erotisch foto mariella ahrens

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erotisch foto mariella ahrens
Das Kundenmagazin für zeitgemäßes Wohnen der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH www.lwb.de
wohnzeit
Nummer 2 | 2015
Top-Thema
Kinderreich: Vier Wohnungen
für zwei Familien
Entdecken und Erleben
Koffer in Paris, Leben in Leipzig
Bar, Ballett oder „Sex in the City“
Jahrgang 26
Tipps und Trends
Der Spielzeugbastler aus der Nürni
Tricks gegen tierische Plagegeister
ANZEIGE
Vorwort
Aus dem Inhalt
Notiert & Nachgefragt Seiten 4 bis 7
LWB erbringt „Riesenleistung“
Umzug ist idealer Zeipunkt für Logo-Modernisierung
Grundsteinlegung Kita Elsterstraße
Wohnungspolitisches Konzept
Top-Thema Seiten 8 und 9
Vier Wohnungen, zwei Familien und Platz fürs Klavier
Wohnen & Wohlfühlen Seiten 10 bis 15
Seniorenfitness in der Langen Lene
Baustelle Roßplatz
Anstehen am LWB-Zelt auf der Ökofete
Mieterbeirätin aus Schönefeld
Mieterbeiratswahl
Fenster & Verschattung
„Wir vermitteln auch zwischen den Menschen“
Team & Technik Seiten 16 und 17
Die Beherrscher der Zahlen
Entdecken & Erleben Seiten 18 bis 21
Buchinitiative rückt Museumsangebote ins Licht
Ein Koffer in Paris, ein Zuhause in Leipzig
Bar oder Ballett: LWB-Ladenlokale sind heiß begehrt
Sex in the City
Tipps & Trends Seiten 22 bis 25
Zwischen Trödelmarkt und Traumzauberland
Kammerjäger sind täglich auf Achse
Drei Museen auf einen Streich: Ferientipps
Nicht mehr planlos mit Kindern durch die Stadt
Grübeln & Gewinnen Seiten 26 und 27
Das LWB-Fotorätsel: Grünau hat sich aufgerappelt
Kind & Kegel Seite 28
Wo, Wohin und Warum
Mieten & Mehr Seiten 29 und 30
Die Servicekioske der LWB/Wohnungsanzeigen
Die „wohnzeit“ im Internet
www.lwb.de/unternehmen/kundenmagazin
Impressum
Herausgeber Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB)
Prager Straße 21, 04103 Leipzig
Redaktion Samira Sachse (SH) (V.i.S.d.P.), Kristin Hensel (KH), LWB-Unternehmenskommunikation, Marlis Heinz (MH)
Telefon 0341 - 9 92 42 01 Fax 0341 - 9 92 42 09
E-Mail wohnzeit@lwb.de
Titelfoto Waltraud Grubitzsch/Seniorenfitness mit Mariella Ahrens
Rückseite Peter Usbeck /LWB-Neubau Wintergartenstraße 4
Erscheinungsweise quartalsweise
Auflage 37.000
Papier Recyclingpapier Circle matt White
ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel und EU Eco-Label
Akzidenz Tony Findeisen, creaface.de
Druck Druckerei Vetters GmbH & CO. KG
Vertrieb Betrieb LWB Hausmeisterservice
Anzeigen LWB Unternehmenskommunikation, Sandy Ruhland,
Telefon: 0341 - 9 92 42 01, E-Mail: wohnzeit@lwb.de
Es gilt die Anzeigenpreisliste 14.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos sowie für Anzeigeninhalte wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich
vor, Leserbriefe zu kürzen.
Liebe Mieterinnen
und Mieter,
ich freue mich, Ihnen
die Sommer-„wohnzeit“
pünktlich zum Ferienbeginn überreichen zu dürfen. Das Magazin kommt
ein wenig später als im
Vorjahr in Ihre Briefkästen.
Mit gutem Grund natürlich,
denn einige Termine Ende
Juni und Anfang Juli sollten unbedingt noch mit ins Heft aufgenommen werden. Da wäre zum einen die Vorstellung des
Entwurfs von Leipzigs Wohnungspolitischem Konzept. Wir
berichten über die Strategie für das Wohnen in der wachsenden Stadt. Ebenfalls wichtig war uns, zeitnah über ein
außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt mit dem Verein
Lebensherbst unter Schirmherrschaft von Schauspielerin
Mariella Ahrens in der Lene-Voigt-Straße zu informieren.
In bewährter Weise laden wir Sie zudem zu Hausbesuchen
bei interessanten LWB-Mietern ein. Dazu gehören eine ältere
Dame, die eine ganz besondere Beziehung zur Haute Couture
besitzt und deshalb zwischen Paris und Leipzig pendelt, zwei
kinderreiche Familien mit vier Wohnungen und ein Mann,
der altem Spielzeug neues Leben einhauchen kann. Nicht zu
vergessen die ganz offizielle Stippvisite in Leipzigs einzigem
Innenstadt-Erotikshop.
Unsere Servicetipps zielen in der Sommer-„wohnzeit“ zum
Beispiel auf Ihre Fensterdeko. Zudem haben wir uns mit einem
echten Kammerjäger getroffen, der Hinweise gibt, wie man die
lästigen Plagegeister von den Wohnungen fernhalten kann.
Die letzten Seiten der „wohnzeit“ sind wie immer fürs Rätseln
und Gewinnen reserviert – und natürlich für unsere Kinderseite. Schön, dass uns wieder ein Mieterkind erzählt hat, was ihm
in seinem Haus gefällt und was noch besser werden könnte.
Ich wünsche Ihnen unterhaltsame Stunden mit Ihrer „wohnzeit“ und freue mich auf Ihre Anregungen und Kommentare.
Mit herzlichen Grüßen
Samira Sachse,
Pressesprecherin der LWB
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Notiert & Nachgefragt
LWB-Aufsichtsratsvorsitzende Dorothee Dubrau hat gemeinsam mit Oberbürgermeister Burkhard Jung und den LWB-Geschäftsführerinnen Ute Schäfer und Dr. Gabriele
Haase (v.l.) die Bilanz 2014 präsentiert.
Foto: Heinz Report
LWB erbringt „Riesenleistung“
Das Jahr 2014 gilt laut Oberbürgermeister
Burkhard Jung als„Meilenstein in der Entwicklung der LWB“. Im vergangenen Geschäftsjahr
habe das kommunale Unternehmen seinen
Konsolidierungskurs fortgesetzt und das von
seiner Eigentümerin gesetzte Ziel der wirtschaftlichen Stabilisierung erreicht. Er dankte
der Geschäftsführung stellvertretend für alle
Mitarbeiter und den Aufsichtsrat.
„Die LWB hat ihre Hausaufgaben ge macht“, betonten die Geschäftsführerinnen
der LWB, Ute Schäfer und Dr. Gabriele
Haase Anfang Juni vor Pressevertretern.
Zum vierten Mal in Folge war das Geschäftsergebnis des Unternehmens positiv. Es betrug
9,1 Millionen Euro. Das Jahresergebnis (nach
Sondereinflüssen) ist gegenüber 2013 um 3,7
Millionen Euro auf fast 14,4 Millionen Euro gewachsen. Zugleich wurde die Eigenkapitalquote der LWB weiter verbessert. Sie stieg auf 32,6
Prozent. Dies ist Beleg für eine nachhaltige
Vermögenssteuerung und Kapitalsicherung.
Unternehmen ist auf sehr gutem Weg
Jung zufolge ist eine „Riesenleistung“ erbracht
worden. In diesem Zusammenhang verwies
der Gesellschaftervertreter auf den „schwierigen Weg“, den die LWB seit 1990 gehen
musste. „Die LWB kann übergeordnete städ4
tische Ziele nur erfüllen, wenn die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens gegeben ist“, so
Jung. Die LWB sei auf einem sehr guten Weg,
sodass sie sich auch Themen wie dem KitaNeubau oder der Schaffung von Wohnraum
für Asylbewerber widmen könne.
Mieter sollen profitieren
Derzeit wird der Wechsel von der Entschuldungs- zur Vermögenssicherungs- und Investitionsstrategie vollzogen. 2014 konnten die
Bankverbindlichkeiten um 28,2 Millionen Euro
auf 589 Millionen Euro reduziert werden – allein 18,7 Millionen Euro wurden im Rahmen
von Sondertilgungen geleistet. Zum Vergleich:
Vor acht Jahren war die LWB nicht einmal in der
Lage, die Zinsen für ihre Bankkredite aus eigener Kraft zu zahlen. 2007 standen noch Kredite
in Höhe von 918 Millionen Euro zu Buche und
allein der Zinsaufwand betrug 46,9 Millionen
Euro. Bis Ende dieses Jahres soll das Darlehensvolumen gegenüber 2007 um 39 Prozent sinken, der Zinsaufwand um 60 Prozent.
„Die langsam wachsende Finanzkraft ist
die Voraussetzung dafür, dass die LWB zunehmend mehr in ihre Wohnungsbestände
investieren kann“, sagte Ute Schäfer, Geschäftsführerin Finanzen und Vermögenssteuerung. „Davon sollen vor allem unsere
Mieter profitieren“, so Dr. Gabriele Haase, Ge-
schäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau.
Zum einen werde mehr Geld in die Instandhaltung der Wohnungen gesteckt. Schäfer:
„2014 haben wir im Schnitt pro Quadratmeter 10,84 Euro ausgegeben, 2011 waren es
noch 8,10 Euro. In diesem Jahr sind 11,78 Euro
geplant.“ Zum anderen soll die Sanierung
und Instandsetzung der Plattenbaugebiete
beginnen. Dr. Haase: „Geplant ist, mittelfristig fast 9.700 Wohneinheiten instandzusetzen beziehungsweise zu sanieren.“
Verstärkung der Bauaktivitäten
„Die LWB muss in den nächsten Jahren ihre
Bauaktivitäten weiter verstärken“, erklärte
Dorothee Dubrau, LWB-Aufsichtsratsvorsitzende und Baubürgermeisterin von Leipzig.
Das schließe neben den Sanierungsprojekten
auch Neubauvorhaben ein. Unter anderem
werden ab dem nächsten Jahr zwei Gebäude
mit voraussichtlich insgesamt 70 bis 80 Wohnungen auf dem Wintergartenareal errichtet.
Im Auftrag der Stadt sind zudem Investitionen in die soziale Infrastruktur notwendig.
„Wir freuen uns besonders, dass die LWB erstmals eine Kindertagesstätte in eigener Regie
baut“, so die Aufsichtsratsvorsitzende. Mitte
nächsten Jahres soll die Kita in der Elsterstraße fertig sein. Weitere Vorhaben werden
vorbereitet. sh/pm
wohnzeit 2. Quartal 2015
Notiert & Nachgefragt
Während an der Fassade Schritt für Schritt die Gerüste fallen, wird im Inneren des Neubaus emsig gearbeitet. Auf dem Foto links ist die Wendeltreppe zu sehen, die alle
Etagen miteinander verbindet, rechts ein neuer Büroraum. Mit dem Umzug im Herbst ändert sich auch das äußere Erscheinungsbild der LWB. Fotos: Peter Usbeck
Umzug ist idealer Zeitpunkt für Logo-Modernisierung
Auf der Baustelle des LWB-Unternehmenssitzes am Wintergartenhochhaus fallen
seit Juni die Gerüste. Fast 19 Monate nach
Baubeginn sind die Außenarbeiten weitgehend beendet, während der Innenausbau
auf Hochtouren läuft. Ende August dieses
Jahres soll das Gebäude fertiggestellt sein,
und die schrittweise Übergabe kann erfolgen. Mit dem Umzug ändert die LWB auch
ihr Erscheinungsbild.
„Der Neubau liegt sowohl im Zeitplan als
auch im Kostenrahmen“, sagte Dr. Gabriele
Haase, Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau der Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft mbH (LWB) im Rahmen
eines Pressegespräches. Für den Neubau
sind insgesamt 19,1 Millionen Euro inklusive
der darunter liegenden Tiefgarage und der
Außenanlagen geplant. Ab 2016 werden auf
dem Wintergartenareal in einem zweiten
Bauabschnitt zwei weitere Gebäude errichtet. In beiden Häusern sollen insgesamt 70
bis 80 Wohnungen sowie mehrere Gewerbeeinheiten entstehen.
Mit der Bebauung des Grundstücks nimmt
die LWB eine städtebauliche Aufgabe wahr.
Für den Platz, der etwa so groß ist wie ein
Fußballfeld, war jahrelang erfolglos nach
einem Investor gesucht worden. Im Zusammenhang mit der Sanierung des Wintergar-
tenhochhauses im Jahr 2004 – der 94 Meter soll zum einen unser Selbstverständnis als
hohe „Turm“ mit dem Messelogo auf dem kommunales Unternehmen widerspiegeln,
Dach gehört ebenfalls der LWB – wurde das zum anderen wird es insgesamt einfacher
Grundstück von den verschlissenen Gewer- und praktikabler anwendbar sein“, sagte
beanbauten am Fuß des Hochhauses befreit. Ute Schäfer, Geschäftsführerin Finanzen und
Danach gab es eine Interimsnutzung als Vermögenssteuerung. „Der Slogan ,Zuhause
Parkplatz.
in Leipzig‘ bleibt erhalten, drückt er doch
2010 führte die LWB einen städtebaulichen unsere Identität aus.“
Ideenwettbewerb für die Neubaubauung Vorgesehen ist, die Umstellung mit dem
des zentral gelegenen Platzes durch. Die Umzug zu vollziehen. Ausnahmen bilden
Siegerentwürfe gaben schließlich die Rah- lediglich zwei Servicekioske der LWB, die
menbedingungen für die künftige Flächen- erweitert beziehungsweise neu ausgebaut
nutzung vor. Zwei Jahre später folgte ein werden, sowie der neue Citykiosk.
Realisierungswettbewerb für den Neubau Die Änderung soll nicht ad hoc, sondern
des LWB-Firmensitzes. Baubeginn war zum über einen Zeitraum von etwa einem Jahr
Jahreswechsel 2013/14. Der Umzug in das umgesetzt werden. Vorgegangen wird entneue Haus soll im Oktober 2015 stattfinden. sprechend den geschäftlichen Prioritäten
samira sachse
Der Ortswechsel ist ein guter Zeitpunkt für des Unternehmens. die Modernisierung des Außenbildes der LWB, denn aufgrund
des Umzuges müssen zum Beispiel alle Drucksachen und Beschilderungen erneuert werden.
Zudem steht der Einzug in den
neuen Firmensitz symbolhaft für
die Gesundung der LWB aus eigeMia Muster
ner Kraft. Ein wichtiges EtappenFunktion
ziel ist erreicht.
Leipziger Wohnungs- und
Ebenso wie das Unternehmen hat
Telefon 0341 9924200
Baugesellschaft mbH
Mobil 0151 19511368
sich das Logo weiterentwickelt.
Wintergartenstraße 4 · 04103 Leipzig
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www.lwb.de
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wohnzeit 2. Quartal 2015
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Visitenkarte Vorderseite
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Notiert & Nachgefragt
LWB-Partnerverein
„Heizhaus“ gewinnt Preis
Kinder legen Grundstein für Kita
Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis des
Familienfreundlichkeitspreises der Stadt
Leipzig ist im Juni dieses Jahres an das „Heizhaus“ verliehen worden. Bei der Einrichtung
des Urban Souls e.V., die seit 2014 auch von
der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) unterstützt wird, handelt
es sich um eine Halle für den Rollsport.
Seit 2009 hat sich das „Heizhaus“ im Stadtteil Leipzig-Grünau zu einem Treffpunkt für
BMX-Fahrer und Skateboarder aus ganz Leipzig entwickelt. Geöffnet ist an 365 Tagen im
Jahr.
Neben den jugendlichen Rollsportlern fühlen sich im „Heizhaus“ auch die reiferen
Generationen zuhause. So wird im Heizhaus
getanzt, mit Holz gewerkelt oder in der Medienwerkstatt gearbeitet. „Das ursprünglich
an eine bestimmte Zielgruppe gerichtete Angebot ist in Grünau mittlerweile fest verortet
und hat in vorbildlicher Weise Verantwortung
für die Bürger seines Stadtteils übernommen“, heißt es in einer Pressemitteilung der
Stadt Leipzig.
Vorbildliche Projekte im Blickfeld
Der zweite Preis (2.000 Euro) ging an das
Projekt „HIPPY“, ein bundesweites familienunterstützendes Programm zur Schulvorbereitung. Über den dritten Platz (1.000 Euro)
hat sich der Familienblock der BSG Chemie
Leipzig gefreut. Gewürdigt wurde damit das
Engagement für einen abgegrenzten Stadionbereich für Familien, der saniert und mit
breiten Stufen, Überdachung, Fallschutzmatten und Spielgeräten ausgestattet wurde.
Mehr als 100 Fans hatten ohne öffentliche
Förderung diesen Teil des Stadions für die
Bedürfnisse von Familien umgestaltet.
Verliehen wurde in diesem Jahr zudem an
zwei Unternehmen der Sonderpreis für familienfreundliche Arbeitgeber.
Die Verleihung des Familienfreundlichkeitspreises der Stadt Leipzig fand in diesem Jahr
bereits zum siebenten Mal statt. „Wir wollen
vorbildliche Projekte in das Blickfeld der
Öffentlichkeit rücken und damit die vielfältigen Facetten unserer familienfreundlichen
Stadt zeigen“, sagte Sozialbürgermeister
Prof. Dr. Thomas Fabian. Insgesamt waren
167 Vorschläge für den Preis im Rathaus
eingegangen. sh/pm
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Grundsteinlegungen können richtig lustig sein: Die Kindergartenkinder aus Einrichtungen des Kinderschutzbundes hatten beim Singen, Betonieren und Feiern jede Menge Spaß. Laut Leipzigs Baubürgermeisterin Dorothee
Dubrau (re. unten) sollen der ersten LWB-Kita weitere folgen. Erstmals in ihrer Geschichte errichtet die LWB
eine Kindertagesstätte. Für die Kita, die auf
einem 2.200 Quadratmeter großen Grundstück in der Elsterstraße 2a im Kolonnadenviertel entsteht, ist am 24. Juni der Grundstein
gelegt worden.
Insgesamt sind Investitionen von fast zwei
Millionen Euro geplant. Im Sommer 2016 soll
das Haus an den Träger der Einrichtung, den
Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband
Leipzig e.V., übergeben werden. Es entstehen
102 Plätze – 30 für Krippenkinder und zwei
integrative Plätze. „Ich freue mich, die LWB bei
der Schaffung neuer Kita-Plätze mit im Boot zu
haben“, so Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister für Jugend, Soziales, Gesundheit und
Schule, anlässlich der Grundsteinlegung. „Wir
brauchen auch kommunale Unternehmen beim
Ausbau des Kindertagesstätten-Netzes.“ „Die
LWB wird zum einen ihre Neubauaktivitäten im
Fotos: Waltraud Grubitzsch
Wohnungsbau verstärken, sie wird sich aber
auch im Auftrag ihres Gesellschafters Stadt
Leipzig an der Schaffung sozialer Infrastruktur
für unsere wachsende Stadt beteiligen. Der
ersten Kita in der Elsterstraße sollen daher
weitere folgen. Wir setzen künftig zugleich auf
Kita-Projekte, die in Wohngebäude integriert
werden können, so dass in dichter bebauten
Stadtteilen die Flächen sinnvoll ausgenutzt
werden“, sagte Dorothee Dubrau, LWB-Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeisterin für
Stadtentwicklung und Bau. Neben der Unterstützung des Gesellschafters beim Schaffen sozialer Infrastruktur zielt das LWB-Engagement
auf die familienfreundliche Entwicklung der
Wohnquartiere. „Zwar hat die LWB keinen Einfluss auf die Platzvergabe, dennoch werden unsere Mieter von der wohnortnahen Betreuungsmöglichkeit für ihren Nachwuchs profitieren“,
so Dr. Gabriele Haase, LWB-Geschäftsführerin
Wohnungswirtschaft/Bau. samira sachse
wohnzeit 2. Quartal 2015
Notiert & Nachgefragt
Debatte um das Wohnungspolitische Konzept
Die Schaffung von neuen Wohnungen steht laut Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau genauso auf dem Plan wie die Entwickung der Quartiere. Wegen des anhaltenden Bevölkerungswachstums hat die Stadt Leipzig ihr 2009
beschlossenes Wohnungspolitisches Konzept überarbeitet. Seit Ende Juni diskutiert
die Öffentlichkeit den Entwurf. Im Herbst
soll der Stadtrat das Papier beschließen.
Gut 15 Monate lang wurde an dem 78-seitigen Konzept gearbeitet. Beteiligt waren neben der Stadt und ihren Ämtern die privaten,
genossenschaftlichen und kommunalen Vermieter, Vereine, Initiativen und engagierte
Bürger. „Verfasst wurde ein Papier, das sich
als Kompromissplan bezeichnen lässt“, sagte Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und
Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau
im Rahmen einer Pressekonferenz. „Das
überarbeitete Wohnungspolitische Konzept
soll unter Wachstumsbedingungen einen
Rahmen schaffen, damit alle Menschen,
die in Leipzig leben, ihren Wünschen, Bedürfnissen sowie materiellen Möglichkeiten
entsprechend adäquaten Wohnraum finden
können.“ Zudem sollen jene Projekte, die
in Zeiten des Umbruchs und des Stadtumbaus entstanden sind, ihren Raum behalten.
Jeder soll überall wohnen können
Dubrau: „Wir befassen uns mit der Schaffung neuer Wohnungen ebenso wie mit
der Entwicklung der Quartiere oder auch
mit Mischnutzungen.“ Grundsätzlich solle
jeder an jedem Ort wohnen können, egal,
ob er arm oder reich ist, alt oder jung, Single oder verheiratet und kinderreich. Um
diese Ziele zu erreichen, wurden vier Leitlinien formuliert. Erstens geht es um das
Erweitern des Wohnungsangebotes trotz
wohnzeit 2. Quartal 2015
bestehender Leerstände. Wohnraum müsse bezahlbar und wirtschaftlich sein. Unter
Punkt zwei rücken die einkommensschwachen Haushalte in den Fokus, unter Punkt
drei das Wohnen für Familien, Senioren
und Menschen mit Behinderungen. Leitlinie vier fokussiert auf den Erhalt der sozialen Durchmischung in den Stadtteilen.
Verstärkung der Bauaktivitäten
Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des
Konzeptes kommt der stadteigenen Leipziger
Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB)
zu. Dies betrifft laut Dubrau nicht nur die Sanierungen im Bestand – etwa im Plattenbau –
sondern auch den Neubau von Wohnungen.
Wie Stefan Heinig, Abteilungsleiter Stadtentwicklungsplanung im Stadtplanungsamt, im
Rahmen einer Pressekonferenz sagte, habe
die LWB zum Beispiel bewiesen, dass der
Mietpreis auch nach der Sanierung für sozial
Schwache erschwinglich bleiben kann.
Fotos: Kristin Hensel
Derzeit werde geprüft, ob weitere kommunale Wohnungen, die sich derzeit noch in Verwaltung der Stadt befinden, der LWB zugeordnet werden. Dubrau: „Die LWB ist unser
Partner.“ Das Unternehmen, das lange Zeit
nicht in der Lage war, neue Wohnungen zu
schaffen, werde wieder bauen und auch in
die soziale Infrastruktur investieren. Dabei
sei aber stets zu bedenken, dass die LWB ein
„wirtschaftendes Unternehmen“ ist.
Der Leerstand schrumpft
Der aktuelle Wohnungsleerstand von etwa
22.000 Wohneinheiten schrumpft, je mehr
Leipzig wächst. Allein 2014 wurde laut
Statistik ein Plus von 12.500 Personen gemeldet. Erstmals habe zudem die Zahl der
Geburten die der Sterbefälle in Leipzig überstiegen. Zugleich kommen jährlich rund
1.500 Wohnungen durch Sanierung leerstehender Altbauten hinzu, weitere 1.500
durch Neubau. samira sachse
Konzept soll im Oktober beschlossen werden
Am 29. Juni wurde der Entwurf des Konzeptes in einer Veranstaltung im Rahmen
von „Leipzig weiter denken“ im Neuen
Rathaus vorgestellt und diskutiert. Die
Runde gab zugleich den Auftakt für die
öffentliche Diskussion des Entwurfs.
Seit Dienstag, den 30. Juni, kann das Konzept bis 24. Juli 2015 auf www.leipzig.de/
weiterdenken sowie bei der Ausstellung
im Stadtbüro in der Katharinenstraße 2
eingesehen und kommentiert werden.
Laut Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau
wird das Papier danach in die politische
Diskussion gehen.
„Wir hoffen, dass die Ratsversammlung
das Wohnungspolitische Konzept im
Oktober beschließt“, sagte sie. Mit der
Umsetzung soll unmittelbar nach der Beschlussfassung begonnen werden. Dafür
seien im Haushalt der Stadt Leipzig bereits Mittel in Höhe von rund einer Million
Euro eingestellt worden. sh
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Top-Thema
Mutter, Vater und neun Kinder? Der älteste Sohn von Familie Benke-Thielert, Artur, ist nicht auf dem Bild. Dafür ist der jüngste beim Fotografieren schon „heimlich“ mit dabei
gewesen. Er soll in wenigen Wochen das Licht der Welt erblicken. Fotos: Waltraud Grubitzsch
Vier Wohnungen, zwei Familien und Platz fürs Klavier
In Leipzig werden nicht nur immer mehr Kinder geboren. Auch die Zahl der Haushalte mit
fünf und mehr Personen wächst. Damit steigt
die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen
mit vielen Kinderzimmern. Weil es zu wenige
gibt, legt die LWB regelmäßig große Wohnungen zusammen.
Ina Benke und René Thielert haben es eilig.
„Wir renovieren die Wohnung und räumen ein
bisschen um“, sagt die 40-Jährige. Spätestens
Ende Juli muss alles fertig sein, denn dann soll
das Baby kommen und sie kann vermutlich
nicht mehr so gut mitmachen.
Zumindest kurzzeitig wird Ina Benke ein wenig
kürzer treten. Mehr als ein paar Tage Ruhe
sind nicht drin, sagt sie, denn neben dem
kleinen Jungen, den sie erwartet, hat sie noch
neun weitere Kinder, die alle „ihr Recht einfordern“. Der 20-jährige Artur aus erster Ehe und
die gemeinsamen Kinder mit René Thielert,
Daniel (14), Maxim (13), Leon (12), Tanja (10),
Niko (9), Sofia (7), Kristian (5) und Emely (2).
Haushaltsführung ist für das Ehepaar eine
echte „Managementaufgabe“. Geplant wird
nahezu minutiös. „Ohne Teamwork geht
da gar nichts“, sagt René Thielert, der bei
einem Leipziger Entsorgungsunternehmen
arbeitet. Das betrifft nicht nur die Kinder8
erziehung, sondern alle Alltagsaufgaben.
Vom Essen bis zum Waschen, vom Spielen
bis zum Saubermachen und Aufräumen:
Alles findet in XXL-Dimension statt. Zehn
Zimmer auf 200 Quadratmetern sind nicht
so nebenbei auf Vordermann gebracht, und
auch die zehn Wäschetrockner auf dem
Oberboden sind nicht so rasch bestückt.
„Ich bin hier glücklich“
Die Großfamilie bewohnt in der Artur-Hoffmann-Straße 125 das gesamte Erdgeschoss.
„Bis 2014 war es nur die eine Hälfte“, erzählt
Ina Benke, „und das war wirklich sehr, sehr
eng“. Jetzt hätte Ina Benke theoretisch sogar
Platz für ein Klavier. „Ich habe seit meinem
sechsten Lebensjahr Klavier und Akkordeon
gespielt und würde das meinen Kindern auch
gern beibringen, wenn ich irgendwo so ein
Instrument auftreiben könnte. Die Wohnung
ist wirklich ideal.“
Es handelt sich gewissermaßen um eine Maßanfertigung: „Wir haben zusammen mit den
Nachbarn von Familie Benke/Thielert eine
richtig gute Lösung finden können“, berichtet LWB-Mieterbetreuerin Katrin Leuthäuser.
Die Nachbarfamilie, die selbst vier Kinder
hat, ist eine Etage höher gezogen, und die
beiden Erdgeschosswohnungen konnten per
Durchbruch in den Kinderzimmern miteinander verbunden werden. Insgesamt kostet die
Wohnung rund 1.500 Euro.
„Wir erhalten rund 900 Euro Wohngeld, den
Rest zahlen wir selbst“, so Frau Benke. Sie
und ihr Mann sind stolz darauf, finanziell weitgehend auf eigenen Beinen stehen zu können.
Dass bei so vielen Kindern kein Luxus drin ist
und keine Urlaubsreise, ist für das Ehepaar
„eben so“. Ina Benke: „Leipzig ist so toll,
da muss man nicht wegfahren.“ Irgendwann
werde sie sicher einmal mit ihrem René und
vielleicht auch mit den Kindern dorthin reisen,
wo sie aufgewachsen ist – in eine Kleinstadt in
Kasachstan. Derzeit jedoch hat Ina Benke, die
1996 mit ihrer Familie als Russlanddeutsche
in die BRD ausreiste, keine Sehnsucht. „Ich
bin angekommen, ich bin hier glücklich“,
sagt sie.
Katrin Kühn und Steffen Sommer fühlen sich
auch angekommen. Das Ehepaar lebt rund
zwei Kilometer von der Benke-Thielert-Großfamilie entfernt in der so genannten Gartenstadt Altlößnig. Eine Patchworkfamilie mit
sechs Kindern im Haushalt. Die jüngste ist
die gemeinsame Tochter Ayla (4), die ältesten
sind Jessica und Niklas, die noch in diesem
Jahr 18 werden. Die drei Jungs Karlheinz (16),
wohnzeit 2. Quartal 2015
Top-Thema
Großer Tisch und kleiner Balkon:
Katrin Kühn und Steffen Sommer
haben sich mit ihrer Patchworkfamilie
toll in Altlößnig eingerichet.
Stephan (15) und Kai (14) vervollständigen
die Familie.
„Wollen hier auf keinen Fall weg“
Die Eltern – sie ist examinierte Altenpflegerin und er Angestellter bei der DB Netz AG
– haben anfänglich unabhängig voneinander mit ihren eigenen Kindern in kleineren
LWB-Wohnungen im Viertel gelebt. Später
haben sie dann in zwei Wohnungen im selben
Mietshaus versucht, gemeinsam als Familie
zu leben. Dann habe sich die Gelegenheit
einer Zusammenlegung in der Nähe geboten,
berichtet Mieterbetreuerin Denise Potrzebski,
die das Umbauprojekt betreut hat. Dabei
wurden zwei kleine Wohnungen durch einen
Durchbruch verbunden und zusätzlich eine
Zwischenwand entfernt, um der Familie einen
großen Raum als Wohn- und Esszimmer zu
schaffen. Dort treffen sie sich alle an einem
großen Esstisch zu den Mahlzeiten und zu
Brettspielen. Sogar für ein Klavier ist noch ein
bisschen Platz vorhanden. An dem Instrument
übt hauptsächlich Jessica oft neue Lieder ein.
Die entstandene Doppel-Wohnung ist mit
126 Quadratmetern zwar nicht wirklich riesig
für die Großfamilie. So könnten es noch drei
Räume mehr sein, damit jeder sein eigenes
wohnzeit 2. Quartal 2015
Zimmer hätte. Die Eltern haben aber mit
Geschick und viel Geschmack wunderschöne
Zimmer geschaffen. Sie sind bereit, auch Abstriche zu machen, um in Altlößnig wohnen
bleiben zu können. Die vielen Spielplätze
im Viertel, tolerante Nachbarn, eine gute
Infrastruktur und die Nähe zum Auwald und
dem Leipziger Neuseenland sind Grund genug. „Wir wollen hier auf keinen Fall weg“,
sagt der Familienvater. „Wir hoffen, erst wieder umziehen zu müssen, wenn alle unsere
großen Kinder auf eigenen Beinen stehen.“
Die Zwischenzeit wird schwierig, da sich das
Wohngeld mit jedem ausziehenden Kind verringert und dann aus eigener Kraft die Miete
von 1.053 Euro getragen werden muss. Doch
auch das werden Katrin K. und Steffen S.
für ihre Kinder und sich selbst schaffen. Sie
hoffen, dann trotzdem weiter ihr Familienauto unterhalten zu können und nicht den
alljährlichen Campingurlaub an der Ostsee
einsparen zu müssen. samira sachse
Rund jede achte Familie ist kinderreich
Rund 12 Prozent aller Familien in der Bundesrepublik haben drei und mehr Kinder.
Das sind 1,4 Millionen, so der Verband Kinderreicher Familien Deutschland e.V. In den
westlichen Bundesländern ist ihr Anteil mit
14 Prozent etwa doppelt so hoch wie zwischen Ostsee und Erzgebirge.
Zwar sei Kinderreichtum häufig bei Besserverdienern zu finden, so der Verband,
aber das „Pro-Kopf-Einkommen ist deutlich
niedriger“. „Kinderreichtum ist leider eine
Armutsfalle“, heißt es in einer Verbandsveröffentlichung. Ein Grund ist, dass nicht
nur die Ausgaben für Konsumgüter – unter
anderem Nahrungsmittel und Bekleidung
– sondern auch die Ausgaben für Bildung
einen höheren Anteil am Konsum ausmachen. Ein anderer: Auch die Chance, fürs
Alter vorsorgen zu können, ist geringer.
Laut Internet-Enzyklopädie Wikipedia weist
Deutschland einen stärkeren Rückgang
von Familien mit mehr als zwei Kindern auf
als andere Länder. Zurückgeführt wird das
unter anderem auf unzureichende Unterstützung von staatlicher Seite. Weiter heißt
es: „In Deutschland gilt der Rückgang der
Mehrkindfamilie als wichtigste Ursache für
den Rückgang der Geburtenrate.“ sh
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Wohnen & Wohlfühlen
Treffpunkt für Fitness und Kommunikation
Sport-Spaß für Alt und Jung: Der Lebensherbst-Seniorentreffpunkt an der Langen Lene.
Die Schauspielerin Mariella Ahrens und
Oberbürgermeiser Burkhard Jung haben am
8. Juli 2015 gemeinsam mit LWB-Geschäftsführerin Ute Schäfer und Prof. Dr. Gothild Lieber vom Seniorenbeirat der Stadt einen „Lebensherbst-Seniorentreffpunkt“ in der LeneVoigt-Straße eingeweiht. Der mit sechs Trainingsgeräten ausgestattete Parcour ist spe-
Fotos: W. Grubitzsch
ziell für älterer Menschen konzipiert, kann
aber von allen Altersklassen genutzt werden.
„Der Treffpunkt soll mehr sein als ein Ort
zum Sporttreiben“, sagte Ahrens bei der Einweihung. „Er soll zur Kommunikation einladen und die sozialen Kontakte der Senioren
stärken“, so die Schirmherrin des Vereins
Lebensherbst e.V., auf dessen Initiative der
Sportpark entstanden ist. Die Anlage ist ein
Gemeinschaftsprojekt mehrerer Partner: Finanziert wurden die Sportgeräte (20.000 Euro) vom Verein „Lebensherbst“. Bauherr ist
die LWB, die weitere 25.000 Euro investiert
hat. Gefördert wurde das Vorhaben zudem
von der Seniorenbeauftragten der Stadt sowie vom Landschaftsarchitekturbüro Seelemann. Oberbürgermeister Jung dankte allen
Beteiligten. Der neue Seniorentreffpunkt
sei „genau an der richtigen Stelle“ entstanden, denn an der „Langen Lene“ treffen sich
Alt und Jung. Laut LWB-Geschäftsführerin
Ute Schäfer wird der Bewegungspark dazu
beitragen, die Lebensqualität im Umfeld
des größten LWB-Hauses – in der „Langen
Lene“ gibt es 794 Wohnungen – weiter zu
verbessern. Die Geräte sind für jedermann
kostenfrei nutzbar. „Nochmals vielen Dank
an den Verein Lebensherbst und alle Projektpartner für ihr Engagement“, so die LWBGeschäftsführerin. Es sei „wichtig, dass wir
gemeinsam füreinander Verantwortung übernehmen in unserer Stadt.“ sh
Neue Mieter nehmen die Morgensternstraße 15 bis 25 in Besitz
Große Balkone mit Blick auf den Innenhof.
Markante Fassadendetails am historischen Gebäude.
Balkonzeit für das Ehepaar Knobloch. Fotos: S.Sachse
In die Morgensternstraße 15 bis 25 zieht
neues Leben ein. „Binnen weniger Wochen
waren fast alle 46 Wohnungen vermietet“,
berichtet Birgit Weirauch, Mieterbetreuerin
in der Geschäftsstelle Süd/West. Anfang Juli
waren nur noch fünf Wohnungen zu haben.
Ein Rekord, für den Weirauch und ihre Kollegen im Servicekiosk im Dunckerviertel viel
Vorarbeit geleistet haben. Schon vor Beginn
der Sanierung, die rund vier Millionen Euro
gekostet hat, seien die ersten Gespräche
mit Interessenten geführt worden. Während
der Bauzeit wuchs die Liste der potenziellen
Mieter.
Zu den ersten Bewohnern der Morgensternstraße gehört das Ehepaar Knobloch,
das von einer Genossenschaft zur LWB gewechselt ist. „Die Ausstattung ist toll, in jedem Zimmer gibt es Internet, an der Haustür
eine Kamera, damit wir sehen können, wer
bei uns klingelt, und wir haben einen Balkon
mit richtig viel Platz“, sagt Winfried Knobloch. Unterdessen wird auch der Innenhof
mit Spielplatz und viel Grün immer schöner.
Die meisten neuen Mieter werden laut Weirauch im August einziehen. Parallel haben
die Arbeiten an dem letzten unsanierten
LWB-Haus im Dunckerviertel – ein Gebäude
in der Leidholdstraße – begonnen. Dort entstehen 16 Wohnungen.
samira sachse
10
wohnzeit 2. Quartal 2015
Wohnen & Wohlfühlen
Anstehen am LWB-Zelt auf der Ökofete
Schlange stehen bei der LWB: Die Ökofete im Clara-Zetkin-Park hat‘s im Juni
Mit ihrer Teilnahme an dem großen Umweltfest macht die LWB auf ihre Bemü-
möglich gemacht. Sowohl die Kräuterpflanzaktion als auch das Kinder-Fahrradquiz
hungen um das Grün in ihren Wohnanlagen und auf den Anspruch als nachhaltig
erlebten einen Massenansturm. Einige Gäste outeten sich als Stammbesucher. Sie
wirtschaftendes Unternehmen aufmerksam. Der LWB-Stand auf der Ökofete ist eine
hatten in den zwei vergangenen Jahren bereits am Pflanzen von Bäumchen und
„Koproduktion“ der Unternehmenskommunikation und des Betriebes LWB-Haus-
Sonnenblumen teilgenommen und rechneten damit, dass 2015 erneut ein Gewächs
meisterservice. Die Organisatoren freuen sich schon auf die 2016er Auflage. in den Topf kommt.
Jetzt sind die Hochhäuser dran
Hochhaus mit „Mantel“: Die Außenhautsanierung am Roßplatz geht in die nächste Runde. Foto: Theresia Röger
Die Fassadensanierung des Gebäudeensembles am Roßplatz in der Leipziger Innenstadt
wird 2015 fortgesetzt. „In diesem Jahr sind
die zwei markanten Hochhäuser dran, die
den Mittelteil samt Ringcafé rechts und links
flankieren“, erklärte Wolfgang Haase, Abteilungsleiter Technik und Bau der LWB.
Angefangen wurde im Mai mit Hausnummer
7, ab Mitte Juli wird Nummer 10 eingerüstet.
Die Arbeiten am linken Turmgebäude sollen
im August beendet sein, die am rechten
Hochhaus Mitte November 2015. Insgesamt
investiert die LWB in das Projekt allein in
diesem Jahr fast eine halbe Million Euro.
wohnzeit 2. Quartal 2015
„Die Außenhautsanierung an dem denkmalgeschützten Wohnkomplex aus den 1950erJahren erfolgt von außen nach innen“, so
Haase. Begonnen wurde 2012. Wenn die
Hochhäuser 2015 fertig sind, folgen in den
nächsten zwei Jahren die Häuser 4-6, das
„Mittelstück“ und kleinere Teilbereiche.
Die Fassadensanierung wurde nötig, weil
altersbedingte Schäden entstanden waren.
Nach der Reinigung mit einem schonenden
Verfahren werden die Verzierungen restauriert und Fugen oder Risse saniert. Insgesamt
kostet das Projekt voraussichtlich rund 2,5
Millionen Euro. samira sachse
Fotos: Waltraud Grubitzsch
Urteil zu Zank mit Nachbar
Beschwert sich ein Mieter über einen anderen wegen Störung des Hausfriedens, muss
der Vermieter dem Störenfried nicht mitteilen, wer die Vorwürfe erhoben hat. Dies entschied laut D.A.S. Rechtsschutzversicherung
das Amtsgericht München. Demnach hat der
Vermieter eine Fürsorgepflicht allen Mietern
gegenüber. Wünschen die anderen, dass
ihre Anschuldigungen vertraulich behandelt
werden, muss der Vermieter dies akzeptieren. Nachzulesen ist das Urteil des AG München unter Aktenzeichen 463 C 10947/14 .
Der Fall: Eine Vermieterin in München hatte
wiederholt Beschwerden über einen Mieter
erhalten. Anderen Mietern zufolge verhielt
sich der Mann aggressiv und bedrohlich,
es gab Beleidigungen, falsche Anschuldigungen und Gewaltandrohungen. Die Vermieterin forderte den Mieter auf, derartige
Störungen des Hausfriedens zu unterlassen.
Andernfalls müsse sie eine Abmahnung vornehmen und ihm dann bei weiteren Verstößen fristlos kündigen. Der Mieter forderte sie
daraufhin seinerseits auf, ihm mitzuteilen,
wer ihn aus welchen Gründen angeschuldigt
habe. Dies verweigerte die Vermieterin. Die
anderen Mieter hatten sie aus Angst vor dem
Störenfried um vertrauliche Behandlung der
Sache gebeten. sh/pm
11
Wohnen & Wohlfühlen
„Die Zusammenarbeit mit den Mietern klappt sehr gut“
Ute Wagner ist ein Urgestein in Schönefeld-Ost. Die 79-Jährige ist 1976 als erste
Mieterin in ihre Wohnung gezogen – und
bis heute geblieben. Seit 1999 ist sie Mieterbeirätin der LWB. Mit uns sprach sie
über ihre Motivation, ihr Aufgabengebiet
und ihre Freizeit.
Frau Wagner, demnächst gibt es wieder Mieterbeiratswahlen. Treten Sie erneut an?
Ute Wagner: Ja. Ich wurde gefragt, und da
ich an allem, besonders aber an der Entwicklung Schönefelds interessiert bin, habe ich
zugestimmt. Mir liegt am Herzen, wie mein
Umfeld gestaltet und die Sauberkeit der
Wege und Grünanlagen gewährleistet wird.
Seit wann sind Sie Mieterbeirätin der LWB?
Seit 1999. Damals bin ich angesprochen
worden und habe sofort „Ja“ gesagt. Mir
macht es große Freude, mich in diesem Bereich einzubringen, das Bindeglied zwischen
Vermieter und Mieter zu sein. Damals war
allerdings auch die Bereitschaft anderer
größer, da mitzumachen. Heute bin ich aus
Schönefeld-Ost die einzige.
Welche Fragen bewegen denn die Mieter in
Ihrem Gebiet?
Vor allem sind sie daran interessiert, ob
ihr Block saniert wird – und welche Auswirkungen das eventuell auf den Mietpreis
hat. Betriebskostenabrechnungen spielen
auch eine große Rolle. Oder die Pflege der
Grünanlagen, der Haustreppe. Meine Aufgabe ist es, Beschwerden anzunehmen und
Ute Wagner engagiert sich seit vielen Jahren als Mieterbeirätin für ihr Wohngebiet in Schönefeld und für die Interessen der LWB-Mieter. weiterzureichen. Die Zusammenarbeit mit
den Mietern klappt sehr gut. Und ich werde
auch ausgezeichnet von der LWB informiert.
Wir treffen uns viermal im Jahr in kleinerer Runde und einmal im Jahr zu einer Art
Hauptversammlung. Da werden alle Themen
angesprochen, und wir lernen etwas über
die Gesetze.
Wie lange wohnen Sie schon in Schönefeld?
Seit 1976, wo der Block fertiggestellt wurde. Ich bin noch durch den Schlamm zum
Hauseingang gelaufen, weil die Grünanlagen
noch nicht so weit waren. Ich habe die gesamte Entwicklung miterlebt. Und ich werde
auch nicht mehr wegziehen. Unser Block ist
Foto: Laura Maria Paulsen
noch nicht energetisch saniert und meines
Wissens ist das auch nicht geplant. Aber ich
habe neue Fenster, eine neue Wohnungseingangstür und neue Innentüren. Ich bin
zufrieden und lebe sehr gern in Schönefeld.
Frau Wagner, Sie sind 79 Jahre alt. Hat man
da noch Hobbys?
Ja, klar! Ich bin als Vorstandsmitglied und
Schatzmeisterin im Freizeit Club Individuell
e.V. sehr aktiv, organisiere Tanzveranstaltungen und Wanderungen. Das macht mir
auch viel Spaß. Und natürlich tanze und
wandere ich dann auch mit!
interview: laura maria paulsen
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Im Alter gut versorgt
Zu Hause unbekümmert wohnen – das wünschen sich viele Senioren. In den altersfreundlichen Wohnungen der LWB in Grünau
und Lindenau ist das möglich. Die engagierten Mitarbeiter der
AWO unterstützen Sie, falls nötig, im Alltag und helfen, wo Hilfe
gebraucht wird. So sind Sie rund um die Uhr in guten Händen.
Kommen Sie vorbei, bei uns bleibt niemand allein!
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wohnzeit 2. Quartal 2015
Wohnen & Wohlfühlen
Mieterbeiräte: Im Auftrag der LWB-Kunden aktiv
Chance zur Mitwirkung: Im November 2015 findet die nächste Mieterbeiratswahl statt
Sie setzen sich für die Interessen der Mieter ein, bringen ihre Ideen bei wichtigen
Vorhaben in den Quartieren ein, und sie
engagieren sich für ein gutes Miteinander
der Nachbarn: die Mieterbeiräte der LWB.
„Sie sind für uns ein wertvoller Partner in
den Wohnanlagen und unterstützen die Kommunikation mit unseren Kunden“, betont
Dr. Gabriele Haase, LWB-Geschäftsführerin
Wohnungswirtschaft und Bau. Dafür gebühre
den ehrenamtlichen Beiräten – der erste
LWB-Mieterbeirat wurde 1996 gewählt – viel
Dank.
Dr. Haase: „Auf den guten Erfahrungen wollen wir natürlich weiter aufbauen. Wir hoffen,
dass uns unsere langjährigen Partner die
Treue halten und weitere Interessenten die
Riege der Mieterbeiräte verstärken.“ In diesem Jahr sind die Mieter der LWB zum sechsten Mal eingeladen, ihre Interessenvertreter
zu wählen. Die Wahl findet voraussichtlich
Anfang November 2015 im neuen Unternehmenssitz in der Wintergartenstraße 4 statt.
Bis dahin ist laut LWB-Ombudsfrau Karin
Zschockelt-Holbe eine Menge Vorbereitungsarbeit zu leisten. Erster Schritt ist die Abgabe
der Wahlvorschläge. Alle Mieter der LWB sind
aufgefordert, ihre favorisierten Interessenvertreter zu benennen. Dazu kann das unten
Zum Jahresprogramm der LWB-Mieterbeiräte gehören auch mehrere Exkursionen in Leipziger Unternehmen oder
zu besonderen Sehenswürdigkeiten. Auch der MDR wurde bereits unter die Lupe genommen. abgebildete Formular genutzt werden. Bitte
senden Sie das Papier – Sie können auch
eine E-Mail an karin.zschockelt@lwb.de
schicken – bis zum 31. August 2015 an die
LWB mbH, Prager Straße 21, 04103 Leipzig.
Ihre Vorschläge können Sie bis dahin ebenso
in den LWB-Servicekiosken abgeben.
Danach folgen als „Schritt zwei“ Gespräche
mit den vorgeschlagenen Personen. Haben
sie die Kandidatur als LWB-Mieterbeirat
angenommen, werden ihre Namen in der
nächsten „wohnzeit“ bekanntgemacht und
Foto: J. Heimpold
zur Abstimmung gestellt. Weitere Details zur
Wahl lesen Sie im neuen Mietermagazin. Die
Legislaturperiode der Mieterbeiräte beginnt
Anfang 2016 und dauert vier Jahre. Im LWBKundenmagazin zum Jahreswechsel wird
über die neuen Mieterbeiräte informiert.
Derzeit sind 18 LWB-Mieterbeiräte aktiv. Sie
sind den Bereichen Wohnungswirtschaft/
Kundenbeziehungen und Wohnungswirtschaft/Grundsatzfragen zugeordnet. Auch
in Zukunft wird es eine geteilte Zuständigkeit
geben. samira sachse
LWB-Mieterbeiratswahl 2015
Mein Vorschlag zur Wahl eines Kandidaten für den LWB-Mieterbeirat 2015
Wahl 2015
Name
Vorname
Straße / Hausnummer
PLZ
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Prager Straße 21, 04103 Leipzig
Telefon: 0341 - 99 20
www.lwb.de
Datum
Wohnen & Wohlfühlen
Viele neue Ideen für die Wohnungsfenster
Jahrzehntelang hat sich die zarte Spitzengardine an deutschen Fenstern behauptet. Nun
ist ihre Dominanz gebrochen. Rollo, Schiebegardine, Jalousie und Fensterladen erobern
Terrain. Die „wohnzeit“ stellt einige DekoTrends für Fenster vor.
1. PLISSEES, auch Faltstore genannt, sind
aufgrund unterschiedlicher Stoffqualitäten
überall einsetzbar. Der moderne Wabenpliseestoff taugt durch die luftbeschichteten
Waben zudem als Energiesparer. Plissees
sind flexibel und durch einfaches Verschieben kann jeder sein Lieblingssichtfeld einstellen.
2. FLÄCHENVORHÄNGE UND SCHIEBEGARDINEN gelten seit Jahren als Trend. Neuerdings
sterläden sind zwar noch recht selten, aber
ein echter Geheimtipp. Die klassischen Fensterläden aus Holz für den Innenbereich
bringen besonders viel Atmosphäre in die
vier Wände. Die modernen Innenfensterläden, die preislich intensiver sind als andere
Varianten, werden als Pendel-, Schiebe- und
Faltelemente angeboten. Shutters werden
exakt auf Maß angefertigt und besitzen verstellbare Lamellen, mit denen der Lichteinfall und die Luftzufuhr eingestellt werden
können.
4. FENSTERFOLIEN fristen schon lange kein
Nischendasein mehr. Sie sind mittlerweile in vielerlei Ausführung im Wohnbereich
angekommen. So werden von außen anzubringende Spiegelfolien als kostengünstiger Sonnen- und Hitzeschutz empfohlen.
Von innen zu klebende Milchglasfolien sind
hingegen dekorativ und schützen vor neugierigen Blicken. Motive gibt es passend für
jeden Raum.
5. ROLLOS haben schon die Altvorderen ge-
schätzt. Heutzutage sind die Rollos nicht
nur zum Abdunkeln da, sondern gelten als
spezielle Wohnaccessoires. Mit ausgestanzten oder ausgelaserten Mustern im Stoff
bringen sie stimmungsvolle Schattenspiele
in den Raum. Auch mit Farben lässt sich viel
erreichen. Lichtdurchlässige gelb-orange
Kreationen sorgen beispielsweise dafür,
dass im Zimmer stets die Sonne scheint.
6. JALOUSIEN, auch Venetian Blinds genannt,
werden aus unterschiedlichen Materialien
und in verschiedenen Lamellenbreiten angeboten. Sie zaubern Lichtfluten ins Zimmer
und sorgen auch für Schatten.
Interessant: Plissees können mit einer Klebeleiste direkt an der Scheibe angebracht
werden. Besonders empfehlenswert sind sie
daher in Mietwohnungen, weil keine Beschädigungen an den Fensterrahmen entstehen.
Genauso rückstandslos kann die Klebeleiste
abgenommen werden. a stra findeisen/sh
Anzeige
sind vor allem individuell via Digitalprint
oder Lasercut gestaltete Kreationen – etwa
mit selbst fotografierten Motiven – im Kommen. Die Stoffbahnen wirken zudem nicht
nur am Fenster sondern auch als Raumteiler
oder Wanddekoration.
3. SHUTTERS beziehungsweise Innenfen-
Innenfensterläden wie in diesem Schlafzimmer gelten derzeit noch als Geheimtipp. Plissees (links oben) sind
überall einsetzbar. Schiebevorhänge kommen heute mit individuellen Drucken wie den Säulen im Bild rechts
oben daher. 14
Fotos: JASNO/www.jasnoshutters.de, TEBA/www.teba.de
wohnzeit 2. Quartal 2015
Die LWB-Geschäftsstelle Nordost von links nach rechts: Thomas Trommer, Stephan Hinze, Sarah Zwicker, Beate Bistri, Jan Spzengel, Claudia Schirmer, Heiko Capelle-Bradatsch,
Sylvia Müller, Geschäftsstellenleiterin Annett Niemzick und Sylke Bahrdt. Foto: Heinz Report
„Wir vermitteln auch zwischen den Menschen“
Die Geschäftsstelle Nordost betreut Mieter in
Paunsdorf, Mockau, Engelsdorf, Thekla und
Heiterblick.
Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Nordost
der LWB wissen bereits, wie es bei ihnen im
Herbst nach dem Umzug in die Wintergartenstraße laufen wird. Die beiden Sachbearbeiterinnen und die Azubis haben jeder einen
Schreibtisch in der Zentrale. Natürlich steht
dort auch einer für die Geschäftsstellenleiterin Annett Niemzick – aber die wird den erst
einmal mit einem Platz an der Wiege tauschen.
Bleiben noch die sieben Mieterbetreuer. Die
teilen sich drei oder vier Schreibtische in der
Wintergartenstraße, weil sie ja eigentlich fast
immer in ihren Anlagen unterwegs sind.
Das Recht auf ein Zuhause
Aber schon jetzt begegnen sich ganz selten
mal alle, und so klappte es prima, dass wir den
Fototermin nach Nimbschen verlegen konnten,
wo sich das Team zu einer zweitägigen Beratung versammelt hatte. Zu besprechen gab
es genug. Zum Beispiel sind vergleichsweise
viele der von der Geschäftsstelle Nordost betreuten Bestände noch unsanierte Plattenbauten. Das stellt besondere Aufgaben. Seit
fünf Jahren werden beispielsweise immer mal
einige davon zu großen, familienfreundlichen
wohnzeit 2. Quartal 2015
Fünf- bis Acht-Zimmer-Wohnungen von bis zu
170 Quadratmetern zusammengelegt. „Was
uns mit Blick auf viele Viertel sehr bewegt“, so
Annett Niemzick, „sind unsere Möglichkeiten,
Asylbewerbern oder ausländischen Mitbürgern das Ankommen und Einleben zu erleichtern. Es gibt natürlich Sprachschwierigkeiten,
und es gibt Konflikte, die aus unterschiedlichen Kulturen erwachsen. Das wollen wir
nicht bestreiten. Aber wir vermieten ja nicht
nur Wohnraum, wir vermitteln auch zwischen
den Menschen, die darin leben, ob nun seit
wenigen Tagen oder vielen Jahrzehnten: Alle
haben das Recht auf ein Zuhause.“
Bilder für die Giebel
Neben dem Plattenbaugebiet in Paunsdorf,
wo sich fast die Hälfte der 4.500 von der Geschäftsstelle Nordost betreuten Wohnungen
befindet, hat das Team um Annett Niemzick
noch zahlreiche andere, verschiedenartige
Anlagen in seiner Obhut: Neubauten in Heiterblick, Alt- und Plattenbauten in Mockau und
Thekla sowie einzelne Objekte in Engelsdorf.
Eine der Perlen ist die fast schon dörfliche
Erla-Siedlung in Thekla. Die Wohnanlage wurde 1936 erbaut, 1999 und 2006 saniert und
jetzt verschönert, indem einige Mietergärten
von den Balkons aus zugänglich gemacht
wurden. Fast immer komplett vermietet sind
die fünf Neubauten aus dem Jahr 1994 in der
Kiebitzmark.
Doch während der Beratung in Nimbschen
standen nicht nur rein wohnungswirtschaftliche Themen auf der Tagesordnung. Es ging
unter anderem auch um Kunst: Für vier Häuser
gestaltet der Leipziger Graffiti e.V. – teilweise
über den gesamten Giebel – Bilder, die zur Gegend passen. So werden zukünftig in Mockau,
wo ein Kletterturm in der Nähe ist, Sportler die
Fassade erklimmen. In Paunsdorf erblühen an
der Mauer Sonnenblumen. Diese Kunstwerke,
so erhofft man sich, sollen nicht nur Vorbeigehende erfreuen, sondern auch wilde Sprayer
auf Abstand halten.
Alle ziehen an einem Strang
Und übrigens: Natürlich haben die Mitarbeiter
der Geschäftsstelle während der zwei Konferenztage in Nimbschen nicht nur beraten.
Am Abend wurde gemeinsam gekocht. „Zur
Teambildung“, verrät die junge Chefin, deren
Truppe aus Mitstreitern im Alter zwischen 24
und 60 Jahren besteht, die von Beruf Immobilienfachwirte oder -kaufleute, Diplombetriebswirt oder Bauingenieur sind. Aber im selben
Atemzug betont sie: „Ich bin hier seit 15 Jahren
Gruppen- beziehungsweise Geschäftsstellenleiterin. Solange ich mich erinnern kann,
ziehen alle an einem Strang.“ marlis heinz
15
Die Beherrscher der Zahlen
Sie agieren hinter den Kulissen, aber wissen
von jedem Euro: Die Mitarbeiter der Abteilung
Rechnungswesen.
Durch ihre Hände gehen Millionen Euro, ohne
dass sie einen Schein oder eine Münze zu
sehen bekommen. Sie haben Kontakt zu jedem Mieter und jedem Geschäftspartner der
LWB, ohne dass sie denen jemals begegnen.
Sie bezahlen Rechnungen mit achtstelligen
Summen ebenso wie mit einstelligen, ohne
dass das für ihre Arbeitsabläufe einen Unterschied macht. Die Mitarbeiter der Abteilung
Rechnungswesen.
Die Ausnahme zuerst: Ein paar Scheine und
Münzen kommen nach wie vor in der Abteilung
an, nämlich von jenen Mietern, die ihre Miete
in bar an der Kasse bezahlen. Aber das sind
ganz, ganz wenige.
Alle Geldflüsse im Blick
Die meiste Arbeit wird also an den Bildschirmen erledigt. „Wobei zu unseren Aufgaben
viel mehr gehört, als vorgegebene Beträge von
einem Konto auf ein anderes zu lenken“, erläutert Annett Schiele, die Abteilungsleiterin.
„Wir regeln alle Geldflüsse ins Unternehmen
hinein und aus dem Unternehmen hinaus.
Und weil wir ein Wohnungsanbieter sind, haben wir auch noch einen Blick auf den Wert
unserer Immobilien.“
Die beiden größten Teams innerhalb der Abteilung widmen sich der Mietenbuchhaltung
16
und der Kreditorenbuchhaltung. Die Mietenbuchhaltung würde in anderen Unternehmen Debitorenbuchhaltung heißen, denn
Debitoren sind jene, von denen man Geld
zu erwarten hat. Die Einnahmequellen der
LWB sind aber zu 98 Prozent die 35.000 vermieteten Wohnungen, deshalb der Begriff
Mietenbuchhaltung. Der winzige Rest von
Einnahmen resultiert aus der Vermietung von
Garagen, Werbeflächen, Mobilfunkantennen
oder auch mal aus einer Leistung, die Mitarbeiter für andere Firmen oder Privatpersonen
erbringen. Wenn also beispielsweise die LWBGrünpfleger eine Wiese in der Nachbarschaft
mähen, fließen entsprechend Entgelte. Und
wenn alte Geräte verschrottet werden, gibt es
auch ein paar Euro Einnahme zu registrieren.
In der Mietenbuchhaltung hat man aber vor
allem einen Blick darauf, ob jeder Mieter regelmäßig zahlt. Tut er das nicht, macht sich
aber nicht etwa jemand aus der Abteilung
Rechnungswesen zu ihm auf die Socken. Der
Hinweis geht an die Mieterbetreuer, und die
suchen das Gespräch mit dem Säumigen. Ist
das Problem vom Tisch, wandelt sich bei der
Mietenbuchhaltung eine rote Zahl wieder in
eine schwarze.
Von Kreditoren und Debitoren
Da aber auch die LWB nicht nur Mieten einnehmen kann, sondern auch Kosten bestreiten
muss, gibt es die Kreditorenbuchhaltung.
Kreditoren sind – als Gegenstück zu den Debi-
toren – Unternehmen, die Geld zu bekommen
haben. Das reicht von der Bank, bei der ein
Kredit in Millionenhöhe abgelöst wird, bis zum
Lieferanten von Bonbons für ein Kinderfest,
von den Baufirmen, die an der neuen Unternehmenszentrale arbeiten, bis zu Behörden,
die Gebühren kassieren. Die Kreditorenbuchhaltung schickt allerdings noch nicht das Geld
auf den Weg, sondern prüft erst einmal, ob alle
gestellten Rechnungen auch korrekt sind. Für
die Bezahlung gibt es dann die Finanzbuchhaltung.
Riesenschubladen für die Pläne
Neben den Teams, die ganz unmittelbar die
Geldflüsse am Laufen halten, gibt es noch
ein paar andere. Da wäre die Anlagenbuchhaltung, die allerdings nichts mit Geldanlagen
oder Finanzspekulationen zu tun hat. Es geht
um die Werte der Wohnanlagen, also der Gebäude. Die sinken, einfach weil sie älter werden und der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Und
die steigen, wenn saniert und renoviert wird,
wenn beispielsweise neue Fenster eingebaut,
Fassaden verputzt oder Treppenhäuser gemalert werden. Den Überblick über all dieses Plus
und Minus hat die Anlagenbuchhaltung.
Aber es geht ja nicht nur um die Häuser selbst,
sondern auch um die Gelände, auf denen sie
stehen. Die hat das Liegenschaftsmanagement im Auge. In einem Schrank mit quadratmetergroßen Schubladen liegen Stadtplanausschnitte, auf denen der Besitz der
wohnzeit 2. Quartal 2015
Team & Technik
Drei Fragen an:
Annett Schiele
Abteilungsleiterin Rechnungswesen
Yvonne Martin, Marita Ullrich, Reinhard Maiwald,
Jenny Müller, Angelika Hartelt-Just, Dorit Uhlig, Abteilungsleiterin Annett Schiele, Maria Zebisch, Britt
Wittl, Corina Taubert, Dagmar Voigt, Annett Böttcher,
Sylvia Schwedler, Manuela Arndt, Claudia Roß, Inka
Hoffmann, Ute Lehmann, Michael Götz und Robert
Weber (v.l.n.r.) gehören zum LWB-Rechnungswesen.
LWB eingezeichnet ist. Damit auch jederzeit
bewiesen werden kann, dass diese rund 1.500
Grundstücke dem Unternehmen auch rechtmäßig gehören, gibt es noch ein Regal mit
Grundbuchauszügen. Das sind Kopien aus
den dicken Bänden, die im Leipziger Grundbuchamt stehen. Was also jeder Garten- oder
Häuschenbesitzer in einen dünnen Ordner
packt, füllt bei der LWB zwei Räume.
Digital statt Papier
Und dann wäre da noch das Team Berichtswesen. Wie der Name schon sagt, stellt es
Zahlen und Fakten für Berichte zusammen.
Dazu zählen Quartals- und Jahres-Bilanzen
oder alles, was die Wirtschaftsprüfer wissen
wollen, die mehrmals im Jahr für einige Wochen ein Extra-Zimmer in der Abteilung Rechnungswesen beziehen. Auch Statistiken, die
andere Abteilungen oder die Geschäftsführung brauchen, entstehen hier. So kann das
Berichtswesen-Team beispielsweise die Frage
beantworten, in welche Regionen das meiste
Geld für Handwerkerleistungen floss und ob
die Zufriedenheit mit deren Arbeit mit der Höhe der Kosten übereinstimmt. Auch über die
Entwicklung der Mietschulden – Forderungsausfallquote genannt – gibt es Statistiken.
Es irrt, wer sich nun vorstellt, dass die Mitarbeiter der Abteilung Rechnungswesen täglich
Berge von Rechnungen, Quittungen und Verträgen hin- und herräumen, abheften und
Aktenregale damit füllen. Diese Zeiten sind
wohnzeit 2. Quartal 2015
Fotos: Heinz Report
vorbei. Zumindest weitestgehend. Viele Dokumente werden schon beim Eingang gescannt,
also als Computerbild erfasst, und das Original dann per Pappkarton ins LWB-Archiv in der
Gerberstraße geschickt. So hat sich die Menge
der Ordner seit Jahresbeginn beinahe halbiert.
„Das hat einerseits auch mit unserem bevorstehenden Umzug in die Wintergartenstraße
zu tun“, so Annett Schiele. „Andererseits besteht die Zukunft des Rechnungswesens in der
konsequenten Digitalisierung.
So weit ist es allerdings jetzt noch nicht. Der
Gesetzgeber hat ganz genaue Vorgaben für
einen elektronischen Workflow geschaffen,
also dafür, dass alle Dokumente nur noch per
Tasten- und Mausklick unterwegs sind und
nicht mehr als Papier aufgehoben werden
müssen. Erst nach der Gleichstellung einer
digitalen Ablage mit den herkömmlichen Ablageordnern wird es da einen Ruck geben.“
Bleibt bei alledem die Frage, wie viel Kreativität und wieviel persönlicher Arbeitsstil in einer
Abteilung Rechnungswesen zugelassen sind.
„Mehr als die meisten denken“, meint Annett
Schiele. „Im Zahlungsverkehr gibt es natürlich
keinen Spielraum, da muss alles auf den Cent
genau stimmen. Aber ansonsten kann man
manches schon modern angehen, beispielsweise für die stets aktuellen Berichte zum
Erreichen von Planvorgaben. Die sind wichtig
für die Kollegen, die über das Geldausgeben
entscheiden müssen oder einfach für die zügige Erstellung der Jahresabschlüsse.“
marlis heinz
Sie sind die Herrin des Geldes, der Zahlen.
Was reizt Sie an dieser Arbeit?
Ich werde oft gefragt, ob das nicht dröge ist
und ich nicht lieber mit Menschen arbeiten
würde. Aber ich arbeite ja mit Menschen. Zum
einen leite ich eine Abteilung mit 25 Mitarbeitern. Zum anderen sehe ich hinter allen
Zahlen die Menschen – und im Falle der LWB
die Wohnungen, in denen sie leben. Hinter
jeder Rechnung, die wir zu bezahlen haben,
steht die Leistung eines großen Zulieferers
oder kleinen Handwerkers. Hinter jeder Forderung, die wir an andere richten, steht die
Leistung unserer Mitarbeiter. Deshalb sind
auch Mietaußenstände für mich nicht nur eine
rote Zahl. Sie sind das Abbild eines Problems
zwischen Menschen.
Sie haben 25 Mitarbeiter. Stellen Sie uns doch
bitte die große Abteilung etwas vor.
Mein Team besteht größtenteils aus Immobilienfachwirten und -kaufleuten, einige haben
Betriebswirtschaft oder Ökonomie studiert.
Sie sind zwischen 24 und über 60 Jahren alt
und haben teilweise schon hier im Unternehmen gelernt. Ein paar Auszubildende haben
wir auch immer mal. Ein interessanter Trend:
Während die Älteren bei uns hauptsächlich
Frauen sind, scheint das Rechnungswesen jetzt
zunehmend junge Männer zu interessieren.
Und Sie selbst?
Ich stamme aus Eilenburg, habe in Berlin Betriebswirtschaft studiert und bin seit sieben
Jahren bei der LWB. Vorher war ich für ein
großes Leipziger Wirtschaftsprüfungsunternehmen tätig. Da wird man von verschiedenen
Firmen beauftragt, die Richtigkeit von deren
Abschlüssen zu untersuchen. Jetzt habe ich
quasi „mein eigenes“ Unternehmen und empfange die Wirtschaftsprüfer, die natürlich auch
zur LWB kommen. interview: marlis heinz
17
Andreas Wengler (kleines Bild) und Hans Bote vom Museum für Druckkunst Leipzig zeigen, wie einst Druckerzeugnisse entstanden. Das Museum ist eine von sechs
Leipziger Einrichtungen, die mit der Initiative „Buch bewegt Leipzig“ ihre Angebote gebündelt ins Licht rücken.
Fotos: Kristin Hensel
Buch-Initiative rückt Museumsangebote ins Licht
Die Buchkultur hat in Leipzig eine lange
Tradition. In der „Stadt der Bücher“ gibt es
so viele Ausstellungen und Veranstaltungen
zu den Themen Mediengeschichte, Druck
und Buchkunst wie nirgendwo sonst. Mit der
Initiative „Buch bewegt Leipzig“ rücken nun
sechs Institutionen ihre Angebote gebündelt
ins Licht.
Der Geruch von Druckerschwärze hängt in
der Luft des Industriebaus in der Nonnenstraße. Hans Bote, gelernter Drucker, legt
ein großes Stück Papier in die historische
Maschine und dreht kräftig an einem Rad.
Schon rattert sie los. Botes Arbeitsplatz?
Das Museum für Druckkunst Leipzig. Hier
zeigt und erklärt der Fachmann kleinen und
großen Interessierten die Herstellung von
Printmedien vergangener Tage. Mitmachen
und Anfassen ist dabei ausdrücklich erlaubt.
Das Museum für Druckkunst ist eines von
sechs Leipziger Kleinoden rund um das
Thema Buch. Gemeinsam mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst, der Universitätsbibliothek, den Leipziger Städtischen
Bibliotheken, dem Haus des Buches und
dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum
der Deutschen Nationalbibliothek hat das
Haus unlängst die Internetplattform www.
buchbewegt-leipzig.de geschaffen.
Dort finden sich – gut gebündelt und mit
kurzen Informationstexten versehen – aktuelle und geplante Veranstaltungen und
Ausstellungen in den Räumen des Sextetts.
Darunter die frisch kuratierte Dauerausstellung „Widerschein der Buchkultur“ im
Foyer der Universitätsbibliothek, die auf
großen LED-Glastafeln Spitzenstücke der
Handschriftenkultur zum Leuchten bringt.
Oder „SchriftBild. Russische Avantgarde“ im
Buch- und Schriftmuseum, mit zum Teil noch
nie ausgestellten Leihgaben aus Russland.
Es sind vor allem die Sonderausstellungen,
Lesungen, Diskussionen und Musikveranstaltungen, die einen frischen Blick auf die
lebendige Leipziger Kulturszene werfen.
„Die sechs Einrichtungen ergänzen sich
zu einem sehr großen Bild“, sagt Prof. Dr.
Ulrich Johannes Schneider, Direktor der
Universitätsbibliothek Bibliotheca Albertina. „Hier doppelt sich nichts.“ Gemeinsam
füllen die Einrichtungen ein permanentes
Programm rund um den Druck, die Technik,
das Wissen und die Kunst am Buch. Schauen Sie doch mal rein. kristin hensel
• www.buchbewegt-leipzig.de
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wohnzeit 2. Quartal 2015
Entdecken & Erleben
Im Porträt: Jutta Niemann. Sie bewohnt eine LWB-Wohnung in der Leipziger Konradstraße. Foto: Heinz Report
Einen Koffer in Paris, ein Zuhause in Leipzig
Jutta Niemann hat noch einen Koffer in
Paris. Aber als Zuhause wählte sie 2008
Leipzig. „Weil die Stadt immer, wenn ich
sie besuchte, wieder ein Stück schöner geworden war.“ Zufällig war ihre Pension bei
all diesen Besuchen im Leipziger Osten.
Nicht ganz zufällig fand sie dann auch in der
Konradstraße ihre Wohnung. „Die anderen,
möglicherweise etwas nobleren Viertel, behagten mir nicht. Aber hier fühlte ich mich
sofort heimisch.“
Jemand hatte ihr den Tipp gegeben, zur
LWB zu gehen und in deren Kiosk verstand
man sofort, was sie suchte: Eine geräumige Wohnung in einem Haus mit Charakter, nicht perfekt, aber preiswert. Und die
war dann auch gefunden. „Ich fühle mich
hier sehr wohl. Außer mir leben hier fast
nur Studenten. Wir sitzen gemeinsam im
Garten oder sie fragen auch mal, ob sie
mir etwas die Treppe herauftragen können.
Oder schauen Sie in unser Treppenhaus,
wohnzeit 2. Quartal 2015
wer ein Buch übrig hat, packt es dort aufs
Fensterbrett. Und jeder nimmt sich, was ihn
interessiert. Da habe ich auch schon etwas
gefunden.“
Im großen hellen Arbeitszimmer von Jutta
Niemann stapeln sich Zeitschriften und
stehen Reihen von Ordnern. Wo die wandhohen Bücherregale etwas Platz lassen,
hängen Bilder und Landkarten. Mitten im
Raum ein riesiger Schreibtisch.
Warum der Koffer in Paris? Es ist mehr als
ein Koffer. Es ist ein umfangreiches Fotoarchiv, das von Willy Maywald, dem berühmten deutschen Mode-Fotograf, der die
Welt der Pariser Haute Couture abgebildet
und geprägt hat. Es ist eine lange Geschichte, wie die junge Jutta, nachdem der Krieg
sie durch Deutschland getrieben hatte, den
Künstler im Nachkriegs-Paris kennenlernte,
und wie es dazu kam, dass er sein Werk
schon zu Lebzeiten in deren Obhut gab. Jedenfalls wird die inzwischen 74-Jährige noch
heute von Galerien und Museen in Berlin
oder London oder irgendwo auf der Welt
mit der Gestaltung von Ausstellungen über
Maywald beauftragt. Dann schließt sie ihre
Wohnung in der Leipziger Konradstraße zu,
reist nach Paris, bezieht ein Kämmerchen
im Archiv und arbeitet sich durch die rund
120.000 Negative, die sie dort verwaltet.
Sie entscheidet dann, welche in einem Fotolabor abgezogen und präsentiert werden.
„Aber es geht nicht nur darum, die Bilder zu
sortieren“, erklärt sie ihre Aufgabe. „Ich bin
nach wie vor – oder vielleicht sogar mehr
denn je – damit beschäftigt, zu recherchieren. Ich sammle Fakten zu den Aufnahmen,
aber auch zum Leben damals, zum Krieg
und den Jahren danach, zu den Deutschen,
den Franzosen, zu Afrika. Nur mit diesem
Wissen im Hinterkopf lassen sich aussagestarke Ausstellungen gestalten. Vielleicht
schaffe ich es auch noch, zu alledem ein
Buch zu schreiben.“
Und dazu braucht sie den großen Schreibtisch in Leipzig. marlis heinz
19
Entdecken & Erleben
Bar oder Ballett: LWB-Gewerberäume sind begehrt
Das machen wir
gemeinsam mit
der zuständigen
Geschäftsstelle. Wir schauen
uns das Konzept
des Bewerbers
an und prüfen,
ob er gut in das
Quartier passt.
aus Altersgründen Anfang Juni an eine Nachfolgerin übergeben. Wir freuen uns auch,
dass wir in unserem Gebäude in der Riebeckstraße 26 nun einen Service der Deutschen
Post haben. Die Gewerbemieter wohnen
auch in einer LWB-Wohnung.
Über welche neuen Gewerbemieter können
Sie uns berichten? Ohne den Anspruch auf
Vollständigkeit natürlich.
Darüber kann ich auch erzählen. In der Kolonnadenstraße 11-13 sind zum Beispiel zwei
junge Unternehmer eingezogen, die mit „Das
Goldhopfen“ eine Craft Beer Bar gegründet
haben. Perspektivisch soll eine kleine Gasthausbrauerei hinzukommen. Nicht weit entfernt am Dorotheenplatz 2 finden Tierfreunde
in Kürze eine interessante Adresse. Dort eröffnet „Animal Herbs - Das TierGesundHaus“.
Ich bin gespannt – obwohl ich kein Haustier
habe. interview: samira sachse
Neben rund 35.000 Wohnungen vermietet
die LWB auch hunderte Ladengeschäfte in
Leipzig. Zuständig dafür ist Monika Kirchhof-Hammer. Im „wohnzeit“-Interview berichtet sie über Neuzugänge und Nachfrage.
Wieviele Anfragen potenzieller Gewerb e m i e t e r e r ha l t e n S i e p r o Wo ch e ?
Monika Kirchhof-Hammer: Wir bekommen im Schnitt fünf Anfragen pro Woche,
vom Bistro bis zum Ballettraum oder Fitnessstudio. Seit einigen Monaten spüren
wir einen deutlich wachsenden Bedarf.
Unsere Ladenlokale sind gut begehrt.
Ist das Interesse in allen Stadtteilen so groß?
Natürlich gibt es Toplagen, für die wir stets
besonders viele Bewerber haben, wenn sie
mal leerstehen.
Wie wählen Sie aus, wer den Zuschlag
bekommt?
Da fallen mir etliche ein. Zum Beispiel gibt
es im Gewerbebereich des Wintergartenhochhauses seit kurzem wieder ein kleines
Restaurant. Es heißt „Tower Café“ und bietet
weit mehr als Kaffee. Oder auch das kleine
Kosmetikstudio in der Karl-Tauchnitz-Straße
15. Das Geschäft wurde von der Inhaberin
Post, Cafe, Kosmetik: Schön, dass der Service
in den Quartieren angeboten wird. Aber gibt
es auch außergewöhnliche Neumieter?
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Familien-Erlebnistag
der Stadtwerke Leipzig
13. September 2015, 11 – 18 Uhr
Gas- und Dampfturbinenanlage,
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20
wohnzeit 2. Quartal 2015
Entdecken & Erleben
Uwe Wittek, geschäftsführender Inhaber des Erotik-Shops in der Universitätsstraße weiß, was seine Kunden wünschen.
Fotos: Kristin Hensel
Sex in the City
Ein Aufreger ist er längst nicht mehr, inzwischen genießt er Bestandsschutz: Der ErotikShop in der Universitätsstraße 18/20 ist seit
25 Jahren eine feste Größe in der Leipziger
Innenstadt. Auf rund 80 Quadratmetern gibt
es hier Spielzeug für Erwachsene.
Mit Neonfarben ziehen sie die Blicke auf sich:
Massagestäbe in verschiedenen Formen und
Größen. Wie viele Passanten die Auslage
tatsächlich inspizieren, ist schwer zu sagen.
Auf jeden Fall sei das Publikum jünger und
aufgeschlossener geworden, erzählt Uwe
Wittek, geschäftsführender Inhaber des Erotik-Shops in der Universitätsstraße 18/20.
„In den ersten Jahren kamen überwiegend
ältere alleinstehende Herren“, blickt Wittek
zurück. „Heute kommen viele junge Frauen
und Pärchen. Stammkunden interessieren
sich für Filme und vor allem für Neuheiten.“
Alle seien inzwischen überwiegend sehr gut
informiert und achteten seit einigen Jahren
auch wieder mehr auf Qualität.
Die Neugier war zu Beginn groß, die Konkurrenz ebenso. Eigentlich wollte Wittek Ende
der 1980er an gleicher Stelle ein Steh-Café
eröffnen. Dann kamen die Wende und damit
die Einsicht, dass ein solches an dieser Stelle
wohl nicht funktionieren werde. Ein Bekannter
aus den alten Bundesländern brachte ihn auf
die alternative Geschäftsidee: Warum sollte
hier nicht klappen, was andernorts seit Jahrwohnzeit 2. Quartal 2015
zehnten florierte? Wittek: „Als wir anfingen,
standen die Leute schon eine halbe Stunde
vor Ladenöffnung Schlange. Ich musste mich
verteidigen, weil ich mich vorn anstellte – nur
um den Laden aufzuschließen.“
Witteks Shop hat manch anderen überlebt.
Heute findet man das Sortiment, das den
Alltag versüßt und das Liebesleben auffrischt,
nur noch in einer Handvoll Läden und diese
eher in Leipzigs Randlagen. Und das Internet?
Kauf ist Vertrauenssache
„Aus hygienischen Gründen kann ich vom
Kauf per Mausklick nur abraten“, sagt Wittek, der den Online-Vertrieb ausprobiert und
aufgegeben hat. So wisse man bei Wäsche
oder Vibratoren nicht, ob es sich dabei um
einen Artikel handelt, der schon mal zurück
geschickt wurde und was ein möglicher Vorbesteller damit angestellt hat. Viele Kunden
seien zudem vorsichtiger geworden, was
den Besuch etwaiger Seiten im Web angeht;
die damit verbundenen Werbefenster öffnen
sich noch viele „normale“ Recherchen später. Auch etwaige geldwerte Vorteile sind
für ihn kein Argument für den Kauf über das
WWW: „Wir sind schon so lange im Geschäft,
dass wir ähnlich gute und teilweise bessere
Konditionen bieten können und Beratung
bekommt man nicht im Internet.“ Vertrauenssache eben.
Wittek und seine vier Mitarbeiterinnen setzen auf Beratung. „Bei uns kann man nichts
umtauschen“, sagt er und empfiehlt stets,
sich im Netz schlau zu machen, noch einmal
wiederzukommen, den Partner mitzubringen
oder – und sagt es mit einem Augenzwinkern
– „den passenden Partner zum Produkt zu
suchen“.
Das persönliche Gespräch bietet sich auch
an, weil das Angebot und die individuellen
Spielarten so vielfältig sind. Im Laden gibt
es neben Scherzartikeln, etwas Literatur
und Partnerspielen Massageöle und Gleitgele, erotische Wäsche und Strümpfe sowie Lack- und Latexbustiers und -kleider.
Spezielle Serien für die stärkere Frau natürlich inbegriffen. Anonym können Kunden
zudem zwischen 4.000 nicht jugendfreien
DVD-Titeln stöbern und unter mehr als 100
unterschiedlichen Massage-Artikeln wählen.
Darunter auch multifunktionale High-TechProdukte, die sich weltweit via App steuern
lassen. „Wir wissen stets vor dem Kunden,
was auf den Markt kommt und bestellen
die Neuheiten“, so Wittek, der regelmäßig
Besuch von Vertretern erhält und auf Messen unterwegs ist. „Nach so vielen Jahren
im Geschäft weiß ich, was meine Kunden
wünschen und im Shop gibt es nichts, was
nicht ankommt.“
Geöffnet ist übrigens von Montag bis Samstag
zwischen 10 und 20 Uhr. kristin hensel
21
Tipps & Trends
Zwischen Trödelmarkt und Traumzauberland
Das Geschäft von Holger Günther im LWBHaus Nürnberger Straße 31 wirkt von außen
unspektakulär, wie ein Mix aus Gemischtwarenladen und Trödelmarkt. Wer jedoch
durch die Tür der „Spielzeug-Reparatur“
geht, taucht in ein Traumzauberland aus
Erinnerungen und Emotionen ein.
Dem Plastiktraktor fehlt ein Rad, die Sprechpuppe ist verstummt und die Puppenstube
arg ramponiert. Ein Sammelsurium, das ein
Fall für den Sperrmüll sein könnte. Doch die
Spielzeuge waren ihren Besitzern ans Herz
gewachsen. Sie beauftragten Holger Günther
mit der Neubelebung ihrer Lieblinge.
„Die Leute bringen die alten Sachen zu
mir, weil sie für sie wertvoll sind“, sagt der
55-Jährige. Da wären die Kindheitserinnerungen oder die Sammelleidenschaft, neuer
Spielspaß oder auch die Lust, den eigenen
Kindern bewährtes Spielzeug zu überlassen.
In seinem Geschäft im Erdgeschoss des
LWB-Hauses in der Nürnberger Straße 31
türmen sich die Reparaturen. Und das hat
nicht nur damit zu tun, dass Günther bislang
vergeblich einen handwerklich begabten
Mitarbeiter sucht und der Umzug von der
Härtelstraße in die Nürnberger Straße zum
Jahreswechsel viel Zeit gekostet hat. „Ich
glaube auch, dass die Leute nicht mehr alles gedankenlos wegwerfen.“ Das gilt laut
Günther nicht nur für Spielzeug. Der gelernte
BMSR-Techniker und Elektromechaniker
berichtet von seinen Erfahrungen als Elektrogeräte-Doktor – ein weiteres Standbein
des bescheidenen Unternehmers, der sich
1988 mit einer elektromechanischen Werkstatt selbständig gemacht hat. „Wer heute
noch einen AKA-Elektromixer aus DDR-Zeiten
besitzt, wirft ihn nicht weg“, so Günter, „sondern sucht im Havariefall eine Werkstatt.“
Und die sind knapp geworden. So finden Küchengeräte ebenso wie Modelleisenbahnen,
Lampen oder Trafos den Weg zu ihm.
Ein Herz für Liebhaberstücke
Es gibt fast nichts, womit die Kunden nicht
zu ihm kommen. Was aber nicht heißt, dass
Günther alle Aufträge annimmt. Während Mikrowellen, CD-Player oder Videorekorder keine Chance auf einen Platz in der Werkstatt
haben, lässt sich Günther für Liebhaber22
Holger Günther kann (fast) alles reparieren. Von der alten Puppe übers DDR-Rührgerät bis zum metergroßen
Funktionsmodell einer Mücke. In seinem Laden gibt es zudem einen Kostümverleih. Günthers 84-jährige Mutter
(re. unten) ist hier federführend. Sie verleiht nicht nur Outfits, sondern näht auch. stücke erweichen. Und dazu kann sogar ein
Regenschirm mit Katzenaufdruck gehören.
„Obwohl das Ding sicher billig war, hatte ich
schon mehrfach die Ehre, das Schirmleben
zu verlängern.“ Günther hat so aus dem
wackeligen Knirps durch das Verstärken
der Gelenke und neue Nieten eine robuste
Konstruktion gemacht.
„Ich hätte mir auch nie träumen lassen, ein-
Fotos: Waltraud Grubitzsch
mal einer Mücke neues Leben einhauchen zu
dürfen“, erzählt das Reparatur-Genie. Das
Insekt stammte aus dem Dessauer Naturkundemuseum und litt an Altersschwäche. Es
hatte seine Beweglichkeit verloren, summte
nicht mehr und auch das Stechen war der
Mücke vergangen. Günther: „Nun ist das
riesige Tier wieder flott und begeistert die
samira sachse
Museumsgäste.“
Im Laden werden sogar
Kostüme verliehen
Was große Kaufhäuser können, kann Holger Günther schon lange: Er hat in seinem
Reparatur- und Spielzeugladen ein zweites
Geschäft untergebracht – sein Shop-inShop-System gewissermaßen. Dabei handelt es sich um den Kostümverleih seiner
Mutter Ingeborg Günther. Sie vermietet
hunderte Outfits aus unterschiedlichen
Epochen, vom Rittergewand übers Charlestonkleid bis zum Dirndl. Dabei verleiht die
ältere Dame nicht nur Kleider, sie näht viele
Sachen auch selbst. „Für eine Großveranstaltung Mitte Juni mussten 18 Marketen-
derinnen eingekleidet werden. Da hatte
ich Tag und Nacht zu tun“, sagt die vitale
Seniorin.
Stark nachgefragt seien Outfits für Mottopartys oder Bälle, für die Faschingszeit oder
für Hochzeiten. „Ich habe noch immer viel
Spaß an der Arbeit“, sagt sie. „Und machmal verkleide ich mich auch selbst.“ sh
wohnzeit 2. Quartal 2015
Tipps & Trends
Kammerjäger sind täglich auf Achse
Kein Ort ist vor ihnen sicher. Sie sorgen für
Aufregung und oft für Ekel. Willkommen sind
sie nie, sondern stets ungebetene Gäste:
Ratten und Mäuse sind als Mitbewohner
ebenso verhasst wie Wespen oder diverse
Käfer. Um sie wieder zu vertreiben, sind Kammerjäger unermüdlich im Einsatz.
Allein Swen Fabich von der Leipziger Schädlingsbekämpfungsfirma Destra, die bundesweit agiert, muss mehrmals am Tag mit
seinen Kollegen ausrücken, um ungebetene
Gäste „zur Tür hinauszugeleiten“. „Und wir
haben schon vieles gesehen“, sagt er. Neben
Wespen, Käfern, Ratten, Mäusen, Mardern
und Tauben mussten Waschbären verjagt
werden. Derzeit haben die Kammerjäger vor
allem wegen Wespen alle Hände voll zu tun.
„Es vergeht kein Tag ohne ein entdecktes
Wespennest“, so der Fachmann. Die Tiere
bauen an vielen Orten: auf Balkonen, unter
Vordächern oder auf Veranden. Fabich warnt
davor, selbst Nester abzuschlagen oder vergiften zu wollen. Wespen stehen unter Naturschutz, weil sie wichtiger Bestandteil des
Ökosystems sind, zudem werden sie gefährlich, wenn man sie reizt. Hier hilft also nur
der Profi, der das Nest fachgerecht entfernt.
Mit Düften gegen Wespen
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, kann man mit Düften vorbeugen. Um
Lavendel, Nelken, Zitronen und Weihrauch
machen Wespen einen großen Bogen.
Im Unterschied zu den saisonaktiven Wespen müssen sich Fabich und seine Kunden
mit Mardern das ganze Jahr über befassen.
Getötet werden dürfen sie ebenfalls nicht,
also machen es die Kammerjäger den Vierbeinern mit sogenannten Vergrämungsmitteln ungemütlich. Dazu werde ein aus ätherischen Ölen und Duftstoffen bestehendes
Pulver in die Hohlräume gesprüht. „Nach
einigen Tagen wird dem Marder unwohl“, so
Fabich. Die Schleimhäute würden gereizt,
und die Augen tränen.
Viel Arbeit macht den Kammerjägern auch
die zunehmende Population von Tauben,
die in der Stadt leben. „Der Taubenbefall
ist enorm“, sagt Fabich, doch es gelte: nicht
töten, sondern verjagen. Das ist in Leipzig
oft leichter gesagt als getan, „denn in der
wohnzeit 2. Quartal 2015
Schädlingsbekämpfer Swen Fabich ist oft in Kellern unterwegs, um Rattenfallen zu legen und zu kontrollieren.
Eine attraktive Variante um Wespen zu vertreiben ist Lavendel (Bild unten). Foto: Julia Hermerschmidt, ingimage
Stadt wird viel saniert. Und wenn wir sie aus
einem Objekt verscheuchen, lassen sie sich
im benachbarten nieder.“ Auch in diesem
Fall lässt sich vorbeugen, zum Beispiel mit
Netzen oder Spikes in Nischen, auf Fassadenvorsprüngen und Simsen. Mittlerweile
kommt oft auch schon Ultraschall zur Abschreckung zum Einsatz.
Laut dem Deutschen SchädlingsbekämpferVerband e.V. sind die Zeiten vorbei, da
der „Kammerjäger“ mit der Pulverspritze auf Ungezieferjagd ging.
„Schädlingsbekämpfung ist jedoch in unserer Wohlstandsgesellschaft, in der schädliche Insekten
und Nagetiere immer mehr Ver-
breitung finden, ein unverzichtbares Muss“,
heißt es auf der Website der Dachorganisation. In vielen Bereichen des täglichen Lebens
sei Schädlingsbekämpfung und Schädlingsvorsorge sogar gesetzlich vorgeschrieben. Besonders da, wo laut Verband die Schädlinge
Krankheiten übertragen können und Materialien sowie Vorräte geschützt werden müssen.
Die Industrie habe Wirkstoffe und Mittel
entwickelt, die ohne kritische Belastung der Umwelt oder Gefahr für
die Gesundheit von Mensch und
Haustier angewendet werden können. Dazu befähigt sei allerdings
nur der sachkundige Fachmann.
julia hermerschmidt
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Ein & Alles
„An den Gärten“
Das neue Sozialzentrum
gespflege für
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mit stationärer Pflege,
Kinderbetreuung.
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23
Tipps & Trends
Drei Museen auf einen Streich:
Tipps für die Sommerferien
Neues Sozialzentrum Mieter profitieren
▸ KRIMINALMUSEUM DES MITTELALTERS
Kinder sind hart im Nehmen, und das
müssen sie auch sein, wenn sie das Kriminalmuseum des Mittelalters besuchen.
Schwache Nerven sind hier fehl am Platz,
immerhin zeigt die Sammlung in der Nikolaistraße 59 historische Folter- und Hinrichtungsgeräte aus dem Mittelalter. Ziel der
Museumsmitarbeiter ist es, die Grausamkeiten der damaligen Rechtssprechung zu
vermitteln. Unter fachkundiger Aufsicht ist
es sogar möglich, das ein oder andere Gerät einmal selbst auszuprobieren. Geöffnet
ist das Museum täglich von 9 bis 19 Uhr,
der Eintritt kostet für Schüler 5,80 Euro, für
Erwachsene einen Euro mehr.
Das neue Sozialzentrum der Volkssolidarität Leipzig
Der HCL hat den Kader verbessert. Mit Franziska Mietz-
soll die Angebote für Jung und Alt zusammenführen. Es
ner, Torfrau Nele Kurzke, Shenia Minevskaja (v.l.),
handelt sich um das größte Bauvorhaben des Stadt-
gehören Franziska Peter, Joanna Rode und Luisa Sturm
▸ APOTHEKENMUSEUM
verbandes seit der Wende. Foto: Uwe Schürmann/VS
aus dem eigenen Nachwuchs dazu.
▸ SCHULMUSEUM
Mit den Sozialzentrum „An den Gärten“ in
der Demmeringstraße in Leipzig-Lindenau
geht das größte Bauprojekt der Volkssolidarität Leipzig seit 25 Jahren Mitte Juli in
Betrieb. Das im Oktober 2013 nach umfangreicher Planung begonnene Objekt vereine
die vollstationäre Pflege und Betreuung von
Bewohnern mit einer Pflegestufe auf drei
Etagen mit einer Tagespflege sowie einer
Sozialstation und einer Integrationskindertagesstätte, heißt es in einer Pressemitteilung. Laut Christine Manz, Geschäftsführerin
des Volkssolidarität-Stadtverbandes, soll
mit dem neuen Zentrum das soziale Netz
im Leipziger Westen weiter ausgebaut werden. Es sei ein „schönes Symbol, dass das
Sozialzentrum Angebote für Jung und Alt
zusammenführt.“
sh/pm
Die LWB unterstützt die Handballfrauen des
HC Leipzig auch in der kommenden Spielsaison. Davon können die Mieter wie schon
in den Vorjahren auch 2015/16 profitieren.
Um in den Genuss ermäßigter Tickets für die
Heimspiele des Bundesligisten zu kommen,
ist an der Hauptkasse der Arena Leipzig lediglich die LWB-Vorteilskarte vorzulegen.
Das scheckkartengroße Kunststoffkärtchen
war in der Ausgabe 3/2014 der „wohnzeit“
auf Seite 24 zu finden.
Wer noch keine solche Karte besitzt, kann
ein Exemplar gern unter wohnzeit@lwb.de
oder per Telefon unter 0341 - 9 92 42 01
bestellen. Sie können sich auch schriftlich
unter dem Stichwort HCL an die LWB mbH,
Unternehmenskommunikation, Prager Straße 21, 04103 Leipzig, wenden. sh
Wer von den Folterinstrumenten im vorangegangenen Museum doch Blessuren
mitgenommen hat, findet im Apothekenmuseum am Thomaskirchhof 12 mit Sicherheit das passende Mittel, um sich zu erholen. Die Räume beherbergen Zeugnisse
des Apotheken- und Pharmaziewesens in
Sachsen, die Einblicke in den Alltag des
traditionsreichen Berufes geben. Auch
die Geschichte der Homöopathie ist Teil
der Ausstellung. Junge Besucher lernen
zudem Persönlichkeiten wie die Apothekerfamilie Linck kennen, nehmen Geräte
wie Pillenvergolder und Mutterkornmühle genauer unter die Lupe und können
während einer Führung unter Anleitung
Tabletten pressen.
Zugegeben: Die Ferien haben gerade begonnen, und da macht der Nachwuchs
eher einen großen Bogen um Schulgebäude. Dass sich Mädchen und Jungen vor
einigen Jahrhunderten wohl noch mehr
über Ferien gefreut haben dürften, wird
im Schulmuseum am Goerdelerring 20
deutlich. Denn damals, etwa während der
Kaiserzeit, gab es keine Kuschelpädagogik,
vielmehr gehörten Schiefertafeln, strenge
Verhaltensregeln, Uniformen und Stöcke
für die Lehrer, die sie bei Ungehorsam auch
einsetzten, zum Alltag. Das Museum ist
sozusagen eine Ganztagsschule, der Unterricht beginnt montags bis freitags 9 Uhr,
Schluss ist 16 Uhr. julia hermerschmidt
24
Foto: HCL
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Stadt-, Fern- und Büroumzüge
Arthur-Hoffmann-Str. 93 | 04275 Leipzig
Tel. 39 12 700 ‧ Fax 39 12 702
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wohnzeit 2. Quartal 2015
Tipps & Trends
Nicht mehr planlos durch die Stadt
Der Leipziger Kinderstadtplan hilft Jungen
und Mädchen bei der Orientierung und beim
Finden spannender Ausflugsziele.
Ob ein Besuch bei Oma und Opa oder ein
Ausflug mit Freunden in der Freizeit: Leipzig
hat für Kinder jede Menge Spannendes zu
bieten. Doch wie finden Mädchen und Jungen auf kurzem Weg das, was ihnen Spaß
macht? Normale Stadtpläne taugen häufig
nicht. Auch das Internet liefert jenen, die
nicht wissen, welche Suchworte sie eintippen müssen, kaum Antworten. Abhilfe
schafft nun der Leipziger Kinderstadtplan.
Er hängt an zwei zentralen Orten in der Stadt
und ist in gedruckter Version erhältlich. Drei
lustige Tiere helfen bei der Sortierung der
zahlreichen Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung. Die Eule weist auf kulturelle
Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken,
Kirchen und auch Kinos hin. Der „NaturFuchs“ lotst Kinder, Eltern, Großeltern in
Parks, zu Grünflächen und Spielplätzen.
Für Hinweise auf Leipziger Hilfepunkte und
Serviceeinrichtungen ist hingegen der „InfoHund“ zuständig.
Wichtige Plätze haben überrascht
Christian Gundlach vom Leipziger Kinderbüro war zu Beginn der Planungen für dieses Projekt sehr überrascht, welche Plätze
Kinder als wichtig erachten. So spielen die
beiden Komponisten Richard Wagner und
Johann Sebastian Bach eine große Rolle.
„Ich war erstaunt, was darüber bei den
Jüngsten schon an Wissen da ist“, erklärt
Gundlach. 44 Kinder und Jugendliche im
Alter von sechs bis 14 Jahren erkundeten in
den vergangenen Sommerferien die Stadt
und spürten Orte auf, die für Kinder interessant sind. Der Vorschlag, einen solchen
Anna Kaczmarczyk, Cornelia Pauschek, Christian Gundlach und Sarah Hüning (von links) erklären den Kinderstadtplan. Er steht in der Reichststraße, soll aber bald auch als Faltblatt erscheinen. Stadtplan für Leipzig herauszubringen,
kam von Gästen einer Fachtagung, berichtet Cornelia Pauschek, Referentin im Amt
für Jugend, Familie und Bildung. Dieses
hat zusammen mit dem Kinderbüro, dem
Stadtplanungsamt und den Kindern den
Vorschlag in die Tat umgesetzt.
Plan auch in digitaler Form
„Wir sind eine kinderfreundliche Stadt, daher war der Plan überfällig“, so Pauschek.
Zwei große Exemplare hängen seit Frühjahr
Foto: Julia Hermerschmidt
in der Stadt: neben dem Spielplatz-Labyrinth
in der Reichsstraße und an den Spielelementen nahe der Moritzbastei. Die Ideen
der Kinder und deren Favoriten für den Plan
setzten Anna Kaczmarczyk und Sarah Hüning, beide Studentinnen der Hochschule
für Grafik und Buchkunst, um.
Als A3-Plakate gibt es den Kinderstadtplan
im Kinderbüro, im Familieninfobüro am Burgplatz 1 und beim Amt für Jugend, Familie und
Bildung. Außerdem ist er in digitaler Form im
Internet auf den Seiten der Stadt Leipzig zu
julia hermerschmidt
finden.
Leipziger Stadtwald dehnt sich aus
Der Leipziger Stadtwald wächst. Durch Neuanpflanzungen gab es im vergangenen Winter einen Flächengewinn von 6,4 Hektar.
Gepflanzt wurden bei den Erstaufforstungen
52.350 Bäume und Sträucher, davon unter
anderem 24.200 Stieleichen, 10.200 Winwohnzeit 2. Quartal 2015
terlinden, 10.500 Hainbuchen und 6.100 verschiedene ökologisch wertvolle Sträucher,
wie Schlehe, Kreuzdorn, Blut- oder Hartriegel. Im Rahmen der Pflegemaßnahmen der
Waldbestände kamen zudem 1.350 Stieleichen in die Erde. Die Finanzierung erfolgte
über Ausgleichsmaßnahmen von Investoren.
Bei intensiver Kulturpflege in den nächsten
Jahren dauert es 20 bis 30 Jahre, bis der angepflanzte Wald ein entsprechendes WaldInnenklima entwickelt hat und für Tiere,
Pflanzen und Menschen nutzbar ist. pm
25
Grübeln & Gewinnen
Das LWB-Fotorätsel:
Grünau hat sich aufgerappelt
Grünes Grünau. Hier die Wohnkomplexe 4, 5.1 und 5.2 aus der Vogelperspektive. Im Bild unten: Die Grünauer Allee 37 im Jahr 2009. Liebe „wohnzeit“-Leserinnen und -Leser,
wir laden Sie heute nach Leipzig-Grünau ein.
Leipzigs jüngster Stadtteil dürfte zugleich
auch einer der grünsten sein. Nicht nur die
vielen Bäume, Beete und Rasenflächen vor
den Fenstern und zwischen den Plattenbauten sind Indiz dafür, dass der Name
perfekt passt. Auch die angrenzenden Erholungs- oder Naturgebiete wie der Kulkwitzer
See oder die Schönauer Lachen prägen den
Stadtteil, der in Wendezeiten rund 85.000
Bewohner hatte. Dass sich die Zahl seitAnzeige
26
her fast halbiert hat, hat viele Gründe. Die
Menschen sind der Arbeit nachgezogen,
oder sie haben sich ein neues Zuhause in
der Leipziger Innenstadt gesucht. Ein Teil
hat selbst gebaut. Der Leerstand wuchs und
Häuser wurden abgerissen. So entstanden
auch Freiräume für Neues.
Grünau hat sich in den vergangenen Jahren
aufgerappelt. Die Vorzüge der auf dem Reißbrett entwickelten Siedlung mit ihren praktischen und erschwinglichen Wohnungen
finden Anklang. Zudem punktet der Stadtteil
mit seiner Infrastruktur. Alle Versorgungsein-
Fotos: B. Kober/punctum, LWB/Archiv
richtungen sind auf kurzem Wege erreichbar,
dazu Freizeit- und Kultureinrichtungen, Natur
und Gastronomie, Ärzte, Apotheken und
Pflegeanbieter.
Ein Stadtteil, der sich nach der Wende auf
seine Stärken besonnen und neu erfunden
hat. Und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Allerdings geht es nicht mehr
so rasant zu wie in DDR-Zeiten, wo pro Jahr
tausende Wohnungen neu bezogen wurden
und Grünau Dauerbaustelle war. Womit wir
bei unserer Fotorätselfrage wären: Wann
wurde der Grundstein für Grünau gelegt? sh
• Ihre Antwort senden Sie bitte bis zum
31. August 2015 an wohnzeit@lwb.de oder
LWB, Unternehmenskommunikation,
Prager Straße 21, 04103
Leipzig. Es gibt drei
Gutscheine im Wert
von je 25 Euro für
den Blumenladen
Achillea im AlleeCenter zu gewinnen. Die Gewinner
werden schriftlich
informiert. LWBMitarbeiter sind
ausgeschlossen.
wohnzeit 2. Quartal 2015
Grübeln & Gewinnen
Gewinner gehen auf Studiotour – Elton John ganz nah
Liebe „wohnzeit“-Leserinnen und -Leser,
herzlichen Dank für die vielen Zuschriften
zu unserem Fotorätsel „Baukunst der Zwanziger“, bei dem es um das Medienviertel
unweit des Mitteldeutschen Rundfunks in
der Südvorstadt ging. In dem Beitrag haben
Sie jede Menge Wissenswertes über die unverwechselbare Architektur des markanten
Gebäudeensembles erfahren und auch gelesen, wie das Viertel zu seinem Beinamen
gekommen ist.
Gesucht hatten wir am Ende des Rätsels
nach dem Titel einer erfolgreichen Ärzteserie, die in einer chirurgischen Klinik gedreht
wird, die gar keine echte Klinik ist. Richtig
ist die Lösung: „In aller Freundschaft“. Unter
allen Teilnehmern mit der richtigen Antwort
wurden Klaus Schilling, Monika Labisch und
Renate Berg gezogen. Sie haben eine MDRStudiotour für je zwei Personen gewonnen.
Medienviertel in der Südvorstadt.
Foto: Heinz Report
In der gleichen „wohnzeit“-Ausgabe haben
wir auch zwei Tickets für das Konzert von
Elton John am 28. Juni 2015 auf der Neuen
Messe Leipzig verlost. Das gut zweistündige Programm der „All the Hits“-Tour bot
einen Querschnitt aus der über 40-jährigen
Karriere von Elton John. Gewonnen hat die
Tickets Martina Kuschnik. Gegenüber der
„wohnzeit“ hat sie berichtet: „Das Konzert
war sehr schön mit allen großen Hits von
Elton John und wir hatten sogar Plätze in
der ersten Reihe, was ich super fand. Die
Stimmung war super entgegen den anders
lautenden Pressemitteilungen und Elton
John hat wirklich Gas gegeben und sich keine
Minute Pause gegönnt. Nach etwas mehr als
zwei Stunden war das Konzert dann leider
vorbei. Aber alles in allem war es fantastisch
und ich sage Danke liebe LWB.“ Auch wir
sagen Danke für die netten Zeilen und freuen
sh
uns auf weitere Zuschriften.
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wohnzeit 2. Quartal 2015
27
Kind & Kegel
Wie wohnst Du, Philipp-Maurice?
die Schule, wenn ich dann lerne, muss sie
ohnehin draußen bleiben.
Ich wohne mit meinen Eltern und meiner
kleinen Schwester fast schon immer in dieser Wohnung. Meine Eltern sind hergezogen, als ich noch ein Baby war. Da kann
ich mich nicht mehr daran erinnern. Dann
wurde bald meine Schwester geboren.
Deine kleine Schwester ist lustig. Da habt
Ihr sicher viel Spaß – oder?
Manchmal ist sie anstrengend und manchmal spielen wir prima miteinander. Ich finde
es jedenfalls gut, dass wir jeder ein eigenes
Zimmer haben. So ist klar, wem welches
Spielzeug gehört. Sie muss mich dann fragen, wenn sie mit meinen Lego-Bausteinen
oder den Autos spielen will. Und meine
vielen Kuschelkissen bekommt sie eigentlich auch nicht. Die Schaukel, die uns der
Papa an die Decke geschraubt hat, dürfen
wir ohnehin nur nutzen, wenn unsere Eltern
sie vom Schrank holen. Aber da lass ich sie
schon mal rein. Nächstes Jahr komme ich in
Warum
hat man Durst?
Das liegt daran, dass unser Körper wie ein
riesiger Schwamm ist. Überall in ihm gibt
es Wasser. Ohne Wasser wäre zum Beispiel
das Blut so klebrig, dass es nicht in Adern
fließen könnte. Wasser macht über die Hälfte
unseres Gewichtes aus. Wenn also ein Kind
40 Kilogramm wiegt, dann hat es so viel Wasser in sich, dass man zwei Eimer damit füllen
könnte. Nur geht unser Wasser auch verloren. Die Luft, die wir ausatmen ist feucht,
wie man beim Atmen gegen einen Spiegel
sehen kann. Wer schwitzt, verliert Wasser,
was man am feuchten T-Shirt erkennt. Für das
Schwitzen ist die Haut verantwortlich, die
den Körper bei Wärme mit Schweiß kühlen
muss. Und wer auf die Toilette geht, scheidet
dort neben Giften auch deren Transportmittel, das Wasser, aus. Wenn das Wasser
im Körper knapp geworden ist, bekommt
das Gehirn eine Meldung: Durst! Ist es Euch
aufgefallen, dass in der deutschen Sprache
ein Wort fehlt? Zu hungrig gibt es das Gegenstück satt, aber kein Gegenstück gibt es zu
durstig. In anderen Sprachen, dort wo die
Menschen häufiger dursten, gibt es das.mh
28
Und wenn Ihr nicht drinnen spielen wollt?
Dann gehen wir auf den Hof, fahren Roller
oder legen uns auf eine Decke. Manchmal
spielen wir Fußball. Wir haben auch beide
einen kleinen Besen zum Fegen und einen
Schneeschieber für den Winter.
Zu Gast bei Philipp-Maurice in Möckern. Das Fotografieren mit seiner Kinder-Digitalkamera macht ihm
offensichtlich viel Spass. Foto: Heinz Report
Wenn Du an Eurem Hof etwas verändern
dürftest, was würdest Du da planen?
Etwas, das die Hunde verjagt. Der Hof ist
nämlich eigentlich schön, nur manchmal
machen Hunde oder Katzen in den Sandkasten. Da hat unser Papa – er ist Hausmeister an einer Schule – auch schon mal
mit seinem Hausmeister-Kollegen von hier
drüber gesprochen. Wir haben ja auch zwei
Katzen, aber unsere dürfen das nicht. Und
dann wäre eine Waschanlage für Spielzeugautos toll.
marlis heinz
Wohin gehen wir?
Früher, als es in den Apotheken keine fertigen
Schachteln gab, musste jeder Apotheker
die Medikamente noch selber herstellen.
Er nahm vor allem Pflanzen, trocknete, zerkleinerte und verrührte sie – und mischte
daraus Tropfen, Tees, Pillen oder Salben.
Heute wird das in großen MedikamentenFabriken gemacht. Und es wird außer den
Pflanzenteilchen auch noch viel anderes untergerührt, so dass man die Pflanzen gar nicht
mehr erkennt. Damit heute niemand vergisst,
welche Kräuter und Wurzeln nützlich sind
und wogegen sie helfen, hat die Universität
Leipzig einen Apothekergarten angelegt. Da
dürfen nicht nur die Studenten hinein, die
mal Apotheker werden wollen, sondern auch
jeder andere. Auch Ihr mit Eurer Familie. Bei
jeder Pflanze steht ein Schild, auf dem ihr
Name geschrieben ist und wogegen sie hilft.
Auch ob sie giftig ist, steht da. Es gibt nämlich
Blätter oder Blüten, die machen in winzigen
Mengen gesund, in großen aber krank. Also
Vorsicht beim Kosten.
marlis heinz
Der Apothekergarten befindet sich im Friedenspark
unmittelbar gegenüber dem Botanischen Garten der
Leipziger Universität.
Foto: Heinz Report
• Botanischer Garten Leipzig, Telefon:
0341 - 9 73 68 50, Eingang Ostplatz, Mai bis
September 9 bis 20 Uhr geöffnet, Eintritt frei.
wohnzeit 2. Quartal 2015
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Zehntausende feiern jedes Jahr am 9. Oktober das Lichtfest in Leipzig. Es erinnert an die Friedliche Revolution im Herbst 1989.
Lebendige Erinnerung an Herbst 89
Nach der Jubiläumsausgabe auf dem gesamten Innenstadtring geht das Lichtfest Leipzig
am 9. Oktober 2015 thematisch neue Wege:
Während in den vergangenen Jahren die östlichen Nachbarländer und ihre Demokratiebewegungen im Fokus standen, richtet sich der
Blick nun auf zivilgesellschaftliche Aspekte.
„Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit?“ lautet
das Motto in diesem Jahr. Die Identität des
Einzelnen im einst geteilten und seit 25 Jahren
wieder geeinten Deutschland ist gedanklicher
Ausgangspunkt des Programms, das um 20
Uhr auf dem Augustusplatz beginnt.
Die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
und der künstlerische Leiter des Lichtfestes,
Jürgen Meier, haben für die Umsetzung prominente Mitstreiter gewonnen: Der Schauspieler Florian Lukas schlüpft stellvertretend
in die Rolle derer, die zurückblicken. Vor dem
Hintergrund historischen Ton- und Bildmaterials liest er literarische Sequenzen. Aktuelle
Bezüge stellen die von der Journalistin und
TV-Moderatorin Pinar Atalay vorgetragenen
Nachrichten her. Die dritte Komponente des
Abends bildet der Chor der Oper Leipzig. Als
musikalisches „Wir“ repräsentiert er die Gesellschaft und schafft ein Gegengewicht zu
persönlicher Rückschau und schnelllebigen
Nachrichten. Im Zusammen- und Wechselspiel
von historischen und aktuellen Bildern, Texten
und Musik entsteht ein spannungsreiches
Panorama.
Den ganzen Abend sind die Besucher des
Lichtfestes natürlich wie auch in den Jahren
zuvor herzlich eingeladen, aus Tausenden
Kerzen eine leuchtende „89“ zu bilden.
ltm gmbh
• Lichtfest Leipzig, 9. Oktober 2015, 20 Uhr,
Augustusplatz
www.lichtfest.leipziger-freiheit.de
Kontakt: Leipzig Tourismus und Marketing
GmbH, Augustusplatz 9, 04109 Leipzig,
Tel. 0341 7104-351
E-Mail: info@leipziger-freiheit.de
Fotos: LTM GmbH/Punctum
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Prager Straße 21, 04103 Leipzig
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