Niederbayerische Schule
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Niederbayerische Schule
B 3647 F September 2006 7 Niederbayerische Schule Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V. Sprach- und Leseförderung in Kindergarten und Grundschule Kids und ihr Handy BLLV Personalräte in Niederbayern Ganztagsschule – Die neue Lust am Lernen Editorial/Inhalt Editorial Inhalt Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, mit dieser Ausgabe erhalten Sie die „Niederbayerische Schule“ in veränderter Aufmachung. Das neue Layout soll dazu dienen, ein Corporate design der einzelnen BLLV-Broschüren und Zeitungen herzustellen. Nach der Veränderung der „Bayerischen Schule“ erhalten nun auch viele Bezirkszeitungen ein neues Layout. Kleine Schulen zu erhalten, das fordert der Präsident des Bayerischen Städte- und Gemeindetages Dr. Uwe Brandl aus Abensberg in einem Interview in dieser Zeitschrift. Er verweist dabei auf das positive Beispiel Österreich. Es ist zu hoffen, dass die Bayerische Staatsregierung diesem Beispiel folgt. 2 Editorial/Inhalt 3 Kommentar Behandle deine Mitarbeiter so, wie du behandelt werden willst 4 5 8 9 10 11 12 12 15 Im Juli hat der Landtag ein Handyverbot für Schulen ab diesem Schuljahr beschlossen. Viele Lehrer und Schulleiter begrüßen dieses Verbot. Neben der Störung des Unterrichts gehen vom Handy noch weitere Gefahren aus. Neben dem Verbot kann es sinnvoll sein, mit den Schülern über diese Gefahren zu diskutieren. Unterschiedliche Beiträge beschäftigen sich mit diesen zusätzlichen Gefahren. Das Kultusministerium weist in einem Schreiben die Gymnasien auf die Möglichkeit hin, auch Grundschullehrer in ihrem „vertieft“ studierten Fach am Gymnasium einzusetzen. Kultusminister Schneider setzt damit ein positives Zeichen, um die Barrieren zwischen den Schularten abzubauen. Ich wünsche Ihnen ein gutes Schuljahr Toni Gschrei Schriftleiter presse@niederbayern.bllv.de 2 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Ganztagsschule Hier macht das Lernen Spaß – Die neue Lust an der Schule Ganztagsschule St. Nikola in Passau Mädchenvolksschule Heiligenstatt Ganztagsschule wird weiter ausgebaut 46 offene und 7 gebundene Ganztagsschulen in Niederbayern Mittagsbetreuung an Grundschulen in Niederbayern Ganztagsschulen contra Familien? Triale Schülerhilfe Ganztagsbetreuung in Abensberg Leseerziehung Sprach- und Leseförderung in Kindergarten und Grundschule Schriftspracherwerb – Entwicklung, Diagnose und Förderung PISA und die Folgen – Lesekompetenz mangelhaft 17 Kindergarten Kinder brauchen Wurzeln Kindergartenkinder erleben im Wald ganzheitliche Erfahrungen. 18 18 19 20 Handy Kids und ihr Handy Handyverbot an Bayerns Schulen Kinder über Mobilfunk aufklären Löst Mobilfunk Krebs aus? Handy hindert Jugendliche am Erwachsenwerden 20 Schulpolitik Grundschullehrer an Gymnasien 21 Der Kindergarten-Grundschultag, den wir zusammen mit der Fachakademie in Seligenthal veranstaltet haben, hatte das Schwerpunktthema „Leseerziehung“. Bereits in der JuniAusgabe haben wir darüber berichtet. Professorin Gisela Kammermeyer zeigte in ihrem Vortrag auf, wie Schriftspracherwerb erfolgreich stattfinden kann. Manfred Schreiner weist auf die Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation hin. Interview Kleine Schulen erhalten. Dr. Uwe Brandl fordert Stärkung des ländlichen Raumes und Erhalt kleiner Schulen 22 22 23 Niederbayern aktuell Wer glaubt ist nie allein Kreativ-Wettbewerb zum Papstbesuch Kurt Neudert jetzt „Abteilungsdirektor“ Lehrernachwuchs für die niederbayerischen Grund- und Hauptschulen Personalrat BLLV-Personalräte bei den Schulämtern in Niederbayern 23 Beamtenbund Beamte erhalten 250 Euro Einmalzahlung Abgeordnete erhöhen sich ihre Diäten um 1668 Euro 24 25 25 26 27 Kreisverbände KV Deggendorf: Zu Besuch in der „Ewigen Stadt“ KV Griesbach: „Bio-Unterricht“ auf Natur-Lehrpfad KV Vilsbiburg: Grillfest in Kirchberg KV Landshut: Fördermaßnahmen an Schulen müssen erweitert werden KV Wolfstein: Wie lange darf er noch? 28 28 Schule damals Tote in der Schule Mangelhafte Schul- und Klassenräume 30 30 31 31 31 31 31 32 32 Termine/Buchtipps Gute Gespräche mit Eltern und Mitarbeiter/innen führen Theaterwerkstatt Kreative Theatermethoden Bühne frei und Vorhang auf! Ideen für das Theaterspielen mit Kindern Wie Eltern Schule mitgestalten können Tatort St. Klara Krimi für Kinder von 7 bis 11 Jahren Einführung in die Beratungspsychologie Lesen – das Tor zur Welt Lehrertag am Samstag, 14. Oktober in Essenbach Meditation Wer glaubt ist nie allein Im Nebel IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain; Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/71 01, E-Mail: Vorsitzende@niederbayern.bllv.de Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl; Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: presse@niederbayern.bllv.de Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0 Layout: Profil, medien & design, Stadtgartl 1, 84529 Tittmoning Tel.: 0 86 83/8 97 48-10, e-mail: info@profil-mediendesign.de Adressänderungen an: Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching; Tel.: 0 87 32/ 93 06 71 Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50. Nichtmitglieder können die „niederbayerische schule“ bestellen bei: Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang Kommentar Behandle deine Mitarbeiter so, wie du behandelt werden willst Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach WM- und Papst-Euphorie, Sommerhitze und Ferienlaune versuchen wir nun wieder Tritt zu fassen im schulischen Alltag. Den einen fällt es diesmal vielleicht schwerer als sonst, weil sie den Dienstort wechseln mussten oder sich als mobile Reserven etwas heimatlos fühlen. Die anderen haben sich schon lange vor Ferienende auf den Weg ins neue Schuljahr gemacht- die Mitarbeiter an den Regierungen, Schulämtern und in den Schulleitungen. Sie alle haben auch während der Ferien geplant ,verteilt, getüftelt. Und viel, viel Zeit und Nerven investiert, um die äußeren Voraussetzungen für dieses Schuljahr in Form von Klassenbildung, Lehrerversorgung und Stundenplan sicher zu stellen. Dennoch gibt es da oder dort Unzufriedenheit - über die persönliche schulische Situation, den eigenen Stundenplan oder die Art und Weise, wie mit einem umgegangen wird. Letzteres ist dabei der sensibelste Faktor im alljährlichen Planungschaos, nicht selten noch durch enormen Zeitdruck potenziert. Denn obwohl bereits im März Planungsdaten für das neue Schuljahr von unten nach oben, also von den Schulen ans KM laufen, dauerte es in diesem Jahr zum Teil bis Mitte August, bis die Schulen endgültige und verlässliche Daten zurück bekamen. Gespräche und ein gemeinsames Bemühen um einvernehmliche Lösungen gerade bei Versetzungen oder mobiler Reserve sind da kaum noch möglich, schließlich sitzt die Zeit im Nacken. Oft sind geplante Maßnahmen für die Betroffenen auch zu wenig transparent. Da wundert es nicht, wenn ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins aufkommt. So kann und darf Personalplanung und Personalführung nicht laufen. Da wird viel an Vertrauen, Engagement und Motivation beschädigt. Unser Dienstherr zieht ja oft und gerne den Vergleich mit „der Wirtschaft“ heran. Das tu ich jetzt auch und zitiere aus einem Zeitungsinterview mit Hans Glas, Werksleiter bei BMW. Mein Leitspruch, der mich ein Leben lang begleitet hat: Behandle deine Mitarbeiter so, wie du behandelt werden willst und sprich mit ihnen darüber. Meine Führungsmannschaft handelt auch so. Das trägt sehr zu diesem Mannschaftsgeist bei, weil jeder Mitarbeiter weiß, er kann sich darauf verlassen, was die da droben machen. Und die reden auch mit mir und hören mich an.(...) Das ist ja für eine Führungskraft das Wichtigste, motivieren zu können und den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, dass man hinter ihnen steht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes Schuljahr Ihre Judith Wenzl Bezirksvorsitzende vorsitzende@niederbayern.bllv.de Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 3 Interview Kleine Schulen erhalten. Dr. Uwe Brandl, Präsident des Bayerischen Gemeindetages fordert eine Stärkung des ländlichen Raumes und die Erhaltung von kleinen Schulen Herr Brandl, immer mehr Menschen verlassen den ostbayerischen Raum und ziehen in die Ballungsräume. Welche Konsequenzen hat das für den ländlichen Raum? Uwe Brandl: Wir haben im oberfränkischen und oberpfälzerischen Bereich und in manchen Regionen des Bayerischen Waldes starke Bevölkerungsrückgänge. Teilweise haben wir eine Situation wie in den 60er Jahren mit einem Bevölkerungsrückgang von bis zu 30 Prozent. Das ist ein volkswirtschaftlicher Schaden, der da entsteht. Es ist eine Spirale nach unten, die nicht mehr zu bremsen ist. In dem Augenblick, wo die Jüngeren gehen, ist die Infrastruktur gefährdet. Es gehen Arbeitsplätze verloren. Und wo es zu wenig Arbeitsplätze gibt, gehen noch mehr weg. Und gleichzeitig führt das zu einer Überalterung der Bevölkerung und damit zu enormen sozialen Problemen. Wie kann die Kommunalpolitik darauf reagieren? Uwe Brandl: Die Kommunalpolitik kann das nicht alleine leisten. Das Landesentwicklungsprogramm wird beweisen, wie ernst es der Politik mit der Förderung des ländlichen Raumes ist. Wir brauchen attraktivere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir eine noch größere Landflucht erleben. Wir müssen Arbeitsplätze schaffen und konkurrenzfähig sein und die Leute zum Bleiben motivieren. Wichtig ist der Ausbau der Infrastruktur. Dazu gehört der öffentliche Personennahverkehr. Dazu gehört der Ausbau der Datenstruktur, also die flächendeckende Versorgung mit moderner Telekommunikation . Es kann nicht sein, dass die Telekom nur Gegenden versorgt, wo sie ein gutes Geschäft machen kann. Das ist eine gesamtpolitische Verantwortung. Auch die Wirtschaft kann sich dieser Verantwortung nicht entziehen. Notfalls muss der Staat lenkend eingreifen. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen müssen wir Bildungsangebote vor Ort erhalten. 4 Sie sagen, Bildungsangebote müssen erhalten werden. Die Teilhauptschulen wurden geschlossen. Aber auch Grundschulstandorte sind gefährdet. Kann ein weiterer bildungspolitischer Rückschritt im ländlichen Raum überhaupt aufgehalten werden? Uwe Brandl: Der Rückgang der Schülerzahlen macht uns Sorgen. Zur Sicherung des ländlichen Raumes gehören vernünftige Bildungsinfrastrukturen, bei denen die Kinder an Ort und Stelle abgeholt werden und nicht erst weit fahren müssen. Österreich hat uns da einiges voraus. Kleinere Schulen werden dort auch in kleineren Ortschaften erhalten. Probleme der Integration und Migration sind dort geringer. Was also muss gemacht werden?. Uwe Brandl: Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, dass sich zwei Kleinstandorte zusammenschließen. Die Schulen würden zwar zentral verwaltet, um Verwaltungskosten zu sparen. Die Kinder können aber weiterhin in ihre Schule am Ort gehen. Fahrtkosten könnten eingespart werden. Zusätzlich würden sich die Kinder mehr mit ihrem Ort und ihrer Gemeinde identifizieren. Wo es über 1000 Schüler gibt, gibt es einfach Verwerfungen und größere Probleme. Mit kleineren Einheiten arbeitet es sich wesentlich schlagkräftiger. Wäre es nicht ein vernünftiger Weg, Haupt- und Realschule zusammenzulegen, um Schulstandorte zu erhalten? Auch der Auslesedruck könnte damit verringert werden. Uwe Brandl: Ich glaube nicht, dass eine Zusammenlegung realistisch ist. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, wie man nach der 4. Klasse sicher sagen kann, was die richtige Schule ist. Ich bin ein Verfechter der Hauptschule, wir müssen aber aufpassen, dass sie uns nicht wegstirbt. Vorstellbar wäre, dass der M-Zug an der Hauptschule bereits mit der 5. Klasse beginnt. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Dr. Uwe Brandl, Präsident des Bayerischen Gemeindetages und Erster Bürgermeister der Stadt Abensberg Disziplinprobleme und Gewalt in den Schulen erregen immer wieder das öffentliche Interesse. Ministerpräsident Stoiber hat gesagt: „Störer müssen raus!“ Aber wohin mit den Kindern? Was werden die Kommunen mit den Kindern anfangen? Uwe Brandl: Es muss natürlich Konsequenzen geben für die, die integrationsunfähig und integrationsunwillig sind. Andererseits muss versucht werden, die Jugendlichen einer vernünftigen Ausbildung zuzuführen oder irgendwie zu therapieren. Wenn einer aber nicht mag, tut man sich mit Zwang natürlich auch sehr hart. Ganztagsschulen und Schulsozialarbeit wir oft als Lösungsweg empfohlen. Uwe Brandl: Der Einsatz von Sozialpädagogen in der Hauptschule ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Auch Ganztagsschulen können hier intensivere Ganztagsschule Arbeit leisten. Wir machen hier in Abensberg sehr positive Erfahrungen mit der Nachmittagsbetreuung. Allerdings finanzieren wir das als Kommune zusammen mit Partnern. Aber das kann nicht jede Gemeinde leisten. Die Ganztagsbetreuungsangebote haben natürlich monetäre Hintergründe. Ganztagsschulen müssten vom Staat bezahlt werden. Der Staat müsste seiner Verantwortung mehr gerecht werden und nicht alles auf die Kommunen abwälzen. Der Kindergarten soll stärker auf die Schule vorbereiten. Bei der Integrationsdebatte wird gefordert, dass Kinder bereits im Kindergarten Deutsch lernen. Welche Aufgaben kommen hier auf die Kommunen zu? Uwe Brandl: Die Sprachausbildung im Kindergarten ist sehr wichtig. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Prinzipiell ist es aber Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass die Kinder Deutsch lernen. Als Träger sind natürlich auch die Kommunen in der Verantwortung. Wir müssen aber fragen, ob sich hier nicht grundsätzlich etwas ändern müsste. Wir könnten hier auch lernen von anderen europäischen Ländern mit ihren schulvorbereitenden Einrichtungen. Andere Länder haben Vorschulen, die auch Vorschulen sind. Ganztagsschule St. Nikola in Passau Hier macht das Lernen Spaß – Die neue Lust an der Schule Wer die 6c der Hauptschule St. Nikola in Passau besucht, dürfte überrascht sein: Keine Schulverweigerung, kein Meckern und Jammern über die Schule. Auf die Frage, ob ihnen die Schule Spaß mache, hört man ein überraschendes „JA“. Das war nicht immer so. Ganz offen sagen viele Schülerinnen und Schüler, dass sie früher nicht gerne zur Schule gingen. Manche seien sogar richtige Schulverweigerer gewesen. Während in der 4. Klasse kaum eine der Schülerinnen oder Schüler in Deutsch oder Mathe eine bessere Note als eine 4 hatte, werden nun mehrere der Kinder die MKlasse der Hauptschule und drei die Wirtschaftsschule besuchen. Für die Lehrer Adelheid Hergesell und Franz Benzinger auch ein Verdienst der Ganztagsschule. Die Konzeption der Ganztagesklasse Mit dem Schuljahr 2004/05 startete an der Volksschule St. Nikola in Passau mit der 5c erstmals eine Ganztagesklasse. Von Montag bis Donnerstag sind die Schülerinnen und Schüler von 8.00 Uhr bis 16.15 Uhr in der Schule und werden von ihren Lehrkräften unterrichtet, beraten, gefördert und betreut. Der Unterricht am Freitag ist wie in den anderen Klassen um 13.00 Uhr zu Ende. Im Gegensatz zu Regelklassen haben die Kinder einen „rhythmisierenden Unterricht“, d.h. Kernfächer wie Deutsch und Mathe werden durch sportliche und künstlerische Elemente zwischendurch aufgelockert. Hinzu kommen besondere Arbeitsgemeinschaften und Projekte. Interview: Toni Gschrei Biografie Uwe Brandl, geboren 1959 in Abensberg ist niederbayerischer Politiker, Mitglied der CSU, seit 1993 Erster Bürgermeister der Stadt Abensberg (Lkr. Kelheim) sowie seit 2003 Präsident des Bayerischen Gemeindetages und Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. 1990-1993 Tätigkeit als Rechtsanwalt. Uwe Brandl ist seit 1987 verheiratet und hat eine Tochter. www.uwe-brandl.de http://www.bay-gemeindetag.de Lehrkräfte und Schulleiter von St. Nikola in Passau sind sich einig, dass die Ganztagsschule zur Leistungssteigerung der Schüler geführt hat. V.li: Johann Stegmaier, Schulleiter; Adelheid Hergesell, Franz Benzinger. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 5 Ganztagsschule Die Schüler können einen „Computerführerschein“ machen, Gitarre spielen, an der Schulhausgestaltung oder bei der Schülerzeitung mitarbeiten. Während alle Schüler am Bläserunterricht teilnehmen, gibt es noch ein Angebot im Trommeln und bei einzelnen Freizeitsportarten. In einem Projekt drehten die Schüler in der 5. Klasse einen eigenen Film und schrieben ein Buch. In der 6. Klasse freuten sich die Kinder darauf, ein Theater einzustudieren und es aufzuführen. Diese Form der Ganztagsschule wird auch als „Gebundene Ganztagsschule“ bezeichnet. Gute Noten für die Lehrer Auch die Lehrkräfte Franz Benzinger und Adelheid Hergesell, die sich die Klasse als Tandem sozusagen teilen, bekommen von den Schülern hervorragende Noten. Maxi: „Die Lehrer sind nett und kümmern sich um uns. Wenn wir etwas nicht kapieren, dann erklären es uns die Lehrer am Nachmittag nochmals“. Patricia findet die Schule gut, „weil wir hier mehr Zeit haben und ich hier besser lernen kann als zu Hause“. Kristina findet die Arbeitsgemeinschaften super und dass wir selbst kochen dürfen. Natanael: „Mir macht Sport Spaß und das haben wir mehr als an der früheren Schule. Sabrina „Ich verstehe jetzt alles besser. In der Grundschule ging immer alles sehr schnell und wir hatten keine Zeit zum Wiederholen“. „Wir haben hier gelernt, ‚Fehler sind keine Blamage’ und Irren ist menschlich’“, sagt Michael. anfangs auch die Lehrkräfte Benzinger und Hergesell. Die Kinder hätten sich nichts mehr zugetraut. „Das kann ich nicht!“, war eine häufige Aussage. Bereits nach wenigen Monaten habe sich eine deutliche Leistungssteigerung feststellen lassen. Mit der Leistungssteigerung sei auch das Selbstbewusstein gewachsen. „Sobald die Kinder merken, dass sie etwas können, steigt auch die Lust am Lernen“, stellt Hergesell fest. 19 Lehrerstunden standen der Ganztagesklasse mehr zur Verfügung, so Franz Benzinger. „Somit hatten wir mehr Zeit mit den Kindern zu lernen und den Stoff zu vertiefen“. „Dadurch, dass wir auch beim Essen mit den Kindern zusammen sind, entwickelt sich eine persönlichere und vertrautere Beziehung der Kinder zu uns Lehrern“, ergänzt Adelheid Hergesell. Einmal in der Woche werde sogar gemeinsam gekocht. Das mache besonders Spaß, erzählen die Schüler. Um das Leistungsvermögen und die Lernkompetenz zu steigern, finde gerade in den Kernfächern Deutsch, Mathe und Englisch eine gezielte und verstärkte Förderung statt. Durch Förderunterrichtsstunden könnten Lernstrategien und Arbeitstechniken vermittelt werden. Durch ein Mehr an Zeit würden die Kinder individueller gefördert, so Benzinger. Leistung und Selbstbewusstsein ist gewachsen Über die neue Lust an der Schule und über die Leistungssteigerung staunten Gute Noten für die Lehrer: „Die Lehrer sind nett und kümmern sich um uns. Wenn wir etwas nicht kapieren, dann erklären sie es uns am Nachmittag nochmals“ 6 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Zum pädagogischen Konzept der Ganztagesklasse gehöre auch die Steigerung der Sozialkompetenz. Durch Helfersysteme, Tutoren, Projekte mit sozialen Einrichtungen, Klassenrat, Streitschlichtung, Benimm-Kurse und Anbahnen von eigenverantwortlichem Handeln wie Die neue Lust an der Schule. Die Schülerinnen und Schüler haben wieder Spaß am Lernen Ganztagsschule Kochen für Mitschüler soll dies erreicht werden. Um die Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen werden verschiedene Arbeitsgemeinschaften wie PCFührerschein, Gitarre, Freizeitsportarten, Schülerzeitung, Kreatives Gestalten, etc. angeboten. Entlastung der Familien Nach Ansicht von Franz Benzinger biete die Ganztagesklasse auch eine Entlastung für die Eltern. „Bei uns entfällt das leidige Problem der Hausaufgaben, was ein häufiger Anlass für Streitigkeiten und damit Stress in der Familie ist. Bei uns üben und wiederholen die Kinder bereits in der Schule unter Anleitung der Lehrer, wobei die Kinder ihre Arbeiten immer selbstständiger planen und durchführen sollen.“ Ganztagesklassen seien auch deshalb notwendig, sagt Benzinger, weil sich die familiären Verhältnisse geändert haben. Von den 25 Sechstklässern kämen 16 aus allein erziehenden Haushalten. Jedes Kind habe eine entsprechende Geschichte und viele schlechte Erfahrungen mit Schule und Familie. Viele Kinder seien mittlerweile Nachmittags Straßenkinder oder verbrächten ihre Freizeit vor dem Fernseher oder mit bedenklichen Computerspielen. Die Kinder hätten aber durchaus ein großes Potenzial. Das könne durch die Ganztagesklasse wieder freigelegt werden. Wenn die Eltern ihr Kind für die Ganztagesklasse anmeldeten, müssten sie einen Vertrag unterschreiben. Das Kind sei dann verpflichtet, das ganze Programm mitzumachen. Die Ganztagsschule in der „gebundenen Form“ ist für die Eltern kostenlos. Sie müssen nur für das Mittagessen ihrer Kinder bezahlen. Interview: Herr Benzinger, Sie unterrichten gemeinsam mit Ihrer Kollegin Adelheid Hergesell in einer Ganztagesklasse. Wie sieht individuelle Förderung bei Ihnen aus? Franz Benzinger: Individuelle Förderung sieht bei uns so aus: Wir machen eine Fehleranalyse und erstellen daraufhin ein Trainingsprogramm. Entscheidend ist nicht, wie viele Fehler das Kind macht, sondern wie es auf diese falschen Lösungen kommt. Mit anderen Worten: Was hat das Kind dabei gedacht? Oft sind es nur Kleinigkeiten, die das Kind am Weiterkommen hindern. Diese Kleinigkeiten führen dann aber zu gehäuften Fehlern. Kleine Ursachen können eben eine große Wirkung haben. Durch die Methode des „lauten Denkens“ werden Fehler beim Anwenden von Lösungsstrategien erfasst. Immer häufiger hört man die Klage, dass Kinder gar nicht wissen, wie man lernt. Ist die Ganztagesklasse eine Chance, das Lernen zu lernen? Franz Benzinger: Ja, das Vermitteln von Lernstrategien ist ein Schwerpunkt. Oft üben Kinder zu Hause sogar sehr fleißig, ohne dass sich allerdings Erfolg einstellt. Sie berücksichtigen wichtige Gesichtpunkte des Lernens nicht. Sie können die Lernzeit nicht einteilen, sie nehmen sich zu viel vor. Wichtig sind kleine Lernportionen, bewusste Einhaltung von Pausen, der Lernstoff muss strukturiert werden, Zusammenhänge durch Zeichnungen veranschaulicht werden, aber auch sauber und übersichtlich geschrieben werden. Wir verbringen hier keine Wunder. Wir sind den Kindern nur dabei behilflich, ihr Leistungspotential so gut wie möglich auszuschöpfen, bzw. ihr Leistungspotenzial näher an ihre Leistungsgrenze zu bringen. Die Kinder haben im Gespräch gesagt, dass sie gerne in die Klasse gehen und ihnen das Lernen wieder Spaß mache. Früher dagegen sei das ganz anders gewesen. Wie kommt das? Franz Benzinger: Mit dem Erfolg kommt das Selbstvertrauen. Wenn ich mir etwas zutraue, steigt die Lernaktivität. Mit dem Tun kommt die Freude und der Erfolg. Den Kindern ist es gelungen, aus einem Teufelkreis, bestehend aus Misserfolg, mangelndem Selbstvertrauen unwilligem Lernen und daraus resul- tierendem weiteren Misserfolg einen positiven „Engelskreislauf zu machen. 19 Lehrstunden zusätzlich für die Ganztagesklasse wurde von manchen als zu viel angesehen. Die CSU-Staatsregierung hat nun sieben Stunden einspart und damit auf 12 reduziert. Geht das ohne Abstriche an der Qualität? Franz Benzinger: Sicher nicht! Diese 19 zusätzlichen Lehrerstunden sind unter pädagogischen und sozialen Gesichtpunkten extrem wichtig. Der Erfolg dieser Ganztagesklasse liegt ja gerade auch darin, dass die Lehrer, die unterrichten, sich auch Zeit zum Üben, Wiederholen und zur individuellen Förderung nehmen können. Sie wissen, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler sind. Ein Grundprinzip der Ganztagsklasse ist ja gerade „möglichst wenig Lehrer für viele Stunden in der Klasse“. Aber andererseits erhalten Sie 6000 Euro, um externe Kräfte zu beschäftigen. Franz Benzinger: Natürlich kann auch die Hausaufgabenbetreuung durch andere außerschulische Kräfte etwas bringen. Aber das ist nicht vergleichbar mit der fachlichen Förderung durch die Lehrer. Wenn Nachhilfe nicht qualifiziert passiert, kann es sogar wieder zu Misserfolgen und Frustrationen führen. Eine andere Erfahrung ist, dass außerschulische Kräfte verstärkt Disziplinprobleme haben. Ein zusätzliches Problem wird sein, qualifizierte Leute zu finden, die ins pädagogische Konzept passen. Für 6000 Euro Jahresgehalt jemanden zu finden, der über den Tag flexibel einsetzbar ist, dürfte schwierig sein. Setzt man die externen Kräfte nur nachmittags ein, dann besteht genau die Gefahr, dass dieses pädagogische Konzept der „Gebundenen Ganztagsschule“, das sich durch einen „rhythmisierenden Unterricht“ auszeichnet, scheitert. Dann sind wir wieder bei der Hausaufgabenbetreuung. Hinzu kommt auf die Schulleiter ein hoher Verwaltungsaufwand. Bürokratieabbau ist das Toni Gschrei nicht. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 7 Ganztagsschule Musische Bildung und individuelle Förderung an der Mädchenvolksschule Heiligenstatt Erfolgserlebnisse am ganzen Tag will die Mädchenvolksschule Heiligenstatt jungen Mädchen von der 3. bis zur 6. Klasse vermitteln. Die Schule ist eine Ganztageseinrichtung, bei der Schule und Tagesstätte eng zusammenarbeiten. Die Schule hat zur Zeit 5 Klassen mit insgesamt 100 Schülerinnen, davon 70 in der Tagesstätte und 30 im Internat. Die Internatsschülerinnen kommen am Sonntagabend und fahren am Freitagmittag nach Hause. Die Schülerinnen kommen überwiegend aus den Landkreisen Altötting und Mühldorf, aber auch aus Niederbayern. Unterricht nach staatlichem Lehrplan Die Schülerinnen werden nach dem staatlichen Lehrplan der Grund- und Hauptschule unterrichtet. Von 8 bis 18 Uhr werden die Mädchen unterrichtet und pädagogisch betreut. Eine Stärke der Mädchenvolksschule liege in der Konstellation, dass Schule, Tagesstätte und Internat unter einer pädagogischen Konzeption stünden. Dazu gehörten geregelte Lernzeiten mit intensiver Hausaufgabenbetreuung und Anleitung zum richtigen Lernen. Lehrer und pädagogisches Personal würden ihre Entscheidungen im Interesse des Kindes zusammen treffen, so Schulleiter Konrad Heuwieser. Die Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern, Erzieherinnen und Schülern sei ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Heuwieser: „Eltern sagen mir immer wieder, wie positiv sich innerhalb weniger Wochen das Familienleben entwickelt habe, weil der dauernde Druck mit den Hausaufgaben genommen sei.“ Welche Kinder besuchen Heiligenstatt? Es sind Mädchen von der 3. bis zur 6. Klasse. Für Sr. Esther Schreiner ist es wichtig, dass Eltern, die ihre Kinder an Lernen für den schulischem Erfolg, aber auch das Gefühl von „Beheimatung“ und sozialer Geborgenheit sind Kennzeichen der Mädchenvolksschule Heiligenstatt. 8 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 die Schule Heiligenstatt schicken, die klaren Wertmaßstäbe akzeptierten. Religiöse Erziehung gehört zum Konzept der Schule. Aktiv praktiziert werde das gemeinsame Erleben und Gestalten von Festen und Feiern. Allerdings ist es keineswegs Voraussetzung, dass nur Mädchen christlichen Glauben an die Schule kommen könnten. Konfessionslose Mädchen würden genauso in der Schule aufgenommen wie Mädchen muslimischen Glaubens. Warum besuchen Mädchen die Ganztagsschule Heiligenstatt? Die Gründe, warum die Mädchen die Ganztageseinrichtung in Heiligenstatt besuchen sind vielfältig. Viele Eltern wollen, dass ihre Mädchen eine weiterführende Schule besuchen. Sie erwarten sich eine Vorbereitung auf das Gymnasium oder die Realschule oder nach der 6. Klasse auf die Wirtschaftsschule. Die Schule versucht die Schülerinnen durch Anleitung zu sinnvollen Lerntechniken zu fördern. Andere Mädchen leiden unter Schwierigkeiten an der bisherigen Schule und brauchen schulische und soziale Förderung. Schulleiter Konrad Heuwieser: „Ein wesentlicher Punkt scheint mir aber zu sein, dass auch Mütter oft arbeiten müssen, um eine Familie mit Kindern über Wasser zu halten. Dazu kommen viele Alleinerziehende, Scheidungssituationen, die Überforderung bei Hausaufgaben etc. Wenn Eltern ihre Töchter nach Heiligenstatt bringen, so auch deshalb, weil sie wissen, dass ihre Kinder in einer sehr familiären Schule leben, wo Eltern und Erzieher mehr Zeit für die Probleme, Sorgen und Nöte aufbringen können als in vielen Regelschulen. Eine Sozialpädagogin sagte uns einmal: ‚Ihr seid eine Insel der Normalität.’ Wir versuchen, Kinder, die etwas ängstlicher und unselbstständiger sind, zu selbstbewussten Mädchen zu erziehen und ihnen ihre Stärken und Werte bewusst zu machen. Ganztagsschule Einige Mädchen können sich auch dadurch besser entwickeln, dass keine Buben in der Klasse und wir eine sehr kleine Schule sind.“ Erzieherische Effekte durch Ganztagesbetreuung Konrad Heuwieser erzählt: „Als ich noch nicht Schulleiter dieser Schule war, unterrichtete ich vier Wochenstunden in Heiligenstatt. Da fiel mir immer wieder auf, wie positiv sich Schülerinnen oft innerhalb eines einzigen Schuljahres veränderten. Jetzt ist mir auch klar, warum wir von Jugendämtern, vom Sozialpädiatrischen Zentrum Altötting und vielen anderen Einrichtungen empfohlen werden, wenn durch Tod eines Elternteils, durch Scheidung u.ä. die Verhältnisse zu Hause proble- matisch werden könnten. Wir versuchen aber immer eine gesunde Mischung von Mädchen aus den genannten Familien und solchen aus ganz normalen Familien zusammenzustellen.“ heit. Für Schulleiter Konrad Heuwieser ist es wichtig, dass die Kinder Strukturen bekommen. Sie sehen, dass die Mitschülerinnen auch lernen. Dazu würden sie zu selbstständigem Anfertigen der Hausaufgaben „erzogen“. Viele sogenannte wichtige Alltagsgüter verlieren nach Ansicht von Sr. Esther in einer Ganztageseinrichtung und vor allem im Internat an Bedeutung. Fernsehen und Telefonieren mit dem Handy gibt es in der Regel nicht. Für die Internatsschülerinnen gibt es feste Telefonzeiten. Auch die teuere Markenkleidung ist für viele nach einiger Zeit nicht mehr so wichtig. Die Eltern schätzten das. Nach dem Mittagessen steht bis auf eine Lernzeit von maximal eineinhalb Stunden und der einen oder anderen Sport- oder Musikstunde der ganze Nachmittag unter Anleitung von Erzieherinnen für Sport, Basteln, Spiele und Spaziergänge im eigenen Wald zur Verfügung. In den Gruppenzimmern ist auch noch genügend Zeit für GespräToni Gschrei che untereinander. Wichtiger noch als schulischer Erfolg ist für viele Mädchen die Erfahrung von “Beheimatung“ und sozialer Geborgen- Weitere Infos: www.hvs-heiligenstatt.de Ganztagsschule wird weiter ausgebaut – künftig 46 offene und 7 gebundene Ganztagsschulen in Niederbayern Offene Ganztagsschule Das Konzept der offenen Ganztagsschule wird auf 46 Schulstandorte in Niederbayern erweitert. Darunter sind voraussichtlich fünf neue: Volksschule Mengkofen-Aitrachtal (Landkreis Dingolfing), Volksschule Aidenbach (Landkreis Passau), Volksschule Osterhofen (Landkreis Deggendorf), Volksschule Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau) und die Alfons-Lindner-Schule Tiefenbach (Landkreis Passau). Das Angebot der offenen Ganztagsschule wird seit dem Schuljahr 2002/03 für Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 bedarfsorientiert eingerichtet. Der Unterricht findet wie gewohnt überwiegend am Vormittag statt. Das Konzept sieht an mindestens vier Tagen in der Woche Mittagsverpflegung vor, außerdem Hausaufgabenbetreuung sowie Gebundene Ganztagsschule Die Regierung von Niederbayern sieht daneben eine wichtige pädagogische Unterstützung bei schulischen Problemen, Freizeitmöglichkeiten im musischen, sportlichen und kulturellen Bereich und eventuell ein zusätzliches Förderangebot. Die offenen Ganztagsangebote werden von pädagogischen Fachkräften (z. B. Erzieher/innen oder Sozialpädagogen/innen) geleitet und durch Kommune, Staat und Elternbeiträge finanziert. Schulen mit Ganztagsangeboten sollen eine verlässliche, auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtete Förderung und Betreuung an mindestens vier der fünf Wochentage ab Unterrichtsende bieten. Die Eltern sollen auch die Möglichkeit erhalten, ihre Kinder nur für bestimmte Tage anmelden zu können. Um die Planbarkeit zu erleichtern, soll die Anmeldung für ein ganzes Schuljahr erfolgen. Von den Erziehungsberechtigten wird durch den Träger des Tagesangebots ein angemessener, finanzieller Beitrag erhoben, der sozial gestaffelt sein soll. Der Freistaat Bayern bezuschusst die Ganztagsangebote an Schulen mit 753,80 ? pro Schüler und Schuljahr bei einer wöchentlichen Betreuungszeit von 15 oder mehr Stunden und mit 565,30 ? bei einer Betreuungszeit von 10 bis 15 Stunden. Quellen: Regierung von Niederbayern und http://www.km.bayern.de/km/schule/betreuung/ganztagsangebote/index.shtml Stand: 28.08.2006 Aufgabe in der Einrichtung von gebundenen Ganztagsschulen. Sie richten sich an Schülerinnen und Schüler mit einem spezifischen zusätzlichen Förder- bedarf, der nicht ohne auf den Nachmittag ausgedehnten Unterricht abgedeckt werden kann. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 9 Ganztagsschule Das bisherige Angebot umfasst fünf Schulen in Niederbayern: Hauptschule St. Nikola in Landshut, Hauptschule Zwiesel, Volksschule St. Stephan in Straubing-Alburg, Volksschule St. Nikola in Passau, Hauptschule St. Georg in Vilshofen. Zwei neue kommen im Schuljahr 2006/07 dazu: die WirthensohnHauptschule in Hauzenberg mit einer Ganztagsklasse und – als erste Grundschule dieser Art – die Grundschule St. Nikola in Landshut. Untergebundener Ganztagsschule wird verstanden, dass ein durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule an mindestens vier Wochentagen von täglich mindestens 7 Zeitstunden für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend ist und dass die vormittäglichen und nachmittäglichen Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen. Der Pflichtunterricht wird auf Vormittag und Nachmittag verteilt. Über den ganzen Tag hinweg wechseln Unterrichtsstunden mit Übungs- und Studierzeiten und sportlichen, musischen oder künstlerisch orientierten Fördermaßnahmen. Ganztagsschulen unterbreiten zusätzliche unterrichtliche Angebote und Fördermaßnahmen: mehr Unterrichtsstunden z. B. in Deutsch, Mathematik, Englisch Unterrichtsstunden für interkulturelles Lernen spezielles Sozial- und Kommunikationstraining mehr Lernzeit für vernachlässigte Schülerinnen und Schüler mit hohen Lerndefiziten Hausaufgabenhilfen eingesetzt. Der gesamte Tagesablauf wird von der Schule gestaltet. Die Finanzierung wird ab dem Schuljahr 2006/2007 umgestellt. Der Freistaat stellt pro Klasse 12 Lehrerstunden und 6.000 Euro für Honorarkräfte zur Verfügung, die das schulische Angebot über den normalen Unterricht hinaus z.B. im sportlichen oder künstlerischen Bereich abrunden. Die Honorarkräfte werden nach Auswahl durch die Schulleitung von der Regierung eingestellt. Für Ganztagsklassen an Grundschulen werden je 10 zusätzliche Lehrerwochenstunden und jährlich 3.000 Euro pro Klasse für Honorarkräfte bereitgestellt. Die Eltern müssen lediglich für die Mittagsverpflegung aufkommen. In der Ganztagsschule werden überwiegend Lehrkräfte und Förderlehrkräfte Quellen: http://www.km.bayern.de/km/schule/betreuung/ganztagsschule/index.shtml Stand: 28.08.2006 und Regierung von Niederbayern Mittagsbetreuung an Grundschulen in Niederbayern 10 Insgesamt rund 200 Gruppen zur Mittagsbetreuung werden im kommenden Schuljahr an den Grundschulen in Niederbayern eingerichtet. Das Angebot stellt eine Betreuung der Kinder nach dem Unterricht bis mindestens 13.00 Uhr sicher. Die Regierung von Niederbayern sieht in dem seit der Einführung 1993 neu erreichten Höchststand einen erfolgreichen Beitrag zum Ausbau der außerunterrichtlichen Betreuungs- und Förderangebote. Damit sei veränderten Strukturen in Gesellschaft und Arbeitswelt und wachsenden Anforderungen an Eltern wie Schulen Rechnung getragen worden. Vor zehn Jahren, im Schuljahr 1996/97, lag die Zahl der Gruppen zur Mittagsbetreuung in Niederbayern noch bei 33. Unterricht wird aber nicht fortgeführt oder aufgearbeitet. Die Kinder haben Gelegenheit, sich auszuleben, zu entspannen, aber auch aufgestaute Emotionen abzubauen. Die Art der Beschäftigung und den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhephase kann jedes Kind selbst wählen. Regeln für ein geordnetes Zusammenleben geben den Kindern Orientierung, fördern das soziale Miteinander und sollen faire Konfliktlösungen ermöglichen. Ganz besonders geht es um Gruppenzusammengehörigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Kinder. Raum erhält aber auch der natürlichen Bewegungsdrang und die eigene Aktivität in Spiel und Sport. Mittagsbetreuung bietet als vorwiegend freizeitpädagogisches Angebot ein großes Maß an fachgemäßer Betreuung, in dem vorrangig soziale Erfahrungen gesammelt werden können. Hausaufgaben können auf freiwilliger Basis gemacht werden, der lehrplanmäßige Die anfallenden Kosten sollen in etwa zu je einem Drittel auf die Partner Staat, Kommune und Eltern verteilt sein. Jede Gruppe, die die Betreuung der Kinder an jedem Schultag vom Unterrichtsende bis mindestens 13.00 Uhr gewährleistet, während des ganzen Schuljahres besteht und aus mindestens 12 Schülern besteht (Ausnahme im ersten Jahr des Bestehens) erhält - auf Antrag - staatliche Fördermittel. Aufgrund der großen Unterschiede in den Betreuungszeiten, Qualifikationen der Betreuungskräfte (und damit verbunden der Arbeitsentgelte), Gruppengrößen und ggf. kommunalen Zuschüsse ist die Höhe der Elternbeiträge nicht einheitlich festzulegen. Der Träger berechnet die entsprechende Gebühr und teilt diese den Eltern mit. Unter Umständen ist für sozial schwache Familien eine Unterstützung durch die Jugendämter möglich. Quellen: Regierung von Niederbayern http://www.km.bayern.de/km/schule/betreuung/mittagsbetreuung/index.shtml Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Ganztagsschule Ganztagsschulen contra Familien? Wir haben in diesem Heft verschiedene Formen von Ganztagsangeboten vorgestellt. Die Konzepte sind unterschiedlich. Alle werden sie von den Betroffenen als erfolgreich betrachtet. Im Durchschnitt verbessert sich die Leistung der meisten Schüler in einer Ganztagsklasse. Allerdings sind es vor allem die leistungsmäßig schlechteren Schüler, die Ganztagesklassen besuchen. Auch das Verhalten werde sozialer, so die übereinstimmende Aussage von Betroffenen. „Wir brauchen eine ganztägige Betreuung der Schüler, denn wir haben auch in Bayern keine heile Welt mehr“, sagt Konrad Heuwieser, Schulleiter der Mädchenvolksschule Heiligenstatt. Auch Wolfgang Brey, Rektor der Hauptschule in Abensberg stimmt dem zu und ergänzt: „sonst fahren viele Jugendliche zu den Dorfbuden und besaufen sich, weil sie mit ihrer Freizeit nicht umgehen können.“ Während vor Jahren die Ganztagsschule in Bayern noch „verteufelt“ wurde, begrüßt nun auch die CSU den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsangeboten. In der Tat hat Bayern hier in den letzten Jahren aufgeholt. Die Zeit der ideologischen Auseinandersetzungen scheint auch hier vorbei zu sein. Der alte ideologische Zugang – uns ist es lieber, das Kind ist bei den Eltern und nicht in staatlicher Obhut – stellt sich nicht mehr. Die Alternative ist heute nämlich vielfach die, ob das Kind nach der Schule überhaupt noch eine Obhut hat. Für Kinder aus Familien mit erziehungsunfähigen und erziehungsunwilligen Eltern, aber auch für Eltern, die aus wirtschaftlichen Gründen ganztags arbeiten müssen, sollten Ganztageseinrichtungen selbstverständlich sein. Daher werden sich die Ganztagsangebote weiter erhöhen müssen. Leider sind wieder einmal Gymnasien, deren Schüler dies unter sozialen Gesichtpunkten gar nicht bräuchten, bei der Verteilung der Mittel bevorzugt worden. Hauptschulen dagegen anscheinend bewusst benachteiligt worden. Der bildungspolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion Gerhard Waschler habe dies nach Angaben der Passauer Neuen Presse bestätigt. Hinzu kommt, dass sich Eltern überfordert sehen, die Lernaufgaben mit ihren Kindern zu erfüllen. Die hohen Ausgaben für Nachhilfe deuten darauf hin, dass nicht nur die Schulstruktur falsch ist, sondern auch die Betreuung nicht funktioniert. Es sollte aber nicht darum gehen, die Ganztagsschule gegen die Halbtagsschule oder die unterschiedlichen Ganztagsangebote untereinander auszuspielen. Wichtig ist, dass der Bedarf geklärt wird und dass die Freiwilligkeit gewahrt bleibt. Wo es familiäre Betreuung gibt, muss das Kind in der Familie bleiben dürfen. Auch wenn Lernpsychologen sagen, dass die Verschränkung von Lernphasen mit Sport- und Erholungs- sowie Übungsphasen wie sie vor allem in gebundenen Ganztagsklassen angeboten werden, für das Lernen besser sei, würde ich mich als Vater vehement dagegen wehren, die Kinder noch mehr der Familie zu entziehen. Familien dürfen nicht zu Geburtsfabriken degradiert werden, die ihre Kinder möglichst gleich nach der Abstillphase an fremde Einrichtungen übergeben. Eltern und Schüler müssen die freie Wahl des Lebensstils haben Es gibt unterschiedliche Kinder – die einen profitieren von einem Ganztagsangebot – die anderen leiden unter der ständigen Gemeinschaft mit geringen Rückzugsmöglichkeiten. Auch unter Leistungsgesichtspunkten muss man fragen, ob sich die deutschen Versäumnisse nicht auch durch eine qualitative Verbesserung der Halbtagsschule beheben lassen? Es fehlen pädagogische Kräfte für die individuelle Förderung der besonders leistungsstarken, aber auch der besonders leistungsschwachen Schüler. Es fehlen sozialpädagogische Fachkräfte für den Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern. Es fehlen Beratungslehrer und Schulpsychologen. Es gibt zu wenig kleine Klassen und zu wenig musische Projekte. Manche Probleme lassen sich sicher durch qualitative Verbesserungen der Schulstrukturen beheben. Viele Probleme haben ihre Ursachen aber auf einer anderen Ebene. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze und gerechte Löhne und vor allem eine Stärkung der Familien. Wir brauchen mehr Erziehungsberatung und Elternkurse. Der Staat muss in der Finanz-, Arbeitsmarkt- und Familienpolitik Rahmenbedingungen schaffen, die Eltern unterstützen. Wir brauchen ein Erziehungsgehalt, das die Erziehungsleistung der Eltern würdigt. Das neu eingeführte Elterngeld dagegen ist eine reine Subventionierung der reichen Kinder. Eine wohlhabende Ministerin und wohlhabende Abgeordnete fördern ihresgleichen. Der Abstand zu den Kindern ärmerer Eltern wird verschärft. Diese Politik ist unsozial. Toni Gschrei Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 11 Ganztagsschule/Leseerziehung Triale Schülerhilfe Ganztagsbetreuung in Abensberg Uwe Brandl, Bürgermeister von Abensberg hat sich rechtzeitig Gedanken darüber gemacht, wie man Geld sinnvoll einsetzen kann. Abensberg bietet für seine Schulkinder eine integrierte Ganztagsbetreuung an. Für den Bau der Einrichtungen hatte Uwe Brandl rechtzeitig Fördergelder des Bundes beantragt und erhalten. Die Kosten von rund 1,6 Millionen Euro wurden zu 90 Prozent bezuschusst. Damit konnte ein ideales Raumangebot von Cafeteria, Computerraum, Turn- und Differenzierungshalle für Verpflegung, Freizeitangeboten und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Die pädagogischen Schwerpunkte der Ganztagesbetreuung umfassen Sozialerziehung, Hausaufgabenbetreuung, sinnvolle Freizeitgestaltung sowie regelmäßigen Informationsaustausch mit Eltern und Lehrern. Das Konzept, das von Kai e.V. entwickelt wurde, nennt sich „Triale Schülerhilfe“, so Schulleiter Wolfgang Brey von der Hauptschule Abensberg. Trial bedeute, dass das KaiTeam gemeinsam mit den Eltern und Lehrern zielgerichtete Fördermaßnahmen für das Kind erarbeite und unterstützend begleite. Das verbindliche Betreuungsangebot in Abensberg beinhaltet Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote, die Kreativität und Bewegung fördern. Die Triale Schülerhilfe in Abensberg gibt es seit Anfang des Schuljahres 2002/03. Im vergangenen Schuljahr besuchten 26 Kinder und Jugendliche der 1. bis 9. Klasse das Projekt von Montag bis Freitag von 13 Uhr bis 16 Uhr. Die Kinder und Jugendlichen werden von 3 Pädagogischen. Fachkräften betreut, die in Absprache mit Eltern und den Lehrern versuchen, die bestmögliche Förderung für jedes einzelne Kind zu erreichen. Neben der Förderung des Sozialverhaltens und der Verantwortungsbereitschaft kommt der Zusammenarbeit mit Förderschulen, Beratungsstellen, Sozialarbeitern und Schulpsychologen eine wichtige Bedeutung zu. Aktionen helfen Vorurteile abbauen Für bestimmte Aktionen kommen alle Kinder und Jugendliche der Gruppe gemeinsam zusammen. Am Dienstag zum Beispiel treffen sich alle Interessierten bei der Freizeit in der Tanzgruppe, welche von den Kindern selbst organisiert und unter Beaufsichtigung geleitet wird. Am Mittwoch trainiert die Fußballmannschaft der Trialen Schülerhilfe. Die Fußballer haben im letzten Jahr bereits einige Turniere bestritten, z. B. gegen die Tagesstätte des Capriniheims in Offenstetten. Dadurch konnten auch die einen oder anderen Vorurteile gegen Behinderte abgebaut werden. Sprach- und Leseförderung in Kindergarten und Grundschule Schriftspracherwerb – Entwicklung, Diagnose und Förderung in Kindergarten und Anfangsunterricht Der Erwerb der Schriftsprache ist ein Prozess, der nicht erst in der Schule beginnt. Bereits in der Vorschulzeit machten Kinder wichtige Erfahrungen mit Schriftsprache, betonte die Schulpädagogin Professorin Gisela Kammermeyer beim Kindergarten-Grundschultag des BLLV und der Fachakademie Seligenthal in Landshut. Viele Kinder könnten ihren Namen und einfache Wörter wie „MAMA“ und „OMA“ schreiben, bevor sie in die 12 Schule kommen. Sie kennen eine unterschiedliche Anzahl von Buchstaben und können einzelne Wörter lesen, beispielsweise „EIS“, „POST“ oder „COLA“. Einige wenige Kinder, so genannte Frühleser, könnten sogar schon sinnerfassend lesen. Sie hätten dies von selbst, ohne systematische Anleitung gelernt, hatten jedoch meistens eine anregende Umwelt und das Vorbild von lesenden und schreibenden Eltern und Geschwis- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Kosten Kai e.V. als Träger einer Ganztagesbetreuungseinrichtung berechnet Kosten in Höhe von 180 Euro pro Kind und Monat. Da Ganztagsbetreuung als eine gemeinsame Aufgabe von Eltern, Kommune und Staat zu sehen ist, wird folgende Mischfinanzierung vorgeschlagen: der Freistaat Bayern 720 € pro Kind & Schuljahr die Kommunen 720 € pro Kind & Schuljahr die Eltern 720 € pro Kind & Schuljahr Somit wird für die Eltern ein monatlicher Unkostenbeitrag von 60 Euro für 12 Monate erhoben. Zusätzlich kommen falls gewünscht die Kosten für das Mittagessen hinzu die sich ca. auf 2,50 Toni Gschrei € belaufen. Für Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzenden Dr. Uwe Brandl (li.) und Schulleiter Wolfgang Brey ist die „Triale Schülerhilfe“ ein „zukunftsweisendes Projekt.“ Nähere Infos: www.kai-ev.de tern. Aus diesem Grund werde die Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen an der Nahtstelle zwischen Kindertagesstätte und Grundschule immer bedeutsamer, stellte Prof. Gisela Kammermeyer von der Universität Koblenz-Landau vor den über 130 Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen fest. Im ersten Teil des Vortrags begründete Kammermeyer die Bedeutung schriftsprachlicher Vorläuferfähigkeiten aufgrund neuerer empirischer Forschungsergebnisse. Neben der phonologischen Bewusstheit, deren Wichtigkeit in Kindertagesstätten und Grundschule bereits Leseerziehung brauchen jedoch genügend Zeit, Raum, Anerkennung und auch Anregungen, um zur nächsten Entwicklungsstufe zu gelangen Spiele zum Heraushören von Lauten und Silbenspiele Gisela Kammermeyer ist seit 2002 Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Universität Koblenz-Landau. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bildungsprozesse im Kindergarten, Spielen und Lernen, Schulfähigkeit und Schuleingangsdiagnostik, Anfangsunterricht und empirische Bildungsforschung weitgehend erkannt werde, betonte sie das Wissen über die Schrift. Konsequenzen für die Arbeit in vorschulischen Einrichtungen Im zweiten Teil stellte die Schulpädagogin die Entwicklung des Schriftspracherwerbs dar. Dabei legte sie den Schwerpunkt auf der bisher weitgehend vernachlässigten Entwicklung vor der Schule, durch die die Grundlagen für weitergehende Lernprozesse in der Schule gelegt werden. Erzieherinnen sollten Gelegenheiten nutzen und versuchen, das Interesse der Kinder an der Schriftsprache zu wecken und zu fördern. Dies sei vor allem für die Kinder von sehr großer Bedeutung, die im Elternhaus keine entsprechenden Erfahrungen machen könnten. Deshalb sollten Die meisten vier- bis fünfjährigen Kinder wollen in Vorfreude auf die Schule immer wieder lesen und schreiben, auf ihre Art. Die einen interessieren sich in erster Linie für das Lesen, sie lassen sich sehr gerne Bilderbücher vorlesen und versuchen, Wörter auf Verpackungen und in der Werbung zu entziffern. Andere Kinder beschäftigen sich mehr mit dem Schreiben: Sie schreiben Kritzelbriefe oder malen Buchstaben nach. Alle Kinder Bei der Diagnose schriftsprachlicher Fähigkeiten nannte Kammermeyer sowohl die mittlerweile bekannten Verfahren für den Einsatz in der Kindertagesstätte als auch im Anfangsunterricht. Sie stellte auch zwei neuere vor, das Heraushören von Lauten und Reime finden, Silben klatschen. Kammermeyer: „Das bekannte „Ich sehe was, was du nicht siehst, das fängt mit O an“ macht auf den ersten Laut eines Wortes aufmerksam. Es kann ausgeweitet werden durch „… das hört mit M auf“ oder „… da ist ein L drin“. „Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir … her“, kann in verschiedensten Varianten gespielt werden. Die Kinder können sich zum Beispiel ein Kind wünschen, dessen Name mit M oder A oder O anfängt. Spiele mit dem eigenen Namen stellen eine höchst motivierende Begegnung mit der Schrift dar. Dieses Spiel kann aber auch auf Tier- oder Pflanzennamen o.ä. ausgeweitet werden. Bei „Feuer-Wasser-Blitz“ bewegen sich die Kinder frei im Raum und hören Musik. Wenn die Musik aufhört, nennt die Erzieherin einen Laut und die Kinder laufen zu einem Ort, der vorher diesem Laut zugeordnet wurde, beispielsweise bei M zu einer Mauer, bei F zum Fenster oder bei B setzen sie sich auf den Boden. Auch bei „Koffer packen“ können Gegenstände genannt werden, die einen bestimmten Laut enthalten. Die Erzieherin gibt im Kreis einen kleinen Koffer weiter und sagt: „Ich packe in meinen Koffer Dinge, die mit K beginnen. Ich packe einen Kamm ein.“ Die nächsten Kinder packen ein Kleid, eine Kerze etc. ein.“ Für Silbengeschichten nannte Kammermeyer u.a. folgende Beispiele: „Bei „Mutter, Mutter - wie weit darf ich reisen?“ lernen die Kinder, dass sich Wörter in Silben gliedern lassen. Dadurch wird das Verständnis der Kinder auf die formalen Einheiten der Sprache gelenkt. Die „Mutter“ steht an einer Wand und hält die Augen verdeckt. Die Mitspielerinnen fragen nacheinander, wie viele Schritte sie gehen dürfen. Die „Mutter“ antwortet mit einer Zahl, zum Beispiel drei. Dann muss das Kind ein Wort mit drei Silben nennen und darf bei jeder Silbe einen Schritt machen, zum Beispiel Au-to-bahn. Die anderen Kinder dürfen dabei helfen. Wer zuerst an der Wand ist, darf die „Mutter“ spielen. Im letzten Teil des Vortrags befasste sich Professorin Gisela Kammermeyer ausführlich mit der Förderung früher schriftsprachlicher Erfahrungen. Hier wurden zwei Ansätze besonders angesprochen, die Förderung im Rollenspiel und das dialogische Lesen. Viele Kinder, so Kammermeyer, beziehen von sich aus schriftsprachliche Tätigkeiten in ihr Rollenspiel ein. „In der Rolle der Eltern schreiben sie Einkaufslisten und Briefe, in der des Polizisten stellen sie Strafzettel aus, in der des Arztes ein Rezept. Ihren Puppen lesen sie vor, indem sie sich eigene Geschichten zu Bildern ausdenken oder aber auswendig gelernte vortragen. Hierbei entdecken sie die kommunikative Funktion der Schriftsprache und entwickeln Interesse für Lesen und Schreiben. (Vgl. Christie 1995) Gespielte Lese- und Schreibaktivitäten ermöglichen den Kindern in alltäglichen Situationen das Lesen und Schreiben auszuprobieren und zu verfeinern.“ Diese Aktivitäten könnten unterstützt werden, indem Kindern sowohl allgemeines Material wie Stifte, Papiere, Notizzettel, Briefpapier etc., als auch themenorientiertes Material angeboten werde. Hilfreich für den Schriftspracherwerb sei es, wenn die Erzieherin in der Anwesenheit des Kindes langsam und in Blockbuchstaben seinen Namen unter das von ihm gemalte Bild schreibe oder wenn sie sich bewusst als Modell einer Schreiberin zeige, zum Beispiel indem sie dem Kind anbiete, eine vereinfachte Beschreibung seines Bildes als Titel dazuzuschreiben. Wenn die Erzieherin beim Schreiben langsam mitspreche, erlebe Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 13 Leseerziehung das Kind, wie Sprache zur Schrift werde. Gisela Kammermeyer: „Die Erzieherin kann den Kindern, wenn sie ein grundsätzliches Interesse entdeckt, vorsichtige Spielanregungen geben. Wenn sie zum Beispiel beobachtet, dass Kinder in der Puppenecke Einkaufen spielen wollen, kann sie beispielsweise vorschlagen doch vorher eine Einkaufsliste zu schreiben. Auch die Kennzeichnung von Bereichen durch Schilder, zum Beispiel die Bücherecke mit einem Schild in Form eines Bücherstapels, auf dem „Bücherei“ steht, bietet Anlässe zur Auseinandersetzung mit Buchstaben. „ Frühkindliches Lernen unter erschwerten Bedingungen – Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Die Heilpädagogin Johanna Stockner stellte in ihrem Workshop über das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Hilfen für die betroffenen Kinder und deren Familien vor. Als Kardinalsymptome des hyperkinetischen Syndromes nannte Stockner Unaufmerksamkeit, impulsives Verhalten, körperliche (motorische) Unruhe (Hyperaktivität). Diese treten nicht nur in einem Lebensbereich auf, sondern übergreifend und sie sind in ihrer Ausprägung situationsabhängig. Häufige Begleiterscheinungen seien aggressive und oppositionelle Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und Leistungsschwächen und mangelndes Selbstvertrauen und erhöhte Leistungsunsicherheit. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, die davon betroffen sind, zeigten allgemeine Anzeichen von motorischer Unruhe und extremer Umtriebigkeit, kommen kaum zu einem ruhigen und ausdauernden Spiel, fielen durch Wutausbrüche auf, beachteten Grenzen und Anweisungen nicht, hätten Rückstände in der Entwicklung der Sprache, des körperlichen Bewegungsablaufes oder des freien Zeichnens. Aufgrund der entwicklungsbedingten geringeren Autonomie des jüngeren Kindes und der höheren Abhängigkeit seines Verhaltens vom unmittelbaren 14 Umfeld, komme familien- und kindergarten- und grundschulzentrierten Interventionsformen eine bedeutende Rolle zu, so Stockner. Heilpädagogische Interventionen im Rahmen einer multimodalen Therapie könnten nicht das problemlose Kind in einer problemlosen Familie zum Ziel haben, sondern eine Aktivierung der Ressourcen des Kindes, der Familie und des sozialen Umfeldes, um zu einer Milderung der Problematik beizutragen! Bei der heilpädagogische Spiel- und Übungsbehandlung werden unter Anwendung von verhaltenstherapeutischen Techniken stark strukturierte und in unterschiedlichem Grade fremdbestimmte Spiele und Beschäftigungen mit dem Kind durchgeführt. Ziel ist die Verbesserung der Spielfähigkeit, der Beschäftigungsintensität und die Ausdauer. Die Zusammenarbeit mit Kindergarten/Schule ist von sehr hoher Bedeutung. Sie beginne zeitgleich mit der Diagnose- und Kennlernphase und betrifft bestimmte Interventionsmöglichkeiten. Zu beachten seien dabei: Organisatorische Aspekte (Gruppenraum, Gruppenzusammensetzung, Tagesstruktur), Förderung positiver Erzieher-KindBeziehungen, Unterstützung bei Pädagogisch-Therapeutischen Interventionen (Übertragung des familiären Teufelskreises, Einzelspiel- und Lernstunden, Spaßund Spielzeit...). Hilfen beim Einsatz von speziellen Methoden (Verstärker-Systeme bzw.Entzugssysteme, Punkte-Plan mit Sonderbelohnungen für bestimmte Situationen), Anleitung bei der Fortsetzung der Übungs- Spiel- und Lernstunde in Kindergarten/Schule. Ziel ist es, die von Kindergarten/Schule konkret definierten Probleme zu vermindern. Entscheidende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie seien der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung (Umgang mit verschlossenen, ängstlichen Eltern), Klare Definition von Therapiezielen, Entwicklung eines gemeinsamen Störungs- und Interventionskonzeptes, ein in die Zukunft gerichteter therapeutischer Prozess, Aufklärung und Wecken von Verständnis für den Zusam- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Johanna Stockner ist Heilpädagogin und leitet eine Heilpädagogische Praxis in Landshut menhang von Problemen der Bezugspersonen und Abläufen in der Familie mit den Schwierigkeiten des Kindes (Depressionen, Probleme bei der Selbststrukturierung, finanzielle Not), Durchführung einer Eigen-/Paartherapie der Bezugspersonen, Empfehlung einer teil- bzw. vollstationären Behandlung bei sehr großen Belastungen. Die Eltern brauchen, wie das Kind, kontinuierliche Verstärkung und Bestätigung, damit sie ihr Verhalten konsistent ändern können, damit sie der enormen Herausforderung durch ihr hyperaktives Kind gewachsen sind! Große Kisten für kleine Kinder Wie Kindergärten und Schulen mit Büchereien zusammenarbeiten können „Die Beschäftigung mit Büchern durch Anschauen, Vorlesen und Erzählen muss in den Mittelpunkt der Kindergartenzeit gestellt werden.“ Mit diesem Plädoyer für eine intensivere Einbeziehung von Büchern in den Kindergartenalltag warb Diplombibliothekar Georg Braun von der Stadtbücherei Landshut für eine systematischere Zusammenarbeit von Kindergarten und öffentlichen Bibliotheken. Durch den frühen Umgang mit Büchern werde die aktive und passive Sprachentwicklung der Kinder gefördert. Bereits der Umgang mit Bilderbüchern fördere Leseerziehung das Vorlesen als selbstverständliches, freudiges Erlebnis zu vermitteln. Das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern in der Gruppe sollte dazu führen, dass die Kinder das Buch als wichtiges Medium erleben, zum Eigenständigen Anschauen verlockt und zum Erzählen angeregt werden. Außerdem war beabsichtigt, die Kindergärtnerinnen beim Einsatz von Büchern zu unterstützen und den Eltern Anregungen zu geben, wie sie das Leseverhalten ihrer Kinder positiv beeinflussen können. Georg Braun ist Diplombibliothekar in der Stadtbücherei Landshut und Mitglied beim Arbeitskreis Jugendliteratur e.V. und ist Jurymitglied beim Deutschen Jugendliteraturpreis. die intellektuelle Entwicklung, die Entwicklung der Wahrnehmung, der Fantasie und die Kreativität von Kindern. Aufgrund dieser Ergebnisse der Leseforschung habe die Stadtbücherei Landshut ein Konzept zur engeren Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und öffentlichen Büchereien entwickelt. Ein Projektziel sei es, die Kindergartenkinder mit Büchern vertraut zu machen und ihnen Die Stadtbücherei Landshut organisiert für Kindergärten Führungen und regelmäßige Büchereibesuche für Kindergartengruppen. Es werden Bilderbuchkinos angeboten. In Ausstellungen werden Originalillustrationen von Bilderbuchkünstlern gezeigt, Animationen und Kindertheaterveranstaltungen durchgeführt. Die Bibliothekare beraten die Kindergärten bei Projekten, unterstützen sie bei der Medienarbeit und sind Ansprechpartner in Sachen Leseförderung und Medienauskünften. Darüber hinaus beraten und unterstützen die Fachleute der Bücherei die Erzieherinnen bei einem gemeinsamen Elternabend zum Thema „Leseförderung im Kindergarten und zu Hause“. Sie stehen zur Verfügung bei der Planung und Durchführung von regelmäßigen Vorlese- und Erzählstunden durch ehrenamtliche „Vorlesepaten“. Seit einigen Jahren, so Bibliothekar Georg Braun, stellt die Stadtbücherei Landshut Bücherkisten zu unterschiedlichen Themen und für alles Altersgruppen zusammen. Diese Kisten enthalten jeweils 20 bis 40 aktuelle und attraktive Medien, auch Videos und Tonträger zu einem besonderen Thema. Themen der Medienkisten seien u.a.: Berufe, Dritte Welt, Gesundheit, Körper, Indianer, Natur, Zähne, Burgen, Ritter, Bauernhof, Schulanfang, Weltraum, Märchen, Angst, Dschungel, Sprachförderung, etc. Die gleiche intensive Zusammenarbeit werde auch mit den Schulen durchgeführt. Auch die Schulen könnten sich Themenkisten und Klassensätze für 4 Wochen ausleihen. Als wichtiges Ziel für eine nachhaltige Wirkung nannte Braun die kontinuierliche Fortführung der Leseförderung im familiären Bereich. Gerade auf die Familienarbeit müsse noch mehr Wert gelegt werden, da Eltern die geistige Entwicklung ihrer Kinder noch stärker beeinflussen als Kindergärten und Schulen. Zusammenstellung und Bearbeitung: Toni Gschrei PISA und die Folgen – Lesekompetenz mangelhaft Alle reden von PISA (Programme for International Student Assessment) und von den schlechten Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler insbesondere von den erschreckenden Ergebnissen bei der Lesekompetenz im Vergleich zu anderen Ländern. Manfred Schreiner ist Leiter des Amtes für Volksschulen und Förderschulen der Stadt Nürnberg und Vorsitzender der BLLV-Kinderhilfe e.V. Schon nach einer Studie der OECD vom Dezember 1995 müssen 14,4 % der deutschen Bevölkerung als funktionale Analphabeten bezeichnet werden, d.h. diese Staatsbürger unterschreiten die gesellschaftlichen Mindestanforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache. Die im Dezember 2001 bekannt gewordenen Ergebnisse der PISA-Studie bringen für Deutschland keine positiven Ergebnisse. Im Bereich der Lesekompetenz lässt besonders der Anteil der schlechten Leser aufhorchen, denn mit etwa 20 % des Altersjahrgangs ist der Anteil schwacher und schwächster Leser in Deutschland ungewöhnlich groß. Dass Lesekompetenz die Schlüsselqualifikation schlechthin für alle Lernbereiche ist, war eigentlich immer bekannt. Dass „schlechte Leser“ auch Schwierigkeiten in anderen Fächern haben, gehört zu den pädagogischen Binsenweisheiten. Lesekompetenz auf anspruchsvollem Niveau ist eine Basisqualifikation für alle Lebensbereiche, jedes eigenständige und systematische Lernen ist sprachbasiert, ernsthafte Defizite in der Sprachbeherrschung können durch Leistungsstärken in anderen Bereichen nicht kompensiert werden. So hat PISA, Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 15 Leseerziehung Phonologische Bewusstheit Lesekompetenz hat zur Voraussetzung die Lesefertigkeit, d.h. die Fähigkeit zum Entziffern von schriftlichem Material (decodieren), diese Decodierfähigkeit benötigt als zentrale Vorläuferkompetenz die phonologische Bewusstheit. Unter phonologischer Bewusstheit versteht man die Fähigkeit schon des Vierjährigen zwischen Form und Inhalt zu unterscheiden. Wenn das Kind begreift, Zug ist ein kleineres Wort als Lokomotive aber der Zug ist in Wirklichkeit länger als die Lokomotive dann hat es ein Stück phonologischer Bewusstheit erworben. Wenn das Kind in der Grundschule von der eigentlichen Bedeutung (Ich habe eine Katze) absehen und über die Sprache nachdenken kann, kann es zum Beispiel feststellen, dass der Satz „Ich habe eine Katze“ aus vier Wörtern besteht, dass „Katze“ zwei Silben hat, dass „ich“ mit dem gleichen Laut beginnt wie „Igel“ oder dass sich „Katze“ auf „Tatze“ reimt. Diese Fähigkeiten sind Voraussetzungen für das Lesen- und Schreiben lernen (Schriftspracherwerb) und werden mit dem Begriff der phonologischen Bewusstheit bezeichnet. Phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, die Lautstruktur der gesprochenen Sprache korrekt zu erfassen, z. B. Wörter in Sätzen, Silben in Wörtern und Buchstaben in Silben zu erkennen und zu unterscheiden. Mehrere nationale und internationale Studien haben unabhängig voneinander bewiesen, dass Grundschulkinder mit ausgeprägter phonologischer Bewusstheit die besseren Leser sind und dass Kinder ohne diese Fähigkeit ein Leben lang schlechte Leser und deshalb auch schlechte Schüler sind. Die Grundlagen für phonologische Bewusstheit können schon im Vorschulalter gefördert werden, insbesondere durch Sprach- und 16 Reimspiele (Hoppe, hoppe Reiter ...), Vorlesen, gemeinsames Betrachten eines Bilderbuches, durch entsprechende Eltern-Kind-Interaktion und Kommunikation mit Gleichaltrigen. Kognitive Grundfähigkeit Kognitive Grundfähigkeit Lernstrategien Bilderbuch schlägt Bildschirm Bilderbuch schlägt Bildschirm könnte hier das Motto sein, da nachgewiesen wurde, dass die Sprache, die die Eltern beim gemeinsamen Betrachten eines Bilderbuches wählen, weitaus elaborierter ist als in sonstigen Gesprächssituationen. Überhaupt, wer die PISA-Studie genau liest und dies sollte in der Tat jede Lehrkraft tun, kommt zu der Erkenntnis, dass wir ohne eine Renaissance des Lesens unsere nationalen Bildungsdefizite kaum ausgleichen werden können. Wer über phonologische Bewusstheit und Decodierfähigkeit zur Lesefertigkeit kommt, kann dann Lesekompetenz entwickeln. Hier wurde bewiesen, je schneller einer Lesen kann, umso mehr Kapazität kann er für das Verstehen des Textes einsetzen. Der schnellere Leser ist somit der bessere Leser, deshalb muss in der Grundschule viel Wert auf Lesefertigkeit und auf die unabdingbare Voraussetzung, phonologische Bewusstheit gelegt werden. Was versteht man unter Lesekompetenz? Unter Lesekompetenz versteht man den Prozess des Textverstehens als Konstruktionsleistung des Individuums. Lesen ist keine passive Rezeption dessen, was im jeweiligen Text an Informationen enthalten ist, sondern aktive (Re-) Konstruktion der Textbedeutung. Die PISA-Studie spricht hier bewusst vom „guten Informationsverarbeiter“. Dieser Informationsverarbeiter soll entstehen durch die Förderung von Informationsverarbeitungskompetenz, die durch die Vermittlung von Textverarbeitungsstrategien entstehen soll. Lesekompetenz und die dazu nötigen Voraussetzungen kann man so darstellen: Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Leseinteresse Lesekompetenz was bisher Pädagogen nur in sogenannten Alltagstheorien bekannt war, nachgewiesen, dass die mathematische Grundbildung eng mit der Lesekompetenz zusammenhängt „dies unterstreicht die zentrale Rolle, die das Lesen beim Wissenserwerb einnimmt.“ Inhaltliches Interesse Was kann nun Schule tun, um diese Lesekompetenz zu fördern? Sie muss versuchen, die in der Grafik aufgeführten Voraussetzungen der Lesekompetenz zu fördern. Das kann sie allerdings nachgewiesenermaßen nicht allein schaffen. Die Verbesserung der Lesefähigkeit, das Vermitteln von Lernstrategien und die Förderung der kognitiven Grundfähigkeiten müssen also laufend gepflegt werden. Die Motivation zum Lesen, die Entwicklung von Leseinteresse kann Schule nur anbahnen. Hier haben alle Forschungen bewiesen, dass das Elternvorbild, die Leseumwelt und insbesondere die gesellschaftliche Akzeptanz des Lesens eine entscheidende Rolle spielen. Was notwendig ist, ist eine Lesekultur, d.h. nicht nur literarische Lesekultur, sondern eine positive Einstellung aller zum Lesen insgesamt. Auf die Schule bezogen heißt dies, Leseförderung als Unterrichtsprinzip in allen Fächern! Motivation ist zwar nicht alles, aber ohne Motivation ist alles nichts, d.h. wenn kein Leseinteresse vorhanden ist, wird die Schule nicht intervenieren können. Wer nicht lesen will, wird kein Informationsverarbeiter. Schule, Gesellschaft und Elternhaus müssen laufend zum Lesen verlocken. Alle Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz in der Schule bauen auf Sand, wenn eine Gesellschaft nur noch auf Event und Spaß fixiert ist und sich zu Tode amüsieren will. Manfred Schreiner Kindergarten Kinder brauchen Wurzeln Kindergartenkinder erleben einmal in der Woche im Wald ganzheitliche Erfahrungen. Ein Junge versucht sich im Schnitzen Kinder brauchen Wurzeln. Kindergartenleiterin Beate Hanny und ihr Team vom Kindergarten St. Martin in Kastl nehmen das wörtlich. Wenn möglich, gehen sie mit ihren Kindern einmal in der Woche in den Wald. Ob Schnee oder Sonne, Kälte oder Hitze - die Kinder verbringen einen Teil des Kindergartenlebens zwischen Wurzeln, Bäumen, Sträuchern und Büschen. Die Drei- bis Sechsjährigen lernen, dass Spaß nicht von der Anzahl der Spielsachen abhängt und dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur unpassende Kleidung. Die Befürchtung, die Kinder seien öfters krank bestätigten sich nicht. Im Gegenteil. Durch den Aufenthalt in der frischen Luft und die Bewegung würden die Kinder robuster und abgehärteter, erklären die Erzieherinnen. Durch Zecken schützen sich die Kinder durch ihre Kleidung. Auch im Sommer tragen die Kinder langärmelige Shirts und Hosen sowie Mützen. Nach dem Morgenkreis im Kindergarten gehen die Kinder los. Gemeinsam wandern die Kinder mit ihren Erzieherinnen über Schluchten und Hänge zu ihren Spielorten im Wald. Dabei gibt es viel zu entdecken: Käfer, Regenwürmer, Pilze, Äste, Pflanzen und vieles andere, was sich als Spielzeug eignet. Die Kinder üben spielerisch ihre motori- schen Fertigkeiten. Allein das Gehen und Klettern an Hängen und über Baumwurzeln erfordert eine anspruchsvollere Bewegung als in künstlich angelegten Räumen oder auf Straßen. Durch die vielen unterschiedlichen Bewegungsanreize, die der Wald biete, seien die Kinder motorisch geübter, stellt Hanny fest. Natürlich würden die Kinder über die Gefahren im Wald aufgeklärt und sie kennen die Regeln zur Unfallvermeidung. Durch die Naturmaterialien suchten sich die Kinder kreative Beschäftigungen. Spiele würden hier nicht konsumiert sondern von den Kindern selbst erfunden und gestaltet. Auch Schnitzmesser seien für kreative Tätigkeiten verfügbar. Dabei werden die Kinder auf Sicherheitsregeln hingewiesen und sie lernten mit Unfallgefahren umzugehen. Viele Eltern schätzten vor allem die sozialen Kompetenzen, die im Wald aufgebaut und erweitert werden. Soziale Kompetenzen wie zum Beispiel Regeln zu akzeptieren und einzuhalten, auf andere Rücksicht zu nehmen, sich gegenseitig zu helfen, Konflikte selbstständig zu lösen, Zutrauen zu sich selbst zu haben, seien gerade im Wald wichtige Ziele. Durch Waldtage werde ganzheitliche Erziehung möglich, sagt die Kindergartenpädagogin Beate Hanny. In der freien Natur spürten die Kinder den Rhythmus des Tages und die Jahreszeiten. Durch Tasten, Riechen, Hören und durch die ständig wechselnde Umgebung – Temperatur, Licht, Untergrund, Geräusche, Wind und Gerüche - würden die Sinne geschult. Mit „Instrumenten aus dem Wald“ machen die Kinder und ihre Erzieherin Musik Auf einem Abhang schleppen die Jungen Baumstämme, um sich ein Lager zu bauen Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 17 Kindergarten/Handy Für Beate Hanny erwerben die Kinder durch das Projekt „Wald“ auch Kompetenzen, die in der Schule benötigt werden. So werde die Konzentrationsfähigkeit gefördert, wenn Käfer, Raupen und andere Tiere beobachtet werden. Die Kinder könnten die Merkfähigkeit steigern, indem sie entsprechende Lieder oder Fingerspiele lernen. Die Sprechfertigkeit werde trainiert. Da den Kindern im Wald keine herkömmlichen Spielsachen zur Verfügung stünden, seien sie viel öfters gezwungen, sich zu unterhalten. Es müsse regelmäßig ausgehandelt werden, was und wie gespielt werden soll. Kids und ihr Handy summiert sich für Jugendliche oft zu Beträgen, die zu einem richtigen Schuldenberg führen können. Wenn die Kinder schon unbedingt ein Handy haben müssen, empfiehlt sich ein PrePaid-Handy als Alternative. Mobile Taschengeldkiller Kaum ein Medium ist unter Kindern und Jugendlichen so verbreitet wie das Handy. Derzeit besitzen 90 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen ein Handy. Das Verschicken von SMS ist dabei die wichtigste Funktion, aber auch das Fotografieren gewinnt an Bedeutung. Für viele Kinder und Jugendliche ist das Handy aber auch eine Kostenfalle. Bei Verträgen wächst ganz unsichtbar die Rechung. Dabei ist es nicht nur das Telefonieren, das Geld kostet: SMS, MMS, Klingeltöne, Spiele, Chats – das Durch die Auseinandersetzung mit Pflanzen, Tieren und Natur werde naturwissenschaftlich gelernt. Damit werde Brauchen Kinder ein Handy? Zweifellos ist das Handy für Jugendliche ein wichtiges Prestigeobjekt und Kommunikationsmedium. Unter zwölf Jahren scheint es mir aber noch wenig sinnvoll. Ab der Pubertät sind die Kinder allerdings immer häufiger mit Freunden oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Hier kann es dann ganz nützlich sein, wenn sich die Kinder sowohl der neue Bildungsplan im Kindergarten erfüllt als auch eine Basis für den Sachunterricht in der Schule gelegt. Vor allem aber werden durch die regelmäßigen Walderlebnisse die Liebe zur Natur, die Achtung vor der Schöpfung und die Freude an der Mitwelt gefördert. Kinder finden damit Wurzeln, nicht nur im wörtlichen Sinn. dann bei ihren Eltern melden können. Die Erreichbarkeit ist ein Argument, damit sich Eltern weniger Sorgen um ihren Nachwuchs machen müssen. Allerdings wird dies häufig zur Ausrede für die Kinder, wenn sie trödeln, bewusst den Bus verpassen, um sich dann von ihren Eltern abholen zu lassen. Wenn Jugendliche das Handy verantwortungsvoll gebrauchen, spricht sicher nichts dagegen. Gibt es aber Zweifel oder hält sich der Jugendliche nicht an Vereinbarungen, sollte mit dem Kauf abgewartet werden oder das Handy auch wieder eingezogen werden Handyverbot an Bayerns Schulen Bei einer Razzia im März dieses Jahres hatte die Polizei an der Hauptschule in Immenstadt 200 Handys beschlag- nahmt, auf 16 Mobiltelefonen fanden die Beamten gewaltverherrlichende Videos. Kurz darauf wurden auch an einer Schule in Kaufbeuren drei Handys mit Porno-, Gewalt- und Sodomievideos entdeckt. Auch an weiteren Schulen hat es derartige Fälle gegeben. Einige Schüler hatten ausgesagt, sie hätten unter dem Gruppenzwang gelitten, sich die brutalen Pornos anschauen zu müssen. Handy-Verbot ab Schuljahr 2006/07 Nach Ansicht des niederbayerischen CSULandtagsabgeordneten Martin Neumeyer haben Mobiltelefone im Unterricht und auf dem Schulhof nichts verloren 18 Bayern hat nun im Juli ein halbherziges Nutzungsverbot für Handys an Schulen durchgesetzt. Kinder und Jugendliche dürfen ab diesem Herbst innerhalb der Schule keine Mobiltelefone mehr benutzen. Damit dürfen Schüler ihre Handys zwar mitnehmen, müssen sie aber während der Schulzeit und in den Pausen ausschalten. Trotz heftigen Wider- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 standes seitens SPD und Grünen beschloss die CSU Landesregierung die Änderung des Bayerischen Erziehungsund Unterrichtsgesetzes. Nach Ansicht des niederbayerischen CSU-Landtagsabgeordneten Martin Neumeyer haben Mobiltelefone im Unterricht und auf dem Schulhof nichts verloren. Neumeyer verteidigte das nun zum neuen Schuljahr in Kraft tretende Handyverbot. Vor allem die Möglichkeit, Gewalt- oder Pornodarstellungen via Handy weiter zu reichen, sei extrem angestiegen. Dies könne nicht mehr toleriert werden und müsse mit Sanktionen belegt werden. Schutz vor Gewalt und Pornografie Minister Schneider erklärte: „Die Schule ist zum Lernen, auch zur Begegnung Handy zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften da.“ Um die Kinder und Jugendlichen vor gewaltverherrlichenden und pornographischen Inhalten auf Mobiltelefonen aber auch drohenden Gewaltaktionen im Rahmen des vermeintlichen „happy slapping“ zu schützen, habe das Kabinett ein Nutzungsverbot von Mobiltelefonen in Schulen beschlossen. „Wir müssen die Gefahren für Schülerinnen und Schüler durch Inhalte, die ihre Entwicklung schädigen, im schulischen Umfeld reduzieren und möglichst ausschließen, wir müssen sie vor diesen Gefahren schützen.“ Siegfried Schneider unterstrich, es gehe bei dem Kabinettsbeschluss nicht um ein generelles Handyverbot. Schülerinnen und Schülern müsse auf dem Schulweg wie auch bei Notfällen eine Möglichkeit offen stehen, sich mit ihren Eltern in Verbindung zu setzen. Auch werde die Ausgestaltung der Rechtslage die konkrete Situation vor Ort berücksichtigen. Lehrer sollten Schüler nicht systematisch durchsuchen und überprüfen, so die Meinung des Ministers. Aber sollten sie sehen oder hören, dass ein Schüler in der Pause telefoniert, könnten sie eingreifen und das Handy vorübergehend in Verwahrung nehmen. Toni Gschrei Kinder über Mobilfunk aufklären Löst Mobilfunk Krebs aus? Die von der Europäischen Union (EU) geförderte REFLEX-Studie deutet auf weitreichende Zellschäden hin. Seit August 2003 muss das Forschungsprojekt REFLEX den Mobilfunkern wie ein Stein im Magen liegen. Mit Recht, hat das Projekt doch anhand lebender Zellkulturen gezeigt, dass die Mobilfunkfelder handelsüblicher Handys stark genug sind, um gravierende Zellschäden auszulösen. Noch ist unklar, ob sich die Resultate auf den Menschen übertragen lassen. Doch sollte dies gelingen, würde die verheerende Botschaft lauten: Mobilfunk kann Krebs verursachen. Vorsorgeprinzip anerkennen Auslöser des REFLEX-Projektes war im Jahr 1999 die ernüchternde Erkenntnis, dass es die epidemiologische und tierexperimentelle Forschung trotz jahrzehntelanger Bemühungen nicht geschafft hat, die fundamentale Frage klar zu beantworten, ob hochfrequente (HF) elektromagnetische Felder (EMF) ein Risiko für die Gesundheit des Menschen darstellen. Das Projekt wurde daher im Februar 2000 mit dem Ziel gestartet herauszufinden, ob für eine mögliche Schädigung überhaupt die Voraussetzungen auf zellulärer oder molekularer Ebene erfüllt sind. Wie Prof. Dr. Franz Adlkofer, wissenschaftlicher Leiter des Projekts, in seinen Vorträgen immer wieder anklingen lässt, waren die Wissenschaftler ursprünglich mit der Erwartung an die Arbeit gegangen, dass es trotz modernster Untersuchungstechniken nicht gelingen würde, den Nachweis für eine gentoxische Wirkung (Schädigung der Erbsubstanz) von EMF unterhalb geltender Grenzwerte zu führen. Doch es kam anders: Dieser Nachweis gelang! Adlkofer: „Durch das Aufdecken von Mechanismen, die bei der Entstehung zum Beispiel von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen eine maßgebliche Rolle spielen, ist zwar nicht bewiesen, dass HF-EMF das Krankheitsrisiko erhöht, die Plausibilität für eine solche Annahme, für die die Ergebnisse mehrerer epidemiologischer Studien sprechen, wird jedoch verstärkt. Deshalb wäre es an der Zeit, dass die Entscheidungsträger in Politik und Industrie das Vorsorgeprinzip zum Schutz der Bevölkerung im Umgang mit HF-EMF anerkennen, bis die Erkenntnislage eine einigermaßen zuverlässige Beurteilung erlaubt“. Infos: Kostenlose Broschüre „Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich?“ Zu bestellen bei: Bundesamt für Strahlenschutz, Postfach 100149, 38201 Salzgitter. Tel.: 01888/333-0. Internet: www.bfs.de Weitere Infos über die Gefahren des Mobilfunks: www.izgmf.de Warnung aus Großbritannien: Keine Handys für Kinder unter acht Jahren! Die britische Strahlenschutzkommission hat am 11. Januar 2005 eine Warnung für Eltern veröffentlicht, der zufolge Kinder unter acht Jahren keine Handys benutzen sollten. ‚Begründet wird die Warnung mit dem weithin unterschätzten Risiko, dass die Kinder Hirn- und Hörnervtumoren bekommen könnten. Weiter heißt es, Prof. Sir William Stewart, Vorsitzender der NRPB, habe darauf hingewiesen, dass sich in den vergangenen fünf Jahren die Verdachtsmomente für potenziell schädliche Effekte des Mobilfunks weiter verdichtet hätten. Unsere Kinder werden die erste Generation repräsentieren, die dauerhaft der Strahlung ausgesetzt ist. Nur wer um die Gefahren weiß, kann sich daher auch schützen. Aktion Aufklärung Tipps und Informationen rund um das Handy können die Schülerinnen und Schüler über die Infobroschüre „Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich?“ des Bundesamts für Strahlenschutz (Bfs) erfahren. Lehrerinnen und Lehrer können diese unter Schulkindern verteilen. Diese Broschüre kann kostenlos bestellt werden beim Bundesamt für Heidrun Schall Strahlenschutz. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 19 Handy/Schulpolitik Handy hindert Jugendliche am Erwachsenwerden Das Handy ist nach Auffassung des Diplompsychologen und Gemeindepfarrers Peter Hennig für viele Jugendliche eine „telefonische Nabelschnur“, die sie am Erwachsenwerden hindert. Bei Konfirmanden-Freizeiten etwa nehme der tägliche Austausch den Kindern die Erfahrung, längere Zeit fern von zu Hause auf sich allein gestellt überleben zu können, sagte Hennig in einem epdGespräch. In den 80er Jahren hätten die Eltern zentral im Ferienhaus anrufen müssen und die Konfirmanden seien ans Telefon gerufen worden, fügte Hennig hinzu. Wenn dies häufiger vorgekommen sei, habe die ganze Gruppe gelästert: „Deine Mama ruft wieder an!“ Dank des Handys könnten die Jugendlichen ihren Frust heute zwar schneller „abtelefonieren“, andererseits gingen ihnen erste Erfahrungen von Selbstständigkeit verloren: „Auch die Eltern müssen sich fragen: Kann ich mein Kind loslassen? Brauche ich die Beziehung zu meinem Kind für einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt?“ Die „mediale Hochrüstung“ der Jugendlichen sei stark fortgeschritten, sagte der 59-jährige Psychologe. Quelle: (epd) Grundschullehrer an Gymnasien Bayerische Grundschullehrer können ab dem Schuljahr 2006/07 mit befristeten Verträgen an Gymnasien unterrichten. Das hat das Kultusministerium in einem Brief an die Gymnasien mitgeteilt. „Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, für Gymnasien in Bayern besteht im Schuljahr 2005/06 die Möglichkeit, Grundschullehrkräfte, die kein Anstellungsangebot erhalten konnten, im Unterstufenunterricht zu beschäftigen. Der Einsatz erfolgt in der Regel im nicht vertieft studierten Fach. Die Organisation möglicher Einsätze wird wie folgt geregelt: 1. Der Leiter eines Gymnasiums mit entsprechendem Stundenbedarf kann sich an den Leiter des Bereichs Schule bei den Regierungen wenden. Die Regierungen wurden gebeten, in der Schulabteilung einen Ansprechpartner zu benennen. Es wird dafür Sorge getragen, dass auch während der Urlaubszeit die Regierung immer ansprechbar ist. 2. Die Regierungen führen eine Liste der Lehrkräfte ohne Beschäftigung. Diese Liste enthält neben den üblichen Daten die Fächerverbindung sowie Wohnort und Telefonnummer. Diese Daten sind auf Anfrage einem Gymnasium zur Verfügung gestellt. Da ein Teil der Lehrkräfte im VS- und Förder- 20 schulbereich als Nachrücker Aushilfsverträge erhalten wird, ist die Liste stets zu aktualisieren. 3. Nähere Einzelheiten über den Stundenumfang und die vorgesehenen Jahrgangsstufen und Fächer klärt das jeweilige Gymnasium mit den betreffenden Lehrkräften unmittelbar ab.“ Auszüge aus der Passauer Neuen Presse vom 17. August 2006 „Sie können lesen und schreiben und haben gerade nichts zu tun? Werden Sie doch Gymnasiallehrer. Das kann jeder: Eltern und Förster, Leute, die vor 20 Jahren mal unterrichtet haben, und solche, die eigentlich Grundschullehrer werden wollten. ...“ (Petra Grond) „... Man gewinnt den Eindruck, dass sich das Kultusministerium um die Bildungsqualität nicht mehr sonderlich schert“ Max Schmidt, Vorsitzender der Bayerischen Philologen Leserbrief von Bernhard Gemander an die Passauer Neue Presse Beim Lesen des „Standpunkt“ vom 17.08.2006 in der Passauer Neuen Presse sträubten sich meine Nackenhaare. In höchst ignoranter Weise wird Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 hier ein wesentlicher Grundpfeiler unseres Bildungssystems, nämlich die Grundschullehrerinnen und -lehrer, beleidigt. Liebe Frau Grond, ich lade Sie herzlich dazu ein, in einer 28-köpfigen 1. Klasse Unterricht so zu gestalten, dass a) das Lesen, b) das Schreiben, c) das Rechnen, d) vielfältigstes sachkundliches Wissen vermittelt wird e) und die Freude am Lernen erhalten bleibt. Stellen Sie Lernbedingungen her, unter denen eine leistungsheterogene Gruppe individuell gefördert und gefordert wird? Vermitteln Sie unter diesen Bedingungen die vier Grundrechenarten, den gesamten Rechtschreiblehrgang und die Grundstrukturen der deutschen Grammatik, auf denen die weiterführenden Schulen aufbauen können? Gestalten Sie den Unterricht so, das „Kopf, Herz und Hand“ miteinbezogen werden? Gehen die Kinder bei Ihnen gerne in die Schule? Wenn Sie nun der Meinung sind, dazu reiche es, „lesen und schreiben“ zu können, sind Sie für die Zeilen auf der ersten Seite – noch dazu zu einem Bildungsthema - absolut inkompetent. Sie verunglimpfen mit Ihrer Ignoranz einen ganzen Berufsstand, dessen Niederbayern aktuell Arbeit für die Gesellschaft von gewaltiger Bedeutung ist. Interessant ist, wie der Sprecher der Gymnasiallehrer seine brüchige Argumentation auch noch mit frechen Lügen absichern will. So dauert z.B. die Ausbildung eines Grundschullehrers nicht 4, sondern 6 Jahre: 8 Semester Studium (ist gleich 4 Jahre – vielleicht lag da beim Pressesprecher eine Verwechslung vor) und zwei Jahre Referendariat, wo fachliches, pädagogisch-psychologi- sches und didaktisch-methodisches Wissen sehr praxisnah vertieft und ausgebaut wird. Was die halbwahren Äußerungen des Gymnasialvertreters Kicker angeht, freut es mich zu sehen, dass es trotzdem immer mehr Kolleginnen und Kollegen an Realschulen und Gymnasien gibt, die darauf achten, dass Kinder nicht zu „Lernbulimisten“ erzogen werden. Das ist der Weg, der schon seit ehedem in Bayerns Grundschulen Grundprinzip ist, und von dem man auch lernen kann ... ! Es geht in der Standespolitik immer um die Bewahrung des Status Quo, vor allem, wenn Neuerungen ins Haus stehen. Warum sehen die Standesvertreter der Gymnasien nicht auch die positiven Seiten dieser Maßnahme. Wir können voneinander lernen. Jetzt ist eine neue Möglichkeit dazu ! Bernhard Gemander Vorsitzender des BLLV-Kreisverbandes Simbach am Inn Wer glaubt ist nie allein Kreativ-Wettbewerb zum Papstbesuch Schüler setzten in Bildern das Leitwort „Wer glaubt ist nie allein“ um - 2368 Arbeiten eingegangen - Drei Schüler überreichen dem Papst ihr Kunstwerk Passau (iop). Der Kreativ-Wettbewerb im Bistum Passau für Schüler zum Leitwort des Papstbesuches „Wer glaubt ist nie allein“ ist auf große Resonanz gestoßen. Aus allen Schularten gingen genau 2368 Arbeiten - Zeichnungen, Bilder, Collagen, Drucke oder Kalligraphie-Arbeiten beim Religionspädagogischen Seminar ein. Jakob Gößwald, Anna Unterbuchberger und Verena Dorn dürfen Papst Benedikt XVI. beim Gottesdienst in Altötting ihr Bild bei der Gabenprozession persönlich überreichen. Am Donnerstag, 13. Juli, hat der Schulreferent der Diözese, Ordinariatsrat Konrad Bürgermeister, dem Passauer Bischof Wilhelm Schraml die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten vorgestellt. Verena Dorn hat in ihrem Bild eine Hand mit verschiedenartigen Fingern dargestellt. Sie stehen für die Gläubigen dieser Welt. Die Bilder wurden ausgewertet nach drei Altersgruppen. Folgende Schüler/innen errangen in ihrer Altersgruppe den 1. Preis: Jahrgangsstufe 1 – 3: Jakob Gößwald, Grundschule Reischach; Jahrgangsstufe 4 – 6: Anna Unterbuchberger, Grundschule Haiming; Jahrgangsstufe 7 – 13: Verena Dorn, GiselaGymnasium Passau-Niedernburg. Jahrgangsstufe 1 – 3: Tanja Hofbauer, Reischach; Lena Petrinic, Grundschule Peterskirchen; Josefine Baisl, Grundschule Reischach; Stephan Stummer, Grundschule Reischach; Corinna Lenz, Grundschule Waldkirchen. Jahrgangsstufe 4 – 6: Manuela Deak, Maria-Ward-Realschule Altötting; Elisa Grum, Grundschule Oberpöring; Carina Vorderobermeier, Grundschule Haiming; Lisa Dorschner, Grundschule Grubweg; Jessika Wolferseder, Maria-WardRealschule Altötting. Jahrgangsstufe 7 – 13: Katharina Holzner, Aventinus-Gymnasium Burghausen; Nicole Hutterer, Schule am Weinberg Regen; Victoria Celik, Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen; Linda Haidn, Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen; Ines Kniszka, Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen. Bischof Wilhelm Schraml, Schulrätin Therisa Glück und Schulreferent Konrad Bürgermeister mit den jungen Künstlern Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 21 Niederbayern aktuell Kurt Neudert, Leiter des Bereichs „Schulen“ der Regierung, jetzt „Abteilungsdirektor“ Nicht nur um schulische Probleme bei der Klassenbildung und Lehrerverteilung im kommenden Schuljahr ging es bei einem Gespräch der Sachgebietsleiter des Bereichs „Schulen“ der Regierung mit Regierungspräsident Dr. Walter Zitzelsberger. Mit der Ernennung des Bereichsleiters Kurt Neudert zum Abteilungsdirektor stand ein besonders erfreulicher Anlass auf der Tagesordnung. Regierungspräsident Dr. Zitzelsberger würdigte bei der Aushändigung der Ernennungsurkunde die sachorientierte und engagierte Arbeit Neuderts, der bereits im Oktober letzten Jahres mit der Leitung der Schulabteilung betraut wurde und gratulierte zur Ernennung. Kurt Neudert stammt aus Straubing und lebt in Mirskofen. Nach Tätigkeiten als Lehrer an verschiedenen Volksschulen und als Leiter von Seminaren zur Lehrerausbildung war er ab 1986 als Schulrat bei den Schulämtern in der Stadt und im Landkreis Straubing-Bogen eingesetzt, ab 1993 im Landkreis Dingolfing-Landau. 1997 wurde er Sachgebietsleiter für Volksschulen an der Regierung von Niederbayern. Seit Jahren engagiert sich Neudert ehrenamtlich auch im berufsständischen Bereich, insbesondere als langjähriger Landesvorsitzender der katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) in Bayern. Quelle: Regierung von Niederbayern Schulleute unter sich: Kurt Neudert mit Regierungspräsident Dr. Zitzelsberger im Kreis der Sachgebietsleiter des Bereichs „Schule“ der Regierung von Niederbayern. Von links: Anton Tafelmeier und Franz Thurner (Berufliche Schulen), Thomas Schorr und Theresia Sonnabend (Schulrecht bzw. Schulpersonal), Bereichsleiter Kurt Neudert, Regierungspräsident Dr. Walter Zitzelsberger, Anton Kreuz (Volksschulen) und Hans Gamringer (Förderschulen) Lehrernachwuchs für die niederbayerischen Grund- und Hauptschulen Mit dem neuen Schuljahr 2006/2007 beginnen an den niederbayerischen Grund-, Haupt- und Volksschulen 114 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (LAA), 26 Fachlehreranwärter/innen (FLA) und 6 Förderlehreranwärter/innen (FöLA) ihren zweijährigen Vorbereitungsdienst. Die Zahl für das Lehramt an Grundschulen (86) ist im Vergleich zum Vorjahr (94 LAA) zurückgegangen. Auch im Hauptschulbereich ist die Zahl der Berufsanfänger leicht rückläufig (29 LAA – im Vorjahr 34 LAA). Insgesamt befinden sich in Niederbayern derzeit 242 Lehramtsanwärter/innen, 22 53 Fachlehreranwärter/innen und 9 Förderlehreranwärter/innen in 21 Grundund Hauptschul-, sowie vier Fachlehrerseminaren und einem Förderlehrerseminar im Vorbereitungsdienst. Die angehenden Lehrer/innen werden von insgesamt 26 Seminarrektor/innen bzw. Seminarleiterinnen und Seminarleitern pädagogisch, fachdidaktisch und schulrechtlich ausgebildet. Im ersten Jahr ihrer Ausbildung erteilen die jungen Grund- und Hauptschullehrer/innen acht Stunden, im Fachlehrerbereich zehn Stunden, eigenverantwortlichen Unterricht. Gleichzeitig werden Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 sie pädagogisch und fachlich im Praktikum an den Einsatzschulen und an den zweimal (im Fachlehrer- und Förderlehrerbereich einmal) wöchentlich stattfindenden Seminartagen von den Seminarrektorinnen und Seminarrektoren professionell beraten und begleitet und auf ihren Beruf vorbereitet. Kernstück des Seminartages ist jeweils eine Unterrichtsmitschau mit anschließender Analyse der gezeigten Unterrichtsstunde. Im zweiten Jahr des Vorbereitungsdienstes halten die Junglehrer/innen 15 bzw. 16 Wochenstunden eigenverantwortlichen Unterricht. Quelle: Regierung von Niederbayern Personalrat/Beamtenbund BLLV-Personalräte bei den Schulämtern in Niederbayern Beamte erhalten 250 Euro Einmalzahlung. Wiederum sehr erfolgreich schnitt der BLLV bei den Wahlen der Personalräte für die Gesamtheit der Volksschulen bei den Staatl. Schulämtern (örtlicher Personalrat) ab. Abgeordnete erhöhten sich ihre Diäten um 1668 Euro Der Zusammenstellung können Sie „Ihre“ Personalräte entnehmen. Schulamt BLLV-Personalräte Deggendorf Georg Gammel, Vorsitzender Irmgard Hötzinger Manuela Seider* Gabriele Löffelmann Horst Foraita Diethmar Braunsteffer Mark Bauer-Oprée Dingolfing- Helmut Schauer, Vorsitzender Marlene Lex Landau Erwin Kerscher Birgit Ehrenreich Hans Fischer Freyung- Ludwig Müller, Vorsitzender Karl Wiesmeier Grafenau Maria Graf Reinhold Hartl Georg Kölbl Johann Pretzer Brigitte Ederer Elfriede Reichenberger* Josef Huber, Vorsitzender Kirsten Kirmeier Anton Liegert Cornelia Saller Heinz Wagner Georg Wühr Kelheim Helga Wittmann LandshutStadt Fritz Rampfmoser, Vorsitzender Christina Meindl Monika Bauer Gabriele Jahn Renate Bay-Stimmelmayr Julia Aigner* Landshut- Fritz Wenzl, Vorsitzender Kurt Fischbacher Land Waltraud Ableitner* Sebastian Hutzenthaler Waltraud Hartl Anton Heckner Anette Lainer Stefan Waitl Gertrud Strasser Rosmarie Barth* Erich Kopp, Vorsitzender Susanne Bulicek* PassauStadt Adelheid Hergesell Eva Maria Dellefant Hedwig Frankenberger Otto Müller Hans Stegmaier Passau- Martin Krenner, Vorsitzender Land Christine Barth* Barbara Friedl Helmut Lallinger Richard Detter Wolfgang Gaidas Sigrid Stöckl Gabriele Lellbauer* Bernd Reischl Peter Hartl Christoph Sosnowski Maxi Springinklee Erich Geiling Regen Hans Hagl, Vorsitzender Günther Berchtold* Josef Wellisch Franz Grötzner Hans Weiß Waltraud Koppera Ingeborg Ebnet „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden sich über das wohl verdiente Lob des Ministerpräsidenten und seines Finanzministers freuen“, kommentierte Rolf Habermann, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) die Bekanntmachungen der Staatsregierung im Anschluss an die Kabinettssitzung. „Noch mehr hätten Sie sich aber gefreut, wenn ein tatsächlicher Ausgleich ihrer seit Jahren erbrachten Mehrarbeit gegenüber dem Tarifbereich und anderen Bundesländern erfolgt wäre. Die Zusage nicht weiter zu kürzen, werden viele Beschäftigte nicht unbedingt als Anerkennung verstehen.“ Das Kabinett hat sich über die Weiterzahlung der jährlichen Sonderzahlung in bisheriger Höhe bis 2009 und die Leistung einer Einmalzahlung in den Jahren 2006 und 2007 in Höhe von jeweils 250 Euro geeinigt. „Damit erhält jeder Beamte im Ergebnis 250 Euro mehr als im letzten Jahr“ stellt Habermann fest. „Mit Blick auf die Erhöhung der Diäten, die den Abgeordneten des Bayerischen Landtags in diesem Jahr in Höhe von 139 Euro monatlich zugute kam, kann ich darin keinen rechten Ausgleich sehen!“ Bayerische Beamte arbeiten seit September 2004 jede Woche 42 Stunden. Trotz der zwischenzeitlichen Arbeitszeiterhöhungen auch in anderen Ländern und im Tarifbereich ist das deutschlandweit immer noch die längste Arbeitszeit. Der BBB hatte bereits früher darauf hingewiesen, dass allein die höhere Arbeitszeit der Beamten gegenüber dem Tarifbereich einer Besoldungseinbuße von 3 % – bei Schichtdienst leistenden Beamten sogar von 6 % – entspricht, wobei die Teuerungsrate gänzlich vernachlässigt wird. Die letzte Besoldungsanpassung in Höhe von 1% fand bereits vor der Erhöhung der Arbeitszeit im Jahr 2004 statt. „Wir erkennen die Maßnahmen der Staatsregierung als ersten Schritt in die richtige Richtung an, sind aber der Meinung, dass weitere Schritte unbedingt folgen müssen!“, fasst der Vorsitzende die Position des BBB zusammen. Quelle: Bayerischer Beamtenbund Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 23 Personalrat/Kreisverbände Meldung Schulamt BLLV-Personalräte Rottal-Inn Edwin Neuhofer,Vorsitzender Bernhard Gemander Irmgard Rutzinger* Johann Rottbauer Franz Eckl Jürgen Blüml Otto Paintner Rosemarie Nickolmann StraubingStadt Hans Ruppert, Vorsitzender Ralf Bachmann Erich Gruber Johann Weiser Christl Randak Christa Baumgartner* Bernd Vogel StraubingBogen Jakob Zellner, Vorsitzender Elisabeth Bauer Christine Höcherl Sonja Buchner* Heribert Ketterl Wolfgang Folger Wolfgang Wende Fußball führt zu Hörschäden Bei einer Fußball-WM verwandeln sich die Stadien in brodelnde Hexenkessel. Dabei kommt es zu Lärmspitzen, vergleichbar denen von Presslufthämmern und startenden Düsenjets. Bereits eine Dauerlärmkulisse von 85 Dezibel kann Hörschäden verursachen. Druckluftbetriebene Power-Fanfaren bringen es auf höllische 130 Dezibel. Die mit * gekennzeichneten Personen sind die Vertreter der Arbeitnehmer. Zusammenstellung: Kurt Fischbacher, Bezirkspersonalratsvorsitzender KV Deggendorf Zu Besuch in der „Ewigen Stadt“ In den Pfingstferien unternahm der KV Deggendorf seine nunmehr schon traditionell gewordene Jahresreise. Ziel war in diesem Jahr die „Ewige Stadt“. Auf der Hinfahrt wurde in Assisi Zwischenstation eingelegt und das wunderschöne, auf einer Anhöhe herrlich gelegene Städtchen erkundet. Besucht wurde u.a. auch die gotische Kirche „San Francesco“, in deren Krypta das Grab des hl. Franziskus zu sehen ist. Diese Kirche, beim letzten Erdbeben arg zerstört, konnte zwischenzeitlich wieder aufgebaut und vollkommen restauriert werden. Am nächsten Tag wurde Rom am späten Nachmittag erreicht. Hier erwartete uns ein volles Programm. Nach der Papstauadienz am Mittwoch Vormittag auf dem Petersplatz, auf der auch der BLLV-Deggendorf als Pilgergruppe begrüßt wurde, wurden die Hauptkirchen Roms, „St Paul vor den Mauern“, „Santa Maria Maggiore“ und die „Laternakirche“ besucht. Großen Besucherandrang ( 1 1/2 Std. Wartezeit!) gab es vor dem „Vaticanischen Museum“. Trotzdem beeindruckten die vielen gut sortierten Austellungsräume, besonders 24 aber die „Sixtinische Kapelle“ und anschließend der „Petersdom“. Einen Ausflug nach „Castell Gandolfo“, der Sommerresidenz des Papstes, ließen die Teilnehmer in Frascati mit einem Weinabend angenehm ausklingen. Der Besuch der wichtigsten antiken Stätten (Colosseum, Konstantinbogen, Titusbogen, Forum Romanum), fand auf dem Kapitol seinen Abschluss. Sowohl bei Nacht mit dem Bus, als auch bei Tag konnten die wichtigsten Orte des modernen Roms, wie die „Spanische Treppe“, der „Trevibrunnen“ das „Pantheon“, die „Piazza Navona“ und andere Plätze und Gebaude mehr erkundet werden. Auf den Spuren benediktinisch und abendländisch christlicher Tradition Das Bild zeigt die Gruppe in Frascati. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 wandelten die Teilnehmer auf einem Ausflug in das erste Benediktinerkloster „Monte Cassino“ und „Subiaco“, wo der hl. Benedikt lange als Einsiedler in den Bergen lebte. Auf der Heimfahrt wurde noch das malerisch gelegene Städtchen Orvieto mit seinem herrlichen Dom besucht. In Florenz, dem Übernachtungsort auf der Rückfahrt, wurde allen auf einem sehr informativen Stadtrundgang das Flair, die Schönheit und Bedeutung dieser Kunstmetropole bewusst. Von der achttägigen Busreise konnten viele, teils unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause genommen werden. Kreisverbände KV Griesbach „Bio-Unterricht“ auf Natur-Lehrpfad „Natur pur“: Auch ohne eigens ausgewiesenen Lehrpfad oder erklärende Hinweisschilder avancierte der „Frühsommer-Wandertag“ des BLLV-Kreis- Hindernis-Parcours auf dem „Via-Nova-Pilgerweg“: Unter Regie von Rektor Martin Krenner (4.v.l.) mussten die BLLV-Marschierer eine ganze Reihe querliegender Fichtenstämme überwinden. Lehrer Josef Koch (M.) überbrückte diese Pausen mit „Naturkunde-Unterricht“ direkt vor Ort. (Foto: Nöbauer) verbandes Griesbach unter Regie des stellvertretenden Kreisvorsitzenden Rektor Martin Krenner (Hauptschule Rotthalmünster) auf dem „Via-NovaPilgerweg“ zum äußerst interessierten „Biologie-Unterricht“ direkt vor Ort. Immer wieder mit fachkundigen Kommentaren von Lehrer Josef Koch (Vorsitzender des Bundes Naturschutz/Ortsgruppe Kößlarn) aufgelockert, entdeckten die BLLV-Wanderer im WeiherBiotop des Kößlarner Grafenwaldes selten gewordene Schmetterlinge wie etwa den auffälligen Aurora-Falter mit seinen orange-weißen Flügeln. Kreuz und quer liegende Fichtenstämme einer Holzschlag-Aktion verlangten den BLLVMitgliedern und –Gästen noch zusätzliche Kondition ab, bis die Wasserscheide der „Freinberger Höhe“ mit seinem 70-Meter-Richtfunkmast erreicht war. Ein traumhaft schönes Gebirgspanorama vom Dachstein bis zur Kampenwand bildete am Münchhamer „Sonnenhang“ quasi die Belohnung für zwei ebenso anspruchsvolle wie unterhaltsame und vor allem lehrreiche Wanderstunden. Hans Nöbauer KV Vilsbiburg Grillfest in Kirchberg So gut wie geschafft war das Schuljahr in der vorletzten Schulwoche. Also lud der KV Vilsbiburg seine Mitglieder mit Kind und Kegel zum traditionellen Grillfest in den idyllischen Garten der Schule Kirchberg ein. Der Kreisvorsitzende Kurt Fischbacher hatte wie immer Speisen und Getränke organisiert. Dank des unermüdlichen Einsatzes des Grillmeisters Stefan Waitl rollte beständig der Nachschub an Fleisch und Würsteln. Fachgespräche und Ratsch in gemütlicher Runde Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 25 Kreisverbände KV Landshut Fördermaßnahmen an Schulen müssen erweitert werden Die Vorstandschaft des BLLV- Kreisverbandes Landshut traf sich zu einem Meinungsaustausch mit den beiden Landtagsabgeordneten Ingeborg Pongratz und Gertraud Goderbauer. Dabei wurden verschiedene Problembereiche der Schulpolitik diskutiert. Die mangelnden Fördermöglichkeiten wegen knapper Stundenzuweisung war der Hauptkritikpunkt der Lehrervertreter. Vorsitzender Fritz Wenzl dankte den beiden Abgeordneten in einer kurzen Begrüßung für die stets gezeigte Gesprächsbereitschaft: „Wir Lehrerinnenund Lehrer haben nicht immer das Gefühl, dass unsere Anliegen bei den verantwortlichen Politikern ernst genommen werden, umso besser, dass sie uns heute zuhören.“ Auf Seite des BLLV nahmen neben Vorsitzendem Wenzl noch Günter Neoral, Ulli Winterl, Christina Meindl, Fritz Rampfmoser, Kurt Fischbacher für den Kreisverband Vilsbiburg sowie Sebastian Hutzenthaler am Gespräch teil. Christina Meindl, stellvertretende Vorsitzende und selbst Grundschullehrerin kritisierte erneut die Form der neuen Grundschulzeugnisse, vor allem die 26 Einstufung des Schülerverhaltens in vier Kategorien. Erfreulicherweise stimmte MDL Goderbauer der Kritik voll zu und äußerte die Hoffnung, dass es bald zu einer Reform der Grundschulzeugnisse kommen werde. Ein zentraler Kritikpunkt der BLLVVerantwortlichen war die zu erwartende viel zu knappe Zuweisung an Lehrerstunden im Grund- und Hauptschulbereich. So sei es meist schon äußerst schwierig, überhaupt einen geregelten Unterrichtsablauf sicherzustellen und Unterrichtsausfälle zu begrenzen. Es blieben aber kaum Personalreserven, um dringend benötigte zusätzliche Fördermaßnahmen für Kinder mit Defiziten im Schulleistungsbereich oder im Sozialverhalten aufzubringen. „Genau das müssten die Bayerische Staatsregierung von den PISA- Siegerländern lernen: Dort wird frühzeitig gefördert, wenn es nötig ist, vor allem in der Grundschule. Das ist echte Prävention. Jeder Euro, den sie in die Grundschule stecken, kommt später allen Schularten und der ganzen Gesellschaft zu Gute,“ so der Appell des stellvertretenden Vorsitzenden Hutzenthaler an die beiden Abgeordneten. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Günter Neoral wies auf die sich massiv zuspitzende Problematik im Hauptschulbereich hin. Die Lehrstellensituation für Hauptschüler sei vor allem an den städtischen Hauptschulen katastrophal. Teilweise haben gerade mal zehn Prozent der Schüler einen Lehrvertrag in Händen. Neoral kritisierte massiv, dass man aus Kostengründen immer mehr Hauptschulstandorte schließe und große „Schuleinheiten“ bilde: „Sie werden sehen, welche Problematik sich dort aufbaut und wie viel Geld es kosten wird, die Probleme wieder in den Griff zu bekommen.“ Die zu befürchtenden Veränderungen der Schullandschaft in Stadt- und Landkreis Landshut sollen in einem weiteren Gespräch im Oktober erörtert werden. „Viele Gemeinden ahnen noch gar nicht, wie gefährdet ihre Hauptschule ist, wenn die Staatsregierung an dieser Schulpolitik festhält. Wenn man die Hauptschule weiter haben will, dann muss man sie vor Ort erhalten“, so BLLV Kreisvorsitzender Fritz Wenzl in seinem Schlusswort. Kreisverbände KV Wolfstein Wie lange darf er noch? Die Rede ist hier von Josef Übelacker und seinem Grillverhalten am Ende eines Schuljahres zur Erbauung eines Kreisverbandes nach einem wie immer anstrengenden Schuljahr. Die Überraschung war groß, als er sich in Positur hinter seinem Grill brachte. Sein Outfit war gewöhnungsbedürftig und auch gewagt. In einem Sambahöschen in einem undefinierbaren Blau steckte ein Teil seines Bodys. Eine Grillschürze mit einem weiß-blauen Karomuster bedeckte den größeren Teil. Sandalen schützten die schlaksigen Beine und schließlich war der Kopf gegen die Witterungsunbill eines heißen Grillabends mit einer Harvard-Mütze bedeckt. Scheinheilige Bewunderer des umstrittenen Designs ließen ihn noch größer erscheinen. Wohlwollende Förderer seines künstlerischen Geschmacks erkannten auch bei der Verwendung des Konjunktivs, dass sich der Ehrenvorsitzende doch recht beratungsresistent zeigte und sich nicht von seiner Mission abhalten ließ künstlerisch wertvoll unterwegs zu sein. Kreisvorsitzender Karl Wiesmeier kniff die Augen zusammen und zeigte sich amüsiert über seinen Grillmeister, der zudem die längst fällige Entscheidung noch nicht getroffen hatte, nämlich seine Schürze oberhalb oder unterhalb seiner Bauchrundung zu binden. Ob über oder unter dem Nabel gebunden, die Geschäfte liefen gut, die Ware war in Ordnung, die Menge reichlich, die Getränke ausreichend, kurzum sein Handeln war trotz eines Migrationshintergrundes pädagogisch wertvoll. So hätte es ein erfolgreicher Abend werden können, wenn Josef nicht immer dem alten Frauen-Strickmuster verfallen würde. Ein ältere verdienstvolle Kollegin des Kreisverbandes verscheuchte er mit barschen Worten, einer jüngeren wohlproportionierten Junglehrerin lief er in seiner vorauseilenden Dienstbarkeit mit einem Steak an der Zange entgegen. Josef bedachte in seinem Eifer nicht, dass ein ebener Boden auch uneben sein kann. Er stolperte und klatschte das Fleischstück gegen die naturgegebene Unebenheit eines weiblichen Oberkörpers. Ein Wischen und Säubern vergrößerte nur noch die Schadensfläche, wenn sich auch diese Tätigkeit teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzog. Ein Jacke legte den Mantel des Schweigens über diese Panne. Josef grillte munter und verschmitzt weiter und lächelte still vor sich hin, da er nur noch sieben Tage anzutreten hatte, um dann in die Kurve der übelackerischen Endspiele an der HS Freyung einzubiegen. Die Verlierer sind die dortigen Frauen. Wer wird sie aufmuntern, trösten oder in seine Arme nehmen, wo doch die Hauptschule seinen Lehrern viel abverlangt und auch noch vernünftige Ergebnisse in Form des Quali oder des M-Abschlusses einfordert. Für den KV-Vorsitzenden Wiesmeier gab es noch die angenehme Pflicht weitere Sitzgelegenheiten aufzustellen ob des Andranges, der sich den Frust der Schule in einer Vierziger-Gemeinschaft von der Seele reden wollte mit der Aussicht auf die Evaluation, bei der sich wieder bestätigen wird, dass sich die „Deutschen zu Tode prüfen“ auf einem Tummelfeld, auf dem die Akteure schon immer liebend gern geprüft und sortiert Georg Kölbl werden. KV Eggenfelden Jahresabschluss Zum Jahresabschluss trafen sich die Mitglieder der BLLV Kreisverbände Eggenfelden und Pfarrkirchen im herrlichen Biergarten des Schlossbräustüberls in Mariakirchen, wobei man die herrliche Wasserschlossanlage bewundern konnte. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Eggenfelden, Jürgen Blüml, hatte dazu eingeladen. Eine deftigen Brotzeit und das gute Schlossbräubier ließen sich die Besucher, darunter viele Pensionisten, gut schmecken. Bei angenehmer Unterhaltung in geselliger Runde, wobei einmal nicht schwierige schulische oder verbandspolitische Themen gewälzt wurden, verging der Nachmittag recht schnell. Sogar ein kleiner Regenschauer machte den Besuchern nichts aus. Denn durch das Die BLLVler im Biergarten des Schlossbräustüberls dichte Laub der uralten Kastanienbäume des Gartens ging kaum ein Tropfen durch. Viele waren der Meinung, dass diese Veranstaltung wiederholt werden soll und zum Abschluss des Schuljahres Maier Alois zur Tradition wird. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 27 Schule damals Tote in der Schule Mangelhafte Schul- und Klassenräume Nach Ostern 1945 wimmelt es in Zwiesel von Flüchtlingen aus dem Sudetenland. Auch in der Umgebung war kein Bett mehr frei. Jeden Tag kommen mehr. In unserem Mädchenschulhaus wird das Erdgeschoss von den Insassen eines Altenheims aus Schlesien belegt. Die alten Leute sind sehr schwach. Zuhause in Schlesien haben sie ein sehr schönes Heim – mit Landwirtschaft – gehabt. Und jetzt müssen sie auf einer Schütte Stroh, auf harten Schulzimmerböden liegen. Nicht einmal Strohsäcke sind vorhanden. Einmal will ich in einem Schulzimmer im Erdgeschoss etwas von meinen Schulsachen holen – da liegen zwei Tote auf etwas Stroh. Tags darauf liegen vier Tote in dieser „Leichenkammer“. Zehn Tage ist das Heim hier, und zwölf alte Leute sind in diesen zehn Tagen gestorben. Im Schulhaus fehlte es an allem. Das haus war ein alter, primitiver Bau. Für Mkädchen und Buben getrennt gab es je ein Plumsklo. Von Wasserspülung und Wasserleitung keine Spur. Als die Amerikaner das Land besetzten, war auch das Schulhaus von Soldaten besetzt. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde entfernt, Bücher, Landkarten und Anschauungsmaterialien waren zum Großteil vernichtet. Quelle: Elisabeth Waas, in: Albin Dannhäuser (Hrsg.): Erlebte Schulgeschichte 1939 bis 1955. Walter Wilhelm, in: Albin Dannhäuser (Hrsg.): Erlebte Schulgeschichte 1939 bis 1955. Eine Vorbereitung verlangt zunächst eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff. Es gab keinerlei Unterlagen. Besonders schwierig und zeitraubend waren die Vorbereitungen für den Sachkundeunterricht. Wie sollte ich beispielsweise ein erdkundliches Thema (etwa „Das Rheinische Schiefergebirge“) stofflich so weit ausweiten, dass eine LEGO, das LEGO Logo, die Konfiguration des Steines und LEGOLAND sind Marken der LEGO Gruppe. ©2006 The LEGO Group. Stand 08/06. Änderungen vorbehalten. Galileo Wissenswelten – Am eigenen Körper, mit vielen Experimenten und Lerntipps erleben Schüler hier physikalische Phänomene wie Magnetismus, Energie und Schwerkraft. Betreute Computer-Workshops im Mindstorms Center. Schüler der 4. – 10. Klassen bauen und programmieren unter Anleitung eigene kleine Roboter, um anschließend ihr Abenteuer zu bestehen. ® Die LEGOLAND Fahrschule – macht 1. – 6. Klassen fit für den Straßenverkehr. Die ideale Ergänzung zum Verkehrsunterricht, mit theoretischer Einweisung, praktischer Prüfung und anschließender Verleihung des ersten eigenen Führerscheins! Europa entdecken im Miniland – die schönsten Gebäude und Landschaften, nachgebaut aus über 25 Mio. LEGO® Steinen im Maßstab 1:20. LEGO® Fabrik – komplexe Herstellungsprozesse entdecken und verstehen. Hier kann man live miterleben, wie das beliebteste Spielzeug der Welt hergestellt wird. Schulgruppenpreis * (inkl. Galileo Wissenswelten und Workshop) 1-Tageskarte nur pro Schüler Buchungsbedingungen unter www.LEGOLAND.de 7,50 € * Preise Saison 2006. Änderungen vorbehalten Unterrichtsstunde damit gefüllt werden konnte, wenn in dem genannten Realienbuch das zu behandelnde Thema vom Verfasser auf sechs bis acht Zeilen zusammengedrängt war! Dazu fehlten auch alle erforderlichen Unterrichtsmittel, wie Atlas, Wandkarten, Arbeitsbücher oder Anleitungen zur Erstellung von Tafelskizzen. Von Dias, Unterrichtsfilmen oder Tageslichtprojektoren konnte man nicht einmal träumen. Hier fühlte ich mich völlig überfordert. Wenn ich das mühsam zusammengesuchte Kartenbild an die Tafel zeichnete, begannen die Schüler zu stören, weil ich für sie keine Stillarbeit bereitstellen konnte. Quelle: Ludwig Stich, in: Albin Dannhäuser (Hrsg.): Erlebte Schulgeschichte 1939 bis 1955. bringt’s! Am FLOH-Lesefitness-Training haben in Niederbayern im Schuljahr 2005/06 9745 Schüler mitgemacht. Termine Termine Datum Veranstaltung Zeit Ort jeden letzten Mittwoch im Monat KV Landshut: Pensionisten-Stammtisch 15 Uhr Gasthaus zur Insel 14. Oktober Niederbayerischer Lehrertag 8.00 - 16.00 Uhr ESKARA in Essenbach Gute Gespräche mit Eltern und Mitarbeiter/innen führen Das Gespräch mit Eltern und oftmals auch Kollegen/innen oder Vorgesetzten ist ein zentraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit von Lehrer/innen und Erzieher/innen. Schwierige Situationen, die es zu meistern gilt, tauchen im Alltag immer wieder auf. Diese Gespräche dienen dazu, unerwünschtes Verhalten von Kindern, aber auch Erwachsenen deutlich zu machen und Veränderungen einzufordern oder Zielsetzungen zu vereinbaren und Arbeitsergebnisse zu besprechen. In diesem Seminar erfahren Sie die Grundlagen erfolgreicher Gesprächsführung. Sie lernen in Übungen und Rollenspielen, sich auf Gespräche vorzubereiten und Erwartungen, Ziele und Verantwortlichkeiten im Gespräch eindeutig festzulegen. Sie erhalten Strategien und Hilfestellungen für den Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen und lernen, wie Sie Arbeitsbeziehungen nach schwierigen Gesprächen gestalten können. Durch das Training in der Gesprächsführung lernen die Teilnehmer, Gespräche aktiv zu steuern und überzogene Erwartungen, Vorwürfe und Angriffe nicht persönlich zu nehmen. Sie lernen, auch bei schwierigen Gesprächspartnern, mit Einwänden souverän und entspannt umzugehen und eine professionelle Distanz einzuhalten. Termin: Freitag bis Sonntag, 07. Oktober 2006; Beginn 9:15 - 16.30 Uhr Tagungsort: Landvolkshochschule Niederalteich Kosten: € 64,- / Mitglieder € 54,- (inkl. Mittagessen und Nachmittagskaffee) Die Veranstaltung ist als eine die staatliche Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt Anmeldung und nähere Infos: Bildungswerk und Akademie des BLLV e.V., Bavariaring 37 80336 München, Tel.: 089 721001-46; Fax: 089 721001-99; e-Mail: verwaltung@biwak.bllv.de Internet: http://www.biwak.bllv.de Referentin: Hedi Pruy-Lange Kreative Theatermethoden Theaterwerkstatt In diesem Seminar werden wir uns mit den Theatermethoden von Augusto Boal auseinandersetzen. Für Augusto Boal stellt sich die Frage: Wie kann durch das Theater draußen auf der Straße, in der Schule, in der Universität, auf der Arbeitsstelle, im Alltag etwas verändert werden? Wir üben in diesem Seminar u.a., Zeitung gegen den Strich und zwischen den Zeilen zu lesen und szenisch darzustellen. Weitere Formen werden das Statuentheater, das „Forumtheater“ und das „Unsichtbare Theater“ sein. Alle diese Methoden können in der Kinderund Jugendarbeit und auch in der Erwachsenenbildung eingesetzt werden. 30 Darüber hinaus werden Körper- und Stimmübungen, Atemtechniken und kreatives Spiel wichtige Bestandteile des Seminars sein. Bitte bequeme Kleidung, Spielfreude und Bereitschaft zum aktiven Mitmachen mitbringen. Termin: Freitag bis Sonntag, 13.10. - 15.10.2006; Beginn 17:00 Uhr / Ende ca. 13:00 Uhr Referent: Gerhard Sexl Tagungsort: Kardinal-Döpfner-Haus in Freising Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 Kosten: € 195,- / Mitglieder € 185,(inkl. Übernachtung/Verpflegung) Die Veranstaltung ist als eine die staatliche Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt Anmeldung und nähere Infos: Bildungswerk und Akademie des BLLV e.V., Bavariaring 37 80336 München, Tel.: 089 721001-46; Fax: 089 721001-99; e-Mail: verwaltung@biwak.bllv.de Internet: http://www.biwak.bllv.de Termine/Buchtipps Lesen – das Tor zur Welt Lehrertag am Samstag, 14. Oktober in Essenbach Durchgehende Verlagsausstellung von 8 - 16 Uhr Nähere Hinweise finden Sie auf der Homepage des BLLV: www.niederbayern.bllv.de Anmeldungen über die Homepage oder an: Siegfried Hermann Grundschule am Nationalpark Am Goldenen Steig 42 94151 Mauth Redaktionsschluss „Niederbayerische Schule“ Heft Redaktionsschluss Oktober 20. September November/ Dezember 2. November Tatort St. Klara Krimi für Kinder von 7 bis 11 Jahren Klärchen, Agnes, Tommi und die restlichen Kirchensheriffs fühlen sich verantwortlich für ihre Kirche St. Klara. Und nun ist die Statue der hl. Klara verschwunden! Mit diesem mysteriösen Verschwinden beginnt der spannende Kinderkrimi „Schatten über St. Klara“. Für die kleinen Spürnasen beginnt ein großes Abenteuer. Sie schnüffeln Kirchenhistorikern und Antiquitätenhändlern nach und geraten in Klemmer nach der anderen. Doch die Statue bleibt verschwunden und scheint aus unerklärlichen Gründen außer von den Kindern von niemandem vermisst zu werden. Aber die Kirchensheriffs kommen am Ende einer Fälscherbande auf die Schliche und sind die gefeierten Helden. Maria Anna Leenen: Schatten über St. Klara. Don Bosco Verlag, München 2006. Preis: 9,90 Euro. Bühne frei und Vorhang auf! Ideen für das Theaterspielen mit Kindern Jede Menge Tipps und Tricks für die Inszenierung von Theaterstücken mit Kindern verrät die erfahrene Sozialpädagogin Angelika Albrecht-Schaffer in der „Theaterwerkstatt für Kinder“. Neben der Freude, in andere Rollen zu schlüpfen, sich gedanklich und emotional in sie hineinzuversetzen, erlernen die Kinder wie von selbst pädagogisch bedeutsame Verhaltensweisen wie soziales Miteinander in der Gruppe. Der erfahrenen Theaterpädagogin geht es nicht um das strikte Einüben vorgegebener Stücke, vielmehr stehen Spaß und die eigene Kreativität im Vordergrund. Alle Theaterstücke und Anregun- gen hat sie bereits in dem von ihr geleiteten Figurentheater erprobt. Die „Theaterwerkstatt für Kinder“ ist eine Fundgrube für alle, die mit Kindern im Alter von 5 bis 14 erste Schritte wagen möchten. Das Spektrum erstreckt sich von Pantomime und Zirkuskünsten über Masken- und Schattenspiel bis hin zu Clownerie und Schwarzlichttheater. Angelika Albrecht-Schaffer: Theaterwerkstatt für Kinder. 100 und eine Idee rund ums Theaterspielen. Don Bosco Verlag München, 2006. Preis: 18,90 Euro. Wie Eltern Schule mitgestalten können Die vor ein paar Jahren in vielen Schulen noch vorherrschende Meinung „Eltern stören nur!“ ist endgültig passe´. Das Motto heutzutage hingegen lautet: Lehrer/innen sollten das Potenzial der Eltern nutzen – und Eltern ihre Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen. Praktische Tipps für das erste Kennenlernen, für Elternabende, Gremienarbeit, Elternsprechtage, Beratungs- und Konfliktgespräche ermöglichen es, Eltern zu aktiven Elfern zu machen. Die Autorin Petra Frie zeigt, wie ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen Eltern und Lehrern aussehen kann. Petra Frie: Wie Eltern Schule mitgestalten können. Ein Handbuch für Lehrer und Eltern. Verlag an der Ruhr. Preis: 12,80 Euro. Einführung in die Beratungspsychologie Dieses Buch vermittelt psychologischen Grundwissen über Beratungskonzepte und –techniken und führt mit praxisnahen Beispielen in die Anwendungsfelder psychosozialer Beratung ein: Beratung in der Praxis: Phasen, Settings, Interventionsformen, Beziehungsgestaltung (Burn-out), Qualitätssicherung Ideal für die Prüfungsvorbereitung: die didaktische Aufbereitung mit Marginalienspalte, Glossar und Übungsfragen. Beratungsrelevante Grundlagen der Kommunikationspsychologie Beratungsansätze psychologischer Schulen (Psychoanalyse, Humanistische Psychologie, Verhaltenspsychologie, Systemische Ansätze) Susanne Nußbeck: Einführung in die Beratungspsychologie. ReinhardtVerlag, 2006. Preis: 19,90 Euro Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006 31 Meditation Wer glaubt ist nie allein Dieser Satz von Benedikt XVI. nimmt einen Unwunsch des Menschen auf. Keiner möchte allein sein. Ohne die Öffnung zu Gott bleibt der Mensch allein, auch im dicksten Menschengetümmel. Wer vom Glauben an Gott lebt, den können die Mitmenschen nicht stressen oder Angst machen. Er ist nicht mehr allein. Jesus öffnete in seinem Tod die Gräber der Toten und in seiner Auferstehung öffnete er den Tod für das ewige Leben. Worte von Benedikt XVI.: Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich. Die Gemeinschaft der Heiligen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn und Heiligen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Fleisches und Blutes Christi leben. Wir Menschen leben entfremdet, in einem Meer des Dunkels ohne Licht. Das Netz des Evangeliums zieht uns aus den Wassern des Todes heraus und bringt uns ans helle Licht Gottes, zum wirklichen Leben. Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht. Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Das Leben ist nicht der Warteraum zum Nichts, sondern der Anfang der Ewigkeit. Es ist gut, zu leben, auch wenn ich es nicht immer merke. Ich bin gewollt; nicht ein Kind des Zufalls und der Notwendig- keit, sondern des Willens und der Freiheit. Daher werde ich auch gebraucht, es gibt einen Sinn für mich, eine Aufgabe, die nur mir zugedacht ist; es gibt eine Idee von mir, die ich suchen und finden und erfüllen kann. Glaube bildet ein Netz gegenseitiger Abhängigkeit, das zugleich ein Netz gegenseitiger Verbundenheit, des sich Tragens und Getragenwerdens ist. Wenn es Gott gibt und wenn dieser Gott den Menschen gewollt hat und will, dann ist es klar, dass seine Liebe das kann, was die unsere vergeblich will: den Geliebten über den Tod hinaus am Leben halten. Je mehr wir Jesus lieben, je mehr wir ihn kennen, um so mehr wächst unsere wahre Freiheit, wächst die Freude darüber, erlöst zu sein. Im Nebel (von Hermann Hesse) 32 Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein. Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein. Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise Von allen ihn trennt. Voll von Freunden war mir die Welt, Als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar. Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist einsam sein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 September/2006