- Heftarchiv - Internet World Business

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- Heftarchiv - Internet World Business
Seite 1
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
e 4,50 Fr. 9,00
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
Welches Video
wirklich wirkt
Bitte nicht
nachmachen
„Eine TLD ist
wie ein Staat“
Warum Ratgebervideos
besser verkaufen
S. 24
Wie man sich auf
Facebook blamiert S. 18
Markus Eggensperger,
United-Domains AG
Mehr Online als Offline
FACEBOOK I
Randi Zuckerberg steigt aus
Die Schwester von Facebook-Gründer
Mark Zuckerberg hat angekündigt, sich
zukünftig eigenen unternehmerischen
Aktivitäten zu widmen. Die 34-Jährige
begleitete als Marketingchefin den
Aufstieg des Social Networks und war
eines der prominentesten Aushängeschilder von Facebook. fk
Rüffel aus Hamburg
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte
Johannes Caspar hat Facebook aufgefordert, seine umstrittene Gesichtserkennungsfunktion abzuschalten und
die bislang gesammelten biometrischen
Daten zu vernichten. Caspar befürchtet, dass Facebook damit eine riesige
Gesichter-Datenbank aufbaue. fk
FERNABSATZGESETZ
Übergangsfrist läuft
Am 3. August trat eine Neufassung des
Wertersatzes bei Versandgeschäften in
Kraft, die auch eine veränderte Version
der Musterwiderrufserklärung zur Folge
hat. Online-Händler haben jetzt drei
Monate Zeit, die Widerrufserklärung in
ihrem Webshop an diese anzupassen –
danach drohen Abmahnungen. fk
Wie Internet und TV
verschmelzen sollen
S. 6
Genaue Analyse der Zielgruppe schützt vor zu hohen Kosten beim Payment Management
D
er Bezahlvorgang gilt als die
riskanteste Passage beim
Online-Kauf: Nirgends sonst im
Konversionsprozess ist die Gefahr größer, dass der Kunde
seinen gefüllten Warenkorb zurücklässt, weil er sich vor unerwartete Probleme gestellt sieht.
Dazu gehört nach Einschätzung von E-Commerce-Experten auch ein zu großes Angebot
von verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten. Michael Sittek,
Chef des Zahlungssystemanbieters iClear, ist überzeugt:
„Wer 15 verschiedene Bezahlmethoden anbietet, überfordert seine Kunden.“
Damit bezieht Sittek eine Position, die von Usability-Experten vor Kurzem noch vehement
abgelehnt worden wäre: Ein
Kunde, der nicht die Zahlungsart vorfindet, die er sucht, der
ist höchstwahrscheinlich verloren, so lautete häufig ihr Credo.
Gründet eigene Firma: FacebookMarketingchefin Randi Zuckerberg
FACEBOOK II
S. 38
Richtig bezahlen lassen
AXEL SPRINGER VERLAG
In den ersten sechs Monaten des Jahres
hat Axel Springer im Internet mit 357
Millionen Euro mehr Werbeerlöse
erzielt als offline (318 Millionen). Die
beiden Cashcows des Konzerns, die
Zeitungen „Bild“ und „Welt“, trugen –
leicht rückläufig – 37 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei, digitale
Medien brachten 28,5 Prozent. fk
Krieg der
Systeme
Foto: Fotolia / Lucas Cavalheiro
Foto: Fotolia / Thomas Pajot
AUSGABE 16/11 8. AUGUST 2011
Anzeige
15:33 Uhr
43205
04.08.2011
Teure Lösung: Kreditkartenzahlung bietet sich nicht für alle Online Shops an
Doch Experten wie Sittek haben – neben dem Verwirrpotenzial, das eine überbordende
Anzahl von Bezahlverfahren
zweifellos besitzt – noch andere
Argumente für eine maßvolle
Auswahl von Payment-Methoden im Online Shop. Ohne eine
Paypals Kubakrise
D
er Bezahlanbieter Paypal verteidigt sein Vorgehen zur Durchsetzung
der US-Embargorichtlinien gegen Kuba, räumt aber
Verbesserungsbedarf bei
der Kommunikation ein.
„Paypal muss Händlern
mitteilen, dass kubanische
Waren nicht mit Paypal
bezahlt werden dürfen“,
bekräftigte DeutschlandChef Arnulf Keese gegenüber INTERNET WORLD Arnulf Keese: „Nicht optimal gelaufen“
Business. Der Fall hat für
„RückAufsehen gesorgt, weil Paypal Verbesserungsbedarf:
sehr rigoros durchgriff und die blickend sehen wir an diesem
Konten von betroffenen Händ- Einzelfall, dass die Kommunikalern komplett einfror. Insbeson- tion nicht optimal gelaufen ist,
dere der Fall des Online Shops weshalb wir hier unsere Prozesse
Rumundco.de wurde in der Pres- noch weiter verbessern wollen.“
se viel zitiert. Hier sieht Keese Mehr zum Thema: Seite 3. dg ❚
genaue Analyse der Zielgruppe
und ihrer Vorlieben besteht
nämlich die Gefahr, dass sich
ein Online-Händler auf ein Bezahlverfahren einlässt, welches
zum Beispiel dem Kunden maximale Sicherheit bietet, aber
für den Händler sehr teuer ist,
zum Beispiel die Kreditkarte.
Dabei, so zeigen Untersuchungen, kommen Shops, die sich
mit eher niedrigpreisigen Produkten an meist junge Käufer
wenden, sehr gut auch ohne
diese Payment-Option aus.
Drei bis fünf verschiedene
Bezahlmethoden reichen für
fast alle Geschäftsmodelle aus,
so der allgemeine Tenor – doch
welche dies sind, hängt vom
Einzelfall ab.
Manuel Pereira vom E-Commerce-Softwareanbieter eI≈ rät
deshalb zur intensiveren Auseinandersetzung mit den
Daten, die der eigene Webshop
liefert. Pereira schätzt, dass dies
bislang nur 20 Prozent aller
Händler tun.
Wie Unternehmer den richtigen Mix an Bezahlarten für ihr
Online Business finden, lesen
Sie in unserem großen Payment
Special ab Seite 32. fk
❚
Beilagen mit Performance
P
aketplus, ein Vermittler von
Werbebeilagen in Paketen,
erweitert sein Angebot um Performance-Beilagen. Bisher erhalten Versandpartner des Direktmarketing-Dienstleisters eine feste Vergütung für jeden versendeten Gutschein. Bei den
Performance-Beilagen fließt die
Vergütung, wenn der Gutschein
eingelöst wird. Händler können
dadurch eine bessere Auslastung
erreichen. Wenn Paketplus keine
passenden Flyer für deren Zielgruppe hat, können sie Performance-Beilagen mitsenden. is ❚
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Titel_iwb_16-2011.qxd
02_Inhalt.qxp
2
04.08.2011
14:04 Uhr
Seite 2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
8. August 2011
16/11
Neue Sicherheitslücken
Magento und OS Commerce wurden Opfer von Hackerangriffen
Foto: Fotolia.com / drx
leich zwei Open-Source-Shop-Systeme
kämpfen derzeit mit Sicherheitslücken. Shop-Betreiber, die „OS Commerce“
nutzen, sehen sich seit Tagen massiven
Hackerangriffen ausgesetzt. Hunderte von
deutschen Shops sind betroffen, international sind mehr als 3.000 infiziert. Opfer
der Hacker reichen eine Malware an alle
Shop-Besucher weiter. Um festzustellen,
ob der eigene Web-Auftritt betroffen ist,
sollten die Händler unter anderem ihren
Title-Tag auf einen dort eingefügten iFrame
überprüfen. Allerdings sollten die ShopBetreiber zuvor Java Script im Browser
deaktivieren, um zu verhindern, dass ihr
eigener Rechner infiziert wird.
Unterdessen hat der Software-Entwickler Brain Logical Software Development
eine schwere Sicherheitslücke in Magento
entdeckt. Sie ermöglicht es Hackern, den
Zugriff zum Backend-System für Admi-
nistratoren der Online Shops temporär zu
sperren. Möglich wird dies durch eine
ungesicherte Funktion des PasswortResets, die viele Online Shops in ihrer
Standardinstallation verwenden.
Die Hacker nutzen das E-Mail-Konto
des Users, das oft als Kontaktadresse im
Impressum des Shops erwähnt wird, und
fordern darüber erfolgreich ein neues
Passwort an. Shop-Betreibern raten die
Sicherheitsexperten von Brain Logical
Software Development, die Standardinstallation so zu ändern, dass das
Backend nicht mehr über die StandardURL erreichbar ist. Darüber hinaus sollten
auch E-Mail-Adressen der Backend User
nicht publiziert werden.
Dass Angriffe auf Webshops derzeit
Hochkonjunktur haben, zeigt auch der
Fall der Edeka-Tochter Marktkauf. Dem
Unternehmen erging es diese Woche wie
den Webshops von Rewe,
Penny und Toom, bei denen
Hackern der Zugriff auf die
Kundendatenbank gelang.
Marktkauf selbst leugnet
noch den Diebstahl sensibler Kundendaten wie Kontoinformationen. Auf der
ansonsten komplett abgeschalteten Website heißt es
seit Tagen schmallippig:
„Diese Seite wird derzeit
überarbeitet. In Kürze sind
wir wieder für Sie da. Wir
danken für Ihr Verständnis.
Ihr Marktkauf-Team.“ dz ❚
Hacker nahmen OS-Commerce- und Magento-Shops ins Visier
Foto: Fotolia / iMagine
G
Mister Spex entlässt
Trotz sattem Umsatzplus gibt es künftig weniger Mitarbeiter
W
ährend die E-Commerce-Branche
in vielen Bereichen händeringend
nach Personal sucht, stellt der OnlineOptiker Mister Spex nun Angestellte frei.
„Es stimmt, dass wir Mitarbeiter entlassen
haben, nachdem wir im letzten Jahr stark
gewachsen sind, die Umsätze gegenüber
dem Vorjahr um 150 Prozent steigerten
und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen
haben“, erklärt Unternehmenssprecherin
Martina Dier.
Insgesamt erhielten 19 von 150 Mitarbeitern die Kündigung. Allerdings wurden
nur sechs Prozent der Belegschaft, das
heißt neun Mitarbeitern, betriebsbedingt
gekündigt. Von den restlichen zehn trennte
man sich „leistungsbezogen“, betonte Dier.
Den betroffenen Mitarbeitern wolle man
helfen, innerhalb des Firmennetzwerks
und mithilfe einer Personalagentur schnell
neue Jobs zu finden.
„Wir sind nun dabei, unsere Infrastruktur und Prozesse anzupassen, damit wir
künftig noch produktiver arbeiten können. Denn um langfristig und nachhaltig
weiter zu wachsen, müssen wir jetzt – wie
viele andere Start-ups vor uns – in einigen
INTERNET WORLD Business 16/2011
4
Tarife vergleichen
Holtzbrinck Digital investiert bei Toptarif
5
6
Der störrische Goldesel
Seit fünf Jahren sucht Google das richtige
Finanzierungsmodell für Youtube
9
MARKETING & WERBUNG
Mobile Werbung wirkt beziehungsweise nervt –
zwei Studien, zwei Ergebnisse
10
Duell der Schönlinge
Eine neue virale Kampagne katapultiert
Old Spice auf Rang eins der Charts
11
SEA-Betrug kostet Millionen
Serie: Mobile Marketing (Teil 2)
14
Videos können die Verkäufe in Webshops
spürbar steigern. Produktvideos allein reichen
dafür aber oftmals nicht aus
23
M-Payment verschlafen
Banken vernachlässigen mobile Zahlungsarten
SPECIAL: PAYMENT
Eine exakte Analyse, gute Beratung und
Learning by Doing sind unverzichtbar,
um die richtigen Zahlarten anzubieten 32
Von Bad Blogs und miesen Tweets
Das macht Appetit
Empfehlungssysteme bedienen passgenau
die Interessen der Kunden
Sauberer Auftritt
„Eine TLD ist wie ein Staat“
Die DM Drogeriemärkte geben auch im
Internet den Takt vor
Mit der Einführung neuer Top-Level-Domains
wird sich das Domain-Gefüge verändern
19
31
36
38
Ali Gürler,
Geschäftsführer von Cliplister,
rät Webshop-Betreibern, fertige
Produkt-Videos zu verwenden
Gastkommentar: Advertiser sollten Beziehungen
zu Affiliates und Networks der Realität anpassen 46
RUBRIKEN
24
Alexander Holl,
Social Media Consultant, erklärt,
was Unternehmen und Marken auf
Google+ erreichen können
18
Topkampagne: iPad App als Zeitmaschine
20
Etats Marketing & Werbung
20
Rechtstipp: Urheberrechte bei Amazon
28
Techniktipp: Messung mobiler Websites
30
Menschen & Karriere
43
Impressum
43
Heike Scholz,
Stellenmarkt
44
Termine
45
Herausgeberin Mobile Zeitgeist,
hält Coupons für Nutzer, die noch
unentschlossen sind, für sinnvoll
Gehört
46
Feedback
46
30
Advertzoom am Start
Contentmetrics gründet Marketing-Tochter
45
MEINUNG
28
38
Senior Web Analytics Consultant
von Valiton, weiß, wie man mobile
Websites und Apps messen kann
30
Unverzichtbare Networks?
27
Recht: Endlich Klarheit bei Adwords
So können Sie fremde Marken als Keywords
buchen, ohne Gesetze zu verletzen
Unter dem Motto „Von den Besten lernen“
veranstaltet Werbeplanung.at Österreichs
Online-Marketing-Kongress in Wien
Vorstand von United-Domains,
kennt die Chancen und Risiken
der neuen Top-Level-Domains
Elke Döhler,
Werbeplanung in der Hofburg
24
Schweißtreibende Arbeit
Best Practice mal anders: Vier Problemfälle
in Sachen Social Media – und ihre Lösung
18
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,
greift Logic-Base zu ungewöhnlichen Mitteln
42
SZENE
TOOLS & TECHNIK
Jede siebte Marke wird bei der Suchmaschinenwerbung Opfer von Ad-Hijacking
12
Mithilfe der Standortinformationen von
Mobilfunk und mobilem Internet lassen sich
Verbraucher gezielt ansprechen – sowohl von
Händlern als auch von Werbungtreibenden
22
Ratgebervideos verkaufen besser
Der Webshop Schwitzen.com im Porträt
Mobile Verunsicherung
Talentsuche mit Rock und Pop
Mode-Retailer wachsen im Web
Die größten Chancen auf ein Umsatzplus
hat das Modelabel Benetton
Krieg der Systeme
Internet und TV wachsen zusammen. Diverse
Systeme buhlen um die Gunst der Zuschauer
Baur experimentiert mit einem neuen
Facebook Shop auf Enfinity-Basis
Markus Eggensperger,
KARRIERE
„Schauen, was rauskommt“
Zweitmarkt für Gutscheine
Um Groupon & Co. entstehen Sekundärmärkte
Meinungen in diesem Heft
E-COMMERCE
TRENDS & STRATEGIEN
Bereichen, insbesondere im Bereich Overhead, auf die Kostenbremse treten, Strukturen und Prozesse verändern und verbessern“, begründet Dirk Graber, Gründer von
Mister-Spex, den Schritt – das Vorgehen
dürfte er aus seiner Zeit als Unternehmensberater bei Boston Consulting gut kennen.
Offenbar lief die Internationalisierung
nicht so gut an wie geplant. In Zukunft
wolle man sich wieder stärker auf den
deutschen Markt konzentrieren und gehe
die Auslands-Shops etwas langsamer an,
will das Online-Portal „Gründerszene“
aus unternehmensnahen Quellen erfahren
haben. Noch im Mai kündigte Graber
gegenüber INTERNET WORLD Business
an, europäischer Marktführer im mittleren
und Premiumsegment werden zu wollen.
„Das wird noch drei bis vier Jahre dauern“,
schätzte Graber damals. Derzeit existieren
weitere Shops für Frankreich und Spanien
sowie eine englischsprachige Version. 2010
flossen elf Millionen Euro Umsatz in die
Kasse des Berliner Start-ups.
Unterdessen freut sich Konkurrent Brille24.de über einen neuen Teilhaber: B-to-V
kaufte sich in das Unternehmen ein. dz ❚
Christian Meier
Firmengründer von Logic-Base,
greift zu ungewöhnlichen Mitteln
bei der Suche nach Mitarbeitern
42
Wolfgang A. Schmidt,
Strategieberater in München,
hält Affiliate-Netzwerke für den
Shorttail durchaus für verzichtbar
46
14
Michael Sittek,
Geschäftsführer iClear, warnt davor,
den Besucher eines Webshops mit zu
vielen Bezahloptionen zu verwirren 32
03_Inhalt_1611.qxd
04.08.2011
15:26 Uhr
Seite 3
AKTUELL
3
Paypals Kubakrise
Mit drakonischen Maßnahmen greift Paypal in die Sortimentsgestaltung von Shops ein
as könnte für einen Online Shop schlimmer
sein, als dass ein Großteil seines Monatsumsatzes ausfällt, obwohl Waren und Produkte
geliefert wurden, zudem Retouren eintrudeln,
laufende Kosten anfallen und frische Produkte
für den weiteren Betrieb geordert werden
müssen? Fast jeder Shop wird wirtschaftlich
in Schieflage geraten, wenn ihm der Geldhahn zugedreht wird.
Genau in diese kritische Situation hat
der Bezahlanbieter Paypal Ende Juli einige
seiner Kunden gebracht. Über Nacht wurden die Paypal-Konten von den Händlern
eingefroren, bei denen der Bezahldienstleister Produkte kubanischer Herkunft
(meist Rum oder Zigarren) entdeckte. Diese
dürfen in Deutschland ganz legal verkauft
werden, in den USA gilt jedoch ein Embargo.
Dieses soll Paypal auf Drängen der US-Mutter
nun auch in Deutschland durchsetzen und stellte
die betroffenen Shop-Betreiber vor die Wahl: Das
Konto bleibt eingefroren, bis entweder die Bezahlart Paypal oder alle kubanischen Produkte aus
dem Shop entfernt werden. „Eine Frechheit“,
schimpft Thomas Altmann, der mit seinem Shop
Rumundco.de besonders betroffen ist. Nach eigenen Angaben macht er rund 50 Prozent seiner
Umsätze über Paypal. Ein Guthaben von rund
50.000 Euro war nach seiner Aussage eingefroren.
Mit zehn weiteren Händlern will er nun gemeinsam Klage gegen den Bezahlgiganten einreichen.
Dramatisch überreagiert
Andere Shops gaben dagegen schnell klein bei.
Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass schon eine
einzige Sorte „Havanna Club“ im Angebot eines
Delikatessenhändlers ausreichte, damit Paypal
das gesamte Konto mit fünf- bis sechsstelligen
Beträgen einfror.
Das Pikante an der Sache: Die betroffenen
Händler konnten sich keiner Schuld bewusst sein.
Sie haben gegen kein Gesetz verstoßen und selbst
die Paypal-Mutter eBay warb bis Redaktionsschluss unter dem Stichwort „Zigarren“ noch mit
dem Text: „Bei eBay finden Sie alles zum Thema
Zigarren, egal ob kubanische oder einheimische
Zigarren. [...] Bei den Angeboten finden Sie
Zigarren namhafter Hersteller, wie zum Beispiel
[...] Cohiba.“ Von einem Kuba-Embargo war
keine Rede. Paypal begründet das Vorgehen mit
einem Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen.
Dort steht jedoch lediglich geschrieben, dass die
Händler „zur Einhaltung sämtlicher zutreffender
Gesetze [...] verpflichtet“ sind. Juristen halten
diese schwammige Formulierung für unzureichend, weil ein deutscher Händler selbstverständlich deutsche und nicht US-Gesetze für „zutreffend“ halten muss.
Kubanische Waren haben den Reiz des Exotischen – in
vielen Online Shops sind sie nun nicht mehr erhältlich
Bleibt die Frage, warum Paypal die Shop-Betreiber reihenweise derart verärgerte. Musste das
Unternehmen gleich zur drakonischsten aller
Strafen greifen? Der Bundesverband des Versandhandels (BVH) jedenfalls ist „froh, dass es auf dem
deutschen Markt eine große Vielfalt von verschiedenen Zahlungsanbietern gibt, die den Onlineund Versandhändlern zur Verfügung stehen“. Und
Paypal? Bezogen auf Thomas Altmann, der in der
Presse viel zitiert wurde, ringt sich PaypalDeutschland-Chef Arnulf Keese immerhin zu
einer Entschuldigung durch: „Rückblickend
sehen wir an diesem Einzelfall auch, dass die
Kommunikation mit dem Händler nicht optimal
gelaufen ist, weshalb wir hier unsere Prozesse weiter verbessern wollen.“ dg
❚
Thomas Altmann,
Betreiber des Online-Shops
Rumundco.de
„Das Vorgehen ist eine Frechheit. Wir hatten jeden Monat
einen hohen fünfstelligen Umsatz mit Paypal gemacht, der nun wegfällt. Ich
selbst kann vielleicht noch einen Teil meiner Umsätze über die durch den Fall gewonnene Popularität
kompensieren – ich kenne aber Kollegen, die nun
70 bis 80 Prozent ihrer Umsätze verloren haben.
Derzeit sind wir zehn Händler, die eine Klage vorbereiten. Viele andere sind leider eingeknickt.“
Arnulf Keese,
Geschäftsführer Paypal
Deutschland
Carsten Föhlisch,
Justiziar des Shop-Zertifizierers Trusted Shops
„Paypal Luxemburg ist eine
Tochter des US-Unternehmens
Paypal Inc. Die Bestimmungen
des Office of Foreign Assets Control bezüglich Kuba
– übrigens sind diese Sanktionen eine der wenigen
Ausnahmen, die außerhalb des US-Rechtsgebiets
zur Anwendung kommen – gelten für alle Firmen
mit Sitz in den USA. Alle Unternehmensteile weltweit unterliegen denselben Bestimmungen. Folglich muss Paypal mitteilen, dass kubanische Waren
nicht mit Paypal bezahlt werden dürfen.“
„In Deutschland gibt es keine
Embargobestimmungen gegen
Kuba, insofern kann Paypal den
Händlern keinen Gesetzesverstoß vorwerfen. Allenfalls kann es sich um einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen handeln. Dort heißt es recht
allgemein, ein Händler dürfe nicht gegen „Gesetze“
verstoßen. Wo diese Gesetze gültig sein sollen, ist
nicht beschrieben. Insofern kann man sich trefflich
darüber streiten, ob nun überhaupt ein Verstoß
gegen die Nutzungsbedingungen vorliegt.“
Foto: Fotolia / Tribalium81
W
04_TrendNews.qxd
4
04.08.2011
11:54 Uhr
Seite 4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
DEUTSCHE POST DHL
Facebook als Buch
Mit der Facebook-Applikation „Social
Memories“ von der Deutschen Post DHL
können Facebook-Nutzer Fotos und Infografiken zu ihren Netzwerkaktivitäten als
Buch drucken lassen. Social Memories
wurde gemeinsam mit der Agentur Cosalux
entwickelt. Nutzer wählen zwischen einem
kostenlosen digitalen Fotoalbum und
einem 28 Seiten starken Buch mit festem
Einband für 19 Euro plus Versandkosten. is
FACEBOOK FÜR UNTERNEHMEN
Social Media für Einsteiger
Facebook gibt auf der Webseite Facebook.com/business einen Überblick über
alle Möglichkeiten, wie Unternehmen das
soziale Netzwerk nutzen können. Die Einstiegs-Links zu den Angeboten „Seiten“,
„Werbeanzeigen“, „gesponserte Meldungen“ und „Plattform“ sind zwar auf
Deutsch, die jeweilige Info allerdings dann
auf Englisch. is
Mit dem Erfolg von Groupon & Co. entstehen Sekundärmärkte rund um Deals
W
vermittlung zwischen Verkäufer
und Käufer keine Gebühren
verlangt, zahlt der Verkäufer bei
Lifesta.com 99 US-Cent plus acht
Prozent des Verkaufspreises.
Dealsgoround verlangt vom Verkäufer eine Gebühr in Höhe von
zehn Prozent des Verkaufspreises,
berichtet der Branchen-Blog „Allthingsd.com“. Der Verkäufer muss
sich mittels eines Paypal-Accounts
verifizieren.
In Deutschland betreibt die Paketplus Marketing GmbH, Berlin,
einen Marktplatz für den Weiterverkauf von Gutscheinen. Auf
Redeal.de, gestartet im Oktober
2010, können Gutscheine aller Art
mit nur wenigen Handgriffen eingestellt werden. Redeal.de ist für
Käufer und Verkäufer kostenlos. „Geld
verdienen wir über Werbeplatzierungen
auf der Webseite. Der Service soll auch
zukünftig völlig kostenlos für die Nutzer
bleiben“, sagt Alexander Schwinn, Geschäftsführer von Paketplus. Der Dienstleister für Direktmarketing mit Paketbeilagen vermittelt seit 2009 Gutscheine von Werbungtreibenden
an Online-Händler, die diese
ihren Paketen beilegen und dann
dafür eine Vergütung erhalten
(siehe auch Seite 1).
Auf Redeal.de (Reichweite circa
20.000 Unique Visitors pro Monat) finden sich die unterschiedlichsten Angebote. „Aktuell werden rund 50 neue Gutscheine pro
Woche angeboten“, so Schwinn.
Zudem gibt es eine Kategorie für
kostenlose Gutscheine, die teilweise zu einem Affiliate-MarkeDealsgoround: Verschiedene Deals zentral sammeln ting-Programm gehören. is
❚
er häufig auf Daily-DealSites und bei Gutscheinanbietern wie Groupon einkauft,
kann schnell den Überblick über
die erstandenen Schnäppchen verlieren. Dann kommt es leicht vor,
dass ein Angebot seine Gültigkeit
verliert, bevor es eingelöst wurde.
In den USA, aber auch in Deutschland haben sich inzwischen eine
Reihe von Dienstleistern rund um
das Verwalten und den Wiederverkauf solcher Deals herausgebildet.
Das amerikanische Start-up
Dealsgoround.com aus Chicago
hat im Juni den Service „Deal Wallet“ gestartet. Mit dem kostenlosen
Deal Wallet können Verbraucher
Gutscheine von verschiedenen An- Auf Redeal.de werden Gutscheine aller Art weiterverkauft
bietern importieren und zentral
und sicher an einem Ort verwalten, erklärt erstandenes Sonderangebot einzulösen,
Kris Petersen, Gründer von Dealsgoround. kann es bei Dealsgoround.com gleich
Eine E-Mail informiert einmal pro Woche weiterverkaufen. Ähnliche Zweitmärkte
über den aktuellen Status und wann die für den Gutscheinverkauf betreiben die
US-Firmen Couprecoup.com und LifeGutscheine ablaufen.
Wer es nicht schafft, rechtzeitig sein bei sta.com, beide in San Francisco ansässig.
Groupon oder einer anderen Plattform Während Couprecoup für die Gutschein-
ORTSBEZOGENE ANGEBOTE
Google kauft The Dealmap
FLIGHTRIGHT
Couprecoup: US-Marktplatz für Gutscheine
Viel Aktivität bei Groupon
Verdienen mit Flugverspätung
Das Start-up Flightright hat vom Frühphasenfonds Brandenburg, Camunda Services
und DG Holding in einer ersten Finanzierungsrunde mehr als eine Million Euro erhalten. Flightright will die Rechte von
Flugreisenden durchsetzen. Um Entschädigung für annullierte oder verspätete Flüge
zu fordern, können Kunden ihre Flugdaten
auf der Webseite eingeben. Das System
prüft, ob der Entschädigungsanspruch
aussichtsreich ist. Dann setzt Flightright
die Forderung durch und erhält einen Prozentsatz der Entschädigungssumme. is
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www.internetworld.de/dienstleister
16/11
Zweitmarkt für Gutscheine
Facebook für Unternehmen erklärt, wie
Firmen das Netzwerk nutzen können
Google hat den amerikanischen DealAggregator The Dealmap aus Menlo Park
übernommen. Details zum Kauf sind nicht
bekannt. The Dealmap zeigt Angebote von
mehr als 450 Quellen, sortiert nach Städten, Anbietern oder Angebotskategorien,
und hat mehr als zwei Millionen Nutzer.
Google hat kürzlich in den USA Google
Offers, einen eigenen Dienst für ortsbezogene Angebote, gestartet. is
8. August 2011
Der Gutscheinanbieter kauft zu und schließt Kooperationen
B
ei den Gutscheindiensten Groupon Buywithme.com und anderen Angebotsund Living Social tut sich viel. Grou- diensten kaufen.
Im Juni hat Groupon den „Echtzeitpon hat den E-Commerce-Dienstleister
Zappedy Inc. für 10,3 Millionen US-Dol- Dienst“ Groupon Now in fünf US-Städten
lar (7,2 Millionen Euro) gekauft, berichtet gestartet. Groupon Now verkauft ortsbedas US-Fachblatt „Internet Retailer“. zogene Angebote, die sofort eingelöst werDetails zur Übernahme und zu Zappedy den und nur an dem Tag gültig sind. is ❚
selbst sind nicht bekannt. Auf
der Webseite des Investors Innovation Endeavors wird die Firma
so beschrieben: Zappedy ermöglicht die nächste Generation von
Handels-, Unterhaltungs- und
mobilen Werbeapplikationen,
die die Offline-Käufe von Kunden und deren Online-Aktivitäten erkennen.
Weitere Groupon-News: Der
Daily-Deal-Dienst kooperiert in
Nordamerika mit der Check-inPlattform Foursquare.com. Dort
können Nutzer bereits Deals von Groupon Now zeigt Deals, die sofort eingelöst werden
Livingsocial.com, Giltcity.com, und nur an dem Tag gültig sind
Deals über die
Kreditkarte
D
as Kreditkartenunternehmen American Express mischt im Markt für lokale mobile Angebote mit und kooperiert
mit dem sozialen Netzwerk Facebook.
Amerikanische Kreditkartenkunden, die
sich über die Facebook-Applikation „Link,
Like, Love“ mit American Express verbinden, sehen Angebote von Händlern und
Dienstleistern, die ihren Vorlieben und
denen ihrer Freunde entsprechen. Möglich wird dies durch eine Verknüpfung mit
dem Social Graph der Nutzer.
Händler entwerfen die Angebote mithilfe
des Online Marketing Tools „Go Social“
von American Express. Die Deals werden
dann in mehreren sozialen Netzwerken
gezeigt. Kauft der Karteninhaber ein Angebot, wird dies direkt über sein Kreditkartenkonto abgewickelt. Gutscheine,
Codes und das Training der Mitarbeiter
werden dadurch überflüssig, meint American Express. Das Tool „Go Social“ wertet
auch den Erfolg der Deals aus. is
❚
5_Startup-News.qxd
16/11
03.08.2011
15:32 Uhr
Seite 5
8. August 2011
Schule für junge
Unternehmer
A
n junge Unternehmer, Gründer und
solche Menschen, die das werden
wollen, richtet sich das Berliner Founder
Institute. Am 8. Oktober startet der
nächste Kurs, in dem die Teilnehmer sich
in vier Monaten das Wissen rund um die
Geschäftsentwicklung bis zum Management eines Unternehmens aneignen können. Ihre Dozenten, Mentoren und Trainer sind ebenfalls Unternehmer, die
bereits Geschäfte aufgebaut haben. Mit
ihnen und ihren Mitstreitern erarbeiten
die „Schüler“ Lösungen für praktische
Fragen aus dem Alltag. „Bei der Auswahl
der Teilnehmer steht nicht der Businessplan im Vordergrund“, sagt Christoph
Raethke, Leiter des Founder Institute in
Berlin. „Wir haben hier Gründer zusammengebracht, die dann gemeinsam
ein Unternehmen starteten.“
Das Founder Institute kooperiert mit
vergleichbaren Organisationen in Europa
und den USA. Interessenten können sich
unter www.fiberlin.com bewerben. Die Bewerber bezahlen 900 Euro Anmeldegebühr, zudem verpflichten sie sich, 3,5 Prozent ihres Start-ups abzugeben. Davon
werden Dozenten, Mentoren sowie das
Management bezahlt. Die Schule für
Unternehmer findet an 16 Freitagen statt,
nebenbei bekommen die Teilnehmer Zugang zu einem Netzwerk aus Unternehmern und damit, so der Plan, auch potenziellen Unterstützern. vs
❚
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Tarife vergleichen
Aktuelles Stichwort
Holtzbrinck Digital investiert Millionensumme in Toptarif
V
ergleichsseiten
haben
nicht erst seit der Wirtschaftskrise Konjunktur im
Web: Ein Großteil der Kaufentscheidungen basiert auf Preisvergleichen. Die Seiten sorgen
für Traffic, lassen sich vermarkten und bieten über Provisionsmodelle zusätzliche Einnahmen. Kein Wunder also,
dass Holtzbrinck über seine
Tochter Holtzbrinck Digital
das Engagement bei Toptarif.de ausweitet und einen Toptarif: Mehr Versicherungsvergleiche in Planung
Millionenbetrag ins Wachstum
investiert: „Wir wollen die Marktposition rien im Bereich Finanzdienstleistungen
von Toptarif ausbauen“, sagt Holtzbrinck- und Sachversicherungen ausbauen. Laut
Digital-Geschäftsführer Claas van Delden. einer Studie der Kölner Marktforschung
„Dazu werden wir die Produktbereiche Psychonomics nimmt hier der Einfluss
erweitern, neue Anbietergruppen gewin- von Tarifvergleichen zu. Knapp 18 Millionen und die Vermarktung sowie die Usa- nen User greifen regelmäßig auf Seiten wie
Check24.de oder Preisvergleich.de zu, um
bility verbessern.“
Toptarif wurde 2007 von Ingo und Versicherungs- oder Kreditkonditionen zu
Thorsten Bohg gegründet, die das Unter- prüfen. Gut ein Drittel ändert nach einer
nehmen 2010 verlassen haben. Der Portal- gezielten Suche den vorab favorisierten
betreiber beschäftigt 80 Mitarbeiter. Anbieter und schließt bei einer anderen
Nutzungszahlen gibt das Unternehmen Gesellschaft ab. Solche Effekte spülen imallerdings nicht bekannt, aber es gehört zu mer mehr Werbegelder und Provisionen
den kleineren Anbietern. Konkurrent in die Kassen der Portalbetreiber.
Holtzbrinck Digital hält mit 65 Prozent
Check24, 1999 gegründet, beschäftigt 250
Mitarbeiter und erreicht im Monat 2,4 zwischenzeitlich die Mehrheit an Toptarif,
außerdem ist Rocket Internet mit 32 ProMillionen Menschen.
Holtzbrinck will die Reichweite von zent beteiligt, den Rest halten verschiedeToptarif vor allem mithilfe neuer Katego- ne Internet-Unternehmer. vs
❚
Noch ein Finanzier
Bigpoint-Chef Heiko Hubertz gründet Beteiligungsgesellschaft
A
gang mit Investoren, Wachstumsstrategien
für Start-ups und Kontakte in aller Welt.
Schon als Schüler programmierte Hubertz Spiele für Konsolen, nach der Schule
spezialisierte er sich auf Zahlungssysteme
und gründete das Unternehmen AASP, das
er 2001 verkaufte. Ein Jahr später startete
der Unternehmer mit den ersten Browserbasierten Spielen. Aus diesem Angebot
wurde in den nächsten Jahren auch durch
Übernahmen das Portal Bigpoint.
Dieses erzielte 2008 mit dem Verkauf virtueller Güter Einnahmen
in Millionenhöhe. Um schneller
internationalisieren zu können,
verkaufte Hubertz einen Teil des
Unternehmens für 100 Millionen
US-Dollar an den US-amerikanischen Sender NBC Universal. Für
diesen ein gutes Geschäft: Im
Frühjahr dieses Jahres übernahmen die Gesellschaften TA Associates und Summit Partners die
70 Prozent für gut das Dreifache –
Heiko Hubertz geht unter die Investoren und gründet
die Beteiligungsgesellschaft Digital Pioneer
rund 350 Millionen Euro. Bigpoint wird auf einen Wert von 600
Summen zwischen 50.000 und 250.000 Millionen Dollar taxiert.
Trotz Digital-Pioneer-Engagement bleibt
Euro rechnen. „Wir bieten den Gründern
nicht nur eine Erstfinanzierung an“, so Hubertz Chef bei Bigpoint.Allerdings invesHubertz, „mir ist wichtig, bei Bedarf meine tiert er nicht nur in Spieleideen: Unter seiErfahrungen und Kontakte weiterzugeben nen Beteiligungen finden sich Luxodo.com,
und junge Unternehmen zum Erfolg zu eine Online Mall für Luxusgüter, sowie
führen.“ Wissen kann der Hamburger die Spezialisten für Abrechnungssysteme
reichlich vermitteln: Vertrautheit im Um- Tipy.com und Easybill.de. vs
❚
us Gründern werden Unternehmer
und gerne auch Investoren: Das ist in
der Online-Branche inzwischen so Brauch
und zahlt sich für alle Beteiligten aus. Und
nicht zuletzt ist es ein Motor, der die Entwicklung dieser Branche antreibt. Jetzt
stellt Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz
seine Investments neu auf. Der heute 35Jährige hält zurzeit Anteile an acht Startups und hat diese nun in die Beteiligungsgesellschaft Digital Pioneer eingebracht. „Ich will
innovative Ideen unterstützen und keinen Klon
von einem bestehenden
Produkt“, sagt Hubertz.
„Digital Pioneer investiert in der Startphase,
Gründer können mit
Twago sucht in
der Nähe
P
rogrammierer, Webdesigner oder
Social-Media-Experte gesucht? Twago
hat seine Fachkräftevermittlungsbörse um
eine lokale Suchfunktion ergänzt. Mit
Direct Search lassen sich die gefragten Spezialisten auch lokal oder im europäischen
Ausland aufspüren.„Mit der Direct Search
finden Dienstleister und Auftraggeber
leichter zusammen“, sagt Twago-Chef
Gunnar Berning. Twago existiert seit 2009
und verdient mit Mitgliedsbeiträgen sowie
Provisionen für die Vermittlung von Aufträgen. Bei Twago haben sich rund 110.000
Freiberufler eingetragen, seit dem Start hat
das Unternehmen ein Auftragsvolumen
von 8,6 Millionen Euro vermittelt. vs
❚
Over The Top
„Over the top“ bedeutet übersetzt übertrieben. Ist im Umfeld von Internet-Fernsehen von Over The Top Services oder
OTT die Rede, werden damit zusätzliche
Dienste bezeichnet, die nicht über Kabel,
sondern über andere Wege, meist übers
Internet, übermittelt werden und das
Bewegtbildangebot ergänzen – Online
Shops beispielsweise, passende Spiele
oder zusätzliche Datenbanken. Mehr zu
diesem Thema lesen Sie ab Seite 6. vs ❚
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
TENGELMANN
Einstieg bei B2B-Marktplatz
Die Tengelmann-Gruppe hat sich an Zitra
beteiligt und sich 45 Prozent am Start-up
in Köln gesichert. Zitra baut einen Marktplatz auf, auf dem Händler sich hochwertige Markenware über Auktionen und Orders beschaffen sollen. Nur Gewerbetreibende sind zugelassen. Zitra startete in
diesem Jahr und will mit dem Geld und
der Unterstützung von Tengelmann nun
schnell expandieren. vs
LIEFERANDO.DE
Verstärkung gekauft
Der Berliner Lieferdienst Lieferando.de hat
sich eine Finanzierung in Höhe von sechs
Millionen Euro gesichert, jetzt wird investiert: Der Dienst hat die Konkurrenz Eatstar.de und damit 500 weitere Restaurantkontakte gekauft. Lieferando nimmt im
Auftrag von Schnellimbissen und Restaurants Essenbestellungen online an und
lässt sie vor Ort ausliefern. Für die Vermittlung wird eine Provision fällig. Nach dem
gleichen Konzept arbeiten Lieferheld.de
und Pizza.de, der älteste Anbieter. vs
BRILLE24.DE
Neuer Investor
Der Online-Optiker Brille24.de, Oldenburg, hat sich in einer zweiten Finanzierungsrunde Kapital vom Schweizer Investorenzirkel B-to-V Partners gesichert. Das
Geld soll vor allem in die Internationalisierung fließen. Brille24.de existiert bereits
seit 2007, zählt inzwischen 400.000 registrierte Kunden und bietet Brillen zum
Festpreis von knapp 40 Euro an. vs
AIRBNB.COM
Satte Finanzspritze
Mehr als 110 Millionen US-Dollar Kapital
von Investoren wie Marc Andreessen und
den Beteiligungsgesellschaften General
Catalyst und DST Global konnte sich
Airbnb sichern. Das US-Start-up, das Privatwohnungen und Schlafplätze an Reisende vermittelt, legt gerade in Deutschland los und trifft hier auf Konkurrenten
wie 9flats.com und Wimdu.de, die weniger stark finanziert sind. vs
Twago: Programmierer und Designer finden
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04.08.2011
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
8. August 2011
16/11
INTERNET-FERNSEHEN
Krieg der Systeme
Die Ära der nicht Internet-fähigen TV-Geräte geht zu Ende. Internet und TV wachsen endgültig zusammen.
Verschiedene Systeme buhlen um die Gunst der Zuschauer und um die Vorherrschaft im lukrativen Markt
I
nternet-Fernsehen hat viele Facetten –
und noch viel mehr Bezeichnungen.
Ein kleiner Auszug: Smart TV, Connected
TV, Hybrid TV, HbbTV, Web-TV, IPTV
und vieles mehr. Das Durcheinander ist
groß, die Transparenz gering. Wie immer
in goldrauschhaften Zeiten will jeder Mitspieler den Markt für sich besetzen.
Entsprechend rüsten sich die Riesen,
wenn jetzt die Karten im Markt mit dem
Internet-Fernsehen neu verteilt werden.
Die Protagonisten: TV-Endgerätehersteller wie Sony, Samsung, LG, Philips und Co.,
❚ Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV)
wurde zum deutschen Industriestandard
ausgerufen und hat somit einen Konsens
zwischen den TV-Häusern und der Geräteindustrie geschaffen. HbbTV wird entweder über eine Set-Top-Box oder über ein
Connected-TV-Gerät (mit integriertem
WLAN) empfangen. Laut einer Studie von
Mücke, Sturm & Company wird es bis im
Jahr 2014 23 Millionen HbbTV-Geräte in
Deutschland geben. Vereinfacht gespro-
Set-Top-Box: Hier kommt das
Internet über das Kästchen ins TV
Flop: Google TV kommt nicht auf die Beine.
Jetzt wurden sogar die Preise gesenkt
chen funktioniert HbbTV wie Teletext –
wenn auch multimedial und erweitert. Auf
der Fernbedienung gibt es einen „Red Button“, einen roten Knopf, der den Nutzer
auf die Internet-Oberfläche führt. Dort
können Zusatzinfos zur Sendung abgerufen (Rezepte zur Kochsendung, Bekleidungslabels der Darsteller et cetera) oder
auch Produkte gekauft werden. Werbungtreibende können Banner oder Video Ads
schalten. Wie im linearen TV kann die
Werbung in diesem relativ restriktiven
Modell nicht übersprungen werden.
❚ IPTV steht für „Internet Protocol Television“, was frei übersetzt so viel wie Internet-Protokoll-Fernsehen heißt. Die Filmund Fernsehprogramme werden also über
ein digitales Datennetz übertragen. Wer
dieses „Fernsehen über die DSL-Leitung“
empfangen will, braucht eine Set-Top-Box
(Receiver) sowie einen Vertrag mit einem
Anbieter. Die drei großen Anbieter in
Deutschland sind die Deutsche Telekom
mit „T-Entertain“, Netzbetreiber Alice
(„Alice-TV“) und seit Februar 2011 auch
Mobilfunker Vodafone („Vodafone TV“).
IPTV ermöglicht beispielsweise zeitversetztes Fernsehen, TV-Sendungen und
Blockbuster auf Abruf und elektronische
weise gibt es Skype, Social TV, eine Suchfunktion, aber auch einen Webbrowser.
❚ Yahoo Connected TV ist das genaue Gegenteil von IPTV: Eine gänzlich offene
Software, die in über 70 TV-Modellen von
Samsung, Sony, LG, Vizio und Toshiba integriert ist. Sie läuft auch auf Android und
es gibt eine Yahoo TV Companion App für
das iPad. Mit Connected TV können die
Zuschauer beispielsweise Videos auf Youtube schauen, die aktuellsten Nachrichten
verfolgen, parallel dazu auf eBay einkaufen oder Fotos auf Flickr ansehen oder
während der Übertragung eines Fußballspiels twittern.
2009 gelauncht, zählt die Plattform in
den USA zu den führenden Angeboten.
Jeder Entwickler oder Programmanbieter
kann mit Hilfe des Widget Development
Kits (WKT) ein Widget (oder auch App)
kreieren und es in die Galerie einstellen.
Inzwischen gibt es über 140 Apps auf der
Plattform: angefangen von Publishern wie
CBS, Showtime, USA Today, NHL oder
auch Amazon Video on Demand bis hin
zu Unternehmen wie iMemories, die TVApps entwickeln, mit denen eigene
▲
Internet-Riesen wie Google, Apple, Yahoo,
Facebook oder Microsoft und natürlich
auch die TV-Stationen wie etwa Pro Sieben Sat 1, die RTL Group, aber auch die
Öffentlich-Rechtlichen ARD und ZDF.
Sie alle kommen mit unterschiedlichen
Angeboten auf den Markt. Die einen mit
Set-Top-Box (unter anderem Apple, Google, HbbTV, Deutsche Telekom), die anderen mit Connected TV, also mit integriertem WLAN (Yahoo, TV-Geräteanbieter).
Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten und gängigsten Angebote und
Plattformen.
TV-Zeitschriften. Größter Anbieter ist die
Deutsche Telekom (sie überträgt auch alle
Bundesligaspiele), die bis zum Jahr 2012
mit über zwei Millionen Abonnenten
rechnet. Bei diesem reinen Pay-Modell
gibt es weder Werbung, noch kann der Zuschauer Widgets oder Overlays hochladen.
Mit dem offenen Internet wie auf dem
Computer hat IPTV wenig zu tun. Allerdings denkt die Telekom über eine (geregelte) Öffnung nach und ist „in Verhandlungen“. Generell aber sieht sich die
Telekom als „Partner des linearen
TVs“ und nicht in der Welt der
freien Applikationen verhaftet.
❚ Smart TV. Diesen Begriff schreiben sich gerade die Hersteller Samsung und LG auf die Fahnen. Bei
den „Connected-TV“-Geräten
(WLAN ist integriert) kommt
man bei der erstmaligen Benutzung gar nicht drum herum, das
Internet zu installieren. Die User erhalten dann Zugang auf die Plattformen
der Hersteller, wo sie kostenlose wie auch
kostenpflichtige Apps in den jeweiligen
Stores vorfinden. Auf Samsung beispiels-
Over the Top (OTT): Weit mehr als laufende Bilder
Ein Begriff, der im Zusammenhang von Con„Es kommen ganz neue Anwendungsbereiche
nected TV immer häufiger zu hören ist, lautet
auf TV zu“, so Jean-Pierre Fumagalli, GeOTT. Das steht für „Over the Top“ und beschäftsführer von Smartclip. So wie das Handy
zeichnet Dienste, Services oder Applikationen,
heute nicht mehr nur ein schnurloses Telefon
die zwar auf dem Fernseher laufen, aber weder
ist, bleibt auch der Fernseher immer weniger
terrestrisch noch über Kabel oder Satellit übernur eine „Mattscheibe“: Er wird zur Gamingtragen werden. Sie haben nichts mit linearem
Plattform, zum Archiv für Musik, Bilder, zum
TV zu tun, sind unabhängig von einem beFitnesstrainer und vielem mehr. Wie viel Fantastimmten Netzwerkanbieter und kommen in
sie in dem Geschäft steckt, zeigt auch die Überden meisten Fällen
nahme von Skype
über das offene Interdurch Microsoft für
net (per Download)
8,5 Milliarden Dollar.
auf den Bildschirm.
Möglicherweise richUnter OTT fallen
tet Microsoft den
auch Video-on-DeVoIP-Dienst zum
mand-Angebote
House-to-House(VoD) wie Maxdome
Video-Conferencingoder Lovefilm. Laut
Service aus? Und
einer Studie von
möglichweise wird
Sony über künftige
dies eine neue KilOTT-„Killerapplikatiolerapplikation? Kurz:
nen“ landet VoD nur Netflix: Der Streaming-Dienst (Film-Flat: 7,99 Der Markt steht noch
auf Rang vier.
US-Dollar pro Monat) ist Erfolgsbeispiel für OTT ganz am Anfang. häb
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
8. August 2011
16/11
Interview
CONNECTED TV
„Wie im Wilden Westen“
Internet-TV steht noch ganz am Anfang einer glanzvollen Karriere
Videos hochgeladen werden können. Für
nächstes Jahr hat Yahoo zwei neue Technologien angekündigt: Die Broadcast
Interactivity erkennt, was die Zuschauer
gucken. Dies ermöglicht es Publishern
und Werbungtreibenden, auf den jeweiligen User maßgeschneiderte Inhalte und
Werbung anzubieten. Durch die Device
Control Technology wiederum können
Smartphones, Tablets und TV miteinander interagieren. Das eröffnet neue Chancen in puncto Kreativität, Engagement,
aber auch Reichweite. Noch in diesem Jahr
soll der Yahoo Connected TV Store kommen. In diesem gibt es Apps zwischen
99 Cent und 99 Dollar zu kaufen. 70 Prozent des Umsatzes gehen an Publisher oder
Entwickler. Insgesamt haben 135 Länder
(Reichweite!) Zugriff auf Connected TV.
❚ Google TV kam im Herbst vergangenen
Jahres in den USA auf den Markt, mitentwickelt von Intel, Sony und Logitech.
Die Software-Plattform beruht auf dem
Google-Betriebssystem Android. Das Internet kommt per Set-Top-Box auf den
Grenzenlose Freiheit: Auf Yahoo Connected
TV lädt der User seine eigene Oberfläche
Schirm. Content-Partner waren zu Beginn
Broadcast-Riesen wie Turner Broadcast,
NBC Universal, HBO und Amazon, aber
auch der Streaming-Dienst Netflix mit seinen mittlerweile 25 Millionen Abonnenten. Es dauerte nicht lange, da sperrten
Fox, ABC, CBS, NBC und auch Viacom ihr
auf Google TV kostenlos abrufbares, werbefinanziertes Videostreaming-Angebot.
Sie wollten erstens Geld für ihren Content
und hatten zweitens Angst, ihren Pay-Angeboten würden die Abonnenten davonund zu Google TV überlaufen. Es kam
noch schlimmer: Ende Juli wurden die
Preise für die Google-TV-Box Logitech
Revue von 249 auf 99 Dollar gesenkt –
nicht wegen der riesigen Nachfrage.
❚ Apple TV. Mit der Set-Top-Box können
User auf Inhalte im eigenen Netzwerk zugreifen und via iTunes Filme ausleihen.
Der große Wurf ist das nicht. Anfang August 2011 brachten allerdings Gerüchte die
Fantasie der Apple-Anhänger zum Blühen:
Im März 2012, so will ein Wall-Street-Analyst erfahren haben, kämen drei AppleTV-Geräte auf den Markt: in drei Preisklassen und drei Versionen und ähnlich
dem Bose Videowave LCD HDTV. häb ❚
Herr Fumagalli, Connected TV, Smart TV,
HbbTV, Hybrid TV, IPTV, Google TV oder
Apple TV… Wenn’s um Internet-Fernsehen
geht, wird es verwirrend. Helfen Sie uns?
Jean-Pierre Fumagalli: Grundsätzlich gibt es
zwei Systeme: Offene wie Google TV, die
das gesamte Internet ins TV bringen, und
geschlossene Systeme. Auffälligster Vertreter ist das IPTV-Angebot T-Entertain
von der Deutschen Telekom AG. Auch
einige Endgerätehersteller wie Samsung
oder LG haben relativ restriktive Systeme.
Über WLAN kommt der Zuschauer ins
Internet und gelangt automatisch zum
Beispiel auf die Samsung- oder LG-Startseite, auf der einige Apps oder Widgets
vorinstalliert sind. Das ist dann so eine
Art Apple-App-Store-Kopie Version 1.0.
Sehr verwirrend …
Fumagalli: Ja, es ist noch ein bisschen Wilder Westen. Hintergrund: Alle Anbieter –
Endgeräteanbieter, Internet-Riesen, Medienhäuser – buhlen bereits in einem
ganz frühen Marktstadium um die Gunst
der Zuschauer, um diese an sich zu binden und sich so eine Vormachtsstellung
zu sichern. Dieses Gerangel hatten wir
schon einmal: In den Anfängen des Internets, als AOL mit seiner Kampagne „Ich
bin drin“ den Markt aufgesogen hat. Man
hatte dann zwar einen AOL-Anschluss,
war aber deshalb noch lange nicht im offenen Internet.
In Deutschland wurde ja jetzt HbbTV zum
offenen Standard erklärt …
Fumagalli: HbbTV wird von den TV-Häusern getrieben. Hier bekommt der Zuschauer parallel zum linearen TV-Signal
nur das zu sehen, was die Fernsehanbieter auch wollen. Der Zuschauer kann
nicht wie zum Beispiel in den USA üblich
per Overlay oder Widget frei seine begleitenden Internet-Inhalte wählen. Mit einem offenen Standard und damit Systemen, wie wir sie aus dem „stationären“
Internet kennen, hat das nicht viel gemeinsam …
„Die TV-Sender werden
Umsätze an die InternetKonkurrenz abgeben müssen.“
… sondern?
Fumagalli: HbbTV reglementiert vornehmlich den Zugang zum Internet während der linearen TV-Nutzung und versucht, damit das klassische TV-Konzept
zu schützen. Die TV-Sender beantworten
damit für sich die Frage „Wie kombiniere ich lineares TV mit dem Internet?“ und
stellen – vereinfacht gesagt – ihre eigene
Portalwelt im TV online. Oder andersherum: Das lineare TV wird um einige
interaktive Features des jeweiligen TVSenders erweitert. Wie offen oder wie restriktiv – unabhängig von einer linearen
TV-Nutzung – über das TV-Gerät Internet-Inhalte aufgerufen werden können,
bleibt noch ungeklärt.
Angesichts der Dominanz der US-Riesen
im Web: Kann sich Deutschland gegen den
Rest der Welt mit HbbTV durchsetzen?
Fumagalli: Die Sender versuchen zumindest, sich mit HbbTV so lange wie möglich zu schützen und ihre eigene Regeln
vorzugeben. Ganz nach dem Credo: „Der
TV-Nutzer und die Mattscheibe gehören
mir und der User möchte
bitte nur das konsumieren, was wir ihm vorgeben.“
Warum?
Fumagalli: Weil im sehr oli-
gopolistischen TV-Markt
einfach sehr viel Geld verdient wird. Unbeschränkter Zugang zu Inhalten
bedeutet natürlich auch
mehr Konkurrenz und einen Verlust von Marktanteilen.
Aber das Netz lässt sich doch nicht abschotten?
Fumagalli: Nein, natürlich nicht, denn es
ist schließlich der Nutzer selbst, der sich
nicht auf Dauer abschotten lässt. Die
Entwicklung in Richtung offenes Internet ist nur aufschieb-, aber nicht aufhaltbar. Das hat auch beim PC schon AOL
einsehen müssen. Was kurzfristig für die
TV-Stationen gut ist, wird langfristig für
sie zum Problem werden.
Und was passiert dann?
Fumagalli: Mittelfristig werden wir einen
zweigeteilten Markt haben. Einen europäischen Standard HbbTV für – lassen
Sie es mich einmal so nennen – lineares
Internet-Fernsehen. Die Programmmacher der Zukunft für nicht-lineares
TV werden US-Riesen wie Google, Apple, Facebook oder ganz neue Player sein.
Was macht Sie da so sicher?
Fumagalli: Schon heute bringen im linearen TV nur noch Life-Events mit interaktiven Elementen wie Voting Quote. Zeitversetztes und zeitverzögertes Fernsehen
und Parallelnutzung sind unaufhaltsam
auf dem Vormarsch. Die Sehdauer im TV
steigt aktuell weiter an, hier ist jedoch bereits zeitverzögertes Fernsehen eingerechnet.
Die Konsequenz daraus wird sein? Wo fließen die Gelder in Zukunft hin?
Fumagalli: Die TV-Sender werden Umsätze an die Internet-Konkurrenz abgeben
müssen, da die Werbegelder dem Nutzer
folgen werden.
Und wer profitiert von den Neuverteilung?
Fumagalli: Schwer zu sagen. Auf jeden Fall
ein offenes System und sicherlich derjenige, der die meisten Daten hat – Stichwort Personal Programming. Google
weiß beispielsweise viel über die Interessen der User, Facebook dagegen hat ganz
viele Daten.
Momentan loost in den USA aber vor allem das offene System Google TV ab. Dafür machen Endgerätehersteller wie Samsung mobil. Auch hierzulande?
Fumagalli: Richtig. Samsung wird in diesem Jahr eine 70 Millionen schwere Kam-
Jean-Pierre Fumagalli
ist Gründer, Geschäftsführer und
Vorstandsvorsitzender der Smartclip AG, einer der Top-Video-Vermarkter. Der Umsatz mit Connected-TV-Kampagnen liegt europaweit im siebenstelligen Bereich.
❚ www.smartclip.com
pagne für Smart TV starten. Das wird
nicht ohne Wirkung bleiben und den
Markt kräftig nach vorn bringen. Samsung ist immerhin der weltgrößte Endgerätehersteller. Ihm traue ich durchaus
zu, eine führende Rolle im Internet-TVMarkt zu spielen.
Und wann geht es richtig los mit Smart TV,
Connected TV oder Internet-Fernsehen?
Fumagalli: In Deutschland sind bis Ende
dieses Jahres bereits 5,2 Millionen Connected TVs verkauft. Schon im 2012 gibt
es hierzulande eine Marktdurchdringung
von über 30 Prozent von Smart TVs, die
Internet-Konnektivität ausweisen.
Aber nicht alle, die Connected TV haben,
nutzen es auch …
Fumagalli: Richtig. Samsung hat einmal
die Connection-Rate, also quasi die Nutzungsrate, untersucht. Demnach haben
2010 15 Prozent die entsprechenden
Funktionen auf ihren Geräten auch genutzt. Dieses Jahr ist die Rate auf 70 Prozent hochgeschnellt. Vor allem die Usability ist noch extrem verbesserungswürdig. Dem werden sich die Hersteller aber
intensiv annehmen.
Wir haben jetzt viel über Endgeräte und
Systeme gesprochen. Wie sieht es bei Ihnen
als Vermarkter aus? Smartclip setzt ja
schon seit Längerem auf Multiscreen und
als einer der Ersten auch auf Connected TV.
Fumagalli: Die First Mover im Werbemarkt wie Automotive und Entertainment haben das Thema schon vor geraumer Zeit für sich entdeckt. Es mehren
sich auch die Anfragen, die nur Connected TV buchen wollen.
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04.08.2011
14:06 Uhr
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TRENDS & STRATEGIEN
Der störrische Goldesel
Seit fünf Jahren ringt Google um das richtige Finanzierungsmodell für Youtube
M
Wunschtraum:
Google hofft auf
den langersehnten
Goldregen von
Youtube
Foto: Fotolia.com / Jokatoons
it den Bildern, die laufen, tut sich
Google schwer. Das einst als Revolution des Fernsehens gehypte GoogleTV
läuft Gefahr, zum Voll-Flop zu werden
(siehe Seite 6–8) – und die Bewegtbildplattform schlechthin, Googles Tochter
Youtube, erfreut sich zwar konkurrenzloser Beliebtheit, kostet den
Suchmaschinen-Primus aber auch
viel Geld. Seit Google die Plattform
2006 übernahm, wird Youtube
querfinanziert, denn den enormen
Traffic-Zahlen des Portals stehen gigantische Kosten für den technischen Betrieb
gegenüber. Wie viele Dollar Google tatsächlich mit
der Video-Plattform verbrennt, ist nicht bekannt –
Expertenschätzungen zufolge müsste Youtube mindestens 700 Millionen US-Dollar erwirtschaften,
um profitabel zu werden. Die ursprüngliche Kaufsumme von 1,6 Milliarden Dollar scheint mittlerweile überteuert. Klar ist, dass die Chefetage in
Mountain View langsam die Geduld verliert. Der
störrische Goldesel soll endlich die in ihn gesetzten
Erwartungen erfüllen. „Wir rechnen damit, dass
Youtube bald profitabel ist“, äußerte Ex-GoogleChef Eric Schmidt unlängst optimistisch. Nur wie?
Beim Kampf um die schwarze Null in der Youtube-Bilanz hat Google schon so einiges probiert. Zunächst schraubte man an der Technik, beispielsweise durch den Zukauf des Anbieters für VideoKomprimierung On2 Technologies, um die hohen
und teuren Ressourcenanforderungen der Plattform zu minimieren. Dann wurden schrittweise
verschiedene Werbeformate innerhalb ausgewählter Videos eingeführt: einblendbare Textanzeigen
hierzulande Sport1 machten mit, die meisten, auch
Mediengiganten wie CBS oder NBC, zeigten Google
aber die kalte Schulter. Einige der Verhandlungen
führten immerhin zum Paid-Content-Angebot
Youtube Movies, auf dem sich User für 4,99 Dollar
aktuelle Kinofilme streamen können. Zu werbefähigem Premium-Content führen solche Bemühungen aber nicht.
Deshalb will man bei Youtube in
diesem Jahr die Sache selbst angehen: Statt etablierte Content-Anbieter dazu zu bringen, ihre professionellen Filme und Serien auf die
Plattform zu laden und dort zu vermarkten, will das Portal selbst 20
Spartenkanäle einrichten und sie
mit Auftragsproduktionen bestükken. Rund 100 Millionen Dollar will
Google laut einem Bericht des „Wall
Street Journal“ in den Aufbau dieser
kleinen Online-Sender zu Themen
wie Sport oder Kunst pumpen, fünf
Spartenkanäle wie die Talkshow Clixoom sind Youtubes neuer Heilsbringer bis zehn Stunden an professionellem Video-Content pro Kanal sollen
und Prerolls beispielsweise. Auch ein Finanzie- so entstehen. Dass Spartenkanäle im TV funktiorungsansatz nach dem Adwords-Prinzip wurde nieren können, beweisen Beispiele wie Dmax oder
ausprobiert: Nutzer konnten für die prominente Sixx – ob das Prinzip auch im Internet klappt, werPlatzierung von Sponsored Videos zahlen. Schließ- den die Nutzer entscheiden. Und die kennen Youlich wurde auch die Homepage von Youtube für tube bisher vor allem als das nette Portal für
große Kampagnen buchbar. Doch das Umsatzziel zwischendurch, auf dem Babys und Hunde lustige
blieb unerreichbar. Eine geplante Werbekoopera- Sachen machen. il
❚
tion mit Yahoo scheiterte an kartellrechtlichen Bedenken des US-Justizministeriums.
Inzwischen bemüht sich Google nicht mehr so
sehr um neue Werbeplätze und -formate bei seiner
kränkelnden Tochter, stattdessen scheint der Fokus
seit einiger Zeit auf einer qualitativen Aufwertung
des Contents zu liegen, um potenziellen Werbekunden eine attraktivere Premium-Umgebung für ihre
Clips liefern zu können. Dafür machte sich Google
zunächst auf die Suche nach Kooperationspartnern:
Fernsehsender und Produktionsfirmen sollten ihre
Inhalte auf dem Video-Portal bereitstellen und an
der platzierten Werbung mitverdienen. Der Vorstoß
zeigt nur begrenzt Erfolg: Einige wenige Sender wie
das US-amerikanische Filmstudio Lionsgate oder Youtube Movies: Nebengeschäft mit Paid Content
9
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10
03.08.2011
17:23 Uhr
Seite 10
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Social-Media-Leitfaden
Werben mit Abwesenheit
Die Idee ist aus einem Zufall heraus entstanden. Eigentlich wollte Saatchi&Saatchi
Stockholm nur die Abwesenheitsmeldung
seines Art Directors Gustav Egerstedt als
Werbemöglichkeit an die Produktionsfirma
B-Reel verkaufen. Inzwischen wurde hieraus eine Geschäftsidee. Auf www.outof
officead.com können Nutzer ihre eigene
Out-of-Office-Meldung als Werbeträger an
den Höchstbietenden verkaufen. häb
Ich bin dann mal weg: Die Abwesenheitsnotiz wird zur Werbefläche
TWITTER
Mit Sponsoringmöglichkeiten
Twitter erweitert sein Werbeangebot um
„Promoted Tweets“. Das heißt: Gesponserte Nachrichten erscheinen als Tweet in
den eingehenden Meldungen des Users.
Zudem finden sich Following-Vorschläge
in der rechten Statusleiste der User, die
mit „gesponsert“ gekennzeichnet sind.
Der Nutzer sehe die Promotion Tweets
nur einmal und nur, wenn er der Marke
folge, heißt es. Derzeit laufen Tests unter
anderem mit Microsoft, Red Bull, Dell, Starbucks und Groupon. häb
IP DEUTSCHLAND
Video ab für IQ Digital
Der Düsseldorfer Vermarkter IQ Digital
kooperiert im In-Stream-Bereich mit IP
Deutschland. Damit baut der RTL-Vermarkter seine Online-Video-Reichweite
um die Portale Motorvision.de, Finanztreff.de, Golem.de, Wiwo.de und Netzwelt.de aus. Die Partnerschaft bezieht sich
nur auf die Zweitvermarktung von Themen und Zielgruppen. IQ hofft auf eine
bessere Video-Auslastung und will neue
Kundensegmente erschließen. häb
Anzeige
Sie brauchen
Content Management
Software?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Mobile Werbung wirkt beziehungsweise nervt – zwei Studien, zwei Ergebnisse
M
obile Anzeigen erzielen
stammen von Accenture. Die
bis zu viermal mehr
Management-Beratung hat in
Aufmerksamkeit als verihrer Studie „Mobile Watch
gleichbare Werbeformate im
2011“ nicht die Wirkung,
stationären Internet. Zu diesondern die Nutzung und die
sem Ergebnis kommt eine
Akzeptanz von mobiler WerStudie von Google in Zubung untersucht.
sammenarbeit mit HRS, Otto
Insgesamt surfen rund 28
Prozent der Internet-Nutzer
und der Deutschen Telekom.
mobil. Drei Viertel der BeDiese verglich die Wirkung
fragten hatten demnach bevon mobiler mit stationärer
reits Erfahrung mit Mobile
Werbung wie auch die von
Advertising – doch die meisDisplay-Formaten mit Adten lehnen es ab. Am unbewords-Anzeigen. Basis sind
liebtesten sind demnach SMS
Labortests mit Eye-Tracking(84 Prozent). Überwältigende
Blickanalysen und Interviews
83 Prozent sagen „Nein“ zu
mit 90 Probanden.
mobilen Werbe-Bannern und
Die Ergebnisse en détail:
Adwords-Anzeigen oberhalb
61 Prozent zur Einblendung
der mobilen Suchergebnisse
von Sonderangeboten in der
Nähe liegender Geschäfte.
würden von 85 Prozent der
Dieses Ergebnis ist insofern
Besucher wahrgenommen.
doch sehr überraschend, gilt
Dies bedeute eine um 14 Prodie Kombination aus lokaler
zentpunkte höhere Aufmerkmit mobiler Werbung („Losamkeit gegenüber entspre- Was steckt dahinter? Zwei Studien gehen dem mobilen Internet auf den
Mo“) doch vielen Mobilechender Werbung auf der sta- Grund – und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen
Evangelisten als neue Kiltionären Suchseite.
Als Ursache für die Wirkungsstärke mo- Die Wirkung grafischer Werbeformate lerapplikation. Aber: Erreicht ein Sonderbiler Anzeigen nennt Google die klarere wiederum hängt stark von ihrer Platzie- angebot die User während des Aufenthalts
Blickführung auf dem schmaleren Mobile- rung und der Wahl passender Kanäle ab. in einem Geschäft, stören sich nur 42 ProDisplay sowie die unmittelbare Interak- Hier gilt grob gesagt: Display-Werbung zent daran. Werden auch noch Coupons
tion beim Scrollen per Touchscreen. Zwar auf stationären Seiten punktet mit durch- angehängt, sinkt der Anteil der Ablehner –
ist die Betrachtungsdauer auf Mobilgerä- schnittlich längeren Verweildauern. Die Stichwort Mehrwert für den Käufer – auf
ten mit durchschnittlich 1,9 Sekunden Wahrnehmung mobiler Display-Werbung 34 Prozent. Stark zugenommen hat auch
rund 0,6 Sekunden kürzer als auf der sta- steigt, je besser sie zum Content passt.
der Einkauf per Smartphone. Diese Funktionären Suchseite, entscheidend für den
tion nutze mittlerweile jeder dritte User in
Euphoriebremse
Erfolg einer Kampagne sei jedoch weniger
Deutschland. 2010 war dies nur jeder
die Verweildauer auf der Suchergebnis- Das waren die guten Nachrichten, was die zehnte. Für die Studie befragte Accenture
seite als vielmehr die tatsächliche Wahr- Werbung auf mobilen Web-Inhalten über 4.000 Verbraucher in Deutschland,
nehmung der Anzeigen.
betrifft – und jetzt die schlechten. Diese Österreich und der Schweiz. häb
❚
Foto: Fotolia.com / Kaipity
OUT OF OFFICE AD SYSTEMS
16/11
Mobile Verunsicherung
BVDW
In seinem aktuellen Leitfaden „Social Media Monitoring“ bietet der Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW) Grundlagen
und Lösungsansätze, wie Social Media
Monitoring die Kommunikation in Unternehmen unterstützen kann. Er enthält unter anderem einen Kriterienkatalog zur Auswahl von Monitoring-Anbietern. Der Leitfaden aus der Fachgruppe Social Media ist
für 24,90 Euro im BVDW Online Shop
(www.bvdw-shop.org) erhältlich. häb
8. August 2011
Comscore misst
Social Media
D
er Welpenschutz für Social Media ist
beendet. Nach Ethority oder Nielsen
hat jetzt hat auch Comscore, eines der führenden Forschungsunternehmen in diesem
Bereich weltweit, ein Produkt zur Messung
von Social Media auf den Markt gebracht.
„Social Essential“ liefert eine Reihe von
Modulen, die Unternehmen und deren
Marken helfen, die Nutzer von SocialMedia-Kanälen zu analysieren und darauf
aufbauend auszuwerten, wie sich ihr Verhalten auf die Markenaffinität auswirkt.
Mit dem Service können beispielsweise
traditionelle Mediaplanungsmetriken wie
Reichweite, Kontakhäufigkeit und Bruttoreichweite (GRP) gemessen werden oder
auch die Bindung der Fans und Freunde
zur Marke. Weiter kann auch die Konkurrenz analysiert werden. Leistungswerte sind
hier unter anderem demografische Vergleiche sowie Vergleiche zum Nutzerverhalten
und zu Nutzerüberschneidungen.
Das Tool eignet sich laut Comscore ideal
für Marken, die mindestens 500.000 Facebook-Fans haben. Mehr dazu unter www.
comscore.com/like. häb
❚
Mieses Zeugnis
für App Stores
D
ie Stiftung Warentest hat in ihrer
Augustausgabe App Stores unter die
Lupe genommen. Immerhin ein „Befriedigend“ gab es für den Windows Phone
Marketplace (Microsoft) und den Android
Market (Google). Apples App Store bekommt nur ein „Ausreichend“, weil er
wegen deutlicher Mängel im Kleingedruckten und in den allgemeinen Geschäftsbedingungen abgewertet wurde.
Am schlechtesten schnitten die App Stores
Blackberry App World, Nokias Ovi Store
und der Opera Mobile Store ab. Ebenfalls
im Visier der Warentester waren Samsung,
Appia, Fonpit, Pdassi-envi.con und Pocket
Gear Deutschland. Nicht dabei war der
Palm App Catalog von HP.
Fazit: An die Qualitätsstandards deutschsprachiger Seiten von Internet-Händlern
kämen die App Stores nicht heran. Die
Produktinformationen auf den Websites
seien häufig dürftig, zum Teil in Englisch
oder in „hanebüchenem Deutsch“. Häufig
würde auch verschwiegen, auf welche Telefonfunktionen und Daten die jeweilige
App zugreife. häb
❚
Duell: StudiVZ
versus Facebook
E
ine clevere Idee hatte Nahrungsmittelriese Nestlé für seine Lion Cereals:
Fans der Frühstücks-Crunchies sollen sich
beim Brüllen aufnehmen und die Ergebnisse auf Facebook
(www.facebook.com/
lioncereals) oder auf
StudiVZ (studivz.net
/lioncereals) hochladen. Am Ende des
Contests werden
die Uploads auf
beiden Communitys zu einem langen
Clip verschmolzen.
Wer den längeren
Brüller produziert Roaaaahhr: Nestlé
hat, darf sich als die lässt Facebook gegen
stärkere Fan-Ge- StudiVZ antreten
meinde bezeichnen. Die Social-Media-Aktion stammt
von MRM Worldwide, der Digital-Tochter
von Universal McCann. Der Agentur zufolge ist die Aktion mit der parallelen Umsetzung auf zwei sozialen Netzwerken ein
Novum. häb
❚
11_Auftakt.qxd
03.08.2011
17:26 Uhr
Seite 11
MARKETING & WERBUNG
Duell der Schönlinge
Eine neue virale Kampagne katapultiert Old Spice auf Rang eins der Charts
E
in smartes italienisches Model oder doch weiter der rustikale Footballstar?! Mitte Juli jedenfalls schickte Procter & Gamble für sein Rasierwasser Old Spice den langhaarigen Fabio (Model)
gegen den bewährten Mustafa ins Rennen. In
gleich vier Youtube-Spots pöbelte der Neuling
gegen „Hi Ladies“-Womanizer Mustafa. Damit
nicht genug, forderte er den Old Spice Guy auch
noch zum Duell im Badezimmer – „Mano a Mano
in El Baño“ – heraus. Der spanische Ausdruck
kommt aus dem Stierkampf und bezeichnet einen
besonders heftigen Zweikampf, der hier im Badezimmer – denn dort hat die Werbekarriere für den
„Riech wie ein Mann, Mann“-Mustafa ja begonnen – ausgetragen wird. Die Kampagne für die angestaubte Rasierwassermarke hat bei den WerbeAwards dieser Welt so gut wie alles gewonnen, was
es zu gewinnen gibt – zuletzt mehrere Lions in
Cannes. Das Duell auf dem eigenen YoutubeKanal (www.youtube.com/user/OldSpice) ging jedenfalls an Mustafa und an Old Spice. Mit über 3,6
Im Clinch: Fabio (links) fordert
Old-Spice-Legende Mustafa heraus
Millionen Klicks katapultierte sich das Duell auf
auf Rang eins der Top-Viral-Charts von Ad Age.
Auch wenn die Kampagne häufig als „social“ ohne
„selling“ bezeichnet wird: Die Agentur Wieden &
Kennedy sorgt auch 2011 dafür, dass die Marke
positiv im Gespräch bleibt. häb
❚
Mobile Rabatte
Nivea startet zusammen mit Schlecker eine Mobile-Couponing-Aktion
N
die Koordination zwiivea will es wissen und
schen Industrie und Hanstartet zusammen mit
del und das Clearing der
der Drogeriemarktkette
Coupons übernimmt. UnSchlecker seine erste Moter www.coupies.de finden
bile-Couponing-Kampagne im deutschen Einzelsich zudem für nahezu alle
handel. Der Anreiz: Beim
Betriebssysteme entspreKauf eines Nivea-forchende Apps. Weiter beMen-Produkts im Wert
dient die Plattform den
von mindestens fünf Euro
Trend nach Lokalem und
können die Verbraucher Schnäppchenjäger: Nivea testet Mobile Coubietet eine Übersicht der
zwei Euro sparen. Dazu poning und lockt User mit Preisnachlässen
Coupon-Aktivitäten
in
müssen sie einfach an der
der Umgebung.
Kasse ihren Mobile Coupon zeigen, das Personal
„Junge Männer und Frauen sind technikbegeisgibt beim Einscannen des Barcodes eine Aktions- tert und informieren sich zunehmend über ihr
nummer ein und der Kunde bekommt den Rabatt. Smartphone. Diese Zielgruppe wollen wir mit
Die Aktion läuft bis Ende Oktober 2011 in den dem Handy-Coupon ansprechen und so neben
über 7.000 Schlecker-Filialen. Kooperationspart- unseren langjährigen und treuen Nivea-Fans auch
ner sind die Mobile-Couponing-Plattform Cou- neue Konsumenten begeistern“, so Ulrike Vollpies.de und Couponing-Dienstleister Valassis, der moeller, Marketing Direktorin Beiersdorf. häb ❚
Stark wie die vier Musketiere
Unter „The Box Network Europe“ schließen sich vier Agenturen zusammen
U
nter dem Label „The
Box Network Europe“
schließen sich vier Agenturen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und
Italien zu einem SocialMedia-Agenturnetzwerk
zusammen. Das Vorhaben: gemeinsam SocialMedia-Kampagnen und digitale Kommunikationsdienstleistungen europaweit anzubieten.Das
Versprechen: Unternehmen und Marken nur mit
einem Ansprechpartner für verschiedene Kampagnen in den unterschiedlichen europäischen
Ländern zu konfrontieren und diese gleichzeitig
von den Kenntnissen der verschiedenen Agenturen in den lokalen Märkten profitieren zu lassen.
Dem Box Network haben sich derzeit die britische Agentur Content & Motion, Cgo&co aus
Frankreich, Hagakure aus Italien und die deut-
Nationentreffen: Claire Goyat, Thomas Praus, Roger Warner und
Marco Massarotto arbeiten grenzübergreifend
schen Agentur Panorama3000 angeschlossen. Gemeinsam betreuen die vier Agenturen bereits seit
Ende 2010 Unternehmen wie Tomtom, Symantec
und Dell. Dabei fungiert eine der Agenturen als
Lead-Agentur, während die lokalen Agenturen die
Umsetzung von der Gestaltung bis zur Durchführung verantworten. häb
❚
11
12
04.08.2011
11:56 Uhr
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
SOCIAL MEDIA ADVERTISING
API für Facebook-Anzeigen
Facebook hat eine neue API (Programmschnittstelle) vorgestellt, die Werbungtreibenden die automatisierte Gestaltung und
Planung von Anzeigen auf dem Social Network erleichtern soll. Die Graph API gilt als
Alternative zum unter Fachleuten eher unbeliebten Facebook Advertising Manager
und richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, Agenturen und Softwareentwickler. Sie setzt auf das neue
Graph-API-Format auf, das bis 2012 das
alte REST-API-Format ersetzen soll. fk
E-MAIL MARKETING
Werbung bei Clickandbuy
Die Münchner Online-Marketing-Agentur
Mailandsale (gehört zu Holtzbrinck Digital)
hat die Exklusivvermarktung der Werbeplätze im Newsletter von Clickandbuy
erhalten. Der Online- und MicropaymentAnbieter, der im Frühjahr 2010 von der
Telekom übernommen wurde, versendet
seinen Newsletter eigenen Angaben zufolge an mehr als 3,5 Millionen Empfänger.
Werbekunden sollen zur Steuerung ihrer
Anzeigenkampagnen zahlreiche Selektionsmöglichkeiten geboten werden. fk
Großer Auftrag: Die Münchner Agentur
vermarktet den Clickandbuy-Newsletter
RETARGETING
Neue Affiliate-Partnerschaft
Das Affilate-Marketing-Netzwerk Belboon
und der Retargeting-Dienstleister Next
Performance haben eine strategische Partnerschaft geschlossen. Belboon-Kunden,
die Retargeting Performance-basiert einsetzen wollen, werden dazu von einem
speziell geschulten Expertenteam beraten.
Next Performance wurde in Frankreich
gegründet und konzentriert sich heute auf
Frankreich und die DACH-Region. Belboon-Chef Manuel Kester hat weitere
Partnerschaften mit Performance-Marketing-Spezialisten angekündigt. fk
RELATIONSHIP MARKETING
Emailvision kauft zu
Der Anbieter von Software as a Service
(SaaS) für E-Mail-, Mobile- und Social Media Marketing Emailvision hat Smartvision
übernommen, einen Anbieter von Customer Intelligence Software. Nach Medienberichten zahlte Emailvision für das börsennotierte Unternehmen 29 Millionen
Euro, außerdem soll die Firmenzentrale
des 1999 in Frankreich gegründeten SaaSSpezialisten im Zuge der SmartvisionÜbernahme von Paris nach London verlegt werden. fk
Anzeige
Sie suchen Anbieter
von Web Controlling
Services?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Seite 12
8. August 2011
16/11
SEA-Betrug kostet Millionen
Jede siebte Marke wird bei der Suchmaschinenwerbung Opfer von Ad-Hijacking
D
ie Masche ist simpel – aber sie lohnt
sich für die Täter: Mittels Ad-Hijacking
lenken sie Suchanfragen von InternetNutzern auf ihre Seiten um und erzeugen
auf diese Art und Weise Affiliate Leads, für
die sie anschließend Provision kassieren.
Nach Untersuchungen des Web-AnalyseSpezialisten Xamine ist davon im Schnitt
jede siebte Marke betroffen, für die Werbung in Suchmaschinen geschaltet wird.
Den entstandenen Schaden beziffert
Xamine-Geschäftsführer Peter Herold auf
über 13 Millionen Euro pro Jahr. Dabei,
so sagt Herold, sei diese Zahl noch konservativ geschätzt: „Wir gehen davon aus,
dass der Schaden in Wirklichkeit noch
deutlich höher liegt.“
Xamine hat im Frühjahr 2011 die Suchmaschinenwerbung für 1.600 Marken
oder Unternehmenskennzeichen, die in
Deutschland auf Google geschaltet wurden, analysiert. Um den Schaden durch
kopierte Anzeigen zu beziffern, wurden die
durchschnittlichen Adwords-Klickpreise
mit den durchschnittlichen Affiliate-Provisionen verglichen.
Beim Ad-Hijacking kopieren die Täter
eins zu eins Suchmaschinen-Textanzeigen,
mit denen Markenartikler auf ihre Ange-
bote verweisen – nur der Link,
auf den die Adwords-Anzeige
verlinkt, verweist nicht auf die
Originalseite, sondern auf ein
Affiliate-Angebot. Damit ihre
Anzeige auf der Suchergebnisseite über dem Original
erscheint, bieten die Kopierer
etwas mehr als der Markeninhaber, ein Cent reicht bereits
aus. Klickt ein Kaufinteressent
auf die kopierte Textanzeige,
landet er auf einer Landing
Page, die oft ebenfalls einfach
eins zu eins kopiert wurde, oder
er bekommt ein Cookie auf seinen Rechner gespielt und wird
dorthin weitergeleitet, wo er
ursprünglich hinwollte. So
verschaffen sich die Anzeigenkopierer als Affiliates ungerechtfertigt Provisionen.
Das Kopieren fremder Adwords ist gesetzeswidrig, daran
ändert auch die Entscheidung Großer Schaden: Ad-Hijacking kostet Millionen
des BGH zur Verwendung
fremder Marken als Keywords für die ihr Unwesen. Sie gehen dabei bevorzugt
Suchmaschinenwerbung (siehe Seite 28) regional und zeitlich begrenzt vor, um das
nichts: Die Verwendung einer fremden Aufdecken von Verstößen zu erschweren.“
Marke im Anzeigentext ist in
Deutlich zu sehen ist das bei dem Ausden meisten Fällen ohne wertungsprofil für eine Marke auf dem
Zustimmung des Markenin- Bild links. Abgebildet werden Aktivitäten
habers unzulässig, der Text von Brand-Hijackern vom 13 bis 19. Mai
der Anzeige unterliegt dem 2011: Die Aktivitäten begannen jeden
Urheberrecht.
Abend um 19 Uhr und endeten um 2 Uhr
Um nicht ertappt zu wer- nachts. Nur am 14. und 15. Mai – Samstag
den, agieren die Täter deshalb und Sonntag – wurden die Gebote den
verdeckt. Herold erklärt: „Die ganzen Tag aufrechterhalten.
Betrüger treiben vor allem
Zu diesen Zeiten genießen die meisten
Ad-Hijacking: Die Täter arbeiten nachts und am Wochenende nachts und am Wochenende SEA-Manager ihre Freizeit. fk
❚
Coupons für Fahrschüler
Bing sucht
für Yahoo
Fachverlag und Coupon-Plattform starten Kooperation
R
und 1,5 Millionen Menschen machen
jedes Jahr ihren Führerschein – und
müssen dazu eine Fahrschule finden. Der
Degener Verlag, einer der führenden Fachverlage für Fahrschulmaterialien, hat jetzt
mit dem Couponing-Portal Coupies.de
eine Kooperation gestartet, die die – meist
jungen – Fahrschüler und die Fahrschulen
zusammenbringen soll. Degener hat Coupons entwickelt, mit denen Fahrschulen
ihren potenziellen Kunden ein
Goodie anbieten können,
etwa eine kostenlose
Fahrstunde, Rabatt bei
den Fragebögen oder
eine Prämie bei Abschluss
eines Ausbildungsvertrags.
Sucht ein Fahrschulaspirant
auf seinem Smartphone
über die Coupies-Plattform
nach einem passenden Ausbildungsbetrieb in der Nähe,
werden ihm die Coupons anPer iPhone zur Fahrschule: Kooperation zwischen Degener und Coupies
gezeigt. Nach Unternehmensangaben hat
Coupies derzeit rund zwei Millionen aktive
Nutzer, die meisten davon zwischen 16 und
26 alt, also im Führerscheinerwerb-Alter.
Die Besonderheit bei dem Deal: Die Fahrschulen können die Coupons direkt beim
Verlag bestellen, mit dem sie häufig ohnehin schon in Geschäftsbeziehungen stehen. Jeder Coupon kostet 50 Cent – aber
nur, wenn er eingelöst wird. fk
❚
D
ie Suchallianz zwischen Microsoft
(Bing) und Yahoo gilt seit Anfang des
Monats auch für die wichtigsten europäischen Märkte: Seit 3. August 2011 liefert
Bing die Suchergebnisse für die YahooSeiten in Deutschland, Großbritannien,
Frankreich, Spanien und Italien. Dabei betrifft die Suchallianz zunächst ausschließlich die organischen Suchergebnisse, die
jetzt von Bing stammen, nicht aber die
gesponserten Links, die nach wie vor von
Yahoo erstellt werden. „Dies ist ein wichtiger Aspekt der Yahoo- und MicrosoftSuchallianz und wird uns unserem Ziel
näherbringen, die Gesamtrelevanz der organischen Yahoo-Suchergebnisse global zu
verbessern“, heißt es in der Benachrichtigung an Yahoo-Werbekunden. Die EuropaUmstellung kommt knapp ein Jahr nach
der Übernahme der Yahoo-Suche durch
Bing in den USA. Genau wie in Europa
wurde auch in den USA zunächst die
organische Suche zu Bing umgeschaltet,
aber bereits im Herbst 2010 übernahm
Bing die Auslieferung der Suchmaschinenanzeigen von Yahoo. skr/fk
❚
Foto: Fotolia.com / Robert Kneschke
12_Performance_News_1611.qxd
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14
04.08.2011
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Seite 14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
8. August 2011
16/11
MOBILE MARKETING, TEIL 2
Die Macht der Orte
Mithilfe der Standortinformationen von Mobilfunk und mobilem Internet
lassen sich Verbraucher gezielt ansprechen: von Händlern wie von Werbungtreibenden
D
Fotos: iStockphoto, Coupies
em Nutzer das passende Angebot
unterbreiten, zur richtigen Zeit und
am richtigen Ort: Dieser Traum ist so alt
wie das Marketing selbst. Das Mobile Web
könnte ihn nun wahr werden lassen. Das
zumindest hoffen Markenhersteller wie
Händler. Smartphones geben nicht nur die
Sites, die mobile Surfer besuchen, preis,
sondern auch ihren aktuellen Standort.
Mit diesen Daten können Unternehmen
gezielt Angebote für unterwegs – für Bummel, Reise, Freizeit – machen.
Immer mehr Firmen nutzen Geodaten
für ihre mobilen Kampagnen und sprechen ihre Kundschaft mit Bannern an, die
aufgrund ihres Standorts interessant sein
könnten. Location Based Advertising
(LBA, siehe Glossar) heißt der Sammelbegriff für das standortbezogene Werben
im mobilen Netz. Es schlägt die lange vermisste Brücke zwischen Internet und dem
stationären Einzelhandel. Ein beliebtes
Format des LBA sind die Location Based
Services (LBS), orientierungs- und andere
ortsbezogene Dienste wie Rabattgutscheine, die dem Empfänger zur Werbebotschaft noch einen Mehrwert bringen.
Nützliche Dienste kommen an
Die einfachste Art, standortbezogen im
mobilen Internet zu werben, ist der Eintrag bei Google Places. Erlaubt der Nutzer
seine Ortung, präsentiert ihm diese App
bei der Suche nach einem Friseur, einem
Arzt oder einem Bäcker Suchtreffer in seiner Nähe und zeigt diese auf einer Straßenkarte an. Die Places-Profile bestehen
aus den gängigen Firmeninformationen,
Fotos und anderen Daten. Ganz ähnlich
hilft auch die App von
Gelbe Seiten bei der
Orientierung vor Ort.
Auch die Plattform
Kaufda.de macht regionale Angebote Internet- und über eine App
auch mobilen Nutzern
zugänglich.
Kaufda
veröffentlicht die Prospekte von Filialisten – und zeigt sie in der
App auf einer Straßenkarte an.
Weiter verbreitet und beliebter im Mobile Marketing sind aber per Smartphone
abzurufende und einzulösende Rabattgutscheine. Sie helfen, den Umsatz zu steigern
und neue Zielgruppen in Läden zu locken
Mobile Marketing – was Sie
erwartet
„Standortbezogene Informationen bilden
eine Schnittstelle zwischen On- und Offline-Welt. Händler können damit Spontankäufe erzeugen und das Einkaufsverhalten bewusst lenken“, erläutert Nadine
„Standortbezogene Informationen
bilden eine Schnittstelle zwischen
Online- und Offline-Welt.“
Nadine Brendel
Senior Manager Business Development Yoc AG
Brendel, Senior Manager Business Development bei Yoc, einem Mobile-Dienstleister aus Berlin.
Fürs mobile Marketing hat die Münchner Beratung Mücke, Sturm & Company
vier Erfolg versprechende Strategien und
praktische Maßnahmen ausgemacht:
Location Based Services: Einfach mal ausprobieren
❚
Wählen Sie eine Plattform wie Friendticker.de,
Kaufda.de, Meinestadt.de oder Gelbeseiten.de,
um regionale Angebote zu verbreiten.
❚ Experimentieren Sie mit Coupon-Varianten,
die Dienstleister wie Coupies, Gutscheinvermittler wie Groupon.de oder Dailydeal.de und
andere mobil anbieten. So können Sie spezielle
Angebote unterbreiten, aber auch verschiedene
Techniken für Ihren Einsatz testen.
Quelle: Mücke, Sturm & Company, INTERNET WORLD Business
❚
Greifen viele Verbraucher auf Ihren Web-Auftritt mobil zu, dann ergänzen Sie ihn mit einer
mobilen Website oder einer einfachen App.
❚ Reichern Sie die App schrittweise mit Funktionen an (Info, Community, Entertainment).
❚ Passen Sie vorhandene Systeme mittelfristig
an mobile Angebote an; sorgen Sie für die reibungslose IT-Kommunikation zwischen Zentrale
und Filialen und Smartphones.
❚ Apps: Unternehmen können darin eigene
LBS entwickeln und Dienste, etwa zur
Orientierung, anbieten. Beispiele sind
Hotel- oder Bankautomaten-Finder
oder die Apps von Nahverkehrsanbietern, die auf Busstationen hinweisen und
Abfahrtszeiten nennen. In Apps lassen
sich außerdem mobile Gutscheine verbreiten oder aber Werbung mit Spiel- und
Unterhaltungselementen kombinieren,
die auf Lokalisierungsfunktionen basieren. Beispiele dafür sind die Check-inDienste (dazu mehr in der nächsten
Ausgabe 17).
❚ App-Plattformen wie Aloqa.de,Yoose.com
oder Wikitude.de bündeln unterschiedlichste LBS-, aber auch Werbe-Apps und
geben diese Daten ortsabhängig aus.
❚ Loyality Marketing: Für die Bindung
mobiler Kunden lassen sich Marken
eigene LBS und Aktionen für den
Direktabsatz einfallen.
❚ Mobile Couponing: Wird über In-Apps
und Plattformen wie Coupies.de, Gettings.de, Mymobai.de, Loxideals.de oder
Yoose.com verbreitet. Alternativen stellen
Quick Response Codes auf Plakaten oder
Push-SMS dar, die einen Code enthalten,
der wie die Gutscheine einer App ebenfalls
per Display im Laden einzulösen ist.
Mit Gutscheinen locken
Dass Kundenbindungsprogramme nicht
nur im Alleingang, sondern auch vernetzt
funktionieren, zeigt Payback. Die Gesellschaft bietet seit einem guten Jahr eine App
Im mobilen Internet für Angebote werben
oder Produkte sogar direkt vermarkten: In
dieser dreiteiligen Serie erfahren Sie, wie
Sie mobile Surfer erreichen und auf Angebote aufmerksam machen.
❚ Der
neue Markt, seine Systeme und
Erfolg versprechende Technologien
Ausgabe 15/2011
❚ Mobile
Marketing – die Brücke
zwischen stationärem Handel
und Internet
Ausgabe 16/2011
❚ Mobile
Advertising – mehr als nur
Banner und Anzeigen
Ausgabe 17/2011
Alle Teile der Serie und Quellenangaben
zu weiterführenden Studien finden Sie
unter dem Webcode 1115016.
an, die nicht nur die Filialen ihrer Partner
vor Ort zeigt, sondern den SmartphoneBesitzern auch Restaurants empfiehlt und
ihnen die sofortige Reservierung ermöglicht. Dafür können sie sogar Punkte sammeln. Seit dem Start im Mai 2010 wurde
sie rund 450.000 Mal heruntergeladen, alle
27 Sekunden wird über die Mini-Software
in Deutschland ein mobiler Coupon eingelöst. 35 Prozent der Payback-App-User
haben bisher noch keinen einzigen Papiergutschein genutzt.
Das zeigt: Mobile Couponing bringt tatsächlich neue Kunden in den Laden.
„Kunden haben jetzt die Wahl, wo und wie
sie ihren Payback Coupon einlösen, weil
ein und derselbe Coupon gedruckt, online
14-16_Mobile-Serie.qxd
16/11
04.08.2011
14:08 Uhr
Seite 15
MARKETING & WERBUNG
8. August 2011
Mobil abrufbare Coupons ...
... eignen sich im Handel für
Kurzfristige
Umsatzsteigerung
27 %
Spontankäufe
22 %
Lenken des
Kaufverhaltens
Werben neuer
Kunden
Mobile Coupon: Jeder vierte Händler erhofft sich damit wachsende Einnahmen
© INTERNET WORLD Business 16/11
Coupons clever verbreiten
Wer Mobile Couponing einsetzen will, hat
dafür mehrere Möglichkeiten: Weitverbreitet sind Apps, in denen die Gutscheine
gespeichert werden und jederzeit abrufbar
sind. Zudem ist darin das sogenannte
Geofencing möglich. Hat der Nutzer das
Ortungssystem sowie die App aktiviert und
erreicht das Umfeld einer Filiale, erhält er
automatisch den Coupon auf dem Display
eingeblendet und kann diesen einlösen.
Allerdings: Wie alle Apps müssen auch
Gutscheine für unterschiedliche Mobile-
Schwarz-weißes Zeichen
12 %
9%
8%
„Stimme zu“-Antworten in Prozent; Quelle: Coupies
Systeme wie iOS oder Android gebaut
werden. Zudem wollen die Programme
bekannt gemacht werden. Dabei helfen
App-Plattformen, die LBS-Services und
auch -Werbung bündeln. Zudem lassen
sich Gutscheine über Communitys oder
über Check-in-Dienste wie Foursquare
oder Friendticker verbreiten.
Aber: Für die Programmierung, die Vermarktung sowie die Pflege einer App werden oft sechsstellige Beträge fällig – eine
hohe Hürde für Händler.„Viele Firmen sehen im Mobile Couponing einen unkomplizierten Heilsbringer“, gibt Heike Scholz,
Beraterin aus Hamburg und Herausgeberin des Online-Magazins Mobile Zeitgeist,
zu bedenken. Doch „ganz so trivial“ sei es
nicht. Die hohe Kunst beim Mobile Couponing sei das Timing, idealerweise solle
man einen Nutzer umwerben, wenn er
noch unentschlossen ist, also nicht weiß,
in welches Geschäft er gehen soll. „Wenn
er bereits vor dem Laden steht, muss ich
ihn nicht mehr lenken und leiten“, so
Scholz, „dann kommt er höchstwahrscheinlich von allein herein.“
Natürlich haben sich bereits einige
Start-ups und Dienstleister etabliert, die
sich auf mobile Coupon-Kampagnen spezialisieren und dafür Apps oder andere
Verbreitungstechniken entwickeln. Bekannt sind beispielsweise Coupies aus
Köln, Yoose aus Berlin, Gettings aus Düsseldorf oder Loxideals aus Hamburg.
Doch neben Apps gibt es noch preisgünstigere Varianten fürs Mobile Marke-
Mobile Werbung kommt an
Welche Werbung fördert Ihr Kaufinteresse?
Rabattgutscheine
1,94
2-für-1-Coupons
2,1
Info über
Aktionspreis
Mobile Surferin: Rabattgutscheine erreichen
im Mobile Marketing die Bestnote 1,94
© INTERNET WORLD Business 16/11
2,64
Info über
neues Produkt
3,26
Produktpräsentation
3,4
ting und Couponing. Über Banner und
Browser-basierte mobile Landing Pages
lassen sich Gutscheine oder Werbebotschaften verbreiten. Mithilfe von SMS-Shortcodes können Nutzer ebenfalls zu einem
Besuch oder Kauf aktiviert oder Gutscheine
unters mobile Volk gebracht werden.
Werbespot/
Anzeige
3,89
Gespräch
3,92
Bewertung nach Schulnoten: 1 = Erhöht meine Kaufabsicht sehr
stark, 5 = Verringert meine Absicht; 242 Befragte.
Quelle: IFH
Auch die neuen Quick Response Codes
(QRC) sind ein Bindeglied von der alten
zur neuen Werbewelt. Auf Plakate, Broschüren oder in Printmedien gedruckt
werden die Schwarz-Weiß-Codes von der
Smartphone-Kameras eingescannt und
blenden dann mithilfe von Zusatzprogrammen sekundenschnell weitere Informationen zu dem beworbenen Produkt
oder auch einen Rabattgutschein ein.
Der Kontaktlinsenspezialist Bausch +
Lomb hat dies ausprobiert und kombinierte
in Anzeigen QR- und
SMS-Shortcodes, um
Frauen ein Pflegeprodukt für Linsen näherzubringen. Technisch
umgesetzt wurde die
Aktion von Yoc in Berlin. Leserinnen, die
den schwarz-weißen Werbehinweis in
Zeitschriften scannten, wurden auf eine
mobile Website mit Produktinformationen weitergeleitet und bekamen hier einen
Gutschein für eine kostenlose Probe. Alternativ konnten sie den Link aus dem
QRC auch per SMS anfordern. Eine standortbasierte Suchfunktion zeigte den
nächstgelegenen Fachhändler an, bei dem
die Probe abzuholen war.
15
„Welcher Weg der beste für ein effizientes
Mobile Couponing und Marketing ist, hat
sich noch nicht herausgestellt“, sagt YocBeraterin Brendel. „Es gibt sehr viele Insellösungen, der Markt ist sehr fragmentiert.“ Vor allem wenn es um den Abruf
von Rabatten oder auch Aktionsgeschenken geht, sind langfristig weitreichende
technische Eingriffe in die vorhandenen
Systeme geboten. Registrierkassen müssen
Codes und mobile Gutscheine erkennen
können. „Die Integration von Kassensystemen ist eine der größten Herausforderungen und die größte technische Hürde“,
so Brendel.
Die bisher meist noch nicht gelösten
technischen Anforderungen sind auch der
Grund, warum sich beim Mobile Marketing vor allem 2-für-1-Gutscheine oder
„Mit Coupons sollte man Nutzer
umwerben, die noch nicht wissen,
in welches Geschäft sie gehen.“
Heike Scholz
Herausgeberin Mobile Zeitgeist, Hamburg
aber Aktionsgeschenke durchgesetzt haben. Andere Gutscheine erkennen die
Kassen nur selten an.
Wer beim Mobile Marketing ausschließlich auf Rabatt und Gutschein setzt, macht
sicher die Bekanntschaft mit CouponGrabbern. Das sind Kunden, die Gutscheine
en gros sammeln und einlösen: „Couponing wird oft blauäugig angegangen“, beobachtet Beraterin Scholz. „Was machen
Filialisten oder Gastronomen, wenn
▲
und mobil bereitsteht“, sagt Payback-Geschäftsführer Mathias Entenmann.
Vor allem Gutscheine und Kaufaktionen
kommen im Mobile Marketing sehr gut
an. Die preisbewussten deutschen Verbraucher stehen mobiler Werbung und
vor allem den Rabattgutscheinen aufgeschlossen gegenüber. Das zeigen verschiedene Studien. Laut ECC Handel meinten
2010 noch knapp 50 Prozent der Konsumenten, dass man allgemein mit Handywerbung Geld sparen kann. Heute sind es
bereits mehr als 60 Prozent. Am liebsten
nutzen die Verbraucher Rabattcoupons,
95 Prozent der Befragten bekommen diese
gerne eingeblendet. Auch die 2-für-1Coupons, bei denen ein Produkt gratis ist,
wenn zwei davon gekauft werden, oder Informationen zu Aktionen werden gerne
angenommen. Gewinnspiele und unterhaltende Werbung sind der Studie zufolge
im mobilen Netz weniger beliebt.
Kundenbindung
Internet World BUSINESS
Interview
„Zusätzliche Umsätze erzielen
und neue Kunden erreichen“
Kann der stationäre Handel mithilfe von
Location Based Services die Verluste kompensieren, die ihm durch den OnlineHandel entstehen?
Achim Himmelreich: Der stationäre Einzelhandel war das digitale Stiefkind. Mit
den Smartphones wird er jetzt in die
digitale Ökonomie integriert. Händler,
die Mobile Marketing sporadisch oder
schlecht nutzen, werden die Kannibalisierungseffekte nicht oder nur zu einem
kleinen Teil kompensieren können.
Aber wer Location Based Services intelligent umsetzt, kann sogar zusätzlich
Umsätze erzielen und neue Käufergruppen erschließen.
Worauf sollten Händler achten, die LBS
einsetzen möchten?
Himmelreich: Das größte Problem beim
Mobile Marketing und bei den LBS ist
ein ganz banales – der Warenvorrat.
Händler schalten mobile Kampagnen,
erkennen den Standort der potenziellen
Kundschaft und lotsen sie über mobile
Gutscheine ins Geschäft – und dann ist
die Ware nicht auf Lager. In der Regel
verfügen stationäre Anbieter über ein
gewachsenes Warenwirtschaftssystem
und dieses korrespondiert meist noch
nicht mit den mobilen Systemen. Für
erfolgreiche LBS und Couponing müssen beide miteinander gekoppelt werden, das ist aber bisher selten gut gelöst.
Achim Himmelreich
ist Partner von Mücke,
Sturm & Company in
München
❚www.mueckesturm.de
Welche Rolle spielt der Ortsbezug künftig
im Mobile Marketing?
Himmelreich: Eine sehr große. Die mobilen Geräte schließen jetzt die Lücke zwischen stationärem Handel und Internet. Dies sorgt aber gleichzeitig dafür,
dass die Entwicklung, die es im stationären Handel seit Jahrzehnten gibt, weiter
und schneller fortschreitet. Am unteren
Ende der Preisspanne profitieren Discounter wie Aldi oder Lidl, im oberen
Segment die Delikatess- und Feinkostläden. Der Verlierer ist wieder die Mitte,
also der klassische Supermarkt.
Warum?
Himmelreich: Im unteren Preissegment
entsteht durch mobile Barcodescanner
und Preisvergleichsdienste eine hohe
Transparenz für homogene Güter. Das
verschärft die Preiskonkurrenz in diesem Segment zusätzlich. Das obere
Preissegment profitiert, weil Anbieter
potenzielle Kunden gezielter ansprechen können. Wer als Händler bestehen
möchte, muss mehr machen als bisher,
beispielsweise für komplexe Produkte
mobile Zusatzinformationen bereithalten oder Entertainment anbieten.
14-16_Mobile-Serie.qxd
04.08.2011
14:09 Uhr
Seite 16
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Augmented Reality bietet ebenfalls Möglichkeiten, im
mobilen Netz zu werben. Entsprechende Dienste machen
die Smartphone-Kamera zum Wegweiser und blenden dabei Angebote oder Informationen vom Standort ein
Nutzer mit mehreren Coupons auf einmal
ankommen?“ Abweisen? Nur einen einlösen? Das sind Fragen, die es zu klären gilt.
Coupons sollten ein Instrument unter vielen im Mobile Marketing bleiben und
nicht überstrapaziert werden.
❚
Karsten zunke/vs
Stichworte kurz erklärt
❚ App: Die Abkürzung steht für Application.
Das sind Zusatzprogramme, die den Internet-Zugang im mobilen Netz erleichtern,
Funktionen bündeln und den Weg zu einem
Web-Dienst verkürzen.
❚ Check-in-Dienste: Sind ebenfalls Apps und
ermöglichen es dem Nutzer, Freunden zu
zeigen, wo er sich befindet, sowie ein
Lokal/ein Angebot zu bewerten. Betritt der
Nutzer die Filiale eines teilnehmenden Unternehmens, kann er einchecken. So werden
die anderen User der App informiert. Werbende können Check-ins mit Prämien belohnen. Beispiele: Friendticker und Foursquare.
❚ Geofencing: Ein virtueller Zaun (Fence) um
einen bestimmten Ort. Wer sich mit Smartphone und aktiver Anbieter-App innerhalb
dieser Grenze bewegt, wird automatisch mit
regionaler Werbung versorgt.
❚ Landing Page: Klickt ein Nutzer Werbung
im Internet an, wird er zu einer Website, der
Landing Page, weitergeführt. Im Mobile Marketing sollte diese auf die spezifischen Forderungen von Smartphones optimiert sein.
❚ Location Based Services: Dienste, bei
denen Informationen oder Services mit
Positionsdaten verknüpft werden. Sie dienen
meist der Orientierung, oft auch der Unterhaltung.
❚ Location Based Advertising: Werbung auf
dem Smartphone-Display, die dabei den
aktuellen Standort des Users nutzt und ihm
gezielt regionale Anzeigen einblendet.
❚ Push-Nachrichten: Werden von einem Server zu einem Mobil-Gerät geschickt und enthalten kurze Codes, mit denen der Empfänger Prospekte, Proben oder Rabatte einlöst.
❚ Quick Response Code (QRC): Der Quick
Response Code ist ein zweidimensionaler
Strichcode, der auf Plakate oder in Printmedien gedruckt wird. Mithilfe von Zusatzprogrammen kann dieser von der Kamera eines
Smartphones gescannt werden und blendet
dann weiterführende Informationen, Gutscheine oder auch Spielmöglichkeiten auf
dem Display ein.
❚ SMS-Shortcode: Eine Zahlen- oder Buchstabenkombination, die per SMS an eine
Nummer gesendet wird und dort eine Aktion
auslöst. So können Prospekte, Probepackungen sowie mobile Web-Links angefordert
oder aber Spenden abgegeben werden.
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Internet World BUSINESS
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MARKETING & WERBUNG
8. August 2011
16/11
BEST PRACTICES FÜR SOCIAL MEDIA
Von Bad Blogs und miesen Tweets
Best Practice einmal anders: Vier Problemfälle in Sachen Social Media – und ihre eleganten Lösungen
V
or allem emotionalisierende Consu- dass es sich bei den Staubsaugern um Remer Brands kommen um ein Engage- cycling-Produkte handelt – ein Vorgehen,
ment in Sachen Social Media nicht mehr auf das Treehugger.com in einem Updateherum. Das ist den meisten Unternehmen Post gerne hinwies.
klar – und so wird gebloggt, getweetet und gepostet, was das
Zeug hält. Dass bei dem enormen Content-Output nicht immer alles glatt läuft, ist klar –
und der wahre Wert der unternehmenseigenen Social-MediaStrategie beweist sich erst beim
Stresstest; nämlich dann, wenn
der erste negative Tweet oder
Blog-Eintrag eingetroffen ist
und im Social Web seinen
Widerhall findet. Daniel Vap,
Chief Solutions Officer beim
Social-CRM-Anbieter Rightnow, hat sich im US-amerikani- Leicht angetrunken wie im Tweet von Gloria Huang möchte
schen Markt umgesehen, was man sich Mitarbeiter beim Roten Kreuz nicht vorstellen
passiert, wenn in Sachen Social
Media etwas schief läuft – und wie UnterBeispiel 2: Ein missratener Tweet
nehmen am besten darauf reagieren.
kratzt an der Glaubwürdigkeit
Beispiel 1: Ein negativer BlogEintrag mit großer Reichweite
„Wir haben den Tweet gelöscht und ihr
könnt euch sicher sein, dass wir alle nüchtern sind und die Schlüssel versteckt haben.“ Erst die humorige Antwort der Organisation besiegelte das positive Ende der
Geschichte: Die Red-Cross-Follower zeigten sich begeistert und antworteten reihenweise mit der Ankündigung, gleich
nach der Ausnüchterung zur Blutspende
zu gehen. Und die im fehlgelaufenen Tweet
zitierte Brauerei rief über Twitter zu einer
Spendenaktion für das Rote Kreuz auf.
Beispiel 3: Negative Tweets im
Stundentakt
Ein Sturm der Entrüstung gegen ein neues
Logo bewegte Gap zu einer Kehrtwende
Beispiel 4: Aufruhr auf Facebook
Wer sich der breiten Masse aussetzt, muss
auch mit breiter Kritik zurechtkommen.
Die Modemarke Gap lancierte aufgeregt
und ganz im Social-Media-Geist ihr neues
Logo zuerst auf Facebook. Das Ergebnis
war aber nicht die erhoffte stürmische Begeisterung der Community, sondern offene und breite Ablehnung. Die Kommentare variierten von „Manche Dinge müssen nicht geändert werden“ über „Das
neue Logo ist das Letzte“ bis zu „Jahrhundertflop“, und binnen weniger Tage quoll
das Social Web über von mehr oder weniger schmeichelhaften Fake-Logos.
Lösung: Gap ließ die Diskussion auf Facebook eine Weile laufen und bedankte sich
für die rege Teilnahme. Als der Ton
der Posts aggressiver wurde, startete das
Unternehmen eine Crowdsourcing-Aktion, um User-Vorschläge für ein neues
Logo einzuholen. Nachdem das Ergebnis
dieser Umfrage im Wesentlichen auf ein
„Lasst doch alles wie es ist“ hinauslief,
steckte die Modemarke schließlich auf –
und kehrte zum altbewährten, altbeliebten
Logo zurück. Die User hatten gewonnen
und kommentierten die Kehrtwende mit
breiter Zustimmung. il
❚
Das Social Web hat Humor – und wer
auch mal über sich selbst lachen Beschwerden en masse laufen über den
kann, kommt gut an. Das bewies Twitter-Strom von Drugstore.com ein
kürzlich das Amerikanische Rote
Kreuz: Die Red-Cross-Social-Media- Die Follower der US-amerikanischen OnExpertin Gloria Huang postete verse- line-Drogerie Drugstore.com sind nicht
hentlich einen fröhlichen Tweet mit zimperlich. Fast täglich findet sich eine
dem Inhalt „Ryan hat gerade zwei 140-Zeichen-Beschwerde: Eine Bestellung
weitere Vierer-Packs Dogfish Head’s ist nicht angekommen, der Kundenservice
Midas Touch Bier gefunden … wenn war unfreundlich, ein Produkt nicht vorwir schon trinken, dann richtig“. Die- rätig. Ließe Drugstore.com diese Bese für eine internationale Hilfsorga- schwerdeflut unbeachtet vorübergehen,
nisation wenig vertrauenerweckende stünde das Unternehmen in recht ungünsBotschaft blieb nur eine Stunde on- tigem Licht da.
line, bis Huang ihren Fehler bemerk- Lösung: Drugstore.com steigt offensiv in
te und den Tweet löschte – zu diesem die Kommunikation mit dem User ein und
Zeitpunkt war der Post aber schon antwortet auf jeden Tweet. Beschwerden
„Wegwerfen!“ erzürnte den ökologisch-orientierten
Blog Treehugger.com und seine Leserschaft
von den über 200.000 Followern des werden aber nicht auf Twitter beantworRed Cross verbreitet worden.
tet, stattdessen werden die Follower dazu
Dieser Fall fällt unter persönliches Pech für Lösung: Das Rote Kreuz erkannte den ermuntert, sich persönlich an das Untereinen Service-Mitarbeiter von iRobot, ei- witzigen Aspekt in der missratenen Situa- nehmen zu wenden. Probleme lassen sich
nem Hersteller von Staubsauger-Robotern. tion und reagierte entsprechend. Der auf 140 Zeichen nicht lösen, aber entAls ihn ein Kunde fragte, was er denn beim nächste Tweet der Organisation lautete: schärfen, so die Philosophie.
Kauf eines neues Roboters mit seinem alten
Modell anstellen solle, antwortete der iRoWas Unternehmen auf Google+ erreichen können
bot-Vertreter lapidar: „Wegwerfen!“ Wie
hätte er auch ahnen sollen, dass es sich bei
Facebook, Xing, Twitter, Blogs und Foren – der
Mitarbeiter dafür abgestellt. Und
als Business-Netzwerk, das sich den
dem Kunden am Telefon um Graham Hill,
Umgang mit den bislang verbreiteten Socialjetzt kommt Google+ daher. Ein
rationalen Seiten des Lebens widden Gründer des in den USA sehr einflussMedia-Tools und -Plattformen ist mittlerweile
neues Netzwerk, das irgendwie wie
met. Es könnte damit eine gute Präreichen Öko-Blogs Treehugger.com, hangelernt. Viele Unternehmen und Marken haben
Facebook ist, aber doch ganz ansentations-Plattform für B2B-Unterdelte. Dessen Mit-Bloggerin Jaymi Heimeine Social-Media-Strategie entworfen und
ders. Best-Practice-Regeln, wie mit
nehmen werden, die sich auf Facebuch war ob der mangelnden RecyclingGoogle+ umgegangen werden
book bisher nicht wohlfühlen.“
Politik des Staubsauger-Herstellers sauer
kann, gibt es natürlich noch nicht.
Spannend sei dabei vor allem die
und machte ihrer Wut in einem viel geklickAber Experten spekulieren bereits
Kombination aus Google+ und dem
ten und viel zitierten Blog-Eintrag Luft.
eifrig darüber, für welche Unterneh- A. Holl, Social
+1-Button, so Holl weiter. „Wer als
Innerhalb eines Wochenendes empörte sich
Media Consultant eingeloggter Google+ User auf Goomen eine Präsenz in Google+ wichein großer Teil des Social Webs über iRobot
tig wird – sobald Google die dringle ein Suchwort eingibt, sieht in
– ein größerer Image-Schaden drohte.
gend erwarteten Brand Pages umsetzt. „Gooden Ergebnislisten die zum Thema passenden
Lösung: Dank Social Media Monitoring
gle+ wird meines Erachtens eher eine KonkurSeiten, die Menschen in seinen Circles empfohwar iRobot über das Problem schnell im
renz für Xing als für Facebook werden“, orakelt
len haben – so eine Empfehlung in der SuchreBilde und kontaktierte Heimbuch persönAlexander Holl, Social-Media-Experte und Gesultatseite schätze ich als wesentlich stärker
lich, um ihr die firmeneigenen Recyclingschäftsführer des Consulting-Unternehmens
und wertvoller ein als ein Facebook-Like!“ Die
Richtlinien näherzubringen. Außerdem
121watt. „Facebook wird weiterhin emotionaGoogle+-Empfehlungen, prominent ganz oben
richtete die Firma eine Website-FAQ zum
ler sein – starke Brands, die ihre Fans emotioin den Ergebnissen gelistet, könnten damit für
Thema Recycling ein und änderte die
Die neue Unbekannte: Google+ regt die
nalisieren wollen, sind hier gut aufgehoben.
Unternehmen mit vielen Google+ Followern zu
Entsorgungsanweisung in der ProduktInternet-Gemeinde zu Spekulationen an
Auf der anderen Seite sehe ich Google+ eher
einer Adwords-Alternative werden. il
beschreibung ab, um deutlich zu machen,
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MARKETING & WERBUNG
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Sauberer Auftritt
Die DM-Drogeriemärkte geben auch im Netz den Takt vor
D
eutschlands größte Drogeriemarktkette DM bietet ihren Kunden mehr als nur Cremes, Tiegel, Putzoder Waschmittel. So gibt es etwa
Bonusprogramme für Eltern kleiner
Kinder, Produkte mit Umweltschutzsiegel oder auch Ökostromangebote. Und
natürlich engagiert sich das vom Antroposophen Götz W. Werner gegründete
Unternehmen in sozialen beziehungsweise gesellschaftspolitischen Projekten,
beispielsweise „Ideen Initiative Zukunft“
(www.ideen-initiative-zukunft.de) oder
„Zukunftsmusiker ,Singende Kindergärten‘“ (www.zukunftsmusiker.de) zusammen mit der Unesco.
Die Motive dahinter: soziale Verantwortung übernehmen, Nachhaltigkeit Es muss nicht immer E-Commerce sein: DM setzt auf den realen Point of Sale
erzeugen, aber auch Kunden binden.
„Wirtschaftlicher Erfolg, wie ihn unsere aktuellen Instrument – jenseits von Werbe-Bannern und
Zahlen belegen, ist nicht Ziel, sondern Folge E-Commerce. So wurde im Mai die Homepage
erfolgreicher Zusammenarbeit zum Wohle der grundlegend relauncht. Die wesentlichen NeueKunden“, erläuterte Erich Harsch, Vorsitzender rungen: „eine neue Suchfunktion, ein neuer
der Geschäftsführung, in einem Interview die Fir- Marktfinder mit Google-Maps-Integration, neue
Bildwelten im Unternehmen“, nennt Simon
menphilosophie.
Zum „Wohle des Kunden“ ist in diesem Fall Umbreit, Geschäftsführer bei der für die Rundkein bloßes Lippenbekenntnis, sondern auch Vol- umerneuerung zuständigen Stuttgarter Agentur
kes Meinung: Zum zehnten Mal hintereinander Weitclick. Hinzu kommen eigenständige Sites für
attestierte der „Kundenmonitor Deutschland die Qualitätsmarken „Balea“ und „Alverde“ unter
2010“ des Marktforschungsinstituts Dialego der dem DM-Markendach DM sowie Produktkataloge
und Multimedia Specials. „Neben einer leichten
Handhabe war das Ziel der Neugestaltung, dass
DM-Drogerie Markt
Kunden uns im Internet so erleben, wie sie uns
auch vor Ort wahrnehmen: als Drogeriemarkt mit
1973 von Prof. Götz W. Werner in Karlsruhe gegrünangenehmer Atmosphäre und kompetenter Beradet, erzielte DM-Drogerie Markt im ersten Halbjahr
tung“, sagt Harsch zum Anspruch. Unaufhaltsam
2010/11 in Deutschland einen Umsatz von 2,2 Millizieht es Deutschlands beliebtesten Drogeriemarkt
arden Euro, in ganz Europa waren es etwa drei Milliarauch ins Social Web. Seit Dezember 2010 ist DM
den Euro. In Deutschland beschäftigt das Unternehin Facebook (www.facebook.com/dm) und vermen rund 23.000 Menschen (Europa: 36.000). Das
zeichnet
aktuell etwa 250.000 „Gefällt mir“. Zum
Sortiment umfasst über 12.500 Produkte, damit ist
Vergleich:
Hauptwettbewerber Rossmann kommt
DM der größte Anbieter von Drogeriewaren. Täglich
auf knapp 16.000 Likes und Schlecker – nun ja,
kaufen mehr als 1,2 Millionen Menschen bei DM ein.
aller Anfang ist schwer – auf 16. Und die Plattform
❚ www.dm-drogeriemarkt.de
lebt: Die User fragen nach Produkten, Rabatten,
Coupons, suchen Rat in Sachen Windeln, RaumKette den Spitzenplatz in Sachen „Vertrauen“. spray, Düfte, Pflege und vieles mehr – und erhalZum selben Ergebnis kam die Studie „Die Black ten von DM prompt eine Antwort. Ein Beweis
Box der Marke“, die den Zusammenhang zwi- dafür, dass das Unternehmen Kundenbindung
schen Markenvertrauen und Marktanteilen be- auch hier wirklich ernst meint. Um kompetente
leuchtet. Die repräsentative Studie vom Frühjahr und schnelle Antworten zu gewährleisten, betreudieses Jahres wurde vom Nürnberger Marktfor- en Mitarbeiter aus drei Abteilungen die Faceschungsinstitut GfK zusammen mit der Agentur- book-Seite: New Media, Produktmanagement
gruppe Serviceplan durchgeführt. Am wenigsten und Servicecenter.
Vertrauen bringen die Bundesbürger übrigens
Für den kommenden Herbst ist auch das erste
dem direkten Wettbewerber Schlecker entgegen. User-Generated-Duschgel unter der Eigenmarke
Auf Rang zwei landete Edeka, auf Rang drei Aldi. Balea geplant. Hierzu nutzt DM die Open-InnoDas Vertrauen lässt aber auch die Kassen klingeln. vation-Plattform „Unseraller.de“: Die Mitglieder
In der Dialego-Studie gaben 55 Prozent der Be- dieser Community kreieren in Facebook Motto,
fragten an, vorzugsweise bei DM einzukaufen.
Duft, Farbe, den Namen und das Etikett des neuVor allem das Internet wird bei DM in Sachen en Duschgels, dass dann als Limited Edition alle
Kundenbindung zu einem immer wichtigeren Filialen – über 2.400 Stück – einführen. häb
❚
Es muss nicht immer Werbung sein: Die Drogeriemarktkette setzt im Web auf Nutzwert, Interaktion und Kommunikation
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03.08.2011
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
8. August 2011
iPad App als Zeitmaschine
Neue iPad App der New York Public Library versetzt Nutzer in die Weltausstellung 1940
M
it ihrer neuen iPad App Biblion öffnet die New York Public Library,
die Bibliothek der Stadt New York, ein digitales Tor zur ihrem Archiv. In der ersten
Ausgabe von Biblion – The Boundless
Library steht die Weltausstellung in New
York 1939/1940 im Mittelpunkt. Die App
verschafft Zugang zu mehr als 700 Originaldokumenten, Bildern, Videos und
Manuskripten.
Biblion folgt nicht dem herkömmlichen Format einer linearen „Guided
Tour“, sondern lädt die Nutzer ein, selbst
auf Entdeckungsreise zu gehen, herumzuschlendern und immer wieder neue
Verknüpfungspunkte in den Reichtümern des Archivs zu entdecken.
Möglich wird dies durch eine räumliche Navigation – jede Ansicht ist mehrfach mit weiteren Inhalten vernetzt. So
entsteht ein „multilinearer“ Rezeptionsprozess. Die Nutzer können den histori-
Steckbrief
❚ Auftraggeber: New York Public Library
❚ Agentur: Potion, New York City (USA)
❚ Auftrag: iPad App Biblion
❚ Plattform: iPad
❚ URL: www.nypl.org/biblion
❚ Launch: Mai 2011
Die iPad App der
New York Public
Library verschafft
Zugang zu historischen Dokumenten und
macht das Archiv lebendig.
Vorgestellt von:
Iqbal Mohammed,
Director of Strategy
Publicis Modem Deutschland, München
❚ www.publicis
modem.com
Einstieg: Die Überschriften wechseln
mit jedem Start
Auswahl: ThemenCluster öffnen unterschiedliche Zugänge
schen, wirtschaftlichen und kulturellen
Kontext erforschen, in dem die Weltausstellung stattfand.
Die Vielzahl an möglichen Wegen
durch die Dokumente ist überwältigend.
Gleichzeitig zielt Biblion darauf ab, die
Erfahrung des Besuchs einer Bibliothek
oder der Weltausstellung nachzuempfinden: ein wenig anstrengend vielleicht,
aber gleichzeitig eine wunderbare Sinneserfahrung. Und immer ein wenig
lückenhaft, weil es praktisch nie gelingt,
alle Schätze zu heben.
Die App, entwickelt von der InteraktivAgentur Potion in New York, ist kostenlos.
Biblion setzt neue Standards für die Navi-
Hochkant und quer: Beides geht, der Inhalt
bestimmt die Form
16/11
gation und die Interaktion mit den Inhalten in iPad Apps. Der Einsatz des iPad
Interface ist großartig gelöst, die Inhalte
strömen nur so hervor und die einzelnen
Archivstücke werden mit viel Liebe zum
Detail präsentiert.
Biblion World’s Fair ist erst der Anfang.
Weitere Ausgaben werden sich anderen
Themen aus dem umfangreichen Archiv
der Library widmen.
❚
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Bastei Lübbe
Social-Media-Kampagne zur Bucheinführung von „Der frühe Tod“ Bilandia
Bose
Betreuung des europaweiten Media-Etats (20 Millionen Euro)
Mediacom
Coface Deutschland
Bundesweite Imagekampagne inklusive Online-Maßnahmen
Fresenius Medical Care
Konzeption der Online-Marketing-Jahreskampagne
Münchner Stadtwerke
Murnauer
Markenvertrieb
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Parship
Konzept für Online- und TV-Werbung im deutschsprachigen Raum
Leagas Delaney
Radio.de
Vermarktung der Display-Anzeigen für das Internet-Radio-Portal
RMS Interactive
Bartenbach
Reisemeister
Entwicklung einer SEO-Strategie für das Web-Informationsportal
Yellow Tomato
TWT Interactive
R+V
Lead-Agentur für alle Mobile-Maßnahmen des Versicherers
Clanmo
Entwicklung einer Online-Marketing-Strategie für die SWM
iCrossing
SC Johnson
Online-Maßnahmen zur aktuellen Kampagne für die ZahnpflegeMarke Perlweiss / Mediaplanung für die TV- und Web-Kampagne
Oelenheinz & Frey/
Mediacom
Betreuung des weltweiten Marketingetats in den Bereichen Duftstoffe
und Putzmittel bzw. Home Storage und Schädlingsbekämpfung
Ogilvy & Mather /
BBDO
Square Enix
Virale Kampagne im deutschsprachigen Raum für den Spielehersteller
Omelet
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de
„Klitschko“ haut rein
Online-Werbung ist 20th Century Fox rund 410.000 Euro wert
A
uch wenn Twentieth Century Fox of
Germany die Internet-Werbung für
den aktuellen Kinofilm „Klitschko“, die
rund 410.000 Euro verschlang, wesentlich
weniger wert war als die Werbemaßnahmen für das Movie „X-Men – Die Entscheidung“: Der Filmverleiher startete
auch im Juni die deutschlandweit teuerste
Werbekampagne im Web. Bereits im Mai
hatte 20th Century Fox das Ranking mit
640.000 Euro für „X-Men“ angeführt. Auf
Platz zwei stand im Juni die Deutsche Telekom, die die Werbetrommel für ihren
Online-Kiosk Pageplace.de rührte. host ❚
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Juni 2011
20th Century Fox gab am meisten Geld für eine in Deutschland neu gestartete Online-Kampagne aus
Produkt
Firma
Spendings
in Mio. Euro
„Klitschko“ (dt.)
Twentieth Century Fox of Germany, Frankfurt
0,41
Pageplace.de
Deutsche Telekom AG, Bonn
0,38
Vodafone DSL Plus TV Paket
Vodafone Deutschland GmbH, Düsseldorf
0,30
Intel Core Prozessoren
Intel, Feldkirchen
0,24
Syoss Color Protect Haarpflege
Schwarzkopf+Henkel Cosmetics, Düsseldorf
0,20
Max Factor by E.B.Fal
Procter & Gamble, Schwalbach
0,15
Garnier Fructis Total Clean Shampoo L’Oreal Hup, Düsseldorf
0,13
Lenovo Image
Lenovo Deutschland, Stuttgart
0,12
Puma Jam Duft-Range
P&G Prestige Products, Köln
0,12
9flats.com
9flats, Hamburg
0,11
© INTERNET WORLD Business 16/11
Spitzenreiter der Werbecharts: „Klitschko“
Zeitraum: 01.06.2011– 30.06.2011
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011
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02.08.2011
10:59 Uhr
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22_ECommerceNews_noch_neuer.qxp
22
04.08.2011
9:48 Uhr
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
RAKUTEN
Übernahme von Tradoria
Mit der Übernahme von 80 Prozent der Anteile am Bamberger Online-Marktplatz Tradoria.de setzt der japanische Online-Marktplatz-Riese Rakuten.com einen Fuß auf den
deutschen Markt. „Wir wollen die Nummer
eins in Sachen E-Commerce-Service-Provider werden“, sagt Tradoria-Sprecher Peter
Meyenburg. Im ersten Schritt soll die Feature-Liste erweitert werden. dz
URBANTRENDSETTER
Mehr Umsatz dank Facebook
Der Lifestyle-Webshop Urbantrendsetter.de
hat zusammen mit dem Online Performance Marketer Efficient Frontier analysiert, ob Facebook-Werbung die Umsätze
im Webshop ankurbelt. Das Ergebnis: Im
Kampagnenzeitraum von Dezember 2010
bis Februar 2011stiegen die Umsätze um
200 Prozent. Weitere Werbung gab es
nicht. Auf Facebook wurden vor allem individualisierbare und saisonale Produkte
beworben. dz
Urbandtrendsetter hat mit FacebookWerbung nur gute Erfahrung gemacht
EBAY
Elektronikgeräte-Ankauf
Während die Übernahme von Rebuy.de
durch Media-Saturn vorerst am Veto von
Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals
scheiterte, hat eBay eine Kooperation mit
dem Konkurrenten Flip4Shop.com geschlossen. Nutzer erhalten auf eBay ein
Preisangebot für ihre gebrauchten Geräte
und können sich ein Etikett für den kostenfreien Versand ausdrucken. Der Ankaufspreis wird überwiesen. dz
ZALANDO.DE
Logistikzentrum eröffnet
Vier Monate nach Unterzeichung des
Mietvertrags hat Zalando sein Logistikzentrum im brandenburgischen Brieselang eröffnet. Es ist das erste, das von
dem Category Killer in eigener Regie betrieben wird. Aktuell werden 10.000 Quadratmeter Fläche genutzt, insgesamt stehen 30.000 Quadratmeter zur Verfügung.
Das Produktportfolio beschränkt sich zunächst auf Schuhe, später sollen Textilien
und Accessoires hinzukommen. Insgesamt
arbeiten in Brieselang 120 Mitarbeiter,
mittelfristig sollen es 600 werden. dz
Anzeige
Sie brauchen
eine neue
Online-Agentur?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
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8. August 2011
16/11
„Schauen, was rauskommt“
Baur experimentiert mit einem Facebook Shop auf Enfinity-Basis
A
nfang August startete der
bereits im Warenkorb auf FaceBaur Versand seinen ersbook sehen. Dieses Feature
ten in Facebook integrierten
war in der getesteten VorabverOnline Shop. Der Laden wirkt
sion noch nicht vorhanden.
wie eine Miniaturumsetzung
Schließt man dann den Kauf
des „echten“ Online Store von
ab, geschieht das im „echten“
Baur – und das ist so gewollt.
Baur Shop mit dem passenden
„Der große Aufwand hat vor
Scoring, den Zahlungssysteallem damit zu tun, dass wir
men und Verschlüsselung.
hohe Ansprüche an Layout
Wie bisher auch schon wird
Baur seinen knapp 30.000
und Design hatten“, verkündet
Fans gelegentlich SonderangeJörg Fuß-Leisgang.
bote oder auch exklusive ProMit „großem Aufwand“
dukte anbieten. „Von einer
meint der Baur-ProjektmanaDauer-Promotion sehen wir
ger einen mittleren fünfstelliderzeit ab“, sagt Fuß-Leisgang.
gen Betrag an EntwicklungsAngesichts der Entwicklungskosten sowie einen dreimonakosten darf man jedoch vertigen Projektablauf. Unterstützung bekamen die Modemuten, dass intern die Messversender von Intershop selbst Baur-Projektmanager Jörg Fuß-Leisgang liebt Baur und Facebook
latte für den Projekterfolg
und von der Jenaer Agentur
recht hoch liegen dürfte. Nach
Dotsource. Dort hat man vor einem Drei- Die Produktdarstellung ist für einen Face- außen gibt sich Fuß-Leisgang allerdings
vierteljahr das Plug-in „Scoobox“ veröf- book Shop erstklassig. Per Mausberüh- bescheiden. „Auch der normale Baurfentlicht, mit dem, theoretisch, Intershop- rung öffnet sich ein Zoombild, wie man es Shop hat klein angefangen. Es gibt keine
Shop-Betreiber ihr Geschäft sehr einfach vom normalen Shop gewohnt ist. Enfinity definierten Zielwerte. Wir wollen einfach
auf Facebook übertragen können.
verfügt über ein kleines Autorensystem, mal schauen, was rauskommt.
❚
Frank Puscher
mit dem der Shop-Betreiber ohne viel
Kleinere Stolpersteine
Aufwand innovative Interfaces geGanz so simpel wie gewünscht ließ sich das stalten kann. So zeigen sowohl
Projekt dann doch nicht realisieren. „Wir Baur.de als auch der Facebook Shop
haben quasi einen zweiten Shop neu ent- bei Jeans eine Shop-Navigation, die
wickelt“, erläutert Fuß-Leisgang. Die redu- die Körperform berücksichtigt.
zierte Spaltenbreite mit 760 Pixeln verFür den kampagnengesteuerten
langte eine Anpassung aller grafischen Ele- Verkauf ist der Shop bestens gerüsmente. Im Vergleich zum normalen tet. „Wir haben festgestellt, dass die
Baur.de-Shop wirken die Aufmachergrafik Absprungraten bei Usern, die über
und die Buttons klein und zierlich.
Facebook-Anzeigen kommen, sehr
Der Shop zeigt nur ein spezifisches Teil- hoch sind“, so Fuß-Leisgang. Jetzt
sortiment aus dem gesamten Produkt- hofft man, dass sie eher bei der Stange
katalog, eine interne Suche fehlt. Um bleiben, wenn sie erst zu einem spädennoch der großen Artikelbestände Herr teren Zeitpunkt auf Baur.de umgezu werden, entschied man sich für eine leitet werden als bisher. Die VerfügNavigationsstruktur nach Themenwelten. barkeit der Produkte soll der Nutzer Baur auf Facebook ist die Miniatur des echten Shops
Möbel Inhofer
geht online
M
öbel im Internet zu verkaufen, war
bislang vor allem eine Sache von Katalogversendern oder findigen Start-ups.
Jetzt wittern auch traditionelle Marktteilnehmer im E-Commerce ein lukratives
Geschäft. Mit Möbel Inhofer steigt ein Traditionsbetrieb in den Online-Vertrieb ein.
Die „größte Wohnwelt Europas“ verkaufte
ihre Möbel und Wohnaccessoires bislang
nur an Kundschaft, die zum Stammhaus
nach Senden reiste. Künftig nimmt das
Unternehmen ganz Deutschland ins Visier –
mit einem eigenen Online Shop.
Das Web-Sortiment umfasst alle Kategorien des stationären Ladens, aber nicht
alle Produkte sind online erhältlich. Dafür
werden von Büromöbeln über Küchen bis
zu Polstermöbeln ab einem Bestellwert
von zehn Euro alle Produkte kostenlos zugestellt. Die Lieferzeit für vorrätige Polstermöbel beträgt drei bis vier Wochen.
Bezahlt wird per Rechnung,Vorkasse, Kreditkarte, Giropay oder Paypal. dz
❚
Herzlicher Kundenservice
Mirapodo hat sein erstes Geschäftsjahr abgeschlossen
V
ielleicht kann man an den bescheidenen Worten in der Pressemitteilung
ablesen, wie das E-Commerce-Geschäft in
der Baur Gruppe wirklich läuft. Da wird
die Entwicklung beim Baur Versand als
„besonders positiv“ bezeichnet. Dem
Schuhversender „I’m walking“ wird ein
„herausragendes Geschäftsjahr“ und ein
Mirapodo sieht sein Alleinstellungsmerkmal
vor allem im persönlichen Kundenservice
Plus von 60 Prozent im Online-Handel attestiert. Zu Kunden und Umsatz des 2010
gestarteten Online-Pure-Players Mirapodo.de heißt es ein bisschen verhaltener:
„sehr positive Entwicklung“, ohne dass
konkrete Zahlen genannt werden. „Wir
sind mit der bisherigen Entwicklung sehr
zufrieden und haben unsere Ziele erfüllt“,
betont Mirapodo-Chefin Stephanie Caspar
auf Anfrage von INTERNET WORLD
Business. Gegenüber der Konkurrenz will
man sich vor allem durch persönliche Betreuung der Kunden positionieren. „Mirapodo-Mitarbeiter geben fast alles, um die
Wünsche der Kunden zu erfüllen. Und das
machen sie mit viel Spaß und guter Laune,
die auch bei den Kunden ankommt“, sagt
Caspar. Als größte Herausforderung sieht
die Mirapodo-Gründerin daher auch, mit
dem Wachstum Schritt zu halten. „Unsere
Mitarbeiter sind unser wichtigster Erfolgsfaktor und wir wollen die sehr hohen Standards bei ihrer Auswahl beibehalten.“ dz ❚
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04.08.2011
14:12 Uhr
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E-COMMERCE
23
Mode-Retailer wachsen im Web
Die größten Chancen auf ein Umsatzplus hat das Modelabel Benetton
D
ie Zugriffe auf deutsche Online-Fashion-Portale nehmen weiter zu. Wie eine Studie des Beratungsunternehmens Service Value zum Kundenservice im textilen Facheinzelhandel zeigt, nutzen drei
von vier Kunden bereits die Möglichkeit, ihre Modekäufe online zu tätigen, 24 Prozent der Kunden
wollen ihre Modekäufe im Web in den kommenden
zwölf Monaten noch ausbauen. Bei der weiblichen
Kundschaft liegt der Anteil bei 80 Prozent. Doch
nicht alle Fashion-Retailer profitieren gleichermaßen vom Online-Boom. Besonders online-affin
seien die Kunden von Benetton. 38 Prozent wollen
ihr Online-Einkaufsverhalten steigern. Auch Tommy Hilfiger, Mister Lady, Breuninger, Vero Moda
und Gerry Weber können in den kommenden zwölf
Monaten steigende Umsätze im Web erwarten. dz ❚
Die Konferenz zur Optimierung
von Online-Marketing-Kampagnen und
Umsatzsteigerung im Online-Shop
Veränderung der Online-Käufe in den nächsten zwölf Monaten
4
66
10
14
10
14
Adler 7
3
66
Anson’s 6
4
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AWG Mode Center 8
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Benetton 5
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Bonita 4
5
Charles Vögele 4
5
6
Gerry Weber 6
2
Jack & Jones 6
3
18
10
10
19
2
8
9
71
5
S. Oliver 3
Sinn Leffers 8
4
8
Takko 7
3
69
TK Maxx 7
4
78
Tommy Hilfiger 8
3
55
Ulla Popken 12
6
2
59
Wöhrl 5
7
59
Zara 8
5
2
leichte Zunahme (bis 25 Prozent)
Basis: ca. 6.000 Kundenurteile
12
14
5
16
6
15
5
19
10
13
14
13
64
11
18
15
61
sehr starke bis starke Abnahme (25 Prozent und mehr)
12
leichte Abnahme (bis 25 Prozent)
www.conversionrate-forum.de
15
Stagnation
Aussteller und Sponsoren (Stand: 29.07.2011)
Mehrfachnennungen möglich
Nur rund zehn Prozent der Befragten wollen ihre Modeeinkäufe im Web in den kommenden zwölf Monaten drosseln
© INTERNET WORLD Business 16/11
Information und Anmeldung unter
13
starke bis sehr starke Zunahme (über 25 Prozent)
Angaben in Prozent
WB
Erfahren Sie, wie
aus Ihren Besuchern
Käufer werden!
16
61
Vero Moda 8
CRF2011I
11
16
11
62
zzgl. MwSt.
16
10
65
Ihr Code:
15
11
66
5
E 199,–
14
7
74
Pimkie 5
Business Le
ser
19
68
Peek & Cloppenburg 5
INTERNET W
ORLD
13
18
14
66
Teilnahme fü
r
15
11
63
10
9
63
Mister Lady 2 2
13
12
13
67
3
2
14
13
68
6
Orsay 5
9
69
3
2
14
7
62
Kik 6
9
68
61
6
NKD 5
12
65
H&M 5
New Yorker 7
19
68
Esprit 4
Hamburg 09.11. 2011
München 16.11. 2011
Düsseldorf 29.11. 2011
20
58
5
Marc O’Polo 5
8
69
Ernsting’s Family 7
Jeans Fritz 5
21
66
3
14
17
2
C&A 5
7
13
55
Breuninger 6
Zeeman 7
14
Quelle: Service Value, Stand: Juli 2011
Foto: fotolia / OnFocus
Gesamt 6
Veranstalter:
Präsentiert von:
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24
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
8. August 2011
16/11
VIDEO-SHOPPING-STRATEGIEN
Ratgebervideos verkaufen besser
Videos können die Verkäufe in Online Shops spürbar steigern. Wer seinen Kunden allerdings
nur Produktvideos anbietet, verschenkt schnell Umsatzpotenzial
ie Nachfrage nach Web-Videos boomt.
Auf der Google-Plattform Youtube
werden weltweit inzwischen an jedem einzelnen Tag sage und schreibe drei Milliarden Online-Videos aufgerufen. Dazu veröffentlichen Internet-Nutzer in nur einer
Minute durchschnittlich 35 Stunden eigenes Videomaterial auf der BewegtbildPlattform. Und auch jenseits von Youtube
boomt die Nachfrage nach Video-Content: Laut dem US-Marktforschungsinstitut Comscore werden hierzulande in einem durchschnittlichen Monat zwar auf
Google-Sites – zu denen Youtube zählt –
die meisten Online-Videos aufgerufen.
Doch auch auf zahlreichen weiteren WebPortalen (siehe Charts) werden Monat für
Monat inzwischen Millionen Video-Views
generiert – Tendenz steigend.
Für Online-Händler eröffnen sich vor
diesem Hintergrund glänzende Zukunftsperspektiven. Schließlich können ShopBetreiber mit eigenen Clips nicht nur den
scheinbar unstillbaren Video-Hunger der
Internet-Gemeinde stillen, sondern auch
noch ihre Umsätze ankurbeln – beispielsweise mit Produktvideos.
Erfahrungswerte belegen: Sobald Online-Händler auf Artikeldetailseiten zusätzlich ein Produktvideo anbieten, steigt
die Konversionsrate schnell um etwa 20
Prozent. Das ist allein schon deswegen
interessant, weil laut einer Studie der auf
Konversionsratenoptimierung spezialisierten Agentur Web Arts im Schnitt gerade einmal durchschnittlich drei Prozent
der Besucher eines Online Shops überhaupt einkaufen. Aber: Allein mit OnlineVideos wird auch nicht alles besser.
„Videos sind keine Wunderwaffe“, relativiert André Morys, Gründer der Agentur
Web Arts. „Damit Shop-Betreiber mit Bewegtbildern auch wirklich mehr verkaufen, brauchen sie in erster Linie eines:
relevante Inhalte.“ Investitionen in VideoContent lohnen sich ihm zufolge folglich
nur, wenn Clips mehr vermitteln, als Produktfotos und Artikelbeschreibung ohnehin schon verraten. Interessant sind daher
Produktvideos vor allem für Anbieter von
erklärungsbedürftigen Produkten und
Mode. „Wer Bücher oder CDs verkauft,
wird sich schwer damit tun, ein Video
zu konzipieren“, warnt Morys.
kann sich der Aufwand schnell lohnen,
wenn ein Video beispielsweise die Funktionsweise einer HiFi-Anlage veranschaulicht und Shop-Besucher deshalb zum
Kauf animiert. Solche Produktvideos sind
im direkten Vergleich zu Catwalk-Clips
allerdings kein Selbstläufer. Das beginnt
bereits damit, dass sich Händler vorab genau überlegen müssen, welche Features sie
zu welchem Zeitpunkt auf welche Weise
im Video erklären möchten.
Viel Aufwand für Nachbearbeitung
Foto: Wilee Cole / Fotolia
D
CR-Treiber Catwalk-Clip
Modehändler dagegen können im
Prinzip die Strategie des britischen
Fashion-Shops Asos klonen. Dort finden
Fashion-Fans nämlich bei nahezu jedem
Kleid und fast allen Blusen direkt unter
dem Artikelfoto den Hinweis auf ein kurzes Produktvideo, das ein Model samt dem
gewünschten Artikel in Aktion auf dem
Laufsteg zeigt. Diese Catwalk-Clips dauern in der
Regel zwar nur zehn bis
15 Sekunden, kommen
in dieser kurzen Zeitspanne aber ohne Umschweife auf den Punkt.
„Ein
Laufstegvideo
kann die Kaufentscheidung enorm erleichtern“, weiß Morys.
„Schließlich bekommen
Fashion-Shopper
auf
diese Weise schnell einen
Videos für die SEO: Video-Content wird in der Universal Search
Eindruck davon, wie ein
von Google oft sehr weit oben platziert
Kleidungsstück
beim
Attraktivität von Shop-Verlinkungen in Video-Werbung
Tragen fällt.“ Ein statisches Foto
dagegen kann so etwas niemals
vermitteln. Weiterer Vorteil von
Catwalk-Clips: Wenn sich Händler clever anstellen, kostet die Videoproduktion auch nicht viel mehr als ein klassisches Foto-Shooting.
„Modehändler müssen eigentlich nur
ihren Workflow so optimieren, dass alle
neuen Artikel in einem standardisierten
Prozess mit Models kurz gefilmt werden“,
überlegt er. „Ähnlich verfahren Shop-Betreiber ja ohnehin bereits, wenn sie Fotos
aus verschiedenen Blickwinkeln schießen.“ Auch bei der Nachbearbeitung halten sich die Kosten in Grenzen, da eine einfache Audiospur mit lizenzfreier Hintergrundmusik als akustische Untermalung
bei Catwalk-Clips völlig ausreicht.
Deutlich mehr Grips und Kohle müssen
dagegen Anbieter von Unterhaltungselektronik in Videos investieren. Auch hier
Neben dem Drehbuch frisst auch die
Nachbearbeitung deutlich mehr Zeit.
Schließlich passiert es schnell, dass man
sich beim Filmen kurz verhaspelt und Text
erneut sprechen muss. Unterm Strich
müssen Shop-Betreiber daher mit rund
500 Euro Produktionskosten pro Video
rechnen – auch wenn einige Dienstleister
durchaus günstigere Preise anbieten, sobald Shop-Betreiber mehrere Clips an einem Tag
abdrehen. Eine interessante Alternative sind offizielle
Hersteller-Videos, die Händler zu einem
Bruchteil der
Produktionskosten
für
eigenes Material bekommen.
Der Kieler Online-Video-Dienstleister Cliplister beispielsweise bietet aktuell rund 200.000 Videos von 1.500 Marken, die Händler auf
Wunsch in ihren Shop einbinden können.
Im Angebot sind neben klassischen Produktvideos auch Werbeclips oder KinoTrailer, die von Marken in Eigenregie produziert wurden. Einbinden lassen sich diese im Handumdrehen, da Händler dazu
lediglich auf ihrem Server einen kurzen
Code-Schnipsel in das Template ihrer Produktseite einfügen müssen.
Universal Search Integration April 2010 – April 2011
34 %
50,00 %
Anteil der Befragten
21 %
40,00 %
Books
Blogs
Shopping
Images
News
Maps
Video
30,00 %
17 %
20,00 %
11 %
8%
9%
10,00 %
Sehr attraktiv
Attraktiv
Etwas attraktiv
Kaum attraktiv
Nicht attraktiv
Gar nicht attraktiv
Hoher Zuspruch: Nur jeder dritte Breitband-Nutzer findet In-Video-Shopping unattraktiv
© INTERNET WORLD Business 16/11
Stand: April/Mai 2009, Basis: n=5.000 Breitband-Nutzer, die mindestens einmal
pro Woche im Web surfen und mindestens einmal pro Monat Videoinhalte abrufen
Quelle: Zukunft Digital – Forschungsgemeinschaft neue Medien e.V.
0,00 %
Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11 Feb 11 Mrz 11 Apr 11 Mai 11
Hohe Sichtbarkeit: Video-Thumbnails finden sich bei Google auf jeder zweiten Suchergebnisseite
© INTERNET WORLD Business 16/11
Stand: April 2011 Quelle: Searchmetrics
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E-COMMERCE
tipps und wertvollem Insider-Wissen. In
den meisten Clips ist daher nur Shop-Betreiber Markus Kobelt bei der Arbeit im
Gewächshaus zu sehen. Der Pflanzenhändler ist überzeugt, dass dies das Kundenvertrauen erhöht.
Ratgeber-Videos als Königsweg
Wer will, kann über die Videos auch direkt
einkaufen. So findet sich unter jedem Clip
eine Handvoll Links zu Produkten, die im
Video vorgestellt werden oder thematisch
zum Inhalt eines Clips passen: beispielsweise Pflanzensamen. Es wäre aber falsch,
die Gartenvideos also bloße Produktvideos abzustempeln. Denn solche Ratgeber-Videos sind auch ein ideales SEOTool, um Kunden über Google auf den
eigenen Shop aufmerksam zu machen.
Wer etwa bei Google mit den Keywords
Internet World BUSINESS
25
„Rosenstämmchen schneiden“ nach Tipps
für Hobbygärtner sucht, bekommt gleich
an dritter Stelle der Suchergebnisseite ein
Vorschaubild („Thumbnail“) eines Gartenvideos zu sehen.
Tatsächlich mausern sich Online-Videos zunehmend zu einem interessanten
Marketing-Tool. Laut einer Analyse der
internationalen SEO-Agentur Searchmetrics etwa sind Video-Thumbnails in-
▲
Das Prinzip: Sobald Nutzer eine Artikelseite aufrufen, wird parallel die CliplisterDatenbank angezapft. Anhand der EANNummer eines Artikels wird nun ermittelt, ob zum Produkt ein Video verfügbar ist. Wenn dann ein passendes Video
existiert, erscheint auf der Artikelseite ein
kleines Video-Symbol. Beim Klick darauf
öffnet sich ein Pop-up-Fenster mit dem
Video, abgewickelt wird der komplette
Traffic über die CliplisterServer. „Shop-Betreiber müssen sich nicht um Technik
kümmern und können sich
direkt auf ihr Kerngeschäft
konzentrieren“, argumentiert
Cliplister-Geschäftsführer Ali
Gürler.
Aktuell nutzen seinen Service rund 270 Online-Händler aus 30 Ländern – darunter
Dickschiffe wie Otto, Neckermann oder der kürzlich von
Media-Saturn übernommene Elektronik-Anbieter Redcoon. Die Konditionen sind
für
alle
Shop-Betreiber
gleich: Neben einer SetupGebühr von einmalig 500 Euro zahlen Händler nur noch
eine monatliche Pauschale
von 179 Euro plus anteilig jeweils 1,4 Cent pro Video-Aufruf. Der Clou: Werden keine
Videos abgerufen, so fallen
auch keine weiteren Kosten
an. Steigt dagegen die Videonachfrage in einem Shop,
so zahlen die Händler zwar
etwas mehr. Da aber parallel
die Abverkäufe zulegen, lässt
sich das ohne Weiteres verschmerzen.
Kostengünstiger als mit
Hersteller-Videos
können
Online-Händler ihren Shop
jedenfalls kaum um Bewegtbilder anreichern. Es sei denn,
Händler legen selbst Hand
an. Schließlich ist nicht immer die Hilfe eines professionellen Video-Dienstleisters
nötig, um mit Online-Videos
zu verkaufen. Im Gegenteil:
Oftmals kommen gerade solche Videos besonders gut an,
bei denen Händler auf professionellen Agentur-Support
und bezahlte Schauspieler
verzichten. „Online-Videos
sind eine gute Gelegenheit,
um Vertrauen bei Kunden
aufzubauen“, argumentiert
Web-Arts-Gründer Morys.
„Das funktioniert aber nur,
wenn Videos authentisch
wirken und einen Mehrwert
bieten.“
Wie ein solches SelfmadeVideoformat prinzipiell aussehen kann, zeigt beispielhaft
der Schweizer Pflanzenhändler Lubera. Auf dessen ShopBlog Gartenvideo.com finden
Hobby-Gärtner inzwischen
500 Videoclips mit Tipps zu
Apfelernte, Rosenzüchtung
oder Pflanzenschnitt. Die
Videos selbst bieten weder
großartige Effekte noch
Hochglanzbilder, überzeugen
aber mit handfesten Praxis-
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
zwischen auf jeder zweiten Suchergebnisseite zu sehen. Zum Vergleich: Vor einem
Jahr war das erst bei 40 Prozent der untersuchten Suchergebnisseiten der Fall. Zwar
listet Google dann auch prinzipiell Produktvideos. Über solche Videos erwischen
Shop-Betreiber aber naturgemäß nur sol-
8. August 2011
standskunden generieren. Schließlich sind
Tipps zu Pflanzenschnitt und Rosenpflege
auch dann noch interessant, wenn Kunden
bereits ihre Samenmischungen geordert
haben. Wer es auf diese Weise schafft,
seine Kunden immer wieder in den Shop
zu locken, kann beispielsweise seine Ausgaben für Adwords
kürzen.
„Mit fertigen Produktvideos
können sich Shop-Betreiber auf
ihr Kerngeschäft konzentrieren.“
In-Video-Shopping
als Alternative
Ratgebervideos lassen
sich allerdings nicht
Ali Gürler
immer einfach konziGeschäftsführer Cliplister
pieren. Wer etwa Bücher und CDs verche Kunden, die bereits ein konkretes Pro- kauft, wird in Ratgebervideos kaum etwas
duktinteresse haben. Ratgeber-Clips wie Spannendes erzählen können. Eine AlterKobelts Gartenvideos dagegen bieten die native ist in solchen Fällen aber In-Videogroße Chance, Nutzer mit einem Interesse Shopping. Bei diesem Rich-Media-Veran bestimmten Themen als Kunden zu ge- kaufsansatz werden einfach Produktlinks
winnen – lange bevor überhaupt ein kon- in Clips platziert, die auf Video-Portalen
kretes Kaufinteresse besteht.
ohnehin bereits in Massen zur Verfügung
Ein weiterer Vorteil von Ratgeber-Clips stehen. Statt also selbst in eigenes Material
ist, dass sie nicht zwingend auf ein einziges zu investieren, verkaufen Händler einfach
Produkt bezogen sein müssen. Falls bei über fertig produzierte Bewegtbilder. Auf
Lubera beispielsweise einmal bestimmte diese Weise lassen sich zum Beispiel in
Pflanzensamen ausverkauft sein sollten, Musikvideos die CDs und Shirts einer
lassen sich unter den Videos auch Links zu Band bewerben.
Alternativen platzieren. Das Video hat
In Deutschland bietet der Hamburger
damit weiter seine Daseinsberechtigung, Dienstleister Cavi.tv seit gut zwei Jahren
während klassische Produktvideos wertlos einen In-Video-Shopping-Service an,
werden, sobald ein Artikel ausverkauft ist. über den sich Produkte in Videos per
Ratgeber-Clips können zudem das After- Flash-Overlay platzieren lassen. ContentSales-Geschäft befeuern und treue Be- Partner von Cavi sind unter anderem die
Otto.de testet das Abverkaufspotenzial von In-Video-Shopping im MSN-Modechannel
Der Modeversender Asos zeigt zu fast jedem Kleidungsstück ein Catwalk-Video
Online-Portale MSN, Facebook und
Yahoo, zu den Handelspartnern gehört
beispielsweise Otto. Der Versandhandelsriese hatte im vergangenen Oktober in
einem Pilotprojekt damit begonnen, Produkte über die Cavi-Technik in Videos auf
dem Online-Portal MSN zu platzieren. Zu
sehen waren die Produktlinks in Clips des
Mode-Channels „Time4Fashion“, der von
Otto gesponsert wurde. Im Projektzeitraum wurde jede Woche ein Clip veröffentlicht, in dem heiße
Modetrends vorgestellt wurden. In den
Videos war auf der linken Seite dann der
Hinweis „Shop“ zu sehen, beim Klick darauf wurden Produktabbildungen geladen. Wer direkt kaufen
wollte, landete beim Klick auf ein Produktfoto prompt im Otto-Shop.
Das Ergebnis des rund sechs Monate
dauernden Projekts: Die Videostreams mit
integrierten Produkt-Hotspots wurden
laut Microsoft Advertising in diesem Zeitraum 270.000-mal abgespielt, die Klickrate auf Flash-Overlays betrug stolze 7,5
Prozent. Grund genug für Otto, das Projekt weiterzuführen – wenn auch die Videos mit Shop-Funktion momentan nur
noch auf der Online-Plattform Yahoo zu
sehen sind.
Über In-Video-Shopping können neben
Versandhandelsriesen prinzipiell natürlich auch kleine und mittelständische
Online-Händler verkaufen. Diese müssen
dazu lediglich festlegen, welche ihrer
Produkte über Flash-Overlays in Videos
eingeblendet werden sollen. Bei einem
Stream werden diese Daten dann direkt
aus dem Shop-System ins Video geladen.
„Wer Bücher oder CDs verkauft,
wird sich damit schwertun, ein
Video zu konzipieren.“
André Morys
Gründer Web Arts, Bad Homburg
Pro Klick auf ein Flash-Overlay berechnet
Cavi.tv eine Verkaufsprovision. Konkrete
Zahlen verrät das Unternehmen zwar
nicht, eine Kooperation dürfte sich dennoch lohnen. So halten zwei von drei Internet-Nutzern laut einer Umfrage von Zukunft Digital direkte Kaufmöglichkeiten in
Videos für „attraktiv“, elf Prozent der Befragten sogar für „sehr attraktiv“. Kein
Wunder, lässt es sich in Videos doch in der
Tat bequem shoppen.Vor allem, wenn man
zu den unzähligen Internet-Nutzern gehört, die allein auf Youtube jeden Tag bis zu
drei Milliarden Web-Videos schauen.
❚
Führende deutsche Online-Video-Plattformen
Führende Online-Video-Plattformen
geordnet nach der Gesamtzahl der abgerufenen Videos pro Monat
geordnet nach Unique Viewers pro Monat
Videos (in Tausend)
Minuten per Zuschauer
Gesamt Internet: Gesamt Besucher
8.395.679
1.174,3
Google Sites
3.809.041
317,6
106.170
RTL Group Sites
Stephan Meixner
Unique Viewers (in Tausend)
Gesamt Internet: Gesamt Besucher
44.928
Google Sites
36.473
36,8
Pro Sieben Sat 1 Sites
10.180
99.570
21,0
Facebook.com
8.834
Facebook.com
88.641
45,6
RTL Group Sites
8.218
Microsoft Sites
60.732
15,5
Viacom Digital
8.176
Viacom Digital
45.016
19,7
Vevo.com
7.727
Say Media Sites
36.058
197,7
United Internet Sites
6.439
Dailymotion.com
34.857
52,1
Microsoft Sites
5.630
United Internet Sites
32.451
17,2
Dailymotion.com
4.572
Vevo.com
22.686
2,5
Zaoza.de
4.321
Pro Sieben Sat 1 Sites
© INTERNET WORLD Business 16/11
16/11
Basis: Gesamt Deutschland – Alter 6+, Zuhause & Arbeitsplatz,
Stand: April 2011, Quelle: Comscore Video Metrix
© INTERNET WORLD Business 16/11
Basis: Gesamt Deutschland – Alter 6+, Zuhause & Arbeitsplatz,
Stand: April 2011, Quelle: Comscore Video Metrix
27_Shopportrait_Schwitzen.qxp
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9:54 Uhr
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E-COMMERCE
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Internet World BUSINESS
27
SHOP-PORTRÄT
Schweißtreibende Arbeit
Sascha Ballweg vertreibt in seinem Webshop Schwitzen.com mit großer Leidenschaft Antitranspirante
S
eit seiner Geburt leidet Sascha Ballweg
unter übermäßigem Schwitzen. Die Ausmaße schildert der freie Grafiker und Mitinhaber der kleinen Werbeagentur ScapeMedia gern anhand einer kleinen Anekdote:
„Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und
wartete vor der Tür. Als ich gerufen wurde,
gelang es mir nicht, die Tür zu öffnen, weil
statt einer Klinke ein metallischer Drehknauf
angebracht war, an dem meine Hände, die
aufgrund der Nervosität pitschnass waren,
einfach abrutschten.“ Den Job hat Ballweg
trotzdem bekommen – und auch sonst hat
er beschlossen, sich vom Schicksal nicht
unterkriegen zu lassen.
Hilfe plus Kommerz ist heikel
Foto: Fotolia / Kaipity
Unter www.hyperhidrosehilfe.de gründete der heute 40-Jährige im Jahr 1997
ein Selbsthilfeforum für Menschen,
die übermäßig schwitzen. Das Portal
wurde in der Zielgruppe dankbar
angenommen. Hunderte von Menschen, die unter ständig durchgeschwitzten Klamotten, nassen Achselhöhlen oder immerfeuchten Händen
oder Füßen leiden, finden hier Schicksalsgefährten, mit denen sie über mögliche Linderungsmöglichkeiten und die psychischen
Belastungen ihrer Krankheit reden können.
Über diesen Weg erreichte Ballweg irgendwann auch die Anfrage des Schweizer Herstellers JV Cosmetics, der ihn bat, einmal die
eigenen Produkte zu testen. „Von dem Ergebnis war ich dann so überzeugt, dass ich
beschloss, die relativ neuen Produkte, die es
Sascha Ballweg ist inzwischen gefragter
Sprecher auf E-Commerce-Veranstaltungen
bis dato in Deutschland noch nicht gab, direkt zu vertreiben. Dabei half mir der gute
Name, den ich dank Hyperhidrosehilfe.de
bereits hatte, sicher sehr.“
Als Grafiker fiel es ihm nicht schwer, einen
entsprechenden Webshop auf die Beine zu
stellen. „Die Verkäufe liefen sensationell an,
wir konnten unsere Verkaufsziele innerhalb
weniger Monate übertreffen und die Verknüpfung zwischen Forum und Shop wurde
immer enger“, erinnert sich Ballweg. Im Jahr
2007 konnten Foren-User und Shop-Kunden über einen einzigen Log-in auf Forum
und Shop zugreifen. Eine heikle Geschichte,
wie sich schnell herausstellte: Im März 2008
schickte ein Mitbewerber eine Abmahnung.
„Uns wurde klar, dass wir den entscheidenden Schritt zu weit gegangen waren und wir
Bewusst seriös: Der Shop hat die Anmutung einer Apotheke und
vermittelt so medizinische Seriosität
haben innerhalb weniger Tage den Shop auf
die Domain Schwitzen.com übersiedelt.“ Im
Forum ist jetzt unter dem Menüpunkt
„Über den Betreiber“ zu lesen: „Sascha Ballweg ist neben der Tätigkeit als Betreiber von
Hyperhidrosehilfe.de ebenfalls Administrator des hh-forum.de sowie Mitinhaber einer
Werbeagentur und des AntitranspiranteShops www.schwitzen.com. Hyperhidrosehilfe.de kann aufgrund dieser Tatsache auch
in eigenem Ermessen nicht als unabhängiges
Selbsthilfeforum angesehen werden, da eine
Trennlinie zwischen Hilfe und Kommerz
kaum klar zu ziehen wäre.“
Technisch basierte der Shop unter
www.schwitzen.com auf der Open-SourceSoftware OS Commerce. „Allerdings haben
wir das Programm so an unsere Bedürfnisse
angepasst, dass man inzwischen schon fast
von einer kompletten Eigenentwicklung
sprechen kann“, sagt Ballweg. Sämtliche
Prozesse in der Bestellabwicklung wurden
weitgehend automatisiert. Nur so können
die durchschnittlich erzielten Warenkörbe,
die mit 30 Euro weit unter dem liegen, was
Experten gemeinhin als rentabel bezeichnen, profitabel gemacht werden.„Wir haben
an verschiedenen Stellen Warnsysteme eingebaut, die frühzeitig aufzeigen, wenn etwas
nicht rund läuft“, erklärt Ballweg. Ein solches Warnsystem wurde beispielsweise für
die Logistikprozesse implementiert. Wir
merken schnell, wenn ein Päckchen irgendwo liegen bleibt und können unseren Logistikpartner dann auch sofort darauf ansprechen. So lassen sich Probleme in der Regel
schnell beheben, während man später aufwendige Nachforschungen nach der Ware
anstellen müsste“, sagt er.
Traffic für den Shop generiert der Händler weniger über das Forum als über Suchmaschinenmarketing. „Wir haben am Anfang ziemlich viel Geld verbrannt, weil wir
bei Google Adwords auf generische Begriffe
wie „Schwitzen“ setzten. Doch die Qualität
des so gewonnenen Traffics war ziemlich
schlecht, weil man mit dem Keyword beispielsweise auch Saunagänger anspricht. Die
klicken dann zwar auf die Anzeige, sind aber
natürlich nicht an Antitranspiranten interessiert“, erklärt Ballweg. Inzwischen bietet
Schwitzen.com nur noch auf Kombinationen aus zwei bis drei Suchbegriffen und hat
so den ROI seines SEM-Budgets erheblich
verbessert. Auch in Sachen Suchmaschinenoptimierung ist Schwitzen.com aktiv, vor
allem über die Bereitstellung von zielgruppenaffinem Content. Über 1.500 Seiten
redaktionelle Beiträge hat Ballweg inzwischen verfasst – geschrieben für Menschen,
nicht für Maschinen. Hinzu kommen Ratgeber-Videos auf Youtube, die nicht nur das
Vertrauen der Zuschauer in Firma und Produkt stärken, sondern sich in der Google
Universal Search oft im oberen Drittel der
Suchergebnislisten platzieren.
Keine Lust auf Facebook-Schnorrer
ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass
auch ein anderer Bewohner des Dorfes
unsere Produkte bestellt“, erzählt der
Shop-Betreiber. Die Neukundenwerbung
prämiert Schwitzen.com mit einem Bonussystem. Auch viele Aktionen im Shop
und im Forum werden mit Punkten vergütet, die später in Einkaufsgutscheine
umgewandelt werden können. „Wer traut
schon einem gekauften Promi, der für fast
alles die versilberte Werbefahne schwingen
würde“, lacht der Werber aus Erfahrung.
Neben Mund-zu-Mund-Propaganda sollen auch Shop- und Produktbewertungen
ein seriöses Image vermitteln. Rund 1.700
positive Beurteilungen mit einer Gesamtbewertung von 4,7 von 5 möglichen Punkten
hat Schwitzen.com allein beim Treuhänder
eKomi gesammelt. Darüber hinaus gewann
der Shop 2010 den NRW-Website-Award,
der durch das Bundesamt für Wirtschaft
und Technologie unterstützt wurde. Jede
unabhängige positive Bewertung hilft Ballweg, sich von unseriösen Konkurrenten abzuheben, die „Wundermittel“ gegen
Schweiß verkaufen. dz
❚
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
Aktuell testet Schwitzen.com Social-MediaWEBCODE 1110028
Plattformen – mit erstaunlichem Ergebnis:
Die Zielgruppen reagieren auf den Kanälen
❚ Alle bislang erschienenen Shop-Porträts finden
Sie unter diesem Webcode zum Gratis-Download
sehr unterschiedlich. Während es bei Youtube Feedback gäbe und Diskussionen möglich seien, regiere auf Facebook eher eine auffallende Schnorrermentalität. „Durch unser Angebot
kostenloser Antitranspirant-Proben
haben wir festgestellt, dass es Face❚ Gründung: Selbsthilfeforum 1997, Webshop
book-Mitglieder gibt, die alles samunter www.schwitzen.com seit 2005
meln, was gratis zu holen ist. Das Produkt bleibt dabei zweitrangig“, sagt
❚ Unique Visits / Monat: Über 400.000
Ballweg. Markenbildung über Face❚ Internationale Verbreitung: Großbritannien und
book funktioniere so kaum. Auch ein
Niederlande
Dailydeal-Angebot, bei dem 25 Pro❚ Umsatz 2010: sechsstelliger Euro-Betrag
zent Rabatt eingeräumt wurde, wenn
❚ Anzahl der Mitarbeiter
sich für ein Produkt 25 Käufer fin(fest und frei): 3
den, scheiterte auf Facebook an zu
❚
Shop-Software: OS Commerce
geringem Interesse.
❚
Marketingagentur: inhouse
Im echten Leben funktioniert die
❚ Callcenter-Partner: inhouse
Mund-zu-Mund-Propaganda besser: „Wenn wir in einem kleinen
❚ Logistik: Hermes
Dorf einen Neukunden gewinnen,
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28
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12:01 Uhr
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
8. August 2011
Adwords: Endlich Klarheit
So können Sie fremde Marken als Keywords buchen, ohne Gesetze zu verletzen
D
er BGH hatte bereits im Januar 2011
zur Verwendung von Marken Dritter als Keywords entschieden (Urteil vom
13.01.2011 – Az.: I ZR 125/07), nun hat er
seine Entscheidung überraschend klar
und sehr deutlich begründet.
Schon damals stand fest, dass diese Verwendung zum Beispiel im Rahmen der
Adwords-Anzeigen bei Google zulässig
ist. Welche Gründe und welche Einschränkungen die Richter gegebenenfalls
aber noch machen wollten, wurde erst
jetzt mit der Übersendung der vollständigen Entscheidungsgründe deutlich.
Klarer, kürzer und prägnanter ging es
wohl kaum, denn die Karlsruher Richter
stellen nun nur noch geringste Anforderungen an die Nutzung einer fremden
Marke als Keyword für Suchmaschinenwerbung. So führen sie Folgendes aus:
„Gibt ein Dritter ein mit einer Marke
identisches Zeichen ohne Zustimmung des
Markeninhabers einem Suchmaschinenbetreiber gegenüber als Schlüsselwort an,
Geklärt: Markennamen als Keywords buchen
weis auf den Markeninhaber oder auf die
von diesem angebotenen Produkte enthält,
der angegebene Domain-Name vielmehr
auf eine andere betriebliche Herkunft
hinweist.“
Wer nun also zum Beispiel die Marken
seiner Mitbewerber als Keywords buchen
möchte, damit die User, die diesen Markennamen bei der Suchmaschine angefragt haben,
auch die eigene Werbung
Claus Volke
sehen sollen, muss also nur
noch Folgendes einhalten:
ist Rechts- und Fachanwalt
1. Die Anzeige darf selbst wefür IT-Recht und
der das Zeichen noch sonst
gewerblichen Rechtsschutz.
einen Hinweis auf den
❚ www.volke2-0.de
Markeninhaber oder auf
die von diesem angebotenen Produkte enthalten
damit bei Eingabe des mit der Marke iden- 2. Der angegebene Domain-Name muss
tischen Zeichens als Suchwort in die Suchauf eine andere betriebliche Herkunft
maschine ein absatzfördernder elektronihinweisen.
scher Verweis (link) zur Webseite des DritChance für Newcomer
ten als Werbung für der Gattung nach
identische Waren oder Dienstleistungen in Wer diese Regeln einhält, und das war
einem von der Trefferliste räumlich ge- und ist eigentlich nie ein Problem, hantrennten, entsprechend gekennzeichneten delt zulässig. Insbesondere auch für neue
Werbeblock erscheint (AdWords-Wer- Unternehmen in bereits bestehenden
bung), liegt darin keine Benutzung der Märkten oder kleineren Unternehmen,
fremden Marke im Sinne von Art. 5 Abs. 1 deren Marke noch nicht bekannt ist, bieSatz 2 Buchst. A MarkenRL, § 14 Abs. 2 Nr. tet dies eine große Chance.
1 MarkenG, wenn die Anzeige selbst
Es soll nicht verschwiegen werden, dass
weder das Zeichen noch sonst einen Hin- diese Regelung wirtschaftlich auch zu
Nachteilen und zu einem neuen
Zwang zur Buchung von Keywords führen kann. Ein Markeninhaber muss jetzt gegebenenfalls
mehr Geld für die Belegung seiner eigenen Marke als Keyword
ausgeben als bisher, wenn er
verhindern will, dass AdwordsAnzeigen von Konkurrenten auf
der Suchergebnisseite auftauchen. Die rechtliche Beurteilung
musste jedoch so erfolgen und ihr
ist auch vollumfänglich zuzustimmen. Eine Beschränkung in
der Nutzung der Marken Dritter
als Keywords war erkennbar nicht
mit dem Gesetz vereinbar und hätte,
wenn die Entscheidung andersherum
ausgefallen wäre, auch über den vom Gericht verhandelten konkreten Fall hinaus
weitreichende negative Folgen gehabt
Klarer Schlussstrich
Insbesondere aufgrund der von vielen
Gerichten offenbar immer noch nicht
richtig verstandenen Entscheidung des
Europäischen Gerichtshofes (EuGH)
zieht der BGH nun ein klaren und endgültigen Schlussstrich unter die zum Teil
noch immer kursierenden falschen Entscheidungen einiger Gerichte und lässt
die Zulässigkeit unmissverständlich werden. Nach über fünf Jahren steht nun
einer Revolution im Online-Werbemarkt nichts mehr entgegen.
❚
RA Claus Volke
Darauf müssen Sie achten:
❚ Nennen Sie niemals die als Keyword gebuchte Marke im Adword.
❚ Nennen Sie die Domain Ihres Online
Shops oder die Online-Plattform als Link
unterhalb des Adwords.
❚ Halten Sie beide Voraussetzungen ein, so
sollte eine Verletzung von Markenrechten
nach der Rechtsprechung des BGH ausgeschlossen sein.
16/11
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
❚ www.legalershop.de
Verwendung fremder AmazonBilder verletzt Urheberrechte
Die automatisierte Verwendung fremder
Produktfotos über Amazon verletzt
fremde Urheberrechte, wenn die Bilder
die Unternehmenskennzeichnung des ursprünglichen Händlers tragen. Die Lizenzeinräumung zwischen dem ursprünglichen Händler und Amazon gibt nachfolgenden Händlern kein wirksames Nutzungsrecht (Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth vom 04.02.2011, Az.: 4 HK O
9301/10). Amazon-Händler gewähren
der Plattform vertraglich die „nicht-exklusive, weltweite und gebührenfreie Lizenz
zur Verwendung aller eingetragenen
Markenzeichen, Handelsnamen und der
Namen und Darstellungen aller im Material auftretenden Personen“. Auf dieser
Grundlage stellte Amazon anderen Händlern Produktfotos zur Verfügung. Ein Verkäufer hatte solch ein Bild mit dem Eindruck eines fremden Handelsnamens
verwendet, um sein eigenes Angebot auf
der Facebook-Plattform zu illustrieren. Zu
Unrecht, wie das LG Nürnberg-Fürth entschied. Die Lizenzeinräumung zwischen
Amazon und dem ursprünglichen Händler für Namen, eingetragene Marken und
Darstellungen sei eine überraschende
AGB-Klausel und unzulässig. Aufgrund
des Urteils sollten Amazon-Händler nur
solche Fotos Dritter nutzen, die keine
fremden Kennzeichen tragen. Sonst drohen Abmahnungen und Schadensersatzansprüche.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
PERSÖNLICHKEITSRECHT
PRIVATSPHÄRE
PRIVATKOPIEN
WETTBEWERBSRECHT
Retusche verboten
Mailbox und Krankheit
Online-Recorder erlaubt
Doktor aus Dingsda
Das Landgericht Hamburg hat entschieden,
dass die Veröffentlichung von Personenbildern,
die ohne Zustimmung des Abgebildeten
elektronisch retuschiert wurden, dessen Persönlichkeitsrechte verletzt und deshalb verboten ist
(Az.: 324 O 648/10). Dabei setzte das Gericht
die Schwelle der tolerierbaren Manipulationen
niedrig an: Im vorliegenden Fall wurde das
Bild der Frau eines Fernsehmoderators so verändert, dass die Lidschatten der abgebildeten
Person deutlich intensiver erschienen. Nicht
betroffen sind von dieser Entscheidung Bildretuschen, die dazu dienen, den Abgebildeten
unkenntlich zu machen, also Balken über den
❚
Augen oder Verpixelung des Gesichts. fk
Das Landesarbeitsgericht Brandenburg hat entschieden, dass ein Arbeitgeber bei krankheitsbedingter Abwesenheit eines Arbeitnehmers seine
E-Mailbox sichten und dienstliche Mails kopieren
darf, die zur Bearbeitung von Kundenanfragen
und betrieblichen Belangen erforderlich sind.
Damit weicht das Gericht von der bisherigen
Linie ab, wonach das E-Mail-Postfach eines Mitarbeiters für ungenehmigte Zugriffe des Arbeitgebers tabu ist, weil sich darin auch private Mails
befinden können und so die Privatsphäre des
Mitarbeites verletzt werden kann. Arbeitgeber,
die dieses Problem ausschließen wollen, müssen
die private Nutzung der Firmen-Mailbox vorab
❚
explizit untersagen. fk
Das Oberlandesgericht Dresden hat in einem
Urteil entschieden, dass ein Anbieter eines OnlineVideo-Recorder-Dienstes mit seiner Dienstleistung
nicht das Vervielfältigungsrecht von Rundfunkanstalten verletzt. Geklagt hatte der Medienkonzern
RTL gegen Save.tv. Der Video-Service Save.tv
funktioniert wie ein Video-Recorder im Internet:
Die Kunden können sich aus dem Fernsehprogramm Sendungen aussuchen, diese werden mitgeschnitten und in einem Online-Speicher gespeichert. Anschließend kann der Kunde die gespeicherten Aufnahmen auf seinem PC ansehen. RTL
hatte gegen dieses Angebot geklagt mit der Begründung, Save.tv vermarkte unberechtigt Kopien
❚
des RTL-Fernsehprogramms. fk
Während sich immer wieder Politiker mit den
Vorwürfen der Internet-Gemeinde auseinandersetzen müssen, ihre an deutschen Universitäten
erworbenen Doktortitel seien auf Basis von wissenschaftlich ungenügenden Arbeiten zustande
gekommen, verweist das Oberlandesgericht
Schleswig auf einen anderen Aspekt: Das Führen eines Doktortitels, der von einer ausländischen Universität verliehen wurde, ist ein Wettbewerbsverstoß, wenn nicht auf die Herkunft
des Titels hingewiesen werde. Ein ausländischer
Hochschulgrad, so entschieden die Richter,
kann nur in der Form getragen werden, in welcher er verliehen wurde. In dem konkreten Fall
ging es um einen Doktortitel aus Slowenien. fk ❚
29_Anz_Thomas_Krenn.qxd
02.08.2011
11:02 Uhr
Seite 29
30_News1.qxd
30
03.08.2011
17:36 Uhr
Seite 30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
So messen Sie die Nutzung von
mobilen Websites und Apps
Die Datenerfassung im mobilen Internet ist
technisch etwas komplizierter als bei der
klassischen Web-Analyse. So klappt das Tracking von mobilen Websites und Apps.
Page Tagging mit und ohne Java Script:
Moderne Handys wie iPhone, Blackberry
und Co. lassen sich mit traditionellen Trackingmethoden ausmessen, da deren Browser Java Script und Cookies unterstützen. Die
gewonnenen Daten können ohne Probleme
mit den anderen Web-Analytics-Daten kombiniert werden. Ältere Handys können mit
einem statischen Page Tagging ohne Java
Script erfasst werden. Dabei wird beim Laden
der Seite ein Bild angefragt und zeitgleich eine Anfrage an den Tracking-Server ausgelöst.
Der Tracking-Server loggt den Zugriff sowie
weitere übermittelte Informationen und liefert das angefragte Bild aus. Nachteil ist der
relativ hohe Aufwand für die Implementierung der Tags in die mobile Seite.
Packet Sniffing: Bei dieser Methode wird
ein separater Mobile-Analytics-Server installiert. Vorteil ist, dass keine Tags in die Seite
integriert werden müssen. Nachteil ist die
Notwendigkeit, zusätzliche Hard- und Software zu installieren.
Banken und Kreditinstitute vernachlässigen mobile Zahlungsvarianten
M
obile Payment kommt – darüber
sind sich die meisten Branchenexperten einig. Prognosen des Marktforschungsinstituts Gartner ergaben, dass
schon 2011 141 Millionen Menschen
weltweit mobil bezahlen werden, das entspricht einer Steigerung gegenüber dem
Vorjahr von 76 Prozent. Eine Umfrage des
Verbands der deutschen Internetwirtschaft Eco schlug letztens in die gleiche
Kerbe: Demnach waren vier von fünf
befragten Fach- und Führungskräften aus
der Mobilbranche überzeugt, dass sich
M-Payment in den nächsten Jahren zu
einem alltäglichen Zahlungsmittel entwickeln wird.
Die Frage ist allerdings, wer den mobilen Zahlungsformen den bildlichen Steigbügel halten wird – und dabei wird deutlich: Diejenigen, die den neuen Trend
in ihrem angestammten Geschäftsfeld eigentlich maßgeblich mitbestimmen sollten, verschlafen ihn. Ausgerechnet Banken
und Kreditinstitute halten sich in Sachen
Mobile Payment vornehm zurück. „Wir
nehmen kaum Impulse aus dieser Rich-
M-Payment entwickelt sich zu
einer alltäglichen Zahlungsart
Zugriffe auf Mobile Apps erfassen: Diverse Spezialanbieter und Web-Analytics-Software-Anbieter messen Zugriffe und Nutzeraktionen auf Mobile Apps. Dabei wird ein
Code in die App integriert, der NutzerEvents verarbeitet und an den Tracking-Server sendet. Auch das Sammeln und Versenden von Daten, wenn der Nutzer zwischendurch offline die App nutzt, ist so möglich.
Anzeige
Täglich topaktuell
informiert
Jeden Tag ab 12:30 Uhr:
Der Newsletter der
INTERNET WORLD Business
hält Sie auf dem Laufenden.
www.internetworld.de/newsletter.html
Folgende Gruppe spielt eine Schlüsselrolle für den Erfolg
von M-Payment
Endgeräteplattformhersteller
(Apple, Android)
0,0 %
n = 38
7,9 %
34,2 %
10,5 %
18,4 %
Netzbetreiber
7,9 %
Unabhängige PaymentDienstleister (Paypal etc.)
28,9 %
5,3 %
28,9 %
Kreditkartenorganisationen
23,7 %
18,4 %
26,3 %
31,6 %
23,7 %
Kreditinstitute zusammen
mit Netzbetreibern
2,6 %
28,9 %
Kreditinstitute
21,1 %
© INTERNET WORLD Business 16/11
Mit M-Payment lässt sich
viel Geld verdienen
n = 38
18,4 %
34,2 %
36,8 %
44,8 %
13,0 %
Enthaltung
Stimmt etwas
Nein, stimmt nicht
Ja, völlig richtig
© INTERNET WORLD Business 16/11
Enthaltung
Stimmt etwas
26,3 %
23,9 %
Nein, stimmt nicht
Ja, völlig richtig
Quelle: Eco Verband der deutschen Internetwirtschaft
Multichannel to go
Hybris bringt eine Standard-Software für Multichannel auf den Markt
S
chneller, einfacher und günstiger zum
Multichannel-Modell – das verspricht
der Shop-Software-Hersteller Hybris mit
seinem neuen Tool Multichannel Accelerator. Die Software besteht aus einem Product-Content- und Bestell-Management,
das sämtliche Produktdaten zentral für
alle angeschlossenen Verkaufskanäle verwaltet. An diesen zentralen Informationsverteiler schließen sich ein Online Shop,
Call-Center-Funktionalitäten, Social-Media-Funktionalitäten sowie Anbindungen
für die Kanäle Mobile, Print und PoS an.
Auch Marketing- und MerchandisingFunktionen für alle Kanäle gehören zum
Paket. Zudem bringt der Multichannel
Accelerator seinen Quellcode gleich mit,
sodass Anpassungen ohne größeren
Aufwand direkt im Produkt umgesetzt
werden können. „Für Multichannel-Implementierungen muss man das entspre-
44,7 %
Enthaltung
Nein, stimmt nicht
Stimmt etwas
Ja, völlig richtig
42,1 %
47,4 %
Quelle: Eco Verband der deutschen Internetwirtschaft
tung wahr“, so Bettina Horster, Vorstand
der Vivai AG und Direktorin Mobile beim
Eco-Verband. „Seit der Einführung der
EC-Karte haben Banken ihren Kunden
nur sehr wenig Neues geboten.“ Diese
n = 38
57,9 %
36,8 %
34,2 %
18,4 %
2,6 %
Datenanreicherung: Zusätzlich können die
gesammelten Daten mit weiteren Informationen angereichert werden, zum Beispiel in
Form der Verknüpfung von erkannten Endgeräte-Informationen aus einer Datenbank.
Unique-Visitor-Identifizierung: Die Identifizierung von eindeutigen Besuchern ist im
mobilen Web eingeschränkt, da ältere Endgeräte kein Cookie-Handling besitzen und
die genutzte IP-Adresse nicht eindeutig ist.
Einige Endgeräte beziehungsweise Mobilfunk-Provider übermitteln „Unique IDs“ wie
die Telefonnummer, die von Analytics-Anbietern zur Erstellung anonymisierter VisitorIDs herangezogen werden können.
16/11
M-Payment verschlafen
Techniktipp
Elke Döhler,
Senior Web Analytics
Consultant der Valiton
GmbH in München
❚ www.valiton.com
8. August 2011
chende Know-how und die Expertise auf
breiter Ebene vorweisen, Teams umorganisieren, Bedarfs- und Technologieplanung durchführen und Prozesse neu gestalten – und all das soll sich möglichst
schnell für das Unternehmen auszahlen“,
erklärt Ariel Lüdi, CEO von Hybris. „Die
Amortisierungszeit für diese zeitaufwendigen Aufgaben erscheint oft zu lange.
Mit dem Accelerator schaffen wir es
jetzt, die Implementierungen noch
schneller durchzuführen, ohne dabei
aber Einschränkungen
hinsichtlich
Skalierbarkeit und
Ariel Lüdi macht Mul- Flexibilität machen
tichannel schneller
zu müssen.“ il
❚
Lücke schließen andere, eigentlich fachfremde Quereinsteiger mit ihren Innovationen, beispielsweise Paypal mit seinem
M-Payment-Modell, Google mit einem
Pilotprojekt mit M-Payment-Empfangsstationen für den Einzelhandel, die Telekommunikationsanbieter mit Abrechnungsmodellen über SMS und die Telefonrechnung oder die Smartphone-Anbieter selbst mit entsprechenden Apps
oder Near-Field-Communication-Funktionen (NFC). Diesen Gruppen trauen die
befragten Experten dann auch eher eine
Schlüsselrolle bei der Umsetzung der mobilen Zahlung zu als Banken und Kreditinstituten. Eine Einschätzung, die eine
aktuelle Meldung der Deutschen Telekom
zu bestätigen scheint: Der Netzbetreiber
hat kürzlich den Banknoten- und Sicherheitskonzern Giesecke & Devrient (G&D)
mit der Entwicklung einer neuen SIMKarte beauftragt. Damit soll die mobile
Bezahlung via NFC unabhängig vom verwendeten Gerät möglich werden. il
❚
Publizieren über
alle Kanäle
D
er Content-Management-Anbieter
Sitecore hat den Crossmedia-Spezialisten Pectora übernommen. Durch die
Integration der Technologie von Pectora
soll die Content-Management-Plattform
von Sitecore zum zentralen PublikationsKnotenpunkt für Unternehmen werden,
die den Online- und den Print-Kanal
gleichermaßen bedienen. Web- und
Print-Designer können damit in der gewohnten Umgebung von Adobe InDesign
oder InCopy arbeiten, um Print-Projekte
zu erstellen und zu publizieren, diese
aber im gleichen Arbeitsschritt mit den
Online-Kanälen vernetzen – und ihre Rezeption durch die User analysieren. Zudem stehen Content-Management-Funktionalitäten wie Team-Kollaboration,
Sprach-Management, Workflows, spezielle Sicherheitsfunktionen oder Dokumentenfreigabe zur Verfügung. il
❚
31_News2.qxd
04.08.2011
16/11
14:25 Uhr
Seite 31
TOOLS & TECHNIK
8. August 2011
Advertzoom am Start
Contentmetrics gliedert das Kampagnen-Management aus
C
ontentmetrics, ein Beratungsunternehmen für die Auswahl von WebAnalyse-Software, hat die Tochterfirma
Advertzoom gestartet. Der Ableger soll
künftig Tools für automatisches Kampagnen- und effizientes Linkbuilding-Management anbieten, die bisher zum erweiterten
Portfolio von Contentmetrics gehörten.
Hacker-Angriff
S
icherheitsexperten des
Security-Spezialisten
McAfee haben eine Serie
von Cyber-Attacken bislang nicht gekannten
Ausmaßes aufgedeckt.
Hacker waren in die
Netzwerke von 72 Organisationen, Regierungen
und Unternehmen weltweit eingedrungen, auch Das Netz steht unter Beschuss
in die der UNO. Die Angriffe liefen über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Im Fall der UNO konnten die Hacker fast zwei
Jahre lang unentdeckt geheime Daten durchkämmen. McAfees Vizepräsident Dmitri Alperovitch
sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters
vom „größten Transfer an geistigem Eigentum in
der Geschichte“. Als Drahtzieher hinter den konzertierten Angriffen vermuten Experten einen
„staatlichen Akteur.“ il
❚
Mozillas mobiles OS
B
rowser-Marktführer Mozilla will ins mobile
Netz, und das nicht nur mit einer mobilen Variante von Firefox. Das Open-SourceUnternehmen plant die Entwicklung
eines Web-basierten Betriebssystems
für mobile Endgeräte.„Boot2 Gecko“
(B2G) soll auf Android aufsetzen
und seine Daten teilweise in der Cloud
abspeichern. Ziel ist eine HTML-basierte
Web-Umgebung vornehmlich für Smartphones,
in der sich mobile Dienste und Apps ausführen
lassen. Anders als bei Googles Betriebssystem
Chrome, von dem B2G einiges abkupfert, sollen
bei Mozillas Mobile OS diverse Apps auch offline
lauffähig sein. il
❚
Gecko
von Mozilla
attackiert
Chrome
Chrome denkt mit
G
oogle hat Version 13 seines Browsers Chrome
veröffentlicht. Die neueste Version des Webbrowsers denkt ab sofort beim Surfen mit:
Während der User noch einen Suchbegriff eintippt, lädt der Browser
bereits im Hintergrund die Seite,
die der Nutzer mit größter Wahrscheinlichkeit anklicken wird.
„Instant Pages“ nennt Google die
Funktion, die das Browsen mit
Chrome deutlich beschleunigen soll,
da die Ladezeit für die gesuchte Website
entfällt. Ebenfalls neu bei Chrome 13: Eine
Druckvorschau und die Möglichkeit, Websites als
PDF abzuspeichern. Außerdem tut der Browser es
bei der Texteingabe Firefox gleich und schlägt
bereits nach der Eingabe weniger Zeichen ins Eingabefenster die vollstände URL einer gesuchten
Website vor. il
❚
Chrome
Browser
lädt Seiten
vorab
Internet World BUSINESS
Roland Markowski soll
Advertzoom aufbauen
Advertzoom soll die Verwaltung beliebig vieler
Werbemittel, Kampagnen, Werbekanäle, Werbepartner und Dienstleister ermöglichen und die Daten aus dem
Kampagnen-Management mit der Web-
31
Analyse verknüpfen können. Den Aufbau
der neuen Tochterfirma übernimmt ab
sofort Roland Markowski, bis Juni dieses
Jahres Geschäftsführer des Web-AnalyticsSpezialisten Coremetrics. „Ich freue mich
auf die Herausforderung, das Unternehmen, das ein überzeugendes Geschäftsmodell und eine innovative Softwarelösung
entwickelt hat, von Grund auf neu aufbauen zu können“, so Markowski. il
❚
32-35_payment-special.qxd
32
04.08.2011
15:37 Uhr
Seite 32
SPECIAL: PAYMENT
Internet World BUSINESS
8. August 2011
16/11
OPTIMIERUNG DER BEZAHLVERFAHREN
Richtiger Zahlungsmix gesucht
Eine genaue Analyse, gute Beratung und Learning by Doing sind unverzichtbar bei der Verbesserung des Portfolios
an Zahlarten. Der Aufwand lohnt sich, denn Einsparungen wirken sich direkt auf den Ertrag aus
O
Foto: Fotolia.com / Robert Kneschke
nline-Händler sollten aufpassen, dass
sie ihre Kunden nicht mit einer zu
großen Auswahl an Bezahlverfahren verwirren“, warnt Christine Nitsch. Drei bis
fünf verschiedene Zahlarten sollten im Regelfall reichen, meint die Senior Account
Managerin des Payment Service Providers
(PSP) Adyen. Ihrer Erfahrung nach kann
ein Zuviel an unterschiedlichen Verfahren
die Konversionsrate eines Shops sogar
negativ beeinflussen. Das sieht Michael
Sittek, Geschäftsführer des Zahlungssystemanbieters iClear, ähnlich. „Wer 15
verschiedene Bezahlmethoden anbietet,
überfordert seine Kunden“, ist er überzeugt. Er empfiehlt ein Portfolio aus fünf
bis sieben Zahlarten.
Wenn aber die Devise „Viel hilft viel“
bei der Zusammenstellung der geeigneten
Bezahlmethoden nicht greift, dann müssen Shop-Betreiber aus der Vielzahl der
auf dem Markt vorhandenen Verfahren
diejenigen ausmachen, die für ihren Shop
den größten Umsatz versprechen. Doch
wie findet der Händler heraus, auf welchem Weg der Online-Einkäufer sein Geld
am liebsten in den Shop bringt?
Mehrere Faktoren berücksichtigen
Wie haben Sie Ihren Online-Einkauf in den
letzten sechs Monaten bezahlt?
39,3 %
55,1 %
Nachnahme
8,5 %
12,1 %
47,4 %
52,8 %
Lastschrift
27,1 %
29,4 %
Vorauskasse
56,2 %
Rechnung
41,7 %
39,4 %
46,4 %
Paypal
andere Zahlungssysteme
Prepaid-Karte
Ratenzahlung
5,4 %
7,9 %
0,8 %
1,3 %
3,0 %
1,9 %
© INTERNET WORLD Business 16/11
Deswegen müssen als Erstes die eigenen
Kunden genau analysiert werden. „Ein
Händler, der seine Kunden nicht genau
kennt, kann das Risiko nicht richtig einschätzen und greift deswegen vielleicht auf
sehr sichere, aber teure Zahlarten zurück,
die er eventuell überhaupt nicht braucht“,
erklärt Manuel Pereira, Head of Sales bei
eI≈, Hersteller der E-Commerce-Software
Playerguard. Seiner Meinung nach sollten
Händler die Kosten und das Risiko bezogen auf den Einzelfall analysieren. Daher
stehen für Pereira die Daten aus dem eige-
Bezahlarten aus Käufersicht
Eingesetzte Zahlungsmittel
Kreditkarte
Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne? Die Auswahl der angebotenen Zahlarten will von den Internet-Händlern wohlüberlegt sein
Frauen
Männer
Am häufigsten zahlen Internet Shopper per
Lastschrift (50,7 Prozent), gefolgt von der Kreditkarte (49,1 Prozent), der Rechnung (47,1
Prozent) und Paypal (43,7 Prozent). Frauen
nutzen laut W3B am liebsten den Rechnungskauf, Männer die Kreditkarte. Unangefochtener Spitzenreiter bei den Online-Bezahlverfahren in Sachen Reichweite ist Paypal: Mehr als
57 Prozent der Shopper nutzen die Zahlart
zumindest gelegentlich. Unter den aktiven
Online-Einkäufern sind es sogar fast zwei Drittel.
Bekannter werden müssen Bezahlen über Amazon, Giropay und Sofortüberweisung.de: 45
beziehungsweise 48 Prozent der Surfer kennen
die Systeme nicht. Und Moneybookers, Paysafecard und Google Checkout sind sogar bei
mehr als zwei Dritteln der Internet-Nutzer unbekannt. Jüngere Online Shopper zahlen überdurchschnittlich oft per Nachnahme ebenso
wie weniger geübte Gelegenheitskäufer.
nen Shop an erster Stelle. „Sie haben meist
die bessere Qualität gegenüber Daten von
Drittanbietern“, meint er. Sie verraten
Shop-Betreibern beispielsweise, wie viele
Kunden mehrfach einkaufen, ob diese
dabei immer die gleiche Zahlart wählen,
wie groß die Warenkörbe bei den einzelnen Einkäufen waren und ob es einen Zusammenhang zur gewählten Zahlart gibt,
wie hoch die Retourenquote ist und ob es
Verzögerungen oder gar Zahlungsausfälle
gab. Daraus ergibt sich ein aussagekräftiges Gesamtbild der Käuferstruktur eines
Bekanntheit und Nutzung
Welche Online-Zahlungssysteme kennen
beziehungsweise nutzen Sie?
Amazon Payments
15,6 %
18,2 %
Clickandbuy
Giropay
Google Checkout
Moneybookers
(Skrill)
Paypal
Paysafecard
Sofortüberweisung.de
Nutze ich
10,1 %
1,8 %
38,9 %
45,5 %
44,6 %
37,0 %
41,7 %
48,2 %
26,1 %
2,4 %
72,1 %
28,5 %
6,1 %
3,6 %
Shops, auf das prinzipiell kein Shop-Betreiber verzichten sollte. „Tatsächlich werten vielleicht 20 Prozent der Händler ihre
Daten entsprechend aus“, schätzt Pereira.
Aber nicht immer ist ein Kaufabbruch
rund um den Bezahlvorgang nur auf die
Auswahl der angebotenen Zahlarten
zurückzuführen. Auch die Usability spielt
eine wichtige Rolle, betont Christine
Nitsch von Adyen. Deshalb rät sie, auf den
User Flow zu achten, also auf das Erleben
des Nutzers, während er sich im Shop bewegt. Zudem sollte die Usability getestet
Foto: Fotolia.com/Edbockstock
Zunächst einmal gilt: Den Online Shopper
als solchen gibt es nicht. Entscheidende
Faktoren für die Auswahl der geeigneten
Bezahlverfahren sind die angesprochene
Zielgruppe, das Produktsortiment und die
Märkte, in denen der Shop-Betreiber sich
bewegt. Wer etwa günstiges Mobilfunkzubehör mit kleinen Margen verkauft, muss
deutlich mehr Augenmerk auf die Kosten
legen als ein Shop, der Bad-Accessoires der
gehobenen Preisklasse vertreibt. Wer eine
sehr junge Zielgruppe bedient, kann meist
auf die Kreditkarte verzichten, wer ältere
Kunden hat, sollte neben der Karte den
Kauf auf Rechnung anbieten.
36,7 %
69,1 %
57,2 %
29,1 %
67,3 %
17,5 %
34,2 %
48,3 %
Kenne ich, nutze ich aber nicht
Kenne ich nicht
n = 100.317, Mehrfachnennung möglich / Quelle: W3B, 32. Welle April/Mai 2011
32-35_payment-special.qxd
16/11
04.08.2011
15:37 Uhr
SPECIAL: PAYMENT
8. August 2011
Bezahlarten aus Händlersicht
Zahlungsarten in Shops
Welche Zahlungsverfahren
bieten Sie an?
Paypal
Rechnung
83 %
1%
60 %
13 %
45 %
13 %
44 %
Kreditkarte
Nachnahme
Sofortüberweisung.de
Lastschrift
17 %
44 %
3%
43 %
9%
37 %
9%
Giropay
7%
7%
Moneybookers (Skrill)
7%
4%
Clickandbuy
6%
6%
Ratenkauf
4%
7%
Sonstige
10 %
13 %
Die Vorkasse ist nach einer
Studie des Regensburger
Instituts Ibi Research
immer noch die am häufigsten angebotene Zahlart in deutschen Online
Shops. Sie gilt bei den
Händlern als die sicherste
und zugleich günstigste
Zahlart. Dahinter liegt
Paypal: Das System
kommt in 60 Prozent der
Shops zum Einsatz. Rechnung, Kreditkarte, Nachnahme und Sofortüberweisung.de liegen in etwa
gleichauf. Jeder vierte
Shop-Betreiber gewährt Rabatte bei der Nutzung bestimmter Zahlverfahren, wie etwa Vorkasse oder Sofortüberweisung.de, jeder Fünfte
erhebt zusätzliche Gebühren für die Nutzung
einiger Bezahlmethoden, etwa der Nachnahme
oder der Kreditkarte. Wichtigste Kriterien für die
n = 412,
Mehrfachnennung
möglich
angeboten
geplant
33
Die drei wichtigsten Gründe für die Wahl
des Payment Service Providers (PSP)
Verfügbare Schnittstellen/Module
47 %
Geringe Integrationskosten
36 %
Sicherheitsstandards
31 %
Geringe Abwicklungskosten
29 %
Großes Angebot an
relevanten Zahlarten
Dienstleistungen zum
Risikomanagement
Unterstützung der Automatisierung von Prozesen
Wahl des Payment Service Providers sind die
verfügbaren Schnittstellen bzw. Module, die Integrationskosten sowie die Sicherheitsstandards.
Das Angebot zum Risikomanagement, die Geschwindigkeit bei der Ausschüttung oder der
Service spielen nur eine untergeordnete Rolle.
© INTERNET WORLD Business 16/11
24 %
22 %
18 %
Schnelle Ausschüttung
12 %
Funktionen für das
Zahlungsmanagement
11 %
Internationalität
11 %
Image des PSPs
10 %
Empfehlung eines Dritten
8%
Ansprechendes
Support-Angebot
5%
Sonstiges
5%
n = 131
Unternehmen, die
einen Payment
Service Provider
nutzen;
Mehrfachnennung
möglich
Quelle: Ibi Research, Zahlungsabwicklung im E-Commerce, April 2011
dert und so weiter. Für solche Versuchsballons kann er direkt entsprechende Verträge mit den Zahlungssystemanbietern
abschließen oder aber über einen PSP weitere Zahlarten über ein entsprechendes
Template ausprobieren.
Auch ein Blick auf die Zahlungsausfälle
liefert Hinweise auf Optimierungspotenzial. „Vielleicht stellt ein Händler bei der
Analyse ja fest, dass er eigentlich überhaupt kein Problem mit Zahlungsausfällen hat“, bemerkt Pereira, „und dann kann
er auf der Skala der Zahlarten von sicher
bis unsicher eventuell ein etwas weniger
sicheres, dafür aber günstigeres Verfahren
dazunehmen. Wenn die Kunden das annehmen und es nicht zu mehr Zahlungsstörungen kommt, kann er im Gegenzug
ein sichereres, aber teureres Verfahren abschaffen.“ Unter dem Strich habe er dann
nicht mehr Zahlungsausfälle, dafür aber
Kosten gespart.
Pereira nennt dafür ein Beispiel: Wenn ein
Händler bemerkt, dass er viele wiederkehrende Käufer hat und diese stets anstandslos bezahlen, kann er versuchen, ihnen den
Kauf auf Rechnung anzubieten. Um sich
abzusichern, kann er diese
Kunden sogar um eine Kopie des Personalausweises
bitten: „Viele Kunden sind
durchaus bereit, ihre Identität preiszugeben“, meint
Pereira. Eventuell lasse sich
dies auch mit einer ClubMitgliedschaft oder besonderen Präsenten, die dem
Kunden das Gefühl eines Sonderstatus geben, forcieren. Bewegen sich die Zahlungsausfälle im Rahmen, hat der Händler nicht
nur eine günstige Zahlart gewonnen, sondern seinen Kunden gleichzeitig eine präferierte Bezahlmethode angeboten.Auf einen
Dienstleister, der das – in diesem Fall ver-
meintliche – Risiko für ihn trägt und sich
das gut bezahlen lässt, kann er so verzichten. Allerdings kann eine solche Entscheidung immer nur auf Basis der tatsächlichen
Käuferdaten jedes einzelnen Shops fallen.
„Viele Kunde
sind bereit, ihre Identität
preiszugeben.“
Manuel Pereira
Head of Sales bei eI≈
Der richtige Zahlungsmix lässt sich auch
mit scheinbar banalen Mitteln herausfinden: Michael Sittek rät, durchaus auch
Freunde und Bekannte nach ihrer Einschätzung zu fragen. Außerdem kann der
Blick auf das Zahlungsportfolio von Shops
mit ähnlichem Sortiment oder ähnlicher
▲
werden. Adyen beispielsweise bietet laut
Nitsch ein A/B-Testing von verschiedenartig gestalteten Zahlungsseiten an. Darüber
können etwa unterschiedliche Layouts,
unterschiedliche Arten der Präsentation
oder die Platzierung von Bezahlmethoden
getestet und ausgewertet werden oder
auch verschiedene Kombinationen von
Zahlarten. „Das geht zu jedem gewünschten Zeitpunkt, sodass der Händler immer
kontrollieren kann, ob seine Zahlungsseite
passt“, erklärt Nitsch.
Auch iClear-Chef Michael Sittek befürwortet das Austesten: „Ich kann meine
Zielgruppe und deren Vorlieben nicht zu
hundert Prozent kennen, deswegen muss
auch Learning by Doing sein“, ist er überzeugt. Prinzipiell bedeutet dies, dass ein
Webshop-Betreiber ein neues Zahlverfahren integriert und anschließend beobachtet, ob und wenn ja, welche Kunden es annehmen, ob sich die Konversionsrate än-
Internet World BUSINESS
Gründe für Provider-Wahl
Foto: Fotolia.com/Tripod
Vorkasse per
Überweisung
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34
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15:37 Uhr
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SPECIAL: PAYMENT
Internet World BUSINESS
8. August 2011
Bewertung der Zahlungsverfahren
1 – 1,4
1,5 – 2,4
2,5 – 3,4
16/11
ab 3,5
Wie beurteilen Händler ihre eingesetzten Verfahren? (Schulnoten)
Schutz vor Zahlungsausfällen
Akzeptanz bei deutschsprachigen Kunden
Akzeptanz bei
ausländischen Kunden
Abwicklungsgebühren
Abwicklungsaufwand
Gesamtzufriedenheit
Vorkasse
1,2
2,5
3,0
1,2
1,9
1,7
Rechnung
3,9
1,4
2,0
1,6
2,5
2,4
Lastschrift
3,3
2,2
3,9
1,9
2,3
2,3
Nachnahme
1,9
3,1
4,1
3,2
2,8
2,6
Kreditkarte
2,2
2,3
1,6
3,4
2,3
2,1
Paypal
1,9
2,1
1,7
3,5
2,0
2,3
Sofortüberweisung.de
1,4
2,9
3,1
2,4
1,5
1,9
© INTERNET WORLD Business 16/11
Zielgruppe ebenso neue Anregungen bringen. „Wer sich aber nur an Wettbewerbern
orientiert, vergibt leicht die Chance zur Innovation und bringt sich damit vielleicht
um ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem
er sich gegenüber der Konkurrenz abgrenzen kann“, gibt Christine Nitsch dabei zu
bedenken.
Trotz der verschiedenen Faktoren, die
die Auswahl beeinflussen, lassen sich einige
Bezahlverfahren ausmachen, die quasi
zum Standard geworden sind. Dazu gehören das Online-Bezahlverfahren Paypal,
die Vorkasse als klassisches Bezahlverfahren ebenso wie die elektronische Lastschrift, die Kreditkarte und Online-Überweisungsverfahren wie Sofortüberwei-
n = 72.336 (nur Unternehmen, die die jeweiligen Zahlungsverfahren anbieten); Schulnote 1 = sehr gut, 6 = ungenügend / Quelle: Ibi Research: Zahlungsabwicklung im E-Commerce, April 2011
durch den Einsatz der Zahlmethode die
Konversionsrate steige, auch wenn Paypal
bei der Händlerbeliebtheit eher im Mittelfeld rangiert (siehe Tabelle oben). Bei den
Überweisungsverfahren spricht seiner
Meinung nach für Giropay das etwas seriösere Image, für Sofortüberweisung.de die
größere Reichweite. „Letztendlich haben
alle Systeme ihre Vor- und Nachteile, in der
Summe gleicht sich das aus“, meint er.
Manuel Pereira würde je nach Produkt
und Zielgruppe auch mobile Zahlungsverfahren sowie eine Prepaidkarte mit aufnehmen. Für ihn ist wichtig, dass das Portfolio Spontankäufe und anonyme Zahlarten zulässt – auch wenn diese zunächst teurer sind. „Habe ich damit erst einmal einen
Neukunden gewonnen,
kann ich später versuchen,
„Alle Systeme haben Vorihn auf für mich günstigere Zahlarten umzulenken“,
und Nachteile, in der Summe
argumentiert er.
gleicht sich das aber aus.“
Denn die Wirtschaftlichkeitsrechnung
darf
Michael Sittek
natürlich
nicht
fehlen.
Geschäftsführer iClear
„Wenn ein Shop-Betreiber
etwas Neues ausprobiert,
sung.de und Giropay sowie die Rechnung. muss er das knallhart gegenrechnen und
Paypal ist nach Sitteks Einschätzung ins- darf sich dabei auch nicht selbst belügen.
besondere dann zu empfehlen, wenn ein Wenn ein System unter dem Strich nichts
Shop noch keine große Kundenbasis hat. bringt, muss er es wieder rausnehmen“, urDie große Akzeptanz von Paypal unter den teilt Sittek. Pereira wagt sogar, einen OrienOnline Shoppern sorge sicher dafür, dass tierungswert zu nennen: „Wenn es einem
Mit diesem Sortiment aus acht unterschiedlichen
Zahlarten bleiben wohl keine Kundenwünsche offen
Händler gelingt, die Kosten für sein Portfolio in der Summe auf einen Wert von
etwa drei Prozent gemessen am Umsatz zu
drücken, dann ist er ganz gut dabei.“ Das
sei aber lediglich ein Zielwert, schränkt er
ein. Die Großen der Branche lägen sicher
weit darunter, sie würde etwa bei PSP oder
auch Kreditkarten-Acquirern nur einen
Bruchteil zahlen, einfach, weil diese solche
Großkunden als kritische Masse benötigen
würden. Kleinere Shops würden mit fünf
oder sechs Prozent oft deutlich darüber liegen, weil ihnen schlicht die nötige Marktmacht fehle. Dennoch lohne es sich, an den
Stellschrauben zu drehen. „Wenn es ge-
lingt, die Kosten auch nur um 0,2
oder 0,3 Prozent zu senken, schlägt
sich das sofort im Ertrag des Shops
nieder“, betont Pereira.
Auch deswegen sollten sich die
Händler auf eine überschaubare
Menge von Bezahlarten beschränken. Der Umsatz verteile sich sonst
zu stark auf die einzelnen Systeme
und das jeweilige Umsatzvolumen
sinke. Das wiederum sorge für
schlechtere Konditionen bei den für
nahezu alle Zahlarten fälligen,
transaktionsabhängigen Gebühren,
so Sittek. Vielmehr sei es sinnvoll,
die Zahlarten, bei denen mehr Volumen für signifikant günstigere Konditionen sorgten, gezielt zu pushen.
Eigene Anbindung oder PSP?
Ein weiterer Kostenfaktor ist der technische Aufwand bei der Implementierung.
Entsprechend müssen sich Shop-Betreiber
Gedanken darüber machen, ob sie mit
einem oder vielleicht sogar mehreren
Payment Service Providern zusammenarbeiten oder ob sie lieber selbst Verträge mit
den Zahlungssystemanbietern abschließen wollen. Ein Patentrezept dafür gibt es
nicht. Etliche Faktoren beeinflussen diese
Entscheidung: Etwa ob das eingesetzte
Shop-System über fertige Module oder
Schnittstellen zu den gewünschten Zahl-
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15:37 Uhr
Seite 35
SPECIAL: PAYMENT
8. August 2011
arten verfügt, ob das Unternehmen selbst
gute technische Entwickler hat oder ob es
alles outsourcen muss. Michael Sittek rät,
eine Matrix mit den wichtigsten Punkten
wie etwa Preis, Integrationsaufwand, Service sowie technisches Verhalten aufzustellen und dann ein bis zwei PSP sowie die
eigene Implemetierung gegenüberzustellen. Auch Pereira empfiehlt, sich für jede
Zahlart mindestens zwei Anbieter auszusuchen und mit beiden zu
verhandeln.
Zudem sollte der Händler
sich Zeit nehmen für seine
Entscheidungen: „Wenn ich
am Ende nur noch schnell das
Payment einbinden muss,
dann wird Geschwindigkeit
zum einzigen Kriterium und
das schwächt die Marktmacht
erheblich“, betont Pereira.
Weitere Fehler liegen laut
Sittek und Nitsch darin, dass
die angebotenen Zahlarten
eben nicht auf die jeweilige
Zielgruppe
zugeschnitten
sind und dass auf den Rat von
Experten verzichtet wurde.
Auch bei der Präsentation der
„Schlechte Lösungen
sind ein unglaublicher Klotz am Bein.“
Christine Nitsch
Senior Account Managerin Adyen
Bezahlverfahren lauern viele
Tücken, glaubt Sittek. Händler müssten die Zahlarten
durch die Brille des Kunden
betrachten und sie leicht verständlich erklären. Zudem
solle das Zahlverfahren nicht
aus dem Shop herausführen.
„Das schafft Verwirrung beim
Käufer und sorgt für Unsicherheit“, so Sittek.
Als besonders hinderlich
wertet Christine Nitsch auch
eine Methode, die nicht mehr
State of the Art ist: „Eine Lösung, die etwa beim Reporting an ihre Grenzen stößt, ist
ein unglaublicher Klotz am
Bein“, betont sie. Ihrer Meinung nach geht der Trend bei
den Bezahlverfahren unabhängig von technischen Neuerungen wie mobilen Lösungen
generell in Richtung leichte
Handhabbarkeit. „Das Bezahlen muss sowohl für den Nutzer als auch für den Händler
so einfach wie möglich sein –
dann ist es richtig.“ cf
❚
Internet World BUSINESS
35
Schon gewusst?
❚ Vorkasse
bleibt bislang das am häufigsten
angebotene Zahlungsverfahren
❚ Kleinere Unternehmen setzen vor allem auf
Vorkasse und Paypal. Die Kreditkarte ist unterrepräsentiert
❚ Mittelgroße Unternehmen bevorzugen Vorkasse und die Kreditkarte
❚ Große
Unternehmen präferieren die Kreditkarte, Vorkasse, die Lastschrift und die Zahlung per Rechnung
❚ Die Vorkasse gilt bei den Händlern als die
sicherste und zugleich günstigste Zahlart
❚ Rechnung und Nachnahme werden von den
Händlern als aufwendig bewertet
❚ Die
Zahlung per Rechnung erhält laut den
Online-Händlern die größte Akzeptanz bei
ihren Kunden
❚ Im Ausland sind vor allem die Kreditkarte und
Paypal beliebt
❚ Bereits ein Viertel der Händler räumt Mobile
Payment ein großes Potenzial ein
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36
04.08.2011
14:48 Uhr
Seite 36
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
8. August 2011
16/11
RECOMMENDATION ENGINES
Das macht Appetit
Empfehlungssysteme bedienen passgenau die Interessen der Kunden und bringen sie auf neue Konsumideen. Wir zeigen,
was sich hinter diesen intelligenten Systemen verbirgt, was sie bringen und wo ihre Grenzen liegen
E
mpfehlungs- oder Recommender-Systeme sind aus der heutigen Landschaft
der Online Shops nicht mehr wegzudenken. Dem Pionier Amazon haben sie Umsatzsteigerungen jenseits der 20-ProzentMarke beschert und sie haben zahlreiche
Nachahmer auf den Plan gerufen, sodass
mittlerweile nicht mehr nur Buch- und
DVD-Empfehlungen im Web ausgespielt
werden, sondern auch Playlists, Urlaubsziele oder gar potenzielle Partner auf DatingPlattformen. Zwar stecken unter der Haube
dieser Maschinen höchst komplexe, selbst
lernende Systeme, doch lässt sich ihre innere
Logik recht leicht darlegen. Und ein derartiges grundsätzliches Verständnis ist für den
Entscheider unabdinglich, um über den
Einsatz jener Systeme befinden zu können.
Sozial oder inhaltsgeprägt?
Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Filter bei Empfehlungssystemen: kollaborative
(collaborative) und inhaltsbasierte. Überschneiden sich beide Komponenten, spricht
man auch von hybriden Systemen.
Inhaltsgeprägte Systeme, auch Contentbased Filter genannt, berechnen Empfehlungen, indem sie das Verhalten des Benutzers analysieren und daraus ein Interessenprofil ableiten. Einfaches Beispiel: Sie
betrachten eine Digitalkamera und
prompt werden Ihnen ähnliche Kameras
und Zubehörprodukte für die betrachtete
Kamera empfohlen. Dazu hat das System
Ähnlichkeiten zwischen Produkten berechnet, die an Merkmalen wie der Produktkategorie, der Auflösung, der Marke,
der Farbe, der Größe etc. festgemacht und
in ein mathematisches Modell umgesetzt
wurden. Oft wird nicht nur der betrachtete Artikel, sondern sogar die gesamte
Kaufhistorie des Nutzers zur Erstellung
des Profils herangezogen.
Ganz anders die kollaborativen Filtersysteme: Sie vergleichen lediglich das Verhalten des Nutzers mit dem der anderen Nutzer und leiten daraus ihre Empfehlungen
ab. Ein Beispiel aus der Amazon-Welt: „Benutzer, die dieses Produkt gekauft haben,
haben auch jenes gekauft“. Kollaborative
Empfehlungssysteme können Ähnlichkeiten zwischen sämtlichen Kunden des
Online Shops berechnen und diese
dann als Ratgeber einsetzen. Die
Abbildung rechts zeigt dies schematisch: Im ersten Schritt
ermittelt die Maschine die ähnlichen Benutzer, welche die sogenannte Nachbarschaft bilden. Aus
deren Kaufhistorie werden dann
genau die Produkte als Empfehlung
ausgewählt, die sich in jener Nachbarschaft größter Beliebtheit erfreuen. Mit derlei Systemen lassen sich auch
Artikel empfehlen, bei denen der Begriff
der Ähnlichkeit nur schwer zu fassen
ist: So werden bei Jester, einem
der ältesten kollaborative
Systeme, dem User beispielsweise Witze erzählt. Mit einem inhaltsbasierten System wäre das nur schwer möglich, denn woran lässt sich die Ähnlichkeit
von Witzen festmachen?
Das richtige System wählen
Die Qualität der Empfehlungen eines kollaborativen Systems steht und fällt mit der
Zahl der Kunden und Kaufinformationen.
Gute Empfehlungen steigern den
Umsatz und erfreuen die Kunden
erwähnt, jedes Produkt anhand von Merkmalen charakterisiert werden. Zum anderen sind die Empfehlungen selten überraschend, denn die vorgeschlagenen Produkte ähneln dem, was der Kunde bislang
schon konsumiert hat. Anders ist dies bei
kollaborativen Systemen, die Benutzern
auch oftmals überraschende und doch
treffende Empfehlungen unterbreiten
können: Wenn meine Kaufhistorie
mich bislang als einen Fernreisefan ausweist und meine errechneten Nachbarn sich neben Fernreisen auch für Kunstgeschichte
interessieren, dann kann es passieren, dass ich eine Empfehlung
über die Abhandlung des Werks
von Georges Braques erhalte, auch
wenn meine Kaufhistorie kein einziges Produkt der Kategorie Kunstgeschichte aufweist.
Foto: Fotolia / jokatoons
Selbst ist die Maschine
Andererseits ist ein solcher kollaborativer
Ansatz schnell problematisch, wenn die
Zahl der Benutzer klein und die der Produkte groß. Dann lassen sich Ähnlichkeiten zwischen Kunden nur schwer berechnen. In einem solchen Fall liefern inhaltsbasierte Systeme meist bessere Ergebnisse.
Dafür haben inhaltsbasierte Systeme
andere Nachteile: Zum einen muss, wie
Inzwischen gibt es schon RecommenderSysteme, die den kollaborativen
und den inhaltsbasierten
Ansatz mischen. Außerdem setzen
sich mittlerweile Systeme durch, die durch
das Feedback des Kunden permanent lernen und sich so weiter verbessern. Diese
basieren auf Reinforcement Learnings
und analysieren das Feedback des Kunden
auf die dargebotenen Empfehlungen in
Echtzeit. Außerdem bauen diese Systeme
Projektionen der zukünftigen Käufe auf
und beziehen auch Abhängigkeiten zwi-
36-37_recommendation-engines.qxd
04.08.2011
14:48 Uhr
Seite 37
TOOLS & TECHNIK
37
Das Prinzip...
...und die Einbindung
Logik einer Collaborative Recommendation Engine
Integration des Cloud Recommender per Code-Schnipsel
2
1
gekauft
4
5
3
gekauft
2
< ... >
ähnlich
3
Recommander-System
Online Shop
ähnlich
1
User
= Produkte
Cloud
1 Online Shop liefert Liste mit Produkten und evtl. deren
Beschreibung an Recommender
1 Im ersten Schritt berechnet das System ähnliche Benutzer auf Basis
des Kaufverhaltens
2 Online Shop spielt Web-Page an den Kunden aus
3 Tracking-Code auf der Seite meldet Event an Recommender
2 Im zweiten Schritt selektiert die Maschine die Produkte, die am
häufigsten von ähnlichen Benutzern gekauft wurden, …
3 … um diese Produkte dann dem betrachteten Benutzer zu empfehlen
Collaborative Recommender ziehen zur Empfehlungsberechnung
die Meinung ähnlicher Benutzer heran
4 Shop fragt Empfehlung an …
5 … und erhält diese vom Recommender
Recommendation Engines per SaaS: Das System liegt in der Cloud
und wird über einen Code-Schnipsel nahtlos in den Shop integriert
© INTERNET WORLD Business 16/11
schen Produkten in die Überlegung mit ein: Wenn
ich dem Benutzer eine Blu-ray Disc erfolgreich
empfehle, dann wird er in Zukunft auch Blu-rays
kaufen. Hat er noch nie eine Blu-ray gekauft, besitzt er vielleicht gar keinen entsprechenden Player und braucht auch keine Empfehlungen für weitere Blu-rays.
Anstatt allein auf die Relevanz für den Benutzer
abzuzielen, betrachten kommerzielle Empfehlungssysteme auch den finanziellen Nutzen einer
Empfehlung, sprich den potenziellen Umsatz
oder den Deckungsbeitrag im Falle des Abverkaufs an den Kunden. Diese Systeme weisen
einem Produkt dann einen Score zu, der sich aus
der Kaufwahrscheinlichkeit des Artikels und der
aus dem Kauf resultierenden Monetarisierung zusammensetzt. So könnte es sein, dass dem Kunden
an Platz eins ein Buch empfohlen wird, das zwar
nicht ganz so relevant für den Kunden ist wie ein
zweiter Kandidat, dafür aber einen doppelt so
hohen Deckungsbeitrag für den Shop erzielt.
Neben den oben beschriebenen Nachteilen von
kollaborativen und inhaltsbasierten Systemen
sind Recommender-Systeme immer dann fehlerbehaftet, wenn der Benutzer nicht nur für sich
kauft, sondern auch für andere Personen. Dann
wird sein eigenes Interessenprofil verwässert und
die Qualität der Empfehlungen sinkt dramatisch.
Amazon umgeht dieses Problem, indem dem
Kunden die Möglichkeit geboten wird, Artikel zu
markieren, die er für andere Personen gekauft hat
oder die er zwar gekauft hat, die ihm aber nicht gefallen. Der Nachteil liegt dabei aber im manuellem
Aufwand für den Kunden.
Empfehlungswolke
Anbieter von Recommender-Systemen gibt es
zuhauf, sodass ein Eigenbau nicht nötig ist. Charmant bei der Nutzung dieser Systeme ist, dass die
Einbindung im eigenen Shop ohne große chirurgische Eingriffe für die bestehende Systemlandschaft vonstatten geht. Viele der Anbieter bieten
mittlerweile sogar die Integration von Empfehlungssystemen nach dem SaaS-Modell an: Das
Recommender-System liegt in der Cloud und
wird vom Shop nur mit der Information versorgt,
welche Objekte der Kunde soeben betrachtet oder
gekauft hat. Dies ist vergleichbar mit der Anbindung von Website-Analyse-Tools à la Google Analytics, bei der lediglich ein Code-Schnipsel für die
Meldung des Events an das Analysesystem auf den
Webseiten platziert werden muss. Die Recommender Engine in der Wolke sendet dann auf
Anfrage die gewünschten Empfehlungen für den
jeweiligen Kunden. Einziger Mehraufwand im
Vergleich zur Anbindung von Analytics-Systemen: Der Shop muss dem Recommender-System
stets eine aktuelle Liste mit den derzeit im Shop
verfügbaren Produkten zukommen lassen. Bei
einem kollaborativen System genügt hier die Liste
der IDs der Artikel (und eventuell deren Preis),
inhaltsbasierte Systeme benötigen auch noch eine
Beschreibung der Merkmale der jeweiligen Produkte, also Kategorie, Preis, Farbe, Marke etc.
Fazit
Empfehlungssysteme sind ein mächtiges Instrument, um für Mehrumsatz zu sorgen. Die Anbindung ist gerade bei kleineren Shop-Systemen problemlos. Die Kosten sind meist Performance-abhängig, so dass selten hohe Anfangsinvestitionen
anfallen. Bei der Wahl des passenden Systems sollte man darauf achten, dass die für das Empfehlungssystem eingesetzten Verfahren mit den Zielen des Shops vereinbar sind. Basiert Ihr Geschäft
auf dem Feilbieten von Witzen? Dann besser einen
Collaborative Recommender nehmen …
❚
Cai-Nicolas Ziegler
Der Empfehlungsklassiker: Empfehlungen nach dem „Andere Kunden kauften auch“-Prinzip bescherten Amazon
Umsatzzuwächse jenseits der 20 Prozent. Kunden können auf ihre Empfehlungslogik Einfluss nehmen
38_Interview_Eggensperger.qxd
38
03.08.2011
Internet World BUSINESS
15:36 Uhr
Seite 38
TOOLS & TECHNIK
8. August 2011
16/11
INTERVIEW
„Eine TLD ist wie ein Staat“
Mit der Einführung neuer Top-Level-Domains wird sich das Domain-Gefüge im World Wide Web verändern
N
ach jahrelangen Verhandlungen und
Vorbereitungen ist die Einführung
neuer Top-Level-Domains wie .berlin oder
.shop in greifbare Nähe gerückt. Im Frühjahr 2012 nimmt die Internet-Verwaltung
ICANN Bewerbungen von Unternehmen
und Gruppen entgegen, die hinter diesen
neuen TLDs stehen. Auch Unternehmen
können ihre eigene TLD beantragen, WebAdressen wie www.user.apple oder www.
aspirin.bayer wären dann denkbar. Über die
Chancen und Risiken des Bewerbungsverfahrens sprach INTERNET WORLD Business mit Markus Eggensperger, Vorstand
des Domain-Händlers United-Domains.
Vom 12. Januar bis 12. April 2012 läuft die
Einreichungsfrist für die Beantragung von
neuen Top-Level-Domains bei der ICANN.
Was ist daran so besonders?
Markus Eggensperger: Vom 12. Januar bis
zum 12. April ist das entscheidende Zeitfenster, und während dieses Zeitfensters
werden diese Anträge auch nicht veröffentlicht. Das ist auch ein wesentlicher
Fallstrick: Ein Unternehmen kann vor
Ablauf der Frist nicht sehen, ob ein Wettbewerber einen Antrag eingereicht hat
oder nicht. Das wird erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, und dann
kann man nicht mehr darauf reagieren,
indem man selbst einen Antrag einreicht.
Und wenn die Registrierungsphase erst
einmal vorbei ist, wird es die nächsten
Jahre vermutlich keine neue Gelegenheit
geben, eine eigene TLD zu beantragen.
Die neuen TLDs lassen sich ja grundsätzlich
in zwei Typen einteilen, also in generische
TLDs wie .berlin oder .gay und in firmenoder markenbezogene TLDs, also etwas wie
.apple oder .bmw. Welche Überlegungen
muss denn ein Internet-Unternehmer in
Bezug auf die generischen TLDs anstellen?
Eggensperger: Die Redewendung „Think
global, act local“ hört sich an wie eine Plattitüde, aber obwohl das Internet weltumspannend ist, wissen wir doch, dass sich
die meisten Nutzer in ihrer Community
Rückgrat des World Wide Web:
Domain Name System (DNS)
Das DNS sorgt dafür, dass ein Nutzer eine
Website aufrufen kann, ohne die IP-Adresse
des Servers zu kennen, auf dessen Festplatte
die Daten dieser Seite liegen. Die ICANN
kontrolliert ein Netz aus DNS-Servern, die
diese Vermittlungsaufgabe übernehmen. In
der Domain-Hierarchie stehen die Top-LevelDomains (TLD) an erster Stelle. Neben den
Country Code Domains (zum Beispiel .de
oder .at) gibt es bislang eine Handvoll generischer TLDs, zum Beispiel .com für Commercial oder .gov für Regierungsstellen. 2012
will die ICANN zahlreiche zusätzliche generische TLDs zulassen und so den DNS-Namensraum stark erweitern. Hinter jeder TLD
steht eine Registry, die die Vergabe der Domains unterhalb dieser TLD organisiert. Um
.de kümmert sich die Denic in Frankfurt.
Das würde dann aber auch bedeuten, wenn – rein hypothetisch gesprochen – die Firma Apple, Inhaberin des Markennamens „Apple“
einen Antrag stellen würde, dass sie
die Vergabekriterien relativ vage
formulieren könnte, oder?
Eggensperger: Wenn sie keine
Angst vor dem kalifornischen
Obstbauern- und Apfelzüchterverband hat, dann schon. Das
sind alles Risikoabwägungen und
Feinheiten, die dann zum Tragen
kommen. Aber im Prinzip gilt:
Wenn sich ein Antragsteller seiner Sache sehr sicher ist, dann
kann er sich bei den CommunityKriterien relativ bedeckt halten.
Wer jedoch bei der Beantragung
einer TLD mit Konkurrenz rechnet, sollte das Profil der Community, die er damit erreichen
möchte, möglichst genau schär-
Markus Eggensperger
ist Vorstand und Justiziar bei der UnitedDomains AG in Starnberg.
❚ www.united-domains.de
wohler fühlen als irgendwo im digitalen
Nirwana. Das sehen wir ja bereits bei der
Nutzung von Country-Code-TLDs: Der
Deutsche geht lieber auf eine .de-Domain
als eine mit der Endung .com. Übertragen
auf die anstehenden neuen TLDs könnte
das bedeuten, dass lokale TLDs eine besondere Bedeutung erlangen: Ein Bayer
könnte sich sehr für .bayern-Seiten interessieren, ein Berliner für .berlin. Das gilt
natürlich auch für thematische Communitys. Sie haben .gay bereits genannt, vielleicht wird das bald eine der größten Communitys im Netz, sodass es für Unternehmen, die diese Zielgruppe ansprechen
wollen, zum guten Ton gehören könnte,
dort mit einer eigenen Domain vertreten
zu sein. Es ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Wir glauben an starke Communitys, sowohl mit lokalem als auch mit thematischem Bezug, denken Sie etwa an
.shop. Entscheidend für den Erfolg einzelner TLDs wird aber sein, wie die einzelnen
Registries damit umgehen.
Ein Unternehmen, das den Zuschlag für
eine TLD bekommt, entscheidet dann allein
über die Vergabebedingungen für Domains
unterhalb dieser TLD, oder?
Eggensperger: Exakt. Und das ist das Besondere an dem ganzen Konzept. Als
Registry bestimmen Sie die Regularien für
die Vergabe von Domains unterhalb dieser
Top-Level-Domains. Sie sind also der Herr
über den eigenen Teil des Namensraums
im World Wide Web. Natürlich müssen Sie
sich in Ihrem Antrag schon ein Stück weit
festlegen, es geht dann auch um die Community-Kriterien, die vor allem zum Tragen kommen, wenn es mehrere Bewerbungen um ein und dieselbe TLD gibt.
fen, denn in solchen Kategorien denkt die
ICANN.
Wenn jetzt ein Unternehmer ganz sicher ist,
dass er keine eigene TLD braucht, dann ist
er doch an diesen Registrierungszeitraum
von drei Monaten nicht gebunden. Dann
hat er doch eigentlich keinen Zeitdruck und
kann sich in Ruhe ansehen, welche neuen
TLDs sich durchsetzen und wo es sich für ihn
lohnt, eine Domain zu buchen.
Eggensperger: Grundsätzlich stimmt das.
Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass es
sehr sinnvoll ist, sich doch schon vorher
Gedanken über die eigene Domain-Strategie zu machen. Möglicherweise müssen
Sie sich damit auseinandersetzen, dass
irgendjemand eine TLD beantragt, die mit
Ihrer Marke kollidiert. Dann gibt es entsprechende Verfahren, die Sie einleiten
müssen – unter Wahrung bestimmter Fristen. Eine gewisse Detailkenntnis sollte
frühzeitig vorhanden sein, auch wenn Sie
keine eigene TLD beantragen wollen.
Die Beantragung einer TLD mit dem eigenen Firmen- oder Markennamen empfiehlt
sich doch eigentlich nur für die ganz großen
Unternehmen, schließlich ist die Sache ja
nicht ganz billig, oder?
Eggensperger: Billig ist natürlich relativ. Ich
denke, es ist für viele Unternehmen recht
preiswert, sich ein eigenes Stück Namensraum im Internet zu sichern. Das müssen
nicht unbedingt Großkonzerne sein. Zunächst einmal hören sich 185.000 Dollar
Antragsgebühr und die zusätzlichen technischen Kosten im unteren sechsstelligen
Bereich – und danach die jährlichen Auf-
Die heißesten Kandidaten
Bislang haben schon über 100 Interessengruppierungen einen Antrag auf eine generische TLD bei der ICANN angekündigt. Wie
viele Firmen TLDs für eine Unternehmensmarke beantragen werden, ist nicht bekannt.
Branchenkenner schätzen, dass 500 zusätzliche TLDs eingeführt werden könnten. United-Domains zählte Ende Juli bereits über
250.000 Domain-Vorbestellungen für neue
TLDs. Sie verteilen sich wie folgt:
❚ .shop (50.704)
❚ .xxx (11.953)
❚ .web (43.825)
❚ .sport (9.483)
❚ .berlin (21.045)
❚ .med (8.987)
❚ .bayern (14.493)
❚ .reise (8.684)
❚ .hotel (13.346)
❚ .eco (8.579)
wendungen etwa in einem höheren fünfstelligen Bereich – nicht gerade nach wenig an. Doch im Vergleich zum gesamten
Online-Budget vieler, auch kleinerer Firmen sind die Kosten für eine eigene TLD
gar kein so großer Anteil mehr. Und Sie bekommen dafür nicht einen Platz auf
irgendeiner Plattform, sondern ein eigenes
Stück Infrastuktur.
Was bedeutet das?
Eggensperger: Wenn im Internet die Domains die Grundstücke sind, dann ist eine
eigene TLD so etwas wie ein Staat. Und vor
allem in den USA wird das von der Wirtschaft auch genauso gesehen. Die haben
im Moment die vielleicht größte und zäheste Finanz- und damit Wirtschaftskrise
aller Zeiten, aber in einem sind sich die
US-Unternehmen alle einig: Diese Chance
wollen sie nicht verpassen – oder zumindest
haben sie dann gute Gründe, keine eigene
TLD zu beantragen. Und die Geschichte
wiederholt sich: Deutsche Unternehmen
sind wieder dabei, diese Chance zu verpassen. In der Vergangenheit war es bereits so,
dass die besten .com-Domains von USAnbietern belegt wurden. Auch im Web
2.0 hat es lange gedauert, bis die deutschen
Unternehmen im Vergleich zu den Amerikanern ihre Innovationskraft auf den Boden bekommen haben. Dieses Mal wird es
wehtun, wenn man diese Sache verschläft:
Es gibt nur dieses Zeitfenster.
❚
Interview: Frank Kemper
Know-how zu den neuen TLDs
Am 26. und 27. September 2011 findet in
München der zweitägige Fachkongress
Newdomains.org statt, auf dem zahlreiche
Vertreter der Domain-Industrie Fragen zu
den neuen TLDs diskutieren. Neben Vertretern
aller relevanter Registrys werden auch vier Referenten der ICANN erwartet. Der Veranstalter
United-Domains rechnet mit über 400 Teilnehmern, die Konferenzsprache ist Englisch.
Leser der INTERNET WORLD Business erhalten einen Rabatt auf das Konferenzticket.
Beim Kauf von mehr als einem Ticket gibt es
zusätzlich 50 Prozent Mengenrabatt.
❚ http://newdomains.org/iwb
39_41_Dienstleister_1611.qxd:Layout 1
16/11
03.08.2011
11:41 Uhr
DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
8. August 2011
ADRESSANBIETER
Seite 39
BID-MANAGEMENT
E-COMMERCE
FULL SERVICE PROVIDER
PLZ
9
Internet World BUSINESS
PLZ
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PLZ
8
7
4
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Seite 42
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) hat mit der Publikation „KarriereSprungbrett Social Media“ einen Leitfaden für den Einsatz von Social Media bei
der Planung der eigenen Karriere veröffentlicht. Darin gibt der Verband Handlungsempfehlungen, worauf Bewerber bei
ihrer Karriereplanung achten müssen.
Schwerpunkte sind Themen wie „Aussagekräftige Social-Mediaprofile erstellen“,
„Selbstmarketing für die eigene OnlineReputation“ und „Jobangebote auch jenseits der Jobportale finden“. sn
STEPSTONE
Perfekte Bewerbung
Wie ausführlich müssen die Beschreibungen der bisherigen Karrierestationen sein?
Gehört ein Foto zur Bewerbung? Sollen
Hobbys in eine Bewerbung? Das Thema
Online-Bewerbung bereitet immer wieder
Kopfzerbrechen. Hilfe will der Stepstone
Bewerbungsratgeber geben (www.step
stone.de/Karriere-Bewerbungstipps). Ob für
Praktikum, Berufseinstieg oder Ausbildungsplatz: Alle Bewerbungstipps und
-vorlagen sind auf individuelle Bewerbungssituationen zugeschnitten. Dazu gibt
es konkrete Ratschläge für Anschreiben,
Lebenslauf und Vorstellungsgespräch. sn
Stolperfallen vermeiden: Der Bewerbungsratgeber von Stepstone soll helfen
MONSTER
Transparenz erwünscht
Die Mehrzahl der Jobsuchenden wünscht
sich eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige. Das ergab eine Nutzerumfrage der
Online-Jobbörse Monster. Demnach meinen 91 Prozent der Befragten, dass die
Angabe des Gehalts in der Stellenbeschreibung die Gehaltsverhandlungen für
sie erleichtern würde. Vorbild ist Österreich. Dort muss seit März dieses Jahres in
Stellenanzeigen auch ein Gehalt angegeben werden. Zwar setzen bisher noch
nicht alle Unternehmen diese gesetzliche
Regelung um, ab Januar 2012 jedoch drohen Geldstrafen. sn
QUISMA
Fairer Umgang
Der Münchner Agentur Quisma wurde
das Gütesiegel „Fair Company“ verliehen.
Die Auszeichnung ist eine Initiative des
Magazins „Karriere“ und wird an Unternehmen vergeben, die sich gegen die
Ausbeutung der sogenannten „Generation Praktikum“ einsetzen. Um das Siegel
zu bekommen, müssen fünf Kriterien erfüllt
werden. Dazu gehört, dass die Unternehmen keinen Praktikanten mit der vagen
Aussicht auf eine Vollzeitstelle ködern und
diesen eine adäquate Aufwandsentschädigung zahlen. Die Einhaltung der Kriterien
wird ständig überprüft. sn
16/11
PORTRÄT LOGIC-BASE
BVDW
Karriere mit Social Media
8. August 2011
Talentsuche mit Rock und Pop
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, greift Logic-Base zu ungewöhnlichen Mitteln
P
unkt 20 Uhr ist es so weit. Die Zuschauer blicken gespannt auf die
dunkle Bühne. Plötzlich erstrahlen alle
Scheinwerfer und in Bluejeans und weißem T-Shirt betritt Christina Stürmer die
Bühne. Mit ihrer charmanten Art und
einer Vielzahl bekannter Songs bringt sie
die Fans schnell zum Toben.
Die österreichische Rock-Lady war der
Höhepunkt einer ungewöhnlichen Recruiting-Veranstaltung, die Mitte Juli im
bayerischen Rain am Lech von der LogicBase GmbH veranstaltet wurde. Neben
Christina Stürmer, der Dillinger Band
„Killerpilze“ und einem Wohltätigkeitslauf gab es an diesem Tag umfangreiche
Möglichkeiten, sich über das Unternehmen als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb zu informieren. Christian Meier,
Geschäftsführer und Gründer des bayrischen Software-Hauses, erklärt: „Damit
wollten wir uns in der Region und darüber
hinaus vorstellen und so dem Fachkräftemangel auf unsere Weise entgegentreten.“
Das ist gelungen: Über 3.000 Menschen,
jüngere wie ältere, Familien und Jugendliche, wurden auf dem Firmengelände in
Rain am Lech gezählt. Besser noch: Mehr
als 25 Bewerbungen sind seither eingegangen. „Das ist super, wir brauchen neue
Mitarbeiter“, freut sich Meier.
Logic-Base wurde 1999 als klassisches
Systemhaus gegründet. Später erfolgte die
Spezialisierung auf die Software 4Sellers,
eine Komplettlösung für Online-Händler,
die E-Commerce, Warenwirtschaft und
Rechnungswesen zu einem geschlossenen
System zusammenfasst. Bestandteile sind
zudem die Einbindung von Zahlungsanbietern, Preisportalen, Frachtdienstleistern sowie einer Lagerwirtschaft. 85
Mitarbeiter arbeiten derzeit in den Bereichen Softwareentwicklung, Software Consulting, Systemtechnik, Verwaltung, Vertrieb und Marketing. Jeden Monat kommen etwa fünf neue Mitarbeiter hinzu,
Ende 2012 sollen es 150 sein.
Recruiting auf andere Art: Wer in der Provinz auf sich aufmerksam machen will, muss kreativ
sein: So wie Logic-Base, die mit Top-Act Christina Stürmer zum Event „Fit4future“ einluden
Anwendungsentwicklung ausgebildet und und danach flexibel mit dem Team abgeanschließend in feste Anstellungsverhält- stimmt werden.
nisse übernommen werden. Den SchwerNiedrige Fluktuation
punkt der dreijährigen Ausbildung bildet
zunächst ein umfassender, in verschiedene Wie wichtig das Arbeitsklima ist, zeigt sich
Modulblöcke aufgeteilter theoretischer auch an der Einbeziehung der Mitarbeiter
Teil. Parallel dazu setzen die
in die für sie und ihre ArAzubis im Verlauf ihrer Ausbeitsbereiche
relevanten
bildung immer mehr praktiEntscheidungen.
Zudem
sche Projekte um. Die Aufgakönnen sich die Mitarbeiter
benstellung reicht von beüber verschiedene Zusatzleisreits existierenden Kundentungen freuen. Dazu gehören
aufträgen bis zu Softwareeine bezuschusste betriebliNeuentwicklungen. Auf diese
che Altersversorgung, stark
Weise sollen die jungen Leute
subventionierte Firmenhanfrühzeitig „ins Boot geholt
dys sowie die Möglichkeit
werden“, wie es Christian
zur Beantragung eines FirMaier ausdrückt.
menfahrzeugs für alle MitarDie Integration neuer Kolbeiter. Für Mitarbeiter mit
legen ist dem Unternehmen Firmengründer: Christian
weiter Anreise stehen firbesonders wichtig, Team- Meier setzt auf Bodenstän- meneigene Appartements
arbeit und der Austausch digkeit und Verantwortung zur Verfügung und bei Familien mit Kindern werden die
untereinander sollen das Arbeitsklima angenehm gestalten. „Jeder hat Kosten des Kindergartens vom ArbeitgeAcademy für den Nachwuchs
bei uns die Möglichkeit, seine Persönlich- ber übernommen. So viel Engagement
Um auch über das Jahr 2012 hinaus mit keit zu entfalten“, betont Meier, und erhält zahlt sich aus. Nach Angaben von Firmengut ausgebildeten Mitarbeitern ausgerüs- auf diese Weise auch die Chance, auf der chef Meier liegt die Personalfluktuation
tet zu sein, setzt der E-Commerce-Spezia- Karriereleiter nach oben zu klettern. Dass im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Mitbringen müssen Interessenten eine
list zudem auf eine Ausbildung im eigenen das geht, beweisen laut Meier die FühHaus. So startet im September dieses Jah- rungskräfte im Unternehmen: Sie alle sind gewisse Grundaffinität zum Thema IT
res die „4Sellers Academy“. Hier sollen „Eigengewächse“. Zudem setzt Logic-Base und Interesse am Internet. „Darüber hinkünftig jedes Jahr 15 Fachinformatiker für auf Festangestellte und beschäftigt keiner- aus ist uns die Persönlichkeit der Bewerber
wichtiger als die Zeugnisnoten“, betont
lei Zeitarbeitskräfte.
Neben einem guten Christian Meier. Offen ist der E-CommerceArbeitsklima
versucht Spezialist auch bezüglich der SchulabLogic-Base mit einer aus- schlüsse. Bewerbungen von Hauptschulgewogenen Work-Life- abgängern sind ebenso willkommen wie
Balance zu punkten. Realschulabsolventen, Abiturienten, Stu„Unsere Mitarbeiter kön- dienabgänger und Young Professionals. ❚
nen ihre Arbeitszeiten
Susann Naumann
sehr flexibel gestalten“,
sagt Christian Meier.
Arbeitgeber im Porträt
Während in der Kernarbeitszeit, die etwa zwiSie sind der Meinung, dass auch Ihr Unterschen zehn und 15 Uhr
nehmen in dieser Reihe vorgestellt werden
liegt, möglichst alle Mitsollte? Dann schicken Sie Ihre Bewerbung
arbeiter im Büro anweRasantes Wachstum: Das neue Firmengebäude, das erst im
und nennen Sie uns einen guten Grund.
März 2011 bezogen wurde, ist schon wieder zu klein. Bald wird
send sein sollen, können
❚ arbeitgeber@internetworld.de
ein weiteres Gebäude gebaut
die Arbeitszeiten davor
43-44_Persos+Impr.qxd
16/11
04.08.2011
10:20 Uhr
Seite 43
MENSCHEN & KARRIERE
8. August 2011
Internet World BUSINESS
43
Olivier Blanchard
Marco Arzt /
Markus Simoneit
Moritz Roth
Netdoktor.de, München
My-Hammer, Berlin
Microsoft Deutschland, Unterschleißheim
Mit zwei neuen Mitarbeitern
richtet die Berliner My-Hammer AG, Betreiberin des
gleichnamigen Vermittlungs- M. Arzt
portals für Handwerker und
Dienstleister, ihr Marketing
strategisch neu aus: Marco
Arzt ist in Zukunft als neuer
Director Marketing zusammen mit Markus Simoneit,
dem neuen Head of Marketing Communications, für die M. Simoneit
Schaffung eines einheitlichen
kommunikativen Auftritts verantwortlich. Die
Marketing-Abteilung von My-Hammer umfasst
künftig die gesamte Marketingkommunikation
einschließlich Beziehungsmanagement (CRM).
Der 38-jährige Arzt leitete zuletzt für zwei Jahre
das Online Marketing der VZ-Netzwerke, davor
war er sechs Jahre lang bei eBay tätig. Sein 37jähriger Kollege hat nahezu den gleichen Weg
hinter sich: Nach vier Jahren eBay war auch Simoneit zuletzt bei den VZ-Netzwerken angestellt.
❚ www.my-hammer.de
In der neu geschaffenen Position des Chief Marketing Officer
verantwortet Moritz Roth das gesamte Commercial und
Consumer Audience Marketing sowie die Marketingkommunikation für Microsoft Deutschland (außer Xbox). Zu den Aufgaben Roths, der an Chief Operating Officer und Geschäftsleitungsmitglied Jane Gilson berichtet, gehören damit
Kampagnen und das digitale Marketing. Vor seinem Wechsel
zu Microsoft im Jahr 2009 war Roth unter anderem bei Telefónica o2, T-Online und AOL beschäftigt.
❚ www.microsoft.com
Von September dieses Jahres
an übernimmt Olivier Blanchard die Geschäftsführung
des Gesundheitsportals Netdoktor.de in München. Der
40-Jährige folgt auf Philipp Graf Montgelas, der
die GmbH nach mehr als drei Jahren auf eigenen
Wunsch verlässt. Blanchard war zuvor für die
Online-Aktivitäten von Microsoft Deutschland
verantwortlich.
❚ www.netdoktor.de
Stefan Meiners
Stephan Hammers
Ralf Seidensticker
Tobias Seikel
Costa Kreuzfahrten, Hamburg
Hanse Ventures, Hamburg
Die deutsche Niederlassung
der italienischen Kreuzfahrtreederei Costa Crociere Spa,
Costa Kreuzfahrten, holt Ralf
Seidensticker als Web Marketing Manager. In der neu geschaffenen Position
soll der 37-Jährige das Online-Geschäft des Unternehmens in Deutschland vorantreiben. Zuvor war
Seidensticker als Online Marketing Manager für
die dänische Reederei DFDS Seaways tätig.
❚ www.costakreuzfahrten.de
Zur Hamburger Investmentfirma Hanse Ventures wechselt Tobias Seikel. In der neu
geschaffenen Position Chief
Operating Officer leitet der
34-Jährige das 50-köpfige Team, um vor allem
die Internationalisierung des Risikokapitalgebers
voranzutreiben. Seikel, der an die Geschäftsführer Jochen Maaß und Sarik Weber berichtet, war
zuvor bei Gruner + Jahr stellvertretender Verlagsleiter des „Stern“ und Verlagsleiter von „Art“.
Hanse Ventures unterstützt in erster Linie Startups aus der Internet-Branche.
❚ www.hanse-ventures.de
OMS, Hamburg
André Schloemer
Der Düsseldorfer Vermarkter
OMS verstärkt sein Hamburger Büro: Stefan Meiners verantwortet künftig als Teamleiter die Verkaufsmannschaft
in der Hansestadt. Vor seinem Wechsel in die neu
geschaffene Position war der 42-Jährige, der vor
allem die Betreuung der Media-Agenturen verbessern soll, Geschäftsführer der New Directions
GmbH, einer Tochter der Freenet AG.
❚ www.oms.eu
Unitymedia, Köln
Alistair Nichols
Quisma, München
Als neuer Senior International
Business Development Manager soll Alistair Nichols insbesondere das internationale
Geschäft des Münchner Performance-Marketing-Dienstleisters ausbauen.
Bislang war Nichols, der an den Director Sales
Thomas Rother berichtet, bei Webgains beschäftigt. Bei der Londoner Tochterfirma von Ad Pepper war er als International Head of Agency Sales
für sämtliche Geschäftsentwicklungen der britischen Dependance zuständig.
❚ www.quisma.com
Zum 15. August übernimmt
André Schloemer den Posten
des Vice President Brand
Management and Corporate
Communication beim Kölner
Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Der 44-Jährige,
der damit die interne und externe Kommunikation des Unternehmens verantwortet, war zuvor
unter anderem bei Telefónica o2 als Senior Vice
President Brand Management sowie bei der Eon
AG beschäftigt.
❚ www.unitymedia.de
Christina Wünsche
Ogone, Köln
Beim Kölner Payment Service
Provider Ogone ist Christina
Wünsche in Zukunft als neue
Key Account Managerin fürs
Großkundengeschäft innerhalb Deutschlands zuständig. Die 34-Jährige, die
sich um die Akquise und Betreuung von OnlineHandelsunternehmen kümmert, war zuvor rund
sieben Jahre in ähnlicher Position für den internationalen Vertrieb bei Atos Worldwide tätig.
❚ www.ogone.com
Anne Kane /
Anika Petersen
United Internet Dialog,
Karlsruhe
Der Karlsruher Dialogmarketingspezialist United Internet
Dialog GmbH baut sein VerA. Kane
kaufsteam mit den neuen
Account Managerinnen Anne
Kane und Anika Petersen aus.
Während Kane, die zuvor bei
dem US-amerikanischen Online-Marketing-Unternehmen
Datran Media in New York
tätig war, Agenturen betreu- A. Petersen
en und das Agenturgeschäft
ausbauen soll, verstärkt Petersen den Direktverkauf der UID-Produkte. Sie war bislang unter
anderem bei der Miva Deutschland GmbH, der
Axel Springer Mediahouse GmbH und der Vision
Media GmbH beschäftigt. Die beiden 31-Jährigen berichten an Stefan Schwarz, den Leiter Verkauf United Internet Dialog, ein Tochterunternehmen der United Internet Media AG.
❚ www.united-internet-dialog.de
Unicum Verlag, Bochum
Als neuer Leiter Content-Management arbeitet Stephan
Hammers künftig im OnlineSegment des Bochumer Unicum Verlags. Der 34-Jährige,
der zuvor bei der Agentur Move Elevator als
Online- und Printredakteur tätig war, verantwortet nun das Web-Angebot Unicum.de und die
crossmediale Verzahnung von Internet- und
Printprodukten des Unternehmens.
❚ www.unicum-verlag.de
Heiko Lammers /
Stéphanie Dutoya
Zanox.de, Berlin
Mit zwei neuen Mitarbeitern
baut die Zanox.de AG, Berlin,
ihr Service- und Kommunikationsteam aus: Als Head of
H. Lammers
PR kümmert sich Heiko Lammers künftig um die Entwicklung der europäischen Kommunikationsstrategie und der
gesamten internen Unternehmenskommunikation. Bevor
er zu dem Affiliate-Netzwerk
wechselte, war Lammers Unit- S. Dutoya
Leiter PR bei der Hamburger
Agentur Faktor 3 und dort unter anderem für die
Kunden AOL, Yahoo und Linkedin zuständig. Er
berichtet an Zanox-CMO Michael Hartwig. Neu
ist außerdem Stéphanie Dutoya, die als Head of
Client Services DACH kommt. Die 35-Jährige, die
zuvor mehrere Jahre bei eBay tätig war, leitet in
der neu geschaffenen Position die Service-Unit
bei Zanox. Dutoya berichtet an Miro Morczinek,
den Regional Director DACH des Unternehmens.
❚ www.zanox.com
Weitere Personalien finden Sie auf Seite 44
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
frank.kemper@internetworld.de
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner, Dr. Günter Götz,
Thomas Perskowitz
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
guenter.goetz@internetworld.de
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
dominik.grollmann@internetworld.de
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
elke.haeberle@internetworld.de
Ingrid Lommer (il),
ingrid.lommer@internetworld.de
Ingrid Schutzmann (is),
ingrid.schutzmann@internetworld.de
Susanne Vieser (vs),
susanne.vieser@internetworld.de
Daniela Zimmer (dz),
daniela.zimmer@internetworld.de
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christiane Fröhlich (cf), Stephan Meixner,
Susann Naumann (sn), Cai-Nicolas Ziegler,
Karsten Zunke
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
stefan.hofer@internetworld.de
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
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Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller,
Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia
Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Christian Schumacher, Melanie Wallner
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Als neuer Leiter der Bereiche
Online Sales, Payback Media
und Financial Services wechselt Thomas Heise zum Payback Rabattverein e.V. nach
München. Bevor er zu dem Loyalty-Programm
kam, war der 40-Jährige Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei der Investmentfirma Hansenet. Weitere Stationen waren die Fonic GmbH,
Telefónica o2, E-Plus sowie Procter & Gamble.
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Patrick Gosch
Adtech, Dreieich
In der neu geschaffenen Position des Head of Global Sales
verantwortet Lou Severine
bei der AOL-Tochter Adtech
das Vertriebsteam und die
weltweiten Umsätze. Der bisherige Vice President
of Sales für Amerika und Australien agiert sowohl
vom New Yorker Büro als auch von der deutschen
Zentrale in Dreieich aus. Bevor Severine 2009 zu
Adtech kam, war er unter anderem bei Microsoft.
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den deutschsprachigen Raum
hat CDC Software, Anbieter
von IT-Dienstleistungen,
Regina Hoffmann ernannt.
Bislang war Hoffmann, die die gesamte Marketingkommunikation leitet, unter anderem für
Hubert Burda Media und Fairchild Dornier tätig.
❚ www.cdcsoftware.com
Nadja Klinkenberg
Ad Audience, Düsseldorf
Seit 1. August arbeitet Nadja
Klinkenberg als Verkaufsmanagerin bei der Ad Audience
GmbH, einem Joint Venture
der Online-Vermarkter G+J
Electronic Media Sales, Sevenone Media, Tomorrow Focus und IP Deutschland. Bislang war die
25-Jährige bei der IQ Digital Media Marketing
GmbH, ebenfalls Düsseldorf, tätig und im Product Management Online für die Portale Finanztreff.de, Linkedin sowie Wiwo.de zuständig.
❚ www.adaudience.de
Der Handelsriese Metro AG, zu dem die Vertriebsmarken Real
SB, Media Markt und Saturn sowie Galeria Kaufhof gehören,
hat die Position des Abteilungsleiters Strategic E-Commerce
neu geschaffen. Besetzt wird sie künftig von dem bisherigen
Microsoft-Manager Christian Wenger. Der 39-Jährige, der vor
allem eine E-Commerce-Strategie für die Metro-Unternehmen
ausarbeiten soll, war zuvor unter anderem bei Intershop, der
BMW-Tochter Softlab und Price Waterhouse Coopers tätig.
❚ www.metrogroup.de
Lou Severine
Free X Media, Hamburg
Der Online-Vermarkter Free X
Media verstärkt sich mit zwei
Mitarbeitern: Während Jesko
Emming in Zukunft den VerJ. Emming
marktungsschwerpunkt Sport
unterstützt, ist Patrick Gosch
im Bereich Ad Operations beschäftigt. Der 28-Jährige, der
sich vor allem um die technische Umsetzung von Kampagnen kümmern soll, arbeitete zuvor unter anderem als P. Gosch
Junior Technical Consultant
bei der Avendio GmbH, ebenfalls Hamburg. Sein
neuer Kollege war zuletzt studienbegleitend als
Online Assistant im Bereich Sport beim Rundfunk
Berlin Brandenburg sowie als Assistant des Produktmanagements für den Webshop der Notebooksbilliger AG tätig. Bei Free X Media betreut
der 25-Jährige als Sales & Portfolio Manager unter anderem Transfermarkt.de.
❚ www.freexmedia.de
16/11
Mike Funke
Shopmacher, Gescher
Als neuer Fulfillment-Berater
kommt Mike Funke zur Shopmacher – eCommerce für
Marken GmbH in Gescher. In
dieser neu geschaffenen Position ist der 29-Jährige, der bislang bei der Wagener & Simon Wasi GmbH & Co. KG beschäftigt
war, unter anderem für die Betreuung der Auftraggeber und die Entwicklung neuer BackendKonzepte und Fulfillment-Projekte zuständig.
❚ www.shopmacher.de
Roland Markowski
Advertzoom, Haar
Das Web-Analyse-Unternehmen Contentmetrics GmbH
hat den Ableger Advertzoom
gegründet: Leiter der OnlineMarketing-Tochter ist Roland
Markowski. Der 46-Jährige, bisher Geschäftsführer von Coremetrics, agiert nun in gleicher Position bei der Firmentochter (siehe auch Seite 31).
❚ www.contentmetrics.de
Christian Giegerich
MRM Worldwide, Frankfurt
Von der Agentur Ogilvy One
wechselt Christian Giegerich
zu MRM Worldwide, Agentur
für digitales Marketing sowie
CRM in der McCann Worldgroup. Der 35-Jährige betreut als Senior Account
Manager den Rollout internationaler Kampagnen,
insbesondere für den Kunden Opel. Bislang war
Giegerich unter anderem für Online-, CRM- und
E-Business-Projekte der Marken IBM, Nestlé Purina
und „Focus“ verantwortlich. Ebenfalls neu bei
MRM sind außerdem Account Manager Naomi
Park, Junior Account Manager René Fleischmann
und Trainee Alina Krebs.
❚ www.mrmworldwide.de
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
❚ aufstieg@internetworld.de
Online-Stellenmarkt
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt
Online-Manager im Bereich
Vermarktung (m/w)
FriedrichstadtPalast Betriebsgesellschaft mbH
Teamleiter Online-Marketing
(m/w)
redcoon GmbH
Manager Online-Kommunikation
(m/w)
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Berlin
Aschaffenburg
Schwäbisch
Hall
Marketing Manager (m/w) E-Commerce
The Phone House Telecom GmbH
Consultant Business
Intelligence (m/w)
Aegis Media Central Services GmbH
Münster
Hamburg
oder Wiesbaden
Redaktionsleitung Online
Textprovider GmbH
Bochum
Sales Manager für mobile Apps
forelle media GmbH
Berlin
Online Marketing-/Portalmanager (m/w)
FID Verlag GmbH
Account Manager/in
Omikron Data Quality GmbH
Bonn
Pforzheim
(Junior) SEM Campaign Manager (m/w) München
Scout24 Holding GmbH
Key Account Online (m/w)
W. Girardet GmbH & Co. KG
Junior-Marketingmanager (m/w)
Schwerpunkt Online-Marketing
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Sales Manager (m/w)
TOMORROW FOCUS Technologies GmbH
Manager Suchmaschinenoptimierung
(SEO) (m/w)
Nayoki - Interactive Advertising GmbH
Web-Analyst m/w
PETER HAHN GmbH
Projektmanager eCommerce (m/w)
HSE24
Bonn
München
München
Berater OfficeApplikationen (m/w)
Aegis Media Central Services GmbH
Wiesbaden
Winterbach
IT-Projektmitarbeiter (m/w)
Aegis Media Central Services GmbH
Wiesbaden
Ismaning
Online-Chef-Redakteur/in
München
BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM)
Account Manager SEA (m/w)
QUISMA GmbH
München
Online-Mediaplaner (m/w)
QUISMA GmbH
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SZENE
8. August 2011
Internet World BUSINESS
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Von den Besten lernen
Zum dritten Mal lud Werbeplanung.at dieses Jahr zu Österreichs Digital-Marketing-Kongress in die Wiener Hofburg
icht nur der Ort der Veranstaltung, die
Wiener Hofburg, war ein Highlight:
Auch sonst hatte der Digital-MarketingKongress „Werbeplanung.at Summit“, der
in diesem jahr zum dritten Mal stattfand,
einiges zu bieten: Gemäß dem Veranstaltungsmotto „Von den Besten lernen“ gaben
sich mehr als 100 österreichische und
internationale Referenten die Ehre – rund
700 Besucher lauschten ihren Vorträgen.
Die Opening Keynote von Anthony D.
Williams, Autor des Buchs „Wikinomics –
Die Revolution im Netz“, trug den Titel
„Innovation in der Ära der Offenheit“.
Ebenfalls im Programm waren etliche
Fallstudien, unter anderem von Microsoft,
Mini, KTM, Wrigley sowie den Volksbanken. Zu den weiteren Highlights des zweitätigen Kongresses zählte der Kreativgipfel
am Ende des ersten Tages, bei dem beeindruckende Online-Marketing-Kampagnen vorgestellt wurden – präsentiert von
Will Sansom vom
britischen Magazin
„Contagious“ sowie
Stefan Rasch, Ma-
Kaffeepause: Zwischen den Vorträgen gab es
reichlich Gelegenheit fürs Networking
Fotos: Bernhard Bergmann
N
Eröffnung: Gastgeber Bernd Platzer, Geschäftsführer Medienwirtschaft Verlags GmbH
Kompetent:
Simone Binder (Kiska;
li.) und Moderatorin
Vera Steinhäuser (von
DDB Tribal)
Voll besetzt:
Die zweitägige
Veranstaltung in
der Wiener Hofburg bewog
700 Teilnehmer
zum Kommen
naging Director der Wiener Digitalagentur Screenagers und Juror der diesjährigen
Cyber Lions in Cannes.
Keynote: Anthony Williams, Forschungsdirektor
New Paradigm und Autor von „Wikinomics“
Networking & BBQ
M
it dem Motto „Networking & BBQ“
lud die Münchner Internet-Agentur
Mayflower GmbH, Spezialist für OpenSource-Shopsoftware, zu zwei BusinessEvents in München und Frankfurt. Die
jeweils rund 30 Teilnehmer, Geschäftsführer, Entscheider und Projektleiter mit
technischem Hintergrund, informierten
sich in Vorträgen unter anderem zu den
Themen „Und plötzlich war sie da: die
Cloud“ und „Fit4Facebook“ über aktuelle
Technologien und Trends. Neben den
praxisnahen Vorträgen sollte natürlich
auch das Networking nicht zu kurz kommen: Beim abschließenden Barbecue hatten die Teilnehmer ausgiebig Gelegenheit,
sich in entspannter Atmosphäre über Geschäftsmodelle, technologische Probleme
oder auch einfach nur das gute Essen auszutauschen. host
❚
Während der Kaffee- und Mittagspausen
ließ sich zudem bestens essen und plaudern – in wunderbarer Atmosphäre. host ❚
Hoch konzentriert: Die
Teilnehmer an Networking & BBQ in München
Networking: Beim abschließenden Barbecue
war Gelegenheit zum entspannten Austausch
Termine@internetworld.de
❚ Dialogmarketing Gipfel 2011
Um die Frage, wie Unternehmen Inhalte intelligent und profitabel einsetzen können, dreht
sich alles bei dieser Veranstaltung. Themen unter anderem: „Warum Qualitäts-Content – und
wie generiere ich Traffic?“, „Rechtliche Fragestellungen rund um die Lizenzierung von Content“ sowie „Content-getriebenes Online Marketing im Social Web“.
Termin: Köln, 1. September 2011
Kosten: 199 Euro inkl. MwSt.
Infos: www.content-marketing-conference.com
❚ IFA
In einem Mix aus Information und Entertainment präsentiert die Messe Neuheiten aus den
Bereichen Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik.
Termin: Berlin, 2. bis 7. September 2011
Kosten: 11 Euro inkl. MwSt. (Tageskarte, bis
1. September, danach 15 Euro)
Infos: www1.messe-berlin.de
❚ Venture Lounge
Zum Themenkomplex „Internet, IPTV, Mobile
& Games“ treffen sich Investoren, Berater und
Unternehmen, um über neue Businessmodelle
zu diskutieren und Venture-Capital-Geber für
Start-ups an Land zu ziehen.
Termin: Berlin, 5. September 2011
Kosten: 130 Euro inkl. MwSt.
Infos: www.venture-lounge.de
❚ Advance
Die Advance – International Web & Startup
Conference versucht, junge Unternehmensgründer aus der Online-Wirtschaft mit Kapitalgebern aus NRW zu vernetzen. Im Programm:
die vier Tracks „Think Beyond“, „Gain Attraction“, „Hands-on“ und „Foundersleak“ sowie
Keynotes, Workshops und Fallbeispiele.
Termin: Köln, 19. und 20. September 2011
Kosten: 249 Euro (2 Tage), 149 Euro (Studenten/Start-ups); Preise zzgl. MwSt. (Early Bird)
Infos: www.advance-conference.com
❚ Dmexco
Über 400 Aussteller aus der Marketing-, Mediaund Kreativbranche präsentieren auf der Messe
Trends aus Online, Social, Bewegtbild-, Such-,
Affiliate und Performance Marketing. Parallel
dazu gibt es einen Kongress mit Speaker’s
Corner, Keynote-Vorträgen und Diskussionen.
Termine: Köln, 21 und 22. September 2011
Kosten: Für registrierte Fachbesucher frei
Infos: www.dmexco.de
❚ K5-Konferenz für E-Commerce
Themen dieser Veranstaltung sind unter anderem: Wie können junge Händler ein Wachstum
von 400 Prozent und mehr stemmen? Und:
Wie müssen sich Online Pure Player gegenüber
dem Einzelhandel aufstellen?
Termin: München, 6. und 7. Oktober 2011
Kosten: 1.250 Euro (Businessticket), 250 Euro
(Händlerticket); Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.excitingcommerce.de/2011/05/k5konferenz.html
❚ Belboon Academy 2011
Insgesamt zehn Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion umfasst diese Fachkonferenz rund
um das Thema Affiliate Marketing, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Angesprochen fühlen sollen sich gleichermaßen
Publisher, Advertiser und Agenturen.
Termin: Berlin, 27. Oktober 2011
Kosten: Vorverkauf beginnt in Kürze
Infos: www.belboon.com/de/eventdetails.250.html
❚ Conversion Rate Forum
Das eintägige Konferenzprogramm vermittelt
zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung im
Webshop und zur Optimierung der Konversionsraten von Marketingkampagnen. Geboten werden vor allem viele Praxisbeispiele.
Termine: Hamburg, 9. November; München,
16. November; Düsseldorf, 29. November 2011
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (bis 28.09.2011
Frühbucherrabatt: 199 Euro zzgl. MwSt.)
Infos: www.conversionrate-forum.de
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MEINUNG
Internet World BUSINESS
8. August 2011
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KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Freiheit geht vor
Sicherheit
Unverzichtbare Networks?
Die Anschläge in Norwegen waren in ihrer
Grausamkeit einzigartig,
die Reaktionen der deutschen Überwachungsbefürworter darauf waren es
in ihrer Voraussehbarkeit
hingegen nicht: Die Gewerkschaft der Polizei forFrank Kemper,
derte – mal wieder – eine
Stv. Chefredakteur
lückenlose Überwachung
des Internets, inklusive
Vorratsdatenspeicherung etc. pp. Es wurde sogar
ernsthaft angeregt, eine Liste von Personen anzulegen, die im Netz durch „krude“ Kommentare aufgefallen sind. Den Funktionären, die solches fordern, ist offenbar völlig egal, ob damit die Anschläge in Norwegen hätten verhindert werden können
oder nicht, für sie gilt: Sicher ist sicher, viel hilft viel.
Für mich zeigt sich in solchen Forderungen ein
bedenklicher Mangel an Demokratieverständnis
und an Achtung vor unseren verfassungsmäßig
garantierten Grundrechten. Nicht einmal die Norweger ziehen so was ernsthaft in Erwägung.
Es erstaunt, dass das Internet von vielen Gruppen 20 Jahre nach Start des World Wide Web immer noch als Terra Incognita angesehen wird, die
vom Staat erobert und kultiviert werden muss.
Und man wundert sich, wie leichtfertig dabei
unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Niemand hindert mich, einen Brief ohne (oder mit falschem) Absender in einen Briefkasten zu stecken,
bei jedem Telefon lässt sich die Rufnummernübermittlung abschalten und aus jeder Telefonzelle
kann anonym angerufen werden. Die Ablehnung
von pauschaler Überwachung und Verdächtigung
unterscheidet demokratische Staaten von Diktaturen. Es mag sein, dass die Arbeit der Polizei in
einem Überwachungsstaat leichter ist, doch man
sollte nicht vergessen, was Benjamin Franklin vor
über 230 Jahren schrieb: „Wer Freiheit gegen
Sicherheit eintauscht, verdient weder eines von
beiden, noch wird er es jemals bekommen.“
Advertiser sollten Beziehungen zu Affiliates und Networks der Realität anpassen
A
dvertiser, die Partnerpogramme mit
signifikanten Vergütungsvolumina
(über 350.000 Euro pro Jahr) Affiliates
anbieten, sagen, dass der Longtail ohne
Netzwerke nicht nutzbar ist. Das klingt
überspitzt formuliert fast so, als müssten
sie den Longtail und ein Netzwerk in Kauf
nehmen, um den Shorttail nutzen zu können. Streng genommen ist der Shorttail
der Teil des Kanals, der zwischen 80 und 90
Prozent zum Ergebnis beisteuert. Im Affiliate Marketing sind das in der Regel allerdings nur zwei bis maximal
30 Partner. Umso erstaunlicher ist, dass viele Advertiser
ausgerechnet zu diesen Affiliates keine unmittelbare, belastbare Vertragsbeziehung
unterhalten. Aus meiner Sicht
sind jedoch Affiliate-Netzwerke für den Shorttail
durchaus verzichtbar.
Wichtigste Voraussetzungen sind Einsatz einer geeigneten Technologie, ausreichend eigene Ressourcen zur Identifikation, Rekrutierung und laufende Betreuung der Publisher inklusive des operativen
Tagesgeschäfts.
Technologien sind verfügbar
Über das reine Affiliate Marketing hinausgehende Technologien sind inzwischen
verfügbar. Der Weg geht dabei in Richtung
einer multifunktionalen Tracking-Software, die unterschiedliche Tools miteinander verschmilzt beziehungsweise kombiniert. Solche Pakete werden die Tool-Fragmentierung im Online Marketing ablösen.
Affiliate-Netzwerke spielen im Hinblick
auf solche technologische Entwicklungen
mail@internetworld.de
Stimmen zu Google+
Gut einen Monat nach dem Start von
Google+ scheint der erste Ansturm auf
das neue Social Network abzuflauen. Das
Anlegen von Firmenprofilen ist immer
noch nicht möglich – Meldungen, wonach
bislang angelegte Seiten mit Firmeninformationen wieder gelöscht wurden, werfen
Fragen auf. Dazu einige Kommentare
unserer Leser via Facebook:
Ich denke, der Hype kommt mit den Firmenseiten ... Das ist für mich die Kernkompetenz
von Google+. Die Funktion Hangout ist
perfekt und die Kombination Suchergebnisse
plus Regio plus Social Media, das könnte was
Michael Kozlowski
werden.
Es wurden keine Unternehmen herausgekickt –
es gibt einfach noch keine Unternehmensseiten. Und wenn das manche Firmen nicht
kapieren, ist das ja nicht die Schuld von
Google+. Noch dazu geht es weniger um
Facebook als um Twitter, denn Google+ ist
aufgrund der Circles kein soziales Netzwerk
Alex Birk
im eigentlichen Sinn.
Google+ braucht niemand, der Facebook
benutzt. Facebook hat sich in kurzer Zeit
bereits zum Standardnetzwerk entwickelt.
Dagegen kommt selbst Google nicht mehr
an. Und das finde ich gut.
Marcel Winterhoff
Abwarten! Noch ist das alles sehr technisch
dort – die Nutzer und auch die Themen. Das
kann sich aber schnell ändern
Matthias Hallmann
leider keine Rolle. Fehlende Ressourcen
beim Advertiser werden in vielen Fällen
durch Einschaltung einer Agentur ausgeglichen. Wenn aber dann nicht nur die rein
operativen Aufgaben überlassen werden,
sondern auch Strategie und Konzept mit
auswandern, besteht die Gefahr, dass ein
Partnerprogramm entweder zum Spielball
der Netzwerke oder im schlimmsten Fall
einer Agentur bei mehreren Netzwerken
zur Verfolgung eigener Interessen wird.
Stichwort: Kickback-Zahlungen.
Wolfgang A. Schmidt
ist in München
Strategieberater mit
Schwerpunkt auf
Performance Marketing.
❚ www.your-service.de
ein Affiliate in ein privates Netzwerk
wechseln und eine direkte Vertragsbeziehung eingehen darf, hat – wie ich es sehe –
mehr ethische als juristische Dimensionen.
Gerichtsentscheidungen sind, eventuell
genau deswegen, nicht bekannt.
Bei den für den Shorttail relevanten
Affiliates ist die Professionalisierung mittlerweile weit fortgeschritten. Sie treten auf
vielfältige Weise öffentlich auf, wodurch
sie identifizierbar, ansprechbar und ohne
Umweg über Netzwerke rekrutierbar sind.
Der Erfolg eines Partnerprogrammangebots hängt von seiner Wettbewerbsfähigkeit ab. Sicherstellung von nachhaltiger
Mitarbeit und Loyalität des Topsegments
sind elementare Bestandteile für erfolgreiches Affiliate Marketing. Dies darf weder
strategisch noch technologisch noch operativ Dritten überlassen werden.
Kooperationen zusammenfassen
Wenn ein Partnerprogramm stagniert,
wird immer wieder das falsche Rezept zur
Abhilfe eingesetzt: Provisionen erhöhen
und noch ein Netzwerk dazunehmen; egal
wie viele schon involviert sind. Vermeidbar oder umkehrbar sind solche Entwicklungen nur, wenn Konzept und Strategie
dies von vornherein ausschließen oder im
Falle bestehender Programme restrukturiert und konsolidiert wird.
Netzwerke sind aus naheliegenden
Gründen bemüht, über ihr Vertragswerk
die direkte Zusammenarbeit zwischen Advertisern und Affiliates zu unterbinden.
Nach meiner Kenntnis sind diese Klauseln
im Ernstfall nicht belastbar. Die Frage, ob
Advertiser tun gut daran, Akquise, Betreuung, Tracking und Vergütung des Affiliate
Shorttails sowie ihre ohnehin vorhandenen direkten Kooperationen zusammenzufassen. Ich empfehle dabei den Ansatz
zu wählen, durch den eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den wichtigsten Kooperationspartnern und Affiliates in jeder Hinsicht sichergestellt ist. Die
Bearbeitung des Longtail kann unter kontrollierten Bedingungen natürlich über
Agenturen und/oder Netzwerke erfolgen.
Entfallende Netzwerkgebühren können
und sollten in Vergütungsmodelle für die
Partner, in Technologie und in Ressourcen
investiert werden.
Die Affiliate-Netzwerke werden sich, ob
sie wollen oder nicht, auf weitreichende
Veränderungen einstellen müssen.
❚
Gehört
„Man bekommt ein Appartement im Google+ Land.
Der Preis dafür: der richtige Name, E-Mails und eine
Liste der Freunde in Kategorien.“
Myspace-Chef M i k e J o n e s im Blog „Netzökonom“
„Wahrscheinlich dürften die wenigsten Nutzer des Apple App Stores
jemals die rund 20 Seiten ,Bedingungen‘ durchgelesen haben.“
In einem Test der S t i f t u n g W a r e n t e s t bekommt der App Store für das iPhone nur die
Note „ausreichend“ – aber vielen seiner Konkurrenten geht es auch nicht viel besser
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
❚ mail@internetworld.de
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
❚ aufstieg@internetworld.de
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
❚ leserservice@internetworld.de
„Die einen werden nass, die anderen bleiben trocken!“
Der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochene Wettermoderator
Jörg Kachelmann arbeitet offensichtlich an einem Medien-Comeback – mit
ziemlich skurrilen Wetterberichten auf seinem eigenen Youtube-Channel
„Der App-Markt hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er es in
Sachen Reichweite mit TV oder dem Web aufnehmen kann.“
Howard Davies, Partner bei der Unternehmensberatung Deloitte
47_Anz_Thomas_Krenn.qxd
02.08.2011
11:03 Uhr
Seite 47
U4_Domain_Fact.qxd
25.08.2010
11:26 Uhr
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