Oktober 2002
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Oktober 2002
an.schläge10/2002 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN oktober politik NeuStart Der Jubel über das Ende der Wende weicht einem hitzigen Wahlkampfherbst psychiatrie AbNormal e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– Wenn Frauen sich gegen die Norm verhalten, werden sie für verrückt erklärt auf.takt an.schläge an.spruch Susanne, nein danke Das Ende der Wende und kein Ende in Sicht 05 abtreibung Pro Life im Paradies Österreich als Schwerpunktland der Pro-Life-Bewegung 08 feministisch regieren Feministisch regieren – JETZT! Rechtzeitig zum Wahlkampf präsentieren sich Alternativen 10 international.indien Frauenliebe Viele Lesben in Indien fühlen sich verfolgt und beobachtet 14 an.sage Ruhm und Reichtum forum thema politik Eva Waniek und Ceija Stojka zur Filmemacherin Leni Riefenstahl 24 neuwahlen „Ändern wird sich etwas, wenn wir es ändern“ Eine Umfrage zum Ende der Wende und Erwartungen für morgen 28 psychiatrie Durchgeknallt Frauen sind angeblich häufiger als Männer „psychisch abnormal“ 16 forum.wissenschaft Femmes tondues – Geschorene Frauen Im Nachkriegs-Frankreich wurden „Kollaborateurinnen“ gedemütigt 22 männerbewegung Weiße Schleifen, schwarze Schafe Es gibt auch profeministische Männerbewegungen 32 interview „Es ist ein Un-Beruf“ Susanne Wolf, Dramaturgin des Wiener Schauspielhauses, im Gespräch 34 musik Wie süß! Ein Besuch bei der vielseitigen Band parole trixi 36 an.klang Spurensuche Melodien aus vergangenen Jahrhunderten 38 lese.zeichen Meerfrauen Ein fesselnder Roman der libanesischen Schriftstellerin al-Shayk 39 ge.fragt kultur Wir schwanken zwischen Jubel und Skepsis. Keine Frage: das Ende der blau-schwarzen Koalition ist ein Grund zur Freude, die Suche nach wirklichen Alternativen, nach einem Neuanfang auch für feministische Ideen, stimmt uns dennoch nachdenklich. Ob die Arbeit von Fraueninitiativen der zukünftigen Regierung wesentlich mehr an finanzieller Zuwendung und ganz allgemein an Beachtung wert sein wird, das zeigt sich wohl erst in den nächsten Monaten – die an.schläge werden das selbstverständlich argusartig beäugen. Den Anfang machen wir in dieser Ausgabe mit einer Umfrage unter Frauen/Feministinnen, die großteils unsere Skepsis zum „Ende der Wende“ teilen. Dafür haben wir kurzfristig die Arbeits-Seiten ab S. 28 umgewidmet. Michaela Moser berichtet außerdem von einer Alternative, die in den letzten Wochen unter dem Motto „feministisch regieren“ entstanden ist (S. 10). Zwei Gastkommentare zur Person Leni Riefenstahl haben wir von Eva Waniek und Ceija Stojka eingefangen. Letztere lud uns in ihre Wohnung ein, wo ihr Kommentar aus persönlichen Gesprächen und handschriftlich festgehaltenen Gedanken entstanden ist. So bot sich die Gelegenheit, eine wunderbare, kluge Frau kennen zu lernen, die übrigens schon bald ein neues Buch veröffentlichen wird. Anika Susek verließ uns nach sechs Wochen Praktikum wieder Richtung deutsche Heimat; zum Abschied machte sie uns ein besonderes Geschenk: Ihr Artikel ab S. 32 wirft einen Blick auf Männerbewegungen, die manchmal überzeugend pro-feministisch auftreten, zunehmend aber haarsträubend sexistisch sind. Verstärkung haben wir allerdings im Team der Fotografinnen bekommen: Renée Kellner hat Grace Latigo für dieses Cover abgelichtet und wird uns auch in Zukunft mit Rat und Foto zur Seite stehen, während sie an ihren eigenen Projekten arbeitet (siehe Ausstellungen in an.riss österreich). Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen – obwohl: einige Frauen haben bei der Leserinnenbefragung gemeint, der Humor komme bei uns zu kurz... Darüber werden wir in Kürze diskutieren und hoffentlich bald noch beschwingter durch die Redaktion rauschen. In diesem Sinne wünschen wir euch viel (Galgen-)Humor in den kommenden Wahlkampfwochen. Eure an.schläge Schatten Selbstzweifel und Depressionen trieben sie in den Freitod 42 an.an.schläge Glücklichen Frauen begegnete Renée Kellner bei der ersten Donnerstagsdemo nach dem Scheitern von Blau-Schwarz an.schläge Betrifft: Frauen mit Behinderung Erfolglos Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik Galerie im Taxispalais, Angela Heissenberger, Pez Hejduk, Liebes an.schläge-Team, Leider erfolglos verlief die Durchforstung eures Archivs nach Artikeln zum Thema Frauen und (geistige) Behinderung. Da liegt als Erklärung auf der Hand, dass ihr euch ohnedies an Frauen aller Sicht- und Lebensweisen richtet, wie ihr selbst sagt. Mir scheint aber die Vermutung naheliegender, dass behinderte Menschen immer noch als Neutra wahrgenommen werden und das sogenannte dritte Geschlecht darstellen. Bestes Beispiel im Alltag stellen die WC-Beschilderungen dar, die zum Frauenklo, zum Männerklo und zum sogenannten Behindertenklo (wenn überhaupt vorhanden) weisen. Jedenfalls wünsche ich mir ein Stück Auseinandersetzung der Frauenbewegung mit Frauen, die als geistig oder mehrfach behindert klassifiziert werden und hoffe, ihr nehmt das als Anregung! Liebe Grüße, Christian Herzenberger, Renée Kellner, Kulturwerkstatt Heidrun Aigner (www.behindertenarbeit.at) A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at http://www.anschlaege.at Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination), Verena Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan IInserate, PR: Eva Melnik, e-mail: inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl/abü, Petra Öllinger/PÖ, Claudia Saller/cs (Termine), Eva Steinheimer/ESt Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier/ajb, Ewa Dziedzic/ewa, Daniela Fohn, Irene Gronegger, Ute Hölzl, Gerlinde Mauerer, Sushila Mesquita, Lisa Rosenblatt, Anika Susek an.sage: Eva Waniek & Ceija Stojka ge.fragt: Elke Koch an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Gabi Szekatsch Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Vesna Dunimagloska, Verena Fabris, Kammgarn, Saheli, Parole Trixi, Eva Waniek Cover:Renée Kellner an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. 04 an.schlägeoktober 2002 an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN Sehr gerne stellen wir uns dieser Kritik und wollen die Anregung in der nächsten Redaktionssitzung auch gleich diskutieren. In eigener Sache: An dieser Stelle eine Anregung unsererseits: Als Redaktionskollektiv, das sich in der Frauenbewegung verankert sieht und insofern sich als offen für Mitarbeiterinnen und auch Themen versteht, sind wir ein Stück weit auf Artikel-Ideen und konstruktive Kritik unserer Leserinnen und Freun dinnen angewiesen. Daher unser Aufruf: Schreibt Leserinnenbriefe, ruft an, beteiligt euch am Meinungsbildungsprozess und versorgt uns mit Themen, die EUCH interessieren. Eure an.schläge-Redaktion. an.spruch Gabi Horak Susanne, nein danke Es ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, das innenpolitische Theater zu kommentieren. Fast jeden Tag wird eine Szene hinzugefügt, die alle Dialoge des Vortages ad absurdum führt. Die Selbstzerfleischung der nach der letzten Nationalratswahl zweitstärksten Partei in Österreich nimmt immer skurrilere Formen an und doch gibt es kaum noch etwas, das uns verwundern kann. Was mich dann doch ein wenig überrascht hat, ist die Art und Weise, wie über die Ex-Vizekanzlerin seit ihrem Rücktritt in den Medien berichtet wird. Susanne Riess-Passer ist nicht das „unbefleckte Lamm“, die gute Seele einer schlechten Partei. Es ist zwar Tatsache, dass die Männer der FPÖ und insbesondere Parteiguru Jörg Haider die Angewohnheit haben, vor allem die Frauen ihrer Partei öffentlich zu demütigen. Patriarchale Machtstrukturen spielen selbstverständlich auch in einer rechtsradikalen Partei eine große Rolle. Aber: Susanne Riess-Passer verdient es nicht, medial zum Opfer hochstilisiert zu werden. „Was hat diese Frau alles über sich ergehen lassen?“ fragt Michael Völker im Standard pathetisch. Es ist jedoch auch und gerade in Zeiten wie diesen notwendig, die richtigen Fragen zu stellen:Was hat diese Frau schon alles zugelassen? Sie war wesentlich beteiligt am fremdenfeindlichsten Wahlkampf, den die zweite Republik gesehen hat. Sie hat in die Angriffe ihres „Erfinders“ gegen den Verfassungsgerichtshof eingestimmt und lange Zeit den anti-europäischen Kurs ihrer Partei mitgetragen. Nur weil sie die Gunst eines Haider verloren hat, heißt das nicht automatisch, dass sie weniger Dreck am Stecken hat. Auch bloßes Erdulden antidemokratischer und rassistischer Vorgänge im eigenen Umfeld ist als aktive MittäterInnenschaft zu werten. Schweigen ist auch eine Form der Artikulation und nicht nur beim „Schweigekanzler“ Schüssel zu verurteilen. „Machtpolitische Realitätsverweigerung“, attestierte Heide Schmidt (deren Rückzug aus der FPÖ völlig unreflektiert des öfteren mit Riess-Passers Abgang verglichen wird) im Standard und verkündete als eine der ersten ihr „Unverständnis“ über die „sich ausbreitende Denk- und Schreibweise, mit einem allfälligen Sieg Riess-Passers wäre eine neue rechtsliberale Partei geboren“. Ganz anders Barbara Coudenhove-Kalergi, die mit einem „Danke, Susi!“ ganz offen zum Ausdruck bringt, was offensichtlich viele denken: „Susanne Riess-Passer wurde von der Öffentlichkeit nie wirklich ernst genommen … wollte nicht länger Feigenblatt sein.“ Das einzige, was aus meiner Position der scheidenden Parteiobfrau zugute zu halten ist, das ist ihre Konsequenz. Einmal zurückgetreten gilt und wird nicht wieder zurückgenommen, nur weil mann in der Partei sie plötzlich doch wieder braucht. Dabei scheint dieses „Ich bin weg – Ich bin wieder da“-Spielchen in der FPÖ eine Tradition zu entwickeln. Neuer Chef der FPÖ wird jener, der noch Tage zuvor lauthals verkündet hatte: „Ich habe mich entschieden: Ich werde meine politische Laufbahn beenden.“ Da kann frau sich ungefähr ausmalen, welches Gewicht der Satz hat, der ganz sicher in den nächsten Wochen fallen wird:„Wir wollen die Chancengleichheit für Frauen ganz gezielt vorantreiben.“ Gelächter. Szenenwechsel. Die Bilanz von zweieinhalb Jahren blau-schwarzer AntiFrauenpolitik möchte ich hier nicht noch einmal ziehen müssen. (siehe dazu Artikel ab Seite 10). Dass Tierarzt Haupt eine „erstklassige Bilanz in der Frauenpolitik“ verkündet ist nur die logische Fortsetzung seiner Politik der Verweigerung. Die Frage, die in diesen Wochen gestellt wird:Wieviel von dem, was Blau-Schwarz kaputt gemacht hat, ist durch eine hoffentlich andersfärbige neue Koalitionsregierung wieder zu kitten? Ich möchte ergänzen:Wieviel will eine neue Regierung überhaupt verändern? Die Antwort darauf ist sicher nicht in Wahlkampfslogans zu finden, die erwartungsgemäß um populistische Themen wie Abfangjäger oder Steuerreform kreisen. Frauenpolitik oder gar feministische Anliegen werden zwar in den Frauen-Gremien der Oppositionsparteien aufbruchsstimmungsartig formuliert, der backlash hat jedoch auch hier seine Spuren hinterlassen. Schadensbegrenzung – die Novellierung bereits geltender Gesetze wird diskutiert. Das Frauenministerium soll es WIEDER geben, nur wenige trauen sich zu sagen, es soll ein NEUES Frauenministerium geben. Und: auch wenn Frau-Sein allein nicht genügt – ich weiß ich weiß – so ist das Bild der Spitzenkandidaten der vier Parlamentsparteien (und übrigens zieht auch die KPÖ mit einem Mann an der Spitze in den Wahlkampf) ein doch befremdliches. Ich habe nichts gegen qualifizierte Männer, aber gegen das Gefühl, das mich beschleicht, dass gar nicht erst Bemühungen angestellt wurden, eine qualifizierte Frau für die Spitze zu finden – und keine von ihnen hat sich aufgedrängt. ❚ oktober 2002an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : Re n é e Ke l l n e r infobroschüre Risikolos „Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen“ sind Thema einer neuen vom Frauenreferat der Vorarlberger Landesregierung und dem Landesgendarmeriekommendo herausgegebenen Broschüre. Aufgabe von „Wehr dich“ ist es, einen Überblick über die verschiedenen Hilfsangebote für Frauen zu vermitteln. Die Verteidigungstipps sollen möglichst viele Alltagssituationen abdecken, in denen Frauen Opfer von Straftaten werden können: Vom Blind Date nach einem Chat bis zur Gewalttat in der Beziehung. Die Broschüre zeigt Wege, wie mit solchen Situationen umzugehen ist. ajb zu bestellen beim Frauenreferat im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Römerstraße 15, 6900 Bregenz, ausstellungen T. 05574/511 24112, e-mail: frauen@vorarlberg.at Vor allem ein Mensch… jobrochaden …sei sie, meint die Fotokünstlerin, Regisseurin, Kamerafrau und Malerin Renée Kellner. Und in ihrem Menschenleben hat sie ein beeindruckendes Werk geschaffen. Seit 1985 künstlerisch tätig, erstreckt sich ihr Schaffen von Ölbildern, Skulpturen über fotografische Kompositionen, sowie Texte bis hin zu Theater und Film. Renée Kellner kann auf eine Unzahl von Ausstellungen (z.B. „sein“ im kosmos.frauenraum) zurückblicken und nun präsentiert sie ihr neuestes Oevre an Fotos und Ölbildern in der Galerie Siebenstern („Wie wahr...“) und in der Firma Bard Medica SA. (Un)mögliche Realitäten schafft die Künstlerin in ihren fotografischen Kompositionen. Die Faszination für das Unbeachtete und das Detail bringt Alltägliches zum Vorschein. „Bewusste Augenblicke der Bewunderung verwandeln das scheinbar Vertraute in eine abenteuerliche Reise in eine (un)bekannte Welt – geführt von einer Liebeserklärung an das Leben.“ Einfühlsamer kann man Renée Kellners Arbeiten wohl kaum beschreiben. keck „Wie wahr...“. Siebensterngalerie, 7, Siebensterngasse 25. T. 01/944 55 00; 17.-29.10.2002,Vernissage: 16. 10. ab 19 Uhr. Firma Bard Medica SA, 16, Thaliastraße 125 A/1/5, Dauerausstellung „...Mann und Frau, Frucht plus.minus Uniformierte Chancengleichheit Für viel Gerede hat die Ernennung von Michaela Pfeifenberger zur vorläufigen Leiterin der Präsidialabteilung der Bundespolizeidirektion gesorgt. Viel scheint sich dennoch nicht zu ändern: Ihren Aussagen zufolge kann Pfeifenberger als typische VertreterIn der Polizei eingestuft werden. In Bezug auf Marcus Omofuma und jenen Mann, der kürzlich von einem Polizisten erschossen wurde, spricht sie beispielsweise lapidar von „unkorrekten Vorgängen“, zu sonstigen Fragen äußerte sich Pfeifenberger korrekt aber aalglatt. Als Feministin will sie nicht bezeichnet werden:„Feminismus hat für mich oft den Anschein, Frauenförderung und Gleichbehandlung radikal umsetzen zu müssen. Ich setze eher darauf, durch konkrete Handlungen zu überzeugen, um eine Gleichheit von Frau und Mann zur Normalität werden zu lassen.“ Seit zehn Jahren gilt Chancengleichheit in der Exekutive, dennoch beträgt der Frauenanteil nur acht Prozent. Wenn da nicht ein bisschen Radikalität angebracht wäre… keck plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ und Joghurt...“ DINGS „ fügt zusammen, was von Natur aus zusammengehört.“ Welches Dings? – Na das Dings, das hoffentlich bald „aus dem Fernsehen – aus dem Sinn“ ist, nachdem der heterozentrische Beigeschmack seiner Werbung Österreichs Lesben und Schwulen schon lang genug den Gusto auf Joghurt verdorben hat. 06 an.schlägeoktober 2002 gegen aufklärung für aufklärung Katholische Fundamentalisten Sozialistische Jugend Dass die 8. Neuauflage der Aufklärungsbroschüre für 12- bis 16-jährige SchülerInnen „Liebe, Sex und so“ keine krasse Rückwärtswende spiegelte, kritisierten u.a. Österreichischer Familienbund, Jugend für das Leben und das bischöfliche Trio Küng, Laun und Krenn vehement. Beklagt wurden: die bloße Erwähnung, dass es Homosexualität gibt, die positive Erwähnung von Masturbation sowie die Informationen über Verhütung und Abtreibung. Anfang September schließlich brachten die frommen Protestierer sogar Strafanzeige gegen Minister Haupt und die AutorInnen der Broschüre ein. (-) Das liberalere Österreich nagte zeitgleich am Interview Bischof Krenns zum Thema Islam: „In der Bejahung des Menschen und des Lebens sind uns die Muslime voraus“, lobte er die hinter den Katholiken zweitgrößte Reli gionsgemeinschaft in Österreich, um sie gleich darauf als „aggressive Religion“ zu verurteilen und von „Türkenbelagerung“ zu sprechen. Wörtlich: „Zwei Türkenbelagerungen waren schon, die dritte haben wir jetzt“. Um Klarheit zu schaffen, ob diese Aussage den Tatbestand der Verhetzung erfüllt, erstattete die SJÖ Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Linz. (+) an.rissösterreich badminton-turnier Spielerische Auseinandersetzung Am 9. November 2002 findet wieder das alljährliche Badmintonturnier des Instituts „Frauensache“ statt. Einzelspielerinnen und Teams werden mit Kampfgeist und hoffentlich viel Spaß gegen- und miteinander spielen. Themen wie Teamarbeit zwischen Frauen, Konkurrenz, Mut zum Gewinnen und Verlieren sollen ebenso zur Sprache kommen. Die Frauensache feiert im Anschluss an dieses Ereignis ihren fünften Geburtstag. ewa an.ruf Gundi Dick im Gespräch mit Gabi Horak Salzburg-Social-Forum Ort: Betriebssportclub, Steinheilgasse 4, 1210 Wien Programmanforderung und Anmeldung: T. 01/8958440, e-mail: office@frauensache.at Du warst bei der Demo gegen das WEF-Treffen in Salzburg, wie wars? geburtshaus nussdorf Endgültiges Aus Jetzt ist es endgültig: im November wird das letzte Baby im Geburtshaus Nussdorf das Licht der Welt erblicken. 1986 gegründet, war das Geburtshaus eine Alternative für Frauen, die ihr Kind unter größtmöglicher Selbstbestimmung bekommen wollten, ohne dabei auf moderne Geburtstechnologie zu verzichten. Nach der „Nussdorf-Ideologie“ werden Schwangerschaft und Geburt als Einheit und nicht als krankhafter Vorgang betrachtet.Von Anfang an kämpfte man in Nussdorf vergeblich um einen Kassenvertrag. Das Interesse am Geburtshaus war bei den Herren der österreichischen Sozialversicherungen sehr gering. Ein Teufelskreis: nur Frauen, die eine Zusatzversicherung hatten oder rund 2.700 Euro selbst bezahlten, konnten in Nussdorf gebären. So entstanden schließlich auch wegen mangelnder Auslastung die finanziellen Probleme. Nachdem die Verhandlungen um einen Kassenvertrag schon im Frühjahr (wieder einmal) gescheitert waren, stellte die Stadt Wien eine Rettung in Aussicht – wieder einmal eine Hinhaltetaktik. Die Situation ist nun nicht länger tragbar. Auf der Straße stehen werden nicht nur die MitarbeiterInnen, sondern auch jene werdenden Eltern, deren Kinder erst im Dezember und danach geboren werden sollen. ESt Höhepunkt war die Anti-WEF-Demo am Sonntag, die vom SalzburgSocial-Forum organisiert wurde. Viele, auch ich, haben natürlich den Vergleich zum Vorjahr gezogen, als alles sehr restriktiv ablief. Da wurden 6 Menschen stundenlang in einem Kessel festgehalten und alles war sehr angespannt. Dieses Jahr lief es friedlich ab, wir haben aufgeatmet, weil es gut gegangen ist. Woran hat das gelegen? Es war im Gegensatz zum letzten Jahr eine polizeilich genehmigte Demonstration. Polizei und Stadtverwaltung haben das Grundrecht auf Demonstration anerkannt. Andererseits war doch wieder eine gewisse Spannung, ein großes Polizeiaufgebot hat alle Geschäfte und Straßen abgeriegelt, in Zweierreihen, manchmal in Dreierreihen. Das Verhältnis PolizistInnen und DemonstrantInnen war etwa eins zu eins. Die PolizistInnen sahen aus wie Marsmenschen mit ihren Helmen und den Schildern auf dem Körper. Das war sehr beklemmend, weil wir quasi durcheskortiert wurden – wir waren eine Bedrohung. Dabei ging es einfach darum, zum Ausdruck zu bringen, dass wir gegen die Auswirkungen der Globalisierung demonstrieren. Probleme, die ja quantifizierbar sind. Wurden auch die feministischen Perspektiven auf die Auswirkungen der Globalisierung deutlich? vereinsgründung on the road Motorradkultur sei männerlastig und sexistisch. Ein guter Grund, um den Verein DOB – Dykes On Bykes – zu gründen. Durch Unterwanderung und Aneignung wollen die Gründerinnen bestehende soziale Tendenzen verändern, weshalb die fahrenden Lesben deutlich sichtbar und geschlossen auftreten sollen. ewa Es gab einen kleinen Frauenblock bei der Demo, aber insgesamt sind die Frauen eher untergegangen. Der Alternativgipfel zu WEF 2002 am Samstag wurde von attac organisiert, feminist attac waren aber nicht sichtbar und leider gab es auch kein Referat, das sich direkt auf Frauen bezogen hätte. Es ging eher um allgemeine politische Inhalte. Auch bei der Demo waren die Parolen eher von allgemeiner Natur. Ein Thema war da natürlich das Vermummungsverbot. Vereinzelt gab es vermummte DemonstrantInnen, die versucht haben, das auszureizen. Aber tatsächlich war es die Polizei, die vermummt war. Da gab es dann die Parole: „Wer ist hier vermummt?!“ lehrgang Wie geht es weiter mit dem Social-Forum? Bildung ist Macht Unter dem Motto:„Nüsse knacken – Früchte ernten“ findet mittlerweile der 3. Politik Lehrgang in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Bildungsinstitut Grillhof, statt. Ziel der Lehrgänge sind u.a. der Beitrag zur Übernahme (gesellschafts)politischer Funktionen von Frauen, die Schaffung von Zugängen zum politischen Grundwissen und Vermittlung von Infomanagement. ewa „Nüsse knacken – Früchte ernten“: 22. 11. 2002 – 5. 4. 2003 Von 6. bis 10. Novmeber findet in Florenz das europäische Social-Forum statt – eine Fortsetzung von Porto Allegre. Es werden zig-Tausende Menschen aus ganz Europa erwartet und es wird einen eigenen österreichischen Zug geben. Ganz genau kann das aber jede unter http://www.esf-vienna.org nachlesen. Gundi Dick ist Aktivistin der Vernetzung „Schlaflose Nächte“ Programm und Anmeldung bis 22. Oktober unter http://www.tirol.gv.at/juff/frauenreferat.html oktober 2002an.schläge 07 Fo t o s : A r c h i v ( l i ) , M a g d a l e n a B l a s c zc u k ( r e 1 ) , A n g e l a H e i s s e n b e r g e r ( r e 2 ) österreichabtreibung Pro Life im Paradies Österreich scheint eines der Schwerpunktländer der radikalen Pro-Life Bewegung geworden zu sein. Kein Wunder: Tatkräftige Unterstützung durch höchste Vertreter der katholischen Kirche und den ideologischen Rückhalt der (noch) blau-schwarzen Regierung bilden optimale Bedingungen. Von Claudia Sorger Claudia Sorger ist Frauensprecherin der Sozialistischen Linkspartei SLP Infos unter http://www.slp.at/ T. 01/524 63 10 08 an.schlägeoktober 2002 Die Aktivitäten der radikalen AbtreibungsgegnerInnen der Organisation Human Life International/Ja zum Leben begannen im Jahr 1997, als sie erstmals einen „Marsch für das Leben“ in Wien organisierten. Seither wurden vier sogenannte „Lebenszentren“ eröffnet, die „Gehsteigberatung“ intensiviert, die Räumlichkeiten, in denen sich die Klinik „Lucina“ (vormals Mairo) befindet gekauft und eine Kündigungsklage eingereicht, um so den Betrieb dieser Klinik massiv zu stören. In aggressiver Weise werden Patientinnen beim Betreten der Klinik belästigt und sind somit einem Spießrutenlauf ausgesetzt: Die „Pro-Life“-AktivistInnen stellen sich ihnen in den Weg und versuchen, den Frauen Flugblätter aufzudrängen. Mit Plastikembryonen und überdimensionalen blutigen Bildern wird versucht, die Patientinnen moralisch unter Druck zu setzen. Auch das Klinikpersonal leidet unter diesem Psychoterror: Schon mehrmals wurden MitarbeiterInnen der Klinik bedroht, sie werden regelmäßig gefilmt und fotografiert. Die Sicherheitsmaßnahmen, die getroffen werden mussten, um die Patientinnen zu schützen, haben enorme Kosten verursacht. Human Life International setzt auf eine Einschüchterungstaktik, zu der die tagtäglichen Belästigungen ebenso gehören, wie der Kampf gegen die Fristenlösung auf politischem und juristischem Weg. Kampagne. Die Sozialistische Linkspartei (SLP) führt seit Februar 2001 eine Kampagne zur Verteidigung der Lucina-Klinik und für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch mit Kundgebungen gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen und mit Publikationen, in denen die Methoden von Human Life Internatio- nal (HLI) aufzeigt werden. Prompt reagierte der Chef von HLI, Dietmar Fischer mit einer Privatklage wegen übler Nachrede gegen die Autorin dieses Artikels. Gegenstand der Klage ist ein Beitrag, der zum Internationalen Frauentag in der Volksstimme erschienen ist und in dem die Methoden der radikalen AbtreibungsgegnerInnen beschrieben wurden. Wieder hat die Rechtsvertretung einen Anwalt der Ex-Kanzlei von Justizminister Böhmdorfer übernommen. Wenn die radikalen AbtreibungsgegnerInnen mit ihrer Klage durchkommen, bedeutet das eine weitere Offensive gegen das Frauenrecht auf Abtreibung. Auch diese Vorgehensweise deckt sich mit der Taktik, die von militanten AbtreibungsgegnerInnen international angewendet wird. In den USA führen sie permanent Prozesse und Kampagnen gegen die sogenannten Pro-Choice-Organisationen, abtreibungösterreich Patientinnen von Abtreibungskliniken werden von Pro-Life-AktivistInnen massiv belästigt. die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzen. Im Rahmen der Verteidigung vor Gericht – ein Gerichtstermin steht noch nicht fest – wird die SLP den Wahrheitsbeweis antreten. Zahlreiche Frauen unterstützen uns dabei, indem sie aussagen, was ihnen widerfahren ist. Sie beweisen Mut, denn nach wie vor ist Schwangerschaftsabbruch ein gesellschaftliches Tabuthema für das sich nur wenige öffentlich einsetzen. Konservativer Nährboden. Nach Wien beginnt der Kampf um die Fristenlösung jetzt auch in Salzburg. Nach Wien, Graz und Grieskirchen in Oberösterreich hat HLI im August das Vierte „Lebenszentrum“ in Salzburg eröffnet. Mit einem Gottesdienst, abgehalten von Weihbischof Laun, wurde das Lebenszentrum und seine Kapelle eingeweiht. Auch Erzbischof Eder dokumentierte seine Unterstützung,„denn der größte Weltkrieg aller Zeiten ist ja heute durch die Tötung der Leibesfrucht in den Leibern der werdenden Mütter.“ Die Eröffnung eines „Lebenszentrums“ erweist sich jedoch besonders in Salzburg als prekär: Derzeit gibt es in Salzburg keine offizielle Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Die amtierende Landesrätin Maria Haidinger (ÖVP), die sich schon mehrmals öffentlich gegen die Fristenlösung ausgesprochen hat, gab eine Broschüre mit dem Titel „Schwanger und verzweifelt?“ heraus. Als Informationsangebote finden sich darin die Anonyme Geburt und das Babynest. „In der Beratung werden Ihnen verschiedene Hilfsmöglichkeiten in Bezug auf Ihre soziale, finanzielle und psychische Notsituation aufgezeigt. Vielleicht ist es mit diesen Unterstützungen doch möglich, dass Sie Ihr Kind behalten. Ist dies nicht der Fall, gibt es für Sie und Ihr Kind noch andere Möglichkeiten wie z.B. die Über- gabe an Pflegeeltern oder Adoption.“ Von der Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs ist keine Rede, diese wird einfach verschwiegen. Durch die Aktivitäten von HLI wird die Situation für Frauen weiter verschärft. On Tour. Salzburg war im Sommer auch eine der Städte in Österreich, in denen ein Aktionstag von „Jugend für das Leben“, einer weiteren Pro-Life-Organisation, stattfand. Auf einer „Fahrradtour für das Leben“ zogen hauptsächlich jugendliche TeilnehmerInnen aus verschiedenen europäischen Ländern von Bregenz nach Wien und wurden dabei durch Vertreter der katholischen Kirche wie Weihbischof Laun tatkräftig unterstützt. Ihren Schlusspunkt fand die ProLife Tour am 31. August in Wien mit einer Kundgebung und anschließender Messe im Stephansdom – ebenfalls mit Weihbischof Laun. Empfangen wurden die Pro-Life-AktivistInnen in Salzburg und Wien von lautstarken Kundgebungen zur Verteidigung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch. Internationale Vernetzung. Aber damit noch nicht genug der Pro-Life-Aktivitäten in Österreich. Von 10. bis 13. Oktober veranstaltet Human Life International eine „Weltkonferenz“ in Wien. Mit dabei – wer hätte das gedacht – Weihbischof Laun. Im Konferenzprogramm finden sich christlich-nächstenliebende Titel wie „Waffenrüstung im Kampf für das Leben“ oder „Spiritual Warfare – Training für geistliche Kriegsführung“. Und damit kein Zweifel am Ziel der Pro-Life-Bewegung bleibt:„Damit unser Land und ausgehend vom ,Marienland` Österreich auch andere Länder vom Übel der Abtreibung und der Kultur des Todes befreit wird, bitten wir Dich und möglichst viele Mitchristen aus allen anderen Nationen, sich mit uns um Maria, der Frau, die der Schlange den Kopf zertreten wird, im Gebet und im geistigen Kampfe zu vereinen.“ Human Life International mobilisiert international gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Seine AnhängerInnen vertreten eine frauenfeindliche, reaktionäre Ideologie, in der Schwangerschaftsabbruch unter allen Umständen verdammt wird, Verhütungsmittel generell abgelehnt werden und Homosexualität als eines der Übel dargestellt wird, die die Welt zerstören. Trotz dieser teilweise absurden Theorien schafft es HLI, seine Einflusssphäre auch vor dem Hintergrund rechter Regierungen auszuweiten und bekommt durch höchste Vertreter der katholischen Kirche machtvolle Unterstützung. In Publikationen der katholischen Kirche beispielsweise auf Kath-net wird für HLI und seinen Kongress offensiv Werbung gemacht. Es geht weiter. Abgesehen von der Verteidigung auf juristischer Ebene werden wir unsere Kampagne weiterführen, denn gerade jetzt ist es wichtig, eine breite Gegenöffentlichkeit herzustellen. Die radikalen AbtreibungsgegnerInnen müssen gestoppt werden und das kann nur gelingen, wenn möglichst viele aktiv werden. Auch beim internationalen HLI-Kongress wird es wieder Kundgebungen für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch geben. Die SLP setzt sich u.a. für die Möglichkeit auf Schwangerschaftsabbruch in allen Bundesländern und auf Krankenschein und für eine Bannmeile für radikale Abtreibungsgegner rund um Kliniken und Arztpraxen ein. Für die Klinik Lucina fordern wir die Unterbringung in Räumlichkeiten der Gemeindespitäler. Mehr als 27 Jahre nach Einführung der Fristenlösung in Österreich ist es notwendig, dieses Frauenrecht gegen die Angriffe radikaler AbtreibungsgegnerInnen erneut zu verteidigen. ❚ Kundgebung gegen die HLIProzession: Jeden letzten Samstag im Monat um 9 Uhr vor der Lucina-Klinik, 1020 Wien, Große Sperlgasse 33 oktober 2002an.schläge 09 Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( l i ) , A r c h i v ( r e ) politikfeministischregieren Feministisch regieren – JETZT! Auf einer Open-Space Konferenz soll unter Beteiligung möglichst vieler Frauen(organisationen) ein feministisches Regierungsprogramm entstehen. Vorhandene feministische Alternativen sollen zum politischen Maßstab werden für alles, was kommen mag. Von Michaela Moser Michaela Moser ist Theologin, Ethikerin und PR-Beraterin. In einem feministischen Regierungsteam würde sie gerne Ministerin im BM für Wohlbefinden und gutes Leben werden. Bis es soweit ist, wird sie sich weiterhin u.a. im Frauenforum Feministische Theologie und in der Armutskonferenz engagieren. 10 an.schlägeoktober 2002 Neuwahlen! Für die Optimistinnen unter uns Frauen klingt dieses Wort irgendwie doch auch verheißungsvoll. Visionen von neuen und anderen Möglichkeiten dieses Land zu regieren, steigen auf… Freilich, nur wenig scheint im Moment so gewiss zu sein, wie die Tatsache, dass auch die kommende Regierung, ganz gleich in welcher Farbkombination sie auftreten wird, nicht wirklich eine feministische sein wird. Spitzenkandidatinnen sind nach derzeitigem Stand der Ermittlungen mehr als rar und wie die nun bald Ex-Vizekanzlerin und zahlreiche andere Politikerinnen vor ihr hinreichend bewiesen haben, ist Frau-sein ohnehin kein Programm, schon gar kein feministisches. Ein eben solches Regierungsprogramm mit vielen Frauen aus unterschiedlichen frauenbewegten Kontexten zu erarbeiten und noch in der Vorwahlzeit als feministisch politischen Maßstab zu veröffentlichen, ist Ziel einer Open Space Veranstaltung, die am 25. und 26. Oktober im kosmos.frauenraum organisiert wird. Feministisch Regieren. Die Idee des Feministischen Regierungsprogramms kam bereits im Frühjahr dieses Jahres auf. Anneliese Erdemgil-Brandstätter, Obfrau des Netzwerks der österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen, der die mehr als nur unerfreuliche frauenpolitische Situation immer unerträglicher wurde, hatte im Gespräch mit der ehemaligen SP-Frauenministerin Barbara Prammer und anderen Frauen die Idee einer großen Frauenkonferenz als unübersehbares frauenpolitisches Signal. Wenig später lud Barbara Prammer Vertreterinnen zahlreicher Frauenorganisationen zu einem Treffen ins Parla- ment, um Möglichkeiten, Inhalte und Richtung einer solchen Konferenz zu diskutierten. Margit Appel, Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie und Aktivistin der Arbeitsgruppe „Frauen und Armut“ der Armutskonferenz schlug damals vor, sich nicht nur mit den „üblichen“ frauenpolitischen Themen zu beschäftigen, sondern gerade auch die „harten“ Politikbereiche – Finanzen, Außen politik, Infrastruktur usw. – in den feministischen Blick zu nehmen. Zur Idee einer Feministischen Regierung samt alternativem Regierungsprogramm war es dann nicht weit, zumal klar war, dass es ein Leichtes sein würde, die Ministerien mit kompetenten Frauen zu besetzen. Entsprechend schnell konstituierten sich auch ministerielle Arbeitsgruppen zu allen möglichen politischen Bereichen. Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s regierenfeministischpolitik Diffamierung etlicher Organisationen im Rahmen der Vorgänge rund um den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss stand. Die Luft wurde scheinbar dünner – doch auch der Widerstand wuchs. Es wurden Widerstandskongresse und Widerstandstage organisiert, ein feministischer Widerstandsrat gegründet, AMS-Filialen besetzt, es wurde protestiert, demonstriert und organisiert. Die kurzzeitig abgesetzte Kärtner Frauenbeauftragte Helga Grafschafter wurde nach massiven Protesten wieder eingesetzt und aus ähnlichen Gründen wird der Parlamentarische Untersuchungsausschuss in Kürze eingestellt werden. Mit www.diestandard.at wurde eine weitere – wenn auch nicht immer unumstrittene – News-Site für Frauen eingerichtet, der kosmos.frauenraum konnte eröffnet werden, Österreichs einzige Frauenbuchhandlung zog in größere Räume um, der 27. Kongress „Frauen in Naturwissenschaft und Technik „und das erste internationale Frauentrickfilmfestival fanden in Wien statt und eine zweite österreichische Frauensynode Höchste Zeit! Denn auch wenn die Zeiten wurde organisiert.Weiblich widerständige Kunst, wie Bady Mincks Elektrofrühbereits vor der schwarz-blauen Regierung aus feministischer Sicht nicht ge- stück, fand ihren Weg in die mailboxen und ins Bewusstsein vieler, der Verband rade rosig waren, kam es in den letzten 2 1/2 Jahren doch noch zu kräftigen feministischer Medien veranstaltete ein „Zugaben“. Erinnern wir uns – das Blät- schönes „Frauen kleben FEST“, Österreichs erste Rabbinerin trat ihr Amt an und die tern in an.schläge-Ausgaben der letzten ÖH wurde von einer linken Koalition undreißig Monate hilft übrigens ungeter Leitung von Frauen übernommen. mein dabei – zum Beispiel an die Abschaffung des Frauenministeriums, das dem Ministerium für GeneratioAlternative Konzepte. Doch nun geht es nen und Soziale Sicherheit eingegliedarum, die Fundamente noch stärker dert wurde, ganz zu Beginn. Später wackeln zu lassen und aufzuzeigen, mit gab es dann einen Tierarzt als Frauen- welchen Konzepten und welchem Prominister und eine Männerabteilung gramm Feministinnen regieren. gleich dazu. Es kam zur Streichung des So hat bereits vor dem Sommer ein Postversandtarifs, zur Einführung von mögliches Bundesministerium (BM) für Studiengebühren und einer sogenann- Wohlbefinden und gutes Leben seine ten Universitätsreform, zu zahllosen Arbeit aufgenommen und begonnen, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Ver- ein alternatives sozialpolitisches Konzept schlechterungen und zur kontinuierli- programmatisch festzumachen, ein chen Reduzierung der öffentlichen feministisches BM für Inneres wird VorGelder für Frauenorganisationen und schläge zu Fragen der Sicherheit vorle-projekte, an deren Spitze zuletzt die gen und auch das Verhältnis von Migran Vergleichsweise mühsamer gestaltete sich die strukturell-organisatorische Vorbereitungsarbeit. Zum einen erschwerten die teilweise recht unterschiedlichen Vorstellungen der involvierten Frauen – von oppositionellen Partei- und Gewerkschaftsfrauen über UFF- und Uni-Frauen und Vertreterinnen kirchlicher Frauenorganisationen bis hin zu Mitarbeiterinnen autonomer feministischer Projekte – die Zusamenarbeit, zum anderen waren allerorts auch schwindende Atem- und Energiereserven spürbar. Schließlich wurden die Vorbereitungen für die gemeinsame große Konferenz fürs Erste abgebrochen und ein „Neustart“ in Form eines OpenSpace Events geplant. Nun haben uns die vorgezogenen Neuwahlen schneller als geplant zur ursprünglichen Idee zurückgeholt! Wer immer im kommenden Jahr die Regierung bilden wird, es gilt, ein deutliches frauenpolitisches Signal zu setzen und feministische Alternativen zur derzeitigen Politik gebündelt sichtbar zu machen. Mit viel Wortwitz kommentierten Feministinnen die traurige Politik von Schwarz-Blau. tinnen und Mehrheitsösterreicherinnen wird sich verändern. Ein BM für vielfältige Formen des Zusammenlebens, Kunst und Kultur wird ebensolche fördern, während die Mitarbeiterinnen des BM für Finanzen und Ökonomie ein feminis tisches Budget und einen Vorschlag für eine geschlechtergerechte Steuerreform entwickeln. Im BM für auswärtige Angelegenheiten wird aktive Friedenspolitik betrieben und Entwicklungszusammenarbeit forciert. Im Justizministerium ist – wie auch auf vielen anderen Gebieten – interdisziplinäre Arbeit angesagt und es könnte konkret beispielsweise um eine Novellierung des Abtreibungsrechts (inklusive Wegweiserecht für Pro-Life-Aktivistinnen) und eine Neuformulierung von Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsrecht gehen. Letztlich wäre es dann eine Politik des Begehrens, die für die Realisierung all der umfassenden Veränderungsvorschläge sorgen würde und die zum Experimentieren und zum Risiko einlädt. Wenn wir etwas deutlicher als zuvor gelernt haben in den vergangenen dreißig Monaten, dann vor allem, dass Politik mit großen Wünschen, mit Widerstandskraft zu tun hat und dass sie auch und vor allem außerhalb des Parlaments und der Regierung existiert. Dabei ist einmal mehr deutlich geworden, dass eine „Konzeption von Freiheit und von sozialer Existenz, die nahezu ausschließlich auf Rechten und Ansprüchen dem ,Vater` Staat gegenüber basiert“ (Traudel Sattler) nicht ausreicht und langfristig schwächend wirken kann. Wir werden nicht aufhören, das, was uns zusteht, einzufordern. Ein feministisches Regierungsprogramm soll pointiert deutlich machen, worum es dabei in erster Linie geht. Dass ein solches Programm nur durch Auseinandersetzungen und Verhandlungen unter Frauen entstehen kann, versteht sich dabei von selbst. Die Open Space Konferenz soll Zeit und Raum für diese Auseinandersetzungen schaffen. ❚ Open Space Konferenz zur Erstellung eines feministischen Regierungsprogramms: 25. Oktober, 14.00 bis 26. Oktober 17.00 kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien Für Freitagabend ist ein Frauenfest im Siebenstern geplant! Unkostenbeitrag inkl. Buffet für Freitag und Samstag: 7,- bis 10,- Euro (nach Selbsteinschätzung) Kontakt und weitere Infos, Anmeldung bis 18. Oktober: e-mail:feministischregieren@yahoo.de od. T. 0676/544 26 46 Bei Kinderbetreuungsbedarf (für Kinder ab 3 Jahre) bitte um Anmeldung bis spätestens 11. Oktober oktober 2002an.schläge 11 internationalan.riss Fo t o : Pe z H e j d u k großbritannien nigeria Samenbank für Lesben Empowered In vielen europäischen Ländern ist sie verboten: die In-Vitro-Fertilisation bei Frauen, die nicht verheiratet sind, oder gar alleine leben. Für Lesben ist dies besonders fatal, sind sie doch gezwungen, sich unter Freunden nach einem möglichen Spender umzusehen, wollen sie ihren Kinderwunsch erfüllen. Nicht nur, dass sie gegen ihre sexuelle Orientierung zu handeln gezwungen sind, Komplikationen mit Sorge- oder Unterhaltsrecht sind auch nicht auszuschließen. In Großbritannien wurde nun die weltweit erste Samenbank eröffnet, die sich darauf spezialisiert hat, lesbischen Paaren zu eigenen Kindern zu verhelfen. Unter http://www. mannotincluded.com können sich Paare für 126,- Euro registieren lassen und nach Spendern suchen. Die Insemination wird dann in eigenen Kliniken durchgeführt, die zum „Man Not Included“-Netzwerk gehören. Auch für Frauen, die außerhalb Großbritanniens leben, ist diese Option offen. Allerdings müssen sie nach UK fahren, und die Befruchtung vorort durchführen lassen. Einziger Kritikpunkt: Spender können nach Kategorien wie Aussehen, Gesundheit, Lebenslauf etc. ausgesucht werden. Klingt nach Universalversand... keck Die Diskussionen über kulturrelativistisches laissez-faire oder besserwisserisches Einmischen, das von Frauen des Südens oft als imperialistisches Agieren gebrandmarkt wird, sind nicht neu. Einen Ausweg aus den unvereinbaren Positionen zeigt das Vorgehen der Nigerianerin Nafisatu Laushi. Um einer Zwangsverheiratung zu entgehen, reichte die 19-Jährige gegen ihren Vater eine Klage beim Obersten Gerichtshof ein, und berief sich dabei sowohl auf nationale Gesetze, nach denen Zwangshochzeiten – offiziell – verboten sind, als auch auf international gültige Menschenrechte. So gesehen könnten gesetzliche Bestimmungen also durchaus mehr als ein Feigenblatt sein. Die Stärkung von Frauen, indem man sie auf ihre Rechte hinweist und ihnen Bildung zuteil werden lässt, ohne dass von außen direkt eingegriffen wird, scheint nicht umsonst so propagiert zu werden. Viel Glück Nafisatu! keck afghanistan Ein Jahr danach... iran Scheidung neu Über ein neues Scheidungsrecht stimmte kürzlich das Parlament im Iran ab. Auch Frauen soll es nun möglich sein, die Scheidung einzureichen, was ihnen bisher nur mit dem Einverständnis des Ehemannes erlaubt war. Die Söhne wurden und werden ab dem dritten Lebensjahr automatisch dem Vater zugesprochen, Töchter dürfen nur bis zum achten Lebensjahr bei der Mutter bleiben. Das neue Gesetz muss allerdings noch vom Obersten Wächterrat geprüft werden, welcher die Vereinbarkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze mit dem islamischen Recht prüft. Egal, wie entschieden wird, ein Aufbruch in eine neue Richtung wird in jedem Fall signalisiert. ajb 12 an.schlägeoktober 2002 Vor einem Jahr begannen die USA ihren Militärschlag gegen Afghanistan. Ein erklärtes Ziel dabei war auch die Befreiung der Frauen, wie auch von Präsident Bush wiederholt zu hören war. Es drängt sich aber die Vermutung auf, dass das Eintreten für die Rechte von Frauen nur dazu diente, den Krieg in Afghanistan zu legitimieren. Tatsächlich hat sich wenig geändert. Beispiele für fehlende Veränderungen gibt es viele. Unter den Taliban war das Kabuler Frauengefängnis voll belegt mit Frauen, die des Ehebruchs beschuldigt wurden oder die von zu Hause ausgerissen waren, um dem Zwang der Familie – oft zu ungewollten Eheschließungen – zu entkommen. Nach dem Sturz der Taliban wurden diese Frauen zwar freigelassen, doch mittlerweile ist das Gefängnis wieder voll belegt – mit Frauen, denen genau dieselben „Verbrechen“ angelastet werden wie früher. Grund dafür ist einerseits, dass viele Frauen betreffende Gesetze nicht geändert wurden oder ohnehin nicht an.rissinternational nach Gesetzen, sondern nach Traditionen gehandelt wird. In der gegenwärtigen Situation der Instabilität ist außerdem eine erschreckende Zunahme von Gewalt gegen Frauen bemerkbar. Da hilft es auch nichts, dass es in der Übergangsregierung ein Frauenministerium gibt. Die Frauen, die dort arbeiten, sind zwar hoch motiviert und mutig, mit nur 0,2% Anteil am Gesamtbudget der Regierung können sie aber kaum etwas ausrichten. Auch der Anteil an ausländischen Hilfsgeldern, die in spezielle Frauenprojekte fließen, ist marginal. Das gilt auch für den Aufbau des Gesundheitssystems, der nach wie vor nachrangig behandelt wird, Frauen aber in vielfacher Weise besonders trifft. Viele Frauen sterben, weil sie keinen männlichen Arzt aufsuchen dürfen, Ärztinnen aber gibt es kaum. Nun hat ein Ausbildungsprogramm der WHO für Journalistinnen begonnen, die mithelfen sollen, elementares Wissen in Gesundheitsfragen zu vermitteln. ESt deutschland Studie über Teenager-Mütter Die deutsche „Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau“ (ÄGGF) brachte Erschreckendes ans Tageslicht. Die Zahl der TeenagerSchwangerschaften sei in den letzten Jahren enorm gestiegen. Mehr als 7.000 minderjährige Mädchen brachten im Jahr 2000 in Deutschland ein Kind zur Welt – rund 45 Prozent mehr als 1998. Entsprechend ist auch ein Ansteigen der Abtreibungen zu verzeichnen, die vom Jahr 2000 auf 2001 um ein Fünftel gewachsen sind. Bei Mädchen unter 15 Jahren zählten die ForscherInnen in den letzten fünf Jahren neunzig Prozent mehr Abtreibungen. Grund dafür sei, dass Mädchen immer früher geschlechtsreif würden, die Aufklärung aber viel zu spät erfolgte: Laut einer Studie glaubten zwar rund 40 Prozent der befragten Jugendlichen, gut bis sehr gut über Empfängnisverhütung und Schwangerschaft Bescheid zu wissen. Der Vergleich mit dem tatsächlichen Wissen bewies allerdings Gegenteiliges. Dem Wissensdefizit wollen nun Ärztinnen der ÄGGF mit Informationsstunden in Schulen begegnen. Interessanterweise dürfte die Verantwortung für Verhütungsfragen allerdings bei den Mädchen hängenbleiben, denn die geplanten Gespräche richten sich nicht an die männlichen Schüler. keck wyber.space www.missbrauch pakistan Korrupte Demokratie Die Parlamentswahlen im Oktober werden ohne Benazir Bhutto stattfinden. Ende August fiel die Entscheidung, sie nicht zur Kandidatur zuzulassen. Das 1999 wegen Korruption verhängte Urteil gegen die ehemalige Premierministerin wurde zwar im Vorjahr aufgehoben, um das Verfahren neu aufzurollen. Eine Einreise Bhuttos nach Pakistan hätte allerdings ihre Verhaftung zur Folge. Zudem erreichte General Pervez Musharraf durch eine Verfassungsänderung ein Verbot einer dritten Kandidatur Bhuttos. Ob ihre Wiederwahl allerdings viel an der Situation Pakistans geändert hätte, sei dahingestellt. Der Umstand, dass sie 1988 als erste Frau an die Spitze eines islamischen Staates gewählt wurde, sorgte zunächst für positive Erwartungen, ihre Politik ließ jedoch genauso zu wünschen übrig, wie die ihrer Vorgänger und Nachfolger. Die Einführung der Demokratie wurde vom Westen als Resultat erfolgreicher Politik von IWF und Weltbank gefeiert und Bhutto genoss zu diesem Zeitpunkt noch die Unterstützung der Militärs. Doch schon nach 18 Monaten putschte die Armee, u.a. nachdem ein Streik in der Stadt Karachi zu tödlichen Auseinandersetzungen geführt hatte. Vorgeworfen wurde der Premierministerin auch Korruption und eine Außenpolitik, die für Instabilität in der ganzen Region sorgte: Pakistan war durch seine Unterstützung der Taliban in den Afghanistankonflikt involviert und der Brandherd Kaschmir war erneut aufgeflammt. Bhutto verstieg sich sogar dazu, die internationale Gemeinschaft zu Militärschlägen gegen Indien aufzurufen. Von 1993 bis 1996 amtierte Benazir Bhutto nochmals als Premierministerin, bevor sie erneut gestürzt wurde. Der Versuch, im Oktober ein politisches Comeback zu feiern, ist nun gescheitert. keck Das Internet ist Forum für die unterschiedlichsten Anliegen. Neben all den Infos, dem Klamauk und den weniger seriösen Inhalten, gibt es auch Platz für die Aufarbeitung ernster Themen, wie sexuelle Gewalt gegen Frauen. Ein Problem dabei ist trotz der anscheinenden Anonymität des Mediums die Wahrung eben dieser Anonymität. Welche eine eigene Webpage hat, ist über ihre Domain dann doch wieder aufspür- und damit verletzbar. Deshalb hatten die Betreiberinnen von http://www.trotz-allem.de/ die Idee, auf ihrer Seite kostenlose Subdomains für Missbrauchsopfer anzubieten, die dort in einem virtuellen Schutzraum ihre Erfahrungen schildern und somit ein Stück mehr verarbeiten können. Genauere Infos zum Datenschutz und der Abwicklung gibt es auf der Seite. Zusätzlich gibt es Informationen, Adressenverzeichnisse, Forum und Chat. Umfangreich ist auch die Linksammlung. Verwiesen wird auf weitere Webpages von und für Überlebende von Missbrauch, wie z.B. http://www.regenbogenwald.de/. Außerdem gibt´s Hinweise auf Seiten zu einem weiteren Tabubereich, nämlich Gewalt unter Frauen, z.B. unter http://www.lesbian-violence.de/. ESt oktober 2002an.schläge 13 Fo t o s : A r c h i v, S a h e l i ( g a n z r e c h t s) internationalindien Frauenliebe Seit Deepa Metha’s Film „Fire“ wurden in Indiens Ballungszentren einige Helplines für lesbische Frauen gegründet. Sabina Lankisch betreut eine davon. Über Visionen und die Realität. Von Daniela Fohn Nach der Volkszählung 2001 rangiert Indien mit einer EinwohnerInnenzahl von über einer Milliarde hinter China auf Platz zwei. Erschreckend vor allem das Missverhältnis zwischen männlicher und weiblicher Bevölkerung. Nach einer Studie der Berliner Humboldt Universität kommen weltweit auf 1000 Männer 1060 Frauen, in Indien sind es gerade einmal 933. Gründe dafür sind vor allem die schlechtere medizinische Versorgung von Töchtern, sowie Abtreibungen weiblicher Föten und Tötungen neugeborener Mädchen. Indiens Frauen sind nach wie vor Menschen zweiter Klasse. Andererseits war Indien einer der ersten Staaten mit einer Premierministerin an seiner Spitze. Die Stellung der Frau ist in kaum einem anderen Land so sehr von der sozialen Schicht abhängig. Während in den obersten Kasten Ärztinnen und Juristinnen das Alltagsbild prägen, gilt in weiten Teilen der unteren Kasten Sati, die rituelle Witwenverbrennung, nach wie vor als größte weibliche Heldentat, 14 an.schlägeoktober 2002 die der Familie den wiedergeburtlichen Aufstieg in eine höhere Kaste sichern soll. Die Frau sei dem Manne treu ergeben und in tiefer Liebe verbunden bis in alle Ewigkeit. Was aber, wenn sie diese Liebe einer Frau schenkt? Tabuthema. Die Österreicherin Sabina Lankisch hat vor sieben Jahren begonnen, dieser Frage nachzugehen. Nachdem sie in Delhi Kontakt zu der dort ansässigen Schwulen- und Lesben-Helpline „Sangini“ geknüpft hatte, wollte sie selbst initiativ werden. Auf ihren Reisen quer durch das Land, bei denen sie sich immer in den letzten Wagon der Zuges, in das sogenannte „Ladies Compartment“ setzte, begann sie zahlreiche Interviews mit Frauen aus verschiedenen Kasten zu führen und sie „ganz diplomatisch auf ihre sexuelle Orientierung und ihre Sexualität anzusprechen.“ Im Zuge dieser Befragungen fand sie heraus, „dass es sehr viele bisexuelle Frauen in Indien gibt. Dass viele Frauen sexuelle Kontakte zu ihren Schwiegermüttern, Schwägerinnen oder Cousinen haben, es sich also häufig um inzestuöse Beziehungen handelt.“ Sexualität im allgemeinen und Homosexualität im speziellen sind in Indiens Gesellschaft ein absolutes Tabuthema. Zwar haben sich nach Deepa Methas Kinofilm „Fire“ über die lesbische Liebe zweier Schwägerinnen – in Indien 1998 erstmals gezeigt – einige Schwulen- und Lesbeninitiativen in den größeren Städten gebildet. Bis zur gesellschaftlichen Akzeptanz ist es aber noch ein langer Weg. Der Paragraf 377 des indischen Strafgesetzbuches, einem Erbe englischer Kolonialtage, setzt Homosexualität nach wie vor mit Sodomie gleich und empfiehlt Freiheitsentzug von bis zu zehn Jahren oder darüber hinaus. Saheli. In Hyderabad befindet sich heute die Zentrale von Saheli (Hindi für Frauenfreundschaft/ -liebe), der telefonischen Helpline für lesbische Frauen, die Sabina Lankisch, anfangs mit privaten Mitteln, aufgebaut hat. „Der Prozentsatz von ehrlichen Telefonaten liegt bei indieninternational 5-10% maximal“ schätzt Lankisch und meint damit Frauen, die anrufen,„weil sie in eine organisierte Ehe gedrängt wurden, oder weil sie sich unabhängig machen wollen. Ein Großteil der AnruferInnen aber sind Frauen oder Bisexuelle, die eine Partnerin suchen, oder Männer, die für ihre Ehefrau eine Freundin suchen.“ Die Mitarbeiterinnen von Saheli sind Inderinnen. Die Beratungsgespräche werden hauptsächlich auf Englisch geführt, auch Zeitungsinserate und Flugblätter sind in englischer Sprache gehalten. In erster Linie sollen Frauen aus der unteren Mittelschicht angesprochen werden:„Diese Frauen werden oft in Ehen hineingedrängt und sind zwar gebildet, aber nicht so gut ausgebildet wie die Ober- oder die Mittelschicht. Die oberste Priorität liegt darin, dass sie einen Job finden und von ihren Eltern wegziehen können. Aber das wichtigste für die meisten indischen Lesben ist es eigentlich, eine Partnerin zu finden.“ Viele Frauen ziehen in die großen Städte oder wollen überhaupt ins Ausland. Das kommunistische Calcutta ist Indiens liberalste Stadt für Lesben. Dennoch glauben „die meisten Frauen in Indien, sie sind psychisch völlig abnormal, weil sie eine Frau lieben. Das ist grundsätzlich der Standpunkt von fast allen Lesben“, greift Lankisch ein Hauptproblem auf und sieht die Gründe vor allem darin, dass es in Indien so gut wie keine sexuelle Aufklärung gibt. Mit allgemeinen Workshops zu Sexualität und Verhütung versucht sie daher, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen und ganz nebenbei die Gespräche auch auf gleichgeschlechtliche Liebe zu lenken. Die relativ hohe Selbstmordrate unter Indiens Lesben macht die Verzweiflung und Ausgrenzung durch die Gesellschaft sichtbar. „Immer wieder irren lesbische Paare ohne Bleibe, Geld und Arbeit durch die Gegend und sehen als letzten Ausweg nur noch den gemeinsamen Tod.“ Un.benannt. Am Land und in den Dörfern mit hoher AnalfabetInnenrate wissen Frauen oft gar nicht, was eine Lesbe ist. In keiner indischen Sprache findet sich ein Wort dafür. Lesbische Liebe wächst, wenn überhaupt, im Verborgenen. Trotzdem gibt es auch erfreuliche Geschichten, wie die zweier Frauen aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Hyderabad: Das Paar lebt seit über zwanzig Jahren in einem gemeinsamen Haushalt. Auch wenn es keine Bezeichnung für seine Liebe gibt existiert sie. Den Platz in der Dorfgemeinschaft haben sie sich hart erkämpft. Erschwert durch die Tatsache, dass es in den meisten ländlichen Haushalten kein Telefon gibt, leben in kleinen Städten und Dörfern viele Lesben isoliert, selbst wenn sie aus der gebildeteren Mittelschicht stammen. Ziel von Saheli ist es, auch diese Frauen zu erreichen, indem „englische Artikel und Geschichten in Lokalsprachen übersetzt und als Newsletter unauffällig in Schulen oder auf Gemeinden verteilt werden.“ Zukunft. Viele Lesben in Indien fühlen sich verfolgt und beobachtet. Lankisch wünscht sich daher „Zentren, wie die HOSI in Wien oder Linz, wo lesbische Frauen in einem geschützten Raum miteinander kommunizieren können.“ Überhaupt wäre „mehr Öffentlichkeitsarbeit wichtig für die Situation indischer Lesben: Berichte in internationalen Zeitungen und Radiostationen, in Ländern wie Kanada, Europa, den USA über die gesetzliche und politische Situation.“ Für Saheli plant sie Räumlichkeiten anzumieten, um mehr Seminare abhalten zu können. Auch möchte Lankisch die Lesben in Hyderabad, so sie das wollen, miteinander vernetzen, sodass sie die Möglichkeit haben, sich auszutauschen. Ebenfalls geplant ist eine Lesbengruppe. „Aber es dauert sehr lange, bis Frauen bereit sind, in eine Gruppe zu kommen und offiziell über sich zu sprechen.“ Die Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten erschwert das Projekt noch zusätzlich, denn nur in besseren und somit teuren Wohngegenden sind die Frauen vor Vorurteilen weitgehend geschützt. Die Österreichische HochschülerInnenschaft Wien unterstützt die Helpline, den Großteil hat Sabina Lankisch aber privat finanziert. Um Saheli richtig zu etablieren und weitere Projekte in Angriff zu nehmen, fehlt freilich noch Geld. Die politische Zielsetzung ist klar: Indiens Lesben sollen sichtbar werden und einen Platz in der Öffentlichkeit finden. ❚ Die Zentrale von Saheli in Hyderabad (links) Öffentlichkeitsarbeit für die Anliegen lesbischer Inderinnen (rechts) http://www.saheli-asia.org Spenden: Raiffeisen Landesbank Tirol, Kto.Nr.: 1039627, BLZ: 36000 oktober 2002an.schläge 15 themapsychiatrie Fo t o : A r c h i v Durchgeknallt 16 an.schlägeoktober 2002 psychiatriethema „Warnung der EU-Gesundheitsminister: Frau-sein kann Ihre Gesundheit gefährden!“ Frauen laufen wesentlich häufiger als Männer Gefahr, als psychisch abnormal bezeichnet zu werden. Den Auslöser für eine psychische „Erkrankung“ bildet nicht das Frau-sein per se, vielmehr sind die Ursachen in gesellschaftlichen Situationen zu finden. Von Petra Öllinger wie vor die weibliche Biologie. Brigitte Schmid-Siegel und Karin GutiérrezLobos weisen in ihrer Arbeit „Überlegungen zur psychischen Gesundheit von Frauen“ darauf hin, dass psychische Symptome bei Frauen bis zum 19. Jahrhundert auf den reproduktiven Apparat und dessen Zyklen zurückgeführt wurden, weiters auf schwache Nerven und moralische Schwäche, sodass Frauen angeblich von „Natur aus weniger gesund und für Krankheiten anfälliger“ waren. Die Vernachlässigung der Hausarbeit wurde demzufolge auch gleich als „beginnender Nervenzusammenbruch“ diagnostiziert. Und Abhilfe wurde sogleich empfohlen: die Entfernung der Gebärmutter oder wahlweise der Klitoris oder der Eierstöcke, sowie die „Konzentration auf ,weibliche Tugenden`(Ruhe, Passivität, Religion)“. Völlig absurd, sollte frau meinen und möchte sich gewiss sein, dass diese Vorstellung, durch Abschnippeln und Ausschaben wildgewordene „Weiber“ zur Räson zu bringen, überholt ist. Sie ist es allerdings nicht. Stichwort Prämenstruelles Syndrom (PMS): Frau schlage diverse Gesundheitsratgeber oder Zeitschriften auf oder werfe einen Blick in Apotheken-Auslagen: Die „PMS-Frau“ als unberechenbares, hypersensibles Wesen, das ohne erdenklichen Grund zu heulen anfängt. Am besten, sie hält sich zurück, denn zurechnungsfähig ist sie während dieser Zeit sowieso nicht. Anders können folgende Empfehlungen nicht gemeint sein, wenn es in einem Ratgeber heißt: „Ein ernstes Wort mit dem Partner oder die Gehaltsverhandlung mit dem Chef – Vorsicht, das kann schief gehen, wenn man (!) während der PMS-Tage besonders reizbar ist.“ Frauen und Zorn, eine „reizende“ KombiTobende Weiber. Wenn sich Frauen gegen diese Muster auflehnen oder den nation für so manche/n: „Für die Betroffenen und ihre Umwelt ist es schon sexy-Vamp-Karriere-Hausfrau-Mutterschlimm genug, wenn die StimmungsSpagat nicht schaffen, ticken sie nicht richtig, mutieren zu Mannweibern oder lage im Laufe eines Tages gleich mehrmals plötzlich umschlägt. Häufig gemeingefährlichen Psychopathinnen. Erklärungsansätze für psychische „Dys- kommt aber noch eine chronische Gereiztheit (!) hinzu, die bis zu blinder Wut funktionen“ von Frauen bietet nach „Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!“,„Reiß dich zusammen!“,„Worüber beklagst du dich, du hast doch eh alles.“ Vorwürfe und Ratschläge dieser Art pflastern nicht selten den Weg in die „Ich bin an allem Schuld“-Spirale. Schuld daran, dass es Probleme in der Beziehung gibt, Schuld daran, dass die Kinder missraten sind, Schuld an der schlechten Laune der Freundin, Schuld an der Umweltverschmutzung, Schuld an… Die „du bist doch verrückt!“-Etikettierung als Disziplinierungsmaßnahme, damit Frau weiß, was sich für sie gehört. Im Klartext: „Sei friedlich und sanftmütig, und wenn du das tust, dann bist du trotzdem nicht normal.“ Frauen unterliegen einem Doppelstandard der psychischen Gesundheit. Die Norm eines gesunden und richtigen Verhaltens orientiert sich nach wie vor am – idealtypischen – weißen, jungen, gebildeten, flexiblen Mittelklassemann: sachorientiert, dominierend, objektiv, rational, stabil, kraftvoll. Nach dieser Definition gelten Frauen auch als Gesunde kränker als Männer, denn sie müssen, um die vorgeschriebene „weibliche“ Rolle zu erfüllen, Verhaltensweisen entwickeln, die von dieser männlichen Norm abweichen: gefühlvoll, nachgiebig, weniger aggressiv. Frauen sind nach wie vor für das leibliche und seelische Wohl ihrer Mitmenschen verantwortlich, leisten Beziehungsarbeit, knüpfen soziale Netze etc. Der Preis dafür ist ein hoher: Eigene Bedürfnisse, Energien und Aggressionen werden unterdrückt. Dazu kommt die häufige Doppel- und Dreifachbelastung, wenn Frauen berufstätig sind. umschlagen kann.“ Eine Warnung an die Umgebung aus dem Jahr 1992! Jammer-Etikett. Frauen nehmen drei- bis viermal so häufig eine Beratung oder Psychotherapie in Anspruch wie Männer. Haben Frauen daher eine natürliche Neigung zum Kränkeln und zum Jammern? Kann das Aufsuchen von Hilfe nicht auch bedeuten, dass Frauen besser auf sich achten, bewusster und sorgfältiger mit sich umgehen? Interessant ist ein Blick in ärztliche Praxen und darauf, wie Diagnosen gestellt werden bzw. wie Frauen und Männer ihr Empfinden schildern. Die Geschlechter leiden nicht unterschiedlich, sondern sie landen aufgrund ihrer unterschiedlichen Artikulationen in verschiedenen Krankheitsschubladen. Anfang der 70er Jahre stellten VertreterInnen des sogenannten ,Labeling` Modells fest, dass Frauen nicht depressiver sind als Männer, sondern dass sie als depressiv etikettiert werden. Männer benennen im Gespräch mit ÄrztInnen meist die Fakten und beziehen emotionale Gründe nicht mit ein. Frauen werden hingegen eher mit emotionalen Problemen wahrgenommen, weil sie zur expressiven Artikulation ihrer Beschwerden neigen. Diese Erfahrung macht auch Veit Macke, praktischer Arzt mit Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin. „Ich brauch’ viel Information, die wirklich was mit dem Spüren zu tun hat, mit dem Körperempfinden und auch mit emotionalen Empfindungen. Das ist für mich und meine Arbeit sicher die wertvollste Information. Das ist ganz klar, dass das mit Frauen leichter geht.“ Bei Männern kämen im Großen und Ganzen knappere und technischere Antworten und oft auch schon die Erklärung dafür. „Ich wage zu behaupten, dass Frauen viel besorgter sind um sich, um ihre Mitte, dass sie viel mehr hineinhorchen können“, meint Veit Macke. Männer stellten die Symptome eher vor sich hin, nach dem Motto: „Ich hab’ jetzt in letzter Zeit dreimal bemerkt, dass es dort und dort oktober 2002an.schläge 17 Fo t o s : Pe z H e j d u k ( 1 u . 2 ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( 3 ) , A r c h i v themapsychiatrie 18 an.schlägeoktober 2002 weh tut und ich glaub, das war immer dann, wenn ich das und das gemacht habe.“ Studien haben ergeben, dass es auch einen Unterschied macht, ob die Diagnose von einer Ärztin oder einem Arzt gestellt wird. Ärztinnen diagnostizierten beispielsweise Kopfschmerz in acht Prozent der Fälle bei Männern als psychogen, allerdings bei 36 Prozent der Fälle bei Frauen. Ärzte machten hier keinen Unterschied. Dass Männer seltener in den Warteräumen einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxis anzutreffen sind, hängt auch damit zusammen, dass sie sich meistens der Pflege von Frauen (seien es nun Mütter, Ehefrauen oder Freundinnen) sicher sein dürfen, während Frauen auf die Unterstützung durch Männer selten oder gar nicht zählen können. feministische Blick der ,normale’“, meint Romana Tripolt, Psychologin und Psychotherapeutin mit Ausbildung in Psychodrama mit feministischem Schwerpunkt. Diese Sichtweise beinhaltet für sie „einerseits die Haltung der Therapeutin als Feministin und andererseits die Methoden, die Adaption der Methoden, wie das etwa im feministischen Psychodrama passiert. Oder dass du Diagnosen nicht im luftleeren Raum stellst, als Persönlichkeitseigenschaften, die halt einfach da sind, sondern, dass du sie im Kontext einer Entwicklung siehst und zwar von Frauen im Patriarchat.“ Das feministische Wahrnehmungsinstrument nicht einzusetzen, würde bedeuten, die Augen ein Stück zuzumachen, die Strukturen unserer Gesellschaft und deren Aufbau zu ignorieren. Parteilichkeit. Sigmund Freud, Carl Gustav Jung, Carl Rogers und Co. – der Hauptanteil bei der Gründung von therapeutischen Schule oblag Männern. Lebensrealitäten von Frauen blieben in der Konzeptualisierung großteils unberücksichtigt. Diesem Umstand setzt die feministische Therapie ein Gegengewicht. Sie ist eng mit der Frauenbewegung der 70er Jahre verbunden, wo auf der einen Seite das Aufbegehren gegen gesellschaftliche Benachteilung etc. stand. Andererseits wurde hinterfragt, durch welche Erziehungsarten, Rollenmodelle und Einstellungen Frauen zur „weiblichen Identität“ erzogen werden. Die feministische Therapie stellt keine eigene Therapieform dar, sondern modifiziert bestehende Ansätze. Das heißt, gestalttherapeutische, gesprächspsychotherapeutische, körperpsychotherapeutische und andere Methoden werden angewendet bzw. miteinander kombiniert. Das Prinzip aller Anwendungen: Parteilichkeit für die Frauen. Gesellschaftliche Bedingungen und Anforderungen an die Frau sowie rollenspezifische Normen werden in die Auseinandersetzung mit dem seelischen Leiden von Frauen miteinbezogen. Ein Hauptkritikpunkt an den traditionellen Schulen ist vor allem die Reproduktion gesellschaftlicher Normen und deren unhinterfragte und selbstverständliche Übernahme in den therapeutischen Prozess. Gefordert wird ein gesellschaftskritisches Verständnis von Geschlechterverhältnissen.„Für mich ist der Überlebenstechnik. Einer der Hauptansatzpunkte in der feministischen Therapie ist, dass die Ursache psychischer „Störungen“ nicht in der Frau selbst, in ihrer Natur gesehen wird, sondern als Versuch, sich unerträglichen Rollenzuweisungen und Anforderungen zu verweigern – „abnormale“ Verhaltensweisen als Strategien, um belastende Situationen zu bewältigen. Feministische Therapie sieht es als ein Zeichen von Gesundheit, wenn Frauen Schwierigkeiten haben und machen, eben weil sie sich gegen herrschende (Geschlechter-) Verhältnisse wehren und sich nicht anpassen. „Mir widerstrebt es oft, den Frauen, deren Geschichte ich kenne und wo ich finde, die haben das so toll bewältigt, auch mit ihren ganzen Symptomen, eine Diagnose zu geben und da steht so eine Qualifizierung, ein Stigma, wie z.B. Borderline oder narzistische Persönlichkeit. Und eben das ist die Diskrepanz: Dass sie das dann sind und nicht Überlebende, die geniale Coping-Strategien entwickelt haben, die halt ein bisserl ungewöhnlich sind, die zwar auch für sie selber hinderlich sein können. Jetzt als Erwachsene überlegen sie, diese Neurosengärtchen ein wenig umzupflügen und sich dabei therapeutische Unterstützung zu holen.“ Aus ihrer therapeutischen Erfahrung weiß Romana Tripolt, dass frau unter Umständen einfach versucht, „aufgrund der erlebten Erfahrung einer unkontrollierbaren, traumatischen Situation, der du ausgeliefert warst, im späteren Leben ein psychiatriethema Höchstmaß an Kontrolle zu erlangen. Mit ganz bestimmten Vorstellungen, wie was zu sein hat.“ Ab welchem Zeitpunkt wird ein solches Verhalten allerdings problematisch? „Schwierig ist halt, wenn es anfängt, das Leben einzuschränken. Nur wenn es die Person selber stört, und wenn sie beschließt, okay jetzt fängt das an, mich zu behindern. Fünfmal Händewaschen hintereinander,das stört mich, oder ich kann aus Angst nicht mehr U-Bahn fahren und bin daher in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt – dann halte ich es für eine gute Idee, sich therapeutische Hilfe zu holen. Aber sicher immer aus dem eigenen Wunsch nach Lebensveränderung oder -verbesserung heraus.“ ten löst dies bei Frauen den Umkehrschluss aus, dass sie selber schuld sind, wenn sie noch immer leiden, weil sie sich nicht genug bemühen. Und ein bisschen Anstrengung darf ja wohl erwartet werden, wenn es darum geht, die Beziehung zu Vorgesetzten, zu Ehemännern, FreundInnen zu glätten. Immerhin kann frau sich im geschützten Raum austoben – natürlich unsichtbar für die AdressatInnen. Denn ausgemerzt werden soll ja die Störung der Klientin, ihre Depression, ihre Angst und nicht etwa die Skrupellosigkeit anderer… Skepsis scheint auch angebracht, wenn es um eine rasche Versöhnung mit dem Vergangenen geht, speziell bei Missbrauch. Romana Tripolt meint:„Eine Versöhnung mit dem Täter wird oft vorschnell gefordert. Beim Boom des Familienaufstellens z.B. wird oftmals an einem Wochenende schnell, schnell, etwas aufgerissen und schnell soll auch die Versöhnung stattfinden.“ Viel wichtiger ist die „Vertöchterung“ mit der eigenen Geschichte, und sich selbst verzeihen zu können. um eine Schwierigkeit, die der/die PartnerIn lösen muss? Luxus? Ein wesentlicher Faktor für den Beginn einer Therapie sind sicher die Kosten. Und der Weg durch das Tariflabyrinth ist äußerst mühselig zu durchschreiten, herrschen doch je nach Krankenkasse und Bundesland unterschiedliche Vereinbarungen. Finanzierungsmöglichkeiten gibt es verschiedene wie etwa die Kostenzuschuss-Regelung der Gebietskrankenkassen. Trotzdem stellt eine Therapie immer noch einen immensen finanziellen Aufwand dar. Das Honorar z.B. für eine Einzelsitzung beträgt zur Zeit zwischen 60 und 120 Euro, refundiert werden von der Krankenkasse allerdings nur 21,80 Euro, und dies oft erst nach Monaten. Seit Jänner 2001 gibt es Tauglich. In der feministischen Therapie Psychotherapie auf Krankenschein, was geht es nicht um die Wiederherstellung im Prinzip eine völlig kostenfreie Inander Funktionsfähigkeit von Frauen daspruchnahme ermöglicht, ausgenomhingehend, dass diese wieder in die men davon sind kleinere Kassen, wie z.B. Gesellschaft passen, indem sie sozial die Beamtenversicherungsanstalt oder erwünschte Verhaltensweisen entdie Bauernversicherungen, die einen wickeln. Denn so würde den Frauen Selbstbehalt vorsehen. Für diese kosteneinmal mehr vermittelt, wie sie zu sein lose Therapieform gibt es allerdings haben, damit sie wieder richtig funktiokaum freie Plätze. Frau muss mit Wartenieren. Vielmehr werden die Konflikte Therapiedschungel. Geht es darum, sich zwischen Rollenanforderungen an die auf die Suche nach der geeigneten the- zeiten rechnen, mitunter von zwei bis drei Monaten. Die Voraussetzung, um in Frau und ihren eigenen Bedürfnissen rapeutischen Unterstützung zu maund Wünschen benannt und bearbeichen, ist es sinnvoll, Informationen ein- den Genuss der Therapie auf Krankenschein zu kommen: Es muss Behandtet, patriarchale (Rollen-) Zuschreibunzuholen und gleichzeitig auf das eigelungsbedürftigkeit bestehen. Coaching gen werden hinterfragt. Die Beziehung ne Gefühl zu horchen. Klingt einfach – ist z. B. nicht möglich, weil keine krankzwischen Therapeutin und Klientin bajedoch: Frau braucht dazu eine große siert auf gleichberechtigter Wertschät- Portion an Stärke, Selbstvertrauen und heitsbedingte „Störung“ vorliegt. Außerzung und gegenseitigem Respekt. Als Verbundenheit mit sich selbst, um her- dem gibt es derzeit nur in Wien einen solchen Vertrag, in Salzburg und OberöZiel gilt es herauszufinden, wie Frauen auszufinden, welche Form für sie die ihre Vorstellungen leben können, wobei beste ist. Eine paradoxe Situation, denn sterreich wird bereits daran gebastelt. In Niederösterreich kann über einzelne Verdie Klientin als Expertin ihrer Erfahrun- um all diese Aspekte zu berücksichtieine eine Therapie mit der Gebietskrangen anerkannt wird. Dass eine Frau mit gen, muss frau im Grunde über Eigenihren inneren und äußeren Konflikten schaften verfügen, die sie eigentlich in kenkasse abgerechnet werden. Was aber nicht heißt, dass Menschen aus anderen nicht allein ist, sondern diese mit vielen der Therapie erwerben sollte. Speziell Bundesländern keinen Anspruch haben: Frauen teilt, wird als wichtig und heilin einer akuten Krisensituation gestalsam betrachtet. Sie kann so leichter die tet sich die Pfad-Findung im Therapied- Sofern eine Salzburgerin, Kärntnerin, Tirolerin etc. bei einem/einer Wiener Vereigene Selbstabwertung und ihre Versa- schungel noch schwieriger. Als KomeinstherapeutIn Therapie macht, wird gensgefühle abbauen. pass können Frauenberatungsstellen, diese über die Gebietskrankenkasse beWerden gesellschaftliche StruktuKriseninterventionszentren, psychosozahlt werden. ren in der Therapie außer acht gelassen, ziale Einrichtungen etc. fungieren. So Diagnose und Leistbarkeit – ein Balaufen Frauen Gefahr, Verantwortung können beispielsweise informelle Offeund Schuld auf sich zu laden für Bereine Cafés oder eine Gesprächsgruppe in lanceakt. Das kann Romana Tripolt bestätigen, denn „bezahlt werden nicht alle che, die außerhalb ihres Einflusses lieeiner solchen Einrichtung genau das Diagnosen.“ Dazu gehört die Posttraugen. Das eingangs erwähnte Szenario Richtige sein, wenn das Knüpfen von matische Belastungsreaktion,„weil das der Schuldzuweisung ist nicht übertrie- Kontakten und die Entwicklung von vergeht wieder. Erst wenn sich in der Folben, zieht man in Betracht, dass „tradiStrukturen für den Alltag im Vordertionelle“ Therapien häufig am Leiden grund stehen. Hilfreich scheint es auch, ge eine chronische Störung manifestiert, dann wird bezahlt.“ Schließlich heißt es der Einzelnen ansetzen. Motto: Heilung wenn frau sich fragt, worin genau das Krankenkasse und nicht Gesundenkasse oder zumindest Linderung wird eintreProblem liegt und ob es überhaupt ih– durchgeknallt, nicht wahr? ❚ ten, wenn du an dir arbeitest. Nicht sel- res ist. Handelt es sich vielleicht eher Institut Frauensache Reindorfgasse 29, 1150 Wien T. 01/89 58 440, e-mail: office@frauensache.at http://frauensache.at Helpline des Berufsverbandes Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) Möllwaldplatz 4/4/38, 1040 Wien T. 01/407 91 92 e-mail: helpline@boep.or.at http://www.boep.or.at Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie Löwengasse 3-5/6, 1030 Wien T. 01/512 70 90, e-mail: oebvp@psychotherapie.at http://www.psychotherapie.at Maga. Romana Tripolt Schönbrunner Straße 147/8, 1050 Wien T.0676/52 94 834 e-mail: romana.tripolt@utanet.at Literaturhinweise: Elisabeth Mixa u.a.: Körper, Geschlecht, Geschichte Studien-Verlag, 1996 Roswitha Burgard: Frauenfalle Psychiatrie Orlanda Frauenverlag, 2002 oktober 2002an.schläge 19 an.risswissenschaft feministische wissenschaften Forschungsteam gesucht Der Verband feministischer Wissenschafterinnen (VfW) startet im Oktober ein Forschungsprojekt, das Organisationsstrukturen feministischer Wissenschaften in Österreich untersuchen soll. Neben einer Bestandsaufnahme von Formen und Orten inter- und transdisziplinärer feministischer Wissenschaften werden auch Strategien entwickelt werden, wie die analysierten Hemmnisse im Austausch verringert werden können: Möglichkeiten für ein produktives Networking werden gesucht. Der VfW lädt alle feministischen Wissenschafterinnen, die an diesem Projekt mitarbeiten wollen, am 12. Oktober zu einem Workshop ein. Verbindliche Anmeldungen zum Workshop müssen bis spätestens 5. Oktober bei den Koordinatorinnen Nora Hangel und Sabine Prokop eingehen. GaH Anmeldung zum Workshop bis 5. 10. unter e-mail: apronik@t0.or.at Verband feministischer Wissenschafterinnen, Postfach 365, 1011 Wien, e-mail: vfwkontakt@yahoo.com, http://vfw.or.at tagung/ringvorlesung Bildung – Geschlecht – Ökonomie „Die gesellschaftliche Relevanz der Bildung wird zunehmend nach ökonomischen Kriterien beurteilt. Es handelt sich dabei um eine Politik, die von männlichen Eliten betrieben wird.“ Diese Analyse stellt die Interfakultäre Koordinationsstelle für feministische und frauenspezifische Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck der Einladung zu ihrer Tagung „Bildung – Geschlecht – Ökonomie“ voran. Der Abbau sozialstaatlicher Leistungen und Einschränkungen der Staatsaufgaben wirke sich insbesondere auf Frauen negativ aus. Ziel der Tagung von 7. bis 9. November ist es, historische Entwicklungen von Bildungsidealen sowie aktuelle Tendenzen der Ökonomisierung der Bildung zu beleuchten. Einzelne Referate werden sich konkret der Situation von Frauen und der Frauenforschung an den Universitäten widmen. Die Veranstaltung ist auch als zweistündige Lehrveranstaltung für Studierende anrechenbar, die Vorbesprechung dafür findet am 17. Oktober statt. GaH symposium Bioethik Seit einem Jahr existiert gendup – Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Salzburg. Das neue Semester bringt eine Reihe interessanter Veranstaltungen und vor allem ein neues Curriculum. Unter dem Studienschwerpunkt „Frauen- und Geschlechterforschung/Gender Studies“ wird eine Reihe von gendersensiblen Lehrveranstaltungen angeboten. Der Studienschwerpunkt ist als Wahlfachangebot konzipiert und wird parallel zu den jeweils im Studienplan vorgegebenen Studienzeiten absolviert. Eine Informationsveranstaltung zum neuen Curriculum findet am 8. Oktober 2002 um 18 Uhr im Hörsaal 386 statt. Außerdem gibt es auch heuer wieder eine Frauenringvorlesung, diesmal zum Thema „(Männer) Krieg & (Frauen) Frieden? Geschlechterdimensionen in historischen und aktuellen kriegerischen Konflikten“,und zwar jeden Donnerstag um 18 Uhr. ESt Salzburg war vom 30. August bis 1. September 2002 Schauplatz eines internationalen Ethik-Symposiums. An die dreißig Ethik-Expertinnen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zeigten in ihren Beiträgen die Notwendigkeit eines Perspektivenwechsels auf: Kritisiert wurde die ökonomische Werteausrichtung in unserer Gesellschaft, während andere zentrale Bereiche wie Fürsorge und Pflege, die oftmals den Erfahrungsbereich von Frauen ausmachen, an den Rand der Diskussion gedrängt werden. Die Teilnehmerinnen sprachen sich gegen eine Verengung des ethischen Blickes aus, der sich nur auf die Zulässigkeit neuer medizinischer Techniken richtet. Von den Ethikerinnen wurde auf Initiative von Ina Praetorius eine Erklärung entworfen, welche fordert, eine „Weltsicht der Bezogenheit“ (Carol Gilligan) zu praktizieren, statt die Ethik in Einzeldisziplinen zersplittern zu lassen. Menschen sind nicht als abgegrenzte Einzelne zu betrachten, sondern leben in einem historisch-kulturellen Geflecht. Über „gutes Leben“ gilt es in seiner ganzen Komplexität nachzudenken, gleichgültig, ob Ökonomisches, Politisches, Geschlechterfragen oder andere Bereiche ins Auge gefasst werden. Die Erklärung wurde bereits von zahlreichen Befürworterinnen dieser neuen Bioethik unterschrieben. Sie soll an Politikerinnen, politische Parteien und Ethikerinnen des deutschen Sprachraumes als auch eventuell auf EU-Ebene geschickt werden. Auch über eine Fortsetzung der Tagung in zwei Jahren wird nachgedacht. ajb Infos: Gendup – Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Salzburg, Die Erklärung ist nachzulesen unter: http://www.kath-eb.at/frauenbildung/fb ethik erklaerung.htm Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg, T. 0662/8044-2522; http://www.gendup.sbg.ac.at/ Kontakt und Informationen: Michaela Moser, T. 0676/544 26 46, e-mail: michaela.moser@nextra.at 7.-9. 11. 2002: Bildung – Geschlecht – Ökonomie, Interfakultäre Koordinationsstelle für feministische und frauenspezifische Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck, HS 7 bzw. HS 4, GEIWI-Turm, Innrain 52, 6020 Innsbruck, T. 0512/507/9812, http://fem.uibk.ac.at/tagungkoord.html, Anmeldung bis 15. 10. unter e-mail: weiss-fem@uibk.ac.at salzburg gendup oktober 2002an.schläge 21 Fo t o s : A r c h i v wissenschaftforum Femmes tondues – Geschorene Frauen Unmittelbar nach der Befreiung Frankreichs von der nationalsozialistischen Besatzung kam es zu besonderen Gewaltakten gegen französische Frauen, die Beziehungen zu deutschen Soldaten hatten. In aller Öffentlichkeit geschoren, sollten die „Kollaborateurinnen“ gedemütigt werden. Von Martina Gugglberger Martina Gugglberger schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema: „Les femmes tondues – Geschorene Frauen in Frankreich 1944 – 1945“, Salzburg 2001 22 an.schlägeoktober 2002 Bordeaux, Ende August 1944: „In der Rue Bouffard sehe ich einen Kerl, der gerade dabei ist, einer Frau die Haare zu scheren. Fünf oder sechs weitere Frauen waren dort, eine von ihnen war bereits geschoren, die anderen hatten dasselbe zu erwarten und dann etwas abseits standen die Frauen aus dem Viertel, die ihnen Schimpfwörter zuriefen. Tja, so ist das damals passiert.“ So beschreibt Pierre B., Jahrgang 1912, die Tage nach der Befreiung von Bordeaux in Süd-West-Frankreich. Er beobachtete nichts Anderes als die mittelalterlich anmutenden Auswüchse von Volkszorn, die sich gegen so genannte „collaboratrices horizontales“ (horizontale Kollaborateurinnen) richteten. So bezeichnete französische Frauen waren während der Besatzungszeit Beziehungen zu deutschen Wehrmachtssoldaten eingegangen. Dies war für viele Französinnen und Franzosen Grund genug, kurz nach der Befreiung Frankreichs diesen Frauen zur Strafe die Haare zu scheren. Erniedrigung. „La Tonte“ – das Scheren der Haare – passierte keineswegs heimlich, sondern geschah öffentlich inszeniert vor einer Zuschauermenge, deren Anwesenheit auf vielen Fotodokumenten festgehalten ist. Eine oder mehrere Frauen wurden, zum Teil nackt, begleitet von bewaffneten Männern und einer johlenden Menge durch den Ort geführt. Der Umzug endete in den meisten Fällen vor dem Rathaus oder am Hauptplatz des Ortes. Dort traten die Friseure und Haarschneider auf die sprichwörtliche Bühne und rasierten den Frauen die Kopfhaare. Manchen Berichten zufolge wurde der „coupe 44“ (Haarschnitt nach Mode des Jahres 1944) durch das Belassen einer Haarsträhne variiert, was der weiteren Belustigung des Publikums diente und die jeweilige Frau noch mehr erniedrigte. Nicht selten beschmierte man die forumwissenschaft powerd by: Oktober 1944 betraf. Danach wurde nur Frauen weiters mit Hakenkreuzen und zwang sie, Schilder mit Beschimpfungen noch vereinzelt Frauen die Haare geschoren. Im Mai 1945 kam es zu einer zu halten. zweiten Welle von „tontes“, die in ihrer Heftigkeit jedoch nicht mit den AktioVergeltung. Nach Abzug der deutschen nen des Sommers 1944 vergleichbar Besatzungseinheiten war der Ruf nach war. Auslöser für diese zweite Welle war schnellen Vergeltungsmaßnahmen gedie Kapitulation Hitlerdeutschlands gen Kollaborateure in der Bevölkerung allgegenwärtig. Noch bevor die provisori- und das damit verbundene Ende des Krieges. Erst jetzt wurde das Gesamtsche Regierung unter Charles de Gaulle ausmaß des Nazi-Terrors in Frankreich die nötigen rechtlichen Körperschaften bekannt. Die Nachrichten und Bilder einrichtete, wurden in Frankreich ca. 10.000 Kollaborateure in Selbstjustizakten von Konzentrationslagern und Leichenbergen schockierten viele Französinnen/ von Einheiten der Résistance oder nach Urteilen von Militärtribunalen ermordet. Franzosen in einer Art und Weise, dass In dieser Phase der so genannten „wilden“ erneut der Ruf nach „Säuberungsmaßnahmen“ laut wurde. oder „außergerichtlichen SäuberungsakLucienne T., Jahrgang 1921, die ein tionen“ (Epuration sauvage) fand die emotional aufgeschaukelte Stimmung in Kind von einem deutschen Soldaten hatte, vernichtete die spärlichen Erinneder Bevölkerung auch in den „femmes à rungsstücke an ihn als Reaktion auf die boches“ (Frauen der Deutschen) ein Opbekannt gewordenen Grausamkeiten:„Er fer. Die Rufe nach Rache verstummten erst, nachdem diese Frauen öffentlich ge- hieß Hugo. Er hat mir seine Adresse dagelassen, damit ich ihm schreiben kann. schoren worden waren. Das und ein paar Fotos hat er zurückgelassen, aber die habe ich, nach allem, was Exempel statuiert. Die „femmes tondues“ man an Geschichten über Konzentratimarkierten die symbolische Reinigung onslager gehört hat, alle verbrannt.“ des Landes von der nationalsozialistischen Besatzung. Gleichzeitig kam das Haare-Abrasieren dieser Frauen einer öf- Illoyal. Den „tontes“ voraus geht der fentlichen Distanzierung von Kollabora- Sachverhalt, dass Beziehungen von Fraution und einem nationalen Treueschwur en zu Soldaten des Feindeslandes in der gleich. Im Nachkriegsfrankreich, wo eine Bevölkerung eindeutig als Kollaboratibreite „neutrale“ Masse von Franzosen/ onsdelikt betrachtet wurden. Dem moFranzösinnen einerseits den vielumjuralischen Empfinden vieler französischer belten Widerstandskämpfern und ande- Männer und Frauen lag die Empörung rerseits den argwöhnisch betrachteten über das Verhalten von „collaboratrices Kollaborateuren als gegensätzlichen horizontales“ wesentlich näher als Kritik Werte-Polen gegenüberstand, war eine an wirtschaftlicher und staatlicher Koleindeutige Positionierung besonders laboration. Zwei Elemente konstituierdringlich. Nicht von ungefähr nennen ten das „Vergehen“ der „collaboration ZeitzeugInnen immer wieder so genann- horizontale“: Einerseits konzentrierte te „résistants de la dernière heure“ (Wisich die Schuldbetrachtung auf das Priderstandskämpfer, die erst in der letzten vat- und Intimleben von Frauen und Stunde der Befreiung zu solchen wurstellte die Sexualität und das Sexual den) als Akteure und Initiatoren von leben von Frauen in den Vordergrund. Haar-Scher-Aktionen. Die kollektive Kontrolle war zusätzlich gekoppelt mit der Verbreitung von Spekulationen und Gerüchten. Zweitens wiZeitraum. Die Mehrzahl der belegten „tontes“ fand in den Tagen unmittelbar dersprachen „collaboratrices horizontales“ allgemein gängigen Norm- und nach der Befreiung eines Ortes oder Idealvorstellungen. Als französische Stadtteils statt, was für den Großteil Staatsbürgerin mit einem feindlichen des besetzten Territoriums den ZeitSoldaten eine Beziehung einzugehen, raum von Mitte August 1944 bis Ende bedeutete, die Vorstellung von treuen, keuschen, auf „ihre“ Männer wartenden Frauen zu verneinen. Das wurde als Illoyalität gegenüber der französischen Nation gewertet. diskussion.forum.wissenschaft Gesetz-los. Obwohl dieses Delikt in keiner gesetzlichen Verordnung über Kollaboration erwähnt wurde und demzufolge von Rechts wegen im Gegensatz zu wirtschaftlicher oder politischer Kollaboration nicht als antinationale Handlung galt, kam es in einigen Départements zu gerichtlichen Anklagen aus dem alleinigen Grund der „collaboration horizontale“. Zum Teil mussten diese Anklagen allerdings in Ermangelung einer rechtlichen Grundlage fallen gelassen werden. „X wurde angeklagt, Deutschland wissentlich direkt oder indirekt unterstützt zu haben, vor allem indem sie regelmäßig in ihrem Haus deutsche Soldaten empfangen hatte und mit diesen sexuelle Kontakte pflegte; (...) Die Festnahme entbehrt jedoch einer legalen Grundlage. Aus diesen Gründen: Auflösung und Annulierung der Verhaftung.“ 22. Oktober 2002, ab 19.00 Uhr Petra Unger präsentiert ihre Diplomarbeit „Ich sehe, was ich weiß. Aspekte feministischer Kulturvermittlung.“ Anschließend Diskussion. Forschung. Gerichtsakte und polizeiliche Untersuchungsprotokolle bilden neben Zeitungsartikeln und persönlichen Erinnerungstexten den spärlichen schriftlichen Quellenfundus zu diesem Thema. Nachdem der Großteil der „tontes“ in einer Phase der außergerichtlichen Verfolgung von Kollaborateuren und Kollaborateurinnen stattgefunden hat, wurden darüber kaum Aufzeichnungen angelegt. Trotz der schwierigen Quellensituation kann die Anzahl der betroffenen Frauen auf etwa 20.000 geschätzt werden. Der französische Historiker Fabrice Virgili hat hierzu detaillierte Forschungen angestellt und diese Zahl eruiert. Das Thema der „geschorenen Frauen in Frankreich“ lässt noch viel Raum für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung. Die Art der Strafe und ihre frauenspezifische Anwendung könnten dabei genauso Blickwinkel sein, wie die Fragestellung, warum gerade Frauen – in Frankreich zu diesem Zeitpunkt noch ohne Wahlrecht – zum politischen Spielball wurden. ❚ Ort: UFO – Uni Frauen Ort, Liechtensteinstraße 13, 1. Stock, 1090 Wien Zum Weiterlesen: Virgili, Fabrice: La France „virile“. Des femmes tondues à la Libération. Paris 2000 oktober 2002an.schläge 23 an.sage Ruhm und Reichtum Die Filmemacherin Leni Riefenstahl wurde am 22. August 100 Jahre alt. Zwei Meinungen von Eva Waniek, Philosophin und Lektorin zu Gender-Theorie an der Uni Wien und Ceija Stojka, Künstlerin und Überlebende der nationalsozialistischen Vernichtung. Standpunkte und Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Eva Waniek Ceija Stojka Was die Form Rechtes über den Inhalt zu sagen weiß – oder: Warum Riefenstahl auch hundertjährig eine faschistoide Künstlerin bleibt: Immer wieder finden sich Bewunderer, die die ästhetische Stärke des Riefenstahl’schen Werkes loben und diese von den Inhalten loslösen wollen, insbesondere bei jenen Arbeiten, die im Auftrag Hitlers entstanden sind. Diese Auffassung kommt dem Selbstbild von Leni Riefenstahl entgegen, die sich als ein „Opfer“ des Nationalsozialismus sieht. Die Aufträge haben ihrer Karriere geschadet, obwohl sie als Künstlerin, nur der Schönheit verpflichtet und an Politik nie interessiert gewesen wäre. Auf der anderen Seite sind die warnenden Stimmen jener zu hören, die auf die gefährliche politische Wirkung ihrer Filme hinweisen („Triumph des Willens“). Sie sagen: Auch wenn die Form beeindruckt, der Inhalt ist zutiefst faschistisch! Diesen Rezeptionen und auch Riefenstahl selbst muss entgegengehalten werden, dass Form und Inhalt sich weder im Bereich der Kunst noch der Politik trennen lassen. Die gewählte Form konstituiert die Bedeutung des Inhaltes und dieser bleibt untrennbar den medialen und formalen Aspekten verbunden. Denn erst die Darstellungsweise lässt den darzustellenden Gegenstand in Erscheinung treten! Diese Darstellungsweise dient bei Riefenstahl von Anfang an einer Inszenierung, die den menschlichen Körper entindividualisiert und zum Ideal einer starken und grausamen Natur stilisiert: Heldenkörper geschaffen, um zu siegen und zu unterwerfen; Körper, die sich jenseits einer verletzbaren, erotischen oder trauernden Leiblichkeit zu einem Stereotyp soldatischer Geschlossenheit verhärten; einer Härte, die im deutschnationalen Krieger ihren Höhepunkt findet, die aber auch noch im Abglanz, im stählernen Körper einer Olympionikin, bestehen mag. Dieser Ästhetik bleibt Riefenstahl Zeit ihres Lebens genusshaft verbunden: So ihre Fotografien der „wilden“ Nubas, die – augenscheinlich weit weg von germanischer Idealität – wieder die heroische Geschlossenheit des menschlichen Körpers phalanxartig und barbarisch vor Augen führen, nach wie vor geschaffen, um zu besiegen. Und auch die dem Sozialen offensichtlich entbundenen Unterwasseraufnahmen gefährlicher Fische stellen nichts anderes dar als jene Natur, in der gnadenlos der Stärkere überlebt. Mit oder ohne Auftrag des Führers zeigt uns Riefenstahl damit immer schon die Weltsicht jenes Siegers, dessen Stärke auf der gewaltigen Unterwerfung des Schwächeren beruht; einer Stärke, die phallushaft von der Ganzheit des „Einen“ träumt und doch von nichts anderem zu erzählen weiß, als vom Zwang zum Vernichten. ❚ Lena Riefenstahl: Eine Frau wie du und ich und dennoch anders als viele Frauen auf Erden: Reich, schön und berühmt. Adolf Hitler gab ihr alle Rechte und sie nutzte sie aus. Und so nutzte sie auch uns Zigeuner aus, Sinti und Roma. Ihr war es gleich, was die Zigeuner damals gefühlt haben, welche Angst diese Menschen hatten in den Momenten, die sie mit Riefenstahl erlebten. Hat diese Frau überhaupt begriffen, wie sie gelitten haben? Das Schöne war jedoch für diese Menschen, in dem Moment die Freiheit zu sehen. Welches Gefühl für diese Wesen, die aus dem NS-Lager Maxglan ausgeborgt wurden. Wer kann das heute begreifen, welche Angst sie umhüllte. Für mich und ihre Familien ist dies nicht so weit her. Wir können es noch fühlen, haben es erlebt. Für diese alte Dame ist es einfach heute. Sie ist 100 Jahre alt, mehr als die Hälfte davon lebte sie im Vollen: Ruhm und Reichtum. Sie genoss es und die, die ihr dies alles boten. Alle diese Menschen in den Kammern des KZ, nicht ein Einziger hat die Freiheit der vier Alliierten erlebt. Sie wurden von Lena Riefenstahl für ihre Filme benutzt. Danach brachte man sie wieder zurück, mit Hunger, Durst und Prügeln. Es ist schlimm für sie, dass Gott Riefenstahl ein so langes Leben schenkte. Ich sage, es ist zu spät, sie vor ein Gericht zu zerren, sie ist 100 Jahre alt, das ist nicht fair. Gott wird sie richten. Hätte sich Riefenstahl nicht mitschleifen lassen, wer weiß, was dann mit ihr geschehen wäre, aber wären damals einige mehr so gewesen wie die Geschwister Scholl, wäre vieles anders gekommen. Es ist so viel geschehen und es hat nicht aufgehört. Aber es ist schön, wenn junge Menschen auf mich zukommen und ich sehe, dass es noch andere Menschen gibt als die Nazis und Alt-Nazis. Diese Jugend ist unser Schutzmantel, sonst könnten wir nicht atmen. Es gibt Menschen, die die Geschichte aufarbeiten. Viele Menschen wollen Geschichte auf die Seite drängen, weil es lange her ist, aber für mich ist es unmittelbare Vergangenheit. Es ist geschehen und könnte wieder geschehen. Ich habe Riefenstahl bei einer Lesung in Berlin gesehen, da war sie umhüllt von vielen Reportern. Ich war überrascht, dass so viele Menschen um sie waren. Ich hatte noch gar keine Vorstellung von ihr. Ich wollte sie nicht sehen, nichts von ihr hören. Heute möchte ich gerne mit ihr sprechen, ihr in die Augen schauen. Sie fragen, wie sie das zulassen konnte. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, einigen Menschen zur Flucht zu verhelfen. Dann wären Kinder und Enkel dieser Menschen da, so wie meine Kinder und Enkel. Ich möchte sie sehen, habe aber kein Recht, sie zu verurteilen, das liegt in Gottes Hand. ❚ 24 an.schlägeoktober 2002 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Hetzgasse 42/1 1030 Wien an.zeigen b i e te „Dornröschen“ – Duftrosenschmuck. Feine, handgefertigte Kostbarkeiten. Petra T. 01/597 75 54, p.oellinger@utanet.at „Texte und Tee“ – Mag. Anni Bürkl, Journalistin und Autorin. Angenommen werden Texte aller Art, in Deutsch und Englisch – zb. für Web, PR, Kultur-Veranstaltungen, alle journalistischen Arbeiten sowie Redaktion bestehenden TextMaterials. http://members.blackbox.net/anni.buerkl; e-mail: anni.buerkl@blackbox.net Lesbenromane preiswert abzugeben e-mail: lupo@akom at Unterstützung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Lehrenden (MentorInnen) eine wesentliche Verantwortung zu übernehmen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wollen wir am Beispiel des laufenden MentoringProjekts über neue Möglichkeiten der Förderung von Nachwuchswissenschafterinnen informieren und über universitäre Verantwortlichkeiten diskutieren. Ort: Aula der GEKU, AAKH, Campus, Hof 1, Zeit: 28.10.2002, 9-14 Uhr, Veranstalterin: Mentoring-Projekt, Projektzentrum Frauenförderung T. 01/4277/184 -65 oder -64, e-mail: mentoring.frauenfoerderung @univie.ac.at Räume für Frauen, Frauengruppen/Projekte, in der suche Frauenhetz Suche nette Frauen (Alter egal) für Briefkontakt. Zuschriften an: Helga Karlbauer, Villacherstraße 1E, 9020 Klagenfurt Seminarraum (max. 10 Frauen, 22m2 ) Autonome ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen m i t s ex u e l l e n G ew a l t e r f a h r u n g e n a k t i v i t ä te n Informations- und Diskussionsveranstaltung: Wozu Mentoring? Über die Verantwortung der Universität und ihrer Lehrenden zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Universität hat nicht nur in Form entsprechender organisatorischer Einrichtungen, sondern auch in Form der personellen ausgestattet mit Pinwand, Flipchart, TV und Videorecorder Wochenende (ab Freitagabend) EUR 109,Pro Tag EUR 50,9 – Pro Abend EUR 21,8 Der fliegende Schreibtisch (15m2 ) Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Ein Büro mit Telefon, Fax, Computer, Kopierer, Internetanschluß. Benützungsgebühr nach Vereinbarung Veranstaltungsraum (63m2 ) Gestaltet von der Malerin Minna Antova Wochenende (ab Freitagabend) EUR 145,4 Pro Abend (auch wochentags; ab 19 Uhr) EUR 36,3 In allen Mieten ist Küchenbenutzung inkludiert. Genauere Auskünfte und telefonische Anmeldung in der Frauenhetz, Telefon 715 98 88, e-mail: frauenhetz@t0.or.at, Hetzgasse 42/1, 1030 Wien Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 Absenderin Telefon Datum, Unterschrift an.rissarbeit graz Offene Bürostunden Daniela Jauck, unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, lädt jeden zweiten Mittwoch im Monat zu „offenen Bürostunden der Frauenbeauftragten“. Der monatliche Infostand wird in Kooperation mit dem Frauenrat, einem überparteilichen und überkonfessionellen Gremium aus rund sechzig frauenrelevanten Gruppierungen, veranstaltet. Neben allen Infos zu Themen und Initiativen kann frau mit Expertinnen jeden Monat über wechselnde Schwerpunkte diskutieren. Am 9. Oktober ab 11.00 Uhr heißt das Thema „Flexibilisierung“. Vertreterinnen der Kinderdrehscheibe, des Vereins Tagesmütter sowie des Landesverbandes der steirischen Kindergruppen werden anwesend sein. Am 13. November geht es dann um Gewalt in der Familie, für 11. Dezember ist das Thema Armut mit Schwerpunkt Wohnen geplant. GaH Offene Bürostunden der Frauenbeauftragten, jeden 2. Mittwoch im Monat ab 11.00 Uhr, Ecke Herrengasse/Jungferngasse, 8010 Graz Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz: Daniela Jauck, Tummelplatz 9/I, 8010 Graz, T. 0316/872 4660, e-mail: frauenbeauftragte@stadt.graz.at beschäftigungspolitik EU-Kritik und „NÖ-Gutschein“ österreich Ohne Arbeit = arbeitslos? Die offiziellen Arbeitslosenzahlen zeigen auf den ersten Blick ein beruhigendes Bild für Frauen. Die Gesamtarbeitslosigkeit in Österreich ist von August 2001 bis August 2002 um 16,6% gestiegen, die Frauenarbeitslosigkeit nahm dabei mit „nur“ 11,9% weniger stark zu als die der Männer (21,2%). In Wien stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt weniger stark als in den meisten anderen Bundesländern, die Frauenarbeitslosigkeit allerdings stärker. Auf den zweiten Blick wird aber dann auch klar, dass Frauen aufgrund ihrer speziellen Position am Arbeitsmarkt in den Statistiken oft gar nicht erfasst werden, weil sie nur verdeckt arbeitslos sind. Viele Frauen aus atypischen Arbeitsverhältnissen haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld und melden sich daher auch nicht als arbeitslos, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Verstärkt wird dieser Trend noch dadurch, dass viele dieser Frauen zuhause Betreuungspflichten nachgehen und sie sich so gesehen auch nicht arbeitslos fühlen. Nicht in den Statistiken kommen auch jene Frauen vor, die ihren Job verloren haben, aber Kindergeld beziehen, die aufgrund des Einkommens ihres Partners keinen Anspruch auf Notstandshilfe haben und deshalb nicht mehr zählen und alle jene, die an Kursmaßnahmen des AMS teilnehmen. (Letzterer Punkt lässt freilich auch Männer aus der Statistik verschwinden.) Eine weitere Gruppe, die zumindest teilweise als arbeitslos gezählt werden müssten, sind Frauen, die unfreiwillig einer geringfügigen oder Teilzeitbeschäftigung nachgehen, die eigentlich nicht existenzsichernd ist. Auch Migrantinnen, die aufgrund fehlender Beschäftigungsbewilligungen nicht arbeiten dürfen, gelten offiziell nicht als arbeitslos. Es zahlt sich also aus, erst die Definition von Arbeitslosigkeit zu hinterfragen, bevor man auf beschönigende Statistiken hereinfällt. ESt Das Kindergeld, mit dem sich die scheidende blau-schwarze Regierung so gerne schmückt, könnte laut EU „den Anreiz für Frauen, eine Beschäftigung anzunehmen, verringern“. Zu diesem Schluss kommt der jährliche Prüfbericht der EU-Kommission im Rahmen der Nationalen Aktionspläne (NAP). Die Kritik an der österreichischen Beschäftigungspolitik geht aber noch weiter: Es wurden „keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen, um die Beschäftigungsraten zu steigern“. Zwar gebe es vereinzelte Initiativen, aber eine umfassende Strategie versucht auch die EU vergeblich darin zu erkennen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit wurden sogar reduziert, ebenso wenig zeigen sich Anzeichen zur Erhöhung der Beschäftigungsrate älterer ArbeitnehmerInnen. Das Kindergeld, mit dem Frauen in erster Linie dazu bewogen werden sollen, daheim bei der Familie zu bleiben, wird im EUBericht als „kostspielige Politik“ bezeichnet, trotzdem sei „die angepeilte Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau nicht erreicht worden“. Welche Ideen hinter dem Prinzip Kindergeld stecken, zeigt sich an einem neuen Vorschlag der FP-Niederösterreich: der „NÖ Gutschein“ mit einem Wert von 436 Euro monatlich solle direkt an das Kindergeld anschließen, also ab dem 3. Lebensjahr des Kindes ausgezahlt werden. Ziel sei es, so die freiheitliche Klubobfrau im NÖ Landtag Barbara Rosenkranz, die Wahl der Betreuungsform bzw. -einrichtung zu ermöglichen. Die mangelnde Anerkennung jener Arbeitszeit, die Frauen für ihre Kinder aufbringen und somit auf ihre eigene Pension verzichten, sind ihrer Auffassung nach die Ursachen für die sinkenden Kinderzahlen. „Als oberstes Prinzip unseres Handelns steht natürlich das Kinderwohl“, flötet Rosenkranz. Also: Schuld am Kindermangel sind die Frauen, weil sie sich nicht in erster Linie dem „Kinderwohl“ verpflichtet sehen. Darum soll die Gesellschaft die Mütter fürs Daheimbleiben bezahlen und alles wird wieder gut. Um diese Mutterkreuz-Ideologie zu verurteilen, brauchen wir keine EU-Gutachten! GaH oktober 2002an.schläge 27 Fo t o s : A r c h i v ( 1 u . 3 ) Fo t o s : A n g e l a H e i s s e n b e r g e r ( 2 ) politikneuwahlen „Ändern wird sich etwas, Die Nachricht vom Ende der Regierung sorgte für kontroversielle Diskussionen, Spekulationen, Freudenausbrüche und nachdenkliches Abwarten. Meinungen dazu sammelten Gabi Horak und Karin Eckert Weil PolitikerInnen, Meinungsforschungsinstitute und Menschen aus dem öffentlichen Mainstream-Leben in den letzten Wochen ohnehin ununterbrochen zum DEM Thema zu Wort kommen, haben die an.schläge zur ersten Reflexion über die Neuwahlen im November einen anderen Weg gewählt: Wir starteten eine Blitz-Umfrage unter Freundinnen, Feministinnen und prominenten Frauen des öffentlichen feministischen Lebens. Diese drei Fragen haben wir ihnen gestellt und sehr spannende Antworten erhalten: 1) Wie hast du den Rücktrittssonntag verbracht und welche waren deine ersten Gedanken? 2) Wie wird die Regierung nach den Neuwahlen ausschauen, welche Koalition wird sich formieren? 3) Wie wird sich die Frauenpolitik mit der neuen Regierung in den nächsten Monaten/Jahren entwickeln? Birgit Sauer 1) Im Zug von der polnischen Grenze in Richtung Ukraine: Die kaum beleuchtete Stadt L’viv erweist sich als sehr lebendig, bis Mitternacht können wir in einem Straßenlokal sitzen. Europa scheint weit weg, fast, denn der Fernseher hat eine ungetüme Satellitenschüssel. Seit einer Woche schaue ich mal wieder fern – und erfahre von der Implosion der FPÖ 28 an.schlägeoktober 2002 und der Regierungsauflösung. Ich bin mehr als erheitert. Lachende Erleichterung. Und doch: Diese Inszenierungen nennen sich Demokratie. Wie soll ich das den Menschen hier erklären, die von einer EU-Aufnahme weit entfernt sind, nicht zuletzt wegen der undemokratisch-intransparenten Verhältnisse? 2) Mein Profetismus hält sich in Grenzen. Ich kann in Österreich sowieso nicht wählen, habe aber dafür per Brief meine Stimme für die Bundestagswahl in Deutschland abgegeben und verfahre nach dem Prinzip der Hoffnung: RotGrün! Hier wie dort. 3) Ein Wahlkampfbeobachtungsprojekt, das ich in den vergangenen beiden Monaten in Deutschland gemacht habe, zeigt, dass Frauenpolitik de-thematisiert wurde, dass die meisten „wichtigen“ Wahlkampfthemen „ent-geschlechtlicht“ diskutiert wurden. Die Männer stehen im Zentrum, Personalisierung ist halt Maskulinisierung! Dennoch erhoffe ich mir, dass mit Rot-Grün mehr frauenpolitisch zu bewegen ist als mit Blau-Schwarz. Dann kommt es aber immer noch auf die Stärke außerparteilicher/außerparlamentarischer Frauenbewegungen an, dass die noch nicht vergangenen frauenpolitischen Institutionen wieder stark werden. Die Regierung allein wird das nicht richten, egal welche Farbgebung sie hat! Karin Kuna 1) Zur Feier des Tages hab ich mir ein Gläschen Loibenberg Smaragd aus dem Hause Knoll gegönnt. Erst dann war ich in Sorge um meine KabarettistInnenFreunde, die mit so viel billiger Laienkonkurrenz sicherlich nicht gerechnet haben. Gratuliere aber dem Bonus-Kanzler, dass er als Wahl-Dritter selbstlos soviel Mut zum Experiment „Image-Porzellanzerschlagen“ aufgebracht hat und wir ÖsterreicherInnen nun zu Hause in Europa als letzte Volldeppen da stehen. 2)Variante „wünsch-dir-was“ basierend auf Ratio und mit Wunsch nach zukunftsorientierter Entwicklung im Sinne von „ich bin Europäerin“: GrünRot (die grüne Alleinregierung werd’ ma noch erleben?). Und Innen-, Verteidigungs- und kurioserweise auch Frauenministerinnen sollten xx-Chromosomenträgerinnen sein. 3) Frauenpolitik und Entwicklung? Solange wir Frauen die Interpretation von Emanzipation so sehen, dass wir uns noch macho-männlicher geben müssen, solange werden wir auf der Stelle treten. Die Zukunft ist weiblich – nicht nur im Sinne der Grammatik. Eine stressfreiere (weil weniger polarisierende, dafür selbstverständlichere) Herangehensweise zu den Themen Chancengleichheit, Toleranz und Akzeptanz erwarte ich mir von der neuen Regierung (meine Töchter und mein Sohn sollen erfahren, dass „Mensch sein“ zählt. Primär). Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k neuwahlenpolitik wenn wir es ändern“ Margit Wolf 1) Ich bin erst so gegen Mitternacht dazugekommen, ein online-medium anzusehen. Als ich dann die Nachricht gesehen habe, war mein erster Gedanke, eine Flasche Sekt zu öffnen. 2) Ich hoffe: Grün-Rot, ich fürchte: Rot-Schwarz, ich verweigere: SchwarzBlau 3) Wiederinstallation des „Frauenministeriums“ oder besser Neuinstallation. Verstärkter Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen anstelle von Kindergeld für Daheimbleibende. Mehr profilierte Frauen in die Regierung und in die Öffentlichkeit allgemein. Nachbesetzung von diversen „umgefärbten“ Posten. El Awadalla 1) Entgegen meinem eigentlichen Plan, in der Badewanne liegend einen Krimi zu lesen, bin ich natürlich vor dem Fernseher gesessen und habe mir abwechselnd im ORF den Bericht über diverse Rücktritte und in deutschen Sendern das „Kanzlerduell“ angeschaut. Ich war sowohl verwundert darüber, dass sie es wirklich getan haben, als auch froh, dass es passiert ist, weil mir die mediale Stilisierung von Riess-Passer zur guten Demokratin im Gegensatz zum bösen „Übervater“ Haider schon schwer auf die Nerven gegangen ist. Das Übelste an der Riess-Passer-Stilisierung war ihr Auftritt bei „Vera“ als die heroische Überwinderin des Brustkrebs. Haider ist übrigens nun offenbar erwachsen geworden: war er bis vor kurzen noch der böse Bube, so ist er jetzt der Vater. 2) Hoffentlich Rot-Grün, obwohl ich beiden auch nicht mit größter Sympathie gegenüberstehe, aber es wäre das kleinstmögliche Übel. 3) Wenn es Rot-Grün wird, wird sich wohl erst einmal nichts tun (außer Wortspenden), denn Frauenpolitik hat keine Priorität und in beiden Parteien keine Lobby oder Frontfrau. Das ist wohl auch ein Ergebnis der aktuellen Regierungspolitik, die abgefärbt hat. Mir fällt bei beiden Parteien keine Frau ein, die ich mir als Frauenministerin vorstellen könnte. Z.B. sehe ich bei keiner Demo gegen AbtreibungsgegnerInnen auch nur eine SP-Frau, wohl aber grüne Frauen, wenn auch nicht als prominente Akteurinnen. Wenns blau-schwarz weitergeht, geht’s auch mit dem Zurückstutzen der Frauen auf einen Familienbestandteil weiter. Lügendetektortests für Mütter, wenn sie Väter des sexuellen Missbrauchs der Kinder beschuldigen etc.) werden hoffentlich gestoppt. Ob gesetzliche Verschlechterungen (wie z.B. gemeinsame Obsorge) rückgängig gemacht werden, bezweifle ich. Traditionelles Rollenverständnis wird sich nicht wesentlich ändern, daher wird man auch am – von Erwerbstätigkeit entkoppelten – Kindergeld nicht grundsätzlich rütteln. Grace Latigo 1) Als nicht-wählen-Dürfende fühlte ich mich in meinen Verschwörungstheorien bestätigt. Dem Hojac habe ich es so richtig vergönnt. Kennt ihr den Film „The Wave“? So kommt mir leider sein Elfriede Hammerl 1) Erste Reaktion waren Befürchtun- Experiment vor. Konkret zum Sonntag: gen: dass Schüssel mit ausgewechselter ich war sehr vergnügt, es war so dramaFPÖ-Riege weiterregiert, dass Zurücktre- tisch, so richtig scheiße, die HeuchlerPartie. tende zu Unrecht Märtyrerstatus krie2) Als Migrantin die seit 21 Jahren in gen. Beides hat sich als nicht ganz falsch Österreich lebt, lernt frau eine eigene erwiesen. Schüssel redet ja davon, dass er weiterhin Schwarz-Blau anpeilt, Riess- Politik und Gesetze kennen. Das sind die Passer und Grasser gelten in weiten Tei- Gesetze, die wir nie mitbestimmen dürfen und die meistens gegen uns sind. len der Medien und des Landes als Die Roten führten immer schon eine gemäßigte FPÖ-VertreterInnen, die für rechte Migrationspolitik und die Grünen eine gerechte Sache gescheitert sind, kommen mir so esoterisch vor. The Blues obwohl sie braune ScharfmacherInnen und die Schwarzen sind außer Diskuswaren und sind. Über Neuwahlen bin ich natürlich froh, weiß allerdings nicht, sion. Also im Prinzip wünsche ich mir eine starke außerparlamentarische Oppoob ich sehr optimistisch sein soll, was sition. Wenn ich wählen dürfte, würde das Ergebnis anlangt. ich KPÖ wählen, aber jetzt, in so einer 2) Wünschen würde ich mir RotGrün, rechne aber eher mit Rot-Schwarz. Situation: die Grünen verdienen es im 3) Feministische Politik war noch kei- Moment am meisten. Wie der Ausgang wird, hängt von den Wahlstrategien ab ner Regierung ein besonderes Anliegen, und die haben noch nicht so richtig anich fürchte, das wird so bleiben. Explizit gefangen. frauenfeindliche Tendenzen (Gewalt3) Wir bekommen wieder ein Frauschutz für Männer statt für Frauen, Geld enministerium. Ändern wird sich dann für Männergesundheit statt für – aufetwas, wenn wir es ändern. ❚ holbedürftige – Frauengesundheit, oktober 2002an.schläge 29 kulturan.riss Fo t o : Ve s n a D u n i m a g l o s ka werkschau Ulrike Truger Seit Mai vermitteln die Großskulpturen der Bildhauerin Ulrike Truger mit internationalen Erfolgen am Hauptplatz in Wiener Neustadt eine überzeugende Präsenz ihrer Werkschau. Truger ist eine gewichtige österreichische Stimme im Spektrum der heutigen europäischen Steinbildhauerei, und hat vor allem durch ihrer „Elisabeth“-Skulptur am Karlsplatz und die „Wächterin“ vor dem Burgtheater Aufsehen erregt. Die „Wächterin“ ist eine drei Meter hohe und fünf Tonnen schwere Marmorskulptur, mit der die Künstlerin Stellung zum aktuellen politischen Geschehen bezieht. „stein leben“ in Wiener Neustadt ermöglicht erstmals einen Überblick über Ulrike Trugers Schaffen seit 1976. ewa bis 13. 10. 2002: „stein leben“ von Ulrike Truger am Hauptplatz in Wiener Neustadt görls cultures Frau-Sein, na und? festival I kontext : europa 2002 Bereits zum dritten Mal findet vom 11. bis 13. Oktober das görls cultures Festival mit einem außergewöhnlichen Programm im und rund um das Wiener Rathaus statt. Neben zahlreichen Performances und Auftritten laden viele Mitmachangebote frau zur Teilnahme ein: Vom Löten, Trommeln bis zur Selbstverteidigung kann alles ausprobiert werden. Auch die jungen Lesben der HOSI Wien arbeiten emsig an ihren Projekten. Ein Newcomer-Drag-King-Contest, eine ultimativeTalkshow sowie die Errichtung einer eigenen Website für Young-Lesbian-Culture-Tipps sind in Arbeit. Jugendkultur ist dort, wo sie öffentlich sichtbar wird, meist männlich definiert. Görls cultures 2002 will Mädchen und Frauen die Möglichkeit bieten, sich und die eigenen Interessen zu präsentieren: Frau-Sein ist nicht als defizitärer Zustand zu betrachten, im Gegenteil: Mädchen sollen ermutigt werden, ihr „Anderssein“ positiv zu bewerten. Übrigens: Burschen und Männer sind als Zuseher willkommen, in diesem Kontext allerdings sind es die Mädchen, die im Mittelpunkt stehen. ajb Zeitgenössischer Kunst aus den Ländern Südosteuropas widmet sich das Theater des Augenblicks beim Festival „kontext : europa 2002“. 47 KünstlerInnen sind ab 9. Oktober in Wien zu Gast, um ihre Innovationskraft und ihren Mut zu ungewöhnlichen Ausdrucksformen unter Beweis zu stellen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Arbeit mit neuen Medien und deren Kombination mit Musik, Objektkunst und Installationen. Der Dialog mit Menschen, die bisher nicht Teil des Kunstpublikums waren, steht im Vordergrund, weshalb ein Großteil der Veranstaltungen im Rahmen der Programmleiste „Outside Worlds : Life Spaces“ in U-Bahnstationen, Hotels oder im Volksgarten stattfinden wird. Die zweite Programmleiste steht im Gegensatz dazu unter dem Motto „Inside Worlds : Private Life Spaces“ und stellt das private Leben ins Zentrum, lässt Barrieren zwischen KünstlerInnen und Publikum fallen: Das Theater des Augenblicks wird zum Wohnzimmer. Einige Aktionen werden via Webcam dokumentiert und live übertragen. So etwa auch ein Round-Table im Wohnzimmer der Gastgeberinnen, türkischen Migrantinnen, die mit geladenen Gästen – ausschließlich Frauen – über ganz persönliche Erfahrungen in der Diaspora diskutieren werden: live übertragen am 15. Oktober ab 18:30 Uhr. Im Rahmen des Festivals ebenfalls in Wien zu Gast ist Vesna Dunimagloska, mazedonische Installations- und Performancekünstlerin, die sich unter anderem immer wieder mit Aspekten weiblichen Kunstschaffens beschäftigt. Von 16. bis 20. Oktober zeigt sie ihre im Jahr 2000 entstandene Videoinstallation „Becoming a Bride“ (siehe Foto). Darstellerin ist ihre Großmutter, die in einem leeren Raum Szenen einer Hochzeit improvisiert. Sie schlüpft in verschiedene Rollen, mutiert von der Geschichtenerzählerin zur Braut, zum Priester, zur Brautmutter, zum Bräutigam. Der Eintritt ist frei! GaH Als Informationsplattform für den Erfolg und Wellness für Körper und Geist sowie Knotenpunkt für ein „Beziehungsnetzwerk der besonderen Art“ versteht sich die Internetzeitung „Die Virtuelle“. Sie erscheint monatlich mit Texten, Buch- und CD-Tipps und jeder Menge Kontaktmöglichkeiten. Herausgeberin und Chefredakteurin ist Eva Laspas, die nun eine neue Rubrik zu „Österreichischen Frauenzeitschriften“ eingerichtet hat. Nicht fehlen dürfen hier „feministisch-lesbisch geprägte“ Zeitschriften wie „AUF“, „Frauensolidarität“ oder die „an.schläge“. „Was bei der Sammlung jedoch fehlt, ist die ,woman’, der verweigere ich mich bewusst“, sagt Eva Laspas. Die neue Ausgabe des e-zine ist am 10. November online, Infos und Links zu den Frauenzeitschriften kann frau jederzeit abrufen. GaH 9.-27. 10. 2002: kontext:eruopa 2002 im Theater des Augenblicks, Edelhofgasse 10, 1180 Wien, http://www.Ihr-Erfolg-ist-uns-wichtig.com T. 01/479 68 87, Fax 01/479 68 86, e-mail: office@theaterdesaugenblicks.net, http://www.theaterdesaugenblicks.net Erfolgsmanagement Eva Laspas, Eibengasse 56/4/E3, 1220 Wien, T. 01/280 76 27, e-mail: eva@laspas.at 30 an.schlägeoktober 2002 11.-13. 10. 2002: görls cultures 2002, täglich 10.00-19.00 im Wiener Rathaus, http://www.goerlscultures.at 12. 10. 2002: görls cultures: das Fest, ab 20.00 im Arkadenhof des Wiener Rathauses e-zine Die Virtuelle an.risskultur generationentheater heim.spiel Kultur im Altersheim Seit 1997 produziert artemis generationentheater Kunst und Kultur von und mit älteren Frauen mit dem Schwerpunkt SeniorInnentheater. Mitte September wurden nun die Ergebnisse einer von artemis in Auftrag gegebenen Studie zum Thema „Alterskultur in der Altenhilfe unter besonderer Berücksichtigung der darstellenden Kunst“ in Klagenfurt präsentiert. Untersucht wurden die kulturellen Aktivitäten in 27 Kärntner Altersheimen. Erfreuliches Ergebnis war, dass kulturelle Aktivitäten grundsätzlich zum Heimalltag zählen, vor allem Feste im Jahresverlauf, Geburtstagsfeiern und Jubiläen, aber auch Angebote in bildnerischem Gestalten und SeniorInnentanz. Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen sind hingegen eher unterrepräsentiert, die AltersheimbewohnerInnen bleiben hier auf ihre passive Rolle als ZuschauerInnen beschränkt. artemis hingegen will die aktivierende Bedeutung des SeniorInnentheaters weiter bekannt machen. Am 29. Oktober hat das Ein-Frau-Stück „Königin mit Rädern untendran“ im Bezirksaltersheim Tigring in Moosburg Premiere. Hauptfigur ist Frau Inge, Putzfrau in einem Altersheim. Im Dialog mit einer lebensgroßen Puppe aus Putzutensilien nähert sie sich der Gedanken- und Fantasiewelt von alten Menschen. ESt Angela Heissenberger Wer bastelt mit? Infos: artemis generationentheater, T. 0463/511300, email: artemis_generationentheater@utanet.at, http://www.generationentheater.at Fo t o : C h r i s t i a n H e r z e n b e r g e r festival II imagetanz Nach einjähriger Pause steht der Tanzschwerpunkt des dietheater Künstlerhauses im Oktober wieder auf dem Plan. Fast alle der präsentierten Arbeiten sind Uraufführungen, das Vertrauen in die qualitative Umsetzung der unterschiedlichsten Konzepte und eine Portion Risikobereitschaft haben im Verlauf der letzten Jahre das Genre zum Erblühen gebracht. Nur einige Appetitmacher aus dem bunten Programm seien hier genannt: „Zwischenräume“ kreiert Doris Stelzer mit dis.danse, zwei Individuen im Raum erzeugen unterschiedliche Spannungsfelder, wobei sich die Wahrnehmungsebene vom reinen Ich-Bezug hin zu einem anderen Menschen erweitert. „vive versa oder umgekehrt“ (siehe Foto) ist ein Spiel mit verschobenen Welten für junge Leute ab acht. Vier AkteurInnen erproben den schrägen Blick auf die Welt, logische Abläufe und Situationen werden verdreht und verlaufen sich in ungewohnten Wendungen. Hier irritiert die verschobene Perspektive und soll das Sehen nach dem ersten Blick aktivieren. ewa 8.10. – 2.11.2002: imagetanz 2002 im dietheater Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien , Kasse: T. 01/587 05 04, Gerade hatte ich mich gefreut, dass die Strumpfhosen-Zeit noch auf sich warten lässt und wir die Kurze-Hosen-Zeit dafür umso länger genießen können, da kam der böse Herbst auch schon und blies uns kalt in den Nacken. Die Familie reagierte prompt mit Schnupfen, Halsweh und schlechter Laune. Da es auch heuer nichts mit dem Auswandern geworden ist und die Gastgartensaison als beendet betrachtet werden muss, sitzen wir also in unserer vor einem Jahr bezogenen Wohnung und müssen feststellen, dass sich die fehlenden Renovierungsarbeiten leider noch immer nicht selbst erledigt haben. Sesselleisten, Türstaffeln und Türen harren weiter ihrer Streichung bzw. Installierung. Aber da uns die Herbstdepression voll erwischt hat, liegt der Antrieb bei null. Schließlich heißt es Kräfte sparen, das Tief kann bis April dauern. Die Kinder sind deshalb dazu übergegangen, die Wohnung nach eigenen Vorstellungen zu verschönern. Laubbilder und Kastanientiere sind dafür natürlich zu banal. Nils hat im Kinderzimmer und auf dem Wohnzimmersofa Graffiti angebracht, und Jan beklebt alles mit selbst gemalten Flaggen, um sein neuestes Faible für die große weite Welt zu dokumentieren. Die Grenzen werden übrigens mit Klopapierschlangen, die sich quer durch die Zimmer spannen, markiert. Das Hochbett, seit längerem zu einem Schiff umfunktioniert, geht täglich auf große Fahrt und wird mit allem, was auf einer Reise so gebraucht wird, vollgestopft. Weil sich zwischendurch heftige Stürme abspielen, sind zwei Leisten des Lattenrostes bereits durchgebrochen. Von so viel Kreativität inspiriert, duschte ich die vormals schneeweiße Küchenwand nitschartig mit bestem französischen Rotwein – sehr hübsch, geht garantiert nicht mehr weg. „Hier schaut’s aus, als würdet ihr schon ewig da wohnen“, meinte kürzlich eine Besucherin. Danke! Trotz des ruinösen Zustands werden wir aber noch länger hier bleiben, denn unsere kistenschleppenden FreundInnen haben uns nach der zweiten Übersiedlung innerhalb von drei Jahren das Versprechen abgerungen, nie wieder umzuziehen. Also habe ich die Buben, um die häusliche Situation zu entschärfen und auch andere an ihrer Schaffenskraft teilhaben zu lassen, in Englisch- und Musikkursen angemeldet. Was ein Zweijähriger im Englischkurs macht? Ein Wort kann er schon: Bear. e-mail: dietheater.eo@gmx.net, http://www.dietheater.at oktober 2002an.schläge 31 Fo t o s : Pe z H e j d u k ( 2 ) , A r c h i v gesellschaftmännerbewegung Weiße Schleifen, schwarze Schafe Feminismus andersrum: Die Männerbewegung im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Pro- und Antifeminismus analysiert Anika Susek links: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ sang Herbert Grönemeyer in den 80ern und brachte damit ein Stück weit auch die bei einigen Männern aufkeimende Verunsicherung über die eigene Männlichkeit zum Ausdruck. Die „Männerbewegung“, die ihre Anfänge in den 70er Jahren hat, war eine direkte Folgeerscheinung der Frauenbewegung. Männer fanden sich zusammen, um sich in „Männergruppen“ kritisch mit der eigenen Männlichkeit auseinander zu setzen. Den Rahmen für diese Auseinandersetzung setzte der feministische Diskurs, der das in den Männergruppen diskutierte Themenspektrum vorgab. „Der Mann ist sozial und sexuell ein Idiot“ heißt ein bekannt gewordener Satz des Männerbuchautors Volker Ellis Pilgrim, der die Provokation verdeutlicht, die in vielerlei Hinsicht von diesen Gruppen ausging. Der reaktionäre Schlag in die Magengruben der bewegten Männer folgte prompt: Das „Softie-Klischee“ wurde erschaffen. Es dient noch heute erfolgreich der gesellschaftlichen Delegitimierung von alternativer Männlichkeit. http://www.europrofem.org http://www.maenner.at http://www.whiteribbon.ca 32 an.schlägeoktober 2002 Abgrenzungen. Die Bewegung, die in ihren Anfängen in weiten Teilen als pro- feministisch bezeichnet werden kann, differenzierte sich in der Folgeentwicklung zunehmend. Verschiedene und sich mitunter widersprechende Strömungen prägen heute das Bild der Männergruppenszene im deutschsprachigen Raum. Während die bürgerliche Männerbewegung ihren Weg in die Institutionalisierung fand und sich u.a. in Form von Männerbüros und -zentren ein Standbein verschaffte, ist es in der autonomen Männerbewegung ruhig geworden. Die größtenteils heterosexuell orientierte „Männerbewegung“ wird im übrigen klar getrennt von der „Schwulenbewegung“, die sich thematisch von Anfang an vor allem mit „ihren“ spezifischen Problemen auseinandersetzte. Etwa achtzig Einrichtungen im Bereich der „Männer- und Bubenarbeit“ existieren mittlerweile in Österreich. Neben den beiden großen Kirchen haben sich in den letzten Jahren vor allem Institutionen der Erwachsenenbildung und des Gesundheitswesens als „Männergruppen-Forum“ etabliert. Hinzu kommen diverse Gruppen und Initiativen, deren Ausrichtung sich im Spektrum zwischen Profeminismus und offen zur Schau getragenem Antifeminismus bewegt. Was aber macht den Unterschied zwischen einer „Männergruppe“ und klassischen „Männerbünden“ wie z.B. Burschenschaften aus? Der Bremer Soziologe Michael Meuser verweist auf die unterschiedlichen Gründe des Zusammenkommens. Während in Männergruppen die eigene Geschlechtlichkeit Grund der Zusammenkunft und Gegenstand der Kommunikation ist, zeichnen sich traditionell-männerbündische Zusammenschlüsse zwar ebenfalls meist durch die Geschlechtszugehörigkeit als Mitgliedskriterium aus, Männlichkeit an sich ist aber kein Thema. Profeminismus. Der Wiener Männerforscher Erich Lehner sieht profeministische Männer vor allem der Thematisierung von Machtgefällen zwischen Männern und Frauen verpflichtet. Profeminismus gilt jedoch zumindest als „begriffliche Etikette“ in einigen Männergruppen inzwischen als überholt. Das bedeutet natürlich noch keinen Umschwung in ein antifeministisches Lager, kann in gewisser Hinsicht aber ein Indiz für zunehmende Abgrenzung zur Identitätspolitik von Frauen sein.Was bedeutet es für die konkrete Arbeit von Männergruppen, einen profeministischen Ansatz zu wählen? Jonni Brem, Leiter der Wiener Männer- männerbewegunggesellschaft beratungsstelle, sieht den Profeminismus vor allem „im Aufrechterhalten der Grundforderung nach den gleichen Rechten für Frauen“ verwirklicht. Die Zusammenarbeit mit Frauenhäusern, Interventionsstellen und Kinderbetreuungseinrichtungen gehört zum festen Bestandteil der Arbeit. Zu den Aufgaben der Männerberatungsstelle gehören u.a. die Informations- und Beratungsarbeit, Bubenarbeit an Schulen, sowie das Angebot von Gesprächskreisen, Therapien und Täterarbeit. Vor allem im Bereich der Täterarbeit stehen aber meist Schutz und Sicherheit der Opfer im Mittelpunkt. Profeminismus bedeutet in diesem Kontext auch eine Absage an Parteilichkeit für Männer. Ein weiteres Beispiel für profeministische Männerbewegungen ist die seit 1990 bestehende „White Ribbon Campaign“. Diese in Kanada entstandene Aktion von Männern gegen Männergewalt wurde ins Leben gerufen, nachdem ein junger Mann an der Universität in Montreal vierzehn Frauen erschossen hatte. Er hatte seine Tat damit begründet, dass die Frauen Emanzen seien und deshalb sterben müssten. Das Erkennungszeichen der White Ribbon Campaign ist das Tragen einer weißen Schleife als Zeichen der Ablehnung von Gewalt gegen Frauen. Die Kampagne will zudem Informationsarbeit leisten und Männer zur Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt auffordern. Rund um den Globus haben die Kanadier inzwischen Nachahmer gefunden, auch in Österreich gibt es Lokalgruppen der White Ribbon Campaign. Antifeminismus. Schwarze Schafe gibt es jedoch auch im Fahrwasser der Männerbewegung. Ein markantes Beispiel ist zaghaft anschwellender Diskussion um „neue Väter“ und einem wachsenden Bewusstsein bezüglich des Zusammenhangs zwischen Gewalt und Männlichkeit, bleiben frauendiskriminierende Machtstrukturen politisch unangetastet. Auch FPÖ und ÖVP hätschelten das Patriarchat und scheinen bei der Einrichtung der Männerabteilung im Sozialministerium in erster Linie von der Männerrechtsbewegung inspiriert gewesen zu sein. Das derzeit herrschende politische Klima begünstigt eher das Erstarken traditioneller Männlichkeit, als ihm entgegenzuwirken. Erich Lehner sieht zum Beispiel in der Einführung der Pflegekarenz eine weitere Manifestation der Geschlechterhierarchie. Mit der unreflektierten Einführung sei klargestellt, dass Frauen in Zukunft nicht nur eine „Babypause“, sondern auch eine „Pflegepause“ einlegten. Die Gefahr eines Backlash sieht er weniger innerhalb der Männerbewegung selbst, als vielmehr in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben. Das mit dem Neoliberalismus einhergehende „sich durchsetNeoliberalismus. Und wie sieht es mit zen müssen“ fördere traditionelle den Erfolgen der Männerbewegung aus? „Viel zu wenig emanzipatorische Männlichkeit. Eine mutige Politik, die verkrusteMännerbewegungen“, gibt es nach Ansicht von Rosa Logar. Von einer „Be- te Machstrukturen aufbricht und trawegung“ zu sprechen scheint tatsäch- ditionelle Männlichkeit in Frage stellt, ist leider noch immer Zukunftsmusik. lich übertrieben, denn gesellschaftliSolange diese nicht erklingt, werden che Relevanz haben die „bewegten Männer“ bisher kaum erlangen können. die bewegten Männer wohl die AusZwar gibt es Fortschritte im Bereich der nahme bleiben. Übrigens besang nicht nur Grönemeyer, sondern auch Ina Männer- und Bubenarbeit und eine Deter in den 80ern die Männer. „Neue zunehmende gesellschaftliche Thematisierung von Männlichkeit; von ei- Männer braucht das Land“ hieß das ner gesellschaftlichen Breitenwirkung Lied – seine Aktualität verloren hat es nicht. ❚ kann jedoch nicht die Rede sein. Trotz das Männerbüro „Talisman“ in Trier (D), dessen Internetauftritt sich als ein wahrer Präsentierteller antifeministischen Gedankenguts erweist. Artikel mit Titeln wie „Neo-Feminismus – eine antihumanistische Ideologie?“, finden sich dort ebenso, wie vor Frauenfeindlichkeit triefende Literaturempfehlungen. Im Gegensatz zu profeministischen Männerberatungsstellen ist bei den Trierern der Focus einseitig auf die Darstellung von Männern als Opfer gerichtet. „Talisman“ kann der „Männerrechtsbewegung“ zugeordnet werden, einem vermehrt Zulauf findenden Sammelbecken von Männern, die sich in ihren Rechten gegenüber Frauen benachteiligt sehen. In Erscheinung trete seit neustem vor allem die Fraktion der „jammernden Väter“, weiß Rosa Logar, Mitarbeiterin der Wiener Interventionsstelle, zu berichten. Oftmals handle es sich hierbei um geschiedene Männer, die – obwohl zuvor nie um eine Beziehung zu ihren Kindern bemüht – nach der Trennung urplötzlich ihr Vatersein entdeckten und nun das Sorgerecht einforderten. oktober 2002an.schläge 33 interviewsusanne wolf „Es ist ein Un-Beruf“ Viel Gefühl für sprachliche Feinheiten zeichnet ihre Collagen und Textbücher aus. Mit Gabi Horak und Angela Heissenberger sprach Susanne Wolf, Dramaturgin des Wiener Schauspielhauses, über Shakespeare, Richterin Barbara Salesch und ihr Faible für historische Frauenfiguren. Fotos von Magdalena Blaszczuk Die Welt der Bühne zog Susanne Wolf schon zum Studium nach Wien, „wo Theater einfach ein Thema ist“. Und ihre Augen beginnen noch immer zu leuchten, wenn sie von ihrer großen Leidenschaft spricht. Nach Arbeiten u.a. für das Theater Drachengasse und das Volkstheater ist die gebürtige Mainzerin seit dem Vorjahr am Wiener Schauspielhaus tätig. an.schläge: Die Stadtzeitung „Falter“ kritisiert das Programm des Schauspielhauses als „konzeptlos“ und „fragmentarisch“. Nach welchen Kriterien habt ihr den Spielplan zusammengestellt? Susanne Wolf: Nach dem, was uns wichtig erscheint. Ein Programmpunkt unseres gesamten Spielplans ist, dass wir pro Jahr eine/n KünstlerIn einladen, in Wien ein Projekt zu gestalten. Im letz34 an.schlägeoktober 2002 ten Jahr war das Gesine Danckwart, eine der renommiertesten jungen Theaterautorinnen Deutschlands. Hier entsteht eine Vernetzung von internationalen und österreichischen KünstlerInnen, ein Dialog. Dialog ist generell ein wichtiger konzeptioneller Punkt unseres Theaters. Wir haben außerdem jedes Jahr einen klassischen Stoff, den wir selbst bearbeiten. Das war letztes Jahr „Medea“, heuer ist es „Macbeth“. Deine „Macbeth“-Bearbeitung, die am 22. Oktober im Schauspielhaus Premiere hat, ist ausschließlich mit Frauen besetzt. Warum? Zunächst war da eine Idee von Regisseur Barrie Kosky, der für Melita Jurisic, die letztes Jahr mit großem Erfolg in „Medea“ gespielt hat, eine Männerrolle finden wollte. Sie ist eine Schauspielerin, die eine ungeheure Spannweite hat, von Komödiantik bis zu abgründigen Momenten, eine ganz zarte Person, die eine unendliche Kraft hat. „Macbeth“ kann sehr leicht gelesen werden als „Böse ehrgeizige Ehefrau treibt Macho-Ehemann zu Königsmord, der sich dann auf seinem Killertrip verselbständigt“ – und das ist ein bisschen wenig, weil das Stück mehr ist als nur eine Studie zum Thema Ehrgeiz. Es ist eine Auslotung der furchtbarsten Momente, die wir alle in uns selber haben. Es ist ein Stück über Kinderlosigkeit, über Albträume und über Schlaflosigkeit. Eine Art Psychotrip. Es ist spannend, dass Frauen mit ihrer weiblichen Sicht diese männlichen Qualitäten untersuchen, ohne das Männliche nachzuahmen. Du vergisst, dass es Frauen sind. Es sind Shakespeares Figuren. susanne wolfinterview Das hängt sicher auch von den SchauspielerInnen ab. Wieviel Vorgaben braucht Melita Jurisic als Macbeth? Melita ist eine Schauspielerin, die ihren Freiraum braucht. Da kommt dann so viel raus an Lust, an Tiefe, an Brüchen – aber hauptsächlich an Emotionen. Gemeinsam mit den Ideen und Visionen von Barry Kosky sind sie ein unschlagbares Team. Was ist an Klassikern so reizvoll? Sie vermitteln Themen, die immer noch stimmig sind. Bei „Medea“ war es im Grunde eine Ehegeschichte, die sich heute auch noch abspielen könnte. Wir haben zwar nicht mehr unbedingt die Götter, aber das Phänomen „Frau aus der Fremde folgt Mann ins eigene Land, wird verlassen und schreitet zur Selbstvernichtung im furchtbarsten Sinn“ ist immer noch aktuell. Ist es notwendig, historische Stoffe zu bearbeiten und an die heutige Zeit anzupassen? Wir haben für „Medea“ viele Übersetzungen gelesen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Sprache unerträglich pathetisch ist. Wir haben uns dann auf eine englische Fassung geeinigt, die wir übersetzt haben. Davon ausgehend habe ich im Grunde eine Nachdichtung geschrieben, in einer klaren Sprache, die weder krampfhaft versucht hat zu antikisieren, noch moderner Slang war. Etwas Ähnliches haben wir jetzt auch mit Macbeth versucht. Ich verstehe jetzt, wie leicht man in ein unverständliches Deutsch verfallen kann. Du versuchst zwanghaft, die Metrik zu retten, verlierst dadurch aber andere Qualitäten. Du hast auch Textbücher für die deutsche TV-Serie „Richterin Barbara Salesch“ geschrieben. Wie bist du dazu gekommen? Ich bin nach Köln zu einem Workshop eingeladen worden, es waren sehr viele AutorInnen dort. Und dann kam die Salesch. Die war früher oberste Richterin in Hamburg, und die steigt aus einem kleinen englischen Auto mit ka- rierten Hosen und Stöckelschuhen und sagt: So machen wir’s und ich sag’ euch eines, Leute, wenn das und das an Rassismus reinkommt, da mach ich nicht mit. Das fand ich toll, das imponiert mir sehr. Irgendwie verblüfft das bei einem Privatsender. Aber ich schreibe nicht mehr dafür. Für mich persönlich steht der Aufwand in keiner Relation zum Finanziellen. Ich fand es lustig zu sehen, dass mein dramaturgisches Know-how da auch funktioniert. Aber als Dauergeschichte wär’s für mich nichts. Zurück zum Theater: Ist es für dich etwas Besonderes, Frauenfiguren zu bearbeiten? Sehr reizvoll. Es ist irrsinnig schön, z.B. eine Frauenfigur wie Marie Geistinger ein bisschen aus der Vergessenheit rauszuholen. Mich fasziniert sehr, wie großartige Frauen in der Vergangenheit fernab ihres Umfelds es geschafft haben, sich durchzusetzen, sich zu emanzipieren. Wie siehst du deine Position als Frau in diesem Beruf? Wir sind glücklicherweise weiter als früher. Inzwischen sind schon mehr im Fach Regie unterwegs, auch mehr Dirigentinnen, zwar noch immer in der Minderheit. Aber wo Frauen noch viel zu wenig vertreten sind, ist der Bereich Theaterleitung. Warum hast du dich für das Regie- bzw. Dramaturginnenfach entschieden? Dramaturgie hat mich immer interessiert. Am Anfang hab’ ich hier in Wien Regieassistenzen gemacht, auch in der Drachengasse. Dann hab’ ich das Buch für eine Hommage an Wolfgang Neuss gemacht. Das war der berühmte deutsche Kabarettist, der in den 50er Jahren ein Filmstar war und dann ausgefreakt ist. Ich habe es einfach gemacht, und es war ein Erfolg. Heute würde ich tausend Tode sterben, weil ich weiß, was es bedeutet, so ein Buch in die Öffentlichkeit zu stellen. Könnten die vielfältigen Arbeitsfelder, die notwendige Flexibilität für wenig Ansehen, ein Grund sein, dass sehr viele Frauen Dramaturginnen sind? Es kommt wirklich auf die Häuser an. Es gibt Dramaturginnen, die sehr großen Einfluss haben – und auch Macht. Einige sehr berühmte Dramaturginnen haben auch den Sprung weiter geschafft. Im Grunde genommen ist es aber ein Un-Beruf, es gibt keine geregelte Ausbildung. Der Beruf kann im positivsten Sinne sehr kreativ sein und er kann im flauesten Sinne sehr organisatorisch und unterstützend sein. Du selbst kommst aus der Theaterwissenschaft und kehrst jetzt auch dorthin zurück – als Lektorin. Ich hoffe, dass meine Studierenden ein bissl Lust bekommen, dramaturgisch zu arbeiten. Dass sie einen Riecher bekommen für Szenen und Figuren und wie man sie umsetzt. Ich hab’ es immer verglichen mit einem Trüffelschwein: aus alten Materialien das herausfinden, was reizvoll ist. Wie siehst du als gebürtige Deutsche die derzeitige politische Situation? Hast du noch den Blick von außen auf das aktuelle Geschehen, oder fühlst du dich schon als Wienerin? Als dieser unsägliche Ruck passiert ist, habe ich mich unendlich mit Österreich verbunden gefühlt. Ich habe an den ersten Demonstrationen teil genommen, da schlägt mein Herz sehr für Österreich. Aber es gibt Dinge, die ich hier nicht aushalte. Gerade was die politische Situation betrifft. Die politischen Entwicklungen in den letzten Wochen hatten doch etwas sehr Theaterhaftes. Absolut. Kongeniale Auftritte – sowohl was die Sprache anbelangt, wie auch die Inszenierung, auch wenn es manchmal eine nicht so ganz geglückte Inszenierung ist. Es hat etwas von alten Mantel-und-Degen-Stücken oder von alten Königsdramen. Hätte es dich gereizt, die Dramaturgie für dieses politische Theater zu machen? Das kommt darauf an für welche Partei. ❚ „Mich fasziniert sehr, wie großartige Frauen es geschafft haben, sich durchzusetzen.“ „Macbeth“ im Wiener Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien, T. 01/317 01 01, e-mail: welcome@schauspielhaus.at, http://www.schauspielhaus.at Premiere: 22. 10. 2002, ab 20.00 Uhr Weitere Vorstellungen: täglich außer Montag (bis 8. 12.) oktober 2002an.schläge 35 Fo t o s : A r c h i v kulturparole trixi Wie süß! Mit eher unangenehm-bitteren, als süßen Songtexten, mit abwechslungsreicher und zuweilen auch aufwendig arrangierter Musik haben Parole Trixi für Irritationen aber vor allem für Verzückung gesorgt. Mit der Band sprachen Ute Hölzl und Sushila Mesquita Parole Trixi:„Die Definition von Süß“ ist auf „What’s So Funny About“/ Ixthuluh erschienen. 36 an.schlägeoktober 2002 Parole Trixi retten Mädchenleben. Heißt es. Aber dazu später. Begonnen hat alles im Hamburg von 1998. Seit dem sind vier Jahre vergangen, so mancher „Personalwechsel“ vollzogen, viele Konzerte gespielt und kürzlich auch eine CD mit Namen „Die Definition von Süß“ veröffentlicht worden. Was Sandra Grether (Gesang&Gitarre), Elmar Günther (Schlagzeug), Cordula Ditz (Bass) und Christine Schulz (Gitarre) dabei zustande gebracht haben, ist nicht weniger, als eine ungebremste Ladung an Euphorie, Trauer, Stolz, Wehmut und Wut auf ihre HörerInnen loszulassen. Zwar sind Parole Trixi auch musikalisch abwechslungsreich und vielseitig – das Spektrum reicht von geradlinigem Punkrock, über Pop, der schnell ins Ohr geht und sich dort festsetzt, bis hin zu aufwendigen, zerfahrenen Arrangements. Das Bemerkenswerteste an ihnen ist aber wohl der Gesang Sandras. Der ist derart unkonventionell in seiner Rauheit und Ungeschliffenheit, dass er die Aufmerksamkeit sofort auf sich zieht. Die einen reißt er zu höchster Verzückung hin, die anderen lässt er irritiert weg hören. Letzteren entgehen dadurch neben tollen Songs auch eben solche Texte. Diese sind ziemlich persönlich und kreisen wortgewandt um die nervenden Probleme, manchmal aber auch um die Freuden des Alltags: faule Kompromisse, Beziehungsstress, den tägli- chen Kampf ums Überleben für Leute, die keine Lust darauf haben, sich den Bedingungen des Marktes unterzuordnen, um die Bar, die Trost spendet und alle Sorgen verschwinden lässt, um Freundschaften. Zudem nimmt die Kritik an der (männlich dominierten) Zeitschriftenlandschaft viel Raum ein: „Ich gehe durch die Straße, weil ich die neue Ausgabe/ von einem Magazin für die ,Frau von heute’ haben will. Denn da gibt’s dieser Tage wieder wirklich sagenhafte Tipps zur Anpassung/ bei Anwendung: für immer stumm. Ich stehe auf der Straße lieber als in der neuen Ausgabe/ eines dieser Musikmagazine mit Wissenschaft für Männerspleene/ denn da geht’s dieser Tage unbeherzt nur um die Frage, wie sich privilegierte trixi parolekultur Fo t o : M a g d a l e n a B l a s c zc u k einfach darum zu sagen, es könnte ja doch mehr Meinung da sein, mehr Reflexion. Elmar: Es geht ja nicht darum zu sagen, Eure Kreativität ist scheiße, sondern findet doch mal auch andere Wege, sie auszudrücken. Cordula: Es geht auch um vorgetäuschte Emanzipation. Es ist inzwischen so zwiespältig: eine Frau hat es geschafft, weil sie einen guten Job in einer Werbefirma hat. Aber was macht sie da? Sie bearbeitet Fotos und macht aus irgendwelchen Frauen perfekte Bilder und Vorbilder, die dann wieder rückwirkend anderen Leuten Komplexe einreden. Das ist ja ein wahnsinniger Teufelskreis... Sandra: Man hat auch das Gefühl, Frauen arbeiten dann ein bisschen an ihrer eigenen Abschaffung, wenn sie solche Jobs machen... Irgendwie habe ich aber auch bei euch heraus gehört – oder vielleicht ist das jetzt einfach nur meine Interpretation –, dass es trotzdem auch eine Möglichkeit gibt, in diesen Jobs zu sitzen und diese Definitionsmacht anders zu nützen, also auch eine andere „Definition von Süß“ zu haben... Alle: Genau! Sandra: Das find ich jetzt gut, dass du Definitionsmacht gesagt hast, denn darum geht’s ja genau: dass Frauen selbst anfangen zu definieren. Also jetzt nicht nur sich, sondern überhaupt die an.schläge: Warum lautet der Titel Welt... eures Albums „Die Definition von Süß“? Cordula: Wir könnten auch, anstatt Sandra: Weil wir einfach dachten, Bilder schick zu retuschieren, sagen, es dass wir das, was gemeinhin als süß ist was anderes schick, nämlich so wie gilt, umdefinieren müssen. Frauen soldie Leute sind ist schön. Frauenzeitschriflen ja immer so süß, also lieb, zurückten könnten auch aufhören, den „dünhaltend und nett sein, und süß könnte ja auch sein: agressiv und laut und sich ner und dünner Contest“ auszurufen und sagen, ganz unterschiedliche Frauzur Wehr setzen. Ihr habt beim Konzert erwähnt, dass en sind schön... Wenn all diese Zeitschriften, wo ihr zum Teil ziemlich heftige Reaktionen zum Teil auch sehr viele Frauen drin sitauf euren Song „Letzte Mahnung“ bekommen habt, in dem es um die Kritik an zen, da einfach sagen: wir machen das nicht mehr, wir engagieren solche Mo„kreativen“, gut bezahlten, „meinungsfreien“ Agenturjobs geht, die letztendlich dels nicht mehr, dann müssten die Agenturen andere Leute vermitteln. Es ist ja darin bestehen, normierende Klischees auch okay, dass Leute so aussehen, aber aufrechtzuerhalten. wenn das zum Zwang wird... man könnSandra: Das ist einfach das Lied, das vom Inhalt her die meisten Reaktio- te schon wahnsinnig viel verändern, es nen ausgelöst hat. Es geht ja nicht dar- ist einfach auch das Stadtbild: wenn alle um zu sagen, alle Leute, die Agenturjobs Werbung ausgetauscht und anders wär’, dann würden sich die Leute auch anders machen, sind scheiße – wir müssen ja ❚ auch von was leben, ist ja klar – es geht fühlen. Typen weiter ihre Plätzchen sichern.“ („Seid gegrüßt“). Sängerin Sandra hat aus dieser Unzufriedenheit heraus selbst jahrelang fürs Spex – eines der renommiertesten Magazine für Popkultur im deutschsprachigen Raum – geschrieben. Der andauernden Konfrontation mit uneinlösbaren Schönheitsidealen und normierenden Geschlechterrollen stellen Parole Trixi ihre eigene „Definition von Süß“ entgegen: ein wütendes Mädchen vor einem riesigen Teller voller Essen, das so aussieht als würde es jeden Moment aufspringen und seine Umgebung ordentlich aufmischen, starrt vom Plattencover herunter. Ähnliche Energie geht übrigens auch von ihren Live-Auftritten aus. Davon konnte frau sich beim Volksstimmefest in Wien Ende August selbst überzeugen. Parole Trixi ist eine der Bands, die den Wunsch wecken, sich eine Gitarre oder was auch immer zu schnappen und selbst musikalisch tätig zu werden. In diesem Sinne können wir uns dem nur anschließen, was die „Junge Welt“ jüngst über sie geschrieben hat: „Das sind legendäre Abende, wenn Mädchen mit dem Stillsein aufhören und laut schreien. Parole Trixi haben die Macht, Mädchenleben zu retten und sie tun es mit Eleganz, Charmanz und Vergnügen.“ traum.projekt Lisa Rosenblatt Alles fließt In Anlehnung an die tausenden Schuhe der Holocaust-Opfer im Holocaust-Museum in Washington, DC, hat die pazifistische Theologie-Studentin Loren McGrail als symbolischen Protest gegen US-Fremdenpolitik und innerstaatliche Ungerechtigkeit 400 Paar Schuhe gesammelt. Die Schuhe wurden als Teil einer Veranstaltung in Amherst, Massachusetts, am 11. September 2002 in einem labyrinthartigen Weg ausgestellt. Native American TrommlerInnen, FriedensaktivistInnen, BuddhistInnen, und MuslimInnen nahmen auch an der Veranstaltung teil. Das Event ist als Erinnerung an alle Opfer von Gewalt gedacht. Die Schuhe werden dann als symbolischer Protest gegen die US-Sanktionen an den Irak gesandt. Die US-Bomben gegen Afghanistan werden im Rahmen dieser Veranstaltung als „Terror-Akt“ bezeichnet. Auf der anderen Seite der gleichen Stadt, Amherst, Massachusetts, haben Larry Kelley, ein Fitness-Club-Chef und ehemaliger FBI-Agent, und Freunde ein zehn Fuß hohes Modell des World Trade Center und eine Kerze für jedes der 3.000 Opfer komplett mit einer „irischen Totenwache“ und US-Fahne organisiert. Dort wird auch den ganzen Tag mit patriotischer Musik und feierlichen Umzügen am 11. September 2002 an die traurigen, albtraumartigen Terroranschläge gegen die USA erinnert. In der Zeitung „Boston Globe“ vom 11. September 2002 habe ich über diese zwei Veranstaltungen gelesen, und die Reporterin hat auch eine Reaktion einer Einwohnerin von Amherst dokumentiert: Annemarie Kreybig sagt einfach: „Oh, give me a break!“ (Lasst mich doch damit in Ruhe!) Und aus Österreich höre ich ziemlich gleichzeitig die erfreulichen Nachrichten, dass die Regierung geht – und die Demo, die geht, bis die Regierung geht, geht noch weiter. Und alles bewegt sich… und der träumerische Fluss von echt diversen Reaktionen und Aktionen kann nicht aufgehalten werden… Und mein Traum ist, dass es immer so weiter geht. oktober 2002an.schläge 37 an.klang Spurensuche Archaisch und liebevoll zugleich erklingen die Melodien aus vergangenen Jahrhunderten. Wieviel Leben noch in alten Manuskripten stecken kann, macht Regina Himmelbauer hörbar. Patrizia Bovi, Gilberte Casabianca: „tracce“ Cajsa S. Lund: „Fornnordiska klanger“ Ensemble Villancico: „¡A la cácara!“ Les Witches: „Nobody’s Jig“ 38 an.schlägeoktober 2002 „tracce“, „Spuren“, verfolgen die Sängerinnen Patrizia Bovi und Gilberte Casabianca, beide vorzügliche Kennerinnen mittelalterlicher Musik. In italienischen Manuskripten des 15. und 16. Jahrhunderts gingen sie Hinweisen auf mündliche Überlieferung nach, erforschten „volkstümliche“ Elemente in den Niederschriften, die ja Großteils nicht von einfachen MusikerInnen, sondern von gebildeten Klerikern verfasst wurden. Mit ihren beiden kräftigen, am mittelalterlichen kehligen Gesangsideal orientierten Stimmen verweisen sie auf die lange Tradition dieser Art des Singens, das sich auch heute noch in Italien finden lässt. Es erklingen korsische Liebesgesänge, eine sizilianische Wehklage aus Liebeskummer, ein umbrisches „AntiLied“, in dem geklagt wird, dass man von zwei Herren gezwungen werde zu singen. Die Sätze wirken archaisch: Oftmals bleibt eine Stimme liegen, die zweite bewegt sich darüber mit kleinen Umspielungen. Ein herber Klang, der sparsam von einem Tambourin ergänzt wird. Starke Musik, die keinen Moden verpflichtet ist und darum zeitlos wirkt. (Opus 111 OP 30333/Extraplatte) Noch weiter zurück, archaisch im eigentlich Wortsinn, sind die Stücke, die die Musikwissenschaftlerin Cajsa S. Lund rekonstruiert hat. „Fornnordiska klanger – The Sounds of Prehistoric Scandinavia“ (Musica Sveciae MSCD 101/Extraplatte; mit ausführlichem Beiheft) versucht, Nachbauten alter Instrumente aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit zum Leben zu erwecken. Perkussioninstrumente aus Stein, Musikbögen sowie Knochenflöten zählen zu diesen ältesten Klangkörpern. Die Stücke sind leider zumeist sehr kurz und immer nur einzeln zu hören, aber es ist Musik pur – im Zeitalter der dauernden Beschallung eine Wohltat, eine Konzentration aufs Elementare. Ebenfalls eine Entdeckung ist die Musik Mittel- und Südamerikas der Barockzeit. Die spanischen und portugiesischen Eroberer brachten ihre Musik mit, doch bald vermischten sich die Klänge mit indigenen und afrikanischen Melodien und Rhythmen. Die CD „¡A la cácara! The Jungle Book of The Baroque“ (Caprice CAP 21658/Extraplatte) mit dem Ensemble Villancico versammelt unterschiedliche Stilrichtungen der damaligen Zeit. Eigenartig berühren Stücke in der Sprache der Mayas, die dem musikalischen Geschmack der Eroberer angepasst sind – kultureller Kolonialismus? Oder sollte man beim Zuhören das politische Denken zurückstecken und sich einfach dieser prachtvollen, farbig instrumentierten Musik, die im Übrigen auch berückend schön vorgetragen wird, hingeben? Keine Gedanken über kulturelle Auslöschung muss man sich bei „Nobody’s Jig. Mr Playford’e English Dancing Master“ (Alpha 502/Extraplatte) machen. Das Cover schmücken zwei gefüllte Biergläser, und das Ensemble mit dem passenden Namen Les Witches bringt die Tänze der erstmals 1651 erschienenen, damals überaus erfolgreichen Tanzanleitung schwungvoll zum Klingen. Es handelt sich dabei keineswegs um höfische, sondern um ländliche Tanzmusik, mit der auch Freundinnen von Folkmusik ihren Spaß haben werden. Die Melodien dürften eine der ersten uns erhaltenen großen Sammlungen keltischer Musik sein, die auch zahlreichen englischen Musikern zur Anregung selbst hochkomplexer polyphoner Stücke dienten. Hier jedoch sind sie pur zu hören, farbenprächtig instrumentiert. Am letzten Bild im Booklet sind die Bierkrüge geleert – es waren schöne 72 Minuten, voll von Springlust, aber auch wehvoller Sehnsucht, Momente besinnlichen Innehaltens. Übrigens: Für solche, die selbst musizieren wollen: Neu erschienen ist die Partitur des großartigen g-MollCembalokonzerts der Barockkomponistin Wilhelmine von Bayreuth (FuroreEdition 2526), und der erste Band der zum Teil sehr virtuosen Klavierwerke von Luise Adolpha Le Beau (Schott ED 8262). Eine lohnende Herausforderung. ❚ lese.zeichen Meerfrauen „Zwei Frauen am Meer“ von der libanesischen Schriftstellerin Hanan al-Shayk ist eine hilfreiche Möglichkeit, sich über den beginnenden Herbst zu retten. Von Petra Öllinger Yvonne und Hoda begeben sich in Italien auf den Weg ans Meer, dessen Wellen Erinnerungen an ihr Leben im Libanon „anschwemmen“. Das Meer als Verknüpfung zwischen Gegenwärtigem und Vergangenem trägt sie zurück zu den Treppen des Elternhauses oder in das Viertel, wo die Gassen eng und voll Katzengejammer waren. Das Meer, mit dem die Frauen unterschiedliche Erlebnisse verbinden. Für die islamische Hoda war es etwas Verbotenes, in das einzutauchen ihr nur durch Überlisten der Eltern gelang. Denn „einen Badeanzug zu tragen, das hieß, dass der Ruf der Mädchen besudelt würde, wie ein silberner Teller, über den sich eine Schliere zog und die glänzende Oberfläche befleckte“. Eine Schande – auch im überdachten Frauenbad – die schließlich durch Sand, Muscheln und einen nicht trocknen wollenden Badeanzug entdeckt wurde. Die Folge dieser Auflehnung: die Mutter trug „noch öfter schwarze Kleider. Sie betete auch noch mehr“, und der Vater „murmelte, den Blick nach oben gerichtet, in der klaren Sprache des Koran“ über die Ungeheuerlichkeit, die ihm seine Tochter angetan hat und starb auf dem Weg vom Schwimmbad nach Hause. Für die Umgebung Anlass, nur noch zu schweigen und auf den Boden zu spucken… Für die christliche Yvonne versinnbildlicht das Meer Mut, Entdecken von Unbekanntem und Abtauchen in Geheimnisvolles. Geboren in einem Haus, in dem alle Fenster zum Meer hinausgehen, wird jenes zu Yvonnes Schule und „schwimmen zu lernen, gab ihr großes Selbstvertrauen“. Dieses wird auch nicht durch Gewalttätigkeiten der Mutter zu unterdrücken sein. Gemeinsam ist Yvonne und Hoda das Gefühl, als Mädchen wenig wert, nicht erwünscht gewesen zu sein. Die Brüder wurden immer bevorzugt. Als Yvonne beispielsweise nach Jahren auf Besuch zu ihrer Familie zurückkehrt, wird ihr die Schuld am beruflichen Scheitern ihres Bruders gegeben. Den beiden Frauen gelingt es trotzdem, ein zumindest beruflich erfolgreiches Leben zu führen, nachdem sie ihre Heimat verlassen haben, Hoda als Theaterregisseurin in Kanada,Yvonne als Chefin einer Werbeagentur in England. Gemeinsam ist ihnen auch der Grund für die Flucht aus dem Libanon: der Bürgerkrieg. Beide kehren sie fünfzehn Jahre später nochmals zurück an eine Universität, um dort Vorträge zu halten und ihre Freundschaft zu knüpfen, die für sie zum „Rettungsring wurde, in einem Land, das ihnen längst fremdgeworden war“. Und gemeinsam ist ihnen ihre Sehnsucht nach Liebe. Spaß haben mit jungen Männern im Sommerurlaub, Erkundungstouren mit einem vermeintlichen Maler, der sich als Agraringenieur entpuppt, durch den Park einer italieni- schen Villa… Motive, die einem kitschigen Liebesroman entnommen sein könnten. Eine Gratwanderung – von Hanan al-Shaykh jedoch durch ihre wunderschöne und farbenreiche Sprache bewältigt, wenn sie Szenen am Meer beschreibt, dass frau beim Lesen vermeint, Sand zwischen den Zehen zu spüren und grün-blau schimmernde Wasserspritzer auf der Buchseite zu entdecken. Eine Sprache, die ihre Kompaktheit einerseits und sinnliche Poesie andererseits in der geglückten Übersetzung aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich beibehält. Mit wenigen Sätzen gelingt es al-Shaykh beispielsweise, Bilder der Eltern oder der Brüder zu skizzieren, Stimmungen in der Stadt Beirut der 60er Jahre einzufangen. Die Dichte der Erzählung manifestiert sich auch in deren Zeitrahmen. An nur einem einzigen Tag blitzt das Leben Hodas und Yvonnes vor den LeserInnen auf. Unter der Oberfläche scheinbarer sommerlicher Trägheit und Leichtigkeit taucht frau in ein sehr intimes und persönliches Bild einer kaum bekannten Stadt: Beirut, wo Hanan al-Shaykh aufwuchs. Sie lebte dort bis 1975, schließlich musste sie vor dem Bürgerkrieg nach London fliehen. Die Erfahrung mit diesen kämpferischen Auseinandersetzungen bilden den politischen Aspekt, der ebenfalls einen „wellenschlaglang“ Platz in den Erinnerungen der beiden Meerfrauen einnimmt. ❚ Hanan al-Shaykh: Zwei Frauen am Meer Aus der Reihe: marebibliothek – Geschichten vom Meer marebuchverlag 2002, e 18,60 (Ö) oktober 2002an.schläge 39 lese.zeichen Es beginnt ein wenig larmoyant und erinnert zunächst an „Kassandra“ (1983) und „Medea“ (1996). Instabile Gegenwelten werden beschrieben, in Abhängigkeit von etwas, in Anlehnung an etwas, dessen Vorhandensein bestimmend wirkt. Vergangenheitsbewältigung Ost-West ist inbegriffen, wird zum Ausgangspunkt für kritische Zustände. Im Mittelpunkt von „Leibhaftig“ steht eine vom Fieber geschüttelte Frau: Symbolfigur und Symptomträgerin einer Gesellschaft, deren Zukunft ungewiss ist. Bilder fragilen Seins werden als subjektive Bedingung vermittelt. „Übrigens (...), ich glaube, das Labyrinth in meinem Gehirn entspricht dem Labyrinth unseres Kellersystems.“ Das Krankenhaus wird zum gesellschaftlichen Zentrum: eine zeitgeistige Beschreibung, in Bildern, die verdeutlichen, was ungewiss ist und bleibt. Es empfiehlt sich, das Buch zu lesen. Die Frau überlebt. Gerlinde Mauerer Christa Wolf: Leibhaftig Sammlung Luchterhand 2002, e 18,60 (Ö) think zapatista! Heike Walk hat sich bereits in einigen Publikationen mit transnationalen NGO-Netzwerken und globalisiertem Widerstand beschäftigt. Nun hat sie gemeinsam mit Nele Boehme, ebenfalls Politologin, einen Sammelband herausgegeben, der sich aus der Fülle der globalisierungskritischen Fachliteratur wohltuend abhebt. Vor allem die ProtagonistInnen der Bewegung(en) selbst Anika Susek Kirsten Holst: In den Sand gesetzt GRAFIT-Verlag 2002, 8,40 e 8,70 (Ö) Eisbärenliebe Klara hat alles, was sich viele Amerikanerinnen wünschen: ein Appartement auf der New Yorker Upper West Side mit Blick auf den Central Park, einen Mann mit gutem Job, einen fast erwachsenen Sohn auf einem guten Internat und geClaudia Saller nug Geld, um die Tage nicht mit Arbeit verbringen zu müssen. Doch Klaras Tage Heike Walk/Nele Boehme (Hg.): Globaler Widerstand sind lang und trostlos. Vor einigen MoInternationale Netzwerke auf der Suche nach Alternativen im naten ist sie endgültig mit all ihrem globalen Kapitalismus. Hab und Gut von Deutschland nach Westfälisches Dampfboot 2002, e 21,10 (Ö) New York übersiedelt. Nun sitzt sie vor den Umzugskisten, die ihr ganzes bisheriges Leben beinhalten, und schafft es nur mit Mühe und nach langen Sitzungen mit ihrem Therapeuten, wieder eine Kiste aufzumachen und sich den Klassisch Erinnerungen zu stellen. So vergehen Wochen und Monate, in der Beziehung Ein toter Mann am Strand. In einer blauen Badehose. Ermordet, durch den kriselt es und Klaras bester und einziger Freund scheint der Eisbär im Zoo zu Schlag mit einer Flasche. Wer ist der geheimnisvolle Tote? Und wer hatte ein sein, den sie regelmäßig besucht und ihm ihre Träume anvertraut. Sie beobMotiv ihn umzubringen? Typische Fraachtet ihr eigenes Verhalten oft mit Abgen, die den Auftakt zu einem klassischen Krimi bilden. Die dänische Auto- scheu, kann aber nicht anders: „Sie rin Kirsten Holst versteht es, Spannung schämte sich für ihr Bedürfnis, er möge die Verantwortung für sie übernehmen, zu erzeugen. Das Duo Hoyer/Therkelsen, welches nunmehr zum dritten Mal und sie litt darunter, dass sie nicht die ermitteln darf, ist ebenso klassisch. Wie sein konnte, die sie sein wollte. Aber sie brauchte einen Schuldigen dafür, dass der Mord zum Krimi, so gehört auch sie langsam aber sicher die Kontrolle der Typus des schrullig-kaltschnäuzigen Kommissars längst zum Standard- verlor.“ So stolpert Klara durch den New repertoire Dutzender von KrimiautorIn- Yorker Alltag, auf der Flucht vor der Vergangenheit aber erst recht vor der nen. Auch Holst zeigt sich hier leider Frauenzimm k wenig experimentierfreudig und bewegt sich ausschließlich auf bekanntem Terrain. Schade. k k k k kommen hier zu Wort und machen die Vielfalt und Strukturen des Protestes deutlich – ebenso wie die unterschiedlichen Wurzeln und Traditionen der Globalisierungskritik. Ein Fokus liegt z. B. auf den mexikanischen Zapatistas, deren Aufstand 1994 als Ursprung der globalen Widerstandsbewegung gegen Kapitalismus und Unterdrückung interpretiert wird. Die zapatistische Denkweise – voneinander lernen und friedlicher Protest – wird als vielversprechende Handlungsmöglichkeit für jede/n einzelne/n dargestellt. Versammelt sind hier in gelungener Form AltmeisterInnen der Theorie und bodenständige PraktikerInnen – ein guter Basiskurs in aktueller Globalisierungskritik. Lesen! k k k Leibschauplatz 1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t 40 an.schlägeoktober 2002 lese.zeichen Gegenwart: „Schon seit Tagen hatte sie gespürt, dass es wieder soweit war, es war sinnlos, sich zu wehren, das vertraute Kältegefühl der Angst kroch in sie hinein wie feuchter Herbstnebel, sie schauderte und fragte sich, ob vielleicht ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben alles Neue immer an etwas Altes erinnerte.“ Mitten in die Depression platzt schließlich die Nachricht vom Tod eines Freundes. Klara fährt nach Deutschland. Wird sie jemals nach New York zurückkehren und ihre Umzugskisten auspacken? in der Frauenbewegung nie zuhause gefühlt. Das Buch endet mit den Anfängen der deutschen Anti-AKW-Bewegung im Jahr 1976, die anschließend ihr wichtigstes Anliegen wurde. „Durch unsichtbare Mauern“ ist ein eindringliches Lesebuch zur deutschen und internationalen Nachkriegsgeschichte und eine lebendige Autobiografie. Fo t o : Pe z H e j d u k neu.land Irene Gronegger Jutta Ditfurth: Durch unsichtbare Mauern Wie wird so eine links? Kiepenheuer & Witsch 2002, e 20,50 (Ö) Eva Steinheimer J a s m i n a J a n k o v i c’ Pia Frankenberg: Klara und die Liebe zum Zoo Der „schönste“ Tag im Leben Antje Kunstmann 2001, e 19,50 (Ö) Zwischen Tod und Begehren Geschichten aus dem Alltag erzählen Geschichte. Die des algerischen Unabhängigkeitskrieges und seiner Folgen. Gespür für Ungerechtigkeit Die Fakten: eine halbe Million AlgerierInnen fanden den Tod. Im offiziellen Jutta Ditfurth, Soziologin und Grün(französischen) Wortlaut durfte dendungsmitglied der Grünen in Deutschnoch nicht von „Krieg“, sondern nur von land, war in den 80er Jahren die um„Ereignissen“ gesprochen werden. In strittenste Frau an der Parteispitze. Die Radikalökologin brachte nicht nur Franz diese „Ereignisse“ sind die episodenhaften Erzählungen von algerischen FrauJosef Strauß zum Kochen, sondern lag en in Djebars neuestem Werk eingebetauch den regierungsbereiten Grünen tet. Gewalt und Tod sind Teil des Alltags, um Joschka Fischer schwer im Magen. 1991 trat sie aus der Partei aus. Nun hat Normalität. Und dennoch brechen sie immer wieder völlig überraschend und sie – nach zahlreichen politischen Büschmerzhaft über die Erzählerinnen chern – eine spannende Autobiografie geschrieben. Sie wuchs in den 50er Jah- herein. Und dann das Begehren: nach ren zwischen vielen Widersprüchen auf. Normalität und Zur-Ruhe-Kommen inEine Großmutter, die Kontakte mit alten mitten des Terrors. Die Suche nach zwischenmenschlicher Wärme als GegenNazis pflegte und vergangenen Zeiten nachtrauerte, sozialdemokratisch orien- pol und Zufluchtsort. Jenseits des Meetierte, diskussionsfreudige Eltern, einfa- res schließlich Frankreich. Flucht, Exil ches Landleben, konservative Internate, und – Zerrissenheit: Kinder dort, Eltern hier, Körper hier, Seelen dort. Und wieBurschenschaftler, Adelsbälle. Juttas gute Beobachtungsgabe und ihre große der das Begehren: zurückkehren, trotz Neugierde auf die Welt forderten die Er- des omnipräsenten Schreckens. Die Friedenspreisträgerin des Deutschen wachsenen immer wieder heraus – sie Buchhandels lässt unterschiedlichste entwickelte schon früh ein feines Gespür für Ungerechtigkeit, Doppelmoral, Frauen erzählen. Die Geschichten, deren Verlogenheit und Ausflüchte. In die per- Klammer Tod und Begehren bilden, sind Erinnerungen, Briefe und Märchen, in sönlichen Erinnerungen sind viele Abihrer Sprache inkongruent wie ihre Erschnitte über politische Hintergründe, anfangs noch weit weg von Juttas Kind- zählerinnen. Ein bedrückendes Buch, das jedoch deutliche Bilder des Alltags heit, eingeschoben. Diese Handlungsin der Leserin entstehen lässt. stränge fügen sich zusammen, als sich Jutta für Politik zu interessieren beKarin Eckert ginnt, auf Gleichgesinnte trifft und sich schließlich aktiv engagiert. Trotz ihres Assia Djebar: Oran – Algerische Nacht feministischen Blickwinkels hat sie sich Unionsverlag 2001, e 19,90 Sie heiratet. In Österreich. Jugoslawische Staatsbürgerin. Ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Braucht eine/n Dolmetscher/in. Kein Problem. Es ist auch behördlich vorgesehen, in solchen Fällen, wenn Menschen anderer Muttersprachen in Österreich heiraten. Es müssen allerdings gerichtlich beeidete Dolmetscher/innen sein, was bei anderen Behörden nicht immer der Fall ist. Und, heiratende Menschen dürfen auch selber zahlen. Ist ja eben ihr Kaffee, wenn sie unbedingt in Österreich heiraten wollen und Deutsch nicht können. Sie war zuerst mit einer Freundin beim Standesamt, als das Aufgebot gemacht werden sollte. Die Freundin hat sich mit der Standesbeamtin unterhalten und ihr das Nötigste übersetzt. Unter anderem, dass sie nach der Eheschließung entweder den Familiennamen des Mannes annehmen oder einen Doppelnamen führen kann. Unter solchen Umständen hat sie sich für den Doppelnamen entschieden, obwohl sie eigentlich ihren Mädchennamen behalten wollte. Auch nach der Eheschließung. Es wurde ihr aber ausdrücklich erklärt, dass das nicht gehe. Zehn Minuten vor der Trauung unterhält sie sich mit der anwesenden Dolmetscherin darüber. Die Dolmetscherin sagt ihr, sie könne sehr wohl ihren Mädchennamen auch nach der Eheschließung behalten, sie müsse nicht – wenn sie nicht will – den Namen ihres Mannes annehmen oder „bestenfalls“ einen Doppelnamen führen. Sogar im österreichischen Ehegesetz ist es (seit 1995!) vorgesehen. Bei ihr, einer jugoslawischen Staatsbürgerin, käme ohnehin das jugoslawische Recht zur Anwendung, in dem das Recht auf Weiterführen des Mädchennamens nach der Heirat wesentlich länger verankert ist. Sie läuft mit der Dolmetscherin zur Standesbeamtin ins Büro, erklärt, dass sie eigentlich ihren Mädchennamen behalten wolle. Die Standesbeamtin schreit sie an, was solle das, es sei eh klar gewesen, dass sie nichts verstanden hätte, die Freundin habe sich ständig eingemischt, jetzt gehe es nicht, sie müsse den Doppelnamen annehmen und dann, wenn sie wolle, könne sie zur jugoslawischen Botschaft gehen und dort erwirken, dass sie ihren Mädchennamen behalte. Keine Widerrede. Schluss. Aus. Am Ende wünscht ihr eine andere Standesbeamtin, die Zeremonienmeisterin, viel Glück und alles Gute für ihre Zukunft. In Österreich. oktober 2002an.schläge 41 ge.fragt Mit viel Respekt beschäftigte sich unsere Heldin mit den dunklen Seiten des Lebens. Sie selber blieb von Selbstzweifeln und Depressionen auch nicht verschont. Wer ist diese Frau, die nicht gerade den einfachsten Weg einschlug? Antworten bitte bis 11. Oktober an die Redaktion Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at Schatten Von Elke Koch Auflösung aus 9/02 Die Sozialdemokratin, nach der wir in der letzten Nummer gefragt haben, war Therese Schlesinger. Und gewusst hat’s: Keine! Daher muss das vorbereitete Buch wohl noch einen Monat in der Redaktion warten! 42 an.schlägeoktober 2002 Unsere Spätsommerheldin wird am 14. März 1923 in New York geboren. Die Eltern sind wohlhabend, das Mädchen besucht die progressivsten Schulen Manhattans, ansonsten verläuft die Kindheit ziemlich isoliert. Obwohl die Familie gut situiert ist und Geld im Überfluss vorhanden ist, erhalten die Kinder keinen einzigen Cent, sobald sie den heimatlichen Herd verlassen. Mit einer gediegenen Schulbildung, aber ohne jegliche beruflich verwertbare Kenntnisse wird unsere Heldin quasi mitten ins Leben geworfen. Ein Umstand, der umso schwerer wiegt, als sie mit 14 einen jungen Fotografiestudenten kennen lernt, den sie gegen den Willen der Familie heiratet, als sie 18 wird. Der Ehemann schafft es, seine Frau für die Fotografie zu begeistern. Die erste Kamera wird gekauft, das erste Kind wird geboren. 1945 eröffnet das junge Ehepaar ein Fotostudio für Modefotografie, obwohl sich unsere Heldin überhaupt nicht für Mode interessiert. Elf Jahre lang hat das Unternehmen Erfolg, dann zieht sich unsere Heldin frustriert zurück, um sich ihren eigenen Interessen zu widmen. Der Gatte, der seine Frau jahrelang nie bei ihrem Namen, sondern immer nur „Girl“ gerufen hat, fühlt sich zurückgestoßen und ge- kränkt, kann die Vorstellung seiner Frau als eigenständige Künstlerin nicht ertragen – die Ehe scheitert. 1959 beginnt unsere Heldin, an der „New School“ in New York bei der bereits renommierten Dokumentar-Fotografin Lisette Model Fotografie zu studieren. Auf Models Anregung hin beginnt sie, sich mit Porträts und Menschendarstellungen auseinanderzusetzen – und sie findet ihren eigenen künstlerischen Weg: Die seelisch und körperlich deformierten Menschen, die Menschen am Rande der Gesellschaft bleiben fortan ihr Thema. Sie ist von ihren Motiven/Modellen fasziniert, stellt diese aber nie auf eine sensationslüsterne oder ausbeuterische Art dar: „Freaks was a thing I photographed a lot. I just used to adore them. I still do adore some of them. Most people go through life dreading they’ll have a traumatic experience. Freaks were born with their trauma. They’ve already passed their test in life. They’re aristocrats.“ Unsere Heldin ist unsicher, was ihr Talent betrifft und ständig bemüht, sich weiter zu bilden und dazuzulernen. Sie ist schüchtern und fürchtet sich vor ihrem eigenen Erfolg. Sie bezeichnet sich als absolut unpolitisch (obwohl ihre Werke das eigentliche Gegenteil be- weisen) und kann mit feministischen Inhalten nichts anfangen. Jahrelang leidet sie unter Depressionen, sie sucht Hilfe bei zahlreichen Mainstream-PsychiaterInnen, die allesamt nicht in der Lage sind, irgendwelche Auswege oder Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dennoch ist unsere Heldin ein workaholic. Sie arbeitet für zahlreiche Magazine und unterrichtet an Schulen und Universitäten. Zweimal erhält sie ein Guggenheim-Stipendium, ehe sie 1967 im Rahmen der Ausstellung „New Documents“ im New Yorker Museum of Modern Art mit wenigen Fotos großes Aufsehen erregt. Schonungslos zeigt sie dem völlig überforderten amerikanischen Publikum ein bedrückendes Panorama dessen, was die Gesellschaft gerne verdrängt – und das ruft prompt zahlreiche KritikerInnen auf den Plan. Unsere Heldin lässt sich zunächst nicht beirren: „I really believe there are things nobody would see if I didn’t photograph them.“ In den folgenden Jahren fotografiert sie nahezu ausschließlich Frauen – gesellschaftliche AußenseiterInnen, körperlich und geistig gehandicapte Frauen, misshandelte Frauen. Inmitten der heftigen Auseinandersetzungen um diesen neuen Aspekt ihrer Arbeit nimmt sich unsere Heldin 1971 das Leben. ❚ an.künden musik.tanz bis 12. 10., 20.00, Wien Ella geht l(i)eben. Ein musikalischer Abend. Mit Berenice Pahl Bar & Co, 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44 4. 10., 21.00, Wien quote. DJ: spring chick Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3, quote@gmx.at 4.10., 20.30, Dornbirn Doretta Carter & The Funkmonsters Spielboden, Rhombergs Fabrik, 6850, Färbergasse 15, Info und Kartenbestellung T. 05572 21 933, spielboden@spielboden.at, http://www.spielboden.vol.at, Eintritt eur 18,– 8.–11. 10., 20.00, Wien Maria Bill singt Edith Piaf 25. 10., 20.00, Wien Karin Pagmar: „Zarah Leander – ,Ich bin ein Star’“ Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55, T. 407 77 407 25. und 30.10., 20.00, Wien Roth-Zwillinge: „Im Dschungel der Liebe” Metropol, 17., Hernalser Hauptstr. 55, T. 407 77 407, http://www.wiener-metropol.at 31.10.–2.11., 20.30, Wien Les Ballets C. de la B. Von Christine de Smedt (B) Tanzquartier Wien, Halle G , 7., Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12, tanzquartier@tqw.at, http://www.tqw.at Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55, T. 407 77 407 8.10., 20.00, Wien Wien im Rosenstolz 2002: MalatSchrammeln. Gäste: Kunstpfeifen mit Jeanette, Baroness Lips von Lipstrill, Rita Krebs und Erika Kreiseder: Gesang Konzert-Café „Schmid Hansl”, 18., Schulgasse 31, T. 406 36 58, office@voicemania.at 10., 11., 12., 18., 19., 20. 10., 20.30, Wien Tanztheater Wien: Franz tanzt in Wien. Von Milli Bitterli(A), Ohne Titel von Liz King (GB/A) Tanzquartier Wien, Halle G , 7., Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12, tanzquartier@tqw.at, http://www.tqw.at 12.10., Wien Gianna Nannini Museumsquartier Halle E, 7., Museumsplatz 1, http://www.mqw.at 12.10.–13.10., Wien Orientalischer Bauchtanz für Frauen, mit Sylvia Böhm. Für Anfängerinnen und leicht Fortgeschrittene Anm.: Volkshochschule Penzing, 14., Linzer Straße 146, T. 914 22 55, office@vhspenzing.at 18.10., 21.00, Wien quote. Der Club im Pulse Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3, quote@gmx.at 18.10., 20.00, Hard Les Reines Prochaines: Es gibt immer was zu tun Kulturwerkstatt Kammgarn, 6971, Spinnereistr. 10 19. 10., 20.00, St. Pölten Maria de Buenos Aires. Tango-Operita. Mit Milva Festspielhaus, 3100, Franz Schubert-Platz 2, T. 02742/90 80 80/222 24.–31. 10., 19.30, Wien Christina Bahlo und das Kurschattenorchester: „Die Operettenrevue“. Operettenhits über Liebe, Leidenschaft und rassige Frauen Theater Akzent, 4., Theresianumg. 16–18, T. 50 165/33 06 24.10., 20.00, Wien Wien im Rosenstolz 2002: Sandra Kreisler & das Open Mind Quartett. Schräge Schansongs Konzert-Café „Schmid Hansl”, 18., Schulgasse 31, T. 406 36 58, office@voicemania.at 24.–26.10., 20.30, Wien Utopie. Von Michèle Anne de Mey Tanzquartier Wien, Halle G , 7., Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12, tanzquartier@tqw.at, http://www.tqw.at ab 24. 10., 20.00, St. Pölten Die Geierwally. Das steirische Musical. R: Michaela Scheday. Mit Beatrice Frey, Jazz Gitti u.a. Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18, T. 02742/35 22 91 film ab 3.10., Österreich Kick it like Beckham, GB 2001, R: Gurinder Chadha. Mit Parminder Nagra Premierenkinos ab 4. 10., Wien In – Out. Bewege die Welt. Ö 2002, R u. Musik: Christina Zurbrügg. Mit Birgit Heyn Votiv-Kino, 9., Währinger Str. 12, T. 317 35 71 ab 4. 10., Österreich Eine Schwalbe macht den Sommer, F 2000. Mit Mathilde Seigner Premierenkinos ab 11. 10., Österreich Lucia und der Sex, E/F 2001 Premierenkinos 18. 10., 20.00, Graz I Shot Andy Warhol. USA/GB 1996, R: Mary Harron, mit Lily Taylor feel free, 8020, Rapoldgasse 24 t h e a te r . ka b a r e t t 4., 7.–31. 10., Wien Die Pavillons. Von Milena Markovic Theater m.b.H., 7., Zieglergasse 25, T. 523 18 33–1, Fax: 523 18 33–2, office@theatermbh.at, http://theatermbh.at 18.–20. 10., 15.00 u. 17.00, Wien Rose Dorn. Aus dem Ballett „Dornröschen“. Mit Karin Schäfer (Figurentheater) und Ingrid Marsoner (Klavier). Für Kinder von 5 bis 9 Jahren Konzerthaus, Neuer Saal, 3., Lothringerstraße 20, T. 242 002 26. 10.–22. 11., Graz Der Tod und das Mädchen I–III. Drei Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek. R: Brigitte Landes Schauspielhaus, 8010, Hofgasse 11. Tickets: Festivalbüro, 8010, Sackstraße 17, T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at 29. 10.–2. 11., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Operation Punschkrapferl“ Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31 ab 30. 10., Mürzzuschlag Fake Reports. Ein Stück von Kathrin Röggla. Uraufführung kunsthaus muerz, 8680, Wiener Straße 35. Tickets: Festivalbüro, 8010 Graz, Sackstr. 17, T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at s e m i n a r . w o rk s h o p bis Nov., Baden od. Wr. Neustadt Rituale von Frauen für Frauen. Mit Brigitte Bader und Brigitte Benczak Anm.: Maga. Bader, T. 0676/315 63 50, Maga. Benczak, T. 0664/195 01 71; eur 87,– (3 Abende) od. 66,– (Sa 9–20.00 Uhr) ab Sept., Baden od. Wr. Neustadt Wohlfühlgruppe im Kreis von/für Frauen. Mit Brigitte Bader und Brigitte Benczak Anm.: Maga. Bader, T. 0676/315 63 50, Maga. Benczak, T. 0664/195 01 71; eur 100,– (4 Abende) ab Okt., Schwaz/Bozen/Lienz Management-Akademie für Unternehmerinnen Info u. Anm.: Frau in der Wirtschaft, T. 0512/53 50/72 91 u. www.unternehmerinnenservice.at ab 3. 10., 10–11.30, Wien Wer sich ändert, bleibt bei sich. Psychotherapeutische Jahresgruppe. Methoden: Psychodrama, kreative Medien, Körperübungen. Mit Martina Brandl und Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50; eur 15,– ab 3. 10., 17.30–21.30, Wien always – selbst & sicher. Frauenseminar zum Thema Selbstsicherheit und Selbstbehauptung. Mit Anna Hörschläger Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 80,– ab 3.10., Wien Frauenkult – Frauen(kult)touren, Ausflüge zu wichtigen Frauenplätzen Österreichs mit Ruth Devime Anm. bis 7.10.: Urania, 1010, Uraniastr. 1, T. 712 61 91, office@urania.at 5.10., 14.00–18.00, Wien Newcomer Drag-King Workshop. Zur Vorbereitung auf den Drag-KingContest bei „görls culture”. Für alle Mädls bis 22 Jahre, die mal beweisen wollen, dass Frauen die fescheren Männer sind Medienzentrum, 7., Zieglergasse 42/Stiege 2, Anm. bei Bettina 0699/11965265 ab 7. 10., 17.45–19.15, Wien Wechsel – wandeln und sich neu wieder finden. Psychotherapeutische Jahresgruppe für Frauen ab 45. Methoden: Katathym-imaginative Psychotherapie mit kreativen Medien. Mit Traude Ebermann Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50; eur 15,– ab 8. 10., 19–21.00, Wien Malen gegen Stress. Mit Anna Rakos 18., Semperstraße 43 (Eingang Michaelerstr.), Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 145,50 ab 9. 10., 18.30–20.30, Wien Hilfe, mein Kind hat Essstörungen! Gruppe für Angehörige von Mädchen, Frauen und Burschen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 97,– ab 10. 10., 18–21.00, Wien Meine Karriere: Erkennen – Planen – Verändern. Coachinggruppe für Frauen. Mit Anna Hörschläger Atsuko Tanaka Die siebzigjährige Tanaka gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen der Avantgarde in Japan. Sie war Mitglied der Gutai-Gruppe, die in den 50er Jahren vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges mit ihren radikalen Ansätzen Konzepte der westlichen Kunst vorwegnahm. Besonders einprägsam ist ihr „Electric Dress“: Ein Kimono aus Drähten und bunten Glühbirnen (im Bild: bei der zweiten Gutai Art Exhibition, Ohara Hall in Tokyo, Oktober 1956). Das Thema des eigenen Körpers in riskanten Situationen spiegelt hier bereits ihre Auseinandersetzung mit feministischen Themen wider. Die Ausstellung ist Teil von www.japantirol.at. bis 3. 11., Di-So 11.00-18.00 Uhr, Do 11-20 Uhr Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 31 71, Fax: 0512/508 31 75, http://www.galerieimtaxispalais.at 11.–13.10., Wien Coaching für Frauen: Selbstsicheres Auftreten. Mit Silvia Korlath und Brigitte Rösler ab 21. 10., 17.30–19.30, Wien Ich bin hier die Chefin! Supervisionsgruppe für Frauen in Leitungsfunktionen. Mit Christa Kleiner VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18, T. 603 40 30, Fax: 604 31 14/13, kursreferat@ vhsfavoriten.at, http://www.vhsfavoriten.at, eur 81,–, Anm. bis 9.10. Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 150,–. Kostenloser Infoabend: 7.10., 18–19.00 Uhr Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 120,– 11.10., 16–18.00, Salzburg Lisa und die Zauberschachtel. Für 6 bis 8-jährige Mädchen. Mit viel Genuss und Spass die Sinne neu entdecken ab 10. 10., 19–21.00, Wien Ottakringer Frauengespräche. Mit Dorit Zapletal ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 52,– ab 15. 10., 19–21.00, Wien Arbeitsgemeinschaft Autorinnen. Mit Barbara Neuwirth 11. 10.–13. 10., Wien „Göttinnen” mit Ruth Devime. „Die patriarchalen Religionen lassen die frühere Verehrung der Göttinnen (noch) durchscheinen, trotz aller Versuche, sie abzuschaffen... Anm. bis 7.10.: Urania, 1010, Uraniastr. 1, T. 712 61 91, office@urania.at Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 52,– ab 23. 10., 11.10–12.40, Wien Treffpunkt für Junggebliebene – Jahresgruppe für Frauen ab der Lebensmitte. Mit Margarete Kunz Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 29,– 23.10., 18–21.00, Wien STICHWORT online. Suchen und Finden. Für Frauen mit Internet-Vorkenntnissen Online Teleschulung, 1., Schottenring 33, Anm: T. 812 98 86, UKB eur 23,– 19. 10., 16.30–18.30, Wien Tanzworkshop Orientalischer Tanz 24.–26. 10., Innsbruck 10. Internationale Wissenschftliche Tagung, Jubiläumskongress: Magersucht – Ess-Brechsucht – Fettsucht Barada, 15., Robert-Hamerling-Gasse 1 (Nähe Westbahnhof), eur 24,–, kv–kanafani@hotmail.com Anm. und Infos: Netzwerk Essstörungen, 6020, Fritz-Pregl-Str. 5, T.+Fax: 0512/57 60 26, netzwerk-essstörungen@uibk.ac.at oktober 2002an.schläge 43 an.künden 30.10., 18–21.00, Wien STICHWORT online. Feministische Recherche in Literaturdatenbanken und Online-Katalogen I. Für Frauen, die in Zukunft gerne selbst gezielte Literaturrecherchen per Internet durchführen möchten, aber noch wenig Erfahrung haben Online Teleschulung, 1., Schottenring 33, Anm: T. 812 98 86, UKB eur 23,– 30.10., 19.00, Salzburg Meinen Rücken stärken ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at v o r t r a g . d i s ku s s i o n 1., 3., und 7. 10., 18.00, Wien „Nicht nach dem Maße des Menschen gebaut” – Der verlorene Ort des Subjekts im System der modernen Gesellschaft. Vorträge von Cornelia Klinger Institut für die Wissenschaften vom Menschen, 9., Spittelauer Lände 3, T. 313 58–0, Fax: 31358–30, iwm@iwm.at, http://www.iwm.at 2. 10., 18.00, Wien Künstlerinnendialog: Annegret Soltau, Sissi Nielson u.a. Österr. Museum für Volkskunde, 8., Laudongasse 15–19 3.–5. 10., Wien Aller Anfang. Geburt – Birth – Naissance. Wiener Gespräche zur Sozialgeschichte der Medizin Hörsaal der Hebammenakademie, Semmelweis-Frauenklinik, 18., Bastiengasse 36-38. Info u. Anm.: www.univie.ac.at/ sozialgeschichte-medizin 5.10., 19.00, Wien 19.00 Uhr: „Individual Initiative”, Vortrag von Marjeta Ptorc, Künstlerin, 20.00 Uhr: Vortrag von Silja Tillner, Architektin, 21.00 Uhr: Diskussion mit den Vortragenden, anschließend Überraschungsprogramm. Im Rahmen der Ausstellung Designs für die wirkliche Welt. Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 80, Fax 504 98 83, foundation@generali.at, http://foundation.generali.at 7. 10., 19.00, Wien Infoabend zum Thema Essstörung für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,– 7. 10., 9–16.00, Wien Enquete: Frauengesundheit für Österreich. Modelle – Strategien – neue Wege BM für soz. Sicherheit u. Generationen, Festsaal, 3., Radetzkystraße. Info: F.E.M., T. 476 15/57 71 7.10., 17–19.00, Neunkirchen „...eine Frauensache”/Kadin vüducu. Vortrag und Gesprächsrunde für türkisch- und kurdischsprachige Frauen über den weiblichen Körper, Hormone, Vaginalinfektionen, Familienplanung. Leitung Suna Altun und Deniz Incegül Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, freiraumfrauen@utanet.at 7. 10., 19.00, Linz Politisches Café mit B. Leibetseder: „Die Transformation in Südafrika in eine geschlechter-gleichberechtigte Gesellschaft. Ein best-practice Beispiel“ AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200 44 an.schlägeoktober 2002 7. 10., 19.30, Salzburg Ingrid Olbricht: Schöne Neue Frauenwelt. Frauengesundheit– Männergesundheit Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/659 01–514, office@virgil.at bis 6. 10., Wien Aller Anfang. Eine Kulturgeschichte der Geburt 8. 10., 19.30, Wien „uncut & natural: waris dirie im gespräch” Die UN-Botschafterin gegen rituelle Beschneidung und Autorin der Bücher „Wüstenblume” und „Nomadentochter” präsentiert somalische Gedichte und diskutiert mit dem Publikum. Im Rahmen von 10 Jahre schule für dichtung Museum für Volkskunde, 8., Laudong. 15–19; Di–So/Fei 10–17.00 Uhr Radiokulturhaus, 4., Argentinierstr. 30a 8. 10., 17.30, Wien Frauen in der Internationalen Politik – Karrieren und Barrieren. Podiumsdiskussion u.a. mit Ulrike Lunacek, Birgit Sauer, Henriette Riegler, Edit Schlaffer Österreichisches Institut für Internationale Politik, 4., Operngasse 20B, T. 581 11 06, Fax: 581 11 06–10 8. 10., 20.00, Wien Regenbogenfamilien. Round Table mit VertreterInnen der Gruppen „m.amazonen”, „PapsInMotion”, und den Kids aus Lesben- und Schwulenfamilien HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40 10. 10., 18.00, Bregenz www.frauenbank.de stellt sich vor. mit Angelika Huber, München Studienzentrum, 6900, Belruptstraße 11.–12. 10., Salzburg gleicher geht (n)immer. Gender Mainstreaming – Stategien in Kultur und Alltag. Tagung mit Gabriele Steinbach, Nadja Bergmann, Susanne Schunter-Kleemann, Veronika Merz, Nikolay-Leitner u.a. Kulturgelände ARGE-Nonntal/Salzburg. Info: www.kulturgelaende.at/projekte 16. 10., 18.30, Wien Helga Gritzner: „Die Narben von Missbrauch und Gewalt“ Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,– VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo– Fr 8.30–19.30 Uhr bis 2. 10., Wien Thema:Frauen:Thema II: „Mutter“. Fotografie, Video, Installationen von Hildegund Bachler, Magdalena Frey, Marikke Heinz-Hoek, Ulla Jokisalo, Ina Litzl, Isolde Loock, Melanie Manchot und Margriet Smulders Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59; Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr bis 19. 10., Wien Let’s twist again (Worüber man nicht denken kann, darüber soll man tanzen) Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger Straße 59; Di–Fr 14–19.00, Sa 10–13.00 Uhr bis 11. 11., Wien Candida Höfer: Wien – Los Angeles Galerie Grita Insam, 1., Köllnerhofg. 6, T. 512 533 30, galerie.grita.insam@aon.at, http://www.kunstnet.at/insam bis 22. 12., Wien Designs für die wirkliche Welt. Mit Werken u.a. von Azra Aksamija, Marjeta Potrc Generali Foundation, 1040, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 80, Fax 504 98 83, foundation@generali.at, http://foundation.generali.at, Austellung eur 6,–, ermäßigt eur 4,5, Gruppe (ab 3 Personen) eur 4,5 bis 25. 10., Wien Barbara Graf:„Anatomische Elemente“ Galerie Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstraße 31; Di–Fr 14–18.30, Sa 11–14.00 Uhr Friedrichstraße/Ecke Esperantopark (zwischen Secession und Kunsthalle Project Space) Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind 17. 10.–16. 11., Wien Much Depends on the Viewer. Videos, Installationen, Performance etc. von u.a. Paola Junqueira, Silvia Reneses, Sabine Jelinek, Lali Chetwyd Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,–/Abend Vienna International Apartment, 6., Linke Wienzeile 4/1/2/7, Di–Do 12.00–18.00 oder n.V., T. 0699/11447377, http://personal.inet.fi/surf/via, Eröffnung am 16.10., 18.00, die KünstlerInnen sind anwesend 17.–29. 10., Wien Renée Kellner: WIE WAHR... Siebensterngalerie, 7., Siebensterngasse 25, T. u. Fax: 944 55 00, Öffnungszeiten Mo–Fr 16.00–19.00 26. 10.–1. 12., Graz Cosima von Bonin Künstlerhaus, 8010, Burgring 4 ab 30. 10., Klagenfurt Institut für Heil- & Sonderpädagogik Kärntner Kunstverein, Künstlerhaus Klagenfurt. Vernissage: 30.7., 19.00 Uhr lesung Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárg. 9/ 2/17, T. 587 67 50. Jeden Mo 9–10.30 Uhr; eur 11,–. Einstieg jederzeit möglich! Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr Politisches Café AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200 Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr Frauencafé AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18–22.00 Uhr SCA Hygiene Products GmbH, 15., Storchengasse 1, T. 899 01 0, http://www.sca.at HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 16 Hauptplatz, Wr. Neustadt a u s s te l l u n g Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 895 72 67. Jeden Mo 15–18.00 Uhr Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30–21.00 Uhr 23. 10., 20.00, Bregenz „Sag mir, wo die Frauen sind”. Vortrag mit Performance von Petra Unger,Wien Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung feel free, 8020, Rappoldgasse 24 Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger Str. 59, T. 401 21 41, Fax 401 21 67, http://kunsthalle.wuk.at 31. 10., 16.00–20.00, Bregenz Panorama-Salon: Schöne Aussichten für Frauen und Mädchen. Anschl. Halloween-Feier – ein Fest der Ahninnen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes Institut für die Wissenschaften vom Menschen, 9., Spittelauer Lände 3, T. 313 58–0, Fax: 31358–30, iwm@iwm.at, http://www.iwm.at Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50 9.–14. 10., 10.00–14.00, Wien „24 Hours of a Hole”. Performance von Paola Junqueira am Karlsplatz Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter 7. 10., 20.00, Graz Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“ bis 19. 10., Wien Let´s twist again. über was man nicht denken kann, darüber soll man tanzen. Eine mit ca. 40 historischen und zeitgenössischen Positionen von Performance in Wien 29. 10., 18–20.00, Wien Barbara Stekl/Bettina Zehetner: „Alles was Recht ist“. Vortrag und Beratung zu rechtlichen und psychologischen Fragen um Scheidung, Trennung und Obsorge Österr. Museum für Volkskunde, 8., Laudongasse 15–19 f i x te r m i n Montag bis 10. 10., Wien Präsentation der Werke der Preisträgerinnen des 4. SCA-Förderungspreises: Haegue Yang, Sebnem ÖtztürkKneip, Sabine Dehmel und Simone Zaugg 22. 10., 18.00, Wien Regina Becker-Schmidt: Erkenntniskritik, Wissenschaftskritik, Gesellschaftskritik. Positionen von Donna Haraway und T.W. Adorno kontrovers diskutiert Foyer im Theater am Kornmarkt, 6900, eur 8,– 5. 10., 18–1.00, Wien Die lange Nacht der Museen: Anläßlich von „Aller Anfang“ werden Männer ins Kindbett gebeten und mit einer köstlichen Wochenbettsuppe bewirtet. Überraschungen auch für Besucherinnen! bis 13. 10., Wr. Neustadt Ulrike Truger. Steinskulpturen 17. 10., 20.00, Linz Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“ a k t i v i t ä te n 4. 10., 18.00, Bregenz Frauen singen im Chor 18. 10.–20. 10., Salzburg Wein, Weib, Gesang... einmal anders. Auf weiblichen Spuren in Südtirol, Reise mit Hildegard SchreckeisNägele Dienstag Salzburger Kunstverein, 5020, Hellbrunner Str. 3; Mo–Fr 9–13.00, Di–So 12–19.00 Uhr s e l b s t v e r te i d i g u n g bis 3. 11., Schloss Albeck/Ktn. Kraft der Liebe – Frauen gestalten ihre Welt. Frauen in der Geschichte: Königin Hatschepsut, Jeanne d’Arc, Ida Pfeiffer u.a. Schloss Albeck bis 3. 11., Innsbruck Atsuko Tanaka: Arbeiten aus der Gutai-Zeit (am 26.10., 18.00 Führung mit der Kunsthistorikerin Mizuho Kato) 6020, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 31 71, Fax: 0512/508 31 75, http://www.galerieimtaxispalais.at, http://www.japantirol.at, Di–So 11.00–18.00, Do 11.00–20.00, eur 3,–/1,5, So Eintritt frei Frauencafé FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20–24.00, T. 0512/58 08 39 Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5020, ErnstGrein-Straße 14, T. 0662/659 01–514, Fax. 0662/659 01–509, office@virgil.at Schloß Ebenau im Rosental, 9162; Fr, Sa, So 14–18.00 Uhr Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18–20.00 Uhr Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38, frauengetriebe@aon.at bis 6. 10., Salzburg Elizabeth Peyton: Portraitdarstellungen bis Ende Oktober, Weizelsdorf Kiki Kogelnik: „Venetian Heads“ Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen ab 9. 10., 16–17.30, Wien SV für VolksschülerInnen. Mit Irene Schwarz Hotline für gynäkologische Fragen. Mit Christine Lang F.E.M., T. 01/601 91/52 03. Jeden Di 14–15.00 Uhr Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–20.00 Uhr; eur 21,–/Abend Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge Kursort: Kindermanngasse 1. Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-Hartmann-Platz 7, T. 492 08 83; eur 70,– Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18–21.00 Uhr ab 10. 10., 19–20.30, Wien Seito Boei. Mit Theresia Reinsperger Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Anm.: VHS Hernals, 17., Rötzergasse 2-4, T. 408 81 11; eur 70,– Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr 12. 10., Linz SV-Kurs für Frauen ab 18 Jahren Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen Anm.: AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200 AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di. 17.30–18.30 Uhr 19.–20. 10., Wien SV für Frauen, Technik: Drehungen. Mit Hanja Dirnbacher Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 75,– Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14–18.00 Uhr an.künden Yoga für Frauen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Di 17.45–19.00 Uhr (Beginn am 15.10.) Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,–/Abend Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt dem Deutschkurs für ausländ. Frauen zugute Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15–17.30 Uhr Heilpädagogisches Reiten für Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Johanna Foltinek Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos Reitanlage des ASKÖ Wien, Freudenau. Vorgespräch und Anm. erforderlich: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 33,–/Einheit. Fortlaufender Kurs, jeweils Mi Nachmittag Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17–19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4. Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Treffpunkt Internetcafe. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16– 19.00, T. 02822/522 71-0 Die Tür – Frauencafe 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10–12.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind Literaturhaus Mattersburg. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10 AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15–16.00 Uhr Mittwoch Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18–19.00 Uhr Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend Frauenselbsthilfe nach Krebs Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30–21.00 Uhr Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr HOSI Lesbengruppe 2., Novaragasse 40, T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18–20.00 Uhr Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Exklusiv für Frauen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169 Jeden 3. Mi 20–01.00, eur 11,–, Anm.: T. 988 98 120 oder badehaus@sargfabrik.at Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14–19.00 Uhr Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, T. 01/523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig Jeden 1. Mi. abend. Info & Anm.: Anna Rakos, T. 01/478 63 88 Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16–17.30 Uhr Donnerstag Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16–19.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://www.awadalla.at/el/kalender.at Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr Feministische Schreibwerkstatt Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr sistaDance – Toptraining 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8. Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do, 14-16.30 Uhr Freitag Intenet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13–19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen! Resis.danse – Tanzabend HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber Anm.: Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden Fr 18–20.00 Uhr; eur 18,–/Abend. Vorgespräch erforderlich! Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13 Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr Treffpunkt für junge Lesben bis 25 Les Reines Prochaines Glückliches Vorarlberg: Les Reines Prochaines kommen zu Besuch aus der Schweiz und zeigen ihre neue Musikperformance mit dem Titel „Es gibt immer was zu tun“. Der Begriff „Konzert“ wird dem Bühnentreiben der fünf exzentrischen, schrillen, schrägen, frauenorientierten Künstlerinnen Michèle Fuchs, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Barbara Naegelin und Sus Zwick tatsächlich kaum gerecht. Von Akkordeon bis Synthesizer wird so ungefähr jedes Instrument bemüht. Sie sind für ihre leicht absurden, oft nur vierzeiligen Text- und Musikstücke bekannt, die sie seit Ende der 80er Jahre verbreiten – damals zählte übrigens auch Pipilotti Rist zu dieser exquisiten Combo. Ihr neues Album „Lob Ehre Ruhm Dank“ erschien im März dieses Jahres. 18.10., 20.00 Uhr: Kulturwerkstatt Kammgarn 6971 Hard, Spinnereistraße 10, Eintritt für Frauen eur 12,-, für Männer eur 15,-, T. 05574 / 82 731, Fax: 05574 / 82731-18, e-mail: mail@kammgarn.com Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169 T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/45 538, frauengetriebe@aon.at. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen E.K.H., 10., Jeden 1. So Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Frauenbadefreuden Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung jeweils Di 10–12.00 u. Do 14– 16.00 unter T. 476 15/57 75 sowie per e-mail: fem@aon.at Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19–22.30 Uhr Frauendisco Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr Sonntag Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169 Jeden 3. So 16.00–20.00, eur 12,50 (Bad + Kosmetik, Anm.: T. 988 98 214 oder sonja.c@gmx.at) Nach Vereinbarung oktober 2002an.schläge 45 an.künden Help – schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität F.E.M., T. 01/476 15/57 72 Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72 Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos! Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer und Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Schwanger – was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 01/476 15/57 71 Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15/57 71 Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen Sprungbrett, T. 01/789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12–16.00 Uhr Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12 T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16–19.00, Mi 9–12.00 Uhr Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00, Do 15–19.00 Uhr Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7) Di 18–19.00 ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz Mi 18–19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 01/714 39 39 Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz Einzelberatung für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15/57 71; eur 7,– Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15/57 71; eur 10,– Einzelberatung für Raucherinnen. Mit Doris Gartner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15/57 71; eur 7,– Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9–12.00, Di 17–20.00 Uhr Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124 46 an.schlägeoktober 2002 Do 18–19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) Radio Orange 94,0 MHz Jeden 2. Fr 18.00–19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94,0 MHz Fr 19.00–19.15 hot news for the sisters Radio Orange 94,0 MHz Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz) Fr 18.00–19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz) tanz.fest 4., 11., 18. und 25. 10., 21.00, Wien Resis.dance FrauenTanzAbend fluc, 2., Praterstern 12. 10., 20.00, Wien görls cultures 2002. das fest Arkadenhof des Wiener Rathauses 25. 10., 22.00, Wien ladyshave. DJs: Shroombab, ReSista, p.K.one Wirr, 7., Burggasse 70, http://www.wirr.at 25. 10., ab 22.00, Wien HOT STUFF. floor 1: funky house& dancefloor, floor 2: 60s, 70s, 80s musik. DJanes: afrodiziak, aroma:m, ginchilla, guest djs U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–, danach eur 7,– 31. 10., 23.00, Wien SUB year 6.0, SUB presents the junglistic-sistaz.com data:base launch. DJs MISS DEE, LEVI, SHROOMBAB, MC TERRA, T.H.E.E. + special visuals Flex, 1., U2, U4 Schottenring, Donaukanal Abgang, Augartenbrücke, T. 533 75 25, Fax: 533 75 89, Vorsicht vor den zeitweise gynophoben Türstehern, http://www.junglistic-sistaz.com U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–, danach eur 7,– thema Das 3. Geschlecht Weder männlich noch weiblich – Beispiele aus anderen Kulturen verdeutlichen, wie eingeschränkt unser zwei-geschlechticher Blick ist gesellschaft dick und dünn Mit Kalorientabellen und body-maß-index hechelnd hungernd dem plakatierten Schönheitsphantom hinterher international Israel/Palästina Die Diskussion um die Krisenregion ist eindeutig männlich dominiert. Welche politische Rolle nehmen Frauen in den beiden Ländern ein? diverses 6. 10., 14.00, Wien „Frauenspuren” Stadtspaziergang mit Petra Unger Treffpunkt vor dem Parlament, eur 15,– pro Person exkl. evtl. Museumseintritt, Dauer ca. 2,5 Std., p.unger@nextra.at, http://www.unbekannteswien.at an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen 11.–13. 10., Wien görls cultures 2002. das festival Volkshalle des Wiener Rathauses 12. 10., 14–15.30, Graz FrauenStadtSpaziergang – Diskussionen auf der Straße: „Künstlerinnen“. Mit Brigitte Dorfer und Ilse Wieser Treffpunkt: Kunstuniversität, Eingang Leonhardstraße 15 HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40 11. 10., ab 22.00, Wien GOOD TIMES. 60s 70s 80s muzik, DJanes afrodiziak, aroma:m, ginchilla. für hippy, happy, funky dressed frauen – freier eintritt! im november 12. 10., 22.00, Wien ladyshave. DJs: nika_nosh, p.K.one Barada, 15., Robert-Hamerling-Gasse 1 (Nähe Westbahnhof), kv–kanafani@hotmail.com Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung an.schläge Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37 http://www.massiv.at Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50 Mi 20.05–20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67, e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at 12. 10., ab 22.00, Wien Homoriental. Orientpop für lesbisch/ schwul/gemischt. Publikum, DJ Yasemin Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan r a d i o . f i x te r m i n aus.blick Flex, 1., U2, U4 Schottenring, Donaukanal Abgang, Augartenbrücke, T. 533 75 25, Fax: 533 75 89, eur 8,–, Vorsicht vor den zeitweise gynophoben Türstehern, http://www.volkstanz.net 19. 10., 19.00–24.00, Wien Orientalisches Frauentanzfest. Die Frauen des Kulturvereins Kanafani laden ein, arabische und türkische Musik, Buffet, rauchfreie Zone, u.v.m. Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit 11. 10., 22.00, Wien Benefizfest für den Flughafensozialdienst, DJs u.a. Electric Indigo, Tib Curl, powered by VOLKSTANZ.NET Redaktionsschluss Termine 11/02: 10.10. 2002 termine@anschlaege.at Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht 1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090 4600 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22