch hinaus
möchte, nimmt die Leiter. Helmut
Maintz macht das häufig, von Berufs
wegen: Der Bauingenieur ist Aachens
Dombaumeister. Und am Dom, dessen
ältester Teil, der karolingische Zentralbau, um das Jahr 800 erbaut wurde,
wird viel und intensiv gebaut. Kein
Wunder, schließlich muss das Denkmal,
das 1978 als erstes in Deutschland in die
Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen wurde, erhalten werden.
„Der Aachener Dom ist ein Geschichtsbuch, das man durchwandern kann“,
schwärmt Maintz. Tatsächlich befindet
sich rund um den Kern aus Kaiser Karls
Eine Blendfiliale an der Annakapelle ist ersetzt worden.
12
Zeit ein Kranz aus Kapellen, in denen
sich die verschiedensten Baustile erkennen lassen, von karolingisch über romanisch bis zur Gotik oder dem Barock.
Während die Seite zum Katschhof inzwischen wieder gerüstfrei ist, gehen
die Arbeiten an der Münsterplatzseite
voran. Bei den Sanierungen an der
Anna- und der Matthiaskapelle handelt
es sich um den letzten Abschnitt der
Außensanierung, die vor 20 Jahren,
1986, begonnen wurde. An den beiden
Kapellen müssen Natursteine saniert
werden, die zum Teil durch die innenliegenden Eisenanker zerstört werden.
Zum Einsatz kommt hier Nivelsteiner
Sandstein. Außerdem werden die Dächer saniert sowie Stahlringanker eingezogen, die die Kräfte auffangen sollen.
An der Matthiaskapelle, die zirka im
Jahr 1414 fertiggestellt wurde, wird mit
einem Steinersatzmörtel gearbeitet, der
speziell für den Aachener Dom hergestellt worden ist. Er wurde im Rahmen
einer Diplomarbeit am Institut für Bauforschung der RWTH Aachen entwikkelt. „Wissenstransfer in einer Hochschulstadt“, lobt Maintz: „Wir sind mit
Fotos: Studio Bremen
Doch auch nach Abschluss der Sanierungen bleibt für Maintz, der seine
Hobbys Fahrradfahren, Radwandern
und ausgiebige Spaziergänge mit dem
Hund Anyway „etwas vernachlässigt“
hat, genug zu tun: „So ein Bauwerk
braucht die pflegende hand des Menschen. In den nächsten Jahren kommen
reichlich Inspektionen und Reparaturen
auf uns zu.“
INFO
Dombauverein
Dombaumeister Helmut Maintz zeigt die Sanierungsarbeiten an der Brüstung der
Matthiaskapelle.
dieser Entwicklung in einer Vorreiterrolle.“ Außerdem wird auch der Figurenschmuck überholt. Rund 40 Figuren
müssen restauriert und saniert werden.
„Unser Ziel ist es, hier noch im April
fertig zu werden und wieder auszurüsten. Das ist dann ein Meilenstein: Damit ist der Dom gerüstfrei für lange
Zeit“, sagt der 47-Jährige. Seit dem ersten Tag der Grundinstandsetzung ist er
dabei. Im März 1986 kam er als Assistent des damaligen Dombaumeisters Dr.
Hans-Karl Siebigs ans Bistum. Seit 1997
ist Maintz Siebigs’ Nachfolger und
selbst Dombaumeister. In diesen 20 Jahren sind rund 30 Millionen Euro in die
Außensanierung des Münster investiert
worden, in den Westturm und die
Turmkapelle, in die Ungarnkapelle, die
Chorhalle, deren Verglasung und den
Dachstuhl, ins karolingische, 1200 Jahre
alte Mauerwerk, in den Dachstuhl des
Oktogons inklusive der Bleieindeckung
oder in die Sicherung des Turmkreuzes.
Der nächste Schritt ist die auf vier
Jahre angelegte Innensanierung. Im
Oktogon und im Sechszehneck müssen
dringend die Mosaiken instandgesetzt
werden. Die ältesten von ihnen stammen aus dem Jahr 1880, der Rest ist aus
dem 20. Jahrhundert. „Der Dreck, der
mit den Jahren und Jahrzehnten in den
Dom getragen wird, schädigt die Mosaiken. Er unterkriecht die Blattgoldauflagen“, beschreibt Maintz den zustand.
Auch die Marmorplatten seien in einem
sehr schlechten Zustand und hätten teilweise schlimme Ausblühungen. „Ich
Wer den Aachener Dom unterstützen
möchte, kann sich an den Karlsverein/
Dombauverein wenden. Informationen
gibt es im Internet auf der Homepage
www.aachendom.de.
freue mich schon darauf, ganz neue Ansätze zu suchen, und zu sehen, wie wir
da zurecht kommen.“ Bislang hat er
stets gute Erfahrungen gemacht, wenn
er auf das Know-how der Handwerker
zurückgegriffen hat: „Wir arbeiten hier
im Bestand. In die Neuentwicklungen
werden die Handwerker immer eingebunden, die dann damit probearbeiten, wie etwa mit dem Mörtel. Wir
greifen da immer auf die Erfahrungen
des Handwerks zurück, das finde ich
sehr wichtig.“ Denn auch wenn die
Hilfsmittel moderner geworden seien –
die handwerklichen Techniken, weiß
der Bauinigenieur, „sind heute noch
zum Teil die alten von früher. Dafür
müssen die Kenntnisse da sein.“
Heiligtumsfahrt 2007
Bis 2009 sollen die Arbeiten an den
Mosaiken in Oktogon und Sechszehneck, die im Mai beginnen, abgeschlossen sein. „Da warten wir noch auf die
Finanzierungszusage der öffentlichen
Hand“, sagt Maintz. 2007 ist das Jahr
der Heiligtumsfahrt. „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass während der
Heiligtumsfahrt der Dom gerüstfrei ist.
Wir haben es jedes Mal geschafft. 2007
wird das überhaupt kein Problem“, ist
der Dombaumeister zuversichtlich: „So
langsam sind wir auf Augenhöhe mit
den notwendigen Arbeiten am Dom.
In den letzten 20 Jahren hatte man doch
das Gefühl, ein wenig hinterher zu
hecheln.“
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13
Eine große
Verantwortung
Der Dom profitiert vom Wissen
des Handwerks
Von Marc Wahnemühl
Als Erbauer des Doms gilt Odo von
Metz. Woher er stammt, weiß man noch
nicht; seinen Namen hat er nach dem
Ort, in dem er begraben liegt. Woher
diejenigen stammen, die den Aachener
Dom, 1200 Jahre nach seinem Bau, sanieren, weiß man hingegen ganz genau.
Viele von ihnen, die in den vergangenen
20 Jahren Hand an das Weltkulturerbe
legen durften, sind Handwerker aus der
Aachener Region. Dombaumeister
Helmut Maintz weiß, worauf es ankommt: „es handelt sich immer um
Arbeiten im alten Bestand, manchmal
mit alten Techniken, manchmal mit
ganz innovativen Methoden. Ich bin im-
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mer froh, wenn es Handwerksbetriebe
hier aus dem Aachener Raum sind, die
die Ausschreibungen gewinnen, weil
der nahe Kontakt sehr günstig ist. Man
kann sich schnell austauschen“
„Der Dom ist immer die erste Liga.
Wer an einem Dom mitarbeiten darf, ist
zu Recht stolz darauf. Das ist ja immer
auch eine große Verantwortung. Fehler
darf man sich da nicht leisten“, sagt
Malermeister Marcel Philipp. An seinen
ersten Einsatz in der Pfalzkapelle Karls
des Großen und seinen An- und
Zubauten kann er sich noch gut erinnern: „Das war 1994, noch als Geselle,
da war ich als Baustellenleiter unserer
Firma vor Ort verantwortlich.“ Damals
ging es um das Abwaschen alter
Fotos: Emil Philipp GmbH
Vorher – nachher:
Eine Wandausmalung
aus der Karlskapelle.
Fotos: Holzbau Korr
lich ist die Schadenskartierung. Wir haben
quasi eine Landkarte
aller Hölzer angefertigt, Zeichnungen aller Achsen. Jedes
Stück Holz wurde
durchnummeriert, lokalisiert und genauestens vermessen.“
Dann erst konnte das
eigentliche Schadensbild erstellt werden:
Handarbeit: Handwerkliches Geschick ist gefordert beim
Herstellen alter Zimmermannsverbindungen.
Ist der Holzbalken beschädigt? Falls ja, wo?
Leimfarbe in der Ungarnkapelle. Ein an- Gibt es einen Pilz- oder Insektenbefall?
Ist das Holz sanierbar oder muss es ausderer Einsatzort war die Chorhalle, die
getauscht werden?
gereinigt werden musste. Mehrere FirDie Arbeiten erfolgten stets in enger
men und unterschiedlichste Methoden
Zusammenarbeit
mit der Denkmalpflebis hin zur Lasertechnik standen in
ge und dem Statikbüro Kempen aus
Konkurrenz. Gewonnen hat eine alte
Handwerksmethode: „Wir haben Latex- Aachen. Manchmal war es erforderlich,
zusätzliche Pfosten oder Streben einzuschwämme benutzt. Die haben in der
ziehen, um die Statik zu verbessern:
Sanierung eine sehr gute Karriere ge„Wir haben dann bewusst nicht vermacht, weil sie die Oberflächen schosucht, künstlich etwas zu historisieren,
nend reinigen. Sie funktionieren wie
Radiergummis.“ Dass innen das Mauer- sondern ganz klar ein Statement, auch
für nachfolgende Generationen, gewerk weiß ist, hat nichts mit normaler
Wandfarbe zu tun – wäre ja auch zu ein- macht: Hier wurde im ausgehenden 20.
Jahrhundert etwas ersetzt.“ So kommt
fach. In so einem alten Bauwerk wird
es, dass Im Dachstuhl des Oktogons
Mineralfarbe verwendet, die atmungsaktiv ist. Besonders spannend war es, in auch moderne Anschlüsse aus dem
Ingenieurholzbau, etwa Bolzenverbinden Kapellen, die sonst der Öffentlichdungen, geschweißte Stahlbleche und
keit unzugänglich sind, alte AusmaÄhnliches zu finden sind.
lungen freizulegen und diese weitest
gehend wieder herzustellen, wie beispielsweise in der Karlskapelle. Auch
außen waren die Maler und Restauratoren tätig: Sie haben die acht Kugeln
am Turm vergoldet.
Noch heute, lange nach Abschluss
der Arbeiten an der Dachhaut des Oktogon, klettert ein Mitarbeiter von Korr regelmäßig dorthin: „In den uralten
Eichenbalken gab es einen massiven
Insektenbefall. Mit der Universität
Hamburg haben wir mittels einer Heißluftmethode die Insekten abgetötet.
Und jetzt überprüfen wir mit Klebeund Lichtfallen, ob die Schädlinge nicht
zurückkehren.“ Eines haben die
Zimmerleute der Firma Korr während
Statik: Stahlteile kommen dann zur
Ertüchtigung zum Einsatz, wenn die
Statik dies verlangt und die Denkmalbehörde ihr Einverständnis gibt.
der Arbeiten am Dom bekommen:
„Einen großen Respekt vor den Leistungen der damaligen Bauherren. Die
hatten richtig was auf dem Kasten.“ Er
wusste eben schon, was er damals tat,
der Franke Odo von Metz.
Viel Geheizt – und doch noch kalt ?
Das muss nicht sei n !
Eine Landkarte
vom Dachstuhl
Die Zahl der Handwerksgewerbe, die
an den Sanierungsarbeiten mitgewirkt
ist enorm: Klempner, Steinmetze, Maler,
Zimmerer, Tischler, Gerüstbau... „Allein
in der Chorhalle haben teilweise 50
Handwerker gleichzeitig gearbeitet“, erinnert sich Maintz. Auch Egon Korr erinnert sich. Der Seniorchef der Tischlerei
und Zimmererei Korr kennt den Dom
von innen und oben. An der Sanierung
der Dachkonstruktionen von Chorhalle,
Westturm, Oktogon und der Seitenkapellen sind er und seine Mitarbeiter seit
über 20 Jahren beteiligt. „Ganz wesent-
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Altes Schätzchen:
Die EnEV sagt, ob der alte
Kessel raus muss.
Kosten bleiben
überschaubar
Energiepass 2006
Es kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten um die neue Energieeinsparverordnung (EnEV), die die Inhalte
und die Verwendung der Energieausweise festlegen wird. Dabei wird die
neue EnEV erst im Laufe dieses Jahres
in Kraft treten und enthält selbstverständlich Übergangsregelungen und fristen, damit sich die Betroffenen auf
die neue Situation einstellen können.
Ulrike Leidinger von der Verbraucherzentrale NRW in Aachen hält die
Sorgen vor einer Kostenlawine, die auf
Altbaubesitzer zurollen könnte, für unbegründet. Mit zwei Kollegen gehört sie
zu einem Team von erfahrenen Architekten mit der Zulassungsqualifikation
als Sachverständige für Schall- und
Wärmeschutz, an das sich der Ratsuchende wenden kann. Dabei ist der
Kreis derer, die von den Bestimmungen
betroffenen sind, kleiner als vielfach angenommen.
Die Regelungen der EnEV betreffen
zwei Personengruppen: Die Neuerwerber von Wohnhäusern und die Mieter,
die eine Wohnung neu mieten, können
den Energiepass fordern. Es muss auch
nicht das gesamte Gebäude energetisch
saniert werden; es werden im Wesentlichen drei Maßnahmen erforderlich:
• Die Dämmung der obersten Geschossdecke bis zum 31. 12. 2006; ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser.
Expertin am Draht: Ulrike Leidinger weiß
in Energiefragen Rat.
• Austausch des veralteten Heizkessels
– wenn vor dem 1. 10. 1978 in Betrieb
genommen – bis zum 31. 12. 2006.
Wurde der Brenner nach dem 1. 1.
1996 erneuert, verlängert sich die
Betriebserlaubnis der Anlage bis zum
31. 12. 2008.
• Die Dämmung von Heizungs- bzw.
Warmwasserrohren bis zum 31. 12.
2006.
Für alle anderen wärmeenergierelevanten Komponenten des Gebäudes, zum
Beispiel die Gebäudehülle oder Fenster-
16
flächen, gilt zunächst der Bestandsschutz, das heißt, diese können unverändert bleiben. Erst bei einer, vielleicht
ohnehin geplanten, Renovierung gelten
die neuen Wärmeschutzbestimmungen
und dies auch nur ab einem bestimmten
Umfang der Baumaßnahmen. Damit
wird der Eigentümer nicht unverhältnismäßig und zusätzlich belastet.
Wenn man aber aus eigenem Antrieb
etwas für die Steigerung der Wärmeenergieeffizienz seines Gebäudes und
damit auf Dauer auch für seinen Geldbeutel tun möchte, sollte man einen
Termin bei der Verbraucherberatung
vereinbaren, sich mit Gebäudefotos, evtuell Bauplänen und Heizkostenabrechnungen versehen und erhält dort gegen
eine geringe Gebühr eine erste aufschlussreiche Beratung. Eine genaue
Analyse wird durch eine Gebäudebegehung des Fachberaters mit der
Ermittlung von Feuchtigkeitswerten,
Oberflächentemperatur und Ähnlichem
möglich. Thermographieaufnahmen
können ebenfalls Bestandteil der Untersuchung sein. Als Ergebnis erhält der
Auftraggeber zusätzlich erste Schätzungen über mögliche und erwartbare
Sparquoten bei entsprechenden Maßnahmen.
-go-
INFO
Verbraucherzentrale NRW
Energieberatung Aachen
Boxgraben 38
52064 Aachen
Telefon: 0241/40 46 00
Fax: 0241/40 38 26
E-Mail: aachen.energie@vz-nrw.de
Telefonische Beratung:
Mo, Do von 10.00 bis 13.00 Uhr
Achim Großmann aus Würselen,
Parlametarischer Staatssekretär im
Bundesbauministerium.
Neues Programm
der Bundesregierung
„Die augenblickliche Energieversorgungslage und die steigenden Energiepreise zeigen, dass es zum Energiesparen keine Alternative gibt“, sagt Achim
Großmann, MdB aus Würselen: „35 Prozent der Energie werden in Deutschland
für die Beheizung von Gebäuden und
die Warmwasserbereitung eingesetzt.
Energieeinsparung im Gebäudebereich
ist daher ein Schwerpunkt der Bundesregierung im Rahmen der Wohnungsund Baupolitik in dieser Legislaturperiode.“
Der Parlamentarische Staatssekretär
beim Bundesminister für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung zählt vier Maßnahmen auf:
1. Maßnahme: Das im Jahr 2001 aufgelegte CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW-Förderbank wird in
den nächsten vier Jahren auf jeweils eine Milliarde Euro aufgestockt. Damit
werden die Zinsen für Darlehen zur
energetischen Gebäudesanierung um
mehrere Prozentpunkte verbilligt. Auch
ein Tilgungszuschuss ist möglich. Zu
wesentlichen Teilen ist dieses Programm bereits am 1. Februar 2006
gestartet. Die konkreten Programmbedingungen können bei Banken und
Sparkassen oder im Internet unter
www.kfw.de eingesehen werden.
2. Maßnahme: Selbstnutzer sollen künftig u. a. energetische Maßnahmen, wie
den Austausch von Heizkesseln, mit
Lohnkosten bis zu 3000 Euro zu 20 Prozent von der Steuer absetzen können,
jährlich also bis zu 600 Euro. Voraussetzung ist die Vorlage von Handwerkerrechnungen.
3. Maßnahme: Auch bei öffentlichen
Gebäuden soll Energie eingespart werden. Die KfW-Förderbank wird den
Gemeinden zur energetischen Sanierung von Schulen und Kindergärten
zinsgünstige Kredite anbieten.
4. Maßnahme: Um für Mieter und Käufer den Energieverbrauch von Gebäuden transparenter zu machen, wird ein
Energieausweis eingeführt werden.
Der Energieausweis, das CO2-Gebäudesanierungsprogramm und die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten sollen im
Baugewerbe und im Bauhandwerk einen erheblichen Investitionsschub auslösen. In jedem der vier Jahre Laufzeit
wird mit einem Investitionsvolumen
von sieben Millarden Euro gerechnet.
Dabei sichere oder schaffe jede in die
Gebäudesanierung investierte Milliarde
Euro rund 25.000 Arbeitsplätze.
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Ein
Maßanzug
für die
Augen
Anforderungen an dieses Sinnesorgan
am Arbeitsplatz und etwa im
Straßenverkehr ständig. Dennoch stellt
eine Brille nach Ansicht von Elfi Cäsar,
Obermeisterin der AugenoptikerInnung Aachen, nicht nur eine wichtige
Hilfe und Notwendigkeit dar, um besser
sehen zu können. Mit ihrem speziellen
Design soll sie darüber hinaus dem
Wunsch vieler Kunden entsprechen, eine stilistische Harmonie zum eigenen
unverwechselbaren Gesicht herzustellen, und wird damit zum kennzeichnenden Merkmal der jeweiligen
Persönlichkeit ihrer Träger.
Der gegenwärtige Designtrend führt
ein wenig fort von der randlosen Brille.
Die modische Richtung wendet sich ab
von der Zielvorstellung, die Brille möglichst unauffällig erscheinen zu lassen.
Vielmehr dominieren farbige Elemente
in attraktiv-ausdrucksstarken Modellen.
Möglich wird dies durch die verstärkte
Verwendung von Kunststoffen in der
Fassung, die das bislang übliche Metall
ersetzen oder in Kombination mit
Metallen verarbeitet werden. Dabei ergeben sich vor allem durch den Einsatz
von Titan Gestaltungsmöglichkeiten,
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Fotos: Esprit, Jaguar, Guess, Joop, Rodenstock
mit denen dem Brillenträger ein einzigartiges Unikat angeboten werden kann.
Innovative Glastechnologien unterstützen diesen Individualisierungseffekt. Mineralische Gläser treten neben
hoch brechende Kunststoffgläser. Sie
sind leichter, bruchfest, und vor allem
sind sie dünner als ihre Vorgänger. Die
Gleitsichtbrille, seit etwa 35 Jahren im
Gebrauch, wird in Bezug auf ihre optische Qualität ständig perfektioniert.
Randverzerrungen können minimiert
werden und der bekannte Schaukeleffekt wird geringer. Es wird möglich,
bereits bei der Produktion der Glasrohlinge neben den Sehstärken für die
Nah- und Fernsicht bestimmte, vom
Augenoptiker ermittelte individuelle
Messdaten des Kunden – Augenabstand
oder der Hornhautscheitelabstand etwa
– zu berücksichtigen. Mit einer solchen
Maßanzugsfertigung gewinnt man
großzügigere Sehfelder und ein verzerrungsarmes Sehen.
So erwirbt der Kunde im Augenoptikfachgeschäft nicht nur eine Brille,
also eine Fassung mit zwei Gläsern.
Der Augenoptiker sorgt vielmehr dafür,
dass diese Komponenten so aufeinander
abgestimmt werden, dass der Kunde
durch seine Brille nicht nur hervorragend sehen
kann, sondern auch
ein modisches
Accessoire
erhält, in
dem seine
Persönlichkeit
widergespiegelt
wird.
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19
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Beliebt:
das Osterlamm
Von der
PoschweckRevolte
bis zum
Lamm
Das
Handwerk
tischt
zu Ostern auf
Von Gert Olivier
Am Anfang steht das jüdische Pesahfest
mit dem Gedenken an den Auszug der
Israeliten unter der Führung von Moses
aus Ägypten nach dem Verzehr des Paschalamms. Dann erfolgt die Übertragung in die christliche Tradition mit der
Erinnerung an das Abendmahl am
Gründonnerstag und die Auferstehung
Jesu am Ostersonntag – italienisch
Pasqua. Und irgendwann in spätmittelalterlicher Zeit taucht in unserer Region
der Poschweck – niederländisch Paasweek – als kulinarische Besonderheit
auf, die die Bäcker in Aachen damals ihren Kunden schenkten. „Also genießen
wir die Oster-Eyer (…) und essen dabey
Bunte Vielfalt: Ostereier und Pralinen sind verführerisch.
20
süßes Weißbrod, womit die Becker dem
alten Herkommen nach ihren Kunden
alljährlich um Ostern ein Geschenk zu
machen pflegen“, schreibt der Aachener
Archivar K. Fr. Meyer um das Jahr 1780
und beschreibt so eine alte Handwerkertradition, die 1547 in einer Aachener
Bäckerverordnung erwähnt wird. Die
eigentlichen Ursprünge dieses Gebildbrotes liegen wohl in heidnischen Kultresten. Es soll sich dabei um ein Opferbrot in Gestalt eines tierischen Schienbeins gehandelt haben.
Die Bäcker wollten dieses durchaus
auch kostspielige Vergnügen – Größen
der Wecken schwankten zwischen einem halben und einem ganzen Meter –
mit der Zeit abschaffen. 1760 mussten
die Handwerksmeister nach einer allgemeinen Brotteuerung vom Magistrat gezwungen werden, Osterwecken zu backen. 1846 kam es sogar zur PoschweckRevolution in Aachen, als 113 Bäckermeister am 18. Februar in einer „Erklärung an das Publikum“ in der Zeitung
ihren Beschluss mitteilten, keine Poschwecken mehr zu backen und als Ersatz
800 Brote für die Armenverwaltung zu
liefern versprachen. Am ersten Oster-
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
feiertag, dem 12. April, kam es zum regelrechten Aufruhr in der Stadt, mit
Ausschreitungen und Beschädigungen
von Bäckergeschäften. Das Ergebnis dieser Proteste: Die Bäcker mussten laut
polizeilicher Anordnung Poschwecken
liefern, einige Aufrührer wurden verhaftet und bestraft. Erst 1888 hatten
dann endlich die Bemühungen der Bäcker Erfolg.
So hat der heutzutage um Ostern angebotene Poschweck zwei Eigenschaften verloren. Er ist nicht mehr unentgeltlich zu haben, und seine Form ist
nicht mehr so charakteristisch wie in
der Vergangenheit. „Der heutige Poschweckteig ist auf Grund seiner Konsistenz nicht mehr so gut für eine differenzierte Ausformung geeignet,“ erläutert
Josef Zentis, stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung. „Das tut dem
Geschmack aber keinen Abbruch. Im
Gegenteil, die traditionellen Zutaten
können nach verschiedenen Rezepturen
ergänzt werden, so dass jeder bei dieser
Köstlichkeit auf den Geschmack kommen muss.“
Schokoeier seit
100 Jahren beliebt
Auch über die Bedeutung des Ostereis
und die Herkunft der Bräuche um die
gefärbten und bemalten Eier gibt es viele Erklärungen aus dem religiös-kultischen Raum. Das Osterei aus Schokolade, Marzipan, Fondant, Gelee oder Biskuitteig hat im Konditorenhandwerk
Tradition, wenn auch eine jüngeren Datums. Die Bedeutung der Weihnachtsgebäcke, der Bildgebäcke als Springerle
und Lebkuchen, ging bei den Konditoren seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück.
„Zwei bis drei Wochen vor dem Fest
macht sich das Interesse der Kunden für
die Osterpräsente in der Auslage bemerkbar und werden Bestellungen aufgegeben. In den letzten drei Tagen vor
Ostern beginnt dann der Run auf die
großen Präsenteier“, beschreibt Hermann Weissinger, Obermeister der Konditoren-Innung Aachen, den Beginn des
heutigen Hauptgeschäftes zu Ostern,
wenn zumeist Männer auf der Suche
nach einem Geschenk für die Frau oder
Freundin die vom Konditor ausgeformten Schokoladenschalen mit frischen
Pralinés aus der hauseigenen Herstellung füllen lassen. Vorbilder der damaligen Chocolatiers könnten unter anderem die handwerklichen Kostbarkeiten
gewesen sein, die im Auftrage der russischen Zaren in St. Petersburger Goldwerkstätten entstanden. Angeregt von
der orthodoxen Kunsttradition schuf
Carl Fabergé, Hofgoldschmied am russischen Kaiserthron, mit seiner Werkstatt von 1885 bis 1916 rund 50 Exemplare dieser weltberühmten Eier, die der
Zar seiner Familie zum Osterfest zu
schenken pflegte. Weitaus erschwinglicher präsentieren sich heute die essbaren Nachbildungen in den Konditoreien, die aber genauso phantasievoll
verziert sind und dem Auge und dem
Gaumen Vergnügen bereiten
Lamm ist edles Fleisch
Das Lamm erscheint zwar in alten
Zunft- und Innungswappen der Fleischer, aber in der Gunst der Verbraucher
➞
Innungen der Nahrungsmittelhandwerke
Fleischer-Innungen Aachen-Stadt & Aachen-Land
Bäcker-Innung Aachen
Die Fachbetriebe der Innungen der Nahrungsmittelhandwerke der Aachener Region stehen für handwerkliche und qualitätsbewußte Produkte. Um ständige Qualitätskontrollen sind sie bemüht und
unterziehen sich neutralen und freiwilligen Prüfungen.
Auch in diesem Jahr stellen sie allerlei individuelle köstliche Produkte und Präsente anlässlich der
Osterfeiertage her.
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21
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Tradition:
Der
Poschweck in
heutiger
Form
fleisch gelte als edles Fleisch mit hohem
Nährwert und hervorragender biologischer Wertigkeit. Zudem kommt das
magere Fleisch der jungen Tiere, die
nicht älter als ein Jahr sein dürfen, mit
seiner zarten Konsistenz und der kräftigen Färbung dem gegenwärtigen Kon-
sumtrend sehr nahe. Als besondere Spezialität gilt Milchlamm mit einem Alter
bis zu sechs Monaten. Aus der Keule
und dem Rücken stammen bevorzugte
Auswahlstücke. Manchmal ist die große
Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten
nicht allgemein bekannt. Dabei gibt es
neben den
Kurzbratstücken wie
Filet oder
Kotelett zahlreiche verlockende
Angebote. Gebeiztes oder in Milch
eingelegtes Lamm,
ein Rollbraten aus
der Dünnung mit
einer exquisiten
Füllung, der
Einsatz von
Knoblauch oder Gewürzen wie Rosmarin erweitern den Speisekatalog.
Findet man auf der Speisekarte eines
guten Restaurants Lammkarree oder
Lammkrone, so darf man sich auf ein
delikates Gericht vom Lammrücken
freuen. Derartige Spezialitäten bereiten
auch die Fleischereifachgeschäfte für die
Konditoren - Innung
Ostergeschenke aus Schokolade, Marzipan, Zucker oder Teig.
Ostertorten individuell und von hoher handwerklicher Qualität.
Auch als Sonderanfertigung auf Bestellung.
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22
Qualität:
In den Poschweck kommen
nur gute Zutaten.
Rat
suchende
Hausfrau vor und machen damit ihre
Vorteile im Servicebereich augenfällig.
Neben ihrer Kompetenz und Zuverlässigkeit in Bezug auf die Qualität der
Ware – beim Fleischeinkauf heute wohl
wichtiger denn je – leisten sie auch
wertvolle Hilfe bei der Beratung für die
phantasievolle Zubereitung des Festbratens. „Er ist auch eine attraktive Alternative für das Büfett oder die Speisenfolge zur Feier der Kinderkommunion,
die nach Ostern ansteht“, merkt Obermeister Flachs an.
INFO
Poschweck-Rezept
Poschweck, och, du finge.
Van et fingste Meähl,
Botter än Rasinge
Än van Eier jeäl!
Zocker net verjeiße,
Knöe pavaistengdeck,
Och, me küüent sich eiße
Dued an sonne Weck!
Hein Janssen, Aachener Heimatdichter
Fotos: Marina Brants, Deutscher Konditorenbund, photocase.com
liegt es zurzeit nicht vorne. Mit 0,7 kg
pro Kopf der Bevölkerung und Jahr
stagniert der Verbrauch von Schaf- und
Ziegenfleisch in der Bundesrepublik.
Das ist in Frankreich anders: Gerade zu
Ostern gehört ein Lammgericht auf den
französischen Tisch. „Dafür gibt es neben geschmacklichen auch gute ernährungsphysiologische Gründe“, erläutert
Wolfgang Flachs als Obermeister der
Fleischerinnung Aachen-Stadt. Lamm-
Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks
Eyecatcher: Die Augen stehen im
Mittelpunkt des aktuellen Make-ups.
Pure Lust auf
Pretty Looks
Die Make-up-Trends
des Sommers
Frische Farben, viel Glanz und Transparenz stehen im Fokus der SommerMake-up-Trends. Pastellene Nuancen
von Mintgrün über Aquamarin bis zu
einem zarten Rosa sind die Favoriten.
Die Augen werden sprichwörtlich zum
Eyecatcher. Weiche Schattierungen und
runde Formen stehen im Vordergrund.
Besonders ausdrucksvoll: Der Lidschatten ersetzt den Kajal. Er verläuft entlang
den Unterlidern und umrahmt so das
Auge.
Für den Teint, die Wangen und die
Lippen sind softe Farben angesagt. Sie
betonen die natürliche Optik. Die Haut
wird seidrig-schimmernd grundiert.
Wichtig ist, dass die Transparenz erhalten bleibt. Ein frisches Rose als „Apfelbäckchen-Rouge“ auftragen und dazu
natürlich wirkende Lippen, die nur
durch einen zarten Schimmereffekt zum
Strahlen gebracht werden.
„Der Trend ist diesem Frühjahr und
Sommer ist sehr, sehr natürlich. Es sieht
zum Teil sogar so aus, als sie gar nicht
geschminkt“, verdeutlicht Norbert
Bock, Obermeister der Friseur-Innung
Aachen-Land aus Würselen. Viele hochwertige Produkte enthalten heutzutage
Lichtschutzfilter, die die Haut vor den
schädlichen Einflüssen des UV-Lichts
bewahren.
mow
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Fax: 0 24 21/59 29-27
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Die Krankenkasse, die ihr Handwerk versteht.
Nordrhein
23
Ausfahrt: Das Profiteam RegiostromSenges aus Stolberg beim Training.
Fett weg durch
hohe Trittfrequenz
Ratschläge vom Profi
am Beginn der Fahrradsaison
Er kennt den Radrennsport aus unterschiedlichen Perspektiven: Markus Ganser, Jahrgang 1972, erfolgreicher Radamateur und seit 2001 Mitbegründer
und Fahrer im einzigen Profi-RadsportTeam der Region, das jetzt als Regiostrom-Senges-Team unter seiner sport-
Dran
bleiben:
Schnelle
Erfolge
beim
Radfahren
sind motivierend.
lichen Leitung in die Saison 2006 geht.
Das gegenwärtige Team besteht aus 15
Fahrern, eine homogene Mannschaft,
aus der mit Josh Collinwood und Jens
Mouris zwei international bekannte
Fahrer herausragen.
Der sportliche Zyklus eines Radrennfahrers erstreckt sich fast über das ge-
samte Jahr, was sich am konkreten Fahrplan des Teams erkennen lässt: Nach
vier Wochen der Regeneration nach
Rennschluss am 15. Oktober 2005 begann ab Mitte November die eigentliche
Saisonvorbereitung mit Krafttraining,
Rennradtouren oder Mountainbike-Fahren. Daneben stehen dann Trainingsblöcke für das geschlossene Team wie etwa
ein dreiwöchiges Training auf Mallorca
im Februar. Nach der Vorbereitung haben die Fahrer etwa 8000 bis 9000 Kilometer auf dem Rad hinter sich gebracht,
am Ende der Rennsaison werden sie etwa 30.000 Kilometer in den Beinen haben.
Und welche Ratschläge kann der
Profi einem Amateurradler geben? Markus Ganser verweist darauf, dass man
mit dem Rad sehr schnell sichtbare Erfolge erzielen kann, die ihrerseits wieder neue Anreize bilden. „Man sollte als
Anfänger nicht zu schnell fahren; wie
auch beim Joggen sollte man sich während der Fahrt noch unterhalten kön-
Innung der grafischen Gewerke Aachen
Buchbinder und Drucker sind Ihre Ansprechpartner, wenn es um Erzeugnisse rund ums Thema Druck geht.
Spezialgebiete sind:
– beim Buchbinder:
• Einbinden von Zeitschriften, Diplomarbeiten, Dissertationen, Studienarbeiten, Bibliothekseinbände
• Gästebücher, Fotoalben, Aufzeigen von Karten und Plänen, Einrahmungen, Buchreparaturen und
Buchrestaurierungen
– beim Drucker:
• neben Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und Broschüren
weitere Druckerzeugnisse wie z.B. Flyer, Visitenkarten, Formulare und Briefpapier
So empfehlen sich hier die Meisterbetriebe der Innung –
Tel.: 02 41/ 94 98 20 oder unter www.aachenerhandwerk.de
24
nen, das gilt als Faustregel
für die Herz- und Kreislaufbelastung“, gibt der
Experte eine Tipp. Man
solle auch nicht mit möglichst hohem
Kraftaufwand die Kurbel treten – es sei
wirkungsvoller, möglichst lange mit
möglichst hoher Trittfrequenz zu fahren.
Das schone die Gelenke und aktiviere
den Fettstoffwechsel. Gleichzeitig reduziere man so auch den möglicherweise
nachfolgenden Muskelkater, den man
natürlich auch mit einer heißen Dusche
und Einreibungen dämpfen kann. So
betrieben, ist Radfahren rundum eine
gesunde Sportart.
Für das Sportgerät selbst gilt grundsätzlich: Es sollte gut gewartet sein –
das betrifft die Bereifung, Bremsklötze,
Züge und Kette – und es sollte für seinen Benutzer passend sein. Das heißt,
Rahmengröße, Vorbaulänge und Lenkerhöhe sollten den Körpermaßen entsprechen. Man sollte sein Rad beim
Fachmann aus geeigneten Komponenten zusammenstellen lassen. Räder von
der Stange sind selten in allen Belangen
auf den Fahrer zugeschnitten. Wenn die
Proportionen am Gerät stimmen, vermeidet man Rückenschmerzen und einen steifen Nacken. Eine individuelle
Auswahl sollte auch beim Sattel getroffen werden. Es gibt nicht den guten Sattel, aber es gibt für jeden den passenden
Sattel . Den findet man in Fachgeschäften durch Ausprobieren. Im Trend liegen Sättel mit Löchern, die den Dammbereich entlasten und so einen Teil der
Sitzbeschwerden erst gar nicht entstehen lassen.
Bei der Ausrüstung des Fahrers steht
unter Sicherheitsaspekten der Fahrradhelm an vorderster Stelle, den seit einigen Jahren auch die Profis tragen. Jeder
Radfahrer ist gut beraten, sich durch einen Helm zu schützen. Sportunter-
wäsche verhindert Erkältungen im
Fahrwind. Eine Radhose mit Sitzpolstereinlage ist sicherlich empfehlenswert.
Wenn man kein Bindungssystem an den
Pedalen hat, sollte man dünne Schuhe
mit möglichst harter Sohle tragen.
Mit diesen Voraussetzungen und einer Portion Vorsicht im Verkehr wird
das Radfahren für jedermann zur gesunden Betätigung und zur perfekten
Gelegenheit, Natur und Landschaft zu
genießen.
-go-
25
Sonnige Aussichten, auch im Winter:
Viele Verbraucher nutzen die Solarkraft,
um die Energiekosten zu senken.
Sicherheitsdenken
beim Start in die
Motorradsaison –
die AU wird Pflicht
Mit Respekt
zurück auf die Straßen
„Wo für den echten Freak das richtige
Motorrad anfängt, ist natürlich individuell sehr unterschiedlich, aber die Kubikzahl und bestimmte Firmennamen
spielen dabei schon eine Rolle,“ weiß
Ralph Lejeune von der Fachinnung der
Zweiradmechaniker und bekennender
Motorradfan.
Bis ins Detail: Das Motorrad
muss wieder ins Schuss
gebracht werden.
Trotz aller Spezifizierungen – für alle
Motorradbesitzer von Modellen ab dem
1. 1. 1989 gilt in diesem Jahr: Ab dem 1.
April 2006 unterliegt ihre Maschine der
gesetzlichen Verpflichtung zur Abgasuntersuchung. Die Gründe für die Einführung der AU für Motorräder sind
nicht unumstritten. Seit Jahren diskutieren die verschiedenen Interessenvertretungen – auf der einen Seite etwa das
Umweltbundesamt und als Gegenüber
die Industrieverbände und Innungen –
über die Sinnfälligkeit und Notwendigkeit dieser Kontrolle. Es geht dabei um
die Einschätzung und Berechnungsmethoden für die Schadstoffemissionen
26
der Krafträder. Zahlen der Behörde,
nach denen ca. fünf Millionen Motorräder an warmen Sommertagen gegenüber fast 60 Millionen Autos 15
Prozent aller Kohlenwasserstoffemissionen verursachen und damit den Ausstoß von über 22 Millionen G-Kat-geregelter Pkw übersteigen, stimmen nachdenklich, werden aber von der Gegenseite vehement in Frage gestellt. Fakt ist
jedoch, dass ab diesem Jahr eine Abgasuntersuchung stattzufinden hat und die
dabei erworbene Unbedenklichkeitsbescheinigung bei der alle zwei Jahre
durchgeführten TÜV-Untersuchung für
Motorräder vorzulegen ist, um eine
Betriebserlaubnis zu erhalten. Abgenommen wird die AU in Zweiradwerkstätten.
Aber nicht nur die Maschine sollte
gecheckt und fit gemacht werden für
die Fahrsaison; auch der Fahrer muss
sich auf sein Hobby neu einstellen,
kennt Ralph Lejeune aus eigener Erfahrung. „Motorradfahren unterscheidet
sich in mancherlei Hinsicht vom Autofahren. Nach einer längeren Pause muss
sich der Fahrer seine Sicherheit im Verkehr neu erarbeiten.“ Das Gefühl für die
Geschwindigkeit und den Grip in der
Kurve sollte mit Respekt vor der Maschine und den Verkehrsanforderungen
verbunden sein. Dabei sollte man ehrlich zu sich selbst und gegenüber seinen
Fähigkeiten sein, sich nicht zu riskanten
Aktionen provozieren lassen und seine
eigenen Grenzen behutsam ausloten:
„Man macht sicherlich nichts falsch,
wenn man an einem Fahrsicherheitstraining, zum Beispiel bei der Verkehrswacht, teilnimmt.“
Bedenken müsse man auch, dass sich
andere Verkehrsteilnehmer gerade im
Frühjahr wieder an Motorradfahrer gewöhnen müssten. Wenn man dann noch
beherzige, dass man auch für eine Fahrt
ums Viereck die Schutzkleidung anlegt,
dann stehe der Ausübung des Hobbys
eigentlich nichts mehr im Wege.
Apropos Wege: Es müsse nicht immer die Eifel sein, die vor allem an
Wochenenden als Fahrziel von unzähligen Motorradfreaks erkoren werde.
Gebiete in den benachbarten Ardennen
und andere schöne Touren abseits der
Hauptrouten laden ein zu entspannter
und ungefährlicher Fahrt.
-go-
INFO
Vor der Wiederinbetriebnahme im
Frühjahr müssen vor allen Dingen
die folgenden Punkte Beachtung
finden:
■
■
■
■
■
■
■
Die Batterie sollte auf ihre Leistungsfähigkeit hin durchgemessen werden.
Bereifung und Luftdruck sind zu kontrollieren.
Die Baudenzüge müssen freigängig
sein.
Die Gelenke – Schwinge und Lenkkopfspiel – sind zu überprüfen.
Die Kettenspannung muss stimmen.
Kraftstoff und Öle sind zu kontrollieren;
Öl und Bremsflüssigkeit sind jährlich zu
wechseln.
Eine funktionsfähige Beleuchtung spielt
für die Wahrnehmung durch andere
Verkehrsteilnehmer eine zentrale Rolle.
Frühjahrsfit:
Besonderes Augenmerk gilt
auch den Zahnriemen.
Foto: Gert Olivier
Die Kfz-Innung Aachen
rät: Machen Sie Ihren
Wagen nach dem
Winter fit fürs Frühjahr
Ohne Pannen
in den Urlaub
Von Gert Olivier
„Ich kann häufig schon beim Vorbeifahren erkennen, dass ein Fahrzeug anfällig
dafür ist, über kurz oder lang liegen zu
bleiben!“ Ein kühner Satz – ausgesprochen allerdings von einem Profi, der es
wissen muss. Manfred Neuner, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Aachen, weiß, wovon er redet,
wenn er vom äußeren Eindruck eines
Autos auf seinen technischen Zustand
schließt: „An regelmäßigen Inspektionen seines Fahrzeugs durch eine Fachwerkstatt kommt kein verantwortungsbewusster Autobesitzer vorbei. Und
daran hapert es in letzter Zeit häufig.“
Diese Mahnung wird besonders
akut, wenn nach dem Winterbetrieb längere Fahrten wie etwa die in den Frühjahrsurlaub anstehen. Dass man wie vor
jeder stärkeren Beanspruchung seines
Fahrzeugs die Batterieleistung, den Ölstand und den Luftdruck der Reifen
checkt, versteht sich von selbst. Aber
schon beim Wechsel von Winter- auf
Sommerreifen sollte man genauer hinsehen. Zeigt der Reifen Alterungs- oder
Verschleißspuren, etwa in Form von
kleinen Rissen im Gummi? Ist er auf
Grund seines Alters überhaupt noch gebrauchstauglich?
Manches kann nur
der Fachmann sehen
Andere wesentliche Kontrollen für die
Fahrtüchtigkeit des motorisierten Untersatzes sind auch vom bemühten
Autofahrer kaum selbst zuverlässig
durchzuführen. Gemeint sind hier etwa
der Zustand des Zahnriemens und die
Unversehrtheit von Bremsschläuchen
und Bremsleitungen. Gerade im vergangenen Winter sind in unserer Region die
Autofahrer häufig bei Eis und Schnee
unterwegs gewesen, sind Eisstücke gegen die Fahrzeugunterseite geschleudert worden und musste man vielleicht
tiefer in Schneehaufen hineinmanövrieren, um zu parken oder auszuweichen.
Nur der Fachmann erkennt, ob dabei
die Leitungen für die Bremsflüssigkeit
unbeschadet geblieben sind. Und auch
die Bremsflüssigkeit selbst bleibt nicht
unverändert, wenn sie durch lange
Bremsvorgänge an Gefällstrecken siedend heiß geworden ist oder sich Kondenswasser im System gebildet hat.
Zwar ist das Wechselintervall je nach
Fahrzeugtyp unterschiedlich, doch sollte man die Höchstgrenze von zwei
Jahren für einen Austausch auf jeden
Fall einhalten. Nach diesen Kontrollen
steht einer pannenfreien Fahrt in den
Osterurlaub eigentlich nichts mehr im
Weg.
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SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Sprudelnde Vielfalt:
Der Bahnhofsplatz bekommt einen Brunnen.
Das neue Gesicht
des Bahnhofplatzes
Drei Bauunternehmen aus der Region
verantwortlich – Nur ein Jahr Bauzeit
Ein Facelifting der besonderen Art findet derzeit mitten in Aachen statt. Seit
Planvoll: Rechts ist der Granitteppich,
links der Brunnen eingezeichnet.
18. Juli 2005 wird der Vorplatz vor dem
Hauptbahnhof umgebaut, während
die Deutsche Bahn AG ihrerseits den
Hauptbahnhof selbst umgestaltet. Ziel
der Anstrengungen beider Umbauarbeiten: Rechtzeitig vor den Weltreiterspielen, die ab 20. August 2006 in der Aachener Soers stattfinden und eine halbe
Million Besucher nach Aachen locken
werden, soll eines der Haupteingangsportale zur Stadt ein neues, freundliches
Gesicht bekommen.
28
Für den Bahnhofsvorplatz sind es
drei Tief- und Straßenbauunternehmen
aus der Region, die das rund 6000 Quadratmeter große Areal umbauen. Innerhalb eines Jahres, bis Ende Juli 2006,
soll die Arbeitsgemeinschaft der Firmen
Hermann & Co. GmbH (Aachen),
Alfred Bührmann GmbH (Herzogenrath) sowie die Firma
Gebr. Reuber (Alsdorf)
nach den Plänen des
Aachener Architekturbüros Hentrup/
Heyers unter anderem
rund 5000 Kubikmeter
Boden bewegen, 3900
Quadratmeter Kleinpflaster aus Blaubasalt
verlegen, einen neunstrahligen Brunnen anlegen und vom Haupteingang des Hauptbahnhofes bis zur Bahnhofstraße einen 2,5
bis fünf Meter breiten Steinteppich aus
chinesischem Granit legen. „Für einen
Straßenbauer ist das hier
eine außergewöhnlich
interessante Arbeit. Unsere
beiden Lehrlinge lernen
hier richtig viel“, sagt Dieter Beckers.
Der 57-jährige Diplomingenieur der Firma Gebrüder Reuber ist der Technische
Leiter der Arbeitsgemeinschaft.
Mario
Sistermann
(links)
und
Dieter
Beckers
auf der
Baustelle.
Der nördliche Teil im Bereich Bahnhofstraße/Leydelstraße ist bereits fertig.
In der zweiten Phase folgt jetzt der Straßenabschnitt in der Römer- und Lagerhausstraße. Die Bushaltestellen sind
während der Bauarbeiten bereits verlegt
worden, nun kommen die Fahrstreifen
dran. Doch der Verkehr kann während
des gesamten Projektes in beiden Richtungen fließen. Fließen wird es auch,
wenn der Platz fertig ist. Dort, wo früher einige Betonblumenkübel von unzähligen Fahrrädern umstanden waren,
wird derzeit ein Brunnen mit neun
Sprudlern angelegt. Gemeinsam mit
Mario Sistermann, dem Meister vor Ort,
der die Tiefbauarbeiten betreut, werfen
sie einen Blick auf die Männer, die die
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Fotos: Marc Wahnemühl
Rohrleitungen miteinander verbinden.
„Der Brunnen passt sicherlich ganz gut
zu einem Platz, der sich wölbt wie ein
Schildkrötenpanzer“, wie Beckers beschreibt. Vom Haupteingang des Bahnhofes bis jenseits der Straße wird sich eine Ellipsenfläche aus Fahrbahnbeton er-
strecken, umfasst von einem 50 Zentimeter breiten Band aus chinesischem
Granit, in der Mitte höher als an den
Rändern. Daneben ist 9/11er Blaubasaltpflaster zu finden.
Besonders pfiffig ist ein Highlight im
Granitteppich, der die Fahrgäste aus
dem Bahnhof auf den richtigen Weg
Richtung Innenstadt führen soll. Der
Steinteppich bekommt eine Lichtleiste, die im Straßenbereich mit der Fußgängerampel gekoppelt ist: Zeigt diese Rot, ist das Licht in der Leiste ausgeschaltet.
mow
Bau-Innung Aachen
• Hochbau
• Fliesen-, Plattenund Mosaikleger
• Estrichleger
• Straßenbauer
• sonstige
Baugewerbliche Betriebe
29
Drei Säulen
für den Mittelstand
Sparkasse Aachen fördert Arbeitsplätze,
Investitionen und Modernisierungen
einen Dachdecker beauftragen, das
Eternit auf Ihrem Dach gegen Schiefer
auszuwechseln. 20.000 Euro sind da
schnell erreicht“, zählt Hubert Herpers,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender
der Aachener Sparkasse einige Beispiele
auf. Wenn in diesen Fällen ortsansässige
Handwerker beauftragt werden, erhalten die Kreditnehmer einen Zinssatz
von 3,95 Prozent auf vier Jahre. „Dadurch erhält man einen Zinsvorteil von
zwei bis drei Prozentpunkte. Und das
auf vier Jahre, das ist schon ein netter
Betrag.“
„Ortsansässige“ bedeutet in diesem
Fall, das Handwerksunternehmen muss
aus Stadt oder Kreis Aachen kommen.
„Dadurch fördern wir das Handwerk
ganz direkt. In den ersten vier Wochen
dieses Programms sind schon vier Mil-
PARTNER
HANDWERK
S
LO
EN
ST
KO
Ausgabe 1/2006 __www.aachenerhandwerk.de
Neue Impulse und
Chancen für den Mittelstand in Stadt und
Kreis Aachen will die
Sparkasse Aachen mit
ihrer neuaufgelegten
Mittelstandsoffensive
eröffnen. Durch besonders günstige
Konditionen bei Zinsen werden nicht
nur die Unternehmer, speziell die
Handwerker, angesprochen, sondern
auch die Verbraucher selbst.
Säule eins des bis Ende Juni 2006 laufenden Programms wendet sich sowohl
an Besitzer von selbstgenutzte Ein- oder
Zwei-Familien-Häusern als auch an
Mieter von Wohnraum, die renovieren
wollen. „Nehmen Sie das Beispiel einer
Badrenovierung. Da ist man schnell bei
10.000 Euro oder mehr. Oder Sie wollen
PARTNER
HANDWERK
Das Magazin der Kreishandwerkerschaft Aachen
Das Magazin der Kreishandwerkerschaft Aachen
Titelthema
Wie Jean-Claude
Juncker an seine
Medaille kommt.
WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE:
Die Sanierung des
Doms geht voran
P
D
artner Handwerk wird alle vier
Monate von der Kreishandwerkerschaft Aachen herausgegeben.
Die nächste Ausgabe von Partner
Handwerk erscheint im August
2006.
ie Anzeigen in Partner Handwerk sind exklusiv unseren
Innungen, unseren Mitgliedsbetrieben und den Partnern der
Kreishandwerkerschaft Aachen
vorbehalten.
Anzeigenschluss für die AugustAusgabe ist am 03. Juli 2006.
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finden Sie im Internet unter
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30
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Nicole Remarque
Heinrichsallee 72
52062 Aachen
Telefon: (02 41) 94982 - 28
Telefax: (02 41) 94982 - 44 - 28
E-Mail: nicole.remarque@kh-aachen.de
Hubert Herpers, stellvertr. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen
lionen Euro dieser Säule abgefragt worden“, sagt der 54-Jährige.
Säule 2 gibt 20 Prozent Rabatt auf die
Leasingrate bei der Anschaffung von
Geschäftsmobilien. Das können Geräte,
Maschinen, Firmenwagen oder auch
EDV-Anlage und ähnliches sein. Beispiel: Eine Firma, die eine Maschine für
50.000 Euro least, spart 1500 Euro bei
der Verzinsung. Um dieses Programm
breit streuen zu können, ist es auf
500.000 Euro begrenzt.
Säule 3 zielt direkt darauf, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Für jeden Vollarbeitsplatz, den ein kleines oder mittleres Unternehmen schafft, kann es 50.000
Euro zu einem Zinssatz von sechs Prozent erhalten. „Das ist eine Spezialität,
die es so noch nie von einer Universalbank gegeben hat“, sagt Hubert Herpers. Normalerweise zahlt der durchschnittliche Kleinunternehmer für diese
Summe zwischen acht und zwölf Prozent. Vier Prozentpunkte Ersparnis machen, auf mittlere Laufzeit gerechnet,
2000 Euro Ersparnis. „Es wäre nun naiv
anzunehmen, dass jemand dafür einen
Arbeitsplatz einrichtet. Aber wer mit
dem Gedanken spielt, bekommt so vielleicht den Impuls, es früher zu tun. Und
für uns als Sparkasse geht es darum, ein
Signal in die Region zu setzen, dass wir
die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern“, so Herpers. Elf neue Arbeitsplätze konnten dadurch innerhalb von vier
Wochen schon unterstützt werden.
Mehr Informationen zur neuen
Mittelstandsoffensive der Sparkasse
Aachen gibt es unter www.sparkasseaachen.de/mittelstand.
mow
Foto: Solar World AG
Haus & Handwerk
Nützliche Adressen
■ Kreishandwerkerschaft Aachen
Heinrichsallee 72 , 52062 Aachen
Telefon 02 41/94 98 20
Telefax 02 41/94 98 234
E-Mail: info@kh-aachen.de
www.aachenerhandwerk.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 7.30 bis 13 Uhr
NOTDIENSTE
HEIZUNG SANITÄR KLIMA
■ Handwerkskammer Aachen,
Sandkaulbach 21, 52062 Aachen
Telefon 0241/471-0
Schlichtungsstelle für Streitigkeiten mit
Handwerkern
Industrie- und Handelskammer
Aachen
Theaterstraße 6-10, 52062 Aachen
Telefon 0241/44 60-0
Schlichtungsstelle für Streitigkeiten beim
schlüsselfertigen Bauen mit Bauträgern,
die keine Handwerksfirmen sind
■
Verbraucher- und Energieberatung
Verbraucherzentrale NRW
Beratungsstelle Aachen
Boxgraben 38, 52064 Aachen
Telefon 02 41/4 47 60
Fax: 0241/40 38 26
E-Mail: aachen@vz-nrw.de
■
Elektrotechnik + Anlagenbau GmbH
Stiftstraße 6 – 8, 52062 Aachen, Notruf:
0172/75 38 723 und 0 24 64/99 11-0,
E-Mail: josef.frings@elektro-frings.de,
www.fringsgruppe.de
Weingartshof 2, 52066 Aachen, Telefon:
02 41/6 30 28, Fax: 02 41/6 92 08,
E-Mail: plum-flecken@t-online.de
Mark + Matthias Minderjahn GmbH,
Sanitär- und Heizungstechnik, Elle 1,
52224 Stolberg, Telefon: 0 24 09/319,
Fax: 0 24 09/70 19 81,
E-Mail: info@ mm-minderjahngmbh.de,
Arensgasse 16, 52078 Aachen, Telefon:
02 41/52 73 60, Fax: 02 41/75 00 96,
E-Mail: rademacher-aachen@t-online.de
www.mm-minderjahngmbh.de
• Abgeschlossenheitsbescheinigungen:
Telefon 0241/432-63 03/-63 15
■ Herausgeber:
• Baulastenverzeichnis:
Telefon 0241/432-63 04
• Denkmalangelegenheiten:
Telefon 0241/432-31 60
Energieberatung Kreis Aachen
Am Handwerkerzentrum 1
52151 Monschau
Telefon 0 24 72/80 15 32
E-Mail: monschau.energie@vz-nrw.de
• Sonderbauten/Bauaufsicht im
Gebäudebestand: Telefon 0241/432-63 53
Adressen für Bauwillige:
Kreis Aachen:
BauService Stadt Aachen
Planungsrecht: Telefon 0241/432-63 81
E-Mail: Planungsrecht.BauService@
mail.aachen.de
Bauordnungsamt, Kreishaus Aachen,
Zollernstraße 10, 10. Etage, Zimmer
1008-1012, Telefon 0241/51 98-316
■
■
• Umweltschutz: Telefon 0241/ 432-63 82
E-Mail: Umweltschutz.BauService@
mail. aachen.de
• Brandschutz: Telefon 0241/432-63 83
E-Mail: Brandschutz.BauService@mail.
aachen.de
• Allgemeine Informationen:
Telefon 0241/432-63 80/-63 28
IMPRESSUM
• Statische Prüfstelle:
Telefon 0241/432-63 10
Kreishandwerkerschaft Aachen
Heinrichsallee 72, 52062 Aachen
Telefon 02 41/9 49 82-0,
Telefax 02 41/9 49 82-34
E-Mail: info@kh-aachen.de
www.aachenerhandwerk.de
■ V. i. S. d. P.: Ludwig Voß
■ Konzept/Redaktion/Produktion:
Marketing Handwerk GmbH
Ritterstr. 21, 52072 Aachen
Tel.: 0241/8 94 93-0, Fax: 0241/8 94 93-29
E-Mail: info@marketinghandwerk.de
www.marketinghandwerk.de
■ Chefredaktion: Marc Wahnemühl
■
Bauverwaltungen und
Untere Denkmalbehörden
Stadt Monschau: Rathaus,
Laufenstraße 84, 52156 Monschau,
Telefon 0 24 72/81-0
Gemeinde Roetgen: Rathaus, Hauptstraße
55, 52159 Roetgen, Telefon 0 24 71/18-0
Gemeinde Simmerath: Rathaus,
Rathausplatz, 52152 Simmerath, Telefon
0 24 73/607-0
■
■ Redaktionelle Mitarbeit: Gert Olivier
■ Titelbild: Montage Marketing Handwerk
■ Anzeigen: Kreishandwerkerschaft Aachen
■ Technische Produktion: DCM Druck
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Eichelnkampstraße 2, 53340 Meckenheim
■ Auflage: 15.000 Exemplare
■ Erscheinungstermin: Dreimal pro Jahr,
April, August, Dezember
■ Hinweis: Termine werden ohne Gewähr
veröffentlicht. Namentlich gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung
der Kreishandwerkerschaft Aachen wieder.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte
und Fotos wird keine Haftung übernommen.
Nachdruck der Texte und Fotos nur mit
schriftlicher Genehmigung der Kreishandwerkerschaft Aachen.
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