Güter – Architekten. Auf den Spuren der Wuppertaler Baukunst der

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Güter – Architekten. Auf den Spuren der Wuppertaler Baukunst der
Antonia Dinnebier
Gärten – Güter – Architekten. Auf den Spuren der Wuppertaler
Baukunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Das wohlhabende Bürgertum des Biedermeiers be¿ndet sich im Widerspruch zwischen
wirtschaftlicher Kraft und politischer Ohnmacht. Dies drückt sich auf doppelte Weise aus: Einerseits ist der Rückzug ins Private
prägend, das als Raum des häuslichen Lebens
exquisit ausgestattet wird. Andererseits greift
die bürgerliche Öffentlichkeit den Repräsentationsanspruch des Adels auf und gibt ihm eigene Formen. Architektur und Gartenkunst
kommen die Aufgabe zu, beides miteinander
zu verbinden. So gehören Gärten und Bauwerke zu den Selbstdarstellungsmitteln der
vermögenden Klasse, die im Stadtbild ihren
Führungsanspruch durch Größe und Stil zur
Geltung zu bringen weiß. Bahnhöfe, Krankenhäuser, Kirchen, Gerichte, Schlachthäuser und
andere Neubauten stehen für die bürgerliche
Öffentlichkeit. Daneben entstehen Räume, in
denen sich intimes Privatleben ausbreitet.
Als neue Form tritt der öffentliche Park
hinzu, der eine Begegnung der Bürger in der
freien, aber gestalteten Natur arrangiert. Als
Wuppertaler Spezialität kann die Bedeutung
des Ausblicks gelten, der die eigene Stadt aus
dem Grünen in ein neues Licht rückt. Die 1806
begonnene Promenade auf der Elberfelder Hardt
ist einer der frühesten Bürgerparks in Deutschland. In Barmen bietet der noch ungestaltete
Hohenstein die Feiertagsaussicht auf die junge
Stadt. Zwei entgegen gesetzte Exponenten der
Gestaltung repräsentieren die Gartenkunst des
Biedermeiers in Wuppertal: der Terrassengarten Zur Schüren und die Lustanlage am Brill.
Des Hausvaters königliche Obstkultur
Der Terrassengarten der Familie Wuppermann
auf ihrem Anwesen1 in Barmen ist der letzte
und großartigste Vertreter barocker Gartengestaltung im Tal. Stolz präsentiert sich am Nordhang gleichsam eine kleine Ausgabe des königlichen Sanssouci in Potsdam: Sechs Terrassen
steigen auf, reich bepÀanzt, ein hübsches Gartenhaus inmitten, Orangenbäumchen und
Springbrunnen inklusive, von gekrönten Häuptern besucht. Gestalterisch kann man den ein
Viertel Jahrhundert früher entstandenen Garten 1815 bereits als Relikt einer überwundenen
Zeit betrachten. Zum typischen Exponenten
des Biedermeier macht ihn jedoch das intensive
Gartenleben der Familie. (Abb. 58, 13 und 14)
Terrassengarten
Wuppermann – Zur
Schüren, Zeichnung,
Familienarchiv
Wuppermann
59
Anders als seine Gestaltung und deren Zeitgeist vermuten lassen, beschränkt sich die repräsentative Funktion des Gartens auf den Eindruck, den die Terrassen von der Straße aus
machen. Der Zutritt jedoch ist dem Fremden
durch eine hohe Mauer versperrt. Eine Pforte
gewährt zwar Einlass, doch nötigt sie zu einem
Umweg durch den Gemüsegarten. Der Umweg kann fast als Programm verstanden werden: Johann Carl Wuppermann wohnt nicht nur
auf dem Grundstück, sondern nutzt es vor allem
zum Bleichen und Färben, als Produktionsstätte
und Kontor. Dem Vergnügen überlassen bleibt
allein der steile Felsen des Fatloh-Berges, der
hinter dem stolzen Doppelhaus emporsteigt.
Das Leben im Garten spielt sich im Privaten ab, darauf legt der Bauherr großen Wert.
„Für seine Familie, sowohl die nahen wie die
weitläu¿g Verwandten, und für wenige Freunde war der großartige Bau von Haus und Garten bestimmt. Das Haus war kein Sammelpunkt
der großen Welt der Künstler, der Wissenschaft,
der Politik, wie es andere zu jener Zeit waren.“2
Hier wird gern gefrühstückt, sonntags Tee getrunken und Besuch empfangen. Junge Brautleute treffen sich an einsamen Plätzen, wie
„die älteren Familienmitglieder aus dem geräuschvollen, kinderreichen Hause sich gerne
zurückzogen, wenn sie wichtige Familienangelegenheiten zu besprechen hatten.“3 Schließlich bietet der Garten eine gute Umgebung zum
Rückzug nach der Arbeit, bei Sorgen und Trauer, aber auch für Tagträume und Fernweh.
Ernst Wuppermann schildert den Garten aus
Sicht der Kinder und hebt die vielen Spielmöglichkeiten hervor, die diese hier ¿nden.4 Robinson-Hütte, Festung und Feuermachen sind im
Gemüsegarten erlaubt, Schlachten werden auch
schon mal im Terrassengarten ausgetragen.5 Da
werden Mistbeete zur gefährlichen Versuchung
für die Springlust der wilden Jungen, während
die süßen Früchte zum Naschen locken. Auch
die Mithilfe bei der Ernte ist beliebt.6 Besonders interessant ist sie freilich, wenn es riskant wird, wie beim „Sauerkirschenbaum auf
der gefährlichen Ecke, der hochgeliebte Besitz
der Spatzen und der Jungen“.7 BlumenpÀücken
60
dagegen bleibt den Mädchen überlassen. Sonntags erbetteln die Kinder den Schlüssel, um die
Fontänen anzustellen.
Man könnte den Garten als hoch veredelten Nutzgarten bezeichnen, denn die aufwändig errichteten Terrassen dienen vor allem der
Obstkultur. An Hochstämmen, Spalieren und
Hecken gedeihen vielfältige Obstsorten, die
den Tisch der Familie bereichern und Verwandte beglücken. Nicht das ist in jener Zeit allerdings ungewöhnlich, sondern das Interesse des
Hausherrn. Reinhard Theodor Wuppermann
setzt das zurückgezogene Gartenleben seines
Vaters fort. Obstkultur als Freizeitbeschäftigung kennzeichnet häu¿g den vermögenden
Hausvater der Biedermeierzeit. Die Familienüberlieferung der Wuppermanns hebt die Süße
der Trauben hervor, die angesichts des kühlen
bergischen Klimas erstaunt.8 Als Gemüse ¿ndet im Terrassengarten nur der Spargel Platz,
den der Hausherr eigenhändig sticht.9
Bei Reinhard Theodor verbindet sich die
Obstzucht mit der Liebe zur freien Natur. Ausgedehnte Sonntagsspaziergänge führen den
früh verwitweten Vater mit seiner Kinderschar
bei jedem Wetter in die umliegenden Wälder
und auf die Höhen. Freude an seiner Nützlichkeit, Intimität des Gartenlebens und Intensität des Naturerlebens charakterisieren den biedermeierlichen Umgang der Wuppermanns
mit dem spätbarocken Terrassengarten.
Ein Landschaftsgarten vor der Stadt
für den Rentier
Anders dagegen Peter de Weerth, der 1802 die
„Lustanlage am Brill“ anlegen lässt. Er entzieht
dem ererbten Bleichergut10 große Flächen und
wandelt sie in einen Landschaftsgarten um. Der
ebenfalls vorhandene Felshang wird nicht architektonisch umgeformt, sondern als malerische
Kulisse in die Gartengestaltung einbezogen.
Wasser, das die Wuppermanns in einer Zisterne sammeln, um sonntags drei Springbrunnen
sprudeln zu lassen, spielt in Peter de Weerths
Garten eine ganz andere Rolle. (Abb. 55)
Tillmannsaue Aue –
Ochsenkamp,
v. Carnap/de Weerth,
J. Winand Buschmann,
1793, Originalplan
coloriert, Historisches
Zentrum Wuppertal
Der Bonner Hofgärtner Peter Joseph
Lenné (1756–1821)11 nutzt die auf dem Grundstück vorhandenen Gewässer. Auf dem Bleichgut hatten nämlich eine Ableitung des Briller
Bachs und eine Quelle Wassergräben und einen Teich gespeist. Lenné formt sie zu einem
natürlich anmutenden Bachlauf mit teichartigen Erweiterungen. Es entsteht eine Miniaturlandschaft mit verschlungenen Wegen
und Brücken, mit Gebüschgruppen und freien RasenÀächen, aber auch Blickachsen und
Aussichten. Interessanterweise nutzt Peter de
Weerth den privaten Raum zu einer politischen
Äußerung. 1815 beauftragt er Johann Peter
Cremer mit dem Entwurf eines Denksteins
zur Erinnerung an die Befreiung von Napoleon. 1829 stellt de Weerth diesem das ganz private Denkmal für seine verstorbene Ehefrau
Elisabeth Gertrud gegenüber.
Die Lustanlage am Brill ist die erste landschaftliche Gestaltung im Wuppertal. Sie stellt
den Genuss in den Mittelpunkt, den sie der Familie de Weerth vorbehält. Gern hält sich die
Familie am Brill auf, wo die Kinder und Enkel mehrerer Generationen ausgelassen spielen. Der Park richtet sich auf gesittetes Promenieren und passiven Aufenthalt, eigenhändige
Gartenarbeit wird nicht erinnert.12
Franz Koenen,
Die Elisenhöhe bei
Elberfeld, 1840ger
Jahre, Lithographie,
Historisches Zentrum
Wuppertal
61
Die Stadterweiterungen Ende des 18. Jahrhunderts hatten den Vermögenden den Bau
großer Stadthäuser mit Gärten ermöglicht.
Hofkamp und Unterdörnen etwa bildeten sich
als solche noble Adressen heraus. Die nächste Generation baut darüber hinaus Sommersitze außerhalb der Stadt. Die Lustanlage am
Brill ist als Übergang zu den Sommersitzen
zu verstehen, die bald bei vermögenden Bürgern üblich werden. Hierher zogen sie sich aus
Geschäftsleben und engen Stadtstraßen zurück. Die Entfernung dieser Anwesen von den
Stadtwohnungen ist für heutige Verhältnisse
sehr gering. Der an der noblen Vicarie wohnende Engelbert Eller etwa lässt die insolvente
Windmühle auf der Hardt zu einem Aussichtsturm umbauen. Ein viertelstündiger Fußweg
führt auf die Anhöhe mit dem Blumengarten,
dessen Georginen13 gerühmt werden.
im Garten. Sohn August errichtet später ein
hölzernes Sommerhaus in der Lustanlage. Als
die Stadt an den Garten heranwächst, wird die
Königsstraße vom Laurentiusplatz am Garten
vorbei verlängert. Nach dem Tod des Vaters,
lassen sich die drei Brüder dort drei standesgemäße Stadtvillen errichten, die sie mit ihren
Familien beziehen.14
Sommersitz am Niederrhein
Peter de Weerth baut sich dennoch eine Villa
im Grünen, allerdings realisiert er den Wunsch
außerhalb des Wuppertals. Vielleicht hätte die
Elberfelder Gesellschaft 1815 Anstoß daran
genommen, dass ein Bürger nicht nur kostbares Bleicherland für einen Lustgarten verschwendet, sondern dort auch noch residiert.
Peter Schwingen, Friedrich August de Weerth (1804–1879) und Eleonore Thusnelda de Weerth
geb. Fauth (1809–1864), aus: de Weerth (1938)
Auch Peter de Weerth erreicht vom Stammhaus seiner Familie in der Schwanenstraße
nach kurzem Spaziergang bequem den Brill.
Dort begnügt er sich mit der oberen Etage
des Bleicherhauses, um wettergeschützt Kaffee zu trinken. Anders als seine Söhne später
wohnt er weder dort, noch baut er eine Villa
62
Auf seinem Gut Hombroich bei Neuss lässt
er vom Architekten Johann Peter Cremer das
rosa Landhaus errichten, das noch heute Ausgangspunkt des Museums Insel Hombroich
bildet.15 Hofgärtner Maximilian Friedrich
Weyhe bildet den Garten als Insel in der Erft
aus. Höchste künstlerische Qualität kann sich
Peter de Weerth als einer der reichsten Männer
im Rheinland problemlos leisten. Künftig verbringt die Familie auf diesem Sommersitz viel
und gerne ihre Zeit, ohne dass das Interesse
für den Garten am Brill schwindet. Peters Enkel Robert Wichelhaus berichtet von Kinderspielen in Park und Erftaue, von Kahnpartien
und Jagdvergnügen.16 Im Landschaftsgarten
ergeht sich die Familie, während Lebensmittelerzeugung den Pächtern der Höfe Hombroich und Bergerhof überlassen bleibt. Auf den
zugehörigen Gutshöfen “konnten wir in dem
reichen Genuß selbstgezogener ländlicher Produkte schwelgen. Da gab es Aprikosen, P¿rsiche, Wallnüsse im Garten zu pÀücken, da wurden ‚Plätze’ und Waffeln selbst gebacken, da
wurde Federvieh aller Art gezogen, ein Kalb
oder ein Schaf für uns geschlachtet (…).“17
Der Erwerb von Gütern ist für den Rentner de Weerth Teil seines Geschäfts. Wenn er
sie selbst bewohnt, so ordnet sich dies in eine
Peter Schwingen, Benjamin Friedrich Wichelhaus (1801–1886), Emilie Elisabeth Wichelhaus
geb. de Weerth (1810–1847), Privatbesitz
Charte von Hombroich,
Aufzeichnungen Peter
de Weerth (Ausschnitt),
Privatbesitz
63
zu wünschen übrig und die bürgerlichen Käufer lassen sie ersetzen. Waren schon die adeligen Vorbesitzer keine Landwirte gewesen, so
legen auch die bürgerlichen Herren den landwirtschaftlichen Betrieb in die Hände eines
Pächters.18 Als Rittergutsbesitzer treten Bürger vielleicht am deutlichsten in die Fußstapfen des Adels. Doch werden Güter wie säkularisierte Klöster zu Gewerbestandorten
umgewandelt.
Landgut und Fabrik
„Rosa Haus“ Hombroich, Foto vor 1891,
Privatbesitz
Vermögensstrategie ein, die auf Grundbesitz
setzt. Die Kombination von Landsitz und angeschlossener Gutswirtschaft prägte schon die
adelige Grundherrschaft. Bürger kaufen Güter in jener Zeit jedoch auch mit weiteren Zielsetzungen. Begehrt sind vor allem ehemals
adelige Häuser, deren Besitz hohes Prestige
verspricht. Dem Haus kommt dabei kaum Bedeutung zu, oft lässt der Zustand der Gebäude
Interessant ist die Kombination von Gutswirtschaft und Industriebetrieb, die der Fabrikant
Friedrich August Jung19 in Hammerstein realisiert. Gleich nach dem Kauf von Haus Hammerstein 1825 ersetzt er die alten Gutsgebäude durch Neubauten. Das Haus steht wie sein
Vorgänger auf der Höhe eines Felsen über
der Wupperaue bei Sonnborn.20 Familie Jung
wohnt weiterhin im stattlichen Stadthaus auf
der Vicarie und verbringt im neuen Herrenhaus
nur gelegentlich Zeit.21 Neben der Deckung des
familiären Eigenbedarfs produziert die Landwirtschaft Milch und Butter, Getreide und Kartoffeln, Heu und Holz für den Verkauf.
Jung setzt das Gut jedoch vor allem in Verbindung mit seinem Àorierenden Industrieunternehmen ein. 1835 baut er anstelle der Mühle
Jungsche Spinnerei um 1850, aus: Dietz 1965, Bildband III
64
Heinrich Christoph Kolbe, Friedrich August Jung (1769–1852), 1825, und Heinrich Christoph
Kolbe, Dorothea Jung geb. Wuppermann (1778–1846), 1825, aus: Dietz 1965, Bildband III
des Gutes eine Spinnerei, die bald die größte
in Europa wird. Wie Grundstück und Wasserrecht dient auch die Gutswirtschaft nun vor allem dem gewerblichen Betrieb. Auf dem Gut
siedelt Jung eine Anzahl von Familien an,22 die
sich dort zum Teil selbst versorgen, zum Teil
vom Gut beliefert werden. Die Arbeiter „waren hier und da auf schmalen Parzellen zwischen den AnpÀanzungen und Feldern des Gutes angesiedelt. Jedes Haus hat einen eigenen
Garten und macht den Eindruck, eine geräumige, anständige Wohnung zu sein. (…) Die
Hausgärten sind gerade groß genug, um sie
noch gartenmäßig pÀegen zu können, mehr
auch nicht – eine offensichtlich angemessene
Lösung. Die Milchwirtschaft auf dem Gut (…)
macht es unnötig für die Arbeiter, selbst Rindvieh zu halten.“23 Kühne nennt dies „Wohlthat einer Vereinigung von Ackerbau und
Fabrikthätigkeit“.24
Die Ausgestaltung des Gutes geschieht jedoch nicht allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.25 Für die Gartengestaltung
zieht man den renommierten M. F. Weyhe hinzu. Dieser legt 1828 einen Landschaftsgarten
an, der neben Gutshaus und Wirtschaftshof
auch den Industriebetrieb einschließt. Weyhe
rundet den vorhandenen großen Teich ab und
fasst ihn ein. Dahinter pÀanzt er Weymouthkiefern und Lärchen und führt Spazierwege
um den Teich. Auch drei weitere Fischteiche26
und ein Gemüsegarten werden angelegt. Die
Hauswände erhalten Spaliere für Wein, P¿rsiche und Aprikosen,27 sogar ein Weinberg entsteht neben dem Garten. Das Kernstück jedoch bildet die sogenannte „englische Partie“,
die sich am Gutshaus befunden haben dürfte.28
1849 gelingt mit dem Kauf des Gutes Unten
vorm Steeg der Brückenschlag auf die gegenüberliegende Seite der Wupper.29
F. A. Jung ist ein dynamischer Aufsteiger in
Elberfeld, dessen gartenkünstlerische Ambitionen nicht zuletzt von seiner Ehe mit Dorothea
Wuppermann, einer Tochter Johann Carls und
Schwester Reinhard Theodors Wuppermann
rühren mögen. Von der Naturliebe der Familie zeugt auch das Haushaltsbuch seines Neffen und Schwiegersohns Wilhelm Ehrenfried
Jung, der so nüchtern wie beiläu¿g zwischen
Ausgaben für Kartoffeln, Haarschnitt und Almosen Naturbeobachtungen dokumentiert.30
65
Eine weitere Motivation des Bürgertums,
Eigentümer eines Rittersitzes zu werden, bilden die mit diesem verbundenen Vorrechte, die
ehemals dem Adel vorbehalten gewesen waren.31 Hohes Ansehen genießt das Jagdrecht,
das die bürgerlichen Besitzer gerne wahrnehmen und sich immer wieder versichern lassen.
So kaufen die Jungs 1827 zusätzlich die hohe
Jagd, die ehemals dem Kurfürsten vorbehalten
war, von der Regierung.32 Auch steht einem
Rittergutsbesitzer ein Landtagsitz zu. Peter de
Weerth bemüht sich in einer längeren Auseinandersetzung um die Wiederaufnahme seines
Gutes Varresbeck in die Liste der landtagsfähigen Rittergüter.33
Durand’scher Hellenismus romantischer
Klassizisten
Der Baustil des Wuppertals erfährt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine klassizistische Wendung, die vor allem durch zwei
auswärtige Architekten ins Tal gebracht wird:
Johann Peter Cremer (1785–1863) und Adolph
von Vagedes (1777–1842). Hinzu tritt Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846), der den
an der griechischen Klassik geschulten Bauten
malerische Landschaftsgärten zur Seite stellt.
Alle drei stehen in preußischen Diensten,
Weyhe als Hofgärtner in Düsseldorf, Vagedes
als Königlicher Regierungsbaurat und Cremer
zunächst als dessen Mitarbeit, später als Landbauinspektor in Aachen. Sie sind im öffentlichen Auftrag so gut tätig wie mit privaten Projekten befasst. Teils stehen sie untereinander,
teils mit Anderen in Konkurrenz, machen einander die Aufträge streitig und kupfern gegenseitig Entwürfe ab. Andererseits lassen sie sich
voneinander inspirieren und arbeiten kongenial zusammen.
Der bereits mehrfach erwähnte Johann Peter Cremer kann beinahe als Wuppertaler Entdeckung gelten. Zuerst ist er wohl für Peter de
Weerth tätig, um 1815 das Denkmal im Garten am Brill zu entwerfen. 1817–1820 folgt das
„Museum“, das als „das erste größere Bauwerk Elberfelds“ gilt.34 Es kennzeichnet den
selbstbewussten Auftritt des Vereins Museum,
der sein Gesellschaftshaus zum Zentrum der
neu entstehenden bürgerlichen Öffentlichkeit
macht. Weyhe entwirft für die Gesellschaft ein
„niedliches Lustgärtchen“, das „durch Àießendes Wasser sowohl als durch schöne Rasenplätze und Alleen einen für die Mitglieder dienenden, öffentlichen Spaziergang“ bildet.35
Museum, Elberfeld
im Grundriß und mit
seinen vorzüglichsten
Gebäuden, Henry
Abbott, 1833, Lithographie
66
St. Laurentius, Elberfeld im Grundriß und mit
seinen vorzüglichsten Gebäuden, aus: Oberbürgermeister Brüning (Hrsg.), Annalen der
Stadt Elberfeld enthaltend die denkwürdigsten
Ereignisse des Jahres 1829, Elberfeld 1830
Maximilian Friedrich Weyhe, Garten der
Casino-Gesellschaft Arnsberg 1821, Originalplan coloriert, Stadtarchiv Arnsberg
Der Bauplatz liegt im westlichen Erweiterungsgebiet Elberfelds, zu dem v. Vagedes
1815 eine Planung vorgelegt hatte. Das ins
Auge gefasste neue Rathaus der stark wachsenden Stadt umgibt er mit weiteren öffentlichen
Bauten, die sich um einen repräsentativen run-
Facade vom neuen Rathause in Elberfeld gegen die Burgstraße
und Das neue Rathaus, aus: Oberbürgermeister Brüning (Hrsg.),
Annalen der Stadt Elberfeld
67
Eisenbahnbrücke über
d. Wupper bei Elberfeld, William John
Cooke und Friedrich
L. Foltz, nach 1841,
Historisches Zentrum
Wuppertal
den Platz anordnen. Während der Stadtrat solche Platzverschwendung zu verhindern weiß,
nimmt die Stadterweiterung Form an. Im Baugebiet auf dem Osterfeld wird 1828 bis 1835 die
katholische Kirche St. Laurentius realisiert, für
die zunächst Cremer einen Entwurf vorlegt.
Dann jedoch beauftragt die Gemeinde v. Vagedes. Dessen Gestaltungswillen sieht Zimmermann hier von allen seiner erhaltenen Kirchenbauten am reinsten verwirklicht.36 (Abb. 56)
sich in Stadtrat und Vereinen, um die Entwürfe
Cremers durchzusetzen. Auch bei der künstlerischen Ausgestaltung der Bauten drängen sie
auf Qualität,38 und sogar bei der Beschaffung
von Baumaterial setzt sich vom Rath persönlich ein.39
Das bedeutendste Gebäude bildet das Rathaus, das Cremer nach langen Auseinandersetzungen im engen Stadtkern errichtet. Mit der
Planung ist er seit 1815 befasst, die Bauausführung zieht sich von 1828 bis 1842. Noch heute verhindert das Fehlen eines Vorplatzes, dass
der hervorragende Bau angemessen zur Wirkung kommt. „Gewiß ist, dass er das besitzt,
was man im eigentlichen Sinne ‚Monumentalität’ nennt. Gewiß ist auch, dass er einen Anstoß
gegeben hat, für die Baukunst der folgenden
Zeit (…) Im ganzen ist er ein fremder Tropfen
im bergischen Blut geblieben, den die heimische Kunst nicht aufgesogen hat, sich nicht im
eigentlichen Sinne zu eigen gemacht hat.“37
Mit diesen öffentlichen Bauten etabliert
sich dennoch ein neues Stilemp¿nden im Wuppertal, das in Gerhard Siebel und Peter vom
Rath große Förderer ¿ndet. Sie engagieren
68
Denkmal für die Befreiungskriege,
Foto Sammlung Christoph Heuter
Heinrich Christoph Kolbe, Johann Peter vom Rath (1792–1861), Heinrich Christoph Kolbe,
Julie vom Rath geb. Platzhoff (1798–1856), aus: Heidermann (2008)
Mit dem Beginn seiner Tätigkeit in Elberfeld tritt Cremer auch durch Bauten für private Bauherren hervor.40 Gleich nach dem Denkmal in der Lustanlage am Brill errichtet er
1815 für Peter de Weerth das heute so genannte Rosa Haus in Hombroich, ein nobles Landhaus. Ein Jahr später entsteht das Wohnhaus
für Gerhard Siebel in Elberfeld. Noch vor Baubeginn des Rathauses folgen 1825/26 die Häuser vom Rath und Feldhoff.41 Bauplatz und Gestalt des Letzten sind bekannt, da es umgebaut
erhalten ist. Nach dem späteren Besitzer Dahls
Schlösschen genannt gibt es der Schloßstraße
ihren Namen. Auch hier hat M. F. Weyhe den
Garten angelegt, von dessen Gestaltung heute
noch die Bäume zeugen.
Das letzte Privathaus im Wuppertal baute Cremer 1833 für die Bankier-Familie von
der Heydt.42 Mehrere Abbildungen überliefern
sein Aussehen: „So ¿nden wir denn um 1800
selbst bei dem Hause einer der wohlhabenden
Familien, dem Hause von der Heydt am Mäuerchen direkt an der Wupper, eine architektonische Grundform von äußerster Schlichtheit,
einen glatten, kastenartigen Baukern, den nur
sein über die ganze Front gezogener breiter
Tempelgiebel schmückend hervorhebt aus der
Masse der allereinfachsten Bürger-, ja Arbeiterhäuser, die man damals baute. Dieser Giebel freilich ist zum ersten Male über die kurze Querseite des Gebäudes gestellt. Wohl nicht
unbewußt ward das Haus damit dem antiken
Tempel mehr angenähert in seiner Erscheinung, als je die Häuser, welche nur über einem Mittelrisalit einen Flachgiebel zeigten, es
werden konnten. (…) Daß dieser Tempelgiebel
nebenbei nun wieder noch in den Jagdemblemen, Bogen, Köcher und Waldhorn, Reminiszenzen an Fontaineblau (sic!) aufweist, zeigt,
wie zwiespältig die Menschen in ihrem Emp¿nden damals hin- und hergeworfen wurden.
Auf der einen Seite als Vorbild die herbe Größe der griechischen Antike, auf der anderen
die leichtfertigen Schäfer- und Jagdspiele der
französischen Könige. Ein Hagel von Pfeilen
wird von dem scherzenden Gott ausgeschüttet
über das kleine Sommerhaus.“43
Cremer und v. Vagedes steht in Wuppertal
für die klassizistische Architektur. Mit einer
Reihe von Bauten wirken sie Stil prägend, be-
69
Heinrich Peter Cremer, Villa Feldhoff, Foto Historisches Zentrum Wuppertal
einÀussen örtliche Baumeister und Bauherren.
V. Vagedes und Cremer sind in ihrer Bedeutung weniger bekannt, obwohl sie Bauten von
höchster Qualität entwerfen.44 Sie vertreten
eine ähnliche Bauauffassung wie Schinkel in
Berlin oder Klenze in München. Eberling be-
zeichnet Cremer als „romantischer Klassizist
wie sein höchster Vorgesetzter Schinkel.“45
Ihm dienen Ratinger Tor in Düsseldorf und
Museum in Elberfeld z.B. als Vorbild für die
Neue Wache in Berlin. Die Architekten sind
ähnlich geprägt durch ihre Ausbildung im
Paris der Revolutionsjahre. „Sie entwarfen
nach demselben Prinzip, in dem sie Raumkompartimente, deren Typenzahl nicht groß
war, addierten und soweit wie möglich zu Kuben schlossen.“46 Diese Entwurfstechnik hatte
vor allem ihr Lehrer Durand vertreten.
Bewegung und Exoten im
malerischen Landschaftsgarten
Haus von der Heydt, Am Mäuerchen 28, Bauaufnahme, Rudolf Koch, um 1925, aus: Fehlemann (2001)
70
Der Landschaftsgarten fasste als neue Stilrichtung und Naturauffassung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Deutschland Fuß.
Im Wuppertal verbreitet er sich, seit Peter de
Weerth 1802 seine Lustanlage am Brill anlegen läßt. 1807 folgte die Hardt als erste öffentliche Parkanlage im Tal und einer der frühesten
Bürgerparks in Deutschland.47 Gestalterischer
Johann Peter Cremer (1785–1863), aus:
Weyres/Mann, Handbuch der rheinischen
Baukunst des 19. Jahrhunderts
Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846),
aus: Ritter (2007)
Hofgartendirektors Peter Joseph Lenné. Sie
absolvieren ihre Lehre beim Vater des jeweils anderen. Nach Düsseldorf kommt er wie
v. Vagedes durch den Staatsrat Georg Arnold
Jacobi.49 Sein Sohn Josef Clemens tritt 1847
seine Nachfolge als Gartendirektor in Düsseldorf an. Beide sind auch in Wuppertal tätig,
über ihre Schöpfungen ist jedoch wenig bekannt und viele sind bereits zerstört. Sie arbeiten hier für bürgerliche Auftraggeber an
Privatgärten, aber auch für Vereine wie die
Gesellschaft Museum, den Barmer Verschönerungsverein und für die Niederländisch-reformierte Gemeinde.
Adolph von Vagedes (1777–1842),
aus: Kordt (1961)
Kopf der Gartenkunst im Rheinland ist in dieser Zeit Maximilian Friedrich Weyhe (1775–
1846),48 der aus einer Gärtnerdynastie stammt.
Er ist der Cousin des berühmten preußischen
Anmerkungen:
1 Das Schmuckstück am Ostrand Barmens taucht
unter verschiedensten Bezeichnungen auf:
Wuppermann’scher Garten, Scheuren, Schüren,
Fatloh, Fattelhof, aber auch Sanssouci.
2 Dietz (1960), S. 194.
3 Wuppermann (1875), S. 16.
4 Erwähnt wird auch eine Kegelbahn im Baumhof, Wuppermann (1875), S. 19.
5 Aus seiner Erinnerung spricht in ersten Line
der Junge, der wilde Spiele liebt. „Dieses Sommerhaus mit seinem freien Umgang, mit den
halsbrecherischen Treppen und dem nahen
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Baumhof bildete den Lieblingsplatz für die
Spiele der Jungen. (…) Dafür wurden nun die
dunkeln Speicher der Treibhäuser, wo die Bohnenstangen lagerten und die Marderfallen standen, ein beliebter Ort zum Verstecken, wenn es
galt, beim 1.2.3.4-Finkensteinspiel der Erste am
Platze zu sein.“ Wuppermann (1875), S. 28f.
„Im Spätsommer und Herbst aber kam gegen
Abend der Vater mit den Knaben in den Baumhof. Dann durften sie auf die hohen Bäume
klettern, um die Birnen und PÀaumen zu schütteln, oder die feineren Äpfel sorgsam für die
Winter vorratskammer zu pÀücken.“ Wuppermann (1875), S. 22).
Wuppermann (1875), S. 27f.
„Eine besondere Liebhaberei vieler Gartenbesitzer war der Anbau von Wein (…) ihr Interesse galt den Trauben als feinem Tafelobst.“
Von Dülmen (1999), S. 71.
Auch hiermit steht Reinhard Theodor Wuppermann nicht allein. „Auffällig ist in den bürgerlichen Gärten das Bemühen um so schwierige Gemüse wie Spargel, Artischocken und Melonen,
die oft nur mit erheblichem Aufwand gezogen
werden konnten.“ Von Dülmen (1999), S. 72.
Das Gut, das Kettelsau oder Ochsenkamp, aber
auch Tillmanns oder Siebels Aue genannt wurde, befand sich bereits über Generationen in der
Familie. Entgegen den Angaben von Mahlberg
(2008, S. 74) erbt es Peter de Weerth von seiner
Großmutter von Carnap.
Er ist der Vater des berühmten preußischen
Gartenkünstlers gleichen Namens. Zu seinem
Wirken vgl. Straße der Gartenkunst (2009),
S. 66–67. Mahlberg weist interessanterweise eine Beziehung des älteren Lenné zu Daniel
von der Heydt nach, Mahlberg (2008), S. 89.
Die von Mahlberg hergestellte Verbindung zu
Fénelon ist fragwürdig, überhöht sie doch die
gängige Integration von landwirtschaftlicher
Nutzung in den Landschaftsgarten zum barocken Phänomen (2008), S. 74.
Georginen sind Dahlien, eine damals beliebte
Gartenneuheit.
August erlebt den Einzug freilich nicht mehr, er
stirbt kurz zuvor an der Cholera-Epidemie. Die
stadthygienischen Verhältnisse sind durchaus
lebensgefährlich geworden. Die heute als einzige verbliebene Villa Frowein entsteht erst später und ersetzt das alte Bleichergehöft.
Bernhard Korte hat bei der Entwicklung der
Insel Hombroich ab 1985 den historischen Bestand des alten de Weerthschen Landschaftsgartens weitgehend erhalten.
16 Wichelhaus (1922), S. 176f.
17 Wichelhaus (1922), S. 191f.
18 Erst in der nächsten Generation kam bei wohlhabenden Söhnen der Wunsch auf, mit Haut
und Haar Gutsherr zu werden.
19 Mahlberg gibt irrtümlich seinen Bruder Johann
Christian Jung als Käufer an, der neben Friedrich August und seinem Schwiegersohn Wilhelm Jung an der Gründung der Spinnerei beteiligt war (2004), S. 15.
20 Mahlbergs Spekulation über eine ursprünglichen Lage des Hauses Hammerstein in der
Flussniederung (2004, S. 15) widerlegt eine
Karte von 1746 im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (Wikipedia „Hammerstein“ 3.3.2009).
21 „Im warmen Sommer 1846 fuhr der Vater
[Friedrich August Jung] zur Erholung häu¿g
nach Hammerstein, ergötzte sich an den ländlichen Arbeiten, besonders am Mähen, Heumachen und Ernten der Früchte …“, Dietz
(1965), S. 18.
22 „Es wohnten damals 420 Arbeiter in den 25
Häusern des Gutes, die 72 Familien bildeten
…“, Dietz 1965, S. 19.
23 Ban¿eld (1846/47), S. 244.
24 Kühne (1847), S. 205.
25 1827 wird die Chaussee mit Ulmen und kanadischen Pappeln bepÀanzt. Außerdem erwähnt
Jung Ausgaben für Linden, Fichten, Obstbäume sowie Gärtner (Hammerstein).
26 Heute ist das Grundstück zerteilt, der Garten
durch den Bau der A 46 verschwunden.
27 Ban¿eld lobt am Haus des Betriebsleiters
den „sehr hübschen Blumengarten“ und „in
schmuckvollen Blumenkübeln große Hortensien“ (1846/47, S. 244).
28 Jung Hammerstein.
29 Dietz (1965), S. 19.
30 1846 notiert Jung am 31. Januar „Grüne
Lonicera (…) Hepatica blühen“, am 4. Februar
„Vinca blühen in Hammerstein“, am 24. Februar „Lüntenbeck Erdrauch, Primeln, Anemonen,
Helleborus, Seidelbast“, 31. März „PÀaumen
blühen“ (Haushaltskonto).
31 Der Elberfelder Textilunternehmer Johann
Plücker Werners Sohn hatte zu den ersten bürgerlichen Erwerbern gehört, als er 1792 Haus
Lüntenbeck von dem Freiherrn v. Syberg zu
Eicks kaufte.
32 Jung Biographie.
33 Nicht nur der Sitz im Landtag, sondern auch die
zugehörige Uniform sind von so großem Interesse, dass sich die Quittung über dieselbe in
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der Familie erhalten hat. (Historisches Zentrum
Wuppertal, Nachlass de Weerth).
Zinn (1964), S. 116. Bereits 1858 brennt es ab
und wird in stark verändertem Stil wieder errichtet.
„Dieses Gebäude (Museum) war allseitig umgeben von einem umfangreichen, künstlerisch
angelegten Garten, der den größten Theil der
jetzigen König- und Kasinogartenstraße einnahm und einerseits bis zur Luisenstraße, andererseits bis zum jetzigen katholischen Kirchplatz reichte.“ (Breitenbach 1927, S. 13).
Zimmermann 1964, S. 90. „Grundriß und Aufriß des Gebäudes, mit Ausnahme des Fenstermaßwerkes und der Gewölbe, sind mit nur geringfügigen Änderungen nach seinem Plan
ausgeführt worden.“ (Zimmermann 1964,
S. 90) Schild sieht den Grund für Cremers Ausscheiden im „Wunsch von v. Vagedes, diese
große und reizvolle Aufgabe selbst zu lösen.“
(1965, S. 101).
In Barmen entsteht mit St. Antonius 1824–1829
die einzige Kirche, „die unverändert nach dem
Plane von Vagedes gebaut worden war“, jedoch
schon bald verändert wird (Zimmermann 1964,
S. 59). 1836–38 errichtet v. Vagedes auch die
neue Kirche in Sonnborn (Zimmermann 1964,
S. 121). Beide Bauwerke sind nicht erhalten.
Schoenfelder (1910), S. 96.
Vom Rath sucht Christian Rauch in Berlin auf,
um ihn für den Bildschmuck des Rathauses zu
gewinnen. Siebel sorgt dafür, dass Mengelberg das Museum ausmalt. Für die Ausmalung
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des Rathaussaals schreibt der Kunstverein für
Rheinland und Westfalen 1842 einen Wettbewerb aus (Zinn 1968, S. 44–49).
Zinn (1968), S. 37.
Everling (1927), S. 42.
Die Bauherren sind doppelt verschwägert.
Peter vom Rath „besaß in der Poststraße, an
der damaligen Vikarie, also im Mittelpunkt
der Stadt (Sektion A) ein eigenes geschmackvolles Wohnhaus, das er im Jahre 1823 einem
vollständigen Umbau unterzog. Ein großer und
schöner Garten war mit diesem Haus verbunden.“ (von Eynern 1930, S.219) Mahlberg gibt
dagegen an, er habe sich mit Carl Feldhoff ein
Doppelhaus im Thomashof geteilt, dieser aber
1836 seine Villa Unter den Eichen fertiggestellt
(2008, S. 20).
Everling (1927), S. 42.
Schoenfelder (1910), S. 83f.
„Cremer hat nicht in dem Maße wie Leydel
Schule gemacht; stattdessen war sein eigenes
Wirken an Umfang und Dauer von größerer Bedeutung.“ (Everling 1927, S. 72).
Eberling (1927), S. 70.
Schild (1965), S. 102.
Die bürgerschaftliche Initiative zur Anlage der
Hardt ¿ndet zeitgleich mit der für den Aachener Lousberg statt. Dort ist Weyhe als Gartenkünstler belegt.
Ritter (2007).
Sein Vater Friedrich Heinrich Jacobi hat den
Elberfelder Gerhard Siebel entschieden beeinÀusst (Bredt 1937, S. 214f.).
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