Oktober 2002

Transcription

Oktober 2002
an.schläge10/2002
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN oktober
politik
NeuStart
Der Jubel über das Ende der Wende weicht
einem hitzigen Wahlkampfherbst
psychiatrie
AbNormal
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
Wenn Frauen sich gegen die Norm verhalten,
werden sie für verrückt erklärt
auf.takt
an.schläge
an.spruch
Susanne, nein danke
Das Ende der Wende und kein Ende in Sicht
05
abtreibung
Pro Life im Paradies
Österreich als Schwerpunktland der Pro-Life-Bewegung
08
feministisch regieren
Feministisch regieren – JETZT!
Rechtzeitig zum Wahlkampf präsentieren sich Alternativen
10
international.indien
Frauenliebe
Viele Lesben in Indien fühlen sich verfolgt und beobachtet
14
an.sage
Ruhm und Reichtum
forum
thema
politik
Eva Waniek und Ceija Stojka zur Filmemacherin Leni Riefenstahl
24
neuwahlen
„Ändern wird sich etwas, wenn wir es ändern“
Eine Umfrage zum Ende der Wende und Erwartungen für morgen
28
psychiatrie
Durchgeknallt
Frauen sind angeblich häufiger als Männer „psychisch abnormal“
16
forum.wissenschaft
Femmes tondues – Geschorene Frauen
Im Nachkriegs-Frankreich wurden „Kollaborateurinnen“ gedemütigt
22
männerbewegung
Weiße Schleifen, schwarze Schafe
Es gibt auch profeministische Männerbewegungen
32
interview
„Es ist ein Un-Beruf“
Susanne Wolf, Dramaturgin des Wiener Schauspielhauses, im Gespräch
34
musik
Wie süß!
Ein Besuch bei der vielseitigen Band parole trixi
36
an.klang
Spurensuche
Melodien aus vergangenen Jahrhunderten
38
lese.zeichen
Meerfrauen
Ein fesselnder Roman der libanesischen Schriftstellerin al-Shayk
39
ge.fragt
kultur
Wir schwanken zwischen Jubel und Skepsis. Keine
Frage: das Ende der blau-schwarzen Koalition ist
ein Grund zur Freude, die Suche nach wirklichen
Alternativen, nach einem Neuanfang auch für
feministische Ideen, stimmt uns dennoch nachdenklich.
Ob die Arbeit von Fraueninitiativen der zukünftigen Regierung wesentlich mehr an finanzieller
Zuwendung und ganz allgemein an Beachtung
wert sein wird, das zeigt sich wohl erst in den
nächsten Monaten – die an.schläge werden das
selbstverständlich argusartig beäugen. Den Anfang machen wir in dieser Ausgabe mit einer Umfrage unter Frauen/Feministinnen, die großteils
unsere Skepsis zum „Ende der Wende“ teilen.
Dafür haben wir kurzfristig die Arbeits-Seiten
ab S. 28 umgewidmet. Michaela Moser berichtet
außerdem von einer Alternative, die in den letzten Wochen unter dem Motto „feministisch regieren“ entstanden ist (S. 10).
Zwei Gastkommentare zur Person Leni Riefenstahl haben wir von Eva Waniek und Ceija Stojka
eingefangen. Letztere lud uns in ihre Wohnung
ein, wo ihr Kommentar aus persönlichen Gesprächen und handschriftlich festgehaltenen
Gedanken entstanden ist. So bot sich die Gelegenheit, eine wunderbare, kluge Frau kennen zu
lernen, die übrigens schon bald ein neues Buch
veröffentlichen wird.
Anika Susek verließ uns nach sechs Wochen Praktikum wieder Richtung deutsche Heimat; zum
Abschied machte sie uns ein besonderes Geschenk: Ihr Artikel ab S. 32 wirft einen Blick auf
Männerbewegungen, die manchmal überzeugend pro-feministisch auftreten, zunehmend
aber haarsträubend sexistisch sind.
Verstärkung haben wir allerdings im Team der
Fotografinnen bekommen: Renée Kellner hat
Grace Latigo für dieses Cover abgelichtet und
wird uns auch in Zukunft mit Rat und Foto zur
Seite stehen, während sie an ihren eigenen Projekten arbeitet (siehe Ausstellungen in an.riss österreich).
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen – obwohl: einige Frauen haben bei der Leserinnenbefragung gemeint, der Humor komme bei uns zu
kurz... Darüber werden wir in Kürze diskutieren
und hoffentlich bald noch beschwingter durch
die Redaktion rauschen. In diesem Sinne wünschen wir euch viel (Galgen-)Humor in den
kommenden Wahlkampfwochen.
Eure an.schläge
Schatten
Selbstzweifel und Depressionen trieben sie in den Freitod
42
an.an.schläge
Glücklichen Frauen begegnete
Renée Kellner bei der ersten
Donnerstagsdemo nach dem
Scheitern von Blau-Schwarz
an.schläge
Betrifft: Frauen mit Behinderung
Erfolglos
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
Galerie im Taxispalais, Angela Heissenberger, Pez Hejduk,
Liebes an.schläge-Team,
Leider erfolglos verlief die Durchforstung eures Archivs nach Artikeln
zum Thema Frauen und (geistige) Behinderung. Da liegt als Erklärung auf
der Hand, dass ihr euch ohnedies an
Frauen aller Sicht- und Lebensweisen
richtet, wie ihr selbst sagt. Mir scheint
aber die Vermutung naheliegender,
dass behinderte Menschen immer
noch als Neutra wahrgenommen
werden und das sogenannte dritte
Geschlecht darstellen. Bestes Beispiel
im Alltag stellen die WC-Beschilderungen dar, die zum Frauenklo, zum
Männerklo und zum sogenannten Behindertenklo (wenn überhaupt vorhanden) weisen. Jedenfalls wünsche
ich mir ein Stück Auseinandersetzung
der Frauenbewegung mit Frauen, die
als geistig oder mehrfach behindert
klassifiziert werden und hoffe, ihr
nehmt das als Anregung!
Liebe Grüße,
Christian Herzenberger, Renée Kellner, Kulturwerkstatt
Heidrun Aigner (www.behindertenarbeit.at)
A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at
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Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination),
Verena Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH,
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Petra Öllinger/PÖ, Claudia Saller/cs (Termine), Eva
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Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier/ajb, Ewa
Dziedzic/ewa, Daniela Fohn, Irene Gronegger, Ute Hölzl,
Gerlinde Mauerer, Sushila Mesquita, Lisa Rosenblatt,
Anika Susek
an.sage: Eva Waniek & Ceija Stojka
ge.fragt: Elke Koch
an.klang: Regina Himmelbauer
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoon: Gabi Szekatsch
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela
Bruckmüller, Vesna Dunimagloska, Verena Fabris,
Kammgarn, Saheli, Parole Trixi, Eva Waniek
Cover:Renée Kellner
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägeoktober 2002
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
Sehr gerne stellen wir uns dieser Kritik und wollen die Anregung in der
nächsten Redaktionssitzung auch
gleich diskutieren.
In eigener Sache:
An dieser Stelle eine Anregung unsererseits: Als Redaktionskollektiv, das
sich in der Frauenbewegung verankert sieht und insofern sich als offen
für Mitarbeiterinnen und auch Themen versteht, sind wir ein Stück weit
auf Artikel-Ideen und konstruktive
Kritik unserer Leserinnen und Freun
dinnen angewiesen. Daher unser
Aufruf: Schreibt Leserinnenbriefe,
ruft an, beteiligt euch am Meinungsbildungsprozess und versorgt uns
mit Themen, die EUCH interessieren.
Eure an.schläge-Redaktion.
an.spruch
Gabi Horak
Susanne, nein danke
Es ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, das innenpolitische Theater zu kommentieren. Fast jeden Tag wird
eine Szene hinzugefügt, die alle Dialoge des Vortages ad absurdum führt. Die Selbstzerfleischung der
nach der letzten Nationalratswahl zweitstärksten
Partei in Österreich nimmt immer skurrilere Formen an und
doch gibt es kaum noch etwas, das uns verwundern kann.
Was mich dann doch ein wenig überrascht hat, ist die Art
und Weise, wie über die Ex-Vizekanzlerin seit ihrem Rücktritt
in den Medien berichtet wird.
Susanne Riess-Passer ist nicht das „unbefleckte Lamm“,
die gute Seele einer schlechten Partei. Es ist zwar Tatsache,
dass die Männer der FPÖ und insbesondere Parteiguru Jörg
Haider die Angewohnheit haben, vor allem die Frauen ihrer
Partei öffentlich zu demütigen. Patriarchale Machtstrukturen
spielen selbstverständlich auch in einer rechtsradikalen Partei
eine große Rolle. Aber: Susanne Riess-Passer verdient es nicht,
medial zum Opfer hochstilisiert zu werden. „Was hat diese
Frau alles über sich ergehen lassen?“ fragt Michael Völker im
Standard pathetisch. Es ist jedoch auch und gerade in Zeiten
wie diesen notwendig, die richtigen Fragen zu stellen:Was
hat diese Frau schon alles zugelassen? Sie war wesentlich beteiligt am fremdenfeindlichsten Wahlkampf, den die zweite
Republik gesehen hat. Sie hat in die Angriffe ihres „Erfinders“
gegen den Verfassungsgerichtshof eingestimmt und lange
Zeit den anti-europäischen Kurs ihrer Partei mitgetragen. Nur
weil sie die Gunst eines Haider verloren hat, heißt das nicht
automatisch, dass sie weniger Dreck am Stecken hat. Auch
bloßes Erdulden antidemokratischer und rassistischer Vorgänge im eigenen Umfeld ist als aktive MittäterInnenschaft zu
werten. Schweigen ist auch eine Form der Artikulation und
nicht nur beim „Schweigekanzler“ Schüssel zu verurteilen.
„Machtpolitische Realitätsverweigerung“, attestierte
Heide Schmidt (deren Rückzug aus der FPÖ völlig unreflektiert des öfteren mit Riess-Passers Abgang verglichen wird)
im Standard und verkündete als eine der ersten ihr „Unverständnis“ über die „sich ausbreitende Denk- und Schreibweise, mit einem allfälligen Sieg Riess-Passers wäre eine neue
rechtsliberale Partei geboren“. Ganz anders Barbara Coudenhove-Kalergi, die mit einem „Danke, Susi!“ ganz offen zum
Ausdruck bringt, was offensichtlich viele denken: „Susanne
Riess-Passer wurde von der Öffentlichkeit nie wirklich ernst
genommen … wollte nicht länger Feigenblatt sein.“
Das einzige, was aus meiner Position der scheidenden Parteiobfrau zugute zu halten ist, das ist ihre Konsequenz. Einmal
zurückgetreten gilt und wird nicht wieder zurückgenommen,
nur weil mann in der Partei sie plötzlich doch wieder braucht.
Dabei scheint dieses „Ich bin weg – Ich bin wieder da“-Spielchen in der FPÖ eine Tradition zu entwickeln. Neuer Chef der
FPÖ wird jener, der noch Tage zuvor lauthals verkündet hatte:
„Ich habe mich entschieden: Ich werde meine politische Laufbahn beenden.“ Da kann frau sich ungefähr ausmalen, welches Gewicht der Satz hat, der ganz sicher in den nächsten
Wochen fallen wird:„Wir wollen die Chancengleichheit für
Frauen ganz gezielt vorantreiben.“ Gelächter. Szenenwechsel.
Die Bilanz von zweieinhalb Jahren blau-schwarzer AntiFrauenpolitik möchte ich hier nicht noch einmal ziehen müssen. (siehe dazu Artikel ab Seite 10). Dass Tierarzt Haupt eine
„erstklassige Bilanz in der Frauenpolitik“ verkündet ist nur die
logische Fortsetzung seiner Politik der Verweigerung. Die Frage, die in diesen Wochen gestellt wird:Wieviel von dem, was
Blau-Schwarz kaputt gemacht hat, ist durch eine hoffentlich
andersfärbige neue Koalitionsregierung wieder zu kitten? Ich
möchte ergänzen:Wieviel will eine neue Regierung überhaupt
verändern? Die Antwort darauf ist sicher nicht in Wahlkampfslogans zu finden, die erwartungsgemäß um populistische
Themen wie Abfangjäger oder Steuerreform kreisen. Frauenpolitik oder gar feministische Anliegen werden zwar in den
Frauen-Gremien der Oppositionsparteien aufbruchsstimmungsartig formuliert, der backlash hat jedoch auch hier seine
Spuren hinterlassen. Schadensbegrenzung – die Novellierung
bereits geltender Gesetze wird diskutiert. Das Frauenministerium soll es WIEDER geben, nur wenige trauen sich zu sagen, es
soll ein NEUES Frauenministerium geben. Und: auch wenn
Frau-Sein allein nicht genügt – ich weiß ich weiß – so ist das
Bild der Spitzenkandidaten der vier Parlamentsparteien (und
übrigens zieht auch die KPÖ mit einem Mann an der Spitze in
den Wahlkampf) ein doch befremdliches. Ich habe nichts gegen qualifizierte Männer, aber gegen das Gefühl, das mich beschleicht, dass gar nicht erst Bemühungen angestellt wurden,
eine qualifizierte Frau für die Spitze zu finden – und keine von
ihnen hat sich aufgedrängt.
❚
oktober 2002an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : Re n é e Ke l l n e r
infobroschüre
Risikolos
„Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen“ sind Thema einer neuen vom
Frauenreferat der Vorarlberger Landesregierung und dem Landesgendarmeriekommendo herausgegebenen Broschüre. Aufgabe von „Wehr dich“
ist es, einen Überblick über die verschiedenen Hilfsangebote für Frauen
zu vermitteln. Die Verteidigungstipps sollen möglichst viele Alltagssituationen abdecken, in denen Frauen Opfer von Straftaten werden können:
Vom Blind Date nach einem Chat bis zur Gewalttat in der Beziehung. Die
Broschüre zeigt Wege, wie mit solchen Situationen umzugehen ist. ajb
zu bestellen beim Frauenreferat im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Römerstraße 15, 6900 Bregenz,
ausstellungen
T. 05574/511 24112, e-mail: frauen@vorarlberg.at
Vor allem ein Mensch…
jobrochaden
…sei sie, meint die Fotokünstlerin, Regisseurin, Kamerafrau und Malerin
Renée Kellner. Und in ihrem Menschenleben hat sie ein beeindruckendes Werk geschaffen. Seit 1985 künstlerisch tätig, erstreckt sich ihr
Schaffen von Ölbildern, Skulpturen über fotografische Kompositionen,
sowie Texte bis hin zu Theater und Film. Renée Kellner kann auf eine
Unzahl von Ausstellungen (z.B. „sein“ im kosmos.frauenraum) zurückblicken und nun präsentiert sie ihr neuestes Oevre an Fotos und Ölbildern in der Galerie Siebenstern („Wie wahr...“) und in der Firma Bard
Medica SA. (Un)mögliche Realitäten schafft die Künstlerin in ihren fotografischen Kompositionen. Die Faszination für das Unbeachtete und das
Detail bringt Alltägliches zum Vorschein. „Bewusste Augenblicke der
Bewunderung verwandeln das scheinbar Vertraute in eine abenteuerliche Reise in eine (un)bekannte Welt – geführt von einer Liebeserklärung
an das Leben.“ Einfühlsamer kann man Renée Kellners Arbeiten wohl
kaum beschreiben. keck
„Wie wahr...“. Siebensterngalerie, 7, Siebensterngasse 25. T. 01/944 55 00; 17.-29.10.2002,Vernissage: 16. 10. ab 19 Uhr.
Firma Bard Medica SA, 16, Thaliastraße 125 A/1/5, Dauerausstellung
„...Mann und Frau, Frucht
plus.minus
Uniformierte Chancengleichheit
Für viel Gerede hat die Ernennung von Michaela Pfeifenberger zur vorläufigen Leiterin der Präsidialabteilung der Bundespolizeidirektion gesorgt.
Viel scheint sich dennoch nicht zu ändern: Ihren Aussagen zufolge kann
Pfeifenberger als typische VertreterIn der Polizei eingestuft werden. In
Bezug auf Marcus Omofuma und jenen Mann, der kürzlich von einem
Polizisten erschossen wurde, spricht sie beispielsweise lapidar von „unkorrekten Vorgängen“, zu sonstigen Fragen äußerte sich Pfeifenberger korrekt aber aalglatt. Als Feministin will sie nicht bezeichnet werden:„Feminismus hat für mich oft den Anschein, Frauenförderung und Gleichbehandlung radikal umsetzen zu müssen. Ich setze eher darauf, durch konkrete Handlungen zu überzeugen, um eine Gleichheit von Frau und Mann
zur Normalität werden zu lassen.“ Seit zehn Jahren gilt Chancengleichheit in der Exekutive, dennoch beträgt der Frauenanteil nur acht Prozent.
Wenn da nicht ein bisschen Radikalität angebracht wäre… keck
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
und Joghurt...“
DINGS „ fügt zusammen, was von Natur
aus zusammengehört.“ Welches Dings? –
Na das Dings, das hoffentlich bald „aus
dem Fernsehen – aus dem Sinn“ ist, nachdem der heterozentrische Beigeschmack
seiner Werbung Österreichs Lesben und
Schwulen schon lang genug den Gusto auf
Joghurt verdorben hat.
06 an.schlägeoktober 2002
gegen aufklärung
für aufklärung
Katholische Fundamentalisten
Sozialistische Jugend
Dass die 8. Neuauflage der Aufklärungsbroschüre für 12- bis 16-jährige SchülerInnen „Liebe, Sex und so“ keine krasse Rückwärtswende
spiegelte, kritisierten u.a. Österreichischer Familienbund, Jugend für das Leben und das
bischöfliche Trio Küng, Laun und Krenn vehement. Beklagt wurden: die bloße Erwähnung,
dass es Homosexualität gibt, die positive Erwähnung von Masturbation sowie die Informationen über Verhütung und Abtreibung. Anfang
September schließlich brachten die frommen
Protestierer sogar Strafanzeige gegen Minister
Haupt und die AutorInnen der Broschüre ein. (-)
Das liberalere Österreich nagte zeitgleich am
Interview Bischof Krenns zum Thema Islam:
„In der Bejahung des Menschen und des Lebens sind uns die Muslime voraus“, lobte er
die hinter den Katholiken zweitgrößte Reli
gionsgemeinschaft in Österreich, um sie gleich
darauf als „aggressive Religion“ zu verurteilen
und von „Türkenbelagerung“ zu sprechen.
Wörtlich: „Zwei Türkenbelagerungen waren
schon, die dritte haben wir jetzt“. Um Klarheit
zu schaffen, ob diese Aussage den Tatbestand
der Verhetzung erfüllt, erstattete die SJÖ Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Linz. (+)
an.rissösterreich
badminton-turnier
Spielerische Auseinandersetzung
Am 9. November 2002 findet wieder das alljährliche Badmintonturnier
des Instituts „Frauensache“ statt. Einzelspielerinnen und Teams werden
mit Kampfgeist und hoffentlich viel Spaß gegen- und miteinander spielen. Themen wie Teamarbeit zwischen Frauen, Konkurrenz, Mut zum Gewinnen und Verlieren sollen ebenso zur Sprache kommen. Die Frauensache feiert im Anschluss an dieses Ereignis ihren fünften Geburtstag. ewa
an.ruf
Gundi Dick im Gespräch mit Gabi Horak
Salzburg-Social-Forum
Ort: Betriebssportclub, Steinheilgasse 4, 1210 Wien
Programmanforderung und Anmeldung: T. 01/8958440, e-mail: office@frauensache.at
Du warst bei der Demo gegen das WEF-Treffen in Salzburg, wie wars?
geburtshaus nussdorf
Endgültiges Aus
Jetzt ist es endgültig: im November wird das letzte Baby im Geburtshaus
Nussdorf das Licht der Welt erblicken. 1986 gegründet, war das Geburtshaus
eine Alternative für Frauen, die ihr Kind unter größtmöglicher Selbstbestimmung bekommen wollten, ohne dabei auf moderne Geburtstechnologie zu
verzichten. Nach der „Nussdorf-Ideologie“ werden Schwangerschaft und Geburt als Einheit und nicht als krankhafter Vorgang betrachtet.Von Anfang an
kämpfte man in Nussdorf vergeblich um einen Kassenvertrag. Das Interesse
am Geburtshaus war bei den Herren der österreichischen Sozialversicherungen sehr gering. Ein Teufelskreis: nur Frauen, die eine Zusatzversicherung
hatten oder rund 2.700 Euro selbst bezahlten, konnten in Nussdorf gebären.
So entstanden schließlich auch wegen mangelnder Auslastung die finanziellen Probleme. Nachdem die Verhandlungen um einen Kassenvertrag schon
im Frühjahr (wieder einmal) gescheitert waren, stellte die Stadt Wien eine
Rettung in Aussicht – wieder einmal eine Hinhaltetaktik. Die Situation ist
nun nicht länger tragbar. Auf der Straße stehen werden nicht nur die MitarbeiterInnen, sondern auch jene werdenden Eltern, deren Kinder erst im
Dezember und danach geboren werden sollen. ESt
Höhepunkt war die Anti-WEF-Demo am Sonntag, die vom SalzburgSocial-Forum organisiert wurde. Viele, auch ich, haben natürlich den
Vergleich zum Vorjahr gezogen, als alles sehr restriktiv ablief. Da wurden 6 Menschen stundenlang in einem Kessel festgehalten und alles
war sehr angespannt. Dieses Jahr lief es friedlich ab, wir haben aufgeatmet, weil es gut gegangen ist.
Woran hat das gelegen?
Es war im Gegensatz zum letzten Jahr eine polizeilich genehmigte Demonstration. Polizei und Stadtverwaltung haben das Grundrecht auf Demonstration anerkannt. Andererseits war doch wieder eine gewisse
Spannung, ein großes Polizeiaufgebot hat alle Geschäfte und Straßen
abgeriegelt, in Zweierreihen, manchmal in Dreierreihen. Das Verhältnis
PolizistInnen und DemonstrantInnen war etwa eins zu eins. Die PolizistInnen sahen aus wie Marsmenschen mit ihren Helmen und den Schildern auf dem Körper. Das war sehr beklemmend, weil wir quasi durcheskortiert wurden – wir waren eine Bedrohung. Dabei ging es einfach
darum, zum Ausdruck zu bringen, dass wir gegen die Auswirkungen der
Globalisierung demonstrieren. Probleme, die ja quantifizierbar sind.
Wurden auch die feministischen Perspektiven auf die Auswirkungen der
Globalisierung deutlich?
vereinsgründung
on the road
Motorradkultur sei männerlastig und sexistisch. Ein guter Grund, um den
Verein DOB – Dykes On Bykes – zu gründen. Durch Unterwanderung und
Aneignung wollen die Gründerinnen bestehende soziale Tendenzen verändern, weshalb die fahrenden Lesben deutlich sichtbar und geschlossen
auftreten sollen. ewa
Es gab einen kleinen Frauenblock bei der Demo, aber insgesamt sind
die Frauen eher untergegangen. Der Alternativgipfel zu WEF 2002 am
Samstag wurde von attac organisiert, feminist attac waren aber nicht
sichtbar und leider gab es auch kein Referat, das sich direkt auf Frauen bezogen hätte. Es ging eher um allgemeine politische Inhalte.
Auch bei der Demo waren die Parolen eher von allgemeiner Natur. Ein
Thema war da natürlich das Vermummungsverbot. Vereinzelt gab es
vermummte DemonstrantInnen, die versucht haben, das auszureizen.
Aber tatsächlich war es die Polizei, die vermummt war. Da gab es
dann die Parole: „Wer ist hier vermummt?!“
lehrgang
Wie geht es weiter mit dem Social-Forum?
Bildung ist Macht
Unter dem Motto:„Nüsse knacken – Früchte ernten“ findet mittlerweile der
3. Politik Lehrgang in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Bildungsinstitut
Grillhof, statt. Ziel der Lehrgänge sind u.a. der Beitrag zur Übernahme (gesellschafts)politischer Funktionen von Frauen, die Schaffung von Zugängen
zum politischen Grundwissen und Vermittlung von Infomanagement. ewa
„Nüsse knacken – Früchte ernten“: 22. 11. 2002 – 5. 4. 2003
Von 6. bis 10. Novmeber findet in Florenz das europäische Social-Forum statt – eine Fortsetzung von Porto Allegre. Es werden zig-Tausende Menschen aus ganz Europa erwartet und es wird einen eigenen
österreichischen Zug geben. Ganz genau kann das aber jede unter
http://www.esf-vienna.org nachlesen.
Gundi Dick ist Aktivistin der Vernetzung „Schlaflose Nächte“
Programm und Anmeldung bis 22. Oktober unter http://www.tirol.gv.at/juff/frauenreferat.html
oktober 2002an.schläge 07
Fo t o s : A r c h i v ( l i ) , M a g d a l e n a B l a s c zc u k ( r e 1 ) , A n g e l a H e i s s e n b e r g e r ( r e 2 )
österreichabtreibung
Pro Life im Paradies
Österreich scheint eines der Schwerpunktländer der radikalen Pro-Life Bewegung geworden
zu sein. Kein Wunder: Tatkräftige Unterstützung durch höchste Vertreter der katholischen
Kirche und den ideologischen Rückhalt der (noch) blau-schwarzen Regierung bilden
optimale Bedingungen. Von Claudia Sorger
Claudia Sorger ist Frauensprecherin
der Sozialistischen Linkspartei SLP
Infos unter http://www.slp.at/
T. 01/524 63 10
08 an.schlägeoktober 2002
Die Aktivitäten der radikalen AbtreibungsgegnerInnen der Organisation Human Life International/Ja zum Leben begannen im
Jahr 1997, als sie erstmals einen
„Marsch für das Leben“ in Wien organisierten. Seither wurden vier sogenannte
„Lebenszentren“ eröffnet, die „Gehsteigberatung“ intensiviert, die Räumlichkeiten, in denen sich die Klinik „Lucina“ (vormals Mairo) befindet gekauft und eine
Kündigungsklage eingereicht, um so den
Betrieb dieser Klinik massiv zu stören. In
aggressiver Weise werden Patientinnen
beim Betreten der Klinik belästigt und
sind somit einem Spießrutenlauf ausgesetzt: Die „Pro-Life“-AktivistInnen stellen
sich ihnen in den Weg und versuchen,
den Frauen Flugblätter aufzudrängen.
Mit Plastikembryonen und überdimensionalen blutigen Bildern wird versucht,
die Patientinnen moralisch unter Druck
zu setzen. Auch das Klinikpersonal leidet
unter diesem Psychoterror: Schon mehrmals wurden MitarbeiterInnen der Klinik
bedroht, sie werden regelmäßig gefilmt
und fotografiert. Die Sicherheitsmaßnahmen, die getroffen werden mussten,
um die Patientinnen zu schützen, haben
enorme Kosten verursacht. Human Life
International setzt auf eine Einschüchterungstaktik, zu der die tagtäglichen Belästigungen ebenso gehören, wie der
Kampf gegen die Fristenlösung auf politischem und juristischem Weg.
Kampagne. Die Sozialistische Linkspartei
(SLP) führt seit Februar 2001 eine Kampagne zur Verteidigung der Lucina-Klinik und für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch mit Kundgebungen gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen und mit Publikationen, in denen die
Methoden von Human Life Internatio-
nal (HLI) aufzeigt werden. Prompt reagierte der Chef von HLI, Dietmar Fischer
mit einer Privatklage wegen übler Nachrede gegen die Autorin dieses Artikels.
Gegenstand der Klage ist ein Beitrag,
der zum Internationalen Frauentag in
der Volksstimme erschienen ist und in
dem die Methoden der radikalen AbtreibungsgegnerInnen beschrieben wurden.
Wieder hat die Rechtsvertretung einen
Anwalt der Ex-Kanzlei von Justizminister
Böhmdorfer übernommen. Wenn die
radikalen AbtreibungsgegnerInnen mit
ihrer Klage durchkommen, bedeutet das
eine weitere Offensive gegen das Frauenrecht auf Abtreibung. Auch diese Vorgehensweise deckt sich mit der Taktik,
die von militanten AbtreibungsgegnerInnen international angewendet wird.
In den USA führen sie permanent
Prozesse und Kampagnen gegen die sogenannten Pro-Choice-Organisationen,
abtreibungösterreich
Patientinnen von
Abtreibungskliniken werden
von Pro-Life-AktivistInnen
massiv belästigt.
die sich für das Recht auf Abtreibung
einsetzen. Im Rahmen der Verteidigung
vor Gericht – ein Gerichtstermin steht
noch nicht fest – wird die SLP den Wahrheitsbeweis antreten. Zahlreiche Frauen
unterstützen uns dabei, indem sie aussagen, was ihnen widerfahren ist. Sie
beweisen Mut, denn nach wie vor ist
Schwangerschaftsabbruch ein gesellschaftliches Tabuthema für das sich nur
wenige öffentlich einsetzen.
Konservativer Nährboden. Nach Wien beginnt der Kampf um die Fristenlösung
jetzt auch in Salzburg. Nach Wien, Graz
und Grieskirchen in Oberösterreich hat
HLI im August das Vierte „Lebenszentrum“ in Salzburg eröffnet. Mit einem
Gottesdienst, abgehalten von Weihbischof Laun, wurde das Lebenszentrum
und seine Kapelle eingeweiht. Auch Erzbischof Eder dokumentierte seine Unterstützung,„denn der größte Weltkrieg
aller Zeiten ist ja heute durch die Tötung
der Leibesfrucht in den Leibern der werdenden Mütter.“
Die Eröffnung eines „Lebenszentrums“ erweist sich jedoch besonders
in Salzburg als prekär: Derzeit gibt es
in Salzburg keine offizielle Möglichkeit,
einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Die amtierende Landesrätin
Maria Haidinger (ÖVP), die sich schon
mehrmals öffentlich gegen die Fristenlösung ausgesprochen hat, gab eine
Broschüre mit dem Titel „Schwanger
und verzweifelt?“ heraus. Als Informationsangebote finden sich darin die Anonyme Geburt und das Babynest. „In der
Beratung werden Ihnen verschiedene
Hilfsmöglichkeiten in Bezug auf Ihre soziale, finanzielle und psychische Notsituation aufgezeigt. Vielleicht ist es mit
diesen Unterstützungen doch möglich,
dass Sie Ihr Kind behalten. Ist dies nicht
der Fall, gibt es für Sie und Ihr Kind noch
andere Möglichkeiten wie z.B. die Über-
gabe an Pflegeeltern oder Adoption.“
Von der Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs ist keine Rede, diese
wird einfach verschwiegen. Durch die
Aktivitäten von HLI wird die Situation
für Frauen weiter verschärft.
On Tour. Salzburg war im Sommer auch
eine der Städte in Österreich, in denen
ein Aktionstag von „Jugend für das Leben“, einer weiteren Pro-Life-Organisation, stattfand. Auf einer „Fahrradtour
für das Leben“ zogen hauptsächlich
jugendliche TeilnehmerInnen aus verschiedenen europäischen Ländern von
Bregenz nach Wien und wurden dabei
durch Vertreter der katholischen Kirche
wie Weihbischof Laun tatkräftig unterstützt. Ihren Schlusspunkt fand die ProLife Tour am 31. August in Wien mit einer Kundgebung und anschließender
Messe im Stephansdom – ebenfalls mit
Weihbischof Laun. Empfangen wurden
die Pro-Life-AktivistInnen in Salzburg
und Wien von lautstarken Kundgebungen zur Verteidigung des Rechts auf
Schwangerschaftsabbruch.
Internationale Vernetzung. Aber damit noch
nicht genug der Pro-Life-Aktivitäten in
Österreich. Von 10. bis 13. Oktober veranstaltet Human Life International eine
„Weltkonferenz“ in Wien. Mit dabei – wer
hätte das gedacht – Weihbischof Laun.
Im Konferenzprogramm finden sich
christlich-nächstenliebende Titel wie
„Waffenrüstung im Kampf für das Leben“ oder „Spiritual Warfare – Training
für geistliche Kriegsführung“. Und damit
kein Zweifel am Ziel der Pro-Life-Bewegung bleibt:„Damit unser Land und ausgehend vom ,Marienland` Österreich
auch andere Länder vom Übel der Abtreibung und der Kultur des Todes befreit
wird, bitten wir Dich und möglichst viele
Mitchristen aus allen anderen Nationen,
sich mit uns um Maria, der Frau, die der
Schlange den Kopf zertreten wird, im Gebet und im geistigen Kampfe zu vereinen.“ Human Life International mobilisiert international gegen das Recht auf
Schwangerschaftsabbruch. Seine AnhängerInnen vertreten eine frauenfeindliche,
reaktionäre Ideologie, in der Schwangerschaftsabbruch unter allen Umständen
verdammt wird, Verhütungsmittel generell abgelehnt werden und Homosexualität als eines der Übel dargestellt wird,
die die Welt zerstören. Trotz dieser teilweise absurden Theorien schafft es HLI,
seine Einflusssphäre auch vor dem Hintergrund rechter Regierungen auszuweiten und bekommt durch höchste Vertreter der katholischen Kirche machtvolle
Unterstützung. In Publikationen der katholischen Kirche beispielsweise auf
Kath-net wird für HLI und seinen Kongress offensiv Werbung gemacht.
Es geht weiter. Abgesehen von der Verteidigung auf juristischer Ebene werden
wir unsere Kampagne weiterführen,
denn gerade jetzt ist es wichtig, eine
breite Gegenöffentlichkeit herzustellen.
Die radikalen AbtreibungsgegnerInnen
müssen gestoppt werden und das kann
nur gelingen, wenn möglichst viele aktiv werden. Auch beim internationalen
HLI-Kongress wird es wieder Kundgebungen für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch geben. Die SLP setzt
sich u.a. für die Möglichkeit auf Schwangerschaftsabbruch in allen Bundesländern und auf Krankenschein und für eine Bannmeile für radikale Abtreibungsgegner rund um Kliniken und Arztpraxen
ein. Für die Klinik Lucina fordern wir die
Unterbringung in Räumlichkeiten der
Gemeindespitäler. Mehr als 27 Jahre nach
Einführung der Fristenlösung in Österreich ist es notwendig, dieses Frauenrecht gegen die Angriffe radikaler AbtreibungsgegnerInnen erneut zu verteidigen.
❚
Kundgebung gegen die HLIProzession: Jeden letzten Samstag
im Monat um 9 Uhr vor der
Lucina-Klinik, 1020 Wien,
Große Sperlgasse 33
oktober 2002an.schläge 09
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( l i ) , A r c h i v ( r e )
politikfeministischregieren
Feministisch regieren – JETZT!
Auf einer Open-Space Konferenz soll unter Beteiligung möglichst vieler Frauen(organisationen) ein feministisches Regierungsprogramm entstehen. Vorhandene feministische
Alternativen sollen zum politischen Maßstab werden für alles, was kommen mag.
Von Michaela Moser
Michaela Moser ist Theologin,
Ethikerin und PR-Beraterin. In einem
feministischen Regierungsteam
würde sie gerne Ministerin im BM für
Wohlbefinden und gutes Leben
werden. Bis es soweit ist, wird sie
sich weiterhin u.a. im Frauenforum
Feministische Theologie und in
der Armutskonferenz engagieren.
10 an.schlägeoktober 2002
Neuwahlen! Für die Optimistinnen unter uns Frauen klingt dieses Wort irgendwie doch auch
verheißungsvoll. Visionen von
neuen und anderen Möglichkeiten dieses Land zu regieren, steigen auf…
Freilich, nur wenig scheint im Moment
so gewiss zu sein, wie die Tatsache, dass
auch die kommende Regierung, ganz
gleich in welcher Farbkombination sie
auftreten wird, nicht wirklich eine feministische sein wird. Spitzenkandidatinnen sind nach derzeitigem Stand der
Ermittlungen mehr als rar und wie die
nun bald Ex-Vizekanzlerin und zahlreiche andere Politikerinnen vor ihr hinreichend bewiesen haben, ist Frau-sein
ohnehin kein Programm, schon gar kein
feministisches. Ein eben solches Regierungsprogramm mit vielen Frauen aus
unterschiedlichen frauenbewegten Kontexten zu erarbeiten und noch in der
Vorwahlzeit als feministisch politischen
Maßstab zu veröffentlichen, ist Ziel einer
Open Space Veranstaltung, die am 25.
und 26. Oktober im kosmos.frauenraum
organisiert wird.
Feministisch Regieren. Die Idee des Feministischen Regierungsprogramms kam bereits im Frühjahr dieses Jahres auf. Anneliese Erdemgil-Brandstätter, Obfrau
des Netzwerks der österreichischen
Frauen- und Mädchenberatungsstellen,
der die mehr als nur unerfreuliche frauenpolitische Situation immer unerträglicher wurde, hatte im Gespräch mit der
ehemaligen SP-Frauenministerin Barbara Prammer und anderen Frauen die
Idee einer großen Frauenkonferenz als
unübersehbares frauenpolitisches Signal. Wenig später lud Barbara Prammer
Vertreterinnen zahlreicher Frauenorganisationen zu einem Treffen ins Parla-
ment, um Möglichkeiten, Inhalte und
Richtung einer solchen Konferenz zu
diskutierten.
Margit Appel, Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie und Aktivistin der Arbeitsgruppe „Frauen und Armut“
der Armutskonferenz schlug damals vor,
sich nicht nur mit den „üblichen“ frauenpolitischen Themen zu beschäftigen,
sondern gerade auch die „harten“ Politikbereiche – Finanzen, Außen politik, Infrastruktur usw. – in den feministischen Blick zu nehmen. Zur Idee einer
Feministischen Regierung samt alternativem Regierungsprogramm war es
dann nicht weit, zumal klar war, dass es
ein Leichtes sein würde, die Ministerien
mit kompetenten Frauen zu besetzen.
Entsprechend schnell konstituierten
sich auch ministerielle Arbeitsgruppen
zu allen möglichen politischen Bereichen.
Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s
regierenfeministischpolitik
Diffamierung etlicher Organisationen
im Rahmen der Vorgänge rund um den
Parlamentarischen Untersuchungsausschuss stand.
Die Luft wurde scheinbar dünner –
doch auch der Widerstand wuchs. Es wurden Widerstandskongresse und Widerstandstage organisiert, ein feministischer
Widerstandsrat gegründet, AMS-Filialen
besetzt, es wurde protestiert, demonstriert und organisiert. Die kurzzeitig abgesetzte Kärtner Frauenbeauftragte Helga
Grafschafter wurde nach massiven Protesten wieder eingesetzt und aus ähnlichen Gründen wird der Parlamentarische
Untersuchungsausschuss in Kürze eingestellt werden. Mit www.diestandard.at
wurde eine weitere – wenn auch nicht
immer unumstrittene – News-Site für
Frauen eingerichtet, der kosmos.frauenraum konnte eröffnet werden, Österreichs einzige Frauenbuchhandlung zog
in größere Räume um, der 27. Kongress
„Frauen in Naturwissenschaft und Technik „und das erste internationale Frauentrickfilmfestival fanden in Wien statt und
eine zweite österreichische Frauensynode
Höchste Zeit! Denn auch wenn die Zeiten wurde organisiert.Weiblich widerständige Kunst, wie Bady Mincks Elektrofrühbereits vor der schwarz-blauen Regierung aus feministischer Sicht nicht ge- stück, fand ihren Weg in die mailboxen
und ins Bewusstsein vieler, der Verband
rade rosig waren, kam es in den letzten 2 1/2 Jahren doch noch zu kräftigen feministischer Medien veranstaltete ein
„Zugaben“. Erinnern wir uns – das Blät- schönes „Frauen kleben FEST“, Österreichs
erste Rabbinerin trat ihr Amt an und die
tern in an.schläge-Ausgaben der letzten
ÖH wurde von einer linken Koalition undreißig Monate hilft übrigens ungeter Leitung von Frauen übernommen.
mein dabei – zum Beispiel an die Abschaffung des Frauenministeriums,
das dem Ministerium für GeneratioAlternative Konzepte. Doch nun geht es
nen und Soziale Sicherheit eingegliedarum, die Fundamente noch stärker
dert wurde, ganz zu Beginn. Später
wackeln zu lassen und aufzuzeigen, mit
gab es dann einen Tierarzt als Frauen- welchen Konzepten und welchem Prominister und eine Männerabteilung
gramm Feministinnen regieren.
gleich dazu. Es kam zur Streichung des
So hat bereits vor dem Sommer ein
Postversandtarifs, zur Einführung von
mögliches Bundesministerium (BM) für
Studiengebühren und einer sogenann- Wohlbefinden und gutes Leben seine
ten Universitätsreform, zu zahllosen
Arbeit aufgenommen und begonnen,
sozial- und arbeitsmarktpolitischen Ver- ein alternatives sozialpolitisches Konzept
schlechterungen und zur kontinuierli- programmatisch festzumachen, ein
chen Reduzierung der öffentlichen
feministisches BM für Inneres wird VorGelder für Frauenorganisationen und
schläge zu Fragen der Sicherheit vorle-projekte, an deren Spitze zuletzt die
gen und auch das Verhältnis von Migran
Vergleichsweise mühsamer gestaltete sich die strukturell-organisatorische Vorbereitungsarbeit. Zum einen
erschwerten die teilweise recht unterschiedlichen Vorstellungen der involvierten Frauen – von oppositionellen
Partei- und Gewerkschaftsfrauen über
UFF- und Uni-Frauen und Vertreterinnen kirchlicher Frauenorganisationen
bis hin zu Mitarbeiterinnen autonomer
feministischer Projekte – die Zusamenarbeit, zum anderen waren allerorts
auch schwindende Atem- und Energiereserven spürbar. Schließlich wurden die
Vorbereitungen für die gemeinsame
große Konferenz fürs Erste abgebrochen
und ein „Neustart“ in Form eines OpenSpace Events geplant.
Nun haben uns die vorgezogenen
Neuwahlen schneller als geplant zur ursprünglichen Idee zurückgeholt! Wer immer im kommenden Jahr die Regierung
bilden wird, es gilt, ein deutliches frauenpolitisches Signal zu setzen und feministische Alternativen zur derzeitigen Politik
gebündelt sichtbar zu machen.
Mit viel Wortwitz kommentierten
Feministinnen die traurige Politik
von Schwarz-Blau.
tinnen und Mehrheitsösterreicherinnen
wird sich verändern. Ein BM für vielfältige Formen des Zusammenlebens, Kunst
und Kultur wird ebensolche fördern,
während die Mitarbeiterinnen des BM
für Finanzen und Ökonomie ein feminis
tisches Budget und einen Vorschlag für
eine geschlechtergerechte Steuerreform
entwickeln. Im BM für auswärtige Angelegenheiten wird aktive Friedenspolitik
betrieben und Entwicklungszusammenarbeit forciert. Im Justizministerium ist –
wie auch auf vielen anderen Gebieten –
interdisziplinäre Arbeit angesagt und es
könnte konkret beispielsweise um eine
Novellierung des Abtreibungsrechts (inklusive Wegweiserecht für Pro-Life-Aktivistinnen) und eine Neuformulierung
von Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsrecht gehen.
Letztlich wäre es dann eine Politik
des Begehrens, die für die Realisierung
all der umfassenden Veränderungsvorschläge sorgen würde und die zum Experimentieren und zum Risiko einlädt.
Wenn wir etwas deutlicher als zuvor
gelernt haben in den vergangenen
dreißig Monaten, dann vor allem, dass
Politik mit großen Wünschen, mit Widerstandskraft zu tun hat und dass sie
auch und vor allem außerhalb des Parlaments und der Regierung existiert.
Dabei ist einmal mehr deutlich geworden, dass eine „Konzeption von Freiheit
und von sozialer Existenz, die nahezu
ausschließlich auf Rechten und Ansprüchen dem ,Vater` Staat gegenüber basiert“ (Traudel Sattler) nicht ausreicht
und langfristig schwächend wirken
kann.
Wir werden nicht aufhören, das,
was uns zusteht, einzufordern. Ein feministisches Regierungsprogramm soll
pointiert deutlich machen, worum es
dabei in erster Linie geht. Dass ein solches Programm nur durch Auseinandersetzungen und Verhandlungen unter
Frauen entstehen kann, versteht sich
dabei von selbst. Die Open Space Konferenz soll Zeit und Raum für diese Auseinandersetzungen schaffen.
❚
Open Space Konferenz zur
Erstellung eines feministischen
Regierungsprogramms:
25. Oktober, 14.00 bis 26. Oktober
17.00 kosmos.frauenraum,
Siebensterngasse 42, 1070 Wien
Für Freitagabend ist ein Frauenfest
im Siebenstern geplant!
Unkostenbeitrag inkl. Buffet für
Freitag und Samstag: 7,- bis 10,- Euro
(nach Selbsteinschätzung)
Kontakt und weitere Infos,
Anmeldung bis 18. Oktober:
e-mail:feministischregieren@yahoo.de
od. T. 0676/544 26 46
Bei Kinderbetreuungsbedarf
(für Kinder ab 3 Jahre) bitte um
Anmeldung bis spätestens
11. Oktober
oktober 2002an.schläge 11
internationalan.riss
Fo t o : Pe z H e j d u k
großbritannien
nigeria
Samenbank für Lesben
Empowered
In vielen europäischen Ländern ist sie verboten: die In-Vitro-Fertilisation
bei Frauen, die nicht verheiratet sind, oder gar alleine leben. Für Lesben
ist dies besonders fatal, sind sie doch gezwungen, sich unter Freunden
nach einem möglichen Spender umzusehen, wollen sie ihren Kinderwunsch erfüllen. Nicht nur, dass sie gegen ihre sexuelle Orientierung zu
handeln gezwungen sind, Komplikationen mit Sorge- oder Unterhaltsrecht sind auch nicht auszuschließen. In Großbritannien wurde nun die
weltweit erste Samenbank eröffnet, die sich darauf spezialisiert hat,
lesbischen Paaren zu eigenen Kindern zu verhelfen. Unter http://www.
mannotincluded.com können sich Paare für 126,- Euro registieren lassen
und nach Spendern suchen. Die Insemination wird dann in eigenen Kliniken durchgeführt, die zum „Man Not Included“-Netzwerk gehören.
Auch für Frauen, die außerhalb Großbritanniens leben, ist diese Option
offen. Allerdings müssen sie nach UK fahren, und die Befruchtung vorort
durchführen lassen. Einziger Kritikpunkt: Spender können nach Kategorien wie Aussehen, Gesundheit, Lebenslauf etc. ausgesucht werden.
Klingt nach Universalversand... keck
Die Diskussionen über kulturrelativistisches laissez-faire oder besserwisserisches Einmischen, das von Frauen des Südens oft als imperialistisches Agieren gebrandmarkt wird, sind nicht neu. Einen Ausweg aus
den unvereinbaren Positionen zeigt das Vorgehen der Nigerianerin
Nafisatu Laushi. Um einer Zwangsverheiratung zu entgehen, reichte
die 19-Jährige gegen ihren Vater eine Klage beim Obersten Gerichtshof
ein, und berief sich dabei sowohl auf nationale Gesetze, nach denen
Zwangshochzeiten – offiziell – verboten sind, als auch auf international
gültige Menschenrechte. So gesehen könnten gesetzliche Bestimmungen also durchaus mehr als ein Feigenblatt sein. Die Stärkung von Frauen, indem man sie auf ihre Rechte hinweist und ihnen Bildung zuteil
werden lässt, ohne dass von außen direkt eingegriffen wird, scheint
nicht umsonst so propagiert zu werden. Viel Glück Nafisatu! keck
afghanistan
Ein Jahr danach...
iran
Scheidung neu
Über ein neues Scheidungsrecht stimmte kürzlich das Parlament im Iran
ab. Auch Frauen soll es nun möglich sein, die Scheidung einzureichen,
was ihnen bisher nur mit dem Einverständnis des Ehemannes erlaubt
war. Die Söhne wurden und werden ab dem dritten Lebensjahr automatisch dem Vater zugesprochen, Töchter dürfen nur bis zum achten Lebensjahr bei der Mutter bleiben. Das neue Gesetz muss allerdings noch
vom Obersten Wächterrat geprüft werden, welcher die Vereinbarkeit der
vom Parlament verabschiedeten Gesetze mit dem islamischen Recht
prüft. Egal, wie entschieden wird, ein Aufbruch in eine neue Richtung
wird in jedem Fall signalisiert. ajb
12 an.schlägeoktober 2002
Vor einem Jahr begannen die USA ihren Militärschlag gegen Afghanistan. Ein erklärtes Ziel dabei war auch die Befreiung der Frauen, wie
auch von Präsident Bush wiederholt zu hören war. Es drängt sich aber
die Vermutung auf, dass das Eintreten für die Rechte von Frauen nur
dazu diente, den Krieg in Afghanistan zu legitimieren. Tatsächlich hat
sich wenig geändert. Beispiele für fehlende Veränderungen gibt es viele. Unter den Taliban war das Kabuler Frauengefängnis voll belegt mit
Frauen, die des Ehebruchs beschuldigt wurden oder die von zu Hause
ausgerissen waren, um dem Zwang der Familie – oft zu ungewollten
Eheschließungen – zu entkommen. Nach dem Sturz der Taliban wurden
diese Frauen zwar freigelassen, doch mittlerweile ist das Gefängnis
wieder voll belegt – mit Frauen, denen genau dieselben „Verbrechen“
angelastet werden wie früher. Grund dafür ist einerseits, dass viele
Frauen betreffende Gesetze nicht geändert wurden oder ohnehin nicht
an.rissinternational
nach Gesetzen, sondern nach Traditionen gehandelt wird. In der gegenwärtigen Situation der Instabilität ist außerdem eine erschreckende Zunahme von Gewalt gegen Frauen bemerkbar. Da hilft es auch nichts,
dass es in der Übergangsregierung ein Frauenministerium gibt. Die
Frauen, die dort arbeiten, sind zwar hoch motiviert und mutig, mit nur
0,2% Anteil am Gesamtbudget der Regierung können sie aber kaum
etwas ausrichten. Auch der Anteil an ausländischen Hilfsgeldern, die in
spezielle Frauenprojekte fließen, ist marginal. Das gilt auch für den Aufbau des Gesundheitssystems, der nach wie vor nachrangig behandelt
wird, Frauen aber in vielfacher Weise besonders trifft. Viele Frauen sterben, weil sie keinen männlichen Arzt aufsuchen dürfen, Ärztinnen aber
gibt es kaum. Nun hat ein Ausbildungsprogramm der WHO für Journalistinnen begonnen, die mithelfen sollen, elementares Wissen in Gesundheitsfragen zu vermitteln. ESt
deutschland
Studie über Teenager-Mütter
Die deutsche „Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau“
(ÄGGF) brachte Erschreckendes ans Tageslicht. Die Zahl der TeenagerSchwangerschaften sei in den letzten Jahren enorm gestiegen. Mehr als
7.000 minderjährige Mädchen brachten im Jahr 2000 in Deutschland ein
Kind zur Welt – rund 45 Prozent mehr als 1998. Entsprechend ist auch ein
Ansteigen der Abtreibungen zu verzeichnen, die vom Jahr 2000 auf 2001
um ein Fünftel gewachsen sind. Bei Mädchen unter 15 Jahren zählten die
ForscherInnen in den letzten fünf Jahren neunzig Prozent mehr Abtreibungen. Grund dafür sei, dass Mädchen immer früher geschlechtsreif würden,
die Aufklärung aber viel zu spät erfolgte: Laut einer Studie glaubten zwar
rund 40 Prozent der befragten Jugendlichen, gut bis sehr gut über Empfängnisverhütung und Schwangerschaft Bescheid zu wissen. Der Vergleich mit dem tatsächlichen Wissen bewies allerdings Gegenteiliges. Dem
Wissensdefizit wollen nun Ärztinnen der ÄGGF mit Informationsstunden
in Schulen begegnen. Interessanterweise dürfte die Verantwortung für
Verhütungsfragen allerdings bei den Mädchen hängenbleiben, denn die
geplanten Gespräche richten sich nicht an die männlichen Schüler. keck
wyber.space
www.missbrauch
pakistan
Korrupte Demokratie
Die Parlamentswahlen im Oktober werden ohne Benazir Bhutto stattfinden. Ende August fiel die Entscheidung, sie nicht zur Kandidatur
zuzulassen. Das 1999 wegen Korruption verhängte Urteil gegen die
ehemalige Premierministerin wurde zwar im Vorjahr aufgehoben, um
das Verfahren neu aufzurollen. Eine Einreise Bhuttos nach Pakistan
hätte allerdings ihre Verhaftung zur Folge. Zudem erreichte General
Pervez Musharraf durch eine Verfassungsänderung ein Verbot einer
dritten Kandidatur Bhuttos. Ob ihre Wiederwahl allerdings viel an der
Situation Pakistans geändert hätte, sei dahingestellt. Der Umstand,
dass sie 1988 als erste Frau an die Spitze eines islamischen Staates
gewählt wurde, sorgte zunächst für positive Erwartungen, ihre Politik
ließ jedoch genauso zu wünschen übrig, wie die ihrer Vorgänger und
Nachfolger. Die Einführung der Demokratie wurde vom Westen als
Resultat erfolgreicher Politik von IWF und Weltbank gefeiert und Bhutto
genoss zu diesem Zeitpunkt noch die Unterstützung der Militärs. Doch
schon nach 18 Monaten putschte die Armee, u.a. nachdem ein Streik in
der Stadt Karachi zu tödlichen Auseinandersetzungen geführt hatte.
Vorgeworfen wurde der Premierministerin auch Korruption und eine
Außenpolitik, die für Instabilität in der ganzen Region sorgte: Pakistan
war durch seine Unterstützung der Taliban in den Afghanistankonflikt
involviert und der Brandherd Kaschmir war erneut aufgeflammt.
Bhutto verstieg sich sogar dazu, die internationale Gemeinschaft zu
Militärschlägen gegen Indien aufzurufen. Von 1993 bis 1996 amtierte
Benazir Bhutto nochmals als Premierministerin, bevor sie erneut
gestürzt wurde. Der Versuch, im Oktober ein politisches Comeback zu
feiern, ist nun gescheitert. keck
Das Internet ist Forum für die unterschiedlichsten Anliegen. Neben
all den Infos, dem Klamauk und den weniger seriösen Inhalten, gibt
es auch Platz für die Aufarbeitung ernster Themen, wie sexuelle Gewalt gegen Frauen. Ein Problem dabei ist trotz der anscheinenden
Anonymität des Mediums die Wahrung eben dieser Anonymität.
Welche eine eigene Webpage hat, ist über ihre Domain dann doch
wieder aufspür- und damit verletzbar. Deshalb hatten die Betreiberinnen von http://www.trotz-allem.de/ die Idee, auf ihrer Seite kostenlose Subdomains für Missbrauchsopfer anzubieten, die dort in einem virtuellen Schutzraum ihre Erfahrungen schildern und somit ein
Stück mehr verarbeiten können. Genauere Infos zum Datenschutz
und der Abwicklung gibt es auf der Seite. Zusätzlich gibt es Informationen, Adressenverzeichnisse, Forum und Chat. Umfangreich ist auch
die Linksammlung. Verwiesen wird auf weitere Webpages von und
für Überlebende von Missbrauch, wie z.B. http://www.regenbogenwald.de/. Außerdem gibt´s Hinweise auf Seiten zu einem weiteren
Tabubereich, nämlich Gewalt unter Frauen, z.B. unter
http://www.lesbian-violence.de/. ESt
oktober 2002an.schläge 13
Fo t o s : A r c h i v, S a h e l i ( g a n z r e c h t s)
internationalindien
Frauenliebe
Seit Deepa Metha’s Film „Fire“ wurden in Indiens Ballungszentren einige Helplines für
lesbische Frauen gegründet. Sabina Lankisch betreut eine davon. Über Visionen und die
Realität. Von Daniela Fohn
Nach der Volkszählung 2001
rangiert Indien mit einer EinwohnerInnenzahl von über einer Milliarde hinter China auf
Platz zwei. Erschreckend vor allem das Missverhältnis zwischen männlicher und weiblicher Bevölkerung. Nach
einer Studie der Berliner Humboldt Universität kommen weltweit auf 1000
Männer 1060 Frauen, in Indien sind es
gerade einmal 933. Gründe dafür sind
vor allem die schlechtere medizinische
Versorgung von Töchtern, sowie Abtreibungen weiblicher Föten und Tötungen
neugeborener Mädchen. Indiens Frauen
sind nach wie vor Menschen zweiter
Klasse. Andererseits war Indien einer
der ersten Staaten mit einer Premierministerin an seiner Spitze.
Die Stellung der Frau ist in kaum einem anderen Land so sehr von der sozialen Schicht abhängig. Während in
den obersten Kasten Ärztinnen und Juristinnen das Alltagsbild prägen, gilt in
weiten Teilen der unteren Kasten Sati,
die rituelle Witwenverbrennung, nach
wie vor als größte weibliche Heldentat,
14 an.schlägeoktober 2002
die der Familie den wiedergeburtlichen
Aufstieg in eine höhere Kaste sichern
soll. Die Frau sei dem Manne treu ergeben und in tiefer Liebe verbunden bis in
alle Ewigkeit. Was aber, wenn sie diese
Liebe einer Frau schenkt?
Tabuthema. Die Österreicherin Sabina
Lankisch hat vor sieben Jahren begonnen, dieser Frage nachzugehen. Nachdem sie in Delhi Kontakt zu der dort ansässigen Schwulen- und Lesben-Helpline „Sangini“ geknüpft hatte, wollte sie
selbst initiativ werden. Auf ihren Reisen
quer durch das Land, bei denen sie sich
immer in den letzten Wagon der Zuges,
in das sogenannte „Ladies Compartment“ setzte, begann sie zahlreiche Interviews mit Frauen aus verschiedenen
Kasten zu führen und sie „ganz diplomatisch auf ihre sexuelle Orientierung
und ihre Sexualität anzusprechen.“ Im
Zuge dieser Befragungen fand sie heraus, „dass es sehr viele bisexuelle Frauen in Indien gibt. Dass viele Frauen sexuelle Kontakte zu ihren Schwiegermüttern, Schwägerinnen oder Cousinen
haben, es sich also häufig um inzestuöse Beziehungen handelt.“
Sexualität im allgemeinen und Homosexualität im speziellen sind in Indiens Gesellschaft ein absolutes Tabuthema. Zwar haben sich nach Deepa
Methas Kinofilm „Fire“ über die lesbische Liebe zweier Schwägerinnen – in
Indien 1998 erstmals gezeigt – einige
Schwulen- und Lesbeninitiativen in den
größeren Städten gebildet. Bis zur gesellschaftlichen Akzeptanz ist es aber
noch ein langer Weg. Der Paragraf 377
des indischen Strafgesetzbuches, einem
Erbe englischer Kolonialtage, setzt Homosexualität nach wie vor mit Sodomie
gleich und empfiehlt Freiheitsentzug
von bis zu zehn Jahren oder darüber
hinaus.
Saheli. In Hyderabad befindet sich heute
die Zentrale von Saheli (Hindi für Frauenfreundschaft/ -liebe), der telefonischen Helpline für lesbische Frauen, die
Sabina Lankisch, anfangs mit privaten
Mitteln, aufgebaut hat. „Der Prozentsatz von ehrlichen Telefonaten liegt bei
indieninternational
5-10% maximal“ schätzt Lankisch und
meint damit Frauen, die anrufen,„weil
sie in eine organisierte Ehe gedrängt
wurden, oder weil sie sich unabhängig
machen wollen. Ein Großteil der AnruferInnen aber sind Frauen oder Bisexuelle,
die eine Partnerin suchen, oder Männer,
die für ihre Ehefrau eine Freundin suchen.“ Die Mitarbeiterinnen von Saheli
sind Inderinnen. Die Beratungsgespräche werden hauptsächlich auf Englisch
geführt, auch Zeitungsinserate und
Flugblätter sind in englischer Sprache
gehalten. In erster Linie sollen Frauen
aus der unteren Mittelschicht angesprochen werden:„Diese Frauen werden oft
in Ehen hineingedrängt und sind zwar
gebildet, aber nicht so gut ausgebildet
wie die Ober- oder die Mittelschicht.
Die oberste Priorität liegt darin, dass sie
einen Job finden und von ihren Eltern
wegziehen können. Aber das wichtigste
für die meisten indischen Lesben ist es
eigentlich, eine Partnerin zu finden.“
Viele Frauen ziehen in die großen Städte
oder wollen überhaupt ins Ausland.
Das kommunistische Calcutta ist Indiens liberalste Stadt für Lesben.
Dennoch glauben „die meisten
Frauen in Indien, sie sind psychisch
völlig abnormal, weil sie eine Frau lieben. Das ist grundsätzlich der Standpunkt von fast allen Lesben“, greift
Lankisch ein Hauptproblem auf und
sieht die Gründe vor allem darin, dass
es in Indien so gut wie keine sexuelle
Aufklärung gibt. Mit allgemeinen Workshops zu Sexualität und Verhütung
versucht sie daher, das Vertrauen der
Frauen zu gewinnen und ganz nebenbei die Gespräche auch auf gleichgeschlechtliche Liebe zu lenken. Die relativ
hohe Selbstmordrate unter Indiens Lesben macht die Verzweiflung und Ausgrenzung durch die Gesellschaft sichtbar. „Immer wieder irren lesbische Paare
ohne Bleibe, Geld und Arbeit durch die
Gegend und sehen als letzten Ausweg
nur noch den gemeinsamen Tod.“
Un.benannt. Am Land und in den Dörfern mit hoher AnalfabetInnenrate
wissen Frauen oft gar nicht, was eine
Lesbe ist. In keiner indischen Sprache
findet sich ein Wort dafür. Lesbische
Liebe wächst, wenn überhaupt, im Verborgenen. Trotzdem gibt es auch erfreuliche Geschichten, wie die zweier
Frauen aus einem kleinen Dorf in der
Nähe von Hyderabad: Das Paar lebt
seit über zwanzig Jahren in einem gemeinsamen Haushalt. Auch wenn es
keine Bezeichnung für seine Liebe gibt
existiert sie. Den Platz in der Dorfgemeinschaft haben sie sich hart erkämpft.
Erschwert durch die Tatsache, dass
es in den meisten ländlichen Haushalten kein Telefon gibt, leben in kleinen
Städten und Dörfern viele Lesben isoliert, selbst wenn sie aus der gebildeteren Mittelschicht stammen. Ziel von
Saheli ist es, auch diese Frauen zu erreichen, indem „englische Artikel und
Geschichten in Lokalsprachen übersetzt und als Newsletter unauffällig
in Schulen oder auf Gemeinden verteilt
werden.“
Zukunft. Viele Lesben in Indien fühlen
sich verfolgt und beobachtet. Lankisch
wünscht sich daher „Zentren, wie die
HOSI in Wien oder Linz, wo lesbische
Frauen in einem geschützten Raum
miteinander kommunizieren können.“
Überhaupt wäre „mehr Öffentlichkeitsarbeit wichtig für die Situation
indischer Lesben: Berichte in internationalen Zeitungen und Radiostationen, in Ländern wie Kanada, Europa,
den USA über die gesetzliche und politische Situation.“ Für Saheli plant sie
Räumlichkeiten anzumieten, um mehr
Seminare abhalten zu können. Auch
möchte Lankisch die Lesben in Hyderabad, so sie das wollen, miteinander
vernetzen, sodass sie die Möglichkeit
haben, sich auszutauschen. Ebenfalls
geplant ist eine Lesbengruppe. „Aber
es dauert sehr lange, bis Frauen bereit
sind, in eine Gruppe zu kommen und
offiziell über sich zu sprechen.“ Die
Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten erschwert das Projekt noch zusätzlich, denn nur in besseren und somit teuren Wohngegenden sind die
Frauen vor Vorurteilen weitgehend geschützt.
Die Österreichische HochschülerInnenschaft Wien unterstützt die Helpline, den Großteil hat Sabina Lankisch
aber privat finanziert. Um Saheli richtig
zu etablieren und weitere Projekte in
Angriff zu nehmen, fehlt freilich noch
Geld. Die politische Zielsetzung ist klar:
Indiens Lesben sollen sichtbar werden
und einen Platz in der Öffentlichkeit
finden.
❚
Die Zentrale von Saheli in
Hyderabad (links)
Öffentlichkeitsarbeit für die
Anliegen lesbischer Inderinnen
(rechts)
http://www.saheli-asia.org
Spenden:
Raiffeisen Landesbank Tirol,
Kto.Nr.: 1039627, BLZ: 36000
oktober 2002an.schläge 15
themapsychiatrie
Fo t o : A r c h i v
Durchgeknallt
16 an.schlägeoktober 2002
psychiatriethema
„Warnung der EU-Gesundheitsminister: Frau-sein kann Ihre Gesundheit gefährden!“ Frauen laufen
wesentlich häufiger als Männer Gefahr, als psychisch abnormal bezeichnet zu werden. Den Auslöser für eine psychische „Erkrankung“ bildet nicht das Frau-sein per se, vielmehr sind die Ursachen
in gesellschaftlichen Situationen zu finden. Von Petra Öllinger
wie vor die weibliche Biologie. Brigitte
Schmid-Siegel und Karin GutiérrezLobos weisen in ihrer Arbeit „Überlegungen zur psychischen Gesundheit
von Frauen“ darauf hin, dass psychische
Symptome bei Frauen bis zum 19. Jahrhundert auf den reproduktiven Apparat
und dessen Zyklen zurückgeführt wurden, weiters auf schwache Nerven und
moralische Schwäche, sodass Frauen
angeblich von „Natur aus weniger gesund und für Krankheiten anfälliger“
waren. Die Vernachlässigung der Hausarbeit wurde demzufolge auch gleich
als „beginnender Nervenzusammenbruch“ diagnostiziert. Und Abhilfe wurde sogleich empfohlen: die Entfernung
der Gebärmutter oder wahlweise der
Klitoris oder der Eierstöcke, sowie die
„Konzentration auf ,weibliche Tugenden`(Ruhe, Passivität, Religion)“.
Völlig absurd, sollte frau meinen
und möchte sich gewiss sein, dass diese
Vorstellung, durch Abschnippeln und
Ausschaben wildgewordene „Weiber“
zur Räson zu bringen, überholt ist. Sie
ist es allerdings nicht. Stichwort Prämenstruelles Syndrom (PMS): Frau schlage diverse Gesundheitsratgeber oder
Zeitschriften auf oder werfe einen Blick
in Apotheken-Auslagen: Die „PMS-Frau“
als unberechenbares, hypersensibles
Wesen, das ohne erdenklichen Grund zu
heulen anfängt. Am besten, sie hält sich
zurück, denn zurechnungsfähig ist sie
während dieser Zeit sowieso nicht. Anders können folgende Empfehlungen
nicht gemeint sein, wenn es in einem
Ratgeber heißt: „Ein ernstes Wort mit
dem Partner oder die Gehaltsverhandlung mit dem Chef – Vorsicht, das kann
schief gehen, wenn man (!) während
der PMS-Tage besonders reizbar ist.“
Frauen und Zorn, eine „reizende“ KombiTobende Weiber. Wenn sich Frauen
gegen diese Muster auflehnen oder den nation für so manche/n: „Für die Betroffenen und ihre Umwelt ist es schon
sexy-Vamp-Karriere-Hausfrau-Mutterschlimm genug, wenn die StimmungsSpagat nicht schaffen, ticken sie nicht
richtig, mutieren zu Mannweibern oder lage im Laufe eines Tages gleich mehrmals plötzlich umschlägt. Häufig
gemeingefährlichen Psychopathinnen.
Erklärungsansätze für psychische „Dys- kommt aber noch eine chronische Gereiztheit (!) hinzu, die bis zu blinder Wut
funktionen“ von Frauen bietet nach
„Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!“,„Reiß dich zusammen!“,„Worüber beklagst
du dich, du hast doch eh alles.“
Vorwürfe und Ratschläge dieser
Art pflastern nicht selten den Weg in die
„Ich bin an allem Schuld“-Spirale. Schuld
daran, dass es Probleme in der Beziehung
gibt, Schuld daran, dass die Kinder missraten sind, Schuld an der schlechten
Laune der Freundin, Schuld an der Umweltverschmutzung, Schuld an…
Die „du bist doch verrückt!“-Etikettierung als Disziplinierungsmaßnahme,
damit Frau weiß, was sich für sie gehört.
Im Klartext: „Sei friedlich und sanftmütig, und wenn du das tust, dann bist du
trotzdem nicht normal.“ Frauen unterliegen einem Doppelstandard der psychischen Gesundheit. Die Norm eines
gesunden und richtigen Verhaltens orientiert sich nach wie vor am – idealtypischen – weißen, jungen, gebildeten, flexiblen Mittelklassemann: sachorientiert,
dominierend, objektiv, rational, stabil,
kraftvoll. Nach dieser Definition gelten
Frauen auch als Gesunde kränker als
Männer, denn sie müssen, um die vorgeschriebene „weibliche“ Rolle zu erfüllen, Verhaltensweisen entwickeln, die
von dieser männlichen Norm abweichen: gefühlvoll, nachgiebig, weniger
aggressiv. Frauen sind nach wie vor für
das leibliche und seelische Wohl ihrer
Mitmenschen verantwortlich, leisten
Beziehungsarbeit, knüpfen soziale Netze etc. Der Preis dafür ist ein hoher:
Eigene Bedürfnisse, Energien und Aggressionen werden unterdrückt. Dazu
kommt die häufige Doppel- und Dreifachbelastung, wenn Frauen berufstätig sind.
umschlagen kann.“ Eine Warnung an
die Umgebung aus dem Jahr 1992!
Jammer-Etikett. Frauen nehmen drei- bis
viermal so häufig eine Beratung oder
Psychotherapie in Anspruch wie Männer.
Haben Frauen daher eine natürliche Neigung zum Kränkeln und zum Jammern?
Kann das Aufsuchen von Hilfe nicht auch
bedeuten, dass Frauen besser auf sich
achten, bewusster und sorgfältiger mit
sich umgehen? Interessant ist ein Blick in
ärztliche Praxen und darauf, wie Diagnosen gestellt werden bzw. wie Frauen und
Männer ihr Empfinden schildern. Die Geschlechter leiden nicht unterschiedlich,
sondern sie landen aufgrund ihrer unterschiedlichen Artikulationen in verschiedenen Krankheitsschubladen. Anfang
der 70er Jahre stellten VertreterInnen
des sogenannten ,Labeling` Modells fest,
dass Frauen nicht depressiver sind als
Männer, sondern dass sie als depressiv
etikettiert werden.
Männer benennen im Gespräch
mit ÄrztInnen meist die Fakten und beziehen emotionale Gründe nicht mit
ein. Frauen werden hingegen eher mit
emotionalen Problemen wahrgenommen, weil sie zur expressiven Artikulation ihrer Beschwerden neigen. Diese Erfahrung macht auch Veit Macke, praktischer Arzt mit Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin. „Ich brauch’ viel
Information, die wirklich was mit dem
Spüren zu tun hat, mit dem Körperempfinden und auch mit emotionalen Empfindungen. Das ist für mich und meine
Arbeit sicher die wertvollste Information. Das ist ganz klar, dass das mit
Frauen leichter geht.“ Bei Männern kämen im Großen und Ganzen knappere
und technischere Antworten und oft
auch schon die Erklärung dafür. „Ich wage zu behaupten, dass Frauen viel besorgter sind um sich, um ihre Mitte,
dass sie viel mehr hineinhorchen können“, meint Veit Macke. Männer stellten
die Symptome eher vor sich hin, nach
dem Motto: „Ich hab’ jetzt in letzter Zeit
dreimal bemerkt, dass es dort und dort
oktober 2002an.schläge 17
Fo t o s : Pe z H e j d u k ( 1 u . 2 ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( 3 ) , A r c h i v
themapsychiatrie
18 an.schlägeoktober 2002
weh tut und ich glaub, das war immer
dann, wenn ich das und das gemacht
habe.“ Studien haben ergeben, dass es
auch einen Unterschied macht, ob die
Diagnose von einer Ärztin oder einem
Arzt gestellt wird. Ärztinnen diagnostizierten beispielsweise Kopfschmerz in
acht Prozent der Fälle bei Männern als
psychogen, allerdings bei 36 Prozent der
Fälle bei Frauen. Ärzte machten hier keinen Unterschied. Dass Männer seltener
in den Warteräumen einer ärztlichen
oder psychotherapeutischen Praxis anzutreffen sind, hängt auch damit zusammen, dass sie sich meistens der
Pflege von Frauen (seien es nun Mütter,
Ehefrauen oder Freundinnen) sicher
sein dürfen, während Frauen auf die
Unterstützung durch Männer selten
oder gar nicht zählen können.
feministische Blick der ,normale’“, meint
Romana Tripolt, Psychologin und Psychotherapeutin mit Ausbildung in Psychodrama mit feministischem Schwerpunkt.
Diese Sichtweise beinhaltet für sie „einerseits die Haltung der Therapeutin als
Feministin und andererseits die Methoden, die Adaption der Methoden, wie das
etwa im feministischen Psychodrama
passiert. Oder dass du Diagnosen nicht
im luftleeren Raum stellst, als Persönlichkeitseigenschaften, die halt einfach
da sind, sondern, dass du sie im Kontext
einer Entwicklung siehst und zwar von
Frauen im Patriarchat.“ Das feministische Wahrnehmungsinstrument nicht
einzusetzen, würde bedeuten, die Augen
ein Stück zuzumachen, die Strukturen
unserer Gesellschaft und deren Aufbau
zu ignorieren.
Parteilichkeit. Sigmund Freud, Carl Gustav
Jung, Carl Rogers und Co. – der Hauptanteil bei der Gründung von therapeutischen Schule oblag Männern. Lebensrealitäten von Frauen blieben in der
Konzeptualisierung großteils unberücksichtigt. Diesem Umstand setzt die
feministische Therapie ein Gegengewicht. Sie ist eng mit der Frauenbewegung der 70er Jahre verbunden, wo auf
der einen Seite das Aufbegehren gegen
gesellschaftliche Benachteilung etc.
stand. Andererseits wurde hinterfragt,
durch welche Erziehungsarten, Rollenmodelle und Einstellungen Frauen zur
„weiblichen Identität“ erzogen werden.
Die feministische Therapie stellt keine
eigene Therapieform dar, sondern modifiziert bestehende Ansätze. Das heißt,
gestalttherapeutische, gesprächspsychotherapeutische, körperpsychotherapeutische und andere Methoden werden angewendet bzw. miteinander
kombiniert. Das Prinzip aller Anwendungen: Parteilichkeit für die Frauen.
Gesellschaftliche Bedingungen und Anforderungen an die Frau sowie rollenspezifische Normen werden in die Auseinandersetzung mit dem seelischen
Leiden von Frauen miteinbezogen.
Ein Hauptkritikpunkt an den traditionellen Schulen ist vor allem die Reproduktion gesellschaftlicher Normen
und deren unhinterfragte und selbstverständliche Übernahme in den therapeutischen Prozess. Gefordert wird ein gesellschaftskritisches Verständnis von Geschlechterverhältnissen.„Für mich ist der
Überlebenstechnik. Einer der Hauptansatzpunkte in der feministischen Therapie
ist, dass die Ursache psychischer „Störungen“ nicht in der Frau selbst, in ihrer
Natur gesehen wird, sondern als Versuch, sich unerträglichen Rollenzuweisungen und Anforderungen zu verweigern – „abnormale“ Verhaltensweisen
als Strategien, um belastende Situationen zu bewältigen. Feministische Therapie sieht es als ein Zeichen von Gesundheit, wenn Frauen Schwierigkeiten
haben und machen, eben weil sie sich
gegen herrschende (Geschlechter-) Verhältnisse wehren und sich nicht anpassen. „Mir widerstrebt es oft, den Frauen,
deren Geschichte ich kenne und wo ich
finde, die haben das so toll bewältigt,
auch mit ihren ganzen Symptomen, eine Diagnose zu geben und da steht so
eine Qualifizierung, ein Stigma, wie z.B.
Borderline oder narzistische Persönlichkeit. Und eben das ist die Diskrepanz:
Dass sie das dann sind und nicht Überlebende, die geniale Coping-Strategien
entwickelt haben, die halt ein bisserl
ungewöhnlich sind, die zwar auch für
sie selber hinderlich sein können. Jetzt
als Erwachsene überlegen sie, diese
Neurosengärtchen ein wenig umzupflügen und sich dabei therapeutische
Unterstützung zu holen.“ Aus ihrer therapeutischen Erfahrung weiß Romana
Tripolt, dass frau unter Umständen einfach versucht, „aufgrund der erlebten
Erfahrung einer unkontrollierbaren,
traumatischen Situation, der du ausgeliefert warst, im späteren Leben ein
psychiatriethema
Höchstmaß an Kontrolle zu erlangen.
Mit ganz bestimmten Vorstellungen,
wie was zu sein hat.“
Ab welchem Zeitpunkt wird ein solches Verhalten allerdings problematisch?
„Schwierig ist halt, wenn es anfängt,
das Leben einzuschränken. Nur wenn es
die Person selber stört, und wenn sie
beschließt, okay jetzt fängt das an, mich
zu behindern. Fünfmal Händewaschen
hintereinander,das stört mich, oder ich
kann aus Angst nicht mehr U-Bahn fahren und bin daher in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt – dann halte ich
es für eine gute Idee, sich therapeutische
Hilfe zu holen. Aber sicher immer aus
dem eigenen Wunsch nach Lebensveränderung oder -verbesserung heraus.“
ten löst dies bei Frauen den Umkehrschluss aus, dass sie selber schuld sind,
wenn sie noch immer leiden, weil sie
sich nicht genug bemühen. Und ein
bisschen Anstrengung darf ja wohl erwartet werden, wenn es darum geht,
die Beziehung zu Vorgesetzten, zu
Ehemännern, FreundInnen zu glätten.
Immerhin kann frau sich im geschützten Raum austoben – natürlich unsichtbar für die AdressatInnen. Denn ausgemerzt werden soll ja die Störung der
Klientin, ihre Depression, ihre Angst und
nicht etwa die Skrupellosigkeit anderer… Skepsis scheint auch angebracht,
wenn es um eine rasche Versöhnung
mit dem Vergangenen geht, speziell bei
Missbrauch. Romana Tripolt meint:„Eine Versöhnung mit dem Täter wird oft
vorschnell gefordert. Beim Boom des Familienaufstellens z.B. wird oftmals an
einem Wochenende schnell, schnell, etwas aufgerissen und schnell soll auch
die Versöhnung stattfinden.“ Viel wichtiger ist die „Vertöchterung“ mit der eigenen Geschichte, und sich selbst verzeihen zu können.
um eine Schwierigkeit, die der/die PartnerIn lösen muss?
Luxus? Ein wesentlicher Faktor für den
Beginn einer Therapie sind sicher die Kosten. Und der Weg durch das Tariflabyrinth ist äußerst mühselig zu durchschreiten, herrschen doch je nach Krankenkasse und Bundesland unterschiedliche Vereinbarungen. Finanzierungsmöglichkeiten gibt es verschiedene wie etwa
die Kostenzuschuss-Regelung der Gebietskrankenkassen. Trotzdem stellt eine
Therapie immer noch einen immensen
finanziellen Aufwand dar. Das Honorar
z.B. für eine Einzelsitzung beträgt zur
Zeit zwischen 60 und 120 Euro, refundiert werden von der Krankenkasse allerdings nur 21,80 Euro, und dies oft erst
nach Monaten. Seit Jänner 2001 gibt es
Tauglich. In der feministischen Therapie
Psychotherapie auf Krankenschein, was
geht es nicht um die Wiederherstellung
im Prinzip eine völlig kostenfreie Inander Funktionsfähigkeit von Frauen daspruchnahme ermöglicht, ausgenomhingehend, dass diese wieder in die
men davon sind kleinere Kassen, wie z.B.
Gesellschaft passen, indem sie sozial
die Beamtenversicherungsanstalt oder
erwünschte Verhaltensweisen entdie Bauernversicherungen, die einen
wickeln. Denn so würde den Frauen
Selbstbehalt vorsehen. Für diese kosteneinmal mehr vermittelt, wie sie zu sein
lose Therapieform gibt es allerdings
haben, damit sie wieder richtig funktiokaum freie Plätze. Frau muss mit Wartenieren. Vielmehr werden die Konflikte
Therapiedschungel. Geht es darum, sich
zwischen Rollenanforderungen an die
auf die Suche nach der geeigneten the- zeiten rechnen, mitunter von zwei bis
drei Monaten. Die Voraussetzung, um in
Frau und ihren eigenen Bedürfnissen
rapeutischen Unterstützung zu maund Wünschen benannt und bearbeichen, ist es sinnvoll, Informationen ein- den Genuss der Therapie auf Krankenschein zu kommen: Es muss Behandtet, patriarchale (Rollen-) Zuschreibunzuholen und gleichzeitig auf das eigelungsbedürftigkeit bestehen. Coaching
gen werden hinterfragt. Die Beziehung ne Gefühl zu horchen. Klingt einfach –
ist z. B. nicht möglich, weil keine krankzwischen Therapeutin und Klientin bajedoch: Frau braucht dazu eine große
siert auf gleichberechtigter Wertschät- Portion an Stärke, Selbstvertrauen und heitsbedingte „Störung“ vorliegt. Außerzung und gegenseitigem Respekt. Als
Verbundenheit mit sich selbst, um her- dem gibt es derzeit nur in Wien einen
solchen Vertrag, in Salzburg und OberöZiel gilt es herauszufinden, wie Frauen
auszufinden, welche Form für sie die
ihre Vorstellungen leben können, wobei beste ist. Eine paradoxe Situation, denn sterreich wird bereits daran gebastelt. In
Niederösterreich kann über einzelne Verdie Klientin als Expertin ihrer Erfahrun- um all diese Aspekte zu berücksichtieine eine Therapie mit der Gebietskrangen anerkannt wird. Dass eine Frau mit gen, muss frau im Grunde über Eigenihren inneren und äußeren Konflikten
schaften verfügen, die sie eigentlich in kenkasse abgerechnet werden. Was aber
nicht heißt, dass Menschen aus anderen
nicht allein ist, sondern diese mit vielen der Therapie erwerben sollte. Speziell
Bundesländern keinen Anspruch haben:
Frauen teilt, wird als wichtig und heilin einer akuten Krisensituation gestalsam betrachtet. Sie kann so leichter die tet sich die Pfad-Findung im Therapied- Sofern eine Salzburgerin, Kärntnerin, Tirolerin etc. bei einem/einer Wiener Vereigene Selbstabwertung und ihre Versa- schungel noch schwieriger. Als KomeinstherapeutIn Therapie macht, wird
gensgefühle abbauen.
pass können Frauenberatungsstellen,
diese über die Gebietskrankenkasse beWerden gesellschaftliche StruktuKriseninterventionszentren, psychosozahlt werden.
ren in der Therapie außer acht gelassen, ziale Einrichtungen etc. fungieren. So
Diagnose und Leistbarkeit – ein Balaufen Frauen Gefahr, Verantwortung
können beispielsweise informelle Offeund Schuld auf sich zu laden für Bereine Cafés oder eine Gesprächsgruppe in lanceakt. Das kann Romana Tripolt bestätigen, denn „bezahlt werden nicht alle
che, die außerhalb ihres Einflusses lieeiner solchen Einrichtung genau das
Diagnosen.“ Dazu gehört die Posttraugen. Das eingangs erwähnte Szenario
Richtige sein, wenn das Knüpfen von
matische Belastungsreaktion,„weil das
der Schuldzuweisung ist nicht übertrie- Kontakten und die Entwicklung von
vergeht wieder. Erst wenn sich in der Folben, zieht man in Betracht, dass „tradiStrukturen für den Alltag im Vordertionelle“ Therapien häufig am Leiden
grund stehen. Hilfreich scheint es auch, ge eine chronische Störung manifestiert,
dann wird bezahlt.“ Schließlich heißt es
der Einzelnen ansetzen. Motto: Heilung wenn frau sich fragt, worin genau das
Krankenkasse und nicht Gesundenkasse
oder zumindest Linderung wird eintreProblem liegt und ob es überhaupt ih– durchgeknallt, nicht wahr?
❚
ten, wenn du an dir arbeitest. Nicht sel- res ist. Handelt es sich vielleicht eher
Institut Frauensache
Reindorfgasse 29, 1150 Wien
T. 01/89 58 440,
e-mail: office@frauensache.at
http://frauensache.at
Helpline des Berufsverbandes
Österreichischer Psychologinnen
und Psychologen (BÖP)
Möllwaldplatz 4/4/38, 1040 Wien
T. 01/407 91 92
e-mail: helpline@boep.or.at
http://www.boep.or.at
Österreichischer Bundesverband
für Psychotherapie
Löwengasse 3-5/6, 1030 Wien
T. 01/512 70 90,
e-mail: oebvp@psychotherapie.at
http://www.psychotherapie.at
Maga. Romana Tripolt
Schönbrunner Straße 147/8, 1050 Wien
T.0676/52 94 834
e-mail: romana.tripolt@utanet.at
Literaturhinweise:
Elisabeth Mixa u.a.:
Körper, Geschlecht, Geschichte
Studien-Verlag, 1996
Roswitha Burgard:
Frauenfalle Psychiatrie
Orlanda Frauenverlag, 2002
oktober 2002an.schläge 19
an.risswissenschaft
feministische wissenschaften
Forschungsteam gesucht
Der Verband feministischer Wissenschafterinnen (VfW) startet im Oktober ein Forschungsprojekt, das Organisationsstrukturen feministischer
Wissenschaften in Österreich untersuchen soll. Neben einer Bestandsaufnahme von Formen und Orten inter- und transdisziplinärer feministischer Wissenschaften werden auch Strategien entwickelt werden, wie
die analysierten Hemmnisse im Austausch verringert werden können:
Möglichkeiten für ein produktives Networking werden gesucht. Der VfW
lädt alle feministischen Wissenschafterinnen, die an diesem Projekt mitarbeiten wollen, am 12. Oktober zu einem Workshop ein. Verbindliche Anmeldungen zum Workshop müssen bis spätestens 5. Oktober bei den
Koordinatorinnen Nora Hangel und Sabine Prokop eingehen. GaH
Anmeldung zum Workshop bis 5. 10. unter e-mail: apronik@t0.or.at
Verband feministischer Wissenschafterinnen, Postfach 365, 1011 Wien, e-mail: vfwkontakt@yahoo.com, http://vfw.or.at
tagung/ringvorlesung
Bildung – Geschlecht – Ökonomie
„Die gesellschaftliche Relevanz der Bildung wird zunehmend nach ökonomischen Kriterien beurteilt. Es handelt sich dabei um eine Politik, die
von männlichen Eliten betrieben wird.“ Diese Analyse stellt die Interfakultäre Koordinationsstelle für feministische und frauenspezifische Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck der Einladung zu ihrer
Tagung „Bildung – Geschlecht – Ökonomie“ voran. Der Abbau sozialstaatlicher Leistungen und Einschränkungen der Staatsaufgaben wirke
sich insbesondere auf Frauen negativ aus. Ziel der Tagung von 7. bis 9.
November ist es, historische Entwicklungen von Bildungsidealen sowie
aktuelle Tendenzen der Ökonomisierung der Bildung zu beleuchten. Einzelne Referate werden sich konkret der Situation von Frauen und der
Frauenforschung an den Universitäten widmen. Die Veranstaltung ist
auch als zweistündige Lehrveranstaltung für Studierende anrechenbar,
die Vorbesprechung dafür findet am 17. Oktober statt. GaH
symposium
Bioethik
Seit einem Jahr existiert gendup – Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Salzburg. Das neue Semester bringt eine Reihe interessanter Veranstaltungen und vor allem ein neues Curriculum. Unter dem Studienschwerpunkt „Frauen- und Geschlechterforschung/Gender Studies“ wird eine Reihe von gendersensiblen Lehrveranstaltungen angeboten. Der Studienschwerpunkt ist als Wahlfachangebot konzipiert und
wird parallel zu den jeweils im Studienplan vorgegebenen Studienzeiten absolviert. Eine Informationsveranstaltung zum neuen Curriculum findet am
8. Oktober 2002 um 18 Uhr im Hörsaal 386 statt. Außerdem gibt es auch
heuer wieder eine Frauenringvorlesung, diesmal zum Thema „(Männer)
Krieg & (Frauen) Frieden? Geschlechterdimensionen in historischen und
aktuellen kriegerischen Konflikten“,und zwar jeden Donnerstag um 18 Uhr. ESt
Salzburg war vom 30. August bis 1. September 2002 Schauplatz eines
internationalen Ethik-Symposiums. An die dreißig Ethik-Expertinnen aus
unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zeigten in ihren Beiträgen die Notwendigkeit eines Perspektivenwechsels auf: Kritisiert wurde
die ökonomische Werteausrichtung in unserer Gesellschaft, während
andere zentrale Bereiche wie Fürsorge und Pflege, die oftmals den Erfahrungsbereich von Frauen ausmachen, an den Rand der Diskussion
gedrängt werden. Die Teilnehmerinnen sprachen sich gegen eine Verengung des ethischen Blickes aus, der sich nur auf die Zulässigkeit neuer medizinischer Techniken richtet. Von den Ethikerinnen wurde auf
Initiative von Ina Praetorius eine Erklärung entworfen, welche fordert,
eine „Weltsicht der Bezogenheit“ (Carol Gilligan) zu praktizieren, statt
die Ethik in Einzeldisziplinen zersplittern zu lassen. Menschen sind nicht
als abgegrenzte Einzelne zu betrachten, sondern leben in einem historisch-kulturellen Geflecht. Über „gutes Leben“ gilt es in seiner ganzen
Komplexität nachzudenken, gleichgültig, ob Ökonomisches, Politisches,
Geschlechterfragen oder andere Bereiche ins Auge gefasst werden. Die
Erklärung wurde bereits von zahlreichen Befürworterinnen dieser neuen Bioethik unterschrieben. Sie soll an Politikerinnen, politische Parteien
und Ethikerinnen des deutschen Sprachraumes als auch eventuell auf
EU-Ebene geschickt werden. Auch über eine Fortsetzung der Tagung in
zwei Jahren wird nachgedacht. ajb
Infos: Gendup – Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Salzburg,
Die Erklärung ist nachzulesen unter: http://www.kath-eb.at/frauenbildung/fb ethik erklaerung.htm
Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg, T. 0662/8044-2522; http://www.gendup.sbg.ac.at/
Kontakt und Informationen: Michaela Moser, T. 0676/544 26 46, e-mail: michaela.moser@nextra.at
7.-9. 11. 2002: Bildung – Geschlecht – Ökonomie, Interfakultäre Koordinationsstelle für feministische und frauenspezifische
Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck, HS 7 bzw. HS 4, GEIWI-Turm, Innrain 52, 6020 Innsbruck, T. 0512/507/9812,
http://fem.uibk.ac.at/tagungkoord.html, Anmeldung bis 15. 10. unter e-mail: weiss-fem@uibk.ac.at
salzburg
gendup
oktober 2002an.schläge 21
Fo t o s : A r c h i v
wissenschaftforum
Femmes tondues –
Geschorene Frauen
Unmittelbar nach der Befreiung Frankreichs von der nationalsozialistischen Besatzung kam
es zu besonderen Gewaltakten gegen französische Frauen, die Beziehungen zu deutschen
Soldaten hatten. In aller Öffentlichkeit geschoren, sollten die „Kollaborateurinnen“
gedemütigt werden. Von Martina Gugglberger
Martina Gugglberger schrieb
ihre Diplomarbeit zum Thema:
„Les femmes tondues – Geschorene
Frauen in Frankreich 1944 – 1945“,
Salzburg 2001
22 an.schlägeoktober 2002
Bordeaux, Ende August 1944:
„In der Rue Bouffard sehe ich einen Kerl, der gerade dabei ist,
einer Frau die Haare zu scheren.
Fünf oder sechs weitere Frauen
waren dort, eine von ihnen war bereits
geschoren, die anderen hatten dasselbe
zu erwarten und dann etwas abseits
standen die Frauen aus dem Viertel, die
ihnen Schimpfwörter zuriefen. Tja, so ist
das damals passiert.“
So beschreibt Pierre B., Jahrgang
1912, die Tage nach der Befreiung von
Bordeaux in Süd-West-Frankreich. Er beobachtete nichts Anderes als die mittelalterlich anmutenden Auswüchse von
Volkszorn, die sich gegen so genannte
„collaboratrices horizontales“ (horizontale Kollaborateurinnen) richteten. So bezeichnete französische Frauen waren
während der Besatzungszeit Beziehungen zu deutschen Wehrmachtssoldaten
eingegangen. Dies war für viele Französinnen und Franzosen Grund genug, kurz
nach der Befreiung Frankreichs diesen
Frauen zur Strafe die Haare zu scheren.
Erniedrigung. „La Tonte“ – das Scheren der
Haare – passierte keineswegs heimlich,
sondern geschah öffentlich inszeniert
vor einer Zuschauermenge, deren Anwesenheit auf vielen Fotodokumenten
festgehalten ist. Eine oder mehrere Frauen wurden, zum Teil nackt, begleitet von
bewaffneten Männern und einer johlenden Menge durch den Ort geführt. Der
Umzug endete in den meisten Fällen vor
dem Rathaus oder am Hauptplatz des
Ortes. Dort traten die Friseure und Haarschneider auf die sprichwörtliche Bühne
und rasierten den Frauen die Kopfhaare.
Manchen Berichten zufolge wurde der
„coupe 44“ (Haarschnitt nach Mode des
Jahres 1944) durch das Belassen einer
Haarsträhne variiert, was der weiteren
Belustigung des Publikums diente und
die jeweilige Frau noch mehr erniedrigte. Nicht selten beschmierte man die
forumwissenschaft
powerd by:
Oktober 1944 betraf. Danach wurde nur
Frauen weiters mit Hakenkreuzen und
zwang sie, Schilder mit Beschimpfungen noch vereinzelt Frauen die Haare geschoren. Im Mai 1945 kam es zu einer
zu halten.
zweiten Welle von „tontes“, die in ihrer
Heftigkeit jedoch nicht mit den AktioVergeltung. Nach Abzug der deutschen
nen des Sommers 1944 vergleichbar
Besatzungseinheiten war der Ruf nach
war. Auslöser für diese zweite Welle war
schnellen Vergeltungsmaßnahmen gedie Kapitulation Hitlerdeutschlands
gen Kollaborateure in der Bevölkerung
allgegenwärtig. Noch bevor die provisori- und das damit verbundene Ende des
Krieges. Erst jetzt wurde das Gesamtsche Regierung unter Charles de Gaulle
ausmaß des Nazi-Terrors in Frankreich
die nötigen rechtlichen Körperschaften
bekannt. Die Nachrichten und Bilder
einrichtete, wurden in Frankreich ca.
10.000 Kollaborateure in Selbstjustizakten von Konzentrationslagern und Leichenbergen schockierten viele Französinnen/
von Einheiten der Résistance oder nach
Urteilen von Militärtribunalen ermordet. Franzosen in einer Art und Weise, dass
In dieser Phase der so genannten „wilden“ erneut der Ruf nach „Säuberungsmaßnahmen“ laut wurde.
oder „außergerichtlichen SäuberungsakLucienne T., Jahrgang 1921, die ein
tionen“ (Epuration sauvage) fand die
emotional aufgeschaukelte Stimmung in Kind von einem deutschen Soldaten hatte, vernichtete die spärlichen Erinneder Bevölkerung auch in den „femmes à
rungsstücke an ihn als Reaktion auf die
boches“ (Frauen der Deutschen) ein Opbekannt gewordenen Grausamkeiten:„Er
fer. Die Rufe nach Rache verstummten
erst, nachdem diese Frauen öffentlich ge- hieß Hugo. Er hat mir seine Adresse dagelassen, damit ich ihm schreiben kann.
schoren worden waren.
Das und ein paar Fotos hat er zurückgelassen, aber die habe ich, nach allem, was
Exempel statuiert. Die „femmes tondues“
man an Geschichten über Konzentratimarkierten die symbolische Reinigung
onslager gehört hat, alle verbrannt.“
des Landes von der nationalsozialistischen Besatzung. Gleichzeitig kam das
Haare-Abrasieren dieser Frauen einer öf- Illoyal. Den „tontes“ voraus geht der
fentlichen Distanzierung von Kollabora- Sachverhalt, dass Beziehungen von Fraution und einem nationalen Treueschwur en zu Soldaten des Feindeslandes in der
gleich. Im Nachkriegsfrankreich, wo eine Bevölkerung eindeutig als Kollaboratibreite „neutrale“ Masse von Franzosen/
onsdelikt betrachtet wurden. Dem moFranzösinnen einerseits den vielumjuralischen Empfinden vieler französischer
belten Widerstandskämpfern und ande- Männer und Frauen lag die Empörung
rerseits den argwöhnisch betrachteten
über das Verhalten von „collaboratrices
Kollaborateuren als gegensätzlichen
horizontales“ wesentlich näher als Kritik
Werte-Polen gegenüberstand, war eine
an wirtschaftlicher und staatlicher Koleindeutige Positionierung besonders
laboration. Zwei Elemente konstituierdringlich. Nicht von ungefähr nennen
ten das „Vergehen“ der „collaboration
ZeitzeugInnen immer wieder so genann- horizontale“: Einerseits konzentrierte
te „résistants de la dernière heure“ (Wisich die Schuldbetrachtung auf das Priderstandskämpfer, die erst in der letzten vat- und Intimleben von Frauen und
Stunde der Befreiung zu solchen wurstellte die Sexualität und das Sexual
den) als Akteure und Initiatoren von
leben von Frauen in den Vordergrund.
Haar-Scher-Aktionen.
Die kollektive Kontrolle war zusätzlich
gekoppelt mit der Verbreitung von Spekulationen und Gerüchten. Zweitens wiZeitraum. Die Mehrzahl der belegten
„tontes“ fand in den Tagen unmittelbar dersprachen „collaboratrices horizontales“ allgemein gängigen Norm- und
nach der Befreiung eines Ortes oder
Idealvorstellungen. Als französische
Stadtteils statt, was für den Großteil
Staatsbürgerin mit einem feindlichen
des besetzten Territoriums den ZeitSoldaten eine Beziehung einzugehen,
raum von Mitte August 1944 bis Ende
bedeutete, die Vorstellung von treuen,
keuschen, auf „ihre“ Männer wartenden
Frauen zu verneinen. Das wurde als Illoyalität gegenüber der französischen
Nation gewertet.
diskussion.forum.wissenschaft
Gesetz-los. Obwohl dieses Delikt in keiner
gesetzlichen Verordnung über Kollaboration erwähnt wurde und demzufolge
von Rechts wegen im Gegensatz zu
wirtschaftlicher oder politischer Kollaboration nicht als antinationale Handlung galt, kam es in einigen Départements zu gerichtlichen Anklagen aus
dem alleinigen Grund der „collaboration
horizontale“. Zum Teil mussten diese Anklagen allerdings in Ermangelung einer
rechtlichen Grundlage fallen gelassen
werden. „X wurde angeklagt, Deutschland wissentlich direkt oder indirekt unterstützt zu haben, vor allem indem sie
regelmäßig in ihrem Haus deutsche Soldaten empfangen hatte und mit diesen
sexuelle Kontakte pflegte; (...) Die Festnahme entbehrt jedoch einer legalen
Grundlage. Aus diesen Gründen: Auflösung und Annulierung der Verhaftung.“
22. Oktober 2002, ab 19.00 Uhr
Petra Unger präsentiert ihre
Diplomarbeit „Ich sehe, was ich
weiß. Aspekte feministischer
Kulturvermittlung.“
Anschließend Diskussion.
Forschung. Gerichtsakte und polizeiliche
Untersuchungsprotokolle bilden neben
Zeitungsartikeln und persönlichen Erinnerungstexten den spärlichen schriftlichen Quellenfundus zu diesem Thema.
Nachdem der Großteil der „tontes“ in
einer Phase der außergerichtlichen Verfolgung von Kollaborateuren und Kollaborateurinnen stattgefunden hat, wurden darüber kaum Aufzeichnungen angelegt. Trotz der schwierigen Quellensituation kann die Anzahl der betroffenen
Frauen auf etwa 20.000 geschätzt werden. Der französische Historiker Fabrice
Virgili hat hierzu detaillierte Forschungen angestellt und diese Zahl eruiert.
Das Thema der „geschorenen Frauen in Frankreich“ lässt noch viel Raum
für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung. Die Art der Strafe und ihre
frauenspezifische Anwendung könnten
dabei genauso Blickwinkel sein, wie die
Fragestellung, warum gerade Frauen –
in Frankreich zu diesem Zeitpunkt noch
ohne Wahlrecht – zum politischen
Spielball wurden.
❚
Ort: UFO – Uni Frauen Ort,
Liechtensteinstraße 13, 1. Stock,
1090 Wien
Zum Weiterlesen:
Virgili, Fabrice: La France „virile“.
Des femmes tondues à la Libération.
Paris 2000
oktober 2002an.schläge 23
an.sage
Ruhm und Reichtum
Die Filmemacherin Leni Riefenstahl wurde am 22. August 100 Jahre alt. Zwei Meinungen
von Eva Waniek, Philosophin und Lektorin zu Gender-Theorie an der Uni Wien und
Ceija Stojka, Künstlerin und Überlebende der nationalsozialistischen Vernichtung.
Standpunkte und
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Eva Waniek
Ceija Stojka
Was die Form Rechtes über den Inhalt zu sagen weiß – oder: Warum Riefenstahl auch hundertjährig eine faschistoide Künstlerin
bleibt: Immer wieder finden sich Bewunderer, die die ästhetische
Stärke des Riefenstahl’schen Werkes loben und diese von den Inhalten
loslösen wollen, insbesondere bei jenen Arbeiten, die im Auftrag Hitlers
entstanden sind. Diese Auffassung kommt dem Selbstbild von Leni Riefenstahl entgegen, die sich als ein „Opfer“ des Nationalsozialismus sieht.
Die Aufträge haben ihrer Karriere geschadet, obwohl sie als Künstlerin,
nur der Schönheit verpflichtet und an Politik nie interessiert gewesen
wäre. Auf der anderen Seite sind die warnenden Stimmen jener zu
hören, die auf die gefährliche politische Wirkung ihrer Filme hinweisen
(„Triumph des Willens“). Sie sagen: Auch wenn die Form beeindruckt, der
Inhalt ist zutiefst faschistisch! Diesen Rezeptionen und auch Riefenstahl
selbst muss entgegengehalten werden, dass Form und Inhalt sich weder
im Bereich der Kunst noch der Politik trennen lassen. Die gewählte Form
konstituiert die Bedeutung des Inhaltes und dieser bleibt untrennbar
den medialen und formalen Aspekten verbunden. Denn erst die Darstellungsweise lässt den darzustellenden Gegenstand in Erscheinung treten!
Diese Darstellungsweise dient bei Riefenstahl von Anfang an einer Inszenierung, die den menschlichen Körper entindividualisiert und zum
Ideal einer starken und grausamen Natur stilisiert: Heldenkörper geschaffen, um zu siegen und zu unterwerfen; Körper, die sich jenseits einer verletzbaren, erotischen oder trauernden Leiblichkeit zu einem Stereotyp
soldatischer Geschlossenheit verhärten; einer Härte, die im deutschnationalen Krieger ihren Höhepunkt findet, die aber auch noch im Abglanz,
im stählernen Körper einer Olympionikin, bestehen mag.
Dieser Ästhetik bleibt Riefenstahl Zeit ihres Lebens genusshaft verbunden: So ihre Fotografien der „wilden“ Nubas, die – augenscheinlich
weit weg von germanischer Idealität – wieder die heroische Geschlossenheit des menschlichen Körpers phalanxartig und barbarisch vor Augen führen, nach wie vor geschaffen, um zu besiegen. Und auch die dem
Sozialen offensichtlich entbundenen Unterwasseraufnahmen gefährlicher Fische stellen nichts anderes dar als jene Natur, in der gnadenlos
der Stärkere überlebt. Mit oder ohne Auftrag des Führers zeigt uns Riefenstahl damit immer schon die Weltsicht jenes Siegers, dessen Stärke
auf der gewaltigen Unterwerfung des Schwächeren beruht; einer Stärke,
die phallushaft von der Ganzheit des „Einen“ träumt und doch von
nichts anderem zu erzählen weiß, als vom Zwang zum Vernichten.
❚
Lena Riefenstahl: Eine Frau wie du und ich und dennoch anders
als viele Frauen auf Erden: Reich, schön und berühmt. Adolf Hitler
gab ihr alle Rechte und sie nutzte sie aus. Und so nutzte sie auch
uns Zigeuner aus, Sinti und Roma. Ihr war es gleich, was die Zigeuner damals gefühlt haben, welche Angst diese Menschen hatten in den Momenten, die sie mit Riefenstahl erlebten. Hat diese Frau überhaupt begriffen, wie sie gelitten haben? Das Schöne war jedoch für diese Menschen, in dem Moment die Freiheit zu sehen. Welches Gefühl für diese
Wesen, die aus dem NS-Lager Maxglan ausgeborgt wurden. Wer kann
das heute begreifen, welche Angst sie umhüllte. Für mich und ihre Familien ist dies nicht so weit her. Wir können es noch fühlen, haben es erlebt. Für diese alte Dame ist es einfach heute. Sie ist 100 Jahre alt, mehr
als die Hälfte davon lebte sie im Vollen: Ruhm und Reichtum. Sie genoss
es und die, die ihr dies alles boten. Alle diese Menschen in den Kammern
des KZ, nicht ein Einziger hat die Freiheit der vier Alliierten erlebt. Sie wurden von Lena Riefenstahl für ihre Filme benutzt. Danach brachte man sie
wieder zurück, mit Hunger, Durst und Prügeln. Es ist schlimm für sie, dass
Gott Riefenstahl ein so langes Leben schenkte. Ich sage, es ist zu spät, sie
vor ein Gericht zu zerren, sie ist 100 Jahre alt, das ist nicht fair. Gott wird
sie richten. Hätte sich Riefenstahl nicht mitschleifen lassen, wer weiß,
was dann mit ihr geschehen wäre, aber wären damals einige mehr so gewesen wie die Geschwister Scholl, wäre vieles anders gekommen. Es ist
so viel geschehen und es hat nicht aufgehört. Aber es ist schön, wenn
junge Menschen auf mich zukommen und ich sehe, dass es noch andere
Menschen gibt als die Nazis und Alt-Nazis. Diese Jugend ist unser Schutzmantel, sonst könnten wir nicht atmen. Es gibt Menschen, die die Geschichte aufarbeiten. Viele Menschen wollen Geschichte auf die Seite
drängen, weil es lange her ist, aber für mich ist es unmittelbare Vergangenheit. Es ist geschehen und könnte wieder geschehen.
Ich habe Riefenstahl bei einer Lesung in Berlin gesehen, da war sie
umhüllt von vielen Reportern. Ich war überrascht, dass so viele Menschen
um sie waren. Ich hatte noch gar keine Vorstellung von ihr. Ich wollte sie
nicht sehen, nichts von ihr hören. Heute möchte ich gerne mit ihr sprechen, ihr in die Augen schauen. Sie fragen, wie sie das zulassen konnte.
Sie hätte die Möglichkeit gehabt, einigen Menschen zur Flucht zu verhelfen. Dann wären Kinder und Enkel dieser Menschen da, so wie meine
Kinder und Enkel. Ich möchte sie sehen, habe aber kein Recht, sie zu verurteilen, das liegt in Gottes Hand.
❚
24 an.schlägeoktober 2002
an.schläge abo
, bitte!
o Schnupperabo (3 Hefte/9 e)
o Jahresabo (10 Hefte/32 e )
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DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
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„Texte und Tee“ – Mag. Anni Bürkl,
Journalistin und Autorin. Angenommen werden Texte aller Art,
in Deutsch und Englisch – zb. für
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Unterstützung und Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses
durch die Lehrenden (MentorInnen)
eine wesentliche Verantwortung
zu übernehmen. Im Rahmen dieser
Veranstaltung wollen wir am Beispiel des laufenden MentoringProjekts über neue Möglichkeiten
der Förderung von Nachwuchswissenschafterinnen informieren und
über universitäre Verantwortlichkeiten diskutieren.
Ort: Aula der GEKU, AAKH, Campus,
Hof 1, Zeit: 28.10.2002, 9-14 Uhr,
Veranstalterin: Mentoring-Projekt,
Projektzentrum Frauenförderung
T. 01/4277/184 -65 oder -64,
e-mail: mentoring.frauenfoerderung
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Räume für Frauen, Frauengruppen/Projekte, in der
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Briefkontakt. Zuschriften an:
Helga Karlbauer, Villacherstraße 1E,
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Seminarraum (max. 10 Frauen, 22m2 )
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Frauennotrufe
Beratung für Frauen & Mädchen
m i t s ex u e l l e n G ew a l t e r f a h r u n g e n
a k t i v i t ä te n
Informations- und Diskussionsveranstaltung:
Wozu Mentoring? Über die Verantwortung der Universität und
ihrer Lehrenden zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses.
Die Universität hat nicht nur in
Form entsprechender organisatorischer Einrichtungen, sondern
auch in Form der personellen
ausgestattet mit Pinwand, Flipchart, TV und Videorecorder
Wochenende (ab Freitagabend) EUR 109,Pro Tag EUR 50,9 – Pro Abend EUR 21,8
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Ein Büro mit Telefon, Fax, Computer, Kopierer, Internetanschluß.
Benützungsgebühr nach Vereinbarung
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Gestaltet von der Malerin Minna Antova
Wochenende (ab Freitagabend) EUR 145,4
Pro Abend (auch wochentags; ab 19 Uhr) EUR 36,3
In allen Mieten ist Küchenbenutzung inkludiert. Genauere Auskünfte
und telefonische Anmeldung in der Frauenhetz, Telefon 715 98 88,
e-mail: frauenhetz@t0.or.at, Hetzgasse 42/1, 1030 Wien
Kleinanzeigen gratis für alle Frauen!
Chiffre E 3,50
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graz
Offene Bürostunden
Daniela Jauck, unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, lädt jeden zweiten Mittwoch im Monat zu „offenen Bürostunden der Frauenbeauftragten“. Der monatliche Infostand wird in Kooperation mit dem
Frauenrat, einem überparteilichen und überkonfessionellen Gremium
aus rund sechzig frauenrelevanten Gruppierungen, veranstaltet. Neben
allen Infos zu Themen und Initiativen kann frau mit Expertinnen jeden
Monat über wechselnde Schwerpunkte diskutieren. Am 9. Oktober ab
11.00 Uhr heißt das Thema „Flexibilisierung“. Vertreterinnen der Kinderdrehscheibe, des Vereins Tagesmütter sowie des Landesverbandes der
steirischen Kindergruppen werden anwesend sein. Am 13. November
geht es dann um Gewalt in der Familie, für 11. Dezember ist das Thema
Armut mit Schwerpunkt Wohnen geplant. GaH
Offene Bürostunden der Frauenbeauftragten, jeden 2. Mittwoch im Monat ab 11.00 Uhr,
Ecke Herrengasse/Jungferngasse, 8010 Graz
Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz: Daniela Jauck, Tummelplatz 9/I, 8010 Graz,
T. 0316/872 4660, e-mail: frauenbeauftragte@stadt.graz.at
beschäftigungspolitik
EU-Kritik und „NÖ-Gutschein“
österreich
Ohne Arbeit = arbeitslos?
Die offiziellen Arbeitslosenzahlen zeigen auf den ersten Blick ein beruhigendes Bild für Frauen. Die Gesamtarbeitslosigkeit in Österreich ist von
August 2001 bis August 2002 um 16,6% gestiegen, die Frauenarbeitslosigkeit nahm dabei mit „nur“ 11,9% weniger stark zu als die der Männer
(21,2%). In Wien stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt weniger stark als in
den meisten anderen Bundesländern, die Frauenarbeitslosigkeit allerdings stärker. Auf den zweiten Blick wird aber dann auch klar, dass Frauen aufgrund ihrer speziellen Position am Arbeitsmarkt in den Statistiken
oft gar nicht erfasst werden, weil sie nur verdeckt arbeitslos sind. Viele
Frauen aus atypischen Arbeitsverhältnissen haben keinen Anspruch auf
Arbeitslosengeld und melden sich daher auch nicht als arbeitslos, wenn
sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Verstärkt wird dieser Trend noch dadurch,
dass viele dieser Frauen zuhause Betreuungspflichten nachgehen und
sie sich so gesehen auch nicht arbeitslos fühlen. Nicht in den Statistiken
kommen auch jene Frauen vor, die ihren Job verloren haben, aber Kindergeld beziehen, die aufgrund des Einkommens ihres Partners keinen Anspruch auf Notstandshilfe haben und deshalb nicht mehr zählen und
alle jene, die an Kursmaßnahmen des AMS teilnehmen. (Letzterer Punkt
lässt freilich auch Männer aus der Statistik verschwinden.) Eine weitere
Gruppe, die zumindest teilweise als arbeitslos gezählt werden müssten,
sind Frauen, die unfreiwillig einer geringfügigen oder Teilzeitbeschäftigung nachgehen, die eigentlich nicht existenzsichernd ist. Auch Migrantinnen, die aufgrund fehlender Beschäftigungsbewilligungen nicht arbeiten dürfen, gelten offiziell nicht als arbeitslos. Es zahlt sich also aus,
erst die Definition von Arbeitslosigkeit zu hinterfragen, bevor man auf
beschönigende Statistiken hereinfällt. ESt
Das Kindergeld, mit dem sich die scheidende blau-schwarze Regierung
so gerne schmückt, könnte laut EU „den Anreiz für Frauen, eine Beschäftigung anzunehmen, verringern“. Zu diesem Schluss kommt der
jährliche Prüfbericht der EU-Kommission im Rahmen der Nationalen
Aktionspläne (NAP). Die Kritik an der österreichischen Beschäftigungspolitik geht aber noch weiter: Es wurden „keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen, um die Beschäftigungsraten zu steigern“. Zwar gebe es
vereinzelte Initiativen, aber eine umfassende Strategie versucht auch
die EU vergeblich darin zu erkennen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung
der Jugendarbeitslosigkeit wurden sogar reduziert, ebenso wenig zeigen sich Anzeichen zur Erhöhung der Beschäftigungsrate älterer ArbeitnehmerInnen. Das Kindergeld, mit dem Frauen in erster Linie dazu bewogen werden sollen, daheim bei der Familie zu bleiben, wird im EUBericht als „kostspielige Politik“ bezeichnet, trotzdem sei „die angepeilte
Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau
nicht erreicht worden“. Welche Ideen hinter dem Prinzip Kindergeld stecken, zeigt sich an einem neuen Vorschlag der FP-Niederösterreich: der
„NÖ Gutschein“ mit einem Wert von 436 Euro monatlich solle direkt an
das Kindergeld anschließen, also ab dem 3. Lebensjahr des Kindes ausgezahlt werden. Ziel sei es, so die freiheitliche Klubobfrau im NÖ Landtag Barbara Rosenkranz, die Wahl der Betreuungsform bzw. -einrichtung zu ermöglichen. Die mangelnde Anerkennung jener Arbeitszeit,
die Frauen für ihre Kinder aufbringen und somit auf ihre eigene Pension verzichten, sind ihrer Auffassung nach die Ursachen für die sinkenden Kinderzahlen. „Als oberstes Prinzip unseres Handelns steht natürlich das Kinderwohl“, flötet Rosenkranz. Also: Schuld am Kindermangel
sind die Frauen, weil sie sich nicht in erster Linie dem „Kinderwohl“ verpflichtet sehen. Darum soll die Gesellschaft die Mütter fürs Daheimbleiben bezahlen und alles wird wieder gut. Um diese Mutterkreuz-Ideologie zu verurteilen, brauchen wir keine EU-Gutachten! GaH
oktober 2002an.schläge 27
Fo t o s : A r c h i v ( 1 u . 3 )
Fo t o s : A n g e l a H e i s s e n b e r g e r ( 2 )
politikneuwahlen
„Ändern wird sich etwas,
Die Nachricht vom Ende der Regierung sorgte für kontroversielle Diskussionen, Spekulationen, Freudenausbrüche und nachdenkliches Abwarten. Meinungen dazu sammelten
Gabi Horak und Karin Eckert
Weil PolitikerInnen, Meinungsforschungsinstitute und Menschen aus dem öffentlichen
Mainstream-Leben in den letzten Wochen ohnehin ununterbrochen zum DEM Thema zu Wort
kommen, haben die an.schläge zur ersten Reflexion über die Neuwahlen im
November einen anderen Weg gewählt:
Wir starteten eine Blitz-Umfrage unter
Freundinnen, Feministinnen und prominenten Frauen des öffentlichen
feministischen Lebens. Diese drei Fragen haben wir ihnen gestellt und sehr
spannende Antworten erhalten:
1) Wie hast du den Rücktrittssonntag
verbracht und welche waren deine ersten
Gedanken?
2) Wie wird die Regierung nach den
Neuwahlen ausschauen, welche Koalition
wird sich formieren?
3) Wie wird sich die Frauenpolitik mit
der neuen Regierung in den nächsten
Monaten/Jahren entwickeln?
Birgit Sauer
1) Im Zug von der polnischen
Grenze in Richtung Ukraine: Die kaum
beleuchtete Stadt L’viv erweist sich
als sehr lebendig, bis Mitternacht
können wir in einem Straßenlokal sitzen. Europa scheint weit weg, fast,
denn der Fernseher hat eine ungetüme Satellitenschüssel. Seit einer Woche schaue ich mal wieder fern – und
erfahre von der Implosion der FPÖ
28 an.schlägeoktober 2002
und der Regierungsauflösung. Ich bin
mehr als erheitert. Lachende Erleichterung. Und doch: Diese Inszenierungen nennen sich Demokratie. Wie soll
ich das den Menschen hier erklären,
die von einer EU-Aufnahme weit entfernt sind, nicht zuletzt wegen der
undemokratisch-intransparenten Verhältnisse?
2) Mein Profetismus hält sich in
Grenzen. Ich kann in Österreich sowieso
nicht wählen, habe aber dafür per Brief
meine Stimme für die Bundestagswahl
in Deutschland abgegeben und verfahre
nach dem Prinzip der Hoffnung: RotGrün! Hier wie dort.
3) Ein Wahlkampfbeobachtungsprojekt, das ich in den vergangenen
beiden Monaten in Deutschland gemacht habe, zeigt, dass Frauenpolitik
de-thematisiert wurde, dass die meisten „wichtigen“ Wahlkampfthemen
„ent-geschlechtlicht“ diskutiert wurden. Die Männer stehen im Zentrum,
Personalisierung ist halt Maskulinisierung! Dennoch erhoffe ich mir, dass
mit Rot-Grün mehr frauenpolitisch zu
bewegen ist als mit Blau-Schwarz.
Dann kommt es aber immer noch auf
die Stärke außerparteilicher/außerparlamentarischer Frauenbewegungen
an, dass die noch nicht vergangenen
frauenpolitischen Institutionen wieder
stark werden. Die Regierung allein
wird das nicht richten, egal welche
Farbgebung sie hat!
Karin Kuna
1) Zur Feier des Tages hab ich mir ein
Gläschen Loibenberg Smaragd aus dem
Hause Knoll gegönnt. Erst dann war ich
in Sorge um meine KabarettistInnenFreunde, die mit so viel billiger Laienkonkurrenz sicherlich nicht gerechnet haben. Gratuliere aber dem Bonus-Kanzler,
dass er als Wahl-Dritter selbstlos soviel
Mut zum Experiment „Image-Porzellanzerschlagen“ aufgebracht hat und wir
ÖsterreicherInnen nun zu Hause in Europa als letzte Volldeppen da stehen.
2)Variante „wünsch-dir-was“ basierend auf Ratio und mit Wunsch nach
zukunftsorientierter Entwicklung im
Sinne von „ich bin Europäerin“: GrünRot (die grüne Alleinregierung werd’ ma
noch erleben?). Und Innen-, Verteidigungs- und kurioserweise auch Frauenministerinnen sollten xx-Chromosomenträgerinnen sein.
3) Frauenpolitik und Entwicklung?
Solange wir Frauen die Interpretation
von Emanzipation so sehen, dass wir uns
noch macho-männlicher geben müssen,
solange werden wir auf der Stelle treten.
Die Zukunft ist weiblich – nicht nur im
Sinne der Grammatik. Eine stressfreiere
(weil weniger polarisierende, dafür selbstverständlichere) Herangehensweise zu
den Themen Chancengleichheit, Toleranz
und Akzeptanz erwarte ich mir von der
neuen Regierung (meine Töchter und
mein Sohn sollen erfahren, dass „Mensch
sein“ zählt. Primär).
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
neuwahlenpolitik
wenn wir es ändern“
Margit Wolf
1) Ich bin erst so gegen Mitternacht
dazugekommen, ein online-medium anzusehen. Als ich dann die Nachricht gesehen habe, war mein erster Gedanke,
eine Flasche Sekt zu öffnen.
2) Ich hoffe: Grün-Rot, ich fürchte:
Rot-Schwarz, ich verweigere: SchwarzBlau
3) Wiederinstallation des „Frauenministeriums“ oder besser Neuinstallation.
Verstärkter Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen anstelle von Kindergeld für Daheimbleibende. Mehr profilierte Frauen in die Regierung und in die
Öffentlichkeit allgemein. Nachbesetzung
von diversen „umgefärbten“ Posten.
El Awadalla
1) Entgegen meinem eigentlichen
Plan, in der Badewanne liegend einen
Krimi zu lesen, bin ich natürlich vor dem
Fernseher gesessen und habe mir abwechselnd im ORF den Bericht über diverse Rücktritte und in deutschen Sendern das „Kanzlerduell“ angeschaut. Ich
war sowohl verwundert darüber, dass
sie es wirklich getan haben, als auch
froh, dass es passiert ist, weil mir die
mediale Stilisierung von Riess-Passer zur
guten Demokratin im Gegensatz zum
bösen „Übervater“ Haider schon schwer
auf die Nerven gegangen ist. Das Übelste an der Riess-Passer-Stilisierung war
ihr Auftritt bei „Vera“ als die heroische
Überwinderin des Brustkrebs. Haider ist
übrigens nun offenbar erwachsen geworden: war er bis vor kurzen noch der
böse Bube, so ist er jetzt der Vater.
2) Hoffentlich Rot-Grün, obwohl ich
beiden auch nicht mit größter Sympathie gegenüberstehe, aber es wäre das
kleinstmögliche Übel.
3) Wenn es Rot-Grün wird, wird sich
wohl erst einmal nichts tun (außer
Wortspenden), denn Frauenpolitik hat
keine Priorität und in beiden Parteien keine Lobby oder Frontfrau. Das ist wohl
auch ein Ergebnis der aktuellen Regierungspolitik, die abgefärbt hat. Mir fällt
bei beiden Parteien keine Frau ein, die ich
mir als Frauenministerin vorstellen könnte. Z.B. sehe ich bei keiner Demo gegen
AbtreibungsgegnerInnen auch nur eine
SP-Frau, wohl aber grüne Frauen, wenn
auch nicht als prominente Akteurinnen.
Wenns blau-schwarz weitergeht, geht’s
auch mit dem Zurückstutzen der Frauen
auf einen Familienbestandteil weiter.
Lügendetektortests für Mütter, wenn sie
Väter des sexuellen Missbrauchs der
Kinder beschuldigen etc.) werden hoffentlich gestoppt. Ob gesetzliche Verschlechterungen (wie z.B. gemeinsame
Obsorge) rückgängig gemacht werden,
bezweifle ich. Traditionelles Rollenverständnis wird sich nicht wesentlich ändern, daher wird man auch am – von Erwerbstätigkeit entkoppelten – Kindergeld nicht grundsätzlich rütteln.
Grace Latigo
1) Als nicht-wählen-Dürfende fühlte ich mich in meinen Verschwörungstheorien bestätigt. Dem Hojac habe ich
es so richtig vergönnt. Kennt ihr den Film
„The Wave“? So kommt mir leider sein
Elfriede Hammerl
1) Erste Reaktion waren Befürchtun- Experiment vor. Konkret zum Sonntag:
gen: dass Schüssel mit ausgewechselter ich war sehr vergnügt, es war so dramaFPÖ-Riege weiterregiert, dass Zurücktre- tisch, so richtig scheiße, die HeuchlerPartie.
tende zu Unrecht Märtyrerstatus krie2) Als Migrantin die seit 21 Jahren in
gen. Beides hat sich als nicht ganz falsch
Österreich lebt, lernt frau eine eigene
erwiesen. Schüssel redet ja davon, dass
er weiterhin Schwarz-Blau anpeilt, Riess- Politik und Gesetze kennen. Das sind die
Passer und Grasser gelten in weiten Tei- Gesetze, die wir nie mitbestimmen dürfen und die meistens gegen uns sind.
len der Medien und des Landes als
Die Roten führten immer schon eine
gemäßigte FPÖ-VertreterInnen, die für
rechte Migrationspolitik und die Grünen
eine gerechte Sache gescheitert sind,
kommen mir so esoterisch vor. The Blues
obwohl sie braune ScharfmacherInnen
und die Schwarzen sind außer Diskuswaren und sind. Über Neuwahlen bin
ich natürlich froh, weiß allerdings nicht, sion. Also im Prinzip wünsche ich mir eine starke außerparlamentarische Oppoob ich sehr optimistisch sein soll, was
sition. Wenn ich wählen dürfte, würde
das Ergebnis anlangt.
ich KPÖ wählen, aber jetzt, in so einer
2) Wünschen würde ich mir RotGrün, rechne aber eher mit Rot-Schwarz. Situation: die Grünen verdienen es im
3) Feministische Politik war noch kei- Moment am meisten. Wie der Ausgang
wird, hängt von den Wahlstrategien ab
ner Regierung ein besonderes Anliegen,
und die haben noch nicht so richtig anich fürchte, das wird so bleiben. Explizit
gefangen.
frauenfeindliche Tendenzen (Gewalt3) Wir bekommen wieder ein Frauschutz für Männer statt für Frauen, Geld
enministerium. Ändern wird sich dann
für Männergesundheit statt für – aufetwas, wenn wir es ändern.
❚
holbedürftige – Frauengesundheit,
oktober 2002an.schläge 29
kulturan.riss
Fo t o : Ve s n a D u n i m a g l o s ka
werkschau
Ulrike Truger
Seit Mai vermitteln die Großskulpturen der Bildhauerin Ulrike Truger mit
internationalen Erfolgen am Hauptplatz in Wiener Neustadt eine überzeugende Präsenz ihrer Werkschau. Truger ist eine gewichtige österreichische Stimme im Spektrum der heutigen europäischen Steinbildhauerei, und hat vor allem durch ihrer „Elisabeth“-Skulptur am Karlsplatz und die „Wächterin“ vor dem Burgtheater Aufsehen erregt. Die
„Wächterin“ ist eine drei Meter hohe und fünf Tonnen schwere Marmorskulptur, mit der die Künstlerin Stellung zum aktuellen politischen
Geschehen bezieht. „stein leben“ in Wiener Neustadt ermöglicht erstmals einen Überblick über Ulrike Trugers Schaffen seit 1976. ewa
bis 13. 10. 2002: „stein leben“ von Ulrike Truger am Hauptplatz in Wiener Neustadt
görls cultures
Frau-Sein, na und?
festival I
kontext : europa 2002
Bereits zum dritten Mal findet vom 11. bis 13. Oktober das görls cultures
Festival mit einem außergewöhnlichen Programm im und rund um das
Wiener Rathaus statt. Neben zahlreichen Performances und Auftritten
laden viele Mitmachangebote frau zur Teilnahme ein: Vom Löten, Trommeln bis zur Selbstverteidigung kann alles ausprobiert werden. Auch
die jungen Lesben der HOSI Wien arbeiten emsig an ihren Projekten. Ein
Newcomer-Drag-King-Contest, eine ultimativeTalkshow sowie die Errichtung einer eigenen Website für Young-Lesbian-Culture-Tipps sind in
Arbeit. Jugendkultur ist dort, wo sie öffentlich sichtbar wird, meist
männlich definiert. Görls cultures 2002 will Mädchen und Frauen die
Möglichkeit bieten, sich und die eigenen Interessen zu präsentieren:
Frau-Sein ist nicht als defizitärer Zustand zu betrachten, im Gegenteil:
Mädchen sollen ermutigt werden, ihr „Anderssein“ positiv zu bewerten.
Übrigens: Burschen und Männer sind als Zuseher willkommen, in diesem Kontext allerdings sind es die Mädchen, die im Mittelpunkt
stehen. ajb
Zeitgenössischer Kunst aus den Ländern Südosteuropas widmet sich
das Theater des Augenblicks beim Festival „kontext : europa 2002“. 47
KünstlerInnen sind ab 9. Oktober in Wien zu Gast, um ihre Innovationskraft und ihren Mut zu ungewöhnlichen Ausdrucksformen unter Beweis
zu stellen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Arbeit mit neuen Medien und deren Kombination mit Musik, Objektkunst und Installationen.
Der Dialog mit Menschen, die bisher nicht Teil des Kunstpublikums waren, steht im Vordergrund, weshalb ein Großteil der Veranstaltungen im
Rahmen der Programmleiste „Outside Worlds : Life Spaces“ in U-Bahnstationen, Hotels oder im Volksgarten stattfinden wird. Die zweite Programmleiste steht im Gegensatz dazu unter dem Motto „Inside Worlds :
Private Life Spaces“ und stellt das private Leben ins Zentrum, lässt Barrieren zwischen KünstlerInnen und Publikum fallen: Das Theater des Augenblicks wird zum Wohnzimmer. Einige Aktionen werden via Webcam
dokumentiert und live übertragen. So etwa auch ein Round-Table im
Wohnzimmer der Gastgeberinnen, türkischen Migrantinnen, die mit geladenen Gästen – ausschließlich Frauen – über ganz persönliche Erfahrungen in der Diaspora diskutieren werden: live übertragen am 15. Oktober ab 18:30 Uhr. Im Rahmen des Festivals ebenfalls in Wien zu Gast ist
Vesna Dunimagloska, mazedonische Installations- und Performancekünstlerin, die sich unter anderem immer wieder mit Aspekten weiblichen Kunstschaffens beschäftigt. Von 16. bis 20. Oktober zeigt sie ihre
im Jahr 2000 entstandene Videoinstallation „Becoming a Bride“ (siehe
Foto). Darstellerin ist ihre Großmutter, die in einem leeren Raum Szenen
einer Hochzeit improvisiert. Sie schlüpft in verschiedene Rollen, mutiert
von der Geschichtenerzählerin zur Braut, zum Priester, zur Brautmutter,
zum Bräutigam. Der Eintritt ist frei! GaH
Als Informationsplattform für den Erfolg und Wellness für Körper und
Geist sowie Knotenpunkt für ein „Beziehungsnetzwerk der besonderen
Art“ versteht sich die Internetzeitung „Die Virtuelle“. Sie erscheint monatlich mit Texten, Buch- und CD-Tipps und jeder Menge Kontaktmöglichkeiten. Herausgeberin und Chefredakteurin ist Eva Laspas, die nun eine
neue Rubrik zu „Österreichischen Frauenzeitschriften“ eingerichtet hat.
Nicht fehlen dürfen hier „feministisch-lesbisch geprägte“ Zeitschriften
wie „AUF“, „Frauensolidarität“ oder die „an.schläge“. „Was bei der Sammlung jedoch fehlt, ist die ,woman’, der verweigere ich mich bewusst“,
sagt Eva Laspas. Die neue Ausgabe des e-zine ist am 10. November online, Infos und Links zu den Frauenzeitschriften kann frau jederzeit abrufen. GaH
9.-27. 10. 2002: kontext:eruopa 2002 im Theater des Augenblicks, Edelhofgasse 10, 1180 Wien,
http://www.Ihr-Erfolg-ist-uns-wichtig.com
T. 01/479 68 87, Fax 01/479 68 86, e-mail: office@theaterdesaugenblicks.net, http://www.theaterdesaugenblicks.net
Erfolgsmanagement Eva Laspas, Eibengasse 56/4/E3, 1220 Wien, T. 01/280 76 27, e-mail: eva@laspas.at
30 an.schlägeoktober 2002
11.-13. 10. 2002: görls cultures 2002, täglich 10.00-19.00 im Wiener Rathaus, http://www.goerlscultures.at
12. 10. 2002: görls cultures: das Fest, ab 20.00 im Arkadenhof des Wiener Rathauses
e-zine
Die Virtuelle
an.risskultur
generationentheater
heim.spiel
Kultur im Altersheim
Seit 1997 produziert artemis generationentheater Kunst und Kultur von
und mit älteren Frauen mit dem Schwerpunkt SeniorInnentheater. Mitte
September wurden nun die Ergebnisse einer von artemis in Auftrag gegebenen Studie zum Thema „Alterskultur in der Altenhilfe unter besonderer Berücksichtigung der darstellenden Kunst“ in Klagenfurt präsentiert. Untersucht wurden die kulturellen Aktivitäten in 27 Kärntner Altersheimen. Erfreuliches Ergebnis war, dass kulturelle Aktivitäten grundsätzlich
zum Heimalltag zählen, vor allem Feste im Jahresverlauf, Geburtstagsfeiern und Jubiläen, aber auch Angebote in bildnerischem Gestalten und
SeniorInnentanz. Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen
sind hingegen eher unterrepräsentiert, die AltersheimbewohnerInnen
bleiben hier auf ihre passive Rolle als ZuschauerInnen beschränkt.
artemis hingegen will die aktivierende Bedeutung des SeniorInnentheaters weiter bekannt machen. Am 29. Oktober hat das Ein-Frau-Stück
„Königin mit Rädern untendran“ im Bezirksaltersheim Tigring in Moosburg Premiere. Hauptfigur ist Frau Inge, Putzfrau in einem Altersheim.
Im Dialog mit einer lebensgroßen Puppe aus Putzutensilien nähert sie
sich der Gedanken- und Fantasiewelt von alten Menschen. ESt
Angela Heissenberger
Wer bastelt mit?
Infos: artemis generationentheater, T. 0463/511300, email: artemis_generationentheater@utanet.at,
http://www.generationentheater.at
Fo t o : C h r i s t i a n H e r z e n b e r g e r
festival II
imagetanz
Nach einjähriger Pause steht der Tanzschwerpunkt des dietheater Künstlerhauses im Oktober wieder auf dem Plan. Fast alle der präsentierten
Arbeiten sind Uraufführungen, das Vertrauen in die qualitative Umsetzung der unterschiedlichsten Konzepte und eine Portion Risikobereitschaft haben im Verlauf der letzten Jahre das Genre zum Erblühen gebracht. Nur einige Appetitmacher aus dem bunten Programm seien hier
genannt: „Zwischenräume“ kreiert Doris Stelzer mit dis.danse, zwei Individuen im Raum erzeugen unterschiedliche Spannungsfelder, wobei sich
die Wahrnehmungsebene vom reinen Ich-Bezug hin zu einem anderen
Menschen erweitert. „vive versa oder umgekehrt“ (siehe Foto) ist ein
Spiel mit verschobenen Welten für junge Leute ab acht. Vier AkteurInnen
erproben den schrägen Blick auf die Welt, logische Abläufe und Situationen werden verdreht und verlaufen sich in ungewohnten Wendungen.
Hier irritiert die verschobene Perspektive und soll das Sehen nach dem
ersten Blick aktivieren. ewa
8.10. – 2.11.2002: imagetanz 2002 im dietheater Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien , Kasse: T. 01/587 05 04,
Gerade hatte ich mich gefreut, dass die Strumpfhosen-Zeit noch auf
sich warten lässt und wir die Kurze-Hosen-Zeit dafür umso länger genießen können, da kam der böse Herbst auch schon und blies uns kalt
in den Nacken. Die Familie reagierte prompt mit Schnupfen, Halsweh
und schlechter Laune. Da es auch heuer nichts mit dem Auswandern
geworden ist und die Gastgartensaison als beendet betrachtet werden
muss, sitzen wir also in unserer vor einem Jahr bezogenen Wohnung
und müssen feststellen, dass sich die fehlenden Renovierungsarbeiten
leider noch immer nicht selbst erledigt haben. Sesselleisten, Türstaffeln
und Türen harren weiter ihrer Streichung bzw. Installierung. Aber da
uns die Herbstdepression voll erwischt hat, liegt der Antrieb bei null.
Schließlich heißt es Kräfte sparen, das Tief kann bis April dauern.
Die Kinder sind deshalb dazu übergegangen, die Wohnung nach
eigenen Vorstellungen zu verschönern. Laubbilder und Kastanientiere
sind dafür natürlich zu banal. Nils hat im Kinderzimmer und auf dem
Wohnzimmersofa Graffiti angebracht, und Jan beklebt alles mit selbst
gemalten Flaggen, um sein neuestes Faible für die große weite Welt zu
dokumentieren. Die Grenzen werden übrigens mit Klopapierschlangen,
die sich quer durch die Zimmer spannen, markiert. Das Hochbett, seit
längerem zu einem Schiff umfunktioniert, geht täglich auf große Fahrt
und wird mit allem, was auf einer Reise so gebraucht wird, vollgestopft.
Weil sich zwischendurch heftige Stürme abspielen, sind zwei Leisten
des Lattenrostes bereits durchgebrochen. Von so viel Kreativität inspiriert, duschte ich die vormals schneeweiße Küchenwand nitschartig mit
bestem französischen Rotwein – sehr hübsch, geht garantiert nicht
mehr weg. „Hier schaut’s aus, als würdet ihr schon ewig da wohnen“,
meinte kürzlich eine Besucherin. Danke!
Trotz des ruinösen Zustands werden wir aber noch länger hier bleiben, denn unsere kistenschleppenden FreundInnen haben uns nach der
zweiten Übersiedlung innerhalb von drei Jahren das Versprechen abgerungen, nie wieder umzuziehen. Also habe ich die Buben, um die häusliche Situation zu entschärfen und auch andere an ihrer Schaffenskraft
teilhaben zu lassen, in Englisch- und Musikkursen angemeldet. Was ein
Zweijähriger im Englischkurs macht? Ein Wort kann er schon: Bear.
e-mail: dietheater.eo@gmx.net, http://www.dietheater.at
oktober 2002an.schläge 31
Fo t o s : Pe z H e j d u k ( 2 ) , A r c h i v
gesellschaftmännerbewegung
Weiße Schleifen, schwarze Schafe
Feminismus andersrum: Die Männerbewegung im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen
Pro- und Antifeminismus analysiert Anika Susek
links:
„Wann ist ein Mann ein Mann?“
sang Herbert Grönemeyer in
den 80ern und brachte damit
ein Stück weit auch die bei einigen Männern aufkeimende Verunsicherung über die eigene Männlichkeit zum Ausdruck. Die „Männerbewegung“, die ihre Anfänge in den 70er Jahren hat, war eine direkte Folgeerscheinung der Frauenbewegung.
Männer fanden sich zusammen,
um sich in „Männergruppen“ kritisch
mit der eigenen Männlichkeit auseinander zu setzen. Den Rahmen für diese
Auseinandersetzung setzte der feministische Diskurs, der das in den Männergruppen diskutierte Themenspektrum
vorgab. „Der Mann ist sozial und sexuell
ein Idiot“ heißt ein bekannt gewordener
Satz des Männerbuchautors Volker Ellis
Pilgrim, der die Provokation verdeutlicht,
die in vielerlei Hinsicht von diesen Gruppen ausging. Der reaktionäre Schlag in
die Magengruben der bewegten Männer folgte prompt: Das „Softie-Klischee“
wurde erschaffen. Es dient noch heute
erfolgreich der gesellschaftlichen Delegitimierung von alternativer Männlichkeit.
http://www.europrofem.org
http://www.maenner.at
http://www.whiteribbon.ca
32 an.schlägeoktober 2002
Abgrenzungen. Die Bewegung, die in
ihren Anfängen in weiten Teilen als pro-
feministisch bezeichnet werden kann,
differenzierte sich in der Folgeentwicklung zunehmend. Verschiedene und
sich mitunter widersprechende Strömungen prägen heute das Bild der
Männergruppenszene im deutschsprachigen Raum. Während die bürgerliche
Männerbewegung ihren Weg in die Institutionalisierung fand und sich u.a. in
Form von Männerbüros und -zentren
ein Standbein verschaffte, ist es in der
autonomen Männerbewegung ruhig
geworden. Die größtenteils heterosexuell orientierte „Männerbewegung“
wird im übrigen klar getrennt von der
„Schwulenbewegung“, die sich thematisch von Anfang an vor allem mit „ihren“ spezifischen Problemen auseinandersetzte.
Etwa achtzig Einrichtungen im Bereich der „Männer- und Bubenarbeit“
existieren mittlerweile in Österreich.
Neben den beiden großen Kirchen haben sich in den letzten Jahren vor allem
Institutionen der Erwachsenenbildung
und des Gesundheitswesens als „Männergruppen-Forum“ etabliert. Hinzu kommen diverse Gruppen und Initiativen,
deren Ausrichtung sich im Spektrum
zwischen Profeminismus und offen zur
Schau getragenem Antifeminismus
bewegt.
Was aber macht den Unterschied
zwischen einer „Männergruppe“ und
klassischen „Männerbünden“ wie z.B.
Burschenschaften aus? Der Bremer Soziologe Michael Meuser verweist auf die
unterschiedlichen Gründe des Zusammenkommens. Während in Männergruppen die eigene Geschlechtlichkeit
Grund der Zusammenkunft und Gegenstand der Kommunikation ist, zeichnen
sich traditionell-männerbündische Zusammenschlüsse zwar ebenfalls meist
durch die Geschlechtszugehörigkeit als
Mitgliedskriterium aus, Männlichkeit an
sich ist aber kein Thema.
Profeminismus. Der Wiener Männerforscher Erich Lehner sieht profeministische Männer vor allem der Thematisierung von Machtgefällen zwischen Männern und Frauen verpflichtet. Profeminismus gilt jedoch zumindest als „begriffliche Etikette“ in einigen Männergruppen
inzwischen als überholt. Das bedeutet
natürlich noch keinen Umschwung in
ein antifeministisches Lager, kann in gewisser Hinsicht aber ein Indiz für zunehmende Abgrenzung zur Identitätspolitik
von Frauen sein.Was bedeutet es für die
konkrete Arbeit von Männergruppen, einen profeministischen Ansatz zu wählen?
Jonni Brem, Leiter der Wiener Männer-
männerbewegunggesellschaft
beratungsstelle, sieht den Profeminismus vor allem „im Aufrechterhalten der
Grundforderung nach den gleichen Rechten für Frauen“ verwirklicht. Die Zusammenarbeit mit Frauenhäusern, Interventionsstellen und Kinderbetreuungseinrichtungen gehört zum festen Bestandteil der Arbeit. Zu den Aufgaben der Männerberatungsstelle gehören u.a. die Informations- und Beratungsarbeit, Bubenarbeit an Schulen, sowie das Angebot von
Gesprächskreisen, Therapien und Täterarbeit. Vor allem im Bereich der Täterarbeit
stehen aber meist Schutz und Sicherheit
der Opfer im Mittelpunkt. Profeminismus
bedeutet in diesem Kontext auch eine
Absage an Parteilichkeit für Männer.
Ein weiteres Beispiel für profeministische Männerbewegungen ist die seit
1990 bestehende „White Ribbon Campaign“. Diese in Kanada entstandene
Aktion von Männern gegen Männergewalt wurde ins Leben gerufen, nachdem
ein junger Mann an der Universität in
Montreal vierzehn Frauen erschossen
hatte. Er hatte seine Tat damit begründet,
dass die Frauen Emanzen seien und deshalb sterben müssten. Das Erkennungszeichen der White Ribbon Campaign ist
das Tragen einer weißen Schleife als Zeichen der Ablehnung von Gewalt gegen
Frauen. Die Kampagne will zudem Informationsarbeit leisten und Männer zur
Auseinandersetzung mit dem Thema
Gewalt auffordern. Rund um den Globus
haben die Kanadier inzwischen Nachahmer gefunden, auch in Österreich
gibt es Lokalgruppen der White Ribbon
Campaign.
Antifeminismus. Schwarze Schafe gibt es
jedoch auch im Fahrwasser der Männerbewegung. Ein markantes Beispiel ist
zaghaft anschwellender Diskussion
um „neue Väter“ und einem wachsenden Bewusstsein bezüglich des Zusammenhangs zwischen Gewalt und
Männlichkeit, bleiben frauendiskriminierende Machtstrukturen politisch
unangetastet. Auch FPÖ und ÖVP hätschelten das Patriarchat und scheinen
bei der Einrichtung der Männerabteilung im Sozialministerium in erster
Linie von der Männerrechtsbewegung
inspiriert gewesen zu sein. Das derzeit
herrschende politische Klima begünstigt eher das Erstarken traditioneller
Männlichkeit, als ihm entgegenzuwirken.
Erich Lehner sieht zum Beispiel in
der Einführung der Pflegekarenz eine
weitere Manifestation der Geschlechterhierarchie. Mit der unreflektierten
Einführung sei klargestellt, dass Frauen in Zukunft nicht nur eine „Babypause“, sondern auch eine „Pflegepause“
einlegten. Die Gefahr eines Backlash
sieht er weniger innerhalb der Männerbewegung selbst, als vielmehr in den
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben. Das mit dem Neoliberalismus einhergehende „sich durchsetNeoliberalismus. Und wie sieht es mit
zen müssen“ fördere traditionelle
den Erfolgen der Männerbewegung
aus? „Viel zu wenig emanzipatorische Männlichkeit.
Eine mutige Politik, die verkrusteMännerbewegungen“, gibt es nach
Ansicht von Rosa Logar. Von einer „Be- te Machstrukturen aufbricht und trawegung“ zu sprechen scheint tatsäch- ditionelle Männlichkeit in Frage stellt,
ist leider noch immer Zukunftsmusik.
lich übertrieben, denn gesellschaftliSolange diese nicht erklingt, werden
che Relevanz haben die „bewegten
Männer“ bisher kaum erlangen können. die bewegten Männer wohl die AusZwar gibt es Fortschritte im Bereich der nahme bleiben. Übrigens besang nicht
nur Grönemeyer, sondern auch Ina
Männer- und Bubenarbeit und eine
Deter in den 80ern die Männer. „Neue
zunehmende gesellschaftliche Thematisierung von Männlichkeit; von ei- Männer braucht das Land“ hieß das
ner gesellschaftlichen Breitenwirkung Lied – seine Aktualität verloren hat es
nicht.
❚
kann jedoch nicht die Rede sein. Trotz
das Männerbüro „Talisman“ in Trier (D),
dessen Internetauftritt sich als ein wahrer Präsentierteller antifeministischen
Gedankenguts erweist. Artikel mit Titeln wie „Neo-Feminismus – eine antihumanistische Ideologie?“, finden sich
dort ebenso, wie vor Frauenfeindlichkeit
triefende Literaturempfehlungen. Im
Gegensatz zu profeministischen Männerberatungsstellen ist bei den Trierern
der Focus einseitig auf die Darstellung
von Männern als Opfer gerichtet. „Talisman“ kann der „Männerrechtsbewegung“ zugeordnet werden, einem vermehrt Zulauf findenden Sammelbecken
von Männern, die sich in ihren Rechten
gegenüber Frauen benachteiligt sehen.
In Erscheinung trete seit neustem vor
allem die Fraktion der „jammernden Väter“, weiß Rosa Logar, Mitarbeiterin der
Wiener Interventionsstelle, zu berichten. Oftmals handle es sich hierbei um
geschiedene Männer, die – obwohl zuvor nie um eine Beziehung zu ihren Kindern bemüht – nach der Trennung urplötzlich ihr Vatersein entdeckten und
nun das Sorgerecht einforderten.
oktober 2002an.schläge 33
interviewsusanne wolf
„Es ist ein Un-Beruf“
Viel Gefühl für sprachliche Feinheiten zeichnet ihre Collagen und Textbücher aus. Mit
Gabi Horak und Angela Heissenberger sprach Susanne Wolf, Dramaturgin des Wiener
Schauspielhauses, über Shakespeare, Richterin Barbara Salesch und ihr Faible für
historische Frauenfiguren. Fotos von Magdalena Blaszczuk
Die Welt der Bühne zog Susanne Wolf schon zum Studium
nach Wien, „wo Theater einfach
ein Thema ist“. Und ihre Augen
beginnen noch immer zu leuchten, wenn sie von ihrer großen Leidenschaft spricht. Nach Arbeiten u.a. für das
Theater Drachengasse und das Volkstheater ist die gebürtige Mainzerin seit
dem Vorjahr am Wiener Schauspielhaus
tätig.
an.schläge: Die Stadtzeitung „Falter“
kritisiert das Programm des Schauspielhauses als „konzeptlos“ und „fragmentarisch“. Nach welchen Kriterien habt ihr
den Spielplan zusammengestellt?
Susanne Wolf: Nach dem, was uns
wichtig erscheint. Ein Programmpunkt
unseres gesamten Spielplans ist, dass
wir pro Jahr eine/n KünstlerIn einladen,
in Wien ein Projekt zu gestalten. Im letz34 an.schlägeoktober 2002
ten Jahr war das Gesine Danckwart, eine
der renommiertesten jungen Theaterautorinnen Deutschlands. Hier entsteht eine Vernetzung von internationalen und
österreichischen KünstlerInnen, ein Dialog. Dialog ist generell ein wichtiger
konzeptioneller Punkt unseres Theaters.
Wir haben außerdem jedes Jahr einen klassischen Stoff, den wir selbst bearbeiten. Das war letztes Jahr „Medea“,
heuer ist es „Macbeth“.
Deine „Macbeth“-Bearbeitung, die
am 22. Oktober im Schauspielhaus Premiere hat, ist ausschließlich mit Frauen
besetzt. Warum?
Zunächst war da eine Idee von
Regisseur Barrie Kosky, der für Melita
Jurisic, die letztes Jahr mit großem
Erfolg in „Medea“ gespielt hat, eine
Männerrolle finden wollte. Sie ist eine
Schauspielerin, die eine ungeheure
Spannweite hat, von Komödiantik bis
zu abgründigen Momenten, eine ganz
zarte Person, die eine unendliche Kraft
hat. „Macbeth“ kann sehr leicht gelesen werden als „Böse ehrgeizige Ehefrau treibt Macho-Ehemann zu Königsmord, der sich dann auf seinem Killertrip verselbständigt“ – und das ist ein
bisschen wenig, weil das Stück mehr
ist als nur eine Studie zum Thema Ehrgeiz. Es ist eine Auslotung der furchtbarsten Momente, die wir alle in uns
selber haben. Es ist ein Stück über Kinderlosigkeit, über Albträume und über
Schlaflosigkeit. Eine Art Psychotrip.
Es ist spannend, dass Frauen mit ihrer weiblichen Sicht diese männlichen
Qualitäten untersuchen, ohne das
Männliche nachzuahmen. Du vergisst,
dass es Frauen sind. Es sind Shakespeares Figuren.
susanne wolfinterview
Das hängt sicher auch von den
SchauspielerInnen ab. Wieviel Vorgaben
braucht Melita Jurisic als Macbeth?
Melita ist eine Schauspielerin, die
ihren Freiraum braucht. Da kommt
dann so viel raus an Lust, an Tiefe, an
Brüchen – aber hauptsächlich an Emotionen. Gemeinsam mit den Ideen und
Visionen von Barry Kosky sind sie ein
unschlagbares Team.
Was ist an Klassikern so reizvoll?
Sie vermitteln Themen, die immer
noch stimmig sind. Bei „Medea“ war es
im Grunde eine Ehegeschichte, die sich
heute auch noch abspielen könnte. Wir
haben zwar nicht mehr unbedingt die
Götter, aber das Phänomen „Frau aus
der Fremde folgt Mann ins eigene Land,
wird verlassen und schreitet zur Selbstvernichtung im furchtbarsten Sinn“ ist
immer noch aktuell.
Ist es notwendig, historische Stoffe
zu bearbeiten und an die heutige Zeit
anzupassen?
Wir haben für „Medea“ viele Übersetzungen gelesen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Sprache unerträglich pathetisch ist. Wir haben uns
dann auf eine englische Fassung geeinigt, die wir übersetzt haben. Davon
ausgehend habe ich im Grunde eine
Nachdichtung geschrieben, in einer klaren Sprache, die weder krampfhaft versucht hat zu antikisieren, noch moderner Slang war.
Etwas Ähnliches haben wir jetzt
auch mit Macbeth versucht. Ich verstehe jetzt, wie leicht man in ein unverständliches Deutsch verfallen kann. Du
versuchst zwanghaft, die Metrik zu retten, verlierst dadurch aber andere Qualitäten.
Du hast auch Textbücher für die
deutsche TV-Serie „Richterin Barbara Salesch“ geschrieben. Wie bist du dazu gekommen?
Ich bin nach Köln zu einem Workshop eingeladen worden, es waren sehr
viele AutorInnen dort. Und dann kam
die Salesch. Die war früher oberste Richterin in Hamburg, und die steigt aus einem kleinen englischen Auto mit ka-
rierten Hosen und Stöckelschuhen und
sagt: So machen wir’s und ich sag’ euch
eines, Leute, wenn das und das an Rassismus reinkommt, da mach ich nicht
mit. Das fand ich toll, das imponiert mir
sehr. Irgendwie verblüfft das bei einem
Privatsender.
Aber ich schreibe nicht mehr dafür.
Für mich persönlich steht der Aufwand
in keiner Relation zum Finanziellen. Ich
fand es lustig zu sehen, dass mein dramaturgisches Know-how da auch funktioniert. Aber als Dauergeschichte wär’s
für mich nichts.
Zurück zum Theater: Ist es für dich
etwas Besonderes, Frauenfiguren zu bearbeiten?
Sehr reizvoll. Es ist irrsinnig schön,
z.B. eine Frauenfigur wie Marie Geistinger ein bisschen aus der Vergessenheit
rauszuholen. Mich fasziniert sehr, wie
großartige Frauen in der Vergangenheit
fernab ihres Umfelds es geschafft haben, sich durchzusetzen, sich zu emanzipieren.
Wie siehst du deine Position als Frau
in diesem Beruf?
Wir sind glücklicherweise weiter
als früher. Inzwischen sind schon mehr
im Fach Regie unterwegs, auch mehr
Dirigentinnen, zwar noch immer in der
Minderheit. Aber wo Frauen noch viel
zu wenig vertreten sind, ist der Bereich
Theaterleitung.
Warum hast du dich für das Regie- bzw. Dramaturginnenfach entschieden?
Dramaturgie hat mich immer interessiert. Am Anfang hab’ ich hier in Wien Regieassistenzen gemacht, auch in
der Drachengasse. Dann hab’ ich das
Buch für eine Hommage an Wolfgang
Neuss gemacht. Das war der berühmte
deutsche Kabarettist, der in den 50er
Jahren ein Filmstar war und dann ausgefreakt ist. Ich habe es einfach gemacht, und es war ein Erfolg. Heute
würde ich tausend Tode sterben, weil
ich weiß, was es bedeutet, so ein Buch
in die Öffentlichkeit zu stellen.
Könnten die vielfältigen Arbeitsfelder, die notwendige Flexibilität für wenig
Ansehen, ein Grund sein, dass sehr viele
Frauen Dramaturginnen sind?
Es kommt wirklich auf die Häuser
an. Es gibt Dramaturginnen, die sehr
großen Einfluss haben – und auch
Macht. Einige sehr berühmte Dramaturginnen haben auch den Sprung weiter geschafft. Im Grunde genommen ist
es aber ein Un-Beruf, es gibt keine geregelte Ausbildung. Der Beruf kann im positivsten Sinne sehr kreativ sein und er
kann im flauesten Sinne sehr organisatorisch und unterstützend sein.
Du selbst kommst aus der Theaterwissenschaft und kehrst jetzt auch dorthin zurück – als Lektorin.
Ich hoffe, dass meine Studierenden
ein bissl Lust bekommen, dramaturgisch zu arbeiten. Dass sie einen Riecher bekommen für Szenen und Figuren und wie man sie umsetzt. Ich hab’
es immer verglichen mit einem Trüffelschwein: aus alten Materialien das herausfinden, was reizvoll ist.
Wie siehst du als gebürtige Deutsche die derzeitige politische Situation?
Hast du noch den Blick von außen auf
das aktuelle Geschehen, oder fühlst du
dich schon als Wienerin?
Als dieser unsägliche Ruck passiert
ist, habe ich mich unendlich mit Österreich verbunden gefühlt. Ich habe an
den ersten Demonstrationen teil genommen, da schlägt mein Herz sehr für
Österreich. Aber es gibt Dinge, die ich
hier nicht aushalte. Gerade was die politische Situation betrifft.
Die politischen Entwicklungen in
den letzten Wochen hatten doch etwas
sehr Theaterhaftes.
Absolut. Kongeniale Auftritte – sowohl was die Sprache anbelangt, wie
auch die Inszenierung, auch wenn es
manchmal eine nicht so ganz geglückte
Inszenierung ist. Es hat etwas von alten
Mantel-und-Degen-Stücken oder von
alten Königsdramen.
Hätte es dich gereizt, die Dramaturgie für dieses politische Theater zu machen?
Das kommt darauf an für welche
Partei.
❚
„Mich fasziniert sehr, wie
großartige Frauen es geschafft
haben, sich durchzusetzen.“
„Macbeth“ im Wiener
Schauspielhaus, Porzellangasse 19,
1090 Wien, T. 01/317 01 01,
e-mail: welcome@schauspielhaus.at,
http://www.schauspielhaus.at
Premiere: 22. 10. 2002, ab 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: täglich
außer Montag (bis 8. 12.)
oktober 2002an.schläge 35
Fo t o s : A r c h i v
kulturparole trixi
Wie süß!
Mit eher unangenehm-bitteren, als süßen Songtexten, mit abwechslungsreicher und zuweilen auch aufwendig arrangierter Musik haben Parole Trixi für Irritationen aber vor allem
für Verzückung gesorgt. Mit der Band sprachen Ute Hölzl und Sushila Mesquita
Parole Trixi:„Die Definition von Süß“
ist auf „What’s So Funny About“/
Ixthuluh erschienen.
36 an.schlägeoktober 2002
Parole Trixi retten Mädchenleben. Heißt es. Aber dazu später.
Begonnen hat alles im Hamburg von 1998. Seit dem sind
vier Jahre vergangen, so mancher „Personalwechsel“ vollzogen, viele
Konzerte gespielt und kürzlich auch eine CD mit Namen „Die Definition von
Süß“ veröffentlicht worden. Was Sandra Grether (Gesang&Gitarre), Elmar
Günther (Schlagzeug), Cordula Ditz
(Bass) und Christine Schulz (Gitarre)
dabei zustande gebracht haben, ist
nicht weniger, als eine ungebremste
Ladung an Euphorie, Trauer, Stolz, Wehmut und Wut auf ihre HörerInnen loszulassen.
Zwar sind Parole Trixi auch musikalisch abwechslungsreich und vielseitig
– das Spektrum reicht von geradlinigem
Punkrock, über Pop, der schnell ins Ohr
geht und sich dort festsetzt, bis hin zu
aufwendigen, zerfahrenen Arrangements.
Das Bemerkenswerteste an ihnen ist
aber wohl der Gesang Sandras. Der ist
derart unkonventionell in seiner Rauheit und Ungeschliffenheit, dass er die
Aufmerksamkeit sofort auf sich zieht.
Die einen reißt er zu höchster Verzückung
hin, die anderen lässt er irritiert weg
hören. Letzteren entgehen dadurch neben tollen Songs auch eben solche
Texte.
Diese sind ziemlich persönlich und
kreisen wortgewandt um die nervenden Probleme, manchmal aber auch
um die Freuden des Alltags: faule Kompromisse, Beziehungsstress, den tägli-
chen Kampf ums Überleben für Leute,
die keine Lust darauf haben, sich den
Bedingungen des Marktes unterzuordnen, um die Bar, die Trost spendet und
alle Sorgen verschwinden lässt, um
Freundschaften. Zudem nimmt die Kritik an der (männlich dominierten) Zeitschriftenlandschaft viel Raum ein: „Ich
gehe durch die Straße, weil ich die neue
Ausgabe/ von einem Magazin für die
,Frau von heute’ haben will. Denn da
gibt’s dieser Tage wieder wirklich sagenhafte Tipps zur Anpassung/ bei Anwendung: für immer stumm. Ich stehe
auf der Straße lieber als in der neuen
Ausgabe/ eines dieser Musikmagazine
mit Wissenschaft für Männerspleene/
denn da geht’s dieser Tage unbeherzt
nur um die Frage, wie sich privilegierte
trixi parolekultur
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s c zc u k
einfach darum zu sagen, es könnte ja
doch mehr Meinung da sein, mehr Reflexion.
Elmar: Es geht ja nicht darum zu
sagen, Eure Kreativität ist scheiße, sondern findet doch mal auch andere Wege, sie auszudrücken.
Cordula: Es geht auch um vorgetäuschte Emanzipation. Es ist inzwischen so zwiespältig: eine Frau hat es
geschafft, weil sie einen guten Job in einer Werbefirma hat. Aber was macht
sie da? Sie bearbeitet Fotos und macht
aus irgendwelchen Frauen perfekte Bilder und Vorbilder, die dann wieder rückwirkend anderen Leuten Komplexe einreden. Das ist ja ein wahnsinniger Teufelskreis...
Sandra: Man hat auch das Gefühl,
Frauen arbeiten dann ein bisschen an
ihrer eigenen Abschaffung, wenn sie
solche Jobs machen...
Irgendwie habe ich aber auch bei
euch heraus gehört – oder vielleicht ist
das jetzt einfach nur meine Interpretation –, dass es trotzdem auch eine Möglichkeit gibt, in diesen Jobs zu sitzen und
diese Definitionsmacht anders zu nützen, also auch eine andere „Definition
von Süß“ zu haben...
Alle: Genau!
Sandra: Das find ich jetzt gut, dass
du Definitionsmacht gesagt hast, denn
darum geht’s ja genau: dass Frauen
selbst anfangen zu definieren. Also jetzt
nicht nur sich, sondern überhaupt die
an.schläge: Warum lautet der Titel
Welt...
eures Albums „Die Definition von Süß“?
Cordula: Wir könnten auch, anstatt
Sandra: Weil wir einfach dachten,
Bilder schick zu retuschieren, sagen, es
dass wir das, was gemeinhin als süß
ist was anderes schick, nämlich so wie
gilt, umdefinieren müssen. Frauen soldie Leute sind ist schön. Frauenzeitschriflen ja immer so süß, also lieb, zurückten könnten auch aufhören, den „dünhaltend und nett sein, und süß könnte
ja auch sein: agressiv und laut und sich ner und dünner Contest“ auszurufen
und sagen, ganz unterschiedliche Frauzur Wehr setzen.
Ihr habt beim Konzert erwähnt, dass en sind schön...
Wenn all diese Zeitschriften, wo
ihr zum Teil ziemlich heftige Reaktionen
zum Teil auch sehr viele Frauen drin sitauf euren Song „Letzte Mahnung“ bekommen habt, in dem es um die Kritik an zen, da einfach sagen: wir machen das
nicht mehr, wir engagieren solche Mo„kreativen“, gut bezahlten, „meinungsfreien“ Agenturjobs geht, die letztendlich dels nicht mehr, dann müssten die Agenturen andere Leute vermitteln. Es ist ja
darin bestehen, normierende Klischees
auch okay, dass Leute so aussehen, aber
aufrechtzuerhalten.
wenn das zum Zwang wird... man könnSandra: Das ist einfach das Lied,
das vom Inhalt her die meisten Reaktio- te schon wahnsinnig viel verändern, es
nen ausgelöst hat. Es geht ja nicht dar- ist einfach auch das Stadtbild: wenn alle
um zu sagen, alle Leute, die Agenturjobs Werbung ausgetauscht und anders wär’,
dann würden sich die Leute auch anders
machen, sind scheiße – wir müssen ja
❚
auch von was leben, ist ja klar – es geht fühlen.
Typen weiter ihre Plätzchen sichern.“
(„Seid gegrüßt“). Sängerin Sandra hat
aus dieser Unzufriedenheit heraus
selbst jahrelang fürs Spex – eines der
renommiertesten Magazine für Popkultur im deutschsprachigen Raum –
geschrieben.
Der andauernden Konfrontation
mit uneinlösbaren Schönheitsidealen
und normierenden Geschlechterrollen
stellen Parole Trixi ihre eigene „Definition von Süß“ entgegen: ein wütendes
Mädchen vor einem riesigen Teller voller Essen, das so aussieht als würde es
jeden Moment aufspringen und seine
Umgebung ordentlich aufmischen,
starrt vom Plattencover herunter. Ähnliche Energie geht übrigens auch von
ihren Live-Auftritten aus. Davon konnte
frau sich beim Volksstimmefest in Wien
Ende August selbst überzeugen. Parole
Trixi ist eine der Bands, die den Wunsch
wecken, sich eine Gitarre oder was
auch immer zu schnappen und selbst
musikalisch tätig zu werden. In diesem
Sinne können wir uns dem nur anschließen, was die „Junge Welt“ jüngst
über sie geschrieben hat: „Das sind legendäre Abende, wenn Mädchen mit
dem Stillsein aufhören und laut schreien. Parole Trixi haben die Macht,
Mädchenleben zu retten und sie tun es
mit Eleganz, Charmanz und Vergnügen.“
traum.projekt
Lisa Rosenblatt
Alles fließt
In Anlehnung an die tausenden Schuhe der Holocaust-Opfer
im Holocaust-Museum in Washington, DC, hat die pazifistische Theologie-Studentin Loren McGrail als symbolischen
Protest gegen US-Fremdenpolitik und innerstaatliche Ungerechtigkeit 400 Paar Schuhe gesammelt. Die Schuhe wurden
als Teil einer Veranstaltung in Amherst, Massachusetts, am 11.
September 2002 in einem labyrinthartigen Weg ausgestellt.
Native American TrommlerInnen, FriedensaktivistInnen,
BuddhistInnen, und MuslimInnen nahmen auch an der Veranstaltung teil. Das Event ist als Erinnerung an alle Opfer von
Gewalt gedacht. Die Schuhe werden dann als symbolischer
Protest gegen die US-Sanktionen an den Irak gesandt. Die
US-Bomben gegen Afghanistan werden im Rahmen dieser
Veranstaltung als „Terror-Akt“ bezeichnet.
Auf der anderen Seite der gleichen Stadt, Amherst, Massachusetts, haben Larry Kelley, ein Fitness-Club-Chef und ehemaliger FBI-Agent, und Freunde ein zehn Fuß hohes Modell
des World Trade Center und eine Kerze für jedes der 3.000
Opfer komplett mit einer „irischen Totenwache“ und US-Fahne organisiert. Dort wird auch den ganzen Tag mit patriotischer Musik und feierlichen Umzügen am 11. September 2002
an die traurigen, albtraumartigen Terroranschläge gegen die
USA erinnert.
In der Zeitung „Boston Globe“ vom 11. September 2002
habe ich über diese zwei Veranstaltungen gelesen, und die
Reporterin hat auch eine Reaktion einer Einwohnerin von
Amherst dokumentiert: Annemarie Kreybig sagt einfach:
„Oh, give me a break!“ (Lasst mich doch damit in Ruhe!)
Und aus Österreich höre ich ziemlich gleichzeitig die erfreulichen Nachrichten, dass die Regierung geht – und die
Demo, die geht, bis die Regierung geht, geht noch weiter.
Und alles bewegt sich… und der träumerische Fluss von echt
diversen Reaktionen und Aktionen kann nicht aufgehalten
werden…
Und mein Traum ist, dass es immer so weiter geht.
oktober 2002an.schläge 37
an.klang
Spurensuche
Archaisch und liebevoll zugleich erklingen die Melodien aus vergangenen Jahrhunderten. Wieviel Leben noch in alten Manuskripten stecken kann, macht Regina Himmelbauer hörbar.
Patrizia Bovi, Gilberte
Casabianca: „tracce“
Cajsa S. Lund: „Fornnordiska
klanger“
Ensemble Villancico: „¡A la cácara!“
Les Witches: „Nobody’s Jig“
38 an.schlägeoktober 2002
„tracce“, „Spuren“, verfolgen die
Sängerinnen Patrizia Bovi und
Gilberte Casabianca, beide vorzügliche Kennerinnen mittelalterlicher Musik. In italienischen
Manuskripten des 15. und 16. Jahrhunderts gingen sie Hinweisen auf mündliche Überlieferung nach, erforschten
„volkstümliche“ Elemente in den Niederschriften, die ja Großteils nicht von
einfachen MusikerInnen, sondern von
gebildeten Klerikern verfasst wurden.
Mit ihren beiden kräftigen, am mittelalterlichen kehligen Gesangsideal orientierten Stimmen verweisen sie auf die
lange Tradition dieser Art des Singens,
das sich auch heute noch in Italien finden lässt. Es erklingen korsische Liebesgesänge, eine sizilianische Wehklage aus
Liebeskummer, ein umbrisches „AntiLied“, in dem geklagt wird, dass man von
zwei Herren gezwungen werde zu singen. Die Sätze wirken archaisch: Oftmals
bleibt eine Stimme liegen, die zweite
bewegt sich darüber mit kleinen Umspielungen. Ein herber Klang, der sparsam von einem Tambourin ergänzt wird.
Starke Musik, die keinen Moden verpflichtet ist und darum zeitlos wirkt. (Opus 111
OP 30333/Extraplatte)
Noch weiter zurück, archaisch im
eigentlich Wortsinn, sind die Stücke, die
die Musikwissenschaftlerin Cajsa S.
Lund rekonstruiert hat. „Fornnordiska
klanger – The Sounds of Prehistoric
Scandinavia“ (Musica Sveciae MSCD
101/Extraplatte; mit ausführlichem Beiheft) versucht, Nachbauten alter Instrumente aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit
zum Leben zu erwecken. Perkussioninstrumente aus Stein, Musikbögen sowie
Knochenflöten zählen zu diesen ältesten Klangkörpern. Die Stücke sind leider zumeist sehr kurz und immer nur
einzeln zu hören, aber es ist Musik pur –
im Zeitalter der dauernden Beschallung
eine Wohltat, eine Konzentration aufs
Elementare.
Ebenfalls eine Entdeckung ist die
Musik Mittel- und Südamerikas der Barockzeit. Die spanischen und portugiesischen Eroberer brachten ihre Musik
mit, doch bald vermischten sich die
Klänge mit indigenen und afrikanischen Melodien und Rhythmen. Die CD
„¡A la cácara! The Jungle Book of The
Baroque“ (Caprice CAP 21658/Extraplatte) mit dem Ensemble Villancico
versammelt unterschiedliche Stilrichtungen der damaligen Zeit. Eigenartig
berühren Stücke in der Sprache der
Mayas, die dem musikalischen Geschmack der Eroberer angepasst sind –
kultureller Kolonialismus? Oder sollte
man beim Zuhören das politische Denken zurückstecken und sich einfach
dieser prachtvollen, farbig instrumentierten Musik, die im Übrigen auch
berückend schön vorgetragen wird,
hingeben?
Keine Gedanken über kulturelle
Auslöschung muss man sich bei
„Nobody’s Jig. Mr Playford’e English
Dancing Master“ (Alpha 502/Extraplatte) machen. Das Cover schmücken
zwei gefüllte Biergläser, und das Ensemble mit dem passenden Namen
Les Witches bringt die Tänze der erstmals 1651 erschienenen, damals überaus erfolgreichen Tanzanleitung
schwungvoll zum Klingen. Es handelt
sich dabei keineswegs um höfische,
sondern um ländliche Tanzmusik, mit
der auch Freundinnen von Folkmusik
ihren Spaß haben werden.
Die Melodien dürften eine der ersten uns erhaltenen großen Sammlungen keltischer Musik sein, die auch
zahlreichen englischen Musikern zur
Anregung selbst hochkomplexer polyphoner Stücke dienten. Hier jedoch
sind sie pur zu hören, farbenprächtig
instrumentiert. Am letzten Bild im
Booklet sind die Bierkrüge geleert – es
waren schöne 72 Minuten, voll von
Springlust, aber auch wehvoller Sehnsucht, Momente besinnlichen Innehaltens.
Übrigens: Für solche, die selbst
musizieren wollen: Neu erschienen ist
die Partitur des großartigen g-MollCembalokonzerts der Barockkomponistin Wilhelmine von Bayreuth (FuroreEdition 2526), und der erste Band der
zum Teil sehr virtuosen Klavierwerke
von Luise Adolpha Le Beau (Schott
ED 8262). Eine lohnende Herausforderung.
❚
lese.zeichen
Meerfrauen
„Zwei Frauen am Meer“ von der libanesischen Schriftstellerin
Hanan al-Shayk ist eine hilfreiche Möglichkeit, sich über den
beginnenden Herbst zu retten. Von Petra Öllinger
Yvonne und Hoda begeben sich
in Italien auf den Weg ans Meer,
dessen Wellen Erinnerungen
an ihr Leben im Libanon „anschwemmen“. Das Meer als
Verknüpfung zwischen Gegenwärtigem
und Vergangenem trägt sie zurück zu
den Treppen des Elternhauses oder in
das Viertel, wo die Gassen eng und voll
Katzengejammer waren. Das Meer, mit
dem die Frauen unterschiedliche Erlebnisse verbinden. Für die islamische Hoda war es etwas Verbotenes, in das einzutauchen ihr nur durch Überlisten der
Eltern gelang. Denn „einen Badeanzug
zu tragen, das hieß, dass der Ruf der
Mädchen besudelt würde, wie ein silberner Teller, über den sich eine Schliere
zog und die glänzende Oberfläche befleckte“. Eine Schande – auch im überdachten Frauenbad – die schließlich
durch Sand, Muscheln und einen nicht
trocknen wollenden Badeanzug entdeckt
wurde. Die Folge dieser Auflehnung: die
Mutter trug „noch öfter schwarze Kleider. Sie betete auch noch mehr“, und der
Vater „murmelte, den Blick nach oben
gerichtet, in der klaren Sprache des Koran“ über die Ungeheuerlichkeit, die ihm
seine Tochter angetan hat und starb auf
dem Weg vom Schwimmbad nach Hause. Für die Umgebung Anlass, nur noch
zu schweigen und auf den Boden zu
spucken…
Für die christliche Yvonne versinnbildlicht das Meer Mut, Entdecken von
Unbekanntem und Abtauchen in Geheimnisvolles. Geboren in einem Haus,
in dem alle Fenster zum Meer hinausgehen, wird jenes zu Yvonnes Schule
und „schwimmen zu lernen, gab ihr großes Selbstvertrauen“. Dieses wird auch
nicht durch Gewalttätigkeiten der Mutter zu unterdrücken sein. Gemeinsam
ist Yvonne und Hoda das Gefühl, als Mädchen wenig wert, nicht erwünscht gewesen zu sein. Die Brüder wurden immer bevorzugt. Als Yvonne beispielsweise nach Jahren auf Besuch zu ihrer Familie zurückkehrt, wird ihr die Schuld
am beruflichen Scheitern ihres Bruders
gegeben.
Den beiden Frauen gelingt es trotzdem, ein zumindest beruflich erfolgreiches Leben zu führen, nachdem sie ihre
Heimat verlassen haben, Hoda als Theaterregisseurin in Kanada,Yvonne als Chefin einer Werbeagentur in England. Gemeinsam ist ihnen auch der Grund für
die Flucht aus dem Libanon: der Bürgerkrieg. Beide kehren sie fünfzehn Jahre
später nochmals zurück an eine Universität, um dort Vorträge zu halten und ihre
Freundschaft zu knüpfen, die für sie zum
„Rettungsring wurde, in einem Land, das
ihnen längst fremdgeworden war“.
Und gemeinsam ist ihnen ihre
Sehnsucht nach Liebe. Spaß haben mit
jungen Männern im Sommerurlaub, Erkundungstouren mit einem vermeintlichen Maler, der sich als Agraringenieur
entpuppt, durch den Park einer italieni-
schen Villa… Motive, die einem kitschigen Liebesroman entnommen sein
könnten. Eine Gratwanderung – von
Hanan al-Shaykh jedoch durch ihre
wunderschöne und farbenreiche Sprache bewältigt, wenn sie Szenen am
Meer beschreibt, dass frau beim Lesen
vermeint, Sand zwischen den Zehen zu
spüren und grün-blau schimmernde
Wasserspritzer auf der Buchseite zu
entdecken. Eine Sprache, die ihre Kompaktheit einerseits und sinnliche Poesie
andererseits in der geglückten Übersetzung aus dem Arabischen von Hartmut
Fähndrich beibehält. Mit wenigen Sätzen gelingt es al-Shaykh beispielsweise,
Bilder der Eltern oder der Brüder zu skizzieren, Stimmungen in der Stadt Beirut
der 60er Jahre einzufangen. Die Dichte
der Erzählung manifestiert sich auch in
deren Zeitrahmen. An nur einem einzigen Tag blitzt das Leben Hodas und
Yvonnes vor den LeserInnen auf. Unter
der Oberfläche scheinbarer sommerlicher Trägheit und Leichtigkeit taucht
frau in ein sehr intimes und persönliches
Bild einer kaum bekannten Stadt: Beirut,
wo Hanan al-Shaykh aufwuchs. Sie lebte dort bis 1975, schließlich musste sie
vor dem Bürgerkrieg nach London fliehen. Die Erfahrung mit diesen kämpferischen Auseinandersetzungen bilden
den politischen Aspekt, der ebenfalls einen „wellenschlaglang“ Platz in den Erinnerungen der beiden Meerfrauen einnimmt.
❚
Hanan al-Shaykh:
Zwei Frauen am Meer
Aus der Reihe: marebibliothek –
Geschichten vom Meer
marebuchverlag 2002, e 18,60 (Ö)
oktober 2002an.schläge 39
lese.zeichen
Es beginnt ein wenig larmoyant und
erinnert zunächst an „Kassandra“ (1983)
und „Medea“ (1996). Instabile Gegenwelten werden beschrieben, in Abhängigkeit von etwas, in Anlehnung an etwas, dessen Vorhandensein bestimmend wirkt. Vergangenheitsbewältigung Ost-West ist inbegriffen, wird
zum Ausgangspunkt für kritische Zustände. Im Mittelpunkt von „Leibhaftig“
steht eine vom Fieber geschüttelte
Frau: Symbolfigur und Symptomträgerin einer Gesellschaft, deren Zukunft
ungewiss ist. Bilder fragilen Seins werden als subjektive Bedingung vermittelt. „Übrigens (...), ich glaube, das Labyrinth in meinem Gehirn entspricht dem
Labyrinth unseres Kellersystems.“ Das
Krankenhaus wird zum gesellschaftlichen Zentrum: eine zeitgeistige Beschreibung, in Bildern, die verdeutlichen, was ungewiss ist und bleibt. Es
empfiehlt sich, das Buch zu lesen. Die
Frau überlebt.
Gerlinde Mauerer
Christa Wolf: Leibhaftig
Sammlung
Luchterhand 2002, e 18,60 (Ö)
think zapatista!
Heike Walk hat sich bereits in einigen
Publikationen mit transnationalen
NGO-Netzwerken und globalisiertem
Widerstand beschäftigt. Nun hat sie gemeinsam mit Nele Boehme, ebenfalls
Politologin, einen Sammelband herausgegeben, der sich aus der Fülle der globalisierungskritischen Fachliteratur
wohltuend abhebt. Vor allem die ProtagonistInnen der Bewegung(en) selbst
Anika Susek
Kirsten Holst: In den Sand gesetzt
GRAFIT-Verlag 2002, 8,40 e 8,70 (Ö)
Eisbärenliebe
Klara hat alles, was sich viele Amerikanerinnen wünschen: ein Appartement
auf der New Yorker Upper West Side mit
Blick auf den Central Park, einen Mann
mit gutem Job, einen fast erwachsenen
Sohn auf einem guten Internat und geClaudia Saller
nug Geld, um die Tage nicht mit Arbeit
verbringen zu müssen. Doch Klaras Tage
Heike Walk/Nele Boehme (Hg.): Globaler Widerstand
sind lang und trostlos. Vor einigen MoInternationale Netzwerke auf der Suche nach Alternativen im
naten ist sie endgültig mit all ihrem
globalen Kapitalismus.
Hab und Gut von Deutschland nach
Westfälisches Dampfboot 2002, e 21,10 (Ö)
New York übersiedelt. Nun sitzt sie vor
den Umzugskisten, die ihr ganzes bisheriges Leben beinhalten, und schafft
es nur mit Mühe und nach langen Sitzungen mit ihrem Therapeuten, wieder
eine Kiste aufzumachen und sich den
Klassisch
Erinnerungen zu stellen. So vergehen
Wochen und Monate, in der Beziehung
Ein toter Mann am Strand. In einer
blauen Badehose. Ermordet, durch den kriselt es und Klaras bester und einziger
Freund scheint der Eisbär im Zoo zu
Schlag mit einer Flasche. Wer ist der
geheimnisvolle Tote? Und wer hatte ein sein, den sie regelmäßig besucht und
ihm ihre Träume anvertraut. Sie beobMotiv ihn umzubringen? Typische Fraachtet ihr eigenes Verhalten oft mit Abgen, die den Auftakt zu einem klassischen Krimi bilden. Die dänische Auto- scheu, kann aber nicht anders: „Sie
rin Kirsten Holst versteht es, Spannung schämte sich für ihr Bedürfnis, er möge
die Verantwortung für sie übernehmen,
zu erzeugen. Das Duo Hoyer/Therkelsen, welches nunmehr zum dritten Mal und sie litt darunter, dass sie nicht die
ermitteln darf, ist ebenso klassisch. Wie sein konnte, die sie sein wollte. Aber sie
brauchte einen Schuldigen dafür, dass
der Mord zum Krimi, so gehört auch
sie langsam aber sicher die Kontrolle
der Typus des schrullig-kaltschnäuzigen Kommissars längst zum Standard- verlor.“ So stolpert Klara durch den New
repertoire Dutzender von KrimiautorIn- Yorker Alltag, auf der Flucht vor der Vergangenheit aber erst recht vor der
nen. Auch Holst zeigt sich hier leider
Frauenzimm
k
wenig experimentierfreudig und bewegt sich ausschließlich auf bekanntem Terrain. Schade.
k
k
k
k
kommen hier zu Wort und machen die
Vielfalt und Strukturen des Protestes
deutlich – ebenso wie die unterschiedlichen Wurzeln und Traditionen der Globalisierungskritik. Ein Fokus liegt z. B.
auf den mexikanischen Zapatistas, deren Aufstand 1994 als Ursprung der
globalen Widerstandsbewegung gegen
Kapitalismus und Unterdrückung interpretiert wird. Die zapatistische Denkweise – voneinander lernen und friedlicher Protest – wird als vielversprechende Handlungsmöglichkeit für jede/n
einzelne/n dargestellt. Versammelt
sind hier in gelungener Form AltmeisterInnen der Theorie und bodenständige PraktikerInnen – ein guter Basiskurs in aktueller Globalisierungskritik.
Lesen!
k
k
k
Leibschauplatz
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
40 an.schlägeoktober 2002
lese.zeichen
Gegenwart: „Schon seit Tagen hatte sie
gespürt, dass es wieder soweit war, es
war sinnlos, sich zu wehren, das vertraute Kältegefühl der Angst kroch in
sie hinein wie feuchter Herbstnebel, sie
schauderte und fragte sich, ob vielleicht
ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben alles Neue immer an etwas Altes
erinnerte.“ Mitten in die Depression
platzt schließlich die Nachricht vom Tod
eines Freundes. Klara fährt nach
Deutschland. Wird sie jemals nach New
York zurückkehren und ihre Umzugskisten auspacken?
in der Frauenbewegung nie zuhause
gefühlt. Das Buch endet mit den Anfängen der deutschen Anti-AKW-Bewegung im Jahr 1976, die anschließend ihr
wichtigstes Anliegen wurde. „Durch unsichtbare Mauern“ ist ein eindringliches
Lesebuch zur deutschen und internationalen Nachkriegsgeschichte und eine
lebendige Autobiografie.
Fo t o : Pe z H e j d u k
neu.land
Irene Gronegger
Jutta Ditfurth: Durch unsichtbare Mauern
Wie wird so eine links?
Kiepenheuer & Witsch 2002, e 20,50 (Ö)
Eva Steinheimer
J a s m i n a J a n k o v i c’
Pia Frankenberg: Klara und die Liebe zum Zoo
Der „schönste“ Tag im Leben
Antje Kunstmann 2001, e 19,50 (Ö)
Zwischen Tod und Begehren
Geschichten aus dem Alltag erzählen
Geschichte. Die des algerischen Unabhängigkeitskrieges und seiner Folgen.
Gespür für Ungerechtigkeit
Die Fakten: eine halbe Million AlgerierInnen fanden den Tod. Im offiziellen
Jutta Ditfurth, Soziologin und Grün(französischen) Wortlaut durfte dendungsmitglied der Grünen in Deutschnoch nicht von „Krieg“, sondern nur von
land, war in den 80er Jahren die um„Ereignissen“ gesprochen werden. In
strittenste Frau an der Parteispitze. Die
Radikalökologin brachte nicht nur Franz diese „Ereignisse“ sind die episodenhaften Erzählungen von algerischen FrauJosef Strauß zum Kochen, sondern lag
en in Djebars neuestem Werk eingebetauch den regierungsbereiten Grünen
tet. Gewalt und Tod sind Teil des Alltags,
um Joschka Fischer schwer im Magen.
1991 trat sie aus der Partei aus. Nun hat Normalität. Und dennoch brechen sie
immer wieder völlig überraschend und
sie – nach zahlreichen politischen Büschmerzhaft über die Erzählerinnen
chern – eine spannende Autobiografie
geschrieben. Sie wuchs in den 50er Jah- herein. Und dann das Begehren: nach
ren zwischen vielen Widersprüchen auf. Normalität und Zur-Ruhe-Kommen inEine Großmutter, die Kontakte mit alten mitten des Terrors. Die Suche nach zwischenmenschlicher Wärme als GegenNazis pflegte und vergangenen Zeiten
nachtrauerte, sozialdemokratisch orien- pol und Zufluchtsort. Jenseits des Meetierte, diskussionsfreudige Eltern, einfa- res schließlich Frankreich. Flucht, Exil
ches Landleben, konservative Internate, und – Zerrissenheit: Kinder dort, Eltern
hier, Körper hier, Seelen dort. Und wieBurschenschaftler, Adelsbälle. Juttas
gute Beobachtungsgabe und ihre große der das Begehren: zurückkehren, trotz
Neugierde auf die Welt forderten die Er- des omnipräsenten Schreckens. Die
Friedenspreisträgerin des Deutschen
wachsenen immer wieder heraus – sie
Buchhandels lässt unterschiedlichste
entwickelte schon früh ein feines Gespür für Ungerechtigkeit, Doppelmoral, Frauen erzählen. Die Geschichten, deren
Verlogenheit und Ausflüchte. In die per- Klammer Tod und Begehren bilden, sind
Erinnerungen, Briefe und Märchen, in
sönlichen Erinnerungen sind viele Abihrer Sprache inkongruent wie ihre Erschnitte über politische Hintergründe,
anfangs noch weit weg von Juttas Kind- zählerinnen. Ein bedrückendes Buch,
das jedoch deutliche Bilder des Alltags
heit, eingeschoben. Diese Handlungsin der Leserin entstehen lässt.
stränge fügen sich zusammen, als sich
Jutta für Politik zu interessieren beKarin Eckert
ginnt, auf Gleichgesinnte trifft und sich
schließlich aktiv engagiert. Trotz ihres
Assia Djebar: Oran – Algerische Nacht
feministischen Blickwinkels hat sie sich Unionsverlag 2001, e 19,90
Sie heiratet. In Österreich. Jugoslawische Staatsbürgerin.
Ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Braucht eine/n Dolmetscher/in. Kein Problem. Es ist auch behördlich vorgesehen, in solchen Fällen, wenn Menschen anderer Muttersprachen in Österreich heiraten. Es müssen allerdings gerichtlich
beeidete Dolmetscher/innen sein, was bei anderen Behörden
nicht immer der Fall ist. Und, heiratende Menschen dürfen
auch selber zahlen. Ist ja eben ihr Kaffee, wenn sie unbedingt
in Österreich heiraten wollen und Deutsch nicht können. Sie
war zuerst mit einer Freundin beim Standesamt, als das Aufgebot gemacht werden sollte. Die Freundin hat sich mit der
Standesbeamtin unterhalten und ihr das Nötigste übersetzt.
Unter anderem, dass sie nach der Eheschließung entweder
den Familiennamen des Mannes annehmen oder einen Doppelnamen führen kann. Unter solchen Umständen hat sie sich
für den Doppelnamen entschieden, obwohl sie eigentlich
ihren Mädchennamen behalten wollte. Auch nach der Eheschließung. Es wurde ihr aber ausdrücklich erklärt, dass das
nicht gehe. Zehn Minuten vor der Trauung unterhält sie sich
mit der anwesenden Dolmetscherin darüber. Die Dolmetscherin sagt ihr, sie könne sehr wohl ihren Mädchennamen auch
nach der Eheschließung behalten, sie müsse nicht – wenn sie
nicht will – den Namen ihres Mannes annehmen oder „bestenfalls“ einen Doppelnamen führen. Sogar im österreichischen Ehegesetz ist es (seit 1995!) vorgesehen. Bei ihr, einer
jugoslawischen Staatsbürgerin, käme ohnehin das jugoslawische Recht zur Anwendung, in dem das Recht auf Weiterführen des Mädchennamens nach der Heirat wesentlich länger verankert ist. Sie läuft mit der Dolmetscherin zur Standesbeamtin ins Büro, erklärt, dass sie eigentlich ihren Mädchennamen behalten wolle. Die Standesbeamtin schreit sie an,
was solle das, es sei eh klar gewesen, dass sie nichts verstanden hätte, die Freundin habe sich ständig eingemischt, jetzt
gehe es nicht, sie müsse den Doppelnamen annehmen und
dann, wenn sie wolle, könne sie zur jugoslawischen Botschaft
gehen und dort erwirken, dass sie ihren Mädchennamen behalte. Keine Widerrede. Schluss. Aus. Am Ende wünscht ihr eine andere Standesbeamtin, die Zeremonienmeisterin, viel
Glück und alles Gute für ihre Zukunft. In Österreich.
oktober 2002an.schläge 41
ge.fragt
Mit viel Respekt beschäftigte sich unsere Heldin mit den
dunklen Seiten des Lebens. Sie selber blieb von Selbstzweifeln und Depressionen auch nicht verschont. Wer ist diese
Frau, die nicht gerade den einfachsten Weg einschlug?
Antworten bitte bis 11. Oktober an die Redaktion
Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88,
e-mail: redaktion@anschlaege.at
Schatten
Von Elke Koch
Auflösung aus 9/02
Die Sozialdemokratin, nach der wir
in der letzten Nummer gefragt
haben, war Therese Schlesinger.
Und gewusst hat’s: Keine! Daher
muss das vorbereitete Buch wohl
noch einen Monat in der
Redaktion warten!
42 an.schlägeoktober 2002
Unsere Spätsommerheldin
wird am 14. März 1923 in New
York geboren. Die Eltern sind
wohlhabend, das Mädchen besucht die progressivsten Schulen Manhattans, ansonsten verläuft die
Kindheit ziemlich isoliert. Obwohl die
Familie gut situiert ist und Geld im
Überfluss vorhanden ist, erhalten die
Kinder keinen einzigen Cent, sobald sie
den heimatlichen Herd verlassen. Mit
einer gediegenen Schulbildung, aber
ohne jegliche beruflich verwertbare
Kenntnisse wird unsere Heldin quasi
mitten ins Leben geworfen. Ein Umstand, der umso schwerer wiegt, als sie
mit 14 einen jungen Fotografiestudenten kennen lernt, den sie gegen den
Willen der Familie heiratet, als sie 18
wird. Der Ehemann schafft es, seine
Frau für die Fotografie zu begeistern.
Die erste Kamera wird gekauft, das erste Kind wird geboren. 1945 eröffnet das
junge Ehepaar ein Fotostudio für Modefotografie, obwohl sich unsere Heldin
überhaupt nicht für Mode interessiert.
Elf Jahre lang hat das Unternehmen Erfolg, dann zieht sich unsere Heldin frustriert zurück, um sich ihren eigenen Interessen zu widmen. Der Gatte, der seine Frau jahrelang nie bei ihrem Namen,
sondern immer nur „Girl“ gerufen hat,
fühlt sich zurückgestoßen und ge-
kränkt, kann die Vorstellung seiner Frau
als eigenständige Künstlerin nicht ertragen – die Ehe scheitert.
1959 beginnt unsere Heldin, an der
„New School“ in New York bei der bereits renommierten Dokumentar-Fotografin Lisette Model Fotografie zu studieren. Auf Models Anregung hin beginnt sie, sich mit Porträts und Menschendarstellungen auseinanderzusetzen – und sie findet ihren eigenen
künstlerischen Weg: Die seelisch und
körperlich deformierten Menschen, die
Menschen am Rande der Gesellschaft
bleiben fortan ihr Thema. Sie ist von
ihren Motiven/Modellen fasziniert,
stellt diese aber nie auf eine sensationslüsterne oder ausbeuterische Art
dar: „Freaks was a thing I photographed
a lot. I just used to adore them. I still do
adore some of them. Most people go
through life dreading they’ll have a
traumatic experience. Freaks were born
with their trauma. They’ve already passed their test in life. They’re aristocrats.“
Unsere Heldin ist unsicher, was ihr
Talent betrifft und ständig bemüht, sich
weiter zu bilden und dazuzulernen. Sie
ist schüchtern und fürchtet sich vor
ihrem eigenen Erfolg. Sie bezeichnet
sich als absolut unpolitisch (obwohl ihre Werke das eigentliche Gegenteil be-
weisen) und kann mit feministischen
Inhalten nichts anfangen. Jahrelang leidet sie unter Depressionen, sie sucht
Hilfe bei zahlreichen Mainstream-PsychiaterInnen, die allesamt nicht in der
Lage sind, irgendwelche Auswege oder
Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Dennoch ist unsere Heldin ein
workaholic. Sie arbeitet für zahlreiche
Magazine und unterrichtet an Schulen
und Universitäten. Zweimal erhält sie
ein Guggenheim-Stipendium, ehe sie
1967 im Rahmen der Ausstellung „New
Documents“ im New Yorker Museum of
Modern Art mit wenigen Fotos großes
Aufsehen erregt. Schonungslos zeigt
sie dem völlig überforderten amerikanischen Publikum ein bedrückendes
Panorama dessen, was die Gesellschaft
gerne verdrängt – und das ruft prompt
zahlreiche KritikerInnen auf den Plan.
Unsere Heldin lässt sich zunächst nicht
beirren: „I really believe there are things
nobody would see if I didn’t photograph them.“ In den folgenden Jahren
fotografiert sie nahezu ausschließlich
Frauen – gesellschaftliche AußenseiterInnen, körperlich und geistig gehandicapte Frauen, misshandelte Frauen.
Inmitten der heftigen Auseinandersetzungen um diesen neuen Aspekt ihrer
Arbeit nimmt sich unsere Heldin 1971
das Leben.
❚
an.künden
musik.tanz
bis 12. 10., 20.00, Wien
Ella geht l(i)eben. Ein musikalischer
Abend. Mit Berenice Pahl
Bar & Co, 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44
4. 10., 21.00, Wien
quote. DJ: spring chick
Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3, quote@gmx.at
4.10., 20.30, Dornbirn
Doretta Carter & The Funkmonsters
Spielboden, Rhombergs Fabrik, 6850,
Färbergasse 15, Info und Kartenbestellung
T. 05572 21 933, spielboden@spielboden.at,
http://www.spielboden.vol.at, Eintritt eur 18,–
8.–11. 10., 20.00, Wien
Maria Bill singt Edith Piaf
25. 10., 20.00, Wien
Karin Pagmar: „Zarah Leander –
,Ich bin ein Star’“
Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55,
T. 407 77 407
25. und 30.10., 20.00, Wien
Roth-Zwillinge: „Im Dschungel
der Liebe”
Metropol, 17., Hernalser Hauptstr. 55,
T. 407 77 407,
http://www.wiener-metropol.at
31.10.–2.11., 20.30, Wien
Les Ballets C. de la B.
Von Christine de Smedt (B)
Tanzquartier Wien, Halle G , 7.,
Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12,
tanzquartier@tqw.at,
http://www.tqw.at
Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55,
T. 407 77 407
8.10., 20.00, Wien
Wien im Rosenstolz 2002: MalatSchrammeln. Gäste: Kunstpfeifen mit
Jeanette, Baroness Lips von Lipstrill,
Rita Krebs und Erika Kreiseder: Gesang
Konzert-Café „Schmid Hansl”, 18., Schulgasse 31, T. 406 36 58, office@voicemania.at
10., 11., 12., 18., 19., 20. 10., 20.30, Wien
Tanztheater Wien: Franz tanzt in Wien.
Von Milli Bitterli(A), Ohne Titel von
Liz King (GB/A)
Tanzquartier Wien, Halle G , 7.,
Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12,
tanzquartier@tqw.at, http://www.tqw.at
12.10., Wien
Gianna Nannini
Museumsquartier Halle E, 7.,
Museumsplatz 1, http://www.mqw.at
12.10.–13.10., Wien
Orientalischer Bauchtanz für Frauen,
mit Sylvia Böhm. Für Anfängerinnen
und leicht Fortgeschrittene
Anm.: Volkshochschule Penzing, 14.,
Linzer Straße 146, T. 914 22 55,
office@vhspenzing.at
18.10., 21.00, Wien
quote. Der Club im Pulse
Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3,
quote@gmx.at
18.10., 20.00, Hard
Les Reines Prochaines: Es gibt immer
was zu tun
Kulturwerkstatt Kammgarn, 6971,
Spinnereistr. 10
19. 10., 20.00, St. Pölten
Maria de Buenos Aires. Tango-Operita.
Mit Milva
Festspielhaus, 3100, Franz Schubert-Platz 2,
T. 02742/90 80 80/222
24.–31. 10., 19.30, Wien
Christina Bahlo und das Kurschattenorchester: „Die Operettenrevue“.
Operettenhits über Liebe, Leidenschaft
und rassige Frauen
Theater Akzent, 4., Theresianumg. 16–18,
T. 50 165/33 06
24.10., 20.00, Wien
Wien im Rosenstolz 2002: Sandra
Kreisler & das Open Mind Quartett.
Schräge Schansongs
Konzert-Café „Schmid Hansl”, 18.,
Schulgasse 31, T. 406 36 58,
office@voicemania.at
24.–26.10., 20.30, Wien
Utopie. Von Michèle Anne de Mey
Tanzquartier Wien, Halle G , 7.,
Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12,
tanzquartier@tqw.at, http://www.tqw.at
ab 24. 10., 20.00, St. Pölten
Die Geierwally. Das steirische Musical.
R: Michaela Scheday. Mit Beatrice Frey,
Jazz Gitti u.a.
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91
film
ab 3.10., Österreich
Kick it like Beckham, GB 2001,
R: Gurinder Chadha.
Mit Parminder Nagra
Premierenkinos
ab 4. 10., Wien
In – Out. Bewege die Welt. Ö 2002,
R u. Musik: Christina Zurbrügg.
Mit Birgit Heyn
Votiv-Kino, 9., Währinger Str. 12,
T. 317 35 71
ab 4. 10., Österreich
Eine Schwalbe macht den Sommer,
F 2000. Mit Mathilde Seigner
Premierenkinos
ab 11. 10., Österreich
Lucia und der Sex, E/F 2001
Premierenkinos
18. 10., 20.00, Graz
I Shot Andy Warhol. USA/GB 1996,
R: Mary Harron, mit Lily Taylor
feel free, 8020, Rapoldgasse 24
t h e a te r . ka b a r e t t
4., 7.–31. 10., Wien
Die Pavillons. Von Milena Markovic
Theater m.b.H., 7., Zieglergasse 25,
T. 523 18 33–1, Fax: 523 18 33–2,
office@theatermbh.at, http://theatermbh.at
18.–20. 10., 15.00 u. 17.00, Wien
Rose Dorn. Aus dem Ballett „Dornröschen“. Mit Karin Schäfer (Figurentheater) und Ingrid Marsoner (Klavier).
Für Kinder von 5 bis 9 Jahren
Konzerthaus, Neuer Saal, 3.,
Lothringerstraße 20, T. 242 002
26. 10.–22. 11., Graz
Der Tod und das Mädchen I–III. Drei
Prinzessinnendramen von Elfriede
Jelinek. R: Brigitte Landes
Schauspielhaus, 8010, Hofgasse 11. Tickets:
Festivalbüro, 8010, Sackstraße 17,
T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at
29. 10.–2. 11., 20.00, Wien
Dolores Schmidinger: „Operation
Punschkrapferl“
Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31
ab 30. 10., Mürzzuschlag
Fake Reports. Ein Stück von Kathrin
Röggla. Uraufführung
kunsthaus muerz, 8680, Wiener Straße 35.
Tickets: Festivalbüro, 8010 Graz, Sackstr. 17,
T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at
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Anm.: Maga. Bader, T. 0676/315 63 50,
Maga. Benczak, T. 0664/195 01 71; eur 87,–
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Brigitte Benczak
Anm.: Maga. Bader, T. 0676/315 63 50,
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Info u. Anm.: Frau in der Wirtschaft,
T. 0512/53 50/72 91 u.
www.unternehmerinnenservice.at
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Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 80,–
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Österreichs mit Ruth Devime
Anm. bis 7.10.: Urania, 1010, Uraniastr. 1,
T. 712 61 91, office@urania.at
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Vorbereitung auf den Drag-KingContest bei „görls culture”. Für alle
Mädls bis 22 Jahre, die mal beweisen
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Wechsel – wandeln und sich neu wieder finden. Psychotherapeutische
Jahresgruppe für Frauen ab 45. Methoden: Katathym-imaginative Psychotherapie mit kreativen Medien.
Mit Traude Ebermann
Anm.: Frauen beraten Frauen, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50; eur 15,–
ab 8. 10., 19–21.00, Wien
Malen gegen Stress. Mit Anna Rakos
18., Semperstraße 43 (Eingang Michaelerstr.),
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 145,50
ab 9. 10., 18.30–20.30, Wien
Hilfe, mein Kind hat Essstörungen!
Gruppe für Angehörige von Mädchen,
Frauen und Burschen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 97,–
ab 10. 10., 18–21.00, Wien
Meine Karriere: Erkennen – Planen –
Verändern. Coachinggruppe für
Frauen. Mit Anna Hörschläger
Atsuko Tanaka
Die siebzigjährige Tanaka gehört zu den wichtigsten
Künstlerinnen der Avantgarde in Japan. Sie war Mitglied der Gutai-Gruppe, die in den 50er Jahren vor
dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges mit ihren
radikalen Ansätzen Konzepte der westlichen Kunst
vorwegnahm. Besonders einprägsam ist ihr „Electric
Dress“: Ein Kimono aus Drähten und bunten Glühbirnen (im Bild: bei der zweiten Gutai Art Exhibition,
Ohara Hall in Tokyo, Oktober 1956). Das Thema des
eigenen Körpers in riskanten Situationen spiegelt
hier bereits ihre Auseinandersetzung mit feministischen Themen wider. Die Ausstellung ist Teil von
www.japantirol.at.
bis 3. 11., Di-So 11.00-18.00 Uhr, Do 11-20 Uhr
Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45,
T. 0512/508 31 71, Fax: 0512/508 31 75,
http://www.galerieimtaxispalais.at
11.–13.10., Wien
Coaching für Frauen: Selbstsicheres
Auftreten. Mit Silvia Korlath und
Brigitte Rösler
ab 21. 10., 17.30–19.30, Wien
Ich bin hier die Chefin! Supervisionsgruppe für Frauen in Leitungsfunktionen. Mit Christa Kleiner
VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18,
T. 603 40 30, Fax: 604 31 14/13, kursreferat@
vhsfavoriten.at, http://www.vhsfavoriten.at,
eur 81,–, Anm. bis 9.10.
Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 150,–. Kostenloser
Infoabend: 7.10., 18–19.00 Uhr
Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 120,–
11.10., 16–18.00, Salzburg
Lisa und die Zauberschachtel. Für 6 bis
8-jährige Mädchen. Mit viel Genuss
und Spass die Sinne neu entdecken
ab 10. 10., 19–21.00, Wien
Ottakringer Frauengespräche.
Mit Dorit Zapletal
ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at
Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 52,–
ab 15. 10., 19–21.00, Wien
Arbeitsgemeinschaft Autorinnen.
Mit Barbara Neuwirth
11. 10.–13. 10., Wien
„Göttinnen” mit Ruth Devime. „Die
patriarchalen Religionen lassen die
frühere Verehrung der Göttinnen
(noch) durchscheinen, trotz aller
Versuche, sie abzuschaffen...
Anm. bis 7.10.: Urania, 1010, Uraniastr. 1,
T. 712 61 91, office@urania.at
Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 52,–
ab 23. 10., 11.10–12.40, Wien
Treffpunkt für Junggebliebene –
Jahresgruppe für Frauen ab der
Lebensmitte. Mit Margarete Kunz
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 29,–
23.10., 18–21.00, Wien
STICHWORT online. Suchen und Finden.
Für Frauen mit Internet-Vorkenntnissen
Online Teleschulung, 1., Schottenring 33,
Anm: T. 812 98 86, UKB eur 23,–
19. 10., 16.30–18.30, Wien
Tanzworkshop Orientalischer Tanz
24.–26. 10., Innsbruck
10. Internationale Wissenschftliche
Tagung, Jubiläumskongress: Magersucht – Ess-Brechsucht – Fettsucht
Barada, 15., Robert-Hamerling-Gasse 1
(Nähe Westbahnhof), eur 24,–,
kv–kanafani@hotmail.com
Anm. und Infos: Netzwerk Essstörungen,
6020, Fritz-Pregl-Str. 5, T.+Fax: 0512/57 60 26,
netzwerk-essstörungen@uibk.ac.at
oktober 2002an.schläge 43
an.künden
30.10., 18–21.00, Wien
STICHWORT online. Feministische
Recherche in Literaturdatenbanken
und Online-Katalogen I. Für Frauen,
die in Zukunft gerne selbst gezielte
Literaturrecherchen per Internet
durchführen möchten, aber noch
wenig Erfahrung haben
Online Teleschulung, 1., Schottenring 33,
Anm: T. 812 98 86, UKB eur 23,–
30.10., 19.00, Salzburg
Meinen Rücken stärken
ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
1., 3., und 7. 10., 18.00, Wien
„Nicht nach dem Maße des Menschen
gebaut” – Der verlorene Ort des Subjekts im System der modernen Gesellschaft. Vorträge von Cornelia Klinger
Institut für die Wissenschaften vom
Menschen, 9., Spittelauer Lände 3,
T. 313 58–0, Fax: 31358–30,
iwm@iwm.at, http://www.iwm.at
2. 10., 18.00, Wien
Künstlerinnendialog: Annegret Soltau,
Sissi Nielson u.a.
Österr. Museum für Volkskunde, 8.,
Laudongasse 15–19
3.–5. 10., Wien
Aller Anfang. Geburt – Birth –
Naissance. Wiener Gespräche zur
Sozialgeschichte der Medizin
Hörsaal der Hebammenakademie,
Semmelweis-Frauenklinik, 18., Bastiengasse 36-38. Info u. Anm.: www.univie.ac.at/
sozialgeschichte-medizin
5.10., 19.00, Wien
19.00 Uhr: „Individual Initiative”, Vortrag von Marjeta Ptorc, Künstlerin,
20.00 Uhr: Vortrag von Silja Tillner,
Architektin, 21.00 Uhr: Diskussion mit
den Vortragenden, anschließend
Überraschungsprogramm. Im Rahmen der Ausstellung Designs für
die wirkliche Welt.
Generali Foundation, 4.,
Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 80,
Fax 504 98 83, foundation@generali.at,
http://foundation.generali.at
7. 10., 19.00, Wien
Infoabend zum Thema Essstörung für
Betroffene, Angehörige und Interessierte. Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,–
7. 10., 9–16.00, Wien
Enquete: Frauengesundheit für
Österreich. Modelle – Strategien –
neue Wege
BM für soz. Sicherheit u. Generationen,
Festsaal, 3., Radetzkystraße. Info: F.E.M.,
T. 476 15/57 71
7.10., 17–19.00, Neunkirchen
„...eine Frauensache”/Kadin vüducu.
Vortrag und Gesprächsrunde für
türkisch- und kurdischsprachige
Frauen über den weiblichen Körper,
Hormone, Vaginalinfektionen,
Familienplanung. Leitung Suna Altun
und Deniz Incegül
Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620,
Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125,
freiraumfrauen@utanet.at
7. 10., 19.00, Linz
Politisches Café mit B. Leibetseder:
„Die Transformation in Südafrika
in eine geschlechter-gleichberechtigte
Gesellschaft.
Ein best-practice Beispiel“
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200
44 an.schlägeoktober 2002
7. 10., 19.30, Salzburg
Ingrid Olbricht: Schöne Neue Frauenwelt. Frauengesundheit–
Männergesundheit
Dauerausstellung, Wien
Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis
Bildungshaus St. Virgil, 5020,
Ernst-Grein-Straße 14,
T. 0662/659 01–514, office@virgil.at
bis 6. 10., Wien
Aller Anfang. Eine Kulturgeschichte
der Geburt
8. 10., 19.30, Wien
„uncut & natural: waris dirie im
gespräch” Die UN-Botschafterin gegen rituelle Beschneidung und Autorin der Bücher „Wüstenblume” und
„Nomadentochter” präsentiert somalische Gedichte und diskutiert mit
dem Publikum. Im Rahmen von
10 Jahre schule für dichtung
Museum für Volkskunde, 8., Laudong. 15–19;
Di–So/Fei 10–17.00 Uhr
Radiokulturhaus, 4., Argentinierstr. 30a
8. 10., 17.30, Wien
Frauen in der Internationalen Politik –
Karrieren und Barrieren. Podiumsdiskussion u.a. mit Ulrike Lunacek, Birgit
Sauer, Henriette Riegler, Edit Schlaffer
Österreichisches Institut für Internationale
Politik, 4., Operngasse 20B,
T. 581 11 06, Fax: 581 11 06–10
8. 10., 20.00, Wien
Regenbogenfamilien. Round Table mit
VertreterInnen der Gruppen „m.amazonen”, „PapsInMotion”, und den Kids
aus Lesben- und Schwulenfamilien
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
10. 10., 18.00, Bregenz
www.frauenbank.de stellt sich vor.
mit Angelika Huber, München
Studienzentrum, 6900, Belruptstraße
11.–12. 10., Salzburg
gleicher geht (n)immer. Gender Mainstreaming – Stategien in Kultur und
Alltag. Tagung mit Gabriele Steinbach, Nadja Bergmann, Susanne
Schunter-Kleemann, Veronika
Merz, Nikolay-Leitner u.a.
Kulturgelände ARGE-Nonntal/Salzburg.
Info: www.kulturgelaende.at/projekte
16. 10., 18.30, Wien
Helga Gritzner: „Die Narben von
Missbrauch und Gewalt“
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,–
VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo–
Fr 8.30–19.30 Uhr
bis 2. 10., Wien
Thema:Frauen:Thema II: „Mutter“.
Fotografie, Video, Installationen von
Hildegund Bachler, Magdalena Frey,
Marikke Heinz-Hoek, Ulla Jokisalo,
Ina Litzl, Isolde Loock, Melanie
Manchot und Margriet Smulders
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59;
Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr
bis 19. 10., Wien
Let’s twist again (Worüber man
nicht denken kann, darüber soll
man tanzen)
Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger
Straße 59; Di–Fr 14–19.00, Sa 10–13.00 Uhr
bis 11. 11., Wien
Candida Höfer: Wien – Los Angeles
Galerie Grita Insam, 1., Köllnerhofg. 6,
T. 512 533 30, galerie.grita.insam@aon.at,
http://www.kunstnet.at/insam
bis 22. 12., Wien
Designs für die wirkliche Welt.
Mit Werken u.a. von Azra Aksamija,
Marjeta Potrc
Generali Foundation, 1040, Wiedner
Hauptstr. 15, T. 504 98 80, Fax 504 98 83,
foundation@generali.at,
http://foundation.generali.at, Austellung
eur 6,–, ermäßigt eur 4,5, Gruppe
(ab 3 Personen) eur 4,5
bis 25. 10., Wien
Barbara Graf:„Anatomische Elemente“
Galerie Atrium ed Arte, 7.,
Lerchenfelderstraße 31;
Di–Fr 14–18.30, Sa 11–14.00 Uhr
Friedrichstraße/Ecke Esperantopark
(zwischen Secession und Kunsthalle
Project Space)
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da noch nicht so
sicher sind
17. 10.–16. 11., Wien
Much Depends on the Viewer. Videos,
Installationen, Performance etc. von
u.a. Paola Junqueira, Silvia Reneses,
Sabine Jelinek, Lali Chetwyd
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7,
T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr;
eur 21,–/Abend
Vienna International Apartment, 6., Linke
Wienzeile 4/1/2/7, Di–Do 12.00–18.00
oder n.V., T. 0699/11447377, http://personal.inet.fi/surf/via, Eröffnung am 16.10.,
18.00, die KünstlerInnen sind anwesend
17.–29. 10., Wien
Renée Kellner: WIE WAHR...
Siebensterngalerie, 7., Siebensterngasse 25,
T. u. Fax: 944 55 00, Öffnungszeiten
Mo–Fr 16.00–19.00
26. 10.–1. 12., Graz
Cosima von Bonin
Künstlerhaus, 8010, Burgring 4
ab 30. 10., Klagenfurt
Institut für Heil- & Sonderpädagogik
Kärntner Kunstverein, Künstlerhaus
Klagenfurt. Vernissage: 30.7., 19.00 Uhr
lesung
Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich
Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárg. 9/
2/17, T. 587 67 50. Jeden Mo 9–10.30 Uhr;
eur 11,–. Einstieg jederzeit möglich!
Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben
Linz
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30.
Jeden Mo ab 18.00 Uhr
Politisches Café
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200
Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr
Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,
T. 0732/60 98 98/1.
Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr
Frauencafé
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200. Jeden Mo 18–22.00 Uhr
SCA Hygiene Products GmbH, 15.,
Storchengasse 1, T. 899 01 0,
http://www.sca.at
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 16
Hauptplatz, Wr. Neustadt
a u s s te l l u n g
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T. 895 72 67. Jeden Mo 15–18.00 Uhr
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22.
Jeden 1. Mo 19.30–21.00 Uhr
23. 10., 20.00, Bregenz
„Sag mir, wo die Frauen sind”. Vortrag
mit Performance von Petra Unger,Wien
Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2
T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at
Internet-Cafe für Frauen und Mädchen.
Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung
feel free, 8020, Rappoldgasse 24
Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger Str. 59,
T. 401 21 41, Fax 401 21 67,
http://kunsthalle.wuk.at
31. 10., 16.00–20.00, Bregenz
Panorama-Salon: Schöne Aussichten für
Frauen und Mädchen. Anschl. Halloween-Feier – ein Fest der Ahninnen
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30,
eur 3,6/Abend
Selbsthilfegruppe für Frauen zum
Thema: Verlust eines Kindes
Institut für die Wissenschaften vom
Menschen, 9., Spittelauer Lände 3,
T. 313 58–0, Fax: 31358–30,
iwm@iwm.at, http://www.iwm.at
Anm.: Frauen beraten Frauen, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50
9.–14. 10., 10.00–14.00, Wien
„24 Hours of a Hole”. Performance
von Paola Junqueira am Karlsplatz
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
7. 10., 20.00, Graz
Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“
bis 19. 10., Wien
Let´s twist again. über was man nicht
denken kann, darüber soll man
tanzen. Eine mit ca. 40 historischen
und zeitgenössischen Positionen
von Performance in Wien
29. 10., 18–20.00, Wien
Barbara Stekl/Bettina Zehetner: „Alles
was Recht ist“. Vortrag und Beratung
zu rechtlichen und psychologischen
Fragen um Scheidung, Trennung und
Obsorge
Österr. Museum für Volkskunde, 8.,
Laudongasse 15–19
f i x te r m i n
Montag
bis 10. 10., Wien
Präsentation der Werke der Preisträgerinnen des 4. SCA-Förderungspreises: Haegue Yang, Sebnem ÖtztürkKneip, Sabine Dehmel und
Simone Zaugg
22. 10., 18.00, Wien
Regina Becker-Schmidt: Erkenntniskritik, Wissenschaftskritik, Gesellschaftskritik. Positionen von Donna Haraway
und T.W. Adorno kontrovers diskutiert
Foyer im Theater am Kornmarkt,
6900, eur 8,–
5. 10., 18–1.00, Wien
Die lange Nacht der Museen:
Anläßlich von „Aller Anfang“
werden Männer ins Kindbett
gebeten und mit einer köstlichen
Wochenbettsuppe bewirtet.
Überraschungen auch für
Besucherinnen!
bis 13. 10., Wr. Neustadt
Ulrike Truger. Steinskulpturen
17. 10., 20.00, Linz
Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“
a k t i v i t ä te n
4. 10., 18.00, Bregenz
Frauen singen im Chor
18. 10.–20. 10., Salzburg
Wein, Weib, Gesang... einmal anders.
Auf weiblichen Spuren in Südtirol,
Reise mit Hildegard SchreckeisNägele
Dienstag
Salzburger Kunstverein, 5020, Hellbrunner
Str. 3; Mo–Fr 9–13.00, Di–So 12–19.00 Uhr
s e l b s t v e r te i d i g u n g
bis 3. 11., Schloss Albeck/Ktn.
Kraft der Liebe – Frauen gestalten
ihre Welt. Frauen in der Geschichte:
Königin Hatschepsut, Jeanne d’Arc,
Ida Pfeiffer u.a.
Schloss Albeck
bis 3. 11., Innsbruck
Atsuko Tanaka: Arbeiten aus der
Gutai-Zeit
(am 26.10., 18.00 Führung mit der Kunsthistorikerin Mizuho Kato)
6020, Maria-Theresien-Str. 45,
T. 0512/508 31 71, Fax: 0512/508 31 75,
http://www.galerieimtaxispalais.at,
http://www.japantirol.at, Di–So 11.00–18.00,
Do 11.00–20.00, eur 3,–/1,5, So Eintritt frei
Frauencafé
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden
Mo, Mi u. Fr 20–24.00, T. 0512/58 08 39
Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5020, ErnstGrein-Straße 14, T. 0662/659 01–514,
Fax. 0662/659 01–509, office@virgil.at
Schloß Ebenau im Rosental, 9162;
Fr, Sa, So 14–18.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Jeden 2. Mo 18–20.00 Uhr
Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2,
T. 05574/45 5 38, frauengetriebe@aon.at
bis 6. 10., Salzburg
Elizabeth Peyton: Portraitdarstellungen
bis Ende Oktober, Weizelsdorf
Kiki Kogelnik: „Venetian Heads“
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv
begegnen
ab 9. 10., 16–17.30, Wien
SV für VolksschülerInnen.
Mit Irene Schwarz
Hotline für gynäkologische Fragen.
Mit Christine Lang
F.E.M., T. 01/601 91/52 03.
Jeden Di 14–15.00 Uhr
Therapeutische Gruppe für Frauen
mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–20.00 Uhr;
eur 21,–/Abend
Team for girls: Gruppe für weibliche
Lehrlinge
Kursort: Kindermanngasse 1. Anm.: VHS
Ottakring, 16., Ludo-Hartmann-Platz 7,
T. 492 08 83; eur 70,–
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/
Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45.
Jeden Di 18–21.00 Uhr
ab 10. 10., 19–20.30, Wien
Seito Boei. Mit Theresia Reinsperger
Frauenlaufgruppe Hollabrunn.
Mit Sylvia Möstl
Anm.: VHS Hernals, 17., Rötzergasse 2-4,
T. 408 81 11; eur 70,–
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020
Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr
12. 10., Linz
SV-Kurs für Frauen ab 18 Jahren
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen
Anm.: AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.
T. 0732/60 22 00/60.
Jeden 2. und 4. Di. 17.30–18.30 Uhr
19.–20. 10., Wien
SV für Frauen, Technik: Drehungen.
Mit Hanja Dirnbacher
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 75,–
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,
abraxa@goplay.com.
Jeden Di 14–18.00 Uhr
an.künden
Yoga für Frauen
ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at,
Di 17.45–19.00 Uhr (Beginn am 15.10.)
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern
mit Essstörungen.
Mit Christine Saiko-Jogan
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr,
eur 21,–/Abend
Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt
dem Deutschkurs für ausländ.
Frauen zugute
Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von
Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010
Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98.
Jeden 1. Di 16.15–17.30 Uhr
Heilpädagogisches Reiten für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Johanna Foltinek
Telefonische Verhütungsberatung –
kompetent, anonym, kostenlos
Reitanlage des ASKÖ Wien, Freudenau.
Vorgespräch und Anm. erforderlich: F.E.M.,
18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71;
eur 33,–/Einheit. Fortlaufender Kurs,
jeweils Mi Nachmittag
Frauengesundheitszentrum Graz,
T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17–19.00 Uhr.
Infos auch unter
http://www.fgz.co.at/links.htm
Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen
zu sehr lieben“
Schreibwerkstatt für Frauen.
Mit Fini Zirkovich
Selbsthilfegruppe Anonyme
Ess-Süchtige
1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4.
Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Treffpunkt Internetcafe. surfen –
mailen – chatten und dazwischen
plaudern. Mit Sylvia Körbler
Frauenberatung, 3910 Zwettl,
Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16–
19.00, T. 02822/522 71-0
Die Tür – Frauencafe
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,
02682/66 124; 7210 Mattersburg,
Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.
Jeden Do 10–12.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Angehörige
von Frauen, die von sexualisierter
Gewalt betroffen sind
Literaturhaus Mattersburg.
Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Do 15–16.00 Uhr
Mittwoch
Selbsthilfegruppe für Frauen nach
einer Scheidung/Trennung
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Angststörungen
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Mi 18–19.00 Uhr
Gynäkologische Ordination und
„zweite“ Meinung.
Mit Marianne Stögerer
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30;
eur 3,6/Abend
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30–21.00 Uhr
Come in. Offene Gruppe für Lesben
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50.
Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr
HOSI Lesbengruppe
2., Novaragasse 40, T. 216 66 04.
Jeden Mi ab 19.00 Uhr
Open House – Für Frauen, die Kontakt
zu anderen Frauen suchen
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,
T. 587 67 50. Jeden Mi 18–20.00 Uhr
Venus im Bade: Sauna, Whirlpool,
Schwimmbecken und Tepedarium.
Exklusiv für Frauen
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169
Jeden 3. Mi 20–01.00, eur 11,–, Anm.:
T. 988 98 120 oder badehaus@sargfabrik.at
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Brustkrebs
Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/
Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40.
Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14–19.00 Uhr
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen
und Mädchen, T. 01/523 222.
Jeden Mi 18.00 Uhr
FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht
im Vordergrund, keine künstl.
Vorkenntnisse nötig
Jeden 1. Mi. abend. Info & Anm.:
Anna Rakos, T. 01/478 63 88
Dein Körper, deine Verbündete.
Gruppe für Frauen, „einfach zum
Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer,
T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16–17.30 Uhr
Donnerstag
Comgirls. Kostenlos chatten, mailen
und surfen für Mädchen
Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/
Top 1, T. 789 45 45/14.
Jeden Do 16–19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Essstörungen. Mit Olivia Wollinger
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen,
feuerschlucken etc.) willkommen:
http://www.awadalla.at/el/kalender.at
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr
Feministische Schreibwerkstatt
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11.
Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr
sistaDance – Toptraining
4., Rienößlgasse 4. Jeden Do
Selbsthilfegruppe Anonyme
Ess-Süchtige
Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8.
Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Jeden Do, 14-16.30 Uhr
Freitag
Intenet-Café von Frauen für Frauen
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer
Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13–19.00
Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen!
Resis.danse – Tanzabend
HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme
Ess-Süchtige
22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr.
Info: T. 0676/78 79 144
Therapeutisches Malen.
Mit Karin Herber
Anm.: Frauen beraten Frauen, 1.,
Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden
Fr 18–20.00 Uhr; eur 18,–/Abend.
Vorgespräch erforderlich!
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13
Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
Les Reines Prochaines
Glückliches Vorarlberg: Les Reines Prochaines kommen zu Besuch aus der Schweiz und zeigen ihre neue
Musikperformance mit dem Titel „Es gibt immer was
zu tun“. Der Begriff „Konzert“ wird dem Bühnentreiben der fünf exzentrischen, schrillen, schrägen, frauenorientierten Künstlerinnen Michèle Fuchs, Fränzi
Madörin, Muda Mathis, Barbara Naegelin und Sus
Zwick tatsächlich kaum gerecht. Von Akkordeon bis
Synthesizer wird so ungefähr jedes Instrument bemüht. Sie sind für ihre leicht absurden, oft nur vierzeiligen Text- und Musikstücke bekannt, die sie seit
Ende der 80er Jahre verbreiten – damals zählte übrigens auch Pipilotti Rist zu dieser exquisiten Combo.
Ihr neues Album „Lob Ehre Ruhm Dank“ erschien im
März dieses Jahres.
18.10., 20.00 Uhr: Kulturwerkstatt Kammgarn
6971 Hard, Spinnereistraße 10,
Eintritt für Frauen eur 12,-, für Männer eur 15,-,
T. 05574 / 82 731, Fax: 05574 / 82731-18,
e-mail: mail@kammgarn.com
Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen
für Hand, Fuß, Düfte und Massage
Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169
T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2
T. 05574/45 538, frauengetriebe@aon.at.
Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98.
Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
E.K.H., 10., Jeden 1. So
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen
und ihre Angehörigen
Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr.
Info: T. 0676/78 79 144
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
Frauenbadefreuden
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung jeweils Di 10–12.00 u. Do 14–
16.00 unter T. 476 15/57 75 sowie
per e-mail: fem@aon.at
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.
T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19–22.30 Uhr
Frauendisco
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.
Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr
Sonntag
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169
Jeden 3. So 16.00–20.00, eur 12,50
(Bad + Kosmetik, Anm.: T. 988 98 214 oder
sonja.c@gmx.at)
Nach Vereinbarung
oktober 2002an.schläge 45
an.künden
Help – schnelle Hilfe für junge Leute
bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe
und Sexualität
F.E.M., T. 01/476 15/57 72
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“
Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen.
Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen.
Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Schwanger – was nun? Beratungshotline
F.E.M., T. 01/476 15/57 71
Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 01/476 15/57 71
Your line. Für Mädchen, die gerade
eine Lehre machen und darüber
reden wollen
Sprungbrett, T. 01/789 45 45/12.
Jeden Mo/Di/Mi 12–16.00 Uhr
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400
Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstraße 26,
T. 03322/430 01
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und
Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12
T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.
Mo u. Do 16–19.00, Mi 9–12.00 Uhr
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00, Do 15–19.00 Uhr
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18–19.00
ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben
Radio Orange 94,0 MHz
Mi 18–19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine
zu Mädchennetzwerken in der
Subkultur / bauch.bein.po –
Die Sendung für die ganze Frau
Radio Orange 94,0 MHz
Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1,
T. 01/714 39 39
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Einzelberatung für Angehörige von
Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 01/476 15/57 71; eur 7,–
Sexualberatung.
Mit Renate Türk-Lindmaier
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 01/476 15/57 71; eur 10,–
Einzelberatung für Raucherinnen.
Mit Doris Gartner
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 01/476 15/57 71; eur 7,–
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen. Auch muttersprachliche
Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9–12.00, Di 17–20.00 Uhr
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670;
7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2
T. 02682/66 124
46 an.schlägeoktober 2002
Do 18–19.00
HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/
La manifesta (2. Do)/Görls linkup
(3. Do)/Lourdes (4. Do)
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 2. Fr 18.00–19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
Radio Orange 94,0 MHz
Fr 19.00–19.15
hot news for the sisters
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
Fr 18.00–19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum
Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)
tanz.fest
4., 11., 18. und 25. 10., 21.00, Wien
Resis.dance FrauenTanzAbend
fluc, 2., Praterstern
12. 10., 20.00, Wien
görls cultures 2002. das fest
Arkadenhof des Wiener Rathauses
25. 10., 22.00, Wien
ladyshave. DJs: Shroombab,
ReSista, p.K.one
Wirr, 7., Burggasse 70, http://www.wirr.at
25. 10., ab 22.00, Wien
HOT STUFF. floor 1: funky house&
dancefloor, floor 2: 60s, 70s, 80s
musik. DJanes: afrodiziak, aroma:m,
ginchilla, guest djs
U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge
Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–,
danach eur 7,–
31. 10., 23.00, Wien
SUB year 6.0, SUB presents the junglistic-sistaz.com data:base launch.
DJs MISS DEE, LEVI, SHROOMBAB,
MC TERRA, T.H.E.E. + special visuals
Flex, 1., U2, U4 Schottenring, Donaukanal
Abgang, Augartenbrücke, T. 533 75 25,
Fax: 533 75 89, Vorsicht vor den zeitweise
gynophoben Türstehern,
http://www.junglistic-sistaz.com
U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge
Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–,
danach eur 7,–
thema
Das 3. Geschlecht
Weder männlich noch weiblich – Beispiele aus anderen Kulturen verdeutlichen, wie eingeschränkt
unser zwei-geschlechticher Blick ist
gesellschaft
dick und dünn
Mit Kalorientabellen und body-maß-index
hechelnd hungernd dem plakatierten
Schönheitsphantom hinterher
international
Israel/Palästina
Die Diskussion um die Krisenregion ist eindeutig
männlich dominiert. Welche politische Rolle nehmen Frauen in den beiden Ländern ein?
diverses
6. 10., 14.00, Wien
„Frauenspuren” Stadtspaziergang
mit Petra Unger
Treffpunkt vor dem Parlament,
eur 15,– pro Person exkl. evtl. Museumseintritt, Dauer ca. 2,5 Std., p.unger@nextra.at,
http://www.unbekannteswien.at
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen
11.–13. 10., Wien
görls cultures 2002. das festival
Volkshalle des Wiener Rathauses
12. 10., 14–15.30, Graz
FrauenStadtSpaziergang –
Diskussionen auf der Straße:
„Künstlerinnen“. Mit Brigitte Dorfer
und Ilse Wieser
Treffpunkt: Kunstuniversität,
Eingang Leonhardstraße 15
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
11. 10., ab 22.00, Wien
GOOD TIMES. 60s 70s 80s muzik,
DJanes afrodiziak, aroma:m, ginchilla.
für hippy, happy, funky dressed
frauen – freier eintritt!
im november
12. 10., 22.00, Wien
ladyshave. DJs: nika_nosh, p.K.one
Barada, 15., Robert-Hamerling-Gasse 1
(Nähe Westbahnhof),
kv–kanafani@hotmail.com
Jeder 1. Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
an.schläge
Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37
http://www.massiv.at
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010 Graz, Brockmanngasse 48,
T. 0316/83 79 98; eur 22,50
Mi 20.05–20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67,
e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at
12. 10., ab 22.00, Wien
Homoriental. Orientpop für lesbisch/
schwul/gemischt. Publikum, DJ Yasemin
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan
r a d i o . f i x te r m i n
aus.blick
Flex, 1., U2, U4 Schottenring, Donaukanal
Abgang, Augartenbrücke, T. 533 75 25,
Fax: 533 75 89, eur 8,–, Vorsicht vor den
zeitweise gynophoben Türstehern,
http://www.volkstanz.net
19. 10., 19.00–24.00, Wien
Orientalisches Frauentanzfest. Die
Frauen des Kulturvereins Kanafani
laden ein, arabische und türkische
Musik, Buffet, rauchfreie Zone, u.v.m.
Women first: Selbstbestimmung für
behinderte Frauen
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in
der Kindheit
11. 10., 22.00, Wien
Benefizfest für den Flughafensozialdienst, DJs u.a. Electric Indigo, Tib Curl,
powered by VOLKSTANZ.NET
Redaktionsschluss
Termine 11/02: 10.10. 2002
termine@anschlaege.at
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Jeller
Südwind
Frauenzimmer
Riedl
Löwenherz
Südwind
Kulturver. Waschaecht
1010
1010
1030
1040
1070
1070
1080
1090
1090
4600
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Margaretenstr. 35
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Alser Str. 39
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Dragonerstr. 22