gesundheits- und pflegenetzwerk
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gesundheits- und pflegenetzwerk
M o d e l l v o r h a b e n „S t a d t u m b a u W e s t“ Große Kreisstadt SELB INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT Impulsprojekt L GESUNDHEITS- UND PFLEGENETZWERK Zwischenbericht Januar 2005 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb INHALT 1 EINFÜHRUNG Seite 5 2 ZIELE Seite 7 Aufgabe, Auftrag, Vorgehen, Umsetzung Übergeordnete Sozialpolitische Ziele Lokale sozialpolitische Ziele – Pflegenetzwerk Selb 3 BESTAND Seite 13 4 BEDARF Seite 37 - Bevölkerungsbestand und Entwicklung der Altersgruppe über 80 Jahre - Bestand Infrastruktur: Gesundheits-, Sozial- und Pflegeeinrichtungen - Interviews mit den Trägern der Versorgungsbereiche im Landkreis - Umnutzungspotentiale Leerstand Altersgerechtes Wohnen mit häuslichen Hilfen und Pflege (Weeber und Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung) 5 UMSETZUNG - Konzept Seite 47 - Strategien für die Stadtbezirke - Bausteine der Versorgung - Prioritäten in der Umsetzung - Integration laufender Planungen und Projekte in Selb: Vorwerk, Selb-Ost 6 ANHANG Seite 69 - Baumodelle der Altenhilfe und Behindertenhilfe 7 QUELLEN Seite 81 5 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Einführung 1 EINFÜHRUNG AUFGABE tionalen, strukturellen, räumlichen und organisatorischen RahmenbeDas Integrierte Stadtentwicklungskon- dingungen wurden Anfang Juni 2004 zept wurde im Oktober 2003 vom intern von den Fachbereichen StadtStadtrat einstimmig beschlossen. planung und Sozialforschung diskuNach dem Willen des Gremiums soll tiert und der Aufbau und Ablauf der der Stadtumbau mit mehreren ImUntersuchungen definiert. pulsprojekten umgesetzt werden. In Abstimmung mit der Regierung von Interviews Oberfranken ist die Stadtverwaltung Parallel dazu wurden im Juli 2004 mit dem Gesundheits- und PflegeGespräche mit lokalen und regional netzwerk“ in erste, konkrete Einzelthemen eingestiegen. Eine Lenkungs- wichtigen Organisationen, Verbängruppe „Pflegenetzwerk“ wurde De- den, Vereinen, Kontaktpersonen und zember 2003 installiert, die die Fra- Einrichtungen der Sozialarbeit vorbegestellungen im Januar 2004 vertieft reitet; die Interviews fanden noch im diskutiert und die Grundlagen für das gleichen Monat statt. Gesundheits- und Pflegenetzwerk ge- Grenzüberschreitende Bezüge des Impulsprojektes „Gesundheits- und legt hat. Pflegenetzwerk Selb“ wurden mit den zuständigen regionalen Gremien ebenfalls erörtert und ein erster Gedankenaustausch über mögliche UmAUFTRAG setzungsstrategien und eine punktuell Mit Schreiben vom 12.Mai 2004 hat beginnende Zusammenarbeit mit tschechischen Nachbargemeinden Herr Oberbürgermeister Kreil die Stadt- und Sozialplaner der interdis- begonnen. ziplinären Gutachtergruppe beauftragt, ein Gesundheits- und Pflegenetzwerk für die Gesamtstadt Selb zu konzipieren. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in dieser Broschüre vorgelegt. VORGEHEN Zukunftswerksatt Eine Zukunftswerkstatt zum Thema „Gesundheits- und Pflegenetzwerk“ fand am 21.Juli 2004 statt. Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, lokalen und regionalen Trägern sozialer Einrichtungen sowie der Wirtschaft waren dazu eingeladen. Städtebaulich-räumliche Planungen Nach einer weiteren demografischen Auswertung der BevölkerungsentwickDie inhaltlichen Definition des Imlung auf Stadtteilebene, der Analyse pulsprojektes „Gesundheits- und gesamtstädtischer und regionaler EinPflegenetzwerk“ und Fragen der funk- flussfaktoren auf Art, Kapazitäten und Interne Fachdiskussion Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Einführung 6 dem Hintergrund sozialpolitischer UMSETZUNG Vorgaben in einem „dynamischen Planungsprozess“ das Konzept für Hochbauliche Planungen Selb und dessen Bausteine entwickelt. Parallel zur Diskussion eines räumliDer prognostizierte Bedarf bis 2010 chen Gesamtkonzepts „Gesundheitssowie Art und Standorte gesamtstäd- und Pflegenetzwerk Selb“ hat die tischer Einrichtungen wurden mit der Stadt bereits intensiv damit begonnen, bauliche SanierungsmaßnahStadtverwaltung diskutiert und mit Hilfe räumlicher Festlegungen defi- men vorzubereiten. In diesem Zusammenhang sind drei Maßnahmen niert. Dabei sind die Stadtbezirke im Stadtteil Vorwerk zu nennen. Selbs einzeln betrachtet und deren Besonderheiten berücksichtigt worPflegestützpunkt den. Die Eingabeplanungen für einen ersUmnutzungspotentiale leer stehender ten Pflegestützpunkt im Stadtteil Vorwerk sind weit gediehen und stehen Bausubstanz kurz vor der Genehmigung. Das UmGemäß den Zielen der Integrierten bauprojekt eines Wohngebäudes in Stadtentwicklungsplanung insbeson- der Vorwerkstraße 44 soll als vorgedere über die Wiederverwendung leer zogene Maßnahme 2005 realisiert stehender Wohngebäude und deren und bezogen werden. Umnutzungspotentiale zur Wiederverwendung werden Sanierungskon- Neugestaltung des Egerer Platzes zepte für die Bausubstanz entwickelt. Daneben plant die Stadt im Zentrum des Vorwerks am Egerer Platz einen Bei allen fachlichen und räumlichen Gemeinschaftsraum neu zu bauen. Aussagen und Vorschlägen ist die Situation im Landkreis / Region einbe- Inselkonzept Vorwerkstraße zogen sowie qualitativ und quantitativ Darüber hinaus ist geplant, die Bauberücksichtigt. substanz der Wohngebäude VorwerkParallel dazu sind in der internen Fachdiskussion erste Ansätze grenzüberschreitender Synergien und die mögliche Zusammenarbeit mit tschechischen Gemeinde besprochen worden; sie sollten öffentlich diskutiert werden. straße 40 bis 48, die 1957 bis 1962 errichtet wurde und in der rd 60 Wohnungen vorhanden sind zu sanieren und mit einem Energieversorgungskonzept aufzuwerten. Erste Überlegungen dazu sind in der Diskussion. Städtebaulich kann festgehalten werden, dass der Standort Vorwerkstraße 44 richtig gewählt wurde. Der Betreiber, das BRK Kreisverband Wunsiedel, wird die Einrichtung nutzen. 7 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Ziele 2 ÜBERGEORDNETE SOZIALPOLITISCHE ZIELE „Altenhilfe muss möglichst lange Selbstständigkeit garantieren" schnitten und passgenau abgestimmt werden. Eine umfassende Beratung älterer Menschen und ihrer Familien ist notwendig. Die notwendige KoDie steigende Lebenserwartung be- operation und Vernetzung zwischen deutet für die meisten älteren Men- Gesundheitswesen und Altenhilfe schen aktive und gesunde Jahre. Mit muss vorangetrieben werden. Funder Zahl der Hochaltrigen nimmt a- dament hierfür ist eine neue Kultur ber auch die Zahl der Pflege- und des Helfens, die durch die Förderung Betreuungsbedürftigen zu. Bis zum der großen Bereitschaft zu freiwilliJahr 2050 wird sich die Zahl der gem Engagement gerade auch bei Menschen über 80 Jahre voraussicht- der Betreuung demenzkranker Menlich von 3,2 auf 9,1 Millionen fast schen gestärkt werden soll. verdreifachen. Dies stellt die Altenhilfe vor neue Herausforderungen. Im Ein wesentlicher Schwerpunkt in der Altenhilfe betrifft dabei das altersgedreijährigen Modellprogramm ''Altenhilfestrukturen der Zukunft'' wurden rechte Wohnen. Die Barrierefreiheit, in 20 Projekten innovative Konzepte die Einrichtung sowie die Lage der Wohnung bestimmen über die Selbder Altenhilfe erprobt. Im Zentrum standen die bessere Vernetzung der ständigkeit, Zufriedenheit und soziale einzelnen Anbieter, die Stärkung des Integration der Senioren. Die den Verbraucherschutzes, die Gestaltung Wünschen und Bedürfnissen älterer stationärer Wohn- und Betreuungs- Menschen entsprechende Wohnsituaformen und die Betreuung und Ver- tion - also in erster Linie ein mögsorgung Pflegebedürftiger im häusli- lichst langes Wohnen in den eigenen chen Bereich. Allein acht Projekte be- vier Wänden – muss ermöglicht werzogen sich auf die Verbesserung der den . Die Verwirklichung des Grundsatzes ‚ambulant vor stationär’ ist die Situation Demenzkranker. Leitlinie einer Altenpolitik, die durch Die meisten älteren Menschen erviele Modellprojekte gefördert wird. freuen sich nach dem Renteneintritt langer 'gewonnener Jahre. PflegeDie im Modellprogramm gewonneund hilfsbedürftig werden sie meist nen Lösungsansätze zur Weiterenterst als Hochaltrige. Doch gerade wicklung der Strukturen der Altenhilfe aufgrund der steigenden Zahl der beziehen sich auf folgende sechs Menschen über 80 Jahre müssen sich Handlungsfelder: die Altenhilfestrukturen der Zukunft enger an den Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen orientieren. Hilfe- und Pflegebedürftigen soll ein KOOPERATION UND VERNETZUNG selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglicht werden. Die Modell- Zu oft verlieren ältere hilfebedürftige Menschen und ihre Angehörigen im projekte zeigen, dass ältere Menschen unmittelbar profitieren, wenn Geflecht der Pflege- und Hilfsdienste den Überblick. Deswegen müssen die die Hilfsangebote individuell zugelokal verfügbaren Angebote zur Hilfe Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Ziele und Unterstützung von alten Menschen und ihren Familien stärker miteinander verbunden und für die ''Kunden und Kundinnen'' transparenter werden. Im Modellprogramm wurden für Verbundnetze Qualitätsstandards entwickelt und Strukturen zur besseren Organisation komplexer einzelfallbezogener Hilfen aufgebaut. 8 NEUE WOHNUND BETREUUNGSFRORMEN Im Bereich der stationären Betreuung gibt es erhebliche Spielräume für Veränderungen. Dies gilt gerade auch für die Entwicklung und Ausgestaltung von adäquaten ''Betreuungsmilieus'' für demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner. Hausgemeinschaften, eine aktive Angehörigenarbeit, die Mobilisierung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer sind VERKNÜPFUNG Stichworte aus dem umfassenden VON REHABILITATION UND PFLEGE Handlungsfeld. Entscheidend war bei allen neuen Betreuungsformen die Gezielt eingesetzte Maßnahmen der Weiterbildung der beteiligten BetreuRehabilitation können präventiv wir- ungs- und Pflegekräfte. ken und die Pflegebedürftigkeit reduzieren. Dazu ist jedoch eine stärkere Kooperation zwischen Krankenhaus, stationärer Rehabilitation und ambu- HÄUSLICHE PFLEGE lanter Nachsorge bzw. der Betreuung UND ANGEHÖRIGUNENARBEIT durch die niedergelassenen Ärzte erforderlich. Im Modellprogramm zeig- In der häuslichen Pflege kommt es darauf an, die familiären Rahmenbete sich, dass auf der Grundlage eines guten Case Managements, d.h. dingungen zu berücksichtigen und einer individuellen Fallbetreuung, ei- insbesondere für Entlastungsmöglichkeiten pflegender Angehöriger zu ne weitgehend zielgenaue und angemessene Versorgung möglich ist. sorgen. Hierzu gehören Schulungs-, Beratungs- und Gesprächsangebote ebenso wie ehrenamtliche Betreuergruppen. Die Hilfestrukturen müssen niedrigschwellig angelegt sein, um VERBRAUCHERSCHUTZ angenommen zu werden. Eine FlanUND INTERESSENVERTRETUNG Der Verbraucherschutz kann vor al- kierung derartiger Ansätze durch gelem durch umfassende und qualifi- meinwesenorientierte Altenarbeit im zierte Beratungsangebote für Hilfe- Wohnquartier erweist sich als wichtig und Pflegebedürftige und deren An- und förderlich. gehörige verbessert werden. Wichtige Voraussetzungen sind neben der Fachkompetenz die Unabhängigkeit und Neutralität gegenüber den Kostenträgern und den Leistungserbringern. 9 FREIWILLIGENARBEIT Durch die Mobilisierung von bürgerschaftlichem Engagement lässt sich eine stabile und die professionelle Pflege ergänzende Möglichkeit zur Betreuung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen schaffen. Es gibt eine unerwartet hohe Bereitschaft von Freiwilligen, sich ehrenamtlich an der Betreuung von Hilfebedürftigen und hierbei insbesondere von demenziell erkrankten älteren Menschen zu beteiligen. Die Tätigkeit dieser freiwilligen Helferinnen und Helfer entlastet die Angehörigen und hat im Verhältnis zur professionell erbrachten Pflegeleistung ihre eigene soziale Qualität. Voraussetzung ist eine hinreichende Qualifikation und kontinuierliche Begleitung. Diese gelingen in erster Linie über den Aufbau einer professionellen Infrastruktur. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Ziele Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Ziele 10 11 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Ziele LOKALE SOZIALPOLITISCHE ZIELE DAS GESUNDHEITS- UND PFLEGENETZWERK SELB Ausgangslage Innenentwicklung Die Innenentwicklung Selbs soll mit Die Zukunft der Bevölkerung von Selb Hilfe des Gesundheits- und wird folgendermaßen aussehen. In Pflegenetzwerkes in der Kernstadt, dh der Stadt werden in der historischen Altstadt und in den Altstadtrandgebieten wieder gestärkt * mehr alte Menschen; werden. * mehr alte Erwerbstätige; Durch Sanierung, Modernisierung * mehr alte Singles; und durch kleine bauliche Maßnah* mehr gesunde Alte; men an bestehenden, leer stehenden * mehr Menschen mit Pflegebedarf Gebäuden und Wohnungen soll die im hohen Alter; vorhandene Bausubstanz wieder * mehr Menschen mit Gesundheits- nutzbar gemacht werden. Das innerrisiken leben. städtische Wohnen soll intensiv gefördert, die ambulante Betreuung soll In Zukunft wird aber auch der Geausgebaut und die Zusammenarbeit sundheitsmarkt von Selb deutlich aller bestehenden öffentlichen und mehr Wert auf Prävention legen. privaten Einrichtungen soll intensiviert werden. Die Prognose für die nächsten Jahre wird deutliche Auswirkungen auf das städtische Leben haben. Auf diese Leerstand Entwicklung will die Stadt vorbereitet Nach den Zielen des Integrierten sein und bereits heute reagieren. Ne- Stadtentwicklungskonzeptes sollen in ben den sozialen, wirtschaftlichen Selb bauliche Einrichtungen für das und kulturellen Ziele sind auch städ- Gesundheits- und Pflegenetzwerk vortebauliche, räumliche und bauliche rangig in leer stehenden Gebäuden Aktivitäten aus dem Integrierten eingerichtet werden. Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzept weiter zu Netzwerkes sollen von den alten verfolgen und umzusetzen. Menschen zentral nutzbare EinrichWichtigstes Ziel ist, die Hilfen für älte- tungen in leer stehender Bausubstanz re Menschen in Selb generell bezahl- eingerichtet werden. bar zu erhalten und deren Lebensqualität zu verbessern. Die Hilfen müssen deshalb niederschwellig und kostengünstig zu erhalten sein. 13 3 BESTAND Zur Erfassung des Bestandes an relevanten Einrichtungen für das Pflegenetzwerk Selb wurden relevante Daten aus dem I n t e g r i e r t e n Stadtentwicklungs– k o n z e p t 2 0 0 4 verwendet und aufbereitet, wie die Entwicklung der Bevölkerung über 80 Jahre bis zum Jahr 2010 und die vorhandenen Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich mit dem räumlichen Bezug zu den jeweiligen Stadtteilen. Weitere Einrichtungen, die der Gesundheit dienen, wurden für das ganze Stadtgebiet dargestellt. Um die Einbindung des Pflegenetzwerks in die Region zu erfassen, wurden die wichtigen Einrichtungen im Landkreis besucht. Mit der Leitung dieser Einrichtungen wurden in ausführlichen I n t e r v i e w s die wesentlichen Fragen erörtert wie Auslastung, Wirtschaftlichkeit, Personalsituation, Zusammenarbeit, zukünftiger Bedarf, neue Entwicklungen, Koordination, Probleme und gute Erfahrungen. Daraus entstand ein lebendiges Bild des Zustands und der zukünftigen Entwicklungstrends im Landkreis. Für die räumliche Umsetzung des Pflegenetzwerks in Selb wurden die Umnutzungspotentiale in den einzelnen Stadtteilen aus dem Stadtentwicklungskonzept entnommen und angewendet. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand 15 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand und Prognosen BEVÖLKERUNGSANTEIL DER ALTERSGRUPPE ÜBER 80 JAHRE IM JAHR 2003 Aus der Gesamtbevölkerung wird der Anteil der Menschen mit über 80 Lebensjahren besonders dargestellt, da diese die Zielgruppe von Einrichtungen für Pflege und Hilfe im Alter sind. Ihre Zahl bestimmt im wesentlichen die Dimensionierung der erforderlichen Einrichtungen. In Selb lag der Anteil der über 80 Jährigen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung im Jahr 2003 mit 954 Personen bei 18.848 Einwohnern bei rd 5%. Große Unterschiede bestehen jedoch bei der Verteilung der alten Menschen in den unterschiedlichen Stadtbezirken. Bezirke mit stark überdurchschnittlichem Anteil In den Bezirken Kappel, Jahn-Straße und Vorwerk liegt der Anteil der über 80 Jährigen stark über dem städtischen Durchschnitt. Die Ursachen liegen einerseits in der Bewohnerstruktur, werden aber auch durch einzelne Einrichtungen, wie zB dem Senioren- und Pflegeheim in Kappel beeinflusst. Bezirke mit überdurch– schnittlichem Anteil In der Innenstadt ist der Anteil der über 80 Jährigen ebenfalls überdurchschnittlich. Auch hier gibt es ein Senioren- und Pflegeheim. Eine Besonderheit in diesem Bezirk bildet der überproportional hohe Anteil der Frauen in dieser Altersgruppe. Bezirke mit durchschnittlichem Anteil Die Bezirke Wittelsbacher Straße, Reuthberg-Siedlung, Erkersreuth und Selb-Plößberg liegen mit ihren Bevölkerungsanteilen dieser Altersgruppe jeweils im Durchschnitt. Bezirke mit unter– durchschnittlichem Anteil In den Bezirken Selb-West, Krötenwiese, Selb-Ost, Carl-Netzsch-Straße, Stopfersfurth und Siedlung-Süd ist der Anteil derzeit noch unterdurchschnittlich. 17 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand und Prognosen PROGNOSE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG DER ALTERSGRUPPE ÜBER 80 JAHRE BIS 2010 Der Anteil der Menschen über 80 Jahre in Selb an der Gesamtbevölkerung wird innerhalb dieser Altersgruppe bis zum Jahr 2010 mit 1.142 von 17486 Einwohnern um rd 20% ansteigen und bei rd 6,5% Anteil an der Gesamtbevölkerung liegen. Bei der Verteilung auf die einzelnen Stadtbezirken wird es große Unterschiede geben. Bezirke mit starker Zunahme In den Bezirken Selb-Plößberg und Vorwerk wird der Anteil der Menschen über 80 Jahren bis ins Jahr 2010 am meisten steigen. Insbesondere in Selb-Plößberg sind die Infrastruktureinrichtungen für ältere Menschen nur sehr unzureichend vorhanden, so dass ein Teil dieser Bevölkerungsgruppe in die gut versorgten Bezirke in und um die Innenstadt ziehen wird. Bezirke mit gleich– bleibendem Anteil oder leichter Zunahme In den innenstadtnahen Bezirken Wittelsbacher Straße, Jahn Straße, SelbOst und Carl-Netzsch-Straße, wird der Anteil der Menschen über 80 Jahren ebenso leicht ansteigen wie in den äußeren Bezirken Siedlung Süd und Erkersreuth. In den Bezirken Reuthberg-Siedlung, Selb-West und Krötenwiese wird der Anteil der über 80 Jährigen im wesentlichen stabil bleiben. Bezirke mit Abnahme In der Innenstadt und in den Bezirken Kappel und Stopfersfurth wird es einen Rückgang der über 80 Jährigen geben. Eventuell frei werdende Einrichtungen können von Bewohnern anderer Stadtbezirke mit wachsendem Bedarf genutzt werden. 19 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand und Prognose GESUNDHEITS-, SOZIAL- UND PFLEGEEINRICHTUNGEN Selb besitzt eine Vielzahl von Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich. Bis auf wenige Ausnahmen konzentrieren sich die Standorte auf die Innenstadt und die benachbarten Stadtbezirke. In den äußeren Stadtbezirken sind bis auf wenige Gesundheitsdienstleiser keine Angebote vorhanden. Ärzte und Apotheken Ein breites Angebot an AllgemeinFach- und Zahnärzten konzentriert sich auf die Innenstadt und die benachbarten Stadtbezirke. Weitere Gesundheitsund Pflegedienstleister Krankenhaus Über das gesamte Stadtgebiet ist ein großes Angebot unterschiedlicher Selb besitzt ein Krankenhaus der Ver- Dienstleistungen im Gesundheitssorgungsstufe II, das im Verbund mit und Pflegebereich verteilt. Von Hedem Krankenhaus im benachbarten bammen, Krankengymnasten, LogoMarktredwitz der Versorgungsstufe III päden, Ergotherapeuten, Heilpraktisteht. Das Krankenhaus in Selb hat kern bis zu Fußpflegern und Friseuren 175 Betten. Es liegt westlich der werden Dienstleistungen angeboten. Innenstadt. Stationäre Einrichtungen Wohnen im Alter Das Angebot besteht bisher aus an die Seniorenheime angeschlossenen Die beiden Senioren- und Pflegehei- Appartements und Wohnplätzen . me der Stadt, in der Innenstadt und Weitere Formen des Wohnens im Alim nördlich angrenzenden Bezirk ter wie zB Altenwohngemeinschaften, Kappel gelegen, bieten insgesamt Servicewohnen, Betreutes Wohnen, 243 Plätze, davon 161 Pflegeplätze Wohngemeinschaften für Demenzsowie Wohnungen und Appartekranke sind noch unbekannt, sollen ments für 82 Personen. aber geschaffen werden. Pflegedienste und Servicestellen Weitere Einrichtungen Neben den Wohlfahrtsverbänden Drei ambulante Dienste sind in der betreiben insbesondere die Kirchen Innenstadt, Selb-West und Jahnstraße und Glaubensgemeinschaften soziale lokalisiert. Der Innenstadtdienst ist mit Einrichtungen, insbesondere in den Serviceangeboten an die zentrale Di- äußeren Stadtbezirken, die für eine akoniestation Selb angeschlossen. Kooperation oder als Baustein des Die BRK-Sozialstation in der JahnPflegenetzwerkes potentiell in Frage straße wird zukünftig in die geplante kommen. Sozialstation im Vorwerk verlagert. 21 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand und Prognose PRÄVENTION - EINRICHTUNGEN FÜR DIE GESUNDHEITSVORSORGE ALTER MENSCHEN Die Möglichkeiten, in Selb Aktivitäten zur Gesundheitsvorsorge alter Menschen zu initiieren und zu fördern, sind nahezu unbegrenzt. Zur Anregungen sollen einige Beispiele genannt werden: Soziales Engagement Das Grünsystem, die Wasserflächen und viele Einrichtungen im Grünen sind bestens für das Gesundheitsund Pflegenetzwerk geeignet. Da sie wegen schrumpfender Bevölkerungszahlen nicht mehr vollständig ausgelastet sind, richten Sportvereine für Senioren eigene Sektionen ein: für Gymnastik und Leichtathletik ebenso wie für Eislauf, Fußball oder Tennis. Im Hallenbad wird wellness und fitness für alte Menschen angeboten. Seniorentanzkurse und -radwanderungen führt die VHS ebenso durch wie faunistische und floristische Streifzüge. Der Wunsch in der Bevölkerung nach sozialem Engagement ist groß. Rüstige alte Menschen verwenden sich für Jugendliche oder bieten Nachhilfeunterricht an. Sie engagieren sich in Kirchengemeinden oder wirken als coach bei der Vermittlung von Schulabgängern in Selber Firmen mit. Sie engagieren sich für gebrechliche Alte K u l t u r u n d F r e i z e i t und für Randgruppen in der Selber Gesellschaft. Das bürgerschaftliche Engagement wird mit Hilfe der Kontaktstelle stark ausgebaut. Das Theater, die MusikDie öffentlichen und die Volkshochschule bieten zuG r ü n- u n d F r e i f l ä c h e n künftig kulturelle Veranstaltungen an. Alte Menschen lesen, referieren aus Die bewegte Topografie und das fein ihren Interessensgebieten oder hören verzweigte Grünsystem bieten für die Vorträge zu kulturellen, politischen Gesundheitsvorsorge im Alter beste und wissenschaftlichen Themen. Sie Voraussetzungen. Von den Stadträn- organisieren Deutschkurse für Selber dern können die Menschen im Grü- Türken und Aussiedler. nen in die freie Landschaft mit hohem Erholungspotential gelangen und Aktive alte Menschen musizieren zuumgekehrt. Die Qualitäten der sammen oder mit interessierten JuLandschaft können für die Prävention gendlichen der Stadt. Sie organisieweiter erschlossen werden. Alle ein- ren mit der Kontaktstelle Konzerte gestreuten Einrichtungen wie Parks, und Theaterveranstaltungen und laKleingärten, Spiel- und Sportanlagen den Partnergruppen aus der Region sind für alte Menschen gut erreichoder Tschechien ein. Sie bieten Porbar. Kleingärten werden für die Ge- zellanmalkurse an oder wirken bei sundheitsvorsorge ebenso eingesetzt. Bildhauerwerkstätten mit. Gesunde Nahrungs- und Lebensmittel werden erzeugt und vermarktet sowie Kleintiere gehalten. 23 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf INTERVIEWS MIT SCHLÜSSELPERSONEN BEWERTUNG BESTEHENDER EINRICHTUNGEN UND EINSCHÄTZUNGEN DES ZUKÜNFTIGEN BEDARFS Um eine möglichst genaue Abbildung des Status quo bei Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Selb und im Landkreis Wunsiedel zu erhalten, wurden Gespräche mit den politischen Vertretern im Landkreis, mit Sozialverbänden und Trägern von sozialen Einrichtungen und ambulanten Dienste geführt. * Die Aufgeschlossenheit der Gesprächspartner für die Aktualität in Selb ist groß. * Eine qualifizierte unabhängige Beratungs- und Kontaktstelle für individuelle Fallbetreuung fehlt (CaseManagement). * Im Landkreis besteht ein Überangebot an Plätzen für die Altenpflege. Allein in Bad Alexandersbad sind große Kapazitäten vorhanden, die in Teilen ungenutzt sind. * Die Tendenz, alte Menschen wieder zu Hause zu pflegen, nimmt bei wachsender Arbeitslosigkeit stark zu. Vom 19. bis 21. Juli 2004 wurden * Der Dienstleistungssektor für Pflege mit den führenden Fachleuten in und Hilfen im Alter entwickelt sich den folgenden Institutionen Interviews aufgrund des Arbeitsmarktgefälles geführt und ausgewertet: nach Tschechien. * Landratsamt Wunsiedel * Die Nachfrage nach Senioren geHerr Dr. Widenmayer rechtem Wohnen (barrierefrei)setzt erst langsam und sporadisch ein. * Gemeinde Bad Alexandersbad Andererseits sind Anlagen mit ServiBürgermeister Lehner * Klinikum Fichtelgebirge, Marktred- ce-Wohnen ausgebucht. witz * Eine Zunahme von demenziell erHerr Dr. Schmid krankten Menschen über 80 Jahren ist deutlich erkennbar. Besonders * Euregio Egrensis, Marktredwitz ausgebildetes Personal und neue Frau Dr. Seelbinder, Herr Ehm * Bayerisches Rotes Kreuz, Marktred- Wohnformen werden für diesen Personenkreis erforderlich. witz Direktor Bernd Rössl * Altenheim St.Elisabeth, Wunsiedel Frau Fröhlich * Die beiden Krankenhäuser im Landkreis bangen um Auslastung. Neue Nutzungen sind gesucht. * AWO-Zentrum, Marie-Bauer-Haus, * REHA-Einrichtungen fehlen. * Einrichtungen und ambulante Selb Frau Stein-Sommerfeldt Dienste für den lückenlosen Behand* Diakonisches Werk, Innere Mission lungspfad von den stationären Einrichtungen zum selbständigen WohPaul-Gerhard-Haus, Selb nen fehlen. Frau Lenk, Herr Bayreuther Selb ist als Sport- und Freizeitstadt herauszustellen und kann für PrävenDie detaillierten Aussagen lassen sich tion im Alter Einrichtungen anbieten und Seniorenprogramme starten. wie folgt zusammenfassen: 25 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf STATUS QUO Allgemeiner Gesundheitsdienst Der Sozialstaat alter Prägung ist in Auflösung begriffen. Die Wohlfahrtsverbände kämpfen mit dem Problem, ihren Auftrag weiter erfüllen zu können. Das Angebot muss wegen der spezifischen Bevölkerungsstruktur daher niederschwellig sein. Der Dienstleistungsgedanke muss erst aufgebaut werden. Die Einstellung auf deutscher Seite zum guten Service am Menschen ist zur tschechischen Mentalität grundverschieden. Die Konkurrenz aus dem Osten ist groß und günstige Angebote bei Massagen, beim Zahnersatz und in Apotheken werden wachsen: ein Gesundheitstourismus entsteht. Regionale Aspekte Aus regionaler Sicht sind Einrichtungen und Dienste mit umfassenden Angeboten vorhanden. Die Vernetzung aller Aktivitäten ist jedoch nur schwach ausgeprägt; die Informationen der Träger untereinander sind selten und eine traditionell gewachsene Abgrenzung ist spürbar. Wirtschaftliche Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Kirchen als federführende Träger mit Kompetenz haben die ambulante Pflege, die Altenheime und Einrichtungen übernommen und erleben derzeit neue Impulse als Konkurrenz. Sozialökonomische Lage Die Menschen in der Region haben mentale Probleme mit dem Thema Dienstleistung. Industriearbeiter sind keine Dienstleister. Sie waren bis vor kurzem daran gewöhnt, an Maschinen zu arbeiten. Frauen waren zusätzlich noch gezwungen, mittags die Familien zu bekochen. Obwohl die Region in den vergangenen 10 Jahren rd 18.000 Arbeitsplätze verloren hat, wollen die Frauen keine andere als Industriearbeit. Offene Stellen in Sozial- und Pflegeberufen, aber auch Ärzte werden zunehmend aus Tschechien eingenommen. Landkreisebene Bei geringem Bedarf und wenig Nachfrage ist der Landkreis Wunsiedel auf dem Sektor Altenpflege überversorgt, sowohl im öffentlichen als auch im privatgewerblichen Bereich. Mängel bei der Versorgung bestehender Einrichtungen mit qualifiziertem Personal sind jedoch die Regel. Die Zunahme älterer Menschen im Landkreis stellt die Verantwortlichen vor große Herausforderungen. Wegen geringer Renten und hoher Arbeitslosigkeit wachsen die psychischen Probleme; die Sozialhilfeempfänger und Betreuungsverfügungen nehmen zu. Die offene Sozialarbeit wird immer wichtiger. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass die Betreuungsfälle von 350 (1997) auf 720 (2004) angestiegen sind; sie konzen trieren sich auf den Raum Selb. Geriatrische Angebote fehlen. Ein Pilotprojekt „Geriatrische Rehabilitation“ ist mit schweren Folgen für den Landkreis. Alte Menschen werden in der Regel einschließlich der REHA in den Krankenhäusern behandelt. Das Versorgungsangebot der ambulanten Dienste ist stark. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Vernetzung 26 tem Pflegeservice soll den Behandlungspfad ergänzen und vorhandene BRK, Caritas, Innere Mission und ArLücken schließen. Neue Betriebsforbeiterwohlfahrt sichern die Versormen und Spezialisierungsschwergung alter Menschen. Der ganzheitlipunkte werden langfristig für beide che Ansatz fehlt jedoch. Vorrangig ist Häuser unumgänglich sein. die „rechtliche Betreuung“ der alten Menschen gewährleistet. Für die seelische Betreuung fehlt die Zeit, trotz Stationäre Einrichtungen der Besuchsdienste, des Hospizvereins oder des Blauen Kreuzes. WeDer Einzugsbereich der Altenheimen gen der Zunahme von Demenzerin Marktredwitz, Selb und Wunsiedel krankungen müsste ein gerontoerstreckt sich auf die Städte und depsychiatrischer Arbeitskreis aufgebaut ren Hinterland. Das Durchschnittsalwerden. Derzeit wird Demenzerter der Bewohner ist 86 Jahre mit krankten mit Tagesbetreuung und steigender Tendenz. Die Verweildauambulanten Diensten geholfen. er der Bewohner wird immer kürzer. Neue Netzwerke müssen aufgebaut werden. Die karitativen Gruppen sind Die Tagespflege kann in einigen Einrichtungen auch von ambulanten an ihre Grenzen gelangt. Diensten abgedeckt werden. Pflegebedürftige Menschen ein ZweibettKrankenhäuser Zimmer erleben im Heim häufig den Eine Fusion der Krankenhäuser Familienersatz und blühen nochmals Marktredwitz (Versorgungsstufe II) und auf. Selb (Versorgungsstufe III) brächte sinnAn eines der Pflegeheime ist eine volle Synergieeffekte im Landkreis, da das Haus in Selb teilweise nur zu sehr gut nachgefragte Senioren gerechte Wohnanlage mit 24 Apparte60% belegt ist. Rationalisierungsments angeschlossen. Die Dienste maßnahmen und neue Nutzungen kommen ins Haus. sind gefragt. Die deutschen Krankenhäuser stehen zusätzlich noch in Der Landkreis ist mittlerweile auch Konkurrenz zum Krankenhaus Eger, Ruhesitz für alte Menschen aus andedas zu deutlich günstigeren Konditio- ren Regionen geworden. Dennoch ist nen und mit deutsch sprechendem der Landkreis überversorgt. Neben Personal bereits von deutschen Pati- den großen Einrichtungen nimmt paenten genutzt wird. rallel die gemeindenahe Versorgung Das Klinikum Marktredwitz hat Abtei- mit Altenheimen wieder zu. lungen für innere Medizin (124 Betten) und chirurgische Medizin (80 Betten). Ambulante Dienste Das Konzept sieht vor, dass die beiDie Versorgung mit ambulanten den Häuser spezifische Funktionen Diensten ist gut. Flächendeckend und erhalten und mit neuer Ausstattung effizient werden alle Patienten einbespeziell auf die Bedürfnisse der ältezogen. Bei den Diensten sind zwei ren Generation ausgerichtet sind. EiEntwicklungen zu beobachten: ne Nachsorgestation mit ambulan- 27 * wegen der hohen Arbeitslosigkeit im Landkreis übernimmt die Familie verstärkt wieder die Leistungen der Pflege; * mit steigender Tendenz schließen sich Familien zusammen und beschäftigen Personal aus Tschechien. Die Entwicklung wird vermutlich dazu führen, dass auch ambulanten Dienste ihren Sitz in Tschechien haben und im bayerischen Grenzland Leistungen anbieten werden. Deutsche Investitionen in Asch scheinen ein erstes Bespiel dafür zu sein. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf met sich Mitarbeiter den alten Menschen, organisieren Feste, Behördengänge und Arztbesuche. Die Bewohner wohnen selbverantwortlich, essen im Stammhaus und wählen ihren ambulanten Pflegedienst frei. Gründe für die gute Annahme durch alte Menschen sind: * Die familiäre Atmosphäre; * Die Nähe zum Stadtzentrum; * Das Gefühl, noch in das öffentliche Leben der Stadt integriert zu sein. Die Kosten für betreutes Wohnen können nicht von allen Bewerbern aufgebracht werden. Bei bescheideHauswirtschaftliche Hilfen nen Renten bleiben die alten MenKostenlose Hilfen wurden angeboten schen daher möglichst lange in der eigenen Wohnung. und organisiert; sie liefen gut. Das Gesetz zur tariflichen Entlohnung von Das Angebot für betreutes Wohnen Leistungen bei der Nachbarschaftsim Landkreis ist derzeit ausreichend, hilfe hat diese positiven Aktivitäten obwohl lokaler Bedarf noch abgejedoch zunichte gemacht. Private deckt werden sollte. Umzüge in BeDienste werden derzeit als „Schwarztreutes Wohnens sind derzeit jedoch arbeit“ eingestuft. Eine GmbH soll rückläufig. nun gegründet werden, die Dienste Wegen der Armut vieler Menschen in privaten Haushalten anbietet. und sie werden immer ärmer- werden dagegen viele kostengünstigen Das Ehrenamt - Sozialarbeit und barrierefreien ZweizimmerDie Diakonie macht auf freiwilliger Wohnungen benötigt. Einige EinrichBasis über den Landkreis verteilt tungen im Landkreis sind komplett Hausbesuche bei alten Menschen. ausgelastet. Auch Einzelzimmer sind im Trend, während die Nachfrage Hospiz_Verein nach Doppelzimmern stagniert. Alte Sehr engagierte Menschen, die die Menschen lassen sich häufig lieber Freiheit der Entscheidung des Einzel- ins Krankenhaus verlegen als andere nen schützen wollen, arbeiten ehren- Einrichtungen der Altenpflege in Anamtlich bei der Sterbebegleitung. Die spruch zu nehmen. Begleiter sind auch in Heimen tätig. Wohnen im Alter Die Nachfrage beim „Betreuten Wohnen“ ist gut. Neu geschaffene Einheiten sind belegt. Punktuell wid- Wohnpflegegruppen für Demente Im Landkreis arbeiten zwei beschützende Einrichtungen mit geschlossenen Abteilungen, deren Kapazität nicht ausgelastet ist. Die Pflegesätze Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf sind bei der aufwändigen Betreuung zu gering. Tagespflege Die privatwirtschaftlich organisierte Tagespflege ist problematisch, weil die Nachfrage fehlt und letztendlich kein Bedarf vorhanden ist. Grenzüberschreitende Kooperationen mit Tschechien Die grenzüberschreitende Regionalplanung mit Tschechien steht erst am Anfang. Das Bäderangebot der „Euregio Egrensis“ und das „Kurherz Europas“ mit seinen Kur- und Heilbädern stellt bei den länderübergreifenden Überlegungen einen besonderen Magneten dar. Ein EU-Projekt „Gesundheit“ ist dennoch bisher nicht gelungen. Als konkrete Infrastrukturmaßnahme läuft derzeit nur das Spiegelprojekt der Gartenschau Eger-Marktredwitz. Beim Thema „Beschäftigung von tschechischem Pflegepersonal“ sind die Meinungen der Interviewten geteilt: Einerseits wird betont, dass genügend gut ausgebildete deutsche Pflegefachkräfte vorhanden sind, andererseits wird ein Mangel konstatiert. Der Einsatz tschechischer Pflegekräfte ist notwendig, aber auch von einer sehr guten Qualifikation abhängig gemacht. Pflegepersonal aus Tschechien sollte, so eine andere Meinung, bessere Startbedingungen in Alteneinrichtungen erhalten, um die Pflege in deutschen Heimen wirtschaftlicher zu gestalten. Zusätzlich drängen Ärzte aus der Tschechischen Republik auf den regionalen Markt 28 und steigern das Gesundheitsangebot. Aber auch die Meinung, dass man müsste Rücksicht auf seelische Wunden der Vergangenheit nehmen müsse, wurde vertreten. Das deutsche Arbeitsrecht und die Tarifbindung deutscher Träger wirken sich nachteilig gegenüber den Möglichkeiten tschechischer Mitbewerbern aus. Die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ist geplant und wird aktiv gefördert, um zB gemeinsam Krankentransporte aufzubauen. Einer Kooperation mit den Bädern wird keine Zukunftsaussichten gegeben. Wegen der völlig unterschiedlichen Ausgangslage, der schwierigen Arbeitsplatzsituation und des Lohngefälles wird die gemeinsame Vermarktung nicht möglich sein. Weitere Aspekte Gesundheitsangebot: Kur, Erholung, Wellness Die Euregio Egrensis ist auch eine Gesundheitsregion. Das Kurnetz EUROPA sollte aufgebaut und die Bäder der Region verknüpft werden. Der Bekanntheitsgrad der fünf Kurfranken (Bad Berneck, Bad Alexandersbad, Bad Rodach, Bad Staffelstein und Bad Steben) sollte verstärkt gefördert werden. Allgemeiner Gesundheitsbereich Die Potentiale der Region liegen in den vielfältigen Reizen ihrer Mittelgebirgslandschaft auf Urgestein. Seen und Bädern einschließlich Kneipp / Mooranwendungen, die Höhenklinik und die Hippotherapie sowie Angebote für Urlauber, Wanderer, Fitness und Wellness machen den Raum att- 29 raktiv. Die Region eignet sich bei sehr guter ärztlicher Versorgung für den klassischen Herzpatienten und für Allergiker. Zusätzlich ist ein Dialysezentrum des Landkreises vorhanden, das sehr gut ausgenutzt wird. Hotels sowie die Kur- und Heilbäder in der Region sind sehr attraktiv. Obwohl das Radon-Aufkommen in der Region groß ist, fehlen die Investitionen. Das Radon-Projekt sollte dennoch weitergetrieben werden. Beiderseits der Staatsgrenze müsste ein Verbund aufgebaut werden. Rehabilitation Die gerätegesteuerte Rehabilitation mit Unterwassermassagen und Orthopädie wird in Häusern der Versicherer durchgeführt. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Reize der Region, die im Kulturangebot, bei der Natur, bei Gesundheit, Sport, Wellness und beim gesunden Essen geboten werden, sind längst nicht optimal genutzt. Die Region wäre stärker, wenn gemeinsam gehandelt würde und kommunale Allianzen entstünden. Anstatt zusammenzuarbeiten konkurrieren die Träger miteinander. Vorgeschlagen wird, im Rahmen von Netzwerken in das Vorhandene zu investieren und das endlich das „Kirchturmdenken der Kommunen“ zu beenden. Die unterschiedlichen Sprachen bilden derzeit noch eine Barriere, die jedoch von tschechischer Seite bereits gut überwunden wird. PROBLEME UND SCHWÄCHEN ZUKUNFSTVORSTELLUNGEN Probleme der Region Vernetzung Aufgrund der wirtschaftsteiligen Gesellschaftsstruktur nimmt verstärkt und zum Nachteil ihren alten Menschen die räumliche Entfernung der Jungen weiter zu. Ehrenamtlich Tätige müssen einspringen und für die alten Menschen sorgen. Bei 25-30% Beratungstätigkeit ist die Entlohnung von Leistungen nach Tarif ein großes Problem. Alte Menschen müssen wieder lernen, die Verantwortung für ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Hausgemeinschaften mit einem eigen Kommunikationsnetzwerk sind das Modell der Zukunft. Der neu zu gründende Verein „Freunde von älteren Menschen“ wird gemischte Hausund Nachbargemeinschaften auf bauen, in denen jung und alt zusammenlebt. Schwächen der Region Ein regionales Management für Hochfranken, das einzelne positive Aktivitäten vernetzen könnte, fehlt. Ein Schwachpunkt scheint zu sein, dass die Stadt Hof häufig in regionale Überlegungen nicht einbezogen ist. Die vielfältigen Angebote und Psycho-soziale Beratung Dringend müsste die psychosoziale Beratung für alte Menschen und ihrer Angehörigen aufgebaut werden. Einsamkeit im Alter Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Der Besuchsdienst von Kirchengemeinden im Krankenhaus ist auszubauen. Projekte wie „Oma lesen“ oder die Arbeit der Klangtherapeuten bilden wichtige Ansätze bei der Seniorenarbeit. 30 haltung das Service_Wohnen angeboten werden; * Wohngemeinschaften für Alzheimer Kranke sollten dringend geschaffen werden. Die angedachten Einrichtungen sollten für die Stadtbewohner in den Zentren, für die Landbevölkerung auf Der Hatzel (60-70Jährige) und andegeeigneten Bauernhöfen entstehen. re Selbsthilfegruppen einschließlich Teile dieser neuen Angebotspalette Der Gruppe des BUND sind die für den Landkreis wären im Rahmen kommenden Selbsthilfegruppen, die des Modellvorhabens „Stadtumbau neue Projekte auf die Beine stellen. West“ bei entsprechender kommunaChöre sind mittlerweile ebenfalls zu ler Unterstützung der Vorhaben im Selbsthilfegruppen und Seniorenclubs Stadtzentrum Selb einzurichten. geworden. Das Angebot der Zukunft muss niederschwellig sein, gepaart mit ehrenPotentiale amtlichen Diensten und mit Strukturen, die Senioren auch selbständig Der zukünftig weiter schrumpfende Markt im Landkreis muss bei höheren organisieren können. Die aktiven SeQualitätsstandards mit eigenem Per- niorenClubs sind sehr gefragt und in sonal lückenlos bedient werden. Bei das Konzept einzubinden. gegenseitiger Nutzung der Vorteile Alle für ein Gesundheits- und Pflegemuss die Kommunikation unter den netzwerk notwendigen Angebote und Trägern ausgebaut und neue AngeEinrichtungen wie Ärzte, das Kranbote müssten aufgebaut werden wie: kenhaus und Ergonometrie sind vor* Tagesheime für demenziell Erhanden. Die integrative medizinische krankte mit speziellen Programmen; Versorgung als Behandlungspfad Wohlfahrtsverbände und Kranken* Gemeinsamer Rettungsdienst in haus- wäre ohne Altersbegrenzung der Region; aufzubauen. * Gemeinsame Dienste für den grenzüberschreitenden Bädertourismus; Krankenhaus * Koordination aller Träger beim reund stationäre gionalen / grenzüberschreitenden Einrichtungen Katastropheneinsatz; Die Zukunft einiger Einrichtungen * Gemeinsame regionale / grenzliegt im geronto-psychiatrischen Beüberschreitende Notfallrettung und reich (Demenz), die mit eigenen Krankentransporte; Wohnbereichen ausgebaut werden. * anstelle von Betreutem Wohnen sollte wegen der hohen Erwartungs- In einem Pflegeheim im Landkreis Selbsthilfegruppen 31 liegt eine Warteliste auf, in die 40 Personen aufgenommen sind. Ambulante Dienste Um die Schwellenängste der Menschen zu überwinden, soll eine unabhängige, ambulante Beratung für alte Menschen angeboten werden. Ratsuchende erhalten eine neutrale Beratung zu Stärken und Schwächen aller Einrichtungen. Der Träger dieser Beratungsstelle könnte die Stadtverwaltung oder das Diakonische Werk sein. Wohnen im Alter Zusätzlich zu Appartements werden Senioren gerechte Wohnungen benötigt. Die von einem Träger gewünschten Einheiten sollten im Stadtzentrum liegen. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf ger von der Krankheit betroffen. Zukünftig werden Wohnbereiche für diesen Personenkreis vorzuhalten sein. Hausgemeinschaften sind das Modell für demenziell Erkrankte. Kooperation mit Tschechien In Silberbach ist ein Hotel zum Haus für Sozialarbeit und Fortbildung umgewandelt worden. In den Räumen werden ua Seminare zu Themen wie die deutsch-tschechische Zusammenarbeit oder sozialen Fragen der Gerontopsychiatrie angeboten. Besuche von tschechischen GerontoFachleuten haben bereits stattgefunden. Die guten Kontakte des städtischen LIONS-Club nach Tschechien sollen darüber hinaus weiter ausgebaut werden. Weitere Projekte Ein Modellprojekt sollte entwickelt werden, bei dem der Arzt und die Apotheke in die Wohnungen integriert sind. Der Telefondienst soll ehrenamtlich abgewickelt werden. Projekt: „Fitness für Senioren“ Das Thema „Gesundsein im Alter“ soll bei dem großen Sportflächenangebot der Stadt ausgebaut werden. Alten spezifische Angebote für MenIn der Innenstadt wären kurzfristig 10 schen mit Übergewicht, aber auch bis 15 Zweizimmer-Wohnungen mit die Drogenprävention werden aufgebaut, wobei der Sport die wesentliche kleinem Gärtchen und Abstellkammer vermietbar. Mit allen Einrichtun- Rolle spielen sollte. gen vor der Tür und eingebunden in Projekt: „Jugend ins Altenheim“ das öffentliche Leben würden die alIn Zusammenarbeit mit der Sportjuten Menschen aus den Vororten gergend werden bei Veranstaltungen ne wieder in die Kernstadt zurückzieEishockey- und Handballmannschafhen. Sie hätten die Verantwortung für ten im Altenheim aufgenommen. einander und die freie Entscheidung, Die Zusammenarbeit von allein eraufeinander zu achten. ziehenden Müttern mit Senioren wird ausgebaut. Demenziell Erkrankte 70% der Bewohner in Senioren- und Projekt: Kultur/Kunst/Musik Pflegeheimen sind mehr oder weni- Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Während einer Nacht der Senioren wird das Wiesenfest ins Heim geholt und man feiert gemeinsam. Der Kulturaustausch mit dem Seniorenclub Cheb wird aufgebaut. Musikfreizeiten können in den Räumen der Einrichtungen abgehalten werden. Das Theaterpädagogische Zentrum verbringt in einem Haus der Altenpflege Herbstferien. Das deutsch-tschechische Theater EI aus Nürnberg kommt ebenfalls ins Zentrum. Projekt: Sporteinrichtungen Selb als Sportstadt sollte die Möglichkeiten des Gesundheits- und Pflegenetzwerkes aktiv aufgreifen und alle Arten der Prävention und der medizinischen Betreuung aufgreifen. Gemeinsame Aktivitäten bei der Leichtathletik, beim Fußball, Handball, Eishockey und beim Tennis mit den tschechischen Nachbarstädten sollten angeboten werden. Das Europäische Gymnasium Selb könnte dabei mit Langzeitwirkung unterstützen, indem deutsch-tschechische Neigungsgruppen aufgebaut und gefördert werden. Ähnlich der bayrisch-tschechischen Sprachoffensive in Weiden, dem KIGA-Projekt in Schirnding und der deutsch-tschechischen Fußballschule Hof/Franzensbad könnte in Selb das Thema „Seniorensport“ aufgebaut werden und Vorbildcharakter für die Region haben. Das Europäischen Förderprogramm INTERREG IIIa sollte Selb nach seinen Chancen für die Stadt ausloten und das Alleinstellungsmerkmal mit bayrisch-tschechischen Bezug herausarbeiten. 32 Das Ehrenamt Die sozialen Probleme bei der Betreuung alter Menschen in der Stadt werden langfristig nicht ohne Personen zu schultern sein, die sich ehrenamtlich engagieren. Das Ehrenamt muss wieder aufgewertet werden, Motor für die im Sozialbereich professionell Tätigen wirken und mitreißend sein. Die Gefahr, ins „Professionelle“ abzugleiten, ist dabei jedoch sehr groß. Bei diesem Ansatz stehen die Professionellen grundsätzlich jedoch im Hintergrund. 35 UMNUTZUNGSPOTENTIALE Der in Teilen sehr hohe Wohnungsund Gebäudeleerstand eröffnet vielfältige Möglichkeiten, bestehende Bausubstanz für Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegenetzwerkes umzunutzen. Stadtteile, die einen hohem Leerstand, d.h. weit über 12% der Wohnungen aufweisen, sind die Bezirke Innenstadt, Wittelsbacher Straße, Selb-Ost, Selb-West und Vorwerk. In diesen Bezirken werden die Gebäude verstärkt umgenutzt und saniert. Gesamtmaßnahmen ... wie niederschwellige Einzelmaßnahmen sowohl ...in ... wie Wohnen, Gewerbe als auch Privateigentum Ebenfalls hoher Leerstand (9%-12%) wurde in den Bezirken Krötenwiese und Jahnstraße. Festgestellt. Auch diese beiden Stadtteile eignen sich besonders für Sanierung und Umnutzungsmaßnahmen. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bestand und Prognose 37 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf 4 BEDARF ALTERSGERECHTES WOHNEN MIT HÄUSLICHEN HILFEN UND PFLEGE Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Das Angebot an stationären Einrichtungen ist nach übereinstimmender Aussage der Fachleute vor Ort ausreichend. Es hat sich in den letzten Jahren zum Beispiel mit den angebundenen Angeboten von Betreutem Wohnen und einer zunehmenden Berücksichtigung demenziell Erkrankter differenziert. schiedener Art, aus denen kleine Hilfeleistungen aber auch gegenseitiger Rückhalt gewonnen werden können. Entsprechend den Bedürfnissen werden Hilfen im hauswirtschaftlichen Bereich und auch Pflegedienstleistungen benötigt. Es gibt in zunehmendem Maße rüstige alte Menschen, die auch in fortgeDementsprechend konzentrieren wir schrittenem Rentenalter vielseitigen uns im Folgenden auf die Frage, wel- Interessen nachgehen, Sport treiben cher Bedarf für das altersgerechte und reisen. Es wächst jedoch auch Wohnen und Hilfen im ambulanten die Zahl der Hochbetagten über 80 Bereich besteht. Dazu gibt es keine Jahren, die sehr stark auf Hilfen und gesicherten Planungsrichtwerte. Die Pflege angewiesen sind. Angebotsstrukturen sowie die Nachfrage wandeln sich, dementspreWelche Gruppen von älteren Menchend unsicher sind die Bedarfsab- schen haben Bedarf an altersgerechschätzungen. Die neu zu schaffenden tem Wohnraum und ergänzenden Angebote müssen deswegen sukzes- Hilfen und wie hoch ist ihre Zahl in sive entwickelt werden, so dass pro- der Stadt Selb? zesshaft überprüft werden kann, wie sich die Nachfrage entwickelt. Die Die Bevölkerungshochrechnung im Bedarfabschätzungen dienen damit integrierten Stadtumbaukonzept Selb lediglich der Übersicht und Einord- kommt auf eine sinkende Bevölkenung in einen quantitativen Rahmen. rungszahl in Selb, jedoch für die Zahl Darüber hinaus gilt es, eine Basis für der älteren Menschen wird ein Andie ersten Realisierungsschritte zu ha- stieg prognostiziert. ben. Anhand von Richtgrößen für einzelne Merkmale älterer Menschen, die in Ältere Menschen benötigen mit stei- dem Zusammenhang wichtig sind, und der Abschätzung für die entspregendem Alter und nachlassenden Kräften zunehmend Hilfen und gege- chenden Personenzahlen in Selb für benenfalls Pflegedienstleistungen. Die das Jahr 2010 im Vergleich zur Datenbasis 2003 wird versucht, AnWohnung rückt stärker in den Lebensmittelpunkt, sie sollte ihren Be- haltspunkte für voraussichtliche Entdürfnissen entgegenkommen, einge- wicklung zu bekommen. schränkte Beweglichkeit sollte die Möglichkeiten selbstständig zu leben Die Menschen werden älter, sie bleinicht behindern. Dementsprechend ben aber länger jung sollten die Wohnungen verstärkt barrierefrei gebaut bzw. umgebaut sein. "Alle werden weniger, nur die Alten Wichtig ist aber auch der Kontakt, nicht", fasst die erwartete demografider Zugang zu Gemeinschaften ver- schen Entwicklung zusammen. Wer Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf aber ist alt? Was bedeutet es, zu den älteren zu gehören? Bei der Beantwortung dieser Fragen, müssen wir auf Denkgewohnheiten verzichten. Die Altersphase beginnt nach der derzeitigen sozialstaatlichen Tradition ab 60 oder 65 Jahren und reicht mittlerweile über eine lange Zeit: Ein 60-jähriger Mann hat heute noch eine Lebenserwartung von 19 Jahren, eine gleichaltrige Frau von über 23 Jahren.1 Auch auf Grund der wachsenden Zahl von Frühverrentungen ist die Altersphase länger geworden. Als im Rahmen von Bismarcks Sozialreform1889 die Altersgrenze von 65 Jahren festgelegt wurde, erreichten nur 3 Prozent der Bevölkerung dieses Alter.2 1 Deutscher Bundestag, Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“ 2002, S. 19 2 Süddeutsche Zeitung 4. Januar 2003 38 39 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Ältere Menschen in Selb Voraussichtlich wird die Zahl der Menschen über 65 von 4.150 im Jahr 2003 bis ins Jahr 2010 um rund 5% anwachsen, was etwas mehr als 200 Personen entspricht. Von diesem Zuwachs machen den weitaus größten Teil mit über 80% hochbetagte Menschen mit über 80 Jahren aus. ABSCHÄTZUNG: ÄLTERE MENSCHEN IN SELB 2003 UND 2010 Innenstadt und innenstadtnahe Bezirke Stadtrand- und Außenbezirke Vorwerk und Siedlung Süd Selb-Gesamt unter 65 65 bis 80 über 80 Ältere gesamt unter 65 65 bis 80 über 80 Ältere gesamt unter 65 65 bis 80 über 80 Ältere gesamt unter 65 65 bis 80 über 80 Ältere gesamt Anteil derAbschätzung Anteil der Differenz Stand 2003 Hochbetagte 2010 Hochbetagte 2010 minus 5.522 5.172 - 350 1.129 1.159 + 30 365 + 24% 410 + 26% + 45 1.494 4.117 902 324 1.226 2.305 704 164 868 14.270 3.197 954 4.151 + 26% 1.569 3.687 958 351 + 19% 1.309 2.082 634 244 + 23% 878 13.111 3.233 1.142 4.376 In Prozent von 2003 - 6% + 3% + 12% + 27% + 75 - 430 + 56 + 27 + 5% - 10% + 6% + 8% + 28% + 83 - 223 - 70 + 80 + 7% - 10% - 10% + 49% + 26% + 10 - 1.159 + 36 + 188 + 1% - 8% + 1% + 20% + 225 + 5% Quelle: eigene Berechnungen, Datenquelle Stadt Selb Januar 2003, Abschätzung Weeber+Partner 2003. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf 40 Allein lebende ältere Menschen ßerhalb der Familie mehr netzwerken müssen, wenn sie nicht vereinsamen will. Dazu gehören auch Formen geInsbesondere allein lebende ältere meinschaftlichen Wohnens in HausMenschen sind auf ambulante Diens- gemeinschaften mit Gleichgesinnten. te angewiesen. Aber die Vorstellung – Dabei ist das Interesse älterer Menalt und einsam sein – ist differenziert schen oftmals auch darauf gerichtet, zu sehen. Alte Menschen leben zwar selbst im hohen Alter wieder eine eheute überwiegend alleine oder mit heähnliche neue Partnerschaft ihrem Ehepartner in einem Haushalt. einzugehen.3 Die Bereitschaft, sich im Mehrgenerationenhaushalte und ge- und für das Alter neu zu orientieren meinschaftliches Wohnen in einem und etwas Neues anzufangen, ist Haushalt mit Verwandten und famili- gewachsen. enfremden Personen sind die Ausnahme. Für die Jahre 2020 und 2040 hat das Bundesinstitut für BevölkerungsIn Heimen lebten in der Bundesrepu- forschung eine Modellrechnung zu blik im Jahr 2000 3,3 Prozent der den Lebensformen der Männer und Menschen ab 65 Jahre, vor allem Frauen im Alter von 65 Jahren und über 80-jährige und Frauen. Die mehr vorgelegt.4 Auch wenn danach wenig grundlegende Verschiebungen Familienforschung belegt, dass die bei den Wohnformen erwartet wermeisten alten Menschen in weitere familiäre Netze – Kinder, Geschwister den, zeigt sich, wie groß der Bedarf – gut eingebunden sind. Die in unter- insgesamt ist. Nicht nur viel mehr Menschen werden auf altengerechte schiedlichen selbständigen KleinHaushalten an unterschiedlichen Or- Wohnungen und ein barrierefreies ten lebende "multi-lokale Mehrgene- Wohnumfeld angewiesen sein, auch der Bedarf an gemeinschaftlichen rationenfamilie" sorgt nach wie vor wesentlich für gegenseitige Unterstüt- Wohnformen und an Wohnen mit zung und Einbindung – alleine Woh- Pflege wird zunehmen. nen heißt also für die meisten nicht, im Leben alleine da zu stehen. Es ist aber abzusehen, dass die Verwandtschaftsnetze der künftigen älteren Bevölkerung kleiner werden. Durch wachsende Mobilität und häufigere Erwerbstätigkeit der Töchter und Schwiegertöchter werden sie auch weniger leistungsfähig sein. In Selb wird dies wegen der besonders ausgeprägten Abwanderung jüngerer Menschen überproportional der Fall sein. Die zukünftige Generation der alten Menschen wird also auch au- 3 Weeber+ Partner: Gemeinschaftliches Wohnen im Alter, Stuttgart 2001 4 Vierter Bericht zur Lage der älteren Generation 2002, S. 124ff 41 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Schätzt man anhand der heutigen Situation für die Altersgruppen ab 65 Jahren5 die Größenordnungen für Selb im Jahr 2010 ab, so ergibt sich folgendes Bild: EINPERSONENHAUSHALTE IN DEUTSCHLAND 2000 (in Prozent der Bevölkerung gleichen Alters) 65 - unter 70jährige 70 - unter 75jährige 75 - unter 80jährige 80jährige und ältere Frauen 31% 44% 59% 73% wird sich der Anteil der Männer ebenso wie der Anteil der Hochaltrigen etwas erhöhen. Besonders zu beachten ist, dass es vor allem deutlich mehr Einpersonenhaushalte von 80jährige und älteren in Selb geben wird. Hier ist davon auszugehen, dass die meisten auf Hilfen angewiesen sein werden. Männer 13% 14% 19% 31% Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2000 ABSCHÄTZUNG DER EINPERSONENHAUSHALTE IN SELB 2003 UND 2010 Frauen Männer Gesamt 2003 2010 2003 2010 2003 2010 65 - unter 70jährige 205 176 62 67 268 242 70 - unter 75jährige 271 308 61 66 332 374 75 - unter 80jährige 294 276 55 58 349 334 80jährige und ältere Summe 502 561 72 97 573 658 1272 1321 287 1521 1608 Veränderung +49 250 Veränderung +37 Veränderung +87 +6% +4% +15% Quelle: eigene Berechnungen, Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2000, Bevölkerung Stadt Selb, Stand Januar 2003 In Selb leben, wenn man diese Quoten voraussetzt, im Jahr 2003 schätzungsweise 1.500 ältere Menschen in Einpersonenhaushalten. Bis 2010 wird sich diese Zahl etwas erhöhen, davon werden der überwiegende Teil Frauen sein – über 80% –, jedoch 5 Quelle: Stat. Bundesamt, Mikrozensus 2000, zitiert aus: Deutsches Zentrum für Altersfragen: Zur Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland. Ausgewählte Daten und Kurzinformation. DZADiskussionspapier Nr. 37, Juli 2002, S. 8f. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf 42 Menschen mit starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen Erst mit hohem Alter wächst die Zahl der Hilfe- und Pflegebedürftigen stark. Während von den 60- bis unter 65-jährigen nur 1,5 Prozent pflegeDie Gleichsetzung von alt und gebedürftig sind, sind es bei den 90brechlich, stimmt schon lange nicht jährigen und älteren 55 Prozent7. Damehr. "80 Prozent der Menschen im zu kommen die Hilfebedürftigen, die Alter von 70 Jahren oder älter sind zu ihre alltäglichen Verrichtungen nicht einer weitgehend selbständigen Le- mehr alleine erledigen können. bensführung in der Lage. Der größte Teil der älteren Bevölkerung lebt die ersten 15 bis 20 Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben unabhängig von Hilfe und Pflege".6 LEISTUNGSEMPFÄNGER DER PFLEGEVERSICHERUNG IN DEUTSCHLAND AM 31.12.2003 5 4 ,6 % 9 0 u n d ä lt e r 3 4 ,5 % 1 7 ,9 % 8 ,6 % 4 ,5 % 2 ,4 % 1 ,5 % 1 ,0 % 0 ,7 % 0 ,6 % 0 ,5 % A n t e il a n d e r 0 ,4 % B e v ö lk e r u n g 0 ,4 % g le ic h e n A lt e r s 0 ,4 % 0 ,5 % 0 ,6 % 0 ,5 % 8 0 b is u n t e r 8 5 Altersgruppen 7 0 b is u n t e r 7 5 6 0 b is u n t e r 6 5 5 0 b is u n t e r 5 5 4 0 b is u n t e r 4 5 P e rs o n e n za h l a b s o lu t nach 3 0 b is u n t e r 3 5 2 0 b is u n t e r 2 5 I II II I b is u n t e r 1 5 0 100. 000 200. 000 300. 000 400. 000 500. 000 600. 000 700. 000 800. 000 A n z a h l d e r L e is t u n g s e m p f ä n g e r Quelle: eigene Berechnungen, Datengrundlage Bundesgesundheitsministerium: Bericht zur Pflegeversicherung: Leistungsempfänger nach Altersgruppen Stand 31.12.2003, BBR (Hrsg.) 2002: INKAR-Bevölkerungsprognose für Deutschland 6 Pressemitteilung zum 3. Bericht zur Lage der älte- 7 entsprechend den Definitionen des Sozialgesetzren Menschen 17.1.2001 buches XI, Leistungsempfänger 43 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Von den rund 21 Millionen im Jahr 2040 erwarteten älteren Menschen ab 65 Jahre werden 72 Prozent mit 65 bis 79 Jahren zu den jüngeren, überwiegend relativ rüstigen Alten gehören, 24 Prozent zu den älteren Alten (80 bis 89 Jahre) und 4 Prozent zu den hochaltrigen 90-jährigen und älteren. In absoluten Zahlen heißt das: die große Zahl der jüngeren Alten nimmt etwa um ein Drittel zu, die Zahl der älteren Alten und der Hochaltrigen wird sich jeweils etwa verdoppeln.8 Wenn man die Leistungsempfängerquoten für Ende 2003 auf Selb umrechnet, ergibt sich eine Zahl von rund 500 Pflegebedürftigen im Jahr 2003, nach der Abschätzung steigt die Zahl bis ins Jahr 2010 um 13% an. Davon wären - nach einer Umrechnung aktueller Größenordnungen - rund zwei Drittel in ambulanter Pflege, d.h. nicht in Heimen untergebracht, sondern sie wohnen in Privatwohnungen. Bei diesen beläuft sich die Schätzung bis 2010 auf einen Anstieg von 36 Personen, was etwas über 10% entspricht. Personen mit Hilfe- und Pflegebedarf Über den Personenkreis der regelmäßig Pflegebedürftigen hinaus muss von einem rund doppelt so großen Die Pflegeversicherungsgesetz teilt Menschen, die gepflegt werden müs- Kreis an Personen ausgegangen wersen, nach Pflegestufen ein – erhebli- den, der einen hauswirtschaftlichen cher (Stufe I) oder außergewöhnlicher Hilfebedarf hat9. Von rund 1000 PerPflegebedarf (Stufe II), Schwerstpfle- sonen mit hauswirtschaftlichem Hilfebedarf 2003 würde danach die Zahl gebedarf (Stufe III). bis 2010 um ca. 125 weitere Menschen ansteigen. Geschätzte Zahl von Pflegebedürftigen und Personen mit hauswirtschaftlichem Hilfebedarf in Selb 2003 und 2010 2003 2010 Differenz in % ambulant 337 372 +36 +11% Pflegebedürftige stationär 67% 66% 162 192 +30 +18% Summe 33% 34% 499 564 +66 +13% hauswirtschaftlicher Hilfebedarf 963 1089 +127 +13% Summe gesamt 1461 1654 +192 +13% Quelle: Eigene Berechungen, Datengrundlage: BMGS Leistungsempfänger der Pflegeversicherung Stnd 31.12.2003, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1996: Hilfe- und Pflegebedürftige in privaten Haushalten, Bevölkerung Stadt Selb, Stand Januar 2003 9 8 Statistisches Bundesamt 1999, Bevölkerungsstatistik B15, Berechnungen Weeber+Partner Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Hilfe- und Pflegebedürftige in priva- Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Bestand und Bedarf an stationären Pflegeplätzen Wenn man die Fallzahlen aus der Statistik der Leistungsempfänger der Pflegeversicherung auf Selb überträgt, ergibt sich für 2003 in Selb ein Bedarf an 162 stationären Pflegeplätzen. Der Bestand von 161 Plätzen in Selb (2004) entspricht dem. Nach dieser Berechnungsgrundlage würde bis 2010 ein zusätzlicher Bedarf von rund 30 Plätzen bestehen. Bislang wurde bei den Bedarfsermittlungen meist mit niedrigeren Orientierungswerten gerechnet, z.B. im Landespflegeplan BadenWürttemberg 2000. Diese Werte sind möglicherweise heute bereits überholt. Menschen mit Behinderungen Personen mit Schwerbehindertenausweis, die stark gehbehindert sind, sollten eine barrierefreie Wohnung haben. Überträgt man die Zahl der Personen mit Schwerbehindertenausweis und dem Merkmal "aG" für "außergewöhnlich gehbehindert" (Auskunft des Landesversorgungsamts Stuttgart), so kommt man auf einen Bedarf an 187 rollstuhlgerechten Wohnungen in Selb. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sehr viele alte Leute sich keinen Schwerbehindertenausweis ausstellen lassen. Auch ist nicht bekannt, wie viele Menschen mit Schwerbehindertenausweis, die ten Haushalten, Schriftenreihe 111.2, Bonn 1996, S. 66 ff. 44 auch als außergewöhnlich gehbehindert gelten, in Heimen leben. Da es in Selb kaum barrierefreie Wohnungen außerhalb von besonderen Einrichtungen gibt, ist zukünftig von einem erheblichen Bedarf auszugehen. Orientierungswerte: Quoten der Inanspruchnahme stationärer Pflegeleistungen unter 65 65 - unter 70jährige 70 - unter 75jährige 75 - unter 80jährige 80 - unter 85jährige 85jährige und ältere Landespflegeplan BW 2000 untere Variante obere Variante 0,03 0,025 0,42 0,56 0,89 1,01 2,1 2,53 5,28 6,11 13,59 14,83 Abschätzung für Selb nach den Quoten des Landespflegeplan Baden-Württemberg 2000 Bedarf an stationären Pflegeplätzen Untere Variante Landespflegeplan 2000 2003 unter 65 4 65 - unter 70jährige 5 70 - unter 75jährige 10 75 - unter 80jährige 18 80 - unter 85jährige 33 85jährige und ältere 46 Bedarf untere Variante gesamt 116 2005 4 6 9 19 35 47 120 2010 4 5 11 17 35 66 138 Bedarf an stationären Pflegeplätzen obere Variante Landespflegeplan 2000 2003 unter 65 4 65 - unter 70jährige 7 70 - unter 75jährige 11 75 - unter 80jährige 22 80 - unter 85jährige 38 85jährige und ältere 50 Bedarf obere Variante gesamt 131 2005 3 8 10 23 40 51 136 2010 3 6 13 21 40 72 155 Quelle: Eigene Berechungen, Datengrundlage: Landespflegeplan BadenWürttemberg 2000, Bevölkerungszahlen Stadt Selb, Stand Januar 2003 45 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Personen mit demenziellen Erkrankungen Mit der Zunahme hochaltriger Menschen sind die demenziellen Erkrankungen viel häufiger geworden, in der Mehrzahl der Fälle sind 80jährige und ältere betroffen.10 Anfangs benötigen diese Kranken noch wenig Pflegeleistungen, sie kommen mit etwas Hilfestellung und Betreuung zurecht. Mit zunehmendem Auftreten der demenziellen Symptome ist jedoch eine verstärkte Pflege vonnöten, so dass sich Hochrechnungen für Personen mit Demenz zu größeren Teilen mit den Zahlen für die Pflegebedürftigen überschneiden. Anhand von Quoten für Altersgruppen, die aus wissenschaftlichen Untersuchungen in anderen Regionen stammen11, kann man die Zahl für Selb abschätzen. Es ergibt sich für 2003 eine Zahl von rund 275 Personen mit mittelschweren bis schweren demenziellen Erkrankungen. Bis 2010 ist mit einem Anstieg um ca. 18% zu rechnen, der auf die wachsende Zahl der Hochbetagten zurückzuführen ist. Abschätzung der Zahl für Personen mit demenziellen Erkrankungen in Selb 2003 276 Zahl demenziell Erkrankter in Selb Differenz in Prozent 2010 324 +49 +18% Quelle: eigene Berechnungen, Datenquellen: 4. Altenbericht der Bundesregierung 2002, Bevölkerung Stadt Selb, Stand Januar 2003 10 vgl. Weeber+Partner 1998: Demenziell erkrankte ältere Menschen, Versorgungssituation und Versorgungskonzepte, eine Untersuchung zur Situation in Baden-Württemberg. Hrsg. Sozialministerium Baden-Württemberg, Stuttgart 11 Vierter Altenbericht der Bundesregierung 2002, S. 167 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Bedarf Schlussfolgerungen Die aufgeführten Zahlen belegen einen wachsenden Bedarf an altersgerechtem Wohnangeboten, auch kombiniert mit häuslichen Hilfen und Pflege in Selb. Dies hängt in erster Linie mit dem zu erwartenden Anwachsen der Zahl der hoch betagten Menschen zusammen. Als Größenordnung für den zusätzlichen Bedarf im Vergleich zur heutigen Situation kann der abgeschätzte erhöhte Bedarf im ambulanten Pflegebereich herangezogen werden, der bis 2010 um geschätzte 36 Personen wächst. Dazu kommt die größere Zahl an Menschen, die auf häusliche Hilfen angewiesen sind, dies werden im Jahr 2010 schätzungsweise ca. 125 mehr als heute sein. Die Dunkelziffer – bereits heute in Selb lebende Menschen, die eine altersgerechte Wohnung und häusliche Hilfe und Pflege benötigen, aber nicht in Anspruch nehmen – ist nicht bekannt. Die bisher festgestellte wachsende Nachfrage nach betreutem Wohnen in Selb zeigt, dass mit dem Angebot auch der Bedarf offensichtlich wird. Auch die örtlichen Fachleute haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Wohnmöglichkeiten von älteren Menschen gesucht werden, wo sie selbständig leben können, durch eine zentrale Lage und gutes Umfeld Besorgungen und Kontakte leicht gemacht sind und Ansprechpartner und Hilfe zur Verfügung steht. 46 47 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 5 UMSETZUNG KONZEPT Das Gesundheits- und Pflegenetzwerkes Selb wird die übergeordneten sozialpolischen Ziele von Bund und Freistaat Bayern in einem Projekt umsetzen, das soziologisch und räumlich durch die Struktur kleiner Städte und den ländlichen Raum definiert ist und das über die Landesgrenze hinausgehen wird. LEISTUNGSBILD Mit Schwerpunkt in Selb wird im Landkreis Wunsiedel ein soziales Netzwerk für alte Menschen auf- und ausgebaut, das neben dem Angebot in der Stadt auch die Einrichtungen der Region nutzt. Das Netzwerk ist zusammengesetzt aus einer Kontaktstelle, die bestehende stationäre und Das Netzwerk wird in einer schrump- ambulante Einrichtungen und ihre fenden Region aufgebaut mit einer Dienste mit neuen Wohnformen verBevölkerung, die vor der Phase Dein- knüpft. Das Potential des bürgerdustrialisierung überwiegend auf in- schaftlichen Engagements wird dabei dustriellen Arbeitsplätzen beschäftigt verstärkt einbezogen, um die Vernetwar und für die das Thema „Dienst- zung vorhandener Aktivitäten in Stadt leistungen“ bisher noch schwer zu und Region besser und gezielter zu vermitteln ist. erreichen. Die Aufgabe des Netzwerkes wird Das Netzwerk wird ausloten, wie die daher sein, mit kleinen Bausteinen Aktivitäten der Euregio Egrensis bei den unterschiedlichen Funktionen grenzüberschreitend eingebunden und Angeboten zu beginnen, die werden können. Möglichkeiten und Möglichkeiten des Ehrenamtes bei al- Grenzen von Kooperationen mit len Aktivitäten des Netzwerkes aufzu- Tschechischen Kommunen und Einzeigen, Vorstellungen in der Bevölke- richtungen werden aktiv angedacht rung zu wecken und hilfsbereite Men- und sukzessive wird entschieden, welschen stark in den Verbund einzube- che Spiegelprojekte zur Prävention ziehen. In der Anlaufphase sollte da- und zur Pflege alter Menschen initiiert her das Angebot niederschwellig sein. werden könnten. Denkbar ist, auch mit den nahen tschechischen Kurbädern enge Partnerschaften mit festen Kontingenten auf beiden Seiten auf den Sektoren Sport und Freizeitangebot (Prävention), Bäderwesen (wellness) und medizinische Versorgung einzugehen und beidseitig der Grenze gemeinsame Angebote aufzulegen. Die Kurszene in Kooperation mit Franzensbad wird wiederbelebt. Um das vorhandene Angebot der Klinik Selb weiter auszulasten und langfristig zu stärken, soll von deutscher Seite die Zusammenarbeit mit Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung der tschechischen Stadt Asch gesucht und vorangetrieben werden. Die Ausbildung von Fachkräften für die Altenpflege wird beiderseits der Grenze aufgebaut und in einem weiteren Spiegelprojekt gefördert. In Selb wird mit der innovativen Tätigkeit der „Fachhauswirtschafterin“ begonnen und weitere Ausbildungszweige für andere, neu zu schaffende Berufe werden sukzessiv aufgebaut und den alten Menschen im Gesundheits- und Pflegenetzwerk angeboten. Durch das Gesundheits- und Pflegenetzwerk werden die unterschiedlichen Einrichtungen im Gesundheitsund Pflegebereich miteinander vernetzt und koordiniert. 48 Krankenhaus Das Krankenhaus wird über die Kontaktstelle in das Pflegenetzwerk eingebunden. Patienten werden bei ihrer Entlassung individuell beraten und zu den nötigen Fachärzten und REHAEinrichtungen weitervermittelt. Im Krankenhaus besteht die Möglichkeit nach Bedarf eine örtliche Anlaufstelle für die Bewohner des Stadtbezirks einzurichten. Langfristig kann das Krankenhaus um eine Palliativstation erweitert werden. Auch die Hospizbewegung kann in den Gebäude untergebracht werden. Stationäre Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk P f l e g e i n r i c h t u n g e n Selb wird auf folgenden Ebenen aufIn der Innenstadt und im Bezirk Kapgebaut: pel bestehen bereits zwei Seniorenund Pflegeheime, die den stationären Z e n t r a l e K o n t a k t s t e l l e Bedarf am Betreuungsangebot abdeIn einer Beratungsstelle werden An- cken. Darüber hinaus gibt es im Landkreis ein Überangebot an statiogebote für die Prävention und die Pflege alter Menschen gemacht; hier nären Pflegeeinrichtungen, so dass in Selb kein weiterer Bedarf besteht. werden die wichtigsten informellen Hilfen für diesen Personenkreis in der Die Heime dienen über ihre WohnStadt gebündelt. Die Kontaktstelle ist und Pflegefunktion hinaus bereits als Servicestellen und Pflegestützpunkte räumlich zentral in der Innenstadt angesiedelt und nutzt alle Synergien, in den Bezirken. Weiter Angebote könne angegliedert werden. die das Stadtzentrum bietet. Die Kontaktstelle koordiniert alle Aktivitäten des Gesundheits- und Pflegenetzwerkes, vernetzt die integrierte Versorgung und vermittelt Hilfen. Sie verfügt über eine Datenbank aller Anbieter in Stadt und Region. Auch kleine Dienste wie die Vermittlung des Frisörs, der Fußpflege, Hilfen beim Einkaufen, bei der Wäscheoder der Wohnungsreinigung werden in der Kontaktstelle vermittelt. Pflegestützpunkte In den Stadtbezirken Vorwerk und Selb-Ost, die räumlich von der Innenstadt getrennt sind, werden örtliche Pflegestützpunkte eingerichtet, die im Verbund mit der Kontaktstelle stehen. Die persönliche Betreuung vor Ort erfolgt über ehrenamtliche Mitarbeiter. 49 Die Räumlichkeiten sind im Vorwerk an eine Wohngruppe für demenziell erkrankte Menschen, in Selb-Ost an eine noch zu bestimmende Einrichtung angeschlossen und können von ambulanten Diensten nach Bedarf genutzt werden können. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung Nach den Untersuchungen über die aktuelle Belegung der Bausubstanz in der Innenstadt (vgl auch: Band 5.3: Wohnungswirtschaft des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes) stehen 2003 rd 36% der Wohnflächen leer. Eine Vielzahl dieser Gebäude soll für das Gesundheits- und Pflegenetzwerk als ExperiA m b u l a n t e V e r s o r g u n g mentierfeld für unterschiedliche Formen des altengerechten Wohnens Die weiter entfernten Stadtbezirke genutzt werden. werden entweder über Einrichtungen in benachbarten Bezirken oder über Das Wohnen für alte, gebrechliche und behinderte Menschen besteht ambulante Dienste versorgt. aus unterschiedlichen Angeboten: Angegliederte * Wohnungsanpassung bestehender Anlaufstellen Wohnungen nach individuellem BeIn den räumlich vom Zentrum weiter darf, in denen alte und behinderte entfernten Stadtbezirken Selb-Plöß- Menschen bereits wohnen; berg und Erkersreuth werden, ange- * Umbauten zu barrierefreien Wohgliedert an bestehende soziale oder nungen im Bestand leerstehender kirchliche Einrichtungen, Anlaufstellen Gebäude für das Wohnen im Alter; auf ehrenamtlicher Basis für ältere oder pflegebedürftige Menschen ein- * Hausgemeinschaften für alte Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf gerichtet. Die Erreichbarkeit einer persönlichen Betreuung auch für we- Wohn- und Pflegegemeinschaften insbesondere für demenziell erkrankte niger mobile Menschen wird somit Menschen im historischen Bestand; gewährleistet. * selbstverwaltetes Wohnen im Alter; Wohnen im Alter * gemeinschaftliches Wohnen für Für das Wohnen im Alter wird sukzes- jung und alt – leerstehende Gebäude sive ein differenziertes Angebot auf- werden für das Zusammenleben von gebaut. Oberste Priorität besitzt da- jungen Menschen mit alten, gebrechbei die Innenstadt, da im Zentrum al- lichen und behinderten Personen umle sozialen, kulturellen und wirtschaft- und ausgebaut; lichen Einrichtungen einschließlich * Kontakt und tägliche Hilfe für alte der Verkehrsinfrastruktur vorhanden Menschen, die in der Innenstadt als sind. Die Verwaltungen und alle Mieter oder Eigentümer bereits leben, Dienstleistungen konzentrieren sich ohne dass baulicher Anpassungsbedort, die die unterschiedlichen Grup- darf der Wohnungen besteht. pen alter Menschen sowohl für ihre Versorgung als auch für ihre Freizeit Dieses differenzierte Angebot wird über die Kontaktstelle in der Innenbenötigen. stadt vermittelt, die aufgrund ihrer Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 50 Aufgabenfelder eng mit den örtlichen Im Rahmen der Stärkung von DienstSozialstationen und Trägern der Al leistungsfunktionen in der Innenstadt tenhilfe zusammenarbeitet. wird überregional auch mit dem günstigen Preis-Leistungsverhältnis in Stärkung Selb und in der Region geworben. der Dienstleistungen in der Innenstadt Die Luftkurregion Mit dem Netzwerk ist auch das städ- Die Stadt Selb und ihr Umland haben tebauliche Ziel verknüpft, den Dienst- aufgrund der klimatischen und landleistungssektor in der Selber Innen- schaftlichen Bedingungen alle Vorstadt zu stärken. Die alten Menschen, aussetzungen für Luftkuren. Mit dem die in den Innenstadtwohnungen le- Gesundheits- und Pflegenetzwerk ben, sollen sich so lange wie möglich könnte auch in diesem Sektor langselbst versorgen und dabei die gefristig ein Kompetenzzentrum initiiert samte Palette des Angebotes nutzen werden. Denkbar sind können. Da die sportlichen Einrichtungen in * ein Kompetenzzentrum „Diabetesbetreuung“; Selb gut ausgebaut, aber nicht mehr * ein Kompetenzzentrum „Asthma“; vollständig ausgelastet sind, wird sich das Netzwerk bei der Prävention im * ein Kompetenzzentrum „DepressiAlter mit tangierenden sportlichen Ak- onen“. tivitäten profilieren. Die präventiven Diese und ähnliche Einrichtungen Angebote aus den Bereichen Bildung, könnten langfristig auch in leer steFreizeit und Kultur runden die Palette henden industriellen Komplexen bzw der vorbeugenden Maßnahmen ab. in leer stehenden GeschosswohDie bestehenden Bausteine der Pflege nungsbauten eingerichtet werden. alter Menschen, beginnend bei niederschwelligen Angeboten über diffe- E v a l u i e r u n g renzierte Hilfen im häuslichen Bereich Um die notwendigen Erfahrungen zu bis zur geriatrischen Medizin werden sammeln, ist die Kontaktstelle des gestärkt und gezielt weiterentwickelt, Gesundheits- und Pflegenetzwerkes indem alle bestehenden medizinials Einrichtung zur Altenpflege zu beschen Dienste in das Netzwerk einbe- trachten, in der prozesshaft und ähnzogen werden. Eine Plattform lich einem Quartiersmanagement, „Dienstleistungen im Alter“ wird ge- über mehrere Jahre die Auswirkungründet, in der die öffentlichen und gen beobachtet und in der neue Erprivaten Anbieter eng zusammenar- fahrungen mit dem Ehrenamt in der beiten und über die alle Fragen, die Stadt und im ländlichen Raum gevon alten Menschen an das „Gemacht werden. sundheits- und Pflegenetzwerk Selb“ herangetragen werden, im Verbund Nach einer noch festzulegenden Zeit kommuniziert und beantwortet wer- wird zu bilanzieren sein, in wieweit das Angebot der Kontaktstelle die Siden. tuation der alten Menschen in Selb 51 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung verbessert und wie die Arbeit der Kontaktstelle noch optimiert werden kann. Kirchen sowie das Stadtbauamt und Vertretern der Gutachtergruppe die lokalen, fachlichen Fragestellungen. Bei Aspekten mit regionalem bzw ZUSAMMENARBEIT MIT TSCHEgrenzüberschreitenden Auswirkungen CHISCHEN GEMEINDEN wird die Lenkungsgruppe fallweise durch zusätzliche Vertreter aus dem Der Wunsch tschechischer Nachbar- Landkreis, der Region oder den bestädten an der Grenze zu Deutschnachbarten tschechischen Städten land scheint vorhanden zu sein, im erweitert. Rahmen der noch jungen EuropäiEbene PROJEKTSTEUERUNG schen Einigung alte soziale Beziehungen wieder aufleben zu lassen. In Die Projektsteuerung setzt die lokalen der nur 7 Kilometer entfernten Stadt bzw überörtlichen sozialpolitischen Asch gibt es Stimmen, die wieder mit Vorgaben der Lenkungsgruppe um der Nachbarstadt Selb zusammenar- und leitet fachlich alle notwendigen beiten wollen. Ob diese ersten Ein- Maßnahmen ein, die von der Lenschätzungen einen tragfähigen Hin- kungsgruppe für das Netzwerk beschlossen wurden. tergrund haben, wäre durch interkommunale Fachgespräche der beiDer Leiter des Stadtbauamtes und der den Städte vertieft zu untersuchen Koordinator des Integrierten Stadtund mit Hilfe der Euregio Egrensis an entwicklungskonzeptes übernehmen Spiegelprojekten auszuloten. gemeinschaftlich die Projektsteuerung dieser beschlossenen Maßnahmen und koordinieren die fachlichen VorORGANISATIONSSTRUKTUR gaben der Oberbehörden. Das BauDas Gesundheits- und Pflegenetzwerk amt übernimmt die hoheitlichen AufSelb hat zwei Organisationsebenen: gaben und arbeitet eng mit allen Reeine Lenkungsgruppe mit zwei räumferaten der Stadtverwaltung zusamlichen Ebenen sowie die Projektsteuemen. rung. Die externen Fachplaner steuern die Ebene LENKUNGSGRUPPE Aufgaben der Verbände, koordinieDie Lenkungsgruppe definiert, koor- ren deren Vorschläge der Objektpladiniert und kontrolliert alle Aktivitäten ner und begleiten in enger Abstimdes Netzwerkes. Sie hat Aufgaben auf mung mit dem Bauamt die Einhalzwei Fachebenen zu betreuen. Neben tung von Inhalten und fachlichen Themen mit lokalem Bezug sind pa- Vorgaben bis zur Umsetzung. rallel auch Aspekte mit überörtlichen Fallweise berichtet die ProjektsteueBezug zu behandeln. rung der Lenkungsgruppe über den Unter Leitung des Oberbürgermeisters erarbeiten in dem Gremium Vertreterinnen und Vertreter der Stadtratsfraktionen, des Landkreises, der Sozial- und Wohlfahrtsverbände, der Stand von Maßnahmen und holt nach endgültiger Freigabe von Projekten durch die Lenkungsgruppe die entsprechenden Beschlüsse des Stadtrats ein. 53 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung RÄUMLICHE UMSETZUNG INNENSTADT Das breites Angebot an Gesundheitsund Pflegeeinrichtungen der Innenstadt bildet die Grundlage für alle weiteren Einrichtungen. Das Altenund Pflegeheim der Diakonie „PaulGerhardt-Haus“ mit Betreutem Wohnen mit zentraler Diakoniestation steht hier und der überwiegende Teil der niedergelassenen Ärzte, Apotheken praktiziert in der Innenstadt. Ergänzt wird dieses Angebot um eine zentrale Kontaktstelle mit der Kompetenzen für das „case-management“, dh der individuellen Fallbetreuung. In der Innenstadt wird zusätzlich ein breites Angebot unterschiedlicher Formen des Altenwohnens bedarfsorientiert aufgebaut. Der öffentliche Raum und die öffentlichen Einrichtungen werden barrierefrei umgestaltet sein und die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Wohnanlagen und die Grün- und Freiflächen der Innenstadt werden miteinander vernetzt. Selbst die Grünphasen von Ampeln werden zukünftig den Bedürfnissen alter Menschen angepasst sein. STADTBEZIRKE MIT STATIONÄREN GESUNDHEITS- UND PFLEGEEINRICHTUNGEN pflegebedürftige Menschen ausgebaut ist. Aufgrund des heute hier lebenden Bevölkerung und der Prognose bis 2010 besteht kein Bedarf an weiteren stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen an oder Altenwohnungen. In Selb-West befindet sich zusätzlich noch die Rettungsstation des BRK. STADTBEZIRKE MIT BEDARF AN SERVICEEINRICHTUNGEN Die Bezirke Selb-Ost und Vorwerk haben bislang keine Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich. In beiden Bezirken besteht auf Grund des Bevölkerungsaufbaus und der Entwicklung bis 2010 Bedarf an einer Servicestation und einem breitem Angebot an unterschiedlichen Wohnungen für ältere, gebrechliche und pflegebedürftige Menschen. Bestehende, leerstehende Geschosswohnungsbauten werden für deren Bedürfnisse saniert und umgenutzt. Im Bezirk Vorwerk hat der Prozess der Umnutzung bestehender Bausubstanz begonnen. Unterschiedliche Planungen zur Sanierung von Gebäuden für den Bedarf alter Menschen laufen bereits. Im Bezirk Selb-Ost sind im Rahmen Die Bezirke Kappel und Selb-West mit eines Stadtbezirksentwicklungskonzeptes Einrichtungen für alte Mendem Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt, dem „Maria-Bauer- schen in Planung. Sozialzentrum“ und dem Krankenhaus besitzen große stationäre Einrichtungen, die mit einer Servicestation bzw Anlaufstelle für ältere und 54 RÄUMLICHE UMSETZUNG STADTBEZIRKE DIE DURCH EINRICHTUNGEN IN BENACHBARTEN BEZIRKEN VERSORGT WERDEN Die Bezirke Wittelsbacherstraße, Jahn-Straße, Carl-Netzsch-Straße, Krötenwiese und Siedlung Süd werden über Serviceeinrichtungen in benachbarten Bezirken versorgt. Die fußläufigen Verbindungen werden barrierefrei ausgebaut. In einigen Bezirken wird bedarfsorientiert ein Angebot an Altenwohnformen aufgebaut. Im Bezirk Jahnstraße wird eine Anlaufstelle für ältere- und pflegebedürftige Bürger in den Räumen des ehemaligen kirchlichen Kindergartens, angebunden an das Pfarrzentrum, eingerichtet. STADTBEZIRKE MIT MOBILER VERSORGUNG Die außenliegenden Bezirke Stopfersfurth, Reuthbergsiedlung, SelbPlößberg und Erkersreuth werden mit Hilfe ambulanter Dienste mobil versorgt. In Selb-Plößberg und in Erkersreuth entstehen, angelagert an bestehende soziale Einrichtungen, Anlaufstellen für ältere und pflegebedürftige Bürger. In Plößberg werden hierfür Räumlichkeiten in der für ein Nachbarschaftszentrum in Umnutzung begriffenen Volksschule verwendet. In diesen beiden Vierteln werden bedarfsorientiert in den nächsten Jahren Wohnangebote für ältere und pflegebedürftige Bürger eingerichtet. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 55 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung BAUSTEINE DER VERSORGUNG Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk 1 soll -wie das Bild eines Netzes anWohngemeinschaften im Alter schaulich aufzeigt- alle EinzeleleNicht pflegebedürftige Menschen mente miteinander verbinden und wohnen in einem barrierefrei umgeverknüpfen und zu einem Ganzen zubauten Wohngebäude und versorgen sammenführen. Das Netz soll sowohl sich selbst. Eine Variante zu diesem die Prävention anbieten als auch die Angebot ist die Selbstverwaltung, zB Pflege einschließlich der Hilfen für alals Genossenschaft. Eine andere Vate Menschen einschließen. Keine riante ist das Wohnen von Jungen Einrichtung soll isoliert sein. Alle Teile und alten Menschen. sind eingebettet in ein Beratungsund Kommunikationsnetz, das über 2 alle Möglichkeiten der Nutzung inWohnen mit Service, Betreutes Wohformiert und individuell berät. Nur nen auf diese Weise kann der Grundsatz „ambulant vor stationär“ und „Reha- In einem altengerecht eingerichteten bilitation vor Pflege“ umgesetzt wer- Gebäude wohnen nicht pflegebedürftige Menschen selbständig in ihrer den. Wohnung. Je nach Wunsch können Die „Gitterpunkte“ im Netz sind die Dienstleistungen in Anspruch angenommen werden, die ambulant zu Bausteine im Pflegenetzwerk. Dazu bestimmten Zeiten angeboten wergehören sowohl die baulichen Einrichtungen wie Krankenhaus, Alten- den. und Pflegeheime, Altenzentren als 3 auch Betreutes Wohnen, Wohngebäude für Wohngruppen und barrie- Wohngemeinschaften für demenziell refreies Wohnen wie auch die ambu- Erkrankte lanten Dienste. Als unabhängige Be- Bei den etablierten Wohngemeinratungsstelle für alle, die Einrichtun- schaftsformen lassen sich folgende gen in Anspruch nehmen und Einrich- Typen unterscheiden (meist in Gruppen tungen betreiben,l dient die Konmit 6-12 Personen und ein Raumbedarf pro taktsztelle. Person 30 qm). * Integrierter stationä rer Typ Eingliederung der alten Menschen in teilautonomen Pflegeeinheiten, die familienähnlichen Charakter haben und sich weitgehend selbst versorgen. Der Herd ist das Herzstück des GeDie Fülle möglicher Einrichtungen ei- meinschaftslebens. nes Gesundheits- und Pflegenetzwer* Ausgegliederter kes werden im Folgenden benannt und folgende Bausteine der Versor- s t a t i o n ä r e r T y p Die heimverbundene Hausgemeingung werden vorgeschlagen: schaft versucht in einem normalen Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 56 Wohnumfeld (Mehrfamilienhaus) die pflegerische Versorgung der Demenzkranken unter dem organisatorischen Dach einer stationären Einrichtung zu realisieren. 6 Ambulante Pflegedienste Verbund von mehreren Angeboten wie zB von stationären Einrichtungen eines Pflegeheims -mit Beratungsund Betreuungseinrichtungen wie Nachbarschaftshilfe, wie Mittagstisch für Außenstehende, Tagesbetreuung, Veranstaltungen- und mit Appartements für Betreutes Wohnen. 8 Rehabilitationen 5 Altentagesstätten * selbständig Mobiles ambulantes Rehabilitationsteam Verschiedene Träger und private Firmen bieten Pflegeleistungen in den og Einrichtungen an. An baulichen Einrichtungen ist dafür nur ein Ver* Ambulanter Typ mit z e n t r a l e r B e z u g s p e r s o n waltungsbüro erforderlich, einige Stellplätze für die Pkw der Pflegerin(Hausmutter) Wohngruppen von alten oder pflege- nen und Pfleger. bedürftigen Menschen, die eine Haushälterin(Sozialarbeiterin) als konti- 7 nuierliche Ansprechperson angestellt Kontaktstelle für das CaseManagehaben. Die pflegerische Versorgung ment wird von selbst gewählten ambulanIndividuelle Fallbetreuung in einer ten Diensten erbracht. unabhängigen Beratungs- und Kon* Ambulanter Typ taktstelle, möglichst im Verbund mit mit ambulantem einer vorhandenen stationären EinPflegedienst richtung und am besten zentral in der Ausgehend vom tatsächlichen Pfle- Innenstadt gelegen. Für die individugebedarf der Bewohner wird Pflege elle Fallbetreuung werden die Angebei ambulanten Diensten eingekauft. hörigen und Ehrenamtlichen einbeDas Modell eignet sich am besten für zogen und die Einschaltung aller bereits erheblich pflegebedürftige notwendigen Fachstellen organisiert. Menschen (Pflegestufe II) Die Kontaktstelle verknüpft auch Anbieter untereinander und überprüft 4 die Angebote. Altenservicezentrum Das Ziel ist, nach stationärem Aufenthalt den Patienten so zu unterstützen, dass er alleine selbständig leben kann: Rehabilitation statt Pflege! Dafür gibt es die folgenden möglichen Kooperationsstrukturen: Einrichtung mit Pflege- und Unterhal*v e r n e t z t tungsprogrammAlle Dienstleistungen mit Arztpraxen einschließlich der ehrenamtlichen mobiles ambulantes RehabilitationsAngebote wie die „Nachbarschaftshilteam fe“ können angegliedert werden. 57 *v e r n e t z t m i t d e m Akutkrankenhaus Mobiles ambulantes Rehabilitationsteam 9 Krankenhaus Zuständig für alle stationär zu behandelnden Krankheiten und gesundheitlichen EinschränkungenVerbund mit Rehabilitationseinrichtungen. 10 Pflegeheim Einrichtung für Pflegebedürftige aller Pflegestufen mit Langzeit-, KurzzeitTages- und Nachtpflegeplätzen; Verbund mit Tagesklinik, SeviceWohnen und anderen Angeboten. 11 Hospiz Begleitung Schwerkranker beim Sterben. Meist stationär, ambulante Betreuung zu Hause ist angestrebt. Gesundheitseinrichtungen Arzt-Praxen, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Schwimmbad, Gymnastik, Rückenschule, Herzschule Autogenes Training, Feldenkrais, Fußpflege, Frisör, Garten, grüner Hof, Park. Ö f f e n t l ic h e r R a u m u n d soziales Umfeld Verkehrsberuhigte Lage, intakte Nachbarschaft, Nachbarschaftshilfe Nähe zu Dienstleistern und Einkaufsmöglichkeiten, zu Kirchen, zu Grünflächen, barrierefreier öffentlicher Raum, Bushaltestellen, ÖPNV. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 59 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung PRIORITÄTEN Bei der Umsetzung von Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegenetzwerkes wird für die Innenstadt und die diversen Stadtbezirke ein Vorgehen nach Dringlichkeit vorgeschlagen. Die Einrichtungen werden in vier Stufen geschaffen. wird für 8 bis 16 alte Menschen in einem sanierten Gebäude angeboten. Alle Einrichtungen werden in enger Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der Genossenschaft oder mit privaten HausEinen Sonderfall bildet dabei der Be- besitzern leerstehende Bausubstanz zirk Vorwerk. In dem Stadtbezirk sind erstellt. bereits erste, konkrete Sanierungen umgesetzt, weitere Baumaßnahmen Darüber hinaus werden fallweise besind in Vorbereitung und Konzepte für stehende Wohnungen niederschwelzusätzliche Umbauten werden disku- lig an die Bedürfnisse alter, gebrechlicher und behinderter Menschen tiert. baulich angepasst. DIE INNENSTADT STADTBEZIRK MIT ERSTER PRIORITÄT STADTBEZIRKE MIT ZWEITER PRIORITÄT Das niederschwellige Angebot an angepassten und umgebauten WohÜbereinstimmend mit den Zielen des nungen für alte, gebrechliche und Integrierten Stadtentwicklungskonzep- behinderte Menschen wird bedarfstes vom Oktober 2003 und begrün- und nachfrageorientiert schrittweise auf die an die Innenstadt angrenzendet durch die prognostizierten Entden Bezirke Wittelsbacherstraße, wicklung bei den Einwohnerzahlen Jahnstraße und Selb-Ost ausgedehnt. stehen Einrichtungen in der Innenstadt an oberster Priorität. Zentrales Konkrete Angaben zum Umfang des Element wird eine Kontakt- und BeraUmbaubedarfs können erst auf der tungsstelle sein. Grundlage von Erfahrungen bei Entsprechend dem Umsetzungskon- Baumaßnahmen in der Innenstadt zept und auf der Grundlage der Be- und im Vorwerk gemacht werden. darfsermittlungen werden in der ers- (siehe Kapitel 4: Bedarf) ten Stufe folgende Einrichtungen ent- Für den Stadtbezirk Selb-Ost wird stehen: derzeit ein Konzept erarbeitet (siehe Kapitel Umsetzung.) * ein Wohnangebot in einer HausDas Gesundheits- und Pflegekonzept gemeinschaft mit 8 bis16 demenziell sieht für den Bezirk eine Anlaufstelle/ erkrankten Menschen; Pflegestützpunkt (Beispiel Vorwerk) vor, * 8 bis16 Einheiten beim Betreuten angegliedert an eine öffentlichen EinWohnen mit Serviceangeboten; richtung bzw an einem Stadtbezirks* eine Einrichtung für gemeinschaft- laden, der möglicherweise dort entliches, barrierefreies Wohnen im Alter stehen wird. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung STADTBEZIRKE MIT DRITTER PRIORITÄT In den Stadtbezirken Krötenwiese, Selb-Plößberg und Erkersreuth wird der Anteil der über 80-jährigen Menschen erst in einigen Jahren deutlicher zunehmen. Auf diese Entwicklung stellt sich die Stadt rechtzeitig ein. 60 STADTBEZIRK VORWERK EINRICHTUNGEN IN DER UMSETZUNG Im Stadtbezirk Vorwerk sind eine Reihe von Einrichtungen geplant. Eine erste Baumaßnahme am Gebäude Vorwerkstraße 44 steht kurz vor der Umsetzung. (vergleiche auch Kapitel Umsetzung). Bei der Sanierung des In der dritten Phase werden in den Gebäudes werden folgende Vorstelbenannten Stadtbezirken unterschied- lungen umgesetzt: liche Wohnungsangebote und Wohnformen nach ähnlichen Kriterien wie * Im Erdgeschoss wird eine Sozialstafür die zweite Priorität erstellt. Dabei tion für ambulante Dienste eingerichsollen die Erfahrungen aus den älte- tet; ren Projekten ebenso einfließen wie * Neben der Sozialstation entstehen neue Entwicklungen aufgenommen drei Tages-Betreuungsgruppen für an demenziell erkrankte Menschen; werden. * Im Erdgeschoss wird zusätzlich für Darüber hinaus werden, niederdie Bewohner und für die Sozialstatischwellig eingerichtet, in Selb-Plößon ein allgemein nutzbares Bad einberg und in Erkersreuth Räume alten gebaut; Menschen zur Verfügung stehen, geleitet von ehrenamtlichen Mitarbei- * Im 1. und 2.Obergeschoss sollen 8 Wohnungen barrierefrei und altentern. gerecht umgerüstet werden. Pro EtaIn Plößberg werden die Räume für den Aufenthalt, für gemeinsame Ver- ge sind drei 2-Zimmer Wohnungen und eine 3-Zimmer Wohnung eingeanstaltungen und für Spiel in eine umgenutzte Schule eingegliedert, in plant, jeweils mit Balkon. Erkersreuth in Gebäuden der KirDas Angebot für das Wohnen im Alchengemeinde eingerichtet. ter wird im sog. „Inselprojekt“ be- STADTBEZIRKE MIT VIERTER PRIORITÄT darfsorientiert und schrittweise weiter ausgedehnt. Konkrete Angaben zur Anzahl der Wohneinheiten können erst nach Erfahrungen mit den Projekten in der Innenstadt und in der Vorwerkstraße 44 gemacht werden. Die Stadtbezirke vierter Priorität sind entweder bereits gut mit Einrichtungen versorgt oder werden auch langfristig ambulant betreut. Einrichtunen des Gesundheits- und Pflegenetzwerkes sind nicht geplant. Darüber hinaus soll im Gebäude Einsteinstraße 1 eine Sozialstation umgesetzt werden. Eine zusätzliche Betreuungsgruppe für demenziell erkrankte Menschen wäre damit möglich. 61 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung INTEGRATION BESTEHENDER PLANUNGEN Text folgt Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 62 63 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung EINRICHTUNGEN IM STADTBEZIRK VORWERK (Quelle: ghws Architekten / Hof) Allgemeines Für das Wohnquartier an der Vorwerkstraße ist ein übergreifendes Funktions- und Gestaltungskonzept erforderlich, das sich insgesamt in das Konzept „Pflegenetzwerk“ einfügt. schoss des Gebäudes Vorwerkstraße 44 (1.Bauabschnitt) untergebracht werden. Für die sozialen Einrichtungen im Pilotprojekt Vorwerkstraße 44 übernimmt das Bayerische Rot Kreuz die Trägerschaft. Dieses betrifft die Häuser Vorwerkstraße 40, 42, 44, 46/48, sowie die Einsteinstr. 1, und ist Voraussetzung zur endgültigen Planfeststellung für die bevorstehende Baumaßnahme an den Gebäuden Vorwerkstraße 44 und 40. Die derzeit vorliegende Planung für Vorwerk 44 soll, nach neuesten Erkenntnissen, neben der Sozialstation im Erdgeschoss, um eine Tagesbetreuungseinrichtung, für 3 Gruppen an Demenz erkrankter Menschen, ergänzt werden. Das Architekturbüro Greim, Hilbert, Sörgel, Wendland ist beauftragt, das Gesamtkonzept der Gebäude- und Freiflächengestaltung für das Quartier an der Vorwerkstraße zu erstellen. Das Gesamtkonzept und die weitere Vorgehensweise wird im Einvernehmen mit der Stadt Selb entwickelt und ist mit der Regierung von Oberfranken abzustimmen. Die nächste gemeinsame Planungs-. bzw. Konzeptbesprechung ist für Ende Januar 2005 vorgesehen. Das Architekturbüro Resch und Stiefler aus Bayreuth ist mit der Gestaltung des in unmittelbarer Nähe neu anzulegenden „Egerer Platzes“ beauftragt. Hier wäre ein übergreifendes Konzept, das bis an das Wohnquartier Vorwerkstraße insbesondere, an das Gebäude Einsteinstraße 1 heranreicht, wünschenswert. Für die gesamten, oben erwähnten, Gebäude wird vom Ing. Büro Berndörfer aus Kronach bis Mitte Januar 2005, in Absprache mit der ESM, ein Energieversorgungskonzept erstellt und in die Gesamtplanung integriert. Herrn Berndörfer, bzw. Herrn Welscher liegen Plangrundlagen vom Architekturbüro ghsw vor, um das Konzept auszuarbeiten. Laut ersten Aussagen von Herrn Berndörfer ist es sinnvoll, für das gesamte Quartier ein BHKW zu installieren. Die Zentrale könnte idealerweise im Kellerge- Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung 64 65 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung Z u k ü n f t i g e s N u t z u n g s - stalliert. Diese versorgt alle übrigen konzept Gebäude mittels Erdleitungen. Vorwerkstraße 44 Im Gebäude Vorwerk 44 sind im Erdgeschoss eine Sozialstation für ambulante Dienste eingeplant, sowie drei Tages-Betreuungsgruppen für an Demenz erkrankte Menschen vorhanden. Einsteinstraße 1 (Haus der Begegnung / „Junges Wohnen“) Das Gebäude Einsteinstr. 1 integriert später, zusätzlich erforderliche, und allgemein genutzte, infrastrukturelle Einrichtungen im Sinne der LeitlinienDie Entwurfsverfasser erweitern die für eine soziale Stadt. Durch die Ererforderliche Raumgestaltung und weiterung und Modernisierung nimmt den gewünschten Bedarf für die De- dieses Gebäude einen übergeordnemenz Betreuungsgruppen, um die ten Stellenwert als „Haus der BegegMöglich der wirtschaftlichen, aber nung“ ein und kann dem Wohnquarauch kommunikativen, Zusammenle- tier unter anderem das vollständige gung von zwei Tagesgruppen, so Raumprogramm nach den Anfordedass eine maximale Flexibilität gerungen des Betreuten Wohnens erwährleistet ist. Für die Bewohner und gänzend bereit stellen. für die Sozialstation wird im Erdgeschoss ein allgemein nützliches Bad Daraus resultiert die Überlegung, den eingebaut. Die Sozialstation soll spä- in unmittelbarer Nähe neugeplanten ter in das Gebäude Einsteinstraße „Egerer Platz“ gedanklich zu erwei1.umgesetzt werden. Dieses lässt tern und von seiner Ausrichtung und dann eine vierte Demenz BetreuGestaltung an das Gebäude ungsgruppe zu. Einsteinstr.1 anzudocken, so dass der Platz mit dem „Wohnquartier VorWeitere 8 Wohnungen im 1. und werkstraße“ städtebaulich übergrei2.Obergeschoss sollen zu Barriere fend verknüpft wird. freien, auch Senioren gerechten Wohneinheiten umgerüstet werden. Pro Etage sind drei 2-Zimmer Wohnungen mit etwa 62m² und eine 3- D a s S a n i e r u n g s k o n z e p t Zimmer Wohnung mit ca. 74,5m² eingeplant, jeweils mit Balkon in Gebäude Vorwerkstraße 44 praktikabler Größe. Die Betreuungsgruppen haben Anschluss an einen Eine geringfügige Vergrößerung der eigenen geschützten Garten, direkt vorhandenen Zugangssituation aus dem Aufenthaltsräumen heraus. schafft in jedem Gebäude Platz für einen Aufzug und entschärft das beIn das Untergeschoss dieses Hauses engte Raumangebot in den bestewird eine kleine BHKW– Zentrale in- henden Treppenhäusern. Durch die- Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung sen Eingriff werden die Eingänge zusätzlich wettergeschützt überdeckt und die Gebäude gestalterisch aufgewertet. Der neu eingebaute Aufzug erschließt die drei Wohngeschosse und das Kellergeschoss. Gegenüber dem Eingang wird vor die Nord-West Fassaden eine zweite Treppe angebaut, um die erforderlichen Fluchtweglängen sicher zu gewährleisten. Diese Treppe korrespondiert als zusätzliches Gestaltungselement mit der neuen Eingangssituation und den transparent verglasten Erschließungsfluren. Um den Anforderungen der aktuellen Wärmeschutzverordnung zu genügen, ist es erforderlich die Außenfassaden mit einem Vollwärmeschutz zu versehen. Das Problem der durchlaufenden, und ungedämmten Geschossdecken im Bereich der Laubengänge und der Loggien lässt es als sinnvoll erscheinen, diese Flächen aus bauphysikalischer und funktionaler Sicht einzuhausen. Dieses hat zum Vorteil, dass einerseits der Wohnraum vergrößert wird, dadurch besser möbliert werden kann, und die geschlossenen „Laubengänge“ als eine Art Klimapuffer bzw. Windfang die Wohnungen witterungsunabhängig erschließen. Die Wohnungen erhalten ersatzweise, der bestehenden Fassade vorgestellt, Balkone die von ihren Abmessungen praktikabel nutzbar sind, ebenfalls direkt vom Wohnraum aus begehbar, jedoch bauphysikalisch wie konstruktiv vom Gebäude abgelöst sind. Im Kellergeschoss jedes Gebäudes sind zusätzlich, zu den erforderlichen Lagerflächen für die Wohnungen, ein 66 zentraler Wasch- und Trockenraum und die Übergabe für die Heizung eingeplant. Der Dachboden bietet jeweils Platz für den zentralen, Gebäude internen, Technikraum, sowie für weitere, den Nutzungen zugeordnete Abstellflächen. Die vorhandenen Kamine werden zurückgebaut. Dadurch entstehen Deckendurchbrüche, die in verminderter Größe als vertikale Versorgungstrassen dienen. 67 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Umsetzung EINRICHTUNGEN IM STADTBEZIRK SELB-OST Text folgt 69 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle 6 BAUMODELLE DER ALTENHILFE UND DER BEHINDERTENHILFE (Quelle:: www.baumodelle-bmfsfj.de ) . Der Auszug aus dem Internet-Portal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet Informationen über 4 der 22 zukunftsweisende Baumodelle der Alten- und Behindertenhilfe, die mit Mitteln des Bundesministeriums gefördert wurden. Die Modelle stehen beispielhaft für ähnliche Projekte, die im Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb geplant sind. Gemeinschaftliches Wohnen im Alter (umgebautes Wohnhaus, barrierefrei) "Olga" — Oldies leben gemeinsam aktiv Wohnprojekt der wbgWohnungsbaugesellschaft der Stadt Nürnberg und engagierten Seniorinnen Gemeinschaftliches Wohnen in einem umgebauten Wohnhaus — eigenständige Verwaltung des Hauses durch die Bewohnerinnen und Bewohner — Selbstorganisation und nachbarschaftliche Hilfe — interessantes und abwechslungsreiches Leben — vielfältige Kontakte im Stadtteil Chemnitzer Straße 2-4 90491 Nürnberg – Nutzungskonzept – Starke Partnerschaft In Nürnberg fanden zwei engagierte Partnerinnen und Partner zusammen: Zum einen die städtische Wohnungsbaugesellschaft wbg, die — inspiriert durch internationale Erfahrungen — offen und investitionsbereit für innovative Wohnformen ist. Auf der anderen Seite suchte eine Gruppe tatkräftiger Frauen nach einer Möglichkeit, ihren Wunsch vom gemeinsamen Wohnen im Alter zu verwirklichen. "Aktiv — Miteinander — Füreinander" — so das Motto der elf Initiatorinnen für ihr Wohnprojekt. Gemeinsam mit der wbg wurde nach einem für den Umbau und die spätere Nutzung geeigneten Wohnhaus gesucht und in der Chemnitzer Straße 2-4 gefunden. Eigenverantwortlich mit nachbarschaftlicher Hilfe "Einzeln und frei wie ein Baum — und brüderlich wie ein Wald" — dies ist der Leitgedanke, der dem Konzept für das gemeinschaftliche und vor allem selbstbestimmte Wohnen im Alter zu Grunde liegt. Jedes Mitglied der Gemeinschaft bewohnt eine eigene Wohnung, fühlt sich aber für das Zusammenleben im Haus mitverantwortlich. Dazu gehört die eigenständige Organisation nachbarschaftlicher Hilfe vor allem bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit, soweit es möglich ist. Um dies zu gewährleisten, planen die Beteiligten eine systematische Qualifizierung, indem sie u.a. an Pflegekursen teilnehmen. Darüber hinaus ist eine Kooperation mit einem benachbarten ambulanten Pflegedienst geplant. Das Wohnkonzept schließt ein, sich an der Organisation gemeinsamer Aktivitäten zu beteiligen. Denn Ziel des gemeinsamen Wohnens ist es, auch im Alter aktiv, erfüllt und geborgen zu leben. Um diese Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle men Wohnens ist es, auch im Alter aktiv, erfüllt und geborgen zu leben. Um diese Vorhaben in die Tat umzusetzen, sollen intensive Kontakte zu Einrichtungen und Diensten im Stadtteil aufgebaut und gepflegt werden. Das Wohnprojekt wird durch die Evangelische Fachhochschule Nürnberg wissenschaftlich begleitet. Ein Wohnhaus in Selbstverwaltung Die Gemeinschaft der Nutzerinnen gründet eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und mietet in dieser Form das gesamte Wohnhaus von der wbg. Dazu werden entsprechende vertragliche Regelungen getroffen. Das Mietverhältnis wird auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Grundmiete soll monatlich 6,20 € /m² betragen. Die Betriebskosten von anfangs 1,30 €/m² werden jährlich abgerechnet und durch die GbR selbstständig auf die Mieterinnen aufgeteilt. Scheidet eine Mieterin aus, so entscheiden die übrigen über die Nachfolge. Gegenwärtig zählen ausschließlich Frauen zur Bewohnerschaft. Das Projekt steht aber ausdrücklich auch interessierten Männern offen. 70 – Architektur – Für die Auswahl des Standortes waren eine Reihe wichtiger Faktoren zu berücksichtigen: Zunächst musste ein Wohnhaus gefunden werden, das sich für die geplante gemeinschaftliche Wohnform eignet. Größe, baulicher Zustand und mögliche Umbaukosten sollten in einem angemessenen Verhältnis stehen. Auch Lage und Qualität des Wohnumfeldes zählten zu den Auswahlkriterien des Standortes. Zentral gelegen mit guter Infrastruktur Das Wohnhaus liegt inmitten einer historisch gewachsenen Umgebung im Nordosten Nürnbergs. Das Wohngebiet bietet mit zahlreichen Läden, Arztpraxen und sozialen Einrichtungen sowie dem nahe gelegenen Krankenhaus eine gute und für das Projekt sehr geeignete Infrastruktur. Bus, U-Bahn und Fernbahn sind problemlos zu erreichen. Der Stadtteil ist auch Fördergebiet des Programms Soziale Stadt, in dem unter anderem ein Quartiersmanagement arbeitet. Aus alt mach neu Das Wohnhaus ist Bestandteil einer Wohnanlage mit einem Gebäudeensemble von 11 Wohnhäusern aus den 1930er Jahren. Es hat drei Geschosse und gliedert sich in zwei Wohngebäudeteile, die separat erschlossen werden. Die vorhandenen 12 Wohnungen wurden nach Maßgabe ihrer künfti 71 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle . gen Nutzung grundlegend moderni- Fazit siert. Im Ergebnis entstanden — beim Bauen im Bestand eine schwierige Mit dieser gemeinschaftlichen neuen Aufgabe — elf weitestgehend barrie- Wohnform wird eine praktikable und refreie Wohnungen unterschiedlicher zukunftsorientierte Alternative zum Größe. Jede Wohnung verfügt über Pflegeheim und zum betreuten Wohein bis drei Zimmer mit Küche und nen aufgezeigt. Besonders innovativ Bad. Die Wohnzimmer haben eine ist das Nutzungs- und BetreuungsFläche von etwa 14m². Die Größe konzept, das auf Eigeninitiative, Mitder Schlafzimmer liegt zwischen 11m² wirkung und Selbstverwaltung basiert und 14m². Die Dreiund in enger Kooperation mit einem Zimmerwohnungen haben noch ein städtischen Wohnungsunternehmen kleines Zimmer mit ca. 11m² für realisiert werden konnte. Gäste oder für einen Arbeitsplatz. Die Bäder sind mit Dusche oder Badewanne ausgestattet. Nach dem Umbau verfügt jede Wohnung über einen Balkon auf der Südwest-Seite. Eine Wohnung im Erdgeschoss — mit Zugang zum Garten — steht für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung. Damit ein barrierefreier Zutritt in das Wohnhaus möglich ist, mussten dibeiden vorhandenen Eingangsbereiche grundlegend verändert werden. Die Wohnungen erreicht man nun über einen neuen zentralen Eingangsbereich mit angebautem Aufzug und einem mit ihm verbundenen Laubengang auf jeder Etage. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle Wohnen mit Service Betreutes Wohnen 72 - hierfür waren günstig: In einem Nachbargebäude des Pflegeheims waren bereits der Kindergarten sowie eine Bücherei untergebracht, die sich Ergänzung des Altenpflegeheims "St. ebenfalls in Trägerschaft der Kirchengemeinde befinden. Auch die Raphael" durch betreutes Wohnen Caritas-Sozialstation hat hier ihren und Gemeinschaftsangebote Sitz. Der gesamte Komplex liegt nur wenige Gehminuten vom Zentrum des Wallenhorster Ortsteils Hollage der Katholischen Kirchengemeinde entfernt, wo sich Geschäfte, Ärzte St. Josef Hollage Bau seniorengerechter Wohnungen angegliedert an und Apotheke befinden. Altenpflegeheim, Kindergarten und Bücherei — betreutes Wohnen, Pflege-, Gemeinschafts- und Kommuni- Betreutes Wohnen kationsbereiche — Teilhabe älterer In dem neu errichteten Gebäudeteil Menschen am gemeinschaftlichen sind 15 barrierefreie Zwei–Zimmer– Leben — Stätte der Begegnung für Wohnungen für das betreute Wohnen unterschiedliche Generationen entstanden — ein Angebot, das das Leben im Ortsteil wesentlich bereiBergstraße 8 chert. Die Wohnungen sind jeweils 49134 Wallenhorst für zwei Personen konzipiert. Die BeTel. 05407 / 8400 wohnerinnen und Bewohner leben hier selbstständig, haben aber gleichzeitig die Sicherheit, dass ihnen jederzeit bedarfsgerechte Hilfe und Betreuung aus der benachbarten Sozialstation zur Verfügung steht. Für – Nutzungskonzept – eine eventuell notwendige ambulante Pflege gibt es auf jeder Etage nicht Verbindung von Pflege, Wohnen, zuletzt ein Therapiebad. Die WohKommunikation nungen selbst sind mit einer Dusche Das bestehende Altenpflegeheim "St. ausgestattet. Sollte eine stationäre Raphael" mit 39 Plätzen für stationäre Pflege erforderlich werden, bleibt beim Umzug in das unmittelbar anPflege und 5 Kurzzeitpflegeplätzen wurde durch Angebote für betreutes gegliederte Heim das vertraute UmWohnen und Gemeinschaftsaktivitä- feld erhalten. Vor allem Paare schätten ergänzt. Kern des Nutzungskon- zen den räumlichen und organisatorischen Zusammenhang von Pflegezeptes ist es, Wohnen, Pflege und generationenübergreifende Kommu- heim und Wohnung, gerade wenn nikation zu bündeln und den älteren ein Partner stationäre Pflege benötigt. Menschen eine vielfältige Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Rahmenbedingungen 73 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle . Reges Gemeinschaftsleben knüpft an vorhandene Interessen und Fähigkeiten an und stärkt die aktive Betätigung und gegenseitige Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner. Kontakte der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander und ihre Einbindung in das Leben der Gemeinde sind wichtige Ziele des Konzepts. Das BMFSFJ hat deshalb spe- Die unmittelbare räumliche Nähe ziell den Neubau der Gemeinschafts- zum Kindergarten und zur Bücherei bereiche gefördert. ist eine Chance für die Begegnung der Generationen und für die TeilhaAls Zentrum für Begegnung und be am sozialen Leben. So ist es beKommunikation wurde das Café im reits Tradition geworden, dass SenioEingangspavillon konzipiert. Hier rinnen und Senioren regelmäßig im können zum Beispiel die Bewohne- Kindergarten vorlesen oder in der rinnen und Bewohner des betreuten Bücherei helfen. Wohnens gemeinsam zu Mittag essen oder Geburtstage feiern. Das Café steht darüber hinaus der Bewohner- – Architektur – schaft des Pflegeheims sowie allen Gemeindemitgliedern offen. Betrieben wird es ehrenamtlich — zur Zeit Die Gesamtanlage einmal wöchentlich — von Frauen aus der Gemeinde und einer Bewoh- Pflegeheim und Kindergarten sind nerin des betreuten Wohnens. Auch durch einen dreigeschossigen NeuAusstellungen und ähnliches finden bau verbunden worden. Dadurch ist hier statt. eine U–förmige Anlage entstanden. Der Neubau wurde in die Hanglage Zwei Clubräume erfüllen vielfältige des Geländes eingepasst. Er besteht Funktionen: Sie dienen als Aufentaus dem Wohngebäude, das sich in haltsraum für die Bewohnerinnen und zwei Teile gliedert, und einem RundBewohner des betreuten Wohnens, bau mit dem zentralen Eingangsbeals Gästezimmer für ihre Angehöri- reich für das betreute Wohnen und gen oder auch als Besprechungsdem übergreifenden Kommunikatiraum für das Personal. Vor allem die onszentrum. Der Rundbau ist präNutzung als Gästezimmer ist für die gend für die gesamte Anlage. Durch älteren Menschen wichtig, weil sie die großflächige Verglasung wirkt er dadurch engen Kontakt zu Angehöri- transparent und einladend. Vom gen halten können. Rundbau aus erreicht man das zentrale Treppenhaus und den Aufzug. Rege genutzt wird die Therapieküche. Ein weiteres Treppenhaus befindet Sie dient nicht nur dem Zubereiten sich im westlichen Teil des Neubaus. der täglichen Mahlzeit, sondern dort Das Wohngebäude ist auf jeder Etatrifft man sich, um gemeinsam zu ba- ge mit dem Pflegeheim verbunden. cken, zu kochen und zu plauschen. Die Gesamtanlage wird im Süden Sie ist willkommenes Freizeitangebot, durch einen Wald begrenzt. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle Der Wohnbereich Im Erdgeschoss und in den beiden oberen Etagen des Neubaus befinden sich jeweils fünf Wohnungen. Sie haben unterschiedliche Grundrisse und sind ca. 62m² groß. Alle Wohnungen verfügen über eine großzügige Diele als Eingangsbereich, einen Wohn– und einen Schlafraum, eine Küche, ein Duschbad und einen Balkon. Die Wohnbereiche und Balkone sind nach Süden ausgerichtet. Etwa auf der Mitte jeder Etage ist das Therapiebad angeordnet, das dadurch von allen Wohnungen aus gut zu erreichen ist. Für jede Wohnung gibt es auf der Etage oder im Hanggeschoss separate Räume, wo die Bewohnerinnen und Bewohner Waschmaschine und Trockner aufstellen können. Zu jeder Wohnung gehört außerdem ein Kellerraum im Hanggeschoss. Die Gemeinschaftsräume Im Erdgeschoss des Rundbaus befindet sich neben einer großzügigen Eingangshalle das ca. 50m² große Café. Es wird über seine gesamte Breite von einer 27m² großen überdachten Sommerterrasse umschlossen. Neben dem Café befinden sich die behindertengerechten WC– Anlagen. Die beiden multifunktionalen Clubräume mit jeweils ca. 22m² finden Platz im ersten und zweiten Obergeschoss des Rundbaus. Im Hanggeschoss ist neben den Funktionsräumen und den Mieterkellern auch die Therapieküche untergebracht. Außerdem gibt es hier einen Friseur für die gesamte Bewohnerschaft des Pflegeheims und des 74 betreuten Wohnens. Durch die Hanglage des Gebäudes sind diese Räume natürlich belichtet. Fazit Mit dem Neubau ist es gelungen, eine gewachsene Einrichtung durch eine interessante Architektur und eine Vielfalt der Angebote attraktiv zu ergänzen. Das Projekt hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, ein aufeinander abgestimmtes Konzept — Wohnen, Pflege, Kommunikation und Gemeinschaft — zu verwirklichen. Der nach der Fertigstellung nunmehr seit einigen Jahren erfolgreich laufende Betrieb zeigt, dass die Idee funktioniert und Jung und Alt zueinander finden. 75 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle . Wohngemeinschaften - integrierter stationärer Typ ( Gruppen mit 6-12 Personen, Raumbedarf pro Person 30 qm) - ausgegliederter stationärer Typ - ambulanter Typ mit zentraler Bezugsperson - ambulanter Typ mit ambulantem Pflegedienst Krumbholzvillen – Wohnen mit Service – der Volkssolidarität Verwaltungs– gGmbH Sachsen Anhalt Wohngemeinschaften für gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen — "Wohnen vor Pflege" — Kleinräumigkeit und Überschaubarkeit — Integration statt Isolation — Beteiligung von Angehörigen Klosterwinkel 7–9 06406 Bernburg (Saale) – Nutzungskonzept – Die Einrichtung "Seniorenzentrum Krumbholzblick" bietet insgesamt verschiedene Wohn– und Betreuungsformen für demenziell erkrankte ältere Menschen: ein gerontopsychiatrisches Pflegezentrum, altengerechte Wohnungen und die Wohngemeinschaften. Die neuen Wohngemeinschaften sollen den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Höchstmaß an normaler Wohn– und Lebensqualität bieten. Wohngemeinschaften mit permanenten Ansprechpartnern In den Wohngemeinschaften leben die Bewohnerinnen und Bewohner wie in einer großen Familie zusammen. Die Wohnumgebung und das Gemeinschaftsleben sind für sie überschaubar. Die Wohngemeinschaft gewährleistet Kleinräumigkeit, Vertrautheit, Aktivität und menschliche Nähe. Das Angebot richtet sich an Menschen, die aufgrund ihrer demenziellen Erkrankung betreut, aber noch nicht unbedingt in einem Altenpflegeheim versorgt werden müssen. Zielgruppe sind Menschen, die gut in einer Gruppe zusammen leben können, wenn mindestens ein permanenter Ansprechpartner als Pflegeperson vorhanden ist. Im Mittelpunkt des Konzepts steht das Wohnen, das im Bedarfsfall durch eine adäquate Pflege und Betreuung erweitert werden kann. Die Refinanzierung von Leistungen, die über das Mietverhältnis hinausgehen, erfolgt über gesonderte Abrechnungen. Das Konzept ist Beispiel für die auch international viel diskutierten Ansätze, kleinteilige Wohn– und Betreuungsangebote im Rahmen eher ambulant ausgerichteter Hilfen zu schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe Das Prinzip der Wohngemeinschaften ist: so viel Normalität und Eigenverantwortung wie möglich und so wenig Hilfe und Betreuung wie nötig. Schwerpunkt der betreuenden Tätigkeit ist die Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen möglichst selbstän- Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle dig ihren Lebensalltag bewältigen. Nach ihren Fähigkeiten und Vorlieben helfen sie mit, ihren Wohngemeinschafts–Haushalt zu führen. 76 Neubau geschaffen. Zwei Stadtvillen werden vollständig entkernt, saniert und mit einem neuen Zwischenbau verbunden. Das Umbauprojekt ist ein interessantes und wegweisendes Beispiel für die Schaffung moderner Integration statt Isolation Wohn– und Pflegestandards — in einem bestehenden kleinteiligen bauliAngehörige der Bewohnerinnen und chen Ensemble in kleinstädtischer LaBewohner sollen regelmäßig in den ge. Ansicht Nordwest Alltag der Wohngemeinschaft eingebunden werden. Idee ist, dass bei den Wohngemeinschaftsmitgliedern "Normale" Wohnungen an jedem Tag der Woche ein anderer Angehöriger die Betreuung der Das Gebäudeensemble hat drei barWohngemeinschaft übernehmen rierefreie Geschosse, die mit einem kann. Die fachliche Begleitung und Aufzug erreichbar sind. Im ErdgeSupervision der Angehörigenarbeit ist schoss und ersten Obergeschoss gibt durch den Verbund der Einrichtung es jeweils eine Wohnung mit ca. unter dem Dach des gerontopsychi- 250m² für eine Wohngemeinschaft atrischen Pflegezentrums abgesichert. mit sieben Bewohnerinnen und BeLässt sich das Konzept der Angehöri- wohnern. Zwei weitere Bewohnerapgenarbeit so nicht umsetzen, wird für partements sind im Dachgeschoss, die Einrichtung während des Tages sie eignen sich gut für Ehepaare. Die eine feste Bezugsperson als "Alltags- Wohnungen bieten vertraute Struktumanagerin" oder "Alltagsmanager" ren einer "normalen" Wohnumgezuständig sein. Die bestehenden, ko- bung. Zentraler Lebens– und Komoperativen Beziehungen zur benach- munikationsraum jeder Wohngebarten Schule für Kinder mit Behinde- meinschaft ist die große Wohnküche. rung sollen weiter ausgebaut werden. Auch ein Wohnzimmer bietet Raum Auch Kontakte zu einer Einrichtung für gemeinschaftliches Beisammendes betreuten Wohnens für Jugendli- sein. An Funktionsräumen gibt es im che mit geistiger Behinderung werden Erd– und Obergeschoss jeweils ein angestrebt. Pflegebad, ein Arbeitszimmer für die Bezugsperson, ein Gäste–WC und Abstellräume. Im Untergeschoss befinden sich neben Abstell–, Hauswirt– Architektur – schafts– und Technikräumen auch Therapieflächen für externe Anbieter. Sanierte Stadtvillen mit neuem Zwischenbau Die Wohngemeinschaften im Stadthaus am Krumbholz wurden durch eine Kombination aus Umbau und 77 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle . Viel Privatsphäre im Einzelzimmer Fazit Die Einzelzimmer mit Wohn– und Schlafraum sind privater Bereich. Die Zimmergröße variiert zwischen 14m² und 27m². Zu jedem Zimmer gehört ein Bad mit Waschbecken, Dusche und WC (5–10m²). Um eine individuelle, vertraute Umgebung zu schaffen, sollen die Zimmer mit eigenen Möbeln und Gegenständen eingerichtet werden. Jedes Zimmer hat einen eigenen Telefon– und Fernsehanschluss und einen eigenen Briefkasten. Auf jedem Geschoss können zwei Einzelzimmer zur gemeinsamen Nutzung — zum Beispiel für ein Ehepaar — verbunden werden. Ein Zimmer im Erdgeschoss ist rollstuhlgerecht gestaltet. Gute und richtungsweisende Verbindung von Alt und Neu: In eine bestehende Altbausubstanz wurden zukunftsweisende Standards gelungen implementiert. Das Haus schafft eine beispielgebende Atmosphäre der Privatheit, Individualität und Geborgenheit für die Bewohnerinnen und Bewohner Freibereiche im Garten und auf dem Dach Vor der Wohnküche im Erdgeschoss liegt eine Terrasse mit direktem Zugang zum Garten, das Flachdach des Zwischenbaus ist als eine große Dachterrasse angelegt. Beide Freibereiche sind von allen Bewohnerinnen und Bewohnern nutzbar. Die großzügige Gartenanlage auf der Südseite liegt in einem geschützten Bereich, an den der öffentliche Krumbholzpark unmittelbar angrenzt. Der Garten ist durch Hecken zum Park hin geschützt und bietet mit Gemüsebeeten, Sitzgruppen, schattenspendenden Bäumen, Sport– und Spielbereichen viel Abwechslung. Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle 78 Haus am Kappelberg des Wohlfahrtswerks für Baden– Württemberg tionärer, teilstationärer, ambulanter und familialer, professioneller und privater Hilfesysteme. Ziel ist es, aus einer Vielzahl unterschiedlicher AnNeubau nach Abriss an selber Stelle gebote Leistungspakete schnüren zu können, die sich am individuellen — Pflegewohngruppen — Schwerpunkt Dementenbetreuung — inte- Bedarf der Pflegebedürftigen und der Pflegenden orientieren." (Herr Mätzgrativer Ansatz — Netzwerk unterschiedlicher Hilfesysteme — Einbe- ke, Einrichtungsleiter) ziehung von Angehörigen und Bürgern Stettener Straße 23–25 Differenziertes Betreuungs– und Pfle70735 Fellbach gekonzept Tel. 0711 / 57541–0 – Nutzungskonzept – Vernetztes Dienstleistungsangebot Das jetzige Haus am Kappelberg ist seit 1962 in Betrieb, später wurde es zu einer so genannten dreigliedrigen Einrichtung erweitert. Nach und nach hat sich die Einrichtung vom Heim zum Dienstleistungszentrum weiterentwickelt. Durch Ergänzung und Umwandlung wurden Angebote für Tagespflege, Kurzzeitpflege, Nachtpflege und betreutes Wohnen geschaffen. Dennoch entspricht das Haus nicht mehr den heute gültigen baulichen Standards. Für die geplante Neustrukturierung des stationären Pflegebereichs — mit gerontopsychiatrischer Ausrichtung — ist daher der Abriss des veralteten Pflegeheimtraktes und ein Neubau notwendig geworden. Ziel ist es, bessere Wahlmöglichkeiten für Hilfe– und Pflegebedürftige und für Pflegende zu eröffnen: "Die Pflege der Zukunft wird auf verschiedene Schultern verteilt werden müssen. Dies erfordert ein Netzwerk sta- Das Haus am Kappelberg verfolgt einen milieutherapeutischen Ansatz: "Ziel der Pflege und Betreuung Dementer kann nicht die Anpassung an ein vorgegebenes Milieu sein, sondern die Anpassung des Milieus an die Lebenssituation Dementer. ... Zu beachten sind insbesondere: Kleinräumigkeit, Überschaubarkeit, Tagesstrukturierung, Erwartbarkeit, Alltagsorientierung, Balance zwischen Nähe und Distanz, Orientierung an Normalität, Integration in der Gruppe, Sicherheitsempfinden." Aus diesen Anforderungen ergibt sich die Aufteilung in überschaubare Pflegewohngruppen mit 14 Bewohnerinnen und Bewohnern. Die den Wohngruppen zugeordnete Betreuung erfolgt primär durch hauswirtschaftliches Personal, das daneben auch grundpflegerische Leistungen erbringt. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden an diesen Tätigkeiten entsprechend ihren Wünschen und Fähigkeiten aktiv beteiligt, die Erfordernisse des Alltags stehen im Vordergrund des Tuns und des Erlebens. Die medizinisch–pflegerische Versorgung leisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zentral eingesetzt 79 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb Baumodelle . werden. In den Wohngruppen ist auch die Pflege Schwerstpflegebedürftiger möglich. Therapeutische Angebote finden grundsätzlich außerhalb der Wohngruppe statt. Aufgrund der Bewohnerstruktur liegt der inhaltlich–konzeptionelle Schwerpunkt im Bereich der Dementenbetreuung. Entsprechend seiner Pflegephilosophie hat sich das Haus am Kappelberg grundsätzlich für eine gemeinsame Betreuung Demenzkranker und geistig Rüstiger entschieden. Dafür sprechen insbesondere die Förderung gegenseitiger Hilfe und Akzeptanz sowie die Vermeidung jedweder potenziellen Ausgrenzung Demenzkranker. Beteiligung von Angehörigen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern In die Betreuung demenziell erkrankter Bewohnerinnen und Bewohner sollen Angehörige und engagierte Bürgerinnen und Bürger aktiv einbezogen werden. Sie sollen sich sowohl bei der Alltagsgestaltung als auch bei der Pflege und Betreuung in der Wohngruppe beteiligen. Wichtiges Anliegen ist es, engagierte Bürgerinnen und Bürger möglichst früh in die Entwicklung dieses Beteiligungs– Modells einzubeziehen. Das Zusammenführen von Ressourcen aus den Bereichen Familie, bürgerschaftliches Engagement und professioneller Angebote soll zu Synergien führen, die nicht nur die Pflegesituation erleichtern, sondern vor allem die Lebenssituation der Pflegebedürftigen und der Pflegenden verbessern. – Architektur – Neubau nach Abriss Das als Fremdkörper wirkende, veraltete Gebäude wird durch einen städtebaulich integrierten Neubau ersetzt. Die beiden fünfgeschossigen Gebäudeteile des Neubaus werden durch einen Übergang verbunden. Im Erdgeschoss sind neben den Räumen der Tagespflege die Verwaltung, Veranstaltungsräume usw. untergebracht, die Wohngruppen verteilen sich auf vier Obergeschosse. Überschaubare Wohneinheiten Die Aufteilung in spezifisch gestaltete Wohngruppen bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Wohnmilieus zu schaffen — ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Pflegeheimen. Insgesamt entstehen acht räumlich voneinander getrennte Wohngruppen — sieben für die stationäre Pflege und eine für die Kurzzeitpflege. Zu einer Wohngruppe gehören 14 Einzelzimmer, ein Wohn–Ess–Zimmer und eine separate Küche. Jeweils zwei Einzelzimmern wird ein Sanitärraum mit Dusche, Waschbecken und WC zugeordnet, in der Wohngruppe gibt es außerdem ein Bad mit separater Dusche. Bei der baulichen Gestaltung wird auf das Prinzip der räumlichen Trennung von privatem, halböffentlichem und öffentlichem Raum Wert gelegt. 81 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb 7 QUELLEN Verzeichnis der verwendeten Schriften (unvollständig) 1 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Lotsendienst im Hilfenetz Case-Management, eine neue Form der sozialen Dienstleistung für Pflegebedürftige , Stand Januar 2003 2 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ambulant betreute Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Menschen, Berlin 2003 3 Kuratorium Deutsche Altershilfe (Hrsg) Wohnungsanpassung – Maßnahmen zur Erhaltung der Selbständigkeit älterer Menschen, Köln 1986 4 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Leitfaden für Altenservicezentren und Altentagesstätten in Bayern, München 2004 5 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Mobile ambulante geriatrische Rehabilitation in Bayern I+G Gesundheitsforschung, München 2001 6 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (Hrsg) und Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Oberbayern: Alltagsorientierte Wohngruppenkonzepte für pflegebedürftige ältere Menschen in stationären Einrichtungen – Leitfaden zur organisatorischen Gestaltung und Umsetzung 7 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Kooperation von Hauswirtschaft und Pflege in stationären Einrichtungen der Altenhilfe, München 2000 Gesundheits- und Pflegenetzwerk Selb 8 Pressemitteilung 06.05.2004 Bundesministerin Renate Schmidt „Altenhilfe muss möglichst lange Selbständigkeit garantieren“ Ergebnisse des Modellprogramms Altenhilfestrukturen der Zukunft 9 Pressemitteilung 29.06.2004 Sozialministerin Stewens „Landespflegegesetz kontraproduktiv für gute PflegePflegestandards besser kreativ weiterentwickeln“ 10 Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Hof/Wunsiedel: Gerontopsychiatrische Angebote 11 Landratsamt Wunsiedel, Abteilung Gesundheitswesen Psychosozialer Ratgeber für den Landkreis Wunsiedel:„Auswege“ 12 Freistaat Bayern Förderung von teil- und vollstationären Altenpflegeeinrichtungen nach dem AGPflegeVG 13 Freistaat Bayern Gesetz zur Ausführung des Elften Buchs Sozialgesetzbuch Soziale Pflegeversicherung 14 Landespflegegesetz Nordrhein Westfalen 15 Kreis Borken Pflegebedarfsplan des Kreises Borken für die Jahre 2002 - 2005 16 Wüstenrot Stiftung Ausstellung „Selbständigkeit durch betreutes Wohnen im Alter“ 17 Bayerisches Staatsministerium des Innern, Oberste Baubehörde Barrierefreie Wohnungen, 1992 82