NORWEGIAN PEARL°Alaska
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NORWEGIAN PEARL°Alaska
Norwegian Pearl° Alaska www.azur.de Metropolenzauber und Naturparadiese Foto: Vivienne Blücher Bewundernswert: Die Erkundung von Seattle und ein Abstecher nach Washington State bilden den Auftakt für eine Kreuzfahrt auf der Norwegian Pearl zum „Last Frontier State“ Alaska, dem Land der Gletscher und Fjorde, der Berge und Seen und seiner einzigartigen Tierwelt. 60 °azur.de 4/2013 4/2013 azur.de 61 ° Bei schönstem Sonnenschein finden sportliche Kreuzfahrer Entspannung beim Kanuausflug auf dem spiegelglatten „Basket of Bigger Fish“, wie die TlingitIndianer den Chilkoot Lake nennen. Norwegian Pearl° Alaska Der Margerie-Gletscher ist der absolute Höhepunkt der Fahrt durch die Glacier Bay und begeistert mit seiner bizarren Struktur. Da bleiben Rutsche und Pool schon mal leer. 62 °azur.de 4/2013 Er hätte ihn gern (Foto oben), aber wir haben ihn - den Fisch – und lassen ihn gleich wieder ins Wasser. Fotos: Vivienne Blücher Mit der Norwegian Pearl bis vor die Haustür in Skagway. Aber keine Angst, sie bleibt auf der Wasserstraße. 4/2013 azur.de 63 ° Pier 70, der älteste Pier von Seattle, und Space Needle, das neue Wahrzeichen der Stadt. Auf dem einen kann man sehr gut essen, auf dem anderen sehr gut gucken. Norwegian Pearl° Alaska 64 °azur.de 4/2013 Easy Living in Seattle: Gute Laune und ein buntes Treiben prägen die Stadt. Fischhändler, einer davon inmitten der Marktbesucher. Nach eigener Auskunft hat er noch niemals danebengegriffen, was auch angeraten ist, damit niemand auf einmal ungewollt einen Fisch an der Backe hat. Wir machen uns auf den Weg zum Space Needle. Direkt daneben befindet sich das Experience Music Project (EMP), ein Museum rund um Rock, Science-Fiction und PopKultur, mit vielen interaktiven Elementen wie etwa den Sound Laboratories. Gestiftet von Paul Allen, einem der Gründer von Microsoft, hat Stararchitekt Frank Gehry ein eigenwilliges, für Gesprächsstoff sorgendes Gebäude geschaffen. Wir bleiben dort länger als vorher gedacht und haben, als wir gehen, eine DVD von uns mit einer Studioaufnahme von „Twist and Shout“ dabei, Voll-Playback versteht sich. M it seiner markanten Optik hat sich der Space Needle, ein 184 Meter hoher Aussichtsturm, der 1962 zur Weltausstellung errichtet wurde, als Markenzeichen der Stadt etabliert. Will man dort Wartezeiten wie vor Starbucks No. 1 vermeiden, empfiehlt sich ein Besuch im Lauf des Vormittags. Wir sind mit den Emerald City Trolleys direkt dorthin gefahren, mit denen wir hop on-hop off viele wichtige Punkte der Stadt erreichen. Oben angekommen ▼ Fotos: Vivienne Blücher S eattle empfängt uns mit einem herrlich warmen Sommertag. Die Stadt, die berühmte Söhne wie Bill Gates oder Jimi Hendrix hervorgebracht hat, ist eine lebendige Metropole des Nordwestens der USA, dabei mit etwa 700.000 Einwohnern überschaubar und gut zu entdecken. Gleich nach dem Einchecken in unserem Hotel, dem zentral Downtown gelegenen Mayflower Park Hotel, gehen wir auf Entdeckungsreise – vorbei an der Einkaufsstraße 5th Avenue, am Seattle Art Museum und steil bergab zum belebten Alaska Way mit dem „The Seattle Great Wheel“, zu unzähligen Restaurants und Geschenkartikelläden – zum Pier 55, wo unsere Sightseeing-Tour mit Argosy Cruises startet. Eine Stunde später haben wir die Skyline mit ihrer Mischung aus Wolkenkratzern und altehrwürdigen Häusern, dem Containerhafen und dem Space Needle gesehen. Seattle macht Spaß, wir verarbeiten die Eindrücke gleich nebenan im „The Crab Pot“ auf Pier 57 bei Steamed Crabs, die wir mit einem kleinen Hammer bearbeiten, um an das leckere Krabbenfleisch zu kommen. Eine wunderbar bunte Unterwasserwelt bekommen wir im Seattle Aquarium zu sehen. Eine Besonderheit ist der „Streichelzoo“, ein kleiner Teich mit Seesternen. Später lassen wir es uns zum Dinner in der „Dahlia Lounge“ gut gehen, einem der Restaurants von Tom Douglas, preisgekrönter Koch und Gastronom, führend in der Restaurantszene Seattles. Am nächsten Tag nehmen wir an der „Gourmet Seattle Foods & Culture“-Tour teil. Drei Stunden, in denen wir nicht nur in ausgewählten Restaurants der Stadt viel Leckeres und Überraschendes wie Tomato Soup Cakes probieren können, sondern von unserem erstklassigen Guide auch eine Menge über die Stadt erfahren. Seattle hat seinen Namen von dem Häuptling Noah „Chief“ Seattle. Also begeben wir uns auf die Spuren der indianischen Vergangenheit und fahren ins Tillicum Village auf Blake Island. Stammesriten und die traditionelle Lachszubereitung, das Salmon Bake, kommen allerdings recht touristisch angehaucht daher. Den Abend beschließen wir im „Oliver’s“, der gut sortierten Cocktailbar unseres Hotels, und freuen uns auf Pike Place Market, einen der ältesten durchgehend betriebenen Märkte der USA. Auf mehreren Ebenen pulsiert hier ein quirliges, buntes Marktgeschehen. Viele Menschen, viele Angebote von Lebensmitteln über Blumen, Kleidung bis hin zum Starbucks No. 1, dem ersten Starbucks überhaupt. Heute gibt es allein in Seattle über 300 Starbucks Coffee Shops, und man ist gut beraten, bei No. 1 nur zu gucken und in einem der 300 anderen Kaffee zu trinken. Zu viele wollen gerade dort ihren Kaffee holen, das kann schon mal eine Stunde Wartezeit erfordern. Besonders spektakulär geht es an den Fischständen zu. Da fliegen die Fische von Fischhändler zu 4/2013 azur.de 65 ° Was für ein schöner Platz, um Wale zu sehen am Whale Watch Point auf San Juan Island. Norwegian Pearl° Alaska A Er musste vor die Tür. Die gigantische Skulptur „Hammering Man“ steht am Eingang des Seattle Art Museum. Gleich fliegt der Fisch! Die Fischhändler in Pike Place Market machen es möglich. Kung Fu Girl und Boom Boom, witzige Namen für hervorragende Weine von Charles Smith. Winemaker John Freeman in seinem Element. Wir freuen uns schon auf die Verkostung. Fotos: Vivienne Blücher So lässt sich San Juan Island erkunden, im Minicar auf dem Weg zur Lavendelfarm. 66 °azur.de 4/2013 laska Air bringt uns zum ersten Zielpunkt nach Walla Walla. Im Südosten Washingtons gelegen, gut eine Flugstunde von Seattle entfernt. Hier befindet sich eines der größten Weinanbaugebiete der USA, das in den letzten zehn Jahren eine geradezu explosionsartige Entwicklung genommen hat. Wir haben uns drei Weingüter zur Besichtigung ausgesucht und erleben dazu das Flair einer Stadt, die von USA Today als „friendliest small town in the US“ ausgezeichnet wurde. Neben Wein und Freundlichkeit kommt man in Walla Walla und Umgebung nicht an den „Sweet Onions“ vorbei. Roh oder leicht gedünstet eignen sich diese süßen Zwiebeln als delikate Zugabe zu Burgern und Pizza, aber auch für Sweet Onion-Marmelade. Probieren wollen wir jetzt aber Wein. Long Shadows ist unsere erste Station, kein Weingut herkömmlicher Prägung. Sieben exzellente Winzer aus aller Welt sind hier vereint, wobei jeder einen einzigen Wein produziert, der die hervorragende Qualität des Columbia Valley als Weinanbaugebiet herausstellen soll. Aus Deutschland ist Armin Diel dabei, der, wen überrascht es, mit Poet’s Leap einen leckeren Riesling beisteuert. Weiter geht es zu Waterbrook, wo wir John Freeman treffen, der, von Napa Valley kommend, seit 2005 dort der „Winemaker“ ist. Die Verkostung genießen wir im Freien auf der herrlich gelegenen, wunderschönen Anlage. John erklärt uns die Grundlage für die Eignung der Gegend zum Weinanbau verblüffend einfach: „Location, location, location!“ Einzigartige Wettergegebenheiten seien es. Sehr viele lange Sonnentage und kühle Nächte, in denen die Trauben zur Ruhe kommen können. Es besteht allerdings das Risiko harter Fröste. Sein Credo: Wein ist zum Konsumieren da. Entsprechend preislich moderat sind die gut trinkbaren Weine ausgerichtet, wie etwa der tiefrote Malbec aus einer ursprünglich in Südfrankreich beheimateten Traube. Wein zum direkten Genuss hat sich auch Charles Smith auf die Fahnen geschrieben, das Ambiente ist jedoch ein völlig anderes. Der Verkostungsraum ist direkt in Walla Walla gelegen, eine aufwändig restaurierte ehemalige Autowerkstatt in einem preisgekrönten Design. Die Weine tragen Namen wie Kung Fu Girl Riesling oder Boom Boom Syrah. Eine Extravaganz, die sich aus der Vergangenheit des Winzer-Autodidakten als Manager von Rockbands erklären mag. Dahinter verbergen sich respektable Weine voller Geschmack, ausgewogen und ihrer Herkunft treu. Daneben gibt es unter K-Vintners eine Line vorzüglicher hochwertiger Weine. Walla Walla ist unbedingt mit einer Übernachtung einzuplanen. Das Marcus Witman Hotel bietet sich dafür an, eine sehr gelungene Verbindung von Tradition und Komfort, einfach zum Wohlfühlen. Wir haben den Abend mit Baseball ausklingen lassen. Die Walla Walla Sweets haben gespielt. Vor kleiner Kulisse, aber sehr authentisch. Sympathisch eben wie alles in Walla, von der ihre Einwohner sagen: „The City so nice, they named it twice.“ Zurück in Seattle geht es gleich wieder in die Luft. S tartbahn ist Lake Union, von wo aus wir per Wasserflugzeug für einen Tagestrip zu den San Juan Islands fliegen. Eine Inselgruppe, der gerade von US-Präsident Obama der Status „National Monument“ verliehen wurde. Damit wird diese traumhaft schöne Inselgruppe mit ihrer vielfältigen Pflanzenund Tierwelt dauerhaft geschützt. Werden wir Wale sehen? Der erste Versuch steht an, wir sind gespannt. Nach einer sanften Wasserlandung betreten wir Friday Harbor auf der Hauptinsel San Juan. Sofort erschließt sich uns, was uns unser Guide Barbara später so sagen wird: „It’s not what we have, it’s how people feel like when they are here.“ Wie in einer anderen Welt kommen wir uns vor, eine Idylle geprägt von Natur und Entspannung. Nicht ohne Grund ist die kleine Küstenstadt Roche Harbor wiederholt zur besten Hochzeitslocation des amerikanischen Nordwestens gewählt worden. Eine Lavendel-Farm rundet das Bild perfekt ab. Was Stephen Robins zunächst als Beitrag zur Bewahrung der Natürlichkeit der Insel gedacht hatte, als er 1999 ein Stück Land erwarb, hat sich zu einer erfolgreichen Beschäftigung mit dem Naturprodukt Lavendel in über 200 Spielarten entwickelt. Dann gehen wir auf das Boot von Captain Hobbes Buchanan, Whale Watching steht an. Lange Zeit bleibt es ruhig. Von mehreren Booten aus wird die Wasseroberfläche beobachtet. Und dann ist es so weit. Zwei Buckelwale schwimmen an uns vorbei, ein Stück entfernt, aber gut zu sehen. Das war ja schon mal etwas, aber wir hoffen auf mehr, als wir wieder in Seattle landen. Am letzten Abend bietet uns das „Aqua“, ein wunderschön auf Pier 70 gelegenes Fischrestaurant, nicht nur eine sehr gute Küche, sondern mit einem Traumsonnenuntergang und einem freien Blick auf den Mount Rainier auch einen respektablen Romantikfaktor. D er Tag der Abreise nach Alaska ist da. An Pier 66 liegt die Norwegian Pearl direkt vor uns. Mit 14 Decks, 294 Metern Länge und 32 Metern Breite ist es das größte je gebaute Schiff der Panamax-Klasse, soll heißen, es hat die zum Passieren des Panamakanals zulässigen Maße voll ausgeschöpft. Und die Pearl hat wie die meisten Schiffe der ▼ erwartet uns ein grandioses Panorama von Seattle bis hin zum Mount Rainier. Auch Pier 66, an dem die Norwegian Pearl liegen wird, haben wir gut im Blick. Noch zwei Tage bis zur Abfahrt und wir werden davor noch zweimal in die Luft gehen, um uns besonders interessante Flecken in Washington State anzusehen. 4/2013 azur.de 67 ° Butchart Gardens: wunderschön bei Tag, grandios bei Nacht, wenn die bezaubernde Anlage illuminiert ist. Norwegian Pearl° Alaska Dieser Eisbär hält warm. Balkon mit Blick: Alaska bietet unvergleichlich schöne Ansichten. Beeindruckend und mitreißend, das Wechselspiel der Natur an sich vorbeiziehen zu lassen. Kleiner Hafen, große Schiffe. Mehrere Kreuzfahrt-Riesen finden ihren Platz im Hafen von Ketchikan. Frischer geht’s nicht. Gerade gefangene King Crabs verlocken zum Kauf. Fotos: Vivienne Blücher V iermal macht die Norwegian Pearl auf ihrer Reise durch die legendäre Inside Passage Station. Juneau, Skagway, Ketchikan und Victoria heißen die Häfen. Wir haben unser Ausflugsprogramm bereits zusammengestellt. Den Anfang macht die „Mendenhall Glacier and Whale Watching“Tour in Juneau. Umrahmt von Mount Juneau und Mount Roberts ist sie die einzige Bundeshauptstadt der USA, die nur mit Flugzeug und Schiff erreichbar ist. Eingepackt im Zwiebellook steigen wir bei um die 12 Grad in einen eher mäßig modernen Bus, der uns zum 20 Kilometer entfernten Mendenhall-Gletscher bringt. Auf dem vorgelagerten Gletschersee erspähen wir bereits Eisschollen, die Größeres erwarten lassen. Und dann sehen wir ihn, den beeindruckenden Gletscherausläufer des 4000 Quadratmeter großen Juneau Icefield. Ein grandioses Panorama zeigt sich mit der blau schimmernden Gletscherzunge und dem 115 Meter hohen Nugget Creek Fall, der in den Mendenhall Lake stürzt. Nach gut einer Stunde geht’s weiter zum Whale Watching. Mit Geld-zurück-Garantie, falls wir keine Wale sehen. Ganz schön mutig, denken wir und sind am Ende doch sehr glücklich, dass uns niemand Geld geben musste. Die „St. Gregory“ nimmt erst mal Fahrt auf. Dann stoppen wir ab, gespannt wandern alle Augenpaare über die Wasseroberfläche. Auf einmal Jubel, richtig ansteckender Jubel. Zwei Flossen zeigen sich, dann sehen wir mehr von den zwei Buckelwalen, was uns alle in Begeisterung versetzt. Diese gleitenden, fließenden Bewegungen der etwa 15 Meter langen imposanten Meeressäuger sind faszinierend. Nur wenig später zeigt sich auf der anderen Seite eine Orca-Familie, zwei große Flossen, eine kleine. Ein Familienidyll. Damit sind wir im exklusiven 10-Prozent-Zirkel aller Whale Watcher, die sowohl Buckelwale als auch Orcas auf einer dieser Touren gesehen haben, ohne Zuzahlung. Dieser Ausflug ins Paradies für Naturliebhaber und Fotografen lohnt sich allemal, und wir sind rechtzeitig zum Dinner auf dem Schiff zurück. U m fünf Uhr morgens beginnt der Ausflugstag in Skagway. Ein kurzes Frühstück im großzügigen Saal der Garden Lounge. Das Buffet lässt keine Wünsche offen. Dann geht’s mit einem Schnellboot los zu unserem zweiten Ziel in Richtung Haines zum Angeln. Haines ist ein zauberhaft verträumtes Örtchen am nördlichen Ende der ChilkatHalbinsel. Hier scheint alles Leben ruhig, verträumt und in Ordnung. Wir steigen in den Mini-Van, der uns zum „Fresh Water Fishing“ auf dem Chilkoot Lake bringen soll. Auf dem Weg gibt’s ein paar Informationen zu Haines, darunter, in welchem Laden man am besten Lebensmittel, Kleidung und Knarren kaufen kann. Spannend. Wenig später erreichen wir den Chilkoot Lake. Absolut ruhiges Wasser, eingerahmt von schneebedeckten Bergen und viel Wald. Nach kurzer Einweisung beginnen wir zu angeln. Beobachtet von einem Weißkopfseeadler, der über uns sitzt und interessiert schaut, ob wir etwas Leckeres für ihn aus dem Wasser ziehen. 280 Fische haben heute laut Fischzählstation am Zufluss des Sees den Weg hierher gefunden, darunter Sockeye Salmon (Rotlachs) und arktische Saiblinge. Drei lernen wir näher kennen, entlassen sie aber gleich wieder ins Wasser. Dieser Ausflug bescherte uns ein weiteres großartiges Erlebnis. Für das nächste brauchen wir die Pearl gar nicht zu verlassen. Auch nach Meinung unseres schwedischen Kapitäns Carl Hammerin steht der Höhepunkt der Alaska-Cruise bevor, Glacier Bay. Reine, kühle Luft strömt durch das offene Fenster in unser Balkonzimmer. Mächtige schneebedeckte Bergriesen säumen links und rechts den Fjord, durch den sich die Pearl langsam bewegt. Kaum Wind, keine Wellen, das Wasser gleicht einem Spiegel. Dazu strahlt die Sonne vom ▼ Norwegian Cruise Line ein sehr farbenfrohes, individuell gestaltetes Äußeres – ein Charakter, der sich auf dem Schiff fortsetzt. Wir gehen an Bord und beziehen unsere Kabine. Ein Koffer fehlt, wir müssen ihn auslösen. Zum Inhalt zählen zwei Flaschen Wein, die wir kurz vor der Abreise geschenkt bekamen. Für je 15 Dollar Korkgeld, so sind die Regeln, lösen wir die guten Tropfen aus und werden sie später bei einem unserer leckeren Dinner genießen. Wir fühlen uns wohl in unserer Kabine. Auf 19 Quadratmetern ist alles gut und kompakt untergebracht, und unser Balkon wird uns noch viele schöne Momente bescheren. Dann geht’s aber direkt an Deck, wo wir bei herrlichem Wetter den Auslauf von Pier 66 in Seattle erleben. Auf dem Oberdeck wird richtig Stimmung gemacht, geplantscht, getanzt und gelacht. Wir machen eine erste Erkundungstour, und es fällt auf, dass die Vollauslastung von etwa 2800 Gästen nirgendwo störend zutage tritt. Sehr positiv, die aufmerksame und mit knapp 1200 Crewmitgliedern sehr gut bemessene Besatzung. Wir spüren schnell den „American Spirit“, der die Pearl umweht: Über 90 Prozent der Passagiere kommen aus den USA, die Bordsprache ist Englisch. Ein Casino im Las Vegas-Stil, eine Einkaufs-Mall, Dresscode Badehose in der Sauna, ein großes Sport- und Unterhaltungsangebot sind weitere Belege dafür. Gleichzeitig herrscht eine angenehme, freundliche Stimmung, Passagierbetreuung und Service sind absolut professionell. Auch Deutsch wird gesprochen. Wir erfahren vom Hoteldirektor Mirsad Bucuk, dass bei 60 Nationalitäten unter der Crew im Bedarfsfall noch immer jede Sprache vertreten war. Auf unserer Reise sind dies Ina am Servicecounter und Messiah Ritzinger, der Münchner F&B-Direktor der Pearl. Seine Heimat hat er am letzten Tag mit einem bayerischen Buffet sehr gelungen in Szene gesetzt. 4/2013 azur.de 69 ° Skagway Glacier Bay Juneau ALASKA Norwegian Pearl° Alaska Ausschnitt Ketchikan Kanada USA Himmel. Eine Kulisse, die ihresgleichen sucht. Auf dem Deck sichern sich erwartungsfrohe Gäste die besten Plätze für die Sicht auf den Gletscher. Heißgetränke „mit Schuss“ werden angeboten. Nun ja, verlockend bei einer Temperatur von zehn Grad, aber morgens um acht Uhr besser nicht. Eine Hauptstraße auf Pfählen und eine Kulisse zum Träumen, die Creek Street in Ketchikan. A Gut 60 Meter müssen die Boote Abstand halten. Mit etwas Glück kommen die Wale näher. Neugierig sind sie bisweilen. 70 °azur.de 4/2013 uf See fühlen wir uns während der gesamten Reise sehr angenehm umsorgt und unterhalten. Das auf den Schiffen der Norwegian Cruise Line durchgehend eingeführte Freestyle-Konzept bietet eine kaum zu überschauende Bandbreite an Möglichkeiten. Wir gewinnen den besten Überblick in der täglichen Bordzeitung, die wir in deutscher Sprache erhalten. Große Auswahl besteht auch für die Dining-Optionen. Wir können unter acht SpezialitätenRestaurants auswählen. Fair bemessene Zuschläge von 15 bis 30 Dollar werden hier erhoben. Ein gut organisiertes Buchungssystem ermöglicht volle Flexibilität für die eigene Zeitplanung. Besonderes gefragt das „Teppanyaki“. Gut aufgelegte Hibachi-Köche bereiten die Speisen direkt auf der im Tisch eingelassenen Heizplatte, Fotos: Vivienne Blücher, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR G Auf Augenhöhe, Mount Rainier, nicht mehr aktiver Vulkan, ist mit 4392 Metern der höchste Berg von Washington State. anz am Ende des Fjords liegt unser Ziel, der Margerie-Gletscher mit dem schneebedeckten Mount Fairweather im Hintergrund. Die Eisfront des Gletschers erhebt sich ca. 75 Meter über das Wasser und gehört zu den meistkalbenden Gletschern der Welt, was bedeutet, dass große Eiswände abbrechen und ins Wasser krachen. Dieses Naturschauspiel lässt nicht lange auf sich warten, und mit großem Getöse, begleitet von klatschenden und jubelnden Passagieren, kracht ein riesiger Eisbrocken ins Wasser. Zurück bleibt eine frische Abbruchstelle, die sich uns farbenprächtig in einem reinen Türkis-Blau präsentiert. Wir verlassen Glacier Bay, und weiter geht die Reise nach Ketchikan. Hier ziehen wir die private Erkundung des Ortes einer weiteren Tour vor und machen einen ausführlichen Landgang. Ein verträumtes Nest, das an die Zeiten des Goldrausches erinnert. Eindrucksvoll, die auf Pfahlbauten stehende Creek Street. Wenn allerdings gleich mehrere Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen, rücken die zahlreichen Shopping-Gelegenheiten in den Vordergrund. Nach einer weiteren Nacht auf der Pearl führt uns der letzte Ausflug auf kanadischen Boden. In Victoria besuchen wir den wunderschön angelegten, weitläufigen Blumengarten Butchart Gardens. Wir sind gegen Abend dort und kommen in den Genuss der zauberhaften Illuminationen, mit denen die Anlage eindrucksvoll in Szene gesetzt wird. Den krönenden Abschluss bildet ein grandioses Feuerwerk. Eine einzigartige Choreographie von aufeinander abgestimmten Lichteffekten und musikalischer Begleitung. garniert mit einigen Showeinlagen, zu. In den drei Hauptrestaurants wird eine im Preis inbegriffene leckere Küche serviert. Durchgehend erleben wir einen sehr freundlichen und aufmerksamen Service. Egal, ob Dining, Unterhaltung oder Sport, die Vielfalt des Angebots sorgt dafür, dass trotz der vielen Passagiere niemals ein Gefühl von Anstehen oder Gedränge aufkommt. Seien es die Kletterwand, das Basketballfeld, die Golf-Boxen, das gut ausgestattete Fitness-Center, die Outdoorpools, der Laufkurs, das Stardust Theatre oder die Bars und Lounges, auf alles verteilt sich das Publikum. Schon für die Kleinen ab 3 Jahren bis hin zu den 17-jährigen Youngsters gibt es in der „Splash Academy“ Unterhaltung bis 1.30 Uhr in der Nacht. Wir entscheiden uns für eine Entspannung versprechende Freizeitgestaltung und erwerben zwei der limitierten 119 Dollar teuren Wochenpässe zur Nutzung des Mandarin Spa. Ein wenig mehr Wärme hätte die Einrichtung vermitteln können, aber der Blick geht sowieso durch die bodentiefen Panoramafenster nach draußen. Auf Deck 13, direkt über der Brücke gelegen, haben wir eine atemberaubende Sicht, einen Captain’s View. Angeschlossen ist ein Beauty-Bereich mit einem sehr umfassenden Angebot und täglichen Sonderaktionen. Im Bereich von 50 bis 100 Dollar kann man so in den Genuss der Anwendungen, wie einer Hot Stone-Massage, kommen. W ir fühlen uns sehr wohl, deshalb sehen wir am letzten Morgen die eindrucksvolle Kulisse von Seattle mit dem imposanten Space Needle mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir haben Eindrücke gesammelt, die uns keiner mehr nehmen kann. Noch einmal tief die Seeluft einatmen, bevor wir in einer Stunde von Bord gehen. Text: Marcel Ullrich KANADA Pazifischer O zean Victoria 0 300 km Seattle USA Alaskas Inside Passage – unberührte Natur und spektakuläres Wildlife Erleben Sie die Vielfalt des „Last Frontier State“. Seattle/Washington State Seattle, der Startpunkt der Reise durch die Inside Passage, liegt im Westen des Staates Washington, zwischen dem Puget Sound und dem Lake Washington. Die lebendige Stadt, genannt „Emerald City“, die smaragdgüne Stadt, ist im Westen von den Olympic Mountains und dem Mount Rainier im Osten umgeben. Wahrzeichen ist der für die Weltausstellung 1962 errichtete Space Needle. Washington State macht sich in seinem östlichen Teil immer mehr einen Namen als Weinregion mit mittlerweile über 80 Weingütern. Die Hauptanbaugebiete sind Columbia Valley, Walla Walla und Yakima Valley, etwa auf den gleichen Breitengraden wie Bordeaux oder Burgund gelegen. Inside Passage Der Seeweg vor der Küste Alaskas, des flächenmäßig größten US-Bundesstaates und des kanadischen British Columbia, führt durch ein Gebiet mit unzählig vielen Inseln, Fjorden, Buchten und beeindruckenden Direkte Nachbarn: Mendenhall Glacier und Juneau. Gletschern. Die einzigartige Natur mit schneebedeckten Bergen und Wäldern und eine artenreiche Tierwelt, insbesondere Wale, Seelöwen, Weißkopfseeadler, Bären und über 400 Vogelarten, bilden eine atemberaubende Kulisse. Aufgrund der wilden Landschaft, des rauen Klimas und der Distanz zu den übrigen 48 Staaten trägt der 49. Staat der USA den Beinamen „Last Frontier State“. Juneau, ca. 32.000 Einwohner, die erste Stadt, die erreicht wird, ist die Hauptstadt Alaskas und die einzige Hauptstadt eines Bundesstaates der USA, die keine Straßenanbindung hat und nur mit Flugzeug oder Schiff erreichbar ist. Skagway, ca. 860 Einwohner, eine ehemalige Goldgräberstadt zu Zeiten des Klondike Goldrush, ist der Endpunkt der Inside Passage. Ketchikan, ca. 8200 Einwohner, der verträumte Ort mit der landesweit größten Sammlung an original Totempfählen, hat seinen Ursprung im Fischfang, als 1883 eine Fabrik zur Lachsverarbeitung errichtet wurde. Heute steht der Tourismus im Vordergrund. Victoria, Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia, Kanada, verdankt die Tatsache, dass sie angelaufen wird, der Vorschrift, dass die in den USA fahrenden Schiffe mit ausländischer Flagge (Bahamas im Fall der Norwegian Pearl) mindestens einen Hafen außerhalb der USA anlaufen müssen. Beste Reisezeit Juni bis August mit Temperaturen bis um die 15°C. Oft rasch wechselnde Wetterbedingungen, „ZwiebelLook“ ist empfehlenswert. Seattle und Washington State sind deutlich wärmer. Zeitverschiebung: Alaska -10 Stunden, Seattle/Washington State -9 Stunden. Lesetipp Alaska, Yukon, Marco Polo, 11,99 Euro. Top 10 Seattle, Dorling Kindersley, 9,99 Euro. USA – Der Nordwesten, Dumont, 24,99 Euro. INFO Seattle: www.visitseattle.org Washington State: www.experiencewa.com Weinanbaugebiete: www.wallawalla.org Inside Passage: www.travelalaska.com azur.de 71 °