Materialdienst - Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche der
Transcription
Materialdienst - Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche der
Materialdienst 2009 Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergottesdienst- und Kindertagesstättenarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz „Hallo Luther statt Halloween“ Ideen für die Kirche mit Kindern - Grundsätzliches Konzepte Kreative Ideen Bausteine Materialien Materialdienst 2009 Inhaltsverzeichnis Rubrik Artikel Autor/in Seite Einführung Ja, was denn nun: Luther oder Halloween? Eine kleine Einführung ins Thema Urd Rust 1 Grundsätzliches Halloween Reformation didaktisch (Grundschulalter) Michael Landgraf Michael Landgraf 3 5 Heike Buhles/Ute Stoll-Rummel 7 Urd und Christian Rust 10 Margot von Blohn 16 Christa Rieger 17 Katrin Kölsch/Urd Rust 19 Anja Bein 24 Urd Rust 26 Lutherrose aus Tüchern Martin Luther und die Freiheit der Christen aus: Evangelische Kinderkirche 4/2004 Reformation gedichtet, gesungen und gerapt Ergebnisse der Kigo-Dekanatsbeauftragten-Fortbildung im Januar 2009 Urd Rust Wolf-Peter Koech 27 28 Kigo-Dekanatsbeauftragte Pfalz 43 Bausteine für die Gemeinde Ein Gottesdienst für Große und Kleine zum Reformationsfest auf Burg Finstergrün/Österreich Reformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der Kinder Prot. Kirchengemeinde Miesau Andrea Petritsch 50 Andreas Rummel Heike Buhles 53 Bastelideen Eine Burg bauen Urd Rust 55 Kopiervorlagen Infozettel zum Verteilen Rezepte „Futtern wie bei Luthern“ Heike Buhles Heike Buhles 56 57 Erfahrungsberichte Prot. Kirchengemeinde Miesau Kinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“ Prot Kirchengemeinde/Dekanat Rockenhausen Reformationstag für Klein und Groß Kirchengemeinde Herschweiler-Pettersheim Den Reformationstag neu entdecken Dekanat Neustadt- KG Hambach Alles Luther oder was? Materialien für Vorschulkinder Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der KinderKirche Rockenhausen Regeln des Lebens – Luther Kita-Projekt in der Gedächtniskirche Speyer Materialien für den Einheiten zu Luther und Reformation im Plan für den Kindergottesdienst Kindergottesdienst (Aufstellung ab 1995) Sammelsurium • • • Lutherbonbons Poster und Postkarte zum Wittenberger Altarbild von Lucas Cranach Links und Tipps 60 Literatur Interessantes und Hilfreiches Urd Rust Rückseite Kalenderblatt aus: Mit Sarah und Timo durch das Kirchenjahr Urd Rust 61 Impressum: Herausgeber: Pfarramt für die Kindergottesdienstarbeit in der Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Unionstraße 1, 67657 Kaiserslautern, Tel. 0631.3642-217, Fax. 0631.3642-218, Mail: kindergottesdienst@evkirchepfalz.de 1 Ja, was denn nun: Luther oder Halloween? Eine kleine Einführung ins Thema Ich will versuchen, einen Schritt zur Klärung der Fronten zu unternehmen. Vielleicht ist es dann leichter, Position zu beziehen. Der 31. Oktober ist im Bewusstsein unserer Kinder heute der Halloween-Tag. Das ist ganz klar! Es hat ja auch was: Gruselspektakel, verkleiden, andere erschrecken und ärgern, die Kleinen dürfen mal fordern - kreativ und bunt kommt Halloween daher. Und das Reformationsfest? Vielleicht müssen wir genau da ansetzen: Nichts ist selbstverständlich und für immer verbindlich festgelegt in einer pluralen Gesellschaft. Und weil Halloween so eine starke Konkurrenz ist, sollten wir klar sein bei unserem Anliegen: Wie wollen wir Reformation heute feiern? Dabei schauen wir uns ganz ohne Angst und Groll an, was Halloween so zu bieten hat und dann werden wir daraus lernen für die Gestaltung unseres ureigenen protestantischen Festtages. Mal sehen, was dabei herauskommt. Zum Vergleich: Reformationsfest Halloween Der Ursprung ist die Reformation Es soll an die Reformation und deren Grundgedanken erinnert werden (Mythos des Festes, der theologisch sehr ausgebaut ist) Der Ursprung ist umstritten (keltischer Samhain/ Tote werden lebendig o.ä); aber es hat eine lange christliche Tradition (Allhallows Eve, Vorabend zu Allerheiligen); in seiner heutigen Form stammt es von irischen Einwanderern in die USA Geschichte vom Thesenanschlag Luthers am Geschichte von Jack O´Lantern (listig entging er der 31. Oktober 1517; hier soll Martin Luther seine Hölle, kam aber auch nicht in den Himmel, wandert Grundgedanken an die Tür der Schlosskirche zu ewig mit Kerze und in einer ausgehöhlten Rübe) Wittenberg angenagelt haben Themen: - Mut (Luther als Person) - gegen die Angst (nicht gut genug zu sein vor Gott) - Überwindung der Angst durch Stärkung des Glaubens: allein der gnädige Gott, allein die Bibel, allein der Glaube Elemente von Sinnlichkeit gilt es nach der Art des Lutherfilms von 2003 eher noch zu entdecken und zu gestalten Negativ: - ein sperriger kopflastiger Umgang mit dem Thema Themen: - Angst - Verwandlung - Regelüberschreitung - Kinder erschrecken und fordern von Erwachsenene/n Elemente von Sinnlichkeit: Übergang zur dunklen Jahreszeit Verkleiden (Masken) Ernte (Kürbis) Bettelgang („trick or treat“ - „Süßes – sonst gibt’s Saures“, Auroritäten-Wechsel-Ritual) Negativ: - hoch kommerzialisiert - das Spiel mit dem gruselig Aggressiven kann leicht kippen Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 2 Auch wenn dem Halloweenfest der theologische Überbau fehlt, ist es so erfolgreich, weil es bunt und emotional daherkommt. Die erlebnishungrige Gesellschaft „erlebt“ das Fest. Aber wie gehen wir bei der Arbeit mit Kindern damit um? Halloween ist vor allem ein Kinder- und Jugendfest. Also wird es im Kindergarten, in Kindergruppen, vielleicht sogar im Kindergottesdienst genauso Thema werden können wie bei Jugend- und Schulgottesdiensten bzw. im Unterricht. Dabei wird es darauf ankommen, dass und wie wir unser eigenes protestantisches Profil schärfen und bestimmen. Da kann man verschiedene Methoden anwenden: ➢ ➢ ➢ Konkurrenz: Wir sind protestantisch, haben Luther zu Feiern und Halloween geht uns nichts an (sollte veboten werden) Umdeutung: Halloween macht Angst – Luther zeigt, wie man Angst überwindet Aufnahme: Wir feiern Halloween inerhalb der Kirche und begegnen der Angst in/mit der festen „Burg“ Geht man den ersten Weg, dann sollte man nicht nur kritisieren, dass Hallowien hoch kommerzialisiert ist (das ist natürlich an sich schon kritikwürdig), sondern auch Sinnlichkeit und gesellschaftliche Rolle des Rituals würdigen. Davon könnten wir eher lernen. Entscheidet man sich für den zweiten Weg, dann ist Vorsicht vor bloßer Vereinnahmung geboten. Man benutzt das Phänomen Halloween, um dann zum Eigenen zu kommen. Zum Beispiel wird die Ursprungslegende von Jack aufgenommen, allerdings wird Jack dann schließlich doch die Himmelstür geöffnet. Oder ausgehend von Masken, Gespenstern und dem Thema „Angst“ nach Halloween-Art inszeniert wird Bezug genommen auf heutige Ängste und Luther als Kämpfer gegen das Bild vom Gott, der uns Angst macht, wird unser Vorbild. Die Idee, die Botschaft der Reformation an aktuelle Situationen anzuknüpfen, ist aber ausbaufähig. Schließlich hat das Autoritäten-Wechsel-Ritual der HalloweenKinder etwas zu tun mit der Erkenntnis Luthers, dass das Priestertum aller Glaubenden auch Autoritäten ins Wackeln bringt? Die Gefahr des dritten Weges ist: Das eigene Profil tritt ganz in den Hintergrund, weil Halloween als kindgerechtes Ritual die Hauptrolle spielt. Hauptsache es macht den Kindern Spaß! ... ist problematisch, wenn es praktisch gleichzeitig bedeutet: Das andere, was mit Kirche zu tun hat, macht keinen Spaß. Insofern erfordert dieser letzte Weg ständige qualifizierte Arbeit am Profil. Ich bin skeptisch, ob das zu den Gelegenheiten, bei denen ich es erlebt habe (vor allem in der Arbeit mit den Kleinen) auch so geschieht. Egal, wie man sich nun entscheidet, hat die Diskussion um Halloween doch einen wichtigen Impuls gebracht: Lasst uns doch unser eigenes Fest, die Erinnerung an die Reformation, sinnlicher, bunter, liebevoller, von ganzem Herzen und mit allen Sinnen feiern! Dieser Tag ist ein Feiertag für alle Generationen und sollte nicht zu einem ganz normaler Tag werden, an dem man sich beim abendlichen Gottesdienst über die Halloween-Aktionen in der Stadt aufregen muss. Für uns in der Kirche mit Kindern bedeutet es: Am Thema „Reformation“ ist noch manches zu entdecken: ➢ Kinder lieben Geschichten von früher und sind neugierig ➢ Kinder lieben Rollenspiele und Verkleiden ➢ Kinder lieben Burgenbauen und sind kreativ ➢ Kinder sehnen sich nach Freiheit, hinterfragen und testen Autoritäten ➢ Kinder lieben heilige Räume und brauchen heilende Rituale Na, da wird uns doch zu unserem ureigenen Festtag etwas einfallen! Allen, denen schon viel eingefallen ist und die zu diesem Materialdienst beigetragen haben, sei hier herzlich gedankt! Urd Rust, im Januar 2009 Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 3 Halloween Erntedank ist geschafft. Wir suchen ein neues Thema, denn bis Weihnachten ist es noch lang hin. Kirchenjahr – das könnte doch etwas sein. Uns kommt der Reformationstag in den Sinn: Ein wenig über Luther, ein wenig darüber, was uns Protestanten von Katholiken unterscheidet und was uns eint. Dann die Vorankündigung des neuen Themas im Kindergottesdienst, verbunden mit der Frage, ob jemand weiß, was am 31.10. für ein Feiertag ist. Aus einer Kehle schreien fünfzehn Kindergottesdienstkinder mit einem schelmischen Lachen auf dem Gesicht: „Halloween!“ Keiner, auch nicht die Schulkinder, hat etwas vom Reformationstag gehört. Seit diesem Erlebnis vor etwa fünf Jahren achte ich nicht ohne Staunen auf den Boom, den Halloween bei uns macht. In diesem Jahr sind bereits Anfang August die Kaufhäuser und die Gartenabteilungen der Baumärkte voll von Halloweenartikeln. Im Schaufenster grinst dich ein gruseliger Kürbiskopf an und überall fliegen Hexen, Geister und Gespenster durch die Gegend. Im Brockhaus-Lexikon steht über Halloween: „auf den britischen Inseln und in den USA der Vorabend (31.Oktober) von Allerheiligen; ursprünglich ein keltisch-angelsächsisches Fest (»Samhain«) zur Feier des Winteranfangs, das mit Opfern, Feuer, Maskerade u.a. Geister, Hexen und Dämonen vertreiben sollte“. Halloween wird also am Abend vor Allerheiligen gefeiert und daher stammt auch der Name. "Allerheiligen" heißt auf Englisch "All Saints", der Abend davor "All Saints Eve", daraus entstand später "All Hallowmas Eve", was dann wiederum zu "Halloween" wurde. Im 18. Jahrhundert brachten irische Einwanderer den Brauch nach Amerika. Und von dort kam er vor wenigen Jahren erst zu uns. Halloween war schon vor vielen hundert Jahren bei den Kelten in Irland ein Grund zum Feiern. Dort wurde schon im fünften Jahrhundert vor Christus diese Nacht des Übergang vom Sommer in die winterliche Zeit gefeiert. Der Sommer und damit die helle Jahreszeit ist zu Ende, nun beginnen die dunklen Monate. Die Kelten glaubten, dass in dieser Zeit die Seelen der Toten die Erde besuchen. Sie glaubten, die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits seien in dieser Nacht durchlässig. Deshalb konnten auch die Toten in dieser Nacht ins Leben zurückkehren. Mit Feuern und Opfern suchten Menschen, die Götter gnädig zu stimmen. Erschreckende Fratzen und Masken spielten bei dem Fest eine Rolle. Entweder sollten damit die Toten und Geister erschreckt und abgewehrt werden oder aber umgekehrt: Man wollte jene Wiederkehrer begrüßen und beruhigen, indem man ihnen mit Skeletten und Totenköpfen eine »vertraute Umgebung« anbot und so die Rückkehr ins Leben erleichtern wollte. Daher sind die typischen Halloween-Verkleidungen auch ziemlich gruselig: Gespenster, Skelette, Hexen und Teufel. Viele Kinder - und ihre Eltern - basteln zu Halloween eine Kürbis-Laterne. Ein Kürbis wird ausgehöhlt, ein Gesicht hinein geschnitzt und dann mit einer Kerze von innen beleuchtet. So ein Kürbis-Gesicht wird "Jack O'Lantern" genannt und soll böse Geister fernhalten. Damit man das vom Aushöhlen übrig gebliebene Kürbisfleisch nicht wegwerfen muss, gibt es traditionell in den USA viele Rezepte mit Kürbis. Der Brauch soll angeblich auf einen Iren namens Jack zurückgehen, der den Teufel so lange mit Tricks reinlegte und täuschte, bis er zur Strafe dazu verdammt wurde, mit einem ausgehöhlten Kürbis durch alle Ewigkeiten geistern zu müssen, um Leute zu erschrecken. Dieser Brauch, mit erleuchteten Kürbismasken herumzulaufen, ist aber auch - unabhängig von Halloween - im Rheinland und in der Eifel seit Jahrhunderten regional verwurzelt, was zur Aufnahme des Halloweenfestes in dieser Region beigetragen haben mag. Halloween findet bei uns Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 4 besonders in jenen Gegenden eine hohe Akzeptanz, in denen auch Karnevalshochburgen sind. Der inzwischen ebenfalls mit Halloween fest verbundene Brauch, dass Kinder umherziehen und von Leuten Leckereien erbitten, bzw. durch die Drohung »Trick or Tread« (Süßigkeit oder einen Streich) erpressen, geht auf einen Brauch des 9. Jahrhunderts zurück, als Gläubige in der Nacht zum Allerseelenfest, das in katholischer Tradition heute noch am 2. November gefeiert wird, umherzogen, um sich »Seelenkuchen« zu erbetteln (Brot und Johannisbeeren). Halloween hat wenig mit dem Christentum zu tun und auch der Glaube an Geister und Gespenster, der sich dahinter verbirgt, kann mit der Bibel nicht in Einklang gebracht werden (vgl. z.B. 1.Sam. 28). Nach christlichem Verständnis ist Gott Herr über alle Mächte und dass Geister der Toten die Erde heimsuchen, wird als eine Sache des Aberglaubens gesehen. Dass es Protestanten besonders nervt, dass „ihr“ Feiertag durch Halloween überfrachtet wird, ist ein Weiteres, was in der letzten Zeit immer wieder zu Ärgernis führte und in der Presse breitgetreten wurde. Natürlich kann man viele Argumente gegen Halloween finden. Da ist zum einen, dass es ja eine aufgebauschte Sache ist. Wer von dem Ganzen am meisten profitiert, ist der Einzelhandel, denn Keramikkürbisse und Halloweenkostüme gehen gut. Dann ist da natürlich, dass Kinder hier direkt mit einem Geisterglauben konfrontiert werden, der mit der christlichen Tradition kaum etwas zu tun hat. Ängste vor solchen Mächten können eine Folge sein, die kaum abzuschätzen ist. Dennoch glaube ich, dass die meisten Kinder und Jugendlichen Halloween auf einer ganz anderen Ebene wahrnehmen. Das Fest ist für sie wie Fastnacht zu einer anderen Jahreszeit und greift die Stimmung auf, die im Herbst die Gemüter bestimmt. Wenn man kritisch hinter die Fastnachtstradition schaut, müsste man auch etwas gegen Fastnacht haben, wenn man gegen Halloween ist. Für Kinder steht die Verkleidung im Vordergrund. Dabei darf es auch ruhig etwas gruselig sein, um andere zu erschrecken. Vielleicht ist das ein interessanter Aspekt, der auch für die Arbeit mit Kindern bedenkenswert ist: Wie ist das, wenn man aus seiner Haut schlüpft, eine Maske anzieht und damit sich als ein ganz anderer gibt? So kann die Auseinandersetzung mit Halloween dazu führen, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen. Michael Landgraf Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 5 Reformation didaktisch Einführung Reformation – ein immer aktuelles Thema in der evangelischen Kirche. Die Reformatoren prägten den Grundsatz: „ekklesia semper reformanda“. Die Kirche ist dauerhaft erneuerungsbedürftig. Das heißt: Reformation ist nicht nur ein Ereignis, an das wir uns zurückerinnern. Es ist eine dauerhafte Aufgabe. Denkt man an das historische Geschehen zurück, beeindrucken noch heute Martin Luther und die Reformatoren durch ihren Mut. Sie waren mutig, einer Obrigkeit entgegenzutreten, die zuvor bereits über Jahrhunderte alle Reformversuche blutig unterdrückt hatte. Ihr Auftreten für die Freiheit des Glaubens war Ausdruck eines lange gärenden Wunsches. Doch waren die Reformatoren auch Kinder ihrer Zeit, aufgewachsen in einer hierarchischen Ordnung der Welt und gefangen in Ängsten vor Hölle und Fegefeuer. Luthers Weg vom demütigen Mönch über sein Turmerlebnis bis hin zum offenen Bruch mit der verfassten Kirche war außergewöhnlich, denn er konnte nicht damit rechnen, dass sein Landesvater Friedrich der Weise ihn zu schützen vermochte. Ohne diesen Schutz wäre Luther vermutlich nur eine Episode der Geschichte geblieben, ein weiteres Opfer einer reformunwilligen und machtorientierten Kirche der Zeit. Luther hat alle Anfeindungen überstanden und konnte mithilfe der Buchdruckerkunst und seiner Überzeugungskraft Anhänger gewinnen: Theologen, Ratsherren, Fürsten oder das einfache Volk verbreiteten seine Ideen. Damit lösten sie in wenigen Jahren eine Bewegung aus, der heute die Hälfte der deutschen Christen angehört und die weltweit unter dem Begriff „Protestantismus“ eine große Bedeutung hat. Didaktische Zugänge und Schwerpunkte (1) Ein Zugang zum Reformationstag ist der 31.10. als Reformationstag. Halloween hat seit einigen Jahren diesen Tag in Beschlag genommen. Protestanten erinnern da an den Thesenanschlag zu Wittenberg und die Ereignisse der Reformation. (2) Ein anderer Zugang ist das Thema Angst. Der Lebensweg Martin Luthers ist geprägt von seiner Überwindung der Angst vor Gott. Der Historiker Heiko Obermann hatte Mitte der 1980er-Jahre besonders diesen Punkt als Ansatzpunkt der Reformation besonders herausgestellt. Luther war zunächst kein Held, sondern gefangen in seiner Angst vor Gott und dem Fegefeuer. Das damalige Gottesbild wurde durch das Bild des streng schauenden und richtenden Jesus Christus dargestellt. Dies war Wandbild in vielen Kirchen und als Holzschnitt in Büchern zu finden. (3) Die Konsequenz aus der Angst war Luthers Gang ins Kloster und die Suche nach dem rechten Weg, den strafenden Gott zu besänftigen. (4) Durch sein Studium der Theologie und die damals nicht verbreitete Bibellektüre entdeckt er den barmherzigen Gott, wie er sich in Texten wie Röm 1,17f. und Gleichnissen wie dem vom „Verlorenen Sohn“ offenbart. Dadurch gerät sein altes Weltbild ins Wanken. Sein neues Verständnis der „Gerechtigkeit Gottes“ ist das eines gütigen Vaters, der seinem sündig gewordenen Sohn auch verzeiht und ihn wieder aufnimmt. Damit aber steht Luther im Gegensatz zur kirchlichen Lehre, die besagt, dass alle Sünden eine Strafe nach sich ziehen und diese durch unterschiedliche Bußwege, vom Ablass bis zum Gang ins Kloster, abgegolten werden müssen. (5) Die Reformation, die Erneuerung, bedeutet: Die Reformatoren stellen die Bibel und die Gnade Gottes neu in den Mittelpunkt des Glaubens. Der Mensch muss nicht tausend Dinge tun, um Gott zu besänftigen. Dies macht Luther in seinen 95 Thesen deutlich, an die am Reformationstag gedacht wird. Aber auch die Lieder Luthers und die Lutherrose erinnern an die zentralen Aussagen der Reformation, dass „allein die Gnade Gottes, allein die Bibel, allein Jesus Christus“ Grundlage des Glaubens sein sollen. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 6 Konsequenz Für ein elementares Verstehen des Reformationsgeschehens bietet sich aufgrund der Schwerpunkte ein Vierschritt an: 1. Die Angst Martin Luthers Es wird im Gespräch ermittelt, vor was allem man Angst haben kann. Dann wird auf die Angst Luthers verwiesen: Martin hatte Angst vor Gott. Er dachte: Gott sieht alles und hört alles. Und wenn ich etwas falsch gemacht habe, merkt sich das Gott. Wenn das Leben vorbei ist, hat Gott alles zusammengestellt, was ich falsch gemacht habe. Und dann muss ich so lange in einem Feuer schmoren, bis alles abgegolten ist. Dieses Feuer nannte man Fegefeuer. (Manche Kinder können dieses Gottesbild nachvollziehen, wenn sie sich an die Nikolaustradition erinnern, bei der der Nikolaus die Missetaten der Kinder in ein großes goldenes Buch einträgt. Dieses „Gott sieht alles – Gott weiß alles – Gott straft alles“, das zum Glück nicht mehr sehr verbreitet ist, muss aber bekannt sein, will man den Schritt Luthers ins Kloster nachvollziehen.) 2. Wege aus der Angst damals Martin ging ins Kloster. Er hielt seine Angst nicht aus. Er dachte: Wenn ich mein Leben ganz Gott weihe, muss ich nicht so lange im Feuer schmoren. Andere kauften sich mit Geld Briefe, auf denen der Kirchenfürst schreibt: Dir werden … Tage im Feuer erlassen. Martins Leben im Kloster war hart. Jeden Morgen musste er gegen drei Uhr aufstehen. Alle Arbeiten musste er verrichten und in einer kalten Zelle schlafen. (Das neue Leben Martin Luthers als Mönch unterscheidet sich radikal von dem, das die Kinder kennen. Daher sollte hierbei auch besonderes Gewicht darauf gelegt werden zu beschreiben, wie dieses Leben nun aussah.) 3. Luthers Entdeckung Luther liest viel in der Bibel. Doch da entdeckt er: Gott wird dort beschrieben wie ein liebender Vater. Er ist keiner, der nur darauf wartet, dass man etwas falsch macht. Deshalb ist allein der Glaube an den gnädigen und liebenden Gott wichtig. (Die Entdeckung, dass Gott ein gütiger Vater und kein strafender Richter ist, macht Martin Luther in der Bibel. Hier kann man mithilfe des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn/Gütigen Vater (Lk 15, 11ff.) Kindern die Güte Gottes deutlich machen. Bei der Frage, welche „neue Gerechtigkeit“ Luther entdeckt, eignet sich auch das Gleichnis von den Arbeitern am Weinberg (Mt 20). 4. Der neue Weg Martin Luther will seine Entdeckung nicht für sich behalten. Er schreibt an die Kirchenfürsten und erzählt es den einfachen Leuten. Am 31.10. soll er seine Entdeckung sogar an die Kirchentür in Wittenberg gehängt haben – seine 95 Thesen (Streitsätze). Das brachte ihm viele Freunde, aber auch Ärger ein. Er musste sogar vor dem Kaiser erscheinen und erklären, was er meint. Dieser Auftritt führte zwar zur Reichsacht – das heißt: Martin Luther verlor alle Rechte. Aber nun war er überall bekannt genauso wie das, was er den Leuten sagen wollte. Lange Zeit wurde er auf der Wartburg versteckt. Dort übersetzte er das neue Testament ins Deutsche. Das Evangelium, die „frohe Botschaft von Jesus“, konnte nun von allen verstanden werden. Zur Vertiefung des Aspektes können die Lutherrose oder auch Lutherlieder (z.B. „Nun freut euch liebe Christengmein“ oder die Arbeit mit „Ein feste Burg…“ Ps 46) dienen. Michael Landgraf Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 7 Erfahrungsberichte Prot. Kirchengemeinde Miesau Wir sind 2006, als wir unseren Beitrag zum Eutychuswettbewerb ausarbeiteten, auf den Reformationstag gestoßen. Wir sollten etwas für Kinder ab acht Jahren machen. Zur Planung des Reformationstages machten wir mit den Kindern eine Übernachtungsaktion. Gemeinsam mit den Kindern suchten wir den Psalm und die Lieder aus. Die Übernachtungsaktion begannen wir mit der Frage, woher Halloween eigentlich kommt, wer es nach Deutschland gebracht hat und was man an Halloween denn „feiert“ - es ist ja kein kirchliches Fest. Die Informationen dazu hatten wir aus dem Internet und dem „Studien- und Ideenheft zum Reformationstag“ der Evangelischen Landeskirche Hannovers . Danach haben wir mit dem Poster „Luther live“ die einzelnen Stationen von Luthers Leben näher betrachtet. Schließlich haben wir die Kindergottesdienstthesen für den Reformationsgottesdienst hergestellt und die Plakate gemalt. Im Kindergottesdienst wurden danach noch Plakate für die Demo gebastelt. Auf den Plakaten steht „Halloween nein! Reformation ja!“ Das wurde auch zu unserem „Schlachtruf“. Am 31.10.2006 haben wir zusammen mit Pfarrer Andreas Rummel und der Gemeinde den Reformationsgottesdienst gefeiert. (siehe Material für die Gemeinde, (Seite 53 ).Unsere Kindergottesdienstthesen wurden an die Tür der Kirche genagelt. Nach dem Gottesdienst sind wir vor die Kirche gegangen und haben dort demonstriert. Die Kinder waren als Mönche verkleidet. Die Kostüme haben wir vorher genäht. Die Kinder haben vorbeigehende Passanten angesprochen, Lutherbonbons und die Zettel (siehe Kopiervorlage) verteilt. Unsere Kirche steht an einer viel befahrenen Hauptstraße. An diesem Abend haben auch viele Autos, deren FahrerInnen die Plakate gesehen haben, angehalten. Aber wegen des Risikos so nahe an der Straße haben wir anschließend als Team beschlossen, die Aktion im nächsten Jahr zu verändern. Seit 2007 gehen wir durch die Nebenstraßen von Miesau und klingeln an den Haustüren. Kinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“ 2007 haben wir am 20. Oktober unsere Aktion in einem Kindergottesdienst vorbereitet: – Begrüßung und Votum Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns schützt wie ein Dach (Hände wie Dach über den Kopf halten) – der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen (mit den Füßen aufstampfen) – der uns nahe ist wie lieben Menschen (Hände reichen). Amen – Lied: Einfach spitze, dass du da bist ... Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 8 – – – – – – – Gespräch mit den Kindern: Was feiern wir am 31.10.? Bedeutung und Herkunft von Halloween (Internet) Bedeutung des Reformationsfestes (kurz) Anhand von „Luther live“ (siehe Literatur) die wichtigsten Stationen mit den Kindern besprechen Praktische Übung „Ablasshandel“ Die 20 Stufen zum Gemeindesaal auf den Knien „errutschen“, dabei auf jeder Stufe ein Gebet sprechen; Rätselrunde Verschiedene Rätsel aus „Der Anschlag in Wittenberg“(siehe Literatur) gemeinsam lösen; Gestaltung der Plakate für die Demo Vaterunser Gemeinsames Essen Segen Gott, der wie Vater und Mutter für dich ist, gebe dir einen festen Stand (Füße aufstampfen), damit dich keiner so leicht umwerfen kann; er stärke dir den Rücken (gegenseitig Rücken streicheln), damit du stark und aufrecht durch das leben gehen kannst; er halte seine Hand über dich (gegenseitig Hand über den Kopf halten), um dich zu beschützen und zu segnen; er gebe dir immer eine Freundin oder einen Freund an die Hand (Hände im Kreis reichen), damit du nicht alleine lachen oder weinen musst. So segne dich der gute Gott. Amen Zur Demo am 31. Oktober waren die Kinder als Mönche verkleidet. Die Plakate wurden auf dem Rücken befestigt. Ebenfalls wurden Plakate an einem Bollerwagen angebracht. Im Bollerwagen wurde auch der Proviant für den Abend transportiert: warmer Tee und etwas zu Essen. Jedes Kind bekam Lutherbonbons und einen Zettel zum Verteilen in die Hand. Dann sind wir drei Stunden durch die Seitenstraßen von Miesau gezogen. Fazit: Es haben zwar nicht sehr viele Leute aufgemacht, aber die, die ihre Tür geöffnet haben, waren von der Aktion begeistert. Später kamen noch Anrufe und positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. In jedem Fall wollten wir im nächsten Jahr wieder losziehen unter dem Motto: „Reformation ja, Halloween nein!“ In der Rheinpfalz stand im Lokalteil am 2. November 2007 folgende Meldung: BRUCHMÜHLBACH-MIESAU. Mit einem Demonstrationszug durch Miesau haben Kinder der protestantischen Gemeinde am Mittwoch auf den Reformationstag hingewiesen. In Mönchskutten gekleidet skandierten die zehn Teilnehmer des Kindergottesdienstes: „Halloween nein, Reformationstag ja“. Auf diese Weise wollten sie an den Thesenanschlag Martin Luthers im Jahr 1517 erinnern. Sie verteilten „Lutherbonbons“ und verdeutlichten, dass der 31. Oktober ein wichtiger evangelischer Feier- und Gedenktag ist. Dies sei wichtiger, als sich in „Halloween“-Verkleidung gegenseitig zu erschrecken. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 9 Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 10 Prot Kirchengemeinde/Dekanat Rockenhausen Reformationstag für Klein und Groß Hallo Luther! (statt Halloween) Mit diesem Flyer warben Dekanat und die Kirchengemeinde Rockenhausen zum ersten Mal für einen ganzen Tag „Reformationsfest“ in der Protestantischen Kirche am Marktplatz. Da der Reformationstag 2007 auf einen Mittwoch lag, begann der Tag mit einem Gottesdienst für Kindergartenkinder und die sie begleitenden Erwachsenen, der KinderKirche. Unser Programm für den 31.10.2007 9.30 Uhr – KinderKirche: Luthers Morgenengel 12.00 Uhr – Mittagsgebet und Futtern wie bei Luthern (Eintopf in der Kirche) 14.00 Uhr – Reformationsaktionen für die Präparanden- und KonfirmandenGruppen der Stadt und der Umgebung bis 17.00 Uhr Zum Mittagsgebet wurde in die Kirche eingeladen. Dort waren Tische gedeckt, im Vorraum wurden die vorbereiteten mittelalterlichen Eintöpfe warmgehalten. 19.00 Uhr – Reformationstags- Gottesdienst des Dekanats Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat Die einfachste Art „mittelalterlich“ zu kochen besteht darin, keine Kartoffeln, aber Getreidekörner (Grünkern) und wenig Fleisch (eventuell Speck) zu verwenden. Auch Grünkern in Butter und mit Zwiebelstückchen geröstet und mit Brühe gegart schmeckt sehr fein. Die Liturgie des Mittagsgebets: Vorspruch Auf der Höhe des Tages halten wir inne. Lasst uns Herzen und Hände erheben zu Gott, der unseres Lebens Mitte ist. Herr, unser Gott, lass uns vor dir stehen mitten im Tagwerk. Richte uns aus, dass wir suchen das Eine, dass wir tun, was not ist. Lass uns wandeln vor deinen Augen. Mittagslied EG 457,1-3 Der Tag ist seiner Höhe nah ... Psalm Ps 46, EG 729 Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 11 Vita Martin Luther als Tischherr Kurzlesung Wechselverse Speisung der 5000, Matthäus 14,13-21 Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. „Den Rollen Stimmen geben“ Der Bibeltext wid noch einmal langsam gelesen. Die Jünger und die „Satten“ bekommen an entsprechender Stelle Stimmen (Mitbetende werden gefragt, was sie als Beteiligte gesagt oder gedacht hätten). Lied EG 457,4-7 Der Tag ist seiner Höhe nah Gebet Guter Gott, wir loben dich und beten dich an. Du bist die Liebe und trägst uns alle, denn du hast ein unendlich weites Herz. Davon wollen wir erzählen, wollen Boten Deiner Liebe sein. Wir danken dir für all die Menschen, die du uns zu Nächsten gemacht hast. In der Stille wollen wir an sie denken ............. ................................ Wir danken für all die Menschen, die du uns anvertraut hast. Erhalte uns in Gemeinschaft und lass uns wach bleiben in der Liebe. Stärke uns für unseren Weg. Amen Vaterunser Lied als Tischgebet EG 457,8-12 Der Tag ist seiner Höhe nah Essen Dankgebet Zum Nachmittag waren die Präparanden- und Konfirmandengruppen der umliegenden Gemeinden eingeladen. Während dreier Stunden konnten sie an verschiedenen Stationen zum Thema „Luther“ und „Reformation“ aktiv werden, Informationen sammeln und so ein Arbeitsblatt ausfüllen, das im Unterricht wieder bearbeitet werden konnte. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 12 Konfi-Projekt „Reformation“ 31.10.2007 14:00 h bis 17:00 h Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt MARTIN LUTHERS LEBENSLAUF (Konfi-Rätsel), das sie ergänzen sollen. Das kann in diesen drei Stunden an den verschiedenen Stationen geschehen, nur im Film, nur an der Info-Station oder auch zu Hause( für die, die an dem Termin nicht kommen können) aus dem Internet und anderen zugänglichen Quellen. Das Blatt wird zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das Thema abgeschlossen. Die Präparanden erhalten nächstes Jahr (dann ist Reformationsfest am Freitag) wieder die Gelegenheit zu einem Konfi-Projekt-Nachmittag. Deshalb können sie den Film auch im nächsten Jahr anschauen. Station Aufgabe Material Film Lutherfilm wird gemeinsam angeschaut, wenn möglich 120 Minuten vollständig DVD, DVD-Gerät (evtl ausleihen und sponsern lassen), Reformationsspiel Info-Stand Aus Ton Luther-Spielfigur töpfern, Spiel begleitet spielen (auch zu mehreren) Kopie der Innenseite von „EvangelischKatholisch“, Küstenmacher (siehe Literatur); Ton, Würfel mit 2x1-3 Punkten; Anhand von Literatur (für Kinder) und Postern Bildebücher über Luther, diverse Informationen über Luther sammeln und in den Posterkopien aus Konfi-Büchern, Lebenslauf eintragen Stellwände, 2 Tische Lutherrose Nach Vorlage Lutherrose auf Stoffband malen (Armband) weiße Stoffbänder, Kopien von Lutherrose, Stoffmalfarben, Tisch Lutherpuzzle Das Bild vom Augsburger Reichstag aus Puzzleteilen zusammensetzen Scheren, Klebestifte, Karton, Kopien (Dr. Martinus S.14, siehe Literatur), Tisch Lutherlieder Mit Liedanfängen von Lutherliedern den Bogen Gesangbuch, Kopien Arbeitsblatt ausfüllen; als Hilfestellung evtl auch Melodien („KonfiRätsel“, siehe Literatur) leise vorspielen Lutherbrötchen Nach Rezept Brötchen formen und backen: Steckdose, Ofen, Teig, Marmelade, Lutherbrötchen Zutaten: ¼ Liter Milch, 1 Päckchen Trockenhefe, 500g Mehl, 50g Backbrett, Vorlage Lutherrose, Tisch Zucker, 50g Butter, 1 Ei, Marmelade ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Zubereitung: Aus allen Zutaten außer der Marmelade einen Hefeteig bereiten und gehen lassen. Daraus kleine Brötchen formen, fünfmal in Form einer Blume einschneiden, einen Marmeladenklecks in die Mitte geben und bei 160-180° ca 20 Minuten backen; später mit Zuk-kerguss überziehen Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons! Zum abendlichen Dekanats-Gottesdienst zur Reformation war die Kirche noch erfüllt vom Duft der Lutherbrötchen und all dem Leben, das sie über Tag bunt gemacht hatte. Ganz klar war für alle, die mitgemacht hatten: Das machen wir im nächsten Jahr wieder! Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 13 Hallo Luther! (statt Hallo-ween) 2008 wurde vieles vom ersten Konzept übernommen, um auch wiedererkennbar zu sein. Da aber KinderKirche immer nur mittwochs stattfindet, wurde ein Schulgottesdienst der IGS anberaumt. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler kamen später teils auch noch zum Konfirmanden-Nachmittag in die Kirche. Unser Programm für den 31.10.2008 10.00 Uhr Gottesdienst der 8. Klassen der IGS: Von Angst und Mut 12.00 Uhr Mittagsgebet und Futtern wie bei Luthern (Eintopf in der Kirche) 15.00 Uhr Reformations-Szenen und -Aktionen mit Präparanden- und KonfirmandenGruppen des Dekanates bis 17.30 Uhr 19.00 Uhr Reformationstags- Gottesdienst des Dekanats Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat Zum Mittagsgebet wurde das Konzept unverändert beibehalten. Lediglich beim Thema der Vita ging es um andere Aspekte von Luthers Tischreden als im letzten Jahr. Zum anschließenden „Futtern wie bei Luthern“ hatten nun viele „Köchinnen und Köche“ beigetragen. Die Rezepte kann man leicht im Internet oder in diversen mittelalterlichen Kochbüchern finden. Und der Kreis derer, die das Angebot wahrgenommen haben, erweiterte sich, was für die Zukunft des Projektes Futtern wie bei Luthern spricht. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 14 31.10.2008 15:00 h bis 17:30 h Konfi-Projekt „Reformation“ Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt, auf das sie ihren Namen, die fünf Fragen (stellen die jeweiligen Gruppen), ihre fünf Antworten und ihren Namen mit griechischen Buchstaben (Aufgabe 4) schreiben. Das Blatt wird zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das Thema abgeschlossen. Grundlage ist die Arbeitshilfe zur Kinderbibelwoche „Mit Martin auf Entdeckertour“ (siehe Literatur). Konfirmandinnen und Konfirmanden aus fünf Gemeinden haben sich beteiligt. Jede Gruppe hat eine Szene eingeübt, für Requisiten und Verkleidung gesorgt und sich Fragen für die anderen ausgedacht. Der/die verantwortliche Pfarrer/in hatte auch noch in der Großgruppe die Verantwortung für die Bewegungsaktion mit allen Teilnehmenden. 15:00 Begrüßung Namensschilderaktion 15:15 Szenen – Fragen Bewegungsaktion 15:15 1. Gefangen in Angst – Martin entdeckt, was Mut macht ➢einzelne Gruppen wahrnehmen ➢Namensschilder mit Luther-Emblem, die mit Doppelklebeband angebracht werden; ✗ ✗ ✗ ✗ 15:35 2. Auf der Suche nach der Gerechtigkeit Gottes – Martin entdeckt die Gnade ✗ ✗ ✗ ✗ 15:55 3. Dafür stehe ich ein – Martin entdeckt die Kraft Gottes 4. Die Bibel – Martin entdeckt den Schatz fürs Leben 16:55 – – 5. Der Glaube macht frei und froh – Martin entdeckt die Freude Abschluss Szene spielen Erarbeitete Frage dazu stellen Frage und Antwort notieren lassen Aktion Rap zum Thema Gerechtigkeit – Ablass Kehrvers: Gott ist Gerechtigkeit – Gott ist gerecht Wie werd ich Gottes Gerechtigkeit recht? Lutherstatue töpfern: alle bekommen einen kleinen Klumpen Ton und müssen je Reihe gemeinsam eine standfeste Luther-Figur herstellen; Szene spielen Erarbeitete Frage dazu stellen Frage und Antwort notieren lassen Aktion In der Kirche sind Plakate mit dem griechischen Alphabeth verteilt. Alle notieren ihren Namen in griechischen Buchstaben auf ihrem Zettel. Lutherbrötchen (die unser Bäcker nach eigenem Rezept in Abwandlung der Leipziger Reformationsbrötchen ausschließlich am Reformationstag backt) essen ✗ Szene spielen Erarbeitete Frage dazu stellen Frage und Antwort notieren lassen Aktion ✗ ✗ ✗ ✗ Was wollte Luther? Was ist Halloween? Was wollen wir? „Ein feste Burg“ Bedenkenswertes und ein Lied! (s.u.) ✗ ✗ ✗ ✗ ✗ 16:35 Blindenführung mit 5er-Gruppen: eine Polonaisenschlange bilden, außer der 1. Person schließen alle die Augen und lassen sich führen. Signalton für Anfang und Ende! Szene spielen Erarbeitete Frage dazu stellen Frage und Antwort notieren lassen Aktion ✗ ✗ ✗ 16:15 Szene spielen Erarbeitete Frage dazu stellen Frage und Antwort notieren lassen Aktion ✗ ✗ ✗ Abschlussandacht Orgel: Ein feste Burg ist unser Gott ... Wenn ihr jetzt gleich rausgeht in die Stadt, dann beginnt dort das Halloween-Fest mit Mitternachtseinkauf. Das gibt es hier in Rockenhausen noch nicht so lange. Vor einigen Jahren hat man sich an etwas erinnert, das bei uns hier längst vergessen war. Vor über 2500 Jahren, also lange, Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 15 – – – – – – bevor es Christen gab, glaubte man bei uns an Geister. In Irland hatte man vor allem am Tag vor dem ersten November große Angst. Und dieser Tag ist heute. Man stellte sich vor, dass die Geister der Verstorbenen, die in ihrem Leben Böses getan hatten, aus ihren Gräbern kommen und in die Körper lebender Menschen einfahren würden. Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Jack, einem unartigen Jungen. Der wurde schlimm krank und starb. Die Leute sagten: „Das war die Strafe!“ Und Jack, so glaubte man, müsste nun als Geist mit einer Kürbislampe in der Hand durch die Welt ziehen. Alle hatten Angst vor ihm! Das ist eine alte Geschichte. Und in Irland haben die Kinder sie mit Gänsehaut immer wieder gerne gehört. Viel, viel später begannen dann Kinder, mit selbstgebastelten Kürbislaternen durch die Straßen zu spuken, um die Leute zu erschrecken. Mit diesem Spaß versuchten sie, ihre eigene Angst zu verstecken. Dunkel ist ja immer so ein bisschen gruselig. EG 362, 1 Und nun haben wir heute Nachmittag viel von Luther gehört und gesehen. Heute vor fast fast 500 Jahren trat dieser mutige Mann auf. Er wusste nichts von Halloween, aber er wusste, dass die Menschen in unendlich viel Angst lebten. Und zwar immer! Vor allem hatten die Menschen Angst vor Gott. Denn die Päpste und Priester erzählten ihnen, dass Gott sie wegen ihrer großen und kleinen Sünden bestrafen werde. Alle hatten Angst vor dem Sterben, vor der Hölle, vor Gott Wer genug Geld hatte, konnte sich aber freikaufen. Das hatten die Kirchenmänner sich schlau ausgedacht. Sie verdienten viel Geld mit der Angst der Menschen. Und Luther war so mutig, gegen all die Angstmacherei anzutreten. Er erzählte den Menschen davon, dass Gott ihnen vergibt. Wer an Jesus glaubt, braucht keine Angst zu haben. Ein Junge wie Jack brauchte nicht als ruheloser Geist herumzuirren. Als Christ hätte er geglaubt, dass Gott ihm vergibt. EG 362,2 Was ist nun der Unterschied zwischen Halloween und Reformation? Halloween ist ein Spaß, der die Angst versteckt – Reformation ist ein Fest, das die Angst verjagt. Halloween ist eigentlich sehr altmodisch. Viel moderner wäre doch ein Mutmachspaß: „Fürchte dich nicht!“, sagten die Engel, sagte Jesus und sagte Luther. Darum singen wir: EG 362,3 Vaterunser EG 362,4 Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons! Nicht nur die LutherSkulpturen und der Duft nach mittelalterlichen Eintöpfen und Lutherbrötchen erfüllten die Kirche, als die Dekanatsgemeinde am Abend den Reformationstag mit einem Gottesdienst abschloss! Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 16 Kirchengemeinde Herschweiler-Pettersheim Den Reformationstag neu entdecken Im Jahr 2007 haben wir den Reformationstag auf besondere Weise gefeiert. Die Idee war, den Reformationstag zu neu entdecken und zu erleben und mit der ganzen Gemeinde zu feiern. Sogar das Radio (RPR) hat darüber berichtet, dass unsere Kirchengemeinde an diesem Tag ein Zeichen gesetzt hat, dass der 31. Oktober mehr ist als Halloween und Weltspartag. Zur Vorbereitung und Hinführung der Kinder auf den Reformationstag haben wir an den vier vorhergehenden Sonntagen im Kindergottesdienst „Martin Luther“ thematisiert. Der 1. Sonntag stand unter dem Motto „Ein feste Burg ist unser Gott“ Was es heißt, in einer Burg geschützt und geborgen zu sein, versuchten wir mit allen Sinnen zu erleben – anhand von Spielen, Bildern, Liedern, Anmalen, einer gebastelten Burg mit vielen geöffneten Fenstern und Türen, in die die Kinder ihre Namen schreiben durften. An den folgenden 3 Sonntagen wurde das Leben von Martin Luther mit kindgerechten zeitgenössischen Bildern erzählt. Dabei lagen die Schwerpunkte auf Luthers Kindheit, dem Erlebnis im Gewitter, dem Thesenanschlag und der Bibelübersetzung. Am 31. Oktober trafen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unseren vier Dörfern, die zur Kirchengemeinde gehören. Als „Mönche in der Kutte“ verkleidet, klingelten wir an den Haustüren, sangen mit Begeisterung eines der folgenden Liedern – „Ein feste Burg ist unser Gott“, „Ich stehe fest auf dem Fels“, „Gottes Liebe ist wunderbar“ – und luden mit einem kleinen Einladungskarten und einem Lutherbonbon zum Familiengottesdienst um 19:00 h ein. Es war sehr schön, dass wir an jeder Haustür freundlich empfangen wurden und einige Leute aufgrund dieser Einladung zum Gottesdienst kamen. Der Familiengottesdienst in der vollbesetzten Kirche war durch die vielen Familien mit Kindern sehr lebendig. Danach ließen sich ca. 120 Personen aller Alterstufen zum zünftigen Abendessen wie zu Luthers Zeiten einladen, bei dem „Martin Luther“ mit seinen Tischreden für Heiterkeit sorgte. An liebevoll gedeckten langen Tafeln mit Brot, Schinken, Käse, Äpfeln und Nüssen wurde genussvoll mit den Fingern gegessen. Passend zu Luthers Zeit hat das KiGo-Team die Kinder mit Annageln der 95 Thesen, Ausmalen der Lutherrose und Schreiben mit Tinte und Gänsekiel beschäftigt. Zum Abschluss des Festes wurde in der Kirche noch der Luther-Film gezeigt. Wir glauben, dass es uns gelungen ist, den Reformationstag mit seinem Ursprung neu zu entdecken, erleben und mit der ganzen Gemeinde zu feiern. Margot von Blohn, Kindergottesdienst HerschweilerPettersheim Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 17 Dekanat Neustadt/Kirchengemeinde Hambach Erfahrungsbericht zum Reformationstag 2008: Alles Luther, oder was? Ziel: Das Reformationsfest wieder in Erinnerung rufen, die Wachsamkeit im kirchlich-christlichen Leben einüben und einen Gegenpol zu Halloween anbieten. Das alles waren Gründe, im Dekanat Neustadt das Reformationsfest gemeindeübergreifend und in größerem Rahmen zu feiern. Entstanden war die Idee bereits ein Jahr zuvor, wo unter dem Motto „Hallo Luther statt Halloween“ ebenfalls eine gemeindeübergreifende Veranstaltung stattgefunden hatte. Die Gemeinde Neustadt-Hambach wollte das fortsetzen. Durchführung: Zielgruppe waren Menschen jeden Alters, deshalb wurden Veranstaltungen verschiedenster Art geplant: Gottesdienste, Workshops und Ausstellungen. Beginn der Vorbereitungen: Die Vorbereitungen begannen im Januar 2008. Dazu wurden die Leitungen aller Gruppen und Kreise in der Gemeinde eingeladen. Insgesamt fanden 5 Vorbereitungstreffen statt, Kleingruppen trafen sich zur Vorbereitung besonderer Angebote auch zwischendurch. Festgelegt wurde der zeitliche Rahmen (17.00 bis 22.00 Uhr), die thematische Ausrichtung, die Zuständigkeiten, ein Zeitraster pro Angebot und die Pausen. Geworben wurde über Flyer in den Gemeinden des Kirchenbezirks, über Plakate und Rundmails. Angebote: 17.00 Uhr: Kindergottesdienst (40 Minuten) zu Luthers Morgensegen (aus dem Materialdienst Kindergottesdienst 2007, des Pfarramts für Kindergottesdienst in Kaiserslautern) 17.45 Uhr: Offenes Singen in der Kirche (30 Minuten ) 19.00 Uhr: Katharina von Bora berichtet aus ihrer Zeit. Für diesen Teil des Abends konnten wir die Schauspielerin Evelyn Sperber gewinnen. Sie ist zu erreichen unter evelyn.sperber@t-online.de oder der Telefonnummer: 06322989392. 20.00 Uhr: Tänze aus der Zeit Luthers, aufgeführt durch den Tanzkreis der Gemeinde (30 Minuten). 21.00 Uhr: Jugendgottesdienst zum Thema „Angst“ und Luthers Abendsegen, von den KonfirmandInnen gestaltet. Begleitende Angebote während des gesamten Programms: Ein Bistro versorgte die BesucherInnen mit Getränken und Brezeln. In der Schreibstube lagen Papier, Tintenfass, Alphabetvorlagen und Gänsefedern bereit. Dieses Material wurde vom Bibelmuseum in Neustadt ausgeliehen (Stiftsstraße 23, Tel.: 06327-9769744) In einem Kreativworkshop wurden Kürbisse mit der Lutherrose gestaltet. Dies erwies sich als sehr schwer, da die filigranen Muster oft ausbrachen. Die MitarbeiterInnen des Kindergottesdienstes entwickelten die Idee, die Buchstaben „M L“ in den Kürbis zu schnitzen. Das wurde begeistert aufgenommen. An einem Informationstisch wurden folgende Auslagen präsentiert: • Das EKD-Luther-Quiz („Sind Sie ein Luthertyp“) Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 18 Historische Bibeln, die für Neustadt von Bedeutung sind Informationen zu „Halloween“ • Spiele zu Luthers Lebensstationen (ausgeliehen vom Amt für Religionspädagogik Neustadt Schütt 9, Tel.: 33559) • Bücher zu Luther und der Reformation, die 95 Thesen im Format 1,20m x 1,50m (selbst hergestellt). • • Eine Tür für neue Thesen. Nägel, Hammer und Zettel waren an zentraler Stelle platziert. Sie wurden aber kaum angenommen. Am Ende waren nur wenige Anregungen an die Tür genagelt. Feed-Back: Bei der Planung und Durchführung dieser Veranstaltung waren ca. 20 Personen beteiligt. Die Beteiligung der eigenen Gemeinde und ihrer Gruppen und Kreise war in großem Umfang gegeben. Es ergaben sich gute Möglichkeiten der Vernetzung. Aus anderen Gemeinden im Dekanat kamen vor allem dann komplette Gruppen (vor allem KonfirmandInnen), wo hauptamtliche MitarbeiterInnen zusammen mit PresbyterInnen den Besuch der Reformationsveranstaltung initiierten. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung Christa Rieger, Diakonin Telefon: 06321-8900531 christa.rieger@evkirchepfalz.de Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 19 Materialien für Vorschulkinder Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der KinderKirche Rockenhausen mit: Friedolin, der Kirchenmaus und zwei Schrubberpuppen Liturgie: Katrin Kölsch, Urd Rust Liturgie Läuten: Zwei Kinder kommen etwas früher und läuten Anfangslied: Die Großen und die Kleinen ... aus: Krenzer, Wir kleinen Menschenkinder, Münster 1993 Kollekte: Vier Kinder sammeln in Bechern 1. Sequenz: Friedolin: Ist heute Feiertag? Katrin: Wieso? Friedolin: Weil so viel vorbereitet wird. Ich meine ... Katrin: Lass uns mal mit KinderKirche-Feiern anfangen. Urd: Und das tun wir, weil Gott alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), weil Jesus uns lieb hat (beide Hände auf Herz legen) und weil die Gotteskraft uns stark macht (beide Fäuste ballen). Amen Katrin: Wieso wird viel vorbereitet? Friedolin: Also, soviel ich mitgekriegt habe, gibt es heute Mittag was in der Kirche und heute Nachmittag und heute Abend. Katrin: Und jetzt! Friedolin: Jetzt ist KinderKirche. Katrin: Stimmt. Und deshalb müssen wir auch erst mal Hallo sagen! Friedolin: Oder singen! Hallolied: Hallo, hallo! Schön, dass du da bist...aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag 2. Sequenz: Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 20 Friedolin: Also, wenn heute KinderKirche und mittags was und nachmittags was und abends was ist, dann ist doch ein Feiertag! Urd: Du hast Recht. Heute ist Reformationsfest. Friedolin: Ich hab es doch gewusst! Urd: Und deshalb ist heute Mittag ein Mittagsgebet mit Schülern und heute Nachmittag ist ganz viel los mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden. Friedolin: Wie – was ist viel los? Kein Gottesdienst? Urd: Nee, heute Nachmittag gibt es einen Film und Basteln und Backen. Friedolin: Klasse. Kathrin: Und heute Abend? Friedolin: Wird es dunkel – apropos dunkel. Die Kerze fehlt noch. Hereintragen der Kerze: Ein Kind trägt die Kerze herein. Urd: Die Kerze ist unser Zeichen für Gott. Wenn wir sie anzünden ist es hell und warm. Wir singen: Lichtlied: 3. Sequenz: Katrin: Also, was ist dann heute Abend? Urd: Da feiern dann die Erwachsenen Gottesdienst. Friedolin: Das ist scheinbar ein ganz wichtiger Feiertag heute. Urd: Stimmt. Ohne diesen Feiertag gäbe es mich hier vorne als Pfarrerin nämlich nicht. Friedolin: Wieso das? Katrin: Ja klar, ohne diesen Feiertag gäbe es gar keine Pfarrerinnen. Friedolin: Ein Pfarrerinnen-Feiertag ist heute? Urd: Das könnte man so sagen. Aber auch ein Pfarrfrauen-Feiertag. Wir erinnern uns heute an Martin Luther. Friedolin: Das war aber doch auch ein Mann, oder? Katrin: Ja, aber der war der erste Pfarrer, der geheiratet hat. Urd: Martin Luther hat einiges in der Kirche neu gemacht. Das nennt man reformiert. Und weil wir uns heute daran erinnern, ist heute Reformationsfest. Friedolin: Refor-was? Das ist aber ein schweres Wort. Katrin: Man könnte es auch Martin-Luther-Fest nennen. Friedolin: Aha. Und wie kommen wir heute zu einer Geschichte? Urd: Hm. Du hast recht. Welche Engelgeschichte passt zu Martin Luther. Friedolin: Hat der Herr Luther an Engel geglaubt? Katrin: Bestimmt! Damals vor so vielen Jahren haben bestimmt alle an Engel geglaubt. Jedenfalls gibt es viele Engelbilder aus der Zeit. Friedolin: Hat der Herr Luther vielleicht auch eine Engelgeschichte erzählt? Urd: Davon weiß ich jetzt nichts. Aber ich kenne etwas ganz Besonderes von Martin Luther, das mit Engeln zu tun hat. Pass mal auf! Geschichtenlied: Ich weiß, was jetzt kommt ... aus: Das Liederheft KiMiK, Arbeitsstelle Kindergottesdienst Hannover Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 21 Geschichte: Luthers Morgensegen Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen. Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu sprechen: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt Methode: Schrubberpuppengespräch Lisa: Guck mal, Papa, was ich da gefunden habe. Papa: Zeig mal her. Ach, das ist ja Omas Gebetsbüchlein. Lisa: Und da drin ist so ein Bild. Guck mal. Papa: Na ja, ein Engel.... Lisa: Warum sagst du das so? Papa: Ist ein bisschen merkwürdig, finde ich. Lisa: Ich habe noch nie einen Weihnachtsengel gesehen, der so gefährlich aussieht. Papa: Eben das meine ich ja. Warte, da steht was: Das ist der Erzengel Michael, der mit dem Drachen kämpft. Lisa: Und guck mal, hinten drauf steht auch etwas. Papa: Luthers Morgensegen. Lisa: Was für ein Morgensegeln. Papa: Das ist ein Segen für den Morgen von Martin Luther. Lisa: Das Bild? Papa: Nein, der steht hier. Also das ist so: Martin Luther wollte den Menschen helfen, ihren Glauben zu leben. So ganz einfach jeden Tag. Und er meinte, es wäre schön, einen Morgensegen zu beten, bevor die Arbeit los geht. Lisa: Und wie geht der? Papa: Da steht: Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen. Lisa: Was heißt denn das? Papa: Das heißt, dass Du Dich morgens früh mit einem Tropfen Wasser daran erinnern kannst, dass du getauft bist auf den Namen des Vaters, ... Lisa: ...und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Papa: Genau. Und dabei kannst du das Wasser auf die Stirn, deine Brust und auf deine linke und rechte Schulter tupfen. Lisa: Das macht die Evi auch immer, wenn sie betet. Die ist katholisch. Papa: Eigentlich schade, dass wir das nicht mehr machen. Es kann ja nicht schaden, wenn man sich an seine Taufe erinnert. Lisa: Und das ist das Morgensegeln? Papa: Nein, der Segen kommt noch. Da steht: Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu sprechen: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 22 diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt. Lisa: Komische Sprache. Haben die so geredet damals? Papa: Ja, oder noch komplizierter. Lisa: Weißt du, was ich komisch finde? Papa: Nein, du wirst es mir aber sicher sagen, oder? Lisa: Der Herr Luther sagt doch, dass der heilige Engel bei ihm sein soll. Papa: Ja?! Lisa: Ein Schutzengel? Papa: Ja!? Lisa: Aber der soll ihn vor so komischen Sachen beschützen: dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Ist das der Drache? Und der Engel soll ihn bekämpfen? Papa: Hm, wenn ich so darüber nachdenke, dann hast du irgendwie Recht. Luther sagt, wir können danken, dass uns nachts nichts passiert ist. Und dann sollen wir darum bitten, dass wir am Tag anständig leben, dass wir nichts Unrechtes tun. Lisa: Und wer ist dann der böse Feind? Papa: Ich glaube, die Menschen haben sich damals solche bösen Gefühle und Mächte als Personen vorgestellt. Lisa: Versteh ich nicht. Papa: Also, wenn du genau weißt, dass es nicht richtig ist, die Kekse aus der Dose zu naschen, aber in dir drin sagt so eine innere Stimme: „Nimm ruhig, Lisa!“, dann hätte Luther gesagt: „Das ist die Stimme des Teufels.“ Lisa: Und der Tagesschutzengel soll vor dem Teufel schützen? Papa: Genau, ich glaube, darum wollte Luther den Morgensegen. Lisa: Gibt es den Teufel noch? Papa: So einen mit Pferdefuß und Hörnern gibt es nicht. Aber teuflische Mächte und diese schlimme innere Stimme, die wirst du doch auch kennen. Lisa: Dann lass uns auch Morgensegeln, Papa. Das ist bestimmt besser. Du segelst und ich guck mir den Engel mit dem Schwert an. Das hilft. Urd: Alle Erwachsenen können mit lesen: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen Und Luther hat dazu gesagt: Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen Lied zur Geschichte: Guter Gott, danke schön ... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag 4. Sequenz Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 23 Friedolin: Luther-Engel-Morgensegeln... Ich bin ganz durcheinander. Katrin: Warum? Friedolin: Erst ging es um Reform-irgendwas. Dann kam Luther, dann die Engel und das Morgensegeln. Urd: Das mit dem Segeln gefällt mir irgendwie. Mit dem Morgensegen und dem Morgenengel in den Tag segeln. Kathrin: Das hat was. Friedolin: Aber davon wird man nicht satt. Katrin: Nicht? Urd: Aber vielleicht von Reformationsbrötchen? Friedolin: Was ist denn das schon wieder? Urd: Die gibt es zum Beispiel in Leipzig. Da kann man am Reformationstag Brötchen kaufen, die wie das Wappen der Familie Luther aussehen: Eine Rose mit einem roten Marmeladen-Herz in der Mitte. Friedolin: Mmmh! Lecker! Essen: Reformationsbrötchen Malen für die Kinder und „Kaffee“ für die Erwachsenen Lied zum Zusammenkommen: Text: Kommt, wir wollen weiter machen! Stellt euch hin und gebt euch die Hand! Melodie: Guten Tag, ihr seid willkommen... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag Gebet: Guter Gott, Danke, dass du immer bei uns bist. Wir brauchen keine Angst zu haben. Dein Engel ist bei uns und weiß, was gut ist und was böse. Danke, Gott, Amen Segenslied: (Refrain mit Gesten) Segne uns mit der Weite des Himmels ... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag Segen Urd: So segne uns Gott, der alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), durch Jesus, der uns lieb hat (beide Hände auf Herz legen) und durch die Gotteskraft, die uns stark macht (beide Fäuste ballen). Amen Kerze aus! Hinweis auf die nächste KinderKirche Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 24 Regeln des Lebens - Luther Ein Projekt im Rahmen der KinderKirche. Die KinderKirche ist eine Kooperation zwischen der Prot. Gedächtniskirchengemeinde Speyer und dem Lehrkindergarten am Bartholomäus-Weltz-Platz des Diakonissen Speyer-Mannheim. Ablauf (in der Gedächtniskirche in Speyer) 1. Abholen der Kinder als Luther: Hallo, ich bin Martin, Ich will euch heute meine Geschichte erzählen... 2. Sitzen am Altar, Martin erzählt über seine Eltern, seine Angst vor Gott, dass er Mönch wurde 3. Martin lernt die Bibel lesen, liest die Bibel und entdeckt ganz besondere Texte... 4. Kinder entdecken mit 5. Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar... 6. Martin erzählt vom Ablass 7. Martin will allen erzählen, dass Gott uns lieb hat, sucht nach einer Möglichkeit.... 8. Martin schreibt alles auf, was ihm wichtig ist, geht zur Tür und hängt es auf (Bild anschauen auf Empore) 9. Geschichte geht noch weiter, aber das ist ein anderes Mal dran... Gespräch mit Luther Martin holt die Kinder an der Kirchentür ab. Luther: Hallo, Kinder! ich bin Martin. Kommt herein, ich möchte euch meine Geschichte erzählen. Kinder und Luther setzten sich auf den Teppich vor dem Altar. Luther: Ich heiße Martin Luther. Und heute möchte ich euch von mir erzählen. Ich bin in Wittenberg aufgewachsen und mein Vater hat im Bergwerk gearbeitet. Aber das ist gar nicht so wichtig. Ich bin katholisch. Und etwas war mir immer wichtig: Dass Gott zufrieden mit mir ist. Meine Eltern waren sehr streng und immer, wenn ich etwas nicht richtig gemacht habe, haben sie mir erzählt, dass Gott alles sieht und dass er sich alles merkt und er dann böse auf mich ist. Luther: Meint ihr, dass Gott so ist? Gespräch mit Kindern. Luther: Ich habe das aber geglaubt. Und ich hatte furchtbare Angst vor diesem Gott, der böse auf mich ist, egal was ich tue und der nie mit mir zufrieden ist. Dann habe ich gedacht, dass es einen Weg gibt, Gott zufrieden zu stellen. Ich bin Mönch geworden. Das seht ihr hier an meiner Kleidung. Ich habe dann nur noch für Gott gelebt. Ich habe fünfmal am Tag gebetet und Schreiben und Lesen gelernt, um Gottesdienste selbst zu halten und um die Bibel lesen zu können. Und die Bibel das war dann mein Schatz! Habt ihr auch eine Bibel, erzählt mir mal davon... Kinder erzählen von ihren Bibeln. Luther: In meiner Bibel habe ich dann etwas ganz Tolles entdeckt. Das will ich euch zeigen. Martin holt die schwere Altarbibel und fängt an zu blättern: Luther: Ja hier, Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb. Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden. Gott hat mich lieb! Das ist so schön, da müsste man ein Lied davon machen: äh so ungefähr... Gottes Liebe ist so wunderbar... Kinder erkennen das Lied, alle singen Gottes Liebe ist so wunderbar! Luther: Aber jetzt muss ich euch noch etwas ganz Unglaubliches erzählen. Es gibt Leute, die Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 25 erzählen den Menschen, dass Gott sie nur lieb hat, wenn sie Geld bezahlen! Und alle, die so wie ich früher Angst haben vor Gott, die zahlen das Geld. Manche werden ganz arm davon. Sie glauben, erst wenn sie den Zettel in der Hand haben, erst dann hat Gott sie lieb! Das ist doch nicht richtig! Da muss man doch was tun dagegen! Aber was... Habt ihr eine Idee? Luther: Man müsste den Menschen erzählen, dass Gott sie lieb hat, einfach so, ohne dass sie Geld bezahlen müssen, dass er uns verzeiht und dass das in der Bibel steht. Luther: So vielen Leuten kann ich das aber gar nicht erzählen. Aber vielleicht kann ich´ s aufschreiben. Helft mir mal dabei... Also.. Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb. Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden. Mir fällt so viel ein, ich glaube, ich kann 95 Thesen aufzählen. Uff, das ist ein toller Text. Hm, wo mach ich den jetzt hin, damit ihn alle lesen können? Wo sind denn ganz viele Leute...? Kinder kommen auf die Idee, den Zettel an die Kirchentür zu hängen. Luther: Genau das tue ich auch, kommt mit...! Luther geht mit den Kindern auf die Empore zum Fenster, in dem Luther die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg macht. Luther sieht sich mit den Kindern das Bild an. Dann hängen sie zusammen den Zettel von Luther an die Gedächtniskirchentür und singen noch mal „Gottes lieb ist so wunderbar.“ Luther: Was wir da geschrieben haben, hat nicht allen gefallen... Und meine Geschichte geht noch weiter, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal... Und verabschiedet sie unten wieder. Thesenblatt - - Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb. Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden. Anja Bein, Dipl. Sozpäd. (FH), Gemeindediakonin bei der Gedächtniskirchengemeinde dienstl.: Prot. Gedächtniskirchengemeinde Ludwigstr.48 67346 Speyer Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 26 Materialien für den Kindergottesdienst Im Plan für den Kindergottesdienst gibt es zu Luther und zur Reformation folgende Einheiten: 1995/97 5.11.1995 21. Sonntag nach Gott befreit von der Angst vor Gott: Martin Trinitatis/Reformationsfest Luthers neues Leben Römer 1,16.17 2004/06 Martin Luther und die Freiheit der Christen 17.10.2004 19. Sonntag nach Trinitatis Das Turmerlebnis – Ich bin ja getauft! Römer 6,3-4 24.10.2004 20. Sonntag nach Trinitatis Der Thesenanschlag – Ich kann und muss Freiheit nicht kaufen! Römer 1,16.17 31.10.2004 21. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest Der Reichstag und die 1. Korinther 7,23 Wartburg – Ich stehe zu Galater 3,26-28 dem, was ich glaube! 2010/12 Mit Luther die Kirche entdecken „Martin Luther und das Altarbild des Reformationsaltars der Stadtkirche in Wittenberg“ 10.10.2010 19. Sonntag nach Trinitatis Allein Schrift – die Bibel 17.10.2010 20. Sonntag nach Trinitatis Allein Christus – das Kreuz 24.10.2010 21. Sonntag nach Trinitatis Allein Gnade – die Taufe 31.10.2010 22. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest Allein Glaube – das Abendmahl Entsprechendes ausgearbeitetes Material findet sich in: Evangelische Kinderkirche – Der Kindergottesdienst – Gottesdienste mit Kindern – Kindergottesdienst Praktisch – Du bist da – Lerne und Lehre/Miteinander Gott entdecken – Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 27 Gestaltung des Luther-Wappens als Bodenbild während der Erzählung Wenn wir heute Reformationsfest feiern, erinnern wir uns vor allem an einen Menschen: Martin Luther. Martin Luther lebte in einer dunklen Zeit voller Ängste. Vor allem vor der Hölle hatten die Menschen Angst. Aber Martin Luther sehnte sich nach himmlischer Freude. Konnte nicht von dieser Freude und Leichtigkeit auch - hellblaues Tuch ausbreiten im Leben hier schon etwas zu spüren sein? In seiner Bibel machte Martin Luther eine Entdeckung. Er las im Römerbrief: Allein durch den Glauben wird der Mensch vor Gott in Ordnung. Die guten Werke helfen ihm nicht, in Gottes neue Welt zu kommen. Martin Luther merkte: Der Glaube gibt mir Freude, Trost und Frieden. Eine wunderbar weiße Rose ist Zeichen, wie sehr sich Luther freute, getröstet und in Frieden mit sich - weißes Tuch darauf zu einer Rosenblüte legen selber zu sein. Aber was glaubte Martin Luther? Er glaubte daran, dass er nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen haben musste, weil Jesus ja schon gelitten hat. Der Glaube an Jesus, der am Kreuz gestorben ist und doch nicht im Tod blieb, war in seinem Herzen gewachsen und hat ihn - Kreuz auf ein herzförmig von der großen Angst, ein Versager zu sein, befreit. gelegtes Tuch legen Freude und Freiheit, die wir hier in unserem Leben verspüren, ist aber nur der Anfang. Martin Luther freute - mit Goldpapier umwickelten reifen um das Bodenbild legen sich besonders über die himmlische Freude und Freiheit, die er ganz unendlich in der neuen Welt Gottes erwartete. Und mit seinem Wappen, das Martin Luther so gestaltete, wie wir es jetzt vor uns sehen, hat er seinen Glauben allen offen gezeigt. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 28 Martin Luther und die Freiheit der Christen Zitate Martin Luthers: Es gibt keinen größeren Schaden in der Christenheit, als Kinder zu vernachlässigen. Denn will man der Christenheit wieder helfen, so muss man fürwahr bei den Kindern anfangen, wie vorzeiten geschah. (Weimarer Ausgabe der Werke Luthers (WA), 2, 170, 14-16) Wo Kinder das Evangelium nicht annehmen wollen, soll man darum nicht von ihnen lassen noch sie verstoßen, sondern sie pflegen und versorgen wie die allberbesten Christen und ihren Glauben Gott befehlen. (WA 12, 122,31;123,1) Zur ganzen Reihe Es war im vergangenen Herbst, kurz nachdem wir den Lutherfilm mit allen Konfirmanden unserer Gemeinde im Kino gesehen hatten. In der nächsten Stunde brachte Julia eine Zeitschrift mit: „Emma“. „Warum erfahren wir sowas nicht im Konfirmandenunterricht?". Sie knallte mir die aufgeschlagene Zeitung auf den Tisch und ich las. Unter der Rubrik „Macho des Monats“ war diesmal Martin Luther gekürt worden. Als Begründung für diese Wahl hatte man etliche Zitate angeführt, in denen sich Luther wenig freundlich über Frauen im Allgemeinen und auch zum Teil über seine eigene Ehefrau, Katharina von Bora, geäußert hatte. Ein Lebensbild von Martin Luther zu zeichnen – und das an drei Sonntagen für den Kindergottesdienst – ist kein leichtes Unterfangen. Da sind sowohl bei den Kindern, aber bestimmt auch bei Ihnen viele Voraussetzungen noch gar nicht da, die für das Verständnis seiner Leistung und seiner Zeit notwendig sind. Zudem tue ich mich selber schwer mit ihm. Martin Luther ist keine einfache Person, sperrig und umstritten. Er vermittelt sich nicht so überzeugend wie ein Franz von Assisi, ein Nikolaus von Myra oder sein Namenspatron der Heilige Martin. Seine Leistungen sind sicher unbestreitbar, aber seine Person ist keineswegs unumstritten. In vielem wirkt er derb, ungehobelt, natürlich ein Kind seiner Zeit. Aber muss man das alles so akzeptieren, wenn man ihn z.B. über Frauen sprechen hört, seine Haltung zu den jüdischen Menschen in seiner Umgebung oder auch seine Äußerungen und seine Verantwortung in den Bauernkriegen, um nur ein paar Stellen aufzuführen? Aber vielleicht hat Martin Luther selber einiges davon geahnt, wenn er schreibt: „Man wollt meines Namens schweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christ heißen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein. So bin ich auch für niemand gekreuzigt.“ Reformationstag, also kein lutherischer Heldengedenktag, wie ich ihn aus meiner Schulzeit noch leidvoll kenne, aber was dann? Ich hoffe, eine Antwort zu finden, die seiner Person gerecht wird, Ihnen und Euch hilft und mich einigermaßen ruhig danach schlafen lässt beim Gedanken an diese Kindergottesdiensteinheit. Wolf-Peter Koech Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 29 Liturgische Bausteine Gebet/Psalm Morgensegen von Martin Luther (LJ 711) Geborgen wie in einer Burg (SGw 38) Lieder All Morgen ist ganz frisch (EG 440 / LJ 249 / MKL 1, 38) Fürchte dich nicht (EG RT / LJ 522 / LfK 1, B 6) Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG RT / LJ 560 / KG 112 / LfK A 18) Ich möcht', dass einer mit mir geht (EG 209 / LJ 137 / KG 211 / MKL 1, 82) Kommt herbei, singt dem Herrn (EG RT / LJ 445 / KG 176) Mit allen Wassern gewaschen (MKL 2, 78) Nun lasst uns Gott dem Herren (EG 320 / LJ 181) Bastelvorschlag Möckmühler Arbeitsbogen Nr. 3 „Martin Luther und die deutsche Reformation. Kartenskizze mit 20 Ereigniskärtchen zum Ausmalen und Aufstellen“, zu beziehen bei Aue-Verlag, Möckmühl und Stuttgart, Postfach 1108, 74215 Möckmühl, Telefon 0 62 98 / 13 28; Fax: 0 62 98 / 42 98 Martin Schoch 17. OKTOBER 2004 19. SONNTAG NACH TRINITATIS WOCHENSPRUCH Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14 Martin Luther und die Freiheit der Christen Das Turmerlebnis – Ich bin ja getauft! Römerbrief 6, 3-4 Zugänge für das Vorbereitungsteam (aus: Michael Landgraf; Reformation, Angst überwinden – Aufbruch wagen, Speyer 2. Auflage 2008, S. 24) Wir schauen uns dieses von einem Kind gemalte Gottesbild an. 1. Was für eine Vorstellung von Gott steht hinter diesem Bild, das das Kind gemalt hat? 2. Was für Ängste prägen ein Kind mit einem solchen Gottesbild? 3. Vergleicht das folgende Lied mit dem Gottesbild des Kindes. Manchmal ist meine Angst riesengroß, weiß nicht, wie werd ich sie wieder los, wer hört meine Klagen und wer wird mir sagen mit freundlichem Gesicht: Fürchte dich nicht. (MKL 2, Nr. 73) Zum Thema Martin Luther lebte ganz in seiner Zeit. Sein Weltbild war das eines mittelalterlichen Menschen, von einer klaren hierarchischen (Rangordnung) Ordnung geprägt. Er lebte in einer Welt, in der die Menschen von Angst vor einem strafenden Gott geprägt waren. Sie fürchteten sich, nach ihrem Tod mit Höllenqualen und Fegefeuer bestraft zu werden. Diese Angst wurde vor allem auch von kirchlichen Kreisen ausgenutzt, indem man ihnen verkündete, Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 30 dass sie der Strafe entweder durch gute Taten, aber genauso gut auch durch Freikauf bei Ablasspredigern entgehen könnten – und das zum Teil aus recht eigennützigen Überlegungen. Nachdem Martin Luther auf Drängen seines Vaters anfänglich begonnen hatte, Jura zu studieren, wurde er durch das Erlebnis eines schweren Gewitters veranlasst, als Mönch in das Augustinerkloster in Erfurt einzutreten. Nach kurzer Zeit bereits studierte er Theologie in Wittenberg und wurde auch dort Professor für Theologie. Weiterhin trieb ihn aber die Frage um, wie man Gott gnädig stimmen kann. Martin Luther sah in Gott einen strengen Richter, vor dessen Gericht kein Mensch bestehen kann. Das einschneidende Erlebnis, das sogenannte 'Turmerlebnis' (Martin Luthers Studierstube in Erfurt lag in einem Turmraum), eröffnete ihm eine völlig neue Sicht der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes. Während der Vorbereitung für eine Auslegung des Römerbriefes stieß Martin Luther auf den Satz: „Der Gerechte wird aus Glauben leben." (Römer 1, 17). Martin Luther schrieb ein lateinisches Wort neben diese Textstelle in seiner Bibel, das Wort „sola" (= allein). „Allein mein Glaube reicht aus, um bei Gott als gerecht zu gelten." Diese Erkenntnis eröffnete ihm eine neue Welt. Er erkannte, dass Gott kein strenger Richter, sondern wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15) ein barmherziger, liebender Vater ist, vor dem man keine Angst haben muss, sondern der einem mit offenen Armen entgegen geht. Weder das unermüdliche Leistungsdenken, nach dem man sich Gottes Liebe verdienen muss, noch die Möglichkeit, sich durch hohe Geldbeträge (Ablass) die Gnade Gottes zu erkaufen, können Gott bewegen, sondern alleine seine freie und liebende Gnade, die uns durch Jesus Christus erlöst. Später nennt Martin Luther dies die Freiheit eines Christenmenschen. Und als er während seiner Verhandlungen um das Verständnis des Abendmahls ziemlich verzweifelt war, schrieb er mit Kreide auf die Tischplatte des Verhandlungstisches: „Ich bin getauft!" gleichsam als Vergewisserung, dass die Taufe uns mit Christus verbindet. Wer mit Christus verbunden ist, braucht keine Angst zu haben oder zu verzweifeln. Die Kinder und das Thema Es ist nicht leicht, das Lebensbild eines Martin Luthers in die Lebenswelt von Kindern heute zu übersetzen. Die Ängste der Menschen zu Luthers Zeiten und auch seine eigenen Ängste und Fragen sind schon Erwachsenen unserer Tage fremd, wie viel mehr noch Kindern. Dennoch erleben auch wir und unsere Kinder eine Welt, die von Leistungsdruck geprägt ist. Vielleicht weniger bestimmt von der Frage nach einem gnädigen Gott. Jedoch ist nicht das strenge Auge einer zuweilen gnadenlosen Umwelt und zum Teil sogar einer noch erbarmungsloseren Selbstsicht mindestens so belastend? Und die Antwort auf diese Frage kann nur dieselbe sein, die Martin Luther für sich und seine Zeit gefunden hat. Die Angst vor anderen oder sogar vor sich selber nicht bestehen zu können, macht unfrei. Meine Taufe sagt mir, dass ich mich einem anderen verdanke, nämlich Gott. „Seht, welch eine Liebe hat euch der Vater erwiesen, dass ihr Gottes Kinder heißen sollt; und ihr seid es auch" (1. Johannesbrief, 3, 1). Wir können mit unseren Kindern wieder neu entdecken, was es heißt, in Gottes Namen frei zu sein. Keine verantwortungslose Freiheit, die selbstsüchtig auf das eigene Wohl bedacht ist, sondern eine Freiheit, die einerseits angstfrei sich und seine Fähigkeiten und Gaben wahrnehmen lässt und andererseits dem anderen mit Wertschätzung und Achtung begegnen kann. Unter diesem Blickwinkel fallen Rangordnungen und man erlebt die Gemeinschaft der Kinder Gottes. Die Gestaltung des Kindergottesdienstes Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung In meinen Erzählvorschlag für die Älteren habe ich eine an der ganzheitlich, sinnorientierten Pädagogik nach Franz Kett entlanggehende Gestaltung eingeflochten, die man auch gut im Kindergottesdienst ohne meinen vorgeschlagenen Erzählrahmen gestalten kann (RPA-Heft 2002/3, Meditationen durch das Jahr; S. 38). Hierzu benötigt man drei quadratische Tücher (ca. 90 x 90 cm) und eine Biegepuppe oder Egli-Figur. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 31 Alle weiteren Gestaltungsschritte ergeben sich aus der Erzählung. Bei der Erzählung für die Jüngeren möchte ich mit dem Satz Martin Luthers „Ich bin getauft!“ die Geschichte beenden. Die Mitarbeiter/Innen könnten dann das Gespräch mit den Kindern suchen unter der Fragestellung: "Warum ist dieser Satz so wichtig?". Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte (aus: www.kinderkirche.de ; Suchmaschine: Stichwort – Lutherrose) Das Herz ist rot: Das Herz steht für das, was ich denke und fühle. Das Kreuz ist schwarz: Jesus starb am Kreuz, weil er die Menschen liebte. Die Rose ist weiß: Weiß ist die Farbe der Engel. Sie haben Luther behütet auf seinem Weg. Der Ring ist golden: Gold ist die Farbe für Gott. So wie ein Ring keinen Anfang und kein Ende hat, so hat auch Gottes Liebe keinen Anfang und kein Ende. Der Zwischenraum zwischen Rose und Ring ist blau: Blau weist auf den Himmel hin, der die Welt umspannt. Überall ist Gott nahe. Nach dem Tod kann ich bei Gott im Himmel sein. Das Wappen Martin Luthers, die so genannte Lutherrose, kann von den Kindern entsprechend ausgemalt werden und anschließend mit einer Buttonmaschine (erhältlich oftmals bei Kreisbildstellen oder Landesjugendpfarrämtern) als Anstecker (Button) gestaltet werden. Erzählvorschläge Für die Jüngeren In der neuen Stadt Ich bin wichtig Sven war noch nicht lange im Kindergarten. Sie waren erst vor vier Wochen in die neue Stadt gezogen. Aber wohlfühlen - wohlfühlen tat sich Sven in der neuen Umgebung gar nicht. Am alten Wohnort war es sicher auch nicht immer toll, aber wenigstens waren da seine Freunde gewesen: Nils und Luca. Aber hier würde er wohl nie Freunde bekommen. Selbst im Kindergottesdienst, zu dem er eigentlich gerne ging, war es nicht so wie früher. Obwohl der Pfarrer, wenn er manchmal den Kindergottesdienst leitete, schön erzählen konnte. Zum Beispiel letzten Sonntag, als sie Tauferinnerungsgottesdienst gefeiert hatten. Auch Sven gehörte zu den Tauferinnerungskindern. Pfarrer Glogau hatte von der Taufe erzählt und davon, dass Gott jeden Mensch lieb hat. Selbst zu den Erwachsenen hat er gesagt: „Ihr seid Kinder Gottes". Sven hatte Papa und Mama vorsichtig aus dem Augenwinkel angeschielt. „Die sind doch keine Kinder?" Und dann hatte der Pfarrer etwas ganz Schönes gesagt, jedenfalls Sven fand es schön. „Ihr seid Gott alle ganz wichtig!" Sven spürte richtig, wie er ein bisschen in der Kirchenbank gewachsen war. Zum Schluss bekam jedes Kind eine Bibel für Kinder und ein Band, da stand etwas drauf. Sven hatte es vergessen, obwohl es doch mit dem Wichtigsein zusammen gehörte. Jetzt trug er das Band um sein Handgelenk. Sven hat kleinen „Kommt alle einmal wieder in den Stuhlkreis!" Gabi, eine Erzieherin, schreckte Sven Platz im Stuhlkreis aus seinen Gedanken. Als alle sich gesetzt hatten, stand Sven immer noch mit seinem Stuhl da, keiner ließ ihn in den Kreis. „Macht mal Platz für Sven!", sagte Sabine. „Nee! Der „Lahmarsch“ kommt nicht neben mich!", brüllte Dustin und alle Kinder lachten. Am liebsten wäre Sven nach Hause gelaufen, aber Daniela, die andere Erzieherin, schob den Stuhlkreis neben Dustin Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 32 auseinander, nahm Sven den Stuhl aus der Hand, stellte ihn neben Dustin und sagte: „Bitte, Sven, setz dich!" Sven fühlte sich unwohl – gerade neben Dustin, der keine Gelegenheit ausließ, ihn zu ärgern. Aber die anderen waren auch nicht besser oder sie hatten ebenfalls Angst vor Dustin und seinen Freunden und machten deshalb mit. Jeder Mensch ist Gott wichtig Gabi hatte ein Bild, den Umriss eines Kindes, in die Mitte gelegt. Sie erzählte die biblische Geschichte von der Erschaffung des Menschen. „Jeder Mensch ist Gott wichtig und jeder hat Fähigkeiten und Eigenschaften, die er nutzen kann." Daniela hatte nun kleine Körperteile in einem Körbchen und legte nach und nach Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände und Füße an die Stellen des gezeichneten Umrisses. Jedes Kind durfte, wenn es wollte, dazu sagen, was es am besten kann. „Sven, was kannst Alle Kinder nannten eine oder mehrere Fähigkeiten, die sie besaßen, nur Sven schwieg du besonders die ganze Zeit. Plötzlich drehte sich Daniela zu ihm um und fragte: „Und Sven, was gut?“ kannst du besonders gut?" Bevor Sven überhaupt den Mund aufmachen konnte, hatte Dustin für ihn geantwortet. „Der kann doch nur gut flennen!" Das war zuviel. Sven sprang auf. Sein Stuhl flog um. Ihm standen wirklich dicke Tränen in den Augen. Und dann stürzte er in die Spielecke und versteckte sich im hintersten Winkel. Da half nichts, dass Dustin auf den Flur musste und Daniela ihm eine Standpauke hielt. Sven ließ sich auch nicht von Gabi trösten, so sehr sie sich auch bemühte. Das Erinnerungsband Während jedoch die beiden Erzieherinnen ihre Kindergartengruppe wieder zu beruhigen versuchten, hatte Sven eine Schreibtafel am Boden zu seinen Füßen gefunden und ein Stück Kreide. Vorsichtig knüpfte er das Band aus dem Tauferinnerungsgottesdienst vom Handgelenk. Er erinnerte sich. Auch Pfarrer Glogau hatte von Gottes Schöpfung erzählt. Und dann hatte er einen Mann erwähnt, der hieß Martin ... ? Martin Luther! Von dem war der Satz auf seinem Band. Aber Sven wusste nicht mehr, wie er lautete. Er wusste nur noch, dass der Satz etwas ganz Wichtiges über ihn aussagt, das hatte Pfarrer Glogau erzählt. Der wichtige Satz Mit der Kreide malte er Buchstabe für Buchstabe vom Band auf die kleine Tafel. Als er fertig war, legte er die Tafel auf die Umrissfigur, die noch immer auf dem Boden lag. Gerade wollte er in seine Ecke zurück kriechen, da hatte ihn Gabi entdeckt. „Sven, was hast du denn da hingelegt?" Sie bückte sich und nahm die Tafel hoch, las und ging zu Daniela rüber. Beide Frauen sprachen miteinander. „Kommt ihr noch einmal alle in den Stuhkreis!", rief Daniela. Auch Dustin wurde reingeholt. Als alle Kinder saßen, nur Sven hatte sich noch in der Spielecke verkrochen, sagte Daniela: „Vorhin habt ihr selber viele und sehr gute Dinge bei euch entdeckt, aber Sven, der noch gar nicht dran war, der hat uns etwas Wunderbares auf diese Tafel geschrieben." Gabi nahm die Tafel hoch und las vor: „ICH BIN GETAUFT!" Für die Älteren Im ReformationsGottesdienst Das Geheimnis im Tücherpacket Thorsten war nicht gerade begeistert, dass seine ganze Klasse zum Reformationsgottesdienst musste. Warum konnte er nicht katholisch sein? Dann hätte er mit den anderen katholischen Kindern und Frau Lampe einen Film sehen können. Aber nun saß er mit den anderen Kindern seiner Klasse in einem großen Kreis in dem freien Raum vor dem Altar der Kirche. Vor ihm in der Mitte des Stuhlkreises lag ein dunkelblaues Tuch, ein großer goldener Gymnastikreifen und in der Mitte des Reifens ein quadratisches Päckchen aus braunen Tüchern, daneben stand eine Vase mit einer weißen Rose. „Komisch", dachte Thorsten, „letztes Jahr hatten sie in den Bankreihen gesessen und einer von den drei Pfarrern der Gemeinde hatte ihnen irgendwas von der Kanzel herunter erzählt, aber verstanden davon hatte er nichts". Nun begann der Gottesdienst mit einem Lied: „Ich bin da, das ist wunderbar". Pfarrer Scheffer, der erst seit den Sommerferien seinen Dienst in der Gemeinde versah, trat in den Kreis. Er erzählte von einem Geheimnis, das in dem Tuchpäckchen verborgen war. Einige Kinder durften mal tasten, ob sie etwas fühlten. Auch Thorsten kam an die Reihe. Was unter dem Tuch verborgen war, fühlte sich eigenartig an. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 33 Thorsten glaubte, es wäre eine Puppe, aber er war nicht sicher. Wer getastet hatte, durfte nichts verraten, nur den beiden Nachbarn durften sie flüstern, was sie gespürt hatten. Danach, als einige getastet hatten, sollten sie nur mit Bewegungen ausdrücken, was sie gefühlt hatten. Thorsten stand auf und zeigte mit seinem Körper eine Figur mit weit ausgestreckten Armen. Dann wurde das Päckchen aufgedeckt. Eine Tuchlage nach der anderen wurde von Kindern aufgeschlagen. Und richtig! Es war eine Figur mit ausgestreckten Armen, so wie die Jesusfigur am Kreuz auf dem Altar. Pfarrer Scheffer stellte sie nun aufrecht hin. Unter der Figur die beiden braunen Tücher lagen jetzt ebenfalls in Kreuzform. Das Lied, das sie nun sangen, erzählte von der Angst, aber auch von Jesus, der einen freundlich anschaut. Alles war anders, als Thorsten es gewohnt war. Er war diesmal gespannt, wie es weitergehen würde. Und er merkte, dass es seinen Freunden genauso ging. Mitmachen im Gottesdienst Das Kreuz als Zeichen für Leben und Liebe erleben Der Mönch Martin Luther Nun bat Pfarrer Scheffer die Kinder, einmal aufzustehen. Zuerst suchte sich jeder einen Platz, wo er gut stehen konnte. Einen ‚Standort’ – wie Pfarrer Scheffer sagte. Sie spürten, wie die Erde sie trug und der Pfarrer erzählte ihnen, dass alle Menschen aus ihr genommen sind und nach dem Tod wieder zur Erde werden. Thorsten erinnerte sich an die Beerdigung seines Opas – da hatte der Pfarrer damals auch so was gesagt. Pfarrer Scheffer forderte sie nun auf, einmal durch die Schuhe hindurch den Boden zu spüren. „Ich bin bodenständig. Ich habe einen Stand und ich halte Stand", sagte er. „Wie ein Baum, der mit den Wurzeln fest im Boden sitzt." Und dann sollten alle einmal die Arme nach oben strecken. „Ihr seid zwischen Himmel und Erde ausgestreckt. Ich bin gehimmelt und geerdet", erklärte Pfarrer Scheffer. Nun suchten sie mit der Hand den Mittelpunkt ihres Körpers. „Dort, wo bei jedem der Bauchnabel ist, da ist auch der Mittelpunkt des Menschen, wenn er aufrecht steht. Der Bauch ist die Quelle unserer Kräfte. Wir leben aus dem Bauch. Und an der Stelle des Nabels waren alle Menschen einmal mit einem anderen Leben, dem Leben der Mutter, verbunden". „Zwischen Bauch und Kopf schlägt das Herz", fuhr Pfarrer Scheffer fort. Alle Kinder legten ihre Hände auf das Herz. „Wo das Herz ist, ist Leben. Mein Herz steht für das Fühlen, Empfinden, Wollen, für Güte oder Härte, Freude und Trauer und vor allem für die Liebe", erklärte er den Kindern. „Und nun öffnet euch alle mal von eurem Herzen her. Dann stehen wir wie unsere Figur in der Form eines Kreuzes." „So wie Jesus, als er starb", sagte Torben leise. Aber Pfarrer Schaffer hatte es gehört. „Das hast du ganz richtig erkannt. Aber Jesus ist nicht nur so gestorben, sondern so hat er auch gelebt. Er hat den Menschen die Arme geöffnet, hat sie geliebt und sie auch mit offenen Armen aufgenommen. Mit offenen Armen konnte Jesus den Menschen alles schenken, was er von Gott hat: seine ganze Liebe. Und er konnte den Menschen zeigen, wie sehr Gott sie liebt, weil er sie mit offenen Armen aufnahm." Thorsten begannen die Arme zu schmerzen und er stöhnte ein bisschen. „Ja!", sagte Pfarrer Schaffer, „im Kreuz zu stehen oder so zu leben ist nicht einfach, es strengt an. Aber es ist doch eine schöne Art zu leben, weil man ganz offen ist und nichts verbirgt." Endlich durften sie alle die Arme wieder runter nehmen und sich setzen. Thorsten überlegte. So hatte er das Kreuz noch nie gesehen. Onkel Georg schimpfte sogar manchmal über die Kreuze. „Immer dieses Todesbild, find ich furchtbar!“, sagte er dann. Aber wie Pfarrer Scheffer das erklärt hatte, ist es gar kein Todesbild, sondern ein Lebensbild. Wieder sangen sie ein Lied, „Gebt euch den Frieden in die Hand', hieß es. Danach sollten sie noch einmal mit einem Seil auf dem Boden eine Figur in Kreuzgestalt legen und an die Stelle des Herzens konnte jedes Kind eine wunderschöne farbige Perle legen. Thorsten wunderte sich, dass sie die ganze Zeit überhaupt nichts von Martin Luther gehört hatten. Aber nun legte Pfarrer Scheffer ein weiteres braunes Tuch in die Mitte und schlang ein Seil drumherum. „An was erinnert euch das?", fragte er. „Ein Beutel!" rief Anna-Lisa. „Ein braunes Kleid!" Da fiel es Thorsten auf: „Eine Gewand wie bei einem Mönch!", sagte er. Und Pfarrer Scheffer nickte ihm zu: „Genau richtig." „Von einem solchen Mönch möchte ich euch erzählen. Er hieß Martin Luther. Das habt ihr euch bestimmt schon gedacht. Martin Luther war ein eifriger Mönch, aber so sehr er sich auch bemühte, er wurde das Gefühl nicht los: „Ich kann machen was ich will, aber Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 34 ich mache es bestimmt für Gott nicht gut genug.“ Er begann sich sogar selber zu schlagen und sich Schmerzen zuzufügen, weil er glaubte, vielleicht stimmt das Gott ihm gegenüber gnädig. Aber das war natürlich Quatsch. Die Entdeckung Martin Luthers Die Lutherrose, Martin Luthers Wappen Ich bin getauft Eines Tages jedoch da machte er bei seinem Lesen in der Bibel eine großartige Entdeckung. Er entdeckte eigentlich dasselbe, was wir für uns vorhin mit dem Kreuz entdeckt haben. Gott hat uns lieb, obwohl wir nichts dazu beitragen können. Das ist das, was uns Jesus in seinem Leben, in dem, was er den Menschen erzählt hat oder wie er ihnen auch begegnet ist, gezeigt hat. Aber weil einige Menschen das nicht verstanden haben, haben sie Jesus getötet an einem Kreuz. Jesus starb, wie er gelebt hat: mit weit geöffneten Armen, die uns zeigen, Gott hat dich lieb. Martin Luther wusste, dass das auch für ihn galt. Er erinnerte sich, denn das hatte er durch seine Taufe ganz am Anfang seines Lebens erfahren. Und als Martin Luther sich ein Wappen – das ist ein Zeichen für seine Familie – aussuchte, da wählte er dieses Zeichen. Pfarrer Scheffer zeigte ein Bild von einer weißen Blume auf blauem Grund, der von einem goldenen Ring eingefasst wurde. In der Mitte der weißen Blüte war ein rotes Herz mit einem schwarzen Kreuz abgebildet. „Genau wie hier in unserer Mitte", erkannte Thorsten, „das Tücherkreuz, die weiße Rose, der goldene Gymnastikreifen, der blaue Untergrund und da, das hatte er die ganze Zeit übersehen, lag auch ein Herz aus Holz." „In der Taufe sagt Gott jedem Menschen zu: ICH HAB DICH LIEB – DU BIST MIR WICHTIG – DU BRAUCHST KEINE ANGST ZU HABEN." Pfarrer Scheffer nahm ein Stück Kreide und begann etwas auf den Kirchenboden zu schreiben. „Als Martin Luther einmal ganz verzweifelt war und sich fürchtete, dass alles, was er begonnen hatte, in seinem Leben falsch sein könnte, hat er diese Worte auf eine Tischplatte geschrieben. Ich habe sie euch hier auf den Kirchenboden gemalt, unser Küster hat es mir vorhin erlaubt." Thorsten las: „ICH BIN GETAUFT!" stand da in großen Buchstaben. Zum Schluss vor dem Segen sangen sie noch ein Lied, das Martin Luther selber geschrieben hatte. Thorsten kannte es. Schon oft hatte er es in Gottesdiensten gehört, wenn er mit seinen Eltern mitgegangen war. Aber er hatte es nie so richtig verstanden. „Ein feste Burg ist unser Gott ..." sangen alle Kinder mit und Thorsten verstand plötzlich, was das bedeuten sollte. 24. OKTOBER 2004 20. SONNTAG NACH TRINITATIS WOCHENSPRUCH Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6, 8 Martin Luther und die Freiheit der Christen Der Thesenanschlag – Ich kann und muss Freiheit nicht kaufen! Römerbrief 1, 16-17 Zugänge für das Vorbereitungsteam Stellen Sie einmal eine Liste dessen zusammen, was sie an unserer Gesellschaft stört oder enttäuscht, was Sie gerne anprangern oder verändern möchten. Wo können Sie selber dazu beitragen, dass sich an diesen Stellen etwas ändert? Wo spüren Sie Angst, Kritik zu äußern oder sogar zu wagen, tätig zu werden? Zum Thema „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt." Dieser berühmte Satz aus einer Ablasspredigt Johann Tetzels steht meist in enger Verbindung zu der Abfassung und Veröffentlichung Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 35 der 95 Thesen am Vorabend des Allerheiligenfestes 1517 am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg durch Martin Luther. Dabei ist der Ablasshandel ein sicher wichtiger, aber nicht der einzige Punkt, den Martin Luther anprangerte. Er tritt mit der Veröffentlichung der Thesen eine Lawine los, die unaufhaltsam das Gesicht Europas verändert hat. Bis dahin heilige und unantastbare Regeln des Glaubens, Regeln der Kirche, Grundsätze, die niemand jemals in Frage zu stellen gewagt hatte, wurden von Martin Luther nun einer Prüfung unterzogen. Ein Grundsatz leitete ihn selber dabei, er unterwarf sich allein der biblischen Autorität und versuchte sie ernst zu nehmen und prüfte alles im Licht des Evangeliums. Kirchliche Versammlungen (Konzilien und Synoden) und auch der Papst können irren, stellte Martin Luther fest, aber nicht das Evangelium Jesu Christi. Somit wurde dies zu seiner einzigen Autorität, der er sich beugen wollte. Was er nicht in der Bibel wiederfinden konnte, ging er schonungslos an. Dabei kam er natürlich nicht nur mit kirchlichen Institutionen in Konflikt. Auch politische und wirtschaftliche Fragen wurden damit berührt. So war seine Kritik gegen das Ablasswesen auch eine Kritik an Erzbischof Albrecht von Mainz, der sich gerade die Würde mit Hilfe der reichen Kaufmannsfamilie der Fugger aus Augsburg beim Papst erkauft hatte. Zur Tilgung der aufgenommenen Kredite benötigte er den Ablass, der eine gute Einnahmequelle war. Mit dem Thesenanschlag baute Martin Luther im Grunde seine damals im so genannten Turmerlebnis gewonnene Erkenntnis konsequent aus. Die Kinder und das Thema „Woher soll ich das wissen, das war ja, bevor ich geboren wurde." Dieser Satz eines Kandidaten beim Millionenspiel, als er von Günther Jauch auf seine Unkenntnis bei einigen Wissensfragen angesprochen wurde, steht eigentlich beispielhaft für das geschichtliche Unverständnis vieler Erwachsener heute. Die Schwierigkeit, Kindern ein Bewusstsein für das Thema Martin Luther und seine Leistung zu verschaffen, nimmt demgemäß von Sonntag zu Sonntag zu. Vielleicht ist es wirklich nur möglich, wenn man den Zugang weitestgehend über einen einzelnen Aspekt eröffnet, auch auf die Gefahr hin, andere wichtige Bereiche außer Acht zu lassen. Im Plan für den Kindergottesdienst versucht es Thomas Hofer über die Freiheit, die Martin Luther im christlichen Glauben wieder entdeckt hat. Dazu gehört auch die Freiheit, den Mut haben zu dürfen und zu können, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und das eigene Denken zu gebrauchen. Und damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Dies hat aber auch zur Folge, dass man auch „Nein“ sagt, wo es angebracht ist. Für Kinder ist es eine wichtige Entdeckung im Leben, dieses „Nein“ für sich wahrzunehmen. Erziehung kann bedeuten, Kindern ein Gefühl dafür zu geben, dieses“'Nein“ verantwortlich zu gebrauchen. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang, Kindern heute mit den Forderungen der UN-Kinderrechtscharta in Kontakt zu bringen, um Martin Luthers Einsatz aktuell zu übersetzen. Die Gestaltung des Kindergottesdienstes Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung Am Anfang des Gottesdienstes kann eine Bearbeitung des Psalms 46 von Klaus Bastian stehen. Alle: Gott ist wie eine feste Burg, Gott schützt uns und steht uns bei, 1. Gruppe: wenn uns die Welt unheimlich wird, wenn der Boden unter den Füßen schwankt, 2. Gruppe: wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, wenn uns ständig Steine in den Weg gelegt werden. Alle: Gott ist wie eine feste Burg, Gott schützt uns und steht uns bei. 1.Gruppe: Unsere Angst wird nicht übergroß, wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen. 2. Gruppe: Unsere Hoffnungen bleiben lebendig, wir können uns trauen für sie einzustehen. Alle: Gott ist wie eine feste Burg, Gott schützt uns und steht uns bei. 1. Gruppe: Menschen machen sich das Leben schwer, alle wollen sich durchsetzen. 2. Gruppe: Aber Gott will Frieden für alle Menschen. Alle: Gott ist wie eine feste Burg, Gott schützt uns und steht uns bei. ( Halleluja, Gott ich freue mich! - Klaus Bastian , Heft 8, Arbeitsstelle für Gestaltung , Frankfurt 1996) Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 36 Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte Es ist nicht einfach, seine eigene Meinung zu äußern oder auch zu verteidigen. So etwas muss und kann man aber lernen. Dazu möchte ich die Kinder einladen, das auf spielerischem Weg zu üben. Gemeinsam überlegen wir uns „Quatschrechte“, also Regeln, die nicht ganz ernst gemeint sind, die vielleicht auch die Kinder zum Lachen bringen, denn dann fällt es leichter, damit umzugehen. Die Regeln, die wir gefunden haben, schreiben wir auf Loszettel und lassen diese von den Kindern, die sich trauen, ziehen. Anschließend soll das jeweilige Kind diese „Quatschregel“ vor allen in einer 1 bis 2 minütigen Rede begründen. Eine Variante wäre, zwei Kinder darüber ebenfalls mit zeitlicher Begrenzung diskutieren zu lassen. Als weitere Variante habe ich die Kinderrechte nach der UN-Kinderrechtskonvention aufgeführt. Hierüber könnte man mit den Kindern sprechen und diese „Thesen“ in einem Anschlagplakat gestalten. Für jüngere Kinder kann der Text in Kopie aufgeklebt werden und bildnerisch das Plakat bearbeitet werden. Die älteren Kinder können den Text ebenfalls noch gestalten. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Alle Kinder haben die gleichen Rechte – kein Kind darf benachteiligt werden Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden Kinder haben das Recht zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung Kinder haben das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden Kinder haben das Recht im Krieg und auch auf der Flucht besonders geschützt zu werden Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können (aus: Rosemarie Portmann, Kinder haben ihre Rechte; München 2001; S. 9 ) Erzählvorschläge Immer nur Anna-Lena Alle sind beschäftigt Für die Jüngeren „Anna-Lena, geh du mal mit Benny Gassi!" Anna-Lena schaute vom Spiel mit ihrem Pferdestall auf, als ihre Mutter rief. „Das ist aber Tobias Aufgabe!", rief sie zurück. „Du weißt doch, der sitzt an seinem Religionsreferat. Nun mach schon!" „Und warum kann das nicht Kathrin machen?", versuchte es Anna-Lena erneut. „Die muss Geige üben. Am Samstag ist das Konzert." „Blöd!", dachte Anna-Lena, „wenn man nur ältere Geschwister hat, die immer was zu tun haben, was wichtiger ist als mein Spielen". Ob ihr Vater das nicht machen könnte, fragte Anna-Lena lieber nicht. Papa hatte immer etwas zu tun – und immer war es ganz wichtig. Anna- Lena gab auf, schnappte sich die Hundeleine und zog mit Benny zur Hundewiese. Es war schon schlimm mit einer Familie, in der alle älter waren und alle wichtige Dinge zu tun hatten. Papa und Mama arbeiteten als Lehrer an der Schule, Tobias hatte bereits Abitur und studierte. Er wollte ebenfalls Lehrer werden. Kathrin, Anna-Lenas große Schwester, war in der zwölften Klasse und erste Geigerin im Jugendorchester. Nur Anna-Lena, so meinten jedenfalls alle, hatte es gut. Die konnte morgens schon im Kindergarten spielen und den ganzen Tag eigentlich doch auch. Bloß, wann sollte sie schon spielen? Die hatten ja alle keine Ahnung! Im Kindergarten gab es andauernd Programm. ‚Neigungsgruppen’ nannten die das. Aber wenn man sich was Schönes ausgesucht hatte, sagte die Erzieherin meistens: „Tut mir leid, AnnaLena, leider ist die Gruppe schon voll." Und wenn Anna-Lena nach Hause kam, dann hieß es da und dort: „Kann das nicht Tobias Referat über Anna-Lena machen, die hat doch Zeit." Dabei hatten sie vor kurzem alle Aufgaben im Haushalt verteilt. Bloß niemand hielt sich mehr an die Absprachen. Es lief alles schief. Martin Luther Anna-Lena überlegte. Was hatte Tobias doch vor ein paar Tagen zu Papa gesagt, als die beiden über sein Referat sprachen? Sie hatten sich beim Abendessen darüber unterhalten. Tobias schrieb über einen Mann, der hieß Martin Luther. Von dem hatte Anna-Lena schon einmal im Kindergottesdienst gehört. Der war wohl in der Kirche ganz wichtig. Die Kirche, in der Mama im Kirchenvorstand war, hieß Martin-Luther-Kirche. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 37 Aber Martin Luther war nicht immer schon in der Kirche wichtig. Tobias hatte erzählt, dass damals, als er lebte, vieles in der Kirche schief lief. Darauf hatte Martin Luther aufmerksam gemacht, mit einem Plakat. Er hatte alle Dinge, die schief liefen, auf ein Plakat geschrieben und an die Kirchentür seiner Kirche, wo er Pastor war, genagelt. Das hat vielen nicht gefallen. Vor allem einem Mann nicht, der hieß Papst. Aber trotzdem hatte Martin Luther sich nicht beirren lassen und gegen die Missstände protestiert. Anna-Lena macht ein Protestplakat Anna-Lenas Prothesen Genau das war es. Wenn etwas schief läuft, muss man dagegen protestieren. AnnaLena zog Benny von seiner „Pee-Mail“ ab, so nannte sie es, wenn er mit seinen Pfützen, anderen Hunden eine Nachricht schickte: „Hier gehöre ich hin." Zuhause nahm sie ein großes Plakat, das von Kathrins letztem Konzert übergeblieben war. Aber sie konnte nicht schreiben. Anna-Lena lief in den Keller, wo die alten Illustrierten lagen. Sie nahm sich einen Stapel mit nach oben in ihr Zimmer. Für alles, was ihr in der letzten Zeit nicht gefallen hatte, suchte sie nun Bilder und schnitt sie aus. Dann klebte sie mit einem Klebestift die Bilder nacheinander auf das Plakat. Zu jedem Bildchen klebte sie noch einen Fotoschnipsel von Mama, Papa, Tobias oder Kathrin, die hatte sie sich aus der Fotoschublade geholt. Es hatte eine ganze Stunde oder noch länger gedauert, dann war sie fertig. Anna-Lena betrachtete ihr Werk. Bestimmt hat das Plakat von dem Martin Luther nicht so bunt ausgesehen. Was hatte Tobias noch gesagt? Wie hatten die Sätze auf Luthers Plakat geheißen? Anna-Lena überlegte angestrengt. Es hatte was mit Protestieren zu tun gehabt. So ähnlich wie Opas Gebiss hatte es geklungen. Anna-Lena würde es schon wieder einfallen. Sie nahm ihr Plakat, suchte sich Hammer und Nägel, kletterte auf den Küchenhocker und begann das Plakat an die Haustür zu nageln. Überall auf der Diele öffneten sich Zimmertüren und erstaunte Familienmitglieder schauten heraus. „Anna-Lena, spinnst du? Du machst doch die Tür kaputt! Was hast du denn da?" Papa hatte ihr das Plakat aus der Hand gerissen und betrachtete es umringt von den anderen Familienmitgliedern. Da fiel es Anna-Lena wieder ein, dieses Wort. „Das sind meine Prothesen!" verkündete sie stolz. „Bei uns läuft nämlich einiges schief, wie damals bei Martin Luther. Und ich habe auch einmal meine Prothesen aufgeklebt. Damit will ich nämlich protestieren." Und dann zählte sie auf, was ihr alles nicht mehr gefiel. Erstaunt schaute die Familie auf die kleine Protestantin in ihrer Mitte. Als sie geendet hatte, bemerkte Tobias: „Das heißt doch nicht Prothesen. Martin Luther Anna-Lenas Aktion hat 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen." „Ich glaube, hat Erfolg das ist aber momentan nicht das Problem, Tobias. Hier haben wir es mit Anna-Lenas Thesen zu tun und wir werden uns darum kümmern müssen", sagte Papa. Und Mama schlug vor: „Dann setzen wir uns gleich einmal zu einem Familienrat zusammen. Sonst spaltet sich unsere Anna-Lena noch von unserer Familie ab und gründet eine eigene." „Aber der Nagel von Anna-Lenas „Prothesen“ bleibt in der Tür, damit wir uns immer an heute erinnern", schlug Kathrin vor. Die Visitation Kirche ohne Für die Älteren Seit einer Woche waren diese Leute schon da. Alles schauten sie sich an. „Visitation“ nannten sie das. Pfarrer Melzer hatte im Unterricht davon erzählt. Bei einer Visitation wird die ganze Gemeindearbeit überprüft. Der Bischof oder der Superintendent (Probst, Dekann) kommt mit anderen, die sich in den einzelnen Bereichen der Gemeindearbeit auskennen und schauen, ob alles in Ordnung ist oder ob es Probleme gibt. „Probleme gibt es doch genug“, meinte Daniel. „Ja!“, stimmte Svenja zu, „zum Beispiel, dass Susanne aufhören muss.“ „Aber daran lässt sich wirklich nichts mehr ändern. Susannes Vertrag läuft aus und der Kirchenvorstand hat beschlossen, keiner Verlängerung zuzustimmen. Ich hab es doch versucht, aber wir haben halt kein Geld mehr. Und der Kirchenvorstand hat anders entschieden.“ Pfarrer Melzer versuchte, die Kinder zu beruhigen. Aber er musste wieder zum Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 38 Kinder? Unterrichtsthema kommen. Sie hatten die letzten Stunden über Martin Luther gesprochen und wie er mit seinen 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg seinen Protest gegen den schlechten Zustand der Kirche veröffentlicht hatte. Manchmal wünschte er sich selber so einen Mut wie Luther zu haben – jetzt zum Beispiel. Denn er war selber traurig. Er wusste, wir sehr alle die Arbeit der Diakonin schätzten. Vor allem die Kinder. Noch nie war so viel in der Gemeinde gelaufen. Nahezu sein gesamtes viertes Schuljahr nahm an irgendeiner Gruppe teil: Kindergottesdienst, Jungschar oder Flötenkreis. Und nun sollte alles vorbei sein. Der Verlust der Stelle konnte unmöglich aufgefangen werden. Aber der Kirchenvorstand hatte andere Schwerpunkte gesetzt und die Kirchenleitung hatte ja auch die Gemeinde aufgefordert zu sparen. Vor allem sein Kollege hatte nicht viel für Kinder- und Jugendarbeit über. Seine ganze Erfüllung war es, wenn der Kirchenchor sang oder ein großes kirchenmusikalisches Stück in der Kirche zur Aufführung kam, auch wenn die Besucher kaum der eigenen Gemeinde angehörten. Dieser Entwicklung war nun auch die Stelle der Diakonin zum Opfer gefallen. Es hatte Die Entscheidung zur Entscheidung gestanden, ob die Stelle verlängert würde, dann hätte die Gemeinde im Kirchenvorstand etwas dazu an Geld beisteuern müssen, oder ob man sich weiterhin die aufwendige Kirchenmusik leisten konnte. Die Abstimmung war denkbar klar ausgefallen, 15 gegen 2 Stimmen für die Kirchenmusik. Nur Daniels Mutter, die ebenfalls im Kirchenvorstand saß und Pfarrer Melzer hatten sich für die Diakonin eingesetzt. Die Kinder wussten das und auch die Konfirmanden und Jugendlichen in der Gemeinde. Und es gärte. Aber die Erwachsenen schienen sich damit abgefunden zu haben. Der Reformationstag Am Reformationstag, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, sollte nun der Abschlussgottesdienst der Visitation sein. Während der ganzen Zeit der Visitation war das Thema totgeschwiegen worden. Als am Morgen des Reformationssonntags der Bischof mit seinem Dienstwagen vorgefahren wurde, standen etwa fünfzig oder mehr Kinder vor dem Kirchenportal. Die Türen der Kirche waren offen und die Gemeinde wartete in der Kirche auf den Beginn des Gottesdienstes. Pfarrer Melzer und sein Kollege standen im Talar vor der Kirche, um den Bischof zu begrüßen. Aber dazu kamen sie gar nicht. Denn als der Bischof gerade auf die beiden zugehen wollte, traten Daniel und Svenja zu je einem Flügel der Kirchentür und lösten die Halteriegel, die die Türen offen hielten. Dann knallten sie die beiden Portalflügel zu. Sowohl in der Kirche als auch draußen fuhren alle Menschen zusammen. Protestaktion der Kinder Pfarrer Melzer wollte gerade etwas sagen, als der Bischof ihn und seinen Kollegen ein wenig zur Seite schob und auf die geschlossenen Tür zusteuerte. Er nahm seine Brille aus der Talartasche und las aufmerksam, was auf zwei großen Plakaten stand, die außen auf den Portaltüren angenagelt waren. Der Kollege von Pfarrer Melzer fuhr die Kinder und vor allem Daniel und Svenja an: „Könnt ihr mir vielleicht einmal sagen, was dieser ganze Unfug soll. Ihr seid wohl verrückt geworden?“ Daniel, mutig wie immer, stellte sich vor ihn hin und sagte: „Herr Pfarrer Albrecht, wir sind Protestanten, wir protestieren gegen die Abschaffung der Diakonenstelle.“ „Dann seit ihr keine Protestanten sondern Protestierer und dazu noch sehr freche. Und die Sache mit der Diakonenstelle geht euch überhaupt nichts an. Das hat der Kirchenvorstand entschieden“, erwiderte Pfarrer Albrecht. Die Kinder finden Gehör In dem Moment drehte sich der Bischof um, der bis dahin alles durchgelesen hatte, was auf den Plakaten stand. „Ich glaube, lieber Amtsbruder, da irren Sie sich. Ich habe den Eindruck, wir haben es wirklich mit Protestanten zu tun. Jedenfalls ist das, was auf den Plakaten steht, äußerst interessant und ich erfahre erst jetzt davon. Nach dem Gottesdienst möchte ich das Treffen mit dem Kirchenvorstand nutzen, dieses Thema noch einmal aufzugreifen. Und es wäre gut, wenn ein paar von diesen Protestanten dabei wären. Vielleicht lesen sie sich alle einmal das durch, was auf den Plakaten steht. Für mich ist die Visitation jedenfalls heute noch nicht zu Ende.“ Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 39 31. OKTOBER 2004 21. SONNTAG NACH TRINITATIS/REFORMATIONSTAG WOCHENSPRUCH Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Römer 12, 21 Reformationsfest Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1. Korinther 3,11 Martin Luther und die Freiheit der Christen Der Reichstag und die Wartburg – Ich stehe zu dem, was ich glaube! (1. Korinther 7, 23 und Galater 3, 26 + 28) Zugänge für das Vorbereitungsteam Überlegen sie einmal, wie das bei Ihnen selber ist. Stehen Sie für sich selber ein? Stehen Sie zu sich? Wagen Sie es, einen Standpunkt zu beziehen? Stellen Sie sich dazu ruhig einmal hin. Mit beiden Beinen stehen Sie auf der Erde. Spüren Sie durch die Schuhsohlen hindurch den festen Boden unter den Füßen? Der Boden trägt uns, anders als Wasser, in dem man auch versinken kann. Also stellen Sie sich hin oder man kann auch sagen: „Machen Sie mal einen Aufstand!" Sie haben jetzt einen Standort oder auch Standpunkt eingenommen. Von hier aus betrachten Sie alles um sich herum. Von hier aus beurteilen Sie auch alles um sich herum. Außer, Sie wagen es einmal, mit einem anderen Ihren Standort zu wechseln. Sie gewinnen dann eine neue Perspektive – Sie haben einen Perspektivenwechsel vollzogen. Aber es gibt auch Dinge, an deren Grundsachverhalt sich nichts ändert, auch wenn man sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Zum Thema Im Psalm 146 heißt es im Vers 3: „Verlasset euch nicht auf Fürsten nicht auf den Menschen, bei dem doch keine Hilfe ist." Und zwei Verse weiter: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung der Herr, sein Gott, ist." Johann Daniel Herrenschmidt hat 1714 diesen Psalm 146 zu einem Lied umgedichtet: „Lobe den Herren, oh meine Seele!" (EG. 303) und für mich besonders einprägsam ist die zweite Strophe, die ich mir manchmal in Momenten der Auseinandersetzung bewusst mache: Fürsten sind Menschen, vom Weibe geboren, und kehren um zu ihrem Staub; ihre Anschläge sind auch verloren, wenn nun das Grab nimmt seinen Raub. Weil doch kein Mensch nicht helfen kann, rufe man Gott um Hilfe an. Halleluja, Halleluja. Diese Verse atmen viel vom Geist der Reformation. Mit seinem Auftreten auf dem Reichstag in Worms am 16. April 1521 tritt das, was Martin Luther begonnen hatte, in seine entscheidende Phase. Schon zahlreiche Kirchenkritiker vor ihm hatten den Zusagen der Kirchenoberen und staatlichen Autoritäten geglaubt, die ihnen freies Geleit zugesichert hatten. Aber ihr Vertrauen war schmählich mit Füßen getreten worden. Es war somit ein enormes Wagnis für Luther, nach Worms zu reisen, um sich vor dem Reichstag, und das hieß vor dem Kaiser, zu verantworten. Wer hier ein kalkulierbares Risiko vermutet, irrt sich. Bis zum Schluss war alles offen. Und als Martin Luther zwar einräumte, in manchen Punkten überzogen zu haben, aber in der Grundsache sich nur aus dem Zeugnis der Schrift widerlegen lassen wollte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" – an diesem Punkt gab kaum einer einen Pfifferling für Luthers Leben. Nicht umsonst ließ Moritz von Sachsen Luther als Zielscheibe der Verfolgungen noch auf dem Heimweg von Worms entführen und auf der Wartburg verstecken und somit in Sicherheit bringen. Denn mittlerweile hatte der Kaiser Martin Luther unter Reichsacht gestellt, so dass er als vogelfrei galt. Die Zeit auf der Wartburg nutzte Martin Luther zu einem großartigen Werk und einem Schachzug für sein Anliegen. Er nahm die Heilige Schrift aus der Verantwortung der Geistlichen und Theologen oder auch gebildeten Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 40 Menschen und machte sie durch die Übersetzung ins Deutsche zu einem Buch, das nun jeder und jede, wenn vielleicht auch nicht selber lesen, aber verstehen konnte. Denn Gottes Wort war für ihn niemals Mittel zum Zweck, Mittel der Politik oder eigener Interessen, und vor allem keine Geheimoffenbarung für wenige, sondern eher, wie es im 5. Buch Mose, Kapitel 32, Vers 47 heißt: „ ... es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben." Sowohl sein Auftreten in Worms als auch seine Bibelübersetzung waren ein Plädoyer für die Selbstverantwortlichkeit eines jeden Einzelnen. Es bedurfte keines Vermittlers zwischen Gott und den Menschen, jeder hat einen Zugang zu und eine Verantwortung vor Gott. Der Mensch wurde durch Martin Luther mündig für sich selber einzustehen. Die Kinder und das Thema Für die Kinder, die zu uns in die Kindergottesdienste kommen, ist wohl weniger die Frage aktuell, wie sie ihren Glauben verteidigen oder zum Glauben stehen können, wie es einer meiner Kollegen zu diesem Thema schrieb. Eher, vermute ich, ist die Position entscheidend, die der Pädagoge und Theologe Friedrich Schweitzer in seinem Buch „Das Recht des Kindes auf Religion" aufgeworfen hat. Schweitzer fragt, wo Kinder heute Menschen finden, die auch bereit sind, gerade ihre religiösen Fragen ernst zu nehmen und zu beantworten oder zumindest den Kindern zu helfen, Fenster zu öffnen, die sie hinausblicken lassen aus dieser Welt, aus einer Welt, die selbst einem Kind zuweilen fragwürdig wird, und es ahnen lassen, dass es mehr als diese Welt geben muss. Und dennoch sind wir auch mit dieser ganz anderen Fragestellung beim Thema, bei dem, was wir Worms mit Luthers Einstehen für seine im Glauben gegründete Überzeugung erleben und bei den Folgen auf der Wartburg, Luthers Übersetzung der Bibel, um sie den Menschen seiner Zeit zugänglich zu machen. Denn auch mit dem Anliegen Friedrich Schweitzers für die Kinder unserer Gegenwart wird nämlich das Recht auf Glauben und auf eine im Glauben gegründete Mündigkeit eingefordert. Die Gestaltung des Kindergottesdienstes Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung Ich möchte an diesem Sonntag mit den Kindern eine Bibel entdecken. Eingeschlagen in ein besonders schönes Tuch ist eine Schatztruhe (schöner, wertvoller Kasten). Darin befindet sich eine Bibel. Nacheinander dürfen die Kinder dieses geheimnisvolle Paket ertasten (vgl. 1. Gottesdienst der Reihe). Die Kinder dürfen die verborgene Schatztruhe auch einmal hochheben, um ihr Gewicht abschätzen zu können. Die Kinder stellen Vermutungen an, was wohl unter dem Tuch verborgen ist. Nach und nach wird nun das Tuch entfernt und die Truhe kommt zum Vorschein – eine Schatztruhe! Einige Kinder dürfen nun diese Schatztruhe in ihren Händen halten und sich einmal vorstellen, welcher Schatz darin enthalten ist. Nun wird die Schatztruhe geöffnet und die Bibel daraus entnommen. Es wäre schön, wenn es eine für die Kinder wertvolle Bibelausgabe ist, die wir später dann noch entsprechend aufbereiten können (vgl. kreative Umsetzung). Die Bibel wird nun von dem, der die Aktion anleitet, zu jedem Kind gebracht. Das Kind darf die Bibel berühren, sich vorstellen und auch äußern, was für Geschichten da wohl drinstehen oder auch welche es davon bereits kennt. Die Bibel wird, wenn alle Kinder mit diesem Schatz in Kontakt getreten sind, auf einen besonderen Platz (ein schönes Tuch, in einen goldenen Reifen etc.) gelegt. Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte Wir können für eine Bibel für unseren Kindergottesdienst einen verzierten Bibeleinband gestalten, so wie sie die Menschen im Mittelalter kannten. Aus dunkelrotem Samt wird bereits vorher eine Buchhülle in der Größe der Bibelausgabe gefertigt. Dann brauchen wir starke goldene Metallfolie (ca. 0,15 mm), ein paar leere Kugelschreibermienen, eine weiche Unterlage, Kleber und einige schöne Halbedelsteine. Die Metallfolie wird auf eine weiche Unterlage gelegt und mit der leeren Kugelschreibermine wird sie bearbeitet. Man kann mit Punkten, Linien oder auch kleinen flächigen Erhöhungen arbeiten (vgl. Vorlagebilder). Die Darstellungen sind alle der christlichen Symbolik entnommen und sollten auch den Kindern erklärt werden. Die Edelsteine werden aufgeklebt. Ebenso kann man auch aus der Folie Elemente ausschneiden und einzeln bearbeiten und anschließend auf die Grundfolie mit aufkleben. Das gesamte gestaltete Folienelement wird am Schluss auf den vorbereiteten Samteinband je eine auf die Vorund Rückseite aufgeklebt. (aus: RPA 2003/3 – Die Bibel als Buch des Lebens entdecken. S. 20ff – darin wird auch die Symbolik erklärt) Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 41 Erzählvorschlag Die neue Stadt Für alle Altersgruppen Vor wenigen Wochen sind sie erst vom Niederrhein in die kleine Stadt in Niedersachsen gezogen. Noch ist alles neu für Luca und Elisabeth. Aber im Kindergarten ist es schön und beim Kindergottesdienst waren sie auch schon. Es hatte ihnen gefallen, wenn es auch nicht genau so war, wie in ihrer vorherigen Gemeinde. Luca und Elisabeth besuchten nun zusammen den Kindergarten. Nächstes Jahr kommt Luca zur Schule und Elisabeth hat mit den Sommerferien erst ihre Kindergartenzeit begonnen. Am Ausgang, als sie abgeholt werden, liegen Zettel mit dicken gemalten Familiengottesdienst am Weintrauben, Brot und Früchten darauf – eine Einladung zum Familiengottesdienst Reformationstag am Reformationstag. Der Gottesdienst findet in der großen, alten Kirche am Markplatz statt. Mit ihren Eltern sind Elisabeth und Luca das erste Mal dort. Die Kirche sieht ähnlich aus wie die, wo sie herkamen, wo Pfarrer Märker war. Der Pastor hier redet viel und sie verstehen nicht alles. Nur das, was der Pastor von diesem Martin Luther erzählt, fand Luca spannend. So mit Rittern und einem Kaiser und Fürsten, und der Luther hatte keine Angst vor denen. Der hat gesagt: „Für mich gilt nur das, was in der Bibel steht. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!“ Für Luca klang das wie Papa, wenn er manchmal „Basta“ sagt oder „Schluss – Aus!“ Hier ist alles anders Luca hatte schon einmal bei Pastor Märker von Luther gehört. Der war wirklich ein wichtiger Mann in der Kirche. Und als in der Kirche einiges falsch gemacht wurde – nicht mehr so wie Jesus das gesagt hatte – da hat Luther protestiert. Luca achtete wieder darauf, was im Gottesdienst geschah. Bei ihnen im Familiengottesdienst waren viel mehr Kinder, das fiel ihm jetzt erst auf. Es waren bei Pastor Märker auch mal ihre Lieder, die sie im Kindergottesdienst und Kindergarten sangen und Pastor Märker redete bei Familiengottesdiensten so wie im Kindergottesdienst. Das Abendmahl wird im Gottesdienst gefeiert Der Pastor ging jetzt zum Altar und sang etwas, und ab und zu antworteten die Erwachsenen. Luca kannte einige Worte, weil sie ihn an das Abendmahl in ihrer Gemeinde erinnerten, aber das hier war anders. Der Pastor hielt nun eine Schale hoch und sang wieder Worte, die Luca aus dem Abendmahl kannte, wenn Pastor Märker das Brot segnete. Nun hielt der Pfarrer einen tollen, goldenen Kelch hoch, der sah wertvoll aus, nicht so wie der getöpferte von Pastor Märker. Ja, das muss wohl auch so etwas wie Abendmahl sein. Luca freute sich, denn dann wurde es immer so fröhlich in der Gemeinde. Der Pastor vorne drehte sich um und sagte: „Kommt, denn es ist alles bereit. Sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist.“ Pastor Märker sagte das immer anders und doch auch ähnlich. Luca und Elisabeth gehen zum Abendmahl Nun gingen die Gottesdienstbesucher zum Altar. Auch Mama und Papa standen auf und fassten Luca und Elisabeth an der Hand. Luca sah Tobias, den er schon im Kindergarten kennen gelernt hatte. Er saß mit seiner Oma drei Reihen vor ihm. „Komm!“ rief Luca rüber. Aber als Tobias aufstehen wollte, stupste die Oma ihn wieder auf seinen Platz und schaute ganz ärgerlich. Dann ging sie ohne Tobias nach vorne. Luca schaute sich noch einmal vorsichtig um und winkte Tobias zu. Der schüttelte nur den Kopf und schaute zu Boden. Vorne im Altarraum stellten sich die Erwachsenen in einem Halbkreis auf. Elisabeth und Luca waren die einzigen Kinder. Ein Mann, der auch den Klingelbeutel herumgereicht hatte, ging mit einer Schale mit den Oblaten herum. Pastor Märker nahm meistens Brotstückchen. Nur bei Oma in der Nachbargemeinde gab es auch Oblaten. Aber Luca mochte lieber Brot. Papa bekam eine Oblate in die Hand gelegt und Mama und dann … „Hey!“, rief Luca protestiert, weil er Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 42 nichts bekommt Papa reicht Luca den Kelch weiter Luca dem Mann nach. „Du hast Elisabeth und mich vergessen.“ Aber der Mann drehte sich nur kurz um und schüttelte ärgerlich den Kopf. Da spürte Luca Papas Hand. Er hatte ihm die Hälfte seiner Oblate abgebrochen und gab sie ihm und Mama machte dasselbe mit Elisabeth. Ein paar von den Erwachsenen um sie herum schauten mit großen Augen zu ihnen rüber. Nun kam der Pastor mit dem Kelch. Luca schaute wie er jedem einen Schluck Traubensaft gab. Der Kelch sah wirklich toll aus. Er hatte sogar Edelsteine. Der war bestimmt teuer. Als der Pastor zu Papa kam, nahm Papa den Kelch und reichte ihn zu Luca herunter. Luca schaute hoch und Papa nickte. Er nahm einen Schluck von dem Saft, aber beinahe hätte er sich verschluckt, weil der so sauer war. Luca verzog das Gesicht und sagte zu dem Pastor: „Du, der ist schlecht.“ „Nein, Luca, das ist hier Wein, das kennst du nicht.“, sagte Papa und nahm ebenfalls einen Schluck aus dem Kelch. Während der ganzen Zeit hatte der Pastor mit einem ganz komischen Gesicht vor ihnen gestanden. Elisabeth wird gesegnet Er nahm den Kelch und ging zu Mama. Aber hier ließ er ihn nicht wieder los. Bei Elisabeth blieb er noch einmal stehen und legte seine Hand auf ihren Kopf und flüsterte ein paar Worte; „… Kinder zu mir kommen …“ verstand Luca. „Mama ich will nicht verzaubert werden, ich will auch Saft!“ „Elisabeth, ich erkläre dir das gleich, hier ist das wohl nicht üblich. Hier werden Kinder beim Abendmahl nur gesegnet.“ „Ich will aber nicht versegnet werden,“ weinte Elisabeth auf. Mama nahm sie auf den Arm und ging mit ihr auf den Platz zurück. Luca fragt nach Luca schaute Mama, wie sie mit Elisabeth zum Platz ging, dann sah er zum Pastor, der stehen geblieben war, dann zu Papa. Luca schaute den Pastor fest in die Augen und sagte: „Sagen Sie mal, feiern Sie immer noch Abendmahl ohne uns Kinder? Sind bei Ihnen wir Kinder zu klein für Jesus?“ Wolf-Peter Koech Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 43 Badewannenmelodie (Melodie: Danke, für diesen Morgen) Hans und seine Margarete freuten sich auf einen Sohn. Martin, so hieß der kleine Bursche schnell wurde er groß. Martin, der sollte ganz viel lernen Schule, die machte nicht immer Spaß. Doch, da er besonders klug war, schaffte er auch das. Plötzlich stand er im Gewitter und er hatte Todesangst. Wenn er das überleben sollte, werde er ein Mönch. Martin erfüllte sein Versprechen und trat ins Kloster ein Priester wollt er jetzt werden und ließ alles andre sein. Martin studierte nun die Bibel schaute sich auch die Kirche an, sah, dass vieles unrecht war, und was er ändern kann. Martin, der schrieb dann viele Thesen, fünfundneunzig an der Zahl, schlug sie an der Kirchtür an und alle diskutierten dann. Martin bekam dann mächtig Ärger, wurde vom Kaiser angeklagt. Reichsacht gefährdet Martins Leben, Freunde retten ihn. Wartburg wurde sein zu Hause, lebte dort als Junker Jörg, nutzte die Zeit zum Übersetzen der Bibel ins deutsche Wort. Alle sollten lesen können was Gott uns zu sagen hat. Darum sollten wir ihm danken für die große Tat. Helga Ebel, Angelika Zilles, Melanie Stössel, Christiane Kreutz, Andrea Krauss Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 44 Martin Luther (nach der Melodie von „Sabinchen war ein Frauenzimmer“) In Eisleben wurde ein Junge geboren man gab ihm die Lebenskraft. Er wurde größer, studierte das Recht und auch die Wissenschaft. Er war ein großer Schüler er machte seinen Doktor schnell. Als er im Walde ging spazieren da wurd’ es plötzlich hell. Er kam in ein fürchterliches Gewitter ihm wurde Angst und Bang: „Wenn ich hier wieder lebend raus komm bleib ich ein Leben lang. Im Kloster und lern’ beten dass Gott mir gnädig ist.“ Denn Gott – so meinte er zu wissen – gefällt auch diese List. Er begann in der Heiligen Schrift zu lesen vom Opfer Jesu Christ, der für die Menschen und ihre Sünden am Kreuz gestorben ist. Den Himmel gibt’s aus Gnaden, weil Gott die Menschen liebt. Wer seine Sünden bereut, der darf glauben, dass Gott sie ihm vergibt. Der Papst begann Martin Luther zu ärgern, er schickte Tezzel los. Der hatte ein gutes Rezept für die Menschen, man braucht ein Schreiben bloß, man sollte Geld bezahlen, bekam den Ablass dann. Das war für arme Menschen sehr teuer, sie waren noch ärmer dran. Als das Martin Luther dann bemerkte, da wurde die Wut sehr groß. Er nahm eine Tafel und schrieb seine Thesen 95 Stück – famos! Die Menschen sollten es lesen und endlich verstehen, dass Gott jeden Einzelnen doch liebte, das war für Katholische groß. Die Bischöfe und ihr Chef, die waren dagegen und schlossen Luther aus. Sogar ein deutscher Kaiser verwehrte ihm die Freundschaft und wollte ihn nicht im Haus. Doch Luther hatte Freunde, die halfen ihm bei der Flucht, versteckten ihn in einer Burg, wo ihn dann keiner sucht. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 45 Die Menschen sollten die Bibel selbst lesen, Lateinisch kannten sie nicht. Er begann die Bibel zu übersetzen, bei Nacht und Tageslicht. Er suchte deutsche Worte, die jeder konnte verstehn. Man konnte sie nun nicht mehr belügen, die Gnade war klar zu sehn. Margot Füßer, Joachim Sintz, Karl-Ludwig Hauth Reformationsrap Was wir feiern heut? Glockengeläut. Licht in der Kirche, Orgel und Menschen. Reformation – was ist das schon? WIR PROTESTIEREN UND STEHEN HIER WIR KÖNNEN AUCH ANDERS PROTESTANTEN HEISSEN WIR. Protest – Martin Luther in dunkler Nacht Hammerschläge, Thesen, die Umbruch gebracht. Oktober 1517 und Wittenberg, die Menschen hatten Angst, der Teufel sei am Werk. WIR PROTESTIEREN... Gott lässt sich nicht kaufen – kein Ablassbrief wir sind schon erlöst, sagt der Römerbrief. Gott ist kein Monster, Gott ist gnädig und Handel mit Ablass ist einfach nur schäbig. WIR PROTESTIEREN... Der Adel brodelt – der Kaiser tobt der Papst ist sauer – das Volk aber lobt. Endlich mal einer, der`s uns erklärt standhaft vor den Mächt’gen sich bewährt. Der nichts widerruft, der einfach dasteht, der nicht anders kann und das Urteil erträgt. WIR PROTESTIEREN... Die Bibel für alle ist Luthers Ziel. Jeder soll lesen so viel wie er will. In Deutsch muss sie sein – er übersetzt, mit Guttenberg hat er sich gleich vernetzt. Von Ort zu Ort überall macht’s die Runde, Luthers Protest und sein Wort sind in aller Munde. WIR PROTESTIEREN... Traudel Rahm, Frank Maertin, Susanne Korittke, Urd Rust Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 46 Klanggeschichte zu Luther Entstanden bei der Dekanatsbeauftragtentagung im Januar 2009 Wenn nichts weiter vermerkt ist, kommen die Instrumente jeweils nach dem gelesenen Satz zum Einsatz. Text (nach Landgraf, Reli-Bausteine) Martin Luther Es ist November 1483. In Eisleben erwarten der Bergmann Hans Luther und seine Frau Margarete ein Kind. Am 10. November wird ein Junge geboren. Am nächsten Tag, dem Martinstag, wird er, wie damals üblich, getauft. Er bekommt den Namen des Heiligen, dem dieser Tag geweiht ist: Martin. Martin geht in Mansfeld in die Schule, damit er – im Unterschied zu seinen Eltern – lesen und schreiben lernt. Die Schule ist für die Schüler hart. Die Lehrer sind, wie die Eltern sehr streng. 1501 wird Martin Student. In Erfurt beginnt er zu studieren. Vater Hans hofft, dass Martin bald ein Rechtsgelehrter wird. Vielleicht wird er Bürgermeister oder sogar Ratgeber des Fürsten? Doch es kommt ganz anders. Jeden Tag geht Martin an einem Bild vorbei, das Jesus Christus als den Richter der Menschen zeigt. Er hat Angst, dass er für das, was er böses getan hat, nach dem Tod im Fegefeuer oder in der Hölle bestraft wird. In einem Gewitter Instrumente Triangel Triangel Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Glocke Wasser in eine Schale gießen. Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Xylophon während des Textes. Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes. Tamburin schneller, aufgeregter Ein lauter Schlag vom Tamburin. Währende des Textes Trommel, Herzschlag. wie ein Trommel wird schneller Schellenkranz, Blitzeinschlag Windspiel, Tamburin als Bei dem Dorf Stotternheim verspricht Martin ins Kloster zu gehen, wenn er mit dem Leben davon kommt. Mit 22 Jahren tritt Martin ins Kloster der Glocke und Glockenspiel - Lauf nach untern und Augustiner in Erfurt ein und wird Mönch. oben Auch im Kloster erkennt man schnell seine Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes. Klugheit. Martin wird Priester und lehrt an der Universität in Wittenberg. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 47 Immer noch bewegt ihn seine Frage: „ Was kann ich tun, damit Gott mich nicht in die Hölle schickt?“ Eines Tages macht er eine große Entdeckung. Er versteht einen Satz in der Bibel ganz neu. Wenn Gott über die Menschen zu Gericht sitzt, dann wird er nicht sagen, dass die Menschen für ihre Sünden in die Hölle oder ins Fegefeuer müssen. Er wird sagen, dass Jesus Christus für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist. Wer seine Sünden bereut, der darf fest daran glauben, dass Gott ihm vergibt. Diese Entdeckung schreibt Martin auf ein Plakat. Dieses Plakat mit 95 Thesen soll er am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Die Menschen finden die Aussagen Luthers gut. Einer bringt sie einem Drucker. Der stellt eine große Zahl von Zetteln her. Sie werden überall in Deutschland gekauft und gelesen. Viele Leute stimmen Luther zu. Aber die Bischöfe und der Papst sind dagegen. Sie fordern Luther auf, seine Sätze zu widerrufen. Als Luther sich weigert, schließt der Papst ihn aus der Kirche aus. Der Kaiser will sich dem Papst anschließen. Luther muss nach Worms auf den Reichstag. Dort soll er gesagt haben: „Ich bin ein Gefangener dessen, was ich im Wort Gottes, in der Bibel gelesen habe. Ich kann nicht widerrufen. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir.“ Der Kaiser verhängt die Reichsacht über Luther. Jetzt ist er in Lebensgefahr. Jeder kann ihn töten, ohne dafür bestraft zu werden. Doch er hat auch Freunde. Auf dem Rückweg wird Luther zum Schein überfallen und auf die Wartburg gebracht. Mit Bart und langem Haar lebt er dort unter dem Namen Junker Jörg. Er nützt die Zeit der Gefangenschaft, um das Neue Testament in die deutsche Sprache zu übersetzen. Nur die gelehrten konnten bis jetzt die Bibel lesen. Doch er will, dass alle Menschen lesen können, dass Gott ein gnädiger Gott ist, an dessen Leibe zu den Menschen jeder glauben darf. Luther verläst schon bald nach seiner Entdeckung das Kloster. Während des Textes Trommel, Herzschlag, schneller werdend wie ein Klangschale Klangschale Klangschale Klangschale Klangschale Schlaghölzer - 4 Schläge Applaus Während des Textes wie eine Druckmaschine Perkussionsgeräusche machen. Applaus Schellenkranz Schellenkranz Becken Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Klangschale Klangschale Klangschale Klangschale Während des Textes Trommel, Herzschlag, schneller werdend wie ein Glockenspiel - Dreiklang Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Klangschale Klangschale sanft Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 48 Mit 42 Jahren heiratet Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora Sie haben sechs Kinder. Luther arbeitet danach an der Ordnung für eine neue Kirche die evangelische Kirche. Er arbeitet weiter an der Übersetzung der Bibel. 1534 hat Luther die ganze Bibel übersetzt und zugleich die deutsche Sprache geprägt. Luther lebt noch 12 Jahre. Auf einer Reise stirbt er in Eisleben. Glocke 6 x Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Glocke Glockenspiel - Lauf nach untern und oben Während des Textes Trommel, Herzschlag, dann aufhören. wie ein Anja Bein, Heike Buhles, Lotte Niebling, Elisabeth Wirtgen Sprechtext mit neu komponiertem Kehrvers zur Reformation Sprechtext: Ja, der alte Luther, was geht uns das an Hört, was er erlebt hat und singt dann: Kehrvers: Sprechtext: Kam ins Gewitter vor Stotternheim. Die Angst vor Hölle macht ihn klein. Im Erfurter Kloster erkennt er dann, dass er auf Gott vertrauen kann. Ja, der alte Luther, was geht uns das an Hört, was er erlebt hat und singt dann: Kehrvers: Zu Angstmache… Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 49 Sprechtext: 95 Thesen war der Anschlag wert Gegen allen Ablass Luther protestiert. Menschen dürfen glauben ohne Höllenangst Stehn in Gottes Gnaden, das weiß Luther dann: Ja, der alte Luther, was geht uns das an Hört, was er erlebt hat und singt dann: Kehrvers: Zu Angstmache… Es können gerne noch weitere Strophen geschrieben werden. Vielleicht inspiriert unser Anfang dazu! Text und Musik: Ute Stoll-Rummel, Dr. Karin Beck, Lydia Würth Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 50 Ein Gottesdienst für Große und Kleine, der zum Reformationsfest auf der Burg Finstergrün in Österreich mit Mitarbeitenden im Kindergottesdienst und deren Kindern gefeiert wurde. Für bei uns eher unbekannte Lieder habe ich in Klammern einen anderen Vorschlag gemacht (Anmerkung U.R.) Reformationsgottesdienst auf Burg Finstergrün Begrüßung Eine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Um das zu feiern, um diesem nachzuspüren, sind wir hier und halten diesen Reformationsgottesdienst im Vertrauen auf Gottes Gegenwart und Hilfe. Amen Lied: Gloria, Gloria (Ich lobe meinen Gott, EG 638) Psalm (nach Psalm 71) Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Eine/r: Rette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir. Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Eine/r: Sei mir ein starker Fels. Sei mir ein starker Hort, zu dem ich fliehen kann. Du hast zugesagt, mir zu helfen, denn du bist wie ein Fels und eine Burg für mich. Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Eine/r: Steh mir bei, wenn ich bedroht werde. Verlass mich nicht, wenn ich im Streit bin und auch an dir Zweifel habe. Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Eine/r: Ich warte auf dich, ich zähle auf dich. Ich will von dir erzählen, von meiner Hoffnung und meinem Vertrauen. Ich gehe einher in der Kraft Gottes und bestaune deine Gerechtigkeit. Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Deshalb möchte ich dir heute Dank sagen und dir ein Lied singen, für deine Treue und deine Gerechtigkeit. Meine Seele ist frei und das möchte ich weitergeben. Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen. Lied: Stellst unsre Füße Gott auf weiten Raum 1.+3.Strophe (aus: amen, Lieder für Kinder und Jugendliche, München 2000) Klage mit Liedvers und Schuhen: Gott, da bin ich. Da stehe. Ich kann oft einfach nicht anders. Hilf mir Voller Energie möchte ich tätig sein und dann geht mir die Luft aus Voller Hoffnung beginne ich und dann machen sich Zweifel breit. Voller Mut setze ich mich ein und dann fürchte ich Konsequenzen. Voller Vertrauen gehe ich auf andere zu und dann verliere ich den Boden unter den Füßen. Ich möchte erste Schritte tun und stattdessen werden es Rückschritte. Gemeinsam gesprochen: Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen Zuspruch: Eine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 51 Lied: Du, Gott, stützt mich (aus: Die Kerze brennt .., Beratungsstelle für Gottesdienst, Frankfurt/Main, 1993) Überleitung: Frage an die Kinder. Warum auf der Burg, gerade heute? (Luther wird angezogen) Rollenspiel: Luther Hier stehe ich. Gerettet. Es hätte auch ganz anders sein können. Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Wenn mein Kurfürst nicht gewesen wäre. Ich wäre wohl tot. Aber hier stehe ich. Ich bin sicher, geborgen, gerettet auf der Burg. Gott sei Dank, Gott, du hast mir wirklich geholfen. Auf dieser Burg bin ich bei dir in Sicherheit. Mitarbeitende Hier stehe ich. Es hätte auch ganz anders sein können. Wenn die Johanna nicht gewesen wäre. Die hat mich überredet. Super, hier stehe ich. Die Burg ist toll. Es gefällt mir. Hat sich gelohnt. Ich bin echt gut aufgehoben hier, fühle mich gut, sicher und geborgen. Eine feste Burg ist unser Gott, ja kann ich verstehen, wenn ich mich so umschaue. Wer soll mir denn noch was anhaben, hier in dem Umkreis, in dieser Gemeinschaft, in diesem Raum. Gott, sei Dank, mir geht es gut. Lied: Ein feste Burg ist unser Gott, EG 362,1; Luther Hier stehe ich. Inmitten so fester Mauern, sicher und geborgen, ja. Gerettet und behütet, natürlich, aber auch gefangen. Denn hier stehe ich, aber wie geht es weiter? Ich möchte doch nicht stehen bleiben, auch nicht in der Sicherheit der Burg. Gott, ich möchte doch tun, wirken. Kann ich das noch? Mitarbeitende: Hier stehe ich, in der Sicherheit dieser Burg, in der Sicherheit dieser Tagung. Hier ist es schön. Jetzt geht es meiner Seele gut. Aber wie ist es dann draußen im Alltag, ich habe ja einen Auftrag. Und ich möchte doch nicht stehen bleiben, auch nicht in der Sicherheit dieser Tagung. Wie setze ich das um? Wie werde ich das schaffen? Kann ich das noch? Lied: Mit unserer Macht ist nichts getan..., EG 362,2; Luther Hier stehe ich mit meinen Ideen und Vorstellungen. Was ist das Wesentliche, was das Wichtigste? Meine Seele ist eingesperrt in der Vielzahl der Gedanken und der Zweifel, wie ich hier in dieser Burg. Kann mein Glaube nicht mehr, dann ist er eine Mauer, die nicht nur hält, sondern vor allem auch gefangen hält. Ich fühle mich bedrängt und erdrückt. Mitarbeitende Hier stehe ich mit lauter neuen Ideen und Vorstellungen. Was ist wirklich für uns wesentlich und wichtig? Meine Seele ist/ich bin unsicher bei dieser Fülle. Das soll ich, das könnte ich…. Bin ich überhaupt gut genug. Was wenn es gar nicht gelingt, wenn die Kinder nicht kommen, was wenn die Eltern nicht zufrieden sind oder wenn der Pfarrer nicht einverstanden ist. Ich fühle mich erdrückt und bedrängt. Lied: Und wenn die Welt voll Teufel wär’ ..., EG 362,3; Luther (Bibel in der Hand) Hier stehe ich und ich kann nicht anders. Ich muss immer wieder nachlesen, darüber nachdenken und es dann „ausdeutschen“ Daran will ich mich halten. Und das sollen alle anderen auch wissen, denn daraus können wir immer wieder Kraft schöpfen und dann den Weg finden. Mitarbeitende (Kinderbibel in der Hand). Hier stehe ich und ich kann einfach nicht anders. Ich werde es immer wieder neu versuchen, nachfragen, nachlesen und dann es einfach probieren. Immer wieder neu, im Vertrauen auf das, was ich entdeckt habe und als richtig erkannt habe. Nur so kann mein Glaube wirken. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 52 Lied: Das Wort, das ist das Wichtige..., EG 362,4; Luther liest: 1.Röm.16+17 Mitarbeitende liest: Die frohe Botschaft von Jesus Christus ist eine Kraft Gottes, die uns alle glücklich machen will, alle, die wir an ihn glauben. Dabei erkennen wir, wie Gott, es mit uns meint: Denn wir sind ihm recht. Wir sind ihm wichtig einfach durch unseren Glauben. So steht es in den heiligen Schriften. Das schreibt Paulus.. Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (aus: Das Kindersesangbuch, Claudius) Überleitung zum Abendmahl Weil wir Gott wichtig sind, weil er es gut mit uns meint, dürfen wir uns bei ihm bergen. Er will uns Burg sein und Kraft, er will uns Geborgenheit schenken und uns doch in die Weite der Welt und ihrer Aufgaben begleiten. Wenn wir miteinander feiern, wenn wir miteinander Brot teilen und Traubensaft trinken, besiegeln wir die Gemeinschaft, zu der Gott uns beruft. Und das gemeinsame Mahl will uns Kraft und Hoffnung schenken. So erinnern wir uns. Einsetzungsworte Vater unser Einladung Austeilung Lied: Wenn das Brot, das wir teilen ... (aus: Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder, München 2005) Fürbitte/ Dank Gott, wir waren deine Gäste. Wir haben gespürt, dass du es gut mit uns meinst. Du siehst nicht auf unsere Fehler, sondern schenkst uns deine Liebe immer wieder neu. Dafür danken wir. Wir bitten um Geduld füreinander. Wir bitten um die Gabe uns anstecken zu lassen durch deinen heiligen, begeisternden Geist. Wir bitten darum Fehler eingestehen zu können und einander zu verzeihen. Wir bitten darum Streit schlichten zu können und Frieden zu suchen. Wir bitten darum, dass wir bereit sind füreinander einzutreten und einander zu helfen. Segen Gott schenkt uns seine Liebe - wir geben sie uns weiter. Wir legen einander die Hände auf die Schultern, auf den Kopf, so wie wir nebeneinander sitzen. Und sprechen einander den Segen zu. (vorsprechen, wiederholen) Gott segne dich und behüte dich. Gott stärke und beschütze dich Gott leite und begleite dich Lied: Pfiat di behüt dich Gott (oder: Zu allen Zeiten ..., aus: Kinder-Kirchen-Hits, Lippstadt 2008) Andrea Petritsch, Wien Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 53 Reformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der Kinder (siehe Erfahrungsbericht Miesau, Seite 7) Prot. Kirchengemeinde Miesau 1. Orgelvorspiel 2. Eingangslied EG 246,1-4 3. Eingangsvotum und Begrüßung (Kindergottesdienst) Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns schützt wie ein Dach, (Hände wie ein Dach über den Kopf) der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen und (mit den Füßen aufstampfen) der uns nahe ist wie liebe Menschen. (Hände reichen) Amen 4. Eingangspsalm 46 EG 729 im versweisen Wechsel mit Gloria (Pfarrer) Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen 5. Gebet (Kind) Gott, du gibst uns Raum zum Leben. Du traust uns etwas zu. Doch wie oft haben wir Angst vor der Freiheit, die du uns schenkst. Wie gerne bleiben wir am Rand stehen und schauen zu, sehen die Fehler und Schwächen der anderen, beklagen die fehlende Gemeinschaft, ärgern uns über die Ansprüche andrer und sind enttäuscht über die Unbeweglichkeit die fehlende Offenheit in Kirche und Gemeinde, anstatt, dass wir uns einmischen, etwas riskieren, ins Licht treten aus lauter Furcht, unsere eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und angreifbar zu werden. Deiner Hilfe und Gegenwart trauen wir wenig zu. Gott, erbarme dich unser. Amen 6. Lied EG 667,1-4 7. Schriftlesung Mt 5 Seligpreisungen mit Halleluja EG 181.8 (2 Kinder) Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Halleluja 8. Glaubensbekenntnis (Pfarrer) 9. Lied vor der Predigt EG 346,1-3 10. Thesenanschlag der Kinder und Kanzelgruß 11. Predigttext Gal 5,1-6 12. Kanzelbitte 13. Predigt (Pfarrer) „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Das schreibt uns, liebe Erwachsene und liebe Kinder, Paulus heute am Reformationstag ins Stammbuch. Darauf hat sich auch Martin Luther berufen, dessen Thesenanschlag an die Wittenberger Schloßkirche wir heute froh gedenken. Mit einem Befreiungsschlag hat Luther dafür gesorgt, daß Menschen frei – nach dem Evangelium und nach ihrem Gewissen – ihrem Glauben folgen und danach leben können. Paulus legt im Galaterbrief die Finger genau in diese Wunde: Christus hat uns Getaufte befreit. Wir aber stehen immer wieder in der Gefahr uns selbst zu knechten oder knechten zu lassen. Klingt komisch, aber offensichtlich war und ist es wirklich so. Damals bei Luther haben sich die Menschen abhängig gemacht von den Ablassbriefen der Kirche. Mancher mag tatsächlich geglaubt haben, daß er sich mit seinem Geld freikaufen kann von ewigen Höllenstrafen. So als ob Gott bestechlich wäre … Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 54 Heute machen wir uns von anderen Dingen abhängig, ohne oft zu wissen was es bedeutet: Halloween zum Beispiel. Das ist nicht bloß ein harmloser Kinderscherz, den wir uns bei den Amerikanern abgeguckt haben – und der überhaupt nichts mit unseren Traditionen zu tun hat. Vielmehr steckt hinter dem Geisterspielen eine unchristliche heidnische Tradition der Geistervertreibung, die ja wiederum voraussetzt, dass es Geister gibt! Keiner will sich ernsthaft von einem solchen Spuk abhängig machen. Und doch fördert es die Angst vieler Kinder, hinter all den gruseligen Gestalten würden vielleicht doch noch andere Realitäten und Geisterwelten stecken. Dass daran ein riesiger Industriezweig richtig viel Geld verdient und genau darum die Popularität von Halloween steigern möchte, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Wir lassen uns von der Werbung vordiktieren, wie und was wir zu feiern haben – ohne es ernsthaft zu hinterfragen. Ich zitiere Spiegel-Online vom heutigen Tage: „Einer der erfolgreichsten kommerziellen Amerikanismen zeigt uns alljährlich im Oktober seine gruselige Fratze: Mit viel Werbung und Rückendeckung aus Hollywood ist es dem deutschen Einzelhandel gelungen, das amerikanische Kinderschreckfest Halloween auch bei uns in Deutschland einzuführen.“ Dass wir damit die Geister, die wir gerufen haben, nicht mehr loswerden, scheint niemanden zu interessieren. Paulus und Luther aber sagen: Wir müssen nicht zurückfallen in den alten Aberglauben oder auf neue Irrwege hereinfallen. Wir sind frei durch Christus. Wir brauchen nicht zu glauben, dass andere Kräfte oder Gewalten unser Leben lenken – seien es die Sterne oder die Kraft der Steine oder die Angst vor Geistern. Wir sind frei davon durch Christus. Wir sind frei davon, uns bei Gott freikaufen oder bei ihm durch unsere Leistungen glänzen zu müssen. Er liebt uns so wie wir sind. Er verlangt nichts Übermenschliches von uns. In dieser Liebe – und nicht in Angstmacherei – verwirklicht sich der Glaube … In Christus gilt darum nur noch der Glaube, der durch die Liebe tätig wird, schreibt Paulus am Ende unseres Textes. In der Liebe tätig werden bedeutet, daß wir uns unseren Mitmenschen hilfreich zuwenden und sie nicht erschrecken; dass wir an ihrer Seite stehen und sie nicht ausgrenzen; dass wir dem Leben mehr zutrauen als dem Tod. In der Nächstenliebe verwirklicht sich somit der Glaube, der aus der Freiheit schöpft. Dass Ihr Kigo-Kinder nun auch eure Thesen angeschlagen habt, zeigt wiederum, dass auch ihr Kinder frei seid und ein Recht dazu habt, eure Meinung in der Kirche zu sagen. - Verschiedene Thesen vorlesen! Und wenn ihr nachher draußen Eure Luther-Bonbons verteilt, dann macht ihr damit auch deutlich, dass Ihr ein Recht dazu habt, frei Eure eigene Meinung zu äußern und anderen diese Meinung mit gutem Grund auch mitzuteilen. Das macht im übrigen gute Protestanten aus: dass sie aufstehen und für die Freiheit einstehen, denn „pro-testare“ heißt wörtlich übersetzt: für etwas einstehen – und nicht nur gegen etwas protestieren wie wir heute meist dieses Wort verwenden. Als Kirche der Freiheit rufen wir am Reformationstag allen Christinnen und Christen immer wieder ins Gewissen: Lasst Euch nicht knechten und versklaven – nicht von euch selbst und auch nicht von anderen. Lebt aus der Freiheit, die uns Christus geschenkt hat. Und verwirklicht diese Freiheit, indem ihr Euch in tätiger Liebe dem Nächsten zuwendet, der Euch an die Seite gestellt ist. Das wird zu echter Lebensfreude führen und nicht bloß zu einem kurzfristigen Spaß, den man sich unter anderem vielleicht von so einer Halloween-Nacht oder anderen tollen Events verspricht. Es lohnt sich also allemal, um der Lebensfreude willen einmal gründlich über die Freiheit eines Christenmenschen nachzudenken – so wie es Martin Luther auch getan hat. Amen 14. Lied nach der Predigt EG 250,1-4 15. Gebet [Pfarrer] 16. Vaterunser 17. Abkündigungen Kollekte am Ausgang für Kigo-Arbeit 18. Wochenspruch 1Kor 3,11 19. Friedensgruß 20. Schlusslied EG 610,1-3 21. Segen 22. Orgelnachspiel Heike Buhles, Andreas Rummel Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 56 Kopiervorlage: Zettel zur Verteilung beim Umzug (siehe Erfahrungsbericht Miesau) Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 57 Kopiervorlagen Kürbissuppe Menge Ca. 1 kg 1 1l Zutaten Kürbisfleisch Zwiebel Brühe ½ El 1 Tl 2 100 g Zitronensaft Kurkuma Eigelb Parmesan 1 Msp 1 Msp Salz Zimt Nelken Zubereitung/ Arbeitsschritte - schälen, aushöhlen und in Stücke schneiden - in Würfel schneiden - Kürbis und Zwiebeln in der Brühe kochen, bis der Kürbis anfängt weich zu werden. - Abseihen, die Brühe weiter einkochen und den Kürbis und die Zwiebeln im Fleischwolf zerkleinern. - So viel Brühe zur Masse dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. - Zur Suppe geben und aufkochen. - Mit Kurkuma die Suppe färben. - Eigelbe mit geriebenem Parmesan aufschlagen. - Suppe vom Herd nehmen und die Parmesanmischung unter ständigem Rühren dazugeben. Mit den Gewürzen abschmecken. Für 8 Personen Huhn im Kräutermantel Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte 1800 g 4 Stängel ½ Bund 3 1 6 El Hähnchenkeule Dill Petersilie Thymianzweig Rosmarinzweig Senf - Hähnchen waschen und trocken tupfen - Kräuter waschen, trocken schleudern und die Blätter und Nadeln fein Hacken. - Die Kräuter vermischen. - Senf und Kräuter vermischen. Hähnchenteile damit einstreichen. - Hähnchenteile im Backofen bei 200 Grad circa 40 Minuten backen Für 8 Personen Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 58 Erbsenpüree Menge Zutaten 4 P. Geschälte Erbsen Salz Zubereitung/ Arbeitsschritte - mit Wasser und Salz im Schnellkochtopf 15 Minuten kochen - Danach durch ein Sieb stampfen. 3 2 P. Zwiebel Dürrfleisch - würfeln und in Öl glasig dünsten - würfeln und anbraten - Erbsenpüree mit Zwiebeln und Dürrfleisch mischen. Mittelalterliche Kräuterbrötchen Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte 600 g 2 P. 1 Tl 1 Pr. 350 ml Mehl Trockenhefe Salz Zucker Warmes Wasser Petersilie Schnittlauch Thymian Basilikum Majoran Bohnenkraut Eigelb Wasser - Mehl und Hefe mischen. Salz und Zucker dazu geben. Wasser und beliebige Kräuter zufügen und zu einem Teig kneten. - 10 Minuten gehen lassen. - Nochmals kneten und dann zu Teigbällchen formen. - Aufs Blech legen und 20 Minuten gehen lassen. 1 - Backofen vorheizen auf 200 Grad - Eigelb mit etwas Wasser verquirlen und die Brötchen damit einpinseln. - 40 Minuten bei 200 Grad auf mittlerer Schiene backen. Für 15 Portionen Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 59 Apfelpfannkuchen Menge Zutaten 340 g 500 ml 4 Pr. Mehl Milch Salz - Mehl mit Milch und Salz verrühren. - Circa 10 min. quellen lassen. 6 St. Apfel 4 St. Ei Öl - Äpfel halbieren, entkernen und schälen. Danach in dünne Scheiben schneiden. - Zur Masse dazu geben und unterrühren. - Öl in einer Pfanne erhitzen (mittlere Hitze). 3 El Teig in die Pfanne geben, sofort mit Apfelscheiben belegen. - Wenn der Teig fest ist, die Pfannkuchen wenden. Vor dem Servieren mit Zimt und Zucker bestreuen Zimt+ Zucker Zubereitung/ Arbeitsschritte Für 8 Personen Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 60 Sammelsurium Das Lutherbonbon „Süßes oder Saures“ rufen die Kinder vor der Haustür und schauen mich dabei erwartungsvoll an. Sie sind noch richtig klein, so dass ihre Mütter im Hintergrund in der Dunkelheit wachen und genau beobachten, was passiert. Jetzt habe ich einen ganzen Tag „Reformation „ hinter mir. In den Aktionen mit den Kindern war natürlich auch Halloween und sein Hintergrund Thema. Hier steht es nun konkret vor mir. Gott sei Dank sind noch Reformationsfest-Reste da! Und so stiefeln die Kleinen zufrieden wieder ab mit den Lutherbonbons und mit ihrem kleinen Büchlein zur Reformation (siehe Literatur). Und aus dem Hintergrund höre ich eine Mutter rufen: „Das ist jetzt mal eine gute Idee! Das lesen wir gleich noch am Bett, damit sie wissen, was heute eigentlich für ein Fest ist. Dankeschön!“ Witzig, amüsiere ich mich, damit SIE wissen, was heute EIGENTLICH für ein Fest ist! Wahrscheinlich ist das Büchlein am wichtigsten für die Mutter selbst. Lutherbonbons sind zu bestellen unter: www.komm-webshop.de Wittenberger Altar Beim Verlag „Edition Akanthus“, im Alten Pfarrhaus, 04509 Spröda, sind vom Altarbild in der Stadtkirche St. Marien (Lucas Cranach d.Ä.) sowohl eine Klappkarte als auch ein Poster erschienen. Das ist passendes Material zur Einheit 13/ 2010 im Plan für den Kindergottesdienst (vier Sonntage im Oktober) Mit Luther die Kirche entdecken - „Martin Luther und das Altarbild des Reformationtsaltars der Stattkirche in Wittenberg“. EDITION AKANTHUS Jürgen M. Pietsch Alte Dorfstraße 3. D04509 Delitzsch (OT Spröda). Telefon. (034202) 937 65. Telefax. www.edition-akanthus.de Mit dem Slogan „Hallo Luther“ und dem augenzwinkernden Luther gibt es Plakate in verschiedenen Größen, Postkarten, Stempel, Fahnen und große Querbanner. Zu bestellen beim Werbedienst der ev. Kirche: www.komm-webshop.de ... und eine Menge mehr Links zu Informationen und Material auf der EKD-Seite: www.reformationstag.de Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 61 Literatur zum Thema Stefan Albert Specklock Holmes rettet Martin Luther und sieben weitere spektakuläre Fälle aus den geheimen Notizen des Dr. Knabberson Gießen 2005 Originelle Geschichten, in denen der Mäusedetektiv mit seinem Mäusearztfreund ungewöhnliche Ermittlungen in der Vergangenheit darstellt. Etwas einseitige Sicht der Geschichte. Stefan Albert Specklock Holmes und das Geheimnis der Statuen Acht spannende Kriminalfälle aus der Reformationszeit – gelöst vom weltberühmten Mäusedetektiv und seinem Freund Dr. Knabberson Gießen 2006 Es geht um verschwundene Statuen, Engel und geheimnisvolle Geburten ... Etwas einseitige Sicht der Geschichte, aber viel Material für nicht nur eine eine lange Lesenacht! Werner Tiki Küstenmacher Luther live! Eine heitere Reformationsgeschichte (Poster mit Aufklebern) Evangelischer Presseverband für Bayern 1998 Werner Tiki Küstenmacher Der Anschlag in Wittenberg und andere Ratebilder rund um Luthers Reformation München 1996 Manfred Tekla Martin Luther – Sein Leben und Wirken Band I Eigenverlag Tekla mtekla@t-online.de www.kinstkate-tekla.de Manfred Tekla Martin Luther – Sein Leben und Wirken Band II Eigenverlag Tekla mtekla@t-online.de www.kinstkate-tekla.de Ein Bilderbuch über Luthers Leben, das als Einstieg oder erste Informationen gut geeignet ist. Die Ergänzung zum ersten Buch mit weiteren Geschichten und Infos. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 62 Nach einer Vorlage aus dem Französischen übertragen von Renate Schupp Martin Luther Lahr 2006 Manfred Tekla Mal dir die Geschichte aus Ein Wartburgmalbuch mtekla@t-online.de www.kinstkate-tekla.de Ein Malbuch mit Motiven der Wartburg, eher für die Kleinen. Dietrich Steinwede Martin Luther Leben und Wirken des Reformators Düsseldorf 2006 Ein reich illustriertes Lebensbild des Reformators, das Steinwede in gewohnter Art aufzeigt. Dabei macht er deutlich, welche religiöse und historische Bedeutung das Werk Luthers hatte und hat. Dabei wird klar, welche großen Veränderungen in dieser Zeit vorgingen. Ein Buch für größere Kinder und Erwachsene. Kirche unterwegs (Hrsg) Mit Martin auf Entdeckertour Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen Bahnauer Bruderschaft e.V. Bruckäcker 9 71554 Weissach im Tal www.kircheunterwegs.de Eine Kinderbibelwoche, die als Grundlage für verschiedene Aktionen am Reformationstag sehr gut geeignet ist: übersichtlich, mit vielen kreativen Ideen, interessanten Dialogen in den Spielszenen, Informationen und biblischen Bezügen. In 15 Stationen wird Luthers Leben erzählt, bebilderte Doppelseiten; es wird versucht, in einfacher Sprache die zeitgeschichtlichen Hintergründe, die zur Reformation geführt haben, darzustellen. Der Einstieg in das Thema über ein Kinderbuch ist eine freundliche Art, sich einzudenken oder auch vorzubereiten. Michael Landgraf Reformation Angst überwinden – Aufbruch wagen Relibausteine 2 Evangelischer Presseverlag Pfalz verlag@evpfalz.de Materialien für Schülerinnen und Schüler der Orientierungs- und Sekundarstufe, der Berufsschulen und für Erwachsene (vieles ist auch für Konfis und größere Kigo-Kinder geeignet). Kirche unterwegs (Hrsg) Mit Martin auf Entdeckertour Sag mir, was Mut macht – Das Entdeckerheft für KinderKirche unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e.V. Bruckäcker 9 71554 Weissach im Tal Ein kleines Büchlein für Kinder, das auch unabhängig von der Kinderbibelwoche als Geschenkheft oder zum gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet werden kann. Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 63 Evangelische Kirche der Pfalz (Hrsg.) Wir sind protestantisch Speyer 2003 www.religionsunterrichtpfalz.de/shop/ Viel Material für ältere Kinder und Konfirmanden (entsprechende Schülerinnen und Schüler) über Luther und die Wartburg hinaus. Wieso sind wir protestantisch? Was ist das? ... Josef Imbach Geheimnisse der kirchlichen Küchengeschichte Pikante Episoden und köstliche Rezepte Düsseldorf 2002 Hält, was es verspricht: leckere Gerichte, nette Geschichten und brauchbare Illustrationen. Gute Grundlage für mittelalterliche Speisen! Herbert Köhler Rätselvorlagen zu den wichtigsten Themen im KonfiUnterricht Hamburg 2001 Für die älteren Kigo-Kinder sicher interessant und ein Ansporn, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Amt für Öffentlichkeitsarbeit (AfÖ) der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche (Hrsg.) Wie Martin Luther auf den Reformationstag kam Königstraße 54 22767 Hamburg afoe@nordelbien.de Ein kleines Büchlein für kleine Kinder (und deren neugierige Eltern), das als Geschenkheft oder zum gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet werden kann. Michael Landgraf u.a., Kinder fragen nach dem Leben Religionsbuch für das 3. und 4. Schuljahr (dazu die Handreichungen für den Unterricht mit Kopiervorlagen) Berlin 2007 Ausgehend vom Datum (Was feiern wir am 31.10.?) wird die Reformation über die Themen „Angst“, „Luther als Mönch“, „Luther entdeckt den barmherigen Gott“, „der widerspenstige Luther“, „Bibelübersetzung“ und „Lutherlieder“ bis zum Protestantismus entfaltet. Für unsere größeren Kinder im Kigo ist das interessantes Material. Bettine Reichelt (Hrsg.) Gebete und Sprüche Martin Luthers Leipzig2008 Eine kleine Sammlung von Worten und Sprüchen, die genug Material für einige Mahlzeiten „Futtern wie bei Luthern“ bietet. Stefan Heß Luther Quiz 99 Fragen und Antworten zu Martin Luther und der Reformation Lahr 2008 In bewährter Form und Qualität für Aktionstage und lange Kirchennächte geeignet! Kirchenamt der EKD Kirche im Aufbruch 2008 Themenheft zum Reformationstag Hannover 2008 Einführung und unterschiedlichste Ausführungen für: Kleine, Mittlere und Große, für SchülerInnen, Insider und Outsider, für Schule, Gottesdienst, Gemeindegruppen ... Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 64 Alexandra Popielas Wer war Luther? Infos, Hintergründe und Diskussionsanregungen Mühlheim/Ruhr 2005 Viele Ideen und Materialien nicht nur für die Schule ... Werner Tiki Küstenmacher Tikis EvangelischKatholisch-Buch: Zusammen sind wir unschlagbar Calwer, 1996 Aus diesem großformatigen Buch ist vor allem das Würfelspiel zur Reformation in den Innenseiten interessant. Katharina Wittkugel-Firricieli, ua. Auf den Spuren Martin Luthers Materialsammlung zum Projekt des EV.-Luth. Kirchenkreis-Jugendwerk Neumünster, Am Alten Kirchhof 8, 24534 Neumünster www.ev-jugendwerk.com Viele Materialien: Andachten, Spielstücke, Fotos von Gestaltungen ... zum Thema, die man gut weiter verwenden und verarbeiten kann. Ein interessantes Projekt zum Nachmachen! Noch `n Gedicht (ein Tipp von Dr. Peter Schitter, der freundlicherweise das Lektorat übernommen hatte) Anhänglichkeiten: Das Kind hängt an der Mutter, der Bauer an dem Land, der Protestant an Luther, das Ölbild an der Wand. Der Weinberg hängt voll Reben, der Hund an Herrchens Blick. Der eine hängt am Leben, der andere am Strick. Heinz Erhardt Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ 65 Und noch ein Tipp aus „Kirche im Aufbruch 2008 (siehe oben): Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“ Kalenderblatt Reformationsfest aus: Mit Sarah und Timo durch das Kirchenjahr, Pfarramt für Kindergottesdienst, Kaiserslautern Reformationsfest 31.Oktober Reformation nennt man die Entstehung der evangelischen/protestantischen Kirchen. Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Grundsätze (Thesen) an die Tore der Stadtkirche in Wittenberg an. Alle Leute in der Stadt sollten erfahren, was er richtig fand und was er glaubte. Martin Luther war katholischer Priester und hatte viel Angst vor der Hölle gehabt. Er glaubte, nicht genug Gutes getan zu haben, um für Gott gut genug zu sein. Aber dann machte er die Entdeckung in der Bibel, dass Gott ein GUTER Gott ist und dass einige mächtige Menschen anderen mit einem strengen Gott Angst machen wollten. So erlebte er es auch in seiner Kirche. Luther wollte seine Kirche erneuern, weil er in ihr so vieles nicht in Ordnung fand. Er kämpfte dafür, dass jeder Mensch allein für seinen Glauben, allein nach der Bibel und allein Gott verantwortlich ist. Nach nichts und niemandem muss ich mich in Glaubensfragen richten als allein nach der Bibel! „Was sind denn das für komische Brötchen?“ Timo Lutherbrötchen stupst mit seinem Finger an das Zutaten: ¼ Liter Milch, 1 frische Gebäck und leckt sich Päckchen Trockenhefe, 500g sofort den Zucker ab. „He, Mehl, 50g Zucker, 50g Finger weg!“, sagt die Mutter Butter, 1 Ei, Marmelade und kommt vom Spülbecken Zubereitung: Aus allen herüber. „Das sind Zutaten außer der MarmeLutherbrötchen.“, sagt Sarah stolz und nickt dabei über ihre lade einen Hefeteig Klugheit. „Lu-ther-bröt-chen?“, fragt Timo gedehnt und bereiten und gehen lassen. schaut auf das fertige Gebäck. „Die sehen irgendwie aus wie Daraus kleine Brötchen eine Blume und nicht wie Luther.“ „Das Wappen der Familie formen, fünfmal in Form Luther war eine Rose“, erklärt die Mutter. „Und weil es eine einer Blume einschneiden, weiße Rose war, ist auch weißer Zucker auf dem Brötchen.“ einen Marmeladenklecks in „Und die Marmelade?“, fragt Sarah neugierig. „In der Mitte die Mitte geben und bei des Wappens ist ein Herz. Das soll der Marmeladenklecks 160-180° ca 20 Minuten darstellen.“ Mutter nimmt ein Brötchen in die Hand und schnuppert genüsslich daran. „Die sehen ziemlich lecker backen; später mit Zukaus.“, meint Timo. Sarah und Mutter lachen ... kerguss überziehen; Wir backen Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“